Samstag, 15. Februar 1997
Messfeier für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV mit anschließender Jahreshauptversammlung.
Am Veilchendienstag konnte keine Probe abgehalten werden. Zum ersten wären die Sänger nicht bei Stimme gewesen, zum zweiten ging in Breitenbenden der Karnevalsumzug. In weiser Voraussicht hatte man schon im Vorfeld beschlossen, vor der heiligen Messe eine Ansingprobe anzusetzen, die um 18:15 begann. So wurden die Lieder geprobt, die folgendermaßen zum Einsatz kamen:
1. | Sonntag ist’s | Simon Breu |
2. | Das Morgenrot | Robert Pracht |
3. | Im Abendrot | Jakob Christ |
4. | Kleine Barke im Wind | Wilhelm Heinrichs |
5. | Über die Heide kam ein Wind Wind | Hansjakob Heuken |
6. | Der Jäger Abschied | Felix Mendelssohn-Bartholdy |
7. | An dem reinsten Frühlingsmorgen Satz: | Rudolf Desch |
8. | Die Maiennacht | Olivier Lebierre |
9. | Wir kamen einst von Piemont | Satz: Heinz Buchold |
10. | O Bootsmann Satz: | Bernhard Weber |
11. | Das Gorch Fock-Lied | Terry Gilkysan, Frank Miller |
12. | Lieder so schön wie der Norden Norden Playback | Satz: Karl-Heinz Steinfeld |
P A U S E | ||
13. | Rot ist der Wein mit Playback Playback | Satz: Gus Anton |
14. | Entschuldigung | Friedrich Silcher |
15. | Grüß mir die Reben | Hermann Sonnet |
16. | Rüdesheimer Wein | Jean Pauli |
17. | Im Weinkeller | Robert Pappert |
18. | Aus der Traube in die Tonne Tonne | Satz: Kurt Lissmann |
19. | Die Seen im Land der Berge Berge | |
20. | Herrlicher Baikal | Satz: Heinz Buchold |
21. | Doswidanja heißt Auf Wiedersehn mit Playback | Satz: Karl-Heinz Steinfeld |
22. | Amazing Grace | Otto Ruthenberg |
23. | Kein schöner Land | Satz: Walter Rein |
24. | Das Elternhaus | A. Büchse |
25. | Abendfrieden Satz: | Rudolf Desch |
Um 19:00 begann die Vorabendmesse zum 1. Fastensonntag für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV, die von Kaplan Hawinkels gelesen und vom MGV, der anschließend seine Jahreshauptversammlung abhielt, und dem Flötenchor, der im Anschluß einen gemütlichen Abend beziehungsweise Fete feiern wollte, mitgestaltet wurde. In der Lesung, die von Lektor Winfried Kreuser vorgetragen wurde, war zu hören, daß Jesus uns das Reich Gottes gebracht habe, das heißt, er brachte uns Menschen die Chance, in dieser Welt und in der Welt Gottes, in die wir nach dem Tode eingehen werden (ich hoffe es jedenfalls) in Frieden zu leben, unter dem Schutz und der Liebe Gottes, nach seinem Willen, frei von allen bösen Mächten, von Schuld und Eigensucht. Nachdem am Schluß des Gottesdienstes der Kaplan noch den Hirtenbrief zur Fastenzeit von Bischof Mussinghoff vorgelesen hatte, bedankte er sich bei allen Beteiligten für die schöne Meßfeier. Daraufhin spendeten die Kirchenbesucher nicht enden wollenden Applaus.
Für die Ausgewogenheit unseres Programms, dem eine perfekte Regie zugrunde lag, war Chorleiter Heinz Sistig verantwortlich. Dieser Vortrag war ein echter Hörgenuß. Das am Schluß gesungene Lied „Dank am Abend“ bildete einen ergreifenden Ausklang.
Jahreshauptversammlung im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“.
Zum Auftakt der Jahreshauptversammlung sang der Chor zwei Lieder:
1. Deutscher Sängergruß und
2. Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder.
Immerhin 26 von 30 Sängern und zwei inaktive Mitglieder (Manfred Müller und Adolf Greuel) konnte der Vorsitzende Willi Schütt um 20:13 bei der Eröffnung der Jahreshauptversammlung begrüßen und willkommen heißen. Er wünschte der Versammlung einen guten Verlauf und rege Beteiligung an den Diskussionen. Stellvertretend für alle verstorbenen Mitglieder gedachte man beim Totengedenken, nachdem man sich von den Plätzen erhoben hatte, Stefan Höller, der im vorigen Jahr von uns gegangen ist.
Nun verlas der 1. Schriftführer Bernhard Mießeler die Niederschrift der Jahreshauptversammlung vom 24.02. 1996. Danach erfolgte die Bekanntgabe des Tätigkeitsberichtes des verflossenen Jahres. Dabei stellte sich heraus, daß Bernhard die Geburtstagsfeier vom 19.03.1996 der Sangesbrüder Willi Schütt, Norbert Wieder und Hans Klinkhammer vergessen hatte zu notieren, worauf ihn der Chronist aufmerksam machte.
Bei der Bekanntgabe des Kassenberichts durch den Schatzmeister Fritz Pütz kam zu Tage, daß er in diesem Jahr ein ansehnliches Plus erwirtschaftet hatte. Beim Tagesordnungspunkt 5: Bericht der Kassenprüfer, ergriff Sbr. Michel Wielspütz das Wort und sagte: „Liebe Sangesbrüder! Norbert Wieder und ich haben die Kasse geprüft. Trotz intensiver Bemühungen konnten wir keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Belege und Eintragungen im Kassen- und Sparbuch stimmten überein. Das Bargeld in Höhe von 855,39 DM war auf Heller und Pfennig vorhanden. Ob es jetzt noch da ist, weiß ich nicht, denn anschließend kehrte Sbr. Fritz noch in die ‚Schneidmühle‘ ein (Diese Aussage sorgte für Heiterkeit bei den Anwesenden). Jedenfalls konnten wir ihm eine einwandfreie Buchführung mit unserer Unterschrift bescheinigen. Mittlerweile verwaltet er die Kasse des MGV schon mehr als 25 Jahre. Ich meine, das ist einen Applaus wert. Normalerweise erhält man für die jahrelange, vorbildlich geleistete Arbeit vom Verein eine goldene Armbanduhr geschenkt. Auch der Deutsche Sängerbund würdigt diese Verdienste mit Nadel und Urkunde“. Der Vorsitzende nahm dies zur Kenntnis, der Schriftführer machte sich einige Notizen. Daraufhin gab Sbr. Michel der Versammlung die Empfehlung, den Vorstand zu entlasten. Was dann auch einstimmig geschah.
Zum Versammlungsleiter wollte man wieder Routinier Arnold Mies bestimmen, der aber kurz vorher ein leckeres Menü bestellt hatte und im Begriff war, dieses zu verspeisen. Sbr. Michel bot ihm an, beim Essen behilflich zu sein, während er die bevorstehenden Neuwahlen des Vorstandes leitete. Er hatte aber diesen hinterhältigen Vorschlag durchschaut und lehnte ihn entschieden ab. Daraufhin nominierte man Sbr. Philipp Fünfzig zum Wahlleiter. Heinz Sistig überzeugte die Versammlung mit seiner Idee, den Vorstand „en bloc“ zu wählen. Da kein Vorstandsmitglied ausscheiden wollte, wurde per Handzeichen dieser Vorschlag einstimmig genehmigt bzw. angenommen. Der alte und neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: | Willi Schütt |
2. Vorsitzender: | Matthias Vogelsberg |
1. Schriftführer: | Bernhard Mießeler |
2. Schriftführer: | Bernd Wenderdel |
1. Kassierer: | Fritz Pütz |
2. Kassierer: | Hans Nellesen |
1. Notenwart: | Alfred Brell |
2. Notenwart: | Hans Höller (Stellvertreter) |
Bei der Neuwahl der Kassenprüfer wurden die Sangesbrüder Peter Gülden, Friedhelm Breuer und Heinz Sanden gewählt.
Beim Tagesordnungspunkt 9: Erforderliche Satzungsänderung bezüglich der Gemeinnützigkeit, erhitzten sich die Gemüter bei einigen Sangesbrüdern sehr, weil der Vorstand vorab eigenmächtig dieses Thema aus Zeitdruck und Sachzwang gegenüber dem Finanzamt erledigt hatte, er aber noch die Zustimmung der Mitglieder brauchte. Nachdem der Vorsitzende und Bernhard Mießeler die Vorgehensweise des Vorstandes sachlich begründet und Sbr. Arnold Mies ein Machtwort gesprochen hatten, beruhigten sich die Gemüter wieder. Die alte Satzung musste nur in einigen Punkten umgestellt werden, z.B. Nr. 19 in Nr. 5. Bei der anschließenden Abstimmung waren drei dagegen, einer enthielt sich der Stimme. Ja, ja, wenn der heilige Bürokratius nicht wär‘. Die neuen Satzungen werden demnächst jedem Sänger ausgehändigt.
Am 31. Mai 97 veranstaltet der MGV ein Frühlingskonzert aus Anlaß des 105jährigen Bestehens erstmalig im „Das Haus“ (Feldenkrais-Zentrum, ehemalige Gaststätte „Margaretenhof“). Dazu hat ein Gastchor aus Recht bei St. Vith in Belgien verbindlich zugesagt. Die Gäste werden an diesem Tag gegen 14:00 eintreffen und gebührend empfangen werden. Bei Kaffee und Kuchen soll man sich dann näher kennenlernen. Es ist noch beabsichtigt, wenn die Zeit es erlaubt, vor dem Konzert (Beginn 19:30) mit den Gästen das Aquädukt und die Kakushöhle zu besichtigen. Chorleiter Heinz Sistig und Sbr. Werner Borker, der die ersten Gespräche mit den belgischen Sängern geführt hat, waren voll des Lobes, als sie kürzlich ein Chorkonzert besucht haben. Der Gegenbesuch und Mitgestaltung eines Konzertes in Recht erfolgt am 7. September 1997.
Für den 20. Juli 1997 ist ein Kurkonzert in Heimbach angenommen worden. Der Termin für ein Kurkonzert in Gemünd steht noch nicht fest.
Ferner soll wieder ein Werbeabend voraussichtlich im April stattfinden. Pro Ehepaar erhält der Verein 40 DM und einen Verzehrbon von 20 DM, vorausgesetzt, daß mindestens 15 Ehepaare anwesend sind. Bei mehr Teilnehmern erhöht sich der Bonus dementsprechend.
Bei Punkt 7: Verschiedenes, hatte Sbr. Josef Kaltwasser eine Anfrage an Chorleiter Heinz Sistig, ob es nicht möglich wäre, für die Zukunft ein paar karnevalistische Lieder einzuüben. Der Dirigent gab ihm die Zusage dafür und wolle entsprechendes Notenmaterial besorgen. Erfreulicherweise konnte bei dieser Jahreshauptversammlung ein zweiter Vertreter für den Bürgerverein gefunden werden. Sbr. Friedhelm Breuer stellte sich dazu zur Verfügung. Der Ehrenvorsitzende Peter Dreesen bemängelte die Unpünktlichkeit einiger Sangesbrüder zu den Proben. Wenn diese Unart sich in Zukunft ändern sollte, würde er eine Flasche Schnaps mitbringen.
Widerwillig hatte der Kassierer eine Runde aus der Vereinskasse spendiert. Daraufhin stimmte ein Sbr. das Trinklied an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein, vor Mitternacht geh’n wir nicht heim“. Da keine Wortmeldungen mehr vorlagen, konnte der alte und neue Vorsitzende die Jahreshauptversammlung gegen 21:50 beenden.
P. S.: Der Werbeabend fand nicht statt.
Samstag, 12. April 1997
17:30: Geburtstagsständchen für Gertrud Klassen, geb. Rutt im Gasthof „Zur Schneidmühle“.
Das noch sehr rüstige Geburtstagskind wurde vor 90 Jahren in Vussem geboren. Ihr Elternhaus gehört heute dem Ortssheriff Matthias Vogelsberg (Altbau). Nach der Heirat betrieb sie ein Textil- und Bekleidungsgeschäft in Bonn. Bis ins hohe Alter bediente sie noch die Kunden. Da sie in all den Jahren sehr an Heimweh litt, beschloss sie, ihren 90. Geburtstag in Vussem zu feiern, zumal sie hier noch drei Nichten und einen Neffen u. a. wohnen hat (Agnes Vogelsberg, geb. Müller, Traudchen Müller, Kathrin Eversheim, geb. Müller und Willi Müller), deren Mutter Ursula, die Schwester von der Jubilarin war, also eine geborene Rutt.
Zu diesem schönen Ehrentag hatte man auch den MGV eingeladen, der es verstand, mit den Liedern
1. Das kleine Malheur
2. Im Abendrot
3. Aus der Jugendzeit
4. Das Elternhaus und
5. Abendfrieden (Bergheimat)
die Jubilarin und die zahlreichen Gäste zu erfreuen.
Über 40 Jahre war das Geburtstagskind in einem Kirchenchor aktiv tätig. Deshalb konnte sie noch einige Lieder kräftig mitsingen. Zwischendurch hatte der Vorsitzende im Namen der Sänger in Form eines Gedichts gratuliert und einen Blumenstrauß überreicht. Nach den Vorträgen bedankte sich die Gastgeberin bei allen Sangesbrüdern. Dirigent Heinz Sistig versprach ihr beim 100. Geburtstag wieder mit dem Chor zu erscheinen, worauf sie begeistert zustimmte. Unter tosendem Applaus verließen die Akteure den Festsaal, um im Schankraum noch einen zur Brust zu nehmen.
Ein paar Wochen später erreichte uns ein Dankschreiben mit folgendem Inhalt:
„Liebe Sangesbrüder!
Danke sagen möchte ich allen, die mir meinen 90. Geburtstag durch herzliche Glück- und Segenswünsche und nicht zuletzt durch wundervolle Geschenke und Darbietungen so einmalig schön gestaltet haben. Besondere Freude haben mir dabei diejenigen bereitet, die durch ihre Anwesenheit die Feier zu etwas Besonderem gemacht haben. Mit bewegtem Herzen werde ich immer an diesen schönen Tag zurückdenken. Daher möchte ich noch einmal mit Freude danken und alle von Herzen grüßen:
Eure Gertrud Klassen und Familie.“
Dienstag, 22. April 1997
Konzert des Studentenchores „Junge russische Stimmen“ aus Sankt Petersburg in Kall
Die Chorprobe war extra einen Tag vorverlegt worden, um den Sängern die Möglichkeit zu geben, dieses Konzert der Extraklasse besuchen zu können. Einige machten mit ihren Frauen Gebrauch davon.
Bereits zum sechsten Mal ist der Chor der Einladung von Bernhard Stoffels gefolgt, der u. a. Dirigent des Kirchenchores 1898 Kall ist. Diese beiden Chöre haben sich angefreundet. Der Cäcilienchor weilte auch schon zu Gegenbesuchen in Sankt Petersburg.
Der russische Chor ist ein Sängerkollektiv, das aus Opern- und Operettensolisten besteht, sowie aus den Absolventen und Studenten der letzten Semester des Konservatoriums „Rimskij-Korsakow*“ Sankt Petersburg. Der künstlerische Weg dieses Kollektivs begann 1980 mit der Entstehung eines Chores von Studenten der Vokalfakultät. In dem Studentenchor begannen viele Sängerinnen und Sänger ihren schöpferischen Lebenslauf, die heute in ganz Russland und in der Welt bekannt sind. Die Leitung hat seit der Gründung der verdiente Künstler Professor P. A. Rossolowski, Dekan der Vokalfakultät des Konservatoriums. Der Chor tritt beständig mit Konzerten in verschiedenen russischen Städten auf. Sein Repertoire umfasst russische und westliche Gesangswerke.
Um 19:30 konnte Bernhard Stoffels sowie Bürgermeister Weiler in der Aula der Berufsbildenden Schulen in Kall den Chor herzlich begrüßen und willkommen heißen. Vorgetragen wurden nun Gesänge aus Opern und Operetten. Auch bekannte russische Weisen gelangten zum Vortrag. Die Solisten erhielten für Ihre gekonnten Darbietungen nicht enden wollenden Applaus. Zum Schluss wurde um eine freiwillige Spende gebeten, da der Chor von diesen Einnahmen existieren muss.
*= Rimskij-Korsakow, Nikolaj Andrejewitsch, * 1844, † 1908, russischer Komponist; eines der bedeutendsten Mitglieder der »jungrussischen Schule« (Opern, 3 Sinfonien, Kammermusik, Lieder).
Mittwoch, 30. April 1997
18:00: Maiansingen in Breitenbenden und anschließend in Vussem
Nachdem der mit bunten Bändern geschmückte Maibaum aufgerichtet worden war, und der Musikverein Vussem einen flotten Marsch gespielt hatte, richteten der Bürgervereinsvorsitzende Stürzenberger und Ortsvorsteher Josef Kaltwasser herzliche Grußworte an die spärlich erschienene Dorfbevölkerung von Breitenbenden und eröffneten gleichzeitig die Maifeier.
Mit „Grüß Gott, du schöner Maien, da bist du wiederum hier“ begann der MGV 1892 Vussem seinen bunten Melodienreigen. 1877 erschienen in Heilbronn 50 ungedruckte Balladen und Liebeslieder aus dem 16. Jahrhundert, darunter der Text dieses Liedes. Drei Jahre später, im Jahre 1880, stehen Text und Melodie des Liedes im zweiten Band von Johann Jakob Schäublins Chorgesängen, die in Basel herausgegeben wurden.
Nun folgte das Lied „Süß‘ Liebe liebt den Mai“, Worte nach William Shakespeare, Weise: Friedrich Silcher (1789 – 1860). Dieses Lied besingt unter anderem einen Burschen und ein schönes Mädchen, die flink mit „Heißa und ha und juchheißa trala“ durch Wald und Flur ziehen, zur Maienzeit, der sonnigen Blütezeit, wobei sie die Vögel singen hören: „Tirlirelirei“.
Nun war der Musikverein wieder an der Reihe und wußte mit seinen schönen Weisen zu gefallen. Anschließend stellte sich der Gemischte Chor Breitenbenden dem heimischen Publikum mit ein paar hübschen Liedvorträgen.
Den zweiten Auftritt begann der MGV mit dem Lied „Zur schönen Frühlingszeit“, Worte: Anton Pasch, Melodie: Jakob Christ. Bei diesem Wanderliedchen handelt es sich inhaltlich darum, daß der Winter flieht und der Kranich wieder ins Land zieht. „Die Lerche jubelt schon ihr Lied, so gut sie’s eben kann. Die Silberweiden blühen am Teich, das Herz ist neu beschwingt. Die Liebe macht uns alle reich; die ganze Erde singt: Valleri, Vallera. Die Sonne strahlet vom Gezelt und weckt die Fröhlichkeit. Wie herrlich ist doch Gottes Welt zur schönen Frühlingszeit“. Weil die Sänger des 1. Basses zu tief in das Notenblatt geschaut hatten, konnten sie nicht auf das Dirigat des Chorleiters achten und gerieten deshalb aus dem Gleichschritt (4/4-Takt). Sie galoppierten davon, und Heinz Sistig hatte alle Hände voll zu tun, um sie wieder einzufangen.
Beim nun folgenden Lied „Frühlingsboten“ (Schneeglöcklein, Frühlingsbote), Text: A. Bieri, Bearbeitung: Jean Reinartz (1889 – 1957), präsentierte sich unser Solist Bernd Wenderdel in blendender Laune und wußte mit seinem Vortrag zu gefallen. Als letztes Volkslied gelangte „Die verschwiegene Amsel“ von Ferdinand Ris zu Gehör. Bei diesem Lied träumt jemand von seinem Schatz, als er in stiller Ruh‘ im Wald dem Gesang einer Amsel zuhört. „Als er nun da saß, sich seiner ganz vergaß, kam sein Schatz und küßte ihn so viel mal, wie Laub auf der Linde ist. Aber er muß gestehn, daß es niemand hat gesehn. Nur die Amsel könnte Zeuge sein“.
