Übergang Girards-Dörries:
Die Spartenteilung der Firma O.Dörries AG, Düren
Am 15.März 1954 übernahm auf Grund des Konkurses der Firma Girards die Firma O. Dörries AG, Düren, das Werk Neuhütte einschließlich 35 Mitarbeiter.
Zwei Gründe waren sicherlich für Otto Dörries, Vorstand der O.Dörries AG von Bedeutung:
Das Werk in Düren verfügte nicht über eine Gießerei, denn Graugussbauteile waren die Basis für den Papiermaschinenbau und mussten von Unterlieferanten bezogen werden. Die Entwicklung und der Bau von Senkrechtdrehmaschinen hatte für Dörries seit 1933 Tradition und war eine zusätzliche Produktionsparte.
Sein Werk in Neisse, Oberschlesien, gegründet 1872 von Hahn und Koplowitz, fertigte Senkrechtdrehmaschinen. 1945 waren Fachleute neben denen vom damaligen Hauptwerk –mit der Sparte Papiermaschinenbau- in Bad Warmbrunn, Unterschlesien, von Neisse an der Glatzer Neisse nach Düren geflüchtet, um hier eine neue Heimat und Arbeit bei ihrem früheren Arbeitgeber zu finden.
1953, also schon vor der Übernahme von Neuhütte entwickelten die ehemaligen Spezialisten unter Leitung von Erich Plaen eine hochmoderne Senkrechtdrehmaschine mit einem Lastschaltgetriebe und visionären Vorschubkasten.
Der Ausbau der Gießerei war 1954 vorrangig. Danach erfolgte der Bau von Fabrikgebäuden zum Bau der Senkrechtdrehmaschinen. Die Kenntnisse für Bohrmaschinen der übernommenen Belegschaft reichten nicht die Senkrechtdreh-Technologie. Deshalb vollzog sich die Spartenteilung Papiermaschinen in Düren und Werkzeugmaschinen / Senkrechtdrehmaschinen in Neuhütte in gut überlegten Schritten.
Für die Gießerei stand nur das ehemalige Girards-Personal zur Verfügung. Für dringend benötigte zusätzliche Fachkräfte wurden naheliegende Gießereien abgeworben, wie z.B. Simon Ulrich in Mechernich und Zimmermann und Jansen in Düren.
Im Maschinenbau konnte der Austausch von Fertigungsplätzen und Personal flexibler gestaltet werden. Die Montageplätze der Girards-Bohrmaschinen reichten in den Flächen- und Krankapazitäten nicht. Die Schulungen für den Bau von Senkrechtdrehmaschinen erfolgten für eine Basisgruppe in Düren. In dieser Periode nutzte der Dürener Papiermaschinenbau die neuen Neuhüttener Montagehallen.
Das Werk Düren lieferte im Zeitraum von 1953 bis zum 11.01.1958 36 Senkrechtdrehmaschinen,
Typ: SD 100, SD 125 und SD 160 an Kunden. Die erste in Neuhütte gefertigte Maschine, Typ SD 160 erhielt am 23.12.1957 die Firma Hackforth & Co in Wanne-Eikel.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass das Produkt „Girards-Bohrmaschine“ 1954 unbeachtet blieb.
Die Firma Varta in Hagen fertigte bis in die 1970’er Jahre die Maschinen, danach die Firma Cegielski in Posen, Polen. Die Fertigung von Bohrmaschinenkomponenten in Neuhütte, wie Innen- und Außensäulen für die Firma Varta endete erst in den 1970’er Jahren. Die Firma Dörries fertigte aus Girards-Restbeständen Bohrmaschinen bis 1955. Die letzte Einheit blieb in Neuhütte und ist heute ein Exponat Dokumentation des Verein zur Förderung und Erhaltung der Werkzeugmaschinenbautradition in der Eifel E.V..
Die letzte in Neuhütte gefertigte Senkrechtdrehmaschine, Typ: VCE 2000/160, wurde im März 1998 an die Firma Hopkinson in Hudderfield, Großbritannien, geliefert.
Die Firma DS-Technologie GmbH, Mönchengladbach, verzeichnete am 30.06.1998 ein Auftragsvolumen in der Höhe von 21 Neuhüttener-Produkte.
Abriss zur Endwicklung der Senkrechtdrehmaschine
Auszüge aus der englischen Patentschrift von 1839
zur Entwicklung der ersten Senkrechtdrehmaschine von Johann Georg Bodmer


