Die Jahre 2004 – 2005

Samstag, 14. Februar 2004

Vorabendmesse, Jahreshauptversammlung und Auszüge aus dem Protokoll

Vor der JHV wurde traditionsgemäß zu Ehren der lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV eine hl. Messe gefeiert. Gleichzeitig fand das 20. Jahrgedächtnis unseres langjährigen Chorleiters Josef Luxen statt. Der Gesang des Chores trug dazu bei, daß der Gottesdienst für viele Besucher mit folgenden Liedern zu einem Erlebnis wurde: 1. Zum Gloria: Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe, 2. Zum Offertorium: Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben. Beide Choräle stammen aus der „Deutschen Schubertmesse“. 3. Frieden, von Gotthilf Fischer, 4. Sancta Maria, von Johannes Schweitzer, 5. Liebe ist unendlich, von M. Bühler. Alle Darbietungen überzeugten, und das belegt die Kontinuität in der Arbeit von Chorleiter Heinz Sistig. Er zeigte keine Hektik, keine Nervosität, aber ein exaktes Timing.
Pfarrer Pühringer hatte während der Messe die diesjährigen Kommunionkinder vorgestellt. Dabei fiel auf, daß nur ein Kind aus Vussem stammte, aber sieben aus Breitenbenden. Am Schluss der Messfeier bedankte sich der Priester beim Chor für die musikalische Bereicherung, die die Liturgie durch die lateinischen und deutschen Gesangsstücke erfuhr. Daraufhin spendeten die Gläubigen, angeführt vom Zelebranten, dankbaren Beifall.
Bei der anschließenden Jahreshauptversammlung, die um 20:10 Uhr im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ vom Vorsitzenden Willi Schütt eröffnet wurde, konnte er den Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen, Chorleiter Heinz Sistig, 19 Sänger und unser inaktives Mitglied Peter Schneider begrüßen. Zur Einstimmung wurde der „Deutsche Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ gesungen. Da zu den Formalitäten niemand Einwände hatte, wurde in der Tagesordnung zügig fortgefahren. Zur Totenehrung erhob man sich von den Plätzen und gedachte besonders unserem inaktiven Vereinsmitglied Arnold Lingscheidt, der im vorigen Jahr im Alter von 85 Jahren von uns gegangen ist.
Nun verlas unser 1. Schriftführer, Wolfgang Schulz, die Niederschrift vom 20.02.2003. Anschließend berichtete er über eine Fülle von Veranstaltungen, Aktivitäten, Feiern und Sängerfesten, an denen der MGV gesanglich beteiligt war. Danach dankte der Vorsitzende seinen Vorstandskollegen sowie dem Chorleiter für die hervorragend geleistete Arbeit im verflossenen Geschäftsjahr. Diesen Dank gab Letzterer an den Vorstand zurück. Es folgte der Bericht unseres Kassierers Fritz Pütz, der im vergangenen Jahr rote Zahlen in seinem Kassenbuch zu verzeichnen hatte: ein Defizit von 97,18 €. In diesem Zusammenhang muss man allerdings berücksichtigen, daß der Erlös aus dem Adventskonzert von 800 € der „Aktion Mensch“ gespendet wurde. Willi Schütt wies darauf hin, daß ohne eigene Veranstaltungen und nur aus Mitgliedsbeiträgen der Verein seine laufenden Kosten nicht decken kann. Die Kassenprüfer Peter Schneider und Hans Höller konnten dem Rendanten aber eine einwandfreie Kassen- und Buchführung bescheinigen und baten um Entlastung, die einstimmig gewährt wurde. Als neue Kassenprüfer wurden 1. Michael Wielspütz, 2. Klaus Bernitt und, als Ersatzmann, Bernhard Hoffmann gewählt.
Zur Einladung des MGV Wormersdorf, der am 17.07.04 sein 125jähriges Gründungsfest feiert, wird Heinz Sistig in Kürze die Singfähigkeit des Chores an diesem Tag überprüfen. Im Zusammenhang mit einem möglichen Pfarrfest muss auch noch geklärt werden, ob sich dieser Termin nicht überschneidet. Dem Gemischten Chor Hausen, der am 3. Mai 2004 (Pfingsten) ebenfalls sein 125jähriges Stiftungsfest feiert, musste eine Absage erteilt werden, weil wir dann nicht gesangsfähig sind. In diesem Jahr findet vom 16. Oktober bis 23. Oktober 2004 auch wieder eine Busreise statt, diesmal nach Oberwiesenthal. Dazu haben sich bisher 16 Sänger angemeldet. Freie Plätze können an interessierte Mitglieder im Windhundverfahren vergeben werden.
Unter Punkt „Verschiedenes“ erkundigte sich der Chronist beim Vorstand über den Verbleib der Vereinsfahne, und was mit ihr geschieht. Sie befindet sich nach Aussage von Willi Schütt in einem Abstellraum in der alten Volksschule. Ferner berichtete er, daß er eine mündliche Anfrage zum Aufhängen der Fahne im Pfarrheim an den Kirchenvorstand gerichtet hat. Pfarrer Pühringer hat für den Fall, daß unser Antrag negativ beschieden würde, ein nochmaliges Ersuchen in schriftlicher Form empfohlen. Weiter wollte der Chronist wissen, wo der alte Holzkoffer verblieben wäre. Darin befänden sich alte Liederbücher und Unterlagen des MGV. Der Holzkoffer war Eigentum von Josef Luxen und diente ihm in der französischen Gefangenschaft zur Aufbewahrung seiner Habseligkeiten. Auch hier konnte der Vorsitzende vermelden, daß die Gesangsbücher samt Unterlagen auf dem Speicher des Pfarrheims lagerten. Hubert Hamacher schlug vor, einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Michael Wielspütz wies nochmals auf ein Angebot von Wolfgang Schulz hin, die alte Fahne, sie wurde 1904 in Holzheim eingeweiht, sowie die zahlreichen Plaketten in der „Kaserne“ aufzubewahren, sollte es Schwierigkeiten mit dem Kirchenvorstand geben. Schließlich sei dieses das ehrwürdige Haus des Vereinsgründers Johann Disternich.
Zum Problem des Nachwuchses und der Mitgliederwerbung sagte Alfred Brell, daß seines Erachtens vor allem die Neubürger persönlich angesprochen werden müssten. Willi Schütt wies auf unsere kürzliche Werbung in „Wochenspiegel“ und „Pfarrbrief“ hin. Er habe auch Leute direkt angesprochen und sei auch auf grundsätzliches Interesse gestoßen, doch aus Zeitmangel könne oder wolle man sich derzeit nicht an eine Verein binden.
Da die JHV zügig abgelaufen war, verblieb noch genügend Zeit, um dem Chronisten bei den wahren Begebenheiten, die der damalige Schriftführer Franz-Josef Linden vor 50 Jahren niedergeschrieben hat, zuzuhören. Unter anderem kam der Konkurs der Fa. Girards im Jahre 1953 zum Vortrag, wo viele Sangesbrüder ihr Brot verdienten und nach der Kündigung auswärts Arbeit suchen mussten. Die Proben konnten nur eingeschränkt stattfinden. Als aber die Firma von dem Dürener Unternehmen O. Dörries übernommen wurde, kehrten viele Sänger und der Dirigent Josef Luxen zurück, und es ging langsam wieder aufwärts. Zahlreiche Sängerfeste wurden besucht, Ausflüge und Konzerte veranstaltet.

Nach der JHV am 28.02.1954 in der „Schneidmühle“:
Stehend von links nach rechts:

Irmgard Donner, Heinrich Wolfgarten, Toni Klinkhammer, Clemens Elsner, Wirtin Fräulein Anna Donner, Alexander Wielspütz. Vorne sitzend: Stefan Höller.
Von links nach rechts: Hinten stehend: Peter Gülden, Arnold Wielspütz, Willi Bertram, Peter Velser, Michael Wielspütz. Links stehend: Martin Gülden, Hubert Sistig. Mitte sitzend: Matthias Hermanns, Anno Hein, Jakob Dreesen, Hubert Breuer, Josef Frings, Toni Dalboth. Vorne sitzend: Peter Dreesen, Michael Gülden. Fotos: Josef Hein.

Vor 50 Jahren erhielt Vussem auch ein neues Kanalnetz. Der „Köttelsbach“, der aus „de Stöck“ kommend durch den Ort floß („Katzejass“), wurde in der Erde verrohrt. Außerdem erhielt die Hauptstraße erstmalig eine Teerdecke durch die Straßenbaufirma Falter aus Schmidt. Über die Einweihungsfeierlichkeiten im Saal „Schneider“, zu denen auch der MGV eingeladen war, machte Linden folgenden Eintrag in das Vereinsbuch: „Mit den Darbietungen vieler froher und heiterer Lieder kam ein gemütlicher Abend zustande. Frühmorgens aber fand man die ehrbaren Mitglieder des MGV auf der neuen Straße, und sie waren nicht mehr fähig, auf Grund des zu viel genossenen, kostenlosen, kühlen Bieres, die Straße in ihrer Eigenschaft richtig zu gebrauchen.“
Alfred Brell hatte festgestellt, daß unsere durch den Neubau des Feuerwehrgerätehauses bedrohte „Sängerlinde“ Gott sei Dank noch stehe. Im vorigen Jahr war hier auch ein Reibekuchenessen von Sbr. Hans Klinkhammer geplant gewesen, doch durch dessen Erkrankung kam das Fest nicht zustande. Dies soll aber in diesem Sommer mit einem Grillfest nachgeholt werden. Trotz der schlechten Bilanz des vergangenen Jahres ließ sich der Kassierer dazu hinreißen, zwei Runden zu spendieren, wofür die Sänger ihm mit einem Trinklied dankten.
Gegen 21.35 Uhr konnte der Vorsitzende eine harmonisch verlaufene Jahreshauptversammlung schließen und wünschte allen einen guten Nachhauseweg. Die Verbliebenen setzten sich an einen Tisch, und es wurde noch viel erzählt und geklönt aus vergangenen Zeiten.

Donnerstag, 26. Februar 2004

Verabschiedung von Klaus Reddig in den Ruhestand

In geheimer Mission war der MGV Vussem nach Mechernich zum Uffzheim gekommen und wurde dort von Hauptmann Paul Becker, der diese verschwiegene Zusammenkunft mit seinem Freund Bernd Wenderdel ermöglicht hatte, herzlich empfangen. Anschließend fuhren wir in einer Autokolonne zur Bleiberg-Kaserne, wo wir anstandslos die Wache passieren konnten. In der Kantine vor dem Aufenthaltsraum bezogen wir Position. Als Hauptmann Becker die Schiebetür öffnete, traute der zukünftige Pensionär seinen Augen nicht, als er die Sänger des MGV Vussem vor sich sah. Seine Freudentränen verrieten uns, daß der Überraschungseffekt geglückt war. Mit dem Lied „Wir kamen einst von Piemont“ begann der Chor sein Abschiedsständchen.

Noch sichtlich gerührt griff Klaus zum Mikrofon und suchte nach Worten. Er konnte es immer noch nicht fassen, daß seine ehemaligen Sangesbrüder zu seiner Abschiedsfeier gekommen waren. Er bedankte sich bei den Organisatoren für diese schöne Idee, die ihm viel Freude bereitet hätte. Mit Akkordeonbegleitung wurden nun die Lieder „Heija Safari“ und „Wir wollen zu Land ausfahren“ vorgetragen. Da es in den hinteren Reihen sehr laut zuging, wurden die Anwesenden von Chorleiter Heinz Sistig freundlich zurechtgewiesen, indem er sagte: „Ich habe auch meinen Wehrdienst abgeleistet und wurde zur Disziplin erzogen. Ich bitte Sie daher, uns bei den Darbietungen etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.“ Der Applaus gab ihm recht. Mit dem Vortrag des Liedes „Herrlicher Baikal“ konnte Klaus nun zusammen mit Bernd Wenderdel als Solisten beweisen, daß er nichts verlernt hatte. Jedenfalls spendeten die Arbeitskollegen für diesen Auftritt nicht enden wollenden Beifall. Es folgten noch 3 Shanties, die Udo Greuel am Akkordeon begleitete: 1. Old Mauhie, 2. Gorch-Fock-Lied und 3. Finster war die Nacht. Die Zivilisten und Soldaten waren von der Vorstellung des Chores beeindruckt.
Zwischendurch wurden Getränke gereicht, die die Sänger gerne entgegennahmen, um ihre Stimmen zu ölen. Zum Abschied hatten die Kollegen Klaus eine Kalibrierwaage geschenkt (kalibrieren = eichen, auf ein genaues Maß bringen). Auch der ehemalige Sbr. Dieter Jung weilte unter den vielen Gästen. Er war 1978 / 1979 als 2. Tenor aktives Mitglied in unserem Verein. Seit einigen Jahren wohnt er mit seiner Familie in Scheven. Auch er konnte die Freude über das Wiedersehen mit seinen ehemaligen Sangesbrüdern nicht verbergen. Da wir einige Sänger in unseren Reihen haben, die hier einmal bis zu ihrer Pensionierung beschäftigt waren, z. B. Alfred Brell, Norbert Wieder, Peter Kruse, Rainer Gottschlich und Franz Sebastian (Hans Klinkhammer war verhindert), gab es ein großes „Hallo“, und man hatte sich viel zu erzählen. Es ist erwähnenswert, daß ein Trupp Soldaten in der Kantine saß und auf den Abtransport nach Afghanistan wartete.

Wir wünschen dem Ruheständler, für die Zukunft alles Gute und hoffen, daß er vielleicht Muße und Zeit findet, um in unserem Verein wieder aktiv zu werden.

Freitag, 5. März2004

Hämmchenessen mit Helmut Fischer

Zusätzlich zu seinem Fest zum 80. Geburtstag hatte Helmut Fischer dem Musik- und Gesangverein, sowie der Freiwilligen Feuerwehr ein leckeres Essen spendiert, das aus Hämmchen, Sauerkraut und Kartoffelpüree bestand. Es wurde von Hans Klinkhammer organisiert und zubereitet. Zum Nachspülen stand auch noch ein Fässchen Bier bereit.

Gegen 19.30 Uhr betrat der Jubilar das Pfarrheim und wurde vom Vorsitzenden Willi Schütt herzlich begrüßt und zum Platz nehmen animiert. Der Chor, der am heutigen Abend aus 21 Sängern bestand, brachte ihm zur Ehre mit folgenden Liedern viel Freude: 1. Geburtstagsständchen, 2. Wo’s Dörflein traut zu Ende geht, 3. Slowenischer Weinstrauß (Solist in Abwesenheit von Philipp Fünfzig und Bernd Wenderdel: Heinz Sistig), und 4. Abendfrieden.

Nun ließ man sich das Essen schmecken und genoss dazu einige frisch gezapfte Gläser Kölsch. Nach einer Stunde Aufenthalt brach der Jubilar auf, um den Musikverein zu besuchen, der in seinem neuen Probenraum, dem ehemaligen Lehrschwimmbecken, das Essen serviert bekam.

Anschließend betrat Helmut Fischer den Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr, wo sich die Floriansjünger bereits auf das Essen freuten. Wenn es auch etwas stressig für den Jubilar und den Organisator war, so konnten sie doch auf einen Streich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Dienstag, 16.März 2004

Reibekuchenessen

Anlässlich seines 56. Geburtstages hatte Hans Klinkhammer (geb. am 14.03.1948) dem MGV ein Reibekuchenessen spendiert, das heute, um 19 Uhr angesagt worden war. Doch einige Sangesbrüder hatten die vorverlegte Uhrzeit total vergessen. Das Geburtstagskind und sein Helfer Rainer Gottschlich hatten sich große Kaffeefiltertüten auf den Kopf gestülpt, weiße Schürzen umgebunden, und backten so die leckeren Reibekuchen vor dem Pfarrheim im Akkord, weil sie reißenden Absatz bei den Sängern fanden. Auch die Nachzügler erhielten ihre Stückzahl, wobei einige darunter waren, die 15 – 20 Stück verdrückten. Wer wollte, der konnte die Riefkooche mit Schwarzbrot, Apfelkompott oder Rübenkraut essen. Dazu gab es frisch gezapftes Bier vom Fass, das von Sbr. Bertram Berners anlässlich seiner Goldenen Hochzeit gestiftet worden war.

Nun wurden die Noten mit der Überschrift „Eiserfeyer Heimatlied“, Text und Musik: Peter Feld, verteilt und geprobt. Da die Vussemer ja auch ein Heimatlied haben, müssen die Breitenbendener noch eins zu Papier bringen. Vielleicht hat Udo eine Idee dazu. Um herauszufinden, wer das schönste Super-Heimatlied hat, müsste man dann einen Wettstreit veranstalten. Als Jurymitglied könnte vielleicht Dieter Bohlen gewonnen werden.

Als alle gesättigt waren, bat der Chorleiter zu einer verkürzten Chorprobe. Zuerst aber wurde den edlen Spendern ein Ständchen gesungen, wobei Norbert Wieder, der am 10.03.04  59 Jahre alt geworden war, mit eingebunden wurde.

Er hatte einen vorzüglich schmeckenden Obstler aus Schladming in der Steiermark mitgebracht, der im Laufe des Abends restlos „vernichtet“ wurde.

Dienstag, 13. April 2004

Geburtstagsfeier mit unserem Vorsitzenden Willi Schütt

Am 26. Februar 2004 feierte Willi Schütt (Baujahr 1939) im Kreise seiner Familie seinen 65. Geburtstag. Bedingt durch die anschließende Studienreise, die in diesem Jahr nach Mexiko führte, und der darauf folgenden Karwoche, hatte er erst jetzt in Absprache mit dem Chorleiter einen Termin gefunden, um mit seinen Sangesbrüdern ausgiebig zu feiern. Mit den Liedern: 1. Geburtstagsständchen, 2. Nun bricht aus allen Zweigen, und 3. An dem reinsten Frühlingsmorgen, wurde die Feier eröffnet. Im Namen der Sänger gratulierte der 1. Schriftführer Wolfgang Schulz und überreichte als Geschenk eine Flasche edlen Rebensaftes, die mit der Aufschrift: „Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 65. Geburtstag“ versehen war. Schulz hielt folgende Rede: „Lieber Willi! Ich weiß, es ist an sich hier bei uns üblich, zu runden Geburtstagen etwas zu schenken. Dennoch möchten wir, Deine Vorstandskollegen, Dir, selbstverständlich auch im Namen aller übrigen Sänger, mit diesem kleinen Angebinde herzlichen Dank sagen für Deine Arbeit, Deinen stets selbstlosen Einsatz für den Verein.
Das ist z. B. das Aufräumen und Saubermachen nach der Chorprobe oder nach Festivitäten. Oder, wie im Moment, die Auseinandersetzung mit dem Kirchenvorstand bezüglich des Aufhängens unserer altehrwürdigen Fahne hier im Pfarrheim. Du kannst Dir allerdings vorstellen, daß wir Vorstandskollegen nicht ganz uneigennützig in unsere Privatschatulle gegriffen haben. Unser kleines Geschenk soll Dir weiterhin Ansporn sein, so weiter zu machen, um uns auch in Zukunft weitestgehend den Rücken freizuhalten von den lästigen Vorstandsarbeiten. Da Du ja jetzt offiziell Rentner, oder vornehm ausgedrückt, Privatier bist, hier einige gereimte Zeilen zu dem leidigen Thema Rentner und Zeit:

1.Stehe ich am Zebrastreifen,2.Ich brauch’ nicht mit der Zeit zu sparen,
kann ich manchmal nicht begreifen,kann, wann ich will, in Urlaub fahren,
alles rennt und alles eilt,und ist das Ziel auch noch so weit,
doch ich bin Rentner  –  ich hab’ Zeit.Macht doch nichts, ich hab’ ja Zeit.
3.Frühaufstehen wär’ mir zu dumm,4.Fährt mir mal der Bus vor der Nase fort,
dreh’ mich im Bett noch einmal rum,bleib’ ruhig ich stehen an diesem Ort,
so gegen Zehn ist es soweit,bis dann der nächste steht bereit,
denn ich bin Rentner, ich hab’ Zeit.Ich bin ja Rentner, ich hab’ Zeit.
5.Wenn am Schalter sich die Menschen stauen6.Wenn das Fernsehen mir was bietet,
und dem Rest der Welt den Tag versauen,sitz’ ich im Sessel wie angenietet,
dann wart’ ich mit Gelassenheit,betrachte alles mit Gemütlichkeit,
denn ich bin Rentner, ich hab’ Zeit.ich bin Rentner, ich hab’ Zeit.
7.Hör’ ich die Menschen traurig sagen:8.So wünsch’ ich mir noch viele Jahre,
„Ach, könnt’ ich’s doch wie Du schön haben!“Gesundheit Ruhe und auch Glück;
Dann tröst’ ich sie in ihrem Leid:Vor allem die Gemütlichkeit,
„Auch Du wirst Rentner, dann hast Du Zeit!“denn ich bin Rentner, ich hab’ Zeit.

Anschließend bedankte sich der Präsident für die liebgemeinten Worte und das schöne Geschenk. Nun bat er die Sänger zuzugreifen, denn im Foyer des Pfarrheims hatte er einen leckeren Imbiss bereitgestellt, der aus halbierten Brötchen und Schnittchen bestand, die reichlich mit frischem Aufschnitt belegt, mit Zwiebeln, Gürkchen und Radieschen verziert waren und im Laufe des Abends restlos vertilgt wurden. Dazu servierte Klaus Bernitt ein fachmännisch gezapftes Bier vom Fass. Man hatte viel zu „plänen“ und ließ es sich gut gehen. Als der Inhalt des Fasses zur Neige ging, wurde den verbliebenen „Klevbotzen“ noch Flaschenbier eingeschenkt.

Der Jubilar wurde vor 20 Jahren (1984) aktives Mitglied in unserer Singgemeinschaft, nach dem er 1972 schon einmal inaktiv gewesen war. Am 11. März 1989 übernahm er das Amt des 1. Vorsitzenden von Peter Dreesen, der 33 Jahre dem Verein vorstand. Das sind mittlerweile auch schon 15 Jahre her.
Lieber Willi! Auch ich wünsche Dir von dieser Stelle aus noch viele Jahre bei bester Gesundheit im Kreise Deiner Familie und als Vorsitzender unseres MGV. Ferner wünsche ich Dir, daß Du das Leben genießt, am Schönen Dich freust, die Arbeit nicht scheust, das Rechte stets tust, an Gutes glaubst und niemals verzagst und alles im Leben humorvoll erträgst.

Freitag, 16. April 2004

Geburtstagsständchen für Franz Nießen (70)

Unser inaktives Mitglied Franz Nießen, besser bekannt als „Schachtmeester Nuckes“, wurde am 14. April 1934 in Pesch geboren. 1957 vermählte er sich mit seiner Braut Hedwig Dreesen. Seinen 70. Geburtstag feierte er in der Gaststätte Kronenberg in Vollem. Dazu hatte er nicht nur seine Familie, Verwandten und Freunde eingeladen, sondern auch den MGV Vussem, der mit 23 Mann angetreten war, um ihm mit einem Ständchen zu seinem runden Geburtstag zu gratulieren.

Zum Vortrag gelangten folgende Lieder: 1. Geburtstagsständchen, 2. Abend im Gebirge, 3. Slowenischer Weinstrauß (Solist: Bernd Wenderdel), 4. Wir wollen zu Land ausfahren, 5. Heija Safari, 6. Gorch-Fock-Lied, 7. Old Mauhie, 8. Finster war die Nacht , und 9. Das Elternhaus. Die Lieder 4 bis 8 wurden von Udo Greuel am Schifferklavier begleitet. Während der Darbietungen tanzten die Kinder mit unserem Dirigenten „Ringelreihen“, was sie sehr lustig fanden. Nachdem der herzliche Applaus verklungen war, erhob man sein volles Glas, um mit dem Jubilar auf dessen Wohl anzustoßen.

P.S.: Beim Vortrag des ersten Liedes war eine Disharmonie in einigen Stimmsätzen zu hören, die durch die Unachtsamkeit einiger Sänger bei der Tonangabe hervorgerufen wurde.

Unsere „Altersabteilung“

Freitag, 30. April 2004

Maifeiern in Breitenbenden und Vussem

Kein anderer Monat des Jahres wird so freudig und ausgelassen begrüßt wie der Wonnemonat Mai. Schon die Kelten feierten zu diesem Zeitpunkt ein Mondfest, das sie „Beltane“ nannten. Am Abend vorher wurde getanzt, gesungen und ein großes Feuer entfacht. Um Mitternacht wagte man den Sprung übers Feuer, womit der keltische Sommer eröffnet war. Bäume und Häuser schmückten die Kelten  zum Beltanefest mit Blumen und Bändern. Einen geschmückten Maibaum kannten auch die alten Griechen und Römer schon. Im frühen Mittelalter wurde die Nacht in den Mai zur Walpurgisnacht und damit zur magischen Hexennacht. Frauen trafen sich nicht nur auf dem Blocksberg, sondern auch an anderen Tanzplätzen. Dieser Brauch wird auf Burg Satzvey wieder aufleben lassen.

Die traditionellen Maifeiern fanden in diesem Jahr in Breitenbenden und Vussem bei durchwachsenem Wetter statt. In Breitenbenden war der bunt geschmückte Maibaum schon in voller Pracht aufgerichtet worden, als der Musikverein Vussem pünktlich um 18 Uhr die Maifeier mit einem schmissigen Marsch eröffnete.

Ortsvorsteher Jörg Lodzinski begrüßte danach die spärlich erschienene Dorfbevölkerung. Bei der Begrüßung des Musik- und Gesangvereins fand er herzliche Worte des Dankes für ihr alljährliches Erscheinen. Mit folgenden Liedern, die in zwei Auftritten zum Vortrag kamen, reihte sich der MGV Vussem in das Begrüßungskomitee des Maiens ein: 1. Süß’ Liebe liebt den Mai, 2. Nun bricht aus allen Zweigen, 3. Frühlingserwachen, 4. Mägdlein hab’ acht, 5. Zur schönen Frühlingszeit, und 6. An dem reinsten Frühlingsmorgen. Zum Schluss erklang das gemeinsam gesungene Mailied, intoniert vom Musikverein. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt worden. Zu zivilen Preisen konnte man kühles Bier, alkoholfreie Getränke oder frisch gebackenen Reibekuchen erwerben, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.

Im Anschluss fuhr man wieder nach Vussem zum Junggesellenplatz, um präsent zu sein, wenn der mit farbenfrohen Bändern geschmückte Maibaum in die Höhe gezogen und in die dafür vorgesehene Halterung fest verankert wurde.

Auch hier wurde der Wonnemonat Mai mit Mai- und Frühlingsliedern sehnlichst herbeigesungen: 1. Nun bricht aus allen Zweigen, 2. Mägdlein hab’ acht, 3. Zur schönen Frühlingszeit, und 4. Frühlingserwachen. Zum Dank spendierten die Jungmänner nicht nur Applaus, sondern auch den durstigen Sängern einige Gläser Bier, die diese wiederum dankend in Empfang nahmen. Mittlerweile war der Musikverein, der in Kommern eine Maifeier mitgestaltet hatte, angekommen. Die Musiker waren dort durch einen kräftigen Regenschauer durchnässt worden, wogegen wir nur ein paar Tropfen mitbekommen hatten. Nachdem sie einen zünftigen Marsch gespielt hatten, wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“ gesungen. Auch in Vussem waren nur wenige Zuschauer anwesend, die mit einstimmten. Der Abschluss wurde beim Karnevalsverein gemacht, der sein traditionelles Grillfest auf dem ehemaligen Schulhof abhielt. Auch hier hielt sich der Andrang in Grenzen.
Nachtrag: Überall in der Eifel wurde der Mai mit bunt geschmückten Maibäumen, Maipaaren, Maitänzen, Musik und Gesang begrüßt. Aber manche Maifeier fiel buchstäblich ins Wasser. In Mechernich und Kommern schüttete es wie aus Kübeln. In Kall hatte der „Hötjong“ am Vortag 254 Maipaare (Rekord!) auf dem Felsen aufrufen lassen. Das „Maigeloog“ war heute nicht mehr wiederzuerkennen. Im feinen Zwirn trotteten sie noch leicht benebelt hinter einer Kutsche her, um die Maikönigin abzuholen. In Marmagen wurde in diesem Jahr der schöne Brauch (Mailehen) erstmalig von den Mädchen des Dorfes ausgeübt, indem sie die Jungmänner versteigerten. Das nennt man Emanzipation!
In Kallmuth zog beim 52. Georgsritt am 1. Mai ein prächtiger Zug von über 200 herausgeputzten Pferden zum Georgspütz, außerhalb der Ortschaft gelegen, wo die Festmesse unter Beteiligung einiger hundert Menschen zelebriert wurde. Der heilige Georg wird u. a. als Schutzpatron der Reiter verehrt. In Kallmuth geht die Verehrung des Heiligen zurück bis ins Mittelalter.
Aber auch Unerfreuliches gibt es zu berichten. Vandalen haben im Südkreis in der Mainacht mit einer Motorsäge großen Schaden angerichtet. Einige der erst kürzlich installierten Hinweistafeln auf den Nationalpark Nordeifel wurden mit der Kettensäge zu Kleinholz zerlegt, andere abgeschraubt und verschleppt.
Es ist noch erwähnenswert, daß ab dem 1. Mai 2004 (ein historischer Tag) die Europäische Union zehn neue Mitgliedsländer dazubekommen hat. Die EU umfaßt somit 25 Staaten mit mehr als 450 Millionen Einwohnern. Die neuen Länder sind: Der südliche Teil Zyperns, Malta, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Polen, Slowenien, Litauen, Lettland und Estland.

Samstag/ Sonntag, 22./ 23. April 2004

Einweihung der neuen Fahrzeughalle der FFW, Löschgruppe Vussem.

Anfang des Jahres 2002 entschloss sich die Löschgruppe Vussem, wo ja auch die Feuerwehrleute von Breitenbenden integriert sind, in Eigenleistung eine neue Fahrzeughalle an das bestehende und viel zu klein gewordene Gerätehaus anzubauen.

Die Stadt Mechernich sagte prompt ihre Unterstützung zu und stellte €35000 für Materialkosten zur Verfügung. Mit Hilfe der ortsansässigen Firmen aus Vussem und Breitenbenden und dank der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung konnten nun die Arbeiten abgeschlossen werden.

Die Festtage begannen am Samstagabend um 18 Uhr mit einem „Blaulicht-Dämmerschoppen“ und Spielspaß für die Kinder. Für Unterhaltung und das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Am Sonntag eröffnete man die Feierlichkeiten um 9.15 Uhr mit einer Hl. Messe in der neuen Fahrzeughalle unter Mitwirkung des Kirchenchores. Anschließend wurde die Halle vom Zelebranten Kaplan Schneider eingesegnet. Inzwischen hatte der MGV Vussem Aufstellung genommen und sang das Lied: „Sonntag ist’s“. Wehrführer OBM Rolf Wielspütz begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und Ehrengäste. Dr. Hans-Peter Schick überbrachte in seiner Eigenschaft als Bürgermeister der Stadt Mechernich seine Glückwünsche und lobte das große Engagement der Vussemer Wehr. Jetzt glänzte wieder der MGV Vussem mit dem Chorwerk „Priestermarsch“ (O Schutzgeist) aus „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart. Dank der guten Akustik und guten Besetzung in den Stimmsätzen wurde dieser Vortrag ein voller Erfolg.

Für ihre erfolgreiche Teilnahme an einem Lehrgang „Gefährliche Stoffe und Güter“ erhielten Achim Fleck und Günter Sebastian von Löschzugführer Toni Reitz Urkunden ausgehändigt. Löschgruppenführer Rolf Wielspütz wurde vom stv. Leiter der Stadtfeuerwehr, Frank Eichen, unter großem Jubel der Feuerwehrkameraden zum Hauptbrandmeister ernannt. Nun war die Zeit gekommen, da die Vorsitzenden der Parteien oder deren Stellvertreter, Wehrführer von befreundeten Feuerwehren, sowie Vertreter der vielen Ortsvereine einzeln ans Rednerpult traten und ihre Grußworte und Glückwünsche entboten. Zugleich überreichten sie dem frischgebackenen Hauptbrandmeister in einem Briefkuvert ein Geldgeschenk, das der stark gebeutelten Kameradschaftskasse zu Gute kommt. Mit dem Lied „Slowenischer Weinstrauß“, Solisten: Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig, und den Shanties: „Old Mauhie“ und „Finster war die Nacht“ mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel, verabschiedete sich der MGV unter großem Beifall der vielen Gäste, die uns eine gute Vorstellung bescheinigten. Obwohl es sehr kalt war, saß oder stand man noch lange gemütlich zusammen und genoss das gute Essen oder ließ sich Kaffee und Kuchen oder Getränke servieren. Dabei wurde man vom Musikverein Vussem mit guter Musik unterhalten. Hauptfeuerwehrmann Hans-Theo Linden, der übrigens am 29.04.04 bei der Jahresabschlussbesprechung für 35-jährige Mitgliedschaft mit dem goldenen Ehrenzeichen geehrt wurde, demonstrierte noch eine Löschübung mit Fettexplosion. Außerdem konnte man eine Fahrzeugausstellung besichtigen.
Mit dem Wahlspruch: „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“ erfüllt die Feuerwehr Vussem ihren freiwilligen Dienst zum Wohle der Allgemeinheit. Außerdem werden viele der jährlich durchgeführten kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen von ihr unterstützt. Deshalb gebührt der Löschgruppe Vussem Dank und Anerkennung für das Geleistete, auch von dieser Stelle aus.

Auszüge aus der Vussemer Feuerwehrchronik (Festschrift 1986):

Beim Nachschlagen in der Feuerwehrgeschichte unseres Ortes dürfte es schwerfallen, einen Anfang zu finden, denn die Brandbekämpfung beginnt nicht erst mit dem Gründungsjahr der heutigen Löschgruppe. Schon im Vussemer-Bergheimer Herrengeding wird berichtet  den Bemühungen, dem verheerenden Element Feuer zu begegnen. So wurden bereits im 17. Jhdt. die Hauskamine von Amtspersonen inspiziert. Durch die Zugehörigkeit von Vussem zur Grafschaft Blankenheim sollten auch in unserem Ort laut „Policey Ordnung“ aus dem Jahre 1682 „zwey lange Feuerleitern und zwey lange starke Feuerhaken ohne Zeitverliehrung angeschafft werden“. Regelmäßig wurden unsere Vorfahren von Bränden heimgesucht. Mit dem Erklingen des Brandhorns oder der Brandglocke eilte fast die gesamte Bürgerschaft zum Brandherd, um mit den damals unzureichenden Brandgeräten wie Ledereimer, Feuerhaken und Leitern zu retten, was zu retten war. Oft fehlte es an der nötigen Kenntnis und Umsicht, dem Brand wirksam entgegenzutreten. Aber mit der fortschreitenden Technisierung erfuhr das Feuerlöschwesen auch in Vussem eine wesentliche Verbesserung. Nachdem von der ehemaligen Bürgermeisterei Vussem im Jahre 1824 für 72 Taler und 6 Silbergroschen 18 Brandleitern und –haken gekauft wurden, erfolgte 1830 die Anschaffung einer von Pferden gezogenen Handdruckspritze, die jetzt im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern besichtigt werden kann. Das benötigte Löschwasser mußte aus den vorhandenen Brunnen, Bächen und Brandweihern entnommen werden. Mit dem Anschluß Vussems an das öffentliche Wasserleitungsnetz im Jahre 1906 wurde die Wasserentnahme wesentlich erleichtert. Aber bis zur offiziellen Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Vussem dauerte es noch bis zum Jahre 1936.

Feuerwehrfest 1955 in Mechernich. Festzug durch die Bergstraße. Wehrführer Karl Wirtz, Heinrich Wolfgarten, Fritz Pütz, Heinrich Esser, Peter Velser, Arnold Wielspütz, Michael Wielspütz, Richard Thomae, Franz Weiler, Walter Gülden.

Der erste Brandmeister wurde Wilhelm Münch, wohnhaft in der Ackergasse, der heutigen Nordstraße. Das zur Verfügung stehende Löschfahrzeug war im damaligen Spritzenhaus an der Weggabelung Holzheimer Weg / Friedhofsweg untergebracht. Übungen wurden meistens am Sonntagmorgen abgehalten. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges erhöhte sich der Einsatz der Feuerwehren. In dieser Zeit besuchte Franz Weiler die Feuerwehrschule in Koblenz und wurde zum Brandmeister ernannt. Am letzten Kriegstag, dem 6. März 1945, erlitt der Brandmeister Wilhelm Münch durch Artilleriebeschuss tödliche Verletzungen. Nach Beendigung des Krieges übernahm Karl Wirtz die Führung und baute mit Franz Weiler die Wehr neu auf (siehe Bild oben). Zu Anfang der 50er Jahre konnte die Ausrüstung der Feuerwehr verbessert werden, indem sie für damalige Verhältnisse eine moderne Motorspritze vom Typ TS8/8 erhielt. Der Transport erfolgte im TSA-Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde. Nach Ablegen der Brandmeisterprüfung an der Landesfeuerwehrschule Münster übernahm Michael Wollenweber 1961 die Leitung der Feuerwehr. Das mittlerweile zu klein gewordene Spritzenhaus ist 1965 durch ein geräumiges Gerätehaus am Schwimmbad ersetzt worden. Im Mai 1966 feierte die FFW Vussem ihr 30-jähriges Bestehen. Im Jahr 1968 erhielt die hiesige Wehr mit Unterstützung der Fa. Dörries ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF8VP. Durch die kommunalen Neugliederungen der Jahre 1969 und 1972 blieben die Feuerwehren der Stadt Mechernich nicht unberührt. Um im gesamten Stadtgebiet einen wirksamen Brandschutz zu gewährleisten, wurden die Feuerwehren zu Löschzügen zusammengefasst. Die Löschgruppe Vussem bildet mit den Wehren Harzheim, Weyer, Eiserfey und Lorbach den Löschzug Nr. 4.
Peter Schneider übernahm 1968 als Nachfolger von Hauptbrandmeister und ehemaligen Gemeindebrandmeister Michael Wollenweber die Führung der Löschgruppe. Mit dem Tode von Wollenweber am 3.5.1973 verlor das örtliche und städtische Feuerlöschwesen einen qualifizierten und engagierten Feuerwehrmann. Schneider gelang es, besonders die Jugend für den Feuerwehrdienst zu begeistern. Nachdem die Feuerwehrschule in Breitenbenden eingerichtet worden war, erübrigte sich für die Ausbildung bzw. Spezialausbildung der Feuerwehrmänner der Besuch der Landesfeuerwehrschule in Münster. Die Vussemer Floriansjünger erhielten Unterrichtsstunden an Samstagen eine Spezialausbildung, die zum Tragen des schweren Atemschutzes berechtigt.
Am Freitag, den 14.06.1996, anlässlich des Stadtfeuerwehrtages und des 60-jährigen Bestehens der Löschgruppe Vussem, konnte Kaplan Hawinkels das neue Fahrzeug TSF einsegnen. Am Abend fand der Festkommers in der Turnhalle statt, wobei der MGV Vussem mit einigen Liedern beim festlichen Teil mitwirkte. Nach 28 Jahren gab OBM Peter Schneider, der mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet wurde, die Führung an Rolf Wielspütz ab, der zum OBM befördert wurde. Acht Jahre unter seiner Regie hat die Vussemer Wehr ein weiteres Kapitel Feuerwehrgeschichte geschrieben, nämlich die Einweihung der neuern Fahrzeughalle am 23. Mai 2004.

Freitag, 18. Juni 2004

Geburtstagsfeier mit Fritz Pütz (70)

Am 14.06.04 feierte unser Sbr. und langjähriger Kassierer Fritz Pütz seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Grunde hatte er Familie, Freunde und Bekannte einschließlich uns Sänger zu Speis’ und Trank ins Pfarrheim eingeladen. Soviel sei gesagt: Wir waren dieses Mal vor den Gästen da! Nachdem es geheißen hatte: „gegen 19 Uhr im Pfarrheim“, waren wir Sänger auch pünktlich um 19 Uhr erschienen – wie gesagt – vor den meisten anderen Gästen.

Irgendwann wurde zum offiziellen Beginn der Feier geblasen. Zum Vortrag kamen unsererseits folgende Lieder: 1 Geburtstagsständchen (Hier hatte der Jubilar sich ausbedungen nicht mitzusingen, während wir in der Folge auf Grund einer recht kleinen Mannschaft nicht auf seine Stimme verzichten konnten), 2. Wir kamen einst von Piemont, 3. Slowenischer Weinstrauß, 4. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 5. Heija Safari, 6. Das Gorch-Fock-Lied und 7. Finster war die Nacht. Udo Greuel begleitete die drei letztgenannten Lieder mit seinem Akkordeon.
Nach dem „Geburtstagsständchen“ überreichte unser 1. Vorsitzender Willi Schütt im Namen des Vereins ein kleines Geschenk in Form eines Gutscheins für den OBI-Baumarkt. Nach den o. g. Liedvorträgen fing das „große Fressen“ an: Die Tische bogen sich unter der Last der mehr als reichlich aufgefahrenen Speisen – und es bleibt zu vermelden, daß einige Sänger mindestens dreimal am Hauptspeisenbüfett gesehen worden sind. Ein harter Kern soll sich noch bis nach Mitternacht am Tresen des Pfarrheims aufgehalten haben – so auch der Verfasser dieses Berichts, der, vom Geburtstagskind ständig genötigt mit den Worten: „Eene drenks Du ävver noch“, am nächsten Tag etwas „deplatziert“ war. Ein gelungenes Fest!

Bericht: Wolfgang Schulz

Ausschnitte aus dem Lebenslauf von Fritz Pütz:

Der Jubilar wurde in einer unruhigen Zeit der Weltgeschichte am 14. Juni 1934 geboren; in einer Zeit, in der Hitler unliebsame Gegner liquidierte und die SA entmachtete. Nachdem Reichspräsident Paul von Hindenburg gestorben war, wurde Hitler als „Führer und Reichskanzler“ Staatsoberhaupt.
Der MGV Vussem wurde zur damaligen Zeit vom Vereinspräsidenten Johann Sistig (ehem. Gießereimeister) geführt. Chorleiter war Lehrer Karl Schiffer. Der Gemeinde Vussem-Bergheim stand der Ackerer und Gastwirt Franz Schneider vor. Seelsorger der Rektoratsgemeinde Vussem-Breitenbenden war Rektor Pater Heinrich Thomas.
Auch die Jugendzeit des Jubilars ist alles andere als rosig. Der Zweite Weltkrieg, der am 1. September 1939 durch den Angriff auf Polen begonnen hatte, tobt unerbittlich. Fritzens Bruder Peter, der zur Wehrmacht eingezogen worden war, verlor am 7. Februar 1945 sein junges Leben. Zuvor war sein jüngster Bruder Matthias an den Folgen einer Diphterie gestorben. Seine beiden Schwestern leben heute noch.
Am 24. März 1947 wurde Fritz mit vier weiteren Schülern aus der Volksschule entlassen. 1948 trat er in Eiserfey „Am Hammer“ bei seinem Onkel Matthias Theisgen die Lehre als Hufschmied an. Hier lernte Fritz den Umgang mit Pferden und die Liebe zu Tieren kennen. Nach einem Jahr brach er die Lehre ab, um bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards als Universalfräserlehrling zu beginnen. Nach bestandener Gesellenprüfung wurde er von der Firma übernommen.
Bei der Wiedereröffnung des MGV nach dem Kriege im Jahre 1950 wird Fritz Mitglied und singt seitdem die erste Baßstimme. Als Satzführer gelingt es ihm immer wieder, die Sänger bei Laune zu halten.
1956 erlitt er einen schweren Betriebsunfall. Als er aus der Kabine des Krans stieg, rutschte er ab und stürzte in die Tiefe. Dabei zog er sich schwere Quetschungen, böse Kopfverletzungen und einen Leberriss zu. Eine Niere musste entfernt werden. Wochenlang rang er mit dem Tode, den er letztendlich besiegte.
1960 heiratete er seine Braut Edith, die aus Eicherscheid stammt und vier Kindern das Leben schenkt (3 Mädchen und 1 Junge). Fritz wurde ein fürsorglicher Familienvater. Mittlerweile ist er sechsfacher Opa geworden.
Als Mitbegründer der Bläsergruppe des MGV 1962 spielte er einige Jahre die Tuba. 1972 wurde er als Vertreter des MGV in das neu gegründete Ortskartell gewählt. Über 30 Jahre, mit einer kurzen Unterbrechung, vertritt er hier die Belange und Interessen des MGV. Aber als Krönung seiner Laufbahn kann man getrost die mittlerweile schon 33 Jahre andauernde Ausübung des verantwortungsvollen Amtes des 1. Kassierers im MGV bezeichnen. Am 10. Juni 2000 wurde er m. a. vom Sängerkreisvorsitzenden Friedrich Hunsicker während einer Konzertpause für 50jährige Singetätigkeit und Vereinstreue mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet. Außerdem wurde ihm für 30jährige Kassierertätigkeit und Vorstandsarbeit vom Deutschen Sängerbund (DSB) eine Plakette ausgehändigt.
Mittlerweile ist Fritz Pütz schon 54 Jahre aktives Mitglied unseres Vereins. Dafür sei ihm auch von dieser Stelle einmal herzlich gedankt. Ich wünsche ihm noch viele Jahre bei bester Gesundheit, Ausdauer und Geschick bei der Ausführung seines wichtigen Amtes für den MGV.

Freitag, 25. Juni 2004

Geburtstagsfeier von Sbr. Hans Nellesen (60)

Am 28.04.04 beging Sbr. Hans Nellesen seinen 60. Geburtstag. Die Geburtstagsfeier mit den Sangesbrüdern sollte am 05.06. erfolgen. Doch durch den plötzlichen Tod seines Bruders wurde die Feier auf den 25.06. verlegt. Dazu hatte der Jubilar das schöne Pfarrheim in Holzheim angemietet. Um 18 Uhr hatten sich die Sänger des MGV Vussem eingefunden, um dem Geburtstagskind mit folgenden Liedvorträgen zu gratulieren: 1. Geburtstagsständchen, 2. Wir kamen einst von Piemont, 3. Wir wollen zu Land ausfahren, 4. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein? und 5. Ein Bier, das macht den Durst erst schön.

Der Vorsitzende hatte zwischendurch im Namen der Sänger gratuliert und ein Geldgeschenk überreicht. Anschließend bedankte sich der Jubilar herzlich für die ihm zuteil gewordene Ehre und bat seine Sangesbrüder, beim bereitgestellten Büfett kräftig zuzulangen, was dann auch geschah. Dazu wurden reichlich Getränke serviert. Da ich wegen Krankheit nicht dabei sein konnte, wurde mir vom Ehrenvorsitzenden berichtet, daß es eine schöne Feier in einer gemütlichen Atmosphäre gewesen wäre.

Auszüge aus dem Lebenslauf von Hans Nellesen:

Vor 60 Jahren erblickte Hans in Oberhausen/Rheinland das Licht der Welt. Seine Kindheit stand unter keinem guten Stern, denn der 2. Weltkrieg tobte unerbittlich und brachte Not und Elend über die Menschen. Aber trotz Bombardierungen des Ruhrgebietes erlebte Hans das Kriegsende unbeschadet und reifte zu einem kräftigen Kerlchen heran. Die Schlosserlehre bestand er mit Bravour. 1969 verschlug es ihn nach Vussem, wo er als Monteur bei der Fa. O. Dörries eine Sandaufbereitungsanlage in der Eisengießerei aufstellen und in Betrieb nehmen musste. In dieser Zeit bezieht er Quartier im Hotel „Jägerhof“ in Breitenbenden, wo er Friederike Fuchs kennenlernt. Aus diesem Grund beschloss er, nach der Montage zu bleiben. Arbeit fand er bei der Fa. Dörries als Betriebsschlosser. Im Jahre 1973 heiratete er seine Braut, die ihm ein Mädchen mit Namen Melanie schenkte. Zunächst wohnte er zwei Jahre in Vussem, dann zog er mit seiner Familie nach Holzheim, wo sie 11 Jahre verbrachten. 1977, ein Jahr vor Schließung der Gießerei in Neuhütte, kündigte er seinen Arbeitsplatz und wechselte zu der Fa. Müller in Hostel. Zwei Jahre danach fand er Beschäftigung bei der Fa. Procter & Gamble in Euskirchen. Nach 4 Jahren Wechselschicht erhielt er eine neue Anstellung bei der Fa. WEBAC in Euskirchen. Hier konnte er wieder in seinem alten Beruf als Anlagen-Monteur arbeiten, wo er 21 Jahre tätig war. 1986 bezog er in Breitenbenden ein neu errichtetes Wohnhaus. Ab dem 1. Mai d. J. genießt er das Rentnerleben in vollen Zügen.
Weil er die Liebe zum Gesang nicht verloren hatte, wurde er 1984 aktives Mitglied im MGV 1892 Vussem, denn als junger Mann war er schon im Kirchenchor Oberhausen tätig gewesen. Mittlerweile singt er nun schon 20 Jahre die 1. Baßstimme in unserem Chor, und als 2. Kassierer gehört er dem Vorstand an. Er ist als zuverlässiger Sänger einzustufen und aus unserer Chorgemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Von dieser Stelle aus wünsche ich ihm noch viele schöne Jahre im Kreise seiner Familie und in unserem Club.

Freitag, 16. Juli 2004

Geselliger Abend mit Gästen aus Nyons an der 42jährigen Sängerlinde

Sinn und Zweck des Zusammentreffens mit den französischen Gästen aus der Partnerstadt Nyons war sie einmal persönlich kennenzulernen, um ihnen dann vielleicht in den nächsten Jahren einen Gegenbesuch abzustatten. Unser Ortsvorsteher und Sbr. Hans Klinkhammer hatte dieses Zusammenkommen ermöglicht und organisiert. Gastgeber war der MGV Vussem, der zusammen mit dem Musikverein, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Heimat- und Geschichtsverein, sowie dem Junggesellenverein etwas zur Völkerverständigung beitragen wollte. Aus Nyons war extra eine Delegation angereist, um am morgigen Tag an der offiziellen Einweihung des „Georges-Girard-Ring“ teilzunehmen. Alles Nähere kann man aus dem Zeitungssausschnitt weiter unten erfahren.

Gegen 20:15 Uhr trafen die Gäste aus Nyons in Vussem ein, nachdem sie zuvor ihre Quartiere aufgesucht hatten, um sich nach der langen Reise etwas frisch zu machen. Musikalisch wurden sie von den Bläsern des Musikvereins mit einem zackigen Marsch begrüßt. Anschließend stellte sich der MGV vor die vor 42 Jahren gepflanzte (siehe Bericht im Anhang), inzwischen prächtig gewachsene und in voller Blüte stehenden Sängerlinde in Position und brachte den Gästen mit folgenden Liedern ein Willkommensständchen: 1. An einem Sommermorgen, 2. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 3. Abend im Gebirge, 4. Braunschweiger Jäger, 5. Old Mauhie, 6. Wir kamen einst von Piemont, 7. Wir wollen zu Land ausfahren, 8. Slowenischer Weinstrauß, 9. Andalusisches Abendlied, 10. Dank am Abend, 11. Finster war die Nacht, 12. Gorch-Fock-Lied. Die Lieder 5, 7, 11 und 12 wurden mit Akkordeonbegleitung gesungen.
Unser Sbr. Wolfgang Schulz überbrachte im Namen des MGV und den übrigen Mitwirkenden in französischer Sprache ein Grußwort, welches von Sbr. Alfred Brell als Dolmetscher übersetzt wurde, wobei er das plattdeutsche Wort „Riefkoche“ nicht richtig aussprechen konnte und dies mit den Worten entschuldigte: „Ich komme aus Norddeutschland und bin nur der hochdeutschen Sprache mächtig.“
Abwechselnd wurden nun vom MGV und MV Gesangs- und Musikstücke vorgetragen, die für gute Laune sorgten, ehe der Bürgermeister aus Nyons, Pierre Combes, sich u. a. für die freundliche Begrüßung und gute Bewirtung bedankte. Die Vorsitzende des Verschwisterungsausschusses aus Nyons, Madame Chantal Gougouzian, übersetzte diese Rede ins Deutsche: „Vor 37 Jahren (1967) wurde zwischen unseren beiden Städten der Freundschaftsbund geschlossen. Die damaligen Bürgermeister, Herr Peter Giesen aus Mechernich und Monsieur Pierre Jullien aus Nyons, knüpften die ersten Bande, die inzwischen außerordentlich fest geworden sind. Dazu hat ganz besonders unser Freund Georges Girard beigetragen, der sich mit aller Kraft für die Verschwisterung bis zu seinem Tode eingesetzt hat. Im Jahre 2002 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Mechernich ernannt. Kurz darauf verstarb er im Alter von 60 Jahren. Morgen wird zu seiner Ehre der Georges-Girard-Ring eingeweiht. Darauf sind wir alle stolz. Solche Begegnungen wie heute sind aber auch sehr wichtig und zukunftsweisend. Sie tragen dazu bei, daß es langsam aber sicher zu einem vereinten Europa kommt. Ein ausgezeichnetes Mittel hierfür sind die Partnerschaften zwischen den Städten Europas. Georges Girard war sich dessen bewußt und hat im Rahmen der Verschwisterung an diesem gigantischen Werk mit großer Entschlossenheit gearbeitet.“ Combes schloß seine Rede mit den Worten: „Es lebe die Freundschaft zwischen unseren Städten und Völkern!“
Mit dem Vortrag des Liedes: „Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon“ bewiesen die Sänger des MGV nun, daß sie zumindest den Refrain in französischer Sprache beherrschten und erhielten dafür viel Applaus.

Den ganzen Abend hatten Hans Klinkhammer und Rainer Gottschlich unermüdlich Reibekuchen gebacken, die vorzüglich mundeten und reißenden Absatz fanden. Außerdem gab es noch Kartoffelsuppe mit Einlage und Wurst mit Brot.

Das Essen hatte Hans gespendet. Die Getränke wurden von den beteiligten Vereinen kostenlos serviert. Zur späten Stunde war der aus dem Urlaub kommende Vorsitzende des Mechernicher Verschwisterungsausschusses, Wilfried Hamacher, erschienen, und die Wiedersehensfreude war sehr groß.

In einem Gespräch sagte er u. a. bezugnehmend auf den morgigen Tag: „Symbolisch haben wir eine Brücke gebaut, weil sie Menschen verbindet, die aufeinander zugehen und zueinander finden.

Diese Brücke am neugestalteten Kreisverkehr am Ortseingang von Mechernich, eine Nachbildung der romanischen Brücke in Nyons, hat verbindenden Charakter. Sie hält die Verbindung aufrecht zu dem leider allzu früh verstorbenen Ehrenbürger der Stadt Mechernich, Georges Girard, an dessen Verdienste um die Partnerschaft zwischen Mechernich und Nyons wir jedes Mal erinnert werden, wenn wir diesen Kreisel und die Straße befahren oder begehen.“ Er schloss mit Worten des Dankes an die mitwirkenden Vereine des heutigen Abends.
Weil es mittlerweile schon dunkel geworden war, nahm der MGV Aufstellung im neuen Feuerwehrgerätehaus, und es kam u. a. das neu einstudierte „Andalusisches Abendlied“ zum Vortrag, dessen Darbietung von allen Anwesenden mit viel Beifall gewürdigt wurde. Unsere Sängerfrauen stimmten noch einige Volkslieder an, die auch von den deutschsprachigen Gästen mitgesungen wurden. Als Solist entpuppte sich unser Chorleiter Heinz Sistig mit dem Lied „Rolling home“, das ihm viel Applaus einbrachte. Die französischen Gäste waren sehr angetan von den musikalischen und gesanglichen Vorträgen, aber auch von der guten Bewirtung der Gastgeber. Es war ein durchaus harmonisch und gemütlich verlaufender Abend, der gewiss der Freundschaft dienen wird.

P.S.: Es ist noch zu erwähnen, daß das „Eifelland-Blasorchester“ vor 20 Jahren vom 4. bis 9. Juli 1984 anlässlich des Olivenfestes zu Gast in Nyons war. Hier lernten wir auch den jungen, agilen Georges Girard kennen, der uns in den Tagen des Aufenthaltes in Nyons stets zu Seite stand und uns mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt und der näheren Umgebung vertraut machte. Unser Orchesterleiter Wolfgang Kompalka wurde zum „Olivenritter“ geschlagen. Das ist eine sehr große Ehre.


Partnerschaft war ihm Herzenssache
von OLIVER  GESCHWIND        

MECHERNICH. „Wir haben heute Großes vor,“ verkündete Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, als er am Samstagnachmittag den Georges-Girard-Ring in Mechernich einweihte. Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen, Bürgermeister Pierre Combes aus Nyons, benannte Dr. Schick die Straße „Auf dem Rücken“ im Neubaugebiet und den Kreisel oberhalb der Feuerwache nach dem französischen Ehrenbürger der Stadt Mechernich, Georges Girard.

Begleitet wurde die Feier von einer Delegation aus Nyons. Empfangen wurden die französischen Gäste mit einem geselligen Abend, den der Männergesangverein aus Vussem mit dem Heimat- und Geschichtsverein, der Feuerwehr und den Junggesellen ausrichtete.

(Fotos: Geschwind)

Der Freundeskreis Mechernich-Nyons hatte die Namensgebung angeregt und auch die Gestaltung des Kreisverkehrs an der B 477 im provencalischen Stil übernommen. Durch die Unterstützung zahlreicher Sponsoren konnte der Kreisel nach französischem Vorbild stilecht mit Lavendel und Rosen bepflanzt und. in der Mitte mit einem verkleinerten Abbild der romanischen Brücke von Nyons gestaltet werden. Während der Freundeskreis-Geschäftsführer Uwe Nikoleit und Theo Schoddel mit dem „Brückenbau“ begannen, pflanzten rund zwei Dutzend Vereinsmitglieder rund 1600 Rosen und Lavendelsträucher.

In der vergangenen Woche bereicherten schließlich Austauschschüler des Mechernicher Turmhofgymnasiums den Kreisel, als sie nach einem Frankreichaufenthalt zwei Olivenbäume aus der Partnerstadt mitbrachten.

Im Rahmen der Einweihungsfeier stellte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick das große Engagement Girards heraus, der die Städtepartnerschaft als Herzensangelegenheit betrieben habe.

Nach weiteren Grußworten von Wilfried Hamacher und Chantal Gougouzian, den Vorsitzenden der Verschwisterungsgremien, und der Familie Girard klang die Einweihungsfeier unter musikalischer Begleitung der Bergkapelle Mechernich aus.

Anhang: Bericht aus der Kölnischen Rundschau vom 4. Juni 1962, sinngemäß bearbeitet.

Vussem. Es hätte eigentlich zum Tag des Liedes geschehen sollen, das Pflanzen der Sängerlinde nämlich. Aus organisatorischen Gründen aber mußte die Angelegenheit um eine Woche verschoben werden, was der Bedeutung und dem Sinn des Zeremoniells aber keineswegs Abbruch tat. Der Männergesangverein Vussem pflanzte die Sängerlinde mit der gleichen Begeisterung und maß dem Akt auch die gleiche Bedeutung bei, als wenn er genau zum Tag des Liedes vollzogen worden wäre.

Man hatte natürlich eine besonders gut gewachsene Linde ausgewählt Diese Auswahl hatten aber nicht einmal die Sänger selbst zu treffen brauchen, sondern es hatte dies der Gärtner Schumacher aus Arloff besorgt, der den Sängern die Linde stiftete.

Zwei Sänger mit Spaten zogen mit dem Handwagen voraus, auf dem die Linde zu ihrem Bestimmungsort gebracht wurde. Dabei kam es zu einem kleinen Zwischenfall: Beim Transport platzte ein Reifen des Wagens.

Die Sangesbrüder ließen sich jedoch dadurch nicht entmutigen, sondern nutzten die Zeit der Reparatur, um ihre Kehlen vorsorglich zu schmieren. Hinter dem Handwagen schritt danach geschlossen der Männergesangverein Vussem zum Garten der Turnhalle, wo die Linde zunächst ihren Platz fand. Für später ist für die Linde ein repräsentativer Platz im Dorf vorgesehen, der allerdings noch bestimmt werden soll.

Von kräftigen Sängerfäusten wurde das Loch für die Linde ausgehoben, und dann pflanzten Bürgermeister Breuer und Schreinermeister Wagner den Baum ein.

Chorleiter Luxen hielt nun eine kurze Ansprache und wies auf die Bedeutung des Aktes hin, der besagen soll, daß der Gesang und das deutsche Lied so wachsen und immer wieder grünen und blühen sollen wie der Baum. Natürlich wurden dann ein paar Lieder gesungen, Der feierliche Akt wurde beschlossen mit dem Deutschen Sängergruß.

Nachtrag: Wie die Sängerlinde in voller Pracht am Abend mit Gästen aus Nyons aussah, haben Sie weiter oben gesehen. Und so sieht der verstümmelte Baum nach einer frevlerischen „Aktion“ einer (noch) unbekannten Firma Anfang September 2004 aus.

Samstag, 17. Juli 2004

Margaretenfest in Vussem
Margaretenkapelle 200 Jahre alt?

Mit einem Gesangsvortrag des Kirchenchores am Margaretenhäuschen, das 1757 am Ortseingang an der Kreuzung Harter Weg / Bergheim / Eiserfey erbaut wurde, begannen um 18:30 Uhr die Feierlichkeiten des Margaretenfestes. In einer Prozession, angeführt vom Musikverein, der einige Choräle spielte, zog man bis zur Margaretenkapelle, wo eine kurze Statio gemacht wurde.
Von dort ging es mit Musik und Gesang weiter bis zur Pfarrkirche, wo eine feierliche Heilige Messe zu Ehren der heiligen Margareta, die am 13. Juli Namenstag hatte, abgehalten wurde.

Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrer Pühringer, dem Kirchenchor und der Gesangs- und Flötengruppe, während draußen ein heftiges Gewitter mit kräftigen Niederschlägen herniederging.
Nach der Messe wurde ein Dämmerschoppen für die Besucher im Pfarrheim angeboten. Fleisch- und Wurstwaren, Suppe, leckere Salate und vielfältige Getränke konnte man käuflich erwerben. Aber auch die musikalische Unterhaltung kam nicht zu kurz.

Zum Auftakt sang der Kirchenchor unter der Leitung von Rainer Pütz einige Lieder, die von den Anwesenden mit viel Beifall bedacht wurden. Gegen 21 Uhr hatte der MGV, der im 2. Tenor und 1. Baß mit nur jeweils 2 Stimmen sehr dünn besetzt war, seinen Auftritt. Insgesamt fehlten elf Sänger, die sich aber zum Teil entschuldigt hatten.

Lobend muss erwähnt werden, daß der 2. Baß am Tag zuvor und auch heute vollzählig erschienen war. Verstärkt wurde er zusätzlich noch vom Gastsänger Arnold Mies, so dass die folgenden Darbietungen zwar etwas basslastig aber trotzdem gefühlvoll zum Vortrag gelangten: 1. An einem Sommermorgen, 2. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 3. Wir wollen zu Land ausfahren, 4. Heija Safari, und 5. Abend im Gebirge. Die Gäste jedenfalls hatten ihre helle Freude an unserem Gesang und bekundeten das mit kräftigem Applaus. Es war ein unterhaltsamer Abend, und es herrschte eine tolle Stimmung.

Auszüge aus der Chronik des MGV und der Kapellengeschichte:
Johannes Disternich gründete 1892 mit einigen Männern und Jünglingen den Vussemer MGV. Im Paragraphen 1 der Statuten vom 1. Oktober 1892 heißt es: „Der Verein hat sich hauptsächlich gegründet, um an einem Neubau der Vussemer Kapelle mitzuwirken und den kirchlichen Gesang herbeizuführen, sowie auch die fröhlichen, gemeinschaftlichen Unterhaltungen durch Gesellschaftslieder emporzuheben und dadurch unanständige Lieder zu verbannen.“
Dazu muss man folgendes sagen: Will man manchem Gerede Glauben schenken, wurde die Kapelle bereits zwischen dem 14. und 19. Jhdt. errichtet. Sie ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit erst im Jahre 1804 unter großen Entbehrungen der Vussemer Einwohnerschaft erbaut worden. Sie war im Gründungsjahr des MGV also 88 Jahre alt, aber in einem erbärmlichen Zustand. Jahrelang gingen die Meinungen der Bürgerschaft auseinander. Während ein Teil die Erhaltung des Bauwerkes forderte, wurde von anderen der Abriß der Kapelle befürwortet. Also hatte sich der damalige MGV für einen Neubau entschieden, wie wir aus den Statuten ersehen können. Aber dazu sollte es nicht kommen. In all den Jahren wurde sie immer wieder notdürftig repariert. Am 20. März 1900 wurde sogar ein Kreuzweg in der Kapelle errichtet.
Hoffmann dem Generalvikariat Köln am 4. Dezember 1910 einen Situationsbericht schrieb und versuchte damit, die kirchlichen Verhältnisse in Vussem zu verbessern. Er schrieb u. a.: „In 30 Jahren haben die Mitglieder 6000 Mark mittels Beiträgen von 20 Pfennigen monatlich zusammengespart. Die alte Kapelle ist in einem derartig schlechten, baulichen Zustand, daß sie zu keiner weiteren Reparatur mehr fähig und dem Einsturz nahe ist. Ganz abgesehen davon ist ihr Zustand unwürdig, darin eine Messe zu feiern. Außerdem ist sie viel zu klein für die Einwohnerzahl, die zu drei Vierteln vor der Kapelle steht. Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge kommt deshalb nicht in Frage, weil die Leute ganz arme Berg- und Fabrikarbeiter sind. Das Vereinsvermögen reicht nicht aus für einen würdigen Neubau der Kapelle. Pastor Gülden aus Holzheim kann die Notlage bezeugen.“ Mit dem Antwortschreiben bewilligte das Generalvikariat einen Betrag von 1000 Mark. Das war aber für einen Neubau viel zu wenig.
Am 13. Juli 1915 feierte die Vussemer Bevölkerung wie gewohnt das Fest ihrer Patronin, der heiligen Margareta, obwohl zu dieser Zeit der 1. Weltkrieg in vollem Gange war. Dazu schrieb der damalige Lehrer Koch u. a. in die Schulchronik: „Heute fällt der Unterricht aus. Die Fabrikarbeiter haben meistens bis Mittag frei. Am Tag zuvor zieren die Mädchen des Dorfes das Kapellchen, sodaß man es kaum wiedererkennen kann. An diesem Tag ist ein feierliches Hochamt mit Predigt. Weil die Leute zum größten Teil draußen stehen, stellt sich der Herr Pastor bei der Predigt in die Tür, damit ihn alle sehen und hören können. Nach dem Hochamt geht eine Prozession zum Margaretenhäuschen. Vor dem Krieg spielten während der Prozession eine Anzahl Vussemer Musikanten. In früheren Jahren war nachmittags noch eine Andacht zum Troste der Abgestorbenen. In diesem Jahr fiel diese Andacht aus, und man betete am Abend die gewohnte Kriegsandacht. Das Fest wird von altersher gefeiert. Viele Leute arbeiten an diesem Tage nicht, auch nicht auf dem Felde, wenn nicht dringende Arbeiten, besonders im Heu, vorliegen. Die meisten Vussemer, die sich auswärts eine Stelle gesucht haben, nehmen sich für diesen Tag Urlaub und kommen nach Hause, um das Margaretenfest zu feiern. Hierzulande sagt der Volksmund: ‚Wenn es am Margaretenfest regnet, faulen die Nüsse’. Übrigens, das Altärchen in der Kapelle stammt aus der alten Pfarrkirche Kallmuth.“

1932 fand eine Besichtigung des Vereins für Denkmalschutz statt. Man beschloß, die Kapelle unter Denkmalschutz zu stellen. Für die Instandsetzung wurden beträchtliche Gelder benötigt, deren Aufbringung für die Gemeinde unmöglich war. Deshalb wurden Beihilfen in Aussicht gestellt.

Es sollte aber noch bis 1936 dauern, bis die im Verfall begriffene Margaretenkapelle, die ja aus Fachwerk besteht, gründlich renoviert wurde. Zur Einweihung zog man am Montag, den 20. Juli 1936 in einer feierlichen Prozession von der Rektoratskirche (Notkirche) zur Margaretenkapelle, wobei die Margaretenstatue, die seit 20 Jahren nicht mehr in der Kapelle stand, überführt wurde. Dechant Schriever aus Eicks nahm die Weihe vor. Auch wurde altes Brauchtum wieder aufleben gelassen, indem man am Sonntag und Montag ausgiebig die Margaretenkirmes feierte, die aber bald wieder in Vergessenheit geraten wäre. Im Vereinsbuch kann man nachlesen, daß der MGV 1930, 1931 und 1932 als Veranstalter die Kleinkirmes ausrichtete und einen Festball abhielt. Das wurde auch nach der Neugründung des MGV im Jahre 1950 fortgesetzt. Am 16. Mai 1937 konnte das Altarbild aus dem 17. Jhdt. (Kreuzigungsgruppe) nach gründlicher Restaurierung wieder angebracht werden.

Am 26. November 1982 war es dann wieder soweit. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten an der Margaretenkapelle nahm Pastor Stanislaw Sobieszczyk während einer Hl. Messe die erneute Einsegnung vor. Die sogenannten „Kapelleköpp“ (Bürger aus der Nachbarschaft) hatten dazu ein Kapellenfest organisiert, wobei auch der MGV auftrat. Am 10.1984 hatten die gleichen Organisatoren in der Annahme, daß die Kapelle 180 Jahre alt geworden war, ein zweites Kapellenfest veranstaltet (siehe Zeitungsbericht am Ende dieses Beitrags).

Der MGV war auch wieder mit von der Partie und brachte einige Lieder zu Gehör. Nach der Messe, die musikalisch von der Flötengruppe und dem Musikverein mitgestaltet wurde, berichtete unser Heimat- und Geschichtsforscher Albert Velser aus der Kapellengeschichte. Obwohl ihn die Angabe, daß die Kapelle 1804 erbaut worden sei nicht zufriedenstellte, konnten bislang aber keine anderen Angaben zum Bau der Kapelle gefunden werden. Weiterhin mussten die Vussemer, die bis 1802 zur Pfarre Weyer gehörten und dann nach Holzheim eingepfarrt wurden, den beschwerlichen Fußweg zu der dortigen Kirche zurücklegen. Man war bestrebt, die kirchlichen Verhältnisse zu verbessern. Die Kapelle war, wie eingangs erwähnt, unter großen Anstrengungen und Opfern von den Vussemer Bürgern erbaut worden. Aber all die Mühe zahlte sich in den ersten 49 Jahren nicht aus. Im Jahre 1852 bittet der Landesdechant aus Gemünd das Generalvikariat in Köln, die Kapelle benedizieren (einsegnen) zu dürfen. Man nimmt an, daß bis dahin noch keine Hl. Messe in der Kapelle gefeiert wurde. Ein Grund dafür war sicherlich, daß die finanziellen Mittel fehlten, die für die Einrichtung und den Unterhalt aufzubringen waren. Es liegt also nahe, daß die Kapelle in den ersten 49 Jahren nur zu Andachten und Totenwachen aufgesucht wurde. Nachdem sich zwei Vussemer Bürger bereiterklärten, der Kapelle eine Schenkung von 50 Talern zu machen, um die Unterhaltssicherung zu gewährleisten, erteilte das Generalvikariat die Benedizierungserlaubnis. Die Einsegnung fand wohl im Jahre 1853 statt. Den alten Kapellen-Bilanzen zufolge, wurde ab 1853 zumindest am Margaretentag eine Hl. Messe gefeiert. Die Kapelle ist nun 200 Jahre alt geworden. Warum man dieses Jubelfest nicht im größeren Stil gefeiert hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumindest von außen ist eine Sanierung wieder dringend erforderlich.

Pfarrer Stanislaus Sobieszczyk zelebrierte in der Jubiläumskapelle St. Margareta die Festmesse.

el Vussem. Unter einem großen Lastenfallschirm, der vor der Vussemer Kapelle aufgezogen war, versammelten sich zum 180jähri-gen Jubiläum der St. Margaretenkapelle am Samstag zahlreiche Gläubige trotz strömenden Regens zur Festmesse.

In der Predigt drückte der Vussemer Pfarrer Stanislaus Sobieszczyk Freude über dieses Kleinod aus. Er betonte, daß ein Christ ohne die Zusammenkunft am Herrentage nicht leben könne, denn das Haus Gottes sei die Gemeinde Christi. Küster und Organist Anno Hein hatte alle Hände voll zu tun, das teure, draußen aufgestellte Harmonium von Regentropfen frei zu halten. Mehrstimmig sang der Kirchenchor die Festmesse, der Musikverein Vussem unter dem derzeitigen Leiter Hubert Schmidt spielte das Schlusslied.
„Droben stehet die Kapelle“, stimmte dann die Flötengruppe unter Resel Feyen an und besorgte den Übergang zur weltlichen Feier. Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg dankte nach der Messe für die große Beteiligung der Ortsbevölkerung und lud ins Zelt.

Landrat Josef Linden, der gut beschirmt zum Jubiläum kam, glaubte, daß dieses Jubiläum ein Festtag für ganz Vussem sei. Angesichts des Jubiläums betonte er, daß Kirche, Gemeinde und Kreis nicht nebeneinander, sondern füreinander leben.

Anschließend lud der Chronist Albert Velser zur Dokumenten-Ausstellung in die festlich geschmückte Kapelle ein. In der Chronik steht, daß die Kapelle 1804 von der Einwohnerschaft gebaut wurde.

Unter der damaligen französischen Besatzung waren die finanziellen Verhältnisse mehr als schlecht. Erst 1852 wurde das Kleinod eingesegnet, nachdem 50 Taler gestiftet wurden, um den Unterhalt zu gewährleisten und um den Pfarrer zu bezahlen, der die Messen las.

1900 erhielt die Kapelle einen Kreuzweg. Danach wurde in einer Halle der damaligen Firma Girards eine Notkirche eingerichtet. Um die Kapelle nicht dem Verfall preiszugeben, kümmerten sich die Einwohner um die Pflege der Kapelle, in der damals Andachten und Totenwachen stattfanden. Weiter schreibt der Chronist, daß der damalige Junggesellenverein durch das Allerseelensingen den Kapellenbauverein finanziell unterstützte. Erst 1936 wurde die Kapelle im Ortsmittelpunkt unter Denkmalschutz gestellt.

Auch heute noch kümmern die Nachbarn sich um die Margarete.

Freitag, 27. August 2004

Goldhochzeit der Eheleute Matthias und Theresia Schmidt, geb. Schaich

Zur Vorgeschichte: Vor 50 Jahren, am 20. August 1954, besiegelten Matthias und Resel den Bund fürs Leben im Essener Standesamt. Wie es dazu kam, kann man im nachfolgenden Zeitungsbericht und in der Vereinschronik nachlesen.
Am 9. und 10. Mai 1953 machte der MGV Vussem einen Ausflug nach Essen, weil das Altenberger Blasorchester, das 1952 durch Vermittlung unseres Chorleiters Josef Luxen bei unserem 60jährigen Bestehen mitwirkte, uns zum Gegenbesuch eingeladen hatte. Es sollte ein schöner und erlebnisreicher Ausflug werden.

An jenen sonnigen Maitagen wurden neben dem Konzert, das der MGV mitgestaltet hatte, auch der Grugapark besucht und auf dem Baldeneysee eine Bootsfahrt unternommen.
Der Zufall wollte es, daß Matthias und Resel im Bus nebeneinander zu sitzen kamen. Oder war es Gottes Fügung? Bei der regen Unterhaltung lernten sich die beiden kennen und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Nach dem gemeinsamen Besuch der hl. Messe stand eine Besichtigung des Essener Industrie-Zentrums (Krupp) auf dem Programm.

Auf dem Wege dorthin wurden wir plötzlich von Polizeifahrzeugen verfolgt. Unmittelbar vor dem Stadtzentrum – wir waren ca. 60 – 70 Personen – eskalierte die Sache. Wir wurden von den Polizeibeamten umzingelt. Einige von uns, Toni Wollenweber, Jakob Dreesen und Bertel Berners, die einen roten Schal trugen, wurden unsanft am Kragen gepackt und mussten sich ausweisen. Die Essener Polizei stand in höchster Alarmbereitschaft. Sie hatte Anweisung bekommen, daß jede Massenansammlung mit allen Mitteln zu verhindern sei, denn am heutigen Tag sollten kommunistische Veranstaltungen stattfinden, die verboten waren. Weil man uns für eine derartige Gruppe gehalten hatte, war der gezielte Angriff befohlen worden. Aber der ganze Irrtum des Überfalls war schnell aufgeklärt, denn als sich herausstellte, daß wir harmlose Sänger aus der Eifel waren, ließ man uns in Frieden ziehen. Über diesen peinlichen Vorfall berichteten der Westdeutsche Rundfunk in „Hier und Heute“ sowie die Presse ausführlich und amüsant. Wir Ausflügler hatten unseren Spaß. Nach zweitägigem Aufenthalt in Essen kehrten wir übermüdet in die Heimat zurück. Am anderen Morgen flatterte Matthias und vielen Sangesbrüdern die Kündigung der Fa. Girards ins Haus, die mangels Masse Konkurs anmelden musste. Nach einem Monat kehrte Matthias ins Ruhrgebiet zurück und fand bei der Fa. Krupp als Vertikalbohrer Arbeit und Brot und bei Resel seine große Liebe.

Zum Fest:
In Begleitung von Abordnungen der Vussemer Vereine wurde das Jubelpaar mit Marschmusik am Freitagabend um 18 Uhr zum Proberaum des Musikvereins (ehemaliges Lehrschwimmbecken) auf einem festlich geschmückten Anhänger sitzend, der von einem Traktor gezogen wurde, geleitet. Mit dem Traktor der Marke Deutz hatte es folgende Bewandtnis: Das Baujahr des Gefährts 1954 sollte das Hochzeitsjahr des Jubelpaares symbolisieren. In seiner Eigenschaft als Bürgervereinsvorsitzender nahm Matthias Vogelsberg anschließend im Namen der Dorfbevölkerung die Gratulation vor und überreichte als Geschenk einen gut gefüllten Frühstückskorb. Außerdem übernahm er die Moderation des heutigen Abends, die ihm gut gelang. In Abwesenheit von Rainer Pütz, der z. Zt. In Urlaub weilt, dirigierte nun dessen Vertreter Chorleiter Marek aus Floisdorf den Kirchenchor, der mit seinen Vorträgen zu gefallen wußte. Anschließend bot die Flötengruppe unter der Regie von Resel Feyen gute Musik. Außerdem hatte Resel ein Stück mit einigen Kids einstudiert, die, als Schornsteinfeger verkleidet, dem Goldpaar Glück und Segen bringen sollten. Als nächster Gratulant stand der MGV Vussem auf der Bühne, der mit Liedern: 1. Oh, wie schön ist Deine Welt, 2. Abendfrieden, 3. An dem reinsten Frühlingsmorgen, 4. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 5. Rut sin die Ruse, und, auf besonderen Wunsch des Jubelpaares, mit 6. Wo’s Dörflein traut zu Ende geht, begeisternden Beifall erhielt und für Furore sorgte. Nun überbrachten die einzelnen Ortsvereine ihre Glück- und Segenswünsche nebst Geschenken. Willi Schütt hatte im Namen der Sänger gratuliert und eine Frühstückskorb überreicht, damit das Paar auch gut über den Winter kommt. Der Musikverein hatte sich mit den Strempter Musikanten verstärkt und spielte zum Abschluß hörenswerte, moderne Arrangements und wurde dafür mit viel Applaus belohnt. Zwischendurch wurden reichlich Getränke und belegte Brötchen serviert.

Am Samstag fand in der Pfarrkirche um 16 Uhr unter Mitwirkung des Musikvereins, des Kirchenchores und der Flötengruppe ein feierlicher Dankgottesdienst statt, der vom ehemaligen Pfarrer Bernhard Frohn und Pater Leo aus Indien zelebriert wurde. Nach der hl. Messe erwartete das Goldpaar noch einige Überraschungen. U. a. musste der Goldhochzeiter seine Goldbraut mit einer Schubkarre durch einen mit Flaschen abgesteckten Parcours fahren. In jeder Flasche steckte eine Rose, die Resel während der Fahrt einsammeln musste. Anschließen wurde das Jubelpaar in einer weißen Kutsche, die von zwei Rappen gezogen wurde, mit Marschmusik und zahlreichen Festgästen zum Veranstaltungsort begleitet, wo die Feierlichkeiten mit Familie, Verwandten Freunden, neuen und ehemaligen Nachbarn fortgesetzt wurden. In einem Zelt war ein kaltes und warmes Büfett aufgebaut worden. Drinnen gab es an der Theke und draußen am Bierwagen Getränke jeglicher Art. Es wurden noch einige Vorträge zum Besten gegeben, die die Lachmuskeln stark strapazierten. Mit Freuden werden sich das Goldjubelpaar und die geladenen Gäste an das schöne Fest noch lange erinnern.

Bericht aus dem Kölner Stadt-Anzeiger und Foto aus der Kölnischen Rundschau:

Mechernich-Vussem – Matthias Schmidt wurde vor 74 Jahren in Vussem geboren, seine Ehefrau hat ihre Wurzeln im selben Dorf. Dennoch wäre aus den beiden nie und nimmer ein Paar geworden, wenn sich der Männergesangverein (MGV) Vussem nicht im Jahr 1953 zu einem Gastkonzert nach Essen begeben hätte. Woraus sich eine tiefe Verbundenheit entwickeln sollte, die nunmehr über 50 Jahre anhält. Heute könnten Resel und Mathias Schmidt in Vussem ihre goldene Hochzeit feiern – wenn sie es denn nicht aufs nächste Wochenende verschoben hätten.

Theresia wurde in Hamburg geboren – als Tochter einer Opernsängerin, die aus Vussem stammt. Da die Künstlerin viel unterwegs war, verbrachte Resel den größten Teil ihrer Kindheit bei der Großmutter in Essen. Ihr Ehemann ist indes ein waschechter Vussemer. Der Schuhmachermeister, der zuletzt bei der Bundeswehr in Mechernich arbeitete, zählte zu jener Delegation des MGV Vussem, die im Mai 1953 auf Konzertreise im Kohlenpott war. Der damalige Dirigent hieß Josef Luxen und war ein Vetter der Mutter von Resel. Netterweise machte der Bus des MGV einen Zwischenstopp bei der Verwandten. Und wie der Zufall es wollte, wurde Resel Scheich ein Platz neben ihrem Zukünftigen zugewiesen. Liebe auf den ersten Blick sei es nicht gewesen, meinen die beiden schmunzelnd. Das habe sich erst nach dem Konzert in einer Wirtschaft so ergeben.

Am 20. August 1954 wurde der Bund fürs Leben im Essener Standesamt besiegelt. Seither teilen die beiden nicht nur Tisch und Bett, sondern sind auch musikalisch im gemeinsamen Einsatz. Matthias Schmidt war 1962 Mitbegründer des Musikvereins Vussem und seither bis vor wenigen Monaten dessen Vorsitzender. Aber immer noch wirken Resel am Tenor-Saxophon und ihr Mann an der Posaune beim MV Vussem aktiv mit. Für das aktuelle Führungspersonal des MV haben die Jubilare übrigens selbst gesorgt. Der älteste Sohn Hans-Hubert ist Dirigent des MV, und der jüngste Sohn Franz-Josef trat als Vorsitzender die Nachfolge seines Vaters an. Alle vier Kinder des Paares sind musikalisch, auch die fünf Enkel zeigen bereits einschlägiges Talent. (js)

Ausschnitt aus der Biographie unseres inaktiven Mitglieds Matthias Schmidt:
Bei der Wiedereröffnung des MGV nach dem Kriege im Jahre 1950 war Matthias dem Verein beigetreten und sang die erste Tenorstimme. Die Singetätigkeit und Mitgliedschaft ließ der durch seinen Aufenthalt im Ruhrgebiet von 1953 bis 1957 ruhen. Aber nach seiner Rückkehr wurde er wieder als Sänger aktiv. 1962 wurde eine Bläsergruppe des MGV gegründet. Matthias spielte Posaune und wurde zum Geschäftsführer ernannt. Nach dem Tode von Josef Luxen im Jahre 1984 erlangte die Bläsergruppe ihre Selbständigkeit. Matthias übernahm den Vorsitz, den er über 20 Jahre ausübte und kürzlich seinem Sohn Franz-Josef übergab. Nachdem er 1995 Probleme mit den Stimmbändern bekam, wurde Matthias inaktives Mitglied. Im Jahre 2000 wurde er für 50jährige Mitgliedschaft und Treue zum Verein ausgezeichnet. Trotz seines Alters ist das rüstige Goldpaar im Musikverein und im Kirchenchor noch aktiv tätig. Daß das noch lange so sein kann, das walte Gott!

Samstag, 28. August 2004

Grillabend des Verschönerungsvereins der Dorfgemeinschaft Eiserfey

Nun schon zum dritten Mal war der MGV Vussem der Einladung gerne gefolgt, zumal die Eiserfeyer Sangesbrüder der Organisation angehören. Um beim Auftritt präsent zu sein, hatten fünf Sänger, die bei der Goldenen Hochzeit der Eheleute Schmidt in Vussem privat eingeladen waren, kurzfristig das Fest verlassen. Und das war gut so, denn bei der Ankunft auf dem Grillplatz stellte sich heraus, daß keine ersten Tenöre zur Verfügung standen, so dass die drei mitgebrachten Tenöre von den Sangesbrüdern freudig begrüßt wurden. Verspätet erschien noch ein Sbr., der zu tief ins Glas geschaut und vom Inhalt zu viel „Hohes C“ genossen hatte. Die hohen Töne drangen deshalb etwas schräg in „Cis-Moll“ aus seiner Kehle. Trotzdem wurden die folgenden Liedvorträge, nachdem uns der Vorsitzende Josef Frings herzlich begrüßt hatte, mit viel Beifall belohnt: 1. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 2. Abendfrieden, 3. An dem reinsten Frühlingsmorgen, 4. Ein kleines Malheur, 5. Rut sin de Ruse, 6. Eiserfeyer Heimatlied, und 7. Finster war die Nacht, das von Udo Greuel mit dem Akkordeon begleitet wurde.
Störend wirkte aber das Geräusch des Generators, worauf Chorleiter Heinz Sistig hinwies. Daraufhin erwiderte Ollesmöllesch Pitter: „Der hält ävver senge Ton!“ Ob das eine Anspielung auf unseren oben erwähnten deplatzierten Sbr. war, kann ich nicht beurteilen. Der Renner des Abends war wieder das „Eiserfeyer Heimatlied“, das von den Anwesenden voller Inbrunst mitgesungen wurde, zumal der Komponist Peter Feld unter den Gästen weilte. Zuvor waren die Startrompeter Peter Züll und Rainer Ryfisch (Künstlername: René Fischer) aufgetreten und ihr Können auf ihren Instrumenten gezeigt. Zur vorgerückten Stunde unterstützte Werner Borker auf seinem Akkordeon die „Eiserfeyer Hüüldöpp“, alias Peter Feld und Söhne. Für das leibliche Wohl war wie immer bestens gesorgt worden. Es war ein schönes Fest, das den Zusammenhalt der Eiserfeyer Dorfgemeinschaft sicherlich gefördert hat.

