14. Juli
Am 13. und 14. Juli regnete es in Vussem ungefähr 117 l/m2. Obwohl es bereits mehrere Tage vorher Wetterwarnungen bei den westlichen Nachbarn gab und der Wetterdienst größere Regenmengen angekündigt hatte, traf die Regenfront die Eifel vollkommen unvorbereitet (Chronologie s.u.). Die Talsperren waren noch ziemlich voll, so dass z.B. an der Steinbachtalsperre fast zu einem Dammbruch gekommen wäre und sich das Wasser in die darunter legenden Orte ergossen hätte. Zahlreiche Orte waren von den Fluten betroffen, das Ahrtal, Bad Münstereifel, Euskirchen und viele kleinere Orte, Die Bahnlinien, Autobahnen und Brücken waren unterbrochen oder komplett zerstört. Zahlreiche Menschen hingen im Berufs- und Feierabendverkehr plötzlich fest und mussten stundenlang auf Rettung warten.
Nachdem es bereits am Abend des 13. Juli begonnen hatte, in eigentlich ausreichenden Mengen zu regnen, hörtes es am 14. Juli eigentlich gar nicht mehr auf. Der Regen war flächendecken über der ganzen Eifel und wollte auch nicht abziehen, da es windstill war. Die Wolken bewegten sich von Osten in Richtung Eifel und so gab es das Phänomen des klassischen Steigungsregens. Gegen 17:00 am 14. Juli war der Feybach in Vussem so voll, das das Wasser an der Oberkante der Gabionen stand. Die Regenmengen, die im Einzugsbereich des Veybachs herunter kamen, hatten dazu geführt, dass sowohl der Boden voll gesättigt war, die Kanäle waren voll und die Kapazitäten des Veybachs und seiner Zuflüsse erschöpft. Und so nahm die Katastrophe ihren Lauf.


Unter der Brücke im Hintergrund ist kein Platz mehr, damit das Wasser ungehindert abließen kann.






Zu dem Zeitpunkt waren schon zahlreiche Keller im Rosenweg voll gelaufen!
Links oben: Rosenweg 19:57 Uhr
Rechts oben: Rosenweg 19:59 Uhr
Links: Rosenweg 21:56 Uhr
Hier ein paar Bilder aus dem Legoland oder der Josef Luxen Straße:













17. Juli
Der 17. Juli war der Tag an dem sich Vussem und seine Bewohner auf gemacht haben, den Ort aufzuräumen. Nachdem an den Tagen vorher die Bewohner begonnen haben, die Keller und Wohnungen aufzuräumen, und ihren Schrott am Straßenrand aufgeschichtet oder an der alten Schule abgeladen hatten, traf sich das Dorf an der alten Schule, wo gesammelt und aufgeladen wurde. Der Bach musste vollständig von Unrat und Schrott gereinigt, die Kirche und ihre Räume mussten aufgeräumt und gesäubert, das Ganze verladen und der Entsorgung zugeführt werden.




















Corona hat jetzt keine Rolle gespielt! Es gab andere Prioritäten und die Dorfgemeinschaft hat zusammengestanden und sich selbst geholfen!
Zu guter Letzt die Warnchronologie des Deutschen Wetterdienstes:
20210825_warnchronologie
Hinterher ist man natürlich immer schlauer, allerdings sollte man nicht unberücksichtigt lassen, dass die Steinbachtalsperre bereits am oberen Limit ihrer Kapazität war, die Rur Talsperren nicht vorher zumindest tlw. abgelassen wurden, noch in Warnsystemen wie NINA die Bevölkerung darauf vorbereitet war (wenn man sich auf so was wirklich vorbereiten kann).