Johann Georg Böhmer

Wiege der Dörries Senkrechtdrehmaschine
Hahn & Koplowitz, gegründet 1872,
Ab 1933 NEMA und NEMA Dörries in Neisse, Oberschlesien
NEMA: Neisser Eisengießerei und Maschinenbau-Anstalt

Quelle: Deutsches Museum, München
Exponat auf dem Gebäudevorplatz:

Senkrechtdrehmaschine
Modell NEMA EKS 1
Baujahr 1942
Planscheiben-Ø 1100 mm
Drehdurchmesser 1250 mm
Drehhöhe 1000 mm
Antriebsleistung 18,4 kW
Der technische Fortschritt
Quelle: Dokumentation Neuhütte
Erste Dörries Senkrechtdrehmaschine
Modell SD 100
Baujahr 1953
Planscheiben-Ø 1000 mm
Drehhöhe 1100 mm
Antriebsleistung 37 kW



(Anmerkung: Obere Fensterreihe aus Gusseisen, Exponat im Treppenhaus des Ausstellungsgebäudes)



nach der Fertigstellung der Halle für die Senkrechtdrehmaschinen-Endmontage




Formerei und Kupolofenanlage (unten) in den 1960’er Jahren






Eine Senkrechtdrehmaschine bei der Bearbeitung eines Werkstücks




Gießereiarbeiter Franz Haas und Andreas Schmitz
Das Reinigen und Putzen der Gussteile war sicherlich aus heutiger Sicht Schwerstarbeit. Besonders schwierig erwies sich die Entfernung des Formsandes aus dem Innern der Gussteile. Die sogenannten Gusskerne hatten besonders bei Großteilen Eisenarmierungen. Auf Grund der Stabilität und äußeren Formgestaltung waren die Versteifungsrippen in den Hohlräumen platziert. Diese Gestaltung erschwerte zusätzlich die Arbeit der Gussputzer.


der Form mit flüssigem Gusseisen von ca. 1.500°C

Graugussgießerei Dörries in den
1960’er Jahren
Unter Aufsicht von Meister
Hubert Kuck wird die Gussform
– Papiermaschinewalze –
mit flüssigem Eisen mittels Krangießpfanne gefüllt.

Erste von der Fa. Dörries in Neuhütte gebaute Maschine
Typ SD 160
geliefert am 23.12.1957
an die Fa. Hackforth
in Wanne Eikel










Das Dörries-Kantinenpersonal


Firmensport, Fußball und Tennis

stehend von links: Fritz Richartz, Rainer Andreolli, Friedhelm Schmelzer, Heinz Steffens, Peter Hermes, Hans Höller
hockend von links: Bernd Schmitz, Erich Offermann, Peter Jumpertz, Ludwig Glehn, Heinz Weiler, Leo Stolz, Peter Bertram

Links
Laurenz Ludwigs Wanderpokal 1985
Nach dreimaligem Gewinn verblieb der Pokal bei Hannelore Harperscheidt
Der Dörries Tennisklub verfügte auf dem Parkplatzgelände über zwei Turnierplätze mit Klubhaus.
Drehspanquerschnitt: 50 x 4 mm, Werkstoff: Stahl C 45





Planscheiben-Ø 6.000 mm
Dreh-Ø max. 6.500 mm

Typ SDE 500 V 10
Antrieb der Dörries-Senkrechtdrehmaschinen
Hauptantrieb
Hohe Antriebsleistung
bis 150kW für alle Maschinen
Stufenlos regelbar
Antrieb durch Thyristorgesteuerten Gleichstrommotor
3 Regelbereiche
Am Hauptantrieb können durch Elektromagnetkupplungen 8 verschiedene Regelbereiche gewählt werden.
Konstante Leistung
Durch 3 Schaltstufen ergibt sich ein gesamter Regelbereich bei konstanter Leistung 1:24
Nach anschließendem Regelbereich bei konstantem Drehmoment 1:17,5. Gesamtregelbereich 1:420
Großes Drehmoment
SDE 500 M=400.000 Nm
SDE 600 M=400.000 Nm
SDE 630 M=630.000 Nm
SDE 700 M=630.000 Nm
SDE 800 M=630.000 Nm
SDE 1000 M=630.000 Nm



1979, Endmontage, Senkrechtdrehmaschine Typ SDE 800 V 12, Petrosawosk, UDSSR,
mit hydraulischem Querbalken- und Meißelschieber-Gewichtsausgleich.