Sonntag, 29. August 2004

Open-Air-Konzert am „Koansteen“ (Kakushöhle)

Foto: H. G. Nickolay

Vor einer traumhaften Kulisse und in einer beeindruckenden Atmosphäre an der Kakushöhle hatten die Eifelrocker „Wibbelstetz“ und das Eiserfeyer Ortskartell zu einem Freiluft-Konzert eingeladen. Den Auftakt zu dem mehr als vierstündigen Konzert machte die Band „Snakes in Exile“ aus Hasselt/Belgien. Zur Begrüßung sagte Frontmann und Wibbelstetz-Chef Günter Hochgürtel u. a. wörtlich: „Wir wollten mit den Jungs über die Grenze hinweg Kontakte knüpfen, weil von der Mentalität und Geschichte her die Eifeler und Belgier viele Gemeinsamkeiten haben“. Es dauerte auch nicht lange, bis die „Snakes“ das Publikum auf ihrer Seite hatten, denn sie überzeugten mit gesanglichen Qualitäten ihrer vorgetragenen Stücke.
In der Umbauphase gab nun der MGV 1892 Vussem mit folgenden Liedern aus seinem reichhaltigen Repertoire eine Kostprobe seines Könnens: 1. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 2. Eiserfeyer Heimatlied, 3. Rolling home; Solist: Heinz Sistig, und 4. Finster war die Nacht; Akkordeon: Udo Greuel. Für diese einwandfreien Darbietungen gab es viel Applaus, Lob und Anerkennung vom Publikum.
Die gute Stimmung wurde jetzt noch zusätzlich angeheizt, als die „Stetze“ loslegten. Sie boten altbekanntes und neues Liedgut wie „Nempt mich möt“, „En de ahle Kaschemm“, „Nieres“ oder „Himbeermarmelad“. Eine Uraufführung stand nun auf dem Programm. Bandleader Günter Hochgürtel hatte eigens ein „Kakushöll-Leed“ komponiert, das seine Band gemeinsam mit dem MGV Vussem mit folgendem Refrain präsentierte: „Jeden Daach no de Schöll, jeng et en de Kakushöll, für oss Pänz wor dat et Paradies. Mier wore frei, wore fruh, als Robin Hood on Winnetou, hatten Schess nur für de Flademüs“. Von diesem Gemeinschaftswerk, das mit Günter Hochgürtel und Heinz Sistig einstudiert worden war, waren die zahlreichen Fans und das übrige Publikum begeistert. Nächstes Jahr wird dieses Werk auf der neuen CD zu hören sein, die zum 20jährigen Bestehen der Band erscheint. Nach diesem gelungenen Konzert, so war man sich einig, sollen weitere folgen. Es gab aber auch vereinzelte kritische Stimmen zu hören. Eine ältere Dame aus dem hiesigen Raum sagte uns: „Üsch (MGV) han ich jot verstande. Ävver dat englische on belgische Jedresse konnt ich net verstohn. Außerdäm war der Baß vell ze laut; mir brommp jetz noch de Kopp“.

Der Erlös vom Verkauf der Getränke, der von Mitgliedern des Ortskartells Eiserfey vorgenommen wurde, wird für die Freilegung und Einhausung des Römerkanal-Sammelbeckens in Eiserfey verwendet. Den Eintritt beanspruchten die „Wibbelstetze“ selbst.

VON JOACHIM SPROTHEN

Mechernich-Dreimühlen – Die Blicke von Rudi Mießeler, dem Ortsvorsteher aus Eiserfey, gingen am Sonntagmittag immer mal wieder nach oben. „Et bliev drüsch“, meinte er hoffungsvoll und sollte damit Recht behalten. Das Open-Air-Konzert, das die Eifelrockband „Wibbelstetz“ vor der beeindruckenden Kulisse der Kakushöhle (die wissenschaftliche Bezeichnung ist Kartsteinhöhle) in Dreimühlen absolvierte, lockte mehr als 600 Zuschauer an und war damit ausverkauft. Vor 15 Jahren hatte die Gruppe schon einmal an gleicher Stelle abgerockt, ehe der damalige Regierungspräsident Franz Josef Antwerpes weitere Veranstaltungen dieser Art verbot. Mit Hinweis auf die in der Höhle lebenden Fledermäuse. Die spielen auch eine tragende Rolle im neuen Song, den „Wibbelstetz“-Frontmann Günter Hochgürtel über die „Kakushöll“ geschrieben hat.
Den Auftakt des mehr als vierstündigen Konzertnachmittages hatten „Snakes in Exile“ gemacht, eine Band aus dem belgischen Hasselt. „Wir haben die Jungs eingeladen, um mehr Kontakte über die Grenzen hinweg zu knüpfen.
Schließlich haben Eifeler und Belgier von der Mentalität und Geschichte her viele Gemeinsamkeiten“, sagte „Wibbelstetz“-Chef Hochgürtel bei der Begrüßung der Gäste.Dieses Lied präsentierten die Eifelrocker am Sonntag erstmals mit Unterstützung des Männergesangvereins Vussem, der unter Leitung von Heinz Sistig angetreten war.

Die Eifelrocker stellten ihren neuen Song „Kakushöll“ mit Unterstützung des Männergesangvereins Vussem vor. BILDER: SPROTHEN.
Eine Traumkulisse bot das Höhlengelände bei Dreimühlen am Sonntag beim 2. Open-Air-Konzert von Wibbelstetz „. Sogar das Wetter spielte mit.

Die Fans waren von diesem Gemeinschaftswerk begeistert, und es steht zu erwarten, dass der MGV auch auf der neuen „Wibbelstetz“­CD zu hören sein wird, die nächstes Jahr zum 20-jährigen Bestehen der Combo erscheint.

Die in ihrer Heimat sehr bekannte Gruppe überzeugte in der Eifel mit schmissigem, keltisch angehauchtem Folkrock. Vor allem die gesanglichen Qualitäten des Quartetts, das einige Stücke a cappella vortrug, waren beeindruckend. So dauerte es kaum eine Viertelstunde, bis die „Snakes“ das Publikum auf ihrer Seite hatten. Erst nach zwei Zugaben durften sich die Männer um Akkordeonist und Kunstpfeifer Peter van Aken zum verdienten Bierchen zurückziehen. Doch es waren nicht nur die fetzigen Rocksongs der „Stetze“, die den Zuhörern von nah und fern zusagten.

„Diese Kulisse ist ja einfach traumhaft“, meinte eine ältere Dame, die eigens von der Mosel angereist war. Mit dieser Einschätzung stand sie nicht allein. „Hier müssten viel öfter solche Veranstaltungen aufgezogen werden“, befand auch Ortsvorsteher Rudi Mießeler, dessen Ortskartell für die Gastronomie beim Kakushöhlen-Open-Air zuständig war. Der Erlös aus dem Verkauf kühler Getränke wird in die Finanzierung der Arbeiten am römischen Wassersammelbecken in Eiserfey gesteckt, die derzeit in vollem Gange sind.

 

Zur Entstehung von Fels und Höhlen:
Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung der Kakushöhle lautet Kartsteinhöhle. Im zur Sötenicher Kalkmulde gehörende Quellgebiet des Feybachs und des Hauserbachs gibt es mehrere Kalksintervorkommen, die sich vor 200000 – 300000 Jahren während einiger Warmzeiten innerhalb des Eiszeitalters bildeten. Die Kalkausscheidungen aus kalkhaltigem Wasser erfolgte beim Überfließen von Pflanzen, die sich im Quellbereich üppig ausdehnten. Diese bildeten mit der Zeit das poröse Gestein des Kalktuffs, im Volksmund auch „Duchley“ genannt. Außer dem Kalktuff entstanden auch festere Schichten, Travertin genannt, aus dem das größte Kalksintermassiv des Kartsteins aufgebaut ist. Die kalkliefernden Quellen müssen damals im Niveau der Oberfläche des Kartsteinplateaus in etwa 340 m Höhe ü. d. M. ausgetreten sein. Heute liegt der Karstwasserspiegel 90 m tiefer. Das geht darauf zurück, daß das Schiefergebirge in der Zwischenzeit aufgestiegen ist, so dass die Bäche sich tiefer in die Täler einschneiden mussten, wodurch der Wasserspiegel abgesenkt wurde. In dem lockeren Kalksinter wurden im Ostteil des Kartsteins durch den Weyerer Bach Höhlen ausgewaschen und nach einem antiken Riesen „Kakushöhle“ genannt. Bei Ausgrabungen fand man zwischen Bachschotter und Frostschutt Reste eiszeitlicher Säugetiere, wie Höhlenbär, Mammut, Rentier, Wolf, Wildpferd, Rhinozeros, Hirsch, Hyäne und anderes Kleingetier, sowie Kulturreste, die bis in die Römerzeit reichen. Auch konnte man nachweisen, daß vor 200000 Jahren der Vorfahr des heutigen Menschen, der Neandertaler, sich hier aufgehalten hat. Das Plateau des Kartsteins diente zeitweilig den Höhlenbewohnern als Fliehburg. Es wurde gegen den Zugang von Westen her durch einen Abschnittswall gesichert. 1977 wurde das Gelände und die Höhlen durch Pfeiler und Stützmauern aus Stahlbeton gesichert. Übrigens, am Wasserfall bei Nohn kann man die Entstehung von Kalktuffgestein hervorragend beobachten.
Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges begann man den Travertin auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Blöcke zu zersägen und auf Befehl Hitlers zum Reichstagsgebäude nach Nürnberg zu transportieren. Im letzten Kriegsjahr 1944/45 diente die große Höhle der Maschinenfabrik Peter Girards aus Vussem als bombensichere Lagerstätte für Maschinen und Materialien.
Die Kakushöhle beflügelt seit jeher die menschliche Phantasie. Tatsächlich haben viele Sagengestalten am „Koansteen“ ihr Zuhause. So z. B. der Riese Kakus, der den Riesen Herkules besiegte, welcher schwerverletzt am Herkelstein bei Holzheim sein Leben aushauchte, die Unterweltgöttin Helic und natürlich die Juffer Fey, die Schutzmatrone des Feybachtals. Außerdem tummeln sich neben echten Fledermäusen viele muntere Zwerge im Höhlengebiet. Beim Kartenspiel versuchte der Teufel höchstpersönlich die guten Seelen der braven Einwohner zu gewinnen, wenn auch der Sage nach ohne Erfolg.
In den 50er Jahren war die Kakushöhle Anziehungspunkt für die Jugend aus der näheren Umgebung. Nach der sonntäglichen Andacht, die wir Vussemer und Breitenbendener damals noch besuchen mussten, eilten wir Jugendliche auf dem schnellsten Wege zum „Koansteen“. Von Weitem hörten wir schon den „Kuckuckswalzer“, der von einem Plattenspieler abgespielt wurde. Viele Jungen und Mädchen haben hier tanzen gelernt. Manche wurden sogar ein Paar. Es gab auch noch ein Gasthaus hier, das aber 1982 aus ungeklärten Gründen abgebrannt ist.
Heute ist es ruhig geworden um den Kartstein. Einheimische, Touristen und Wanderfreunde erfreuen sich an der romantischen Natur und den bizarren Felsgebilden. Am Kiosk kann man Getränke oder einen kleinen Imbiss käuflich erwerben. Bleibt zu hoffen, daß die Musiker beim Open-Air-Spektakel die sagenumwobenen Höhlengeister nicht aus ihrem Jahrtausendschlaf aufgeweckt haben.

Samstag/ Samstag, 16. – 23.Oktober 2004

Busreise des MGV 1892 Vussem ins Erzgebirge
Bericht: Bernhard Miesseler, Fotos: Heinz Sistig, Betty Gülden

Sa. 16.10.: Es war mal wieder so weit, um 6:15 Uhr verließ der Bus mit 50 Passagieren an Bord Vussem mit dem Ziel Oberwiesenthal. Der Organisator und Reiseleiter Hans Klinkhammer ist mittlerweile bekannt für seine sehr schönen Fahrten, die überall großen Anklang finden.

Die erste größere Pause fand gegen 8:30 Uhr zwischen Limburg und Wetzlar statt. Frisch belegte Brötchen, Kaffee, Sekt, Obstler und Süßigkeiten für unsere Damen brachten Stimmung in die Runde. Ein besonderer Dank gilt den Helfern, die bereits am frühen Morgen für diese große Überraschung ein paar Stunden Schlaf geopfert hatten.

Gut gestärkt und bei bester Laune wurde die Fahrt gegen 9:30 Uhr fortgesetzt; es ging weiter über Herleshausen – Eisenach – Jena – Chemnitz nach Oberwiesenthal (893 m), wo wir gegen 16 Uhr unser Quartier „Haus Wiesenthal“ erreichten. Gesang, Musik und Skatspielen sorgten für Stimmung auf der Fahrt. Um 18 Uhr gab es Abendessen und gegen 19 Uhr war offizielle Begrüßung und Programmbesprechung, wonach der Tag ausklang.

So. 17.10.: Der Tag begann um 8 Uhr mit einem reichhaltigen Frühstücksbüffet. Hiernach wurde Oberwiesenthal erkundet. Um 13 Uhr war eine Fahrt mit der Fichtelgebirgsbahn (Nostalgie) nach Chranzahl (654 m) und zurück vorgesehen.

In Chranzahl besuchten wir die Talsperre und Holzschnitzerläden und verbrachten die restliche Zeit bis zur Rückfahrt um 18:30 Uhr bei Kaffee und Kuchen. Unser Sbr. Hans Klinkhammer erlaubte sich einen Eisbecher für 8,50 Euro, gefüllt mit 8 Eiskugeln, verziert mit einem Sahnehäubchen in Form einer Kirchturmspitze. Es dauerte nicht sehr lange bis unser Freund Johannes im verlängerten Rückgrat Schwierigkeiten verspürte. Nachdem er nun mit Müh‘ und Not eine Toilette gefunden hatte, kam er einige Zeit später erleichtert und guter Dinge zum Bahnhof, wo um 18:30 die Rückfahrt mit der Nostalgiebahn stattfand. Hierbei wäre noch auf folgendes hinzuweisen:

„Unser Chorleiter Heinz Sistig durfte die Rückfahrt auf dem Führerstand der Dampflok (99 – neunundneunziger Gattung) genießen, sich als Heizer betätigen und den Eignungstest als Reservelokführer ablegen.
Toilettenbesucher im Waggon hatten die einmalige Gelegenheit, einen Röhrenblick ins Schotterbett der Gleisanlage zu riskieren und somit den Verbleib ihrer Hinterlassenschaften zu verfolgen.
Andere wiederum saßen im Speisewagen und genossen den Service der 50er Jahre.“

Diese Fahrt war für alle Beteiligten ein Erlebnis besonderer Art.

Für den Abend war ein Heimatabend angesagt, der mit Musik, Gesang, Lichtbildervortrag und Klöppelvorführung für Abwechslung sorgte. Mit zunehmendem Alkoholgenuss stieg die Stimmung bis kurz vor Mitternacht.

Montag, 18. Oktober:
Heute war eine Fahrt nach Tschechien geplant und zwar nach Karlsbad und Marienbad. Eine Stadtführerin, die uns von morgens bis abends begleitete, sorgte für viel Wissen und Stimmung, denn sie war kein Kind von Traurigkeit. Bäder, Kurhäuser, Geschäfte, Kurgärten und Musikfontänen gaben uns ein gewisses Kurniveau.
Nach Eintreffen in Oberwiesenthal am Abend unternahmen Udo Greuel mit Gefolge einen Grenzübergang nach Tschechien. Bei der Rückkunft waren die Grenzbäume bereits geschlossen (Übergangsende 18 Uhr). Nachdem sie nun versuchten die Schlagbäume eigenhändig zu öffnen, blitzten Lampen auf, und die Grenzpolizisten erschienen. Nach Befragung zu Staatsangehörigkeit und Grund des Grenzübertritts gab man bereitwillig Auskunft. Da der MGV Vussem selbst in Tschechien ein Begriff war, machte man keine Schwierigkeiten, und unsere Ausflügler durften die Grenze ungeschoren überschreiten. So verlief auch dieser Tag erlebnisreich.

Seiffen Nußknacker
Elbsandstein/ Känigstein

Dienstag, 19. Oktober:
Vorgesehen war eine Fahrt nach Annaberg (Spielzeugstadt) mit Besichtigung der Annenkirche und des Marktes. Weiterfahrt über Buchholz (Heimatstadt von Adam Riese, dem Rechengenie) nach Seiffen (Holzschnitzerstadt) zwecks Besichtigung und Großeinkauf im Kerzenmuseum. Unser Sbr. Günter Sonnenschein hatte seinen 54. Geburtstag erreicht und wurde nun allgemein beglückwünscht. Er und seine Frau Cilli versorgten uns reichlich mit Sekt, so dass bei der Weiterfahrt eine ganze Batterie leerer Sektflaschen zurück blieb und uns zum Abschied winkte. Weiter ging die Fahrt über Bärenstein, Altenberg (WM-Bobbahn) Geising (Wintersportort) zum „Haus Wiesenthal“. Auch dieser Tag war ausgefüllt mit Ereignissen und Sehenswürdigkeiten.

Mittwoch 20. Oktober:
Der anstrengendste Tag der ganzen Tour. Gegen 8 Uhr starteten wir in Begleitung unserer Stadtführerin zur Besichtigung der Festung Königstein. Hier musste unser Sbr. Klaus Bernitt abhanden gekommen sein, denn sein Altargeschenk Ruth war der Verzweiflung nahe. Alle saßen im Bus und machten sich ihre eigenen Gedanken über den Verbleib von Klaus. Der Bus drehte eine Ehrenrunde auf dem Parkplatz, doch kein Klaus war zu sehen. Mit ca. 20 Minuten Verspätung traf der gute Junge ein. Wir konnten miterleben, wie Ruth eine Zentnerlast verlor und ein Aufschrei erschallte: „Ich bin frei“! Klaus hatte den Aufzug verpasst, der nur halbstündlich verkehrte.

Nun ging die Fahrt weiter zum Elbsandsteingebirge. Hier hat sich der MGV im Gästebuch verewigt. Und weiter ging es zur Bastei. Auf mehrfachen Wunsch und nach Abstimmung am Vortag ging die Fahrt weiter nach Dresden. Unsere sachkundige Stadtführerin führte uns hier zu den Sehenswürdigkeiten von Dresden, nämlich: die wieder aufgebaute Liebfrauenkirche, Kloster und Klosterkirche, Zwinger, Semperoper, Reiterhalle, Brühlsche Terrassen, Brücke „Blaues Wunder“ und Augustusbrücke. Zum Abendessen kehrten wir ein im Gewölberestaurant „Pulverturm“, erbaut 1565, wo bereits für uns laut Quartierschein Nr. 105 fünfzig Plätze reserviert waren. Bei gutem Essen und Trinken herrschte eine tolle Stimmung. Liebliche Mägde und Knechte sowie schmucke Grenadiere bewirteten uns. Ein Akkordeonspieler forderte uns auf zur gesanglichen Begleitung. Selbst August der Starke im originalen Gewand begab sich von Tisch zu Tisch, sprach mit uns und erkundigte sich nach unserer Herkunft. Als er Miesselers Gertrud bei einem Glas Pfefferminztee sitzen sah, meinte er lakonisch: „Ich wünsche Ihnen in 9 Monaten eine Windel voller Golddukaten“. Nun war die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt, und wie das so üblich ist, wenn es am Schönsten ist, wird die Rückreise angetreten. Heinz Sistig verließ das Kellergewölbe als gekröntes Haupt, denn man hatte ihm eine Goldkrone verpasst. Gegen 22 Uhr erreichten wir Oberwiesenthal und waren für diesen Tag geschafft.

Donnerstag, 12. Oktober:
Für heute war ein Wandertag angesagt, jedoch der bestellte Wanderführer war nicht abkömmlich. Kurz entschlossen viel die Wahl eines Ersatzführers auf Bernhard und Gertrud Miesseler. Mit 17 Personen zogen wir los und bestiegen den Fichtelberg (1148 m) und hielten Einkehr. Nachdem der Durst gestillt war ging es auf Umwegen weiter durch den Fichtelwald bis zum Hotel Jens Weissflog, ehem. Olympiasieger. Auch hier kehrten wir ein und labten uns bei Kaffee und Kuchen. Als wir nach einer etwa 15 km langen Wanderung im „Haus Wiesenthal“ ankamen, waren wir nur noch zu 10 Mann, also ein Schwund von 7 Personen war zu verzeichnen. Da die Möglichkeit einer Auf- und Abfahrt mit dem Bus oder einer Seilbahn bestand, hatten die restlichen Teilnehmer eine dieser Gelegenheiten genutzt, so auch auf der Rückfahrt die uns abhandenen Mitwanderer.
Abends ab 20 Uhr fand ein Tanzabend statt. Ein Erzgebirgler unterhielt uns mit seiner Anlage, das Tanzbein wurde eifrig geschwungen, und es gab unterhaltsame Sondereinlagen. Unser Rainer Gottschlich erschien unerkannt als verkleideter „Alter Holzmichel“, der zum Leben wiedererweckt wurde. Addi Potschernick erfreute uns mit seinen Liedervorträgen und Hans Weiss hatte durch seine Vorträge die Lacher auf seiner Seite. Auch die Vussemer Kappesfrauen hatten ihren Auftritt unter der musikalischen Begleitung von Udo Greuel. 2 CD-Platten, gestiftet von Addi, wurden versteigert zu Gunsten der „Aktion Mensch“ und erbrachten einen Erlös von 240 €. Erwähnt sei, daß Rainer Gottschlich in Verbindung mit dem Bundeswehrsozialwerk diese Aktion immer noch durchführt. Auch dieser Abend endete mal wieder zur vorgerückten Stunde.

Freitag, 22. Oktober:
Dieser Tag stand zur freien Verfügung. Mit Wandern und Shoppen sowie Entspannung wurde dieser Tag verbracht, denn einigen Freunden ging doch die Kondition aus, war doch für den Abend ein gemütlicher Abschluss vorgesehen.
Erstaunlich war doch, daß auch an diesem Abend die Unterhalter wieder einiges zu bieten hatten und zwar: die beiden Akkordeonspieler Udo Greuel und Günter Weiss. Udo strapazierte die Lachmuskeln mit seinen Witzen, Bernhard Miesseler und Hans Weiss durch ihre Vorträge. Kurz gesagt, die Stimmung hatte wieder ihren Höhepunkt erreicht. Am späten Abend war es dann vollbracht.

Samstag, 23. Oktober:
Gegen 8 Uhr startete der Bus zur Heimfahrt, nachdem noch einige Gruppenfotos gefertigt wurden. Unsere auswärtigen Freunde und Gönner des MGV wurden in ihren Heimatorten Satzvey, Kommern und Mechernich abgesetzt, wonach wir gegen 17 Uhr im Heimatort Vussem eintrafen. Somit hatte die Fahrt einen guten Verlauf genommen, und zufriedene Gäste verließen den Bus.

MGV Reisegruppe

Erwähnenswert wäre noch Folgendes: Ein lustiges und diszipliniertes Völkchen war auf Reisen, dessen Organisator Hans Klinkhammer mal wieder aus dem Vollen geschöpft hatte und somit die Chronik des MGV Vussem bereichert hat. Sbr. Hans Klinkhammer gilt unser aller Dank! Letztlich wäre noch festzuhalten, daß von 28 Aktiven leider nur 12 Sänger mit von der Partie waren, so dass ein gesanglicher Auftritt des MGV nicht möglich war und auch nicht stattgefunden hat.

Sonntag, 14. November 2004

Volkstrauertag

Mit Kranzniederlegungen ist heute bundesweit der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht worden. So auch in Vussem und Breitenbenden. Um 9.30 Uhr setzte sich der Trauerzug bei diesigem Novemberwetter unter den Klängen des Musikvereins zum Ehrenmal gemächlich in Bewegung. Eine Abordnung des Löschzuges Vussem/Breitenbenden stellte mit brennenden Fackeln die Ehrenwache. Ortskartellvorsitzender Matthias Vogelsberg, der im Namen der Dorfbevölkerung einen Kranz niedergelegt hatte, sagte in seiner Ansprache wörtlich folgendes:

Erinnerung, Gedenken, Mahnung und Gebet:
Der Volkstrauertag erinnert an die Toten der Kriege, an die im Feld Gefallenen. An die Opfer der Bombenangriffe, an die Opfer, die von den politischen Machthabern umgebracht wurden. Der Volkstrauertag ist eine Erinnerung an diese im Krieg Umgekommenen, er ist ein ehrendes Gedenken an diese Toten und er ist eine Einladung zum Gebet für diese Toten. Er ist aber auch eine Mahnung. Eine ganz eindringliche Mahnung, daß wir alles tun um Frieden zu schaffen und zu erhalten. Eine Mahnung, daß wir Gott nicht vergessen, der unser Leben trägt und hält. Und eine mahnende Erinnerung dafür zu danken, daß wir in unserem Leben seit fast 60 Jahren in Frieden leben können. Das Gedenken am Volkstrauertag und die Besinnung, die einmünden in die Mahnung zum Frieden hat Theodor Heuss einmal in die Worte gekleidet: „Die in den Gräbern ruhen, warten auf uns alle. Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen stehen, vernehmen wir ihre gefaßt gewordenen Stimmen. Zeigt Ihr, die Ihr noch im Leben steht, daß Frieden bleibe, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern“.

Anschließend leistete der MGV  mit dem Vortrag der neu einstudierten Trauerlieder: 1. Harre meine Seele, Bearbeitung: Heinz Sistig, und 2. Irgendwo, Komponist: Wilhelm Heinrichs, Text: Heinrich Heine, seinen Beitrag zum Volkstrauertag in Vussem. Nachdem Annemie Linden die Fürbitten gesprochen hatte, wurde noch für die Gefallenen, Vermissten und Kriegstoten gebetet. Mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ das vom Musikverein vorgetragen wurde, endete die bewegende Gedenkfeier.
In Breitenbenden fand fast das gleiche Zeremoniell wie in Vussem statt. Jörg Lodzinsky, der die Teilnehmer herzlich begrüßt hatte, sagte in seiner Rede u. a. sinngemäß: „Ich hoffe, daß uns dieser Tag eine Mahnung ist, die Sinnlosigkeit eines Krieges zu erkennen. Gerade die Generation, zu der auch ich gehöre, kann sich glücklich schätzen, Kriege nur aus dem Fernsehen zu kennen. Sie hat aber die Verpflichtung, das Gedenken an die Verstorbenen und die gefallenen Soldaten zu wahren. Man muss nach den Ursachen eines Krieges forschen, jedoch nicht auf der Ebene, auf der die Kriege noch heute in der Welt ausgetragen werden. Vielmehr muss man die näherliegenden Ursachen des täglichen Lebens wie Intoleranz, Aggressionen oder Eigensucht bekämpfen. Jeder Schritt aufeinander zu und jedes Wort des Verständnisses für andersdenkende Mitmenschen ist ein kleines Friedenswerk“, betonte er.

Der MGV brachte nun die zwei Lieder zu Gehör, die auch in Vussem bravourös zum Vortrag gelangt waren. Gemeinsam mit Bernhard Fuchs betete nun die Trauergemeinde für die Opfer beider Weltkriege. Mit dem Choral „Ich hatt’ einen Kameraden“ endete die Gedenkfeier. Es ist noch festzuhalten, daß die Beteiligung der Bevölkerung von Vussem und Breitenbenden an den Veranstaltungen beschämend war.

Samstag, 27. November 2004

Jahresabschlussfeier der Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen im Uffzheim Mechernich

Am 27.11.2004 feierten die ehemaligen Soldaten im DBwVe.V., Kreis Euskirchen, ihren Jahresabschluss. Hierzu trug der MGV Vussem vorweihnachtliche und weihnachtliche Lieder vor. Dieses kam bei den anwesenden Mitgliedern sehr gut an. Der Chorleiter Heinz Sistig verstand es wieder einmal, die anwesenden Zuhörer mit den ausgewählten Melodien zu begeistern.
Dank sei hier auch dem Vorsitzenden, Herrn Willi Schütt, und natürlich den Chormitgliedern ausgesprochen. Angetan waren auch alle Anwesenden, dass sie am Schluss gemeinsam mit dem MGV Vussem das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ mitsingen konnten.

Nochmals vielen Dank an alle Mitwirkenden.

Peter Kruse

1. Vorsitzender und SB MGV Vussem

Anhang: Vielen Dank an Peter Kruse für seinen kurzen, präzisen Bericht. Es ist aber noch nachzutragen, daß folgende Lieder zum Vortrag gelangten: 1. O Freude über Freude, 2. Engel haben Himmelslieder, 3. Trommellied, 4. Es kommt ein Schiff geladen, 5. Weihnacht, 6. Weihnachtsglocken, und 7. Es ist ein Ros’ entsprungen.

Anschließend begaben sich einige Sangesbrüder in den Schankraum des Uffzheimes, um sich von sympathischen Bundeswehrsoldaten bedienen zu lassen. Da das Bier nur 80 Cent kostete, schmeckte es um so besser und nach mehr. Unser Ehrenvorsitzender, der 20 € Taschengeld bekommen hatte, wollte dieses verprassen, was ihm aber nicht ganz gelang, denn einige Sangesbrüder beteiligten sich auch an den Runden. So kam es dann, daß auf der Heimfahrt Alfred Brell sein VW-Büschen mit Sängern beinahe voll beladen hatte.

Sonntag, 12. Dezember 2004

Seniorennachmittag in Vussem

Der diesjährige Seniorennachmittag, der wieder vom Termin her in der Advents- und fünften Jahreszeit stattfand, wurde deshalb mit vorweihnachtlicher Musik und karnevalistischen Darbietungen gestaltet. Das Vussemer Ortskartell unter dem Vorsitz von Matthias Vogelsberg, der auch die Begrüßung und Moderation vornahm, hatte wieder ein tolles Programm zusammengestellt, um den Vussemer Bürgern ab 65 Jahren, die zahlreich in der „Schneidmühle“ erschienen waren, etwas zu bieten. Zuerst aber wurden die älteren Herrschaften von einigen Damen des Bürgervereins mit Kaffee, Kuchen und belegten Schnittchen verwöhnt.

Als erster hatte nun der Kirchenchor unter der Leitung von Rainer Pütz seinen Auftritt und brachte die Senioren mit seinen Vorträgen in vorweihnachtliche Stimmung. Anschließend betraten die schwergewichtigen Sänger des MGV frohgelaunt den Saal und setzten die nun folgenden Darbietungen effektvoll in Szene: 1. Freude über Freude, 2. Engel haben Himmelslieder, 3. Das Trommellied, 4. Weihnacht, 5. Weihnachtsglocken, und 6. Es ist ein Ros’ entsprungen, wobei die Anwesenden mit einstimmen durften. Heinz Sistig dirigierte den Chor mit geschmeidigen Bewegungen, suchte den Blickkontakt der Sänger, die aber, dadurch etwas irritiert, stur in die Noten schauten. Heinz Sistig gab präzise Einsätze, und der Chor erntete für seine Darbietungen viel Applaus.
Unter der Leitung von Resel Feyen hatte nun die Flöten- und Gesangsgruppe ihren Auftritt. Als Schneemänner verkleidet und dick gepolstert sangen und tanzten die Kinder u. a. zu der passenden Musik. Die Omas und Opas hatten ihre helle Freude an den Vorträgen ihrer Enkelkinder und drückten dies mit viel Beifall aus.

Mit einem Klatschmarsch, der aus der Lautsprecher-Anlage dröhnte, zog nun das Damen-Dreigestirn, das kürzlich proklamiert worden war, angeführt von den Bambinis, den Junioren- und Senioren-Tanzgarden, in den Saal ein. Das weibliche Dreigestirn besteht in dieser Session aus Prinz Monika  I. (Gülden), Jungfrau Doris  I. (Schmidt) und Bauer Sigrid  I. (Kreuser). Sie stellten sich in Reimform vor und sangen anschließend ein Loblied auf die Vussemer Männer. Weitere Programmpunkte waren nun die Gardetänze des Karnevalsvereins. Dabei wurden die Bambinis für ihre gekonnten Tänze mit besonders viel Beifall bedacht, auch weil eines der Jüngsten und Kleinsten der Gruppe wie ein Irrwisch durch den Saal tanzte. Aber auch das Tanzmariechen Jule Winter verdient erwähnt zu werden, denn mit seiner Ausstrahlung verzückte es das Publikum.
Zum Schluss spielte der Musikverein auf. Dabei fiel auf, das der Dirigent Hans-Hubert Schmidt seinem Posaunisten mehrmals zu verstehen gab, er solle mehr piano spielen. Was dieser aber falsch verstanden haben muss, denn er wurde statt leiser immer lauter, woraufhin der Dirigent schließlich kopfschüttelnd resignierte. Als Ohrwurm erwies sich der Vortrag vom „Holzmichel“. Dieses Stück musste als Zugabe unter großem Beifall der Anwesenden wiederholt werden.
Allmählich ging ein gemütlicher Seniorentag zu Ende. Dem Veranstalter sei von dieser Stelle aus auch im Namen der Senioren einmal herzlich gedankt. Vogelsberg wünschte allen noch ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr.

Freitag, 17. Dezember 2004

Jahresabschlussfeier (JAF) des MGV 1892 Vussem

Zu der alljährlich stattfindenden JAF konnte Vorsitzender Willi Schütt erfreulicherweise fast alle Sänger (nur einer fehlte) sowie den Redakteur der Sängerzeitschrift, Albert Wielspütz, im Pfarrheim begrüßen. Zugleich dankte er Chorleiter Heinz Sistig für dessen unermüdlichen Einsatz bei den Chorproben und Auftritten, den dieser mit großer Geduld bei der Einstudierung neuen Liedguts aufbringen muss. Auch Udo Greuel erhielt Lob und Dank für die Begleitung des Chores am Klavier und Akkordeon. Beide bekamen für ihre Bemühungen ein Honorar bzw. einen kleinen Unkostenbeitrag überreicht. Heinz Sistig sagte in seinen Ausführungen im Anschluss sinngemäß u. a. Folgendes: „Ich freue mich sehr, am heutigen Abend einmal fast alle Sänger zu sehen. Das ist bei den vergangenen Proben sehr selten gewesen! Daher ist bei der Einstudierung der neuen Lieder eine Stagnation eingetreten, weil wir durch den schlechten Probenbesuch, besonders in den Tenören, auf der Stelle treten.“

Nun wurden die neuen Notenmappen vorgestellt, die von Sbr. Wolfgang Schulz gestiftet worden waren. Für diese Großzügigkeit erhielt er donnernden Applaus. Von den Liedern, die in die Mappen eingefügt werden mussten, hatte er 2300 Kopien angefertigt. Diese Arbeit wurde von den Sangesbrüdern Alfred Brell, Bernhard Hoffmann, Wolfgang Schulz und Michael Wielspütz ausgeführt. Das Deckblatt bzw. Namensschild eines jeden Sängers hatte Albert Wielspütz ausgedruckt. Da die neuen Notenmappen um einiges schwerer sind als die alten, wurde beschlossen, den Notenwart etwas zu entlasten, indem die Mappen zu den Auftritten von jedem Sänger mitzubringen sind. Ob das aber immer klappt, wage ich zu bezweifeln. Aber: Gut Ding will Weile haben!
Der Chor nahm nun Aufstellung, und die neuen Mappen kamen zum ersten Mal zum Einsatz. Die Nummerierung war in ungeraden Zahlen vorgenommen worden, so dass die geraden Zahlen dazwischen lagen. Bei der Bekanntgabe der zu singenden Lieder: 1. Bergheimat und 2. Ein kleines Malheur, verlief die Premiere ohne Probleme.
Nun eröffnete der Vorsitzende das Büffet, welches in diesem Jahr aus Gulasch, Nudeln, Kartoffeln und Krautsalat bestand. Die Organisation hatte Hans Klinkhammer wieder vorgenommen, und es schmeckte hervorragend. Zum Nachtisch gab es leckeren Pudding in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bezüglich der Getränke hatte Sbr. Fritz Pütz u. a. Gutscheine für 30 Liter Bier eingelöst. Des weiteren standen noch 10 Liter Rotwein, ein Geschenk der Gäste aus Nyons, zur Verfügung, die von Willi Schütt und Alfred Brell in Flaschen abgefüllt worden waren.
Weiter ging es nun mit der Verteilung der fünften Auflage der Sängerzeitschrift „Haste Töne?“, die wieder in aufwendiger Arbeit von den Brüdern Albert und Michael Wielspütz zusammengestellt worden war. Schütt wusste diese Arbeit zu würdigen, indem er den Beiden seinen Dank und Anerkennung im Namen der Sänger aussprach.
Jetzt ging man zum gemütlichen Teil über, denn nun hatte Udo Greuel seinen großen Auftritt. Als „Ene bergische Buer“ ging er in die „Bütt“. Was er zum Vortrag brachte ließ kein Auge trocken. Seine Witze, die er selber schreibt, erzeugten wahre Lachsalven unter den Sängern. In seiner unnachahmlichen Art ließ er das „R“ rollen, und „seine Frau Trien“ bekam ihr Fett weg. Diese Rede war wieder Spitze und kann in jeder Karnevalssitzung vorgetragen werden, weil der Erfolg schon vorprogrammiert ist. Gegen Mitternacht ging allmählich eine schöne JAF zu Ende. Da man kein Fäßchen Bier mehr anschlagen wollte, wurde den verbliebenen „Kläävbotze“ noch Flaschenbier eingeschenkt.

Freitag, 18. Februar 2005

Gemütlicher Abend für die Teilnehmer der Busreise nach Oberwiesenthal 2004

Bericht: Bernhard Mießeler.

Am 18. Februar 2005 fand um 18 Uhr im Pfarrheim ein Rückblick auf die o.g. Reise in Form eines Gemütlichen Abends statt. Da in OberwiesenthaI die gesamte Kurtaxe von den Teilnehmern zusätzlich bezahlt wurde und unser Organisator Hans Klinkhammer einen zufriedenstellenden Kassensturz der Reisekasse durchgeführt hatte, verblieb noch ein ansehnlicher Betrag als Guthaben, der es Hans ermöglichte, einen gelungenen Abend zu gestalten.

Erfreulicherweise waren 43 Teilnehmer anwesend, die vom Vorsitzenden Willi Schütt begrüßt wurden. Hiernach gab Hans Klinkhammer den Programmablauf bekannt und eröffnete das Büffet, welches reichhaltig und vorzüglich hergerichtet war. Warme und kalte Speisen, Käseplatten und eine bunte Puddingpalette, sowie Getränke nach Wahl ließen die Herzen höher schlagen und bereicherten unsere Gaumenfreuden.

Nach Stürmung des Büffets und Sättigung der Anwesenden begann unser Chorleiter Heinz Sistig mit einem Filmvortrag „HEINZI FILM“ über den Verlauf der Bustour. Dieser Vortrag dauerte etwa 2,5 Stunden und wurde in 3 Teilvorträgen aufgeführt. Humor sowie Besinnlichkeit, Kultur sowie Naturerlebnisse wurden reichlich wiedergegeben. Der anschließende Applaus bestätigte mal wieder die Fähigkeiten des Filmproduzenten Heinz Sistig.
Während der Pause fand eine Verlosung statt, deren Hauptorganisator Hans Klinkhammer und Mitgestalter Bernhard Mießeler waren.

Eine reichhaltige Tombola, die mit sehr schönen Preisen bestückt war, erwartete die Gewinner, wobei alle Reiseteilnehmer einen Preis erhielten. Auffallend hierbei waren die Anzahl der vorhandenen großen Fleischwürste sowie Frühstücksgutscheine.

Nach der Verlosung fuhr Heinz Sistig fort mit seinem Filmvortrag und wusste die Geschehnisse so zu präsentieren, daß nach Vortragsende mancher etwas wehmütig und nachdenklich in sich versunken war, denn sehr schöne Erinnerungen waren geweckt worden. Hier an dieser Stelle möchte ich Heinz Sistig danken und ein großes Kompliment für den gelungenen Filmvortrag aussprechen. Nun war die Zeit gekommen für unseren Sangesbruder Udo Greuel. Mit viel Witz und Humor wusste er mit seinem Vortrag unsere Lachmuskeln zu strapazieren. Gekonnt brachte er seine Witze an den Mann und musste öfters eine Pause einlegen, bis die Lacher sich beruhigt hatten.
Zum Abschluss führte Günther Weiss mit seinem Akkordeon durchs Programm bis über Mitternacht hinaus. Alle waren der Meinung, daß ein gelungener Abend sein Ende gefunden hatte und nichts zu beanstanden war. Allen Mitwirkenden sei herzlichst gedankt für diesen bezaubernden Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Sonntag, 13. März 2005

Geburtstagsbrunch mit Sbr. Norbert Wieder anlässlich seines 60. Wiegenfestes.

Mit Familienangehörigen, großem Freundeskreis, Kegelschwestern und -brüdern sowie den Sängern des MGV Vussem feierte Norbert Wieder ab 10 Uhr im Pfarrheim seinen runden Geburtstag. Einige Gäste waren sogar von Hamburg und Aschaffenburg angereist, um ihm zu gratulieren. Nachdem die illustre Gesellschaft ausgiebig gefrühstückt hatte, eröffnete der MGV mit dem Lied „Geburtstagsständchen“ offiziell die Feier.

Anschließend nahm unser Vorsitzender Willi Schütt die Gratulation im Namen der Sänger vor und überreichte einen Geldbetrag von 40€ für die „Aktion Mensch“, deren Anliegen dem Jubilar sehr am Herzen liegt.Nun wurde im Programm mit der nachstehend aufgeführten Liedfolge, die sich das Geburtstagskind gewünscht hatte, fortgefahren: 2. Das Morgenrot, 3. Sonntag ist’s, 4. Herrlicher Baikal, Solisten: Willi Schütt, 1. Tenor und Bernd Wenderdel, 2. Tenor, 5. Rolling Home, Solist: Heinz Sistig, 6. Old Mauhie, Akkordeon: Udo Greuel, 7. Ein kleines Malheur, und 8. Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel. Da die Gästeschar von den Darbietungen des gut aufgelegten Chores sehr erbaut war, verlangte sie noch zwei Zugaben, die ihr mit den Liedern „Ein Bier, das macht den Durst erst schön!“ und „Rut sen de Ruse“ gewährt wurde. Nur schade, daß der 1. Tenor etwas dünn besetzt war.

Auch der Jubilar, der die Lieder mitgesungen hatte, bedankte sich herzlich bei seinen Sangesbrüdern und Gästen, u. a. auch für ihr zahlreiches Erscheinen, schönen Geschenke und Glückwünsche. Einen besonderen Dank erhielten seine Frau Rita und seine vier Töchter Michaela, Heike, Svenja und Anke, die ihm die schöne Feier ausgerichtet hatten und überreichte ihnen einen bunten Blumenstrauß. Für seine verdutzten Schwiegersöhne hatte er eine Überraschung parat, indem er sie zu einem Nürburgringrennen einlud.

Nun wurde er von Alfred Brell mit dessen Vortrag in den „Bund der Alten Säcke“ aufgenommen. Zum Zeichen dieses Bündnisses wurde ihm ein Sack überreicht, und am Revers muss er fortan ein Säckchen tragen. Er nahm es mit Humor und Gelassenheit entgegen, zumal er beim 50. Geburtstag diese Prozedur schon einmal über sich ergehen lassen musste. Seiner Frau aber passte es ganz und gar nicht, daß er von nun an keine häuslichen und „niedrigen“ Arbeiten mehr verrichten darf bzw. muss.

Der Jubilar forderte immer wieder seine Gäste auf, von dem reichhaltigen Büffet Gebrauch zu machen, das im Foyer des Pfarrheims aufgebaut war. Am Mittag gab es noch eine herzhafte Gulaschsuppe, und am Nachmittag wartete man mit Kaffee und Kuchen auf. An der Getränketheke sorgten Ankes Freunde für Nachschub, so dass immer ein volles Glas zur Hand war. Bis zum späten Abend wurde Norberts Geburtstag in fröhlicher Runde mit Gesang und Musik gefeiert.

       Lieber Norbert!

Auch der Chronist möchte es nicht versäumen, Dir mit folgendem Spruch zu gratulieren:

Musik begleite stets Dein Leben,
dann bist Du froh und leicht beschwingt.
Du bist von Freude stets umgeben,
von Glück und Humor umringt.

Auszüge aus der Biographie von Sbr. Norbert Wieder:

Norbert wurde am 10.03.1945 in Berlin geboren, in einer Zeit, als der 2. Weltkrieg zu Ende ging. Sein Vater wurde Opfer dieses Wahnsinns, und starb einen sinnlosen Tod als Soldat an der Front. Berlin wird von russischen Verbänden erobert.
Drei Monate nach seiner Geburt zog seine Mutter mit ihm aus der zerstörten Stadt aufs Land nach Ostermoor bei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein (durch den Bau des Nord-Ostsee-Kanals ist dieses kleine Dorf heute gänzlich von der Landkarte verschwunden). Norbert wuchs heran und besuchte nacheinander die Grund-, Haupt- und Handelsschule. Da die Aussichten einen Ausbildungsplatz bzw. Lehrstelle in dieser Region zu bekommen sehr gering waren, zog er nach Essen in ein Lehrlingsheim der Firma Krupp und begann mit 17 Jahren eine Maschinenschlosserlehre. Nebenbei jobbte er mehrmals in der Woche bei einem Zeitungsverlag. Als Lohn erhielt er ein kleines Taschengeld. Das für damalige Verhältnisse „große Geld“ verdiente er aber bei der sehr bekannten und beliebten Rockgruppe „The Blizzard“. Der blonde Barde spielte auf seiner Gitarre nicht nur Rock- sondern auch Beat-Musik, die ja in den 60er Jahren „in“ war.
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre wurde er im Januar 1966 zur Bundeswehr eingezogen. In Diepholz musste er die dreimonatige Grundausbildung absolvieren. Anschließend meldete er sich freiwillig und wurde vom Bund übernommen. Von Diepholz gelangte er zum Flugplatz Nörvenich. Elf Jahre diente er hier treu dem Vaterland nach Vorschrift und brachte es in dieser Zeit sogar bis zum Oberfeldwebel. Zwischenzeitlich hatte er bei einem Spanienurlaub 1966 Rita aus Aachen kennengelernt. Da Norbert ein Mann von schnellen Entschlüssen ist, wurde schon nach nur drei Monaten des Kennenlernens geheiratet. Norbert war sehr fleißig, denn nach und nach kamen vier Kinder zur Welt, alles Mädchen.
In Quadrath-Ichendorf bauten sie 1971 das erste Haus. 1977 wurde Norbert nach Essen versetzt. Sie schafften sich in Düsseldorf-Heiligenhaus eine Eigentumswohnung an, nachdem sie ihren Neubau verkauft hatten. Der Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz war sehr weit, deshalb wurde die Wohnung nach nur neun Wochen wieder veräußert und in Essen eine Mietwohnung genommen. Bald darauf wurde Norbert zum Hauptfeldwebel befördert. Vier Jahre führte er in Essen den Vorsitz der UHG. 1981 löste man den Standort auf, und Norbert erhielt den Marschbefehl zur Garnisonsstadt Mechernich. Infolgedessen musste die Mietwohnung wieder aufgegeben werden. Am 1. April 1981 wurde nach Vussem in das Haus im Rosenweg Nr. 2a umgezogen. Bald darauf erwarb die Familie Wieder ein Grundstück in der früheren Gemarkung „Em Hooch“, heute Rosenweg 57. Nach nur sieben Monaten und zwei Tagen Bauzeit konnte die neue Wohnung schlüsselfertig bezogen werden. Das Haus wurde zum größten Teil in Eigenregie 1983 fertiggestellt. Dazu hatte Norbert drei Monate Urlaub bekommen, den er angespart hatte. Nach dem ganzen Baustress verfügte er nun über mehr Freizeit, und um diese sinnvoll zu nutzen, trat er 1989 in den MGV ein, wo er seitdem die 1. Baßstimme singt.
1990 bekam er die Beförderung zum Stabsfeldwebel überreicht, und bereits ein Jahr später erhielt er die Ernennung zum Oberstabsfeldwebel. Dies ist der höchste Dienstgrad, den er in seiner Soldatenlaufbahn erreichen kann. 1991 wurde das Fest der Silbernen Hochzeit gefeiert. Dazu hatte er auch die Sänger des MGV eingeladen. 1992 machten die Wieders sich selbständig. Der Drogeriemarkt „Ihr Platz“ in Adenau wurde übernommen.
Am 10.03.1995 feierte Norbert im Uffzheim Mechernich seinen 50. Geburtstag. Dabei durfte der MGV natürlich auch nicht fehlen. Am 31.03.1998 war es dann soweit. Norbert wurde von der Bundeswehr in den „Unruhestand“ entlassen.

Auszug aus der Vereinsgeschichte:

Unsere Vereinsfahne wurde in diesem Jahr 100 Jahre alt (1904 – 2004)!

Da die Anschaffung einer Vereinsfahne mit sehr hohen Kosten verbunden war, wurde innerhalb des MGV eine Theatergruppe gebildet. Mit dem Titel „Der heilige Donatus“ wurde ein Stück einstudiert und mit großem Erfolg in Bad Münstereifel, Mechernich, Holzheim, Kallmuth, Weyer und Vussem aufgeführt. Der Reinerlös war für den Kauf einer Fahne bestimmt. Im Jahre 1904 war es dann soweit: Im Rahmen eines Sängerfestes wurde die neue Fahne in der Pfarrkirche zu Holzheim von Pfarrer Jansen eingeweiht. Da die Vereinsfahne dennoch nicht vollends bezahlt worden war, bürgte ein Vussemer (Name ist unbekannt) für den Restbetrag.
Die beiden Weltkriege überstand die Fahne etwas ramponiert und von Motten angefressen auf dem Speicher der Familie Fritz Dreesen. Nun ist sie in die Jahre gekommen. Mehrmals wurde sie notdürftig repariert und vor einigen Jahren in Folie eingeschweißt, um sie vor dem völligen Zerfall zu schützen. Eigens für die Fahne wurde von einem Schreiner aus Nöthen (Spitzname „Hacki“, guter Fußballspieler) ein schmucker Wandschrank angefertigt, der dann in unserem Proberaum in der ehemaligen Volksschule aufgehängt wurde. Als Gegenleistung hatte unser damaliger Vorsitzender Peter Dreesen dem erwähnten Schreiner ein paar größere Säulen gedrechselt. Nachdem der MGV ins neue Pfarrheim umgezogen war, und der alte Proberaum von anderen Vereinen genutzt wurde, fristete die Fahne ihr Dasein in einem Abstellraum. Das Bemühen unseres Vorstandes, die Vereinsfahne im Pfarrheim unterzubringen, wurde vom Kirchenvorstand abgelehnt. Nach einem Gespräch unseres Vorsitzenden mit dem Karnevalsverein, hat dieser sich bereit erklärt, daß wir unsere Fahne, nach der Restaurierung in der alten Schule aufbewahren können.

Vereinsfahne Alex Wielspütz

Ja, wenn die alte Fahne erzählen könnte! Zwei Weltkriege hat sie überdauert. Bei zahlreichen Sängerfesten und Umzügen durfte sie nicht fehlen. Manchen Sbr. geleitete sie auf seinem letzten Weg. In das Fahnencorps gewählt zu werden, war eine große Ehre und Auszeichnung. Das Bild links unbekannten Ortes und Datums zeigt rechts meinen Vater Alex Wielspütz und dahinter Johann Sistig (der Vater von „Zäh“). Die anderen Personen sind mir nicht bekannt.

100 Jahre Vereinsfahne 1930 Reinartz-Jüpse-Paulinze

Das nächste Bild aus dem Jahre 1930 zeigt als Fähnrich Heinz Reinartz, wohnhaft in der sogenannten „Kaserne“. Die Fahnenoffiziere sind links: Albert Wielspütz („Jüpse“) und rechts: Alex Wielspütz („Paulinze“) vor dem Gast- und Vereinshaus „Zur Schneidmühle“. Das letzte Foto unten von Josef Hein entstand 1953 während des Umzuges beim 100jährigen Bestehen des MGV 1853 Gemünd. Zur Fahnenabordnung gehörten Johann Frings als Fähnrich, sowie Josef Frings und Fritz Pütz.

Nun hat die Fahne ausgedient. Es finden kaum noch Umzüge bei Sängerfesten statt, um mit ihr zu präsentieren. Gegebenenfalls wird sie bei unseren Konzerten hervorgeholt, um als Dekoration an der Wand zu dienen. So schnell ändern sich die Zeiten. Leider wird auf Tradition keinen Wert mehr gelegt.
Liebe Sangesbrüder! Das 112. Vereinsjahr neigt sich nun dem Ende zu. Ob es ein gutes oder schlechtes Jahr für den MGV war, das solltet Ihr selber herausfinden. Der Redakteur Albert und der Chronist Michel wünschen Euch jedenfalls, daß Ihr wieder viel Freude beim Lesen der aktuellen Sängerzeitung hattet. Zum Schluss wünschen wir Euch und Euren Familien ein friedvolles und gnadenreiches Weihnachtsfest, sowie ein gesegnetes, gesundes Neues Jahr 2005!

Jahre Vereinsfahne 1953 Gemünd

Die Jahre 2003 – 2004

Samstag, 8. Februar 2003

Meßfeier für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV mit anschliessender Jahreshauptversammlung.

Mit einigen Liedvorträgen feierte der MGV am Samstagabend um 19 Uhr in der Pfarrkirche seine traditionelle Messe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder, die von Kaplan Schneider gelesen wurde. Chorleiter Heinz Sistig hatte wieder ein ansprechendes Programm zusammengestellt. Zum Vortrag gelangten folgende Werke von Altmeistern und neuzeitlichen Komponisten:

1.Zum Eingang: Herr, wir kommen schuldbeladen vor Dein heil’ges Angesicht; Anton Faist, op. 55a
2.Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren; Weise: Stralsund 1665; Worte: Joachim Neander 1650-1680
3.Lobt den Herrn der Welt; Text und Bearbeitung: Willi Trapp
4.Harre meine Seele (Neuvertonung)
5.Abendlied zu Gott; Satz: Rudolf Desch; Weise: William H. Monk

Entgegen der Generalprobe überzeugte der Chor durch beeindruckende Leistungsfähigkeit und volle Konzentration. Die modernen Vertonungen fanden bei den andächtig lauschenden Gottesdienstbesuchern besonderen Anklang.

Alle Choräle wurden vom Organisten Rainer Pütz dezent an der Orgel untermalt. Am Schluss bedankte sich der Kaplan für die schöne, mitreißende und musikalische Gestaltung der Messfeier durch den MGV. Es sei noch erwähnt, daß mein Bruder Arnold den 20. Todestag beging.
Anschließend begab man sich zum Vereinslokal, wo die Jahreshauptversammlung stattfand, zu der Vorsitzender Willi Schütt Chorleiter Heinz Sistig, 23 Sänger und 3 inaktive Mitglieder (Peter Schneider, Richard Eversheim und Mark-Oliver Schütt herzlich begrüßen konnte. Da zu den Regularien der Tagesordnung niemand Einwände hatte, konnten die Punkte zügig abgearbeitet werden. Beim Totengedenken wurde festgestellt, daß im verflossenen Jahr erfreulicherweise keine verstorbenen Mitglieder zu beklagen waren.
Nach der Verlesung der Niederschrift durch Wolfgang Schulz berichtete dieser im Anschluss über eine Fülle von Veranstaltungen und Aktivitäten, die der MGV vom 23.02.2002 – 07.02.2003 gesanglich begleitet hatte. Chorleiter Heinz Sistig beanstandete nun, daß die Aufmerksamkeit und Konzentration der Sänger bei Veranstaltungen und Proben sehr nachgelassen hätten. Der Zeitraum für das Einstudieren bzw. Auffrischen von Liedern dauere viel zu lange. Das läge nicht nur am Alterungsprozess, sondern auch daran, daß einige Sänger öfter den Proben fernblieben. Der Kassenbericht erfolgte nun mit einem positiven Ergebnis. Die Entlastung des Vorstandes war demzufolge nur noch eine Formsache, zumal die Kassenprüfer Werner Borker und Hubert Hamacher dies befürworteten. Den Schwerpunkt an diesem Abend bildete die Vorstandswahl, die turnusgemäß alle zwei Jahre stattfindet. Aber nachdem man Josef Kaltwasser zum Wahlleiter bestimmt hatte, fragte er den Vorstand, ob jemand ausscheiden wolle. Da dieses verneint wurde, machte er den Vorschlag, den Vorstand en bloc wiederzuwählen. Von den Versammlungsteilnehmern wurde dieser Vorschlag einstimmig angenommen. Der alte und neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender:Willi Schütt
2. Vorsitzender:Udo Greuel
1. Schriftführer:Wolfgang Schulz
2. Schriftführer:Bernhard Mießeler
1. Kassierer:Fritz Pütz
2. Kassierer:Hans Nellesen
Notenwart:Alfred Brell
Der alte und neue Vorstand von links nach rechts: Alfred Brell, Hans Nellesen, Fritz Pütz, Udo Greuel Willi Schütt, Wolfgang Schulz, Bernhard Mießeler.

Nun stand die Wahl der Kassenprüfer an mit folgendem Ergebnis: Peter Gülden, Peter Schneider und als Ersatzmann Hans Höller.

Beim Tagesordnungspunkt 9, Beabsichtigte Veranstaltungen, lagen folgende Einladungen vor:

Sa., 15.02.03    15:00 Seniorentag Breitenbenden
Sa., 17.05.03    20:00 Sängerfest 150 Jahre „Moseltreue“ Ellenz
Sa., 14.06.03    18:00 Tennenfest MGV Wormersdorf
So., 22.06.03    14:00 Sommerfest Ramscheid (alte Schule Hollerath)
So., 29.06.03    (?) Freundschaftssingen 150 Jahre MGV Gemünd
So., 24.08.03    15:00 Kurkonzert Heimbach

Beim Auswerten der Fragebögen über die Anwesenheit der Sänger bei den vorliegenden Terminen stellte der Dirigent fest, daß wir bei allen Veranstaltungen singfähig sind. Unter Punkt Verschiedenes stellte Udo Greuel unser Repertoire in Frage. Es müssten mehr moderne Lieder gesungen werden; damit würde vielleicht auch unser Problem mit dem Sängernachwuchs gelöst. Außerdem fehlten Karnevalslieder. Sbr. Klaus Bernitt sah es nun für angebracht, einmal unserem Dirigenten, Vorstand und Notenwart für ihre vorbildlich geleistete Arbeit zu danken. Da keine Wortmeldungen mehr vorlagen, konnte der alte und neue Vorsitzende die zügig und harmonisch verlaufene Jahreshauptversammlung gegen 21:25 schließen. Es ist noch nachzutragen, daß dem Kassierer für seine Großzügigkeit eine Runde zu schmeißen, zum Dank ein Lied gesungen wurde.

Samstag, 15. Februar 2003

Seniorentag in Breitenbenden

Der diesjährige Seniorentag in Breitenbenden, der ab 15 Uhr in der Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ stattfand, war wieder karnevalistisch ausgerichtet worden. Zu Beginn des närrischen Nachmittags konnte Jürgen Stürzenberger, der durch das abwechslungsreiche Programm führte, neben den Senioren ab dem 60. Lebensjahr auch den 1. Bürger der Stadt Mechernich, Dr. Hans-Peter Schick, die Stadtverordneten Johannes Dederich aus Breitenbenden und Johannes Wennrich aus Holzheim, sowie den Ortsvorsteher Jörg Lodzinski und Kaplan Schneider begrüßen.
Die musikalische Gestaltung hatte das „Moonlight-Duo“ unter der Leitung von Udo Greuel, der auch in Abwesenheit von Chorleiter Heinz Sistig den MGV 1892 Vussem dirigierte, übernommen. Aus Ermangelung an Karnevalsliedern gelangten folgende Liedtitel zum Vortrag: 1. Grüß mir die Reben, Vater Rhein!, 2. Im Weinkeller, 3. Das Gorch-Fock-Lied, 4. Finster war die Nacht. Allroundman Udo Greuel, der einige Lieder auf dem Akkordeon begleitete, wirkte sehr nervös, als ihm der Gitarrist den Anfangston „e“ beim ersten Lied offenbar falsch angegeben hatte. Deshalb blieb es nicht aus, daß in den einzelnen Stimmsätzen Disharmonien zu hören waren.
Auf eine Zugabe wurde diesmal verzichtet, weil das Vussemer Dreigestirn Prinz Ralf (Schumann), Jungfrau Kurtine (Quednau) und Bauer Wolfgang (Schneider) mit der Bambini-Tanzgruppe schon ungeduldig auf ihren Auftritt warteten. Ihre Darbietungen fanden großen Gefallen bei den älteren Herrschaften, und der Geräuschpegel schnellte während des verdienten Beifalls dramatisch in die Höhe. Einige Sänger nahmen an der Theke noch einen zur Brust, um dann per pedes den Heimweg anzutreten.

03.   Dienstag, 18.03.2003

Geburtstagsfeier von Hans Klinkhammer (55).

Ausgiebig hatte Hans Klinkhammer mit Familie, Verwandten und Freunden am Freitag, den 14.03.03 sein 55. Wiegenfest gefeiert. Die Sangesbrüder aber hatte er für heute zu einem Umtrunk mit Imbiß ins Pfarrheim eingeladen. Doch zuvor mußte noch eine verkürzte Gesangprobe für anstehende Termine abgehalten werden, die deshalb schon um 19 Uhr begann und um 20:30 endete. Nun verblieb noch genügend Zeit, um mit dem Geburtstagskind anzustoßen und zu feiern.

Zum Auftakt wurde ihm ein Ständchen gesungen, was Hans dankend zur Kenntnis nahm. Im Foyer des Pfarrheims hatte er ein rustikales Büfett aufgebaut, was seinesgleichen sucht. Auch wenn die Sangesbrüder sich die Bäuche vollschlugen, so blieb doch noch einiges übrig. Zur besseren Verdauung gab es einen vorzüglich schmeckenden Obstler und reichlich Bier vom Fass. Zur Auflockerung des Abends trug wie immer Udo Greuel mit seinen Witzen bei. Aber auch der Jubilar erzählte einige Anekdötchen aus seiner Jugendzeit, die für Heiterkeit sorgten.
Eigentlich sollte der Geburtstag unseres Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen, der am 03.03.03 75 Jahre alt geworden war, und der sich an den Kosten des Abends beteiligt hatte, mitgefeiert werden. Doch Peter hatte leider einen Schlaganfall erlitten und war ins Kreiskrankenhaus Mechernich eingewiesen worden. So tranken die Sangesbrüder in Abwesenheit Peters auf dessen Gesundheit. Zur Zeit hält er sich in der Reha-Klinik in Marmagen auf. Wir wünschen ihm baldige Genesung, damit er seine Stimme in unseren Reihen wieder erschallen lassen kann.

Dienstag, 29. April 2003

Beerdigung unseres inaktiven Mitglieds Arnold Lingscheidt

Nach längerer Krankheit verstarb am 22. April 2003 plötzlich und unerwartet Arnold Lingscheidt. Seit 1972 war er Mitglied unseres Vereins. Der Verstorbene wurde am 21. Juli 1917 in Harzheim geboren. Noch im vorigen Jahr brachte ihm der MGV zu seinem 85. Geburtstag ein Ständchen.
An diesen gemütlichen Abend werden wir uns noch gerne erinnern. 1998 verstarb seine Ehefrau Elisabeth, geb. Wielspütz, mit der er 57 Jahre verheiratet war.
Die feierlichen Exequien wurden gehalten am Dienstag, den 29. April 2003 um 14 Uhr in unserer Pfarrkirche St. Margareta.

Anschließend zog man in einer langen Prozession zum Friedhof, wo er unter großer Beteiligung der Bevölkerung und des MGV zu Grabe getragen wurde. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Mittwoch, 30. April 2003

Maiansingen in Breitenbenden und Vussem

„Schöner Frühling, komm doch wieder. Lieber Frühling, komm doch bald. Bring uns Blumen, Laub und Lieder. Schmücke wieder Feld und Wald.“ Was hier in einem Gedicht von Hoffmann von Fallersleben (1835) heraufbeschworen wird, können wir endlich wieder genießen.

Die Blumen, Büsche und Bäume sprießen und erfreuen uns mit wunderschönen Farben. Wir können nun endlich die Unbilden des Winters abschütteln und uns ganz den Frühlingsgefühlen hingeben, denn die lange, dunkle Winterzeit ist vorbei. Zu diesem Thema sagte mir Sbr. Bernhard Mießeler folgendes: „Ich freue mich schon sehr auf den Maiwengsel, den ich morgen am 1. Mai mit meinem Gertrüdchen abhalten werde. Dazu hab’ ich mir ein Plätzchen am Abhang eines Berges ganz in der Nähe ausgesucht.“ Ob Gertrud von diesem Vorhaben begeistert ist, bleibt abzuwarten.
Um 18 Uhr hatte der Bürgerverein von Breitenbenden zu einer Maifeier auf dem Dorfplatz alle Kinder und Erwachsene eingeladen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten der Musik- und der Gesangverein aus Vussem. Nachdem der Vorsitzende Stürzenberger die spärlich erschienenen Gäste begrüßt und die Blaskapelle einen schmissigen Marsch gespielt hatte, begannen die Sänger mit dem Lied 1. Grüß Gott du schöner Maien ihren bunten Melodienreigen. Es folgten: 2. Frühlingsboten (Solist: Bernd Wenderdel), 3. Der lenz blies sanft die Flöte, 4. Heia Safari, 5. Wir wollen zu land ausfahren und 6. Old Mauhie (Erstaufführung. Deutscher Text: Georg Fokuhl für Emdener Shanty-Gruppe; Melodie: Traditional; Bearbeitung: Heinz Sistig). Mit einem Walzerpotpourri setzte der Musikverein das Programm fort, wobei unser Chorleiter Heinz Sistig die Musiker am Schlagzeug tatkräftig unterstützte (siehe Bild). Die musikalische Begrüßung des Wonnemonats Mai, die bei kostenlosen Getränken ohne das Aufstellen eines Maibaums stattfand, wurde von den Zuhörern mit viel Beifall bedacht. Mit dem gemeinsam gesungenen „Mailied“ wurde die offizielle Feier beendet.

Im Anschluß fuhren wir nach Vussem, um beim Aufstellen des Maibaums präsent zu sein. Aber es verging noch eine Weile, bis die Junggesellen die Birke fertig geschmückt hatten. Nach etwa einer Stunde war es dann soweit.

Mit Muskelkraft wurde der Maibaum an langen Seilen ohne Schwierigkeiten in die Höhe gezogen und bot mit der in der Nähe stehenden Sängerlinde, die ihr grünes Blätterkleid schon voll entfaltet hatte, ein prächtiges Bild.
Im Anschluss fuhren wir nach Vussem, um beim Aufstellen des Maibaums präsent zu sein. Aber es verging noch eine Weile, bis die Junggesellen die Birke fertig geschmückt hatten. Nach etwa einer Stunde war es dann soweit. Mit Muskelkraft wurde der Maibaum an langen Seilen ohne Schwierigkeiten in die Höhe gezogen und bot mit der in der Nähe stehenden Sängerlinde, die ihr grünes Blätterkleid schon voll entfaltet hatte, ein prächtiges Bild.

Mit einem bunten Strauß von Mai- und Frühlingsliedern hieß der MGV den Mai herzlich willkommen: 1. Grüß Gott du schöner Maien, 2. Frühlingsboten, 3. Was glänzet der Frühling, 4. An einem Sommermorgen, 5. Heia Safari, 6. Wir wollen zu land ausfahren und 7. Old Mauhie. Die Junggesellen reichten derweil kostenlose Getränke an die Zuhörer, die bei den Darbietungen der Akteure reichlich applaudierten. Am Schluß der Veranstaltung wurde das Lied „Der Mai ist gekommen“ vom Musikverein, der mittlerweile aus Kommern kommend eingetroffen war, intoniert und vom Chor und den Zuschauern begeistert mitgesungen. Anschließend ließ man beim Karnevalsverein, der sein traditionelles Grillfest abhielt, den schönen Tag bei einem Glas Bier und Gegrilltem ausklingen.

P.S.: Große Enttäuschung herrschte bei Sbr. Bernhard Mießeler. Das Ansinnen, mit seiner Frau einen Maiwengsel zu veranstalten, wurde von dieser mit den Worten abgeschmettert „Due böss wohl verröck jewore! Meens due vielleech, ich vesout mir die jode Klamotte möt gröne Grasflecke, die net mie druss john? Mir sen doch keen 18 mie. Ode böss due em drette Plöck?“

Samstag, 17. Mai 2003

Kommers zum 150jährigen Bestehen des MGV „Moseltreue“ 1853 Ellenz
Männergesangverein Vussem at wedder op Jöck!

Bericht: Bernhard Mießeler.

Aufgrund einer Einladung des MGV 1853 Ellenz zum Festkommers anlässlich des 150jährigen Bestehens für Samstag, den 17.05.03 war unser Vorstand nicht müßig in der Organisation gewesen. Es wurde eine Tagestour zur Mosel, die allen Mitfahrern viel Freude bereiten sollte.
Pünktlich um 10 Uhr am Samstagmorgen startete der Bus ab Vussem in Richtung Cochem. Ein lustiges Völkchen, bestehend aus unserem Chorleiter Heinz Sistig, 19 Sängern und 26 Mitgliedern unseres „Fanclubs“ hatte die Plätze belegt. Unser aktives Mitglied Klaus Bernitt steuerte den Bus in froher Sängerlaune sicher zum Ziel, wobei seine Ehefrau Ruth die Betreuung der Gäste gekonnt und mit viel Witz und Humor meisterte.

Ellenz

Gegen 11:30 erreichten wir Cochem, Ausgangspunkt einer Bootsfahrt auf der Mosel mit der MS „Stadt Bonn“ nach Beilstein. Die Fahrt war sehr schön, die Passagiere lustig, und der MGV trug durch seine Liedvorträge („Süßer Wein“, Herr Wirt“ und „Piemont“) zu einer guten Stimmung bei. Jedoch durchkreuzte ein unvorhergesehener Aufenthalt von 75 Minuten vor der Schleuse unseren Zeitplan, was aber die gute Stimmung nicht trübte. Das für 13 Uhr bestellte Mittagessen wurde erst um 14:30 serviert und zwar im Haus „Burg Metternich“. Anschließend überquerten wir mit der Fähre die Mosel nach Ellenz, wo die für 15 Uhr angemeldete Weinkellerbesichtigung mit Weinprobe um 16 Uhr im Weinhaus Basten stattfand.

Der Bitte unseres Chorleiters Heinz Sistig, den Keller nicht leer zu saufen, da noch ein Auftritt bevorstand, wurde entsprochen.
Um 19 Uhr fand der Garderobenwechsel im Bus statt, und im neuen Outfit wurden die Sänger zum Einsingen ins Vorzelt gebeten. Beginn des Festkommers war um 20 Uhr im festlich geschmückten Raum, der bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Um 21 Uhr hatte der MGV Vussem seinen Auftritt mit folgenden Liedvorträgen: 1. Trinkt! Trinkt!, 2. Frater Kellermeister, 3. Old Mauhie, 4. Gorch-Fock-Lied und 5. Finster war die Nacht (Flügel- und Akkordeonbegleitung: Udo Greuel). Das Brot des Sängers, nämlich ein starker Applaus des Publikums war uns gesichert. Wolfgang Schulz gratulierte dem MGV Ellenz zum 150jährigen Bestehen

und überreichte den obligatorischen Briefumschlag. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden alle anwesenden Vereinsvorsitzenden auf die Bühne gebeten und erhielten ein Gastgeschenk. Hiernach sangen die anwesenden Chöre des Sängerkreises Cochem die Hymne der Mosel unter Leitung des Kreischorleiters. Ansprachen, Jubilarehrung und der Auftritt von 11 Gastchören gestalteten ein Programm, das gegen 1 Uhr zu Ende ging.
Eine fröhliche Heimfahrt, auf der die vorgehaltenen Kotztüten nicht benötigt wurden, endete gegen 2:30 in unseren Heimatorten und ließ einen wunderschönen Tag ausklingen.
Fazit: Eine gelungene Moseltour, die den aktiven Sängern des MGV Vussem wieder neue Impulse und Anregungen bezüglich Auftritte und Gesang bot, sowie unserem „Fanclub“ eine schöne Abwechslung bescherte.

Samstag, 7. Juni 2003

Sechswochenamt für unser verstorbenes Mitglied Arnold Lingscheidt

Gerne war der MGV dem Wunsche der Familien Lingscheidt und Reddig nachgekommen, um dem lieben Verstorbenen mit einigen Liedvorträgen das Sechswochenamt zu verschönern. Vorwiegend aus der Schubertmesse (Deutsche Messe) erklangen folgende Choräle:

Zum Eingang:Wohin soll ich mich wenden?
Zum Gloria:Ehre sei Gott in der Höhe!
Zum Credo:Noch lag die Schöpfung formlos da.
Zum Offertorium:Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben.
Zum Sanctus:Heilig, heilig.

Zur Kommunionfeier:  Laßt uns erheben Herz und Stimm. (Dieser Choral stammt aus der „Dritte Singmesse“, Opus 55, von Anton Faist).

Bei diesen Vorträgen wurden wir vom Schwiegersohn, ehemaligen Sänger und jetzigen inaktiven Mitglied, Klaus Reddig, der die 1. Tenorstimme mitsang, unterstützt. Im nächsten Jahr, wenn er pensioniert wird, will er wieder bei uns aktiv werden. Im 2. Tenor, der wieder einmal spärlich besetzt war, verstärkte uns freundlicherweise der Organist Rainer Pütz.
Vor dem Schlusssegen bedankte sich Kaplan Schneider beim Chor für die schöne Mitgestaltung der Messfeier. Die Gottesdienstbesucher spendeten daraufhin langanhaltenden Beifall. Die Familien Lingscheidt / Reddig drückten ihren Dank darin aus, indem sie unserem 1. Schriftführer ein Geldgeschenk überreichten, das umgehend an unseren 1. Kassierer weitergeleitet wurde.
Fazit:    Der Männerchor überzeugte durch eine erfreulich gute Artikulation. Bis in die letzten Reihen und auch unter der Orgelbühne waren die Texte gut verständlich zu hören. Das zeugte von einer bis ins Detail sorgsamen Einstudierung durch den Chorleiter Heinz Sistig, wenn auch durch das Fehlen einiger Sänger in den Tenören der Gesang etwas basslastig ausgefallen war.

Samstag, 14. Juni 2003

Tennenfest in Wormersdorf

Wie in jedem Jahr veranstaltet der MGV 1879 Wormersdorf sein Tennenfest im Innenhof des Gründungs- und Vereinslokals „Haus Dahlem“. Diesmal fand es am 14. und 15. Juni statt. Die Einladung dazu hatten wir gerne angenommen, zumal die Wormersdorfer Sängerfreunde bei unserem 110jährigen Jubelfest mit einer Abordnung vertreten waren.
Pünktlich um 17 Uhr startete der Reisebus der Fa. Murk aus Reifferscheid vom ehemaligen Schulhof von Vussem in Richtung Breitenbenden, wo noch einige Sänger zustiegen. Gegen 17:45 langte man am Ziel an, trotz des Umweges, den der Busfahrer genommen hatte.
Das Fest hatte schon mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen, sowie gutem Essen und kalten Getränken zu annehmbaren Preisen begonnen. Am Nachmittag war unter der Mitwirkung des Wormersdorfer Chores der neue Brunnenplatz eingeweiht worden, der gegenüber dem Vereinslokal zu besichtigen ist.
Nachdem der 1. Vorsitzende Dieter Henn uns herzlich begrüßt hatte, nahm unser Chor Aufstellung und sang zur Freude der Besucher bei zwei Auftritten folgende Lieder: 1. Im Weinkeller, 2. Slowenischer Weinstrauß, 3. Abendfrieden, 4. Wir kamen einst von Piemont, 5. Wo’s Dörflein traut zu Ende geht, 6. Wir wollen zu land ausfahren, 7. Heija Safari, 8. Finster war die Nacht, 9. Das Gorch-Fock-Lied, 10. Old Mauhie, 11. An einem Sommermorgen.

Wormersdorf

Da an diesem Tag unser Akkordeonspieler Udo Greuel verhindert war, wurden die Shanties a cappella gesungen. Beim Gorch-Fock-Lied wurden die Zeiten der Pausen von einigen Sängern nicht exakt genug eingehalten, so dass ein „Kleckern“ zu hören war. Das schmeckte unserem Chorleiter ganz und gar nicht. Der Vorsitzende Dieter Henn hatte die Situation richtig erkannt, griff zum Mikrofon und sagte: „Lieber Heinz! Mach’ dir nichts draus. Das ist live und kann jedem mal passieren. Auch uns!“ Daraufhin spendeten die Anwesenden, die aufmerksam zugehört hatten, großen Beifall.
Nun hatte sich eine Musikgruppe aufgebaut, die nicht nur schön, sondern vor allem sehr laut spielte. Man musste sich die Ohren festhalten, sonst wären sie weggeflogen. Besonders eine junge Dame blies in die Backen, als wolle sie die Krümmungen ihres Instrumentes gerade blasen. Daher kommt wohl auch der Name: „Decke-Backe-Musik“.
Zur fortgeschrittenen Stunde wurde ein gemischter Chor gebildet, der aus Sängern des MGV Wormersdorf, MGV Vussem und Abordnungen befreundeter Vereine bestand. Zu Gehör gelangten: 1. Aus der Traube in die Tonne, 2. Das Morgenrot, 3. Im Abendrot. Alle Lieder wurden zur Freude des Chorleiters ohne Noten gesungen und konnten sich hören lassen. Als der Beifall verklungen war, sagte ein Sbr. emotional noch sehr mitgenommen: „Nee, wat woer dat schön! Ich könnt’ vor Freud’ vierstemmig krieche!“
Gegen 23 Uhr ging für die Sänger des MGV Vussem, die von einigen Frauen begleitet worden waren, ein schönes Fest der Geselligkeit, Gemütlichkeit und des Frohsinns zu Ende, und sie traten gutgelaunt die Heimreise an, während in Wormersdorf noch weiter gefeiert wurde. Eine mündliche Einladung wurde schon für nächstes Jahr ausgesprochen, denn dann feiert der MGV Wormersdorf sein 125jähriges Bestehen.

Sonntag, 22. Juni 2003

Sommerfest des Ramscheider Gesangvereins e. V. an der alten Volksschule in Hollerath

Schon im Januar hatten wir eine Einladung zum diesjährigen Sommerfest des Ramscheider Gesangvereins e. V. erhalten. Bei unserer JHV im Februar wurde beschlossen, dieses Fest zu besuchen, zumal der Ramscheider Chor zu unserem 110jährigen Jubiläumsfest trotz der TV-Übertragung des Fußball-WM-Endspiels gekommen war. Da den Ramscheidern im Ort keine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, um solche Feste auszurichten, mussten sie zum Nachbarort Hollerath ausweichen. Unser Vorsitzender und der Chorleiter hatten mehrmals in den Proben auf den Veranstaltungsort hingewiesen. Trotzdem waren einige Sänger in Ramscheid gelandet und mussten, nachdem sie sich kundig gemacht hatten, eiligst umkehren.

Ramscheid-Hollerath

Das Sommerfest begann um 11 Uhr mit einem Frühschoppen. Ab 14 Uhr brachten folgende Chöre bei hochsommerlichen Temperaturen zum Fest ihre musikalischen Beiträge: 1. Ramscheid, 2. Vussem, 3. Manderfeld, 4. Hellenthal, 5. Sötenich und am Schluss nochmals der veranstaltende Chor.
Der MGV Vussem, unter der Ltg. Von Heinz Sistig, war clever genug gewesen und hatte sich nicht auf die dafür vorgesehene Plattform, auf die die Sonne erbarmungslos niederbrannte, gestellt, sondern sich unter die schattenspendenden Bäume positioniert. Wir wussten mit den Liedern: 1. An einem Sommermorgen, 2. Was glänzet der Frühling, 3. Slowenischer Weinstrauß (mit Solisten) und 4. dem Shanty Old Mauhie, beim Publikum zu gefallen.
Der belgische Gesangverein aus Manderfeld präsentierte sich in hervorragender Form, und die Zuhörer zollten ihm für seine gekonnten Darbietungen und sein diszipliniertes Auftreten viel Lob und Anerkennung. Wogegen der MGV Hellenthal mit seinem konservativ eingestellten Dirigenten Paul Pützer für ein solches Fest nicht die richtige Liedauswahl getroffen hatte. Außerdem ist der Alterungsprozess bei diesem Chor leider schon sehr weit fortgeschritten. Nachwuchs ist, wie bei vielen Chören, Mangelware. Der MGV Sötenich bot den Zuhörern mit seinem Outfit (neue Westen) ein schönes Bild. Aber beim Vortrag der Lieder unter dem behäbigen Dirigat von Bernhard Stoffels fehlte die Dynamik. Der junge Dirigent des gastgebenden Vereins, Michael Pützer, Sohn des o. g. Paul Pützer, hatte seinen Chor fest im Griff, und die Vorträge konnten sich hören lassen.
Alle mitwirkenden Chöre wurden von der 1. Vorsitzenden Magdalena Vermöhlen herzlich begrüßt und erhielten als Dankeschön für ihr Kommen eine Flasche Hochprozentigen überreicht. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt worden. Sbr. Hans Klinkhammer, der wie immer für gute Laune und Heiterkeit sorgte, verwöhnte die Sänger, die in seiner unmittelbaren Nähe standen, mit leckerem Reibekuchen.
Übrigens, vor 9 Jahren, am 05.06.1994, veranstaltete der Gesangverein Ramscheid anläßlich seines 25jährigen Bestehens ein Freundschaftssingen in der Grenzlandhalle Hellenthal. Unser Chor war auch erschienen und gratulierte mit den Liedern: „Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun (Ergo bibamus)“ und „Swanee Ribber“. Zu diesem Lied, das hervorragend zur Geltung kam, sagte der damalige Vorsitzende Karl Vermöhlen: „Man hätte auch den Text umschreiben können, z.B. „Am Olef-Ribber“. Es ist noch zu erwähnen, daß unser Chor Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre zur Vorweihnachtszeit in der Hollerather Pfarrkirche die Meßfeiern mit seinem Gesang verschönerte. Anschließend wurde dann in der gegenüberliegenden Kneipe ein zünftiger Frühschoppen abgehalten. Lang, lang ist’s her.

Dienstag, 24. Juni 2003

Geburtstagsfeier von Bernhard Hoffmann (65)

Nach einer kurzen Probe, die nötig war, um am kommenden Sonntag beim Sängerfest in Gemünd gut vorbereitet zu sein, brachten wir dem Jubilar, der am Vortag 65 Jahre alt geworden war, ein Ständchen. Die Namenstagskinder Hans Klinkhammer, Hans Höller und Hans Nellesen wurden dabei mit einbezogen.

Nachdem sich das Geburtstagskind bedankt hatte, lud er die Sangesbrüder zu einem Umtrunk mit Imbiss in das Foyer des Pfarrheims ein. Auf der Theke hatte er leckere Sachen wie belegte Brötchen, und Schnittchen, Cocktail-Tomaten, Oliven, Gürkchen und Peperoni platziert.

Dazu wurde von unserem Zapfmeister Klaus Bernitt ein gut gekühltes Kölsch serviert. Ein älterer Sbr. hatte die Peperoni für eingemachte Strauchbohnen gehalten und kräftig hineingebissen. An seinem Gesichtsausdruck konnte man ablesen, daß die scharf schmeckende, in Essig eingelegte Paprikafrucht ihre Wirkung nicht verfehlt hatte. Schnell musste er den aufkommenden Brand in seiner Kehle mit einigen Glas Kölsch löschen. Es wurde noch ein langer, gemütlicher Abend, denn das 30-Liter-Fäßchen Bier brauchte einige Zeit, bis es geleert war. Unser viel zu früh verstorbene Sbr. Matthias Kuck  –  Gott hab’ ihn selig  –  hätte gesagt: „Op däm Fäßje Bier litt de Sääje Jottes drop!“
Da wir einige Neuzugänge in unserem Verein zu verzeichnen haben, will ich in Kurzform Bernhards bewegten Lebenslauf noch einmal schildern: Als Sohn der christlichen Eheleute Herbert und Agnes Hoffmann, geb. Reimann wurde Bernhard Hoffmann als 7. Kind am 23.06.1938 in Kadlau, Kreis Neumarkt in Schlesien geboren. Im August 1944 wurde er eingeschult. Aber schon nach vier Wochen wurde die Schule geschlossen, weil die Ostfront immer näher rückte. Kurz nach Weihnachten erhielt die Familie die traurige Nachricht, daß zwei seiner Brüder als vermisst galten. Der Vater stand zu dieser Zeit auch in Kriegsdiensten. Am Morgen des 24.01.1945 kam der Befehl, daß sie die geliebte Heimat verlassen mussten. Ein Pferdetreck wurde zusammengestellt und mit wenig Handgepäck führte der Weg mit den Dorfbewohnern ins Ungewisse. Nach fünf Wochen Fahrt durch Eis und Schnee erreichten sie die tschechische Grenze und wurden in verschiedene Lager aufgeteilt. Eines Tages kam ein Trupp deutscher Soldaten durch das Dorf marschiert, dem Bernhards Vater angehörte. Durch Zufall entdeckte der Vater seine Familie. Aber die Wiedersehensfreude war nur von kurzer Dauer, denn am anderen Morgen musste er weiterziehen. Sie begleiteten ihn bis zum Bahnhof, wo sie ihn zum letzten Mal sahen.
Nach anderthalb Jahren, der Krieg war mittlerweile zu Ende, wurden sie wieder ausgewiesen. Da sie nicht in die Heimat zurückkehren durften, gelangten sie in die Gegend von Magdeburg. Dort blieben sie neun Monate. Die Kinder waren in einem bedauernswerten Zustand und dem Verhungern nahe. Die Mutter hatte zum Glück einen Ausweg gefunden und konnte über die Grenze nach Westdeutschland flüchten. Im Übergangslager Wipperfürth wurden sie aufgenommen und ärztlich betreut. Die Untersuchung ergab, daß die Kinder unterernährt und krank waren. Sie  wurden deshalb zur Erholung nach Schmidtheim in die Eifel gebracht.
Von Juni 1947 bis März 1954 besuchte Bernhard dort die Kath. Volksschule. Nach dreijähriger Lehre beim Bäckermeister in Waldorf verdiente er bis 1959, im wahrsten Sinne des Wortes, seine Brötchen. Im Januar 1960 wurde er zur Bundeswehr zum Panzerregiment in Koblenz eingezogen. Nach der Entlassung wechselte er ins Baugewerbe, um etwas mehr Geld zu verdienen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998 arbeitete.
1987 zog er mit seiner Mutter nach Vussem, die aber zu Weihnachten 1990 verstarb. Für Bernhard war es ein Glück, daß er nach Vussem verzogen war, denn hier lernte er die Witwe Johanna Bruns kennen, die er im August 1993 ehelichte. Im Oktober desselben Jahres trat er in unseren Verein ein und singt seitdem die zweite Bassstimme. Aber auch im Kirchenchor lässt er seine Stimme erklingen.
Auf seinem weiteren Lebensweg wünsche ich ihm alles erdenklich Gute, und daß er noch viele Jahre in unserer Chorgemeinschaft singen kann.