Nun zeigten die Kids noch einige moderne Tänze, die von Bernadette Dasburg einstudiert worden waren. Am Schluß der Veranstaltung wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“ gesungen und musiziert.
Der Musik- und der Männergesangverein fuhren nun nach Vussem zum Junggesellenplatz, wo beim Aufstellen des Maibaums und einem kleinen Umtrunk folgende Frühlingslieder vorgetragen wurden:
1. Zur schönen Frühlingszeit
2. Schneeglöcklein, Frühlingsbote, Solist: Bernd Wenderdel und
3. Süß‘ Liebe liebt den Mai.
Die Veranstaltung des Junggesellenvereins endete mit dem Mailied.
Beim Karnevalsverein, der sein traditionelles Grillfest abhielt, sang der Chor noch zwei Liedchen:
1. Grüß Gott, Du schöner Maien und
2. Heimat (Rauschen die Quellen im Talesgrund)
Worte: Max Steege, Musik: Ernst Hanfen.
Spätestens als das letzte Lied verhallte, war es klar, daß der MGV seine Schuldigkeit getan hatte, nämlich dem Frühlingserwachen einen kräftigen Anstoß zu geben. Das Wetter, das in den letzten Wochen gehörige Kapriolen geschlagen hatte, zeigte sich zwar heute von seiner sonnigen Seite, dennoch blieben die Temperaturen noch ungemütlich kühl. Nach einigen Bierchen und Spezialitäten vom Grill war die abendliche Frische bald vergessen, und es wurde noch lange gefeiert.
Dienstag, 6. Mai 1997
Geburtstagsständchen für Matthias Vogelsberg (50 Jahre)
Am Dienstag, dem 06. Mai, genau auf den Tag, vollendete Sbr. und 2. Vorsitzender des MGV Matthias Vogelsberg sein 50. Lebensjahr. Dazu hatte er alle Leute, die Rang und Namen hatten, ab 17:00 in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen.
Da er seit Oktober 1985 ununterbrochen im Rat der Stadt Mechernich tätig und außerdem Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Sport, Partnerschaften, Vereinsförderung und Feuerschutz ist, war natürlich auch viel Prominenz erschienen. Sbr. Matthias gehört der CDU Fraktion an, die ihn im Februar 1981 zum Ortsvorsteher nominierte. Er engagiert sich seitdem in besonderem Maße für die Belange seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger. Man könnte ihn fast als „Mann für alle Fälle“ bezeichnen. Deshalb war auch das gemeine Volk erschienen, sprich Untertanen, die ihrem Häuptling Glück- und Segenswünsche entboten.
Nach dem plötzlichen Tod vom Bürgervereinsvorsitzenden Josef Luxen 1984 wurde er zum Nachfolger gewählt. Außerdem ist er Vorsitzender des TSV Feytal. In jüngster Zeit wurde er als Geschworener bzw. Schöffe benannt. Dieses Amt nimmt dem gelernten Dreher, jetzt Bediensteter bei der Bundeswehr in Mechernich, viel Zeit in Anspruch, so daß seine anderen Posten, wie z. B. beim MGV, viel zu kurz kommen.
Der MGV war natürlich auch präsent und gratulierte dem Jubilar anläßlich seines runden Geburtstages mit den Liedern:
1. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?
2. Ein kleines Malheur und
3. Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon.
Alle Lieder gelangten ohne Notenblatt zum Vortrag. Das dritte Lied hatte Premiere und wurde teils in französischer Sprache gesungen. Zwischendurch hatte der Vorsitzende Willi Schütt gratuliert und ein Geschenk überreicht. Da die Hütte mittlerweile rappelvoll geworden war, mußte auf weitere Vorträge verzichtet werden. So ging man zum gemütlichen Teil über, ließ sich das Bier, die belegten Brötchen und die köstliche Gulaschsuppe munden. Es wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit, die erst weit nach Mitternacht endete.
Donnerstag bis Sonntag, 08. – 11. Mai 1997
Betreuungsfahrt nach Schleswig-Holstein (Mehrtagestour)
Nachdem die Mehrtagestour des MGV 1892 Vussem bisher in den Süden führte, war es 1997 an der Zeit, nördlichere Gefilde zu erkunden. An Christi Himmelfahrt (auch bekannt als Vatertag) war es soweit. Ein vollbesetzter Reisebus der Fa. Schäfer mit unserem bewährten Fahrer Hubert Tillenburg startete fast pünktlich zur Fahrt in die Holsteinische Schweiz. Der Bus stoppte bereits das erste Mal in Breitenbenden und zwar aus einem angenehmen Grund. Hier warteten nämlich Sbr. Bernhard Mießeler und Frau, die in diesem Jahr nicht teilnehmen konnten, um der Busmannschaft eine alkoholische Stärkung mit auf den Weg zu geben. Weiter ging es Richtung Autobahn.
Nachdem Willi Schütt die Teilnehmer der Fahrt begrüßt hatte, freute man sich bereits auf das Frühstück. Dies erforderte jedoch noch etwas Geduld. Gegen 10:30 fuhr unser Fahrer eine Raststätte bei Münster an. Hier gab es dank der Vorsorge von Hans Klinkhammer ein umfangreiches Sektfrühstück. Nach diesem gelungenen Auftakt ging es mit Gesang weiter Richtung Norden.

Da abzusehen war, daß der Bus schneller als erwartet sein Ziel erreichen würde, schlug unser Busfahrer einen Abstecher nach Hamburg einschließlich Hafenbesichtigung vor. Auf dem Weg zum Hafen bekam man einen Eindruck von der Größe dieser interessanten Stadt.
Kurz vor Erreichen des Hafengebiets waren Nostalgie (siehe Hans Albers) und ein Hauch von Verruchtheit angesagt: Wir passierten die „Große Freiheit“ mit „Reeperbahn“ und „Davidswache“. Leider musste dann die Hafenbesichtigung entfallen, da wegen eines großen Stadtfestes alle Parkplätze im Einzugsgebiet des Hafens besetzt waren.
Also ging es direkt weiter zum eigentlichen Reiseziel Bad Segeberg-Strenglin. Strenglin ist ein kleiner, idyllischer Ort mit den für diese Gegend typischen, vorwiegend reetgedeckten Bauernhäusern. Unser Quartier war die Strengliner Mühle. Schon von außen war zu erkennen, daß wir uns hier in einem gediegenen ländlichen Ambiente mit entsprechendem Komfort für die Zeit unseres Aufenthaltes wohlfühlen würden. Das erste Abendessen zeigte, daß auch an dem, was die Küche zu bieten hatte, nichts auszusetzen war. Nach dem Abendessen gaben wir Sangesbrüder einiges aus unserem Repertoire zum Besten. Anschliessend sorgte Werner Borker mit seiner „Quetsch“ für einen stimmungsvollen Abend.
Am nächsten Tag standen die Besichtigung von Laboe und eine Fünf-Seen-Rundfahrt auf dem Ausflugsprogramm. Zu Beginn der Fahrt stellten wir fest, daß nicht nur alle Wege nach Rom führen, nein, sie führen auch nach Strenglin. Nachdem wir zweimal erstaunt blickende Bauern, die auf dem Feld arbeiteten, und begeistert winkende Gäste der Strengliner Mühle passiert hatten, verließ sich unser Fahrer nicht mehr auf Fahranweisungen der Reiseteilnehmer sondern auf die Beschilderung des zuständigen Straßenbauamtes. So erreichten wir bei schönem Wetter am frühen Mittag den an der Kieler Förde liegenden Badekurort Laboe. Je nach Interesse besichtigten wir das Marine-Ehrenmal und das am Strand liegende Unterseeboot „U995“, welches ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkrieges im Eismeer eingesetzt war oder sahen uns den Ort mit Strandpromenade und Hafen an.
Bei der anschließenden Fünf-Seenfahrt, die in Plön-Fegetasche startete, war uns leider der Wettergott nicht wohlgesonnen. Es regnete fast ununterbrochen, so daß man die landschaftlichen Reize der Seenlandschaft nur ahnen konnte. Nach dieser feuchten Einlage klang der Tag dann in der Strengliner Mühle gemütlich aus.
Am nächsten Morgen waren wir Sangesbrüder bereits zur Frühstückszeit gefordert, indem wir aus voller Brust Maria Berners mit einem Ständchen zu ihrem 74. Geburtstag gratulierten. Der dritte Tag der Reise führte in die Hansestadt Lübeck. Hier beeindruckte nicht nur das offizielle Wahrzeichen der Stadt, das Holsten-Tor, sondern auch insgesamt die Lübecker Altstadt mit Rathaus und Marienkirche. Ebenso wie in Laboe bildeten sich auch in Lübeck einzelne Grüppchen, die nach Lust und Laune die Stadt erkundeten. Eine Möglichkeit hierzu war eine geführte Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus. Auf dem offenen Deck des Busses hatte der stets gutgelaunte Hans Klinkhammer Gelegenheit, erste Erfahrungen für seine Fahrt als Hans I. auf Deck seines Wagens beim Karnevalsumzug zu sammeln.
Nach der Besichtigung von Lübeck stand Travemünde auf dem Programm. Der Aufenthalt in Travemünde wurde zu einer kurzen Schiffstour mit zollfreien Einkauf auf der Ostsee genutzt. Im Gegensatz zur Fünf-Seenfahrt schien diesmal die Sonne. Vor der Heimkehr nach Strenglin stärkten sich die meisten noch mit Kaffee und Kuchen oder geistigen Getränken.
Der letzte Abend stand wieder im Zeichen der Musik. Nach dem Abendessen trugen wir einige Lieder vor und der Abend, der für manche etwas länger dauerte, endete sangesfroh und gemütlich.
Anzumerken bleibt, daß die Heimreise ebenso gutgelaunt wie die Anreise verlief, und Heinz Sanden während der Fahrt zwar nicht die Fahne, aber den Schal von Schalke 04 in Ehren hielt.
Abschließend sei den Organisatoren dieser Fahrt ein herzliches Dankeschön für die gelungenen vier Tage gesagt.
Gez. Wolfgang Schulz
Nachtrag:
Da ich wegen akuter Krankheit verhindert war, hat dankenswerterweise Sbr. Wolfgang Schulz diesen Bericht geschrieben.
Gez. Michael Wielspütz
Anhang: Video-Drehbuch von Sbr. Bernd Wenderdel (nicht dokumentiert – Hansgeorg Voigt).
Drehbuch Ostsee-Strenglin mit MGV 1892 Vussem
Tape l
Brötchen schmieren bei Hans Klinkhammer
Länge 50 Sek.
Der Tag begann mit harter Arbeit. Zu unchristlich früher Stunde hatte man mich abkommandiert zu Klinkhammers Hans, um dort mitzuhelfen, das Brötchenkontingent fürs Frühstück, das irgendwo zwischen Vussem und Ostsee stattfinden sollte, zum einen mit Butter zu versehen, mit Käse bzw. Schinken zu belegen, zum anderen zu verpacken und letztlich auch noch zu zählen war. Nachdem ich mir die richtige Reihenfolge der einzelnen Arbeitsgänge notiert hatte, nahm ich einen kurzen Einführungskurs bei Edith Pütz, die mir freundlicherweise erklärte, daß das Verletzungsrisiko eigentlich, wenn man das Messer in die rechte Hand nimmt und das Brötchen in die Linke, recht gering sei. Nur wie man dann auch noch, wenn beide Hände belegt sind, eine Scheibe Käse bzw. eine Scheibe Schinken auf das Brötchen bekommt, ohne jemanden ernsthaft zu gefährden……. na ja das habe ich mir dann selbst angeeignet. Unter den kritischen Augen von Hansens Mutter wurde nun auf Teufel komm raus geschnitten, geschmiert und belegt.
Nachdem ich das 3. Brötchen vergewaltigt hatte, bekam ich plötzlich eine Sehnenscheidenentzündung, ganz schlimm. Christiane Schneider geb. Pütz, die zwischenzeitlich auch da war (Gott sei Dank), meinte einfühlsam: „Bernd, film doch ein bisschen!“ Der Schmerz ließ abrupt nach, ich war sehr dankbar und tat, wie mir geheißen war.
Tape 2
Treffpunkt Schulhof
Länge 51 Sek.
Willi Wienand
Es war nun schon unsere 3. Mehrtagestour. Nach Steinegg und Hinterzarten sollte es diesmal in den Norden Deutschlands gehen, genauer gesagt in die Holsteinische Schweiz nach Bad Segeberg-Strenglin.
Wie gewohnt traf man sich auf dem Vussemer Schulhof, die Breitenbendener Mitfahrer, Heinz Sanden modisch gekleidet mit einem Schalke-Schal, waren bereits im Bus, und da alle so ziemlich pünktlich waren, konnte die Fahrt wie geplant beginnen.
Tape 3
Im Bus/Frühstück/Singen im Bus
Länge 7.40 min.
Bernd Wenderdel
Nachdem im Bus Ruhe eingekehrt war, Willi Schütt alle begrüßt und ein paar Worte zur Fahrt gesagt hatte, genoß man die Fahrt und freute sich aufs Frühstück, daß wir so ungefähr um 10.00 Uhr einnehmen wollten. Auf einem Autobahnrastplatz nahe Münster hielt Hubert, und nun schlug die große Stunde von Hans Klinkhammer, dem Herrn über Kaffee und Brötchen. Apropos Hans Klinkhammer, bei dieser Gelegenheit darf man das ruhig einmal sagen: Eine Fahrt ohne Hans wäre nur halb so schön, er sorgt mit seinen Späßen für gute Laune, und die Verpflegungssituation hat er jederzeit voll unter Kontrolle. Nach ca. einer halben Stunde verließen wir den unwirtlichen Ort zwischen LKW’s und Reisebussen. Mit Gesang ging es weiter.
Tape 5
Hamburg
Länge 7.30 min.
Bernd, l W. Wienand, l Nellesen F.
Musik; Hamburg, altes Mädchen
Wir waren dank unseres Chauffeurs gut vorangekommen, konnten uns sogar noch eine Mittagsrast von einer 3/4 Stunde erlauben und gingen daher gerne auf sein Angebot ein, eine Fahrt durch Hamburg zu machen und dort den Hafen zu besuchen. Das Wetter war typisch hanseatisch, es regnete und eine leichte Brise trieb uns die Tropfen gegen die Scheiben unseres Reisebusses. Hamburg, für viele eine interessante, lebendige Stadt, für manche eine liebenswerte Stadt wie für Freddy Quinn, der ihr mit dem Lied „Hamburg, altes Mädchen“ eine Liebeserklärung machte.
Wir konnten nicht wissen, das heute am 8. Mai der letzte Tag eines großen Stadtfestes war, der am Abend mit einer großen Windjammerparade beendet wurde. Alle Parkplätze rund um den Hafen waren besetzt, und so machten wir kehrt und steuerten auf direktem Weg unser Tagesziel an:
Tape 6
Ankunft Strengliner Mühle / Rund um Strengliner Mühle
Bernd, l W. Wienand
Als wir um die letzte Kurve bogen, und unser Hotel, die Strengliner Mühle, vor uns lag, fielen den Verantwortlichen, die diese Reise geplant bzw. sich für dieses Hotel entschieden hatten, die ersten Steine von der Seele. Ein wichtiger Aspekt unserer Tour: das Sich-Wohlfühlen in der Unterkunft am Urlaubsort schien uns dem ersten Augenschein nach gegeben, und wenn die Zimmer diesen ersten Eindruck bestätigten, hatten wir gewonnen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen bestätigte sich unsere Annahme. Herr Molt, der Hotelier begrüßte uns am Parkplatz und brachte die Zimmerschlüssel gleich mit, unkompliziert wurde jedem Paar ein Schlüssel ausgehändigt, und so verschwand man, nachdem man sein Abendmenü geordert hatte, die Einen im Hotel, die Anderen im Gästehaus oder in der alten Scheune.
Der kleine Ort Strenglin liegt unweit des Warder Sees und ist ein typisches Beispiel für die Ortschaften hier in der Holsteinischen Schweiz. Häuser mit weit herabgezogenen Dächern, oft mit Riet gedeckt, die Schutz boten vor den stürmischen Winden, die von der Küste her wehten.
Tape 7
Abendessen / Singen im Hotel
B. Wenderdel, W. Wienand
Nachdem man die Klamotten sortiert und verstaut hatte und sich ein wenig frisch gemacht hatte, ging es auch schon zum Abendessen. Nach einer schmackhaften Spargelcremesuppe mit Sahnehäubchen konnte man wählen zwischen Kalbsrahmgeschnetzeltem oder Putenschnitzel. Zum Dessert gab’s Creme Stracciatella mit Früchten. Das Essen war gut und reichlich.
Danach beorderte uns unser Chorleiter, Heinz Sistig, nach vorne um mit uns einige Lieder vorzutragen. Nach der Pflicht kam dann die Kür, Sbr. Werner Borker packte seine „Quetsch“ aus und singend ging dieser erste Tag zu Ende.
Tape 8
Laboe, Marine-Ehrenmal, Christa in Auto, Aussicht vom Turm, Museum, U-Boot, mit der Bahn durch Laboe
B. Wenderdel, F. Nellesen, W. Wienand
Nachdem wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet fit für den Tag gemacht hatten, wartete bereits der Bus auf uns, der uns nach Laboe bringen sollte. Nach einigen Verfahrern, die uns u.a. 2x am Hotel vorbei führten, erreichten wir Laboe am späten Vormittag. Zwei sehenswerte Geschichts-Monumente machten das ehemalige Fischerdorf an der Kieler Förde bekannt: Das Marine-Ehrenmal und das am Strand liegende U-Boot. Vom Turm des Ehrenmals hat man einen fantastischen Ausblick auf die Ostsee und ihr Hinterland. An den Wänden der Ehrenhalle erblickt man die Schattenrisse aller in beiden Weltkriegen gesunkenen Schiffe der Deutschen Marine. Die Flaggen der Deutschen Marine, von der Kurbrandenburgischen bis zur heutigen Bundesmarine, und Gedenktafeln verschiedener Schiffe sind im zweiten Stockwerk zu sehen. Von der Halle aus führt ein Gang hinab zur Weihehalle, einem Kuppelbau, durch dessen buntes Oberlicht nur gedämpftes Tageslicht eindringt. Das Rund der Halle ist mit den Flaggen der Kaiserlichen, Reichs-, Kriegs- und Bundesmarine geschmückt. Hier finden sich die Abordnungen des In- und Auslandes zum Gedenken der Gefallenen durch Kranzniederlegungen ein. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es hinauf in die Historische Halle, die für Liebhaber der Seeschifffahrt alles bietet, was das Herz begehrt. Beginnend bei den Wikingern, erleben wir die Hanse-Zeit, die Zeit der kurbrandenburgischen Marine, den Zerfall des alten Reiches, das neue Kaiserreich, beide Weltkriege, die Handelsschifffahrt und die Seefischerei.
Nach diesem eindrucksvollen Rundgang durch das Marine-Ehrenmal machten wir uns auf zum U-Boot, das eine magische Anziehungskraft ausübt. U 995 wurde am 16. September 1943 bei Blohm & Voss, Hamburg, erbaut und unter Kaleu Köhntopp in Dienst gestellt. Am 25. April 1944 lief es Nach Norwegen zum Einsatz ins Eismeer aus. U-Boot-Dienst im Eismeer war wohl das härteste Kommando bei den grauen Wölfen. Insgesamt wurden bis Kriegsende 1174 deutsche U-Boote in Dienst gestellt. Davon gingen durch Feindeinwirkungen 721 Boote verloren. 28751 deutsche U-Bootfahrer blieben auf See. U 995 wurde nach dem Kriege den Norwegern überlassen, die das Boot unter dem Namen Kaura in Dienst gestellt haben, ehe es an die Bundesmarine zurückgegeben wurde. Beim Rundgang durch „Das Boot“ sollte man bedenken, daß die gesamte Zusatzausrüstung an Reservetorpedos, Lebensmittel und dergleichen fehlt. Erst die volle Ausrüstung könnte einen wirklichen Eindruck vermitteln, was die Besatzung an zusätzlichen Strapazen auf sich nehmen musste, wozu auch bei Unterwasserfahrten der Mief aus Düften aller Art zu zählen ist und der immer geringer werdende Sauerstoff in der Luft.
