Trinkwasserversorgung von Vussem, Roggendorf Mechernich und Strempt

Aus der Unterlagen von einer Frau Hein, wohnhaft in Kommern, früher in der Kaserne in Vussem, die ihren Nachlass aufgeräumt hat, stammen folgende Aufzeichnungen:

Im Jahre 1904 bildete sich unter dem Bürgermeister aus Mechernich (Brünsing) eine Wasserwerkskommission aus den Gemeineratsmitgliedern:
Mechernich:
Bergrat Emil Kreuser
Betriebsleiter Johann Krischer
Prokurist Anton Thoma
und dem Landwirt Michael Maintz
für Roggendorf – Strempt:
H. Syndikus
H. Jannes
Vussem:
H. Peter Girards
Als Wasserspender wurden Quellen in Urfey, Dreimühlen und Glehn in die engere Wahl genommen. Bedingung dafür war, daß das Wasser mit natürlichem Gefälle bis nach Mechernich geführt werden konnte.
Nach langen Verhandlungen entschied man sich für die Feybach Quellen in Urfey. Schon die Römer hatten diese Quelle gefasst und dem Römerkanal zugeleitet.
Bei den Quellen, die etwa 500m talaufwärts von Urfey liegen, handelt es sich um Spalten – auch Kluftquellen genannt.
Die Größte der Feybach Quellen, die damals einen Quellenschüttung von 840m3/ Tag hatte, wurde als Trinkwasserspender vorgesehen.
Die Fa. Blaß aus Euskirchen erhielt im Frühjahr 1906 den Auftrag, die Zuleitung von der 6 km entfernt liegenden Quelle bis zum Hochbehälter und das Ortsnetz zu bauen.
Neben der Unternehmerfirma waren besonders an den Hausinstallationen ebenfalls hiesige Handwerker tätig.
Mit dem Erdaushub wurde im Mai 1906 begonnen. Hierfür hat der Unternehmer auch italienische Arbeiter eigesetzt.
In dem Quellschaft liegt der Rohrabgang nach Vussem – Mechernich bei +360,9 über NN.
Von hier aus verlaufen die Leitungen über Urfey, Vollem, Vussem, Karlshof zu dem Hochbehälter im Rosengraben im südlichen Mechernich.
Dieser hatte damals ein Fassungsvermögen von 440m3, die Sohle liegt bei +350,0 m über NN, also 10 m tiefer als die Quelle in Urfey. Die Ringleitung verlief früher über Mechernich, Roggendorf, Strempt, Bachrevier und Bleihütte wieder zum Hochbehälter. Diese Ringleitung ist Später wegen Bodensenkungen zum Bachrevier unterbrochen worden.
Insgesamt waren 910 Häuser in den Ortschaften Mechernich, Roggendorf, Strempt und Vussem angeschlossen worden, außerdem die Werksanlagen der Gewerkschaft Mechernicher Werke. Die Gesamtkosten für die Wasserleitung betrugen

239.000,- Mark.

Am 15.Aptil 1908 war die Anlage betriebsfertig. Am gleichen Tag konnte sie von Bürgermeister Brünsing zur Benutzung frei gegeben werden.
Nach dem 2. Weltkrieg trat Wassermangel auf. Jetzt wurden in Urfey weitere Quellen gefasst und zusätzlich in Vussem, die eine größere Menge Wasser über den Berg am Karlshof (Karlsburg) nach Mechernich drücken sollte. Aber auch durch diese Maßnahme konnte der immer größer werdende Wasserbedarf nicht gedeckt werden. Im Jahre 1965 wurden in Mechernich, Roggendorf und Strempt Wasseruhren bei jedem Abnehmer eingebaut. Diese Einrichtung brachte den erwarteten Erfolg. Durch die ständig wachsende Bevölkerung, besonders in Mechernich stieg der Trinkwasserverbrauch bald wieder sehr an. Der Verbrauch pro Kopf war mittlerweile weit über 50 Liter/ Tag gestiegen. Weile die oberirdische Quellen in Urfey die erforderlichen Wassermengen nicht mehr her gaben, wurden im Jahre 1965 vier Bohrlöcher bis zu 150m tief eingebracht. Das aus den Bohrlöchern und Quellen kommende Wasser fließt jetzt in einem 1967 erbauten Pumpenhaus zusammen, von wo aus es in die abgehende Hauptleitung gedrückt wird. Der Hochbehälter im Rosengraben ist im Jahre 1968 auf ein Fassungsvermögen von 1.100m3 gebracht worden.

Ende der Aufzeichnungen!