Sonntag, 29. Juni 2003

150 Jahre MGV 1853 Gemünd: Freundschaftssingen und Auszüge aus der Chronik.

Um 14 Uhr am Sonntagnachmittag trafen sich folgende 13 Gesangvereine im Schützenhaus zu Gemünd, um dem Jubelchor bei einem Freundschaftssingen gesanglich zu gratulieren:
1. MGV „Liederkranz“ Ripsdorf, 2. Männerchor Dahlem, 3. Kammerchor Schleiden, 4. MGV „Eintracht“ Hellenthal, 5. Gesangverein Ramscheid e. V., 6. MGV „Liederkranz“ Sötenich, 7. Gesangverein Manderfeld, 8. MGV 1892 Vussem, 9. Gemischter Chor „Eintracht“ 1897 Hausen, 10. „Eintracht“ Hausen und Chor-Kids, 11. Singgemeinschaft Schleidener Tal, 12. Kirchenchor St. Nikolaus Gemünd und 13. Gospelchor Gemünd.
Um 15:45 betrat der MGV 1892 Vussem diszipliniert und gut gelaunt die Bühne. Um sich etwas Erleichterung bei den hochsommerlichen Temperaturen, die an diesem Tag herrschten, zu verschaffen, hatten wir die Jacketts ausgezogen. Trotzdem boten die Sänger mit schwarzen Hosen, kurzärmeligen weißen Hemden und umgebundenen Krawatten bekleidet, ein einheitliches und ansehnliches Bild. Nach der Tonangabe von Chorleiter Heinz Sistig legte der Chor richtig los und erntete für die Lieder „Die Seen im Land der Berge“, „Pferde zu vieren traben“ und dem neu einstudierten „Lied der Braunschweiger Jäger“ viel Applaus und Anerkennung. Wolfgang Schulz hatte im Namen der Sänger gratuliert und die Anwesenden jetzt schon zu unserem 150jährigen, etwa in 40 Jahren, eingeladen. Die Lacher hatte er natürlich auf seiner Seite. Vorsitzender Hans Ransbach überreichte Willi Schütt als Dankeschön für unsere Teilnahme und für die gekonnten Vorträge eine große Flasche Obstler.

Gemünd

Die Festlichkeiten hatten schon am Vortag mit einem Grill- und Tanzfest in der Schützenhalle begonnen. Der Festkommers findet am 26.09.03 im Kursaal statt. Um 10 Uhr am 29.10.03 ist der Festgottesdienst unter Mitwirkung des Jubelchores in der Pfarrkirche St. Nikolaus. Am Nachmittag um 14 Uhr desselben Tages findet im Kursaal das Jubiläumskonzert statt.

Auszüge aus der Chronik des MGV 1853 Gemünd:
Wenn ein Chor 150 Jahre alt wird, dann hat er viel erlebt, die Chronik berichtet von Zeiten, in denen die Verantwortlichen sich Sorgen um den Fortbestand des Chores machen mussten, wie auch von Zeiten, in denen der Verein in voller Blüte stand. Das Gründungsprotokoll trägt das Datum vom 24. September 1853. Zur Gründung des neuen Vereins waren 26 Männer erschienen. Der Vereinszweck war das Einstudieren von klassischen Gesangstücken und Volkslieder für Männerstimmen. Der monatliche Mitgliedsbeitrag wurde auf einen Silbergroschen festgelegt.
Nach anfänglich starkem Interesse bei der Gemünder Bevölkerung kam die Vereinstätigkeit 1856 zum Stillstand, was der wirtschaftlich schlechten Lage der Gemünder Industrie zugeordnet wurde. (Die gleiche Situation herrschte bei uns 1953 – 1954, als die Fa. Girards schließen musste). Als dann 1860 die Fa. Pönsgen ihre Fabriken nach Düsseldorf verlegte, weil die Eisenbahn in absehbarer Zeit nicht gebaut werden sollte, waren auch viele Sänger gezwungen, mit ihren Arbeitgebern Gemünd zu verlassen. Die Sängerzahl sank in dieser Zeit auf acht Stimmen. Das Ende des Vereins schien gekommen zu sein. Zum Leidwesen des Chores bildete sich 1865 ein anderer Gesangverein. Die Sänger sahen aber bald ein, daß zwei Vereine nicht existieren konnten. Deshalb kam es 1866 zur Fusion.
Aus den Statuten geht hervor, daß der MGV die musikalische Erheiterung in den geselligen Zusammenkünften zum Zwecke hatte. Nach alten Zeitungsberichten engagierte sich der MGV Gemünd auch im Karneval und bei der Ausrichtung der Kirmes. Außerdem wurde Theater gespielt. Der deutsch-französische Krieg 1870-1871 konnte die aktive Vereinsarbeit nicht beeinträchtigen. Viele Wohltätigkeitskonzerte wurden aber abgehalten um den hilfsbedürftigen Familien von Kriegstoten und Verwundeten finanziell unter die Arme zu greifen.
Als der langjährige Dirigent Jakob Sauerbier 1879 den Taktstock aus der Hand legte, und in kurzer Zeit zweimal ein Wechsel auf diesem Posten erfolgte, bestand der Verein nur noch aus 13 Sängern. Man traf sich nur noch unregelmäßig zur Probe. Der von allen erhoffte Aufschwung kam, als eine Gönnerin dem Verein ein Probenlokal mit einem Klavier zur Verfügung stellte. Hatte man 1888 noch fröhlich das 35jährige Stiftungsfest gefeiert, so brachte das Jahr 1892 die Spaltung des Vereins. Abtrünnige Sänger gründeten den „Sängerkreis Gemünd“, der aber zu Beginn des 1. Weltkrieges seine Aktivitäten einstellen musste. Ebenfalls im Jahr 1892 war der Gemünder Stadtteil Malsbenden durch ein Feuer fast vollständig vernichtet worden. Der MGV Gemünd rief alle Gesangvereine der Umgebung dazu auf, an einem Wohltätigkonzert teilzunehmen. Der Erlös von 266 RM diente dazu, die Not der Menschen etwas zu lindern. Da viele betroffene Sänger, die aus Malsbenden stammten, dann den Proben fernblieben, sank die Zahl der Aktiven auf zehn Mitglieder. Erst der Bau der Urfttalsperre im Jahre 1904 trug dazu bei, daß die Wirtschaft in Gemünd wieder aufblühte und deshalb die Sängerzahl wieder anstieg.
Jeweils zu Beginn der beiden Weltkriege wurden viele Sänger eingezogen. Die Probenarbeit wurde eingestellt. Der Neubeginn nach dem Kriege gestaltete sich schwierig. 1947 zählte der Verein nur noch sechs Aktive. Viele Sänger waren gefallen, einige waren vermisst. Die Noten waren verbrannt, das Harmonium gestohlen worden. Aber 1949 war die Sängerzahl wieder soweit angestiegen, so dass das erste Konzert im Hotel Bungard (jetzt Hotel Friedrichs) stattfand. 1953, also vier Jahre später, marschierte eine stattliche Anzahl Sänger in Frack und Zylinder, u. a. auch der MGV 1892 Vussem, im Festzug durch die festlich geschmückten Straßen Gemünds anlässlich des 100jährigen Gründungsfestes. 1957 erhielt der MGV Gemünd aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss die Zelter-Plakette überreicht.
Seit 1991 ist Hans Pesch  –  wer kennt ihn nicht?  –  Ehrenvorsitzender des Gemünder MGV. 1993 wurde ihm in einer Feierstunde im Kreishaus von Landrat Josef Linden das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Hans Pesch gilt als „lebende Legende“ des MGV Gemünd und des Sängerkreises Schleiden. Bereits 1948 trat Pesch dem MGV bei. Von 1960 bis 1990 leitete er als 1. Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Als der Sängerkreis Schleiden 1955 geschaffen wurde, engagierte er sich als Geschäftsführer und später als Vorsitzender für die Belange der Vereinigung. In den Anfangsjahren besuchte er die Sängerfeste der Vereine im Sängerkreis mit dem Fahrrad. In Vussem fühlte er sich sichtlich sauwohl, denn er verließ die Veranstaltungen immer als einer der letzten. Weil er trinkfest war, kam es nie zu einem nennenswerten Zwischenfall auf der Heimfahrt.
Die folgenden Jahre waren von qualitativer Aufwärtsentwicklung bestimmt. Von Erfolgen und mit guten Beurteilungen bei Gutachtersingen gekrönt, wagte sich der Chor an anspruchsvollere Aufgaben, wie an die Teilnahme am Bezirksleistungssingen heran. Seit Mai 1998 leiten Musikdirektor und Kreischorleiter Heinz Ströder und dessen Frau Gaby gemeinsam die Geschicke des MGV Gemünd. Regelmäßige Proben bestimmen auch weiterhin das Bemühen des MGV, den erarbeiteten guten Ruf aufrecht zu erhalten.

Dienstag, 22. Juli 2003

Geburtstagsfeier von Rainer Gottschlich (60)

Die erste Probe nach der dreiwöchigen Sommerpause lief gut an, denn es gab schon wieder etwas zu feiern: Sbr. Rainer Gottschlich war am 11.07.  60 Jahre alt geworden. An diesem erfreulichen Anlaß sollten auch die Sängerkollegen Anteil haben, indem er ihnen ein Abendessen spendierte. Ehe man aber in den Genuß des Festessens kam, mußte noch eine Stunde fleißig geprobt werden. Denn für das anstehende Kurkonzert am 24.08. in Heimbach wird die Zeit knapp.

Nach der Gesangstunde wurde dem Jubilar mit den Liedern „Oh, wie schön ist deine Welt“ und dem „Frei-weg-Marsch“  ein Ständchen gebracht. Bei diesen Liedern war unser Pianist Udo Greuel in seinem Element, denn hierbei konnte er seine Fingerfertigkeit am Klavier unter Beweis stellen. Da aber noch zwei Geburtstagskinder unter uns weilten, nämlich Sbr. Alfred Brell, der am 10.07.  65 Jahre alt geworden war, und Sbr. Peter Kruse, der am 19.06. seinen 63. Geburtstag gefeiert hatte, wurden sie mit eingebunden. Sie hatten je eine Flasche Obstler mitgebracht, die im Laufe des Abends auf ihr Wohl geleert wurden.
Willi Schütt, in seiner Eigenschaft als 1. Vorsitzender, hatte sich bei Rainers Frau kundig gemacht und überreichte dem Hobbybastler einen Gutschein für einen Einkauf im OBI-Baumarkt, nachdem er im Namen der Sänger gratuliert hatte. Anschließend bedankte sich der Jubilar für die ihm zuteil gewordene Ehre und eröffnete das warme und kalte Buffet, das von Hans Klinkhammer organisiert und zubereitet worden war. Es gab Spießbraten mit leckerer Soße, Pellkartoffeln und Krautsalat, verschiedene Käsesorten, Kräuterbutter und Stangenbrot. Dazu servierten die Sangesbrüder Klaus Bernitt und Udo Greuel abwechselnd ein frisch gezapftes Kölsch. Als krönender Abschluss gab es noch Pudding in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Darüber freuten sich ganz besonders unser Chorleiter Heinz Sistig und Sbr. Bernhard Mießeler. Schade, daß sieben Sänger an diesem Abend fehlten. So kam es, daß einiges von den leckeren Speisen übrig blieb.
Der rüstige Jubilar nimmt noch regen Anteil an seiner Umwelt, bildet sich täglich mit der „Express“ fort, ist leiblichen Genüssen nicht abgeneigt und verrichtet leichte Arbeiten noch selbst. Weil das so bleiben soll, wünsche ich dem Geburtstagskind ein langes Leben bei bester Gesundheit im Kreise seiner Familie und in unserer Chorgemeinschaft.

Angaben zum Lebenslauf; aufgeschrieben von Rainer Gottschlich:
Am 11. Juli 1943 bin ich in Halle/Saale als 3. Sohn des Zahnarztes E. Gottschlich geboren. 1948 zogen wir, meine Mutter und Brüder, nach Blankenheimerdorf, weil mein Vater nach dem Krieg dort eine Praxis eröffnet hatte. 1949 verlegten wir den Wohnsitz nach Schmidtheim, wo ich von 1950 bis 1958 die kath. Volksschule besuchte. Anschließend besuchte ich von 1958 bis 1960 die zweijährige kaufm. Handelsschule in Kall. Von April 1960 bis März 1963 folgte meine Ausbildung im Bäckerhandwerk in Gemünd. Zum 1. April 1963 wurde ich zur Bundeswehr nach Aurich/Ostfriesland eingezogen und diente dort bei der Luftwaffe bis März 1965. Anschließend arbeitete ich vorübergehend für 1 Jahr beim Flugzeugbauer VFW Fokker in Varel/Friesland, um danach in den neu errichteten „Bahlsen-Keksfabriken“ in Varel und Berlin in meinem erlernten Beruf zu arbeiten. 1964 lernte ich meine Frau kennen, die ich 1968 in Varel heiratete. 1969 bot sich für mich die Möglichkeit, wieder zur Bundeswehr, jetzt aber in Mechernich, zu kommen. Im September 1969 zogen wir deshalb von Varel nach Kall um. Am 1. Oktober 1969 nahm ich meinen Dienst in Mechernich auf. Seit April 1971 haben wir unseren Wohnsitz in Mechernich. Am 31. Juli 2003 bin ich nach fast 34-jähriger Dienstzeit aus der Bundeswehr ausgeschieden und in den Altersruhestand gegangen.

Samstag, 23. August 2003

Grillabend des Verschönerungsvereins der Dorfgemeinschaft Eiserfey

Nun schon zum zweiten Mal hatten die Eiserfeyer Sangesbrüder Werner Borker, Klaus Bernitt, Günther Sonnenschein und Hubert Hamacher, die auch Mitglieder der Dorfgemeinschaft sind, im Auftrag des Vorstandes den MGV 1892 Vussem zu ihrem diesjährigen Grillfest eingeladen. Die Einladung hatten die Sänger gerne angenommen, zumal die kostenlose Bewirtung als Lohn für unsere Liedvorträge gedacht war.
Nachdem der Vorsitzende Josef Frings uns im Namen der Dorfgemeinschaft herzlich begrüßt hatte, gelang es uns, trotz des Fehlens von 9 Sangesbrüdern, die Anwesenden mit unserem Gesang zu erfreuen und im Wechsel mit der einheimischen Band, „Die Hüüldöpp“ (Peter Feld & Söhne), für Bombenstimmung zu sorgen. Im Laufe des Abends gelangten unsererseits folgende Lieder zu Gehör: 1. Bergmannslied, 2. An einem Sommermorgen, 3. Aus der Traube in die Tonne, 4. Abend im Gebirge, 5. Die Seen im Land der Berge, 6. Finster war die Nacht, 7. Das Gorch-Fock-Lied, 8. Old Mauhie, 9. Heija Safari, 10. Wir wollen zu Land ausfahren. Die Lieder 6 bis 10 wurden von Udo Greuel auf dem Akkordeon begleitet. Für diese einwandfreien Darbietungen gab es reichlich Applaus.
Bei einer Tombola gab es schöne Preise zu gewinnen. Den 1. Preis in Form einer Reise nach Bremen zu einem internationalen Musikfest, konnte Günther Reifferscheidt, auch „Kullermann“ genannt, einstreichen. „Das Glück hat den richtigen getroffen“, stellte der Vorsitzende fest, denn Günthers Aufgabe im Verein besteht darin, einen großen Teil des Blumenschmucks entlang des Hauserbachs zu gießen und zu pflegen. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit erledigt er mit Freude und zu aller Zufriedenheit, denn die Blumen blühen und gedeihen prächtig.
Allmählich brach die Dunkelheit herein. Deshalb wurde mit Hilfe eines Generators die Illumination am Grillplatz, der geschützt in einem ehemaligen Steinbruch liegt, in Betrieb genommen. Mit dem auflodernden Grillfeuer boten die Lichterketten einen festlichen Glanz. Es war urgemütlich, das bestätigte auch ein Sbr., der mit dem Fahrrad von Vussem nach Eiserfey gekommen war. Es hatte ihm so gut gefallen, daß er infolge des zu viel genossenen Alkohols die Heimfahrt zur rechten Zeit total verpasst hatte. Er war zwar ein paarmal gestrauchelt, aber nicht auf den Kopf gefallen. Ihm kam daher die Idee, die Luft aus dem Hinterrad zu lassen, um einen Plattfuß vorzutäuschen. Er bat einen Sbr., ihn nach Hause zu fahren, was dieser auch tat. Das Fahrrad wurde im Kofferraum verstaut. An einer Vussemer Bushaltestelle stieg er aus und schob sein defektes Rad die letzten Meter bis zu seiner Wohnung. Hier wurde er schon sehnsüchtig von seiner Gattin empfangen. Da er aber ja einen triftigen Grund für sein langes Ausbleiben vorweisen konnte, fiel „Das Wort zum Sonntag“ gnädig aus, denn sie musste ja der Meinung sein, ihr Göttergatte habe das Fahrrad von der Grillhütte bis nach Hause geschoben.
Nachtrag: Am Sonntagmorgen sollen noch Sänger auf der „Ballermann-Fete“ gesichtet worden sein. Sie fielen auf, weil sie beim Kurkonzert in Heimbach am Nachmittag des selben Tages des Öfteren zur Wasserflasche griffen, um ihren Nachdurst zu löschen.

Sonntag, 24. August 2003

6. Open-air-Kurkonzert des MGV 1892 Vussem in Heimbach

Von links: Chorleiter Heinz Sistig, Hans Klinkhammer, Josef Kaltwasser, Matthias Vogelsberg, Günther Sonnenschein, Philipp Fünfzig, Willi Schütt, Klaus Bernitt, Bernd Wenderdel, Peter Dreesen, Udo Greuel, Peter Gülden, Franz Sebastian, Fritz Pütz, Hans Nellesen, Norbert Wieder, Bernhard Mießeler, Bernhard Hoffmann, Alfred Brell, Wolfgang Schulz, Werner Borker, Hubert Hamacher, Michael Wielspütz.

Das gemütliche Eifel-Städtchen ist schon lange ein Geheimtip und beliebtes Ausflugsziel für Urlauber und Tagestouristen. Aber auch Einheimische fühlen sich hier wohl. Das Wahrzeichen Heimbachs ist ohne Frage die mittelalterliche Burg Hengebach, die sich hoch oben auf einem schmalen Felsgrat, einem Ausläufer des Kermeters, erhebt. Sie zählt zu den ältesten Bauwerken in der Eifel und wurde in den Anfangsjahren des 11. Jahrhunderts erbaut und prägt bis heute das Stadtbild Heimbachs. Im Laufe der letzten Jahrhunderte durchlebte das historische Gemäuer eine abwechslungsreiche Geschichte, denn verschiedene Herrschaften lebten und regierten auf dieser Festung. Heute ziert immer noch der Löwe des Jülicher Grafengeschlechts das Stadtwappen. Die Hofräume mit Wehrgang und Burgfried sind für die Besucher das ganze Jahr zugänglich. Vom Burgfried aus hat man einen herrlichen Rundblick über Heimbach, das Rurtal und in den malerisch gelegenen Kurpark, wo man besonders in den Sommermonaten unterhaltsame Stunden bei volkstümlichen Musikveranstaltungen und Kurkonzerten erleben kann.
Aus diesem Grunde hatten die Verantwortlichen der Kurverwaltung Heimbach für dieses Freiluft-Konzert nun schon zum 6. Mal den MGV 1892 Vussem verpflichten können, um die Gäste und Touristen mit folgendem Programm, das hier in Form der Moderation von Wolfgang Schulz dargestellt ist, zu erfreuen.

Kurkonzert Heimbach am 24.08.2003   15.00-16.30 h

1.   Frei Weg
(Komponist Carl Latann/ Text Peter Arenz/ Bearbeitung Jakob Christ)

Begrüssung

Mit dem soeben gehörten Marsch „Frei Weg“ von Carl Latann mit Text von Peter Arenzin einer Bearbeitung von Jakob Christ möchten wir, der MGV 1892 Vussem, Sie hier im herrlichen Kurpark von Heimbach herzlich willkommen heißen. In den nächsten etwa 1,5 h wollen wir Sie unterhalten mit einem bunten Strauß schöner Melodien aus vielen Bereichen der Musik: Lieder aus der Volksmusik, Seemannslieder und Shanties, auch das eine oder andere besinnliche Musikstück und einige schmissige Wanderlieder, bei denen Sie eingeladen sind mit uns zu singen; doch dazu näheres später.
Bevor wir unsere musikalische Reise fortsetzen, einige wenige Worte noch zum MGV 1892 Vussem: Gegründet vor mehr 110 Jahren in Vussem – einem Ortsteil der Stadt Mechernich – unter dem derzeitigen Vorsitz von Willi Schütt sowie der musikalischen Leitung von Heinz Sistig. Begleitet werden wir am Klavier und an der „Quetsch“ von Udo Greuel, den Sie beim Eingangslied „Frei Weg“ schon gehört haben. Meine Name ist Wolfgang Schulz.
Wie schon erwähnt: Vussem als Ortsteil von Mechernich, einer Stadt mit einer sehr langen Bergbautradition – schon die Römer bauten u.a. Blei in unserer Region ab – was läge also näher, als unser Konzert mit dem alten

2.   Bergmannslied „Glück auf, der Steiger kommt“
(Bearbeitung Hans Lang)
weiterzuführen?
Danach sind Sie aufgefordert, mit uns auf Wanderschaft zu gehen. Schnüren Sie Ihre Stiefel, nehmen Sie Ihren Wanderstab und auf geht’s mit dem Lied

3.   An einem Sommermorgen
(Komponist Robert Pappert/Text Theodor Fontane)
Jetzt kommen die Weintrinker voll auf ihre Kosten: Ein Reigen wunderschöner Wein- und Trinklieder (Hat da einer Sauflieder gesagt??):

Zunächst
4.   Aus der Traube in die Tonne
(Komponist Kurt Lissmann/Text Theobald Kerner)
beim Texter frage ich mich, ob nicht Nomen Omen ist, handelt es sich beim Kerner doch um eine sehr süffige Weinsorte?)

danach
5.   Der Frater Kellermeister
(Komponist Carl August Kern/Text F.A.Muth)
die Geschichte über die Irrungen und Wirrungen eines armen Mönches, der ausgeschickt wurde, für’s Kloster Wein zu kaufen
und schließlich

6.   Trinkt, trinkt
(Komponist Sigmund Romberg/Text R. Schanzer und E. Welisch/Bearbeitung Bernd Hans Gietz)
Wir singen zwar „den Mädels vom Rheine sei dieses Prosit gebracht“, doch selbstverständlich gilt dies zu Ehren aller hier anwesenden Damen!
Nach dieser ganzen Sauferei jetzt ein paar besinnliche Takte: Zunächst von keinem geringeren als von Franz Schubert

7.   Im Abendrot
in einer Bearbeitung von Jakob Christ mit Text von C. Lappe

danach
8.   „Abend im Gebirge“
einem Volkslied aus dem Piemont mit dem Originaltitel „Le Soir à la Montagne“ Komponist Arturo Benedetti Michelangeli/Bearbeitung Theo Fischer)
sowie anschließend

9.   Die Seen im Land der Berge
(von Becker/Rebensburg)
Es folgt jetzt zunächst

10. La Campanella
(Bearbeitung Johannes Menskes)
und danach machen wir einen großen Sprung nach Rußland zum Baikalsee mit der russischen Volksweise

11. Herrlicher Baikal
Als Solisten hören Sie bei diesem Lied unsere Sänger Willi Schütt sowie Bernd Wenderdel
Bevor wir eine kleine Pause machen, um unsere Stimmen neu zu ölen (hat hier schon wieder einer saufen gesagt?), hören Sie noch das bekannte Lied

12. Rot ist der Wein
(im Original Spanish Eyes)

(Komponist Bert Kaempfert/ deutscher Text Carl-Ulrich Blecher/ Bearbeitung Gus Anton)

Erlauben Sie uns nun eine kurze Pause – doch laufen Sie uns nicht weg: Zum einem würden Sie noch einige sehr schöne Musikbeiträge versäumen, vor allem aber brauchen wir später, wie schon erwähnt, noch Ihre Stimmen, um uns bei einigen Liedern zu unterstützen!

P a u s e

Ich muss gerade mal durchzählen, ob alle wieder da sind … doch ich glaube wir können wieder anfangen! Für alle, die eventuell später gekommen sind, es singt für Sie der MGV 1892Vussem.
Die Comedian Harmonists sind sicher allen ein Begriff. Lieder wie „Ein kleiner, grüner Kaktus“ oder „Veronika der Lenz ist da“ wurden zu regelrechten Gassenhauern. Wir haben für Sie einstudiert den Titel:

13. Das ist die Liebe der Matrosen
(Komponist Werner Richard Heymann, Text Robert Gilbert/Bearbeitung Willy Parten)
und danach machen wir einen Sprung ins Braunschweigische mit

14. Dem Lied der Braunschweiger Jäger
(Bearbeitung von Johannes Menskes)
Unsere musikalische Reise hat uns in die Berge geführt, soeben waren wir im Braunschweigischen; lassen Sie uns jetzt einen Sprung machen in den hohen Norden an unsere wunderschöne Küste mit

14. Lieder so schön wie der Norden
(Komponist Jean Frankfurter/Text Irma Holder/Bearbeitung Karl-Heinz Steinfeld)
und danach gehen wir gemeinsam auf Segeltörn mit dem Segelschulschiff der Bundesmarine, der Gorch Fock und dem

15. Gorch-Fock-Lied
(T. Gilkysan, F. Miller, R. Del T. Gilkysan, F. Miller, R. Dehr)
Bleiben wir noch was auf See! Eine Frage an Sie, meine Damen: Was macht ein einsamer Seemann auf seinen langen Reisen? Er widersteht sämtlichen Verlockungen und Gefahren, die in fremden Ländern auf ihn lauern und denkt nur sehnsüchtig an seine Heimat, an seine Braut zuhause – oder? Glauben Sie’s nicht? Hören Sie hierzu das Seemannslied

16. Finster war die Nacht
(Richman/Davis)
und ähnlich wie unserem einsamen Matrosen geht es auch den Männern, die wochenlang zum Fischfang ins nördliche Eismeer fahren, immer in Gedanken an ihre Girls in

17. Old Mauhie
(einem alten Shanty mit Text Georg Fokuhl/ Bearbeitung Heinz Sistig)
Meine Damen und Herren, haben Sie’s mitbekommen, was wir gesungen haben: „Rolling down to old Mauhie, rolling down to old Mauhie. With our old baggy sails spread before the Artic gales, rolling down to old Mauhie“? – Das war kein Vussemer Platt, das war Englisch! Sie sehen, wir sind auf allen Bühnen der Welt zuhause!

So, jetzt aber Spaß beiseite -jetzt sind Sie gefragt, meine Damen und Herren. Wir haben in der Pause Textblätter verteilt für die nun folgenden Lieder, und zwar
18. Heia Safari
(Komponist Robert Götz/Text A. Aschenborn/Bearbeitung Walter Höfling)

19. Wir wollen zu Land ausfahren
(Komponist Kurt von Burkesroda/Text Hjalmar Kutzleb/Bearbeitung Walter Höfling)
die vielen sicher aus Schule und Pfadfinderzeit bekannt. Singen Sie mit uns. Auf geht’s!
Wenn uns jetzt Gotthilf Fischer gehört hätte, ich glaube, ihm wären vor Rührung die Tränen gekommen! Toll!
Jetzt was ganz anderes:
Wer von Ihnen kann Russisch? Was heißt „Doswidanja“? Genau, Doswidanja heißt auf Wiedersehen, und mit dem gleichnamigen Lied

20. Doswidanja heißt auf Wiedersehen
(Komponist und Text Irma Holder und Günter Noris/Bearbeitung Karl-Heinz-Steinfeld)
möchten wir uns von Ihnen für heute verabschieden.
Dank Ihnen allen für Ihr Kommen, Ihre Aufmerksamkeit und tatkräftige sangliche Unterstützung, Dank der Stadt Heimbach, daß sie uns wieder die Möglichkeit gegeben hat, in dieser schönen Umgebung ein Kurkonzert bestreiten zu dürfen, Dank aber vor allem auch an unsere musikalische Begleitung Udo Greuel sowie last but not least unserem Chorleiter Heinz Sistig!

So Gott will, sehen wir uns vielleicht irgendwann einmal wieder!
Danke und kommen Sie gut nach Hause.

Zugabe:
21. Amazing grace
(Volkslied aus Schottland /Bearbeitung Otto Ruthenberg)
ein Lied, das bei keinem Konzert in Schottland oder Irland fehlen darf!

Fazit: Zweifellos war dieses Kurkonzert des MGV 1892 Vussem eine Bereicherung im Kulturkalender der Stadt Heimbach und entpuppte sich zum musikalischen Leckerbissen für Kenner und Laien. Das kontrastreiche Programm spiegelte sich auch in der Liederfolge wider. Unter dem Dirigat von Heinz Sistig wurden neben traditionellen Volksweisen und Männerchorsätzen aus Klassik und Romantik auch Kompositionen aus jüngster Vergangenheit interpretiert. Dabei fanden die modernen Vertonungen besonderen Anklang beim Publikum.
Sbr. Wolfgang Schulz informierte die Zuhörer dezent sachlich und führte bekanntermaßen humorvoll durch das Programm. Die Zuhörer, die erfreulicherweise zahlreich erschienen waren, waren von der Vorstellung der Sänger und dem Charme des Dirigenten hellauf begeistert. Lobend zu erwähnen ist auch die Begleitung von Udo Greuel mit Keyboard und Akkordeon. Sie bot den Sängern die nötige Stütze. Und die Solisten Willi Schütt und Bernd Wenderdel trafen mit ihrer guten Leistung beim Publikum voll ins Schwarze. Mit der von den Zuschauern geforderten Zugabe, Amazing grace, endete das ca. 1½-stündige Kurkonzert.

Anschließend wurden mit Freunden die in der Nähe befindlichen Cafès aufgesucht, um bei Kaffee und Kuchen den herrlichen Tag ausklingen zu lassen. Hier traf man auch einige Sänger aus Kreuzau, die uns für die gute Vorstellung des Chores beim Kurkonzert beglückwünschten.

Samstag, 18. Oktober 2003

Geburtstagsständchen für Sbr. Josef Kaltwasser anlässlich seines 70. Geburtstages

Heute vor 70 Jahren, auf den Tag genau, erblickte der Jubilar das Licht der Welt. Aber das Geburtsjahr 1933 und die Jugendzeit standen unter keinem guten Stern, denn in jener Zeit wurde Adolf Hitler, der Führer der NSDAP, von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Der Machtergreifung der Nationalsozialisten, denen es gelingt, den Reichstag und die Landesregierungen auszuschalten und sich zum alleinbestimmenden politischen Faktor im Reich zu entwickeln, folgt eine Welle des offenen Terrors gegen politisch Andersdenkende. Der Brand des Reichstagsgebäudes dient als Vorwand zur Abschaffung der Demokratie in Deutschland. Im Laufe des Sommers werden alle politischen Parteien verboten. Wichtige Grundrechte wie die persönliche Freiheit, das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Pressefreiheit, das Vereins- und Versammlungsrecht sowie das Post- und Fernsprechgeheimnis werden außer Kraft gesetzt. Hochverrat, Brandstiftung und andere Vergehen werden künftig mit dem Tode bestraft.
Außenpolitisch zeigt sich der Konfrontationskurs Hitlers mit dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Das weckt jedoch das Mißtrauen vor allem Frankreichs und führt zur außenpolitischen Isolierung Hitlers sowie zur Aufnahme der Sowjetunion in den Völkerbund. Hitler beginnt mit der Aufrüstung und überfällt am 1.9.1939 ohne Kriegserklärung Polen. Der 2. Weltkrieg hat begonnen und bringt Not, Elend und viele Kriegsopfer unter der Bevölkerung. Nachdem Hitler am 30.4.1945 in Berlin Selbstmord begeht, kapituliert Deutschland am 7./8. Mai bedingungslos, und der 2. Weltkrieg ist beendet.
Trotz dieser Schreckenszeit und großer Entbehrungen wächst Josef Kaltwasser zu einem prächtigen Kerlchen heran. Lehrer Bleffert war es, der zuerst erkannte, daß Josef eine begnadete Stimme hat und begann, dieses Talent zu fördern. 1949 trat Josef in den örtlichen Gesangverein „Liederkranz“ Breitenbenden ein. Der damalige Chorleiter Valentin Schloßmacher formte und bildete seine Stimme aus.

Alsbald sang er Tenor-Solopartien im Chor. Nach dem Tode Schloßmachers übernahm Josef Kaster den Taktstock. Gemeinsam traten sie bei Karnevalssitzungen, Altentagen, Jubiläen und Geburtstagsfeiern auf, wobei Kaltwasser von Kaster mit dem Klavier oder Akkordeon bei den selbstgeschriebenen Liedern und Texten begleitet wurde. Die Auftritte waren stets mit großem Erfolg gekrönt. Als einen der Höhepunkte seiner Karriere kann man das 100jährige Bestehen des MGV „Liederkranz“ Breitenbenden im Jahre 1974 unter der damaligen Chorleitung von Anno Hein bezeichnen (siehe Foto oben aus der Festschrift von 1974).
Zu diesem Zeitpunkt war Josef Kaltwasser schon einige Jahre als Vorsitzender erfolgreich tätig. Beim Festkommers, der vom Nachbarverein MGV 1892 Vussem und dessen Bläsergruppe mitgestaltet wurde, erhielt er Nadel und Urkunde für 25 Jahre Singetätigkeit ausgehändigt (siehe Bericht des Kölner Stadtanzeigers vom 10.6.74 auf der nächsten Seite).
Mehrere Jahre sang er auch im Chor der VHS Euskirchen. Mit diesem Chor feierte er seine größten Erfolge bei Konzerten im Kölner Gürzenich, in Düsseldorf und sogar in der Kathedrale von Amsterdam.
Kurze Zeit nach der Hundertjahrfeier des MGV Breitenbenden mußte dieser seine Aktivitäten einstellen, da die Zahl der Sänger zu klein geworden war. Weil Josef sich aber mit Haut und Haar dem Gesang verschrieben hatte, trat er 1978 dem MGV Vussem bei. Welch ein Glücksfall für uns, denn er ist ein Leistungsträger in unserem Verein geworden. 2000 wurde er für 50 Jahre Singetätigkeit ausgezeichnet.

Deshalb war es selbstverständlich, daß die Sänger fast vollständig um 18 Uhr in der Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ erschienen waren, um dem Jubilar mit einem Ständchen zu gratulieren. Zum Auftakt sang der Chor den Muntermacher „Frei-weg-Marsch“, den Udo Greuel am Keyboard begleitete. Aber durch einen plötzlichen Luftzug verrutschte die Partitur, sodaß der Vortrag nicht wie sonst üblich sauber zur Geltung kam. Anschließend überreichte der Vorsitzende Willi Schütt ein Geschenk mit folgenden Worten: „Lieber Josef! Ich darf Dir auch im Namen der Sänger ganz herzlich zu Deinem 70. Geburtstag gratulieren, verbunden mit der Hoffnung, daß Du noch viele Jahre Deine Stimme in unserem MGV erklingen lassen kannst. Das walte Gott!“ Danach wandte sich der Jubilar sehr gerührt an seine Gäste und sagte sinngemäß: „Ich freue mich sehr, daß Ihr meiner Einladung so zahlreich gefolgt seid. Wenn ich mich so umsehe, so darf ich feststellen, daß kaum jemand fehlt. Das freut mich ganz besonders. Es freut mich aber auch, daß ich diesen runden Geburtstag trotz meiner langjährigen Krankheit mit Euch gemeinsam feiern kann. Liebe Sangesbrüder! Ich bin froh, daß ich diesem Verein schon 25 Jahre als aktiver Sänger angehöre, gerade weil hier die Kameradschaft gepflegt wird. Denn Kameradschaft ist das höchste Gut auf Erden!“

Das Programm, das der Jubilar mit Chorleiter Heinz Sistig zusammengestellt hatte, wurde nun mit dem Lied „Rot ist der Wein“ (Halbplayback) fortgesetzt. Es folgten: „Slowenischer Weinstrauß“, (Solisten: Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig), „Wir kamen einst von Piemont“, „Das ist die liebe der Matrosen“ (Keyboard: Udo Greuel), „Gorch-Fock-Lied“ und „Finster war die Nacht“. Beide Shanties mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel. Der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, alle Lieder mitzusingen. Zwischendurch wurde mit dem Geburtstagskind angestoßen und auf sein Wohl das Glas geleert. Sein größtes Geburtstagsgeschenk aber war die Geburt seines ersten Enkelkindes vor einigen Tagen.

Anschließend begab man sich ohne Schritt und Tritt zum Schankraum, um an der Theke in froher Runde noch ein paar Bierchen zu genießen. Am kommenden Dienstagabend wird die Geburtstagsfeier mit den Sangesbrüdern fortgesetzt.

Dienstag, 21.Oktober 2003

Geburtstagsfeier mit Sbr. Josef Kaltwasser (70)

Da die Chorprobe wegen des anstehenden Weihnachtskonzertes nicht ausfallen durfte, hatte der Jubilar mit dem Chorleiter vereinbart, die Gesangstunde für heute auf 18:30 vorzuverlegen, damit noch genügend Zeit verblieb, um mit den Sangesbrüdern bei einem Umtrunk mit Imbiß seinen 70. Geburtstag feiern zu können. Josef ließ es sich nicht nehmen, den Kochlöffel eigenhändig zu schwingen, um an die hungrigen Mäuler eine kräftige Gulaschsuppe zu verteilen.

Dazu gab es Peng mit Kräuterbutter. Und auch der obligatorische Pudding in verschiedenen Sorten durfte nicht fehlen. Auch Käsehäppchen standen zum Verzehr bereit. Dazu gab es ein gut gezapftes Bier aus dem Fass, das von Udo Greuel mit seinen neuesten Witzen serviert wurde. Ernste Themen kamen aber auch zur Sprache; z.B. die anstehenden Rentenreformen, Pflegeversicherung und 10€ Eintrittsgeld pro Quartal bei einem Arztbesuch. Die gute Laune ließ man sich jedoch dadurch nicht vermiesen, denn es wurde gefeiert, bis das Bier zur Neige ging.

17.   Sonntag, 16.11.2003

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden

Am Volkstrauertag gedenken die Menschen überall im Lande der Kriegstoten und der Opfer von Gewaltherrschaft. Es ist ein Tag der Mahnung zur Versöhnung, Völkerverständigung und zum Frieden. Eingeführt wurde dieser Gedenktag 1919 durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Nach dem Ersten Weltkrieg wollte man ein Zeichen der Solidarität mit den Hinterbliebenen der Gefallenen setzen. Die erste Feierstunde zu diesem Tag fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. 1934 wurde der Volkstrauertag von den nationalsozialistischen Machthabern zum „Heldengedenktag“ umfunktioniert. Nach Gründung der Bundesrepublik wurde der Volkstrauertag wieder vom VDK übernommen. Dieser sah die Einrichtung und Betreuung von Soldatenfriedhöfen als einer seiner wichtigsten Aufgaben an.
Auch in Vussem und Breitenbenden gingen bei leichtem Nieselregen Menschen in stiller Erinnerung in einem Trauerzug zu den Ehrenmalen. Die Freiwillige Feuerwehr stellte die Ehrenwache. Musikalisch begleiteten der Musikverein und der Männergesangverein Vussem die Gedenkfeiern. Mit den Trauerchorälen „Da unten ist Frieden“, Text: Carl Sauppe, Musik: Carl Kloß; und „Über den Sternen“ von Flemming, leistete der MGV einen würdigen Beitrag zur Gedenkstunde.
Bürgervereinsvorsitzender Matthias Vogelsberg brachte folgendes wörtlich zum Ausdruck, nachdem er die spärlich erschienene Trauergemeinde (9 Frauen und 8 Männer) begrüßt hatte: „Heute, am Volkstrauertag, trauern wir um die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Wir trauern um alle, die ihr Leben verloren haben. Doch was bedeutet es zu trauern? Trauer ist die Erinnerung des Herzens. Trauer bedeutet Anteilnahme mit dem Mitmenschen, aus ihr entsteht Solidarität, und Trauer schärft das Gewissen. Aber Trauer bedeutet auch Dank, und daraus entsteht die Verpflichtung, alles zu tun, damit Menschen nicht erneut trauern müssen. Trauer ist daher nicht auf ein Ende gerichtet, sondern immer auch auf einen neuen Anfang. Die Trauer, die wir heute empfinden, ist damit auch die Einsicht in das, was Menschen anderen Menschen antun können, wohin Vorurteile, Verachtung und Verblendung, wohin Gewalt und Haß, wohin Gleichgültigkeit und Herzenskälte führen können. So ist der Volkstrauertag ein Anlaß, den Toten in Dankbarkeit und Hoffnung zu gedenken, und wir als Noch-Lebende sollten uns der Verantwortung bewußt werden, zusammen mit Anderen, die guten Willens sind, eine Welt zu gestalten, in der dieses Sterben vergangener Zeiten sich nicht wiederholt!“
Annemie Linden gab zu verstehen, daß auch heute noch viele Menschen unter den Folgen von Krieg und Terror leiden würden. Danach sprach sie die Fürbitten. Mit dem Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“, das vom Musikverein intoniert wurde, endete die Gedenkfeier in Vussem.
Anschließend fand der Gang zum Ehrenmal in Breitenbenden statt. Dort hatten sich 33 Männer, Frauen und Kinder eingefunden. Feuerwehr, Musikverein und MGV hatten Aufstellung genommen und boten ein eindrucksvolles Bild. Ortsvorsteher Jörg Lodzinsky sagte wörtlich in seiner Ansprache folgendes: „Mit stillem Gruß heiße ich Sie am heutigen Volkstrauertag an dieser Stätte des Gedenkens herzlich willkommen. Wir haben uns hier versammelt, um die Toten zweier Weltkriege zu ehren. Wir gedenken der weit über 60 Millionen Kriegstoten in aller Welt, Soldaten und Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder aller Nationen, und wir gedenken aller anderen Opfer von Gewalt, Konzentrationslagern und derer, die in der Gefangenschaft ums Leben kamen.
Wir haben diese Toten nicht vergessen. Am heutigen Tage fühlen wir uns ihnen ganz besonders verbunden. Wir trauern um sie, und wir empfinden Scham und Schrecken darüber, was Menschen anderen Menschen antun und wohin Vorurteile, Verachtung Haß und Gewalt führen können. Wenn wir angesichts der unvorstellbaren Opferzahlen und des unermeßlichen Leides die Frage nach dem Sinn zu stellen wagen, so kann es nur eine Antwort geben: So etwas darf nie wieder geschehen! Die Mahnung der Toten an die Lebenden zu Frieden und Verständigung ist ihr bleibendes Vermächtnis an uns, für den Frieden einzutreten und das Leben des Anderen zu achten.
Diese Mahnung ist nicht ohne Echo geblieben. Aus ehemaligen Gegnern sind Freunde und Verbündete geworden. Und nicht umsonst beginnt unser Grundgesetz mit dem Leitgedanken: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Wir können nicht die Augen davor verschließen, daß das Leben zahlreicher Menschen auch heute in vielfältiger Weise bedroht ist. In vielen Teilen der Welt herrscht Krieg. Kinder werden in Uniformen gezwungen. Armut und Fremdenhaß fordern Opfer. Und der internationale Terrorismus hat uns mit neuen Formen des Terrors und rücksichtsloser Gewalt konfrontiert. Wir gedenken der Opfer dieser hinterhältigen Anschläge und denken an das Leid, das so vielen unschuldigen Menschen und ihren Familien zugefügt wurde. Diese Anschläge und die dahinterstehenden Absichten bedrohen alle Länder. Die Antwort darauf kann nur Entschlossenheit im Kampf gegen den Terror lauten.
Mit großer Betroffenheit müssen wir am heutigen Volkstrauertag feststellen, daß die Botschaft und die Mahnung der Toten unverändert aktuell ist. In diesem Sinne ist der Volkstrauertag zugleich ein Gedenktag für Menschenrechte und Menschenwürde. Ich danke Ihnen, daß Sie durch Ihre Teilnahme an der heutigen Gedenkveranstaltung den Toten der vergangenen Kriege und den Opfern der Gewalt unserer Tage Ihren Respekt erwiesen haben!“

Nun sorgte der MGV 1892 Vussem mit den Liedvorträgen „ Da unten ist Frieden“ und „Über den Sternen“ für einen würdigen Rahmen der Veranstaltung. Nachdem Bernhard Fuchs die Fürbitten gesprochen und die Gedenkstätte gesegnet hatte, beendete auch hier der Musikverein Vussem die Trauerfeier mit dem Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“.

18.   Dienstag, 2.12.2003

Geburtstagsfeier mit Sbr. Edmund Freitag (75)

Die Generalprobe für das bevorstehende Adventskonzert wurde auf 18:30 Uhr vorverlegt. Zum einen wollte Rainer Pütz die Einsätze mit Klavier, Chor und dem Solisten beim Vortrag des Liedes „Jerusalem“ noch einmal abstimmen bzw. proben, um dann anschließend eine Chorprobe in Mechernich zu leiten. Zum anderen bestand unser Jubilar Eddi darauf, seinen 75. Geburtstag, der genau auf den heutigen Tag fiel, unbedingt mit den Sangesbrüdern zu feiern. Deshalb wurde ihm zur Ehre nach der Chorprobe ein Ständchen gesungen. Anschließend fand im Foyer des Pfarrheims ein Umtrunk mit Imbiss statt.

Man ließ sich die mit Aufschnitt belegten frischen Brötchen schmecken. Dazu wurde ein frisch gezapftes Kölsch serviert. Es wurde ein gemütlicher Abend, zu dem Udo Greuel mit seinen Witzen wesentlich beitrug.

Auszüge aus dem Lebenslauf des Jubilars:
Edmund Freitag wurde am 2.12.1928 in Striebelsdorf, Kreis Neustadt in Westpreußen geboren. Hier besuchte er auch die Volksschule. Bei seinem Großvater, der einen Bauernhof bewirtschaftete, begann er eine Lehre als Melker. Mit 16 Jahren wurde er mit seinem Zwillingsbruder zum Arbeitsdienst nach Rostock verpflichtet, wo die beiden sich aus den Augen verloren. Am 10. Januar 1945 steckte man ihn in eine Uniform, und er wurde zu einem Panzerregiment abkommandiert, wo er als MG-Schütze in einem Schnellkurs ausgebildet wurde. In Berlin kam er zum ersten Einsatz. Sie sollten die Stadt vor dem Eindringen des Feindes verteidigen. Aber es war vergebliche Mühe, bei der viele Kameraden ihr Leben verloren. Berlin wurde von den russischen Truppen erobert. Mit seiner Einheit marschierte Eddi vom 3. März bis 12. April 1945 kreuz und quer durch das Kampfgebiet, bis sie schließlich bei Schwerin in russische Gefangenschaft gerieten. Nun begann eine Zeit, über die er nicht gerne spricht, weil Schläge und Tritte an der Tagesordnung waren. Außerdem gab es nicht genug zu essen und zu trinken. Deshalb beschlossen er und fünf seiner Kameraden aus der grausamen Gefangenschaft zu fliehen, was ihnen auch zunächst gelang. Nachdem sie den Stacheldrahtzaun durchtrennt hatten, schwammen sie durch den Schweriner See ans andere Ufer, wo sie jedoch von amerikanischen GIs mit entsicherten Waffen in Empfang genommen wurden. Einer seiner Kameraden schaffte es nicht. Weil ihn seine Kräfte verließen, ertrank er im See. Nun kamen sie vom Regen in die Traufe. Sie mussten mit 25.000 gefangenen Soldaten auf einem freien, mit Stacheldraht eingezäunten Feld kampieren und übernachten. Hunger und Durst quälten sie sehr. Dazu kam noch, daß die Nächte noch sehr kalt waren, und sie keine schützenden Decken hatten. Am 3. Mai, kurz vor der Kapitulation (7./8.5.1945), wurden Eddi und ein Teil seiner Kameraden wie Vieh auf Lkws verladen und nach Frankreich transportiert. Hier mussten sie auf den riesigen Feldern wochenlang Tomaten pflücken. Sie ernährten sich auch von diesen Früchte, was zur Folge hatte, daß Eddi und viele seiner Kameraden wegen der einseitigen Ernährung an Durchfall erkrankten. Als ich den Jubilar am 10.12.03 interviewte, hält er plötzlich mit der Erzählung seiner Erlebnisse inne, schaut auf das Datum seiner Uhr und sagt zu mir mit feuchten Augen: „Mensch, Michel! Das jährt sich heute auf den Tag genau zum 58. Mal, daß ich aus der Gefangenschaft entlassen worden bin!“
Nach seiner Entlassung weiß er zunächst nicht, wo er unterkommen soll. In seine geliebte Heimat kann er nicht mehr zurückkehren, denn sie ist von den Siegermächten besetzt. Als Vertriebener landet er zunächst im niedersächsischen Duderstadt im Landkreis Göttingen, wo ein ehemaliger Kriegskamerad, dessen Adresse er noch hatte, ihm zunächst Unterkunft gewährt. Bei einem Bauern findet er eine Anstellung. Schnell hat er sich eingelebt, und da er eine gute Stimme hat, wird er im Knabenchor aufgenommen. Nach ca. einem halben Jahr verlässt er diesen Chor und wird im Jodelclub desselben Ortes mit offenen Armen empfangen. Nachdem er nun das Jodeln erlernt hat, wird er Mitglied eines Gesangvereins in Hilkerode, wo er anderthalb Jahre tätig ist. 1948 verschlägt es ihn nach Bochum-Dahlhausen, wo er im Bergbau „Friedliche Zeche“ etwas mehr Geld verdient. Weil er aber nach einem Unfall diesen Beruf nicht mehr ausüben kann, wird er entlassen. Nun beginnt seine Odyssee. Vom 3. Mai bis 11. Dezember 1951 macht er einen Fußmarsch durch halb Deutschland. Er marschiert über Dortmund nach Speyer, dann moselaufwärts und durch die Eifel und kommt schließlich nach Mechernich, wo er bei der Familie Hamacher in der Landwirtschaft für ein halbes Jahr beschäftigt wird. Danach geht sein rastloses Leben weiter, und er landet schließlich in Enzen bei der Ziegelei und Dachpfannenfabrik Bolten. 1954 zieht er nach Firmenich und gründet dort eine Familie. Drei Kinder werden geboren, wovon noch zwei leben. Er arbeitet im örtlichen Tonwerk Gustonis. Da er dem Gesang sein Leben lang verbunden war, wird er aktives Mitglied im MGV Firmenich und verbleibt dort von 1955 bis 1963.
Wer nun meint, Eddi wäre jetzt zur Ruhe gekommen, den muss ich enttäuschen. Nachdem seine Frau verstorben war, gelangt er im Jahre 1963 nach Breitenbenden und arbeitet zwei Jahre im Tunnelbau bei der Bundeswehr in Mechernich. 1964 heiratet er Elisabeth Köhnen standesamtlich und wird Sänger im MGV „Liederkranz“ Breitenbenden, wo er 14 Jahre lang bis zur Schließung seine Tenorstimme erschallen lässt. Von 1965 bis zum Renteneintritt 1989 arbeitet er als Gussputzer bei der Fa. Dörries in Vussem. Nun hatte er wieder Zeit und Muße gefunden, um seinem schönsten Hobby nachzugehen. Er wurde aktives Mitglied im MGV 1892 Vussem. 1999 traf ihn ein weiterer Schicksalsschlag. Denn den Tod seiner Ehefrau musste er erst einmal verkraften. Zuvor hatte er sich einer schweren Darmoperation unterziehen müssen. Im Jahre 2002 wurde er für 50 Jahre Singetätigkeit ausgezeichnet.

Wir wünschen ihm, daß er seine Freude am Gesang nicht verliert und uns noch viele Jahre bei bester Gesundheit zur Verfügung steht!

Sonntag, 7. Dezember 2003

Vorweihnachtliches Chorkonzert

Der MGV 1892 Vussem veranstaltete am 2. Advent ein festliches Konzert zugunsten der „Aktion Mensch“ unter dem Motto „Lieder und Texte zur Weihnachtszeit“. Unterstützt wurde er dabei von den Kirchenchören Vussem/Breitenbenden und St. Rochus Strempt unter der Leitung von Rainer Pütz, sowie der Ökumenischen Bläsergruppe „Laudate“ aus Hürth-Gleuel, Ltg.: Bernd Greiner. Die Gesamtleitung lag in den bewährten Händen von unserem Chorleiter Heinz Sistig. Die Moderation übernahmen abwechselnd die Routiniers Alfred Brell und Wolfgang Schulz, die auch zwischendurch mit Wortbeiträgen und weihnachtlichen Geschichten das Programm auflockerten.
Vorwort: Die Chorproben zu diesem besinnlichen Benefizkonzert begannen nach der Sommerpause. Um die Sänger bei guter Laune zu halten und auf die bevorstehende Weihnachtszeit einzustimmen, hatte unser Dirigent Heinz Sistig einen künstlichen Tannenzweig auf einem Korken befestigt und diesen, für jedermann sichtbar, auf das Klavier gestellt. Und siehe da, in den Übungsstunden, die anfangs in den Tenören etwas spärlich besetzt waren, steigerte sich die Teilnehmerzahl von Probe zu Probe, sodaß das anspruchsvolle Programm in der Kürze der Zeit dennoch zu aller Zufriedenheit bewältigt werden konnte.

Zum Konzert: Punkt 17 Uhr eröffnete die mit 11 Musikern besetzte Bläsergruppe „Laudate“, die hinter der Kommunionbank Platz genommen hatte, das vorweihnachtliche Konzert in der Pfarrkirche. Es folgte eine kurze Begrüßung durch unseren Vorsitzenden Willi Schütt, der auch den 1. Bürger der Stadt Mechernich, Dr. Hans-Peter Schick, herzlich willkommen hieß. Der MGV, der sich in weinroten Jacketts auf den Altarstufen gruppiert hatte, bestritt nun den ersten Teil des Konzertes im Wechsel mit der Bläsergruppe. Es gelangten Lieder zur Aufführung, die das bevorstehende Weihnachtsfest thematisierten. Aber auch weltliche Lieder, wie z. B. „Liebe ist unendlich“ kamen zum Vortrag (siehe Programm).

Hervorzuheben ist hierbei das Solo unseres Dirigenten Heinz Sistig in dem Stück „Jerusalem“. Der Künstler würzte seinen hinreißenden Gesang mit sehr ausdrucksstarker Mimik (siehe Foto). Er wurde am Klavier begleitet von Rainer Pütz, der auch dem Chor durch Kopfnicken den Einsatz gab. Dieses Lied, das hervorragend zur Geltung kam löste bei vielen Zuhörern einen Gänsehauteffekt aus, und der Beifall wollte kein Ende nehmen. Aber auch das Lied „St. Niklas war ein Seemann“ mit Klavierbegleitung von Udo Greuel konnte sich hören lassen.

Der MGV verließ nun den Altarraum, um den Kirchenchören Platz zu machen. Bravourös gestalteten diese nun den zweiten Teil des Konzertes. Besonderen Applaus erhielten die Solistin Daniela Züll und der Solotrompeter Berthold Kurth für den Vortrag „Das Ave Maria der Berge“. Eine Programmänderung wurde vorgenommen: Statt „Panis Angelicus“ erklang das Lied „Weihnachten bin ich zu Haus“. Erwähnenswert ist auch der Vortrag des Liedes „Ehre sei Gott in der Höhe“, wobei die drei Trompeter, Berthold Kurth, Toni Scheuwer und Klaus Thurn die Kirchenchöre begleiteten. Fast alle Darbietungen wurden von Rainer Pütz am Klavier unterstützt.
Den dritten Block gestalteten nun wieder der MGV und die Bläsergruppe. Hierbei ist das Solo unseres altgedienten Sängers Josef Kaltwasser bei dem Lied „Denn es ist Weihnachtszeit“ ganz besonders hervorzuheben. Mit seiner intonationssicheren Stimme verzückte er die Zuhörer, die ihm überwältigenden Applaus spendeten. Den Schlusspunkt setzte unser Virtuose Udo Greuel auf seinem Akkordeon mit dem Lied „Andachtsjodler“, der vom Chor begleitet wurde. Für diese grandiose Vorstellung war ihm der Dank und die Begeisterung des Publikums sicher.

Nachdem man nun den Bürgermeister der Stadt ans Rednerpult gebeten hatte, sagte dieser in seiner Ansprache, die ich sinngemäß wiedergeben möchte, folgendes: „Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Schöpfer hat uns ein Organ zur Verständigung gegeben.

Beim Gesang aber erfüllt es seinen Zweck auf die schönste Art, wie wir gerade beim Konzert gehört haben“. Schick betonte in seiner Rede, daß Musik eine Sprache sei, die jeder verstehe. Sie verbindet die Menschen überall in der Welt und lässt die Unterschiede in den Hintergrund treten.

Musik bewege nicht nur, sondern könne auch etwas in Bewegung setzen. Schick freute sich, daß das Benefizkonzert im Zeichen der „Aktion Mensch“ stehe, worüber die Stadt Mechernich in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen hatte, und dankte allen für das große Engagement, das dazu beitrage, Menschen in aller Welt eine Chance auf eine bessere Zukunft zu geben. Ziel sei es, das Bewusstsein für die behinderten Mitbürger zu erweitern und gleichzeitig durch verschiedene im Jahr stattfindende Veranstaltungen Geld zu sammeln, das auf ein Konto der Sparkasse gezahlt wird. Nach Ablauf des Festivaljahres wird die Gesamtsumme dem ZDF-Intendanten Markus Schächter in Form eines Schecks überreicht. Mit den Worten: „Spenden Sie reichlich, denn es ist für einen guten Zweck“, beendete er seine Ansprache.
Alle Mitwirkenden versammelten sich nun im Altarraum und boten ein imposantes Bild. Gemeinsam mit den Zuhörern wurde das Schlußlied „O du fröhliche“ angestimmt. Nachdem der tosende Beifall verklungen war, sprach Wolfgang Schulz allen Beteiligten seinen Dank aus, erinnerte noch einmal an die Spendenfreude und Großherzigkeit der Besucher und lud sie zu einem kleinen Imbiß und Umtrunk ins Pfarrheim ein, denn der Reinerlös der Hutsammlung, sowie des Getränke- und Essensverkaufs wird der „Aktion Mensch“ mit einem symbolischen Scheck in einer Feierstunde am 12.1.2004 im Mechernicher Rathaus übergeben.
Resümee: Das Wohltätigkeitskonzert bot Chormusik auf hohem Niveau. Wieder einmal gilt Heinz Sistig, der mit seiner souveränen Gesamtleitung für vorweihnachtliche Glanzlichter in der Pfarrkirche St. Margareta sorgte, ein ganz besonderer Dank aller Musik- und Gesangsfreunde. Die Auswahl der Stücke erwies sich als sehr geglückt. Um dem Publikum eine möglichst große Bandbreite der Chormusik vorzustellen, gelangten Werke alter Meister der letzten Jahrhunderte, sowie Chorsätze zeitgenössischer Komponisten zu Gehör. Die Solisten Heinz Sistig, Josef Kaltwasser und Daniela Züll eroberten mit ihren wohltuenden Stimmen, die einfühlsam von den Pianisten Rainer Pütz und Udo Greuel begleitet wurden, die Herzen der Zuhörer, und sie gehörten zu den „Highlights“ bei diesem Konzert. Aber auch die Sängerinnen und Sänger bestachen mit ihrem beherzten Gesang, musikalischem Fingerspitzengefühl und einer sehr lebendigen Ausstrahlung. In der Moderation gelang den Sangesbrüdern Alfred Brell und Wolfgang Schulz eine Gratwanderung zwischen Humor, Nachdenklichkeit und dem Charme der alten Schule. Aber auch die Bläser aus Hürth-Gleuel boten eine hervorragende Leistung.

P.S.: Nach Abzug aller Unkosten kam ein ansehnlicher und erfreulicher Betrag von 800 € zustande, der in Kürze der „Aktion Mensch“ zugeführt wird.

VUSSEM. Über den Sankt Nikolaus ist ja so allerlei bekannt. Aber dass der heilige Nikolaus ein Seemann gewesen sein soll und der Sänger Freddy Quinn aus diesem Thema ein Lied bastelte, dass wissen viele Zuhörer erst seit dem Adventskonzert des Männergesangvereins Vussem am vergangenen Sonntagnachmittag.
Mit traditionellem Liedgut und weniger bekannten musikalischen Beiträgen unter dem Motto „Lieder und Texte zur Weihnachtszeit“ überraschten die Sänger unter der Leitung von Heinz Sistig ihr Publikum in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Margareta. Gemeinsam mit der Ökumenischen Bläsergruppe „Laudate“ aus Hürth-Gleuel unter der Leitung von Bernd Greiner hatten sich die Männer in den weinroten Uniformjacken um den Altar gruppiert. Immer im Wechsel erklangen von den beiden Formationen festliche Weisen, die Moderation übernahmen Alfred Brell und Wolfgang Schulz.

Unter der Leitung von Rainer Pütz sangen im mittleren Block des Konzerts der Kirchenchor St. Margareta (Vussem-Breitenbenden) und der Kirchenchor St. Rochus (Strempt). Klassisches von Bach („Wachet auf, ruft uns die Stimme“) erklang ebenso wie Romantisches von Felix Mendelssohn-Bartholdy („Hark! The herold angels sing“) oder Zeitgenössisches von Cesar Bresgen („O du stille Zeit“).Klavier und Akkordeon spielte Udo Greuel. Als Schlusspunkt gestalteten die Aktiven zusammen mit den Zuhörern „O du fröhliche, o du selige“, anschließend fand man sich im Pfarrheim zu einem gemütlichen Beisammen ein. Wie in den vergangenen Jahren erhob der Männergesangverein keinen Eintritt, doch bat er nach dem Konzert um Spenden. Diese Spenden und der Reinerlös aus dem Getränke verkauf werden der „Aktion Mensch“ zugute kommen. (kli).

Mechernich-Vussem – Die Pfarrkirche St. Margareta war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Sänger Alfred Brell und Wolfgang Schulz am Sonntagnachmittag das Publikum begrüßten. Für den Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Hans-Peter Schick, war zwar in der ersten Reihe noch ein Plätzchen frei gehalten worden, doch der Bürgermeister zog es vor, sich mit den Platzlosen zu solidarisieren und in hinterster Reihe stehen zu bleiben.
Musiker und Sänger spielten zugunsten der „Aktion Mensch“. Für sein Konzert hatte der Männergesangverein Vussem einige Mitstreiter gewinnen können. So war aus Hürth die Ökumenische Bläsergruppe „Laudate“ angereist. Darüber hinaus gastierte in der Pfarrkirche der Kirchenchor St. Margareta aus Vussem-Breitenbenden sowie der Kirchenchor St. Rochus aus Strempt.
Neben Weihnachtsliedern wie „Tochter Zion, freue dich“ oder „Maria durch ein‘ Domwald ging“ hatten die stimmgewaltigen Herren unter Leitung von Heinz Sistig auch einige ungewöhnliche Stücke im Gepäck. So beispielsweise eine Nummer von Freddy Quinn mit dem Titel „Sankt Niklas war ein Seemann“, eine Behauptung, die für viele Anwesende im Kirchenraum gänzlich neu gewesen sein dürfte.

Begleitet wurde der Männergesangverein von Udo Greuel, der sich mal am Klavier, mal am Akkordeon versiert zeigte. So beispielsweise eine Nummer von Freddy Quinn mit dem Titel „Sankt Niklas war ein Seemann“, eine Behauptung, die für viele Anwesende im Kirchenraum gänzlich neu gewesen sein dürfte. Begleitet wurde der Männergesangverein von Udo Greuel, der sich mal am Klavier, mal am Akkordeon versiert zeigte.
Mit weiteren Stücken wie „Liebe ist unendlich“, „Jerusalem“ oder dem „Hirtenlied“ und dem „Andachtsjodler“ stimmte der Männergesangverein die Zuhörer auf Weihnachten ein, so dass zum Schluss der gut zweistündigen Veranstaltung alle Anwesenden lauthals in den Klassiker „0 du fröhliche“ einstimmten.
Mit Bachs „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ – eröffneten die beiden Kirchenchöre im Mittelteil des Konzerts ihren Vortrag. Unter der Leitung von Rainer Pütz bot man festliche Gesänge von Mendelssohn, Frescobaldi, Händel und Greiner.
Die Zuhörer spendeten am Ende des Konzerts nicht nur lang anhaltenden Applaus, sondern auch manchen Euro für die „Aktion Mensch“.

Der Männergesangverein Vussem stimmte unter der Leitung von Heinz Sistig das Publikum auf die Weihnachtszeit ein.       bild: thalken

(aus „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 11.12.03).

20.   Samstag, 13.12.2003

Jahresabschlussfeier der Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen

Auf Einladung von Sbr. Peter Kruse, der Vorsitzender des nachfolgend aufgeführten Verbandes ist, war der MGV gerne nach Mechernich ins Uffzheim gekommen, um die Anwesenden bei ihrer Jahresabschlussfeier mit ein paar Liedvorträgen zu erfreuen. Es gelangten zum Vortrag die weihnachtlichen Lieder: 1. Hirtenlied, 2. Maria durch ein’ Dornwald ging, 3. Lasst uns lauschen heilige Engel, 4. Andachtsjodler mit Akkordeonbegleitung Udo Greuel und 5. gemeinsam gesungen: O du fröhliche.

Sonntag, 14. Dezember 2003

Seniorennachmittag in Vussem

Der diesjährige Seniorentag, der für weihnachtliche Stimmung sorgte, wurde wieder musikalisch von den Ortsvereinen gestaltet. Bürgervereinsvorsitzender Matthias Vogelsberg konnte wieder zahlreiche Senioren um 15 Uhr im festlich geschmückten Saal der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ begrüßen, obwohl weniger ältere Bürger als im vorigen Jahr erschienen waren. Vogelsberg sagte u. a. in seiner Ansprache: „Es ist für mich immer eine große Freude zu sehen, wenn sich hier ältere Leute zusammenfinden, um in froher Runde ihre Freude bei den Darbietungen zum Ausdruck zu bringen. Ich glaube, es ist für die heutige Zeit, wo Krieg und Auseinandersetzungen an der Tagesordnung sind, ein gutes Zeichen eines friedlichen Miteinanders, so wie es unter Menschen auch sein sollte. Möge dieses Miteinander nicht nur zur Weihnachtszeit andauern, sondern auch darüber hinaus“. Er schloss mit den Worten: „Ich wünsche den Akteuren ein gutes Gelingen bei den Aufführungen und den älteren Herrschaften viel Spaß an der Freud’“.
Die freundlichen Damen des Ortskartells servierten wieder leckeren Kuchen, gut belegte Schnittchen, starken und „bleifreien“ Kaffee, sowie diverse Getränke. Dabei wurde sich angeregt unterhalten.

Den ersten Auftritt bestritt nun der Kirchenchor, Ltg.: Rainer Pütz, mit weihnachtlichen Liedern, die hervorragend zur Geltung kamen und den Beifall der aufmerksamen Zuhörer verdiente.

Es folgte der Auftritt des frisch inthronisierten Prinzenpaares Hans-Hubert I. (Schmidt) mit seiner Ehefrau Rosi I., gefolgt von den Bambinis und der Junioren-Tanzgarde, die in ihren farbenfrohen Kostümen prächtig anzuschauen waren. Bei den anschließenden Tänzen bestachen besonders die Solo-Mariechen Dorothea Bootz von den Bambinis und Deborah Mießeler von den Junioren mit ihren Tanzeinlagen. Die stolzen Omas und Opas spendeten ihnen dafür anhaltenden Applaus. In einer gereimten Rede wandte sich das Prinzenpaar an sein närrisches Volk. Dann packte der Prinz seine Miniatur-Tröte (Piston) aus, und alle Nervosität, die ihn befallen hatte, war im Nu verflogen, als er die Lieder spielte „On wenn et Trömmelche jeht“ und „Emol Prinz ze senn“. Nach dem Saalausmarsch kam der „große“ und „kleine“ Auftritt der Flötengruppe. Die Älteren spielten fröhliche Weihnachtslieder zum Mitsingen, die Jüngeren zeigten bravourös, was sie schon gelernt hatten. Auch ein Singspiel hatte die Leiterin Resel Feyen wieder mit den Kindern einstudiert. Prasselnder Applaus war der verdiente Lohn für die gekonnten Vorträge. Die Kinder, besonders die Kleinen, waren stolz wie ein Köttel.
Nun trat der schwergewichtige MGV in Erscheinung und trug dazu bei, daß die weihnachtliche Stimmung mit nachfolgend vorgetragenen Liedern aufrecht erhalten wurde: 1. O Freude über Freude, 2. Hirtenlied, 3. Liebe ist unendlich, 4. Lasst uns lauschen heilige Engel, 5. Andachtsjodler mit Akkordeonbegleitung Udo Greuel und 6. als Schlusslied „O du fröhliche“, und alle stimmten mit ein.
Am Beifall merkte man, daß uns die Darbietungen gelungen waren. Zum Schluss spielte der Musikverein unter dem Dirigat von Prinz Hans-Hubert I. auf. Das hörens- und sehenswerte Programm war nun zu Ende. Der Organisator Matthias Vogelsberg wünschte allen noch einen gemütlichen Abend, frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr.

Samstag, 22. Dezember 2003

Ausstellungseröffnung „Einheimischer Künstler“ in Mechernich

Bereits zum 24. Male stellen ca. 30 einheimische und in der näheren Umgebung beheimatete Künstler ihre vielfältigen Kunstwerke in den Weihnachtsferien im Foyer des Gymnasiums „Am Turmhof“ aus. Organisiert wurde die Veranstaltung, die alljährlich eine große Resonanz findet, wieder von der Stadtverwaltung Mechernich (Frau Sampels) und unter tatkräftiger Unterstützung und Mitwirkung von Paul Weiermann, als Vertreter der Künstlerschaft. Die Palette der Werke reicht von Ölmalerei über Aquarelle, Tuschezeichnungen, Glasmalerei, Ikonen, Keramik, Puppen, Fotografien, Digitalbilder, Schnitzereien usw., wobei unterschiedliche Motive und Stilrichtungen vertreten sind.
Nun schon zum vierten Mal (1996/ 1998/ 2001/ 2003) hatte man den MGV 1892 Vussem eingeladen, um die Eröffnungsfeier gesanglich zu gestalten. Kurz nach 19 Uhr gab der Initiator Paul Weiermann den „Startschuss“, und der MGV begann mit den Liedern „Abend im Gebirge“ und „Swanee Ribber“ seine Gesangseinlagen. Franz-Josef Weiermann, ein Vetter von Paul und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Sport, Städtepartnerschaften und Vereinsförderung, hieß alle Kunstfreunde, die zahlreich erschienen waren, herzlich willkommen. In seinen Ausführungen sagte er u. a.: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, jungen Talenten, zum Teil noch unbekannten Künstlern, Gelegenheit zu geben, ihre Werke der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Gleichzeitig sollen die Besucher mit den Künstlern diskutieren, um dann die Möglichkeit des Ankaufs der ausgestellten Werke nutzen zu können. In der Hoffnung daß nicht nur die gezeigten Exponate Beachtung finden, sondern auch zum Erfolg der Künstler führen mögen, wünsche ich der Veranstaltung einen guten Verlauf“.
Nun hatte der MGV seinen zweiten Auftritt mit den Liedern „Slowenischer Weinstrauß“ (Solist: Philipp Fünfzig) und, in Anbetracht des bevorstehenden Weihnachtsfestes, „Das Hirtenlied“. Alle Vorträge, die bravourös zur Geltung kamen, erhielten vom Auditorium begeisterten Applaus.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hatte nun das Wort ergriffen und sagte u. a. folgendes: „Die Veranstaltung ‚Einheimischer Künstler’ ist aus dem Kulturkalender Mechernichs nicht mehr wegzudenken und ist mittlerweile zur Tradition geworden.“ Er lobte besonders die Kreativität der Aussteller. „Als neutraler Beobachter kann man feststellen, daß die Ausstellung von Jahr zu Jahr an Qualität gewinnt. Ich appelliere an die Besucher, dieser Vernissage nicht nur Beachtung, Kritik oder Wohlwollen zu schenken, sondern beim Betrachten der Werke zu überlegen, ob nicht das eine oder andere Kunstwerk geeignet wäre, zur Verschönerung der Wohnung und zur Erbauung beizutragen oder vielleicht zu verschenken. Erfreulich ist, daß die Künstler eines ihrer Werke für die Tombola zur Verfügung stellen und davon 50% vom Losverkauf der ‚Aktion Mensch’ zugeführt wird. Die Zwischenbilanz der in diesem Jahr stattgefundenen Veranstaltungen hat mittlerweile die stattliche Summe von 120.000 € übertroffen! Ich würde mich freuen, wenn recht viele Leute durch ihr Erscheinen ihr Interesse an der Ausstellung bekunden würden. Denn Kunst ist das wahre Sehen!“ Man solle beim Betrachten innehalten und die Augen öffnen, um das Wesentliche wahrzunehmen, damit der Blick für die kleinen Dinge des Lebens geschärft sei. Mit dem Satz von Maxim Gorkij: „Wissenschaft ist der Verstand der Welt  –  Kunst ist ihre Seele!“, eröffnete er die 24. Ausstellung „Einheimischer Künstler“.
Nun trat Eric Arndt aus Mechernich mit seinem Keyboard in den Vordergrund und unterhielt Künstler und Gäste vortrefflich mit seinem gekonnten Spiel, währenddessen ein kleiner Umtrunk für eine kleine Spende gereicht wurde.

Samstag, 28. Dezember 2003

Geburtstagsfeier von Sbr. Bernhard Mießeler (70)

Heute, genau auf den Tag, am Fest der „Unschuldigen Kinder“, feierte unser Sbr. Bernhard Mießeler seinen 70. Geburtstag im Gasthaus „Zum Krebsbachtal“ in Breitenbenden. Dazu hatte er alle eingeladen, die ihm lieb und teuer sind, wie z. B. seine Familie, Verwandten, Freunde, Bekannten, früheren Arbeitskollegen, Schwimm- und Wanderclub, sowie den MGV 1892 Vussem.

Da ich über den Lebenslauf von Bernhard schon einmal ausführlich berichtet habe (siehe Chronik vom 28.12.1993 (60. Geburtstag)), will ich es diesmal mit einer Kurzfassung seiner Biographie bewenden lassen:

Bernhard wurde am 28.12.1933 in Breitenbenden geboren und 1940 eingeschult. Wenn auch die Jahre nach 1933 nicht sehr rosig waren, so konnte er aber trotz der Kriegswirren und Entbehrungen zu einem jungen, starken Mann heranwachsen. Nach der Volksschulentlassung im Jahre 1948 begann er ein Lehre bei der Deutschen Reichsbahn in Mechernich, die er 1951 erfolgreich beendete, um dann seinen Dienst in Köln anzutreten. Seit 1958 bis heute ist er glücklich mit derselben Frau verheiratet. Darauf legt er besonders großen Wert. 1959 musste er aus beruflichen Gründen den Wohnort nach Brühl verlegen. Nach langer Abwesenheit kehrt er 1978 mit Frau und Sohn zum Geburtsort zurück. Als Bundesbahnbeamter muss er fortan seinen Dienst bei der DB am Kölner „Eifeltor“ verrichten. Nach 47jähriger Dienstleistung beim selben Unternehmen tritt er 1995 in den verdienten Ruhestand.
Auch durch seine wegen regelmäßigen Probenbesuchs geschulte Stimme ist er zum Leistungsträger im 1. Baß geworden. Außerdem leistet er als 2. Schriftführer wichtige Vorstandsarbeit. Am 17. November 1990 wurde er während eines Konzertes für seine 25jährige Chortätigkeit mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet. Neben diesen Tätigkeiten übt er noch weitere Hobbies aus, z. B.: Schwimmen, Wandern, Radfahren, Fotografieren, gutes Essen und schöne Frauen (Angeber!).

Zum Fest: Nach einem Begrüßungstrunk, den die Gäste zu sich genommen hatten, eröffnete der Chor, der fast vollständig erschienen war, kurz vor 19 Uhr frohgelaunt mit dem „Deutschen Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren Ist“ das Geburtstagsständchen. Im Anschluss gratulierte unser Vorsitzender Willi Schütt im Namen der Sänger und wünschte dem Jubilar noch viele Jahre bei bester Gesundheit im Kreise seiner Familie und in unserer Singgemeinschaft. Als Geschenk überreichte er ihm einen Karton mit edlem Moselwein. Anschließend sang der MGV aus seinem Repertoire die Lieder „Sonntag ist’s“ und „Abend im Gebirge“. Die Festgäste belohnten diese Vorträge mit herzlichem Applaus. Nachdem Bernhard sich bei den Sängern bedankt hatte, wandte er sich an seine Gäste mit folgenden sinngemäßen Worten: „Liebe Freunde! Ich freue mich, daß Ihr meiner Einladung so zahlreich gefolgt seid und heiße Euch alle herzlich willkommen. Sehr gerührt bin ich über Eure schönen Geschenke, lieben Aufmerksamkeiten und die vielen Glück- und Segenswünsche, die Ihr mir heute, an meinem Ehrentag, dargebracht habt. Dafür möchte ich mich ganz besonders herzlich bedanken. Bedanken möchte ich mich aber auch bei meiner holden Gattin für ihre liebe Fürsorge in all unseren gemeinsamen Ehejahren. Mein ganzer Stolz ist aber mein Sohn Toni.“ Was? Sohn Toni, fragt man sich da. Hat er etwa noch einen unehelichen Sohn neben der Bahn, von dessen Existenz wir nichts wissen? Aber der Irrtum war schnell aufgeklärt. In seiner überschwenglichen Freude und Nervosität hatte er den Namen seines Bruders erwähnt. Der richtige Name seines Sohnes ist natürlich Wolfgang.
Nachdem er seine Gäste namentlich vorgestellt hatte, eröffnete Bernhard das Büfett, das seitlich im Vorraum aufgebaut war, und wünschte allen einen guten Appetit. Der Wirt und Büfettier Walter Pütz versorgte jeden Gast persönlich nach dessen Wünschen. Die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ ist weit und breit bekannt für ihre gut bürgerliche Küche. Aber auch die Kellnerin Melanie, Sbr. Hans Nellesens Tochter, sorgte dafür, daß stets ein volles Glas zur Hand war.

Nach dem Abendessen ging es weiter im Programm. Der MGV stellte sich wieder in Positur, und mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel gelangten die Shanties „Das Gorch-Fock-Lied“, „Old Mauhie“ und „Finster war die Nacht“ zum Vortrag.

Für diese Darbietungen wollte die Begeisterung der Anwesenden kein Ende nehmen. Es folgte nun ein Saaleinmarsch für den bekannten Büttenredner Jakob Mießeler, ein Vetter von Bernhard. Bei seinen Vorträgen und Witzen wurden die Lachmuskeln und Zwerchfelle stark strapaziert. Einen Witz, den ich ausnahmsweise in Erinnerung behalten habe, möchte ich deshalb gerne noch einmal zum Besten geben: Kommt ein Mann nach Hause. Er hat neue Schuhe gekauft und gleich anbehalten. Er stolziert hin und her und fragt seine Frau: „Fällt Dir nichts an mir auf?“ Sie schüttelt mit dem Kopf und antwortet: „Nein, siehst aus wie immer!“ Da kommt ihm die Idee, sich ganz auszuziehen bis auf die Schuhe. Nun sagt er zu seiner Frau: „Fällt Dir denn jetzt etwas auf?“ „Nein!“ sagt sie, „Er hängt wie immer schlapp herunter.“ Sagt er zu ihr: „Der schaut sich die neuen Schuhe an.“ Sagt sie: „Dann hättest Du Dir besser einen neuen Hut kaufen sollen!“ – Wohl dem, der solch einen Büttenredner in der Verwandtschaft hat.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Einige Gäste brachten die Leute im Saal mit ihren Vorträgen zum Toben. Darunter war auch Bernhards Bruder Toni, der u. a. Ortsvorsteher von Sötenich ist und als Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat von Kall sitzt. Mit seinen Beiträgen „Ich wünsch’ Dir eine gute Zeit“ und „So ein Scheiß“ erntete er viel Beifall. Oberstudienrat i. R. Alois Jansen hatte die guten und weniger guten Eigenschaften von Bernhard zum Thema gemacht, wobei die guten in der Endabrechnung überwogen. Sbr. Wolfgang Schulz überzeugte mit seinem Gesang vom „Blömche“ Der Jubilar durfte „dat Blömche“ von allen Seiten anschauen, daran riechen, es streicheln, begießen und knutschen. Letztendlich durfte er es doch behalten, ohne es zu bezahlen. Erwähnenswert ist auch der Vortrag von Heinz Moos, der so manches Anekdötchen zu erzählen wusste.
Wenn man nun alle Darbietungen zusammenfasst, so kann man ohne zu übertreiben sagen, daß Bernhards Geburtstagsparty ein gelungener, bunter und gemütlicher Abend war, der seinesgleichen sucht. Alles niederzuschreiben, würde mit Sicherheit den Rahmen dieser Chronik sprengen. Deshalb will ich meinen Bericht mit Bernhards Wahlspruch beenden, der da lautet:

Alt machen nicht die vielen Jahre.
Alt machen nicht die grauen Haare.
Alt ist, wer den Mut verliert
und sich für nichts mehr interessiert!

24.   Sylvester, 31.12.2003

Geburtstagsständchen für Sbr. Klaus Bernitt (50) in Eiserfey

Weil Ruth alles still und heimlich organisiert und vorbereitet hatte, war es für ihren Ehemann Klaus eine große Überraschung, als am frühen Sylvestermorgen gegen 10 Uhr 18 Sänger auf der Matte standen und Einlaß begehrten, damit sie mit einem Ständchen dem Jubilar zu seinem Wiegenfeste gratulieren konnten, denn heute, genau auf den Tag vor 50 Jahren, erblickte Klaus das Licht der Welt.

Zuerst wurde der „Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ angestimmt. Danach erfolgte die Gratulation und Geschenkübergabe durch unseren 1. Vorsitzenden Willi Schütt, der ihm u. a. für seinen weiteren Lebensweg alles Gute, beste Gesundheit und Gottes Segen

wünschte, damit Klaus noch viele Jahre in unserem MGV mitwirken kann. Mit den Liedern „Sonntag ist’s“ und „Slowenischer Weinstrauß“, Solist: Philipp Fünfzig, wurde nun das Ständchen fortgesetzt, wofür die Gäste respektvoll Beifall spendeten.

Zwischendurch konnte man sich an dem bereitstehenden Imbiss bedienen, der aus frischen Brötchen bestand, die reichlich mit Aufschnitt belegt waren. Zum Nachspülen wurde gut gekühltes Pils und Kölsch vom Fass serviert. Nun war unser Akkordeonspieler Udo Greuel wieder gefragt,

der bei den Shanties „Finster war die Nacht“, „Old Mauhie“ und „Das Gorch-Fock-Lied“ den Gesang des Chores unterstützte. Da noch ein Geburtstagskind unter uns weilte, nämlich Sbr. Franz Sebastian, der heute 66 Jahre alt geworden war, stimmte ich die Trinklieder „Seht Ihr des Bieres hellen Schein?“ und „Dort wo man Bier trinkt“ an. Die obligatorische Flasche wird bei der nächsten Probe nachgereicht, versprach Franz unter Zeugen.
Als ich Klaus fragte, ob er wirklich nichts von unserem Vorhaben geahnt hätte, sagte er zu mir: „Ich habe nur gedacht: ‚Was machst du, wenn die Sänger tatsächlich trotz des Sylvestertages gratulieren kommen? Hast du dann genug Getränke im Haus?’ Ruth hat mich zwar beruhigt und gesagt, für den Fall würde schnell etwas besorgt, das wäre gar kein Problem. Weil mein Fensterplatz wohlweislich besetzt war, musste ich mich in eine Ecke setzen, damit ich sie beim Ausräumen des Wohnzimmers nicht behinderte, und Stehtische wurden hinein gestellt. Angeblich hätte sich Besuch von Freunden und der Nachbarschaft angesagt, was ja auch stimmte. Ich ahnte noch immer nichts. Deshalb ist Euch der Überraschungseffekt sehr gut gelungen!“ Die große Freude darüber konnte man an seinem Gesichtsausdruck erkennen, denn wir waren in diesem Hause herzlich willkommen. Mittlerweile war es Mittagszeit geworden und die Gratulationsschar immer größer geworden, so dass die Sangesbrüder nach und nach Platz machten und sich verabschiedeten.
Lieber Klaus! Auch der Chronist möchte es nicht versäumen, Dir an dieser Stelle mit folgendem Reim zu gratulieren:


Nun folgt noch ein kleiner Ausschnitt des selbst verfassten Lebenslaufes von Klaus:

Klaus: Ein neuer „alter Sack“!

Frohen Mut und heiteren Sinn,
vielleicht sogar ein Lotteriegewinn.
Doch, auch wenn Dir ein solcher nicht beschert,
wünsch ich Dir Gesundheit vor allem, weil sie noch mehr wert!
Darauf will ich mein Glas erheben:
Ein dreifaches Hoch und Du sollst lange leben!