Einige Sänger hatten zwischenzeitlich die Möglichkeit genutzt mit einem Bähnchen durch Laboe zu fahren, andere wiederum spazierten an der Strandpromenade entlang und, da es Mittagszeit war, wurde natürlich auch gegessen.
Tape 9
5-Seenfahrt
B. Wenderdel, F. Nellesen, W. Wienand
Jetzt wurde es auch schon Zeit, der 2. Programmpunkt, die 5-Seenfahrt wartete auf uns. Wär’n wir doch bloß an der Küste geblieben, wo die Sonne schien. Je mehr wir landeinwärts fuhren, um so mehr zog es sich zu.
In Plön- Fegetasche gingen wir an Bord und starteten zur 5-Seenfahrt. Das Hotel Fegetasche liegt am Edebergsee und war früher einmal eine Zollstation, in der den Reisenden „die Tasche gefegt“ wurde. Der bereits genannte Edebergsee war denn auch der erste See, den wir durchfuhren. Über den Schöbsee, Behlersee, Suhrer See und Dieksee ging es nach Malente-Gremsmühlen. leider spielte das Wetter nicht mit, es nieselte, und so machte keiner Gebrauch von dem Angebot, das Schiff für eine 1/2Stunde zu verlassen und sich an Land die Beine zu vertreten. Wieder am Ausgangspunkt unserer Bootsfahrt angekommen, eilten wir alle zu unserem Bus, um pünktlich nach „Hause“ zum Abendessen zu kommen. Vorher mussten wir allerdings noch eine Apotheke ausfindig machen, die ein ganz spezielles Zahnklebemittel in ihrem Angebot führte, damit Edith Pütz, der ein Missgeschick mit ihren Zähnen passiert war, jenes Abendessen überhaupt zu sich nehmen konnte. In Plön wurden wir endlich fündig und da wir mit Michel Schröteler einen versierten Handwerker an Bord hatten, der sich mit Klebern aller Art auskannte und umzugehen wusste, sahen wir den kommenden Dingen gelassen entgegen. Nach dem Abendessen saß man noch in gemütlicher Runde zusammen, ehe es zum Schlafen ging.
Tape 10
Geburtstag M. Berners
Wenderdel, W. Wienand
Am nächsten Morgen galt es zunächst einem Geburtstagskind zu gratulieren. Maria Berners, Bertels bessere Hälfte, wurde 74 Jahre alt. Als Gesangverein gratuliert man natürlich mit einem Lied. Man ließ ein kräftiges Happy Birthday erklingen, daß die Cornflakes am Frühstücksbuffet zerbröseln ließ. Nachdem man auch noch das „Morgenrot“ zum Besten gegeben hatte, reihte man sich in die Schar der Gratulanten ein. Nach dem Frühstück fuhren wir in die alte Hansestadt Lübeck.
Tape 11
Lübeck
B. Wenderdel, F. Nellesen, W. Wienand
Lübeck, im Jahre 1143 von Adolf II., Graf von Schauenburg und Holstein gegründet, darf neben Bremen und Hamburg den Titel „Hansestadt“ führen. Die Hanse war ursprünglich ein lockerer Zusammenschluß von Kaufleuten, die Fernhandel betrieben. Zeitweise besaß die Hanse das Handelsmonopol über den gesamten Nord- und Ostseeraum. Im Holstentor befindet sich eine Sammlung von Schiffsmodellen der Hanseatischen Schiffahrt. Lübeck war und ist die Metropole des Weinhandels in Nordeuropa. Trotz der Zerstörungen im 2. Weltkrieg ist die Lübecker Altstadt auch heute noch ein imposantes Beispiel einer mittelalterlichen Kaufmannsstadt und als Stadt der Backsteingotik einzigartig. Lübecks Holstentor, ein Befestigungsstützpunkt, der im übrigen nie einen Feind sah, wurde von 1466 bis 1477 erbaut. Von und für wen, das verkünden die in Stein gemeißelten Initialen auf der Innenseite: S. P. Q. L. Das heißt zu deutsch: Der Senat und das Volk Lübecks. Das Haus der Schiffergesellschaft an der Breiten Strasse wurde 1535 gebaut. Im Innern ist die große Dielenhalle mit der reich beschnitzten und farbig bemalten Holzdecke und den prächtigen Schiffsmodellen besonders sehenswert. Man sitzt hier an Tischen, deren Platten einst als Decksplanken die 7 Weltmeere besegelt haben, bevor sie hier zum Stammtisch wurden. Ebenso beeindruckend das Rathaus, der Gewölbekeller stammt aus dem 13. Jahrhundert. Einen eher nüchternen aber gewaltigen Eindruck vermittelt die Marienkirche in der Nähe des Rathauses, sie ist mit ihren über 120 m hohen Türmen, einer Mittelschiffhöhe von 38 m neben St. Marien in Danzig die größte und höchste Kirche im Ostseeraum. Kleiner, aber eigenartig berührend, nicht zuletzt durch das in einem Seitenschiff befindliche Rettungsboot der „Pamir“, die am 21.9.1957 in einem Hurrikan kenterte, stellt sich die Jakobikirche an der Breite Straße dar.
Es hatten sich nach unserer Ankunft am Busbahnhof einige Grüppchen gebildet, die je nach Lust und Laune die Erkundung von Lübeck in Angriff nahmen. Da Peter Dreesen unbedingt einen ausgeben wollte, schlossen sich Werner Borker und ich ihm an. Im Hause der Schiffergesellschaft, daß wir, weil es uns so gut gefiel, gleich 2x besuchten, gab’s dann Matjes, Bier und einen Klaren. So gegen Mittag kamen wir wieder am Busparkplatz an und setzten unsere Fahrt fort.
Tape 12
Travemünde/Ostsee
B. Wenderdel, W. Wienand, F. Nellesen
Wir hatten heute Glück mit dem Wetter, und als wir die MS „Sven Johannsen“ betraten, die in Travemünde an der Prinzenbrücke an der Reede lag, schien sogar die Sonne. Die kurze Fahrt auf der Ostsee, die auch zum zollfreien Einkauf genutzt wurde, führte uns u.a. auch an der Passat, dem ehemaligen Schulschiff der Bundesmarine, vorbei. Hungrig von der Seeluft kamen wir an unseren Ausgangspunkt zurück, um dort in einem der vielen Strassencafes auf die schnelle noch einen Kaffee zu trinken. Ein Stück Kuchen durfte auch nicht fehlen. Die Bedienungen waren allerdings völlig überfordert. Die Zeit rann uns davon, der Kaffee war kalt und der Kuchen war immer noch nicht da. Kurz bevor wir gehen wollten kam er dann. Um nicht zu spät zum Bus zu kommen, wurde jetzt Schwerstarbeit geleistet. Die Klugen hatten nur ein Stück Kuchen geordert und bekamen die Sache gerade noch so in den Griff.
Pünktlich kamen wir am vereinbarten Treffpunkt an, wo uns Hubert mit dem Bus abholte. Wir machten uns gut gelaunt auf den Rückweg, hatten wir doch noch einen schönen Abend vor uns, bevor wir uns morgen wieder auf den Heimweg machen mussten.
Nach dem Abendessen ließ Heinz seine Crew zum Gesang antreten. Es wurde ein gemütlicher Abend, der spät in der Nacht endete. Da morgen keine Programmpunkte mehr anstanden, konnte man ja im Bus fehlenden Schlaf nachholen.
Am anderen Morgen hieß es dann Abschied nehmen von Land und Leuten der Küste und Holsteinischen Schweiz. Wir haben uns hier in der Strengliner Mühle wohl gefühlt und wir hatten schöne Tage hier. Vielleicht kommt der Ein oder Andere mal wieder.
Gez. Bernd Wenderdel
Samstag, 31. Mai 1997
Konzert aus Anlaß des 105jährigen Bestehens des MGV 1892 Vussem.

Der MGV konnte am Wochenende sein 105jähriges Bestehen feiern. Bei dem gut besuchten Konzert „Im Haus“ (Feldenkraiszentrum, ehemaliges Gasthaus „Margaretenhof“) präsentierte er abwechselnd mit dem belgischen Gastchor aus Recht bei Sankt Vith ein breites Spektrum, vorwiegend aus Volksliedern, die überwiegend von neuzeitlichen Komponisten stammten.
Der MGV eröffnete mit dem Marsch „Frei Weg“ von Peter Arenz, Bearbeitung für Männerchor mit Klavierbegleitung von Jakob Christ, das Konzert. Udo Greuel untermalte dieses Frühlingswanderliedchen gekonnt am Flügel, so daß ein adäquater Vortag zustande kam.
Nun ergriff der Vorsitzende das Wort bzw. das Mikrofon und begrüßte die zahlreichen Gäste, die von nah und fern gekommen waren. Auch die Ehrengäste Pastor Sobieszczyk, Pastor Frohn, der Ehrenvorsitzende Hans Pesch sowie Geschäftsführer Udo Meurer vom Sängerkreis Schleiden und die beiden Ortsvorsteher von Vussem und Breitenbenden wurden besonders herzlich begrüßt. Beim Willkommensgruß des Gastchores wurde kräftig applaudiert. Klaus Reddig führte nun professionell durch das Programm, für das Chorleiter Heinz Sistig verantwortlich zeichnete.
Mit dem Lied des Montanarachores „Die Seen im Land der Berge“ wurde das Konzert fortgesetzt. Man könnte diesen Text auch auf die Eifelmaare beziehen, das würde dann so heißen: „Die Maare im Land der Berge verzaubern unserer Welt; so klar und rein bewacht von Himmelszelt. Diamanten in den Bergen, niemand hat sie gezählt“.
Nun wurden zwei Heidelieder zu Gehör gebracht:
1. Über die Heide, Text: Franz Peter Kürten, Musik: Hansjakob Heuken.
Dieses Lied wurde in freier Bewegung, innig und zart vorgetragen.
2. Wenn abends die Heide träumt, Tangolied für Männerchor, Text: Ernst Nebhut, Musik: Walter Jäger, Chorsatz: Johannes Menskes.
In diesem Lied träumt jemand unter Tränen abends in der Heide von verlorenem Glück, und es erfasst ihn ein Sehnen. Er denkt daran, wie schön es war an einem Sommertag, als sie Hand in Hand so selig durch den Rosenhag gingen, als wäre es ein Zauberland.
Nun folgten zwei Seemannslieder:
O Bootsmann, von Hannes Kraft, Satz: Bernhard Weber.
Die Seemänner sind ungeduldig. Sie fragen den Bootsmann, wann gehen wir endlich in See, und wo geht die Reise eigentlich hin? Wie weit ist es wieder bis nach Haus? Der Bootsmann gibt zur Antwort: „Wenn hoch am Mast die Flaggen wehn, die Mädels all am Ufer stehn, dann gehen wir in See. Das Ruder hält der Steuermann, der Käpt’n gibt den Kurs uns an, da geht die Reise hin. Für den einen nah, für den anderen fern, am Himmel leuchtet ein heller Stern, so weit ist’s bis nach Haus“. Somit hat er alle Fragen beantwortet.
Rolling Home, Worte und Weise aus der Seeschifffahrt mündlich überliefert. Satz: Heinrich Paulsen.
Solist Heinz Sistig wusste mit diesem ursprünglich englischen Seemannslied in norddeutschem Dialekt zu überzeugen. Begleitet wurde er dabei von Udo Greuel mit Akkordeon und dem Chor. Verstehen konnte dieses Kauderwelsch nur Sbr. Werner Borker, der ja aus Norddeutschland stammt.
Es folgte nun „Lieder, so schön wie der Norden“, Text: Irma Holder, Musik: Jean Frankfurter, Chorsatz: Karl-Heinz Steinfeld. Dieses Lied, mit Halbplayback gesungen, erzählt vom schönen Norden, von blühender Heide, von Deichen, Inseln und Strand, von Ebbe und Flut und von Menschen, die fröhlich zu leben verstehen. Bei Korn und Bier und einem Schifferklavier hat dieses endlose Land so manchen zum Sänger gemacht (siehe Sbr. „Locke“). Auch wenn das Plattdütsch nicht jeder versteht, weiß man doch, woher der Wind weht. Die Menschen sind manchmal so rauh wie der Wind, doch ihr Herz ist so weit wie das Meer. Bei einem Glas Rum wird geklönt und gelacht und gesungen bis tief in die Nacht.
Daß der MGV auch französisch singen kann, bewies er mit folgendem Lied: „Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon“. Eine Volksweise für Männerchor, Chorsatz: Heinz Buchholz.
Piemont ist eine Region in Norditalien, an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz, ist 25.399 km2 groß und hat 4,4 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Turin. Die südfranzösische Handels- und Industriestadt Lyon liegt an der Mündung der Saone, die in die Rhone fließt.
Drei Burschen waren es, die von Piemont nach Lyon wanderten. Im Beutel herrschte Leere. Nur einen Sou * besaßen sie. Refrain: „Sans dessous, dessous et sans devant derriere!“ „Herr Wirt bring uns ein Essen her, der Magen ist so lang schon leer! Hab noch Fleisch von ’ner alten Mähre“. Refrain (siehe oben). „Ei, bring es her und Wein dazu“. Refrain. „Herr Wirt, wir woll’n nun weitergehn, das Essen war gewiß sehr schön! Nehmt den Sou *, hab’n nicht mehr, auf Ehre“. Refrain. „Wir aber stoben fort im Nu!“ Refrain. Beim Vortrag dieses Liedes mußten auch die belgischen Sangesbrüder schmunzeln, die neben deutsch hauptsächlich französisch sprechen.
*= Ehemalige französische Münzeinheit. Trotz Einführung der Franc-Währung 1803 hielt sich der Name als Bezeichnung für die Fünf-Centimes-Münze.
Ein dalmatinisches Volkslied mit dem Titel „Kleine Barke im Wind“ von Wilhelm Heinrichs stand nun auf dem Programm (Dalmatien ist eine jugoslawische Küstenlandschaft am Adriatischen Meer). Hier handelt es sich um zwei junge Menschen, die in einer kleinen Barke im Spiel der Wellen sich ihre Liebe gestehen. Aber niemand kann es verstehen, was sie sich sagen, denn das Meer singt seine Melodie und der Wind trägt es fort. Es wird immer so bleiben, wie es damals schon war, so wird es sein, so wie es war. Jahre sind ins Land gegangen, viele Schiffe sind hinausgefahren; unten in den Hafenstädtchen spielen kleine Kinder mit weißen Steinen am Strand, und wie es war, so wird es bleiben, eines Tages kommt das Glück mit einer kleinen Barke auf dem Meer.
Ein Trinklied mit dem Titel „Im Weinkeller“ von Robert Pappert wurde nun aufgeführt. Dieses Lied erzählt die Geschichte von einem alten Weinfass, das gut gefüllt in einem tiefen Keller liegt, und man das Ohr ans edle Holz legt und dazu ein Gläschen Wein trinkt bei Kerzenlicht. „Zu diesem alten Eichenfass führ ich die Gäste hin und klopf ans alte liebe Fass, ob noch ein Tröpfchen drin. Füll mir das Glas bis an den Rand mit reinem edlen Wein. Aus meinem alten Eichenfass trinkt man den besten Wein.“ Refrain: „Bei jedem Winzer liegt ein Fass, es lädt mein Freund, Dich ein, weil ’s Dir was zu erzählen hat bei einem Gläschen Wein“. Nach der 2. Strophe ad lib. „In vino veritas!“ (Im Wein liegt Wahrheit!).
Nach dem Bergheimatlied „Abendfrieden“, Text und Melodie: Hildegard Eckhard, Satz: Rudolf Desch, wurden zwei russische Volkslieder vorgetragen:
Petruschka, von Kurt Lissmann.
Petruschka (russischer Kosename für Peter) war ganz verliebt in Kathinka mit Haut und Haar. Als er sie küßt und sie fragt, ob sie seine Braut werden wolle, sagt sie: „Ja!“ Morgen hat sie Namenstag und sie lädt ihn zu diesem Fest ein. Es gab Wodka, Wein und Zuckerbrot. Doch Petruschka kam nicht zum Fest als Bräutigam. „Die Kathinka ärgert sich, daß er sie so ließ im Stich. O Petruschka, das war kein guter Spaß. Der Mischa kommt herbei und tröstet sie und trinkt für zwei . O Petruschka schau, nun wird Katja Mischas Frau.“
Herrlicher Baikal, Originalsatz des Montanarachores, Satz: Heinz Buchold, Solisten: Bernd Wenderdel und Klaus Reddig.
Jahrelang schleppt ein Gefangener in Sibirien die Ketten am Bein, bis es eines Tages ihm gelang, sich zu befreien von den Ketten und Schergen. Auf einer Lachstonne will er den Baikal bezwingen. Scharfer Nordost treibt die Wellen daher. Rettung, sie muß ihm gelingen. Schilka und Nertschinsk schrecken ihn nicht mehr. Tigern und Bären ist er heil entgangen. Nimmer noch traf ihn des Jägers Gewehr. Die Bergwacht, sie konnte ihn nicht fangen. Städte umging er. Das Bauernvolk brachte ihm Brot und andere Gaben. Heimlich entwischte er in stockdunkler Nacht. Wochenlang mußte er die Taiga durchtraben. Herrlicher Baikal, du heiliges Meer, auf einer Lachstonne will er ihn bezwingen. Dazu spannt er seinen Kittel verquer. Rettung, sie muß ihm gelingen. – Der Baikalsee ist von Waldgebirgen umgeben und liegt im mittleren Südsibirien. Damit man einmal eine Vorstellung von der Größe des Sees bekommt, habe ich mir mal ein paar Zahlen notiert. Der Baikalsee hat eine Fläche von 31.500 km2, ist 650 km lang, bis 74 km breit und ist mit 1700 m der tiefste See der Erde. Er liegt 455 m ü. d. M. Hauptzufluß: Selenga; Abfluß: Angara. Er ist sehr fischreich und wird von den Baikalrobben bewohnt. Von Dezember bis Mai ist der See zugefroren. – Schilka ist durch die Vereinigung der beiden Flüsse Onon und Ingoda entstanden und ist der Quellfluß des Amur. Nertschinsk ist eine Stadt im südlichen Sibirien, gelegen an der Mündung der Nertscha, die in die Schilka fließt und hat 35.000 Einwohner.
Zum Abschluß des Konzertes stand eine Neueinstudierung auf dem Plan mit dem russischen Titel „Doswidanja heißt Auf Wiedersehen“ für Männerchor mit Klavierbegleitung, gesungen vom „Marinechor der Schwarzmeerflotte“, Text und Musik: Irma Holder / Günter Noris, Satz und Klavierbegleitung: Karl-Heinz Steinfeld.
Dieses Lied wurde vom Chor mit Halbplayback gesungen. Der begeisterte Applaus des Publikums zeigte, daß die Zuhörer von der schönen Musik und ihrer gesanglichen Darstellung mitgerissen wurden.

Als Zugabe, die die Konzertbesucher stürmisch gefordert hatten, wurde „Das kleine Malheur“ aus-wendig gesungen und vorgetragen.
Zusammen mit dem belgischen Chor, den man freundlicherweise auf die Bühne gebeten hatte, kam das schottische Volkslied „Amazing Grace*“, zu deutsch: „Zum Abschied“, zu Gehör.
*= wörtlich übersetzt: erstaunliche oder bezaubernde Grazie (Grace: weiblicher Vorname im englischen Sprachraum).

Der Gastchor hatte auch ein ansprechendes Programm aufgeführt. Er bot den begeisterten Zuhörern einen Streifzug von sakraler Musik über romantische Chormusik, Gospelgesang, Volkslieder in vielen Sprachen bis hin zu Musicalmelodien. Am eindrucksvollsten ist mir der Zulugesang (Bantuvolk) in Erinnerung geblieben.