Aktionär u. Vorstandsvorsitzender

Prokurist, kaufm. Leiter

Betriebsdirektor,
technischer Leiter

Geschäftsführer (Konstruktion, Vertrieb)

Geschäftsführer
(kaufmännischer Bereich)

Architekt (Bau Neuhütte)
Väter der neuen Dörries Senkrechtdrehmaschine vom ehem. Werk Dörries Neisse in Oberschlesien. Die erste Maschine wurde 1953 im Werk Düren gebaut und in die eigene Fertigung übernommen.

Erich Plaen
Direktor
Rudolf Staskiewiecz
Chefkonstrukteur
Funktionen
• Zentrale Bedienstation
(nur wenige Schalthebel)
• 24-Stufen Lastschaltgetriebe
(Drehzahlwechsel bei laufender Planscheibe)
• 16-Stufen Vorschubgetriebe
• 2 m/ min Eilganggeschwindigkeit für die
Meißelschieber
• Anschlagdrehen
• Kegeldrehen mit Wechselrädern
• Längs- und Plan-Gewindeschneiden
• Kopierdrehen
• Konstante Schnittgeschwindigkeit beim
Plandrehen

Fotos: Broschüre „100 Jahre Werk Düren“
Archiv Neuhütte, Familie Heinrich Dörries,
Frau Staskiewiecz


Chronik des Industriestandortes Neuhütte von 1954 bis 1998
Jahr | Ereignis |
1954 | Konkurs der Firm Girards (Gießerei und Werkzeugmaschinenbau) Übernahme durch die Firma O. Dörries AG, Düren (Papier- und Werkzeugmaschinenbau) |
1966 | Die Firma J.M. Voith GmbH, Heidenheim an der Brenz übernimmt die 50 % Aktienanteile des Aktionärs Hans Kohn. Neue Firmierung: O.Dörries GmbH, Düren |
1967 | Die Firma J.M. Voith GmbH, Heidenheim an der Brenz übernimmt die Anteile von der Gesellschafterin Othilie Dörries |
1986 | Die Firma O. Dörries GmbH, Düren, übernimmt die Firma Scharmann GmbH & Co Mönchengladbach-Rheydt (Werkzeugmaschinenbau) Neuer Firmenname: Dörries Scharmann GmbH, Düren 1989 Spartenteilung der Dörries Scharmann GmbH, Düren Firmierungen: Dörries GmbH, Düren (Papiermaschinenbau) Dörries Scharmann GmbH, Mönchengladbach (Werkzeugmaschinenbau) |
1992 | Realteilung der Firma J.M. Voith, Heidenheim an der Brenz Quelle: Vertrag J.M Voith GmbH ./. Vulkan Industrie Holding GmbH |
Realteilung des Konzern Unternehmens Voith und Verkauf der Firma Dörries Scharmann GmbH (alt), Mönchengladbach
Datum | Ereignis |
30.09.1991 | Ergebnisabführungsverträge zwischen Dörries Scharmann GmbH (alt) und Voith (Gesellschafter und Konzernleitunternehmen) werden beendet 1. Verschmelzung: der Dörries Scharmann GmbH (alt) mit der J. M. Voith GmbH, Heidenheim a. d. Brz. 2. Realteilung: Übertragung (der Geschäftsbetriebe Mönchengladbach, Mechernich und deren Geschäftsbeteiligungen) auf den Verkäufer die Firma Dörries Scharmann Werkzeugmaschinenbau GmbH, Amtsgericht Heidenheim an der Brenz, HRB 938 3. Ausgliederung: Übertragung auf die Scharmann Verwaltungsgesellschaft mbH, Amtsgericht Mönchengladbach Nr. 18 HRB 2035 4. Umbenennung: der Scharmann Verwaltungsgesellschaft mbH in Dörries Scharmann GmbH (neu) |
01.10.1991 0.05 Uhr | 5. Verkauf: Dörries Scharmann GmbH, Mönchengladbach (neu) neuer Gesellschafter: Vulkan Industrie Holding GmbH, 2820 Bremen, Lindenstr. 110, Amtsgericht Bremen HRB 12498 |
29.04.1992 | Vertrag rückwirkend zum 01.10.1991, 00.05 Uhr zwischen J.M. Voith GmbH und Vulkan Industrie Holding GmbH |
1993 | Die Firma Bremer Vulkan übernimmt von der Metallgesellschaft, Frankfurt, die Firma Schiess AG, Düsseldorf, mit einer Vielzahl von der Treuhand erworbenen Standorten (Sparten: Werkzeugmaschinenbau) |
1994 | Verschmelzung der Schiess AG mit der Dörries Scharmann GmbH 1. Dörries Scharmann GmbH wird der Schiess AG eingliedert. 2. Die Schiess AG wird umbenannt in Dörries Scharmann AG |
02.1996 | Konkurs der Firma Vulkan Industrie Holding GmbH, Bremen |
06.1996 | Konkurs der Firma Dörries Scharmann AG, Mönchengladbach |
02.-06.1998 | Verlagerung des Produktbereiches nach Mönchengladbach |
01.07.1998 | IHZ Feytal übernimmt das Werk Mechernich Neuhütte |