An Sylvester 1953 ging in Westsachsen, genauer in der Stadt Leipzig, ein Stern auf: Klaus kam auf die Welt. Er strampelte sich so durchs Leben so gut es halt in der sowjetisch besetzten Zone ging. Machte erfolgreich eine Lehre und ging viele Jahre auf Montage. So reiste er hin und her. Knallte manchmal an die „Mauer“ und wurde nach Meinung der herrschenden Kommunisten aufmüpfig. Honecker konnte ihn nicht mehr ertragen und warf ihn und seine Familie 1988 raus. Nach einigen Irrwegen landete Klaus samt Anhang in Eiserfey. Bei einem Volksfest stellte Werner Borker Klaus unserem Dirigenten Heinz Sistig vor. Und so hatte der MGV einen neuen Sänger.
Heute noch hofft Klaus, der schon mal schief singt und einen musikalischen Profi bei den Chorproben neben sich hat, daß er das nächste Mal wiederkommen darf. Er freut sich jedes Mal auf die Jungs und wünscht sich, daß sie ihn noch lange ertragen können.

Gut Spaß, gut Schluck, gut Lied. Klaus.

25.   Montag, 12.01.2004

Übergabe der Spende für die „Aktion Mensch“

(aus „Bürgerbrief der Stadt Mechernich“ vom 23.01.04).

26.   Freitag, 16.01.2004

Jahresabschlussfeier des MGV im Pfarrheim

Die Jahresabschlussfeier, war deshalb vom 9. auf den 16. Januar verlegt worden, weil Udo Greuel an diesem Tag verhindert war (Tanzmusik). Und das war gut so! Denn was wäre eine JAF ohne Udo? Aber dazu mehr im Anschluss. Zunächst konnte unser Vorsitzender 25 Sänger und unseren Dirigenten Heinz Sistig begrüßen. Darunter war auch unser altgedienter Sänger Bertram Berners, der nach einjähriger Auszeit wieder aktiv am Singen teilnimmt. Es fehlten durch Krankheit Peter Gülden (Beckenanbruch); Werner Borker hatte eine wichtige Versammlung, und Ehrenvorsitzender Peter Dreesen feierte inoffiziell an diesem Tag das Fest der Goldenen Hochzeit mit seiner Frau Anni (16.01.1954 standesamtlich). Dazu gratulierten Abordnungen vom Ortskartell, TSV Feytal und MGV, die einen gut gefüllten Frühstückskorb überreichten.
An die Grüne Hochzeit kann ich mich noch gut erinnern, denn als 16jähriger konnte man den Alkohol noch nicht so gut vertragen. Unser damaliger Schriftführer Franz-Josef Linden hatte dazu folgenden Eintrag in das Vereinsbuch getätigt: „Am Samstag, den 23. Januar 1954 feierten die Eheleute Hermann und Margarete Schmidt ihre Goldene Hochzeit. Anlässlich dieses Festes war unser Gesangverein in Breitenbenden und brachte dem Jubelpaar, das 43 Jahre in Vussem gewohnt hatte (Anm. d. Chronisten: in meinem Elternhaus Trierer Str. 33), mit einigen Liedern ihren Glückwunsch dar. Unsere Lieder wurden von dem geehrten Paar und der Bevölkerung von Breitenbenden mit voller Genugtuung entgegengenommen. Im Anschluss an diese Feierstunde zogen wir gemeinsam nach Vussem zurück, wo wir unserem Sbr. Peter Dreesen mit derselben Ehre unseren Glückwunsch zu seiner Grünen Hochzeit brachten.“
Außerdem konnte Willi Schütt meinen Bruder Albert willkommen heißen, der für besondere Verdienste bei der Herstellung der Sängerzeitschrift „Haste Töne“ eine Einladung erhalten hatte. Schütt betonte in seiner Ansprache u. a., daß das verflossene Jahr wieder eine Fülle von Veranstaltungen aufwies, die alle in dieser Sängerzeitung nachzulesen seien. Er bedankte sich dafür bei den Brüdern Michel und Albert Wielspütz, die viel Zeit und Mühe in diese aufwendige Arbeit investiert hatten. Begeisterter Applaus brandete nun auf, als Willi unseren Chorleiter Heinz Sistig sowie Udo Greuel für deren beispielhaften Einsatz im MGV lobte. Durch sie habe die Sangeskunst unseres Chores bei den Mitbürgern und Musikfreunden des Umlandes hohes Ansehen erworben. Zum Dank überreichte er Heinz und Udo in einem Kuvert einen bescheidenen Unkostenbeitrag.
Da einige Sänger seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatten, knurrte ihnen der Magen fürchterlich und „hing auf Halbmast“. Deshalb eröffnete der Vorsitzende schleunigst das Büfett, das Hans Klinkhammer hervorragend organisiert und zubereitet hatte, nämlich mein Leibgericht „Decke Bonne möt Speck, Grompere on Kasseler“. Als Nachtisch gab es „Pudding am Köetsche“.

Als alle gesättigt waren, ging es weiter im Programm. Klaus Bernitt trat als Erster ans Rednerpult und wusste mit seinem in sächsischer Sprache gehaltenen Vortrag über den ehemaligen DDR-Volkswagen „Trabbi“ sehr zu gefallen. Jedenfalls bekundeten dies die Sangesbrüder mit ihrem begeisterten Applaus. Nun betrat Udo Greuel den Pfarrsaal. Er verkörperte mit seinem Outfit einen „Bergischen Bauern“, der bei seinen Witzen das „R“ rollen ließ. Diese Rede, die er eigens für diesen Abend geschrieben hatte, könnte er bei jeder Karnevalssitzung vortragen. Die Sangesbrüder krümmten sich vor Lachen und ließen den Freudentränen freien Lauf.
Die vierte Auflage der Sängerzeitschrift „Haste Töne“ wurde nun verteilt, und man konnte beobachten, daß einige Sänger beim Durchblättern schmunzelten. Das war für den Chronisten und den Redakteur ein positives Zeichen, und bestätigte ihnen, daß das Werk wieder gelungen war. Aber auch das Singen kam nicht zu kurz. Da wir ja in der fünften Jahreszeit sind, wurde der neu einstudierte Karnevalshit von den „Buren“: „Rut, rut, rut sen de Ruse“ vorgetragen. Es folgten 3 Shanties mit Akkordeonbegleitung von Udo, der nachher noch einige Lieder zum Besten gab.

Liebe Sangesbrüder! Wir können froh sein, daß wir ein so großes Super-Multitalent in unseren Reihen haben, um den uns andere Vereine gewiss beneiden. Deshalb sei ihm auch von dieser Stelle aus für seine Uneigennützigkeit und seinen Aufwand, den er für den MGV hat, herzlich gedankt. Doch auch Klaus Bernitt muss ich lobend erwähnen, der sich gut in unseren Club eingelebt hat und sich in unserer Gemeinschaft wohlfühlt. Seine spontane Hilfsbereitschaft zeichnet ihn aus. Er fackelt nicht lange, er packt an. Solche Männer braucht der MGV. Denn eine Vereinigung kann nur stabil werden und bleiben, wenn jedes Chormitglied das Gefühl haben kann, von jedem anderen Sänger gleichwertig und gleichberechtigt akzeptiert und respektiert zu sein.

Bernhard Hoffmann

Langsam ging ein schöner Abend zu Ende, der gewiss der guten Kameradschaft dienlich war.

Dienstag, 20. Januar 2004

Geburtstagsfeier mit unserem fördernden Mitglied Helmut Fischer (80)

Anlässlich seines 80. Geburtstages hatte der Jubilar es sich nicht nehmen lassen, u. a. auch die Sänger des MGV in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ in Breitenbenden einzuladen. Kurz nach 18 Uhr nahm der Chor Aufstellung und eröffnete die Feier mit dem Lied „Geburtstagsständchen“. Danach erfolgte die Gratulation und die Geschenkübergabe durch unseren Vorsitzenden. Anschließend wurde das Ständchen mit den folgenden Liedern fortgesetzt: 1. Abend im Gebirge, 2. Abendlied, 3. Wo’s Dörflein traut zu Ende geht, 4. Wir wollen zu Land ausfahren, 5. Heija Safari und 6. Finster war die Nacht,

wobei die letzten 3 Gesangsstücke von Udo Greuel am Akkordeon begleitet wurden. Der Jubilar und die große Gästeschar, denn die „Hütte“ war gerammelt voll, wussten diese Darbietungen mit viel Applaus zu würdigen. Es spielte nun der Musikverein, der schon in den Startlöchern stand, derweil die Sänger im Nebenraum der Gastwirtschaft Platz nahmen und sich die dargebotene, wohlschmeckende, deftige Gulaschsuppe zu Gemüte führten. Dazu gab es reichlich frisch gezapftes Bier vom Fass und alkoholfreie Getränke. Als der Jubilar kurz darauf erschien, um sich nach unserem Wohlbefinden zu erkundigen, wurden ihm zur Ehre einige Trinklieder angestimmt und auf sein Wohl mit vollen Gläsern angestoßen. Im Laufe des Abends traten noch die Theatergruppe aus Frohngau und „Die zwei Schöne“ Charli und Lau von der Mundartgruppe Bad Münstereifel auf, die zusätzlich für Heiterkeit und gute Laune sorgten.
Aus seinem bewegten Lebenslauf erfolgt nun ein kleiner Ausschnitt, denn ein langer Irrweg führte Helmut schließlich und endlich nach Vussem: Der Jubilar erblickte am 20.01.1924 in Siegburg das Licht der Welt. Mit 18 Jahren wurde er zum Militärdienst eingezogen und erhielt eine Ausbildung zum Fallschirmjäger. Im Dezember 1944 kam er in der Ardennenschlacht zum Einsatz, die vom Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, deshalb auch Rundstedt-Offensive genannt, geführt wurde. Vor diesem verzweifelten und aussichtslosen Kampf und der Übermacht der alliierten Truppen, bei dem viele seiner Kameraden sinnlos ihr Leben ließen, musste seine Einheit, die in St. Vith stationiert war, die Flucht ergreifen. Nach tagelangen Märschen kamen sie nach Vussem und suchten eine Unterkunft. Darunter war auch Helmut Fischer, der mit anderen Soldaten Quartier bei der Familie Theodor Herrmanns (mit Beinamen Dollefesse) in der Mühlengasse (heute Keilbergweg) bezog. Bald lernte er die ältere Tochter des Hauses kennen, die aber zunächst nichts von ihm wissen wollte. Aber Helmut, der gerade 21 Jahre alt geworden war, blieb hartnäckig, denn die schwarzhaarige Klara hatte es ihm angetan. Weil aber die Westfront immer näher rückte, musste Helmut mit seiner Einheit weiterziehen. Beim Abschied sagte er: „Mädchen, ich komme wieder.“ Das war 3 Monate vor der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Wenige Wochen später geriet Helmut in amerikanische Kriegsgefangenschaft und kam in eines der berüchtigtsten Gefangenenlager bei Andernach. Von der sogenannten „Hungerwiese“ gelangte er in französische Gefangenschaft. Hier lernte er verschiedene Lager in der Bretagne von innen und außen kennen. Schließlich wurde er in Brest einer Bauernfamilie zugeteilt, die ihn in der Landwirtschaft beschäftigte. Nach dem Zusammenbruch der Deutschen Wehrmacht war für Helmut der Krieg noch lange nicht zu Ende. Gut drei Jahre sollte es noch dauern, bis er aus der Gefangenschaft entlassen wurde.
Am 2. Oktober 1948 stand der ehemalige Herbergssucher wieder vor der Tür der Familie Hermanns. Die Wiedersehensfreude war groß, besonders bei seiner Angebeteten, denn er hatte Wort gehalten. Bereits 1949 heiratete er seine Klara, die ihm nach und nach vier Kinder schenkte. Die Kenntnisse, die er in der Gefangenschaft erworben hatte, konnte er nun in der Ackerschaft seiner Schwiegereltern umsetzen. Ab 1950 baute er in Vussem als Versicherungskaufmann eine Vertretung der „Allianz“ auf, die letztendlich in eine „General-Agentur“ überging und später nach Mechernich ausgelagert wurde.

Schon im Januar 1952 wurde er aktives Mitglied des MGV und sang dort die 2. Tenorstimme. Im Jahre 1956 wählte man ihn zum Schriftführer. Dieses Amt bekleidete er bis Ende des Jahres 1961. Dann zwang ihn sein Beruf, den er vorwiegend abends ausüben musste, die Gesangstätigkeit einzustellen. Er blieb aber dem MGV als förderndes Mitglied bis zum heutigen Tag aufs engste verbunden.

Anlässlich des 110jährigen Gründungsfestes des MGV im Jahre 2002 erhielt er für seine 50jährige Treue und Mitgliedschaft von unserem Vorsitzenden eine Urkunde ausgehändigt. Schon im Januar 1952 wurde er aktives Mitglied des MGV und sang dort die 2. Tenorstimme. Im Jahre 1956 wählte man ihn zum Schriftführer. Dieses Amt bekleidete er bis Ende des Jahres 1961. Dann zwang ihn sein Beruf, den er vorwiegend abends ausüben musste, die Gesangstätigkeit einzustellen. Er blieb aber dem MGV als förderndes Mitglied bis zum heutigen Tag aufs engste verbunden. Anlässlich des 110jährigen Gründungsfestes des MGV im Jahre 2002 erhielt er für seine 50jährige Treue und Mitgliedschaft von unserem Vorsitzenden eine Urkunde ausgehändigt.
Trotz vieler Schicksalsschläge und Gesundheitsprobleme ließ er den Mut nicht sinken. Deshalb wünschen wir ihm auf seinem weiteren Lebensweg noch viele Jahre bei bester Gesundheit in seinem Familienkreis und hoffen, daß er uns noch lange als inaktives Mitglied erhalten bleibt.

Samstag, 31. Januar 2004

Seniorentag in Breitenbenden

Karnevalistisch geprägt war wieder der diesjährige Seniorentag in der Breitenbender Gaststätte „Zum Krebsbachtal“. Neben zahlreichen Senoras und Senors, die das 60. Lebensjahr erreicht haben, konnte die neu gewählte Bürgervereinsvorsitzende Silke Altendorf, die auch durch das Programm führte, viele Ehrengäste begrüßen: stellvertretender Bürgermeister der Stadt Mechernich Peter Wassong, Kreistagsabgeordneter Matthias Vogelsberg, Stadtverordneter Johannes Wennrich, Ortsvorsteher Jörg Lodzinsky und Dechant Erik Pühringer, der sich erst kürzlich als neue Tollität Prinz Erik I. unter dem Motto „Heute feiern ohne Sorgen, denken wir an Gott und morgen“ inthronisieren ließ.
Die älteren Herrschaften ließen sich mit Kaffee und Kuchen, der von den Damen des Ortskartells serviert wurde, verwöhnen. Mit großem Gefolge war das Eiserfeyer Dreigestirn erschienen: Prinz Volker I. (Grimm), Jungfrau Wilhelmine (Willi Molitor) und Bauer Christian (Harperscheidt). Die Tanzgarden der „Feytaler Jecken“ zeigten ihr Können und wurden dafür mit viel Beifall belohnt.
Der stimmgewaltige MGV 1892 Vussem durfte natürlich auch nicht fehlen. Für unseren Auftritt mit den lustigen Liedern: 1. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein in Eurem Keller liegen?, 2. Im Brauhaus „Zur kupfernen Nase“, und 3. der neue Karnevalshit „Rut, rut, rut sen die Ruse“, der von den Anwesenden im Saal freudig mitgesungen und mit geschunkelt wurde, gab es Zustimmung und begeisterten Applaus.
Aber auch das Vussemer Prinzenpaar Hans-Hubert I. (Schmidt) und seine Frau Rosi I. gaben sich die Ehre. Als der Prinz auf seiner Trompete im Miniformat einige Karnevalsschlager spielte, wurde er dafür stürmisch gefeiert. Die Darbietungen der Vussemer Tanzgarden waren perfekt, und als Belohnung gab es herzlichen Beifall. Auch Susi Quednaus Büttenrede fand Gefallen bei den Senioren. Alles in allem war es ein fröhlicher Seniorentag, der dem älteren Semester und den Akteuren viel Spaß und Freude bereitet hat.

Jahresrückblick:

Liebe Sangesbrüder,
das Jahr 2003 ist nun Vergangenheit, obwohl das 111. Geschäftsjahr des MGV noch nicht beendet ist. Trotzdem heißt es jetzt wieder über das verflossene Jahr Bilanz zu ziehen und Rückschau zu halten. Man sollte aber auch nachdenken über das, was man im Laufe des Jahres falsch gemacht hat und heute vielleicht anders bzw. besser machen würde.
Das vergangene Jahr hatte wieder eine ganze Menge an Veranstaltungen zu bieten, an denen der MGV erfolgreich teilgenommen hat. Zwei „Highlights“ möchte ich dennoch einmal ganz besonders hervorheben:
1. Das Kurkonzert in Heimbach stand wieder auf einem überdurchschnittlichen Niveau und bot einen facettenreichen Querschnitt mit Titeln aus vielen verschiedenen Stilrichtungen und Epochen sowie mit Liedgut aus einigen Ländern der Erde. Das Publikum war begeistert von den Darbietungen und der Präsentation des Chores.
2. Das vorweihnachtliche Konzert in unserer Pfarrkirche war eine Sternstunde der Chormusik und eine stilvolle Werbung für den Chorgesang des MGV und des Kirchenchores. Aber auch die einfühlsamen Vorträge der Bläsergruppe aus Hürth waren hörenswert. Die Zuhörer wussten die Vorträge mit wohlwollendem Applaus zu würdigen.
Den größten Anteil an diesen positiven Erlebnissen bei den Veranstaltungen hatte zweifelsohne unser Chorleiter Heinz Sistig, der uns unermüdlich in den Proben anspornte und die nötigen „Flötentöne“ beibrachte. Udo Greuel muß ich lobend erwähnen, weil er an den Tasteninstrumenten für die nötige Stütze beim Chorgesang sorgte. Den Männern vom Vorstand, mit unserem rührigen Vorsitzenden Willi Schütt an der Spitze, sind wir zu Dank verpflichtet. Sie schufen die Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf bei den Auftritten.

Liebe Sangesbrüder,
nach diesem erfolgreichen Jahr wird auch in Zukunft Auftrag und Verpflichtung des MGV sein, die Leistungsfähigkeit auf hohem Niveau zu halten und nach Möglichkeit noch auszubauen. Vielleicht gelingt es uns doch noch einige jüngere Sänger für diese sinnvolle Aufgabe zu finden. Denn wenn man die folgende Statistik sieht, muß man sich schon um den Fortbestand des MGV Sorge machen. Das errechnete Durchschnittsalter der 27 Sänger beträgt zur Zeit 61,5 Jahre und setzt sich wie folgt zusammen:

Wir sind alte Knacker geworden. Aber andere Vereine wie z. B. der MGV Kommern stehen noch viel schlechter da. Sein Durchschnittsalter beträgt bereits 66 Jahre. Dennoch sollten wir diesbezüglich die Hoffnung nicht aufgeben. Erfreulich ist, daß Heinrich Steffens aus Lorbach, geb. am 24.3.1949, sich wieder aktiv am Chorgesang beteiligt. Er sang schon einmal 1982 – 1987 im 2. Tenor. Aber wegen beruflicher Veränderungen musste er seine Singetätigkeit einstellen, blieb aber dem Verein als inaktives Mitglied stets gut gewogen. Herzlich willkommen auch von dieser Stelle aus.
Erwähnenswert sei noch, daß die Aktivitäten des MGV 1892 Vussem in unserer von der Hast des Alltags geprägten Zeit, überall wo wir aufgetreten sind, als besonders wohltuend empfunden wurden. Sie sollen auch künftig letzten Endes dem Ziele dienen, unsere materiell eingestellte Welt mit dem Erleben kultureller Werte etwas erträglicher zu machen.
In der Hoffnung, daß Euch das Lesen der neuesten Ausgabe unserer Sängerzeitschrift „Haste Töne“ wieder viel Freude macht, wünschen wir, der Chronist Michel und der Redakteur Albert, Euch und Euren Familien ein friedvolles, gesegnetes und gutes neues Jahr.

Michel-Albert

Die Jahre 2002 – 2003

Vorwort von Chorleiter Heinz Sistig

Liebe Sänger des MGV Vussem, liebe Leserinnen und Leser,
es ist wieder soweit: Unser Chronist, Michael Wielspütz, präsentiert seine neueste Ausgabe der Jahreschronik, zu Papier gebracht von seinem Bruder Albert und reichlich mit Bildmaterial angereichert.
Michael hat in seiner gewohnt gründlichen und lesenswerten Art aufgezeichnet, was sich im MGV und seinem Umfeld alles ereignet hat während der letzten zwölf Monate. Nun kann er der wertvollen Vereinschronik eine neues Kapitel hinzufügen.
Für diese unermüdliche Tätigkeit sage ich an dieser Stelle im Namen aller, die jetzt – und hoffentlich auch in Zukunft – unsere Chronik mit Interesse lesen, ein herzliches Dankeschön. Mein Wunsch ist, dass Michael bald wieder vollends von seiner Erkrankung genesen wird und dem MGV noch lange als Sänger und als Chronist zur Verfügung steht.
Herzlich willkommen heiße ich die neuen Sänger in unserer Runde, und ich hoffe, dass sie sich im MGV Vussem wohlfühlen und lange aktiv im Chor tätig sein werden.

Das zu Ende gehende Jahr war wieder ein erfolgreiches in unserer Vereinsgeschichte. Neben dem gut gelungenen Sängerfest im Sommer und zahlreichen weiteren Auftritten zu vielerlei Gelegenheiten war wohl der Höhepunkt unsere einwöchige Reise nach Bruck in Österreich. Alle, die dabei waren, haben eine sehr schöne Zeit verlebt.

Ich danke sowohl unserem Vorstand als auch Hans Klinkhammer als Cheforganisator und Reiseleiter für die viele Arbeit. Solche gemeinsamen Tage in entspannter Atmosphäre fördern den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft. Darum wäre schön, wenn wir in nicht allzu ferner Zukunft die nächste Reise unternehmen würden und dann noch ein paar Sänger mehr daran teilnehmen könnten.

Liebe Sangesbrüder, liebe Leserinnen und Leser,
am Ende des Jahres 2002 wünsche ich uns allen eine gute Zeit, Glück und Gesundheit im neuen Jahr, verbunden mit der Hoffnung auf stets gut besetzte Proben und erfolgreiche Auftritte. Nur Übung macht den Meister und guter Gesang ist die beste Werbung für einen Chor.

Vorwort von Chronist Michael Wielspütz
Besuch einer Gesangsprobe beim MGV 1892 Vussem

Dienstagabends probt der MGV im Pfarrheim. Die Akustik ist gut. Kurzes Einsingen, dann hört man sich Aufnahmen der vorherigen Probe an. „Hier und hier“, markiert der Chorleiter die Patzer. „Und schon wieder sind wir einen halben Ton abgefallen“. Jeder kann hören, wo sich die Fehler eingeschlichen haben. „Wir fahren besser nicht zum Wertungssingen!“, ruft jemand dazwischen. Allgemeines Gelächter. Die Stimmung ist gut, von Anspannung keine Spur.

Heinz Sistig tadelt nicht nur, er gibt auch hilfreiche Ratschläge. „Hört aufeinander! Es muss harmonisch klingen! Hört auf mit dem Schwätzen“. Der Chorleiter runzelt die Stirn. Die Intonation lässt Wünsche offen. Und dann das ewige Schwätzen! Dabei sollten die Sänger heute wirklich bei der Sache sein, denn in zwei Wochen geht es zum Gutachtersingen nach Mechernich. Bis dahin müssen die Lieder, die in die Wertung kommen, sitzen. „Ihr müsst die Sache ernst nehmen, einfach mal mit trällern, das läuft nicht“.
Noten muss man nicht unbedingt lesen können. Doch gutes musikalisches Gehör sollte man schon haben. Auch nach Feierabend sollte die Bereitschaft noch da, sein um sich auf die wichtige Aufgabe zu konzentrieren. Wem das nicht gelingt, bekommt umgehend die Quittung: „Das stimmt nicht“, fährt Sistig seinen Leuten in den Ton; „jetzt schon zum zweiten Mal“, und drohend deutet des Dirigenten Zeigefinger in Richtung Tenor. Beschämtes Gemurmel und Schadenfreude bei den anderen Stimmsätzen. Aber bei der Wiederholung geht ein Ruck durch die Stimmgruppe, und das Lied kann sich hören lassen. „Na also“, sagt der Meister, “weiter so im Takt. Es geht doch!“

Samstag, 23. Februar 2002

Vorabendmesse für lebende und verstorbene Mitglieder des MGV 1892 Vussem mit anschließender Jahreshauptversammlung

Zu Beginn des 110. Geschäftsjahres feierte der MGV am Samstagabend um 19:00 für die lebenden und verstorbenen Mitglieder eine heilige Messe, die von 21 Sängern mit einigen Liedvorträgen verschönert wurde. Der Chor war optimal von Chorleiter Heinz Sistig für diesen Gottesdienst vorbereitet worden und sang Werke von zeitgenössischen Komponisten mit viel Einfühlungsvermögen in nachstehender Reihenfolge: Faist, Rische, Fischer und Pracht.

1.Lasst uns erheben Herz und Stimm‘, den großen Gott zu loben“. Dieses Chorwerk aus der Faistmesse wurde munter im 3/4 Takt vorgetragen.
2.Altrussischer Kirchengesang: „Heilig“. Am Anfang wurde dieser wunderbare Choral ruhig und fließend zum Tragen gebracht. Zum Schluss in pp ausklingen lassen.
3.„Vater unser“ wurde ausdrucksstark à capella gesungen.
4.„Dank am Abend“. Der Anfang dieses nachdenklichen Liedes wurde getragen (pp), der Mittelteil breit und kraftvoll (mf) und der Schluss langsam werdend in piano zu Gehör gebracht.

Während der Messe hielt Kaplan Schneider mit den angehenden Kommunionkindern Religionsunterricht ab. Am Ende der Messfeier bedankte er sich beim Chor für die glanzvolle Leistung und die schöne gesangliche Bereicherung.

Anschließend begann gegen 20:15 die Jahreshauptversammlung des MGV im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ (Inhaber: Klaus Müller), zu der sich in beschämender Weise nur 16 aktive Mitglieder mit ihrem Dirigenten eingefunden hatten (einige Sänger waren entschuldigt).

Trotzdem herrschte gute Laune als Vorsitzender Willi Schütt in seiner kurzen Begrüßungsansprache die erfolgreiche und harmonische Arbeit des Chores während des letzten Jahres erwähnte. Ferner lobte er den guten Teamgeist innerhalb des Vereins und die gute Zusammenarbeit mit Chorleiter Heinz Sistig.
Nun erhob man sich von den Plätzen, um den verstorbenen Vereinsmitgliedern zu gedenken. Im abgelaufenen Jahr verstarb unser ältestes Mitglied Josef Fünfzig aus Breitenbenden im gesegneten Alter von 92 Jahren und vor wenigen Tagen Josef Hermanns, der des Öfteren unsere Gesangsstunden aufsuchte.
Da keine Einwände gegen die Tagesordnung vorlagen, wurde die von Bernhard Mießeler erstellte Niederschrift von ihm selbst vorgelesen. Danach erfolgte der Tätigkeitsbericht vom 1. Schriftführer Wolfgang Schulz, der das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren ließ. Der anschließende, positive Kassenbericht durch den Schatzmeister Fritz Pütz sorgte für die einstimmigen Entlastung des Vorstandes. Die Kasse war einige Tage vorher von den Sangesbrüdern Hans Klinkhammer und Matthias Vogelsberg geprüft und für in Ordnung befunden worden. Als neue Kassenprüfer wurden drei Eiserfeyer Sangesbrüder gewählt: Werner Borker, Hubert Hamacher, Klaus Bernitt.
Chorleiter Heinz Sistig gab nun einen Ausblick auf das Jahr 2002 mit den Schwerpunkten:

1.17.03.2002Wertungssingen in Mechernich
2.29.06.2002Jubiläumskonzert zum 110jährigen Bestehen des Vereins mit Jubilarehrung
3.30.06.2002Freundschaftssingen mit Chören aus dem Sängerkreis Schleiden und befreundeten Chören in der Turnhalle.

Es wurde eindringlich darauf hingewiesen, daß alle aktiven Mitglieder beim Auf- und Abbau herzlich eingeladen sind. Außerdem erwartet der Dirigent guten Probenbesuch in den nächsten Übungsstunden. Ab Mitte März sollen wieder Tutti-Proben abgehalten werden. Ein Blechbläserensemble unter der Leitung von Peter Züll  soll das Konzert auflockern (Anm. d. Red.: siehe hierzu Nachtrag). Ferner hatte Sistig für zukünftige Veranstaltungen eine Teilnehmerliste aufgestellt und bittet um verbindliche Zusagen bei Auftritten.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ kam noch einmal die Busreise bzw. der Vereinsausflug nach Bruck in Österreich zur Sprache. Nachdem sich 20 aktive Sänger und als Gastsänger Herbert Bauer angemeldet haben,

ist der Chor bei eventuellen Auftritten gesangsfähig. Die noch verbliebenen Plätze im Bus werden an inaktive Mitglieder vergeben. Am 23.03.2002 findet wieder ein Umwelttag in Vussem statt, gab Ortsvorsteher Hans Klinkhammer bekannt, und er bat gleichzeitig bei dieser Aktion um Mitwirkung.
Ein heikles Thema war die Beitragserhöhung im Zuge der Umstellung von DM in €. Der jetzige Beitrag von 36 DM wurde auf 20 € (39,12 DM) erhöht. Der Mindestbeitragssatz für die inaktiven Mitglieder von derzeit 24 DM wurde nur geringfügig auf 13 € (25,43 DM) erhöht. Bei der Abstimmung gab es drei Neinstimmen zu vermelden. „Im verflossenen Jahr hätten wir ohne Spenden ca. 1000 DM Verlust gemacht“, sagte der sonst so sparsame Kassierer und schmiss zwei Runden Bier. Zum Dank stimmten die Sänger das Trinklied „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ an. Bernhard Mießeler erwähnte sehr emotional geladen, daß der Verein alle Möglichkeiten des Geldverdienens ausschöpfen sollte, z. B. bei Werbeveranstaltungen oder Beteiligung an Wertungssingen, doch sei das offensichtlich einigen Sängern ziemlich egal. Franz Sebastian sagte zu diesem Thema, daß man bei zukünftigen Veranstaltungen nicht alles (Getränke und Verzehr) kostenlos anbieten sollte.

Unser Chronist Michael Wielspütz erwähnte, daß sich zum 40. Mal der Tag des Pflanzens der Sängerlinde an der Turnhalle jährt. Dies wird zum Anlaß genommen, um am 02.07.02 unter besagter Linde ein kleines Fest zu veranstalten.

Hans Klinkhammer wird uns dabei mit selbstgebackenem Reibekuchen verwöhnen. Zum Schluss erörterte Wolfgang Schulz noch das Problem der oft falschen Berichterstattung bei Veranstaltungen des Chores in der Presse. Nach Vorschlag hat sich Alfred Brell als Pressesprecher zur Verfügung gestellt. Er soll sich bei gegebenen Anlässen beim Chronisten mit Informationsmaterial versorgen. Der offizielle Teil der Jahreshauptversammlung endete um ca. 21:35.
Der Chronist las nun noch einen Bericht aus der Kölnischen Rundschau vor, der die Pflanzung einer Sängerlinde zum „Tag des Deutschen Liedes“ vor 40 Jahren beinhaltete. Der zweite Vortrag handelte vom Konzert des 95jährigen Gründungsfestes. Anschließend ließ er die Bilder und Dokumente an die interessierten Sangesbrüder reihum gehen.
Alle Beteiligten der Jahreshauptversammlung zogen hinterher ein positives Resümee: Die Choristen hatten sich offensichtlich achtbar geschlagen, und schließlich stimmte auch das finanzielle Resultat den überwiegenden Teil der Sangesbrüder recht zufrieden.
Nachtrag: Am 5.3.02 erschien Kapellmeister Peter Züll in der Probe und erteilte Heinz Sistig eine Absage bei der Mitwirkung des Konzertes, weil er dann beruflich als Musiker bei der Bundeswehr auf Tournee ist und deshalb nicht mitwirken kann.

02.   Sonntag, 17.03.2002

Chorkonzert als Gutachtersingen in Mechernich.
Veranstalter: Sängerkreis Schleiden
Leitung: Chordirektor Heinz Ströder

Helle Aufregung herrschte unter den Sängern, als Chorleiter Heinz Sistig zur Einstimmungsprobe vor dem Gutachtersingen um 13:00 im Pfarrheim erschien,

denn kurz davor hatte er sich bei einem Sturz mit seinem Fahrrad Kopfverletzungen, Blessuren und Hautabschürfungen am ganzen Körper zugezogen. Von Lorbach kommend war er von dem asphaltierten Weg auf den unbefestigten Randstreifen geraten und gestürzt. Heinz Urfey, der zufällig vorbeijoggte, konnte Erste Hilfe leisten. Durch die rote Tinktur, die man Sistig bei der Erstversorgung auf die Wunden gestrichen hatte, sah er aus wie Lazarus vor seiner wundersamen Heilung, als der noch die Plack am Leibe hatte. Aber trotz seiner starken Schmerzen wurden die beiden Lieder, die in die Wertung kommen sollten, noch einmal geprobt und kleine Unstimmigkeiten ausgebügelt. Da der Dirigent noch zur Behandlung einen Arzt im Krankenhaus aufsuchen musste und nicht wusste, ob vielleicht innere Verletzungen (Gehirnerschütterung etc.) ihn ans Bett fesseln würden, übergab er vorsichtshalber das Dirigat an Udo Greuel ab. Durch diese unverhoffte Situation wurden die Lieder noch einmal unter Udos Regie gesungen. Mit gemischten Gefühlen fuhr man nun zum Gutachtersingen. Während der 50minütigen Pause, 5 Chöre hatten schon ihren Auftritt gehabt, hieß es auf einmal: „Heinz ist da!. Man hat ihm den Kopf und die Arme in Gips gelegt.

Unter diesen Umständen kann er nicht dirigieren“. Einige besorgte Sänger eilten nach draußen, um ihn zu begutachten. Aber jemand hatte sich einen üblen Scherz erlaubt, denn Gott sei Dank waren die Verletzungen nicht so tragisch, daß Verbände angelegt werden mussten. Ihm konnte sogar der Krankenhausaufenthalt erspart bleiben.
Froh über den glimpflichen Ausgang des Unfalls wich allmählich die innere Spannung von den Sängern, und erleichtert betrat man als 7. Teilnehmer diszipliniert im weinroten Jackett die Bühne.

Als erstes kam in die Wertung ein wallonisches Lied von Oliver Lebierre mit dem Titel „Die Maiennacht“, das voller Inbrunst im 4/4-Takt zum Vortrag kam. Das zweite Frühlingslied mit nachstehendem Text „Was glänzet der Frühling“, ein Volkslied aus Hessen, Satz: Hans Weiß-Steinberg, hatte offensichtlich den Geschmack der Zuhörer getroffen, denn diese sparten nicht mit Applaus.

1.Was glänzet der Frühling so licht durch den Hain,
was rieselt die Quelle im Sande?
Oh, Mutter, lass hier uns’re Heimat nur sein,
was zieh’n wir von Lande zu Lande.
|: Weiter nur zu, weiter nur zu, Zigeunerkind hat keine Ruh. 😐
2.Was bleiben wir nicht an dem glänzenden Ort,
wo reichlich die Kunst man uns lohnet?
Immer ach immer ziehen wir fort,
wo Glück und Zufriedenheit wohnet.
|: Glück ist nur Schein, Glück ist nur Schein, Zigeunerkind kann nicht glücklich sein. 😐
3.Siehst du den Jüngling im schaukelnden Kahn?
Er hat mir das Herze entflammet,
nimmer ach nimmer darf ich ihm nah’n.
Er fliehet als sei ich verdammet.
|: Weiter zu Fern, weiter zu Fern, Zigeunerkind hat niemand gern. 😐



Die Auswahl der Stücke erwies sich als sehr geglückt. Trotz seiner Behinderungen war Heinz Sistig maßgeblich am Erfolg dieses Gutachtersingens beteiligt. Nachdem die letzten fünf Chöre ihre Vorträge beendet hatten, wurden die Vorsitzenden und Chorleiter zu einer Besprechung gebeten und erhielten aus der Hand der beiden Gutachter, Roosen und Levermann, ihre Beurteilung bzw. Bewertung. Für die Chöre und ihre Leiter war es eine Standortbestimmung und zeigte gnadenlos auf, wo ihr momentaner Leistungsstand einzuordnen ist. Man empfahl uns und anderen Chören einmal ein Wochenend-Seminar aufzusuchen, um z. B. die Stimmbildung zu verbessern. Ferner bemängelten sie die Einzelkämpfer in unseren Reihen, d. h., es soll sich niemand hervortun, sondern es müsste ein homogenes, einheitliches Klangbild entstehen. Alles Wissenswerte kann man noch aus dem Zeitungsbericht der Kölnischen Rundschau vom 19. März entnehmen:

kli Mechernich. Über 300 Sängerinnen und Sänger aus insgesamt zehn Chören reisten am Sonntagnachmittag nach Mechernich in die Aula des Turmhofgymnasiums, um an einem Gutachtersingen teilzunehmen. Als Veranstalter luden der Sängerkreis Schleiden und Kreischorleiter Heinz Ströder zwei Gutachter ein: Hermann Josef Roosen (Krefeld) und Klaus Levermann (Menden).
Nach dem Grußwort durch den ersten Vorsitzenden des Sängerkreises Schleiden, Friedrich Hunsicker, stellten sich jeweils fünf Chöre mit zwei Chorwerken in einem Block vor. Nach dem ersten und dem zweiten Block zogen sich die Gutachter zu einem Beratungsgespräch zurück, um das frisch Gehörte zu bewerten.
Die gesamte Veranstaltung geriet zu einem umfangreichen Chorkonzert, umrahmt vom Kinderchor Hausen (Leitung: Alexa von der Kall) und der Bergkapelle Mechernich (Leitung: Ulrich Poth).
Deutsche Volkslieder standen auf der Vortragsliste, weiter in englischer und französischer Sprache gesungene Chorsätze. Ausschließlich a capella, also ohne instrumentale Stütze, durften die Chöre einstimmen, dadurch entblößte jeder Chor sein wahres Gesicht. A capella-Vorträge sind immer schwer verdien­tes Brot.
Alle Vereine zeigten sich gut vorbereitet. Schon die Kleidung, einheitlich und schmuck, wies auf die Wertschätzung hin, die die Aktiven der Veranstaltung beimessen. Nach vollbrachter Leistung, in der grundsätzliche Kriterien wie Chorklang, Intonation, Rhythmik, Sprache und auch Bühnenpräsenz bewertet werden, bekommt jeder Chor ein Zeugnis und eine Prämie von 105 Euro. Zu einem zehnminütigen Beratungsgespräch wird dann der jeweilige Chorleiter und eventuell einige Chormitglieder gebeten.

Der Landesmusikrat NRW fördert solche Projekte aus Mitteln des Ministeriums NRW für Städtebau, Kultur und Sport. Durch diese Zeugnisse bekommt der Chor einen Überblick, auf welcher Leistungsstufe er sich zur Zeit befindet, und was er noch verbessern könnte. Zudem bietet das Treffen die Möglichkeit, neue Anregungen zu sammeln und Literaturkenntnisse zu erweitern.

1997 war das letzte Gutachtersingen

In dieser Region fand ein solches Gutachtersingen zuletzt 1997 in der katholischen Kirche in Gemünd statt. Damals wurde ausschließlich sakrales Liedgut verlangt, während in diesem Jahr nur weltliche Gesänge gefordert waren.

Unter der Leitung von Chordirektor Heinz Ströder nahmen der MGV 1853 Gemünd, der MGV „Liederkranz“ Ripsdorf, der Männerchor Dahlem und der Kammerchor Schleiden teil. Wolfgang Gerhards dirigierte den gemischten Chor „Eintracht“ Hausen und die Singgemeinschaft Schleidener Tal. Weiter dabei:: MGV Mechernich (Ltg.: Martin Mauel), Gesangverein Ramscheid (Ltg.: Michael Pützer), MGV Vussem (Ltg.: Heinz Sistig) und die Chorgemeinschaft Eifelperle Heimbach (Ltg.: Theo Kleinschmidt).

Ausser den Aktiven waren kaum Zuhörer im Saal, so dass es sich um eine singende, klingende Fachtagung handelte.

Samstag, 13.04.2002

Sechswochenamt für Josef Hermanns

Gerne war der MGV der Bitte der Familie Fischer nachgekommen, um das Sechswochenamt des lieben Verstorbenen, das von Kaplan Schneider gelesen wurde und gut besucht war, mit Gesang zu verschönern. Aus der „Deutsche Messe“ von Franz Schubert (1797-1828) gelangten folgende Choräle zum Vortrag:

1.Zum EingangWohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken.
2.Zum CredoWohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken.
3.Zum SanctusNoch lag die Schöpfung formlos da, nach heiligem Bericht.
4.Zum Agnus DeiHeilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr!
5.Vor der Kommunion wurde das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer ausdrucksstark in Szene gesetzt.
6.Zur Kommunionfeier erklang der Psalm von Eduard August Grell (1800 bis 1886): Herr, Deine Güte reicht so weit!

Alle gesanglichen Vorträge wurden von Reiner Pütz an der neuen Orgel begleitet. Weil aber vor der Messe keine Verständigungsprobe mehr zustande kam, war beim Vortrag des „Vater unser“ eine kleine Unstimmigkeiten zwischen Orgel und Chor zu hören.

Lebenslauf und Nachruf:

Josef Hermanns wurde am 8. Dezember 1928 als Sohn der christlichen Eheleute Theodor Hermanns (1889-1946) und Barbara geb. Zinken (1891-1969) aus Holzheim geboren und verstarb plötzlich und unerwartet am 14. Februar 2002, wenige Tage nachdem er eine Blasenoperation gut überstanden hatte. Der Verstorbene war der letzte Namensträger in Vussem. Der Name wurde von Adolf Hermanns (Urgroßvater) aus Vlatten in den Ort hineingetragen. Er heiratete 1852 Maria Johanna Müller (Scheffes) aus Vussem. Der Großvater Josef Hermanns (1856-1922) heiratete Sibilla geb. Dahmen (1858-1932). Die Familie Hermanns wohnte in der Mühlengasse (heute Keilbergweg) und trug den Beinamen „Dollefesse“. Nachdem die Mutter 1969 verstorben war, wurde Josef von seiner älteren Schwester Clara, die 1949 den Kriegsheimkehrer und späteren Versicherungskaufmann Helmut Fischer aus Siegburg heiratete, versorgt. Die jüngere Schwester Anna zog, nachdem sie sich vermählt hatte, nach Satzvey.
Schon seit frühester Kindheit musste Josef schwere körperliche Arbeit in der Landwirtschaft seines Vaters verrichten. Mit dem, legendären, sturen Ochsen „Winnes“, der nicht immer parierte, hatte er seine liebe Mühe. Später, als die Landwirtschaft aufgegeben wurde, fand er als Gießereiarbeiter in der hiesigen Maschinenfabrik Arbeit und Brot. Beim Umzug in das neu errichtete Haus im Rosenweg Nr. 35 bekam er ein neues Zuhause. 1978 wurde die Gießerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. 80 Arbeiter und Angestellte verloren ihren Arbeitsplatz. Josef erhielt einen neuen Arbeitsplatz bei der Baufirma Johann Dederich in Breitenbenden, wo er bis zu seinem Rentenalter arbeitete.
Glücklich und zufrieden war er, wenn er seinem liebsten Hobby, der Gartenarbeit, hinter seinem elterlichen Haus frönen konnte. Sehr vermissen wird man seine langen täglichen Spaziergänge, wo er immer ein paar nette Worte mit den Leuten wechselte, die ihm begegneten und ihm gut gesonnen waren. Sonntags traf man ihn auf dem Sportplatz. Dienstags besuchte er meistens die Chorprobe des MGV.
Josef wurde im Familiengrab am 20.02.2002 unter großer Beteiligung der Bevölkerung und unter den Klängen des Musikvereins beigesetzt. Der Sportverein legte einen Kranz nieder.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Samstag, 20. April 2002

Geburtstagsständchen für Richard Eversheim (70 Jahre)

Am Samstagabend feierte unser inaktives Mitglied Richard Alfons Wilhelm Eversheim im engsten Familien- und Freundeskreis seinen 70. Geburtstag im Gasthof „Zur Schneidmühle“. Deshalb war es selbstverständlich, daß die Sänger gerne um 19:00 erschienen waren, um ihm mit einem Ständchen zu gratulieren. Als erstes gelangte zum Vortrag: „Im Abendrot“ (O wie schön ist deine Welt, von Franz Schubert). Es folgte die Gratulation und Geschenkübergabe durch unseren Vorsitzenden Willi Schütt. Anschließend wurde im Programm fortgefahren mit folgenden Liedern:

1.    Die Seen im Land der Berge
2.    Was glänzet der Frühling
3.    Das Elternhaus
4.    Finster war die Nacht, mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel und
5.    Das Gorch-Fock-Lied, mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel.

Für diese gekonnten Darbietungen gab es reichlich Applaus.
Da die Tische schon festlich eingedeckt waren und die Gäste sehnlichst auf das Abendessen warteten, verabschiedete man sich höflichst, nachdem sich zuvor der Jubilar ausgiebig beim Chor und seinem Dirigenten Heinz Sistig für die schönen Vorträge bedankt hatte. Im Schankraum spendierte er noch ein paar Runden Bier, die auf sein Wohl getrunken wurden. Schade, daß er wegen seines Berufes nicht aktiv am Vereinsleben teilnehmen kann, denn er hat eine gute Tenorstimme.
Der rüstige Jubilar wurde geboren am 15.4.1932 in der Arloffer Mühle. 1962 lernte er Kathrin Müller aus Vussem kennen und lieben, die er 1963 heiratete. In dieser Ehe erblickten fünf Kinder das Licht der Welt, u. a. unser jüngster Sbr. Johannes.
Die Müllers, auch Scheffes genannt, die in der Mühlengasse wohnten (heute Keilbergweg), betrieben hier eine kleine Landwirtschaft. Bei dem Anwesen handelt es sich um ein Fachwerkwinkelgehöft mit Scheune, Stall und Tordurchfahrt aus dem 17. Jahrhundert. Es wurde 1986 in die Denkmalliste eingetragen. Die Mitglieder der Familie Müller waren früher teilweise Amtspersonen wie Schöffen, daher auch der Beiname Scheffes, Wald- und Feldschützen, in neuerer Zeit Gemeinderatsmitglieder. 1969 wurde ausgesiedelt. Es entstand ein neues Wohnhaus mit Scheune und Stallungen in den Benden der Genossenschaft außerhalb von Vussem direkt am Feybach gelegen.
Es ist noch nachzutragen, daß der Jubilar am Pfingstsamstag, dem 10.06.2000 in der Konzertpause für seine 25-jährige Mitgliedschaft im MGV in Form einer Urkunde Dank und Anerkennung zuteil wurde.
Von dieser Stelle aus wünsche ich ihm noch ein langes Leben bei bester Gesundheit, und daß er viel Freude an seinen Enkelkindern hat.

Samstag, 20. April 2002

Kreissängertag in Ripsdorf

VON JOACHIM SPROTHEN

Eifel/Ripsdorf – Die Geehrten hatten wohl geahnt, dass sie nichts Spektakuläres verpassen würden. Kaum hatte der Vorsitzende des Sängerkreises Schleiden/Eifel, Friedrich Hunsicker, die Sänger Gottfried Daniels und Michael Reetz für 25-jähriges sowie Matthias und Toni

Huth für 40-jähriges aktives Singen lobend erwähnt, verließen die vier Jubilare vom gastgebenden Männergesangverein „Liederkranz“ Ripsdorf auch schon wieder den Saal der Gaststätte Huth-Hammes. Gabi Ströder vom Kammerchor Schleiden, die ebenfalls für 25-jähriges aktives Singen

geehrt wurde, blieb indes im Saal. Sie war nämlich als Stellvertreterin Hunsickers zum Ausharren am Vorstandstisch quasi verpflichtet. Denn in Ripsdorf ging am Samstag der Kreissängertag des Sängerkreises Schleiden/Eifel über die Bühne.

Chor aufgelöst

Neun Männerchöre, vier gemischte Chöre sowie der Frauenchor aus Heimbach und der Kinderchor aus Hausen sind dem Verbund angeschlossen, dem rund 700 Sänger aus dem Altkreis Schleiden angehören. Was zwei Chöre weniger sind als

Nach der einstimmigen Wiederwahl wird die alte Vorstandsriege auch in den nächsten zwei Jahren den Sängerkreis Schleiden/Eifel anführen. BILD:SPROTHEN

bei der letzten Jahreshauptversammlung. Der Chor aus Holzmülheim und der Männergesangverein Kall sind dem Sängerkreis nämlich abhanden gekommen. Die Holzmülheimer haben ihren Chor ganz aufgelöst, und der MGV Kall lässt seine Mitgliedschaft mangels aktiver Sänger derzeit ruhen. Was die unerfreulichste Meldung des vorgelegten Geschäftsberichtes war. Aber es wurde deutlich, dass es auch aufwärts gehen kann. Das beste Beispiel

für eine positive Entwicklung ist der Chor aus Zingsheim. Als reiner Männergesangverein lag dessen Mitgliederstand vor wenigen Monaten fast bei null. Seit der Umwandlung zu einem gemischten Chor vor einem viertel Jahr sieht die Zukunft wieder rosiger aus. Etwa 50 Sängerinnen und Sänger widmen sich in Zingsheim nun wieder dem Liedgut. Ansonsten konnte Hunsicker „auf ein ruhiges Jahr“ des Sängerkreises zurückblicken.

Die Versammlung war vorrangig von Formalien geprägt. Reine Formsache waren auch die anstehenden Neuwahlen: Friedrich Hunsicker vom MGV Mechernich wurde einstimmig wiedergewählt. Die erschienenen Vereinsvertreter – bis auf Dahlem hatten alle angeschlossenen Chöre Delegierte entsandt – bestätigten auch die zweite Vorsitzende, Gabi Ströder vom Kammerchor Schleiden, im Amt. Geschäftsführer bleibt Udo Meurer,

der sowohl beim Kammerchor Schleiden als auch beim MGV Gemünd aktiv ist. Jugendreferentin ist weiterhin Alexandra von der Kall (Hausen). Gisela Reinartz (Zingsheim) bleibt Beisitzerin, und die Leitung des Kreischores liegt auch in den nächsten zwei Jahren in den bewährten Händen von Heinz Ströder. Als Ehrenvorsitzender komplettiert Hans Pesch vom MGV Gemünd die Vorstandsriege.

Samstag, 27. April 2002

Geburtstagsständchen für Toni Greuel (80 Jahre)

Der Gastwirt und Hotelier i. R. Toni Greuel feierte am Samstagabend seinen 80. Geburtstag in seinem „Jägerhof“ in Breitenbenden. Der jetzige Pächter betreibt ein italienisches Restaurant mit Namen „Rigoletto“. Zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt, so daß die Hütte gerammelt voll war. Unser Sbr. Udo Greuel, der Sohn des Jubilars, hatte den MGV 1892 Vussem verpflichtet, um seinen Vater mit einem Ständchen zu überraschen. Gut besetzt und stimmlich ausgewogen waren die Sänger erschienen und boten zur Freude des Jubilars und seinen Gästen mit folgenden Darbietungen ein buntes, breit gefächertes Programm:

1.    Im Abendrot (O wie schön ist deine Welt)
2.    Die Seen im Land der Berge
3.    Im Weinkeller
4.    Lieder so schön wie der Norden (Instrumental-Playback)
5.    Finster war die Nacht, mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel
6.    Gorch-Fock-Lied, mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel
7.    Doswidanja heißt Auf Wiedersehen, (Instrumental-Playback)

und auf besonderen Wunsch des Jubilars:

8.    Wo’s Dörflein traut zu Ende geht.

Brausender Applaus war unser verdienter Lohn für die hörenswerten Liedvorträge. Der Jubilar war sichtlich gerührt, zumal er lange Jahre im MGV „Liederkranz“ Breitenbenden aktiv tätig war.
Es ist noch nachzutragen, daß nach dem ersten Vortrag die Gratulation und Geschenkübergabe durch unseren 1. Vorsitzenden Willi Schütt erfolgen sollte. Aber, oh Schreck, das Geschenk war weg! Wie im Nachhinein kriminalistisch ermittelt wurde, hatte jemand aus Versehen das Geschenk auf den dafür vorgesehenen Gabentisch abgestellt. Die Gratulation wurde deshalb zwischendurch nachgeholt.
Nun begab man sich in den Schankraum, wo für die Sänger halbierte Brötchen, mit reichlich Aufschnitt belegt, bereitstanden. Dazu wurden frisch gezapftes Bier oder alkoholfreie Getränke serviert, die man auf das Wohl des Jubilars leerte, der ja in den Geburtstag hineinfeierte (geb. am 28.4.1922). Im Anschluss spielten einige Mitglieder des Musikvereins Weyer unter der Leitung von Peter Züll bekannte und beliebte Evergreens.

Dienstag, 30. April 2002

Maifeiern in Breitenbenden und Vussem.

1.Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
|: und streut er Eis und Schnee umher 😐
es muß doch Frühling werden.
2.Und drängen Nebel noch so dicht
sich vor den Blick der Sonne,
|: sie wecket mit ihrem Licht 😐
einmal die Welt zur Wonne.
3.Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen.
|: Auf leisen Sohlen über Nacht 😐
kommt doch der Lenz gegangen.
4.Da bricht die Erde grünend auf,
weiß nicht, wie ihr geschehen,
|: und lacht zum hellen Himmel auf 😐
und möcht’ vor Lust vergehen.
5.Drum still! Und wie es frieren mag,
Herz, gib dich zufrieden!
|: Es ist ein großer Maientag 😐
der ganzen Welt beschieden.

Dieses Lied stammt aus dem Liederbuch „Unser fröhlicher Gesell“. Worte von Emmanuel Geibel; Melodie von Willi Träder.
Das Wetter hatte in den letzten Apriltagen gehörige Kapriolen geschlagen. Kräftige Stürme fegten über das Land hinweg, gefolgt von heftigen Regen- und Graupelschauern. Aber wie heißt es so schön in dem Lied: „Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht, mir soll darob nicht bangen. Auf leisen Sohlen über Nacht, kommt doch der Lenz gegangen“.
Die diesjährige traditionelle Maifeier als Begrüßung des Frühlings- und Wonnemonats Mai fand in Breitenbenden um 18:00 statt, obwohl kein geschmückter Maibaum aufgestellt wurde. Er lag mit seinem Stamm im Feybach. Vielleicht sollte er hier Wurzeln ziehen. Notgedrungen musste der Musikverein unter dem vertrockneten Maibaum des vorigen Jahres mit einem zackigen Marsch die Maifeier eröffnen. Im Anschluss begrüßte der Bürgervereinsvorsitzende Stürzenberger die spärlich erschienene Dorfbevölkerung, sowie den Musik- und Gesangverein aus Vussem. Gut gelaunt und stimmlich ausgewogen war der MGV mit 24 Sängern angetreten und bot mit folgenden Liedern den Gästen in zwei Auftritten einen bunten Frühlingsstrauß:

1.    Süß Liebe liebt den Mai
2.    Mägdlein hab acht
3.    Zur schönen Frühlingszeit und
4.    Nun bricht aus allen Zweigen das maienfrische Grün.

Die Kinder, die ihre Fahrräder mit bunten Fendeln geschmückt hatten, kreisten unterdessen fröhlich über den Dorfplatz. An dem Getränke- und Imbissstand war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. In diesem Jahr gab es keine Wertmarken, weil der Kassierer des Ortskartells, Sbr. Philipp Fünfzig, vernommen hatte, daß einige Sangesbrüder im Besitz von alten Getränkebons in allen Farben waren, und diese hier eventuell verwerten wollten. Nach dem gemeinsam gespielten und gesungenen Mailied war die offizielle Maifeier beendet.
Anschließend, gegen 19:30, konnte auch in Vussem der herannahende Mai vom MGV gesanglich mit nachstehenden Liedern begrüßt werden:

1.    Zur schönen Frühlingszeit
2.    Süß Liebe liebt den Mai
3.    Frühlingserwachen und
4.    An einem Sommermorgen,

derweil die Junggesellen den festlich geschmückten Maibaum ohne Komplikationen in die Höhe hievten. Die gelungenen Vorträge des MGV wurden von den Zuhörern mit viel Applaus belohnt. Mittlerweile war der Musikverein auch eingetroffen, der noch einen Abstecher nach Kommern gemacht hatte, um die dortige Maifeier mit Musik zu verschönern. Nachdem er einige bekannte Melodien gespielt hatte, konnte die Veranstaltung mit dem gemeinsam gesungenen Mailied beendet werden, derweil die Jungmänner an die Anwesenden Getränke verteilten. Im Anschluss daran wurde das Grillfest des Karnevalsvereins besucht, das harmonisch in den frühen Morgenstunden zu Ende ging, obwohl die Feuerwehr im Industrie- und Handwerkszentrum in Vussem noch zur Brandbekämpfung zum Einsatz kam.
Dass es auch zu negativen Auswüchsen in der Mainacht kommt, gehört ebenfalls zur „Tradition“: „Wie in alten Zeiten ging es in Marmagen zu“, sagte eine unbeteiligte Person. Zuerst hätten Jugendliche mit einem Autokran einen 38 Meter hohen Baum aufgestellt, dessen Herkunft sie verschwiegen, dann, in den frühen Morgenstunden des 1. Mai, hätten sie sich geschlagen und geprügelt.
In Dreiborn passierte der folgenschwerste Unfall der Mainacht, bei dem ein 16jähriger Junge schwer verletzt und 10 Jungmänner schwerste Prellungen erlitten, als ein Traktor mit Anhänger im Straßengraben landete und sich überschlug.
In Nonnenbach hat im Streit ein 40jähriger einen Gasrevolver gezogen und damit seine Kontrahenten bedroht. Die herbeigerufene Polizei beschlagnahmte den Revolver, der mit einer Gaspatrone geladen war.
Erst als ein Polizeihund eingesetzt wurde, ließ sich ein 27jähriger aus Bad Münstereifel in Gewahrsam nehmen. Er hatte sich vorher mit sechs weiteren Kumpanen in einer Schlägerei befunden, in der sie mehrere Personen verprügelten.
Auch in anderen Dörfern der Eifel wurde der Mai feuchtfröhlich begrüßt, ob zünftig an den Lagerfeuern unterm Dorfmaien oder aber höchst offiziell mit Bier- und Imbissbuden und Rahmenprogramm, wie auf dem Mechernicher Nyonsplatz. Dort traten Bergkapelle, Tambourcorps, Volkstanzkreis und MGV in Aktion, nachdem ein Umzug vom Güterbahnhof nach hier erfolgt war. Bürgermeister Schick hielt eine Ansprache.
In Kall konnte das „Maigeloog“ 97 Paare auf dem „Fels“ verkuppeln. Zum 50. St. Georgs-Jubiläumsritt in Kallmuth trafen sich ca. 300 Reiter und zogen zum Georgspütz, an dem sich 4000 Menschen versammelten. Weihbischof Dicke aus Aachen zelebrierte die Messe.
Nachtrag: Wie mir erst jetzt bekannt wurde, hatte die Dorfjugend von Breitenbenden in diesem Jahr „keinen Bock“, um den Maibaum aufzustellen. Der im Feybach liegende Baum war für jemand anderes bestimmt.

Samstag, 18. Mai 2002

Brautmesse für Michael Ehlbeck und Sabine, geb. Sonnenschein, in der Pfarrkirche St. Wendelin Eiserfey

Um das Brautamt seiner einzigen Tochter Sabine und seines zukünftigen Schwiegersohnes Michael mit Gesang zu verschönern, hatte Sbr. Günther Sonnenschein die Sänger des MGV 1892 Vussem eingeladen. Vor der Brautmesse, die um 14:00 begann, war eine Verständigungsprobe mit dem agilen, jungen Organisten Stefan Weingartz angesetzt worden.
Zum feierlichen Einzug spielte ein Trio (Trompete, Saxophon und Waldhorn) „Treulich geführt“ von Richard Wagner, derweil der glückliche Brautvater seine bildhübsche Tochter zum Altar führte, wo der Bräutigam schon sehnlichst auf sie wartete. Nach dem Eröffnungslied „Brüder singt ein Lied der Freude“ erfolgte die Begrüßung durch den Herrn Pastor Hoberg aus Kallmuth. Anschließend erklang zum Kyrie ein Lied aus dem Gotteslob „Herr erbarme Dich“ und zum Gloria „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Es folgte das Tagesgebet und die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer: „Brüder bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander. Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt“. Der Zwischengesang lautete: „Herr gib uns Mut zu hören auf das, was du uns sagst. Wir danken Dir,

daß Du es mit uns wagst“. Die zweite Lesung handelte vom Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Vor dem Evangelium erklang das Lied Nr. 44: „Halleluja“. Das Evangelium nach Johannes 2,7-77 beinhaltete, daß Jesus bei einer Hochzeit zu Kana in Galiläa Wasser zu Wein verwandelte. Nach der Predigt wurde die Eheschließung vor Gottes Angesicht und mit der Unterschrift der Trauzeugen vollzogen, indem der Priester folgende schwerwiegende Worte sprach: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Jetzt seid ihr Mann und Frau“. Nun hatte unser Chor seinen ersten Einsatz mit dem Lied: „Ach, ich hab in meinem Herzen da drinnen einen wundersamen Schmerz. Ja, mir ist mit einem Mal tief drinnen so ganz wunderlich ums Herz. All meine Blumen will ich dir schenken, und du sollst immer an mich denken! Ach, ich hab in meinem Herzen da drinnen einen wundersamen Schmerz, einen wundersamen Schmerz“.

Dieses Werk stammt aus der Oper „Schwarzer Peter“, Musik: Norbert Schulz; Text: Walter Lieck und Bruno Balz, und wurde mit Orgelbegleitung als Erstaufführung hervorragend zur Geltung gebracht. Den Notensatz hatte der Brautvater gestiftet.

Brautsegen und Fürbitten beendeten die Trauung. Zur Gabenbereitung sang die Festgemeinde „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“. Zum Sanctus erklang aus der Schubertmesse mit Orgelbegleitung der Choral „Heilig, heilig, heilig“, der vom Chor mit viel Gefühl zum Vortrag kam.

Brautsegen und Fürbitten beendeten die Trauung. Zur Gabenbereitung sang die Festgemeinde „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“. Zum Sanctus erklang aus der Schubertmesse mit Orgelbegleitung der Choral „Heilig, heilig, heilig“, der vom Chor mit viel Gefühl zum Vortrag kam. Nach der Wandlung stand das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer auf dem Programm. Chor und Organist setzten dieses Chorwerk ausdrucksstark in Szene. Zum Friedensgruß reichte man sich die Hände, und zum Agnus Dei beteten die Gläubigen: „Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser“.

Bei der folgenden Austeilung der Kommunion boten die Sänger den Anwesenden mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Dimitrij Bortnjanskij einen Leckerbissen der Chormusik. „Großer Gott wir loben Dich“ wurde zur Danksagung von den Gläubigen gesungen, ehe nach dem Schlussgebet der Segen erteilt wurde. Als Schlusslied erklang „Maria breit den Mantel aus“. Zum Auszug der Hochzeitsgesellschaft spielte das Trio “ Letzte Rose“.
Ohne auf die einzelnen Darbietungen des Chores noch mal einzugehen, kann man sagen, daß die Sänger insgesamt gesehen eine große Leistung unter Führung ihres Chorleiters Heinz Sistig vollbracht haben. Die Männerstimmen waren gut ausbalanciert, weil nur vier Sänger fehlten, die in Urlaub weilten. Ein gerüttelt Maß am Erfolg ist unserem Dirigenten zuzuschreiben, der die Sänger auf dieses frohe Ereignis optimal vorbereitet und eingestellt hatte.

Draußen vor dem Kirchenportal wurde das Hochzeitspaar mit Glück- und Segenswünschen überschüttet, derweil die Tanzgarde Spalier stand. Ihre Ehetauglichkeit mussten sie anschließend beim Holzsägen beweisen, was ihnen bravourös gelang.

Der MGV nahm unterdessen auf der Treppe des alten Fachwerkhauses der ehemaligen Eisenfabrikantenfamilie Latz und Bürgermeisterei von Eiserfey (bis 1848) Aufstellung und ließ sich von Pfarrer Hoberg ablichten. Draußen vor dem Kirchenportal wurde das Hochzeitspaar mit Glück- und Segenswünschen überschüttet, derweil die Tanzgarde Spalier stand. Ihre Ehetauglichkeit mussten sie anschließend beim Holzsägen beweisen, was ihnen bravourös gelang. Der MGV nahm unterdessen auf der Treppe des alten Fachwerkhauses der ehemaligen Eisenfabrikantenfamilie Latz und Bürgermeisterei von Eiserfey (bis 1848) Aufstellung und ließ sich von Pfarrer Hoberg ablichten. Die Fotos sollen für die Werbung zu den anstehenden 110jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten des MGV für die Presse dienen.
Bei leichtem Nieselregen wurde das frisch vermählte Hochzeitspaar mit der Kutsche zur Gaststätte und Pension „Zur Römerstube“ gefahren. Die Sänger hatten sich häuslich unter den vielen Hochzeitsgästen niedergelassen und ließen sich mit Kaffee und Kuchen verwöhnen. Udo Greuel sorgte wie immer mit seinen Witzen für gute Laune. Auch bei der Nachahmung des Stotterers Herbert aus der Fernsehserie „Hausmeister Krause“, die ihm vortrefflich gelang, blieb kein Auge trocken.
Zwei Liedchen wurden noch zu Gehör gebracht mit den Titeln: „Eins, zwei, drei“ (Wanderliedchen) und „Wir kamen einst von Piemont“, dann begaben sich die Sänger, vom Durst geplagt, notgedrungen in die Wirtsstube, wo die Chefin des Hauses, Gisela, uns noch ein paar Bierchen einschenkte. Unser Ehrenvorsitzender Peter Dreesen wurde nun daran erinnert, daß er noch eine Wettschuld offen hatte. Daraufhin spendierte er schon mal eine Runde, damit wenigstens die angelaufenen Zinsen beglichen werden konnten. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte, konnte man es wagen, ohne durchnässt zu werden den Parkplatz zu erreichen, um gutgelaunt die Heimreise anzutreten.

Sonntag, 23. Juni 2002

Sängerfest auf Burg Satzvey

Am Wochenende feierte der MGV „Cäcilia“ Satzvey gemeinsam mit dem seit geraumer Zeit in Chorgemeinschaft verbundenen MGV Firmenich sein 125jähriges Gründungsfest im Bourbonensaal (Bourbonen = französisches Königsgeschlecht) des um 1440 von Graf Wolff Metternich erbauten Wasserschlosses in Satzvey. Wegen Nachwuchsmangel steht eine offizielle Fusion kurz bevor. In diesem stilvollen Ambiente wurde der Festabend ein voller Erfolg, zumal der Mandolinenclub „Wanderheil “ aus Drove und der Kirchenchor „Cäcilia“ Mechernich den Jubiläumschor tatkräftig beim Kommers unterstützten. Selbstverständlich wurden auch einige Festreden gehalten. Verantwortlich dafür waren der Schirm- und Hausherr Franz-Josef Graf Beissel von Gymnich, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der stellvertretende Landrat Josef C. Rhiem, der Literaturwissenschaftler Dr. Christian Eschweiler und der Vereinschronist Karl Evertz. Auch die Vorsitzende des Kreissängerbundes Euskirchen, Gabriele Heis, war erschienen, um verdiente Sänger auszuzeichnen.
Mit Liedvorträgen vom Feinsten wurden die Besucher des Freundschaftssingens am Sonntagnachmittag verwöhnt. In einen „Open-air-Festsaal“ war dazu der Burghof des Beisselschen Adelssitzes verwandelt worden, der trotz seiner beachtlichen Größe bis auf den letzten Platz besetzt war. Den Auftakt gestaltete der Jubelchor gemeinsam mit dem MGV Firmenich unter der Leitung von Werner Harzheim. Zum hohen Niveau des Programms trugen zudem der gemeinsam mit dem evangelischen Kirchenchor Roggendorf auftretende Madrigalchor Kommern, der MGV „Eintracht“ 1878 Altendorf-Erstdorf plus dem MFV „Sängerbund “ Flerzheim, die Kirchenchöre „Cäcilia“ Satzvey und Dottel-Scheven, der MGV „Liederkranz “ Kierdorf, der Männer- und Frauenchor MGV Stotzheim, der Gemischter Chor „Euterpe“ 1976 e.V., die Männergesangvereine Arloff-Kirspenich, Flamersheim-Palmersheim, Mechernich, Zülpich und Vussem bei.
Als zweitletzter Chor betrat selbstbewußt der MGV 1892 Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig die Bühne und wusste mit dem folgenden Programm das Publikum zu begeistern:

1.    An einem Sommermorgen         Fontane/Pappert
2.    Rennsteiglied                                 Müller/Roth
3.    Das Gorch-Fock-Lied                    Gilkysan/ Miller/ Dehr
und als Zugabe:
4.    Finster war die Nacht                  Richman/ Davis.

Orkanartiger Applaus war unser Lohn für die gekonnten Darbietungen, die selbst bei der Konkurrenz Anerkennung fanden. Wesentlich dazu beigetragen hatte unser Sbr. Udo Greuel, der dem Ganzen mit seiner Akkordeonbegleitung den gewissen Pep gab.

Zuvor hatte Sbr. Wolfgang Schulz dem Jubelchor die herzlichsten Glückwünsche überbracht. Sbr. Alfred Brell machte darauf aufmerksam, daß unser Chor am kommenden Wochenende sein 110jähriges Jubiläum feiern und sich freuen würde, wenn er einige Gesichter wieder zu sehen bekäme. Der Vorsitzende des Jubelchores, Heinz Waldukat, überreichte Willi Schütt als Andenken an diese schönen Jubiläumsfeierlichkeiten ein Bild von der idyllischen Wasserburg Satzvey, verbunden mit dem Dank für unser Kommen.
Da die sommerlichen Temperaturen die Sänger zum Schwitzen gebracht hatten, verließen sie im Eiltempo die Bühne, um an der Bierbude zumindest von innen für Abkühlung zu sorgen. Hartgesottene steuerten noch das Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ an.

Samstag, 29. Juni 2002

Festkonzert anlässlich des 110jährigen Bestehens des MGV 1892 Vussem.

Unter dem Motto „Alt geworden, jung geblieben“ feierte der MGV 1892 Vussem am Wochenende sein 110jähriges Gründungsfest. Die Vorbereitungen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten begannen direkt nach der ersten Probe im neuen Jahr. Mit Satzproben wurden die neuen Stücke einstudiert. Zahlreiche Vorstandssitzungen waren nötig und sollten gewährleisten, daß der Ablauf der Festivitäten reibungslos vonstatten ging. Zeitungsberichte und Plakate wiesen rechtzeitig auf das große Ereignis hin.
Nun war es soweit! Die Mehrzweckhalle war in einen großen Festsaal verwandelt worden. Fast alle Sangesbrüder hatten mit angepackt, wobei die Rentner den größten Anteil der anfallenden Arbeiten verrichtet hatten. Das Wetter spielte Gott sei Dank auch mit. Zur Mitwirkung beim Konzert konnte das Kuchenheimer Mandolinenorchester unter dem Dirigat von Erich Radermacher verpflichtet werden. Die Voraussetzungen für ein Gelingen unseres Jubelfestes waren also optimal geschaffen worden.
Kurz nach 20:00 betraten die Sänger gutgelaunt und frisch frisiert unter der Leitung von Heinz Sistig die schön mit Blumen und Fahnen dekorierte Bühne und wurden mit herzlichem Applaus von den etwa 110 erschienenen Gästen empfangen. Der Vorsitzende Willi Schütt konnte neben den Zuhörern auch einige geladene Ehrengäste begrüßen und willkommen heißen. Erschienen waren: der Bürgermeister der Stadt Mechernich Dr. Hans-Peter Schick, Kaplan Schneider, der Vorsitzende des Sängerkreises Schleiden Friedrich Hunsicker, der stellvertretende Bürgermeister und Ortsvorsteher von Kallmuth Robert Ohlert, der Fraktionsvorsitzende der CDU Johannes Ley mit Gattin, der Stadtverordnete aus Holzheim Johannes Wennrich, der Kreistagsabgeordnete Matthias Vogelsberg, der Ortsvorsteher von Breitenbenden Jörg Lodzinski, eine Abordnung vom MGV Wormersdorf, sowie einige Vorstände der örtlichen Vereine.
Sbr. Wolfgang Schulz, der auch redegewandt durch das Programm des MGV führte, gab einen kurzen Bericht aus der 110jährigen Vereinsgeschichte. In dieser Zeit hat der MGV 10 Dirigenten und sechs Vorsitzende „verschlissen“. Tausende Übungsstunden und Hunderte Auftritte wurden bestritten.
Der Chor begann nun sein Jubiläumskonzert mit dem Chorwerk „Weihe des Gesangs“ aus der Operette „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart. Es folgten:

In stiller Sonne,
Nacht ist wie ein stilles Meer,
In der Ferne und
Herrlicher Baikal; Solisten: Willi Schütt und Bernd Wenderdel.

Nachdem der stürmische Applaus verklungen war, bot das Mandolinenorchester mit folgenden Titeln Leckerbissen seines musikalischen Könnens:
Großes Opernpotpourri,
Alhambra,
Adagio aus “ Die Heimreise“,
Amboß-Polka,
Morgens um sieben.

Die fachmännische Ansage dazu machte unser Sbr. Alfred Brell.

Mit den Liedern:

La Campanella (Instrumental-Playback)
Pferde zu vieren traben
Lieder sind wie Fahnen,
Wir wollen zu Land ausfahren
Das ist die Liebe der Matrosen,

setzte der MGV das Programm fort und erhielt für die Darbietungen tosenden Applaus.

Weil die Fotografen und Reporter der anwesenden Presse (Kölnische Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, Bürgerbrief der Stadt Mechernich) noch zu anderen Veranstaltungen eilen mussten, wurde die Jubilarehrung vorgezogen. Die drei verdienten Sänger Peter Gülden, Edmund Freitag und Michael Wielspütz wurden für ihre 50jährige Singetätigkeit vom Vorsitzenden des Kreissängerbundes Schleiden, Friedrich Hunsicker, und dem Vorsitzenden des MGV 1892 Vussem, Willi Schütt, mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet. Außerdem erhielt unser förderndes Mitglied Helmut Fischer, der von 1956 bis 1960 1. Schriftführer war, für 50jährige Vereinstreue eine Urkunde ausgehändigt. Zuvor hatte Hunsicker sich in seiner Ansprache an die Jubilaren  gewandt und u. a. gesagt: „Vor 50 Jahren gab es noch kein fertiges Freizeitangebot. Man war selbst für aktive Freizeit verantwortlich. Ihr habt euch für das aktive Singen in einem Männerchor entschlossen. Das war gut so!“ Nun betrat Bürgermeister Dr. Schick das Rednerpult und sagte u. a.: “ Ohne Musik zu leben, das könnte das Schicksal einer Generation werden, die in einem Meer von Geräuschen ertrinkt“. Er schloss mit den Worten: „Lasst uns also dafür sorgen, daß in unseren Familien und Schulen wieder mehr gesungen und musiziert wird“.
In der nun folgenden kurzen Pause konnten im Umkleideraum Erfrischungen und ein kleiner Imbiss zu sich genommen werden.

Mit dem Marsch „Frei weg“ eröffnete der MGV den zweiten Teil des Konzertes. Es folgten:

Frühlingserwachen
An einem Sommermorgen
Das Rennsteig-Lied.

Das Publikum hatte die Vorträge mit Genuss verfolgt und sparte nicht mit Applaus. Das Mandolinenorchester glänzte nun mit den schönen Melodien:

Unter der Dorflinde
Second Waltz
Wolgaklänge
Spanish Eyes
Ungarisch.

Da die Zeit uns fortgelaufen war, begnügte sich der MGV in Abänderung des Programms mit dem Vortrag von zwei Liedern:

Heija Safari
und
Doswidanja heißt auf Wiedersehen (Instrumental-Playback).

Aber trotzdem durften wir die Bühne ohne Zugabe nicht verlassen. Es gelangte noch ein Shanty zu Gehör: „Finster war die Nacht„. Am Schluss des über dreistündigen Konzertes gab es begeisterten und wohlverdienten Applaus vom Auditorium. Anschließend wurde zum gemütlichen Teil übergegangen.
Es ist noch nachzutragen, daß Heinrich Reinartz für 40jährige aktive und inaktive Tätigkeit ausgezeichnet werden sollte, er aber nicht kommen konnte, weil er zu einem runden Geburtstag in der Familie eingeladen war.

Resümee des Konzertes:
In abwechslungsreicher Folge erklangen, einfühlsam begleitet am Klavier und Akkordeon von Udo Greuel, Liedsätze und Chorwerke von Altmeistern bis hin zu modernen Komponisten der Neuzeit. Garant für den Erfolg dieses Festkonzertes aber war unser Chorleiter Heinz Sistig. Seine fachliche Kompetenz, aber auch sein freundliches, humorvolles Wesen, machen die wöchentlichen Chorproben zu einem Erlebnis für alle Beteiligten und sind Gewähr für Erfolg beim Auftreten des Chores weit über die Grenzen unseres Stadtgebietes hinaus.

Folgende 26 Sänger wirkten beim Festkonzert mit:

1. Tenor:2. Tenor:1. Baß:2. Baß:
Willi SchüttPeter DreesenFritz PützArnold Mies
Josef KaltwasserUdo GreuelPeter GüldenWolfgang Schulz
Edmund FreitagKlaus BernittNorbert WiederHans Höller
Günter SonnenscheinPhilipp FünfzigBernhard MießelerAlfred Brell
Matthias VogelsbergFriedhelm BreuerHans NellesenWerner Borker
Johannes EversheimBernd WenderdelFranz SebastianHubert Hamacher
Bertram BernersMichael Wielspütz
Gesamtleitung:
Heinz Sistig.

11.   Sonntag, 30.06.2002

Freundschaftssingen

Der Termin 29.06. bis 30.06.02 wurde in Absprache mit dem Bürgerverein schon frühzeitig festgelegt. Niemand hätte es zu diesem Zeitpunkt für möglich gehalten, daß die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea so achtbar schlagen und bis ins Finale gegen Brasilien vordringen würde. Dadurch wurden die Planungen über den Haufen geworfen.
Man musste kurzfristig umdisponieren. Die teilnehmenden Vereine wurden nochmals angeschrieben und informiert, daß das Freundschaftssingen erst nach dem WM-Finale beginne (Zeitverschiebung ca. eine Stunde).

Auch die Tageszeitungen berichteten darüber. Auf der Bühne wurde eine Video-Leinwand von Heinz Urfey installiert. Ab 13:00 konnten zahlreiche Gäste das Endspiel mitverfolgen. Mit 2:0 ging das Finale verloren. Der deutschen Mannschaft konnte man aber trotzdem keinen Vorwurf machen. Sie hatte ihr bestes gegeben und gekämpft bis zum Umfallen. Vizeweltmeister ist auch ein schöner Titel, meine ich.

Kurz nach 15:00 begann dann das Freundschaftssingen. 13 Chöre hatten ihre Zusage erteilt. Sieben waren aber nur gekommen, um uns zu unserem 110. Geburtstag zu gratulieren. Den Weg zu uns gefunden hatten:

1.    Gesangverein Ramscheid
2.    MGV 1863 Mechernich
3.    MGV Kommern,
der in Abwesenheit von Chorleiter Bleeker von unserem Chorleiter Heinz Sistig dirigiert wurde (siehe Bild)
4.    MGV Gemünd
5.    Kirchenchor Vussem-Strempt
6.    MGV Hellenthal und
7.    MGV Sötenich.

Wolfgang Schulz führte die Besucher mit charmanten Worten und sachkundiger Weise durch das Programm. Vorsitzender Willi Schütt bedankte sich bei den teilnehmenden Chören mit einer Flasche hochprozentigem Eifelwasser.

Fazit:

Tortenqueens

Trotz dieser nicht vorhersehbaren Umstände muss man zufrieden sein, wenn auch der Umsatz zu wünschen übrig ließ. In der Cafeteria standen 73 Kuchen zum Verzehr bereit und wurden von den Sängerfrauen den Gästen angeboten Sie konnten aber bei weitem nicht alle verkauft werden.

Auch der Ausschank war trotz des schönen Wetters nicht berauschend. Trotzdem wird man mit einem kleinen Überschuss, so denke ich mal, über die Runden kommen. Hauptsache, es war ein schönes, harmonisch verlaufenes Fest, für das sich besonders die Jubilare ganz herzlich beim Vorstand und den Sangesbrüdern bedanken. Allen mitwirkenden Chören konnte man Vielseitigkeit und Flexibilität bei ihren unterschiedlichen Vorträgen bescheinigen. Abschließend kann man sagen, daß der Männerchor 1892 Vussem mit den Jubiläumsfeierlichkeiten seines 110jährigen Vereinsbestehens seinem Namen alle Ehre machte.

Freitag, 12. Juli 2002

Goldhochzeit in Breitenbenden

Am Freitagabend feierte das Goldhochzeitspaar Jentgen aus Breitenbenden im Kreise seiner Lieben und der Dorfbevölkerung bei strahlendem Sonnenschein seinen 50. Hochzeitstag. August Jentgen, auch Gustl genannt, ist ein geborener Huri, übernahm aber auf dem Standesamt den Familiennamen seiner Frau Maria. Das folgende Programm gestalteten überwiegend Vussemer Vereine, durch das der Bürgervereinsvorsitzende Stürzenberger führte. Zur Begrüßung spielte der Vussemer Musikverein „Die kleine Bergkirche“. Anschließend hielt der Ortsvorsteher und Schwiegersohn Jörg Lodzinski eine Ansprache und überreichte als Geschenk der Dorfgemeinschaft einen Elektro-Grill. Zu Ehren des Goldpaares tanzte nun die kleine Tanzgarde „Blau-Weiß Vussem“, die für ihre anmutenden Darbietungen viel Applaus erhielt. Im Anschluss daran hatte der MGV 1892 Vussem seinen Auftritt und animierte die Gäste mit folgenden Volksliedern und Shanties zum Mitsingen:

1.    Rennsteig-Lied
2.    Wir wollen zu Land ausfahren
3.    Heija Safari
4.    Das Gorch-Fock-Lied und
5.    Finster war die Nacht.

Alle Lieder wurden vom Virtuosen Udo Greuel auf dem Akkordeon begleitet. Der verdiente Applaus war uns mit diesen gelungenen Vorträgen gewiss. Willi Schütt hatte zwischendurch mit einem großen Blumengebinde im Namen der Sänger gratuliert.

Die Vorsitzenden Peter Meier vom KV Breitenbenden und Dietmar Kläs von der „IG Alte Spritze“ überbrachten die herzlichsten Glück- und Segenswünsche. Nun öffneten die Breitenbendener Kinder ihre mitgebrachten Säcke. Gelbe und rote Luftballons stiegen auf zum Himmel, wo sie in westlicher Richtung alsbald verschwanden. Zuvor hatten die Messdiener mit einer gelben Rose gratuliert. Der Musikverein bewies jetzt, daß er mit seinen Vorträgen die Stimmung noch einmal anheizen konnte. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt worden. Mit einem Feuerwerk beschloss man den gemütlichen Abend beim Anwesen des Jubelpaares Jentgen.

Samstag, 13. Juli 2002

Geburtstagsständchen für unser ältestes förderndes Mitglied Albin Wilke, anlässlich seines 90. Wiegenfestes

Der aus Thüringen stammende Jubilar feierte am Samstag im engsten Familien- und Freundeskreis seinen 90. Geburtstag in Mechernich „Zum alten Kumpel“:

25 Jahre wohnte er in Vussem, ehe er am 1. August 1983 mit seiner Frau Lotte, geb. Simon, nach Mechernich verzog. Aber in Vussem fand sowohl die kirchliche wie auch die weltliche Feier der Goldhochzeit am 12. November 1983 statt, wobei der MGV mit einem Ständchen gratulierte. Als Former- und Gießereimeister hat der Jubilar zunächst bei der Rheinmetall Borsig in Thüringen gearbeitet. Nach dem Kriege führte der Weg der Familie Wilke nach Bergisch Gladbach über Troisdorf nach Vussem. Fast 18 Jahre arbeitete der Jubilar bei der hiesigen Fa. Dörries. Bereits 1959 wurde er in unserem Verein inaktives Mitglied. 1962 wirkte er mit anderen Ehrenmitgliedern beim Kreissängerfest anlässlich des 70jährigen Bestehens des MGV 1892 Vussem im Festkomitee mit. Aber auch der Sportverein Vussem lag ihm am Herzen. Als der damalige Vorsitzende Karl Wirtz am 4.1.1964 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegte, übernahm Albin Wilke spontan den Vorsitz. Inzwischen vergönnt er sich einen verdienten Ruhestand. Früher verbrachte er seine Freizeit mit Lesen, Angeln und Kegeln. Seine große Leidenschaft war und ist aber das Skatspielen. Trotz seines hohen Alters ist der Jubilar noch sehr rüstig und geistig voll auf der Höhe. Vor einigen Jahren verstarb seine Frau an einer heimtückischen Krankheit. Mit ihr hat er zwei Söhne und eine Tochter großgezogen. Während eines Konzertes am 10.06.2000 wurde Albin Wilke für 40-jährige Vereinstreue geehrt.

Um unserem ältesten Mitglied das Fest mit einigen Liedvorträgen zu verschönern, waren die Sänger gerne auf Einladung gekommen. Ehe es aber dazu kam, mussten wir zuerst mit einem Glas Sekt anstoßen. Nun wurde das Essen aufgetragen. Wir wurden aufgefordert, kräftig zuzulangen. Aber das war besser gesagt als getan, denn die meisten Sangesbrüder hatten schon zuvor zu Hause gegessen.
Nach dem Festmahl trat der MGV mit 18 Sängern in Positur und bot dem Jubilar und seinen Gästen ein Nonstop-Programm mit folgenden Liedern:

1.    Geburtstagsständchen
2.    Rennsteiglied*
3.    Wir wollen zu Land ausfahren*
4.    Heija Safari*
5.    Im Weinkeller
6.    Wir kamen einst von Piemont
7.    Das Gorch-Fock-Lied*
8.    Finster war die Nacht*
9.    Ein kleines Malheur und
10.   Das Elternhaus.