Das Rechter Männerquartett wurde 1959 gegründet. Von dieser Zeit wurde der Verein dirigiert von Xavier Haas, Marcel Cohnen, Kurt Lorch, Bernd Lorch und jetzt von Rainer Hilger. Präsidenten waren Fritz Thannen, Willy Müsch, Christian Margraff und Ferdy Lorch. Wir sehen, sie hatten einen enormen Verschleiß an Dirigenten und Präsidenten. Der Verein nimmt regelmäßig alle vier Jahre an den Einstufungswettbewerben der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens teil. Bei der letzten Einstufung im Jahre 1994 wurde dieser Chor durch die internationale Jury mit 70% in der zweiten Kategorie eingestuft. Das beste Ergebnis erzielten sie 1978 unter der Leitung von Marcel Cohnen mit 93% in der ersten Kategorie. Der Verein zählt im Moment 38 Sänger.
Als der brausende Applaus verklungen war, verließ man gemeinsam die Bühne, um sich an der Gulaschsuppe zu stärken und den Durst bei einem Glas Wein oder Bier zu löschen. Man kam mit den Gästen, die sehr angetan waren von der Gastfreundlichkeit, ins Gespräch. Weit nach Mitternacht wurde zum Aufbruch gedrängt, denn unsere Freunde aus Belgien hatten noch eine gute Stunde Fahrt vor sich. Winkend bestiegen sie den Bus, und man freute sich schon auf ein Wiedersehen am 07.09.97 in Recht, bei einem Gegenbesuch des MGV Vussem.
Resümee:
Hochmotivierte Sänger, ein ausgezeichneter Dirigent, begeisterte Zuhörer, Beschwingtheit und Lebensfreude waren das Fazit des erfolgreichen Chorkonzertes. Angefangen von der Auswahl der Chorliteratur über die Moderation bis hin zu den Leistungen des Chores und der sicheren Begleitung am Klavier durch Udo Greuel, wurde dem Publikum ein facettenreiches und anspruchsvolles Programm geboten, daß seinesgleichen sucht.
Dienstag, 3. Juni 1997
Geburtstagsfete von Hans Klinkhammer (49 Jahre)
Überrascht wurden die Sänger und der Chorleiter am Dienstagabend beim Betreten des Probenraums von Hans Klinkhammer, der seinen 49. Geburtstag nachträglich wegen Terminschwierigkeiten trotz fast dreimonatiger Verspätung mit den Sangesbrüdern feiern wollte.
Zum Auftakt wurde ihm ein Ständchen gesungen, was er dankend zur Kenntnis nahm. Für Speis und Trank hatte er wiederum hervorragend gesorgt. Ein rustikales Büfett war aufgebaut, bestehend aus einem delikaten Wurstsortiment. Dazu gab es verschiedene Brotwaren, Kräuterbutter und Schmalz. Es schmeckte wie „ze Kölle“.
Sbr. Peter Gülden zapfte dazu ein frisches Bier vom Fass. Zur vorgerückten Stunde musste noch Nachschub geholt werden, was dem Kassierer gar nicht behagte. Aber nach gutem Zureden ließ er sich schließlich doch noch erweichen und rückte die Kohle raus. Udo Greuel sorgte mit seinen Witzen für Heiterkeit, so daß es ein schöner, gemütlicher Abend wurde.
Sonntag, 29. Juni 1997
Sommerfest am ehemaligen „Missionshaus“ in Vussem
„Feiern wie in Frankreich“ lautete das diesjährige Motto des Sommerfestes, das die „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“ am Sonntag ab 10:00 rund um das Missionshaus veranstaltete. Einen Tag waren groß und klein mit den Bewohnern des Pflegeheims zu einem Fest mit vielen Attraktionen eingeladen worden. Zur Zeit sind fünfzig psychisch behinderte Menschen im Heim untergebracht. Auch sie halfen, soweit wie möglich, bei dem Fest tatkräftig mit.
Ein besonderer Höhepunkt war gewiß wieder die Kreismeisterschaft im Fingerhakeln. Wie bereits in den vergangenen Jahren war Konrad Plenk, neunfacher deutscher und bayerischer Meister, als Schiedsrichter verpflichtet worden. In zwei Gewichtsklassen ging es um Pokale. Rainer van Laak verteidigte in der Gewichtsklasse bis 80 kg seinen Titel vom letzten Jahr. Thomas Mies und Thorsten Bittner belegten die Plätze zwei und drei . Bei den Männern, die mehr als 80 kg auf die Waage brachten, bewies der Vorjahres-Zweite, Andreas Schöfer, diesmal die größte Ausdauer. Im Finale bezwang er seinen Bruder Markus. Dritter wurde Jörg Mertens.
Bei einem musikalischen Städtequiz mit dem Showorchester von Wolfgang Kompalka konnte man neben dem Hauptgewinn, einer dreitägigen Paris-Reise für zwei Personen, noch weitere interessante Preise gewinnen. Das Städtequiz gewann Frau Isolde Schäfer. Zwischendurch sorgten die beiden Künstler von „Chapeau Claque“ auf ihren Stelzen mit ihren Späßen und Kunststücken für Stimmung, während die Kinderspielwiese mit Jonglage, Riesenseifenblasen, Kinderschminken, Märchenzelt, Karussell, Kinderflohmarkt, Luftballonwettbewerb und Spieleparcours den kleinen Gästen großes Vergnügen bot. Bierpavillon, Cafeteria und Eßbuden wurden fleißig aufgesucht. Der Flötenverein Vussem mit seinem Tanzstück „Pippi Langstrumpf“, ein Porträtmaler, eine Showtanzgruppe, der Musikverein sowie der MGV Vussem rundeten mit ihren Vorträgen das bunte Programm ab.
Der MGV erfreute mit folgenden Liedern die zahlreichen Zuhörer:
1. Wir kamen einst von Piemont
2. Im Weinkeller
3. O Bootsmann
4. Die Seen im Land der Berge und
5. Das Gorch-Fock-Lied („Weiß ist das Schiff“), mit Chorleiter Heinz Sistig am Schlagzeug und Udo Greuel mit Akkordeon.
Dieses Lied hatte Premiere. Kleine Unsicherheiten bei den Einsätzen waren zu hören. Als Zugabe kam noch „Swanee Ribber“ zum Vortrag, das auswendig gesungen wurde. Hier haperte es noch an Textschwierigkeiten, die in den nächsten Proben abgestellt werden müssen.
Schade, daß nur 19 Sänger zur Verfügung standen, so daß der Chor in den einzelnen Stimmsätzen sehr geschwächt war. In der Statistik sieht das folgendermaßen aus:
1. Tenor 6 von 9 Stimmen = 66,66 %
2. Tenor 5 von 6 Stimmen = 83,33 %
1. Baß 3 von 6 Stimmen = 50,00 %
2. Baß 5 von 7 Stimmen = 71,42 %
Chor 19 von 28 Stimmen = 67,85 %.

Da man heute auch noch das Namenstagsfest der Apostel Peter und Paul feierte, wurde dem Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen ganz besonders herzlich von den Sangesbrüdern gratuliert. Dazu sagte er wörtlich: „Ihr kott ze spät, ich hatte nur bis Mittag Namenstag, ab 12:00 wird Paul gefeiert. Ich bringe auch keine Flasche Schnaps in die Probe mit, denn ich han schon so viele Flaschen mitgebracht, dass es für die nächsten zehn Jahre reicht“. Darüber wurde sehr viel diskutiert und geflachst. Nach allem Hin und Her ließ er sich doch noch erweichen und spendierte einige Runden. Zur Gesangsprobe brachte er auch eine Flasche Apfelschnaps mit, die auf sein Wohl geleert wurde.
Juniorchef und Sbr. Heinz Sanden war mit dem Besuch und dem Ablauf des Sommerfestes, trotz einiger Regenschauer, mehr als zufrieden.
Sonntag, 20. Juni 1997
Konzert in Heimbach ausgefallen
Die vorausgegangenen Proben ließen erahnen, daß das Kurkonzert in Heimbach ein großer Flop werden könnte. Die letzten Proben wurden im Durchschnitt von nur 18 bis 19 Sängern besucht. Sogar das Sommerfest beim Pflegeheim Sanden konnte nur mit 19 Sängern bestritten werden. Daß der Chorleiter darüber sauer war, ist allzu verständlich. Zur Erinnerung: Anfang des Jahres bemühte sich unser 1. Vorsitzender Willi Schütt redlich, um ein Kurkonzert in Heimbach zu bekommen. Drei Termine standen zur Wahl. Man einigte sich auf den 20. Juli, weil nur zwei Sangesbrüder an diesem Tag wegen Urlaubs gefehlt hätten.
Bei der vorletzten Probe vor dem Konzert am 08.07.97, woran auch nur 18 Sangesbrüder teilnahmen, stellte der Chorleiter noch einmal die Frage: „Wer kann von den anwesenden Sängern nicht am Konzert teilnehmen?“ Sage und schreibe acht Mann erhoben ihre Hände und sagten, sie seien an diesem Tag verhindert. Hinzu kamen noch einige Krankmeldungen. Dem Chorleiter blieb unter diesen Umständen gar nichts anderes übrig, als die Veranstaltung kurzfristig abzusagen. Aber so einfach war das gar nicht.
Da der 1. Vorsitzende im Urlaub weilte, mußte der Stellvertreter Matthias Vogelsberg nach Heimbach fahren, um mit dem Bürgermeister, Herrn Pütz, einen Ausweg zu finden. Die Plakate für die Aufführung des Konzertes waren schon gedruckt und aufgehängt worden. Bürgermeister Pütz bestand zuerst auf der Einhaltung des Vertrages. Dank der Überzeugungskraft des 2. Vorsitzenden einigte man sich schließlich darauf, daß der MGV Vussem im Oktober bei einer Veranstaltung mitwirken sollte.
In Heimbach konnte man einige Tage später folgendes auf den Plakaten lesen, welche mit einem großen Querbalken versehen waren: „Wegen Erkrankung des Dirigenten fällt das Kurkonzert des MGV 1892 Vussem aus“. Über diese Formulierung kann man geteilter Meinung sein. Ich hoffe, daß der Chorleiter wenigstens Krankengeld vom MGV für den Ausfall bekommen hat.
P. S.: Die Veranstaltung im Oktober wurde von den Verantwortlichen in Heimbach abgesagt.
Montag, 21. Juli 1997
Ständchen für Arnold Lingscheidt zu seinem 80. Geburtstag
Auf den Tag genau vor 80 Jahren, am 21. Juli 1917, wurde unser langjähriges inaktives Mitglied Arnold Lingscheidt in Harzheim geboren. In der Weltchronik kann man nachlesen, daß in Deutschland Krieg und große Hungersnot herrschte. Der sogenannte „Kohlrübenwinter“ ist vor allem auf die Blockade durch England zurückzuführen. Der Beginn des uneingeschränkten deutschen U-Bootkriegs verschärft die Spannungen mit den USA. Die USA erklären dem Deutschen Reich am 6.4.1917 den Krieg, einen Tag später Österreich und Ungarn. Die meisten lateinamerikanischen Staaten schließen sich an.
Bedingt durch die Hungersnot nehmen in den Orten der Eifel die Diebstähle erschreckend zu. Fast jeder Ort wurde von den Dieben heimgesucht. Sie entwendeten hauptsächlich Lebensmittel und Kleidungsstücke. Bei der Firma Girards und der Schneidmühle (Hammer) wurden unter anderem die Treibriemen gestohlen. Man sieht, es war eine erbärmliche Zeit, in der „Ohm Arnold“ heranwuchs.
Nachdem die Tochter des Geburtstagskindes, Elfriede, den MGV eingeladen hatte, waren die Sänger gerne zum Anwesen des Jubilars gekommen, um ihn mit einem Ständchen zu überraschen. Weil es den ganzen Nachmittag geregnet hatte, waren Vorkehrungen getroffen worden, um den vielen Gratulanten und Akteuren Schutz vor dem Regen zu bieten, indem man im Hof Pavillons und Schirme aufstellte. Nach den Darbietungen des Musikvereins, trat der MGV in Erscheinung und stellte sich für die Aufführung folgender Lieder im Garten in Positur, weil das Wetter sich wesentlich gebessert hatte:
1. Sonntag ist’s
2. Stehn zwei Stern
3. Das Elternhaus
4. O Bootsmann
5. Wir kamen einst von Piemont
6. Rüdesheimer Wein
7. Im Weinkeller und
8. Amazing Grace.
Die Vorträge wurden mit viel Applaus belohnt.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende Willi Schütt auch im Namen der Sänger gratuliert und ein Blumengebinde überreicht. Bier vom Faß wurde reichlich ausgeschenkt und serviert. Belegte Brötchen waren bereitgestellt worden. Nach der Aufforderung zuzugreifen, machte man regen Gebrauch davon. Es wurde ein schöner gemütlicher Abend, an den das Geburtstagskind mit seiner Gattin, die Sänger, sowie die vielen Geburtstagsgäste gerne zurückdenken werden.
Samstag, 9. August 1997
14:00: Brautamt für Mika Schneider und Svenja, geb. Wieder in der Pfarrkirche
Svenja Wieder trat heute mit ihrem Bräutigam Mika Schneider vor dem Traualtar. Svenja ist eine von vier Töchtern der Brauteltern Norbert und Rita Wieder. Zu diesem würdigen Anlaß hatte der Brautvater, Sbr. Norbert, die Sänger des MGV 1892 Vussem eingeladen, die mit ihrem Gesang das Brautamt verschönern sollten. Zum Einzug des Brautpaares spielte der Organist Anno Hein ein festliches Musikstück (Präludium = Vorspiel) auf der Orgel. Zur Begrüßung sprach Kaplan Hawinkels ein paar einfühlsame Worte. „Jubelt dem Herrn“ brachte nun der Chor gekonnt zum Vortrag.
Zur Einführung sprach das Brautpaar folgende Worte: „Unser Ja ist unsere Entscheidung. Unsere Erfahrungen machen uns deutlich, was unser Ja bedeutet. Vieles verunsichert unser Ja. Wir erleben, wie um uns herum Ehen totlaufen. Wir erleben, daß vielen Menschen Bindung auf Dauer als Illusion erscheint. Wir erleben, wie immer wieder behauptet wird, Heiraten sei überholt. Vieles verunsichert unser Ja: Argumente, Beispiele, Meinungen und konkrete Fälle machen uns Angst. Unsere Erfahrungen machen uns deutlich, was unser Ja bedeutet, und zwingen uns zu bedenken, was unserem Ja bevorstehen kann. Unser Ja ist gefährdet. Aber wir sagen ja zueinander. Weil uns viel aneinander liegt, sagen wir ja zueinander. Weil wir einander bereichern, sagen wir ja zueinander. Weil wir einander erfüllen, sagen wir ja zueinander. Weil ein gemeinsames Leben unsere Phantasie entfaltet, weil uns unsere Zärtlichkeit beglückt, weil wir unserer Einsamkeit entrinnen, weil wir Kinder ins Leben führen können, darum sagen wir ja zueinander. Unser Ja ist unsere Entscheidung. Weil wir unser Ja gewollt haben, haben wir auch dazu ja gesagt, daß unser Ja eine Aufgabe bleibt.“
Zum Gloria sang die Festgemeinde das Lied „Danke, für diese schöne Stunden“. Es folgte das Tagesgebet: „Guter Gott, die Liebe hat den Beiden den Mut gegeben, sich für immer in der Ehe einander zu schenken. Aber auch das Vertrauen, daß Du bei ihnen bist in jedem Augenblick ihrer Ehe. Herr, täglich entdecken sie Neues aneinander, Neues auch an ihrer Liebe. Wir danken Dir, daß sie einander haben dürfen. Erhalte ihnen ihre Liebe, auch wenn sie einander enttäuschen. Laß sie auch nicht vergessen, wenn ihre Liebe geprüft wird: Mit Dir können sie sie immer wieder erneuern.“
Die Lesung vom „Der kleine Prinz“, nach einer Erzählung von Antoine de Saint Exupèry, endete mit dem Satz: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast!“ Diesen Satz hatte sich das Brautpaar als Vermählungsspruch zu eigen gemacht. Beim Zwischengesang wurde das Lied gemeinsam gesungen: „Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen“.
Aus dem Evangelium nach Matthäus war folgendes zu hören: „Da kamen die Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?“ Jesus antwortete ihnen: „Habt Ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat, und daß er gesagt hat: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Nach der Ansprache erfolgte die Trauung des Brautpaares. Beim Trauversprechen gelobten sie gemeinsam ihre Treue. „Ich bete an die Macht der Liebe“ wurde jetzt, nach der Danksagung, gefühlvoll vom Chor vorgetragen. Für die Neuvermählten folgten nun die Fürbitten. Zur Gabenbereitung erklang das Lied aus dem „Gotteslob“: „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon Sein Haus gebaut, dann wohnt Er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon Sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt.“
Zum Sanctus wurde das Lied gesungen: „Heilig bist Du, Gott unser Herr“. Danach kam das „Vater unser“, vom Chor andächtig und gefühlvoll vorgetragen, zu Gehör. Zur Kommunionfeier glänzte unser Solist Bernd Wenderdel mit dem Lied: „Wenn ich ein Glöcklein wär“. Zum Schluß wurde noch einmal für Svenja und Mika gebetet: „Herr, die Beiden haben für immer ja zueinander gesagt. Das macht sie froh, das gibt ihnen Mut, auch wenn Leid oder Unglück sie bedrohen, auch wenn Enttäuschung oder Krankheit sie belasten. Sie werden beieinander sein. Sie werden zueinander stehen. Immer, Herr, ein Leben lang. Danke, Herr, für solche Liebe, die sie verbindet, die Du im Sakrament der Ehe geheiligt hast. Danke, Herr, für ihre Liebe, die sie begonnen haben, die Du vollenden willst. Herr, sei Du unsere Liebe“. Als Schlußlied sang der MGV „Das Elternhaus“.
Kaplan Hawinkels bedankte sich beim Chor für die schönen Darbietungen, auch im Namen der Neuvermählten. Daraufhin spendete die Festgemeinde rauschenden Applaus. Nach dem Segen erfolgte unter den Orgelklängen der Auszug der Hochzeitsgesellschaft.
Das jungvermählte Paar wurde anschließend mit Glück- und Segenswünschen überschüttet. Die Tanzgarde „Blau Weiß Vussem“ stand Spalier, durch das das junge Paar hindurchschreiten mußte. Brautvater Norbert hatte den Sängern ein Fäßchen Bier unter die schattenspendende Linde gestellt, wovon die Akteure dankbar regen Gebrauch machten. Nach den Zeremonien, wie Holzsägen und Babywickeln usw., fuhr das frisch vermählte Paar nach Mechernich, um im Uffzheim mit den zahlreichen Hochzeitsgästen noch zünftig zu feiern.
Sonntag, 7. September 1997
Stiftungsfest des Rechter Männerquartetts
Der MGV Vussem folgte der Einladung zum Stiftungsfest als Gegenbesuch und verband dies mit einem Tagesausflug für die Mitglieder und deren Angehörige, Teilnehmer: 60 Personen. Gegen 9:00 fuhr der Bus, alle Plätze waren belegt, ab Schulhof Vussem in die Ardennen, nämlich nach Recht bei St. Vith in Belgien. Es herrschte eine fröhliche Stimmung, wie üblich, wenn der MGV auf Reisen geht. Einige waren bereits mit dem PKW unterwegs, so auch unser Sbr. Heinz Sanden, der seinen Kombiwagen als Transporter für die Jacken der Sänger zur Verfügung gestellt hatte und somit als Garderoben-Spediteur fungierte.
Rechtzeitig zum Frühschoppen, der um 11:00 unter der Mitwirkung des Kgl. Musikvereins Mürringen begann, trafen wir dort ein. Es gab einen herzlichen Empfang, wobei die Rechter Organisatoren uns mit einem guten Ardennenschnaps empfingen. Hierbei soll es Sänger gegeben haben, die sich mehrmals zur offiziellen Begrüßung angestellt hatten und prompt auch jedesmal einen Begrüßungsschnaps erhielten.
Gegen 12:30 bat man zum Mittagessen ins Kulturhaus, wo ein gutes und reichliches Menü angeboten wurde, bestehend aus Schweineschmorbraten mit Sahnesoße, gerösteten Pellkartoffeln, Speckbohnen, gemischtem Salat sowie Joghurtcreme mit frischen Früchten. Es wurde nachgereicht bis die Mägen voll waren.