Das Ende der Neuhüttener Hochtechnologieepoche!
Beginn mit dem Streit der „Voith-Stämme“ (Hanns /J.M. Voith GmbH, Heidenheim an der Brenz und Hermann Voith / Firma Schuler, Göppingen)







Nach dem 30.06.1998 im IHZ (Industrie- und Handwerkszentrum Feytal) vormals Neuhütte aktive Firmen

DS Technologie Mönchengladbach, Materiallager von 1998 bis 2004

EDM-Technik Maschinenbau GmbH: Montage und Reparaturen von Werkzeugmaschinen
Gesellschafter: Ehemalige Dörries Scharmann AG Mitarbeiter

Laaf Papiermaschinen-Walzenservice und Zubehör

MFT: Maschinenbau und Fertigungstechnologie Mechernich GmbH vom 08.05.1998 bis 2013, Teilefertigung/ mechanische Fertigung
Sonstige:
Maschinenservice Frings, Reparatur und Montage von Werkzeugmaschinen
Mekro, Metallverarbeitung
Staplerhaus Kemper, Staplerreparaturen und Verkauf

MD: Fertigungstechnik und Maschinenbau

Schneider Werner, Dreh- und Frästechnik
Comtrans International, Internationale Spedition
BCM, Büro Centrum Mießeler, Buchführung
Witax, Steuerberatung
Eifel Medical, Sanitätsartikel und Krankenhauseinrichtungen
Empt, Verpackungsservice

HAMA-Holzhaus GmbH, Holzausbau
Gebr. Dederich, Hochbau
Hobra, Verwertung von Havariegütern, Insolvenzware, Überproduktion und sonstigen Posten
Holz Design Hamacher, Tischlereiwerkstätte

Holzbau Bruns, Holzbau, Zimmerei (Pächter des Parkplatzes)
H+L Bedachungen, Dachdeckerei
H&P Verwertungs-GmbH, An- und Verkauf von Havariegütern, Restposten, Insolvenzware, Überproduktion und sonstigen Sonderposten
Ingenieurbüro Mießeler/ Regh, Planungsbüro für Tiefbau
JHK, Hydraulikschläuche
Logic Control, Software im Maschinenbau
Löbel, Dachdecker- und Maurerarbeiten/ Lager
Lutz Lorenz, Sanitärtechnik
Polovic, Schreinerei
Pro Security, Sicherheitsdienst
R.u.S., Elektrotechnik
Andreas Reinartz, Elektrotechnik

Naschwerk, Schokolade- und Marzipanmodellierung
Prosenius, Versicherungsagentur

Vogelsberg, Innenausbau
Weiss-Display, Messebau

Die Holzmakler, Holzhandel & Holzvermittlung

Mangianiello, Weinimport

Lena Bruns, Logopädie

Sport Wheels, Pkw-Felgen, Auspuffanlagen

Secotec, Sicherheitskleidung

LEDWV GmbH &Co KG, LED-Leuchtkörper

ROADRUNNER, Musik-Künstleragentur
Vereine:
TCD: Tennisclub Dörries
Verein zur Förderung und Erhaltung der Werkzeugmaschinenbautradition in der Eifel e.V.

Wellness- und Entspannungstherapie

Pkw-Sportauspuffmontage

Verkauf von Tierspielzeugen

Säuglingsernährung