Die mit einem * versehenen Lieder wurden von Udo Greuel professionell mit dem Akkordeon begleitet. Zwischendurch hatte der Vorsitzende gratuliert und ein Geschenk in Form eines Bildbandes vom Westwall überreicht. Chorleiter Heinz Sistig bedankte sich für den freundlichen Applaus und sagte zu dem Jubilar gewandt, daß, wenn es ihm recht wäre, wir gerne zum 100. Geburtstag wieder erscheinen würden. Er entgegnete ihm: „So lange braucht ihr nicht zu warten, denn wenn der Herrgott es zulässt, lade ich euch jetzt schon zum 95. Geburtstag ein“.
Alsbald brach man auf, um die Heimfahrt anzutreten. Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar, daß er noch viele Jahre mit seiner charmanten Lebensgefährtin, Frau Elfriede Papenkurt, in Harmonie und bei bester Gesundheit leben kann.

Sonntag, 14.Juli 2002

Pfarrfest in Vussem.

Unter dem Motto „Nicht Asche bewahren, sondern Feuer weitergeben“ feierte die Pfarrgemeinde Vussem/Breitenbenden ihr diesjähriges Patronats- und Pfarrfest. Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat hatten dazu eingeladen. „Asche ist erkaltet und tot, vielleicht finden wir noch etwas Glut, wenn wir darin herumstochern. Aber weitergeben kann man davon nichts. Da braucht die Glut Sauerstoff als Nahrung, damit es ein Feuer wird, das man weitergeben kann“, so umschrieb Herr Mehren im letzten Pfarrbrief das Thema.
Um 9:45 zog vom 245 Jahre alten Margaretenbildstock eine feierliche Prozession zur Pfarrkirche, angeführt vom Musikverein Vussem, der einige Choräle spielte. Es folgte der Kirchenchor, der zuvor zur Einführung ein Lied gesungen hatte. Vielleicht war der Nieselregen schuld daran, daß nur ein paar Vussemer Bürger und Kinder den Weg zum Ortseingang (Kreuzung Harter Weg/Bergheimer Straße) gefunden hatten und von Kaplan Schneider begrüßt wurden. Oder war es nur die Bequemlichkeit der zu Hause Gebliebenen? An der Margaretenkapelle, die von der Vussemer Einwohnerschaft im Fachwerkbau errichtet worden war, wurde erst einmal Halt gemacht und ein paar Strophen von dem Lied gesungen „Zu Dir schick ich mein Gebet, das um Deine Hilfe fleht, Heilige Margareta“. Um 10:30 begann die Familienmesse, die von Kaplan Schneider gelesen und vom Kirchenchor und den Feybachfinken mitgestaltet wurde. Die neue Referendarin, Frau Winterscheidt, erklärte den Sinn der Farben des Bildes, das im Altarraum aufgehängt worden war und die Pfarrpatronin zeigte, die in ihrer großen Hand eine Rose hielt.
Nach dem Gottesdienst konnte man sich rund um und im Pfarrheim vergnügen. Man konnte essen, trinken, sich unterhalten, spielen, eine Kuh melken oder beim Singen zuhören. Die Sänger des MGV 1892 Vussem waren sehr gut aufgelegt und sangen bei zwei Auftritten folgende Lieder:

1.    An einem Sommermorgen
2.    Wir wollen zu Land ausfahren
3.    Heija Safari
4.    Aus der Traube in die Tonne
5.    Im Weinkeller
6.    Wir kamen einst von Piemont
7.    Gorch-Fock-Lied und
8.    Finster war die Nacht.

Heinz Sistig, der heute Namenstag hatte, wurde mit einem Lied „Hochlebenlassen“. Überwältigt von soviel Hochachtung spendete er spontan eine Runde Bier. So manches Trinklied drang aus den durstigen Kehlen der Sangesbrüder, wenn jemand eine Runde spendierte, und das waren nicht wenige. Aber auch der Musikverein und der Kirchenchor sorgten mit ihren Vorträgen für Frohsinn.
Chorleiter Rainer Pütz ist der neue hauptamtliche Kirchenmusiker an St. Johann Baptist in Mechernich, nachdem Herr Weimbs die Stelle aufgegeben hatte. Ab dem 1. September werden ihm sämtliche Aufgaben übertragen. Damit teilen sich die Pfarrgemeinden St. Johann Baptist Mechernich, St. Rochus Strempt und St. Margareta Vussem/Breitenbenden einen gemeinsamen Kirchenmusiker. Mit der Übernahme der Kirchenmusik im Pfarrverbund Mechernich durch Rainer Pütz ist erstmals eine Vollstelle für einen Organisten geschaffen worden, die einzige im ganzen Dekanat Mechernich. Ich wünsche Herrn Pütz ein glückliches Händchen bei seiner zukünftigen Arbeit.
Im Nachhinein kann man sagen, daß das Pfarrfest trotz des schlechten Wetters und der Großveranstaltung „Brunnenfest“ in Mechernich einigermaßen gut besucht war.

Dienstag, 23. Juli 2002

Ständchen zum 85. Geburtstag von Arnold Lingscheidt

Genau auf den Tag feierte der Jubilar am Sonntag, den 21.7. seinen 85. Geburtstag. Dazu hatte er seine Familie und die Verwandten in die Gastwirtschaft „Kronenberg“ in Vollem zum Mittagsmahl eingeladen. Kaffee und Kuchen gab es am Nachmittag im Hause seiner Tochter Elfriede. Am Abend erschien der Musikverein und brachte dem Jubilar ein Ständchen. Montags war die Nachbarschaft eingeladen. Dienstags machte der MGV um 19:30 mit dem Lied „Geburtstagsständchen“ seine Aufwartung. Danach schritt Willi Schütt zur Gratulation und überreichte ein Geschenk. Mit den Liedern „Oh, wie schön ist deine Welt“, „Im Weinkeller“ und „Abend im Gebirge“ wurde das Ständchen fortgesetzt.

Da es nach Regen aussah, bat Elfriede Reddig uns, in ihr Haus einzutreten und auf der Veranda Platz zu nehmen. Die Tische waren schon festlich eingedeckt. Halbierte Brötchen, die reichlich mit Wurst und Käse belegt waren, luden zum Verzehr ein. Dazu wurde Pils und Kölsch serviert. Nachdem alle gesättigt waren, erfolgte der zweite Teil des Ständchens. Es gelangte zum Vortrag: „Ännchen von Tharau“, das ist das Lieblingslied meines Onkels, weil er im zweiten Weltkrieg in dieser Gegend einige Zeit stationiert war.

Da wir das Lied seit längerer Zeit nicht mehr gesungen hatten, und wegen der Sommerpause keine Probe stattgefunden hatte, war in einigen Sätzen eine Disharmonie zu hören. Chorleiter Heinz Sistig empfahl daher den Sängern, die nächsten Strophen einstimmig zu singen, und siehe da, das Lied konnte sich hören lassen. Bei der Erinnerung an diese Zeit flossen beim Jubilar ein paar Tränen. Es folgten noch die Lieder „Wir kamen einst von Piemont“, „Das Rennsteiglied“, „Wir wollen zu Land ausfahren“, „Heija Safari“, „Rolling Home“, „Das Gorch-Fock-Lied“, „Finster war die Nacht“ und „Das Elternhaus“. Aber auch bekannte Volkslieder wurden aus der Lameng gesungen, die von Udo Greuel und Werner Borker auf dem Akkordeon begleitet wurden. Es war ein gemütlicher Abend, zu dem Udo mit seinen Witzen wesentlich beitrug.

Auszüge aus der Biographie von Arnold Lingscheidt:
Der Jubilar wurde am 21. Juli 1917 in Harzheim geboren. Seit 1938 war er bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt und übte den Beruf des Schrankenwärters aus. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Aufgrund eines in Polen erlittenen Durchschusses des rechten Unterarms war er 1940 aus dem Kriegsdienst entlassen worden. 1941 heiratete er meine Tante Elisabeth Wielspütz aus Vussem. Zwei Kinder mit Namen Elfriede und Ludwig entstammen dieser Ehe. 1944 wurde er wieder zur Wehrmacht eingezogen und gelangte alsbald in russische Gefangenschaft, aus der er 1945 nach Kriegsende in die geliebte Heimat zurückkehrte. 1972 erwarb er die Mitgliedschaft im MGV. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1974 war er Beamter bei der Bundesbahn. Am Freitag, den 14.06.1991 feierte das Ehepaar Lingscheidt das Fest der Goldenen Hochzeit, zu der auch der MGV eingeladen war, die dieser mit ein paar Liedvorträgen verschönerte. Zum 55. Hochzeitstag im Jahre 1996 war der MGV ebenfalls erschienen und brachte dem Jubelpaar ein Ständchen. Ein Jahr später, zum 80. Geburtstag, war der MGV wieder präsent und sorgte mit seinen Darbietungen für fröhliche Stimmung. Hieraus kann man ersehen, daß die Sänger des MGV stets gern gesehene Gäste bei den Familien Lingscheidt und Reddig waren. Deshalb kann ich mir als Neffe und Cousin einmal erlauben, im Namen des MGV einen herzlichen Dank für die freundlichen Einladungen und die stets gute Bewirtung auszusprechen.
Der Tod seiner Ehefrau im Jahre 1998 war ein harter Schlag. Seitdem kümmert sich seine Tochter liebevoll um ihren Vater. Sie führt ihm den Haushalt, und gemeinsam fahren sie im Urlaub oder machen Ausflüge in die Eifel.

Ich wünsche dem Jubilar auf seinem weiteren Lebensweg alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.

Samstag,  3. August 2002

Rubinhochzeit der Eheleute Klinkhammer in Kall

Bericht: Wolfgang Schulz.

Wir waren um 19.00 h zum 40. Hochzeitstag von Karl Klinkhammer, einem langjährigen Mitglied unseres Vereins, und seiner Ehefrau Luzie nach Kall eingeladen. Nach einigen Beiträgen zum Einstimmen auf den Abend, lud uns die Frau des Hauses ein, uns am reichhaltigen und liebevoll angerichteten Buffet zu bedienen, was wir uns nicht zweimal sagen ließen. So gestärkt, konnten wir in die zweite Abteilung unseres Vortrages gehen.
Wenn wir, durch die Urlaubszeit bedingt, auch nur mit kleiner Mannschaft antreten konnten, so muss doch gesagt sein, daß der Chor stimmlich sehr ausgewogen war, und als unser Udo dann zur „Quetsch“ griff, um uns bei den Shanties zu begleiten, hatten wir selbst die jüngeren Gäste, die sich vorher separat gehalten hatten, auf unserer Seite.
Insgesamt sangen wir 16 Lieder: An einem Sommermorgen, Im Weinkeller, Slowenischer Weinstrauß, Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?, Rolling Home, Wir kamen einst von Piemont, Im Abendrot, Herrlicher Baikal, Rennsteiglied, Wir wollen zu Land ausfahren, Heija Safari, Abend im Gebirge, Kleines Malheur, Gorch-Fock-Lied, Finster war die Nacht. Zum Abschluss sangen wir zu Ehren der Frau des Hauses – wenn auch nur einstimmig – ihr Lieblingslied „Santa Lucia“ – und Luzie Klinkhammer war sichtlich zu Tränen gerührt.

Ergänzung des Chronisten:
Karl Klinkhammer wurde 1963 Mitglied des MGV und war bis 1977 aktiv. 1978 bis 1981 erfolgte kein Eintrag ins Kassenbuch. Wahrscheinlich wurde kein Beitrag erhoben, weil Karl nach Kall verzogen war. Ab 1982 wird er wieder als inaktives Mitglied geführt. Im nächsten Jahr (2003) hätte er 40jähriges Jubiläum, wenn die Fehlzeit von 4 Jahren anerkannt würde.

Samstag, 24. August 2002

Grillfest in Eiserfey.

Bericht: Wolfgang Schulz.

Die Dorfgemeinschaft Eiserfey hatte uns um 19.30 h zu ihrem Grillfest in die dortige Grillhütte eingeladen. Zwar fand an diesem Abend auch in Vussem die große Mallorca-Party auf dem Sportplatz statt, doch konnten wir trotz Anreiseschwierigkeiten – bekanntlich war Eiserfey durch Umgestaltung der B477 in dieser Zeit ohne wirkliche Straße – in guter Besetzung antreten. Bei guter Stimmung der anwesenden Gäste wechselten wir uns bei unseren Vorträgen mit der einheimischen Band, den „Hüüldöpp“ ab, die mit „Quetsch“, Gitarre und Waschbrett für Stimmung sorgte.
Folgende 10 Lieder wurden von uns vorgetragen: Rennsteiglied, Wir kamen einst von Piemont, Slowenischer Weinstrauß, Im Weinkeller, An einem Sommermorgen, Wir wollen zu Land ausfahren, Heija Safari, Gorch-Fock-Lied, Finster war die Nacht, Rolling Home (Solist: Heinz Sistig).
Mehrere Zugaben unsererseits mögen beweisen, daß auch der Chor an diesem Abend gut angekommen ist. Da es sich bekanntlich um ein Grillfest handelte, war natürlich auch für das leibliche Wohl mehr als reichlich gesorgt. – Übrigens: Es sollen noch spät in der Nacht Sänger auf der Ballermann-Fete in Vussem gesehen worden sein!

Dienstag, 01. Oktober 2002

Geburtstagsständchen für Sbr. Werner Borker (65)

Der am 21.9.1937 in Versen bei Meppen geborene Sbr. Werner Borker hatte es sich nicht nehmen lassen, zu seinem 65. Geburtstag nachträglich einen auszugeben. Zunächst musste aber noch eine kurze Probe für die anstehenden Termine abgehalten werden. Anschließend sang man ihm zur Ehre einige Lieder aus dem reichhaltigen Repertoire unserer Chormappe. Nach der Gratulation wurde das gut gekühlte Bier frisch gezapft aus dem Fass an die durstigen Sänger verteilt.

Das Geburtstagskind kam vor 45 Jahren nach Eiserfey. Da die Hauptstraße zur Zeit erneuert wird, erinnert er sich gerne daran, als er 1957 als Bagger- und Raupenfahrer bei der Fa. Backhaus aus Paderborn angestellt war, die die Hauptstraße damals Instand setzte. Bei der Familie Theisgen bezog er Quartier. Hier lernte er die hübsche Tochter Milli kennen, die er nach kurzer Verlobungszeit 1958 heiratete. Da er das Schmiedehandwerk erlernt hatte, konnte er seinem Schwiegervater zwischendurch zur Hand gehen. Nachdem er die Bundeswehrzeit erfolgreich absolviert hatte, wurde er bei der Fa. Dörries als Schaber eingestellt.

Diese eintönige Arbeit schmeckte ihm ganz und gar nicht. Deshalb ließ Werner sich zum Dreher umschulen. Wir lernten uns kennen, und ich machte ihm das Singen in unserem Chor schmackhaft. 1972 trat er in den MGV ein und sang die zweite Baßstimme. Als die Fa. händeringend Monteure für ihre Auslandsmontagen suchte, bewarb er sich erfolgreich. Beim Ausüben seines neuen Berufes lernte er viele Länder und Menschen kennen. Wegen der vielen und langen Montagen im Ausland konnte er die Proben nicht mehr besuchen, hielt aber mit seiner fortlaufenden Beitragszahlung dem Verein die Treue. Als er nach mehreren Bandscheibenoperationen das Vagabundenleben aufgeben muss, erscheint er am 21.06.1994 wieder zur Probe und besucht diese fortan regelmäßig. Mittlerweile ist er im 2. Baß zu einem zuverlässigen Aktivposten geworden. Bei geselligen Anlässen packt er sein diatonisches Akkordeon aus und spielt alte und neue Volksweisen.
Ich wünsche Werner auf diesem Wege Gesundheit und ein langes Leben im Kreise seiner Familie und in unserer Chorgemeinschaft.

Dienstag, 8. Oktober 2002

Jubilarfeier mit Reibekuchenessen

Endlich hatte man einen Termin gefunden, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum Ersten musste das Reibekuchenessen, das am 02.07. an der Sängerlinde stattfinden sollte, verschoben werden, weil sich unser Küchenchef Hans Klinkhammer einer Hüftoperation unterziehen musste, um anschließend zur Rehabilitation die Eifelhöhenklinik in Marmagen aufzusuchen; zum Zweiten wurde ich nach einem Schlaganfall am 1. August ins Kreiskrankenhaus Mechernich eingeliefert. Zur Weiterbehandlung kam ich ebenfalls in die Reha-Klinik Marmagen, sodass auch die Jubilarfeier verlegt werden musste.
Um 19:00 war das Reibekuchenessen mit der Jubilarfeier angesagt worden. 24 Sänger und der Dirigent waren erschienen. Groß war die Freude, als ich bei meinem Eintreffen von den Sangesbrüdern herzlich begrüßt wurde. Hans Klinkhammer hatte nun alle Hände voll zu tun, um die hungrigen Mäuler mit leckerem Reibekuchen zu stopfen. Zwischendurch wurden die Jubilare Edmund Freitag, Peter Gülden und Michael Wielspütz, die beim Festkonzert anlässlich des 110jährigen Vereinsjubiläums des MGV für ihre 50jährige Singetätigkeit und Vereinstreue mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet worden waren, zusätzlich noch mit einem Ständchen geehrt. Zum Auftakt sang der Chor den Deutschen Sängergruß, Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder. Es folgte der Frei-weg-Marsch, begleitet von Udo Greuel am Klavier, Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein? und Abendfrieden.
Ich bedankte mich auch im Namen der Jubilare beim Chor für das schöne Ständchen, aber auch für die vielen Besuche, Aufmerksamkeiten und guten Genesungswünsche, die mir während meines Krankenhaus- und Klinik-Aufenthaltes zuteil wurden und mir wieder Mut und Auftrieb gaben.

Bei Bier, Wein und Schnaps, die von den Jubilaren gestiftet worden waren, hatte man sich viel zu erzählen, währenddessen Hans noch viele Reibekuchen backen musste. Der Geruch hatte nicht nur die Kirchenbesucher angelockt, sondern auch den streunenden Hund Susi von Josef Winter, der in einem unbewachten Augenblick versuchte, einige Reibekuchen zu erhaschen.

Anscheinend hatte er sich dabei die Nase verbrannt, denn unverrichteter Dinge zog er jaulend von dannen. Viel zu schnell ging ein geselliger und kameradschaftlich geprägter Abend zu Ende. Einige Unentwegte suchten noch das Vereinslokal auf.

Samstag, 19. – 26. Oktober 2002.

MGV 1892 Vussem auf großer Fahrt

Bericht: Bernhard Mießeler, Fotos: Heinz Sistig.

Anlässlich des 110jährigen Bestehens des MGV war für die o.g. Zeit eine achttägige Busfahrt nach Österreich vorgesehen. Organisator und Reiseführer war unser aktiver Sbr. Hans Klinkhammer. Verlauf dieser Fahrt wie folgt:

Samstag, 19.10.: Pünktlich gegen 6 Uhr ging die Fahrt ab mit 47 Businsassen, davon 16 aktive Sänger (12 aktive Sänger konnten oder wollten nicht). Die Mitfahrer bildeten ein lustiges Völkchen und waren gleich in bester Stimmung. In Alzey stieg ein Freund des Chores zu, nämlich Herbert Bauer. Er hatte bereits vorab gut geprobt und verstärkte beim Gesang den 1. Baß.

Die Fahrt ging nun weiter, bis es gegen 10 Uhr ein gutes Frühstück gab. Brötchen, Kaffee, Sekt und Obstler machten die Runde. Nach etwa 1/2 Stunde Rast wurde die Fahrt fortgesetzt. Günter Sonnenschein hatte den 52. Geburtstag zu feiern, somit waren Flüssigkeit und gute Stimmung stets vorhanden.

Im Bild die beiden Geburtstagskinder

Gegen 18 Uhr trafen wir in Bruck am Großglockner ein und wurden einquartiert im Krössenbacher Hof, einem schönen Sporthotel unter der Leitung von Familie Gruber. Hier hatte Hans Klinkhammer eine gute Wahl getroffen, denn Sauberkeit, Gastlichkeit und beste Küche waren selbstverständlich. Gegen 18.30 Uhr gab es Abendessen, wobei uns der Wirt (Herr Gruber) mit einer Runde Marillenschnaps herzlich begrüßte. Nach ein paar erholsamen Stunden und gesanglichen Vorträgen klang der 1. Tag aus.
Sonntag, 20.10.:
Nach gutem Frühstück stand die Großglocknerfahrt auf dem Programm. Ab 10 Uhr wurde dreimal die Mautstelle angefahren, bis die Höhenstraße endlich von Eis und Schnee befreit war. Die Wartezeit wurde mit einer Zwischenfahrt nach Zell am See überbrückt, wonach es dann gegen 12 Uhr durch das Fuschertal über die Hochalpenstraße nach Heiligenblut ging. Die Strecke hatte eine Länge von 50 km und eine Steigung von 12%, wobei die Edelweißspitze mit 2572m und die Kaiser-Franz-Josef-Höhe mit 2369m alle Mitfahrer ins Staunen versetzte. Hier erwartete uns eine dichte Schneedecke mit strahlendem Sonnenschein. Höhe des Großglockners: 3798m. Erbaut wurde die Glocknerstraße ab 1930 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wegen der großen Arbeitslosenzahl. In Heiligenblut wurde eine Pause eingelegt mit Besichtigung des Ortes und der Kirche, wonach die Fahrt auf der gleichen Route zurück nach Bruck fortgesetzt wurde. Nach dem Abendessen und ein paar geselligen Stunden ging auch dieser Tag zu Ende. Wir waren um ein Erlebnis reicher geworden.

Bruck Gletscher
Bruck Großglockner

Montag, 21.10.:
Auf dem Programm stand die Fahrt zu den Krimmeler Wasserfällen. Der Bus fuhr bis zum Alpendorf Krimmel, Höhe 1067m, wo die Hochalpenstraße Gerlospaß begann, die über Gerlos zum Zillertal führte. Die Höhe zu den Wasserfällen war mit Taxibus oder auf Schusters Rappen zu erreichen, was ebenfalls ein Erlebnis war. Nach dem Abstieg wurde die Busfahrt fortgesetzt zum Hintersee, der wegen seiner sehr schönen Lage als Kulisse und Drehort für mehrere Heimatfilme diente.

Bruck Wasserfall

Nach der Rückkunft in Bruck warteten bereits die Bewohner des Seniorenwohnheimes auf unsern Auftritt mit mehreren Liedvorträgen, der mit großem Applaus und einer Lage Rotwein honoriert wurde. Nach dem Abendessen folgten wieder gesellige Stunden bis ???, denn Langeweile war nicht angesagt.

Dienstag, 22.10.:
Salzburg stand auf dem Programm. Vor Beginn der Busfahrt wurden 2 Lieder vorgetragen, und ab ging es mit der lustigen Gesellschaft nach Salzburg. Hier erwartete uns ein Stadtführer, der uns mit den Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Stadt Salzburg vertraut machte. Erwähnenswert hierbei sind: Residenz, Festung, Dom, Mozarts Geburtshaus, Festspielhäuser, Getreidegasse und Schloss Hellbrunn.

Die Rückfahrt nach Bruck verlief über Berchtesgaden, Ramsau und durch den neu erbauten Schmittentunnel unterhalb der Schmittenhöhe, mit einer Länge von 5127m. Nach dem Abendessen gestalteten Werner Borker und Udo Greuel einen Akkordeonabend mit Einlagen von Udo, wobei bis zum späten Abend gesungen wurde. Es war nun mal ein lustiges Völkchen auf Reisen.

Mittwoch, 23.10:
Für den heutigen Tag standen zur Wahl: Einkaufstag in Saalfelden und Besichtigung der Kapelle Maria Alm, oder eine Höhenwanderung zur Moosalm. 17 Personen entschieden sich für die Höhenwanderung, die restlichen Gäste fuhren mit dem Bus nach Saalfelden.
Für die Wanderung war ein Wanderführer vorhanden mit Namen Sepp, der uns bis zum Anstieg mit einem Kleinbus der Stiel-Brauerei beförderte. Dieser Bus diente als Biertransporter und hatte keine Fenster oder Luken. Der Innenraum war mit leeren Holzpaletten und 2 Sitzbänken bestückt, worin nun 14 Personen wie Kleinvieh verstaut wurden. Diese Gaudi während der Verladung und Fahrt ist kaum zu beschreiben, die restlichen 3 Mann nahmen im Führerhaus neben dem Fahrer Platz und amüsierten sich über unser Klopfen und unser Gelächter.

Nach einigen km Anfahrt wurde der Kleinbus entladen und es begann der Anstieg bis zur Moosalm – einmalig schön -. Hier erwarteten uns gegen Mittag die Hüttenleute mit bester Verpflegung, flüssiger oder fester Nahrung. Bei herrlichem Wetter und weißen Berggipfeln verbrachten wir auf der Hüttenterrasse längere Zeit mit Sonnenbaden und Albernheiten.

Die auf der Hütte vorhandenen Musikinstrumente wurden uns zum Musizieren angeboten. Werner Borker „Akkordeon“, Herbert Bauer „Gitarre“ und Wanderführer Sepp „Teufelsgeige“ stimmten an, und es wurde gesungen bis zum Aufbruch. Alles geschah in der freien Natur bei schönstem Sonnenschein.

Nun erfolgte wieder der Abstieg bis zum Kleinbus, und alle trauerten der erfolgten Wanderung mit dem sehr schönen Verbleib an der Hütte der Moosalm ein wenig nach. Aber die Gaudi begann erneut mit der Abfahrt, einfach herrlich. Sepp hatte uns für den heutigen Tag sehr viel Freude bereitet.

Nach dem Abendessen wurde der neu angelegte Partykeller eingeweiht. Ein geselliger Abend mit Liedvorträgen. Udo Greuel begleitete mit dem Akkordeon den Chor und gab mehrere Sondereinlagen. Bernhard Mießeler brachte die Anwesenden zum Lachen mit seinen Vorträgen: „Die Geburt des Eifelers“ und „Des Gärtners Fluch“. Der Wirt spendierte mal wieder eine Runde Marillenschnaps. Die Stimmung war auf dem höchsten Punkt angelangt. Am späten Abend ging der gesellige Teil zu Ende.
Donnerstag, 24.10.:
Unser Chorleiter Heinz Sistig feierte ebenfalls seinen 52. Geburtstag. Gegen 8 Uhr wurde im Frühstücksraum ein Geburtstagsständchen vorgetragen. Der Vorsitzende Willi Schütt überreichte Heinz im Namen des MGV ein Geschenk. Heinz war sichtlich gerührt und freute sich sehr.

Nach dem Frühstück ging es ab nach Kitzbühel, bekannt durch das Hahnenkammrennen. Hier wurde die Stadt besichtigt. Da Heinz Sistig nun anlässlich seines 52. Geburtstages die Berechtigung erhielt, einen Hut zu tragen, sah man ihn später mit einem neuen Hut „Marke Kitzbühel“ durch die Lande ziehen.

Die Rückreise wurde etwas früher angetreten, da uns wieder ein gemütlicher Abend erwartete, organisiert vom Hauswirt. Nach dem Frühstück ging es ab nach Kitzbühel, bekannt durch das Hahnenkammrennen. Hier wurde die Stadt besichtigt. Da Heinz Sistig nun anlässlich seines 52. Geburtstages die Berechtigung erhielt, einen Hut zu tragen, sah man ihn später mit einem neuen Hut „Marke Kitzbühel“ durch die Lande ziehen. Die Rückreise wurde etwas früher angetreten, da uns wieder ein gemütlicher Abend erwartete, organisiert vom Hauswirt.
Während des Abendessens schritten unsere Wirtsleute, Herr u. Frau Gruber, mit einem Tablett bestückt mit 4 Gläsern Marillenschnaps zum Tisch unseres Geburtstagskindes Heinz und wünschten ihm alles Gute für das neue Lebensjahr. Nach dem Abendessen spielten 2 Musikanten in Tiroler Trachtenkleidung auf zum Tanz, in der Besetzung Akkordeon und Baritonhorn, ergänzt durch die Teufelsgeige, gespielt vom Hauswirt. Mit Sondereinlagen, Witz, Humor und Tanz war auch das wieder ein gelungener Abend.
Willi Schütt sah nun die Zeit gekommen, ein paar Dankesworte zu sagen. Er bedankte sich bei dem Ehepaar Gruber für die gute Bewirtung und die überaus freundliche und nette Fürsorge. Er überreichte Frau Gruber ein Blumengebinde sowie Herrn Gruber eine Plakette vom MGV Vussem, die kurze Zeit später schon die Sammlung an der Wand vervollständigte. Hiernach bedankte der Vorsitzende sich bei unserem Sbr. Hans Klinkhammer für die sehr gute Organisation und überreichte dessen Ehefrau Anneliese ein Blumengesteck. Es wurde weiter getanzt bis in den späten Abend.

Freitag, 25.10:
Heute ging die Fahrt nach Bad Gastein und Bad Hofgastein. Bad Gastein, ein schöner 1200m hochgelegener Kurort voller Romantik und glanzvollen Kulissen. Die Gasteiner Ache, als steiler Wasserfall mit einer Länge von 341m, durchquert den Kurort, ein einmaliges Ereignis. Hier in Bad Gastein wohnten Bismarck und Mozart. Nach einer Stadtbesichtigung ging es weiter nach Bad Hofgastein, einer neuzeitlichen, modernen Kurstadt mit schönen Kuranlagen. Man sagt: die Konkurrenz von Bad Gastein. Auch hier gab es eine Stadtbesichtigung, wonach die Rückfahrt zum Krössenbacher Hof erfolgte.

Das Abendessen war bereits für 17.30 Uhr hergerichtet, da um 19 Uhr wieder Singen angesagt war, und zwar eine Messe. Doch vorher gab es nochmals ein reichhaltiges Abendessen in Form von Krössenbacher Hof-Bauernbuffet. Als Nachspeise Knödel in Vanillesoße, garniert mit Wunderkerzen und vorgeführt bei erloschenem Licht vom Wirt persönlich, in der Kleidung eines Chefkochs, ganz in weiß mit roter Halbschürze. Eine tolle Stimmung herrschte. Übrigens, jeden Abend gab es Vorspeise, Suppe, Hauptgericht und Nachtisch.
Um 19 Uhr wurden in der Pfarr- u. Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt Lieder aus der Schubertmesse sowie das Vater unser und Sankta Maria zur Verschönerung des Gottesdienstes gesungen. Trotz der geringen Sängerzahl war es uns gelungen, die anwesenden Besucher zu begeistern. Der die Messe zelebrierende Pfarrer richtete einige Dankesworte an uns und erklärte der Pfarrgemeinde die Lage von Vussem, denn er selber stammt aus der Gegend um Aachen. Anschließend wurde der Krössenbacher Hof nochmals belagert. Keiner von den Anwesenden wollte an den bevorstehenden Abschied denken.
Samstag, 26.10.:
Zeitig um 5.30 Uhr gab es Frühstück. Die lebendigen Wecker in der Gestalt von Menschen liefen von Tür zu Tür und weckten den Zimmernachbarn, damit nur alle rechtzeitig den Bus zur Abfahrt bestiegen. Herr und Frau Gruber verabschiedeten jeden von uns persönlich und wünschten uns eine gute Heimfahrt. Mit Hupkonzert und Winke-Winke ging es ab in Richtung Heimat, wo wir nach 11 Stunden Fahrt eintrafen, müde und abgekämpft.
Festzuhalten wäre noch, daß an allen Tagen eine sehr gute -Disziplin herrschte. Alle Erlebnisse während dieser Fahrt aufzuschreiben, würde den Rahmen sprengen. Einiges jedoch wird von unseren Foto- und Filmamateuren noch ergänzt werden.
Nur folgendes sei noch gesagt: Skatspielen war für einige der große Trumpf. Dreesen Peter bekam von mitleidigen Vussemer Mädchen Unterhosen gekauft. Dem Wirt wurde an der Theke ein sehr großes Sparschwein zertrümmert, wobei der Inhalt nur so über den Boden rollte. Es wurden bedeutend mehr Flaschen Schnaps mit nach Vussem genommen, als auf der Hinfahrt deponiert wurden (Spenden). Täglich wurden im Bus ca. 3 Flaschen geleert, jeweils auf Anregung von unserem Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen.
Abschließend bliebe noch festzustellen, daß es eine gelungene Fahrt war, die jedem zugesagt hatte, und die bestens organisiert war von unserem Sbr. Hans Klinkhammer.

21.   Sonntag, 17.11.2002

Volkstrauertag

In zahlreichen Orten Deutschlands stand der Sonntag im Zeichen des Gedenkens. Gemeinsam mit Abordnungen von Bundeswehr, Feuerwehren, Schützenvereinen und DRK, die von Tambourcorps, Musik- und Gesangvereinen begleitet wurden, machte sich die Bevölkerung auf den Weg zu den Soldatenfriedhöfen und Gedenkstätten. So auch in Vussem und Breitenbenden. In seiner Eigenschaft als Bürgervereinsvorsitzender sagte Matthias Vogelsberg in seiner Rede u. a.: „Der Volkstrauertag ist nicht mehr ‚nur’ der Tag, an dem der Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht wird; er ist vielmehr zum Tag der Mahnung, des Verständnisses und des Friedens geworden“.
Zur musikalischen Gestaltung der Feier trugen der Musik- und der Gesangverein bei. Der MGV sang zwei Lieder mit den Titeln: „Harre meine Seele“ (Erstaufführung, neue Ausgabe) und „Den Gefallenen“; Musik von Richard Strauß-König. Den Text dazu schrieb der in Rußland gefallene Siegfried Goes. Die Fürbitten sprach Annemie Linden. Mit der Intonation vom „Guten Kameraden“ wurde die Feierstunde beendet.
Bei der anschließenden Gedenkfeier in Breitenbenden bereicherten wieder der Musik- und der Gesangverein mit ihren Vorträgen die Veranstaltung. Der MGV sang die gleichen Lieder wie in Vussem. Ortsvorsteher Lodzinsky gedachte in seiner kurzen Ansprache u. a. der 60 Millionen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen und auch jener, die in der Folgezeit bei kriegerischen Auseinandersetzungen ihr Leben lassen mußten. Er erinnerte auch an die jüngsten Terroranschläge in New York und auf der Insel Bali, und er betonte, daß ein Irak-Krieg den Weltfrieden stören würde. Deshalb müsse die politische Verantwortung grundsätzlich darauf gerichtet sein, den Frieden zu erhalten und zu sichern. Bernhard Fuchs sprach im Anschluß die Fürbitten und segnete die ehrwürdige Stätte mit geweihtem Wasser. Der Musikverein beendete mit einem Choral die Gedenkfeier. Die Ehrenwache an beiden Veranstaltungsorten stellte die FFW des Löschzuges Vussem mit den Floriansjüngern aus Breitenbenden, die auch die mitgeführten Kränze niederlegten.

Arbeiter vor dem Denkmal


Auszug aus der Dorfchronik und Anmerkungen des Chronisten:
Vor 50 Jahren bauten die Bewohner von Vussem unter großen Opfern, Mühen, Hand- und Spanndiensten den gefallenen und vermißten Soldaten beider Weltkriege eine ehrwürdige Gedenkstätte. Schon während des Krieges war eine beträchtliche Summe gesammelt worden. Doch die Währungsreform ließ dieses Geld zu einem geringfügigen Betrag zusammenschrumpfen. Am 28. August 1951 erfolgte die Grundsteinlegung. Am 5. Oktober 1952 fand die Einweihung statt. Mit der Bergkapelle Mechernich an der Spitze zog man unter großer Beteiligung der Bevölkerung durch den Ort zum Ehrenmal. Hier sprach der amtierende Pfarrektor, Pater Friedrich Ratte, die Weihe- und Segensgebete. Dabei wurde das blaue Tuch, welches das Denkmal verhüllt hatte, entfernt. Der Kirchenchor und der Männergesangverein umrahmten mit ihren Vorträgen die Feierstunde.

Das historische Bild zeigt die Bergkapelle Mechernich gefolgt vom Fähnrich Johann Frings, den Fahnenoffizieren Josef Frings und Fritz Pütz, sowie den Sängern des MGV mit Zylindern (Bild oben).

An der Planung und Ausführung des Ehrenmals waren der Architekt Geyer aus Mechernich, die Baufirma Gebr. Dederich aus Breitenbenden und Männer aus Vussem beteiligt. Das Eiserne Kreuz, das den Mittelpunkt des Denkmals darstellt, wurde in der hiesigen Maschinenfabrik von Peter Girards gegossen und fertiggestellt. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß der Altbürgermeister von Vussem, Franz Schneider, großen Anteil an der Idee und Realisierung des Vorhabens hatte.

Von links nach rechts Dieter Üdelhoven, Pater Ratte, Willi Bertram, Josef Wirtz (Bild links).

Fotos: Josef Hein.

Freitag, 22. November 2002

Reiserückblick mit Videoschau

Ursprünglich sollten zu dieser Veranstaltung nur die Reiseteilnehmer eingeladen werden. Doch nachdem von verschiedenen Seiten Stimmen laut wurden, daß doch auch alle Aktiven mit Anhang, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht mitgefahren waren, teilnehmen sollten, wurde im Vorfeld nach der Chorprobe am 5.11. von den anwesenden Vorstandsmitgliedern grundsätzlich das O.K. gegeben. Da dieser gesellige Abend jedoch ausschließlich aus dem verbliebenen Überschuss aus der Reisekasse bestritten werden sollte, war zu klären, ob und wieviel die Teilnehmer des Abends, die nicht mitgereist waren, als Kostenbeteiligung am geplanten Büffet bezahlen müssen. In einer kurzfristig angesetzten, außerordentlichen Vorstandssitzung wurde, um des lieben Friedens willen, folgendes einstimmig beschlossen: Alle Aktiven nebst Anhang sind zu diesem Abend am 22.11.02 eingeladen. Die Kostenbeteiligung der Sänger geht zu Lasten der Vereinskasse, während die Partner einen Beitrag von 5€ zu leisten haben (Auszüge aus der Niederschrift vom 19.11.02). Von diesem Beschluss machten aber nur drei Sänger und zwei Frauen Gebrauch.
Gegen 19:15 konnte der Vorsitzende Willi Schütt fast alle Reiseteilnehmer begrüßen. Er erklärte den Anwesenden, daß dieser gesellige Abend ausschließlich aus dem verbliebenen Überschuss aus der Reisekasse bestritten würde. Überschuss, der sich daraus ergibt, daß man nachträglich Preisnachlässe aushandeln konnte bzw. Risikoreserven nicht antasten musste. Geld also, das den Teilnehmern der Reise zustehe. Ganz besonders bedankte sich Schütt beim Organisator Hans Klinkhammer, der daraufhin vom Publikum mit stürmischem Beifall verwöhnt wurde. Willi dankte aber auch den Reisenden für ihr diszipliniertes Verhalten während der Urlaubsfahrt und des Aufenthaltes im schönen Ferienort Bruck, am Großglockner gelegen. Anschließend eröffnete er das warme und kalte Büffet, das sich sehen lassen konnte und vorzüglich schmeckte.
Danach zeigte Heinz Sistig die von ihm in mühevoller Kleinarbeit zusammengestellte Videoschau. Mit einem Beamer projizierte er die Bilder über Computer an die Wand. Die Texte dazu, die er sowohl in platt- als auch in hochdeutsch ins Bild setzte, riefen bei den Anwesenden wahre Beifallsstürme hervor. Ich wage sogar zu behaupten, daß einige vor lauter Begeisterung und Lachkrämpfen den Harndrang nicht mehr unterdrücken konnten.
Auf den Bildern sah man nur fröhliche Gesichter, faszinierende Landschaften und eine fantastische Bergwelt, deren Spitzen mit Schnee bedeckt, in der Sonne glitzerten. Dazu hatte Heinz die passende Musik eingespielt, z. B. eine Tonaufnahme von unserem Chor mit dem Titel: „Oh, wie schön ist Deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlet“. Beeindruckend waren auch die Krimmeler Wasserfälle, die mit 380 m Fallhöhe zu Tal stürzten. Man konnte meinen, daß man das Tosen und Rauschen der gewaltigen Wassermassen hautnah miterleben würde. Auch die langsam zu Tal fließenden Gletscher hinterließen einen tiefen Eindruck. Das ganze Video zu beschreiben, würde zu weit führen. Dankenswerterweise hat Bernhard Mießeler ja in seinem Bericht ausführlich die Geschehnisse von der Urlaubsfahrt festgehalten.
Zwischendurch wurden kurze Unterbrechungen gemacht, damit sich die interessierten Zuschauer mit Getränken versorgen konnten. Am Schluss der Veranstaltung waren sich alle einig: Was hier geboten wurde, war einsame Spitze! Für diese zeitaufwendige, hervorragende Arbeit gebührt Heinz Sistig unser aller Dank.

Samstag, 7. Dezember 2002

Nikolausfeier im Wohn- und Pflegeheim St. Michael, Breitenbenden.

Die Bewohner und Mitarbeiter aller im Besitz der Familie Sanden befindlichen Einrichtungen feierten im Heim St. Michael zu Breitenbenden ein Nikolausfest in weihnachtlichem Ambiente. Mit glänzenden Augen nahmen die anwesenden Kinder aus der Hand von St. Nikolaus Geschenke entgegen. Kaffee und Kuchen, Waffeln mit heißen Kirschen, Erbsensuppe mit Würstchen, Glühwein, Bier und alkoholfreie Getränke sorgten für das leibliche Wohl. Aus der Beschäftigungstherapie wurden an einem Stand Weihnachtskarten, Seidenmalerei, Fensterbilder, Bilderrahmen, Gestecke u.v.m. zu günstigen Preisen angeboten. Für die musikalische Unterhaltung hatte man Musik- und Gesangverein aus Vussem gewinnen können.
Nachdem Otti Sanden ihre Begrüßungsansprache beendet hatte, startete der MGV sein anspruchsvolles Programm mit nachfolgenden Liedern, die auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen sollten: 1. Ist es noch weit nach Bethlehem?, 2. O Freude über Freude, 3. Hirtenlied, 4. Es kommt ein Schiff geladen, 5. Das Trommellied und 6. Andachtsjodler mit Unterstützung von Udo Greuel am Akkordeon. Die anwesenden Gäste und die Bewohner der Wohn- und Pflegehäuser Sanden sparten nicht mit Applaus für diese hörenswerten Darbietungen unsererseits.
Am Getränkestand wurden wir anschließend bestens versorgt. Bei den Minustemperaturen, die draußen herrschten, schmeckte der Glühwein am besten.

Sonntag, 8. Dezember 2002

Seniorennachmittag in Vussem

Die letzten Wochen eines scheidenden Jahres sind seit jeher geprägt von dem Wunsch, etwas mehr zu Ruhe zu kommen, als dies in der zurückliegenden Zeit vielleicht möglich war. Wir alle brauchen diese Tage der Besinnung und sollten uns gerade in der Advents- und Weihnachtszeit nicht allzusehr einfangen lassen von der allgemeinen Hektik und Betriebsamkeit, wie sie gerade jetzt um uns herum vielfach entsteht.
Schon seit Wochen künden die Dekorationen in den Schaufenstern die besinnlichsten Tage des Jahres an. Zahlreiche Basare, Weihnachtsfeiern und Altentage werden im Advent abgehalten. Auch in Vussem hatte das Ortskartell, das übrigens in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen feiert, die Senioren ab dem 65. Lebensjahr mit ihren Partnern zum 2. Adventssonntag um 15:00 in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen. Sichtlich erfreut konnte der Vorsitzende Matthias Vogelsberg die zahlreich erschienenen Senioren an den festlich gedeckten Tischen begrüßen und wünschte allen ein paar frohe Stunden in geselliger Runde.
Erschienen war auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Mechernich, Robert Ohlert, der in seiner kurzen Ansprache u. a. sagte: „Wir wollen hier nicht von einem Altentag sprechen, denn wenn ich so in die Reihen schaue, sind Sie noch jung genug, um hier mitzumachen. Darüber freue ich mich ganz besonders“. Da seine Zeit knapp bemessen war, verabschiedete er sich bald darauf, um in seinem Heimatort Kallmuth, in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher, die dortige Nikolausfeier zu moderieren.
Nachdem man die Senioren reichlich mit Kaffee, Kuchen und belegten Schnittchen bestens bewirtet hatte, wurde in einem bunten Unterhaltungsprogramm fortgefahren. Den ersten Auftritt bestritt der Kirchenchor unter der Leitung von Reiner Pütz mit weltlichen und vorweihnachtlichen Liedern und erntete dafür riesigen Applaus.
Nun erschienen die Sänger des 110 Jahre alten MGV mit ihrem Dirigenten Heinz Sistig an der Spitze und sorgten mit ihren nachfolgenden Liedvorträgen für vorweihnachtliche Stimmung: 1. O Freude über Freude, 2. Hirtenlied, 3. Es kommt ein Schiff geladen, 4. Das Trommellied und 5. Andachtsjodler mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel. Von diesen Darbietungen waren die Zuhörer sehr begeistert und spendeten zum Dank viel Beifall. Resel Feyen wartete anschließend mit der Flötengruppe auf und inszenierte mit den Kindern u. a. ein Singspiel, das in einem tosenden Applaus endete.
Der Höhepunkt des Tages aber war der Auftritt des Dreigestirns mit Prinz Ralf (Schumann), Jungfrau Kurtine (Quednau) und Bauer Wolfgang (Schneider) mit der Bambini-Tanzgruppe und den „Brazil-Girls“. Die Bambini hatten in ihren Reihen ein quirliges Tanzmariechen, das seinesgleichen sucht. Für die begeisternden Tänze der Kinder gab es reichlich Beifall. Die „Brazil-Girls“ bestachen nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihre gekonnten Show-Einlagen. Die Herren in der ersten Reihe hatten die besten Plätze erwischt. Darunter weilte auch unser Ehrenvorsitzender, der dauernd, um besser sehen zu können, seine Brille putzte. Da der Karnevalsverein, der in diesem Jahr sein 25jähriges Vereinsjubiläum feiert, noch mit einer Abordnung zusammen mit den Karnevalsfreunden in Roggendorf eine Mundartmesse feiern wollte, verabschiedete der Musikverein mit einem Saalausmarsch. Anschließend ließen die Musiker mit teils festlicher Musik diesen schönen Seniorentag ausklingen. Mit den besten Wünschen zum bevorstehenden Weihnachtsfest und Jahreswechsel beendete Vogelsberg den offiziellen Teil dieses gemütlichen und geselligen Nachmittags.
Übrigens fand der 1. Altentag in Vussem am 1. Dezember 1970 statt. Das geht aus dem folgenden Zeitungsausschnitt der „Kölnischen Rundschau“ hervor, den ich kürzlich im Stadtarchiv fand.

hgn. Vussem. Zum ersten Mal wurde Sonntagabend in Vussem für die alten Einwohner des Ortes ein Altenfest veranstaltet. Etwa 40 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung des Ortsvorstehers gefolgt, der alle sehr herzlich begrüßte. Hubert Breuer sagte zu den Alten des Ortes: „Ich begrüße besonders die Jugendlichen über 65 Jahre und älter zu unserem ersten Treffen und hoffe, daß wir nach dem heutigen Beisammensein in jedem Jahr zu diesem schönen Fest zusammenkommen.“

Vor der Begrüßung hatte bereits der Musikverein Vussem unter Josef Luxen die Gäste mit flotter Musik unterhalten. Außer dem Musikverein wirkten noch der Gesangverein und der Kirchenchor mit.

Die Ortsvereine hatten sich aber insgesamt zusammengeschlossen, und ein jeder half nach besten Kräften mit, diesen Abend für die alten Leute angenehm zu gestalten.

Außer dem Beitrag der Gemeinde hatten es sich auch die Vereine nicht nehmen lassen, etwas zu spenden. Mit Kaffee und Kuchen wurden die Gäste zunächst einmal bewirtet, und schnell entstand in der großen Runde eine nette Unterhaltung.

Nach dem Kaffeeklatsch spielte die Kapelle erneut auf, und auch die frohen Lieder von Gesangverein und Kirchenchor wurden mit viel Applaus aufgenommen.

25.   Freitag, 20.12.2002

Jahresabschlussfeier

Immerhin konnte zur diesjährigen Jahresabschlussfeier Vorsitzender Willi Schütt 24 Sänger und unser förderndes Mitglied Albert Wielspütz begrüßen, der als Dankeschön für seine mühevolle Arbeit mit der Sängerzeitschrift „Haste Töne?“ eine Einladung erhalten hatte. In seiner kurzen Ansprache sagte Schütt u. a. sinngemäß: „Wir können das 110. Jahr seit der Gründung unseres Vereins in dem Bewusstsein schließen, daß der MGV mit seinem Gesang den Menschen wieder viel Freude gebracht hat. Der Garant für diese Erfolge ist Chorleiter Heinz Sistig gewesen, deshalb gebührt ihm unser aller Dank. Aber auch Udo Greuel hat als Solist oder mit seiner Begleitung an den Tasteninstrumenten wesentlich dazu beigetragen“. Als kleine Anerkennung überreichte er Heinz und Udo unter lang anhaltendem Beifall der Anwesenden in einem Kuvert ein bescheidenes Geldgeschenk. Nun wollte der Ehrenvorsitzende Peter Dreesen wissen, ob auch der Chorleiter mit den Leistungen der Sänger im abgelaufenen Jahr zufrieden gewesen sei. Dieser gab ihm zu verstehen: „Im Allgemeinen Ja, wenn auch bei verschiedenen Anlässen einige Unstimmigkeiten seitens des Chores zu hören gewesen sind. Das wird man auch in Zukunft nicht ganz abstellen können. Dabei spielen aber auch die Tagesform und die Konzentrationsfähigkeit der einzelnen Sänger eine große Rolle. Auch der minimale Probenbesuch einiger Herren trägt dazu wesentlich bei. Deshalb“, so meinte Sistig, „wollen wir das neue Jahr 2003 in der Hoffnung beginnen, daß der MGV seinen vielseitigen Aufgaben wieder gerecht wird. Dazu, meine lieben Sangesbrüder, bedarf es Eures Mitwirkens, um das ich Euch sehr herzlich bitte.“ Mit allen erdenklich guten Wünschen zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel beendete er seine Ausführungen.

Der Vorsitzende schloss sich den Wünschen an und eröffnete das rustikale Buffet, das von Sbr. Hans Klinkhammer wieder köstlich zubereitet worden war. „Am beiste han mir die jot met Speckgreve jebrodene Eapelche jeschmaat“, sagte mein Tischnachbar zu mir, als er gesättigt war.

Nach dem Festmahl wurde die neueste Ausgabe (Nr. 3) der Zeitschrift „Haste Töne?“ an die Sänger verteilt. Für mich war es eine Genugtuung zu sehen, daß die Sangesbrüder beim Durchblättern schmunzelten und meinem Bruder und mir zu verstehen gaben, daß uns das Werk wieder gelungen war.

Nun griff Udo in die Tasten seines Akkordeons und spielte querbeet Volks- und Weihnachtslieder. Zwischendurch erzählte er die neuesten Witze, die bei den Sängern Lachsalven hervorriefen und das Zwerchfell stark strapazierten. Um welche Uhrzeit der kameradschaftlich geprägte Abend zu Ende ging, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.

26. Jahresrückblick.

Liebe Sangesbrüder,
Das zur Neige gehende Jubiläumsjahr, das 110. seit der Gründung unseres Vereins, wird uns mit vielen eindrucksvollen Veranstaltungen in Erinnerung bleiben. Drei davon möchte ich einmal ganz besonders hervorheben:

Viele gute Ideen und Anregungen, die in einigen Vorstandssitzungen entstanden waren, konnten bei der Vorbereitung zum Jubiläumsfest umgesetzt werden, so dass die Festivitäten ein großer Erfolg wurden. Ein Wermutstropfen aber war die Beteiligung der eingeladenen Chöre beim Freundschaftssingen. Einige waren trotz Zusage wegen der Übertragung des Fußball-WM-Endspiels nicht erschienen. Der Termin war unsererseits unglücklich gewählt worden. Die Kritik darüber, die von vielen Leuten kundgetan wurde, muss man einstecken, obwohl im Voraus keiner ahnen konnte, daß Deutschland ins Finale einziehen würde.
Eine Herausforderung an unseren Chor war das Gutachtersingen des Kreissängerbundes in Mechernich. Beim Vortrag von zwei Liedern, die in die Wertung kamen, wurde schonungslos aufgedeckt, wo es bei uns hapert. Deshalb gibt es noch viel zu tun, packen wir’s an!
Selbstbewusst trat unser Chor beim Sängerfest des MGV „Cäcilia“ Satzvey auf, der sein 125-jähriges Bestehen auf dem Anwesen der Burg feierte. Mit seinen Vorträgen hinterließ der MGV 1892 Vussem nicht nur bei den zahlreichen Gästen einen guten Eindruck, sondern fand auch Anerkennung bei der „Konkurrenz“.
Nach diesem erfolgreichen Jahr können wir, wie ich meine, mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Dabei dürfen wir aber nicht die Werbung für Nachwuchs aus den Augen verlieren, damit der MGV auch weiterhin Bestand hat.
Erfreulicherweise haben sich zwei neue Sänger aus Mechernich zu uns gesellt, die von der Urlaubsfahrt und vom Auftreten unseres Chores begeistert waren. Es sind dies im 1. Baß Peter Kruse, geb. 19.06.1940 in Hamburg, und im 1. Tenor Rainer Gottschlich, geb. 11.07.1943 in Halle an der Saale. Herzlich willkommen in unserer Chorgemeinschaft, auch von dieser Stelle aus!
Leider haben wir aber auch zwei gut ausgebildete Sänger verloren, nämlich Johannes Eversheim, der nach dem Festkonzert am 29.06.02 nicht mehr zur Probe erschien, und Arnold Mies, der nach Merzbach bei Rheinbach verzogen ist. Über 42 Jahre war er aktives Vereinsmitglied. Alle guten Wünsche sollen ihn und seine Frau auf ihrem neuen Lebensabschnitt begleiten.
Bleibt mir nur noch übrig, Dank zu sagen, allen, die bei der Erfüllung unserer Aufgaben in dem jetzt zu Ende gehenden Jahr mitgeholfen, und allen, die den MGV ideell und materiell unterstützt haben. Besonderer Dank aber gilt unserem unermüdlichen Chorleiter Heinz Sistig.

Euch, Euren Familien und denjenigen, die diese Sängerzeitung mit Interesse zur Hand nehmen, wünschen der Redakteur Albert Wielspütz und der Chronist Michael Wielspütz viel Freude beim Lesen, ein gnadenreiches und frohes Weihnachtsfest, sowie ein von Schicksalsschlägen verschontes, friedvolles neues Jahr!

Samstag, 11. Januar 2003

Gemütlicher Abend

Die Einladungen zu diesem Gemütlichen Abend waren schon Anfang Dezember an alle Aktiven, Förderer und Freunde des Chorgesangs mit ihren Partnern verschickt bzw. verteilt worden. Erfreulicherweise konnte unser Vorsitzender Willi Schütt gegen 19 Uhr 101 Personen in unserem Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ herzlich begrüßen und willkommen heißen. Er betonte in seiner kurzen Ansprache, daß dieser „Bunte Abend“ als Dankeschön gesehen werden soll für den selbstlosen Einsatz aller Sänger und Inaktiven, sowie der Sängerfrauen, Helferinnen und Helfer, die anlässlich unserer 110jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten zum reibungslosen Ablauf der Festivitäten beigetragen hätten. Er wünschte den zahlreich erschienenen Gästen einen vergnüglichen Abend und wollte gerade das reichhaltige Buffet eröffnen, als Wolfgang Schulz ihm ins Wort fiel, indem dieser sagte: „Et jitt he ijesch jett ze eiße, wenn ich meng Red jehale han!“, die er mit folgenden Worten begann: „Liebe Freunde des Gesangs! Ein erfolgreiches Jahr geht für den MGV zu Ende, galt es doch unser 110jähriges Gründungsfest zu feiern. Die Veranstaltungen, angefangen mit unserem Konzert und dem Freundschaftssingen im Juni, dann die Busreise nach Österreich im Oktober, wollen wir heute mit einem Gemütlichen Abend beenden.

Zum Trainieren der Lachmuskeln haben wir die „Zwei Schöne“, Charli und Lau, von der Mundartgruppe Bad Münstereifel gewinnen können. Wem das Glück hold ist, der kann einen schönen Preis aus unserer gutbestückten Tombola mit nach Hause nehmen.

Aber keine Sorge, jedes Los gewinnt! Außerdem erhält jede anwesende Person einen Getränkebon. Für Kurzweil ist bestens gesorgt. Stärken können wir uns an einem warmen und kalten Buffet, zu dessen Finanzierung unser Schatzmeister, Fritz Pütz, wenn auch widerwillig, tief in die Schatulle gegriffen hat. So lieber Willi, jetz han ich jenoch de Muhl jeschwaat, jetz kannste et Buffet eröffne!“, was dieser dann auch tat, indem er allen eine guten Appetit wünschte.

Da wir eine Geschlossene Gesellschaft waren, hatte der Wirt, Klaus Müller, das Buffet im Schankraum aufgebaut. Beim Aufdecken der Warmhalteplatten, kamen lukullische Leckerbissen wie Kasseler mit Kartoffelpüree und Sauerkraut, Gulasch mit Spätzle und Rotkohl zum Vorschein.

Außerdem gab es Vor- und Nachspeisen. Zum Leidwesen des Chorleiters war der Pudding schnell vergriffen. Nach dem schmackhaften Essen war es dann soweit: Charli und Lau brachten bei ihrem Auftritt den Saal mit ihren lustigen Zwiegesprächen zum Kochen. Aber auch als Solisten konnten sie mit ihren Witzen das gut aufgelegte Publikum begeistern. Da sie noch einen Auftritt bei der Karnevalssitzung in Kommern hatten, versprachen sie, danach noch einmal wieder zu kommen. Diese Pause wurde nun genutzt, indem sich die Sänger in Positur stellten und mit folgenden Liedern aus dem Repertoire der Chormappe den Gästen eine große Freude machten: 1. Herr Wirt, habt ihr noch kühlen Wein? 2. Ein kleines Malheur; 3. Slowenischer Weinstrauß; 4. Wir wollen zu Land ausfahren; und 5. Heija Safari. Die beiden letztgenannten Lieder wurden nach Aufforderung von Chorleiter Heinz Sistig vom Publikum kräftig mitgesungen.

Initiator Bernhard Mießeler hatte die meisten Preise „zusammenjekött“. Busfahrten, Gutscheine, erlesene Weine, Likör, Schnaps, Sekt, Wurstsortimente, Windlichter, Holzblumen, um nur einige zu nennen, konnten gewonnen werden.

Charli und Lau hatten Wort gehalten. Sie betraten wieder den Saal, und ein wahres Feuerwerk ihrer witzigen Sketche prasselte auf die von Lachkrämpfen geschüttelten Gäste nieder, wobei diese immer wieder zum Mitmachen animiert wurden. Sogar eine Traumhochzeit wurde vollzogen. Hans-Hubert Schmidt war der Bräutigam und Elfriede Reddig spielte die Braut.

Beim Vortrag „Jesus und seine Jünger“ mussten die Jünger Jesus bedingungslos folgen, indem sie beim Wirt abwechselnd Bier, Schnaps, Likör und Wein bestellen und austrinken durften. Zuvor waren sie von Charli mit einer Klobürste, die er in einen Eimer Wasser getaucht hatte, tüchtig „gesegnet“ worden. Auf die Frage an Willi Schütt: „Willst du mir folgen und bedingungslos gehorchen?“ antworte der: „Da muss ich zuerst meine Frau fragen!“. Nachdem diese ihr OK gegeben hatte, sagte Charli: „Dann geh zum Wirt und bezahl die Zeche!“. Das Publikum krümmte sich vor Lachen, und einige hielten sich den Bauch fest. Auch der Schmuck von Marianne Schütt wurde von den „Zwei Schönen“ bewundert. Charli: „Der selbe Schmuck hätt meng Frau och“. Lau: „Su ene düere Schmuck hätt deng Frau?“ Charli: „Der wor net düer, der hätt die uss de Überraschungseier!“ Der Saal tobte. Marianne trug es mit Fassung. Auch die Tiere eines Bauernhofes wurden nachgeahmt. Matthias Vogelsberg verkörperte den Hengst, aber vor lauter Lachen bekam er keinen Ton heraus. Elfriede Reddig sprang in die Bresche und ihr Wiehern klang naturgetreu.

Das war nur ein kleiner Querschnitt durch das Programm. Über alles zu berichten, würde den Rahmen der Chronik sprengen. Man hätte den beiden „Schlawinern“ noch stundenlang zuhören können. Ich glaube, ohne dem Vorstand vorgreifen zu wollen, Charli und Lau, vielleicht auch die gesamte Mundartgruppe, werden wir sicherlich irgendwann noch einmal wiedersehen.

Ich habe diese Gruppe als Patient in der Eifelhöhen-Klinik in Marmagen erlebt. Bei ihrem Theaterstück „Schwatz jeschlaach“ blieb kein Auge trocken. Unter tosendem Applaus wurden die „Zwei Schöne“ verabschiedet. Einige Gäste suchten noch einmal das Buffet auf, denn der Wirt hatte neu aufgefüllt. Da die Zeit wie im Flug vergangen war, war es spät in der Nacht geworden, und man brach alsbald auf, um den Nachhauseweg anzutreten. Es war bitterkalt geworden ( -8° C).

Dieser Gemütliche Abend wird gewiss bei allen Teilnehmern noch lange in guter Erinnerung bleiben. Übrigens, der letzte Kameradschaftsabend, damals noch mit Bläsergruppe, fand am 2.2.85 statt. Am 15.1.1983 musste der geplante „Bunte Abend“ wegen des Todes meines Bruders Arnold ausfallen. Weiterhin gab es am 16.1.1982 einen „Bunten Abend“, der karnevalistisch geprägt war.

Dienstag, 21. Januar 2003

Zwei Geburtstagsfeiern

Sbr. Franz-Josef Sebastian hatte zu Silvester, dem 31.12.2002 seinen 65. Geburtstag begangen. Da sich das Geburtstagskind aber ein paar Wochen eigenmächtig von den Proben befreit hatte, konnten die Sangesbrüder ihm bisher auch nicht mit einem Ständchen dazu gratulieren. Das wurde heute nach einer verkürzten Chorprobe nachgeholt. Der rüstige Jubilar erfreut sich körperlicher und geistiger Frische, nimmt regen Anteil an seiner Umwelt und lässt es sich nicht nehmen, leichte Arbeiten selbst zu verrichten. Herzlichen Glückwunsch!
Endlich konnte auch Sbr. Günther Sonnenschein, der sich schon länger um einen Termin bemüht hatte, freudestrahlend die Geburt seines ersten Enkelkindes Silke Ann-Katharina, geb. 26.12.2002, mit den Sängern ausgiebig begießen. Die Kosten für Imbiss und Getränke hatten sich der Jubilar und der stolze Opa redlich geteilt.

Dienstag, 4. Februar 2003

Geburtstagsständchen für Sbr. Michael Wielspütz (65)

Am Mittwoch, dem 29.01.2003 feierte ich ausgiebig mit meiner Familie, lieben Verwandten und guten Freunden meinen 65. Geburtstag.
Da es aber beim MGV anlässlich eines solchen Ehrentages üblich ist, den Sangesbrüdern einen auszugeben, wurde nach Absprache mit dem Chorleiter Heinz Sistig der Termin auf heute festgelegt. Um für den kommenden Samstag bei der Mitgestaltung der Messfeier gut vorbereitet zu sein, fand zunächst auf der Orgelbühne der Pfarrkirche eine Chorprobe statt. Anschließend wurden unter dem Dirigat von Udo Greuel einige Lieder, die beim Altentag in Breitenbenden zur Aufführung kommen sollten, im Pfarrheim geprobt.
Danach bekam ich ein Ständchen gesungen, wofür ich mich herzlich bedankte und die Sänger zu einem Umtrunk mit Imbiss ins Foyer des Pfarrheims einlud.

Die Jahre 2001 – 2002

Samstag, 10. Februar 2001

Abendmesse für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV 1892 Vussem mit anschließender Jahreshauptversammlung im Vereinslokal.

Unter Mitwirkung des MGV begann um 19:00 die schon zur Tradition gewordene Jahresmesse, die von Kaplan Schneider zelebriert wurde. Mit dem Eingangslied aus der Schubertmesse „Wohin soll ich mich wenden“ verstand es der Chor, die Aufmerksamkeit der Gläubigen auf sich zu lenken.
Nach dem Evangelium nach Joh. Kapitel 10, Vers 10-16, das vom guten Hirten handelte, und über dieses Thema der Priester predigte, sang der Chor das „Ave verum“ von W. A. Mozart. Bei diesem Vortrag schmolzen die Sänger unter den temperamentvollen Händen von Chorleiter Heinz Sistig zu einem homogenen Chor zusammen und ließen den Funken dieser wunderschönen Musik auf die andächtig lauschenden Zuhörer überspringen.
Zum Offertorium erklang das Lied von Franz Schubert: „Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben“. Hierbei konnte der Chor durch den feinfühligen und ausgewogenen Chorklang überzeugen. Langsam und bedächtig, die Vorzeichen pp und ff beachtend, kam zum Sanctus „Heilig, heilig“ ebenfalls aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert zu Gehör. Ein altrussischer Kirchengesang von Quirin Rische mit dem Titel „Dir singen wir“, der bei der Kommunionfeier zur Aufführung kam, löste bei den Gottesdienstbesuchern einen wahren Gänsehaut-Effekt aus, wie man uns im Nachhinein berichtete.
Am Schluß der Meßfeier kam noch das „Abendlied zu Gott“ von Rudolf Desch zur Geltung. Kaplan Schneider bedankte sich anschließend beim Chor für die schöne Mitgestaltung des Gottesdienstes. Diese Worte des Dankes riefen auch ein positives Echo bei den Kirchenbesuchern hervor, die daraufhin respektvoll applaudierten.
Niederschrift über die Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem vom 10.02.2001 in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“.

Tagesordnung Punkt 1:
Wie üblich vor Beginn der JHV gestaltete der MGV um 19.00 Uhr einen Gottesdienst für die Lebenden u. Verstorbenen des MGV.
Hiernach begann um 20.00 Uhr die JHV. Der Vorsitzende Willi Schütt begrüßte die Anwesenden (19 aktive u. 2inaktive Mitglieder) und dankte dem Chorleiter Heinz Sistig sowie dem Vorstand für die im vergangenen Jahr geleistete Vereinsarbeit. Auch dem Chronisten Michael Wielspütz galt ein besonderer Dank für die erstellte Vereinszeitung. Während einer Gedenkminute gedachte man den verstorbenen Vereinsmitgliedern; im letzten Jahr verstarben: Josef Frings, Heinz Sanden sen. und Willi Bertram.

Tagesordnung Punkt 2/3:
Bernhard Mießeler verlas die Niederschrift vom 15.01.2000 und gab einen Tätigkeitsbericht für die Zeit v. 15.01.2000 – 10.02. 2001; Einwendungen hierzu gab es nicht.

Tagesordnung Punkt:
Es folgte der Kassenbericht, vorgetragen von Fritz Pütz, der folgendes brachte:
Einnahmen:        8.032,92 DM,
Ausgaben:          6.276,03 DM,
Gewinn:              1.745,89 DM.
Erfreulich hierbei waren die besonderen Einnahmen, wie:
740 DM Spenden,
750 DM Fa. Rondo (Werbeabend),
599 DM Konzert-Einnahmen,
1.100 DM aus Werbung sowie
600 DM aus Goldhochzeiten und dgl..

Tagesordnung Punkt 5:
Borker Werner, als Kassenprüfer mit Fünfzig Philipp, bestätigte die exakte Kassenführung und bat um Entlastung des Vorstandes, was einstimmig geschah.

Tagesordnung Punkt 6/7:
Als Versammlungsleiter zur Vorstandsneuwahl wurde Mies Arnold bestellt, der dem bisherigen Vorstand für die geleistete Arbeit zum Wohle des Vereins dankte und die Neuwahl einleitete. Ihre bisherigen Ämter stellten zur Vfg.: Vogelsberg als 2. Vorsitzender, Mießeler als 1. Schriftführer und Wenderdel als 2. Schriftführer.

1. VorsitzenderWilli Schütt
2. VorsitzenderUdo Greuel
1. Schriftführer Wolfgang Schulz
2. SchriftführerBernhard Mießeler
1. KassiererFritz Pütz
2. Kassierer Hans Nellesen
NotenwartAlfred Brell

Tagesordnung Punkt 8:
Als Kassenprüfer wurden einstimmig gewählt: Vogelsberg Matthias, Mies Arnold und Klinkhammer Hans.

Tagesordnung Punkt 9:
Für 2001 wurden folgende Auftritte vorgesehen:

Tagesordnung Punkt 10:
Kurkonzert in Heimbach am 24. Juni sowie eventuelle Wiederholung auf Anfrage der Stadt Heimbach.

Vorweihnachtl. Konzert in Vussem, eventuell Wiederholung in Marmagen (Rehaklinik).

Maiansingen in Vussem u. Breitenbenden.

Tagesordnung Punkt 10:
Verschiedenes: ‚
hier wurden folgende Themen angesprochen und heiß diskutiert:

1Schlechter Besuch der Chorproben sowie künftige Satzproben für Ziele in 2001 (Sistig)
240jähriges Bestehen der Sängerlinde in 2002 (Wielspütz)
3Einweihung der Josef-Luxen-Straße im Feytal (Schütt)
4Terminabsprache mit dem Musikverein bei gemeinsamen Auftritten, wie z. B. Goldhochzeit Busch (Schmidt Hubert)
5Art und Form der Mitgliederwerbung, dringendes Bedürfnis (Schulz Wolfgang)
6Vereinsausflug – Grillfest – gemütl. Abend in 200l. Bei diesen Themen wurde reichlich Dampf  abgelassen zu:
1) beschämende Beteiligung der aktiven Sänger am Ausflug 2000,
2) mangelhafte Beteiligung der aktiven Sänger am Werbeabend,
3) allgem. Desinteresse der aktiven Sänger am Vereinsgeschehen.

Mies Arnold formulierte wie folgt:
Der Vorstand bestimmt die Richtung und nimmt den Aktiven die Entscheidung ab.

Abschließend wurde noch heiß diskutiert über die anstehende Beitragserhöhung des DSB für die aktiven Mitglieder, künftig 15,56 DMpro Kopf (einschl. Versicherungsbeitrag).

Bernhard Mießeler

(stv. Schriftführer)

Nachtrag:
Nach der Jahreshauptversammlung saß man noch in gemütlicher Runde beisammen. Ich verlas zum aktuellen Thema „Beitragserhöhung des DSB“ einen Bericht über den Beitritt zum DSB, der am 17. Januar 1952 vollzogen wurde. Der Beitrag betrug pro Mitglied 1 DM. Heute sind es schon 11 DM. Der damalige Schriftführer Franz-Josef Linden, der heute in Köln-Pulheim lebt, schrieb folgendes dazu: „Da wir nur Vorteile haben bei einem Beitritt, ist der Vorstand dem Wunsch der Allgemeinheit gefolgt, und wir haben uns dem Deutschen Sängerbund angeschlossen“.
Des weiteren berichtete ich über einen Liederabend mit dem MGV Cäcilia Weyer, der am 12.01.1952 im Saale Schneider in Vussem stattfand. Dieses Konzert war der erste größere öffentliche Auftritt unseres nach dem Kriege neu entstandenen Gesangvereins, der ein voller Erfolg wurde.
Anschließend brachte ich noch einmal unser Sängerfest zum 60jährigen Bestehen, das am 2. und 3. August 1952 begangen wurde, in Erinnerung. Für das Jubiläumskonzert, das am Samstag, den 2. August aufgeführt wurde, konnten wir ein 30 Mann starkes Blasorchester aus Essen-Altendorf, dessen Mitbegründer der Vater unseres Chorleiters Josef Luxen war, und einen Baß-Buffo-Sänger, Hermann Lümmer von der Staatsoper Dortmund, gewinnen. Dieses Konzert war für alle Beteiligten ein tolles Ereignis. Am folgenden Tag gestaltete das Blasorchester die Meßfeier mit feierlicher Musik. Nach einem Umzug durch den festlich geschmückten Ort fand am Nachmittag ein Freundschaftssingen auf der Festwiese an der Schneidmühle von Fräulein Anna Donner bei herrlichem Wetter und unter Mitwirkung folgender Vereine statt, die größtenteils nicht mehr existieren: Eiserfey, Weyer, Kalenberg, Gemünd, Mechernich, Zülpich-Hoven, Satzvey und Breitenbenden. Sötenich und Strempt waren trotz Zusage nicht erschienen. Nach dem Freundschaftssingen erfreuten sich noch Jung und Alt auf dem Tanzboden im Freigelände an der Schneidmühle.
Besonders die älteren Sangesbrüder waren von diesen Erlebnissen doch sehr angetan. Es wurde noch viel darüber erzählt, und man schwelgte förmlich in diesen alten Erinnerungen, ehe man zur späten Stunde fröhlich und gut gelaunt den Nachhauseweg antrat.

P. S.: Vorher hatte ich noch kundgetan, daß unser bewährter Chorleiter Heinz Sistig in diesem Jahr seine zehnjährige Dirigententätigkeit begehen wird (Mai 1991 – Mai 2001), und aus diesem freudigen Anlaß eine CD herauskommen wird.

Donnerstag, 15. März 2001

Vorstandssitzung

Niederschrift über die Vorstandssitzung des MGV am 15.03.01 um 20.00h in der „Schneidmühle“

Der Vorsitzende Willi  Schütt eröffnete die Vorstandssitzung pünktlich um 20.00 h und begrüßte die vollzählig erschienenen Vorstandsmitglieder, in ihrer Mitte zwei neue Gesichter: Udo Greuel als stellvertretender Vorsitzender und Wolfgang Schulz als Schriftführer.

Folgende Tagesordnungspunkte wurden besprochen:

1) Veranstaltungen im Jahre 2001/ 2002
–    Maiansingen in Breitenbenden und Vussem am 30.04.01
–    Kurkonzert in Heimbach am 05.08.01 – Beginn 16.00 h

Adventskonzert in der hiesigen Pfarrkirche (evtl. am 16.12.01). Grundsätzliches O.K. seitens Pfr. Pühringer liegt vor, doch muß der Pfarrgemeinderat noch zustimmen. Es ist noch abzuklären, ob das Konzert mit Fremdbeteiligung (Musikverein, Kirchenchor) durchgeführt wird. Grundsätzlich wurde dies vom Vorstand gutgeheißen. Inwieweit ein zweites vorweihnachtliches Konzert stattfinden kann, ist noch abzuklären. U.a. wird Willi Schütt sich mit Pfr. Frohn bezüglich eines Konzertes in der Reha in Marmagen in Verbindung setzen.
–    Grillfest auf dem Sportplatz. Als Termin wurde der 23.06.01 ins Auge gefasst.
–    Die Anfrage einschlägiger Firmen (u.a. Rondo) bezüglich einer Verkaufsveranstaltung im laufenden Jahr wurde mit 7 Nein-Stimmen abgelehnt.

2) Werbung neuer Sänger

Neben erneuter Werbung in der einschlägigen Presse wie dem Bürgerbrief wurde auch angeregt, gezielt durch ein Werbeschreiben mit Antwortkupon mögliche Interessenten direkt anzusprechen. Dieser Brief soll persönlich vor allem bei Neubürgern in Vussem und den Nachbarorten verteilt werden. Für Breitenbenden sagte Bernhard Mießeler bereits zu, diese Verteilung zu übernehmen.
Ferner ist geplant, durch öffentliche Auftritte z.B. in Form eines „Frühschoppensingens“ u.a. in Eiserfey auf uns aufmerksam zu machen. Als mögliche Termine hierfür wurden der 20.05.01, 27.05.01 oder 10.06.01 ins Auge gefasst.

3) Konzert anlässlich des 110-jährigen Bestehens des MGV

Diese Veranstaltung ist für Juni/Juli 2002 geplant. Ein Festkommers ist nicht vorgesehen; Samstag soll ein Konzert stattfinden mit Ehrung der Jubilare, Sonntag dann ein Freundschaftssingen. Mit der eigentlichen Planung wird nach den Sommerferien begonnen.

4) Verschiedenes

Alfred Brell wies daraufhin, daß unsere Sängerlinde Gefahr läuft, der Axt zum Opfer
zu fallen, da sie der neuen Feuerwehreinfahrt im Wege steht. Wir werden dies im
Auge behalten; wenn der Baum letztendlich doch nicht zu retten ist, sollte unsererseits auf einem Ersatz bestanden werden.
Mitbenutzung unseres Klavieres durch den Kirchenchor. Der ursprüngliche Vorschlag des Vorstands auf 50%ige Kostenbeteiligung am Stimmen des Klaviers sowie eventueller Reparaturen wurde dahingehend geändert, daß der MGV jährlich DM 100,00 aus der Kirchenkasse erhält.
Unser Notenwart Alfred Brell bemängelte den ihm zur Verfügung stehenden Platz zum Unterbringen seiner Notentaschen. Willi Schütt versprach, diesem Umstand abzuhelfen.
Wolfgang Schulz stellte einen neuen Briefbogen vor, der auch das neue Logo des
Deutschen Sängerbundes beinhaltet. Mehre Farbnuancen standen zur Diskussion, doch entschied man sich letztendlich für die in der Anlage beigefügte Ausführung.

53894 Mechernich, den 03.04.2001 

Der offizielle Teil der Versammlung endete um 21.45 h.

Samstag, 31. März 2001

Umwelttag in Vussem von 9:00-13:00 Uhr.

Liebe MitbürgerInnen!

Ärgern Sie sich auch darüber, wie es rund um Vussem aussieht? Schluss damit!
Zum Frühjahrsbeginn wollen wir „Hausputz“ halten und Vussem und Umgebung vom Unrat befreien. Die Stadt Mechernich stellt uns Müllsäcke, Container und
andere Hilfsmittel zur Verfügung.
Alle Bürger und Bürgerinnen, Mitglieder von Vereinen und vor allem auch Jugendliche und Kinder sind herzlichst eingeladen.

Wir treffen uns am 31.3.01 um 9:00 Uhr an der Schule.

Dann ziehen wir in Gruppen los oder werden zum Anfangspunkt gefahren. Alles weitere werden wir am 31.3.01 besprechen. Zwecks Rückfragen oder hilfreichen Vorschlägen bitte ich anzurufen.
Um 13:00 Uhr können wir uns nach getaner Arbeit stärken.
Bringt bitte Handschuhe mit und zieht euch dem Wetter entsprechend an!

Ich freue mich auf eine große Beteiligung!

Ihr Ortsvorsteher
(02484/1678)

PS: Alle, die sich nicht an der Aktion beteiligen können, können dies durch eine Spende für Imbiss und Getränke wieder gut machen.

Zum Frühjahrsputz in der Natur hatte unser neuer Ortsvorsteher Johannes Klinkhammer mit 250 Mitteilungsblättern an alle Haushalte und Vereine von Vussem für die erste Umweltaktion geworben (siehe oben). Um 9:00 rückten ca. 80 Mitglieder von Vereinen, Jugendliche, Kinder und zahlreiche Bürger von Vussem mit Müllsäcken und Greifwerkzeugen bewaffnet aus, um zum Frühjahrsbeginn in der Natur „Hausputz“ zu halten, d. h.: die Umgebung von Vussem von Unrat zu befreien.
Auch der MGV 1892 Vussem beteiligte sich mit sieben aktiven Mitgliedern an dieser sinnvollen Aktion. Einzelne Gruppen wurden eingeteilt und bekamen Reviere zugewiesen, wo sie die Straßengräben, Wiesen- und Waldränder, sowie den Feybach von achtlos weggeworfenem Müll und Unrat säubern sollten. Akribisch sammelte u. a. unser Chorleiter Heinz Sistig das vom Karnevalsumzug übriggebliebene Papier auf, das vorwiegend in Hecken und Zäunen steckte. Unser Vorsitzender Willi Schütt war mit der Freiwilligen Feuerwehr für die Feybachsäuberung eingeteilt worden. Da aber seine Stiefel poröse Stellen aufwiesen, bekam er bei dieser Aktion nasse Füße, was ihn aber nicht im geringsten störte. Für die Säuberung am Sportplatz, Friedhof, Nordstraße und Höhenweg beteiligten sich die Sangesbrüder Peter Gülden und Michael Wielspütz, wogegen Sbr. Bernhard Hoffmann an der Autobahn, Kohlstraße und Holzheimer Weg eingeteilt war. Entsprechend war das Ergebnis. Tonnenweise konnte man den Unrat an der Sammelstelle Holzheimer Weg/Friedhofsweg beim Anwesen Mies am Nachmittag begutachten, der vom Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen und unserem Kassenwart Fritz Pütz, sowie der Firma Bruns mit ihren Fahrzeugen eingesammelt worden war.
Alte Autoreifen waren der Renner und hatten dutzendweise in der Landschaft herumgelegen, ebenso verrostete Fässer, Ölkanister, Schrott, Jägerzäune und alte Möbel. Bierdosen und Flaschen wurden massenhaft eingesammelt. Über eine Gruppe freute sich der Ortsvorsteher ganz besonders: der neue Mechernicher Pfarrer Pühringer, der u. a. auch für Vussem zuständig ist, war mit den Messdiener und Kommunionkindern zum Müllsammeln angetreten. Sie hatten u. a. einen BH und den Korb vom letzten Hahnenköppen gefunden. An der Kordel hingen noch die Füße des Kirmeshahns. Die Stadt Mechernich hatte Müllsäcke und Hilfsmittel zum Aufsammeln, sowie einen Anhänger für die Beseitigung des Unrats bereitgestellt. Dieser Anhänger konnte aber bei weitem nicht den riesigen Müllberg aufnehmen, so daß noch einiges für den Abtransport daneben gestellt wurde.
Nach dieser gelungenen Sammelaktion wurden gegen 13:00 die fleißigen Helfer mit einer deftige Erbsensuppe verwöhnt. Außerdem erhielt jedes Kind als Dank für seine Bemühungen einen Schoko-Osterhasen. Auch Ostereier konnten nach Belieben verputzt werden. Für Getränke war auch reichlich gesorgt worden. Das Geld für die Versorgung der eifrigen Sammler hatten zum größten Teil Vussemer Bürger gespendet, die nicht aktiv an dieser Aktion teilnehmen konnten.

Resümee dieser Veranstaltung:
Diese Aktion macht deutlich, daß Müll nicht nur achtlos weggeworfen wird, sondern meist vorsätzlich in zunehmendem Maße in der Landschaft entsorgt wird. Am besten kann man dies an Parkplätzen beobachten, wo Müll einfach abgestellt oder gedankenlos in die Gegend geworfen wird. Zur Beseitigung müssen Unsummen an Geld aufgebracht werden, das letztendlich dem Steuerzahler aufgebrummt wird.

Kölner Stadt-Anzeiger                        -Nr. 79- Dienstag, 3. April 2001 – SES 11

MEHRERE Anhänger Müll und Unrat sammelten die rund 80 fleißigen Helfer am Samstag rund um Vussem ein. Unmengen Autoreifen und verrostete Ölkanister lagen in der Landschaft umher.

(Bilder: Reiner Züll)

Im Bürgerbrief der Stadt Mechernich dankte Johannes Klinkhammer:

Aus dem Kulturund Gemeinschaftsleben

Danke an alle Vussemer „Müllsammler“

Am Samstag, den 31.3.2001 war bei uns in Vussem zum 1. „Umwelttag“ aufgerufen worden, und es galt, unser Dorf und seine Umgebung von Unrat zu befreien. Es war erfreulich, wie viele Bürger und Bürgerinnen sich an dieser Aktion beteiligten. Das Sammeln hat sich (leider) auch gelohnt: sehr viel wurde zusammengetragen und von der Stadt abtransportiert. Ich danke allen Mitbürgern, den Vertretern der Vereine und u.a. den Kindern für ihre rege Beteiligung.

Unser aller Dank gilt auch den Gebern von Geld- oder Sachspenden. Sie ermöglichten uns einen gemütlichen Abschluss der Aktion.

Gez. Johannes Klinkhammer Ortsvorsteher

Dienstag, 17. April 2001

Feier zur 10jährigen Chorleitertätigkeit von Heinz Sistig

Zur Verschönerung dieses Festes hatte sich der Vorstand einiges einfallen lassen, zumal alles vor dem Chorleiter geheim gehalten werden musste. Nur seine Frau Anita war über den Ablauf informiert und zur Geheimhaltung verpflichtet worden. 15 Minuten vor der eigentlichen Chorprobe erschien Heinz Sistig und war völlig überrascht, als ihn die Sänger beim Öffnen der Türe mit einem nachstehend aufgeführten Ständchen empfingen, das von Udo Greuel dirigiert wurde:

Liedblatt zu

10 Jahre Chorleiter Heinz Sistig am 17.04.2001

(Melodie: Mein Vater war ein Wandersmann)

Wir wünschen zum Jubiläum dir
heut‘ alles Glück der Welt,
und deshalb haben alle wir
uns heut‘ hier eingestellt.

Wir sind geeilt von Fern und Nah,
von Ost und auch von West
und bringen dir dies‘ Ständchen dar
zu deinem großen Fest.

Das Leben hat bisher gebracht
dir viele schöne Stund‘,
hast mitgemacht und mit gelacht
in jeder frohen Rund.

So soll es immer weiter geh’n
noch lange, lange Zeit!
Wir möchten dich stets heiter sehn,
das macht uns große Freud.

Bleib stets gesund, hab frohen Mut,
ganz gleich was kommen mag,
es wird doch immer wieder gut
nach einem bösen Tag.

Es mag viel Glück und Sonnenschein
noch manches lange Jahr
auf allen Wegen bei dir sein
so wie es immer war.

Wir sang’n dir gern dies Liedchen vor,
doch etwas fehlt ja noch:
zum Schluß wünscht dir der ganze Chor

„Du mögest leben HOCH   !

Refrain:
Fallerie, Fallera, Fallerie, Fallerallallala, Fallerie, Fallera – du mögest leben  HOCH  !