Hiernach begann um 14:00 das Konzert im Festzelt, gestaltet von:
1. Kirchenchor St. Cäcilia Nidrun
2. MGV 1892 Vussem
3. Mandolinenorchester Malmedy
4. Sankt Cäciliachor Essen und
5. Royale Chorale Ligneuville.
Beim Auftritt des MGV Vussem, der sich mal wieder festlich in Schale geworfen hatte und in sehr guter Verfassung war, gab es einen lautstarken Applaus, der selbst unseren Chorleiter Heinz Sistig stark bewegte. Heinz Sistig begrüßte die Anwesenden und stellte den MGV kurz vor. Die Vorsitzenden tauschten Gastgeschenke aus, wonach auch der Vorsitzende des Männerquartetts Recht eine nette Ansprache hielt.
Der MGV Vussem brachte folgende Lieder zum Vortrag:
1. Gorch-Fock-Lied
2. Frisch in die Welt
3. Sonntag ist’s
4. Wir kamen einst von Piemont
5. Rolling Home
6. Amazing Grace und als Zugabe
7. Im Weinkeller.
Es war mal wieder ein guter Vortrag des MGV, der alle Anwesenden sehr begeisterte, deren Applaus kein Ende fand. Der Vorsitzende aus Recht gab nochmals eine Laudatio bezüglich Vussem ab, wonach das Konzert fortgesetzt wurde. Es herrschte eine tolle Stimmung.
Ein gutes Kuchenbüfett sowie Gegrilltes und schmackhafte Getränke verschönerten den späten Nachmittag. Später wurde noch das Tanzbein geschwungen, denn eine Flotte Musik beschwingte so manchen Anwesenden. Gegen 21:00 wurde die Heimreise angetreten, wonach man gegen Mitternacht das heimatliche Vussem wieder erreicht hatte. Es war wieder ein gelungener Ausflug des MGV in Verbindung mit gesanglichen Darbietungen des Chores.
Gez. Bernhard Mießeler
P. S.: Wegen ernsthafter Erkrankung des Chronisten hat dankenswerterweise Bernhard Mießeler diesen Bericht geschrieben.
Freitag, 19. September 1997
Gartenfest bei Sbr. Werner Borker und Ehefrau Emilie, geb. Theisgen anläßlich ihres 60. Geburtstages. Beginn: 18:30
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Milli, die schon am 9.3.97 60 Jahre jung geworden war, feierte Sbr. Werner, auch liebevoll „Locke“ genannt, sein 60. Wiegenfest, obschon sein eigentlicher Geburtstag erst am 22. September ist, aber wegen Terminschwierigkeiten (u. a. Kirmes in Vussem) vorverlegt werden musste.
Biographie des Jubilars:
1937 war ein Spitzenjahrgang. In diesem Jahr wurden in Deutschland 1.277.046 Babies geboren. Eins davon war Werner. Er wurde am 21.9.1937 in Versen bei Meppen geboren, mit blonden Haaren, klaren Augen und wachen Ohren. Als Kind war er immer recht munter und krekel, was soviel heißt wie: fidel und krall. Im September 1943 begann die Schulzeit. Bedingt durch den Krieg fiel der Unterricht öfter aus. Mit fünf Geschwistern (3 Mädchen und mit ihm 3 Jungen) wächst er auf und reift trotz der schwierigen Nahrungsbeschaffung, die die Kriegsjahre mit sich bringen, zu einem jungen, starken Mann heran.
Am 1. April 1952 beginnt er eine Lehre beim Schmiedemeister Lohe in Wesuwe. Sein Bruder Heinz ist hier schon als Geselle tätig. Ihm stibitzt Werner des Öfteren das Motorrad und braust damit durch die Gegend. Nach drei Jahren Lehre schafft er den Gesellenbrief als Schmied mit der Note 2. Beim Bauern hilft er in der Landwirtschaft aus, aber nur deshalb, weil der Landwirt eine schöne Tochter hat, die ihn in Sachen „Liebe“ aufklärt. Trotzdem befriedigt ihn die Arbeit nicht. Es zog ihn in die Ferne um Arbeit zu suchen. Das Schicksal nahm nun seinen Lauf. 1957 landete er schließlich in der Eifel.
Bei der Fa. Backhaus aus Paderborn, die in Eiserfey die Hauptstraße instand setzt, findet er als Bagger- und Raupenführer Arbeit und Brot. Bei Familie Theisgen bekam er eine schöne Unterkunft. Schnell hatte er herausgefunden, daß die Gastgeber eine hübsche Tochter mit Namen Milli hatten. Kurze Zeit später hatten sie sich ineinander verliebt. Da er das Schmiedehandwerk ja erlernt hatte, konnte er seinem zukünftigen Schwiegervater, der eine eigene Schmiede betrieb, zur Hand gehen. Nach kurzer Verlobungszeit traten sie 1958 in den Ehestand. Bald stellte sich der Nachwuchs ein. Es war ein Mädchen. Sie gaben ihm den Namen Heike.
1959 wurde er zur Bundeswehr eingezogen und als Pionier ausgebildet. Nach der Bundeswehrzeit kann er sich beruflich verbessern, und er beginnt, nachdem er einige Zeit als Schaber gearbeitet hatte, bei der Fa. Dörries in Vussem eine Umschulung zum Dreher. Hier lernte er u. a. auch den heutigen Chronisten des MGV kennen, der ihm nicht nur Tips beim Drehen gab, sondern auch das Singen im Chor schmackhaft machte. Da ihm der Beruf als Dreher nicht sonderlich zusagt, wird er, nachdem man in der Montage händeringend Monteure sucht, in dieser Berufssparte ausgebildet. Nun muss er in fremde Länder ziehen, um die großen und kleinen Werkzeugmaschinen (Senkrechtdrehmaschinen) aufzustellen und in Betrieb zu nehmen. Dabei lernt er als Weltenbummler viele Länder wie Afrika, Südamerika, Rußland, Schweden, England, Frankreich, Polen und Italien kennen, um nur einige zu nennen. Nach etwa 27 Jahren gibt er, inzwischen zum Obermonteur ernannt, das Vagabundenleben auf. In dieser Zeit musste er auch der Chormusik entsagen. Bei den vielen Auslandsmontagen hatte er sich ein Rückenleiden zugezogen. Deshalb werden ihm in der Firma leichtere aber nicht minder schwierige Aufgaben zugeteilt, die er zur Zufriedenheit des Betriebsleiters löst. Nun hat er auch wieder Muße und Zeit zum Singen. Am 21.6.1994 wird er wieder aktives Mitglied. Dem Verein war er in all den Jahren durch seine Beitragszahlung treu geblieben.
Nach mehreren Bandscheiben-Operationen wird er 1996 in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Nun hat er auch Zeit für seine anderen Hobbies, wie Forellen- und Bienenzucht, gefunden. Geräucherte Forellen und Bienenhonig finden reißenden Absatz. Aber eins seiner größten Hobbies ist das Wasserrad. Nach einer dreizehnjährigen Experimentierphase ist es ihm jetzt gelungen, mit einem Generator aus Wasserkraft Strom für seinen Haushalt zu erzeugen. „Herr Borker betreibt das kleinste uns bekannte Wasserkraftwerk in Nordrhein-Westfalen“, urteilten Mitarbeiter der Kreis-Energie-Versorgung in Kall. Mitte Juni ging das Miniwerk ans Netz. So deckt Sbr. Werner mit der Energie aus Wasserkraft nicht nur den Strombedarf in seinem Haushalt, sondern lieferte in den ersten zehn Tagen 108 kW ins öffentliche Netz. Ihm wurden dafür 16,47 DM erstattet. Aber kurz darauf brach eine Antriebsachse der über 100 Jahre alten Anlage. Werner war am Boden zerstört. Aber er bekam moralische Unterstützung von seiner Gattin. Mit neuem Mut besorgte er sich eine neue Welle, baute sie selbst innerhalb von zwei Tagen ein, um schnellstens wieder ans Netz gehen zu können. Der Generator hatte gerade eine Leistung von drei kW. Werner kann die Leistung nur gut zur Hälfte ausnutzen, da der Wasserzufluss des Hauserbaches einfach zu gering ist. Die Anfangsprobleme bestanden darin, daß Generatoren, die 3000 bis 3500 Umdrehungen verlangten, von dem langsam drehenden Wasserrad nicht auf Touren gebracht werden konnten. Nachdem Werner einen Konstrukteur gefunden hatte, der auf langsam laufende Generatoren spezialisiert ist, reichen jetzt fünf Umdrehungen des 4,60 m großen und 1,50 m breiten Wasserrades pro Minute aus, um über Umlenkrollen und Wellen auf die Endgeschwindigkeit von 750 Generatorumdrehungen zu kommen. Das Rad besitzt 44 Schaufeln. Eine Schaufel fasst 128 Liter. Der Antrieb zum Generator erfolgt über Riemen. Für die Einspeisung des Minikraftwerks ins öffentliche Netz sorgten Monteure der KEV.
Zum Gartenfest:
Schon seit einigen Wochen hatte Sbr. Werner die Einladung zum Gartenfest in Verbindung mit dem bevorstehenden 60. Geburtstag eigenhändig an die Tafel im Proberaum geschrieben. Wir, die Sangesbrüder, sind dieser Einladung gerne gefolgt, um in der schönen Idylle rund um das Wasserrad und der herrlichen Teichanlage mit unserem Gesang das Geburtstagsfest etwas zu verschönern.
Aus diesem freudigen Anlaß hatte der Jubilar ein großes beheiztes Festzelt im Garten aufgebaut, um die zahlreichen Gäste unterbringen zu können. Zum Glück spielte das Wetter mit, denn es war ein herrlicher Tag, wenn auch die Kühle des Abends den nahenden Herbst ankündigte. Die Nachbarschaft begann die Geburtstagsfeier mit einem Liedchen, das extra für Milli und Werner zu ihrem runden Geburtstag nach der Melodie vom „Nieres“ (hochdeutsch = Werner) von Michael Linden komponiert worden war, und das ich Euch nicht vorenthalten darf:
„Dat Milli on och der Werner, die fiere Jeburtsdaach höck.
Se han os enjelade, nee, wat han mir bloß für e Jlöck!
Wenn die Jeburtsdaach fiere, dann öss ömme schwer jet loss.
Da wit ze Pott jetiet, ejal, wat et och koss.
Da jet et och düchtig ze drönke, och Bier on Weng.
Dat könne mir Üch kaviere, da luren die net op ene Scheng.
Se könne et sich jo och leiste, zönk Werne sich selefs määt de Strom.
Dat Wasserrad öss wie ene Joldösel, dat määt ön noch autonom.
On och en punkto Ernährung, wit her möt de Zitt autark:
Möt Honesch on Forelle verdeent her Mark für Mark.
Su bruch me sich net ze schiniere, wenn et enem he om Feß jot schmäät,
denne zwei, do semme os seche, dat richtig Freud da määt.
Doch wolle me iesch jratuliere on wönsche Jesonkheet on Jlöck
on Jeld on Jot on Ihre, on net de Pittemaachflöck.
Zom Schluß sollt Ihr all möt os maache ene Hochruf, dann öss et jenooch:
Milli on Werne solle lövve, hoch, hoch, jo drejmol hoch!“
Für diesen gelungenen Liedvortrag gab es reichlich Applaus. Mit dem Lied „Im Abendrot“ von Franz Schubert begann der Chor sein Ständchen. Danach überbrachte der Vorsitzende die Glück- und Segenswünsche des Vereins und überreichte ein Geschenk. Zur Freude der Jubilare und Gäste wurden folgende Lieder zu Gehör gebracht:
1. Die Seen im Land der Berge
2. O Bootsmann
3. Grüß mir die Reben.
Anschließend bedankte sich der Jubilar bei den Akteuren und den Gästen für ihr Erscheinen und die schönen Darbietungen und eröffnete gleichzeitig das reichhaltige Büfett, das im Vorzelt aufgebaut war. Daran grenzte die Theke, von wo aus die Gäste mit Getränken versorgt wurden. Ein Baumstamm, der mit der Motorsäge über Kreuz aufgeschlitzt und mit Petroleum durchtränkt war, warf gespenstisch seine lodernden Flammen in die aufkommende Dunkelheit. Der Garten war mit zahlreichen Lampions und Lichtern illuminiert, deren Strom vom Wasserrad erzeugt wurde.
Nachdem man genüsslich und ausgiebig gespeist hatte, gelangten noch die Lieder
1. Wir kamen einst von Piemont
2. Im Weinkeller und
3. Abendfrieden (Die Nacht),
zum Vortrag.
Für die Überraschung des Abends sorgte ein Trio aus Belgien, das mit seiner Blasmusik zu überzeugen wusste. Weil er den Pfad verfehlt hatte, bekam ein Sbr. nasse Füße, als er zur vorgerückten Stunde auf dem Nachhauseweg den Bach durchquerte. – Mit dem alten Faust-Bekenntnis „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“ konnten wir einige frohe Stunden in der schönen Natur erleben und genießen. Dafür möchte ich mich, auch im Namen der Sangesbrüder, herzlich bedanken.
Samstag, 25. Oktober 1997
Dankgottesdienst für das Silberpaar Hans Nellesen und Frau Friederike, geb. Fuchs um 18:00 in der Kapelle zu Breitenbenden. Anschließend Ständchen in der Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, Inhaber: Walter Pütz
Vor dem Dankgottesdienst war eine Ansingprobe um 17:20 in der Leonardus-Kapelle in Breitenbenden angesetzt worden, um hauptsächlich das neu einstudierte Chorwerk „Ave Maria“ von Franz Schubert mit Chor und Begleitung in Einklang zu bringen. Dicht gedrängt stand man Seite an Seite auf der kleinen Orgelempore. Einige Sangesbrüder bekamen Platzangst und machten sich mit den Ellbogen etwas Luft, so daß aber noch Tuchfühlung mit dem Nebenmann bestand. Chorleiter Heinz Sistig rückte man derart auf die Pelle, daß er rückwärts ausweichen und die Kniebank besteigen musste. Von hier hatte er den besten Überblick, obwohl, wie er sagte, keine Berührungsängste bestanden hätten.
Bernhard Fuchs betätigte nun die herabhängenden Glockenseile, um durch das Geläut die Gläubigen zum Gottesdienst zu animieren. Das hatte wiederum zur Folge, daß die Fliegen, die sich schon im Winterschlaf befanden, aufwachten und in Scharen über die Köpfe der Sänger hinwegschwirrten. Das sollte sich später bei einigen Sangesbrüdern negativ auswirken, da einige Notenblätter zusätzliche punktierte Viertel und Achtel erhielten, die vom Fliegendreck herrührten. Eine gut polierte Glatze eines älteren Sangesbruders diente als Start- und Landebahn und war mit schwarzen Punkten übersät. Man hielt dies für neu sprießendes Haar. Bei näherem Hinsehen und Reiben wurde man aber eines besseren belehrt, denn es war die Hinterlassenschaft der Fliegen, die sich auf diese Art für die Störung ihres Schlafs rächten.
Nun war es soweit, die Messe konnte beginnen. Zum Eingang des Dankgottesdienstes sang der Chor „Jubelt dem Herrn alle Lande“. Die Messe wurde zweispännig gelesen, nämlich von Subsidiar Dorpinghaus aus Wachendorf und Pastor Sobieszczyk aus Vussem. Der Priester Dorpinghaus begrüßte das Jubelpaar und die große Gästeschar auf das Allerherzlichste und sagte sinngemäß: „Als Ihr liebes Silberpaar, Euch vor 25 Jahren vor dem Altar die Hand zum Lebensbunde reichtet, da begleiteten Euch die herzlichen Wünsche aller jener Freunde, die beim Fest der Grünen Hochzeit Eure Gäste waren. Die Eltern gaben Eurem Bund den Segen. So mancher, der damals fröhlichen Herzens sein Glas erhob, ist inzwischen dahingegangen. Wenn Ihr nun heute auf die 25 Jahre gemeinsamen Lebensweges zurückblickt, so werdet Ihr Euch daran erinnern, daß auf ihm Sonnenschein mit Wolkenschatten wechselten, jene Wolkenschatten, die schwere Zeiten und sorgenvolle Tage mit sich bringen. Doch wir wollen in diesem Dankgottesdienst, der ja auch der Festtagsfreude geweiht sein soll, vor allem der Sonnentage gedenken, die Ihr in Treue Hand in Hand durchwandertet. Geteilte Freude ist doppelte Freude, das hat die Erfahrung in Eurem Eheleben bestimmt immer wieder bestätigt. Aber es liegt nun einmal im Charakter jedes vorwärtsstrebenden Menschen, nicht nur zurück, sondern auch vor allem vorwärts zu blicken. 25 weitere Jahre liegen nun vor Euch, und wir wünschen Euch für diese Wegstrecke von Herzen alles Gute und hoffen, daß Ihr die Goldene Hochzeit noch in Rüstigkeit und Frische erleben dürft“.
Aus dem „Gotteslob“ wurde nun das Lied Nr. 892 gesungen: „Ein Danklied sei dem Herrn“. Zum Gloria erhob der Chor seine Stimme und ließ das Lied „Ehre, Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe“ erschallen. Das Evangelium vom blinden Bartholomäus beeindruckte sehr. Trotz seiner Behinderung war er ein gottesfürchtiger Mensch, der ja Gottes Wort hören konnte.
Die Kollekte am heutigen Weltmissionstag wurde für die in China lebenden Christen bestimmt. 12 Milliarden Menschen leben in China, aber nur 12 Millionen Christen. Diese Minderheit wird zwar toleriert, muss aber mit vielen Nachteilen fertig werden.
„Wir glauben Herr, wir glauben“, Nr. 913, wurde von der Organistin Liesel Fuchs geb. Schloßmacher auf dem Harmonium angestimmt und von der Festgemeinde mitgesungen. Zur Gabenbereitung spielte sie das Lied Nr. 41: „Wenn das Brot, das wir teilen“. Zum Sanctus wurde gefühlvoll vom Chor aus der Schubertmesse „Heilig, heilig, heilig“ vorgetragen. Bei den Vorträgen des Chores glänzte der kleine Enkel des Jubelpaares, Dominik, mit seinem Zwischengesang: „Ja, ja, ja“ usw. Ihm war es langweilig geworden. Zum Agnus Dei wurde das Lied Nr. 927 „Wahrer Leib sei uns gegrüsset“ erklingen lassen.
Nun war alles gespannt auf die Neueinstudierung „Ave Maria“ von Franz Schubert, Bearbeitung und Chorsatz: Heinz Niehaus. Dieses Lied hatte der Jubilar sich gewünscht und war für den Chor eine Herausforderung. Bei den Proben hatte man manchmal Zweifel, ob dieses Chorwerk überhaupt jemals aufgeführt werden könnte. Aber durch die sichere Begleitung von Udo Greuel auf seinem Keyboard gab er dem Chor den nötigen Halt, und die Aufführung konnte sich hören lassen, was uns die Zuhörer im Nachhinein bestätigen konnten. Als Schlusslied sang der MGV noch das berühmte Chorwerk von Bortnjanskij, Bearbeitung: Josef Schwarz: „Ich bete an die Macht der Liebe“, das glänzend vom Chor interpretiert wurde.
Subsidiar Dorpinghaus bedankte sich bei den Akteuren für die schönen Darbietungen, machte noch einmal auf die Pfarrgemeinderatswahlen aufmerksam und wünschte dem Jubelpaar und den Gästen noch einen schönen Abend.
Anschließend begaben sich die Sänger zur Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, um dem Silberpaar mit einem Ständchen der folgenden Lieder seine Reverenz zu erweisen:
1. Abend im Gebirge
2. O Bootsmann
3. Die Seen im Land der Berge
4. Rolling Home, Solist: Heinz Sistig und
5. Amazing Grace.
Der Vorsitzende hatte zwischendurch gratuliert und ein Geschenk überreicht. Nachdem sich der Jubilar, auch im Namen seiner Frau, bedankt hatte, lud er die Sänger noch zu einem kleinen Umtrunk und Imbiss neben dem Schankraum ein. Da einige Sangesbrüder noch anderweitigen Verpflichtungen nachkommen mussten (Kegeln, Geburtstagsfeier usw.), wurde es nur ein kurzer Aufenthalt, so daß keine besonderen Vorkommnisse zustande kommen konnten.