DER CHOR beim extra einstudierten Jubiläumsständchen.
Ahnungslos fragte Heinz: „Was gibt es denn hier eigentlich zu feiern?“

Diese Frage wurde ihm vom Vorsitzenden Willi Schütt beantwortet, indem er ihm zu seinem zehnjährigen Jubiläum als Chorleiter des MGV 1892 Vussem im Namen der Sänger gratulierte. Als Geschenk überreichte er ihm eine Urkunde, eine von allen Sängern unterschriebene Glückwunschkarte und eine Skulptur, worauf das zehnjährige Jubiläum mit seinen Namen eingraviert war.

Sichtlich gerührt bemühte sich der Chorleiter um seine Fassung, als er sich für die schönen Geschenke und Aufmerksamkeiten bedankte. Die Feier kam eigentlich 14 Tage zu früh, denn der erste Auftritt mit Sbr. Heinz Sistig als designierter Chorleiter war am Dienstag, den 30.04.1991 beim Maiansingen in Breitenbenden und Vussem. Aber die kommende Chorprobe am 24.04.01, vor dem anstehenden Maiansingen, wollte man noch nutzen, um den neu einstudierten Frühlingsliedern den letzten Schliff zu geben.

Zur Erinnerung:
Aus dem Tätigkeitsbericht, verfasst vom damaligen Schriftführer Klaus Reddig, kann man folgendes über den ersten Auftritt nachlesen:
„Der MGV erfreute Jung und Alt mit seinen Liedvorträgen. Unser Chormitglied Heinz Sistig leitete den Chor in vortrefflicher Manier! Es kann hier niedergeschrieben werden, daß, ohne es konkret zu wissen, Heinz Sistig in wenigen Tagen offiziell unser neuer Chorleiter werden sollte!“

Freitag, den 31.05.1991; Vorstandssitzung; u. a. Einführung des neuen Chorleiters Heinz Sistig.

Dieser Sitzung war eine außerordentliche Vorstandssitzung am 06.05.91 vorangegangen. Zitat aus dem Tätigkeitsbericht des Vorstandes, verfasst von Klaus Reddig:
„Nach erfolgter Voranfrage bei unserem Chormitglied Heinz Sistig erklärt dieser sich bereit, die Nachfolge von Kurt Carstens und die Funktion und Aufgaben des Chorleiters zu übernehmen. Der Vorsitzende stellt den Antrag, Heinz Sistig als Chorleiter des MGV 1892 Vussem zu übernehmen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Auf der Grundlage des Beschlusses ist Heinz Sistig mit Wirkung vom 06. Mai 1991 neuer Chorleiter des MGV1892 Vussem!“ Zitat Ende.
Zur heutigen Vorstandssitzung, die um 19.30 Uhr in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ unter dem Vorsitz von Willi Schütt und den Teilnehmern Fritz Pütz, Heinz Sistig, Matthias Vogelsberg, Michael Wielspütz, Alfred Brell und Klaus Reddig stattfand, ist folgendes unter dem Tagesordnungspunkt 1 in der Niederschrift vom 28.06.91 wörtlich nachzulesen:

Zu TOP 1 :  Einführung des neuen Chorleiters Heinz Sistig

Im Namen des Vorstandes des MGV 1892 Vussem bedankte sich der Vorsitzende beim neuen Chorleiter Heinz Sistig für dessen Bereitwilligkeit, die Aufgaben des Chorleiters zu übernehmen. Insbesondere wurde ihm Vertrauen und Zuversicht ausgesprochen und hinsichtlich der ihm gestellten Aufgaben vollste Unterstützung zugesichert. In der Frage nach seinen Vorstellungen bezüglich seiner zukünftigen Arbeit stellt er die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und das Engagement der aktiven Mitglieder in den Vordergrund. Hier äußerte er sich bereits zufrieden über den Probenbesuch und sieht unter Beibehaltung dieser Situation berechtigte, positive Zukunftsperspektiven für die weitere Entwicklung des MGV. Des weiteren wurde die Problematik des Nachwuchses erörtert, und hier müsse verstärkt geworben werden. Zu der Frage der Aufwandsentschädigung für den Chorleiter bat erden Vorstand, dies in eigenem Ermessen zu regeln. Im gegenseitigen Einverständnis wird diese Frage durch den Vorstand im Rahmen der Jahresabschlussfeier angemessen beantwortet. Letztlich wurde von allen Beteiligten der Entschluss bekräftigt, die zukünftig zu erwartenden Aufgaben und Verpflichtungen gemeinsam zu erörtern und auf ihre Erledigung zum Wohle der Chorgemeinschaft hinzuwirken!

Es ist noch zu vermerken, daß wir unter dem Dirigat von Heinz Sistig bei seinem ersten Konzert im Kommern in der Bürgerhalle am 23.11.91 einen Riesenerfolg mit unseren Liedvorträgen verbuchen konnten.

Die Antwort des MGV auf die weltberühmten 3 Tenöre  

Nachdem man Sbr. Norbert Wieder ein Ständchen gesungen hatte, denn er war zum vierten Mal bei seiner Tochter Michaela Großvater geworden, und er dem Vorsitzenden als Dank dafür einen Geldbetrag für seine Bierkasse überreicht hatte, ging man zum gemütlichen Teil über.

An der Theke ging es nun heiß her. Jeder wollte als erster etwas zu trinken haben, was aber so schnell nicht zu realisieren war. Aber mit etwas Geduld und den Zapfkünsten von Sbr. Fritz Pütz löste sich der Stau bald auf, und jeder kam in den Genuss des edlen Gebräus. Einen Happen zu essen gab es auch, nämlich knackige Mettwürste mit Brot. Da das Sbr. Eddi aber alles zu trocken und schwer verdaulich war, besorgte er noch eine Flasche Genever, den er kürzlich aus Holland mitgebracht hatte.

Beim zweiten Fassanstich passierte ein Missgeschick. Der Zapfhahn war abgebrochen. Es wurde schon das Schlimmste befürchtet, denn beim Entfernen des Reststückes hätte ja der edle Gerstensaft auslaufen können. Alles ging in Deckung.

Aber Sbr. Fritz Pütz, der mit einer Zange und viel Gefühl ans Werk ging, meisterte diese Aufgabe bravourös. Nicht ein einziger Tropfen von diesem köstlichen Gesöff ging verloren. Zum Dank stimmte ich die Lieder an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ und „Dort wo man Bier trinkt und ein Lied singt, da ist es herrlich, herrlich auf der Welt“.

So ging zur späten Stunde ein schöner Tag zu Ende, der gewiss dem Jubilar und den Sangesbrüdern noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Samstag, 21. April 2001

Kreissängertag in Hollerath

(aus der Kölnischen Rundschau vom 23.04.2001)

Der Gesangverein Ramscheid sorgte beim Kreissängertag für den musikalischen Rahmen.

Delegierte von 15 Chören tagten am Samstag in Hollerath

Mitgliederschwund ist ein echtes Problem im Sängerkreis

rha Hollerath. 467 Sängerinnen und Sänger hatten die Delegierten der Chöre, die im Sängerkreis Schleiden zusammengeschlossen sind, am Samstag beim Kreissängertag im Hollerather Jugendheim zu vertreten. Ausrichter des Sängertages war in diesem Jahr der Gesangverein aus Ramscheid, der für seine Liedbeiträge vom Vorsitzenden Friedrich Hunsicker eine Notenspende im Wert von 100 Mark überreicht bekam.

Ausrichter des Sängertages war in diesem Jahr der Gesangverein aus Ramscheid, der für seine Liedbeiträge vom Vorsitzenden Friedrich Hunsicker eine Notenspende im Wert von 100 Mark überreicht bekam.

Im Sängerkreis sind der Männerchor aus Dahlem, die Männergesangvereine Gemünd, Hausen, Hellenthal, Kall, Mechernich, Ripsdorf, Sötenich und Vussem, der Hausener Kinderchor, aus Heimbach die Chorgemeinschaft und der Frauenchor, die Gesangvereine aus Holzmülheim, Ramscheid und Zingsheim, der Kammerchor Schleiden und die Singgemeinschaft Schleidener Tal organisiert.
Je angefangene 15 aktive Sänger können die Chöre einen Delegierten zum Sängertag schicken. Beim Erstellen der Einladungen war dem Geschäftsführer des Sängerkreises, Udo Meurer, ein Malheur passiert. Während er den Vorsitzenden der 16 im Sängerkreis organisierten Chöre den richtigen Veranstaltungsort mitgeteilt hatte, hatte er die jeweiligen Chorleiter in das Hellenthaler Jugendheim eingeladen. „Wat es dat denn“, wurde Meurer in einem entrüsteten Anruf aus Ramscheid gefragt. Nach einigen Telefonaten wussten dann aber auch alle Chorleiter, wo der Sängertag stattfindet.
15 von 16 Mitgliedschören waren durch ihre Delegierten beim Sängertag vertreten, lediglich der Kaller Gesangverein war nicht anwesend. Die Kaller, informierte Meurer die Anwesenden, haben allerdings auch mit einigen Problemen zu kämpfen. Der Verein hat zurzeit keinen Chorleiter, zudem ist die Zahl der Sänger in den letzten Monaten von 25 auf 18 geschrumpft, so dass die aktive Tätigkeit in Kall zurzeit ruht.
Unter dem Mitgliederschwund leidet der gesamte Sängerkreis. Zwar ist der Rückgang im vergangenen Jahr mit sieben Sängern noch recht gering ausgefallen, trotzdem sieht Meurer Probleme auf die Gesangvereine zukommen. „Ich weiß nicht, wie man das Problem lösen kann, es stellt sich aber die Frage, wie lange es noch 16 Chöre geben wird“, zeigte sich der Geschäftsführer am Ende seines Berichtes ein wenig ratlos.
Im Rahmen des Sängertages stellte Udo Meurer auch die neugestaltete Urkunde des Sängerkreises vor. Seit August wird die Urkunde, die jetzt das Wappen des Altkreises Schleiden trägt, an verdiente Sängerinnen und Sänger der Mitgliedsvereine verliehen. Das Wappen setzt sich aus den Wappen der Grafen von Manderscheid und Hengebach, dem Kurkölner Balkenkreuz und dem Wappen des Herzogs von Aremberg zusammen.

(aus dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 23.04.2001:)

Sängerkreis Schleiden

Nach langer Pause Gutachtersingen geplant

Höhere Zuschüsse vom Land zugesagt – Schrumpfende Mitgliederzahl registriert

UDO MEURER (stehend), Geschäftsführer des Sängerkreises, musste in seinem Bericht feststellen, dass die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr zurückgegangen ist. (Bild: Puderbach)

jop Eifel/Hollerath – Einen harmonischen Kreissängertag erlebten die Delegierten des Sängerkreises Schleiden am Samstagnachmittag im Jugendheim in Hollerath. Von den insgesamt 16 Mitgliedsvereinen waren 15 anwesend. Nur der MGV Kall war nicht angereist. Doch dieser Männergesangverein hat zur Zeit große Probleme.Man hat keinen Chorleiter, die Zahl der Mitglieder ist von 25 auf 18 geschrumpft, es gibt keine Proben mehr, und das Vereinsleben ruht.Auch die Mitgliederzahl im Sängerkreis Schleiden ist „schon wieder geschrumpft“, wie Geschäftsführer Udo Meurer in seinem Geschäftsbericht des abgelaufenen Jahres erklärte. Zu Beginn dieses Jahres konnte man aber noch 467 aktive Sänger verzeichnen. „Noch haben wir 16 Chöre, aber wie lange noch?“, zeigte sich Meurer nicht gerade optimistisch. Höhepunkt des vergangenen Jahres war im Sängerkreis Schleiden das 25-jährige Jubiläum des Männerchores Dahlem, das Ende Oktober gebührend gefeiert wurde. Samstags gab es ein Jubiläumskonzert und einen Gottesdienst, sonntags wurde dann mit zwölf Chören ein großes Freundschaftssingen veranstaltet. Im vergangenen Jahr gab der Sängerkreis rund 7900 Mark aus und nahm lediglich etwa 7700 Mark ein. Das Defizit von 225 Mark ließ sich aber verkraften, denn das Vereinsvermögen beträgt noch rund 8000 Mark. Einstimmig wurde der Vorstand von der Versammlung entlastet. Was die Finanzen angeht, können die Sänger aber demnächst mit einer Verbesserung rechnen. Denn bisher erhält der Sängerbund Nordrhein-Westfalen von der Landesregierung jährlich einen Zuschuss in Höhe von einer Million Mark. Wie Vorsitzender Friedrich Hunsicker berichtete, will das Land den Zuschuss um rund l,7 Millionen Mark erhöhen. Dazu wird der Erlös eines neuen Tippspiels verwendet. Mit diesem Geld sollen Auslandsreisen oder Gutachtersingen gefördert werden. Kreischorleiter Heinz Ströder nahm nicht an der Versammlung teil, so dass sein Bericht entfallen musste. So versuchte Vorsitzender Hunsicker die versammelten Chöre dazu zu ermuntern, für dieses Jahr ein Freundschaftssingen zu organisieren. Doch die Vereine zeigten an einer solchen Veranstaltung kein Interesse. Auch als Hunsicker darauf drang, nach fünf Jahren noch einmal ein Gutachtersingen auf die Beine zu stellen, war das Interesse zunächst nur mäßig. Nach gutem Zureden meldeten dann ganze fünf Vereine ihr Interesse an. „Zehn sollten es schon sein“, meinte der Vorsitzende. Nun will der Vorstand eine solche Veranstaltung organisieren. Auch ein Stimmbildungsseminar soll angeboten werden.

Montag, 30. April 2001

Maiansingen in Breitenbenden und Vussem.

Endlich, der Mai ist im Anmarsch, denn das schlechte Wetter mit seinen Kapriolen war einem aufs Gemüt geschlagen. Nun hat man wieder Hoffnung, daß der Frühling bald einzieht mit seiner ganzen Blumen- und Blütenpracht. Und mit ihm kommen auch seine Bräuche zurück, die auf vielfältige Weise das ersehnte Frühjahr willkommen heißen. Auf Treckern ziehen ganze Horden von Männern los um Birken zu schlagen, diese mit bunten Bändern zu schmücken und für das gute Stück einen geeigneten Platz am Haus der Auserkorenen zu finden oder am Dorfplatz aufzustellen. Die Bezeichnung „Wonnemonat“ verdankt der Mai der mittelhochdeutschen Lyrik, deren Dichter die Freude bekundeten über das Dahinschwinden des Winters, die neu ergrünte Natur und die anstehenden Spiele und Tänze. Dazu hat Ludwig Uhland u. a. ein Gedicht geschrieben mit der  Überschrift „Frühlingsglaube“, das den meisten Sängern noch aus der Volksschulzeit bekannt sein dürfte:

Frühlingsglaube.

Die linden Lüfte sind erwacht,
sie säuseln und weben Tag und Nacht,
sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun armes Herze sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
man weiß nicht was noch werden mag,
das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal.
Nun, armes Herz, vergiß die Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.

Seit Urzeiten steht der Monat, den Erich Kästner als den „Mozart des Kalenders“ bezeichnet hatte, für Erotik, Freiheit und Freizügigkeit. Die Burschen umwerben die Mädchen mit einem Maibaum. Die weniger Tatkräftigen hängen der Dame ihres Herzens ein aus Krepppapierblüten gefertigtes Herz vors Fenster oder an die Hauswand. In den Städten bekommen die Mädchen nur einen Blumenstrauß oder den Eintritt in die Disco bezahlt, um dann gemeinsam in den Mai zu tanzen.
Schon die Kelten (1500 – 700 v. Chr.) feierten den besonderen Tag, an dem für sie der Sommer begann. Für sie waren Bäume heilig und segenbringend. Deshalb brachten sie dem Baum rituelle Blutopfer dar. Zum „Fest der Liebe“ wurden die Germanen (500 v. Chr.) dann schon konkreter und huldigten den frohen Zeiten der erwachenden Natur mit dem Aufstellen von Birken- und Buchenstämmen. Die phallischen Symbole sollten die Fruchtbarkeit der Felder und der Dorfgemeinschaft positiv beeinflussen.
Den ersten Maibaum soll es in Aachen im Jahre 1225 gegeben haben. Während die begeisterte Bevölkerung ausgelassen um das Phallussymbol tanzte, griff der Pfarrer angesichts des heidnischen Kultes zur Axt, um den Baum zu fällen. Er verletzte sich dabei, und als der herbeizitierte Vogt sich zudem auf die Seite des Volkes stellte, gab es großen Ärger. Von da an war der Maibaumstreit zwischen Kirche und Bevölkerung entfacht. Doch nicht nur die Maibäume waren den Kirchenobersten ein Dorn im Auge. So verdankt die Walpurgisnacht, ein ursprüngliches, ebenfalls heidnisches Frühjahrsfest, ihren Namen der katholischen Kirche. Die deutete das insbesondere im Harz mit Feuern und Lärmbräuchen gefeierte Maifest als eine vom Teufel angeführte Hexen- und Druidennacht um. Vorsorglich weihte die Kirche diesen Tag deshalb der heiligen Walburga, einer 778 verstorbenen Äbtissin aus Eichstätt. Die galt als Beschützerin vor Zauberkünsten und war damit die ideale Schutzpatronin für die Mägde und Bäuerinnen. Weil aber die Bevölkerung sich ihre heidnischen Maifeste trotz der kirchlichen Verbote nicht nehmen ließ, setzte die Kirche dann den sexuell betonten Maibräuchen den Marienmonat entgegen. Maiandachten, Gesänge und Maipredigten dienten der Verherrlichung der jungfräulichen Gottesmutter.

Um 18:00, bei angenehmen Temperaturen so um die 20° Celsius, eröffnete der Musikverein Vussem mit einem zackigen Marsch die Maifeier in Breitenbenden. Anschließend begrüßte der Ortsvorsteher die erschienene Dorfbevölkerung und hieß die Bläser und Sänger aus

Vussem herzlich willkommen. Gleichzeitig gab er das Startzeichen zum Hochhieven des von der Dorfjugend bunt geschmückten Maibaumes, der mittels Umlenkrollen und einem Seilzug von einem Unimog in die Höhe gezogen werden sollte.

Doch dann geschah das Unglück, denn als der Maibaum sich ca. einen halben Meter von der Erde erhoben hatte, zerriß das Drahtseil, und ein kleiner Junge, der sich in unmittelbarer Nähe aufgehalten hatte, wurde von dem herabfallenden Baum verletzt. Er erlitt mehrere Knochenbrüche am rechten Bein. Der herbeigerufene Notarzt konnte den Jungen ruhigstellen, das verletzte Bein mittels einer Gummimanschette schienen und zum Abtransport ins Mechernicher Kreiskrankenhaus mit dem Rettungswagen freigeben.

Alle waren so geschockt, daß die Fortsetzung der Maifeier von dem Veranstalter sofort abgesagt wurde. Der Musikverein packte die Instrumente ein und fuhr zum nächsten Einsatzort Kommern, wo auch eine Maifeier stattfand.

Der MGV Vussem, der auch mit seinen gesanglichen Vorträgen den Mai begrüßen sollte, mußte unverrichteter Dinge abziehen.

Mit „Grüß Gott, du schöner Maien“
begrüßte der MGV die Zuhörer und den schönen Frühlingstag.

Nachdem man die Getränkemarken zusammengelegt und noch ein paar Runden Bier getrunken hatte, fuhr man nach Vussem zum Junggesellenplatz, wo die Dorfjugend den Maibaum schon mit bunten Fendeln herausgeputzt hatte.

Gleichzeitig wurde der Maibaum per Muskelkraft ohne Komplikationen von den Junggesellen in die Höhe gezogen und dann fest verankert.

Der Maibaum verdeckt etwas die 1962 gepflanzte Sängerlinde, die nun trotz der geplanten Erweiterung der Feuer-wehrausfahrt stehen bleiben darf und sicher schon bald wieder grünt und blüht (s. u.).

Drei neu einstudierte Lieder standen nun auf dem Programm. Als erstes wurde das Liedchen „Frühlingserwachen“ von Chr. Siegler uraufgeführt.

Als der Beifall verklungen war, gelangte ein Volkslied aus Hessen zum Vortrag mit dem Titel: „Was glänzet der Frühling so licht durch den Hain“, Satz: Hans Weiß-Steinberg vom Chormusikverlag Seebold-St. Augustin. Bei einigen Passagen wirkten hierbei die Einsätze etwas unkonzentriert, was dem Chorleiter natürlich unangenehm aufgefallen war. Als viertes Lied kam zu Gehör ein wallonisches Lied: „Die Maiennacht“. „An einem Sommermorgen“, Worte: Theodor Fontane, Musik: Robert Pracht, wurde nun in fröhlichem Marschtempo vorgetragen. Für die gekonnte Darbietung gab es reichlich Applaus, zumal Udo Greuel dieses Lied und die folgenden auf dem Akkordeon begleitete: „Wir wollen zu Land ausfahren“, „Finster war die Nacht“, „Gorch-Fock-Lied“.

Mittlerweile war auch der Musikverein eingetroffen. Gemeinsam wurde nun „Der Mai ist gekommen“ intoniert.

Mit volkstümlichen Weisen setzte die Blaskapelle das Programm fort. Aber auch Altbewährtes kam zu Gehör, welches von Josef Luxen noch einstudiert wurde, wobei Albert Hein auf seinem Tenorhorn beim „Schwabengruß“ glänzte und im Nachhinein von seinen Kollegen mit „Zeechmännche“ betitelt wurde. Die Sänger des MGV konnten währenddessen in aller Ruhe ein paar Bierchen genießen, die die Junggesellen freigebig verteilten. Nach der gelungenen Veranstaltung wechselte man zum Karnevalsverein, der sein traditionelles Grillfest abhielt. Leckere Reibekuchen, heiße Würstchen und Grillkoteletts wurden hier zum Verzehr angeboten. Dazu gab es reichlich Kölsch und Pils vom Faß bis zum Abwinken.

Dienstag, 15. Mai 2001

Beerdigung von Josef Fünfzig.

Heute nahmen wir Abschied von unserem ältesten inaktiven Mitglied Josef Fünfzig aus Breitenbenden, der im gesegneten Alter von 92 Jahren von uns gegangen ist. Die feierlichen Exequien wurden gehalten in der St. Leonhard-Kapelle in Breitenbenden. Anschließend wurde er unter reger Beteiligung der Bevölkerung von der Friedhofshalle aus zu Grabe getragen.

Josef Fünfzig, der lange Jahre im MGV „Liederkranz“ Breitenbenden aktiv tätig war, sang bis zur Einstellung der Gesangstätigkeit dort die 2. Baßstimme. 1988 wurde er inaktives Mitglied des MGV 1892 Vussem, weil die Liebe zum Chorgesang ihn noch immer begeisterte. Durch seinen freiwillig gezahlten Beitrag setzte er ein Zeichen für diese tiefe Verbundenheit. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Sonntag, 10. Juni 2001

„Werbesingen“ in Eiserfey, 9:45 an der Kirche.

Ich hatte in der Sängerzeitschrift „Haste Töne?“ appelliert, verstärkt Mitglieder zu werben, damit der MGV auch weiterhin Bestand hat. Das war beim Vorstand voll angekommen. In der Presse hatte man fälschlicherweise das „Werbesingen“ mit „Frühlingssingen“ betitelt, was der Veranstaltung aber keinen Abbruch tat, im Gegenteil.

Foto: Heinz Sistig

Bei frühlingshaftem Wetter und angenehmen Temperaturen hatten sich die Sänger des MGV 1892 Vussem in der Anlage gegenüber der Kirche in Positur gestellt. Als die Gläubigen nach dem Gottesdienst die Kirche verließen, wurden sie gesanglich mit dem „Deutschen Sängergruß“ (Grüß Gott mit hellem Klang) und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ begrüßt. Es folgte das Lied mit dem treffenden Titel: „Sonntag ist’s“. Nachdem der herzliche Applaus verklungen war, erfolgte die Begrüßung und die Moderation durch den 1. Schriftführer Wolfgang Schulz mit folgenden Worten:

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Freunde der Musik, insbesondere des Chorgesanges!

Mit dem soeben gehörten Lied „Sonntag ist’s“ von Simon Breu möchte sich Ihnen der Männergesangverein 1892 Vussem vorstellen. Unser Auftritt wurde in der Presse mit Frühlingssingen angekündigt; richtiger hätte es heißen müssen Werbesingen – Werbesingen für das Singen in der Gemeinschaft, denn bekanntlich macht Singen Freude, und im Chor ist Singen am schönsten – doch bei Werbesingen hätte man vielleicht an eine Verkaufsveranstaltung gedacht. Wir jedoch wollen, wie schon gesagt, Sie mit einem Querschnitt durch unser Repertoire an diesem Morgen in den Sonntag einstimmen, in der Tat Werbung für den Chorgesang machen und hoffentlich den einen oder anderen der hier anwesenden Herren für diese sehr schöne und sinnvolle Freizeitgestaltung gewinnen.

Zunächst einige Worte zur Historie des MGV 1892 Vussem: Wie dem Namen unschwer zu entnehmen ist, gegründet 1892 von einigen Männern und Jünglingen aus Vussem unter Federführung von Johannes Disternich, laut damaligen Statuten mit dem Ziel: „am Neubau der Vussemer Kapelle mitzuwirken und den kirchlichen Gesang herbeizuführen sowie auch die fröhlichen, gemeinschaftlichen Unterhaltungen durch Gesellschaftslieder emporzuheben und dadurch „unanständige Lieder“ zu verbannen“. Nun – selbst für die heutige Verhältnisse: unanständige Lieder singen wir auch jetzt (offiziell) nicht, geändert hat sich aber schon seit geraumer Zeit die Forderung laut Gründungssatzung , „Der Verein besteht aus Männern und Jünglingen der Gemeinde Vussem“ zählen wir doch heute in unseren Reihen sehr aktive Mitglieder aus der Nachbargemeinde Breitenbenden und erfreulicherweise inzwischen auch vier gestandene Männer aus Ihrem Ort Eiserfey.

Wie alle Vereine in der heutigen Zeit, haben auch wir als Männergesangverein gewisse Probleme neue Mitglieder zu werben; zwar zählen wir erfreulicherweise immer noch etwa 28 aktive Sänger, doch wollen wir bei Zeiten unsere Reihen durch Nachwuchssänger verstärken, werden wir doch alle nicht jünger, und von daher müssen wir immer damit rechnen, daß der eine oder andere Sänger, aus welchen Gründen auch immer, ausfallen kann. Wenn ich sage „Nachwuchssänger“, denke ich nicht unbedingt an die in der alten Vereinssatzung erwähnten „Jünglinge“, obwohl wir vor allem auch über Zuwachs aus diesen Reihen sehr dankbar wären, sondern an Männer jeden Alters, die im netten Kollegenkreis die Tradition des gemeinsamen Singens pflegen und erhalten wollen, wobei das gesellschaftliche Miteinander natürlich nicht zu kurz kommen sollte.

Wir erwarten weiß Gott keine Solostimme, doch sind wir der Meinung, daß Singen nahezu jeder kann. Sie sollen auch nicht vorsingen! Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf- hier sind Einladungen für Interessierte – – darin stehen die Namen und Telefonnummern der Ansprechpartner – allen voran unser 1. Vorsitzender Willi Schütt sowie unser Chorleiter Heinz Sistig. Kommen Sie einfach unverbindlich zu einer unserer Chorproben – diese finden jeden Dienstag in der Zeit von 19.30 bis 21.30 h im Pfarrheim in Vussem statt – und wenn Sie meinen: Ja, das ist was für mich, die Leute sind o.k., das macht mir Spaß – dann bleiben Sie bei uns!

In diesem Zusammenhang einige Worte an Sie gerichtet, meine Damen: Bedenken Sie: zumindest dienstags wäre der „Ahl“ mal für gut 2 Stunden zur Chorprobe aus dem Haus, Ruhe, Zeit für sich selbst oder für e Büttsche Bunt mit der Nachbarin oder so – is dat nix? Argumente wie: Dienstag do kann isch äwer nit, lassen Sie nicht gelten: dienstags sind nur sehr selten wichtige Fußballspiele im Fernsehen.

Doch jetzt genug der Worte – Wir sind schließlich zum Singen zu Ihnen gekommen und werden Ihnen jetzt aus unserem umfangreichen Repertoire einen Querschnitt darbieten,

wobei wir hoffen, daß wir dadurch das Vorurteil „die singen doch immer nur „Am Brunnen vor dem Tore“ oder „Ännchen von Tharau“ vor allem bei den Jüngeren abbauen können. Zunächst folgt noch ein besinnliches, der Tageszeit angemessenes Lied „Das Morgenrot“ von Robert Pracht, ehe wir dann in die etwas leichtere Muse einsteigen werden. Also: zunächst „Das Morgenrot“. Nachfolgende Lieder gelangten nun zum Vortrag, die alle von den aufmerksamen Zuhörern mit viel Beifall zur Kenntnis genommen wurden:

Kleine Barke im Wind,
Im Weinkeller,
Slowenischer Weinstrauß,
Das Rennsteiglied,
An dem reinsten Frühlingsmorgen,
Wir wollen zu Land ausfahren,
An einem Sommermorgen und
Das Gorch-Fock-Lied.

Zwischendurch hatte der Vorsitzende Willi Schütt Einladungen zum Probesingen und Werbematerial an interessierte Zuhörer verteilt mit folgendem Inhalt:

(Schlußwort)

Es würde uns freuen, wenn Ihnen unser kleines Konzert gefallen hat. In diesem Zusammenhang herzlichen Dank an unseren Chorleiter Heinz Sistig, dem es immer wieder gelingt, uns mit viel Ausdauer und Geduld die Lieder einzuhämmern sowie unserer musikalischen Begleitung Udo Greuel, der zahlreichen Liedern erst den richtigen Pep verleiht. Bevor wir den Beweis antreten werden, auch im gesellschaftlichen Miteinander zuhause zu sein, noch einige Hinweise in eigener Sache:

Am 05.08.01 um 16.00 können Sie uns beim Kurkonzert im Kurpark zu Heimbach hören, und am 16.12.01 also am 3. Advent veranstalten wir in der Pfarrkirche zu Vussem ein vorweihnachtliches Konzert. Näheres hierzu wollen Sie bitte zur gegebenen Zeit der Presse entnehmen, doch sollten Sie diese Termine bereits in Ihre Freizeitplanung mit einbeziehen – und noch eines zu guter letzt: 1892 – 2002 also 110 Jahre – im kommenden Jahr wird unser Verein 110 Jahre alt (oder sollte ich sagen jung). Dieses Jubiläum werden wir gebührend würdigen, und Sie sind schon jetzt herzlich eingeladen mit uns gemeinsam zu feiern. In diesem Sinne sage ich:

Sehr  zum Wohle!

Gez.: Wolfgang Schulz

Anm. d. Chron.:
Dieses sonntagmorgendliche Konzert war ein Beweis, daß man mit einer guten Mischung aus einem ansprechenden modernen Programm, das von unserem bewährten Chorleiter Heinz Sistig zusammengestellt wurde, und einer zeitgemäßen Moderation ein Publikum begeistern kann. Nun begab man sich ohne Schritt und Tritt zur Gastwirtschaft „Em Stöffje“. In der überdachten Laube ließ man sich gemütlich nieder und genoß zuerst einmal ein von der Wirtin Kathi frisch gezapftes Bier vom Faß mit guter Laune und in fröhlicher Gesellschaft, denn einige Fans und Chorgesangliebhaber hatten sich an Nebentischen zu uns gesellt oder standen an der Theke und lauschten unseren Liedvorträgen. Mit einigen Trinkliedern wurde der zünftige, musikalische Frühschoppen begonnen. Es gelangten zum Vortrag in willkürlicher Reihenfolge nachstehende Lieder:


1.         Das Elternhaus,
2.         Das Gorch-Fock-Lied,
3.         Ein kleines Malheur,
4.         Finster war die Nacht,
5.         Grüß mir die Reben,
6.         Heija Safari,
7.         Herr Wirt,
8.         Rolling Home, Solist: Heinz Sistig,
9.         Wir kamen einst von Piemont,
10.       MGV Concordia.

Teilweise wurden die Lieder mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel in Szene gesetzt, die viel Beifall erhielten. Der Chor bewies wieder einmal eindrucksvoll seine Vielfalt und Leistungsfähigkeit im Chorgesang.

Da der Vorsitzende vor ein paar Wochen, als er in China mit seiner Frau in Urlaub weilte, zum zweiten Mal Großvater geworden war, wurde ihm ein Ständchen gesungen. Daraufhin spendierte er eine Runde Bier an alle anwesenden Sänger.

Es ist noch nachzutragen, daß ein Wellensittich im Käfig mit seinem Gezwitscher vergeblich versuchte, uns lautstark Konkurrenz zu machen. So gegen 14:00, als der Frühschoppen beendet war, verließen nach und nach die Sänger die gemütliche Kneipe. Einige unentwegte Sangesbrüder kehrten noch bei Familie Borker ein, denn sie hatten zu Hause nichts zu befürchten, weil ihre Angetrauten sich auf Kegeltour befanden.

Anhang:

Gotteshaus und Kirchengemeinde von Erwin Mießeler

Eine Kapelle als erstes Gotteshaus

Man schrieb das Jahr 1733. Damals galt es zu Pfingsten in Eiserfey nicht nur die Herabkunft des Heiligen Geistes, sondern auch die Weihe des ersten Gotteshauses zu feiern, das an diesem Tage durch den Abt von Steinfeld, Christian Steinhewer, feierlich konsekriert (geweiht) wurde.
Da Eiserfey damals nur eine Filialkirche der Kirchengemeinde Weyer war, fiel das neue Gotteshaus auch entsprechend bescheiden hinsichtlich seiner äußeren Maße aus (5,50 m x 10 m mit insgesamt 40 Sitzplätzen).
Genaue Angaben über die Höhe der Baukosten und insbesondere deren Finanzierung liegen nicht vor. Man muss jedoch davon ausgehen, daß der größte Finanzierungsanteil durch Spenden der Bevölkerung erbracht worden ist. Darüber hinaus wurden in großem Umfang Hand- und Spanndienste geleistet. All das führte dazu, daß die Bauzeit der Kapelle von 1728-1733 dauerte.
Einige Jahre nach der Einweihung der Kapelle, und zwar am 28.9.1742, erging die Anordnung, an allen Sonn- und Feiertagen die Hl. Messe in der Kapelle in Eiserfey zu feiern. Zu diesem Zeitpunkt dürfte in Eiserfey noch kein »eigener« Priester gewesen sein, da erst 1748 ein Haus für den Rektor (Geistlicher ohne Anspruch auf dauernde Einkünfte aus Kirchenvermögen) für 700 Reichstaler erworben wurde. Erheblich später, und zwar 1787, erhielt die Kapelle in Eiserfey eine Glocke. Diese Glocke ließ bis 1942 ihre helle Stimme durch das Feytal erklingen. Eine zweite Glocke, die später hinzukam, musste im Ersten Weltkrieg abgegeben werden. Für sie wurde im Jahre 1929 eine Ersatzglocke beschafft, die der heiligen Barbara geweiht wurde.
Das eigene Gotteshaus in Eiserfey führte rund 100 Jahre (1869) nach dessen Bau dazu, daß Eiserfey »in rebus temporalibus« (in weltlichen Sachen) von der Mutterkirche in Weyer getrennt wurde. 1875 erhielt Eiserfey einen eigenen Kapellenvorstand, was ein Jahr später auch die protokollarische Abtrennung von Weyer zur Folge hatte. Nahezu 40 Jahre später (1914) wurde die endgültige Loslösung von Weyer vollzogen. Mit der Bildung des Rektorats erfolgte die Trennung »in rebus sacris« (in heiligen Sachen) von Weyer und die Erhebung zu einer »quasi Parochia« (fast wie eine Pfarrei).
Der Bauzustand der Kapelle hatte sich in den rund 180 Jahren ihres Bestehens ständig verschlechtert. Dazu kam noch, daß die Bevölkerung von Eiserfey sich erheblich vergrößert hatte, so daß hauptsächlich nur Kinder und Frauen in dem Gotteshaus Platz fanden, während die überwiegende Zahl der Männer und Jungmänner den Sonntagsgottesdienst vor der Kirche feiern mußten. Diese Umstände führten dazu, daß von dem damaligen Rektor Klein der sogenannte »Wendelinus-Bauverein« gegründet wurde. Dem Wendelinus-Bauverein gelang es in relativ kurzer Zeit, ein stattliches Baukapital von über 70000 Mark zusammenzubringen, so daß die Pläne für den Neubau eines Gotteshauses schon konkrete Formen anzunehmen schienen. Leider wurden die Neubauplanungen durch die Ereignisse des Ersten Weltkrieges durchkreuzt, da die gesammelten Gelder für Kriegsanleihen zur Verfügung gestellt werden mußten. Nach dem Kriege und vor allem nach der Geldentwertung im Jahre 1924 belief sich der Baufonds für den Neubau einer Kirche in Eiserfey noch auf rund 1000 Reichsmark. Das Neubauprojekt war damit vorerst gescheitert.
Die Erweiterung der Kapelle zu einer Kirche:
Erst im März 1932 fasste man den Entschluss, eine neue Kirche in Eiserfey zu bauen. Nachdem auch die bischöfliche Behörde ihre Einwilligung dazu erteilt hatte, war die Verwirklichung des Neubauvorhabens letztendlich ein Finanzierungsproblem.
Der erste Kostenvoranschlag schloss mit Gesamtkosten von 32000 Reichsmark. Diese Summe war für Eiserfey unfinanzierbar. Durch Streichen des nicht unbedingt Notwendigen konnten die Lohn- und Materialkosten auf 19000 Reichsmark gesenkt werden. Dazu kamen noch Leistungen aus Hand- und Spanndiensten in Höhe von 7000 Reichsmark, so daß der korrigierte Kostenvoranschlag mit Gesamtkosten von 26000 Reichsmark abschloss. Diese für Eiserfeyer Verhältnisse ebenfalls noch enorme Summe sollte durch Kirchenkollekten, Hauskollekten und Darlehen finanziert werden.
Die Kirchenkollekte verlief entgegen der heutigen Praxis völlig anders ab, und zwar wurden in allen Kirchen des Bistums Aachen Kollekten für den Neubau der Kirche in Eiserfey abgehalten. Mit Hilfe dreier Kollekten, die insgesamt 11245 Reichsmark erbrachten und Darlehen von 10000 Reichsmark konnte die Finanzierung des Baues sichergestellt werden.
Mit den Bauarbeiten für den Erweiterungsbau der Kirche wurde am 12.7.1934 begonnen. Am 12.8.1934 war die Grundsteinlegung. Die Bauarbeiten gingen recht zügig voran. Die Außenwände an der Ost- und an der Nordseite waren Mitte September bis zur Dachhöhe erstellt. Ab 11.9.1934 wurde die Kapelle abgebrochen, soweit sie nicht mehr als Bestandteil der neuen Kirche erhalten bleiben sollte. Von der Kapelle blieb lediglich die Turmpartie übrig.
Am 16.10.1934 konnten die Zimmererarbeiten am Dach abgeschlossen werden. Da die Einweihung für den 21.10.1934 vorgesehen war, blieb für den Dachdecker keine Zeit mehr, das Dach ordnungsgemäß einzudecken. Man behalf sich deshalb damit, daß noch am Samstag vor der Einweihung auf dem Dach Asphaltbahnen angebracht wurden. In der Nacht zum Sonntag wurde noch eine provisorische Notbeleuchtung in der Kirche installiert.
Unter diesen denkbar ungünstigen Bedingungen wurde am Kirmessonntag, dem 21.10.1934, die neue Kirche in Eiserfey eingeweiht. Dieser Tag war gleichzeitig das Patrozinium, also das Fest des Kirchenpatrons, des hl. Wendelin.
Mit der Einweihung war die Erweiterungsmaßnahme noch längst nicht abgeschlossen. Neben der Fertigstellung des Daches mußten auch noch Maurerarbeiten am Turm durchgeführt werden. Am 14.12.1934 beendeten die Dachdecker ihre Arbeit. Über dem neuen Turm wurde ein Kreuz angebracht, welches eine aus Kupferblech geschnittene Figur des hl. Wendelin überragt.
Bis Pfingsten 1935 war zwar ein großer Teil der Arbeiten im Innern der Kirche erledigt. Dennoch waren Restarbeiten auszuführen, die endgültig am 27.6.1935 beendet wurden.
Ein Jahr nach der Einweihung wurde vor der Kirmes 1935 der Hauptaltar geliefert. Bis dahin waren im Innern die Orgelbühne erstellt, auf der Männer- und Frauenseite der Fußboden mit einfachen Brettern versehen und auch der Predigtstuhl fertiggestellt worden. Nachdem am 5.2.1936 der Beichtstuhl aufgestellt wurde – gespendet von einem Amtsgerichtsrat aus Rheinbach – war der Erweiterungsbau der Kirche in Eiserfey rund eineinhalb Jahre nach der Einweihung abgeschlossen.

St. Wendelinus damals . . . .

. . . und St. Wendelinus heute (diesmal von links gesehen).

Anm. d. Chron.:
Über die Anschaffung einer Orgel wird in dieser Chronik nichts berichtet. Tatsache ist aber, daß vor einigen Jahren ein neuer Spieltisch die alte Orgel ersetzt hat.

Sonntag, 24. Juni 2001

Dekanatssingen in Vussem um 15:00 Uhr

Die Vorankündigung über das Dekanatssingen im Pfarrbrief: „Ein Ohrenschmaus erwartet Sie“ war nicht übertrieben, denn die Kirchenchöre aus Strempt, Nöthen, Holzheim, Floisdorf und Vussem boten ein hörenswertes Gemeinschaftskonzert unter der bewährten Stabführung von Heinz Sampels aus Holzheim in der Pfarrkirche zu Vussem. Danach traf man sich zu einem gemütlichen Beisammensein rund um das Pfarrheim. Gegen 16:30 nahm der MGV 1892 Vussem auf dem Wiesengrundstück vor der Kirche Aufstellung und sang aus seinem reichhaltigen Repertoire folgende Lieder:
1.         Deutscher Sängergruß
2.         An einem Sommermorgen
3.         Rennsteiglied
4.         Slowenischer Weinstrauß, Solist: Bernd Wenderdel
5.         Aus der Traube in die Tonne
6.         Das Gorch-Fock-Lied
7.         Finster war die Nacht und
8.         Wir kamen einst von Piemont,
wobei die Lieder 1, 2, 6 und 7 mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel gesungen wurden. Diese Liedvorträge beeindruckten die Sängerinnen und Sänger der Kirchenchöre sowie die Festbesucher so stark, daß sie die Leistungen des Chores mit nicht endenwollendem Beifall neidlos anerkannten.
Es war schade, daß nur wenige Zuhörer den Weg zu dieser Veranstaltung gefunden hatten. Der Termin war nicht sehr günstig gewählt worden. Dem Kirchenchor Mechernich ist für sein Fernbleiben kein Vorwurf zu machen, er hielt wie in jedem Jahr auf „Johannes“ sein Pfarrfest ab. Auf dem Vussemer Sportplatz fand ein ansprechendes Jugendturnier statt, das auch sehr schlecht besucht war. Außerdem war auch noch Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring, das im Fernsehen übertragen wurde und gewiß manchen davon abhielt, das Dekanatssingen zu besuchen. Aber diejenigen, die erschienen waren, kamen voll auf ihre Kosten. Sie erfreute der schöne Gesang in gemütlicher Atmosphäre, zumal der Musikverein Vussem mit seinen Vorträgen zusätzlich für Stimmung sorgte. Es wurde bei hochsommerlichen Temperaturen bis spät in die Abendstunden gefeiert.

Samstag, 14. Juli 2001

Einweihung der Josef-Luxen-Straße

Als Ausrichter dieser Einweihungsfeier hatte der Bürgerverein folgendes geplant: Bei gutem Wetter sollte zur Ehre der hl. Margareta an der Margaretenkapelle um 17:30 eine Heilige Messe stattfinden. Anschließend wollte man, wie in jedem Jahr, in einer feierlichen Prozession zum Bildstock der Schutzpatronin pilgern. In der Margaretenkapelle sollte zum Abschluss der Segen erteilt werden. Mit Marschmusik wollte man dann gemeinsam durch den Keilbergweg und die Feytalstraße zu Josef-Luxen-Straße ziehen, um sie einzuweihen.
Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Das Wetter spielte nicht mit. Den ganzen Tag regnete es vom Himmel hoch, so daß die Heilige Messe in der Pfarrkirche abgehalten werden mußte, die von Kaplan Schneider gelesen wurde. In seiner kurzen Predigt sagte er u. a., daß die hl. Margareta zu den 14 Nothelfern gezählt wird. Man kann sie anrufen gegen die Anfechtungen des Teufels und gegen drohenden Irrglauben. Besonders vertrauensvoll pflegen Mütter, wenn ihre schwere Stunde gekommen ist, sich an St. Margareta zu wenden. Die Bauern beten zu ihr, wenn ein Unwetter heraufzieht und die Mühe und Frucht eines langen Sommers zu vernichten droht.
Eine Fülle von Bauern- und Wetterregeln knüpft sich an Margaretas Namen. Blumen sind nach ihr benannt, ferne Inseln tragen ihren Namen. Vielen Kirchen ist sie Patronin, von zahlreichen Giebeln grüßt ihr Bild und erinnert mit dem Drachen zu ihren Füßen an den teuflischen Widersacher, mit dem wir ja auch zu kämpfen haben.

Nach dem Gottesdienst, der von Kirchenchor und Musikverein mitgestaltet wurde, hatte sich das Wetter etwas gebessert. Die Regenwolken waren teilweise verzogen, und die Sonne kam sogar zum Vorschein. Man konnte es also wagen, mit Musik zum Neubaugebiet „Im Feytal“ zu marschieren. Zur Eröffnung der Einweihungsfeier spielte der Musikverein eine festliche Ouvertüre. Danach trat der MGV in Erscheinung und sang ein Lied mit dem Titel „Swanee Ribber“, (siehe Bild) das noch von unserem langjährigen Dirigenten (33 Jahre) Josef Luxen einstudiert worden war. Der Kirchenchor präsentierte sich nun mit dem Vortrag eines weltlichen Liedes unter der Leitung von Dieter Krämer, weil Chorleiter Rainer Pütz zur Zeit in Urlaub weilt.
Nun erklärte Matthias Vogelsberg in seiner Eigenschaft als Bürgervereinsvorsitzender in kurzen Worten, wie es zu der Namensgebung der neuen Straße gekommen war. Die Stadtverwaltung hatte ihn und Ortsvorsteher Johannes Klinkhammer angeschrieben mit der Bitte, sie sollten möglichst schnell einen geeigneten Namen für die Straße im Neubaugebiet „Im Feytal“ finden. Spontan wäre ihnen der Name Josef Luxen eingefallen, der diese Würdigung verdient hätte. Anschließend erklärte er den Festgästen, daß der Chronist des MGV, Michel Wielspütz, aus dem Lebenslauf von Josef Luxen berichten würde und übergab mir das Wort:

„Liebe Familie Luxen, werte Anwesende!

In froher Stimmung haben wir uns heute hier versammelt, um eine Straße im Neubaugebiet „Im Feytal“ einzuweihen bzw. ihrer Bestimmung zu übergeben. Der heutige Tag ist für den Stadtteil Vussem ein besonderer Tag, nicht nur weil wir „Margaretenfest“ feiern, sondern auch, weil wir einen lieben Menschen ehren wollen, der sich immer für die Belange des Ortes Vussem und dessen Vereine in uneigennütziger und vorbildlicher Weise eingesetzt hat. Ich persönlich habe mich sehr gefreut, daß der Vorschlag, diese neue Straße „Josef-Luxen-Straße“ zu benennen, vom Stadtrat einstimmig angenommen wurde, denn es ist ein schönes Gefühl zu wissen, daß es in unserer Gemeinde Menschen gab, und Gott sei Dank auch noch gibt, die nicht den persönlichen Vorteil über alles stellen, sondern sich ehrenamtlich für eine gute Sache einsetzen. So ein Mann war Josef Luxen, der leider allzu früh von uns gegangen ist.
Für alle, die ihn nicht so gut gekannt haben, kann ich folgendes aus seiner verkürzten Biographie berichten: Josef Luxen wurde am 27.03.1922 als Sohn der christlichen Eheleute Peter Luxen und Gertrud, geb. Hullmann in Essen geboren. Nach der Volksschule erlernte er den Beruf des Bauschlossers. Mit 19 Jahren wurde er gezwungenermaßen zur Marine eingezogen und musste seinen Kriegs- und Militärdienst im U-Boot verrichten. 1945 gelangte er in das berüchtigte französische Gefangenenlager Monteparnasse, südwestlich von Paris gelegen. Nach fast dreijähriger Gefangenschaft wurde er entlassen. Die Eltern waren während des Krieges von Essen nach Vussem verzogen, wo der Vater 1945 verstarb. Sein 21jähriger Bruder Theo, der auch in Kriegsdiensten stand, fand am 15. Juli 1944 in Russland den Tod.
Josef Luxen wohnte zunächst mit seiner Mutter in Mechernich zur Miete. Ich bekam hier als sein erster Schüler aus Vussem die Trötentöne beigebracht. Bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards fand er Arbeit und Brot und war für den Materialzuschnitt zuständig.
Als auf vielfachen Wunsch der alten Mitglieder sowie der Dorfbevölkerung der MGV 1892 Vussem am 17. Juni 1950 wiederbelebt wurde, bat man Josef Luxen den Verein in musikalischer und gesanglicher Hinsicht zu übernehmen. Er nahm den Posten des Dirigenten mit dem ausdrücklichen Hinweis an, er wolle dafür keine Vergütung erhalten. Mit Elan ging er ans Werk, warb für Nachwuchs und mobilisierte die Jugend. Unter seiner Stabführung wuchs der Verein wieder zur stattlichen Größe heran. Gleichzeitig leitete er von 1950 bis 1953 auch den Kirchenchor Vussem-Breitenbenden.

Familie Luxen folgt aufmerksam den Ausführungen des Chronisten: Maria mit Blumen, davor Enkel Max und die Töchter Ludwiga und Cornelia (ganz rechts).

Doch dann mußte die Fa. Peter Girards mangels Masse Konkurs anmelden. Viele Sänger und auch der Chorleiter verloren ihren Arbeitsplatz. Josef Luxen zog wieder in seine Heimatstadt Essen, wo er bei der weltbekannten Fa. Krupp eine neue Arbeitsstelle fand. Um aber die Gesangstätigkeit einigermaßen aufrecht erhalten zu können, kam er alle 14 Tage nach Vussem und leitete die Chorprobe. Dieser mißliche Zustand dauerte über ein Jahr, dann übernahm 1954 die Fa. Otto Dörries aus Düren die Maschinenfabrik Girards. Gleichzeitig und zum überwiegenden Teil wurden die alten Mitarbeiter wieder eingestellt, darunter war auch erfreulicherweise Josef Luxen, der als Magazinverwalter eine neue Beschäftigung erhielt. Mit seiner Mutter bezog er eine Mietwohnung bei der Witwe Girards in Vussem. Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Maria, geb. Falterbaum aus Dreimühlen kennen, die der Witwe den Haushalt führte.
Durch intensive Probenarbeit konnte das hohe Niveau der Sangeskunst bald wieder erreicht werden. Zahlreiche Konzerte und Kreissängerfeste wurden unter seiner Regie erfolgreich ausgerichtet. Auch an einigen Wertungssingen nahm der Chor teil, wobei die Gutachter des Deutschen Sängerbundes dem Chorleiter mit seinen Sängern stets überdurchschnittliche Leistungen bescheinigten.
Nachdem er 1960 seine Braut Maria geheiratet hatte, zogen sie gemeinsam in das neu erbaute Haus im Rosenweg Nr. 27 ein. Zwei Mädchen wurden in dieser christlichen Ehe geboren. 1961 verstarb plötzlich die geliebte Mutter von Josef Luxen.
Unter seiner Leitung wurde im Jahre 1962 eine Bläsergruppe aus der Taufe gehoben, die im MGV integriert war. Sie erlangte ebenfalls über die Kreisgrenze hinaus hohes Ansehen. Zahlreiche junge Musiker wurden von ihm unentgeltlich an den Instrumenten ausgebildet. Darüber hinaus war seit 1955 sein Name im Euskirchener Harmonieverein ein Begriff. Dort galt er als einer der Aktivsten und als Vorbild für die Jugend. Auch als Trompeter in der berühmten Tanzkapelle „Die Spatzen“ sorgte er für Stimmung bei den Veranstaltungen. Lange Jahre wirkte er auch in der Mechernicher Bergkapelle mit. Der damalige Kapellmeister Peter Krupp bescheinigte ihm ein vorbildliches Verhalten gegenüber seinen Kollegen. Als Solist an der Trompete war er unschlagbar. Er hatte in der Musikbranche einen ausgezeichneten Ruf. Viele Angebote erhielt er von bekannten Musikvereinen, die er aber alle ausschlug.
Ende 1969 kündigte er seinen bisherigen Arbeitsplatz, weil er bei der Bundeswehr in Mechernich im Luftwaffenmaterialdepot einen besser bezahlten Job bekommen konnte.

1980 wurde das Eifelland-Blasorchester gegründet. Es setzte sich vorwiegend aus den Musikvereinen Vussem und Frohngau zusammen und wurde schnell durch Rundfunk und Fernsehen bekannt. Hier war er stellvertretender musikalischer Leiter und 1. Solo-Trompeter.
Aber auch für die örtlichen Belange setzte er sich vehement ein. Seit der Gründung des Ortskartells Vussem im Jahre 1972 war er bis zu seinem plötzlichen Tode 1. Vorsitzender.

In Würdigung dieser langjährigen Verdienste im kulturellen und kommunalen Bereich erhielt er am 04.11.1983 im „Margaretenhof“ bei einer Feierstunde aus der Hand von Landrat Josef Linden im Namen des Bundespräsidenten Karl Carstens die „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ überreicht. Zahlreiche prominente Gäste waren erschienen um der Ehrung beizuwohnen. In seiner Laudatio begründete der Landrat noch einmal, warum Josef Luxen diese hohe Auszeichnung zuteil wurde: Seit Jahrzehnten habe Luxen sich mit Haut und Haaren der Musik und dem Vereinsleben verschrieben. Auch der damalige Stadtdirektor Helmut Rosen lobte seinen uneigennützigen Einsatz im kommunalen Bereich. Um seinen Forderungen bzw. seinen Vorstellungen Ausdruck zu verleihen, wäre er in der Sache sehr hartnäckig geblieben. Bürgermeister Heinz Kehmeyer zollte dem Geehrten, der beispielhaften Einsatz für Kultur- und Gemeindeleben über viele Jahre hinweg gezeigt habe, großes Lob. Pastor Sobieszczyk sagte in seiner Rede u. a.: „Er hat uns die kirchlichen Feste mit seiner Musik wesentlich zum Lobe Gottes verschönert“.
Dann aber, am 24. Januar 1984, ereilte uns die schreckliche Nachricht vom plötzlichen Tode unseres allseits beliebten Dirigenten, treuen Freund und guten Kameraden Josef Luxen, der im Alter von nahezu 62 Jahren von uns gegangen war. Dieser Schock saß tief, und man brauchte lange Zeit, um ihn zu überwinden. Drei Tage vorher hatte er noch beim ehemaligen Ortsvorsteher Hubert Breuer in seiner Eigenschaft als Bürgervereinsvorsitzender die Grabrede gehalten.
Mit Josef Luxen verstarb der letzte in Vussem lebende Namensträger, der auf Jakob Luxen zurückgeht. Jakob Luxen wurde 1807 in Ahrenberg geboren und heiratete Elisabeth Theisgen aus Vussem. Später verzog ein Großteil der Nachkommen ins Ruhrgebiet nach Essen, wo ja auch Josef geboren wurde.

Josef Luxen war durch seinen unermüdlichen Einsatz unser Vorbild. Aber auch in geselliger Atmosphäre konnte er mit seinem Witz und Charme überzeugen. Viele Anekdötchen und Episödchen gäbe es da zu erzählen, die den Rahmen dieser Veranstaltung aber gewiß sprengen würden.
Nachdem der herzliche Applaus verklungen war, wurde eine Leiter herbeigeschafft, damit der kleine Enkel Max Leisten die Hülle, die das Namensschild seines Opas verdeckte, abnehmen konnte und nun den Straßennamen „Josef Luxen“ freigab. Seinen Großvater hat er leider nie kennengelernt. Er wäre gewiss sehr stolz auf ihn gewesen.

Interessiert lauschen die Sänger des MGV den Darbietungen des Musikvereins (Die Fotos zu diesem Bericht stammen von Hans Klinkhammer, Matthias Vogelsberg und Peter Hein)

Deshalb soll dieser Tag und die Josef-Luxen-Straße stets an ihn erinnern und ihm zur Ehre und Andenken gereichen. Ich bin stolz darauf, daß ich ihn als liebenswerten Menschen und guten Freund kennengelernt habe. Ich bedanke mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen schönen Feiertag.“

Nun stimmte der Kirchenchor noch ein Lied an, das aber bei der 2. Strophe abgebrochen werden musste, weil ein kräftiger Regenschauer niederging. Fluchtartig verließ man die schöne Feierstunde, um in der Turnhalle Schutz zu suchen.
Im Programm wurde nun fortgefahren, indem die Blaskapelle ein Musikstück spielte und dafür viel Beifall erhielt.
Der MGV bot einen Leckerbissen der Chormusik mit dem Titel „Slowenischer Weinstrauß“, von dem die Zuhörer sehr begeistert waren. Als Solisten fungierten Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig. Maria Luxen bedankte sich sichtlich bewegt bei den Akteuren für die schöne Gestaltung der Einweihungsfeier.
Bei einem kleinen Umtrunk wurden Erinnerungen ausgetauscht, die mit Josef Luxen in Verbindung gebracht wurden. Ein Anekdötchen aus der damaligen Zeit gab ich zum Besten, das ich für die Nachwelt niedergeschrieben habe:
„In den fünfziger Jahren fand die Chorprobe in einem Nebenraum der Gaststätte „Schneider“ statt. Nach der Probe spielte man entweder Skat oder setzte sich gemütlich zusammen und lauschte den Erzählungen von Berners Bertel, Vater Alex und Josef Luxen, die alle drei französisch sprachen, weil sie diese Sprache im letzten Weltkrieg in der Besatzungszeit oder Gefangenschaft in Frankreich gelernt hatten. Aber wenn sie plattdeutsch redeten, musste man höllisch aufpassen, daß man keinen Bären aufgebunden bekam.
Es ist ja allgemein bekannt, daß Josef Luxen seinen Militärdienst im U-Boot verrichten musste, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht schwimmen konnte. Einem Bootsmannsmaat, der ein Schleifer und deshalb nicht gut zu leiden war, wollte man einen Denkzettel verpassen. Das U-Boot befand sich im Atlantik und war untergetaucht, damit keine unverhoffte Feindberührung stattfinden konnte. Man legte dem besagten Ausbilder frische Disteln und Brennesseln in die Koje. Da mein Vater aufmerksam zugehört hatte, fragte er Josef so ganz nebenbei: „Woher habt Ihr denn so schnell auf hoher See die Disteln und Brennesseln bekommen? Wuchsen die vielleicht auf dem U-Boot?“ Bei diesen Fragen gab es bei den Zuhörern ein großes Gelächter, hatte man Josef Luxen doch beim Seemannsgarnspinnen ertappt. Zu meinem Vater sagte er grinsend und rümpfte die Nase: „Moots due dann esu jenau oppasse? Due häss mie de janze Spass on Freud verdorve!“ Man hat nie erfahren, wie die Geschichte ausging.
Es war gewiss eine würdige Veranstaltung. Nur schade, daß das Wetter nicht mitspielte. Vielleicht aber war die Pfarrpatronin etwas sauer, daß sie nicht genug Beachtung fand, indem man zu wenig gebetet hatte.“

Anhang:
Josef Luxen war auch ein genialer Dichter. U. a. schrieb er diese Ballade nach der Melodie „Ja wenn man so eine Musik hört“:

Ballade vom „Köttelspohl“:

Wat ham mer möt Berlin jemein?
Oh, oh, oh.
Dat kann nue die „Krumme Lanke“ sein!       
Oh, oh, oh (wiederholt sich in jeder Verszeile).
Ihr Löck do vallt ihr all vom Stohl:
ze Vossem war et de Köttelspohl!

Refrain:
Ja, wenn man so eine Musik hört,
ist alles wieder gut, ist alles wieder gut,
ist alles, alles alles wieder gut!

Schmidte Matthes wonnt am Anfang glich,
däe wor op dat Flössje janz erpich.
Als klee Ventche trook e us se Kamisol,
maat se Höfje en de Köttelspohl.

A Hein’ze han ich off jelaach:
Die Jees, die köttelt en de Baach.
Dat Trina schant övver Jees on Jeld:
et wollt die Köttele für’t Äepelsfeld!

On Flosse hatte och en Koh,
die dress vüran dat Flössje zo.
On övver die Stroß leef dann die Baach,
die Koh hätt sich kapottjelaach.

De meiste Profit hat Pötze Chress:
von däm Wasser, wie ihr all jo wöss,
dat wor en Stadt on Land bekannt,
hat „Alter Siejer“ er jebrannt!

Dan koom et erav bei Schneide Fränz,
do kaat me off öm Bier on Kränz,
on wor me voll wie ne Blomekohl,
dann kotz me en de Köttelspohl!

De Köttelspohl öss net mie do,
et öss ne mie wie et fröde wor.
De Köttelspohl, däe schafft me aff,
jetz flühs dä Dröss de Feybach raff!

„Et Klamleed“ textete er ca. 1 Jahr vor seinem Tode 1983 († 1984):

Ze Vossem steht e urahl Hus:
hätt jede add jesehn.
Do wonnt der ahle Jastwiet Klam
möt senge Christa dren.
Der Klam, der mät die dollste Tön:
dat öss ne Akrobat!
On wenn er op de Nas dann lett,
dan hamme der Salat!

Refrain:           
Bejm ahle Klam em Marjaretenhof,
do widd sich jän e Bier jekoof,
dann widd add träck jett Spöll jemat.
Der ahle Klam, der öss op Drahahat,
der ahle Klam, der öss op Draht!

Op Kermesdaach bejm ahle Klam
widd joot Rabatz jemat.
Do stohn mie ömm de Thek erömm
am Wüeschjens-Apparat.
Do widd janz laut die Muul jeschwat,
de Wohrhet nue jesat.
On wer do lüsch, der widd jezopp
on wöhss parat jemat.

On widd et add ens drej – vier Uhe,
dann öss de Düvel loss.
Die Käjelswieve schreje dann:
„Wo öss dann menge Hoss?“
On wenn et dann op Hejm ahn jeht,
de Mamm schön en dämm Ärrem,
dann öss die voll wie en Ühlekraat
on hätt se düschdisch wärrem!

Sonntag, 5. August 2001

5. Open-air-Kurkonzert in Heimbach

Als staatlich anerkannter Luftkurort hat Heimbach für seine Gäste ein vielfältiges Erholungs- und Erlebnisangebot, denn Heimbach lädt zum Verweilen ein. Eingebettet in die waldreiche Umgebung des Kermeters ist der Rursee das ideale Umfeld für einen erholsamen Urlaub mit Erlebnisqualität. Eine Vielzahl von Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen stehen dem Urlauber zur Verfügung. Außerdem sorgen Gasthäuser mit Außengastronomie für eine gemütliche Atmosphäre. Während eines Stadtrundganges trifft der Besucher auf verträumte Winkel, liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, sowie die Pfarr- und Wallfahrtskirche mit bedeutsamen, sakralen Kunstschätzen. Als besondere Sehenswürdigkeit erhebt sich als Wahrzeichen, von der jungen Stadt in alten Mauern, die mittelalterliche Burg Hengebach über das Rurtal. Zu ihren Füßen liegt der malerische Kurpark, der von der vorbeifließenden Rur eingegrenzt wird. Hier befindet sich auch der Musikpavillon, wo im Sommer zur Erbauung der vielen Kur- und Tagesgäste Konzerte abgehalten werden.
Nun schon zum fünften Mal war der MGV 1892 Vussem wieder angereist, um die zahlreich erschienenen Gäste und Chormusikliebhaber mit seinen Liedvorträgen zu erfreuen. Pünktlich um 15:00 wurde das anderthalb Stunden dauernde Freiluft-Konzert begonnen. Zuvor waren ein Soundcheck und eine Ansingprobe abgehalten worden, die dafür sorgten, daß der Gesang auch weit hinaus drang und auf dem Kurpark sauber zu vernehmen war. Chorleiter Heinz Sistig hatte nachfolgendes Programm wieder liebevoll zusammengestellt, das von den Moderatoren Alfred Brell und Wolfgang Schulz in charmanter, humorvoller und informativer Weise dem Publikum vorgestellt wurde (siehe unten).

Der gut aufgelegte Chor servierte nun den aufmerksamen Zuhörern ein vielseitiges „Menü“ von Volksliedern, internationaler Folklore, Shanties bis hin zu modernen Weisen, die sich begeistert vom Zauber dieser Musik einfangen ließen. Da den Sängern diese Lieder auch sichtbar viel Freude bereiteten, konnte der Funke zum Publikum leicht überspringen. Es bekundete dies mit lautstarkem Applaus. Da am Schluss des Konzertes die Rufe nach einer Zugabe immer lauter wurden, wurde als „Dessert“ und krönender Abschluss das Lied „Ein kleines Malheur“ vorgetragen.

Programmauswahl des MGV Vussem für das Konzert am 05.08.2001 in Heimbach

Nr.TitelTextKomponistBearbeiterZeit
1Sonntag ist’sAlfred MuthSimon Breu2,05
2Der Jäger Abschied]. Freih. v. EichendorffF. Mendelssohn-Bartholdy3,04
3Die Seen im Land der Berge2,23
4Kleine Barke im Wind(Volkslied aus Dalmatien)Wilhelm Heinrichs2,55
5Liebeslied für LuHeinz HaubrichWilhelm Heinrichs3,08
6Pferde zu vieren traben(Volkslied aus Tessin)Paul Zoll3,05
7Schifferlied(Aus d. Provence)Friedrich Silcher3,38
8Swanee RibberStephen FosterStephen FosterPaul Zoll2,36
9Slowenischer Weinstrauß(Volkslied aus Slowenien)Walter Pappert2,37
10Aus der Traube in die TonneTheobald KernerKurt Lissmann2,03
11Was glänzet der Frühling(Volkslied aus Hessen)Hans Weiß-Steinberg3,00
12Lieder so schön wie der NordenIrma Holderlean FrankfurterKarl-Heinz Steinfeld3,34
PAUSE34.08
13MGV ConcordiaH. R. KnippBläck FöössWerner Dies4,08
14An einem SommermorgenTheodor FontaneRobert Pappert2,05
15Heia SafariA. AschenbornRobert GötzWalter Höfling1,52
16Rennsteig-LiedKarl MüllerHerbert RothHeinz Buchold2,40
17Wir wollen zu Land ausfahrenHjalmar KutzlebKurt von BurkersrodaWalter Höfling1,47
18Das Gorch Fock-LiedT. Gilkysan, F. Miller, R. DehrT. Gilkysan, F. Miller, R. Dehr2,28
19Finster war die NachtRichman/Davis2,22
20Rolling homeHeinrich Paulsen4,30
21Wir kamen einst von Piemont(Volksweise)Heinz Buchold2,00
22Doswidanja heißt  auf WiedersehenIrma Holder / Günter NorisIrma Holder / Günter NorisKarl-Heinz Steinfeld3,13
23In der FerneAlbert Graf SchlippenbachAlbert Graf Schlippenbach3,55
24Jenseits des TalesBörries v. MünchhausenRobert GötzWalter Höfling2,39
31,39
Z 1Ein kleines MalheurFranz WildtFranz Wildt

Moderation zum Kurkonzert in Heimbach am 05.08.200115.00 – 16.30 h:

1.     Sonntag ist’s
Zunächst einen wunderschönen guten Tag meine Damen und Herren, liebe Freunde der Musik, insbesondere des Chorgesangs. Mit dem soeben gehörten Lied „Sonntag ist’s“ von Simon Breu mit Text von Alfred Muth möchte sich Ihnen der Männergesangverein 1892 Vussem unter seinem l. Vorsitzenden Willi Schütt sowie seinem Chorleiter Heinz Sistig vorstellen.
Bevor wir Sie in den nächsten etwa l 1/2Stunden mit einem Streifzug durch viele Bereiche der Chormusik unterhalten werden, erlauben Sie mir einige wenige Worte über den MGV 1892 Vussem: ausgezeichnet mit der vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik verliehenen Zelter-Plakette anläßlich des 100-jährigen Bestehens des Chores – der Name Zelter geht zurück auf den Vater aller Chöre, Karl Friedrich Zelter (1758-1832), Komponist und musikalischer Berater Goethes – feiern wir im kommenden Jahr bereits unseren 110. Geburtstag, d.h. an Jahren zwar nicht mehr ganz jung, glauben wir doch, mit unserem umfangreichen Gesangsrepertoire für jeden Geschmack etwas dabei zu haben. Sicher wird manches Lied dem einen oder anderen von Ihnen bekannt sein. Dann singen Sie doch einfach mit uns mit! Für den Fall, daß der Text nicht mehr ganz geläufig ist: auf den Zetteln auf Ihren Sitzen finden Sie einige „Gedächtnisstützen“.
So, meine Damen und Herren, wir sind aber nicht zu Ihnen gekommen, um lange Reden zu schwingen, sondern wollen Sie mit unseren Liedbeiträgen unterhalten, vielleicht mit dem einen oder anderen Musikstück zum Nachdenken anregen – auf jeden Fall etwas Freude bereiten an diesem Nachmittag hier im Kurpark zu Heimbach.

2.     Wir fahren nun fort mit dem Lied DER JÄGER ABSCHIED mit Text von keinem geringeren als Joseph Freiherr von Eichendorff und der Musik von dem ebenfalls bestens bekannten Felix Mendelssohn-Bartholdy.

3.     Sind Sie schon einmal bei schönem Wetter über die Alpen geflogen oder vielleicht auch nur hier über die einheimische Bergwelt, unter sich die Seen glitzern sehen wie, ja wie Diamanten? Hiervon wollen wir Ihnen singen im folgenden Lied DIE SEEN IM LAND DER BERGE.

4.     Aus den Bergen direkt ans Meer machen wir nun einen Sprung mit dem Lied   KLEINE BARKE IM WIND von Wilhelm Heinrichs nach einer Volksweise aus Dalmatien.

5.     Ja meine Damen – und ich sage ausdrücklich meine Damen – wir werden jetzt romantisch: Es folgt eine Trilogie von Liebesliedern, und zwar zunächst ein sogenanntes Vagantenlied (Sie wissen, Vaganten – der gleiche Wortstamm steckt übrigens auch im Vagabund -waren im Mittelalter umherziehende Studenten und Kleriker, die sich mit Ihrem Gesang versuchten über Wasser zu halten) – also ein Vagantenlied namens LIEBESLIED FÜR LU von Wilhelm Heinrichs mit Text von Heinz Haubrich gefolgt von

6.     PFERDE ZU VIEREN TRABEN, ein Volkslied aus dem Tessin (dem italienisch sprechenden Teil der Schweiz) in der Bearbeitung von Paul Zoll um dann einen Abstecher zu machen nach Südfrankreich in die Provence mit dem Stück

7.     SCHIFFERLIED in der Bearbeitung von Friedrich Silcher.

8.     Lassen Sie uns jetzt einen großen Sprung über den Atlantik machen in die USA. Wenn der Komponist Stephen Fester hier beheimatet gewesen wäre, hätte er sicher die Rur, den Feybach oder den Rhein besungen, doch da wir uns jetzt nun einmal in den USA befinden, heißt das folgende Lied SWANEE RIBBER oder Old folk’s home – die Meinen zu Haus, in der Bearbeitung von Paul Zoll mit Textübersetzung von Ludwig Andersen.

9.     Auch wenn im Moment die herben, durchgegorenen, mithin trockenen Weine (der Kölsche würde sagen ,,’nen suuren Hung“) der große Modetrend sind, wir wollen den lieblichen, süßen Wein besingen mit einem Volkslied aus Slowenien, der SLOWENISCHE WEINSTRAUSS in der deutschen Bearbeitung von Walter Pappert. Ich bitte jetzt vor allem unseren beiden Solisten Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig Ihre ganze Aufmerksam zu schenken.

10.   Wo wir schon einmal beim Wein sind: Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht über den Werdegang der Weintrauben über den Wein wieder zur Traube? Hören Sie dazu das Lied AUS DER TRAUBE IN DIE TONNE von Theobald Kerner – wobei ich mich hier frage, ob nomen est omen ist, handelt es sich beim Kerner doch um eine bekannte Weinsorte…

11.   Nach diesen ganzen Saufgelagen jetzt wieder etwas Besinnliches: Immer noch werden auch bei uns Menschen wegen Ihrer Hautfarbe, Ihrer Religion oder aber einfach wegen ihres „Andersseins“ verfolgt, sie ziehen rastlos durch die Welt, selbst wenn das Glück der jungen Liebe sie erreicht – es ist kein Platz für ein kleines Glück. Hiervon handelt der folgende Beitrag WAS GLÄNZET DER FRÜHLING. Eine Volksweise aus dem Hessischen in der Bearbeitung von Hans-Weiß Steinberg.

12.   Bevor wir jetzt eine etwa 10-minütige Pause machen um unsere Stimmen zu ölen, noch etwas Beschwingteres: LIEDER SO SCHÖN WIE DER NORDEN nach der Musik von Jean Frankfurter (nicht der Erfinder der gleichnamigen Würstchen), Text Irma Holder sowie Satz Karl-Heinz Steinfeld.

PAUSE

13.   Meine Damen und Herren, man sagt den Männergesangvereinen gerne nach, daß neben dem Singen das Trinken die zweitwichtigste Sache wäre. Wie dem auch sei – doch was wäre eine Goldhochzeit ohne Männergesangverein? Nichts! Die Einweihung eines Gebäudes, einer Straße? Nichts! Kein wirkliches Fest ohne uns. Wenn dann auch mit fortschreitendem Abend die Disziplin umgekehrt proportional mit dem Alkoholspiegel sinkt – wir Sänger stehen unseren Mann – bis zum bitteren Ende! Doch hören Sie selbst in ein solches Fest hinein beim MGV CONCORDIA im Original gesungen von den Bläck Fööss.

14.   Wir wollen jetzt auf Wanderschaft gehen. Kommen Sie mit uns mit, wandern Sie mit, um die Sorgen des Alltages einmal zu vergessen beim Lied AN EINEM SOMMERMORGEN mit der Musik von Robert Pappert und dem Text von keinem geringeren als Theodor Fontane.

15.   Ich erwähnte ja eingangs, daß wir auch einige Lieder im Programm haben, die Sie, meine Damen und Herren an Ihre Jugendzeit, Pfadfinderzeit oder ähnliches erinnern. Jetzt ist es soweit, nehmen Sie die vorbereiteten Textblätter. Jetzt sind Sie gefordert und aufgefordert mitzusingen. Zunächst HEIA SAFARI von Robert Götz, Text A. Aschenborn und Satz Walter Höfling,

16.   gefolgt von dem RENNSTEIG-LIED. (Sie wissen, der Rennsteig im Thüringer Wald, einer der schönsten, vielleicht der schönste Wanderweg in diesem Land). Ein Lied mit der Musik von Herbert Roth, Text Kai Müller und Satz Heinz Buchold und als dritten Beitrag in dieser Folge:

17.   WIR WOLLEN ZU LAND AUSFAHREN. Von Kurt v. Burkersrode, Chorsatz Walter Höfling und Text von Hjalmar Kutzleb. In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen unsere musikalische Begleitung vorstellen: UDO GREUEL. – Loss jonn, Udo!

18.   Jedem von Ihnen ist sicher die Gorch Fock bekannt – das Segelschulschiff der Bundesmarine – aber wußten Sie auch, daß es DAS GORCH FOCK-LIED gibt, Musik und Text von Terry Gilkysan, Frank Miller und Richard Dehr noch ein reines Männerlied, doch nachdem auch Frauen Dienst an und mit der Waffe machen dürfen, mithin die ersten weiblichen Offiziersanwärter an Bord der Gorch Fock Dienst tun, vermutlich in Kürze für gemischten Chor!

19.   Wir bleiben noch auf See mit dem Shanty FINSTER WAR DIE NACHT von Richman/Davis. Shanties, Seemannslieder – ein Wort, daß vom französischen Wort chanter = singen abgeleitet sein dürfte und dann „eingeenglischt“ wurde, haben die Matrosen bei ihren langen Fahrten gesungen, um den oft eintönigen Dienst an Bord zu verkürzen.

20.   Im folgenden Beitrag wollen wir beweisen, daß unser Dirigent und Chorleiter HEINZ SISTIG – den ich an dieser Stelle nochmals vorstellen möchte – nicht nur vor uns steht und aufgeregt mit den Armen rumfuchtelt, sondern selbst sehr gut singen kann mit dem Lied ROLLING HOME, in einer Bearbeitung von Heinrich Paulsen.

21.   Wir sprechen nicht nur Platt und über andere als einzige Fremdsprachen, sondern sind sprachlich bestens bewandert. Wenn wir im folgenden Lied WIR KAMEN EINST VON PIEMONT – eine Volksweise aus dem gleichnamigen Teil Italiens in der Bearbeitung von Heinz Buchold – singen: „sans dessus dessous et sans devant derrière“, dann heißt das im Prinzip nichts anderes als: „bovve un unge, hinge un vüüre nix“.

22.   Nun singen wir den russischen Gruß DOSWIDANJA HEISST „AUF WIEDERSEHEN“, Text und Musik Irma Holder und Günter Noris in der Bearbeitung von Karl-Heinz Steinfeld.

23.  Kannten Sie bisher Herrn Albert Graf Schlippenbach? Nein? Ich auch nicht! Dennoch, wenn man sein Lied IN DER FERNE hört, meint man, da besingt einer seine Lebenserfahrung. Als junger Mensch weg von zuhause, und dann in der Ferne merkt man erst, was man zurückgelassen hat und sehnt sich nach den Seinigen.

24.   Wir kommen jetzt zum Schluß unseres kleinen Konzertes, indem wir Ihnen Dank sagen für Ihr Kommen, Ihre Aufmerksamkeit und Ihren freundlichen Applaus Danke auch an unseren Chorleiter, dem es immer wieder gelingt, uns mit viel Ausdauer und Geduld die Lieder einzupauken, sowie unserer musikalischen Begleitung Udo Greuel, verleiht er doch dem einen oder anderen Stück erst den richtigen „Pep“.

Noch ein Wort an die hier anwesenden Herren gerichtet: Wir suchen ständig Verstärkung für unseren Chor, Männer jeden Alters, die Spaß an Musik haben und die schöne Tradition des Singens in der Gemeinschaft pflegen und erhalten wollen – also beileibe keine Gesangsvirtuosen und Solisten. Singen kann fast jeder – er muß sich nur trauen!
         Wer interessiert ist: hier liegen Einladungen für eine unverbindliche Chorprobe mit uns bereit. Wenn wir uns auch MGV 1892 Vussem nennen – schon lange beheimaten wir in unserem Chor Sänger aus den Nachbargemeinden Breitenbenden und Eiserfey. Wir freuen uns über jeden neuen Mitstreiter.
         So, jetzt singen wir gemeinsam ein Lied, das man in früheren Jahren mit Inbrunst am Lagerfeuer gesungen hat, hier im Originalsatz von dem berühmten Südtiroler Montanara-Chor – eine Weise von Robert Görz, Satz Walter Höfling und Text Börries von Münchhausen: JENSEITS DES TALES.

ENDE

Z1   Vielen Dank für den freundlichen Applaus. Gerne erfüllen wir Ihren Wunsch nach Zugabe. Wissen Sie, meine Damen und Herren, was passiert, wenn ein durstiger Müllersknecht in einen Mühlenteich fällt? Er ertrinkt? Weit gefehlt! Aber hören Sie es selbst: EIN KLEINES MALHEUR von Franz Wildt.

Liedertexte zum Mitsingen

Heia Safari

Wie oft sind wir geschritten
auf schmalem Negerpfad,
wohl durch der Steppe Mitten, wenn früh der Morgen naht;
wie lauschten wir dem Klange, dem alten, trauten Sange,
der Träger und Askari;
heia, heia, Safari!

Und saßen wir am Feuer
des Nachts wohl vor dem Zelt, lag wie in stiller Feier
um uns die mächt’ge Welt;
und über dunkle Hänge
tönt es wie ferne Klänge
von Träger und Askari;
heia, heia, Safari!

Tret‘ ich die letzte Reise,
die große Fahrt einst an,
auf, singt mir diese Weise
statt Trauerlieder dann,
daß meinem Jägerohre
dort vor dem Himmelstore
es klingt wie ein Halali;
heia, heia, Safari!

Rennsteiglied (Refrain)

Diesen Weg auf den Höh’n bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder, bin ich weit in der Welt, habe ich Verlangen Thüringer Wald nur nach dir.

Wir wollen zu Land ausfahren

Wir wollen zu Land ausfahren über die Fluren weit, aufwärts zu den klaren
Gipfeln der Einsamkeit.
Wolln’s lauschen, woher der Sturmwind braust, woll’n schauen, was hinter den Bergen haust,
und wie die Welt so weit
und wie die Welt so weit.

Fremde Wasser dort springen,
sie sollen uns Weiser sein,
so wir wandern und singen
Lieder ins Land hinein.
Und glüht unser Feuer an gastlicher Statt,
so sind wir geborgen und schmausen uns satt,
und die Flammen leuchten darein,
und die Flammen leuchten darein.

Es blühet im Wald tief drinnen
die blaue Blume fein,
die Blume zu gewinnen
zieh’n wir in die Welt hinein.
Es rauschen die Bäume, es murmelt der Fluß,
und wer die blaue Blume finden will, der muß
ein Wandervogel sein,
ein Wandervogel sein.

Jenseits des Tales

Jenseits des Tales standen ihre Zelte,
zum hohen Abendhimmel quoll der Rauch.
Das war ein Singen in dem ganzen Heere,
und ihre Reiterbuben sangen auch.

Sie putzten klirrend am Geschirr der Pferde,
her tänzelte die Marketenderi
und unterm Singen sprach der Knaben einer:
Mädchen du weißt, wohin der König ging.

Jenseits des Tales standen ihre Zelte,
vorm roten Abendhimmel quoll der Rauch,
und war ein Lachen in dem ganzen Heere,    
und jener Reiterbube lachte auch.

Als nun allmählich die Anspannung von den hochmotivierten und disziplinierten Sängern gewichen war, und die Freude über das gelungene Konzert im Herzen Einzug gehalten hatte, suchten einige Sangesbrüder mit ihren mitgereisten Frauen in der Stadt oder näheren Umgebung (Zehntscheune Eicks, Café Haubrich in Floisdorf, Gemünd) ein Café auf, um bei Kaffee und Kuchen oder einem großen Eisbecher den schönen Tag ausklingen zu lassen. Hier traf man auch einige Konzertbesucher, die sich für den schönen Nachmittag bedankten.

Fazit dieser Veranstaltung:
Das Kurkonzert stand wieder auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau, wenn auch hier und da ein kleiner Patzer zu hören war. Die Auswahl der Lieder erwies sich als sehr geglückt, weil dem Publikum eine möglichst große Bandbreite der Chormusik vorgestellt wurde. Eine zusätzliche Bereicherung war das Akkordeonspiel von Udo Greuel, der dem Gesang durch seine Begleitung besondere „Würze“ verlieh. So ist auch zu verstehen, daß das von hoher Qualität geprägte Open-air-Konzert unter der souveränen Leitung von Heinz Sistig erst nach einer Zugabe beendet werden konnte. Denn „Musik beflügelt Geist und Seelen, wenn diese kommt aus vielen Kehlen“.

Donnerstag, 16. August 2001

Beerdigung vom und Nachruf auf den Herz-Jesu-Missionar Pater Stanislaus Sobieszczyk.

Plötzlich und unerwartet verstarb am 13. August 2001 unser langjähriger Seelsorger Pastor Stanislaus Sobieszczyk im gesegneten Alter von 88 Jahren im Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup. Er wohnte zuletzt in Hiltrup im Missionshaus (Mutterhaus des Ordens vom „Heiligsten Herzen Jesu“) Am Klosterwald 40, 48165 Münster. Über 35 Jahre war er als Priester in der Pfarrgemeinde Vussem-Breitenbenden tätig.

Heute wurde er unter Beteiligung einiger Vussemer Bürger im Klosterfriedhof zu Hiltrup beigesetzt, nachdem man vorher Fahrgemeinschaften gebildet hatte. Mit unserem verstorbenen Dirigenten Josef Luxen bestand eine herzliche Freundschaft, deshalb war er auch dem MGV stets gut gewogen. Hier nun ein paar wichtige Daten bzw. Auszüge aus dem Bürgerbrief, meinem Archiv und der Dorfchronik:

Juni 1957.
Nachdem der bisherige Pater Wesselmann nach zweijähriger Tätigkeit im Rektorat Vussem-Breitenbenden seine Versetzung nach Gürzenich bei Düren erhalten hatte, ernannte die Genossenschaft der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu zum Nachfolger den Pater Stanislaus Sobieszczyk. Er war seit dem Jahre 1941 in Ostpreußen und zuletzt Pfarrer in Lyna, Regierungsbezirk Allenstein.

15. März 1965.
Die Patres Stanislaus Sobieszczyk und Jakob Christ feierten mit der Dorfbevölkerung in der Turnhalle gemeinsam ihr 25jähriges Priesterjubiläum. Seit Mai 1961 ist Pater Christ als Superior und Novizenmeister im Missionshaus Vussem tätig.

20. Juni 1982.
Pfarrer Stanislaus Sobieszczyk konnte unter großer Beteiligung der Bevölkerung von Vussem und Breitenbenden sein 25jähriges Ortsjubiläum feiern. Die Laudatio hielt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ursula Dasburg. Als Ehrengäste konnte sie u. a. Dechant Günther Salentin, Landrat Josef Linden, Stadtdirektor Helmut Rosen und Bürgermeister Heinz Kehmeier begrüßen, der u. a. sagte: „An Festtagen wie dem heutigen sieht man am eindrucksvollsten die Verbundenheit unserer Bürgergemeinschaft mit seinen Priestern. Es ist gute deutsche Art, die kirchlichen Feste mit einem weltlichen Ausklang zu feiern. Zudem heißt es, daß Beten hungrig und durstig macht, und so haben wir uns hier zusammengefunden, aber nicht unbedingt um Durst und Hunger zu stillen, sondern unserem verehrten Jubilar in aufrichtiger Herzlichkeit die Grüße und Wünsche der Gemeinde darzubringen. – Die Stadt Mechernich, in deren Namen ich als Bürgermeister sprechen darf, ist erfreut, wiederum ein seltenes Jubiläum feiern zu können, denn es ist wirklich nicht alltäglich, daß ein Pfarrer 25 Jahre lang eine Gemeinde betreut und sich mit dieser Gemeinde aufs engste verbunden fühlt. Für all das danken wir Ihnen in dieser Stunde von ganzem Herzen! Möge Gott Ihnen die Gesundheit und die Kraft geben, diese ihnen anvertraute Gemeinde noch viele Jahre betreuen zu können“.