Sonntag, 16. November 1997
Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden
Die Biotonnen, Komposthaufen und Dachrinnen füllen sich jetzt mit Laub, das in wenigen Monaten zerfallen sein wird und Nährboden bildet für neues Tier-, Pflanzen- und Menschenleben. Der Kreislauf der Natur nimmt seinen Weg. Mitten in diesem Vergehen der Natur begehen wir den Volkstrauertag und gedenken gleichzeitig der vielen Kriegstoten. Wie Laub sind sie gefallen, manche noch frisch und jung.
Bundesweit wird dieser Volkstrauertag begangen, so auch in Vussem und Breitenbenden. In Vussem setzte sich der Trauerzug um 9:30 in Bewegung, angeführt von der Freiwilligen Feuerwehr. Es folgte die Blasmusik, die einen Trauermarsch von Chopin spielte, dahinter der MGV und eine kleine Schar der Vussemer Bevölkerung (25 Männer und Frauen, sowie drei Kinder). Am Ehrenmal legte der Bürgervereinsvorsitzende einen Kranz nieder. Mit folgenden Worten hielt er die Ansprache: „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Vussem! Wir haben uns heute morgen am Ehrenmal versammelt, um der Opfer der beiden Weltkriege zu gedenken. Die Gemeindevertretung in einem nordhessischen Dorf hat beschlossen: Ab sofort feiern wir nicht mehr den Volkstrauertag. Die Feierstunde am Ehrenmal fällt aus, ein allgemeiner Aufruf im Gemeindeboten genügt. Schließlich gibt es wichtigere Termine. Und die Witwen von damals sind fast ausgestorben. Warum soll man da immer neu den ‚Schnee von gestern‘ aufwirbeln?
Über die demokratisch korrekt beschlossene Entscheidung bin ich erschrocken. Haben wir ein Recht, die Trauer über das, was war, einzustellen? Können Politiker dies für andere beschließen, weil es im allgemeinen Trend liegt? Dennoch ist der unbequeme Tag im trüben November nötig, auch 52 Jahre nach Kriegsende. Er kann uns helfen, Erinnerungen wachzuhalten und sogar neue Aspekte des vergangenen Geschehens zu entdecken. Denn sie lassen uns doch nicht los, die Geschehnisse und Bilder der Vergangenheit. Der Volkstrauertag kann uns einladen, dies auszuhalten, ja sogar dem standzuhalten, was uns niederdrückt.
Daher ist es sinnvoll und zu begrüßen, daß Bürger und Vereine im Verlauf eines Jahres immer wieder die Gedenkstätten ihres Ortes aufsuchen und Blumen und Kränze dort ablegen. Und es ist allgemeine Verpflichtung einer Gemeinde und ihrer Bürger, daß dies wenigstens einmal im Jahr in ehrendem Gedenken wie heute, am Volkstrauertag, geschieht. Darin liegt die Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden und Freiheit für die Menschen, für alle Völker und Staaten der Welt.“
Zu dieser besinnlichen Trauerfeier leistete der MGV mit folgenden Liedvorträgen seinen Beitrag:
1.
Motette (Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit), von Matthias Claudius (1740 – 1815); Bearbeitung: Hans Georg Nägeli.
2.
Den Gefallenen, von Siegfried Goes (gefallen in Russland), Bearbeitung: Richard Strauß-König.
Gemeinsam mit Annemie Linden wurde nun ein „Vater unser“ und „Gegrüsset seist Du Maria“ zur Erhaltung des Friedens gebetet. Mit dem Choral „Ich hatt‘ einen Kameraden“ endete die Gedenkfeier in Vussem.
In Breitenbenden ging die Trauerfeier ähnlich vonstatten wie in Vussem. Am Ehrenmal hielt Ortsvorsteher und Sbr. Josef Kaltwasser die Ansprache sinngemäß mit folgenden Worten: „Am heutigen Volkstrauertag gedenken wir der Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft, deren Gräber wir oft nicht kennen, die wir aber durch unsere öffentlichen Gedenkstätten ehren wollen.
Wir gedenken der Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die in Gefangenschaft oder als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk, einer anderen Rasse angehörten oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand leisteten gegen Gewaltherrschaft, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wohl jede unserer Familien ist in der einen oder anderen Weise von Krieg und Gewalt dieses Jahrhunderts betroffen worden; Eltern, die ihre Söhne und auch Töchter verloren, Frauen, die um ihre Männer trauern, Kinder, die ohne Väter aufwachsen mussten, ganze Familien und Volksgruppen, die der Vernichtung ausgesetzt waren, und die Schar der Vielen, die überlebten, aber zeitlebens an den Folgen von Krieg und Gewalt zu leiden haben.
Und was haben die Menschen davon gelernt? Seit 1945 hat es in der Welt weit über 150 Kriege und Kriegskonflikte gegeben. Das frühere Jugoslawien in Europa und die durch militärische Gewaltausübung verursachte Massenflucht im südlichen Afrika, mit der Folge von Hunger, Seuchen und elendem Massentod auf den Straßen und in den Lagern, sind nur zwei Beispiele für regionale Großkonflikte, die auch in anderen Gebieten der Welt festzustellen sind. Deshalb trauern wir auch um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt. Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen in der ganzen Welt.“
Mit zwei Liedvorträgen, die auch in Vussem gesungen wurden, bereicherte der MGV 1892 Vussem die Gedenkfeier. Gemeinsam mit Bernhard Fuchs betete man nun für den Erhalt des Friedens. Nach dem Vortrag des Musikvereins Vussem beendete Josef Kaltwasser die Trauerfeier am Ehrenmal und wünschte allen Beteiligten noch einen schönen Sonntag.
Sonntag, 16. November 1997 (Volkstrauertag)
15:00: Gutachtersingen in der Pfarrkirche St. Nikolaus Gemünd unter dem Motto: Geistliche Chormusik
Eine besondere Atmosphäre herrschte am Sonntagnachmittag in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Nikolaus in Gemünd, lauschten die Besucher einem doch nicht ganz alltäglichen Konzert. Mit einem umfangreichen Programm (s. u.) beteiligten sich nur acht von insgesamt 17 Chören des Sängerkreises Schleiden an diesem Gutachtersingen (s. u.).

Gutachter war Musikdirektor Ulrich Jung, Mitglied des Musikausschusses Nordrhein-Westfalen, der eigens aus Mülheim an der Ruhr in die Eifel gekommen war. Dabei galt diese Wertung nicht als Rangordnung untereinander, sondern stellte für jeden Chor anhand der Vorträge den momentanen Leistungsstand dar, der nach allgemeingültigen Kriterien wie Chorklang, Sprache, Tonsicherheit, Gestaltung und stilistische Interpretation, vom Wertungsrichter festgestellt wird.

Als vierter Chor stellte sich der MGV 1892 Vussem den kritischen Ohren des Gutachters zur Verfügung. Das Chorwerk „Die Abendglocken rufen“ stand als erster Vortrag auf dem Programm. Es wurde komponiert von Franz Abt, geb. am 22.12.1819 in Eilenburg/Sachsen, gest. am 31.3.1885 in Wiesbaden; verkehrte u. a. mit Robert Schumann*, Felix Mendelssohn-Bartholdy** und Albert Lortzing***. Er komponierte zahlreiche Klavierlieder und Chorwerke.
Weil bei den Proben immer zuerst das „Ave Maria“ gesungen wurde, waren die Notenblätter in dieser Reihenfolge in die Notenmappen eingeordnet worden. Das hatte zur Folge, daß einige Sänger das falsche Notenblatt zur Hand hatten. Dies fiel natürlich bei der Tonangabe des Chorleiters auf, und man wechselte schnellstens die Partitur. Dieses Lied wurde langsam und feierlich, am Anfang und in Mittelteil ganz leise (pp) und gebunden, dann an- und abschwellend (crescendo, decrescendo), steigernd vom Forte bis zum ff, und am Schluss vom ppp bis hin zum pp ausklingen lassen. Beim Text: „sie kommt in ihrer Pracht“ war im 1. und 2. Baß eine kleine Unstimmigkeit zu hören.
Das zweite Lied, „Ave Maria“ von Jacob Arcadelt****, wurde schwebend in lateinischer Sprache nach Gutdünken des Chorleiters vorgetragen. Diszipliniert verließ man nun den Altarraum, um dem nachfolgenden Verein Platz zu machen. Nun kann man gespannt sein, wie die Bewertung ausgefallen ist (Wertung s. u.).
Auch wenn alle Chöre auf Tonband aufgezeichnet wurden, es zählte der unmittelbare Eindruck des Gutachters. Die offiziellen Gutachten wird Musikdirektor Jung zwar erst in den kommenden Wochen zustellen, doch mit dem Ergebnis der Abschlussbesprechung, zu der nur die Chorleiter und Vereinsvorsitzenden geladen waren, durfte man mehr als zufrieden sein, wie der Leiter der Veranstaltung, Chordirektor Heinz Ströder, berichtete. Keiner der beteiligten Chöre sei „durchgefallen“, im Gegenteil: Gutachter Jung habe sich sehr lobend über das hohe Niveau der Sangeskunst in der Eifel geäußert. Da er hauptberuflich Kirchenmusiker in Gemünd sei, so Ströder, sei es naheliegend gewesen, das Konzert in der Gemünder Pfarrkirche zu veranstalten. Der große Publikumsandrang habe gezeigt, daß kleinere Räumlichkeiten nicht geeignet seien. Es sei eine große Herausforderung für jeden Chor gewesen, sich vor solch großem Publikum dem Leistungsvergleich bei einem Gutachtersingen zu stellen, erklärte Ströder dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er hoffe, daß die neun Chöre des Sängerkreises Schleiden, die diesmal nicht teilnehmen konnten (oder wollten), beim nächsten Mal wieder dabei sind.
* = Schumann, Robert, * 1810, † 1856, deutscher Komponist; 1843 Lehrer am Leipziger Konservatorium, 1847 Dirigent in Dresden, 1850 städtischer Musikdirektor in Düsseldorf; 1854 Selbstmordversuch, lebte danach in der Heilanstalt Endenich; Meister der Hochromantik: 4 Sinfonien, Klavierkompositionen, Kammermusik, Chorwerke, Liedzyklen u.a.
** = Mendelssohn-Bartholdy, Felix, * 1809, † 1847, deutscher Komponist; Enkel von Moses Mendelssohn; seit 1835 Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig und Mitgründer (1843) des Leipziger Konservatoriums. Er verband in seinem Schaffen Klassizität der Form mit romantischem Empfinden. – Musik zu Shakespeares »Sommernachtstraum«, 5 Sinfonien, Orchesterwerke, Violinkonzert e-Moll; Klavierstücke »Lieder ohne Worte«.
*** = Lortzing, Albert, * 1801, † 1851, deutscher Komponist; neben O. Nicolai und F. von Flotow bedeutendster Vertreter der deutschen romantisch-komischen Oper; »Zar und Zimmermann«, »Der Wildschütz«, »Undine«, »Der Waffenschmied«..
**** = Arcadelt, Jacob, niederländischer Komponist; wurde 1514 geboren; zwischen 1502 und 1572 weilte er in Paris; dann wurde er Kapellmeister der Capella Sixtina in Rom und Mitglied der französischen Hofkapelle; er wurde mit über 200 Madrigalen einer der großen Meister dieser Gattung.





Samstag, 22 November 1997
Ständchen für das Goldhochzeitspaar Anton Lippertz und Frau Eva, geb. Hansen um 17:00 in Schmidtheim
Sbr. Arnold Mies hatte die Sänger des MGV angeheuert, um das Goldhochzeitspaar Tante Eva, jüngste Schwester von Arnolds Mutter, und Onkel Anton mit einem Ständchen an ihrem Ehrentag zu überraschen. Zu diesem Zweck war man eigens mit Pkws nach Schmidtheim angereist, wo in der Gaststätte „Krumpen“ die Feier stattfand.
Nachdem der MGV im Saale Aufstellung genommen hatte, eröffnete er mit „O wie schön ist Deine Welt“ („Im Abendrot“) den nachfolgenden Melodienstrauß. Nach der Gratulation unseres Vorsitzenden wurde das Ständchen wie folgt fortgesetzt:
1. Über die Heide
2. O Bootsmann
3. Wir kamen einst von Piemont
4. Im Weinkeller
5. Die Seen im Land der Berge
6. Das Elternhaus und
7. Amazing Grace.
Für diese gekonnten Vorträge gab es herzlichen Applaus.
Zwischendurch wurden die durstigen Sängerkehlen mit Bier vom Faß verwöhnt. Die Überraschung war vollends gelungen. Anschließend wurden die Sänger noch in die Gaststätte zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Da der Goldjubilar heute Geburtstag hatte, geb. am 22.11.1921, wurde ihm zur Ehre der „Deutscher Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ angestimmt. Per Handschlag bedankte sich das Geburtstagskind bei allen Sängern.
Am Freitagabend dem 14. November gratulierten schon die Ortsbewohner und die Vereinsgemeinschaft mit einem Fackelzug. Heute Mittag um 13:00 war der Dankgottesdienst, wobei der Kirchenchor Schmidtheim unter der Stabführung von Chordirektor Heinz Ströder mit seinen Gesangsvorträgen die Messfeier mitgestaltete.
In Schmidtheim, seinem Heimatort, sah Anton Hubert Lippertz 1946 Eva Hansen zum ersten Mal, als sie ihre Schwester besuchte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die heute 71jährige Goldjubilarin wurde als 13. Kind von 14 Kindern geboren. Sie stammt aus Waldorf, wo sie auch als Kindergärtnerin tätig war. Als Ehefrau war sie später Verkäuferin in Esch. Der 76jährige Jubilar wurde schon mit acht Jahren Vollwaise. Er wollte immer Landwirt werden. Aber 1941 kam er zum Militär und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Infanteristen ausgebildet. Schon im Oktober 1941 wurde er in Russland schwer verwundet. Nach 18 Monaten, die er im Lazarett verbrachte, wurde er entlassen. Der Traum vom Landwirt war vorbei. Er wurde Schrankenwärter bei der Bahn, war anschließend in den Bahnhöfen Blankenheim-Wald und Euskirchen tätig, ehe er 1968 vorzeitig in den Ruhestand trat. Im 1952 errichteten Eigenheim zog das Paar vier Kinder groß. Heute zählen zehn Enkelkinder zur Familie, die alle aus der näheren Umgebung sind und oft zu Besuch kommen.
Wir wünschen den Jubilaren, daß sie gemeinsam noch viele glückliche Jahre bei bester Gesundheit erleben dürfen.
Sonntag, 30. November 1997
Weihnachtsmarkt im Heim St. Michael in Breitenbenden
Der traditionelle Weihnachtsmarkt bei „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“ fand am 1. Adventssonntag von 10:00 bis 18:00 am und im Heim St. Michael in Breitenbenden statt. Gemeinsam mit Gästen, Besuchern, Bewohnern, Mitarbeitern, Freunden, Geschäftspartnern und Nachbarn wurde in stimmungsvoller Atmosphäre die Vorweihnachtszeit eingeläutet.
Besonders hervorzuheben aus dem vielseitigen Programm ist das „Artistische Zirkus-Theater“ aus Euskirchen, das auch Zirkus-Schulkurse für Kinder und Jugendliche anbietet. Für Ihre gekonnten Darbietungen wie Jonglieren, Einradfahren, Seillaufen, Zauberei, Kunststücke auf der Laufkugel etc. erhielten sie viel Applaus. Ferner waren im Angebot Weihnachts- und Handwerkerstände, Korbmacher, Krippen, Tiffany-Kunst, Malwettbewerb, Kinderkarussell usw.. Das Singspiel der Kindergartengruppe aus Bergheim fand großen Anklang bei den Zuschauern. Darüber hinaus waren der Musik- und der Männergesangverein aus Vussem für vorweihnachtliche Stimmung und Musik auf der Hauptbühne verantwortlich. Der MGV betrat sehr geschwächt die Bühne. Es fehlten 8 Sänger. Trotzdem bot er mit nur 19 Sangesbrüdern mit nachstehendem Programm eine beachtliche Leistung:
1. Die Seen im Land der Berge
2. Im Abendrot
3. Frieden
4. Auf haltet Euer Herz bereit
5. Engel haben Himmelslieder und
6. Die Abendglocken rufen
die auch über Lautsprecher im Heim zu hören waren. Das begeisterte Publikum wusste diesen schönen Gesang mit viel Beifall zu würdigen.
Nachdem der Applaus verklungen war, verließen die Sänger die Bühne, um an den Getränke- und Imbissständen für Ihr leibliches Wohl zu sorgen. Da der „kaaschtige“ Kassierer jedem Sbr. nur zwei Wertmarken aushändigte, und man damit nicht viel anfangen konnte, mussten notgedrungen bzw. gezwungenermaßen noch Wertbons dazugekauft werden. Das wurde gerne gemacht, weil der Erlös ja für einen guten Zweck bestimmt ist.

Foto aus dem Wochenspiegel: Musikverein Vussem u. a. mit Dirigent Hans-Hubert Schmidt im Bild links.
Sonntag, 7. Dezember 1997
Seniorennachmittag in Vussem
Wir alle wissen, daß der Anteil alter Menschen, an der Gesamtbevölkerung gemessen, ständig wächst. Während er im Jahre 1939 knapp 8% betragen hat, ist er bereits 1979 auf über 15% gestiegen und wird aller Vorausschätzungen nach bis Ende des Jahrhunderts auf über 20% ansteigen. Die Entwicklung der medizinischen und hygienischen Forschung hat den Menschen von heute im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 25 Lebensjahren mehr gesichert, als es noch um 1900 der Fall war. Wir müssen uns aber heute kritisch fragen, ob wir alle, nicht nur die politisch Verantwortlichen, diesen enormen Fortschritt nicht dadurch sinnlos werden lassen, daß wir die alten Menschen immer mehr als gesellschaftlichen Ballast ansehen und auch entsprechend behandeln. Sicher gibt es nicht mehr wie früher jene großen Familienverbände und auch die dazugehören Räumlichkeiten, wo zwei oder drei Generationen zusammengewohnt und -gelebt haben. Sicher soll auch nicht verschwiegen werden, daß viel für die älteren Menschen getan wird, von sicheren Renten angefangen (wie lange noch?), die sie sich selbst in einem langen Erwerbsleben erarbeitet bzw. die Beiträge eingezahlt haben, Altentagesstätten, stationäre oder ambulante Mahlzeitendienste und Altenheimeinrichtungen aller Art, sowie Pflegedienste. Vieles davon wird von staatlichen Stellen erledigt, vieles aber bleibt karitativen oder anderen gemeinnützigen Verbänden und Vereinen überlassen.
So veranstaltete der Bürgerverein von Vussem in diesem Jahr wieder einen Seniorennachmittag um 14:00 im Saal der Gaststätte „Zur Schneidmühle“. Alle älteren Menschen, die das 65. Lebensjahr erlangt hatten, wurden hierzu herzlich mit Partnern eingeladen. Aber nur ca. 40 Personen, die den Weg in das Lokal gefunden hatten, konnte der Bürgervereinsvorsitzende Matthias Vogelsberg begrüßen, darunter unseren ehemaligen Pastor Sobieszczyk. Der Bürgerverein hatte wieder ein ansprechendes Programm zusammengestellt, um die Senioren bei Kaffee und Kuchen zu verwöhnen. Für den musikalischen Teil sorgten die Flötengruppe, der Kirchenchor und der MGV aus Vussem (der Musikverein war nicht spielfähig).
Mit folgenden Liedern wartete der MGV auf:
1. Auf haltet Euer Herz bereit
2. Frieden
3. Maria durch ein‘ Dornwald ging
4. Engel haben Himmelslieder
5. Es ist ein Ros‘ entsprungen und
6. Die Abendglocken rufen.
Für diese Darbietungen erntete der MGV viel Applaus, obwohl die Stimmung wegen der schlechten Akustik, die bekanntlich in dem Raum herrscht, zu wünschen übrig ließ.
Der Ortskartellvorsitzende bedankte sich am Schluss bei den Sangesbrüdern für ihr Erscheinen und die schönen Vorträge auch im Sinne der Senioren.
Es ist noch nachzutragen, daß von der Stadtverwaltung, trotz Einladung, niemand erschienen war.
Freitag, 19. Dezember 1997
Jahresabschlussfeier des MGV
Obwohl noch einige Termine im laufenden Geschäftsjahr anstehen, wurde die Jahresabschlussfeier um 19:00 im Proberaum abgehalten. Der Vorsitzende konnte dazu 23 Sangesbrüder begrüßen und willkommen heißen. Er sagte u. a., daß das verflossene Jahr wieder ein erfolgreiches Jahr gewesen wäre, zu dem der Chorleiter wesentlich beigetragen hätte. Er gab bekannt, daß die Sangesbrüder, die am meisten an den Proben teilgenommen hätten, in diesem Jahr einmal leer ausgehen würden, denn es sind sowieso immer die gleichen. Für die geleistete Arbeit bedankte er sich bei den Sängern ganz herzlich. Chorleiter Heinz Sistig erhielt seinen obligatorischen Brief mit Inhalt. Er wünschte allen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und zum bevorstehenden Jahreswechsel die besten Wünsche.
Nach den Anmerkungen des Chorleiters, der u. a. mit dem Gutachten, das inzwischen eingetroffen ist, sehr zufrieden war, wurde für Sbr. Klaus Reddig, der vor ein paar Tagen Großvater wurde, und Sbr. Arnold Mies, der am 11.12. seinen 56. Geburtstag gefeiert hatte, ein Ständchen gesungen. Anschließend wurde genüsslich gespeist. Es gab Hämchen mit Sauerkraut und Püree. Da die Haxen sehr groß ausgefallen waren, hatten einige Sangesbrüder Probleme, um sie restlos zu vertilgen. Dazu wurde kühles Bier vom Fass serviert. Zum Nachtisch gab es noch leckeren Pudding. Nach dem Essen wurden wieder viele wertvolle Preise verlost, die der Vorsitzende zum größten Teil zusammen gekött hatte. Sbr. Bernhard Mießeler gewann, wie auch im vorigen Jahr, eine große Fleischwurst, die er in seiner Jackentasche, die am Kleiderständer hing, verschwinden ließ. Dies hatte ein aufmerksamer Sbr. beobachtet, der ein Sortiment Würste gewonnen hatte. Er nahm eine kleine Bratwurst und tauschte diese unbemerkt gegen die große Fleischwurst aus.
Nun ging man zum gemütlichen Teil über. Sbr. Michel (dat ben ich) erzählte in Eifeler Platt eine Episode von einem Chor im Stadtgebiet Mechernich, der mangels Männerstimmen, die meisten Männer waren im Ersten Weltkrieg Soldat geworden, einen gemischten Chor gründen wollten, damit wenigstens wieder in der Kirche mehrstimmig gesungen werden konnte. Dies haperte letztendlich am Dirigenten, der vom Vorsitzenden wüst beschimpft und zusammen mit dem Gendarm, der schlichten wollte, aus dem Lokal auf die Straße geworfen wurde.
Udo Greuel griff nun in die Tasten seines Akkordeons und spielte alte Volksweisen, Evergreens und Soldatenlieder, wobei die Sänger mit einstimmten. Es wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit, denn im Laufe des Abends wurden ca. 60 Liter Bier verkonsumiert. Gegen 2:00 verließen die letzten Sangesbrüder, sprich harter Kern, den Schulungsraum.
P. S.: Erst beim Nachhauseweg bemerkte Sbr. Bernhard, daß die große Fleischwurst zu seinem Erstaunen in ein kleines Würstchen zusammengeschrumpft war. Anderntags wurde ihm aber die echte, in der Tombola gewonnene, Wurst zugestellt. Bernhard trug es mit Humor, denn er hatte ja bei diesem Streich noch eine kleine Wurst dazugewonnen.
Samstag, 20. Dezember 1997
Weihnachtsfeier bei „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“ in Vussem.
„Alle Jahre wieder…“, die Kinder singen es hoffnungsvoll und erwartungsfroh. Die Erwachsenen stöhnen dieselben Worte, die einen, weil das Weihnachtsfest und seine Vorbereitung sie wieder einmal in schrecklichen Stress bringt, die anderen, weil sie wissen, daß sie an diesem Fest wieder einmal allein sein werden, und keiner etwas von ihnen erwartet. Nicht so im Pflegeheim Sanden, denn „Alle Jahre wieder“ findet hier eine Weihnachtsfeier mit den Heimbewohnern, dem Pflegepersonal und der Familie Sanden statt, wobei die Heimbewohner mit in das Programm eingebunden werden, sei es beim Gedichte vortragen oder gemeinsamen Singen.
Zur Auflockerung der Veranstaltung hatte Juniorchef und Sbr. Heinz Sanden wieder den MGV eingeladen, der mit folgenden Advents- und Weihnachtsliedern die schöne Feier untermalte:
1. Auf haltet Euer Herz bereit
2. Maria durch ein‘ Dornwald ging
3. Engel haben Himmelslieder
4. Fröhliche Weihnacht überall
5. O du fröhliche, o du selige und
6. Es ist ein Ros‘ entsprungen.
Außerdem wurden gemeinsam und einstimmig folgende Lieder gesungen:
1. Alle Jahre wieder
2. Ihr Kinderlein kommet
3. O Tannenbaum und
4. Leise rieselt der Schnee.
Zwischendurch wurden Getränke gereicht, die die Sänger dankbar annahmen, auch deshalb, weil einige Sangesbrüder großen Nachdurst verspürten (siehe Jahresabschlussfeier). Ausgerechnet der Juniorchef Heinz Sanden hatte kein Getränk erhalten, der sich daraufhin beim Personal beschwerte.
Nach dem Schlusslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ bedankte sich Sbr. und Stadtverordneter Matthias Vogelsberg, der alljährlich mit seiner Gattin die Weihnachtsfeier besucht, bei den Sängern für ihr Erscheinen und die schönen Gesangsvorträge, aber auch beim Personal und der Familie Sanden für die Gestaltung der eindrucksvollen Weihnachtsfeier. Heinz Sanden schloss sich diesen Worten an.
Samstag, den 10.01.1998
Geburtstagsständchen für Sbr. Franz-Josef Sebastian, geb. am 31.12.1937 (60 Jahre)
Petrus hatte es gut gemeint mit dem Geburtstagskind, denn statt Eis und Schnee zu dieser Jahreszeit blickte man in einen blauen Himmel, und ein laues Lüftchen wehte mit frühlingshaften Temperaturen (14° C), als der MGV gegen 15:00 dem Jubilar an seinem Anwesen ein Ständchen brachte. Wären die Temperaturen nachts nicht bis 0° C gefallen, so hätte man denken können, das falsche Kalenderblatt aufgeschlagen zu haben. Es war das ideale Wanderwetter. Deshalb hatte der Chorleiter zum Anfang ein Wanderliedchen herausgesucht mit dem Titel: „Eins, zwei, drei“, mit dem der Chor das Ständchen eröffnete. Danach gratulierte der Vorsitzende und überreichte ein Geschenk. Anschließend wurden noch folgende Lieder zur Freude der Anwesenden zum Vortrag gebracht:
1. O Bootsmann
2. Rüdesheimer Wein und
3. Das Elternhaus.
Zwischendurch wurden Getränke gereicht und der Jubilar „hochleben lassen“. Nach fast einstündigem Aufenthalt verabschiedete man sich, um mit anschließendem Spaziergang das schöne Wetter auszunutzen und zu genießen.
Lebenslauf:
Franz-Josef Sebastian wurde am Silvestertag, dem 31. Dezember 1937 in Zülpich geboren. Von April 1943 bis März 1952 besuchte er die Volksschule in Zülpich. Am 1.8.1952 begann er eine Lehre als Kfz-Handwerker bei der Fa. Erich Schmitt in Zülpich, die er mit gutem Erfolg beendete. In der Zeit von April 1956 bis 15.4.1958 war er bei der Fa. Robert Mirbach als Kfz-Mechaniker in Zülpich beschäftigt. Seinen Grundwehrdienst leistete er vom 16. April 1958 bis 31. März 1959 beim I. Panzerartillerieregiment 3 in Hamburg-Rahlstedt ab. Nach dem Bundeswehrdienst wurde er wieder bei der Fa. Robert Mirbach tätig und arbeitete hier bis September 1969.
Zwischendurch heiratete er seine Braut Christel, die ihm auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie schenkte ihm zwei Söhne. Nach zwölfjähriger Tätigkeit bei der Fa. Mirbach wechselte er zur Fa. Paul Esser in Mechernich und arbeitete hier vom 1.12.1963 bis 31.3.1970 als Kfz-Mechaniker. Dann, und dies ist kein Aprilscherz, wurde er am 1. April 1970 beim Luftwaffen-Versorgungsregiment 8 in der Luftwaffen-Kfz-Transportstaffel 81 in Mechernich eingestellt, wo er fast 28 Jahre bis zu seinem verdienten Ruhestand zum 31.12.1997 verblieb. Er sorgte u. a. dafür, daß die Bundeswehrfahrzeuge immer topfit zum Einsatz gelangten. Hierfür ist ihm der Dank des Vaterlandes gewiss.
Nachdem er mehrmals umgezogen war (von Zülpich nach Disternich und zurück, von Zülpich nach Mechernich) baute er in Vussem „Im Hang“ ein Haus, wo er 1978 einzog. Nun hatte das Zigeunerleben ein Ende, denn mittlerweile wohnt er schon fast 20 Jahre in Vussem. Im Januar 1989 trat er in den MGV ein und singt seitdem im Baß die erste Stimme.
Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar noch viele schöne gemeinsame Jahre bei bester Gesundheit in unserer Chorgemeinschaft.
Dienstag, 27. Januar 1998
Geburtstagsfeier mit Sbr. Franz-Josef Sebastian anlässlich seines 60. Geburtstages
Da der Chorleiter wegen anstehender Termine nicht gänzlich auf die Probe verzichten konnte, wurde die Chorprobe kurzerhand auf 19:00 vorverlegt, um dann gegen 20:00 mit dem Geburtstagskind ausgiebig feiern zu können. Mit dem passenden Liedchen „Geburtstagsständchen“ wurde der Jubilar noch einmal zu seinem runden Geburtstag beglückwünscht. Zuvor waren Tische und Stühle aufgestellt worden, an denen man eine deftige Erbsensuppe mit Einlage einnahm, die der Jubilar spendiert hatte. Für die Getränke sorgte sein Sohn Günther, der fachmännisch frisches Bier vom Fass zapfte und servierte.
Sbr. Franz-Josef ist seit dem 1.1.1998 Rentner. Es wurde deshalb logischerweise das Thema „Renten“ ausgiebig diskutiert, denn mittlerweile besteht der MGV aus 13 Rentnern und Pensionären. Das sind fast 50% des Chores. In diesem Jahr kommen noch zwei dazu.
Es wurde ein gemütlicher Abend, der erst beendet wurde, als das Bier zur Neige ging.
Samstag, 31. Januar 1998
Geburtstagsfete von Michael Wielspütz, anlässlich meines 60. Geburtstages in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“, Beginn 19:00
Nahezu alle Gäste, die ich eingeladen hatte, waren erschienen, um mit mir meinen runden Geburtstag zu feiern. Zum Empfang der Gratulanten wurde Sekt serviert, pur oder mit Orangensaft gemixt. Nachdem ich alle Gäste herzlich begrüßt und willkommen geheißen, mich für die vielen Geschenke und Glückwünsche bedankt hatte, eröffnete ich das warme und kalte Büfett. Die Wirtin hatte alles herrlich garniert und geschmackvoll angerichtet. Für den Ausschank der Getränke waren mein Sohn Jürgen und meine Neffen Rolf und Gerd Wielspütz verantwortlich, die von meiner Schwiegertochter Lydia serviert wurden. Gegen 20:15 erschien der MGV und erfreute mich und meine Gäste zunächst mit den Liedern:
1. Deutscher Sängergruß
2. Was der Tau den Fluren ist und
3. Geburtstagsständchen
Nach der nun folgenden Gratulation und Geschenkübergabe durch den 1. Vorsitzenden Willi Schütt, hielt mich nichts mehr auf meinem Ehrenplatz. Ich gesellte mich zu den Sangesbrüdern des 2. Basses und wir sangen noch die Lieder:
1. Im Abendrot
2. Entschuldigung und
3. Wir kamen einst von Piemont
Nun war erst einmal Halbzeit. Ich bedankte mich bei den Sängern für das schöne Ständchen und bat sie, vom Büfett Gebrauch zu machen, denn das Magenknurren von einigen Sangesbrüdern, die den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten, war nicht zu überhören. Zuvor wurde noch ein Kurzer ausgeschenkt, um den Appetit anzuregen. Nach der Stärkung gelangten die Lieder „Lieder, so schön wie der Norden“ und „Doswidanja heißt auf Wiedersehen“ zu Gehör, die meiner liebsten Schwiegertochter Lydia, ich hab‘ nur eine, gewidmet wurden, die heute 33 Jahre jung geworden war. Für diese Darbietungen, die mit Halbplayback gesungen wurden, gab es viel Applaus.
Sbr. Bernhard Mießeler wusste mit seinen Monologen über das „Alter“, „Der Kacker am Gartenzaun“ und „Dat Hötche“, den er zwischendurch zum Besten gab, zu gefallen. Alfred und Annemarie Brell ernannten mich zum „Alten Sack“ und überreichten mir eine Urkunde. Als Zeichen meiner Mitgliedschaft hefteten sie mir ein Säckchen ans Revers. Mit dem Vortrag über das liebe Geld, im Volksmund auch Möpse, Kohle, Mäuse, Moos, Knete, Kies usw. genannt, die sie symbolisch in einzelne Tüten verpackt und mit 50-Pfennig-Stücken versehen hatten, erhielten sie viel Beifall. Auf seinem Tenorhorn gratulierte nun Albert Hein mit dem Lied „Happy Birthday to you“. Außerdem sang er mit Arnold Mies „Dat Blömcherleed“. Ich durfte dat Blömche von allen Seiten begucken, dran riechen, es streicheln, begießen und knutschen. Letztendlich durfte ich es doch behalten, ohne es zu bezahlen. Alfred Brell verteilte nun Handzettel, auf denen Namen standen, z. B. Luis Trenker, Kräuterfrau, Schneewittchen, Bärchen usw.. Aus diesen Namen bildete er Paare, die zusammen tanzen mussten. Dazu spielte Sbr. Werner Borker auf seinem diatonischen Akkordeon bekannte Weisen, die er fleißig zu Hause geübt hatte.
Als große Überraschung des Abends kann man die Show-Tanz-Girls bezeichnen, die gekonnt mit ihrer Showeinlage nicht nur mich, sondern auch meine Gäste begeisterten. Lydia, die selbst in der Tanzgarde mitwirkt, hatte mir nichts davon gesagt, sondern alles geheim gehalten. Anschließend spielte Albert Hein einen Saaleinmarsch und es erschien Prinz Hans I. (Hans Klinkhammer) in seiner schmucken Uniform und überreichte mir den Orden der Session. Schlag auf Schlag ging es weiter im Programm, von dem ich nichts wusste. Es erschienen Elfriede Reddig, meine Cousine, und Anita Sistig mit einem Holzbock, der einen Ziegenbock darstellen sollte. Ich musste mich darauf setzen, und die beiden sangen das Lied vom „Nohbesch Pitter“, der ein Reiter werden wollte. Nach jeder Strophe wurde ich mit dem entsprechenden Utensil behangen, z. B. Gartenzaun, Ofenrohr, Besenstiel, Schnauzbart, Nachttopf usw.. Die Lachmuskeln meiner Gäste wurden dabei stark strapaziert, denn ich sah aus wie ein geschmückter Weihnachtsbaum. Beim zweiten Auftritt von Elfriede brachte sie einen Vortrag über Adam und Eva aus dem Paradies mit französischem Akzent. Danach sorgte Heinz Sistig mit seinem Dia-Vortrag, den er mit einer Motorradmütze bekleidet und mit italienischem Akzent abhielt, für zusätzliche Stimmung. Auf den Dias waren querbeet Veranstaltungen zu sehen, wie Wanderungen, Konzerte, Altentage usw., an dem der MGV teilgenommen bzw. mitgewirkt hatte. Aber auch Darstellungen, auf denen ich und andere Sangesbrüder zu sehen waren, die teilweise schon das Zeitliche gesegnet haben.
Zur vorgerückten Stunde wurden alte Volksweisen gesungen, nachdem man die Liederbücher der Bundeswehr „Kameraden singt“ ausgeteilt hatte. Dazu spielten Heinz Sistig und Werner Borker auf ihren Akkordeons. Anschließend wurden noch einige Karnevalslieder aus der Musikbox erklingen lassen, nach deren Melodie getanzt wurde, denn wir befinden uns ja in der „fünften Jahreszeit“. Gegen 3:30 in der Früh‘ verließen die letzten Gäste das Lokal. Bleibt mir nur noch zu sagen, daß ich allen Akteuren für diesen schönen Abend zu danken habe, denn ich war angenehm überrascht von den vielen Darbietungen, die mir zuteil wurden. Dieser 60. Geburtstag wird mir gewiss stets in schöner Erinnerung bleiben.
Meine Biographie:

Als Sohn der christlichen Eheleute Alexander Wielspütz und Elisabeth geb. Kronenberg wurde ich am 29.01.1938 als zweiter von drei Söhnen in Vussem geboren. Wegen der Kriegswirren konnte ich die Volksschule nur mit Unterbrechungen von 1944 bis 1952 besuchen.
Da die Westfront immer näher rückte, empfingen wir schon an Silvester, dem 31. Dezember 1944 die erste heilige Kommunion aus der Hand von Rektor Alfons Schmitz. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt in russischer Gefangenschaft, aus der er erst im Oktober 1946 entlassen wurde. Mein jüngster Bruder Albert, ein Nachkömmling, wurde am 21.07.1948 geboren.
Ein halbes Jahr vor meiner Schulentlassung wurde ich vom Schulrat vom Schuldienst suspendiert, weil ich bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards, dem Vorbesitzer des Werkes Dörries, eine Lehrstelle als Azubi für Fachrichtung Spitzendreher, heute Zerspanungstechniker genannt, erhalten konnte. So trat ich am 20.10.1952 den Ausbildungsplatz an. Gleichzeitig wurde ich aktives Mitglied im MGV 1892 Vussem und sang dort einige Jahre die 1. Baßstimme, danach im 2. Baß. 1954 meldete das Werk Konkurs an. Durch die Übernahme der Firma O. Dörries AG Düren wurde ich nach kurzer Unterbrechung (ein Monat) übernommen und konnte meine Lehre fortsetzen und die Ausbildung im Oktober 1955 durch Ablegung der Facharbeiterprüfung vor der IHK Aachen mit der Note „Sehr gut“ abschließen. Für diese Leistung erhielt ich aus der Hand des IHK-Präsidenten bei der Ehrung im Hotel „Vier Jahreszeiten“ einen Buchpreis überreicht. Ich wurde von der Firma übernommen und konnte als Spitzendreher tätig werden. Zu meinen Aufgaben gehörte zunächst, die Vor- und Fertigbearbeitung von Maschinenteilen der Senkrechtdreh- und Papiermaschinen im Akkord.
Am 1.4.1960 trat ich meinen Bundeswehrdienst in Nörvenich bei dem 3. Lw. Fla. Btl. 46 (Flugabwehr) an. Hier erhielt ich u. a. eine Spezialausbildung als Flakkanonier 1 an der Bofors L70. Am 5.10.1960 wurde ich zum Gefreiten befördert. Meinen Wehrdienst beendete ich am 31.3.1961. An diesem Tag verstarb auch mein Vater, der u. a. langjähriger Kassierer beim MGV war, im Alter von 50 Jahren. Nach den Trauerfeierlichkeiten wurde ich wieder bei der alten Firma tätig.
Am 15. Juli heiratete ich meine Braut Agnes geb. Gülden. Im September 1962 wurde unser Sohn Jürgen geboren. Zu dieser Zeit wohnten wir in Eiserfey. 1962 wurde auch die Bläsergruppe des MGV ins Leben gerufen, deren Mitbegründer ich bin. Vorher war ich schon als Flügelhornist in der Bergkapelle Mechernich unter der Leitung von Peter Krupp tätig, nachdem ich bei Josef Luxen, der damals noch in Mechernich wohnte, Musikunterricht genommen hatte. Zu dieser Zeit spielte ich auch noch Fußball beim SV Vussem in der ersten Mannschaft.
1964 zog ich mit meiner Familie nach Vussem in die Trierer Str. Nr. 5. Ab 1965 wurde ich auch als Vertikaldreher eingesetzt. Neben der Teilefertigung gehörte es zu meinen Aufgaben, Kunden den Umgang mit den neu gefertigten Maschinen vorzuführen und Bearbeitungsfälle zu demonstrieren. Gleichzeitig wurde ich zur Fertigstellung der Drehmaschinen herangezogen. Hierzu zählten die Arbeitsgänge: Fertigbearbeitung von Revolverköpfen und Stößeln (Stahlhalteraufnahme), sowie die Fertigbearbeitung der Planscheiben von Æ0,8 m bis Æ10 m. Bei der Abnahme durfte der Rund- und Planlauf keine 2 m (0,002 mm) überschreiten. Nachdem ich 1966 einen Lehrgang bei Fa. Pittler in Langen absolviert hatte, musste ich noch zwischendurch einen Halbautomaten dieser Firma bedienen. Auf dieser Revolverkopf-Drehmaschine wurden Mittel- und Großserien für unseren Maschinenbau gefertigt.
1971 zogen wir in unser neues Haus Rosenweg 2. 1974, nach längerer Krankheit, wurde ich innerbetrieblich umgeschult und übernahm eine Tätigkeit in der Qualitätskontrolle. Hierzu gehörte die massliche und geometrische Überprüfung der fertiggestellten Werkstücke, vorwiegend Großteile, mit Messmitteln, sowohl innerhalb der Arbeitsgänge auf den Bearbeitungsmaschinen als auch an Messplätzen. Ferner gehörte auch zu meinem Aufgabenbereich die Ausbildung von Azubis und Praktikanten an Messgeräten und Messmaschinen.
Am 15. Januar 1983 starb plötzlich mein älterer Bruder Arnold im Alter von 46 Jahren. Er sang über 30 Jahre die 1. Baßstimme im MGV. Ein Jahr später starb meine Mutter mit 76 Jahren.
Im Herbst 1980 wurde das Eifelland-Blasorchester aus der Taufe gehoben, dessen aktives Mitglied ich wurde. Es setzte sich vorwiegend aus Musikern von Frohngau und Vussem zusammen. Unter der Stabführung von Wolfgang Kompalka, Posaunist in der Bigband der Bundeswehr, erlangten wir großes Ansehen im In- und Ausland. 1989 gründeten wir den Heimat- und Geschichtsverein.
Bei der 100-Jahrfeier des MGV 1892 am 19. bis 21. Juni 1992 wurde mir für 40-jährige Singetätigkeit vom Vorsitzenden des Kreissängerbundes Hans Pesch Nadel und Urkunde überreicht. Beim Freundschaftssingen am Sonntag, den 21. Juni erhielt ich die freudige Nachricht von der Geburt meines ersten Enkelkindes Dana. Dieses Ereignis wurde mit den Sangesbrüdern ausgiebig gefeiert. Am 10. Januar 1996 erblickte das zweite Enkelkind Tami das Licht der Welt. Beide Enkelkinder machen mir und meiner Frau viel Freude.

Durch den Konkurs des Unternehmens Dörries-Scharmann, wo ich beinahe 44 Jahre tätig war, wurde ich am 07.06.1996 arbeitslos. Meine Abteilung wurde aufgelöst. Nach ernsthafter Erkrankung und mehrmaligem Krankenhausaufenthalt in Mechernich und Bonn erhielt ich Anfang Oktober 1997 die Nachricht von der LVA, daß ich rückwirkend zum 1. April 1997 Rentner geworden bin.
Nun habe ich viel Zeit für meine zahlreichen Hobbies wie Chorsingen, Chronik schreiben, Wandern und Drechseln.
Samstag, 14. Februar 1998
Ständchen für das Diamanten-Hochzeitspaar Hubert Gülden und Barbara, geb. Esser.

Die Eheleute Hubert Gülden und Barbara, geb. Esser, wohnhaft in Vussem, Nordstr. 5, feierten am Mittwoch, den 11.02.1998 das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit. „Dat Feß fiert noch lang net jeder“, sagte der 87jährige Jubilar. Er erinnert sich noch genau an die Goldene Hochzeit vor zehn Jahren, die sie fünf Tage lang feierten. Das Wetter war frühlingshaft wie auch jetzt. Selbst als sie 1938 heirateten, herrschte eine milde Witterung.
Kennengelernt hat der Jubilar seine heute 86jährige Barbara aus Linzenich 1931 beim Junggesellenfest in ihrem Heimatort. Damals arbeitete der fesche Hubert in der Landwirtschaft von Burg Linzenich. Als die schönste Zeit in ihrem Leben bezeichnen sie die sieben Jahre, in denen sie gefreit haben.
Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg fand der gelernte Schlosser Arbeit „Op Spandau“. Nach der Schließung des Bergwerks am 31.12.1957 arbeitete er dann bis zum Renteneintritt bei der Fa. Dörries als Reparaturschlosser in der Gießerei.
Die Familie ist im Laufe der Zeit recht groß geworden. Es gehören neben den zwei Töchtern und drei Söhnen sieben Enkel und sechs Urenkel dazu. Alle sind nach Vussem gekommen um gemeinsam zu feiern.
Zur Dankmesse am Samstagabend wurde das rüstige Jubelpaar vom Musikverein abgeholt. Im Gottesdienst sang der Kirchenchor. Anschließend wurde im Gasthaus „Zur Schneidmühle“ gefeiert. Der MGV brachte dem Jubelpaar mit folgenden Liedvorträgen ein Ständchen, die auch von den anwesenden Gästen bejubelt wurden:
1. Die Seen im Land der Berge
2. Im Abendrot
3. Über die Heide
4. Im Weinkeller
5. Das Elternhaus und
6. Amazing Grace.
Rückschau und Schlagzeilen aus dem Jahr 1997
Das 105. Jahr seit Bestehen des MGV 1892 Vussem ist nun Vergangenheit, jetzt heißt es wieder einmal Rückschau halten bzw. Bilanz ziehen. Denn wir wissen nun, was das vergangene Jahr an Gutem oder Negativem gebracht hat, welche Bedeutung einzelne Ereignisse für uns haben. Wir halten Rückschau und kennen bereits Pläne und Termine für das anstehende Geschäftsjahr.
Voller Stolz können wir wieder einmal auf ein erfolgreiches Jahr in gesangliche Hinsicht zurückblicken, was die von mir erstellte Chronik beweist. Darin wird aber auch deutlich, daß die vielen Aktivitäten in musikalischer und geselliger Form nur möglich waren, weil fast alle Sangesbrüder nach besten Kräften sich für die Belange des Vereins eingesetzt haben. Als Vater dieser Erfolge darf unser dynamischer Chorleiter Heinz Sistig angesehen werden, der durch seinen unermüdlichen Einsatz bei den Chorproben und Gesangsdarbietungen für Vorbildcharakter sorgt. Deshalb appelliere ich noch einmal an alle Sangesbrüder, sich in ihrem Bekannten- und Freundeskreis umzusehen und neue Sänger zu werben, und sich somit für den Fortbestand des MGV einzusetzen, denn Singen mit Gleichgesinnten ist ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit, Langeweile und Verdrossenheit.
Aktivitäten im verflossenen 105. Geschäftsjahr 1997 / 1998:
Im vergangenen Jahr brachte der MGV sieben Geburtstagskindern ein Ständchen. Der schönste Geburtstag aber war gewiss der eigene, nämlich das 105. Gründungsjahr, das mit dem Rechter Männerquartett aus Belgien mit einem Konzert würdig begangen wurde. An der Maifeier in Breitenbenden und Vussem beteiligten wir uns mit mehreren Liedvorträgen. Auch der Ausflug nach Bad Segeberg und Umgebung ist noch in guter Erinnerung geblieben. Des weiteren besuchten wir das Sommerfest am Missionshaus. Auch das Brautamt von Mika Schneider und Svenja geb. Wieder wurde mit Liedvorträgen verschönert. Bei der Silberhochzeit von Sbr. Hans Nellesen und Friederike geb. Fuchs wurde der Dankgottesdienst mit anschließendem Ständchen gesungen. Der Volkstrauertag wurde in Vussem und Breitenbenden begangen. Dazu sang der Chor jeweils zwei Choräle. Mit gutem Erfolg nahm der MGV in der St. Nikolaus-Kirche in Gemünd an einem Gutachtersingen teil. Ferner wurde dem Goldhochzeitspaar Anton Lippertz und Eva geb. Hansen aus Schmidtheim ein Ständchen gebracht. Mit einigen Liedvorträgen beim Weihnachtsmarkt St. Michael wirkte der MGV mit. Beim Seniorennachmittag in Vussem durfte der MGV natürlich auch nicht fehlen. Die diesjährige Jahresabschlussfeier wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit. Bei der Weihnachtsfeier im “ Wohn- und Pflegeheim Sanden “ in Vussem war der MGV auch wieder beteiligt. Das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feierte das Jubelpaar Hubert Gülden und Barbara geb. Esser in der “ Schneidmühle „. Der MGV überraschte sie mit einem Ständchen.
Schlagzeilen aus der Weltchronik 1997:
Extreme Kälte zum Jahresbeginn: Am 2. Januar wird die tiefste Temperatur in Deutschland mit 26,3 °C unter Null gemessen. Mehr als 200 Menschen in Europa erfrieren. Ferner sorgt der Eisregen in Deutschland für Chaos auf den Straßen.
Erstmals wird bei einem in Deutschland geborenen Rind BSE diagnostiziert.
Dramatische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die Zahl der Erwerbslosen steigt auf 4,66 Millionen.
In Schottland wird nach einem gentechnischen Versuch ein geklontes Schaf geboren.
Nach 20 Tagen zu Besuch in der russischen Raumstation „Mir“ kehrt der deutsche Astronaut Reinhold Ewald auf die Erde zurück. Die Station gerät wegen technischer Pannen immer wieder in die Schlagzeilen.
Die Entführer von Jan Reemtsma wurden zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.
Ex-Beatle Paul McCartney wird von Königin Elisabeth zum Ritter geschlagen. Er darf sich jetzt „Sir Paul“ nennen.
Gunda Niemann holt bei der Mehrkampf-Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf zum 6. Mal den Titel und setzt damit eine neue Rekordmarke.
Der Abbau der Kohle-Subventionen ruft wütende Proteste vieler Kumpel hervor. Daraufhin werden finanzielle Zugeständnisse bis 2005 gemacht.
Trotz massiver Proteste trifft der umstrittene Atommülltransporter, allerdings mit Verspätung, in Gorleben ein.
Faszination am nächtlichen Himmel: Der mit bloßen Auge zu sehende Komet Hale-Bopp erreichte Ende März mit 197 Millionen Kilometern den erdnächsten Punkt. Am abendlichen Himmel ist deutlich der Doppelschweif zu sehen.
Bei einem Großbrand werden der Turiner Dom und der benachbarte Königspalast schwer beschädigt.
Staatspräsident Chirac löst das französische Parlament auf.
Aus den Unterhauswahlen in Großbritannien geht die Labour Party als Sieger hervor.
Bei einem schweren Erdbeben im Iran sterben über 2000 Menschen.
In einem amerikanischen Bericht wird der Schweiz vorgeworfen „Bankier der Nazis“ gewesen zu sein.
Der Sozialist Jospin übernimmt das Amt des französischen Premierministers.
Die Sekte Scientology soll in Deutschland zukünftig vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Boxer Mike Tyson beißt beim Schwergewichts-Weltmeisterschaftskampf seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück vom Ohr ab und wird daraufhin disqualifiziert.
Der Deutsche Dariusz Michalczewski wird Boxweltmeister im Halbschwergewicht.
Den Friedensnobelpreis erhält die „Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen“.
Schwere Regenfälle führen zu Deichbrüchen an der Oder. Zahllose Menschen in Brandenburg müssen evakuiert werden. Die Bundeswehr leistet Hilfe bis zum Umfallen.
Sensation in Frankreich: Der 23jährige Jan Ullrich gewinnt als erster Deutscher die Tour de France.
Die amerikanische Sonde Pathfinder landet auf dem Mars und liefert spektakuläre Bilder.
Der DDR-Ex-Staats- und Parteichef Egon Krenz wird zu 6 1/2 Jahren Haft verurteilt.
Der Vulkan La Soufriere auf der Karibikinsel Montserrat bricht aus.
Bei einem tragischen Unfall in Paris kommen Lady Diana, ihr Freund Dodi al Fayed sowie der Fahrer Henry Paul ums Leben. Die Queen würdigt in einer Fernsehansprache die Verdienste Lady Dianas, ein Staatsbegräbnis erhält die Princess of Wales jedoch nicht.
Mutter Teresa, Begründerin des Ordens „Missionarinnen der Nächstenliebe“ und Friedensnobelpreisträgerin, stirbt im Alter von 87 Jahren in Kalkutta.
Vor der Küste Namibias stößt ein Flugzeug der Bundeswehr mit einer amerikanischen Militärmaschine zusammen. 33 Menschen sterben bei diesem Unglück.
Bei einem Anschlag auf einen Touristenbus in Ägypten sterben 10 Deutsche,17 werden verletzt.
Brandrodungen in Indonesien geraten außer Kontrolle, weite Gebiete liegen unter einer dicken Rauchschicht. Wegen schlechter Sicht stürzt ein Airbus ab. 234 Menschen finden den Tod.
Erdbeben in Mittelitalien fordern zwölf Todesopfer, an zahlreichen Gebäuden, darunter die Basilika von Assisi, entstehen schwere Schäden, etwa 50.000 Menschen werden obdachlos und müssen in Notunterkünften untergebracht werden.
Auf dem zypriotischen Kreuzfahrtschiff „MS Romantica“ bricht ein Feuer aus, alle Passagiere und Besatzungsmitglieder können gerettet werden.
Die spanische Infantin Christina heiratet in Barcelona den Profi-Handballspieler Inaki Urdangarin.
Michael Schumacher scheidet nach einem Crash mit Rivale Villeneuve beim Formel 1-Finale aus, nachträglich werden ihm alle Punkte der Saison aberkannt.
Die dritte Stufe der Gesundheitsreform tritt in Kraft. Damit gelten höhere Zuzahlungen für Medikamente und ärztliche Leistungen.
Bonn wird Sitz der neuen UN-Behörde zur Bekämpfung der Wüstenbildung.
Fiasko bei Mercedes, nachdem die neue A-Klasse beim sogenannten Elchtest umgekippt ist.
Erneuter Anschlag auf Reisende im ägyptischen Tal der Könige: Zahlreiche Touristen sterben im Kugelhagel.
In Irkutsk stürzt ein Flugzeug über einem Wohngebiet ab, zahlreiche Menschen sterben.
Was geschah in unserem Dorf und in der Pfarrgemeinde?
Geahnt hatten es viele schon lange, nun aber haben es die Dörries-Mitarbeiter schwarz auf weiß: Die Produktionsstätte in Vussem wird geschlossen und nach Mönchengladbach verlagert. In einer Belegschaftsversammlung wurden sie über die neuesten Entwicklungen informiert. Die Dörries Scharmann AG i. K., die mit Wirkung vom 2. Juni 1997 in die Gesellschaft DS Technologie GmbH umgewandelt wurde, will abspecken und ihre drei Standorte auf zwei reduzieren, um so Kosten zu sparen. Nach dem Konkurs vor gut einem Jahr habe man die drei Standorte nur unter der Prämisse beibehalten, daß in jedem Standort ein kostendeckender Umsatz erreicht werde, teilte Betriebsratsvorsitzender Norbert Feder mit. Diese Vorgabe habe man aber in Vussem nicht erfüllen können. Das gesteckte Ziel sei nur gut zur Hälfte erreicht worden.
Auch wenn die Nachricht wie ein Blitz einschlug, aus heiterem Himmel kam die Hiobsbotschaft für die Belegschaft nicht. Natürlich hätten alle gehofft, daß es wieder aufwärts gehe. Wer entlassen wird, und wer seine Arbeit in Mönchengladbach fortsetzen kann, wird in den nächsten Wochen ausgehandelt. Nach ersten Zahlen, die den Vussemern genannt wurden, sollen gut 100 der ca. 150 Mitarbeiter übernommen werden und zwar vor allem aus dem Produktionsbereich. „Es wird sicherlich nicht nur hier einen Arbeitsplatzabbau geben“, ergänzte Werksleiter Norbert Stolz. Auch in den anderen Standorten werde der Rotstift angesetzt. In diesem Jahr wird sich in Vussem noch nicht viel ändern. „Es ist ja nicht so, daß wir morgen mit einem großen Schlüssel das Tor abschließen“, erklärte Stolz der Kölnischen Rundschau. Vielmehr werde sich die Produktion in Vussem bis Mitte nächsten Jahres hinziehen. „Es wird ein fließender Übergang sein. Die jetzt noch anstehenden Aufträge werden noch in Vussem gefertigt“.
Anmerkung des Chronisten: Heute weiß man, daß die Aufträge in Mönchengladbach zurückgehalten wurden.
Statistik der Pfarrgemeinde.
Es wurden 11 Kinder in unserer Gemeinde getauft. Das Sakrament der Ehe spendeten sich 2 Paare. Aus unserer Gemeinde starben 4 Personen. 14 Kinder empfingen die erste heilige Kommunion.
Der neu gewählte Pfarrgemeinderat besteht aus folgenden Mitgliedern: Claudia Bruns, Ursula Dasburg, Resel Feyen, Andrea Harperscheidt-Schumann, Helga Hartinger, Anneliese Klinkhammer, Annemie Linden, Marlies Moringen, Irmgard Mehren, Manuela Voigt, und als einziger männlicher Vertreter wurde Albert Hein gewählt. Daneben gehören dem Pfarrgemeinderat Pfarrer Bernhard Frohn und Kaplan Hawinkels an. Auf seiner konstituierenden Sitzung hat der Pfarrgemeinderat seinen Vorstand gewählt:
1. Vorsitzende: Irmgard Mehren
2. Vorsitzende: Annemie Linden
Schriftführerin: Claudia Bruns.
Ergänzungswahl für den Kirchenvorstand: Hans Klinkhammer, Heinz Sanden und Achim Feyen. Neben dem neu gewählten Kirchenvorstand sind noch Helmut Mehren, Arnold Mies und Willi Schütt vertreten.
Geradezu sensationell war der Erlös des diesjährigen Weihnachtsbasars in der Turnhalle. Es gab ein Rekordergebnis von ca. 15.000 DM Reingewinn.
Liebe Sangesbrüder! Es gäbe noch so vieles zu berichten über das verflossene Jahr. Aber ich muss enden, sonst erschlägt mich noch Sbr. Bernd Wenderdel, der ja dieses Geschreibsel abtippen muss, um es dann im Computer zu speichern. Bleibt mir nur noch zu sagen und zu wünschen übrig, daß das Jahr 1998 wieder ein erfolgreiches Jahr für den Verein wird. Allen Sangesbrüdern aber wünsche ich mit ihren Familien ein gesundes und gesegnetes „Neues Jahr“.
Mit freundlichem Sängergruß
Euer Sbr. Michel.
Gez. Michael Wielspütz
Für Teile der Chronik: gez. Bernd Wenderdel, Bernhard Mießeler und Wolfgang Schulz.