Die Feierlichkeiten gestalteten der Kirchenchor, die Flötengruppe, die Tanzgruppe, der Musikverein und der MGV unter Leitung von Josef Luxen, der drei Lieder zu Gehör brachte:
1.         Vespergesang, von Kämpf
2.         Freude des Gesangs, von Ludwig van Beethoven und
3.         Seemann, deine Heimat ist das Meer, Volksweise.

Nach der anschließenden Gratulation und Geschenkübergabe durch den 1. und den 2. Vorsitzenden des Ortskartells Vussem, Josef Luxen und Michael Wielspütz, sagte Pfarrer Sobieszczyk in seiner Dankansprache noch leicht gerührt, daß er sich über die vielen Ehrungen, Darbietungen und Geschenke sehr gefreut und sich dafür herzlich bedanke, und daß er dies alles nicht erwartet habe. Zum Schluß sang noch der Kirchenchor, und zum musikalischen Ausklang spielte der Musikverein auf.

13. und 14. Juni 1987. Pastor Stanislaus So­bieszczyk beging mit der Pfarrgemeinde sein 30jähriges Ortsjubiläum. Der Musikverein und die Feuerwehr geleiteten den Jubilar nach der heiligen Messe, die der MGV und die Flöten­gruppe mitgestalteten, zur Gaststätte „Marga­retenhof“. Pfarrgemein­deratsvorsitzender Ar­nold Mies ging in seiner Laudatio auf die seel­sorgerische Tätigkeit der vergangenen 30 Jahre des Pfarrers in Vussem ein. So beleuchtete Mies die Anfangsjahre des Jubilars, der sowohl Friedens- wie auch Kriegszei­ten erlebt hat. Von seiner Geburtsstadt Hamburg führt sein Weg Anfang der dreißiger Jahre ins Missionshaus nach Vussem, wo er sein Noviziat absolviert.
Doch zu Beginn des Zweiten Weltkrie­ges vertrieben die Nazis die Ordensleute aus Vussem und Stanislaus Sobieszczyk wurde als Ka­plan in jenen Teil Ostpreußens gesandt, der zunächst unter russischer und dann unter polnischer Verwaltung stand. Er geriet in Gefangenschaft, wo er wegen seines Glaubens gefoltert wurde. Erst nach 17jähriger, aufopferungsvoller Tätigkeit in Ostpreußen kam er nach Vussem zurück.
In den 30 Jahren empfingen in der Pfarrei Vussem-Breitenbenden 334 Kinder das Sakrament der Taufe. 163 Brautpaare spendeten sich das Sakrament der Ehe. 339 Kinder gingen zur 1. Heiligen Kommunion. 316 Einwohner wurden zu Grabe getragen. Der Jubilar erlebte außerdem in dieser Zeit fünf Päpste, zwei Bischöfe und vier Dechanten.
Als Dankeschön überreichte Mies ein von der Pfarrgemeinde gespendetes Messgewand. Herzliche Glück- und Segenswünsche richteten auch der Dechant Paul Scholl aus Bleibuir und der Ortsvorsteher Josef Kaltwasser aus Breitenbenden an den Pfarrer. Der Kirchenchor, die Tanzgarde Blau-Weiß, der Junggesellenverein und der MGV gestalteten das Festprogramm. Von Rührung überwältigt und über soviel Herzlichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, bedankte sich der Seelsorger bei seinen „Schäfchen“ und den vielen Akteuren.

09. und 11. März 1990. Pastor Stanislaus Sobieszczyk feierte sein Goldenes Priesterjubiläum. Am Freitag, dem eigentlichen Jubiläumstag, zelebrierte der Jubilar unter Mitwirkung seines Ordensbruders Pater Biermann aus Oberhausen (Rheinland), mit Pastor Frohn aus Mechernich und dem Kirchenchor einen Dankgottesdienst in der St. Leonhard-Kapelle in Breitenbenden. Am Sonntag um 15:00 feierte der Jubilar den Festgottesdienst in der Pfarrkirche Vussem. Nachdem der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Heinz Sanden Jun. die Gäste begrüßt und Worte des Dankes an Pastor Sobieszczyk gerichtet hatte, begann das Festhochamt unter Mitwirkung von 14 weiteren Priestern, einem Diakon, dem Kirchenchor und der Flötengruppe. Es war wohl bisher einmalig, das so viele Geistliche in Vussem zusammen das Heilige Meßopfer feierten. Es waren dies der Eifeldekan Seeger aus Monschau, Prälat Woelki aus Bad Godesberg (ihn kannte der Jubilar aus der Zeit in Ostpreußen), Pastor Jumpertz aus Floisdorf, Pastor Böhm aus Gehn, Pastor Salentin aus Kallmuth, Pastor Maessen aus Holzheim, Pater Wolfgang und Pater Reinhard aus Steinfeld, Pater Biermann – Superior des Missionshauses in Oberhausen, Pater Dr. Marks aus Hiltrup, die Kapläne Müller und Müller-Verbrüggen aus Mechernich, sowie Diakon Jackels aus Mechernich. Anschließend hatte der Jubilar die Gäste in die Gastwirtschaft „Zur Schneidmühle“ eingeladen, wo ihm die „Feybachfinken“ ein Ständchen brachten.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Samstag, 1. September 2001

Trauung von Carsten Blindert und Cornelia, geb. Bernitt.

Von Sbr. Klaus Bernitt war eine Einladung an den MGV ergangen mit der Bitte, zur Vermählung seiner Tochter Cornelia mit ihrem Bräutigam Carsten am 1. September 2001 um 14:30 in der Michaels-Kapelle auf dem Mahlberg mit einigen Liedvorträgen die Trauung zu verschönern. Es war selbstverständlich, daß die Sangesbrüder diese Einladung gerne angenommen hatten. 19 Sänger hatten sich zu diesem Zweck um 13:30 am Pfarrheim eingefunden und bildeten Fahrgemeinschaften.

Frohgelaunt fuhr man zum Michelsberg, der an der Wasserscheide bei Mahlberg liegt und weithin sichtbar die schöne Landschaft überragt. Am Fuße des Berges führte einst eine Römerstraße vorbei, von Trier kommend über Blankenheim, Tondorf nach Bonn. Der Gipfel des Berges trug eine römische Warte. Seinen Ursprung aber hat der Michelsberg in vorchristlicher Zeit, in der er den Germanen als Gerichts- und Kultstätte diente.

Auch die Franken benutzten diesen Berg als Opferstätte. Jahrzehntelang befand sich auf dem Berg die Gerichtsstätte der sieben Honschaften des Hochgerichts Münstereifel. Um 800 erlosch der heidnische Kult. Im Mittelalter wurde er dem Gottesstreiter St. Michael geweiht. Zum ersten Mal erbaute man 1224 eine Kapelle. Graf Karl von Manderscheid-Gerolstein übergab 1632 die Kapelle den Jesuiten von Münstereifel. Diese förderten besonders die Michaelsbruderschaft und die Wallfahrt zum Erzengel Michael.
„Heiliger Michael mit dem Schwert, hau de Düwel an de Erd“! So unterstellten viele Landbewohner ihre Seele dem besonderen Schutz dieses Heiligen. Die Raubkriege Ludwig des XIV. verschonten auch die Kapelle nicht. 1699 wurde ein Priesterhaus neben der Kapelle erbaut. Durch Blitzschlag erlitt die Kirche 1836 starke Beschädigungen. Im Jahre 1860 erfolgte die Benedizierung des wieder hergerichteten Gotteshauses. Vor einigen Jahren wurde mit Spendenmitteln die Kapelle mit ihren Kunstwerken liebevoll restauriert. Nach wie vor wird der Michelsberg gerne von Wallfahrern und Eifelwanderern besucht, die in der Wallfahrtskirche Erbauung finden oder den wunderbaren Rundblick genießen wollen. Für mich war der Besuch in der Michaels-Kapelle nach langer Zeit wieder ein schönes Erlebnis, zumal St. Michael mein Namenspatron ist. Soweit ein Rückblick in die verkürzte Geschichte des Michelsberges mit seiner Kapelle.

„Heiraten ist kein Kinderspiel“! Diese uralte Lebensweisheit hatte sich das Brautpaar ausgesucht und sollte für es jedoch kein Hindernis sein, den Schritt zu wagen, miteinander Freude und Leid zu tragen. Unter dem festlichen Orgelspiel der Organistin Maria Haag führte der stolze Brautvater Klaus seine bildhübsche Tochter Cornelia zum Traualtar, wo der nervöse Bräutigam Carsten schon sehnsüchtig auf sie wartete. Hier wurden sie von Pastor Arenz herzlich begrüßt. Als Eröffnungslied erklang von der Orgel „Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Es folgte ein Gebet und die Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. „Herr Deine Güte reicht so weit“ wurde nun vom MGV 1892 Vussem gefühlvoll zu Gehör gebracht. Er hatte etwas eingeengt unter der Orgelempore Aufstellung genommen, denn auf der Orgelbühne war noch weniger Platz vorhanden. Trotzdem war die Akustik sehr gut. Nach dem Evangelium nach Johannes 15, 9-12 erklang, andächtig vorgetragen, das „Credo“ aus der Schubertmesse. Es folgte eine kurze Ansprache des Priesters an das Brautpaar, anschließend vollzog er die Trauung und die Vermählung, wobei die Brauteltern und einige Festgäste zu Tränen gerührt waren.

Zur Bestätigung der Vermählung sagte der Pfarrer: “ Im Namen Gottes und seiner Kirche bestätige ich den Ehebund, den ihr geschlossen habt. Die Traupaten und alle die zugegen sind nehme ich als Zeugen dieses heiligen Bundes. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“. Nun begeisterte der Chor die Anwesenden mit dem Lied “ Ich bete an die Macht der Liebe“. Danach erfolgten der Brautsegen und die Fürbitten. Mit dem „Vater unser“, das a capella gesungen wurde, beendete der MGV seinen Auftritt in der wunderschönen und ehrwürdigen Michaels-Kapelle.

Als Schlusslied sang die Festgemeinde „Großer Gott wir loben Dich“, und zum Auszug des Brautpaares ertönte von der Orgel ein Werk von Michael Praetorius.

Draußen warteten schon viele Gratulanten, darunter auch unser Vorsitzender Willi Schütt, die dem Brautpaar Glück- und Segenswünsche überbrachten. Hupend verließ man nun in einem Autokorso den Aufenthaltsort, nachdem das Brautpaar in ein Dreikrad eingestiegen war. Unterwegs begegneten wir der nächsten Hochzeitsgesellschaft, die für ein Verkehrschaos sorgte, weil die Straße wegen ihrer Enge es nicht zuließ, daß zwei Fahrzeuge aneinander vorbeifahren konnten. Sie mussten bis zur nächsten Kreuzung zurücksetzen. Neugierig geworden durch das ohrenbetäubende Hupkonzert betraten die Bewohner von Mahlberg den Straßenrand und winkten der fröhlichen Hochzeitsgesellschaft freundlich zu.

In das geräumige Schützenhaus von Mahlberg wurde eingekehrt, wo die Hochzeitsfeier stattfand. Im Schankraum hatte der Brautvater Plätze reserviert für die durstigen Sangesbrüder, die sich hier sichtlich wohlfühlten, denn der schönste Platz ist bekanntlich immer an der Theke. Das Brautpaar bedankte sich noch einmal herzlich für die schönen Darbietungen in der Kirche. Sbr. Klaus Bernitt drückte seinen Dank darin aus, daß er unserem altgedienten Kassierer Fritz Pütz ein Geldgeschenk in einem Kuvert überreichte, das dieser blitzschnell in seinem weinroten Vereinsjackett verschwinden ließ. Nach ca. einstündigem Aufenthalt verließen die Sänger das schmucke Schützenhaus, um den Heimweg anzutreten. Einige Sangesbrüder hatten als Wegzehrung am Kuchenbüfett noch ein Stück Appeltaat organisiert, das ihnen hervorragend schmeckte.

Samstag, 8. September 2001

Geburtstagsständchen für Witwe Margarete Klinkhammer, geb. Mießeler (80).

Auf Einladung von Hans Klinkhammer waren die Sänger des MGV 1892 Vussem zum Uffzheim nach Mechernich gekommen, um seine Mutter, die hier ihren 80. Geburtstag feierte (*06.09.1921 in Eiserfey), mit einem Ständchen zu überraschen. Mit einer weißen Kutsche und einem schwarzen Pferdegespann war sie hierher kutschiert worden.
Da unser Chorleiter in Urlaub weilte (Türkei), und sein Stellvertreter Udo Greuel verhindert war, wurde unser jüngster Sbr. Johannes Eversheim animiert, das Dirigat zu übernehmen. Hinter dem Vorhang, der als Raumteiler diente, hatte sich der MGV in Positur gestellt. Als nun der Vorhang plötzlich beiseite geschoben wurde, musste die Tonangabe schnellstens erfolgen, die aber akustisch bei einigen Sängern in den hinteren Reihen nicht angekommen war, so daß die ersten Takte des Liedes „Geburtstagsständchen“ etwas in Schieflage geraten waren. Es war eine kleine Disharmonie zu hören. Nach der Geschenkübergabe und Gratulation durch unseren 1. Vorsitzenden Willi Schütt wurde das Ständchen mit folgenden Liedern fortgesetzt:
1.         Das Elternhaus
2.         Das Morgenrot
3.         Im Weinkeller
4.         Die Seen im Land der Berge
und zum Abschluss
5.         Abendfrieden.
Für diese Darbietungen gab es tosenden Applaus von der großen Gästeschar und dem Geburtstagskind, das, sichtlich bewegt, überrascht worden war. In einem Nebenraum der Gastronomie wurden wir nun von einem Unteroffizier reichlich bewirtet. Am Kuchenbüfett konnte man sich bedienen. Bevorzugt wurde die frischgebackene „Prommetaat“. Nach ca. einstündigem Aufenthalt trat man die Heimfahrt an. Einige Sangesbrüder kehrten noch beim neuen Wirt „Heino“ in die Schneidmühle ein.

Sonntag, 11. November 2001

Mitgestaltung des Gottesdienstes vom MGV 1892 Vussem anlässlich der Herbstkirmes in Nöthen

Auf Initiative des Chorleiters Heinz Sampels aus Holzheim, der u. a. auch den Kirchenchor Nöthen leitet, war es zu diesem Auftritt gekommen. Er wollte es seinem Chor nicht zumuten, nach durchzechter Nacht so früh am Morgen die Messfeier mit den stark strapazierten Stimmen mitzugestalten.
Vor dem Gottesdienst, der um 9:15 begann, war eine Ansingprobe angesagt worden, die um 8:45 im schmucken Pfarrsaal stattfand. In der gut besuchten Pfarrkirche, die um 1912 erbaut wurde, hatte der Chor hinter dem Altar Aufstellung genommen. Aus der Schubertmesse gelangte zum Eingang folgendes Lied ausdrucksstark zum Vortrag: „Wohin soll ich mich wenden?“.
Der heilige Willibrord ist Pfarrpatron der katholischen Nöthener Pfarrgemeinde. Sein Todestag, der am 07.11. begangen wird, bringt die Kirmes (Kirchweihfest) am darauffolgenden Sonntag. In diesem Jahr war es der 11. November. So war es nicht verwunderlich, daß Pfarrer Reidt über diesen Heiligen in seiner kurzen Predigt einiges zu erzählen wusste, indem er folgendes sinngemäß sagte: Sankt Willibrord habe zu den tatkräftigsten Glaubensboten gehört und sich um unser Vaterland sehr verdient gemacht. Er wurde 658 in Northumbria (England) geboren. Nach seinem erfolgreichen Studium trat er in den angelsächsischen Benediktinerorden ein, stellte sich unter den Schutz der fränkischen Herrscher und missionierte seit 690 u. a. mit Swidbert in Friesland. Dann wurde er Erzbischof von Utrecht. Um 700 gründete er als Stützpunkt für seine Arbeit die Abtei Echternach in Luxemburg, wo er am 07.11. 739 im Alter von 81 Jahren verstarb und beigesetzt wurde. Sein Grab wird heute noch von vielen Pilgern aus aller Welt besucht.
Unter dem Dirigat von Heinz Sistig gelangten nun aus der Deutschen Messe nachstehende Lieder zu Gehör: Zum Sanctus „Heilig, heilig “ und zum Agnus Dei „Mein Heiland, Herr und Meister“. Bei diesem Choral wurden im 1. Tenor und 1. Baß einige Unstimmigkeiten hörbar. Das „Vater unser“ war wieder ein Ohrenschmaus und wurde vortrefflich a capella zu Gehör gebracht. „Herr, Deine Güte reicht so weit“ stand nun auf dem Programm und wurde von den Sängern gefühlvoll vorgetragen. Zum Abschluss der beeindruckenden Messfeier sang der Chor einen lateinischen Choral von Johann Schweitzer (1831 – 1882) mit dem Titel: „Sancta Maria“. Der Pfarrer bedankte sich anschließend bei den Akteuren für die schönen Darbietungen, und die Gläubigen spendeten daraufhin langanhaltenden Applaus.

Nach der anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmal, die von der Nöthener Blasmusik untermalt wurde, kehrten einige Sänger in das Gasthaus von Marianne Wassong ein (Schwiegermutter von Rolf Sistig). In gemütlicher Atmosphäre wurden ein paar Trinklieder als Dank für die Spender des edlen Gerstensaftes gesungen. Zum Abschied bedankte man sich bei der Wirtin für die freundliche Bedienung mit dem Lied: „Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon“.

Sonntag, 18. November 2001

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden

Während ich über den geistigen Inhalt für diesen Bericht nachdenke, fallen in Afghanistan amerikanische und britische Bomben, gibt es harte Zusammenstöße in den verschiedensten Ländern unserer Erde, gibt es Flüchtlingswellen, Not und Hunger. Die Medien transportieren uns täglich eine Fülle an Bildern, Berichten und Informationen rund um unseren Globus. Die Frage nach einer Beteiligung der deutschen Bundeswehr wird in unserem Land, in der Regierung heiß diskutiert und in unmittelbare Erwägung gezogen. Bundeskanzler Schröder hat am vergangenen Freitag die Vertrauensfrage gestellt, verbunden mit der Beteiligung deutscher Soldaten im Krieg gegen die Taliban-Regierung in Afghanistan und bringt damit die Neinsager der rot-grünen Koalitionsregierung in einen persönlichen Gewissenskonflikt. Das Abstimmungsergebnis mit zwei Stimmen Mehrheit war sehr knapp, und somit steht dem Einsatz deutscher Soldaten zur Terroristenbekämpfung nichts mehr im Wege, denn der Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September hat seine Spuren hinterlassen. Die Angst vor weiteren Anschlägen der Terroristen geht um. Die Weltlage scheint bedrohliche Ausmaße anzunehmen. Vielerorts wird um Frieden und Versöhnung gebetet. Wir gedenken am Volkstrauertag der Opfer der beiden Weltkriege und des Terrors und spüren dabei vielleicht, wie nahe uns das Thema unserer Geschichte wieder gerückt ist.Nachdem die Freiwillige Feuerwehr, der Männergesangverein, 23 Vussemer Bürgerinnen und Bürger mit einem Kind am ehemaligen Schulhof Aufstellung genommen hatten, setzte sich der Trauerzug um 9:30 unter den Klängen des Musikvereins, der einen Trauermarsch von Chopin spielte, bei herrlichem Herbstwetter in Richtung Ehrenmal in Bewegung. Am Mahnmal legte Matthias Vogelsberg in seiner Eigenschaft als Bürgervereinsvorsitzender einen Kranz nieder und sagte sinngemäß u. a.: „Ich möchte diese Gedenkstunde nutzen, um über die Erinnerung an Leid und Elend zweier Weltkriege hinaus auch an jene denken, die in unzähligen Kriegen und Auseinandersetzungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis hinein in unsere Tage getötet wurden“.
Mit folgenden Liedvorträgen beteiligte sich der MGV an den Trauerfeierlichkeiten:
1.         Wohin soll ich mich wenden, von Franz Schubert und
2.         Da unten ist Frieden, Musik: Carl Sauppe, Text: Carl Kloß.
Beide Choräle wurden unter dem Dirigat von Heinz Sistig hervorragend zu Gehör gebracht.
„Wir erleben heute, wie schwer Versöhnung sein kann, deshalb muss aller Gewaltopfer gedacht werden und nicht nur der Gefallenen der beiden Weltkriege. Deshalb sind wir aufgerufen für Frieden und Gerechtigkeit zu beten“, sagte im Anschluss Annemie Linden, was dann auch geschah.
In Breitenbenden war der Ablauf zum Ehrenmal ähnlich wie in Vussem. Bürgervereinsvorsitzender Lodzinski sagte in seinem Beitrag u. a.: „Der heutige Tag ist nicht allein dazu da zurückzublicken, sondern er mahnt uns zu lernen. Wenn wir, das neue Deutschland, als gleichberechtigtes Mitglied in einem vereinten Europa, dem Frieden der Welt dienen wollen, müssen wir auch den inneren Frieden stärken“. Auch Bernhard Fuchs rief die Anwesenden dazu auf, mit ihm gemeinsam zur Versöhnung, Verständigung und um den Frieden zu beten. Der MGV Vussem trug mit zwei Liedvorträgen, die ihm vortrefflich gelangen, dazu bei, daß die Veranstaltung einen würdigen Rahmen erhielt.
Die vier Eiserfeyer Sangesbrüder mussten sich nun beeilen, um noch rechtzeitig am in ihrem Heimatort stattfindenden Volkstrauertag teilnehmen zu können.

Sonntag, 9. Dezember 2001

Mitgestaltung der Messfeier in der Kapelle der Eifelhöhen-Klinik Marmagen.

Auf dem 546 m hohen Mühlenberg in Nettersheim-Marmagen liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung die Eifelhöhen-Klinik. Aufgrund seines großen Waldreichtums rings um den Ort und seiner Höhenlage besitzt Marmagen ein besonders gesundes Mittelgebirgsklima für alle Erholungssuchende, insbesondere für Herz- und Kreislaufkranke. Das war auch ausschlaggebend, daß hier die Eifelhöhen-Klinik gebaut wurde. Sie beherbergt drei Abteilungen:

Innere Medizin, Orthopäde und Neurologie. Ferner wird das Kurhaus als Rehabilitationsstätte benutzt. Hier werden Nachbehandlungen von Gelenk-, Hüft- und Wirbelsäulenoperationen sowie von Knochenbrüchen getätigt. Durch Training werden Beweglichkeit und Funktion wiederhergestellt. Schwerpunkt in der Neurologie ist die Nachbehandlung bei Hirnschädigungen durch Unfall oder Schlaganfall mit Lähmungen.
Im Kursaal werden zur Erbauung und Entspannung der Kurgäste Konzerte abgehalten, oder, wie in diesem Falle, in der hauseigenen, achteckigen Kapelle, der Gottesdienst von Chören verschönert. Da Pastor Bernhard Frohn, ehemaliger Seelsorger des Pfarrverbundes Mechernich, hier seinen Lebensabend verbringt, war es möglich geworden, einen Termin für diesen Auftritt zu bekommen. Vor Beginn der Messe wurde eine Ansingprobe abgehalten.

Pünktlich um 10:30 begann der Gottesdienst. Der Chor hatte linksseitig Aufstellung genommen und wurde von Bernhard Frohn herzlich willkommen geheißen. Die Messfeier, die gut besucht war, konnte außerdem über Lautsprecher mitgehört oder über Monitore in allen Krankenzimmern von den Patienten mitverfolgt werden. Schade war nur, daß der Chor von der starr ausgerichteten Kamera nicht erfasst werden konnte, weil sie nur den Altarraum im Blickfeld hatte. Aus der Schubertmesse gelangten folgende Choräle zum Vortrag:
1.         Wohin soll ich mich wenden
2.         Noch lag die Schöpfung formlos da
3.         Heilig, heilig und
4.         Mein Heiland, Herr und Meister.
Zwischendurch erklang das „Vater unser “ von Gotthilf Fischer, das a capella gesungen wurde. „Herr, Deine Güte reicht so weit“ stand nun auf dem Programm, das zur Kommunionfeier souverän vorgetragen wurde. Mit dem Chorwerk „Sancta Maria“ beendeten die Sänger die beeindruckende Messfeier. Anschließend bedankte sich Pastor Bernhard Frohn beim Chor und seinem Dirigenten für die schönen Darbietungen. Daraufhin spendeten die Besucher nicht enden wollenden Applaus. Chorleiter Heinz Sistig hatte bei diesem Auftritt von seinen Schützlingen volle Konzentration, Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen gefordert, die trotz anfänglichen Lampenfiebers das Programm bravourös über die Bühne brachten. So macht Chormusik Spaß, was man auch aus der Reaktion der begeisterten Zuhörer ersehen konnte.

Sonntag, 9. Dezember 2001

Seniorentag in Vussem.

Alt sein heute, d. h. in vielen Fällen, sich mit Einschränkungen im täglichen Leben abfinden zu müssen, abhängig zu sein von anderen, gesellschaftliche Anerkennung zu vermissen, häufig genug isoliert und einsam zu sein, und das auch ganz am Ende des Lebens. Über 90 von 100 Menschen in unserem Lande leben im Alter allein, müssen ohne die natürliche und selbstverständliche Hilfe durch Familienmitglieder auskommen. Aber alt werden und alt sein muss nicht Einsamkeit, Krankheit, allgegenwärtige Traurigkeit und Schwermut bedeuten. Das Alter lässt sich auch anders organisieren, z. B.: Mit Freude an gemeinsamen Ausflügen teilnehmen oder Gespräche über Gott und die Welt mit Gleichgesinnten führen, Skatspielen oder in einem Chor singen.
Treffend hat es Sbr. Bernhard Mießeler formuliert, als er u. a. bei seiner Begrüßungsansprache zu seinem 60. Geburtstag sagte: „Alt machen nicht die vielen Jahre, alt machen nicht die grauen Haare. Alt ist, wer den Mut verliert und sich für nichts mehr interessiert“. Ich weiß natürlich, daß im Alter die Gebrechlichkeit zu- und der Kontakt zu anderen Menschen abnimmt. Daher gilt es also gegenzusteuern. So ein bisschen Abwechslung ist wichtig, gerade nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA haben die älteren Menschen Angst, daß ein dritter Weltkrieg ausbrechen könnte. Aber auch der Umgang mit der neuen Währung Euro lässt die alten Leute nicht ruhig schlafen. Den Seniorentag in Geselligkeit und guter Betreuung zu verbringen ist oft die einzige Gelegenheit, einmal den nicht immer schönen Alltag zu vergessen und der Einsamkeit zu entfliehen.
Zum diesjährigen Altentag konnte Kreistagsabgeordneter und Bürgervereinsvorsitzender Matthias Vogelsberg zahlreiche Seniorinnen und Senioren sowie den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Mechernich Peter Wassong aus Weyer begrüßen. Sie wurden alle von den zahlreichen Helfern mit Kaffee, Kuchen, allerlei Gebäck und Getränken aufmerksam umsorgt und verwöhnt. Die örtlichen Vereine wie Kirchenchor, Flötengruppe, Musikverein, Tanzgarden und Männergesangverein überboten sich gegenseitig mit ihren Darbietungen. Das bunte, vielfältige Programm des MGV sah folgendermaßen aus:
1.         Das Schifferlied
2.         Abend im Gebirge
3.         Wo’s Dörflein traut zu Ende geht
und als Einstimmung zum nahenden Weihnachtsfest
4.         Der Andachtsjodler, professionell begleitet von Udo Greuel am Akkordeon.

Der Chor trug damit dazu bei, daß es ein gelungener und gemütlicher Nachmittag wurde. Prasselnder Beifall war der Lohn für unsere gute gesangliche Leistung, wenn auch einige Sänger fehlten.

Dienstag, den 11.12.2001

Gratulation und Geschenkübergabe beim Jubilar Arnold Mies (60 Jahre).

Im Kreis seiner Familie und Nachbarn feierte Sbr. Arnold Mies seinen 60. Geburtstag in seinem schmucken Haus am Friedhofsweg. Überraschenderweise waren im Auftrag des MGV der 1. Vorsitzende Willi Schütt und als Vertreter vom 2. Baß Michael Wielspütz erschienen, um die Glückwünsche des Vereins zu übermitteln. Als Geschenk überreichten wir eine Kiste mit edlem Rotwein.

An Arnolds freudigem Gesichtsausdruck konnten wir sehen, daß uns die Überraschung gelungen war, und wir seinen Geschmack getroffen hatten. Nachdem wir nun an der Festtafel Platz genommen hatten, wurden einige Geburtstags- und Trinklieder gesungen. Dabei hatte Willi Schütt als Tenor einen schweren Stand gegenüber den 2. Bässen, die mit drei Mann überwogen, und weil Sbr. Wolfgang Schulz am lautesten sang. Beim kalten Büffet, das in der Küche aufgebaut und herrlich anzusehen war, langte man kräftig zu. Bei Bier und Wein wurde noch lange erzählt und über aktuelle Themen diskutiert, ehe man aufbrach und den Heimweg antrat.
Auf diesem Wege wünsche ich dem Jubilar, auch im Namen der Sänger, noch viele schöne Jahre bei bester Gesundheit in unserer Chorgemeinschaft.

Sonntag, 16. Dezember 2001

Weihnachtskonzert in der Vussemer Pfarrkirche

Veranstalter: MGV 1892 Vussem.

Nach dem schönen Erfolg vor drei Jahren gestaltete der MGV wieder gemeinsam mit dem Kirchenchor Vussem, der sich mit dem Kirchenchor St. Rochus Strempt verstärkt hatte, ein besinnliches, weihnachtliches Konzert und bot den vielen Besuchern ein auf höchstem Niveau stehendes Programm, das von Chorleiter Heinz Sistig liebevoll ausgearbeitet worden war. Es gelangten Werke aus verschiedenen Epochen und, Regionen und Ländern zum Vortrag, wie auch traditionelle Advents- und Weihnachtslieder, sowie moderne Stücke, die in die weihnachtliche Zeit passen. Vor Beginn des Konzertes konnte Vorsitzender Willi Schütt neben zahlreichen Besuchern, die aus nah und fern gekommen waren, auch den ersten Bürger unserer Stadt, Herrn Dr. Hans-Peter Schick nebst Gattin, die Geistlichkeiten Dechant Pühringer, Pfarrer Dörpinghaus, sowie den Kreistagsabgeordneten Matthias Vogelsberg und den Ortsvorsteher Hans Klinkhammer, die beide in unserem Chor singen, herzlich begrüßen und willkommen heißen. Die Moderation des Konzertes übernahmen in charmanter Weise die Sangesbrüder Alfred Brell und Wolfgang Schulz. Sie leiteten jede Ansage mit einer kurzen weihnachtlichen Geschichte oder einem Gedicht ein, die zusätzlich für eine ungemein festliche Atmosphäre sorgten.

1.         Mit dem wunderschönen Lied „Abendfrieden“, Text und Melodie: Hildegard Eckhard; Satz: Rudolf Desch, eröffnete der MGV sein diesjähriges Weihnachtskonzert und versetzte die Zuhörer mit dieser ergreifenden Musik in atemlose Stille und Andacht. Dieses Stück wurde fließend gesungen und handelte von der Nacht, die von den Bergen gestiegen war. Die Lichter im Tal löschen aus. So manches Leid schläft unter Dächern, die Nacht deckt es lindernd gut zu. Ein milder Schein wecket den Morgen, denn Freunde sind Sonne und Mond. Sie lösen sich ab ohne Streiten, weil streiten im Leben nicht lohnt.

2.         Es folgte ein Lied aus England (Erstaufführung), Satz: Gerhard Rabe, mit dem Titel: „Ist es noch weit nach Bethlehem?“. Diese Fragestellung wird vom Chor mit „Nein“ beantwortet. Folge dem Stern, der zeigt dir den rechten Weg zu Krippe. Dort liegt im Stall das Jesuskind, Gottes Sohn, kam vom hohen Thron.

3.         Nun wurde ein Weihnachtslied aus Schlesien: „O Freude über Freude!“ im 3/4-Takt erstaufgeführt; um 1680 komponiert; Satz: Ronald J. Autenrieth. Der Text dieses Liedes beinhaltet die Freude eines Hirten, der seine Schafherde im Stich lässt, als ihm ein Engel erschien und ihm ein Gesängel sang: „Freu dich, der Heiland ist geboren in Bethlehem im Stall“. Diese Freude und das Wunder muss er natürlich schnell seinen Nachbarn mitteilen.

4.         Das folgende „Hirtenlied“ (Erstaufführung) von Franz Josef Siegel komponiert; Text: Else Gorenflo, handelt auch von der Geburt Jesu. Die dritte Strophe endet mit dem Text: „Dieses Kind im Krippelein wird der Welten Retter sein. Keiner geht verloren mehr, Gott sei Lob und Ehr‘ „!

5.         „Lasst uns lauschen, heilige Engel“ stand nun auf dem Programm. Diese Darbietung wurde sehr konzentriert und piano gesungen angegangen. In diesem Lied werden die Engel u. a. aufgefordert, das schlummernde Kind nicht zu wecken, sondern es zu wiegen und zu wärmen, denn es fehlen die schützenden Decken.

6.         Nach dem Vortrag des Chorals „Sancta Maria“ von Johann Schweitzer, der volle Aufmerksamkeit und präzises Singen von den Sängern abverlangt hatte, kam ein russisches Wiegenlied:

7.         „Bajuschki baju“, Satz: Werner Winstel, zu Gehör, das vom Chor mit Inbrunst und Freude wiedergegeben wurde.

8.         Zum Vortrag gelangte nun ein österreichisches Weihnachtslied „Der Heiland ist geboren, freu dich oh Christenheit“. Worte aus der Grafschaft Glaz; Weise aus dem Salzkammergut; Satz: Gerhard Wind. Bei dieser Erstaufführung glänzte unser jüngster Sbr. Johannes Eversheim und konnte sich hiermit als Solist profilieren.

Nun erfreute der Kirchenchor Vussem/Strempt mit folgenden Vorträgen die aufmerksam zuhörenden Konzertbesucher unter der Stabführung von Rainer Pütz, derweil der MGV Platz nahm:
1.         Oh du stille Zeit
2.         Wachet auf
3.         Tochter Zion
4.         Die Abendglocken rufen
5.         Ehre sei Gott in der Höhe
6.         Hosianna
7.         Weihnachten bin ich zu Haus
8.         Das Ave Maria der Berge, Solist: Berthold Kurth.

9.         Nachdem der brausende Applaus verklungen war, sorgte Udo Greuel am Klavier beim Vortrag des Chorwerkes „Transeamus usque Bethlehem“, Komponist: Josef Schnabel; Bearbeitung Gus Anton, für instrumentale Auflockerung im Programm. Mit dieser hochkarätigen musikalischen Darbietung, in lateinischer Sprache gesungen, setzte der Chor vorweihnachtliche Akzente und begeisterte damit die Zuhörer.

10.       Mit dem amerikanischen Weihnachtslied „. . . denn es ist Weihnachtszeit“ für Tenorsolo, vierstimmigen Männerchor und Klavierbegleitung geschrieben, Musik von Jester Hairstone; deutscher Text: Heinz Korn, Chorsatz: Karl-Heinz Steinfeld, konnte unser Sbr. Josef Kaltwasser als Solist überzeugen, der bei dieser Premiere souverän von Udo Greuel und vom Chor begleitet wurde. Auch diese schöne Chormusik hatte die festlich gekleideten Zuhörer erreicht, denn deren Dank entlud sich in lautstarkem Applaus.

11.       Auch für die großartige Leistung des nun folgenden tschechischen Chorwerkes mit dem Titel „Trommellied“, Textfassung und Chorsatz von Wolfgang Lüderitz; das lebendig, rhythmisch und präzise vorgetragen wurde, konnten die Akteure langanhaltenden Beifall in Empfang nehmen.

12.       Mit dem Chorsatz und Klavierbegleitung „Sankt Niklas war ein Seemann“ (Erstaufführung), Musik: Freddy Quinn; Text: Georg Buschor, verbreiteten die Sänger festliche Adventsstimmung, daran hatte auch Maestro Heinz Sistig seine helle Freude, der die wegzulaufenden Choristen mit eindeutigem Dirigat auf Kurs hielt.

13.       Unserer „Allroundman“ Udo Greuel begleitete nun den Chor auf seinem Akkordeon beim Vortrag des „Andachtsjodlers“ aus Südtirol. Dies war eine überaus stimmungsvolle Einlage, in der unser Sbr. Udo sicher agierte.

14.       Zum krönenden AbschluSS präsentierten sich noch einmal der MGV und die Damen der Kirchenchöre im Altarraum und sangen gemeinsam piano an- und abschwellend: „Stille Nacht, Heilige Nacht“, wobei der MGV als Zwischengesang „Ehre sei Gott in der Höhe“ zu singen hatte. Diese Darbietung war der Höhepunkt des weihnachtlichen Konzertes, und es entstand ein eindrucksvolles Bild.

15.       Als Zugabe, die die begeisterten Zuhörer enthusiastisch gefordert hatten, wurde vom MGV „Die Weihnachtsglocken“ langsam und feierlich vorgetragen. Text: Franz Mädig; Musik: Hermann Sonnet.

Nun war endgültig Schluss. Der Vorsitzende bedankte sich beim Publikum für sein Erscheinen, machte noch einmal darauf aufmerksam, daß im angrenzenden Pfarrheim ein kostenloser Umtrunk mit kleinem Imbiss auf die Gäste wartete, und wünschte allen ein segensreiches, friedvolles Weihnachtsfest. Als Dank wurde eine freiwillige Spende entrichtet.

Brell-Nellesen-Schütt
Kaltwasser-Bernitt
Michel-Dreesen-Pütz
Dreesen-50-Klink

Mittwoch, 19. Dezember 2001

Geburtstagsständchen für Klaus Müller (60 Jahre).

Heute, auf den Tag genau, wurde unser inaktives Mitglied Klaus Müller 60 Jahre alt. Seit 10 Jahren ist der Jubilar Mitglied in unserem Verein. Er hat unsere Interessen stets finanziell unterstützt.

Um seinen runden Geburtstag gebührend zu feiern, hatte er nicht nur seine Familie, Freunde und seinen Kegelclub in das Pfarrheim eingeladen, sondern auch die Sänger des MGV, die sich um 19:00 einfanden und ihm und seinen Gästen ein Nonstop-Programm boten, mit folgenden Liedern:

1.         Geburtstagsständchen
2.         Abendfrieden
3.         Aus der Traube in die Tonne
4.         Rennsteiglied
5.         Slowenischer Weinstrauß (mit Solisten)
6.         Das Gorch-Fock-Lied (mit Akkordeon)
7.         Finster war die Nacht (mit Akkordeon)
8.         Andachtsjodler (mit Akkordeon)
9.         Wir kamen einst von Piemont.

Für diese ansprechende Leistung gab es viel Applaus. Zwischendurch hatte der Vorsitzende im Namen der Sänger gratuliert und einen Blumenstrauß überreicht.

Der Jubilar bedankte sich aufs herzlichste und animierte die Sänger dazu, am warmen Buffet kräftig zuzulangen, was diese sich nicht zweimal sagen ließen. Dazu wurde frisch gezapftes Bier serviert. Als alle gesättigt waren, ging man zum gemütlichen Teil über. Es wurden nicht nur Witze erzählt, sondern auch über unsere Anzugsordnung bei besonderen Anlässen diskutiert, die manchmal zu wünschen übrig ließ. Es geht nicht an, wie beim Auftritt in der Rehaklinik Marmagen geschehen ist, ein Sonntagsanzug angeordnet war, einige Sänger aber trotzdem im „Räuberzivil“ in den Reihen standen. Das macht kein gutes Bild und ist für das Ansehen unseres Vereins schädlich.

Freitag, 21. Dezember 2001

Goldhochzeit von Peter und Gertrud Meyer aus Breitenbenden

Am Freitagabend war großer Bahnhof bei Meyers angesagt: Vereine und Ortsbevölkerung machten dem Jubelpaar mit einem Fackelzug, bei heftigen Regen- und Schneeschauern, ihre Aufwartung. Die Nachbarschaft hatte am Wohnhaus der Jubilare einen Triumphbogen aufgestellt und den Weg bis zur Kirche rechts und links mit Girlanden festlich geschmückt, die mit goldenen Bändern verziert waren. Da das Goldpaar auch das Wandern liebt, begann der MGV Vussem sein Ständchen mit dem

„Rennsteiglied“, wurde aber bei der 2. Strophe von der plötzlich einsetzenden Blasmusikkapelle aus Glehn gestört, so daß Chorleiter Heinz Sistig leider gezwungen war, den Vortrag abzubrechen. Nach dem Vortrag des Liedes „Slowenischer Weinstrauß“, der einwandfrei zu Gehör gebracht wurde, begab man sich zum Feuerwehrgerätehaus, das auch als Bürgerhaus dient, wo ein kleiner Imbiss mit Umtrunk stattfand. Beim Turnfest in Eiserfey, Pfingsten 1951, trafen sich Peter Meyer und Gertrud Bertram zum ersten Mal. Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn schon nach sieben Monaten traten sie vor den Standesbeamten. Am gleichen Tag wurde der aus Roggendorf stammende Goldhochzeiter 21 Jahre alt. Die Ehefrau stammt aus Breitenbenden und ist ein Jahr jünger. Der rüstige Jubilar erlernte das Schusterhandwerk. Einige Jahre arbeitete er bis zur Schließung 1957 „op Spandau“, anschließend, bis zum Rentenalter, bei der Breitenbendener Bauunternehmung Gebrüder Dederich. Seit vielen Jahren ist er Vorsitzender des ortsansässigen Karnevalsvereins. In der Session 1990/91 wurde er sogar als Prinz Peter I. gefeiert. Seine Frau ist ebenfalls ein „Fastelovendsjeck“ und Mitbegründerin dieses Vereins. Sie hat ein Leben lang den Haushalt geführt, einen Sohn großgezogen und war nebenbei als Raumpflegerin bei der Fa. Dörries tätig. Zur Zeit ist sie gesundheitlich etwas angeschlagen. Jeden Mittwoch frönt sie mit Gleichgesinnten dem Kartenspiel. Weitere Hobbies sind Stricken und gemeinsame Spaziergänge mit dem Ehemann. Am Samstag feierten sie im engsten Familienkreis und mit der Nachbarschaft ihr Goldenes Hochzeitsfest.

Samstag, 22. Dezember 2001

Eröffnung der 22. Ausstellung einheimischer Künstler im Foyer des Gymnasiums „Am Turmhof“ in Mechernich

Bereits zum 22. Mal stellen einheimische Künstler ihre vielfältigen Kunstwerke in den Weihnachtsferien im Foyer des Mechernicher Gymnasiums aus. Die Palette der ausgestellten Werke und Objekte reicht von Ölmalerei über Aquarelle, Sandbilder, Tuschezeichnungen, Keramik, Puppen, Fotografien, Schnitzereien, Feder-, Acryl-, Metallobjekte-Bilder, Patchwork, Ikonen, Schmiedearbeiten, selbstgeschriebene, -illustrierte und eingebundene Bücher, bis hin zur Seidenmalerei. Eine ganze Reihe von Ausstellern hält der Kunstschau schon seit Jahren die Treue, wie Horst Kulbrok (mein ehemaliger Abteilungsleiter der Qualitätskontrolle der Fa. Dörries-Scharmann in Vussem). Er nahm schon sechzehnmal teil und fällt mit seinen einzigartigen Arbeiten sofort unter der Schar der anderen Künstler aus dem Rahmen. Er malt nicht nur Ölbilder auf die Metallverkleidungen von ausrangierten Elektro-Heizkörpern, er kreiert auch Federbilder. Aus den Federn, die seine Papageien während der Mauser verlieren, entstehen imposante Vögel, Hähne oder auch Delphine.
Am Freitagabend um 19:00 wurde die Ausstellung vom Vorsitzenden des städtischen Kulturausschusses, Franz- Josef Weiermann, feierlich eröffnet. Er sagte in seinen Ausführungen u. a., daß die künstlerische Entwicklung einen langen Weg beschritten hätte, daß man nun aber nach 22 Ausstellungen die enormen Fortschritte und Veränderungen erkennen könne. Auch Mechernichs Bürgermeister, Dr. Hans-Peter Schick, ließ es sich nicht nehmen, während der Vernissage ein Grußwort an die zahlreichen Besucher zu richten.
Die musikalische Gestaltung übernahmen das Blechbläser-Quintett, Ltg.: Peter Züll, das beschwingte Melodien spielte, und der MGV 1892 Vussem, der unter dem Dirigat von Heinz Sistig nachfolgende Lieder zur Aufführung brachte:
1.         Abendfrieden
2.         Das Trommellied
3.         Andachtsjodler
und als Zugabe:
4.         Finster war die Nacht.
Bei den zwei letztgenannten Liedern gab unser Allroundtalent Udo Greuel am Akkordeon den Sängern ein sicheres Gefühl bei der Begleitung. Der anschließende große Beifall und die fröhlichen Gesichter der Zuhörer waren der Beweis dafür, daß Chormusik noch längst nicht aus der Mode gekommen ist.
In einem Gespräch mit dem Organisator und Ansprechpartner erklärte mir Paul Weiermann, daß in diesem Jahr 30 Interessenten, darunter fünf neue, den Zuschlag bekommen hätten. Damit wäre vom Raumangebot die Kapazitätsgrenze erreicht. Wenn man mehr Platz zur Verfügung hätte, könne man die Ausstellung ohne weiteres ausdehnen. Dem sei aber nicht so. Das Ganze hat allerdings auch Vorteile. Nachdem zwei Leute kurzfristig abgesprungen seien, konnten, so Weiermann, problemlos zwei andere Aussteller verpflichtet werden. Ein Auslaufmodell wäre die Kunstausstellung auch über zwei Jahrzehnte noch lange nicht, das bewiesen die über 1000 Besucher im vergangenen Jahr. Zweifellos ist diese Veranstaltung eine Bereicherung im Kulturkalender der Stadt Mechernich geworden.
Es ist noch nachzutragen, daß der MGV 1892 Vussem zum dritten Male die Ausstellungseröffnungsfeierlichkeiten musikalisch mitgestaltet hat (1996/1998/2001).

Freitag, 28. Dezember 2001

Jahresabschlussfeier.

Zu Beginn der Jahresabschlussfeier wurde den Sangesbrüdern Bernhard Mießeler zu seinem heutigen 68. Geburtstag und Arnold Mies nachträglich zu dessen 60. Geburtstag ein Ständchen gebracht. Erfreulicherweise konnte unser Vorsitzender Willi Schütt anschließend fast alle Sänger (nur einer fehlte) und zwei Gäste begrüßen: Albert Wielspütz, seit fast 37 Jahren Mitglied unseres Vereins und Redakteur unserer Sängerzeitschrift „Haste Töne?“, und unseren Sängerfreund aus Mainz, Herbert Bauer, der z. Zt. wieder ein Seminar im „Das Haus“ besucht.

Zu Beginn der Jahresabschlussfeier wurde den Sangesbrüdern Bernhard Mießeler zu seinem heutigen 68. Geburtstag und Arnold Mies nachträglich zu dessen 60. Geburtstag ein Ständchen gebracht. Erfreulicherweise konnte unser Vorsitzender Willi Schütt anschließend fast alle Sänger (nur einer fehlte) und zwei Gäste begrüßen: Albert Wielspütz, seit fast 37 Jahren Mitglied unseres Vereins und Redakteur unserer Sängerzeitschrift „Haste Töne?“, und unseren Sängerfreund aus Mainz, Herbert Bauer, der z. Zt. wieder ein Seminar im „Das Haus“ besucht.
In seiner Ansprache sagte Schütt sinngemäß u. a. folgendes: „Den bevorstehenden Jahreswechsel möchte ich zum Anlaß nehmen, euch allen zu danken für die Mitarbeit bei der Erfüllung der uns im MGV gestellten Aufgaben. Besonderer Dank gilt dabei unserem Chorleiter Heinz Sistig und Sbr. Udo Greuel, die den größten Anteil an den schönen Erfolgen bei den vielfältigen Anlässen des zu Ende gehenden Jahres hatten. In der Hoffnung, daß das kommende Jahr für euch und eure Familien ein friedvolles, glückliches und gesegnetes Jahr werden wird, übergebe ich das Wort an Heinz Sistig“. Dieser sagte u. a. in seinen Anmerkungen: „Auch ich möchte gerne die Gelegenheit anlässlich des zur Neige gehenden Jahres wahrnehmen, euch für eure treue Verbundenheit zu unserer Chorgemeinschaft und allen Mitgliedern in verantwortlicher Position für den engagierten Einsatz herzlich zu danken. Das 109. Jahr seit der Gründung unseres Vereins wird uns mit vielen eindrucksvollen Veranstaltungen in Erinnerung bleiben. Bei allen Aktivitäten, die wir entfalten, dürfen wir aber die Einbeziehung von Jugendlichen in unsere Chorgemeinschaft nicht aus den Augen verlieren und wollen das zu unserem Ziel machen. Wir müssen dringend etwas zur Verbesserung der Altersstruktur in unserem Verein tun“. Positiv bezeichnete er den Auftritt beim Weihnachtskonzert, negativ den Probenbesuch. „Es bleibt zu hoffen“, fuhr er fort, „daß im neuen Jahr sich dieses Problem von selber löst, indem alle regelmäßig zur Probe kommen, damit wir unser 110. Gründungsjahr einträchtig und hoffentlich ohne gesundheitliche Schäden feiern können“.
Es kam auch zur Sprache, daß im neuen Jahr anlässlich des Jubiläums eine mehrtägige Busfahrt, voraussichtlich in der Zeit vom 19.10. bis 26.10.2002, zum Krössenbacher Hof in Bruck an der österreichischen Großglocknerstraße, geplant ist. Dazu müssten sich aber genügend Teilnehmer melden. Hans Klinkhammer, der hier schon einmal mit seiner Familie Urlaub gemacht hat, war begeistert von der schönen Landschaft bzw. Bergwelt.
Anschließend verteilte unser Chorleiter an alle Sangesbrüder CDs oder Musikkassetten, die er von der vom ehemaligen Chorleiter Kurt Carstens stammenden CD kopiert hatte. Darauf ist unser Konzert zum 95jährigen Jubiläum am 2.10.1987 vortrefflich und live aufgezeichnet zu hören. Aber auch der Chronist hatte etwas zu verschenken, nämlich die Sängerzeitschrift „Haste Töne?“, Ausgabe 02/2001, für deren Inhalt er als Autor verantwortlich zeichnet. Redaktion, Gestaltung und Druck hatte Albert Wielspütz wieder professionell übernommen. Der Chronist gab zu bedenken, daß diese Ausgabe in aufwendiger Form in einer Auflage von 30 Exemplaren, mit 75 Bildern auf 31 Seiten, insgesamt also 930 Seiten, entstanden sei und ohne Sponsor wesentlich teurer geworden wäre. In Zukunft müsse man entweder abspecken, d. h. weniger Bilder und Seiten drucken, oder von den Sangesbrüdern müsse ein kleiner Unkostenbeitrag von etwa vier bis fünf DM erhoben werden, denn die Tintenpatronen sind sehr teuer. Günstiger wäre natürlich Sponsoren zu finden, die evtl. über Werbung diese Zeitung mitfinanzieren. Willi Schütt gab zu verstehen, daß man in Zukunft schon einen Weg finden werde, um die Finanzierung sicherzustellen. Über den Sponsor dieser Zeitung konnte Albert Wielspütz Auskunft geben. Es ist sein Freund Hannes Tölle aus Selm-Bork, etwa zwischen Dortmund und Münster gelegen, den er bei einem Kuraufenthalt auf der Insel Borkum kennengelernt hat. Da Tölle, ein Reviersteiger i. R., auch ein Computerfreak ist, und u. a. Bücher über den Bergbau, Romane seiner Mutter und die Biographie seiner in zwei Chören singenden Ehefrau veröffentlicht hat, war schnell durch das gemeinsame Interesse eine dauerhafte Freundschaft entstanden.
Nun war genug gedankt und geredet worden. Das warme Büfett wurde freigegeben. Unter den Warmhaltebehältern kamen kulinarische Leckerbissen zum Vorschein, wie Rindfleisch, Hühnerbrüstchen in Soße mit Früchten schön garniert, Pilze, Erbsen und Möhren, Spätzle, Kartoffelcroutons, Kraut- und Tomatensalat, Peng, Kräuterbutter und Käse, sowie Pudding. Es war nicht nur schön anzusehen, sondern es schmeckte auch gut. Man lebte wie „Gott in Frankreich“. Das Bier dazu hatte Sbr. Arnold Mies nachträglich zu seinem 60. Geburtstag spendiert.
Nach diesem ausgezeichneten Festmahl ging man zum gemütlichen Teil über. Zunächst glänzte unser Allrounder Udo Greuel mit seinen Vorträgen, u. a. „Der Tapezierer“. Aber auch seine zweideutigen Witze kamen gut an. Als zweiter Interpret trat Sbr. Wolfgang Schulz ans Rednerpult und wusste mit seinen Beiträgen zu gefallen. Vor allem die in sächsischer Sprache gehaltene Rede erhielt viel Beifall. Im Anschluss daran spielte Udo auf seinem Akkordeon zünftige Weisen und Melodien aus alter und neuer Zeit, die gerne mitgesungen wurden. Zwischendurch hatte der Chor ein paar Lieder aus seinem Repertoire gesungen. Erst gegen 1:00 in der Früh‘ wurde ein gemütlicher und harmonischer Kameradschaftsabend beendet, der gewiss dem Zusammenhalt unserer Chorgemeinschaft dienlich war.

P. S.: Es ist noch festzuhalten, daß unser Freund und Sbr. Herbert Bauer an diesem Abend inaktives Mitglied unseres MGV geworden ist. Herzlich willkommen!
Hamacher-Mies
50-Dreesen
Hoffman-Borker
Greuel-Wenderdel
Kaltwasser-Freitag
Mießeler-Wieder
Pütz-Nellesen-Höller
Pütz-Borker Schulz
Sonnenschein-Bernitt
Klinkhammer

Nachtrag:

Hannes und Marianne Tölle, die Sponsoren der Sängerzeitschrift „Haste Töne“ im Bild rechts..

Dankschreiben an den Sponsor mit Antwort siehe nächste Seiten.

Hannes Marianne

Samstag, 26. Januar 2002

Seniorennachmittag in Breitenbenden.

Zum diesjährigen Seniorentag in Breitenbenden, der wieder karnevalistisch gestaltet wurde, konnte der Vorsitzende des Bürgervereins Jürgen Stürzenberger den zahlreichen älteren Herrschaften ab dem 60. Lebensjahr auch den ersten stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Mechernich Peter Wassong, den Ortsvorsteher Jörg Lodzinski, die Stadtverordneten Johann Dederich aus Breitenbenden und Johannes Wennrich aus Holzheim in der Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ herzlich begrüßen. In seine Ausführungen sagte u. a.: „Ich freue mich, daß Sie der Einladung zu diesem Seniorennachmittag gefolgt sind und wünsche Ihnen ein paar frohe und schöne Stunden bei gemütlichem Zusammensein, denn die Förderung des Gemeinschaftssinnes ist eine gute Medizin gegen den eintönigen Alltag“. Vom Betreuungspersonal wurden die Gäste nun mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Einige Büttenreden sorgten für Stimmung. Die Sangesbrüder Edmund Freitag, Josef Kaltwasser und Bernhard Mießeler, die auch dem Altentag beiwohnten, konnten nun mit ihrem Gesang beweisen, daß sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören, indem sie sich in die Reihen des MGV 1892 Vussem einfügten, der mittlerweile eingetroffen war.

Bei dem Bläck-Fööss-Lied: „Auge noh rächs, der Landrot kütt“, das nun zum Vortrag gelangte und von Sbr. Hans Klinkhammer in unnachahmlicher Art verkörpert wurde, blieb kein Auge trocken, als er unter Jubelstürmen der Anwesenden in den festlich geschmückten Saal einzog. Anschließend wurden zwei Shanties zu Gehör gebracht: „Finster war die Nacht“ und das „Gorch-Fock-Lied“, vortrefflich begleitet am Akkordeon von Udo Greuel. Da zwei Seniorinnen heute ihren Geburtstag feierten, sangen wir ihnen zur Ehre ein Ständchen mit den Liedern: „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist“. Ohne Zugabe durften wir den Saal nicht verlassen, die mit dem Lied: „Wir kamen einst von Piemont“ erfüllt wurde. Die Choristen hatten sich offensichtlich mit diesen Darbietungen achtbar geschlagen, denn der freundliche Beifall des älteren Semesters konnte sich hören lassen. Als zusätzliche Anerkennung für die Sänger gab es an der Theke einige Runden Freibier, derweil die Bambinis vom Karnevalsverein Vussem, gefolgt von der Prinzessin Manuela I. mit ihrem Vater Matthias Vogelsberg als Adjutanten, unter den Klängen von Marschmusik in den Festsaal einzogen. Mit den gekonnten Tanzeinlagen machten die Kids den Senioren viel Freude und erhielten dafür verdienten Applaus.

Jahresrückblick

In wenigen Wochen endet das 109. Geschäftsjahr seit der Gründung des MGV 1892 Vussem, und es stellt sich wieder einmal die Frage: War es ein gutes Jahr für den Verein? Wenn ich so in der Chronik nachblättere, meine ich: sehr durchwachsen. Als herausragende Leistung kann man ohne weiteres das Kurkonzert in Heimbach und das Weihnachtskonzert in der Vussemer Pfarrkirche bezeichnen. Auch die Mitgestaltung der Messfeier in der Eifelhöhen-Klinik Marmagen war für die zahlreichen Besucher ein Genuss. Sorgen macht mir und unserem Chorleiter Heinz Sistig der schlechte Probenbesuch, der sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig gebessert hat. Erfreulich ist allerdings, daß wir zwei neue Sänger in unseren Reihen begrüßen konnten. Herzlich willkommen auch von dieser Stelle aus: Günther Sonnenschein und Franz-Hubert Hamacher aus Eiserfey. Ferner konnten wieder zwei Sänger aktiviert werden, die sich wegen Krankheit und Arbeitsüberlastung eine Auszeit erbeten hatten. Es sind Hans Klinkhammer und Heinz Sanden.
Liebe Sangesbrüder! Neben diesen vorwiegend positiven Ereignissen des Jahres 2001 in unserer Vereinsgeschichte hat mich, und sicherlich auch Euch alle, der Terroranschlag am 11. September auf das World-Trade-Center in New York und das Pentagon in Washington auf das Tiefste getroffen. Die schrecklichen Bilder haben uns gezeigt, zu was Hass und blanker Wahn fähig sind. Die Welt hat sich seitdem verändert, und es stellt sich die Frage: Wie werden wir mit dem brutalen und allgegenwärtigen Terror zukünftig umgehen, um weiterhin friedlich zusammenleben zu können. Natürlich muss sich die Bundesrepublik am Kampf gegen den Terrorismus beteiligen. Keine Frage. Strittig sind allerdings die Mittel und Methoden. Mit Militärschlägen und Bomben werden wir den fanatischen Terroristen nicht dauerhaft das Handwerk legen können. Das beweisen auch die langjährigen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern. Notwendig sind vielmehr politische Lösungen und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung. Denn einer der Gründe für den wahnwitzigen Terrorismus ist auch das immer größer werdende Gefälle zwischen armen und reichen Ländern. Da müssen wir ansetzen und uns mit unseren Möglichkeiten für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Denn wenn auch die unmittelbarer Angst vor einem Weltkrieg geringer geworden ist, beschäftigen sich viele Menschen nach wie vor mit der Frage nach dem Frieden.
Ich danke allen, die im zu Ende gehenden Jahr, an welcher Stelle auch immer, verantwortlich unser Vereinsleben mitgestaltet haben. In diesem Sinne wünschen ich und mein Bruder Albert Euch und Euren Familien ein gesegnetes und friedvolles Jahr 2002, verbunden mit der Hoffnung, daß unser 110jähriges Jubiläumsfest im kommenden Jahr mit Erfolg und Harmonie gekrönt sein wird.

Die Jahre 2000 – 2001

Auf ein Wort

Warum braucht man eine Chronik

Es gibt viele traditionsreiche Vereine, die mit ihrer, in einer Chronik nachweisbaren Geschichte, stolz auf ihre Vergangenheit zurückblicken können. Vorweg ein Zitat: „Wer in einer Gemeinschaft die Alten und damit die Tradition vergisst, um allein alles besser machen zu können, schneidet sich selbst die Wurzeln, aus denen er hervorgekommen ist, ab. Wer begreift oder willens ist, gewisse wichtige Fundamente in der Scheinwelt unseres Wohlstandes zu erhalten, schafft die Basis zum Fortbestand gewachsener Gemeinschaften“, in unserem Fall der Chorgemeinschaft.

Heute wird vieles in Frage gestellt. Ein konservativ denkender Mensch, wie ich z. B., achtet wachsam darauf, Bewährtes zu erhalten, und dazu gehört immer wieder die Erinnerung. Eine Vereinschronik soll einerseits die Tradition der Gemeinschaft, ihre Entstehung und ihren Werdegang, ihre Auftrittstätigkeiten und sonstigen wie geselligen Veranstaltungen dokumentieren.

Für die Erstellung einer Chronik bieten sich sorgfältig ausgearbeitete Sitzungsprotokolle bestens an. Niederschriften, die inhaltlich nur stichwortartig aufgebaut sind, eignen sich hierfür nicht. Die Schriftleitung und der Chronist eines Vereins sind verpflichtet, ausführliche Berichte wahrheitsgemäß zu verfassen, auch negative Wortbeiträge oder Ereignisse sollen unbedingt eingefügt werden

Es hat sich immer wieder bewährt, alle Ereignisse in einem Vereinsjahr genau und übersichtlich festzuhalten.

Durch das Festhalten der Auftritte kann außerdem die Vielfalt der Einsetzbarkeit eines Chores aufgezeigt werden. Der Chronist sollte dazu jeweils einige Notizen niederlegen, die beispielsweise über die Mitwirkenden und Besetzung Aufschluß geben. Eine eigene objektive Beurteilung über die Resonanz beim Publikum, über den Charakter der Veranstaltung und über besondere Vorkommnisse, ist ebenfalls von Interesse. Presseberichte, Konzertprogramme, Plakate, wie auch schriftliche Einladungen dürfen in der Sammlung nicht fehlen. Wird eine Vereinschronik, wie das bei uns seit fast zehn Jahren der Fall ist, fortlaufend geführt, so kann sich jeder ein Bild von unserer Chorgemeinschaft machen, denn es gibt positive wie auch negative Berichte zu lesen.

Damit die Chronik für unsere Nachwelt erhalten bleibt, werden meine Ausführungen über die Aktivitäten des Chores von meinem Bruder Albert Wielspütz, der sich erfreulicherweise für diese aufwendige Arbeit zur Verfügung gestellt hat, erfasst und zusätzlich auf CDs gebrannt. Sollten einmal Unterlagen verschwinden oder unbrauchbar werden, so können die auf den CDs gespeicherten Daten und Berichte wieder abgerufen werden. Anfang der siebziger Jahre hatten wir so einen Fall, als beim damaligen Schriftführer des MGV, Werner Düngelmans, wichtige Akten, die in einem Kellerraum lagerten, bei einem Unwetter durch Wasser- und Schlammeinbruch vernichtet wurden und so unwiederbringlich verlorengingen. So etwas darf und soll sich nicht mehr wiederholen.

Mit freundlichem Sängergruß

Euer Chronist

Michael Wielspütz

Samstag, 15. Januar 2000

Abendmesse für lebende und verstorbene Mitglieder des MGV 1892 Vussem, anschließend Jahreshauptversammlung

Chorleiter Heinz Sistig hatte vor der Abendmesse noch eine Probe angesetzt, weil bei den letzten Proben, die, bedingt durch Grippeerkrankungen einiger Sänger sehr schlecht besucht waren, Unstimmigkeiten im 1. und 2. Tenor zu hören waren. Außerdem mussten die Lieder, die zum Vortrag gelangen sollten, mit dem Organisten Rainer Pütz abgestimmt werden. Trotz intensiver Bemühungen konnte bei dem altrussischen Kirchengesang „Heilig“, Bearbeitung von Quirin Rische, der erstmals aufgeführt werden sollte, in der Kürze der Zeit nur wenig Verbesserung erzielt werden und wurde deshalb aus dem Programm genommen.
Um 19:00 begann der Gottesdienst, zelebriert von unserem alten Pfarrer Bernhard Frohn, weil Kaplan Hawinkels in Urlaub weilte. Zur Zeit verrichtet Pfarrer Frohn als Pensionär in der Eifelhöhen-Klinik Marmagen noch seelsorgerische Tätigkeiten.
Zur Verschönerung der Messfeier brachte der Chor fünf Lieder zu Gehör. Als erstes Lied erklang das neu einstudierte Lied „Herr, Deine Güte reicht so weit“, Psalm 36/6 und 57/11 von Eduard August Grell, Komponist und Organist, geb. 06.11.1800 in Berlin; gest. 10.08.1886 in Berlin-Steglitz; war Schüler von Karl Friedrich Zelters; 1852 Dirigent der Berliner Singakademie; schrieb u. a. Kantaten und Motetten.
Zum Evangelium kam das Lied „Wir glauben Herr, wir glauben“ aus der „Dritte Singmesse“ von Anton Faist, op. 55, gekonnt zu Gehör. Aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert erklang zum Sanctus „Heilig, heilig“. Anschließend sangen wir das Lied „Lasst uns erheben Herz und Stimm“ aus der Faistmesse. Als Schlusslied feierte das zuvor aus dem Programm genommene Lied „Heilig“ doch noch Premiere. Chorleiter Heinz Sistig wollte es wissen und siehe da, auf wundersame Weise konnte sich das Lied hören lassen. Alle Lieder wurden mit Orgelbegleitung unterstützt.
Mein Bruder, unser ehemaliger Sbr. Arnold Wielspütz, hatte heute auf den Tag genau seinen 17. Todestag. Bei Chorleiter Josef Luxen jährte sich der Todestag zum 16. Mal. Für beide wurde in besonderer Weise gebetet und gedacht.
Zum Schluss der Messfeier bedankte sich Pfarrer Frohn für die schöne Messgestaltung beim Chor und sagte: „Ich bin froh, daß ich noch mal nach längerer Abwesenheit mit Euch gemeinsam die Heilige Messe feiern und dem schönen Gesang lauschen durfte.“

Niederschrift über die Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem vom 15.01.2000 in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“
verfasst von Schriftführer Bernhard Mießeler

In der Pfarrkirche in Vussem wurde unter der Mitwirkung des Chores um 19:00 eine Messe für die Lebenden und Verstorbenen des MGV zelebriert. Anschließend wurde von dem Vorsitzenden Willi Schütt gegen 20:00 die Jahreshauptversammlung eröffnet. Schütt begrüßte die Anwesenden (20 aktive und 2 inaktive Mitglieder) und dankte dem Chorleiter Heinz Sistig sowie dem Vorstand für die gute Zusammenarbeit zum Wohl des Vereines und zur Erhaltung des Liedgutes. Es folgte eine Gedenkminute für die Verstorbenen des MGV. Im letzten Jahr verstarb unser inaktives Mitglied Werner Dingethal.
Bernhard Mießeler verlas die Niederschrift vom 22.02.1999 und gab anschließend den Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 27.02.1999 bis 14.01.2000 bekannt.
Hiernach folgte der Kassenbericht, vorgetragen von Fritz Pütz, der nun bereits 30 Jahre das Amt des Kassierers bekleidet, uneigennützig und immer auf der Mark sitzend.

Einnahmen:4.555,44 DM
Ausgaben:4.082,83 DM
472,61 DM
davon Spenden469,00 DM

Michael Wielspütz bestätigte die exakte Kassenführung nach durchgeführter Kassenprüfung mit Wolfgang Schulz und bat um Entlastung des Vorstandes, was einstimmig geschah. Bei der Neuwahl der Kassenprüfer wurden Philipp Fünfzig, Heinz Sanden und Werner Borker einstimmig gewählt.

Gesangliche Vorhaben im Jahr 2000:

Konzert zu Pfingstsamstag mit Jubilarehrung im „Haus“, ehemals „Margaretenhof“.

Kurkonzert in Heimbach; Schütt hat bereits Verbindung mit Heimbach aufgenommen und wartet auf Terminangaben.

Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Weyer, entweder als Kurkonzert in Gemünd oder in der Eifelhöhenklinik Marmagen. Diesbezügliche Vermittlungsgespräche werden z. Zt. zwischen Heinz Sistig und Herrn Züll geführt.

Mitgestaltung eines vorweihnachtlichen Konzertes zum 2. Adventssonntag in Vussem unter der Mitwirkung aller Vussemer Ortsvereine laut Vorankündigung im Pfarrbrief.

Die Stadt Mechernich beabsichtigt anlässlich 25 Jahre Stadtrechte, vom 28. bis 30. Juli im Mühlenpark eine Großveranstaltung unter Beteiligung aller Vereine.

Zwecks Aufbesserung der Vereinskasse sollte wieder ein Werbeabend stattfinden, wofür folgendes Angebot vorliegt: 1000 DM für 20 teilnehmende Ehepaare, 750 DM für 15 Ehepaare und 600 DM für 10 Ehepaare, sowie 10 DM zum Verzehr für jedes Ehepaar.

Fritz Pütz sollte für 30jährige Tätigkeit als Kassierer eine Auszeichnung erhalten. Anträge für diese Auszeichnung sowie beabsichtigte Jubilarehrung am Pfingstsamstag werden beim in Kürze stattfindenden Kreissängertag gestellt. Zur bevorstehenden Jubilarehrung wurden folgende Mitglieder vorgeschlagen:

Aktive Mitglieder (Ehrennadel)

50 Jahre:
Peter Dreesen, Bertram Berners, Fritz Pütz, Josef Kaltwasser
40 Jahre:
Arnold Mies
25 Jahre:
Hans Höller, Werner Borker, Klaus Reddig, Hans Nellesen, Bernhard Mießeler, Philipp Fünfzig

Inaktive Mitglieder (Ehrenurkunde)

50 Jahre:
Josef Hein, Matthias Schmidt, Josef Frings
40 Jahre:
Josef Reinartz, Albin Wilke, Willi Bertram, Arnold Lingscheidt
25 Jahre:
Richard Eversheim, Werner Anklam, Matthias Bertram, Michael Schröteler, Peter Schneider, Arnold Mießeler, Manfred Schwager, Helmut Schwager

Für den geplanten Vereinsausflug an Fronleichnam (22. bis 25. Juni) hatte Mießeler von der Firma Schäfer-Reisen vier Angebote eingeholt: Spessart, Heidelberg/Rothenburg o. d. Tauber, Ostfriesland, Spreewald. Hier wollte man mehr Angebote zum Vergleich sehen, die dann von Wenderdel und Bernitt beschafft werden sollten. Wenderdel hatte sich hierzu bereits in der letzten Vorstandssitzung bereit erklärt. Somit wurde über Ziel und Art keine Einigung erzielt.
Der Chorleiter Heinz Sistig sprach die derzeitigen Probleme der Tenöre angesichts einiger Stimmenverluste an und bat nochmals eindringlich um besseren Besuch der Chorproben. Für das bevorstehende Konzert am 10. Juni sollen ab Februar Satzproben stattfinden.
Der Kassierer spendete zwei Runden, wobei die Sitzung gegen 21:45 beendet wurde. Der Ehrenvorsitzende Peter Dreesen meldete sich jedoch nochmals zu Wort und beanstandete, daß dem Vorsitzenden und dem Schriftführer bereits ihre Abendmenüs von der Wirtin gereicht wurden, obwohl die Sitzung noch nicht offiziell geschlossen wäre und sagte wörtlich: „Ich well, dat dat en de Annalien vom Jesangverein enjedrare wid!“

Dienstag, 25. Januar 2000

Geburtstagsfeier von Bernd Wenderdel (50 Jahre)

Sbr. Bernd Wenderdel, 2. Schriftführer des MGV, hatte die Sänger an diesem Abend zu einem Imbiss mit Umtrunk in das Pfarrheim eingeladen, um mit ihnen noch nachträglich seinen 50. Geburtstag zu feiern. Zuvor war aber noch eine Satzprobe um 19:00 für den 1. und 2. Tenor angesetzt worden, denn Chorleiter Heinz Sistig hat ein neues Programm zusammengestellt, das für das Konzert am Pfingstsamstag, den 10.06.2000 geprobt werden muss.
Um 20:00 erschienen die Bassisten, um mit den Tenören dem Jubilar ein Ständchen zu singen. Ergriffen lauschte der 50jährige auf einem Stuhl sitzend den Darbietungen seiner Kollegen. Als erstes erfolgten die obligatorischen Lieder „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist“. Nun überbrachte der Vorsitzende Willi Schütt die besten Glück- und Segenswünsche zu Bernis rundem Geburtstag und überreichte ihm eine Geschenkpackung edlen Weines. Bei der Fortsetzung des Ständchens gelangten noch folgende Lieder zum Vortrag: „Heija Safari“ und „Es löscht das Meer die Sonne aus“.
Der Jubilar bedankte sich herzlich und eröffnete das rustikale Büfett, das aus einem reichhaltigen Wurstsortiment bestand und herzhaft mundete. Dazu servierte seine Frau Walli ein leckeres Kölsch vom Fass. Den Abwasch hatte Bärbel Tillenburg übernommen. Es wurde ein gemütlicher Abend, und wie immer wurde über Udos neueste Witze gelacht. Aber auch über ernste Themen wurde diskutiert, wie schwarze Konten der CDU, die zur Zeit wochenlang die Politiker in Atem halten, und die Medien mit diesem Stoff die enttäuschten Wähler bzw. Leser bombardieren.

Mit einigen schönen Volksliedern, die noch gesungen wurden, ging ein schöner Tag zu Ende.

Samstag, 19. Februar 2000

Geburtstagsfeier von Finchen Wilsberg (70 Jahre) am Eigelstein in Köln

Eine Busfahrt mit Hindernissen im wahrsten Sinne des Wortes.
In geheimer Mission hatte Sbr. Wolfgang Schulz den MGV verpflichtet, um der Tante seiner Frau Brigitte eine Freude zu bereiten, indem sie ihr zum 70. Geburtstag ein Ständchen schenken wollten.
Da ein junger Sbr. sich nicht von seiner Frau rechtzeitig verabschieden konnte, startete der Bus der Fa. Schäfer, gesteuert von Sbr. Klaus Bernitt, der gegenüber der Brücke an der Kirche gehalten hatte, mit acht Minuten Verspätung um 18:38. Die Fahrt ging über die A1, Bliesheimer Kreuz, Brühl, nach Köln in die Ritterstraße am Eigelstein. Die Ritterstraße wurde auf Anhieb gefunden, nur konnte der Bus wegen der links und rechts geparkten Autos, die bis zur Kreuzung alles zugestellt hatten, von rechts kommend, nicht einbiegen. Außerdem behinderte eine Baustelle den Verkehr. Nun wurde ein zweiter Versuch gestartet. Der Bus fuhr noch einmal um den Block, so daß das Fahrzeug an der Kreuzung geradeaus fahren konnte. Die Baustellenabzäunung wurde kurzerhand von einigen Sangesbrüdern beiseite geschafft und nach der Durchfahrt des Omnibusses wieder an Ort und Stelle gebracht. Das Sperrschild für Durchgangsverkehr wurde einfach ignoriert. Jedenfalls hatten wir einen schönen Parkplatz in der Ritterstraße gefunden, ganz in der Nähe der Gaststätte „Haus Salcher“, wo die Geburtstagsfeier stattfand. Hier wurden wir bereits sehnsüchtig von einigen Sangesbrüdern erwartet, die mit Heinz Sanden im PKW mitgekommen waren, denn das ganze Manöver mit dem Einparken hatte 40 Minuten gedauert.
Nachdem man ein paar Bierchen getrunken und den Stress abgebaut hatte, wurde Finchen mit einem Ständchen überrascht. Dargeboten wurde ein musikalischer Reigen, passend zu einigen wichtigen Stationen im Leben von Finchen. Zwar geboren in Köln-Longerich, reichen aber die Wurzeln mütterlicherseits in den Rheingau nach Rauenthal, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Weinorten Rüdesheim und Eltville, so daß es nahelag, einige Weinlieder zum Besten zu geben. Die langjährige Verbundenheit mit der Nordsee, vor allem mit der Insel Borkum, wurde mit Seemannsliedern angesprochen, während sich zu der zweiten großen Liebe von Fini, nämlich der Alpen, einige Vorträge, die Bergwelt betreffend, angeboten haben. Die gesamte Vortragspalette habe ich noch einmal aufgelistet:

1.         Geburtstagsständchen
2.         Im Weinkeller
3.         Rüdesheimer Wein
4.         Die Seen im Land der Berge
5.         Abend im Gebirge
6.         O Bootsmann
7.         Abendfrieden
8.         Das Elternhaus und
9.         Amazing Grace.

Zwischendurch hatte der Vorsitzende mit einem schönen Blumenstrauß gratuliert. Finchen war fassungslos und rang nach Worten, indem sie sagte: „Daß ich so was Schönes in meinem Alter noch erleben durfte!“, und bedankte sich herzlich bei dem MGV, vor allem aber bei Wolfgang und Brigitte Schulz, die dieses alles organisiert hatten.

Für die Darbietungen wurde der Chor von den Geburtstagsgästen reichlich mit Applaus verwöhnt. Anschließend begaben sich die Sänger in den Schankraum, wo die bereitgestellten belegten Brötchen restlos verspeist wurden. Willi Schütt, der etwas abseits von der Theke saß, hatte das Nachsehen. Ihm wurden die leergeputzten Teller gereicht, worauf nur noch ein paar grüne Salatblätter lagen, die als Beilage gedient hatten. Er machte gute Miene zum bösen Spiel der Kollegen und aß sie auf. Man genoss noch ein paar leckere Kölsch an der Theke, ehe man so gegen 22:00 die Heimfahrt antreten wollte. Aber draußen wartete eine böse Überraschung auf uns. Hinter dem Bus hatten noch einige Pkws geparkt, so daß ein Zurücksetzen, wie es geplant war, unmöglich wurde. Deshalb musste Sbr. Klaus notgedrungen gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße fahren. Aber das war nicht so einfach, denn um das zu realisieren, mussten einige Pkws, die im Wege standen, von einigen Sangesbrüdern beiseite geschafft werden. Derweil lief Heinz Sistig den Fahrzeugen entgegen, die schon in unsere Richtung kamen und bat die Fahrer um ihr Verständnis. Sie fuhren kopfschüttelnd zur Seite, so daß der Bus zügig die nächste Abbiegung erreichen konnte. Aufatmend konnte man nun die Heimreise antreten. Das Rangieren hatte uns eine halbe Stunde gekostet.
Kurz nach 23:00 erreichten wir unser Vereinslokal in Vussem. Einige Sangesbrüder kehrten ein, und das Geschehene wurde noch einmal Revue passieren lassen. Zum Glück war bei diesem Unternehmen keine Polizeistreife in der Nähe gewesen, sonst hätte man gewiss noch eine saftige Knolle bezahlen müssen.
Unserem Vorsitzenden, dem man so übel mitgespielt hatte, hing der Magen auf Halbmast, deshalb bestellte er sich eine große Portion Schweinshaxe mit Sauerkraut und Püree, die er mit großem Hunger restlos aufaß. Nun wurde Sbr. Peter Dreesen auf die Schippe genommen, dessen Pferde am Nachmittag durchgegangen waren. Ihm wurde vorgeworfen, daß die Pferde nicht genügend zu fressen bekämen, weil auf der Weide nur Maulwurfshügel zu sehen sind. Als sie sich auf der Wiese in der Nähe vom Anwesen Heinz Sistig richtig sattgefressen hatten, ließen sie sich ohne größeren Widerstand einfangen. Fortan werden die Pferde unseres Ehrenvorsitzenden „Monkhövvelspäed“ („Mundhäufelspferde“; hdt: „Maulwurfshügelpferde“) genannt. Diese Sticheleien trug er aber mit Fassung und spendierte noch eine Runde Bier, ehe man frohgelaunt den Nachhauseweg antrat.

Samstag, 26. Februar 2000

Exequien und Begräbnis von Josef Frings, Lebenslauf und historische Erzählungen

Unerwartet und plötzlich verstarb am Samstag, dem 19.02. unser langjähriges Mitglied Josef Frings, wohnhaft in Eiserfey. Die feierlichen Exequien wurden am Samstag, den 26.02. um 9:30 in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey von Dechant Hoberg aus Kallmuth abgehalten. Anschließend fand die Beerdigung unter großer Teilnahme der Bevölkerung von Eiserfey und den Nachbardörfern statt. Er wurde von den Sängern des MGV 1892 Vussem zu Grabe getragen, die anschließend „Em Stöffje“ einkehrten, wozu sie eingeladen worden waren.

Stationen von Josef Frings
Josef Frings wurde am 27. März 1933 in Vussem geboren. Nach der Volksschulentlassung erlernte er den Beruf des Maschinenschlossers bei der hiesigen Fa. Peter Girards. Als die Firma Konkurs anmelden musste, wurde er von der Nachfolgefirma O. Dörries aus Düren übernommen. Einige Jahre später bekam er einen verantwortungsvollen Posten als Qualitäts-Kontrolleur. Diesen Job übte er bis zu seiner Pensionierung aus.
Als der MGV Vussem nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1950 wiederbelebt wurde, trat er am 1. August dem Verein bei. Bis zum Jahre 1962 sang er die 1. Baßstimme in unserem Chor, dann wurde er inaktives Mitglied, das er bis zu seinem tragischen Tod geblieben ist. Bei unserer Konzertveranstaltung am kommenden Pfingstsamstag sollte er für seine Treue und 50jährige Mitgliedschaft geehrt werden.
Josef war übrigens auch ein exzellenter und gefürchteter Mittelstürmer beim SV Vussem.
Nach der Hochzeit im Jahre 1960 mit seiner Kathi, geb. Nassheuer, zog er nach Eiserfey, die aus diesem Ort stammte, und wohnte zunächst bei Familie Theisgen, den Schwiegereltern von Sbr. Werner Borker, zur Untermiete. Werner Borker und Josef Frings gründeten alsbald eine Firma mit Namen „Bo-Fri“. Sie stellten vorwiegend Balkongeländer her. Einige Jahre später aber musste die Firma mangels Masse Konkurs anmelden. Bald darauf zog Josef mit seiner Kathi zu seinen Schwiegereltern, die im selben Ort in der Hauserbachstraße 56 wohnten. Hier wurden auch die Kinder Erika und Dirk großgezogen.

Als 1972 Anna Nassheuer, eine Tante von Kathi, verstarb, übernahmen die beiden die Gastwirtschaft und gaben ihr den Namen „Em Stöffje“. Im Giebel hängt noch das Originalschild aus dem 19. Jahrhundert „Gastwirthschaft von Heinrich Nassheuer“. Der Mechernicher Heimatforscher Anton Könen fand heraus, daß die erste Veröffentlichung einer Schankkonzession aus dem Jahre 1838 datiert. Und dort taucht der Name von Johann Nell auf. Er war vermutlich der erste Wirt, der hier seine Gäste bediente. Aber 1801 war Nell noch nicht in Eiserfey gemeldet, er war quasi ein Zugereister, wie auch besagter Heinrich Nassheuer.

Der hatte es allerdings nicht weit von seinem Geburtsort Dreimühlen bis nach Eiserfey, wo er in die bereits bestehende Wirtschaft einheiratete. Nassheuer freite eine Tochter des Hauses Nell, mit der er acht Kinder in die Welt setzte. Die letzte Geburt sollte Frau Nassheuer, geb. Nell nicht mehr überleben.

Der Wirt heiratete nun ein Mädel aus dem Keldenicher Haus Gerhards. Auch aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen einige in die Fußstapfen des Vaters traten und so den Fortbestand der Wirtschaft sicherten. Auch wenn nicht feststeht, an welchem Tag in der Kneipe der Gerstensaft zum ersten Mal floss: Historisch gesichert ist aber, daß der Gast sich heutzutage sein Bier in dem ältesten noch erhaltenen Fachwerkhaus in Eiserfey schmecken lässt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde dessen Grundstein gelegt. Die Heinrich Nassheuer nachfolgenden Generationen legten Wert darauf, die Gaststätte in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten. Der Gast sitzt oder steht eigentlich in der ehemaligen guten Stube der Nassheuers. Vermutlich ohne es zu merken, hat er die winzige Wirtschaft vorher durchquert. Dieser Raum präsentiert sich dem Besucher mit seinen Antiquitäten wie ein Museum.
Das eine derartige geschichtsträchtige Kneipe ein Füllhorn von Anekdoten liefert, versteht sich von selbst. Der 1933 verstorbene Heinrich Nassheuer, der vorher auf Spandau gearbeitet hatte, muss ein Bär von einem Mann gewesen sein: „Der hatte Kräfte wie ein Pferd“, wissen alte Eiserfeyer zu berichten. Streitigkeiten erstickte Nassheuer schon im Keim. Er hatte auch Sinn fürs Musische. Als Gründungsmitglied war das Tambourcorps sein Ein und Alles. 1879, als sich Heinrich mit seinen Kameraden der „1. Companie im Rheinischen Infanterieregiment Nr. 25“ in Straßburg zum Reservistentreffen einfand, lautete sein Wahlspruch: „Wer gedient hat seinerzeit, dem sei ein volles Fass geweiht“.
Immer noch in aller Munde ist aber vor allem die Wirtin „Nells Ann“. Sie hieß als Tochter Heinrichs eigentlich auch mit Nachnamen Nassheuer. Aber die Eiserfeyer scheinen besonders traditionsbewusst zu sein. Heute noch sagen viele in Erinnerung an den Kneipengründer: „Mir john a Nells“, oder: „Mir john en de Butterhirsch“. Über diese eigenwillige Bezeichnung der Nassheuerischen Wirtschaft kursieren die tollsten Gerüchte. Auf jeden Fall hatte „Nells Ann“ eine geliebte Kuh, die gehätschelt und getätschelt wurde. Die Kneipe konnte noch so brechend voll sein, bevor das Rindvieh nicht versorgt war, durften sich nur ausgesuchte Stammgäste selbst bedienen. Die anderen saßen auf dem Trockenen, bis die Kuh versorgt war. Aus dieser Tatsache heraus wurde dann aus dem damals gängigen Kneipennamen „Zum Hirschen“ und der aus Anns Kuh produzierten Butter der Wirtschaftsname „Butterhirsch“.

Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern, daß „Nells Ann“ für jede Flasche Bier, die bestellt wurde, in den Keller ging, der sich unter dem Schankraum befand. Dabei musste sie jedes mal die Klappe öffnen und wieder schließen. Der Zapfhahn wurde nur an besonderen Festen, wie z. B. an Kirmes, in Betrieb genommen. Über zwei Jahre, von 1961 bis 1963, habe ich als Nachbar neben der Familie Josef Frings gewohnt, als Untermieter von Familie Johann Mießeler, auch „Iwan“ genannt.

Einmal, nach der Fronleichnamsprozession, wir hatten für musikalische Unterstützung gesorgt und großen Durst, weil es an diesem Tag außergewöhnlich heiß war. Wir, das waren der berühmte Trompeter Johann Harperscheidt mit seinen Söhnen Peter (Tenorhorn) und Christian (Es-Horn, im Volksmund auch „Fletschhörnchen“ genannt), sowie Alfons Stoffels (Posaune), Clemens Stoffels (Baß) und meine Wenigkeit am Flügelhorn, 2. Stimme. Frohen Mutes kehrten wir bei „Nells Ann“ ein und bestellten eine Runde Schnaps und Bier. Da noch andere Gäste anwesend waren, dauerte es eine Ewigkeit, bis wir was zu trinken bekamen. Johann Harperscheidt platzte auf einmal der Kragen und sagte: „Ann, moß due dann wäje jeder Flasch Bier en de Keller john? Jeff os ene Kaste Bier on en Flasch Schnaps op de Desch, der Michel kann dir dobej behilflich sen“. Gesagt, getan, und so konnte unser Durst schnell gestillt werden. Als Dank spielten wir einige Märsche, Volkslieder und das Lied: „Oh du mein Zillertal, oh du mein Heimatland“, das in jener Zeit der große Hit in Eiserfey war.

Auch auf die katholischen Pflichten legte die fromme Wirtin großen Wert. Die Kirche hatte sie von ihrem Fenster aus fest im Blickfeld. Wen sie nicht beim sonntäglichen Kirchgang beobachtete, brauchte sich anschließend auch nicht beim Frühschoppen blicken zu lassen. Der Name „Butterhirsch“ hat sich bis auf den heutigen Tag gehalten. Symbolisch steht auf der Theke ein solches Urviech.

Vor Jahren hatte ein heute längst verstorbener Stammgast den Wirtsleuten eine selbstgebastelte Kuh mit einem Hirschgeweih geschenkt. Unserem verstorbenen Mitglied Josef Frings wollen wir ehrend gedenken, denn keiner wird gefragt, wann es ihm recht ist Abschied zu nehmen von seinen geliebten Menschen oder von sich selbst.

Samstag, 15. April 2000

Ständchen zum 60jährigen Geburtstag von Dietmar Vogel aus Kirchheim

Aus Anlaß des runden Geburtstages von Sangesbruder Carsten Vogels Vater war der MGV zu einem Ständchen nach Kirchheim in die Gaststätte „Zur Linde“ angereist. Um 14:00 traf man dort ein, nachdem zuvor Fahrgemeinschaften gebildet worden waren. An der Theke gab es zuerst einen Begrüßungstrunk. Anschließend nahmen die Sänger Aufstellung im festlich geschmückten Saal und brachten dem völlig verdutzten Jubilar ein Ständchen mit folgenden, numerisch aufgelisteten Liedern, die Sangesbruder Carsten für seinen Vater ausgesucht hatte:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Wir kamen einst von Piemont
3.         Aus der Traube in die Tonne
4.         Rolling Home, Solist: Heinz Sistig, Akkordeon: Udo Greuel
5.         Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel
6.         Gorch-Fock-Lied, Akkordeon: Udo Greuel
7.         Seen im Land der Berge und
8.         Das Elternhaus.
Da unser 1. Vorsitzender Willi Schütt am heutigen Tag wegen des Kreissängertages in Mechernich verhindert war, übernahm Matthias Vogelsberg in seiner Eigenschaft als 2. Vorsitzender die Gratulation vor und überreichte ein Blumengebinde. Die Freude über das gelungene Ständchen konnte man dem Jubilar an seinem Gesichtsausdruck ablesen. Er bedankte sich herzlich bei seinem Sohn und den Sängern für diese schöne Überraschung und bat die Sangesbrüder, noch zu einem kleinen Umtrunk im Schankraum Platz zu nehmen. Diese Einladung wurde gerne angenommen.

Sonntag, 30. April 2000

Absage zum Maiansingen in Breitenbenden und Vussem

Da viele Sangesbrüder an diesem Tag verhindert waren, musste den Veranstaltern bedauerlicherweise eine Absage erteilt werden. Im 1. Tenor und 1. Baß standen nur drei bzw. zwei Sänger zur Verfügung. Chorleiter Heinz Sistig war diese dezimierte Beteiligung verständlicherweise zu gering, denn es wäre kein homogener Klang zustande gekommen.

Donnerstag, 18. Mai 2000

Werbeabend der Fa. Rondo Sponsor AG im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“

Eine schriftliche Einladung für diese Veranstaltung hatten alle Sangesbrüder mit ihren Lebensgefährtinnen persönlich vom Vorsitzenden erhalten mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen, denn bei Anwesenheit von 20 Paaren bekäme die Vereinskasse 1000 DM gutgeschrieben. Leider waren dieser Einladung aber nur 18 Ehepaare, darunter zwei inaktive Ehepaare, gefolgt, so daß ein Abzug von 250 DM zu Buche schlug. Den Teilnehmern ist es schleierhaft, daß 12 Sänger, aus welchen Gründen auch immer, diesem für die Vereinskasse lukrativen Informationsabend fernblieben. Jeder, der heute im Verein Verantwortung trägt, weiß, daß die Unkosten ständig steigen, denn dem Vereinsleben von heute kommt, was den geselligen Teil anbelangt, immer mehr Bedeutung zu. Um dieses aber alles finanzieren zu können, z. B. den Ausflug am 7. Oktober 2000, muss man Mittel und Wege finden. Deshalb ist es jedem Sänger zuzumuten, solch eine Veranstaltung zwanglos zu besuchen, damit die Vereinskasse aufgebessert werden kann. Es sei denn, man beteiligt sich an den Fahrtkosten bzw. Unkosten.
Gegen 19:45 konnte unser Vorsitzender die 36 erschienenen Gäste und die Referendarin aus Bad Neuenahr herzlich begrüßen. Sie begann ihren präzisen Vortrag mit folgenden Worten: „Liebe Gäste, sehr geehrter Herr Schütt! Sie als Vorsitzender des MGV haben bestimmt in den letzten Jahren von uns oder anderen Firmen ein Angebot für einen geselligen Vereinsabend mit Produktvorführung erhalten. Wir, die Fa. Rondo, sind seit mehr als einem Jahrzehnt im Vereinsleben tätig. Wie Sie aus den Referenzen ersehen konnten, durften wir bei vielen Vereinen unsere Produkte vorstellen. Ich garantiere Ihnen eine seriöse Durchführung dieser Werbeschau und die korrekte Übergabe der Vereinsspende am Schluss dieser Veranstaltung“. Unter dem Motto: „Gesunder Schlaf für die ganze Familie“ referierte sie nun über die Vorzüge einer RUDH-Vakuum-Matratze. Bei dieser Matratze sei der Schlafkomfort orthopädisch, technologisch hochentwickelt. Nach dem Ausrollen des Objektes auf einem Tisch, füllte sich dieses mit Luft und Sbr. Carsten Vogel wurde zum Probeliegen animiert. Alle Interessierten konnten sich nun selber einmal davon überzeugen, welch gute Qualität diese Vakuum-Matratze hat. Einige waren so begeistert, daß sie sich spontan für den Kauf dieses Produktes entschieden, zumal sie den Verkaufsbonus an diesem Abend ausnutzen konnten. Sie erhielten einen Rabatt von 300 DM, so daß sie nur 998 DM bezahlen mussten.
Als Überraschung des Abends fand nun eine Verlosung statt. Sbr. Peter Gülden war der glückliche Gewinner, der nun im kommenden Jahr eine mehrtägige Reise in ein „Drei-Sterne-Hotel“ in Ungarn antreten kann. Nach Beendigung der Werbeschau saß man noch gemütlich beisammen, um den Abend unter Freunden ausklingen zu lassen.

Pfingstsamstag, 10. Juni 2000

Konzert aus Anlaß des 50jährigen Wiederaufbaus im Chorgesang nach dem Kriege mit Jubilarehrung im „Das Haus“ (ehemaliger „Margaretenhof“)

Auszüge aus der Chronik:
In der Zeit von 1938 bis 1949 bestand der MGV nur noch aus wenigen Mitgliedern. Erst 1950 wurde durch den Eifer der alten Sänger und vielseitigen Wunsch der Ortsbevölkerung die Liebe zum deutschen Lied wieder entfacht. Bei der Eröffnungsversammlung am 17. Juni 1950 wurde Herr Josef Luxen aus Vussem gebeten, den Verein in gesanglicher und musikalischer Hinsicht zu führen. Er nahm den Posten als Dirigent an mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß er dafür keine Vergütung erhalten wolle. Am 13. August 1950 fand dann im „Gasthaus Schneider“ eine vorläufige Vorstandswahl statt. Gewählt wurde zum 1. Vorsitzenden Johann Sistig (nicht zu verwechseln mit dem Vater von Heinz Sistig, wie irrtümlich kürzlich im Kölner Stadt-Anzeiger zu lesen war). Schriftführer wurde Josef Hein, Kassenwart mein Vater Alex Wielspütz. Der vorläufige Vorstand sollte die Geschäfte bis zum 31. Dezember 1950 führen. Es wurden gewählt:

Ehrenvorsitzender:Johann Sistig
Vorsitzender:Josef Hein
Schriftführer:Franz-Josef Linden
Kassenwart:Alex Wielspütz

Mit 26 Sängern konnte Josef Luxen die wöchentlichen Chorproben beginnen, die in der „Gastwirtschaft Schneider“ in einem Nebenraum abgehalten wurden. Als Eintrittsgeld in den MGV verlangte man 1 DM. Pro Monat wurden 0,20 DM Beitrag erhoben (jährlich 2,40 DM). Als erstes Ehrenmitglied konnte Albert Hein Senior gewonnen werden.
Die Sänger der ersten Stunde nach dem Kriege waren:

NameEintrittHinweis
Sistig Johann (Vater von „Zäh‘)1920verstorben
Schmidt Hubert1900verstorben
Gülden Hubert1895verstorben
Gülden Josef1892 Mitbegründerverstorben
Dreesen Fritz1920verstorben
Wielspütz Alex1930verstorben
Dreesen Wilhelmunbekanntverstorben
Hein Josef01.08.50inaktiv Vussem
Höller Stefan01.08.50verstorben
Sistig Hubert („Zäh“)01.08.50verstorben
Linden Theo01.08.50Mechernich
Linden Franz-Josef01.08.50Köln
Dreesen Peter01.08.50aktiv Vussem
Berners Bertram01.08.50verstorben
Zalven Heinz01.08.50verstorben
Pütz Fritz01.08.50aktiv Vussem
Schmidt Matthias01.08.50inaktiv Vussem
Luxen Josef01.08.50verstorben
Klinkhammer Fritz01.08.50Köln
Wollenweber Anton01.08.50verstorben
Helbig Arno01.08.50?
Wolfgarten Heinz01.08.50Köln
Frings Josef01.08.50verstorben
Frings Johann01.08.50verstorben
Klinkhammer Anton01.08.50verstorben
Hein Anno01.08.50verstorben
Elsner Clemens01.08.50verstorben

Vorwort:
Die Vorbereitungen und Proben zum Chorkonzert begannen schon im vorigen Jahr nach der Sommerpause. Zusätzlich wurden noch Satzproben abgehalten. Alle aktiven und inaktiven Jubilare erhielten eine schriftliche Einladung. Man verständigte den Vorstand des Sängerkreises Schleiden, der die Ehrungen der aktiven Sänger vornehmen sollte. Zwei Tage vor dem großen Ereignis wurde eine Generalprobe abgehalten und das Instrumentalplayback mit unserem Solisten Berthold Kurth abgestimmt. Da der Saal noch nicht mit Teppichboden ausgelegt war, mussten die Akteure den Parkettboden auf Socken bzw. mit Pantoffeln betreten. Am Freitag wurde dann der Teppichboden ausgelegt und verklebt, die Bühnenelemente herbeigeschafft und die Bestuhlung vorgenommen. Alles klappte wie am Schnürchen, weil die Beteiligung der Sänger am Aufbau trotz des heißen und schwülen Wetters zufriedenstellend war. Plakate und Zeitungsberichte wiesen auf das große Chorkonzert hin, das am Pfingstsamstag um 20:00 im „Das Haus“ (Feldenkrais-Zentrum) stattfinden sollte. Alles war bis ins kleinste Detail vorbereitet.

Fototermin an der Kirche für die Vorankündigungen in der Presse.
Fotos: Hardy Hawinkels

Da ich des Öfteren gefragt werde: „Was ist das eigentlich, das Feldenkrais-Zentrum? Was wird hier gemacht? Ist das eine Sekte?“ Nein, ganz im Gegenteil! Hier wird nach dem Grundsatz von Moshe Feldenkrais (1904 – 1984) gearbeitet, auf den die gleichnamige Methode begründet ist, die da lautet: „Wenn ich nicht weiß, was ich tue, kann ich nicht tun, was ich will“. Mit der Feldenkrais-Methode lernt man auf faszinierende Art und Weise kennen, wie man seine körperlichen und auch geistigen Fähigkeiten angenehm und mühelos verbessern kann. Freude und Wohlgefühl sollen wiederentdeckt werden, wenn man sich leicht, gut koordiniert und ohne unnötige Anstrengungen bewegt. Unter anderem geht es um ganz alltägliche Dinge: Locker gehen, Kopf und Arme frei bewegen, problemlos bücken und wieder aufrichten, tiefer und freier atmen, Arbeiten leichter erledigen. Und es geht darum, die innere und äußere Haltung wahrzunehmen und zu verbessern, das körperliche Vermögen zu entdecken. Über die Feldenkrais-Methode werden, über das ganze Jahr verteilt, Seminare abgehalten.

Chronologie, historische Daten und Erzählungen:
Ja wenn „Das Haus“ erzählen könnte! Viele Generationen Pächter und Eigentümer hat es überlebt. Etwa um 1860 erbaute Heinrich Schneider, der aus Harzheim stammte und mit Mechthild Heinen aus Bergheim verheiratet war, ein Haus mit landwirtschaftlichen Gebäuden und Stallungen. Neben der Landwirtschaft unterhielten die Schneiders, auch „Tillisch“ genannt, ein Kolonialwarengeschäft, sowie ab 1871 eine Gastwirtschaft. Nachdem der Sohn Franz Schneider, der schon mit 38 Jahren zum Nachfolger vom verstorbenen Peter Girards Senior zum Gemeindebürgermeister gewählt wurde, die Gast- und Landwirtschaft übernommen hatte, baute er 1926 einen neuen großen Saal an die bestehenden Gebäude. Seine Frau war schon 1920 mit 35 Jahren verstorben und hinterließ ihrem Ehemann sieben Kinder im Alter von sechs Monaten bis 13 Jahren. Zur Einweihung des Saales sangen und spielten der MGV 1892 Vussem, der MGV Eiserfey und die Vussemer Musikkapelle. Am Abend konnte erstmals im neuen, vollbesetzten Saal getanzt werden. Seit 1929 war der Ackerer und Gastwirt Franz Schneider Ehrenmitglied des MGV.
Nachdem die Söhne Jean und Josef aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt waren, übernahmen sie die Landwirtschaft. Um die Felder bestellen zu können, hatten sie sich ein Kettenfahrzeug von der Wehrmacht wieder flottgemacht und zogen damit die landwirtschaftlichen Geräte. Nach ein paar Jahren gründete Jean Schneider ein Busunternehmen. Die Landwirtschaft wurde zunächst an eine große Bauernfamilie mit Namen Mostert aus Abenden verpachtet, dann übernahm Rudi Dardenne, der spätere Wirt auf dem „Josefshof“ in Bergheim, dieses Ressort. Josef Schneider und seine Frau Maria, geb. Lückerath aus Breitenbenden, hatten die Gastwirtschaft übernommen. Über diese Zeit könnte man ein Buch schreiben.
Ich wurde fast zeitgleich mit Peter Velser zur Bundeswehr eingezogen (1960 – 1961). Wenn wir einmal gemeinsam Urlaub hatten und uns in der Gastwirtschaft trafen, mussten wir zur späten Stunde mit Josef „Angriff und Verteidigung“ spielen und Soldatenlieder singen. Diese Manöver dauerten oft bis zum frühen Morgen und endeten meistens im Bierkeller. Wenn wir dann noch andächtig seinen Kriegserlebnissen gelauscht hatten, wurde uns die Zeche erlassen, und als Dank bekamen wir noch eine Packung Zigaretten geschenkt.
1960 verstarb mit 80 Jahren der langjährige Gemeindevorsteher Franz Schneider, auch „Himmelzackere“ genannt. Nach ihm wurde auch im Zuge der kommunalen Neugliederung eine Straße benannt. Unvergessen bleiben auch seine Wirtschafterinnen Witwe. Grete Leichenich und Frl. Grete Berkenbusch, die einige Zeit Ehrenmitglieder des MGV waren.
Zu Anfang der 60er Jahre kaufte die Familie Jakob Wüllenweber aus Hoengen bei Aachen die Gastwirtschaft und benannte sie in „Margaretenhof“ um. Nach den Umbauten ließ Jakob eine vollautomatische Kegelbahn installieren, der Saal musste deshalb verkleinert werden. 1969 hatte Jakob die Wirtschaft an einen gewissen Herrn Lothar Liebetrau verpachtet, der aber nur ein kurzes Gastspiel gab, weil er seinen Verpflichtungen nicht nachkam. Am 13. Juli 1973, 2 Tage vor dem Margaretenfest, zog ein neues Gastwirtspaar ein. Der bisherige Eigentümer Jakob Wüllenweber hatte einen Käufer gefunden. Die Eheleute Werner und Christa Anklam aus Köln übernahmen die Gastwirtschaft. Die Stallungen wurden anderweitig verkauft. Viele Anekdötchen gäbe es aus dieser Zeit zu erzählen, aber das würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Fast 20 Jahre waren die Wirtsleute hier tätig, dann verkauften sie das Anwesen an das Feldenkrais-Zentrum, das es nochmals zum heutigen „Das Haus“ umbaute.

Zum Konzert:
Unter dem Motto „50 Jahre lang Freude am Gesang“ gab der MGV 1892 Vussem eine Kostprobe seines Könnens. Zum zweiten Mal konnte der Chor im ehemaligen „Margaretenhof“ ein Festkonzert veranstalten. Unter der Leitung von Heinz Sistig verwöhnten die 28 Sänger die Zuhörer mit einem breitgefächerten Programm. Neben Chorsätzen aus der klassischen Literatur wurde auch folkloristisches Liedgut mit solistischen Einlagen dargeboten. Beim Konzert wirkten mit:

Berthold Kurth: Trompete                   
Udo Greuel: Flügel und Akkordeon

MGV 1892 Vussem: Chorleitung: Heinz Sistig,           
Moderation: Alfred Brell

1. Tenor:
Bertram Berners, Johannes Eversheim, Edmund Freitag, Josef Kaltwasser, Heinz Sanden, Willi Schütt, Carsten Vogel, Matthias Vogelsberg.

2. Tenor:
Klaus Bernitt, Friedhelm Breuer, Peter Dreesen, Philipp Fünfzig, Udo Greuel, Bernd Wenderdel, Winfried Kreuser.

1. Baß:
Peter Gülden, Bernhard Mießeler, Hans Nellesen, Fritz Pütz, Franz Sebastian, Norbert Wieder.

2. Baß:
Werner Borker, Alfred Brell, Hans Höller, Bernhard Hoffmann, Arnold Mies, Wolfgang Schulz, Michael Wielspütz.

Mit großem Applaus wurden die Sänger vom zahlreich erschienenen Publikum empfangen, als sie gegen 20:05 die Bühne betraten. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache durch unseren Vorsitzenden Willi Schütt konnte das vielseitige Programm gestartet werden, das von Sangesbruder Alfred Brell humorvoll moderiert wurde.

ALFRED BRELL bei der Moderation.

Mit einem Klassiker, „Weihe des Gesangs“, Priesterchor aus der Oper „Die Zauberflöte“, die von W. A. Mozart 1791 komponiert wurde, begann der Chor sein Konzert, begleitet am Flügel von Udo Greuel. Dieses Werk zeichnet sich durch melodischen Reichtum, Durchsichtigkeit und feinstes Klangempfinden aus, das von den Zuhörern mit entsprechendem Applaus honoriert wurde. Mit einem Klassiker, „Weihe des Gesangs“, Priesterchor aus der Oper „Die Zauberflöte“, die von W. A. Mozart 1791 komponiert wurde, begann der Chor sein Konzert, begleitet am Flügel von Udo Greuel. Dieses Werk zeichnet sich durch melodischen Reichtum, Durchsichtigkeit und feinstes Klangempfinden aus, das von den Zuhörern mit entsprechendem Applaus honoriert wurde.
Als zweites Chorwerk wurde nun ein Vagantenlied mit dem Titel: „Liebeslied für Lu“, Text: Heinz Haubrich, Musik: Wilhelm Heinrichs, vorgetragen. Dieses Lied wurde ruhig, fließend, bewegt und strahlend zu Gehör gebracht.
Vaganten begleiteten die fahrenden Spielleute, in Frankreich Goliarden oder auch Scholaren genannt. Es waren meistens Studenten oder Schüler aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die des Studierens müde waren. Sie wurden durch hochgestellte Persönlichkeiten bewirtet. Die Vagantendichtung besingt Spiel, Liebe und Trunk, verspottet weltliche und geistliche Herren. Die berühmte Sammlung „Carmina burana“ (lat. = Lieder aus Beuron) wird 1803 im Kloster Benediktbeuern aufgefunden. Es sind 250 handschriftliche, lateinische und 55 deutsch-lateinische Lieder der mittelalterlichen Vagantendichtung. Sie werden heute in der Staatsbibliothek München aufbewahrt.
Nun kam das „Schifferlied“ aus der Provence, das Friedrich Silcher im 19. Jahrhundert komponiert hatte und vorwiegend pp gesungen wurde, zum Vortrag.

Die Provence ist eine historische Landschaft im Südosten Frankreichs gelegen, zwischen mittelländischem Meer, unterer Rhone und den Meeralpen. Es herrscht ein mildes, subtropisches Klima.
Auf den Gebirgshängen wird Schaf- und Ziegenzucht betrieben, in tieferen Lagen werden Getreide, Gemüse, Wein, Lavendel, sowie Obst-, Öl- und Mandelbäume angebaut, an der Küste Edelkastanien, Südfrüchte und Blumen. Der Fremdenverkehr hat besonders an der französischen Riviera erheblich zugenommen.
Ein besonderer Hörgenuß stand nun auf dem Programm: „Heilige Berge“ (Montagne sante), das mit Instrumentalplayback gesungen und von Berthold Kurth an der Solo-Trompete hervorragend zur Geltung gebracht wurde. Stürmischer Applaus belohnte diesen Vortrag. Der Text stammt von Bernd Meinunger, die Musik von Ralph Siegel.

Ein immer wieder gern gesungenes Lied kam nun zu Gehör: „Im Abendrot“ (O, wie schön ist Deine Welt) von Franz Schubert, 1797 – 1828, für vierstimmigen Männerchor gesetzt von Jakob Christ, wurde erstmals von Udo Greuel am Flügel begleitet. Donnernder Applaus war der Lohn für diese hörenswerte Darbietung.

Udo Greuel begleitet den Chor am Flügel. Foto: Kölnische Rundschau.

Gesungen wurde nun ein wallonisches Volkslied aus Belgien: “ DieMaiennacht“ von Olivier Lebierre, gefolgt vom „Rennsteiglied“, Originalsatz des Montanarachores, eine Neueinstudierung. Text: Karl Müller, Musik: Herbert Roth, Satz: Heinz Buchold. Der Rennsteigweg auf den Höhen des Thüringer Waldes, von der Saale bis zur Werra, hat eine Länge von 168 km.
Im Marschtempo und markant gesungen, gelangte dieses Lied zur Aufführung: „Heija Safari“ (Wie oft sind wir geschritten), Originalsatz des Montanarachores, Worte: A. Aschenborn, Weise: Robert Götz, Satz: Walter Höfling, Akkordeonbegleitung: Udo Greuel.

Nun folgte wieder eine Uraufführung mit dem Titel: „Slowenischer Weinstrauß“ (En hribČek bom kupil), Satz und deutsche Übersetzung: Walter Pappert. Die Solisten Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig glänzten in ihren Soloparts und wussten mit ihren brillanten und Vibrato reichen Stimmen die Zuhörer zu überzeugen.

Nachdem der rauschende Beifall verklungen war, schritten der Vorsitzende des Kreissängerbundes Schleiden Friedrich Hunsicker und der Geschäftsführer Udo Meurer zur Tat und zeichneten folgende verdiente Sänger des MGV mit Nadel und Urkunde aus.

Für 50 Jahre Vereinstreue: Bertram Berners, Peter Dreesen, Josef Kaltwasser und Fritz Pütz, der zusätzlich noch eine Plakette für 30jährige Kassierertätigkeit erhielt. Für 40jährige aktive Vereinszugehörigkeit erhielt Sangesbruder Arnold Mies eine Auszeichnung. Für 25 Jahre aktive Singetätigkeit wurden Philipp Fünfzig, Hans Nellesen, Bernhard Mießeler, Werner Borker und Hans Höller geehrt. Sangesbruder Klaus Reddig war verhindert.

Alle aktiven Jubilare in Farbe und schwarz-weiß. Von links nach rechts: Bertram Berners, Peter Dreesen, Josef Kaltwasser, Philipp Fünfzig, Hans Nellesen, Fritz Pütz, Bernhard Mießeler, Werner Borker, Hans Höller und Arnold Mies.
SW-Foto: Kölnische Rundschau.

INAKTIVE JUBILARE. Von links nach rechts: Michael Schröteler, Willi Schütt gratuliert gerade dem verdeckten Werner Anklam, Richard Eversheim, Josef Reinartz, Albin Wilke und Matthias Schmidt.

Anschließend bekamen aus der Hand vom Vorsitzenden Willi Schütt treue, inaktive Mitglieder eine Urkunde überreicht. Erschienen waren: Matthias Schmidt, 50 Jahre, Albin Wilke, 40 Jahre, Josef Reinartz, 40 Jahre. 25 Jahre: Michael Schröteler, Werner Anklam und Richard Eversheim.

Nach einer kurzen Pause wurde mit einem Knüller das Programm fortgesetzt. Zur Aufführung gelangte das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ (Freude nur durch Harmonie), Text: H. R. Knipp, Musik: Tommi Engel, G. Lückerath, H. Priess, P. Schütten, W. Schnitzler, E. Stoklosa, Chorsatz und Bearbeitung: Werner Dies. Dieses Lied wurde in kölscher Mundart geschrieben. Während der Chor die folgende Melodie sang, zog Hans Klinkhammer, der den Landrat verkörperte und mit Schal und Zylinderhut bekleidet war, unter dem Gelächter der Konzertbesucher in den Saal ein.

1. Strophe:

Auge noh rächs, d’r Landrat kütt,
all ston se stramm en Reih un Jlied.
D’r Derijent böck sich deef bes op de Äd,
nüngzich Jrad, wat seng Botz nit verdrät.
De Mehrzweckhall weed enjeweiht,
d’r Männerchor weiß schon Bescheid,
denn su e Fess läuft nit ohne in,
feine Tön brängen Jlanz he eren.
Deef es d’r Baß, voll es et Faß,
huh d’r Tenor, schön singt der Chor.
Un jeder Mann jitt wat hä kann.
Lang es dat Leed, dat nie verjeit.
MGV Concordia
ist immer und für alle da.
Un zweschedurch de Stemm jeölt,
et fällt kaum op, wenn einer fählt.
De Hälfte steht schon an d’r Thek,
d’r Ress singk jetz dat Abscheedsleed.

2. Strophe:

Leer es et Faß, voll es d’r Baß,
breit der Tenor, kommt schon mal vor.
Un jeder Mann jitt wat hä kann,
scheif klingk dat Leed, dat nie verjeit.

Solo 1. Tenor:

Jo d’r MGV Concordia
ist immer und für alle da,
hä bringk Freude un och Harmonie,
un dat verjiss mer wirklich nie.

Dieses Solo wurde von den Bässen mit Fingerschnippen und „E-Bu Bap, Bu-Bap und U-Bap“ begleitet, wogegen der 2. Tenor mit seinen Einwürfen „Sa-Bup Bio U-Bap, Se Didn Du Bap Du Da“ und „Snup Deo Du-äää“ zu gefallen wusste. Unter großem Gelächter gab es tosenden Beifall vom amüsierten Publikum. Die tiefen Männerstimmen verliehen dem Chorklang ein sattes Fundament und gute Fülle. Der Chor zeigte sich wendig, vor allem dynamisch, flexibel und ausdrucksstark. Man konnte hören, daß diese Aufführung auf eine sehr sorgsame Einstudierung schließen ließ. Über ein Jahr wurde daran geprobt. Anschließend trat Udo Greuel wieder in Erscheinung, der auf seinem Flügel gekonnt den Chor bei dem Lied „Das ist die Liebe der Matrosen“ aus dem Film „Bomben auf Monte Carlo“, im Marschtempo begleitete. Text: Robert Gilbert, Musik: Werner Richard Heymann, Bearbeitung: Willy Porten. Das nächste Lied war wieder eine Uraufführung im 3/4-Takt mit dem Titel: „Wir wollen zu Land ausfahren“, Originalsatz des Montanarachores, Worte: Hjalmar Kutzleb, Melodie: Kurt von Burkesroda, Chorsatz: Walter Höfling.

Mit Akkordeonbegleitung kamen nun zwei Shanties zum Vortrag:

1.         Finster war die Nacht, von Richman/Davis und
2.         Das Gorch-Fock-Lied
(Weiß ist das Schiff, das wir lieben),

Musik und Text: Terry Gilkysan, Frank Miller und Richard Deh.

Beide Lieder fanden Gefallen beim aufmerksamen Publikum.

Das vom Marinechor der Schwarzmeerflotte gesungene Lied „Doswidanja heißt Auf Wiedersehn“ wird immer wieder gerne vorgetragen und gelangte nun mit Instrumentalplayback zur Freude der Zuhörer zur Aufführung. Text und Musik stammen von Irma Holder und Günter Noris.
Mit dem schottischen Volkslied „Amazing Grace“ (Zum Abschied) wollte sich der MGV von den Festgästen verabschieden, aber der tosende Beifall und die Zurufe „Zugabe, Zugabe“ veranlassten den Chorleiter, den „Frei weg-Marsch“ für Männerchor mit Klavierbegleitung, geschrieben von Jakob Christ, noch vorzutragen. Hierbei konnte Sangesbruder Udo Greuel dem staunenden Publikum seine Fingerfertigkeiten am Flügel unter Beweis stellen.
Nachdem der rauschende Applaus verklungen war, wurde noch einmal das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ erklingen lassen, weil bei der ersten Aufführung dieses Liedes durch das große Gelächter der Text nicht verstanden worden war.
Danach war endgültig Schluss. Die Akteure verließen die Bühne, um an der Theke, die man draußen aufgebaut hatte, die stark strapazierten Kehlen mit einigen Bierchen zu befeuchten. Es wurde noch lange mit den Gästen geplaudert und gefeiert bis weit nach Mitternacht.

Resümee der Veranstaltung:
Dieses Konzert fand durch die überzeugende Darbietung des Chores eine überaus gute Resonanz beim Publikum und den anwesenden Herren vom Kreissängerbund Schleiden und war eine hervorragende Werbung für den Chorgesang. Hierbei konnten die gestandenen Sänger auf das energische Dirigat ihres Leiters Heinz Sistig bauen. Er spornte seine Mannen stets zur Höchstleistung an. Unterstützt wurde der Chor dabei von Udo Greuel am Flügel und mit dem Akkordeon mit viel musikalischem Feingefühl.

Mechernich-Vussem – Einen Anlass für ein Konzert findet man irgendwie immer. Getreu dem Motto ..Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“ gab der Männergesangverein MGV 1892 Vussem am Samstag eine Kostprobe seines Könnens. Im ehemaligen Margaretenhof machten die Mannen ihre musikalische Aufwartung.

Nach 1937 herrschte Ruhe

Ein richtiges Jubiläum war eigentlich nicht der Grund für diesen Einfall. Denn 1892 wurde der MGV gegründet. Dennoch wurde eine runde Zahl gefeiert: ..50 Jahre Gesang und aktives Vereinsleben“ lautete das Motto des Abends. Während der Jahre 1937 bis 1949 lag der Chor nämlich ziemlich darnieder. Die Kriegswirren brachten auch für den MGV Vussem einen Einbruch. „Damals konnten allenfalls zehn Mann für sporadische Konzerte zusammengetrommelt werden“, so der heutige Vorsitzende. Willi Schütt.

Im Juni 1950 trafen sich sangesfreudige Vussemer zu einer Versammlung. auf der quasi die „Wiederbelebung“ des MGV beschlossen wurde – und zwar _auf vielseitigen Wunsch hin“, wie es im Protokoll von damals heißt. Der Zusammenkunft war Erfolg beschieden. Insbesondere, nachdem sich im Jahr 1954 die Firma Dörries in Vussem niedergelassen hatte, bekam der MGV einen kräftigen Zuwachs. Heute hat Heinz Sistig als Dirigent immerhin 30 aktive Sänger unter seinen Fittichen. Und die hat er allem Anschein nach musikalisch auf Vordermann gebracht. Selbst ein „Konkurrent“ vom Kirchenchor war voll des Lobes: ..Das war sehr gut.“

Weshalb der MGV Vussem in den letzten Jahren auch bei Wertungssingen immer hervorragend abschnitt, wurde auch am Samstag deutlich. Chorleiter Heinz Sistig hatte mit seinen Sängern ein breit gefächertes Programm einstudiert. Neben Chorsätzen aus der klassischen Literatur wurde auch folkloristisches Liedgut mit solistischen Einlagen geboten. Und die annähernd 150 Zuhörer durften ebenfalls ihre Stimmbänder bemühen Sistig forderte sie auf. etwa beim „Rennsteig-Lied“ eifrig mitzusingen. Erst nach drei Zugaben ließen die „Kollegen“ die Hauptdarsteller von der Bühne.

Ehrenurkunden

Dass der MGV-Vorsitzende Schütt neben seinen Tenor-Künsten auch noch zu Ehrungen schritt, versteht sich auch bei einem derartigen Jubiläum fast von selbst. Die verdienten Mannen wurden fast in Chorstärke ausgezeichnet. Für 50 Jahre aktives Singen bekamen Peter Dreesen. Bertram Berners. Fritz Pütz und Josef Kaltwasser ihre Urkunden Arnold Mies ist seit 40 Jahren dabei.

DER MGV-Vorsitzende Willi Schütt (rechts) bedankte sich im ehemaligen Margaretenhof auch bei den Inaktiven, die dem Verein seit vielen Jahren die Treue halten

Und Hans Höller. Werner Borker, Klaus Reddig, Hans Nellesen, Bernhard Mießeler sowie Philipp Fünfzig singen auch schon seit immerhin 25 Jahren mit. Aber auch ohne die Unterstützung der „Inaktiven“ wäre die Nachkriegszeit wohl nicht so erfolgreich über die musikalische Bühne gegangen.

DIE AKTIVEN SÄNGER des MGV Vussem begeisterten am Samstag die l50 Zuhörer. 50 Jahre Chorgeschichtenach dem zweiten Weltkrieg waren der Anlass für das gelungene Kon-zert. (Bilder Sprothen)

Matthias Schmidt ist seil 50 Jahren Vereinsmitglied. Josef Reinartz und Albin Wilke halten dem MGV seit 40 Jahren die Treue. Richard Eversheim, Werner Anklam sowie Michael Schröteler zahlen seit 25 Jahren pünktlich ihre Beiträge.


Sonntag, 18. Juni 2000

Pfarrfest in Vussem

Unter dem Motto „Die Zeit zu beginnen ist jetzt, der Ort für den Anfang ist hier“ begann in der gut besuchten Pfarrkirche um 10:00 eine Familienmesse. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Kinderchor mit seiner Flötengruppe unter dem Dirigat von Resel Feyen, begleitet von Kaplan Hawinkels an der Gitarre, der auch die Messe zelebrierte, und Rainer Pütz am Keyboard.
Nach der schönen Meßfeier war rund um die Pfarrkirche Gesang und Musik sowie Spaß und Spiele für jedermann angesagt. An Getränkeständen und Imbißbuden mangelte es nicht. Auch Kaffee und selbstgebackener Kuchen wurden zu zivilen Preisen angeboten. Der Kirchenchor Vussem/Strempt, Ltg.: Rainer Pütz, begann den musikalischen Reigen mit einigen schönen Liedvorträgen. Gegen 13:45 stellte sich der MGV 1892 Vussem unter die beiden Schatten spendenden Kastanien- und Lindenbäume in Positur und begann seinen Beitrag zum Gelingen des Festes mit folgenden Liedern:

1.Das Rennsteiglied
2.Heija Safari (Wie oft sind wir geschritten)
3.Wir wollen zu Land ausfahren
4.Slowenischer Weinstrauß, Solisten: Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig
5.Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel, und
6.Das Gorch-Fock-Lied – (Weiß ist das Schiff, das wir lieben), Akkordeon: Udo Greuel.

Die Festbesucher waren begeistert und spendeten rauschenden Applaus.

Heinz Sistig bei der Tonangabe . . .
. . . und dem befehl „Holl dä Käujes us de Mul!“

Da am heutigen Tag tropische Temperaturen herrschten, so um die 36°, war der Durst entsprechend groß. Die Sänger hatten es sich an den Stehtischen, die unmittelbar an der Getränkebude standen, bequem gemacht und ließen sich das gut gekühlte, frisch gezapfte Bier schmecken.

Am Spätnachmittag spielte noch zum Ausklang des harmonisch verlaufenen Festes die „Rainer-Wahnsinn-Band“, die von neun Chorsängerinnen unterstützt wurde, gekonnt auf. Es ist noch nachzutragen, daß der Musikverein Vussem ein kurzes Gastspiel gab, weil er noch anderweitig verpflichtet war, denn im Zikkurat in Firmenich war „Tag der Blasmusik“.

Dienstag, 11. Juli 2000

Geburtstagsständchen für Sangesbruder Alfred Brell (62 Jahre).

Die 23. Probe im laufenden Geschäftsjahr verlief etwas anders als geplant. Da für die anstehenden Termine keine Proben mehr ausfallen durften, wurden zuerst im Pfarrheim Lieder geprobt, die für die Goldhochzeit in Eiserfey bei der Mitgestaltung der Messfeier Priorität haben. Anschließend begab man sich zum Anwesen des Geburtstagskindes Alfred Brell, der am Vortag 62 Jahre alt geworden war, um ihm dazu mit einem Ständchen zu gratulieren.

Er hatte die Sänger zu einem kleinen Imbiss mit Umtrunk eingeladen. Am Hauseingang wurden wir persönlich mit Handschlag von Alfred begrüßt und zum Eintreten animiert. In seinem schönen Wintergarten nahm man Platz, so daß die einzelnen Stimmsätze zwanglos beisammen saßen. Nachdem das „Geburtstagsständchen“ verklungen war, und der Vorsitzende seine Gratulationsrede beendet hatte, servierte der 62jährige eigenhändig Brötchen, die mit Wurst, Schinken und Käse belegt waren. Außerdem gab es noch eingemachte Gürkchen, die in Schüsseln auf den Tischen standen. Auch an Getränken fehlte es nicht. Bitburger Pils und Früh-Kölsch wurden in Flaschen gereicht, und zur Feier des Tages wurde noch zur besseren Verdauung ein 40prozentiger Obstler ausgeschenkt.
Zwischendurch wurde aber auch fleißig geprobt, nämlich die Lieder, die beim Kurkonzert in Heimbach zum Vortrag kommen sollen. Man hatte also, wie man so schön sagt, „zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“. Udo Greuel ließ es sich nicht nehmen, angesichts des alten Klaviers von Alfred, in die Tasten zu greifen und spielte, selbstverständlich ohne Noten, zur Auflockerung der zweigleisig verlaufenden Veranstaltung, den „Frei-weg-Marsch“, zu dem die Sänger inbrünstig mit einstimmten. Die anwesenden Gäste wußten diesen gekonnten Vortrag mit einem herzlichen Applaus zu würdigen.
Gegen Mitternacht verließen die letzten „Klotzbotze“ eine außergewöhnliche Geburtstagsfeier. Es ist noch nachzutragen, daß ein Gastsänger mit Namen Herbert Bauer aus Mainz, der z. Zt. im Feldenkrais-Zentrum ein Seminar besucht, sich köstlich amüsiert hat.

Sonntag, 23. Juli 2000

4. Open-air-Kurkonzert in Heimbach.

Durch ihre Szenerie von Wasser und Wald, Bergen und Tälern wurde die Stadt Heimbach ein bedeutender Fremdenverkehrs- und Luftkurort am Zugang zur Rurtalsperre Schwammenauel. Den Mittelpunkt bildet die restaurierte Burg Hengebach auf dem zur Rur abfallenden Burgfelsen, um den sich der Ort malerisch ausbreitet. Heimbach hat sich in den letzten Jahrzehnten, in unserer hektischen, leistungsorientierten Welt, zu einer Oase der Stille und Erholung gemausert. Zwischen dem Flußlauf der Rur und dem Berghang des Kermeters liegt der gut gepflegte Kurpark mit seinem Musikpavillon. Hier werden zur Sommerzeit und zur Erbauung der Gäste Kurkonzerte abgehalten.
Schon zum vierten Mal waren die Sänger des MGV 1892 Vussem nach Heimbach angereist (1997 mußte wegen mangelnden Interesses einzelner Sänger abgesagt werden). Nachdem sich der Nebel aufgelöst hatte, kam die Sonne zum Vorschein. Aber im Schatten der alten Bäume war es noch empfindlich kalt, so daß die zahlreichen Gäste, die sich erfreulicherweise eingefunden hatten, die Stühle zur Sonnenseite rückten.
Pünktlich um 11:00 konnte das Kurkonzert mit dem Muntermacher „Frei-weg-Marsch“, begleitet am Klavier von Udo Greuel, begonnen werden. Moderator Alfred Brell präsentierte im Laufe der Veranstaltung nicht nur die Mitwirkenden auf charmante Weise, sondern plauderte auch fachkundig und kurzweilig über die einzelnen Chorvorträge, stets mit einer Prise Humor gewürzt. Das nachfolgende Programm hatte unser bewährter Chorleiter Heinz Sistig wiederum ausgesucht und zusammengestellt. Anspruchsvoller Chorgesang wechselte mit Liebes-, Volks- und Trinkliedern, sowie mit nationaler und internationaler Folklore (siehe Programm auf der nächsten Seite). Die Besucher ließen sich jedenfalls vom Zauber dieser Chormusik einfangen.

Der Chor bei der Vorstellung . . .
. . . und bei der „Arbeit“.

Nach dem ersten Teil des Konzertes wurde eine zehnminütigen Pause angesagt, die dazu diente, daß die Sänger sich ihre stark strapazierten Kehlen mit einem Gläschen Wein oder Mineralwasser befeuchten konnten. Mittlerweile war der Andrang der Besucher so angewachsen, daß noch Stühle bereitgestellt werden mussten. Mit dem Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ begann der zweite Teil des anderthalbstündigen Open-air-Konzertes. Für diesen Vortrag bedankte sich das Publikum mit lautstarkem Applaus. Es folgten nun die im oben abgedruckten Programm aufgeführten Lieder. Begeisterter bis stürmischer Applaus der aufmerksamen Zuhörer war der Lohn dieser Darbietungen. Mit dem russischen Lied „Doswidanja heißt Auf Wiedersehn“ wollte der Chor sein Freiluft-Konzert, das aus Chorsätzen verschiedener Epochen bis hin zu zeitgenössischen Werken bestand, beenden, aber das begeisterte Auditorium bestand noch auf einer Zugabe, die es lautstark forderte. Dieser Bitte wurde natürlich gerne stattgegeben, und es kam noch ein lustiges Liedchen mit dem verheißungsvollen Titel „Ein kleines Malheur“ zu Gehör.

Resümee:
Mit diesem Konzert bewies der Chor wieder einmal, daß er aus der hiesigen, vielschichtigen und traditionsreichen Kultur- und Musikszene nicht mehr wegzudenken ist. Die Sänger überzeugten vor einem begeisterten Publikum mit einem lebendigen und präzise vorgetragenen Programm. Unter der Leitung von Heinz Sistig und der hervorragenden Begleitung von Udo Greuel, sei es am Klavier oder Akkordeon, liefen die Sänger zur Höchstform auf. Diese äußerst angespannte Konzentration des Chores konnte man über die Dauer des ganzen Konzertes beobachten.

Nachtrag:
Allmählich verließ die Anspannung die hochmotivierten Sänger, und man konnte nun sehr erfreut zur Tagesordnung übergehen, indem man noch mit Freunden die Sehenswürdigkeiten Heimbachs bei einem Spaziergang bewunderte oder zum Mittagstisch in eine der vielen Gaststätten einkehrte. Eine Gruppe landete auf der Burg, wo ein Grillfest stattfand, und genoss die vielseitig dargebotenen Grillspezialitäten. Andere wiederum hatten im „Rathauskeller“ Platz gefunden und ließen sich den Speckpfannkuchen, das Rahmschnitzel mit Pfifferlingen oder einen knackigen Salatteller schmecken. Anschließend wurde noch ein Verdauungsspaziergang rund um das Heimbacher Staubecken vollzogen. Der krönende Abschluss bildete danach ein Besuch in dem neuen Café „Claudia“ in der Hengebachstr. 25, wo ein heißer Cappuccino getrunken oder ein leckeres Eis gegessen wurde. Am späten Sonntagnachmittag gelangte man wieder wohlbehalten in der Heimat an.

Dienstag, 25. Juli 2000

25. Chorprobe und Geburtstagsfeier mit Sbr. Peter Gülden (65 Jahre).

Für Dienstagabend um 19:30 war eine kurze Verständigungsprobe mit der Organistin Ursula Schäfer, geb. Linden aus Eiserfey, jetzt wohnhaft in Köln, auf der Orgelempore in der Vussemer Pfarrkirche anberaumt worden. Sie wird uns bei der Dankmesse für das Goldhochzeitspaar Linden am 5. August in Eiserfey beim Vortragen der Lieder „Lobt den Herrn der Welt“ und „Vater unser“ auf der Orgel begleiten. Frau Schäfer ist die Nichte des Jubelpaares und von Beruf Lehrerin. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters Michael Linden, der, z. Zt. schwer erkrankt, in der Uniklinik Köln behandelt wird.
Nachdem sie ihre Schüchternheit gegenüber den gestandenen Mannsbildern abgelegt hatte und einige Unstimmigkeiten mit der Lautstärke abgestellt waren, zog sie im wahrsten Sinne des Wortes alle Register ihres Könnens. Es war hörenswert, was sie aus dem alten Kasten herausholte, auf dem sie ja noch nie gespielt hatte. Schnell war das homogene Klangbild mit dem Chorgesang zur Zufriedenheit des Chorleiters hergestellt. Natürlich muß das Procedere vor der heiligen Messe auf der Eiserfeyer Orgel wiederholt werden. Nachdem Heinz Sistig sich charmant bei der jungen Künstlerin bedankt und sie verabschiedet hatte, wurden noch ein paar Choräle für die anstehende Feier geprobt.

Anschließend versammelten sich die Sänger im Pfarrheim, um Sbr. Peter Gülden, der am 19.07. 65 Jahre alt geworden war, noch nachträglich mit einem Ständchen zu gratulieren, der davon sehr erbaut war. Nun ging man zum genüßlichen Teil über. Auf einem dekorierten Tisch standen Brötchen, die mit Mett, Leber- und Fleischwurst sowie Käse liebevoll belegt worden waren und zum Verzehr geradezu einluden. Ein 20-Liter-Fäßchen Früh-Kölsch wurde an-gezapft, und man ließ es sich schmecken. Zuvor hatte der Chorleiter sich bei den Sängern für ihr diszipliniertes Auftreten und konzentriertes Verhalten beim Kurkonzert in Heimbach bedankt.

Es wurde noch aus alten Zeiten erzählt, z. B. der Besuch der Sängerfeste, wo an-schließend gemeinsam eingekehrt und in geselliger Runde einige Lieder gesungen wurden. Leider wird das in den letzten Jahren nicht mehr oder sehr selten praktiziert.
Als das Fass geleert und kein Tropfen mehr im Becher war, ging man fröhlich auseinander, um gutgelaunt den Heimweg anzutreten.

Samstag, 5. August 2000

Dankmesse um 14:00 für das Goldhochzeitspaar Johann ( „Scheng“) Linden und Mechtild, geb. Theißen in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey

Für den MGV 1892 Vussem war es eine große Ehre und Freude in Eiserfey eine Goldhochzeitsmesse mitgestalten zu dürfen. Pünktlich war das Jubelpaar mit einer Kutsche, die von einem prächtigen Pferdegespann gezogen wurde, vorgefahren. Am Kirchenportal wurde es von einem auswärtigen Priester empfangen.
Beim Einzug sang der Chor einen Psalm von Willy Trapp: „Jubelt dem Herrn alle Lande“. Hierbei kam die gesamte Fülle des Chores in vollem Volumen zum Klingen. Als Eröffnungslied in der festlich geschmückten Kirche sang nun die Festgemeinde: „Ihr Freunde Gottes allzugleich“. Nach dem Kyrie, das der Pastor gesprochen hatte, erklang zum Gloria vom Chor gesungen aus der Schubertmesse: „Ehre sei Gott in der Höhe“.
Die anschließende Lesung aus der Apostelgeschichte von Paulus an die Römer (13, 8-10) wurde mit folgenden Worten eines Familienmitgliedes vorgetragen: „Brüder! Niemandem sollt Ihr etwas schuldig bleiben, nur sollt Ihr Euch gegenseitig lieben. Wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote ‚Du sollst nicht ehebrechen, Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen, Du sollst nicht begehren!‘ und alle anderen Gebote gipfeln in dem einen: ‚Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst!‘ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“ lautete jetzt der Zwischengesang der Gemeinde. Nach dem Evangelium hielt der Pfarrer eine Ansprache, die an das Jubelpaar gerichtet war, und die ich sinngemäß wiedergeben möchte: „Liebes Goldhochzeitspaar! Fünfzig Jahre ist es her, daß Ihr einander Gott gelobtet, Euren Lebensweg gemeinsam zu gehen. Er war nicht immer breit und bequem, sondern er führte Euch auch über Strecken, die steinig, hart und voller Dornengestrüpp waren. Doch unbeirrt im unerschütterlichen Vertrauen zueinander und in dem festen Glauben, daß nur das Gute in der Welt Bestand hat, wandertet Ihr Eure Straße entlang.
Es ist nun einmal so im Menschenleben, daß die schönen Stunden wie im Fluge vorüber rauschen, aber es wurde wohl auch von einem gütigen Geschick so eingerichtet, daß die Erinnerung an das Schöne lebhafter und wacher uns erhalten bleibt als Kummer und Sorgen. Von letzterem sind Sie, verehrtes Jubelpaar, ja nicht verschont geblieben, doch wir wollen in dieser Stunde, die ja der Festesfreude und des Dankes geweiht sein soll, vor allem der Sonnentage gedenken, die Sie in Treue Hand in Hand durchwanderten. Geteilte Freude ist doppelte Freude, das hat die Erfahrung in Ihrem Eheleben bestimmt immer wieder bestätigt. So möge in diesem Sinne ein gütiges Geschick Ihnen noch einen langen, goldenen Lebensabend bescheren. Amen!“
Nun erfolgte die Segnung des Jubelpaares, zu der der Chor mit Orgelbegleitung das Chorwerk:
„Lobt den Herrn der Welt“ erklingen ließ. Chorleiter Heinz Sistig verstand es, diesem Vortrag Lebhaftigkeit und Harmonie zu verleihen.
Die Fürbitten wurden wieder von einem Familienangehörigen ausgesprochen, darin hieß es u. a.: „Segne dieses glückliche Brautpaar, schenke Ihm unter Deinem Schutz Gesundheit und noch viele frohe, gemeinsame Tage und Jahre. Festige diese treue Liebe der Eheleute und sei Helfer und Beistand, an guten wie an schlechten Tagen. Schenke den verstorbenen Angehörigen, insbesondere der verstorbenen Tochter Christel, Deine Vergebung, auf daß sie das ewige Leben erlangen.“
Zur Gabenbereitung sang die Gemeinde das Lied aus dem Ergänzungsheft zum Gotteslob Nr. 41: „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“. Mit Dynamik und guter Interpretation der Texte aus der „Deutschen Messe“ wurde nun zum Sanctus „Heilig, Heilig“ vom Chor vorgetragen. Nach der Wandlung gelangte das „Vater unser“ mit Orgelbegleitung zu Gehör. Bei diesem Werk zeigten die Sänger die volle Bandbreite ihres Könnens. Zum Agnus Dei erklang „Mein Heiland Herr und Meister“ vom gut aufgelegten MGV. Ein Stück von Gotthilf Fischer stand nun zum Empfang der Heiligen Kommunion auf dem Programm mit dem Titel: „Frieden“. Die Sänger wurden dem Anspruch des Werkes mit Disziplin und Können gerecht. Als Danklied ließ der Chor „Ich bete an die Macht der Liebe“ erschallen. Dieses Werk von Dimitrij Bortnjanskij wird bei solchen Anlässen immer wieder gerne gesungen und begeisterte die andächtig lauschenden Zuhörer. Es folgte der Segen und als Schlusslied sang die Gemeinde: „Nun segne Herr uns allzumal“. Zum Auszug des Jubelpaares zeigte die Organistin, was in ihr steckt und entlockte der Orgel die schönsten Töne. Ohne Zweifel trug Ursula Schäfer, die vor der Messe mit dem Chor eine Verständigungsprobe abgehalten hatte, in hohem Maße dazu bei, daß ihr Orgelspiel eine Bereicherung der besinnlichen Messfeier darstellte.
Der Chor fand bei dem Jubelpaar und den Festgästen große Resonanz, weil er ihnen viel Freude mit seinen Darbietungen bereitet hatte. Aber nicht nur die Zuhörer zeigten sich sichtlich zufrieden mit dem Verlauf der Messgestaltung, sondern auch die Ausführenden mit ihrem Chorleiter Heinz Sistig, der u. a. sagte: „Hier erreichen wir mit unserem Gesang Menschen, die sonst wenig mit der Chormusik am Hut haben“.
Draußen vor der Kirche wurde das Goldpaar von den zahlreichen Gästen und Dorfbewohnern in Empfang genommen und zu seinem Ehrentag beglückwünscht, derweil der Chor in der Parkanlage gegenüber der Kirche Aufstellung nahm und mit den Liedern

1.         Schifferlied
2.         Slowenischer Weinstrauß und
3.         Ein kleines Malheur

dem Jubelpaar ein Ständchen brachte.
Sbr. Heinz Sanden war in der Messe beim Vortrag des Liedes „Ich bete an die Macht der Liebe“ von einer Wespe in den linken Oberarm gestochen worden. Mit Tränen in den Augen sang er das Lied tapfer zu Ende, ehe er den Stachel herausziehen konnte. Chorleiter Heinz Sistig hatte angenommen, er wäre von dem Lied so ergriffen gewesen, weil er den Tränen freien Lauf ließ. Die Anschwellung wurde nun vom Festkomitee mit einem Korn behandelt und desinfiziert, derweil das Goldjubelpaar noch „Holzsägen“ musste.
Nachdem der Jubilar sich beim Chor für die schönen Darbietungen bedankt und unserem Kassierer ein Geldgeschenk überreicht hatte, kehrten die meisten Sänger in die Gaststätte „Em Stöffje“ ein. Draußen unter der überdachten Laube ließen die durstigen Sänger sich nieder, genossen den herrlichen Sommertag und das gut gekühlte Bier, das von der Wirtin Kathi liebevoll gezapft und serviert wurde. Auf alten Fotografien zeigte sie uns ihre Vorfahren. Über das alte Gemäuer und die Ahnentafel habe ich schon einmal berichtet. Bei guter Laune wurden einige Trinklieder gesungen. Natürlich wurde auch wieder über einige Sangesbrüder gefrotzelt. Z. B.: Ein Sbr. hatte vor seinem Haus den Parkplatz renoviert. Die alten Platten, die lose geworden waren, hat er wiederverwendet. Nun wurde ihm seitens des alten Ortsvorstehers vorgeworfen, zu geizig zu sein, um neue Platten zu kaufen. Außerdem müsste er ja weiterhin für diese Fläche Regensteuer bezahlen, weil das Wasser ja nicht verrieseln könne. Er spare folglich am falschen Ende. Bei einer Pflasterung wäre ihn das, auf die Dauer gerechnet, billiger geworden. Unser Kassierer ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern spendierte den über soviel Freigebigkeit staunenden Sängern noch einige Runden Bier aus der Vereinskasse, aber auch aus seinem eigenen Geldbeutel. Nach langer Zeit war diese zwanglose Zusammenkunft ein schöner, gemütlicher Nachmittag geworden, der der Kameradschaft in höchstem Maße dienlich war.

P. S.: Einige Sangesbrüder kehrten noch bei Klaus Bernitt ein und halfen dessen Frau, die gerade aus dem Urlaub gekommen war, beim Auspacken der Koffer. Sie entdeckten eine Flasche Whisky, die noch angebrochen wurde.

Dienstag, 8. August 2000

Jubilarfeier.

Trotz der Sommerpause hatten die zehn Jubilare endlich einen Termin gefunden, um gemeinsam mit ihren Sangesbrüdern an diesem Abend um 19:00 am Pfarrheim eine Feier mit Umtrunk und kleinem Imbiss zu veranstalten. Zur Erinnerung: Die Jubilare waren beim Konzert am Pfingstsamstag vom Vorsitzenden des Kreissängerbundes Schleiden Friedrich Hunsicker, der auch Vorsitzender des MGV Mechernich ist, mit Urkunde und Nadel für langjährige, aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet worden. Es waren:

50 Jahre:        
Bertram Berners, Peter Dreesen, Fritz Pütz und Josef Kaltwasser
40 Jahre:        
Arnold Mies
25 Jahre:        
Bernhard Mießeler, Hans Nellesen, Hans Höller, Werner Borker und Philipp Fünfzig

Sbr. Fritz Pütz erhielt zusätzlich eine Plakette für 30jährige Kassierertätigkeit.

Fast alle Sänger waren gerne der Einladung gefolgt. Von den Jubilaren fehlte lediglich Philipp Fünfzig. Tische und Stühle hatte man auf dem Vorplatz des schmucken Pfarrheims aufgestellt, weil zunächst schönes Wetter angesagt war. Mit den Liedern „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist“ wurde die Feier offiziell eröffnet. In seiner Begrüßungsansprache hob der Vorsitzende Willi Schütt noch einmal die Verdienste der Jubilare hervor, die viele Jahre dem Verein die Treue gehalten haben. Ehe man zum gemütlichen Teil überging, gelangten einige auswendig gesungene Liedchen zum Vortrag. Zum Verzehr standen belegte Brötchen bereit. Ein Fässchen Bier war angezapft worden und wartete darauf, geleert zu werden, damit Nachschub anrollen konnte. Die Jubilare erhielten vom Chronisten eine Fotokopie ihrer Jubilarehrung ausgehändigt. Die Fotos in schwarzweiß waren mir von der Kölnischen Rundschau auf Anfrage zugesandt worden. Mein Bruder Albert, der in Zukunft meine Berichte computermäßig erfasst und auf CDs brennt, weil Sbr. Bernd Wenderdel wegen Arbeitsüberlastung ausgefallen ist, hat das Foto gescannt (siehe Bericht über das Pfingstkonzert).
Sbr. Udo Greuel hatte zwischendurch sein Akkordeon ausgepackt und spielte altbekannte Weisen, die von den Sangesbrüdern mitgesungen wurden. Mit seinen Witzen trug er wesentlich dazu bei, daß die Feier ein lustiger Abend wurde. Nur schade, daß jetzt der Regen einsetzte. Kurzerhand wurde die Gestaltung des Festes ins Innere des Pfarrheims verlegt, wo am schönsten Platz, nämlich an der Theke, weiterhin der Gerstensaft ausgeschenkt wurde, bis alle nach und nach glücklich und zufrieden, ohne bedenklichen Zustand den Heimweg fanden, denn besondere Vorkommnisse sind dem Chronisten nicht bekannt geworden.

Sonntag, 3. September 2000

Sängerfest in Ripsdorf anlässlich des 90jährigen Bestehens des MGV

Der einzige Männerchor in der Gemeinde Blankenheim „Liederkranz“ 1910 e. V. Ripsdorf feierte am Wochenende sein 90jähriges Gründungsfest. Voller Stolz kann der MGV auf neun Jahrzehnte Chorgesang zurückblicken, der nicht nur der Erhaltung des alten und neuen Liedgutes dient, sondern auch wesentlichen Einfluss auf das dörfliche Leben hat.
Das Festprogramm eröffnete am Samstagabend der Musikverein Ripsdorf mit Volksmusik und Evergreens im Festzelt unter der Leitung von Wolfgang Sittka. Danach unterhielten die „Show-Fanfares“ Ripsdorf unter dem Dirigat von Ulrich Kass mit der Showtanzgruppe die zahlreichen Gäste. Bei dem Festhochamt am Sonntagmorgen wirkte der Kirchenchor Ripsdorf mit. Den musikalischen Frühschoppen gestaltete der Musikverein aus dem Nachbarort Hüngersdorf.
Zum Freundschaftssingen waren acht Chöre erschienen, die in folgender Reihenfolge gesanglich gratulierten:
1.         MGV Dahlem
2.         MGV Mechernich
3.         MGV Vussem
4.         Sängerbund St. Vith
5.         Schleidener Kammerchor
6.         MGV Hellenthal
7.         MGV Leudersdorf und
8.         MGV Gemünd.
Zuvor hatte Chorleiter Heinz Sistig um 12:45 eine Ansingprobe anberaumt, weil wegen der Sommerpause logischerweise keine Proben stattfanden. Die zum Einsatz kommenden Lieder aus dem Repertoire mussten nur noch mal aufgefrischt werden. Nachdem die Anzugsordnung von zwei Sangesbrüdern korrigiert worden war, sie waren ohne Vereins-Jacketts erschienen, konnte nach Bildung von Fahrgemeinschaften die Fahrt nach Ripsdorf vorgenommen werden. Die Statistik sagt folgendes aus:

Im 1. Tenorwaren 5 Sänger erschienen, 2 fehlten71,4%
Im 2. Tenorwaren 6 Sänger erschienen, 1 fehlte85,7%
Im 1. Baßwaren 5 Sänger erschienen, 1 fehlte85,7%
Im 2. Baßwaren 5 Sänger erschienen, 2 fehlten71,4%
Von 27waren 21 Sänger erschienen, 6 fehlten77,75%

Aber da in den Sätzen die Stimmen ziemlich ausgewogen waren, konnte ein homogenes Klangbild trotzdem erzielt werden.
Vorsitzender Alfred Ehlen konnte unter den Festgästen gegen 14:10 Pfarrer Josef Kraus, den stellvertretenden Bürgermeister Franz Caspers, Ortsvorsteher Hans-Peter Wasems, Ratsmitglied Herbert Peetz, Chordirektor und Kreischorleiter Heinz Ströder mit Gattin Gabi, sowie den Vorsitzenden des Kreissängerbundes Friedrich Hunsicker und dessen Geschäftsführer Udo Meurer, die auch zwischendurch die Jubilarehrung vornahmen, begrüßen. Eine Gedenkminute galt dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Hermann Meuser (1972 – 1989; in dieser Zeit war ich 2. Vorsitzender des MGV Vussem und bestens mit Hermann Meuser bekannt), der am Tage zuvor zu Grabe getragen worden war.
Der MGV Ripsdorf hat in den 90 Jahren seines Bestehens eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Das Protokollbuch ist seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr auffindbar, so ist auch der genaue Gründungstag im Jahre 1910 unbekannt. Der erste öffentliche Auftritt des MGV fand am 1. Mai 1912 statt, als die Ahrtalbahn, die zwischen Blankenheim-Wald und Ahrdorf verkehrte, feierlich eingeweiht wurde. Der Chronist Bernhard Schneider, der für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet wurde, hat in seiner Statistik festgehalten, daß er an ca. 2000 Proben teilgenommen, sechs Vorsitzende und sechs Dirigenten erlebt hat.
„Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder, Bösewichte haben keine Lieder. Dieser Gedichtvers von J. G. Seume erklärt, warum es frohgelaunte Menschen an diesem Tag nach Ripsdorf zog“, meinte der stellvertretende Bürgermeister Caspers bei seiner Ansprache, die er zwischendurch gehalten hatte.
Als dritter Chor war der MGV 1892 Vussem gesetzt, der mit dem „Liebeslied für Lu“ (Vagantenlied) die zahlreichen Besucher zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss. Einen Ohrenschmaus der besonderen Art bot das Solo der Sangesbrüder Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig mit dem Lied „Slowenischer Weinstrauß“, das die Zuhörer in ihren Bann zog. Das von den Bläckfööss-Sängern in kölscher Mundart getextete Lied „MGV Concordia“ (Freude nur durch Harmonie) wurde vom Chor nun so mitreißend interpretiert, daß das Publikum tosenden Beifall spendete. Bei den Soloeinlagen glänzten im 1. Tenor Josef Kaltwasser und Johannes Eversheim, im 2. Baß Werner Borker und Wolfgang Schulz. Davon waren besonders die Sängerfrauen angetan, was in dem nun folgenden Gedicht zum Ausdruck kommt.

Der 2. Baß.

Die tiefen Töne sind nur hier
im 2. Baß zu hören.
Man sieht, das Singen macht Pläsier,
das oft ist dumpfes Röhren;
kein Dirigent und kein Klavier
kann bremsen sie und stören.
Der 2. Baß von stattlicher Statur
wird wanken nicht noch weichen.
Mit ein paar tiefen Tönen nur
kann er schon viel erreichen.
Mißtöne sucht als Frohnatur
er ständig auszugleichen.
Bei Frauen sind sie gern geseh’n,
im 2. Baß gibt’s echte Männer,
friedfertig, wohlbeleibt, ja, schön
und gute Frauenkenner. (S. „Locke“).
Weil sie davon soviel verstehn,
sind sie ganz große Gönner.
Ein Haus läßt ohne Fundament
sich gründen nicht noch bauen.
Und wer den 2. Baß verkennt,
meint, der sei unbehauen,
ihn sogar überflüssig nennt –
der frag die Sängerfrauen.

Nun standen zwei Shanties auf dem Programm mit den Titeln: „Weiß ist das Schiff, das wir lieben“ und „Finster war die Nacht“. Die virtuose Begleitung war wieder von unserem Sbr. Udo Greuel übernommen worden. Bei diesen Liedern versprühten die Sänger gute Laune und lieferten einen eindrucksvollen Beweis ihres Könnens, von dem das Publikum sehr angetan war, denn der Applaus wollte kein Ende nehmen. Die mitreißenden Darbietungen lebten vor allem von der enormen Energie des Chorleiters, der mit fast 50 Jahren auf eine fast zehnjährige, erfolgreiche Tätigkeit als Dirigent zurückblicken kann. Mit seinem untrüglichen Spürsinn für musikalische Wirkung verströmt er eine Lust am Chorgesang für alle, ohne Berührungsängste, und gerade in dieser Hinsicht hat Chorleiter Heinz Sistig Vorbildcharakter. Nach Beendigung unserer Vorträge wurden wir, wie auch alle andern Vereine, für unser Erscheinen mit einer großen 1 1/2 Liter-Flasche Obstler vom Vorsitzenden Alfred Ehlen beschenkt, der auch durch das Programm führte. Der Branntwein war extra für dieses Fest gebrannt worden und trug die Aufschrift: „90 Jahre MGV „Liederkranz“ Ripsdorf e. V. 1910″.
Die Chöre MGV Dahlem, Kammerchor Schleiden und MGV Gemünd unter der Leitung von Chordirektor Ströder boten anspruchsvollen Chorgesang. Ebenso konnten sich die Sänger des MGV Mechernich unter dem Dirigat von E. Mauel, die lobenswerterweise trotz der Kirmes nach Ripsdorf gekommen waren, mit seinem Vortrag des Schlagers „Mein kleiner, grüner Kaktus“ behaupten. Dagegen boten der gemischte Chor aus Belgien und der MGV Hellenthal nur Hausmannskost, will sagen: veralteten Chorgesang. Etwas aus der Rolle fiel der MGV Leudersdorf, der von seinem alten Chorleiter im Zeitlupentempo dirigiert wurde. Man hätte den Sängern während der Atempausen die Schuhe neu besohlen können.
Ehe man auseinander ging, wurde mit Freunden und ehemaligen Arbeits- und Sängerkollegen das Wiedersehen mit einem Glas Bier begossen, derweil ließen sich die Frauen den Kaffee und Kuchen schmecken. Einige Sangesbrüder fuhren noch nach Nonnenbach und kehrten ins „Restaurant und Waldcafé Maus“ ein, wo sie sich von einem Glas Wein und einem köstlichen Gericht verwöhnen ließen.

Freitag, 15. September 2000

Kreuzeinweihung am Holzheimer Weg

Zur feierlichen Einweihung des Wegekreuzes, das an den ehemaligen Schul- und Kirchenweg nach Holzheim erinnern soll, hatte der Heimat- und Geschichtsverein auch die Vereine Kirchenchor, Musikverein und Männergesangverein eingeladen, die mit ihren Darbietungen das Einweihungsfest verschönern sollten. Der MGV konnte auch hier eindrucksvoll trotz Unterbesetzung (18 Sänger) seine Leistungsfähigkeit den erschienenen Festteilnehmern, darunter waren auch erfreulicherweise ein paar Holzheimer Bürger, mit den Liedern „Sonntag ist’s“ und „Abendfrieden“ beweisen.

Nach den Feierlichkeiten fand zu zivilen Preisen ein Umtrunk statt, zu dem der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Peter Dreesen, eingeladen hatte. Da aber schon die Vussemer Kirmes um 19:00 laut Programm im Festzelt mit einer Schlagerparty für Jung und Alt mit dem DJ Marcus vom Wiener Steffi aus Köln beginnen sollte, mußte man sich beeilen, um das Fäßchen Bier zu leeren, was aber ohne Hektik und Zeitdruck bestens gelang. Der heilige Lambertus, Pfarrpatron von Holzheim, bringt uns das Kirchweihfest. Das ist die einzige Gemeinsamkeit, die beide Pfarreien noch verbindet.
Den Ablauf der Einweihungsfeier bzw. die Geschichte des Holzheimer Schul- und Kirchenweges kann man den nachstehenden Zeitungsberichten entnehmen.

Mechernich-Vussem – Im Frühjahr wurde am heutigen Holzheimer Weg, ungefähr 250 Meter oberhalb von „ehemals Wolfgarten“, dort, wo die so genannte „Koolstroß“ nach Harzheim abzweigt, ein Wegekreuz errichtet. Der Stifter, Johannes Hein, hat das Kreuz gefertigt. Es trägt die Inschrift „Das tat ich für dich. Was tust du für mich?“
Beteiligt an der Aufstellung des Kreuzes war die Bauunternehmung Küppers aus Breitenbenden, die für Planierungs-, Maurer- und Pflasterarbeiten zuständig war. Die Firma Simons stiftete den Korpus. Der Kreuzhalter wurde von Peter Schneider aus Vussem gefertigt. Und die Firma Klein belegte das Kreuzdach mit Kupfer.
Symbolische Bedeutung
Am Freitagabend wurde das Wegekreuz von Kaplan Hardy Hawinkels aus Mechernich eingeweiht. Anwesend waren neben vielen Bürgern auch der Musik- und Gesangverein sowie der Heimat- und Geschichtsverein Vussem. Der Geistliche sprach von der symbolischen Bedeutung des Wegekreuzes. Der horizontale und der vertikale Balken verwiesen nämlich auch auf das Sich-Kreuzen von Irdischem und Göttlichem. Und der Kaplan drückte die Hoffnung aus, dass man zukünftig an diesem Kreuz innehalten möchte, um für einen Moment im Gebet zu verweilen.
Albert Velser vom Heimatverein erklärte, dass mit dem Kreuz vor allem die Geschichte des Weges nach Holzheim in Erinnerung gerufen werden solle. Noch immer sei die Wegführung über die Flur Raupenbusch und die Harzheimer Flur Einholz, abgesehen von zwei kleinen Änderungen, mit dem heutigen Straßenverlauf identisch. Erst mit dem Bau der Autobahn wurde der Weg, der auf einer alten Flurkarte mit „Vussemer Kirchweg“ bezeichnet ist, in der Mitte des Holzheimer Waldes unterbrochen. „Infolge der kirchlichen Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam Vussem zur Pfarrei Holzheim. Dies bedeutete, dass die Vussemer für den Besuch der Gottesdienste, für die Taufen, für die Heiraten und Beerdigungen die Kirche in Holzheim aufsuchen mussten“, erzählte Velser.
Schulweg nach Holzheim
In der Zeit von etwa 1817 bis 1840 sei die Verwaltung der Bürgermeisterei Vussem dann von der Burg Heistard aus erfolgt. „Da in Vussem erst 1860 eine Schule eingerichtet wurde, mussten die Schulkinder jeden Tag bis nach Holzheim wandern“, so Velser weiter. Er wies in diesem Zusammenhang besonders auf die Ängste hin, die die Kinder damals wohl ausgestanden haben mussten. Denn der Holzheimer Wald sei Ende des letzten Jahrhunderts noch weitaus größer als heute gewesen. Und manche älterer Schüler, so Velser, dürfte den jüngeren hier sicherlich manchen bösen Streich gespielt haben. Auch berichte die Chronik der Bürgermeisterei davon, dass 1823 noch ein Wolf im Holzheimer Wald gefangen worden sei. „Über 100 Jahre lang gehörte der Weg so zum Alltag der Vussemer Vorfahren“, schloss Albert Velser, „daher soll uns das Kreuz fortan an diesen alten Schul- und Kirchenweg erinnern.“ (aus dem Kölner Stadt-Anzeiger)

DAS WEGEKREUZ, das von Kaplan Hardy Hawinkels eingesegnet wurde, soll an den ehemaligen Schul- und Kirchenweg zwischen Vussem und Holzheim erinnern.

asc Vussem. „Am Kreuz ereignet sich die Begegnung zwischen unserem Alltag und der Rolle, die Gott in unserem Leben spielt.“ Mit diesen Worten segnete Kaplan Hardy Hawinkels am Freitagabend das neue Wegekreuz am Holzheimer Weg, rund 250 Meter oberhalb „ehemals Wolfgarten“, wo die sogenannte „Koolstroß“ nach Harzheim abzweigt, ein.
Das von Johannes Hein gefertigte und gestiftete Holzkreuz trägt die Inschrift: „Das tat ich für dich, was tust du für mich“. Neben dem Kreuz wurden auch zwei Bänke aufgestellt, die zur Rast und Besinnung einladen. Der Kirchenchor und der Musikverein Vussem begleiteten die kleine Feier.
Kosten verursachte das Kreuz keine. Alle Helfer betätigten sich ehrenamtlich. Die Bauunternehmung Küppers aus Breitenbenden führte die Planierungs-, Maurer- und Pflasterarbeiten durch, die Firma Simons aus Mechernich stiftete den Korpus, Peter Schneider aus Vussem fertigte den Kreuzhalter und die Firma Klein belegte das Kreuzdach mit Kupfer.
Mit der Standortwahl des Kreuzes soll die Geschichte des Weges nach Holzheim in Erinnerung gerufen werden. An dem abschüssigen Wegstück zum Meinbach stand bereits im 19. Jahrhundert ein Kreuz. Es handelte sich wohl hierbei um ein Bitt- und Bußkreuz. Mit dem Bau der Autobahn wurde der Weg, der auf einer alten Flurkarte mit Vussemer Weg bezeichnet ist, in der Mitte des Holzheimer Waldes unterbrochen.
Infolge der kirchlichen Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam Vussem zur Pfarrei Holzheim. Dies bedeutete, dass die Vussemer für die kirchlichen Belange, also für den Besuch der Gottesdienste, für die Taufen, für Hochzeiten und Beerdigungen, die Kirche in Holzheim aufsuchen mussten. Da in Vussem erst 1860 eine Schule eingerichtet wurde, waren auch die Schulkinder Richtung Holzheim unterwegs. Der Weg dorthin war sicher nicht ungefährlich. Die Chronik der Bürgermeisterei berichtet, dass 1823 noch ein Wolf im Holzheimer Wald gefangen wurde.
(aus der Kölnischen Rundschau)

Aber auch den ausführlichen Artikel von Heimatforscher Albert Velser, der im Bürgerbrief unter dem Titel: „Eine eindrucksvolle Feier am neuen Holzkreuz in Vussem“ veröffentlicht wurde, möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Eine eindrucksvolle Feier am neuen Holzkreuz in Vussem

Am vergangenen Freitag fand die Einsegung des neuen Holzkreuzes am Holzheimer Weg statt. Nach der Feier dankte der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsverein Vussem, Peter Dreesen, allen Anwesenden für ihre Teilnahme. Chronist Albert Velser hatte aber noch eine Ansprache vorbereitet, die von den Anwesenden mit viel Beifall aufgenommen wurde. Hier seine Ansprache im Wortlaut:
„Vor ein paar Monaten bat Johannes Hein aus Vussem den Heimat- und Geschichtsverein um Mithilfe bei der Suche nach einem geeigneten Standort für ein von ihm angefertigtes Wegekreuz. Seinerzeit war Johannes von der Kreuzinschrift „Das tat ich für dich, was tust du für mich“ derart inspiriert worden, so dass er ein Wegekreuz mit der gleichen Inschrift in Vussem errichten wollte. Bei unseren Überlegungen kamen wir schnell überein, das Kreuz hier an der Wegegabelung Holzheimer Weg und dem nach Harzheim führenden Weg zu errichten. Der Holzheimer Weg war für die Vussemer zumindest ab etwa 1802 über 100 Jahre der meist begangene Weg und führte nach Holzheim zur Pfarrkirche bzw. zum Friedhof, zur Schule und zum Bürgermeisteramt, das sich auf der Burg Heistart befand. Auf dem nach Harzheim führenden Weg, besser bekannt unter der „Koolstrooß“ wurde in alter Zeit die Holzkohle, die in den angrenzenden Waldungen produziert wurde, abtranportiert. Der wesentliche geschichtliche Hintergrund wurde bereits in einem Aufsatz, der im Pfarrbrief veröffentlicht wurde, dargelegt.
Der gewählte Standort soll in erster Linie den Vorbeikommenden ein wenig zum Verweilen einladen, um dies auch angenehm zu ermöglichen, wurde vom Ortsvorsteher Hans Klinkhammer die neben dem Kreuz befindliche Bank gestiftet. Der geschichtlich Interessierte wird dann weiterhin den Text am Fuß des Kreuzes mit Aufmerksamkeit lesen und sich seine Gedanken machen, was sich in Freud und Leid wohl alles auf dem Weg nach Holzheim abspielte. Zum Standort möchte ich aber noch etwas sagen: Nachdem im Jahr 1860 in Vussem eine Schule eingerichtet wurde, verlor der Weg im Jahr 1918 weiterhin an Bedeutung, denn in diesem Jahr erfolgte für Vussem und Breitenbenden die rektorratsmäßige Loslösung von Holzheim, und in der damaligen Fa. Girards wurde eine Notkirche eingerichtet. Weitere Bedeutung verlor der Weg im Jahr 1920, denn erst in diesem Jahr wurde in Vussem ein Friedhof eingerichtet, so dass auch die Leichenzüge nach Holzheim entfielen. Aber hiernach bestand immer noch eine Bindung zu Holzheim, denn; die Grabstätten der Vussemer wurden bis zur Umgestaltung des Holzheimer Friedhofes in den 60er Jahren von den Angehörigen weiterhin besucht. Bemerkt sei hier, es gibt heute noch immer eine Grabstätte von ehemaligen Vussemern und zwar von der Familie Girards, die in Holzheim aufrecht erhalten wird.
Aus den Familien heraus gibt es Hinweise, dass sich bereits in früherer Zeit ein Kreuz am Holzheimer Weg befunden hat. Dies ist wohl auch richtig, nur ist man nicht sicher, wo es gestanden hat. Auf einer alten Flur- bzw. Landkarte habe ich ein Kreuz ausfindig gemacht und zwar an dem abschüssigen Wegstück, das zum Meinbach führt. Da es sich hier aber bereits um Harzheimer Flur handelt, wählte man doch lieber den Standort hier an der Wegegabelung. Zum Abschluss sei aber noch für den nicht Ortskundigen erwähnt, dass sich der Wegeverlauf nach der Flurbereinigung und in Folge des Autobahnbaues erheblich verändert hat. Die etwa 100 m von hier ausgeprägte Schleife sowie die Schleife unten am Meinbach gab es früher nicht. Die größte Änderung erfuhr der Weg im Holzheimer Wald, hier wird er von der Autobahn abgeschnitten und macht heute einen großen Umweg. um wieder auf die Stelle zu treffen, wo er früher den Wald verließ.
Nun, abschließend kann nur gesagt werden, Johannes hat sein Vorhaben unter folgender Mithilfe abgeschlossen. Es waren dies: die Bauunternehmung Küppers aus Breitenbenden, hier Michael Küppers verantwortlich für Planierungs-, Maurer- und Pflasterarbeiten, die Fa. Simons aus Mechernich stiftete den Korpus, Peter Schneider aus Vussem fertigte den Kreuzhalter, die Fa. Klein belegte das Kreuzdach mit Kupfer.
Ein würdiges Kreuz hat einen würdigen Standort gefunden.“

Samstag, 7. Oktober 2000

Tagestour mit dem MGV 1892 Vussem

Da die Resonanz für einen mehrtägigen Vereinsausflug bei den Sängern sehr bescheiden ausgefallen war, plädierte die Mehrheit der Sangesbrüder für eine Tagestour. Geplant war eine Busfahrt durch das schöne Rheinland, Bergisches Land, Sauerland, Besichtigung der Attahöhle mit anschließendem Mittagessen im Restaurant „Himmelreich“, eine Schiffsrundfahrt auf dem Biggesee und Rückfahrt durch das Ahrtal mit Einkehr. 69 Personen hatten sich angemeldet, doch je näher der Tag des Ausflugs anrückte, meldeten sich viele Personen wieder ab, so daß man mit einem Bus der Fa. Schäfer auskam. Pünktlich um 7:30 wollte man vom ehemaligen Schulhof Vussem aus starten. Doch nach der Teilnehmerliste fehlten noch zwei Personen. Vorsitzender Willi Schütt, der die beiden vermissten aufsuchte, war erstaunt, daß sie noch gemütlich am Frühstückstisch saßen. Sie waren der Meinung, die Abfahrt wäre um 8:00 gewesen. Fluchtartig verließen sie die Wohnung, und zügig konnte nun die Fahrt fortgesetzt werden, nachdem unterwegs noch die Breitenbendener Sangesbrüder zugestiegen waren. Der erste Haltepunkt war Odenthal/Altenberg. Hier wollte man den Altenberger Dom besichtigen. Aber der Dom wird z. Zt. renoviert und war zu diesem Zweck innen und außen teilweise eingerüstet und abgeschlossen worden. Dem Vorsitzenden gelang es trotzdem einen Schlüssel zu besorgen, und der Chor ließ, nachdem er im Altarraum Aufstellung genommen hatte, „Das Morgenrot“ von Robert Pracht erschallen.

Der Altenberger Dom ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei in der Gemeinde Odenthal nordöstlich von Köln gelegen und wurde 1133 gegründet. Der Bau der heutigen Kirche, auch „Bergischer Dom“ genannt, wurde 1255 begonnen und 1379 eingeweiht. Er hat die Abmessungen einer gotischen Kathedrale. In früherer Zeit wurde sie als eine Reduktion des Kölner Doms gedeutet. Hier wurden auch in der Grabkirche die Gebeine der bergischen Grafen und Herzöge beigesetzt.

Nun ging die Fahrt weiter bis nach Attendorn, um die größte deutsche Tropfsteinhöhle mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten, die bis zu vier Meter lang sind, zu besichtigen. Stalagmiten entstehen durch auf tropfendes, kalkhaltiges Wasser, die allmählich von unten nach oben hin wachsen und säulenartige Tropfsteine in Höhlen bilden. Stalaktiten sind hängende, zapfenartige Tropfsteingebilde in Höhlen, die von der Decke nach unten auf die Stalagmiten zu wachsen. „Alhambragrotte“, „Zentralhalle“, „Wolkenhalle“ oder „Ruhmeshalle“, dies sind nur einige typische Namen jener Stationen, die jung und alt auf gesicherten Wegen während eines 45minütigen Rundgangs durchwandern. Unzählige durchsichtige Vorhänge, die wie feine Gewebe an den Decken und Wänden hängen, vermitteln wegen ihrer Schönheit dem Besucher einen unvergesslichen Eindruck.
Es war eine aufregende Sache, als am 19. Juli 1907 nach einem Sprengschuss in den ehemaligen Biggetaler Kalkwerken ein höchst seltsamer Berg freigelegt wurde. Mit Laternen und Stricken bewaffnet, glichen die Steinbrucharbeiter beim ersten Einstieg abenteuerlichen Höhlenforschern. Wie gebannt standen sie vor einem Wunder der Natur, das in Jahrmillionen gewachsen und geformt worden war. In dem Steinbruch wurde die Arbeit sofort eingestellt, und fleißig machte man sich an die neue Aufgabe heran. Die unterirdische Wunderwelt wurde für den Menschen erschlossen. Anlässlich einer Gewerbeausstellung des gleichen Jahres wurde sie eröffnet und nach der sagenumwobenen Fürstin „Atta“ benannt. Heute ist die „Königin“ unter den deutschen Höhlen Jahr für Jahr Anziehungspunkt für hunderttausende Besucher aus allen Ländern der Welt.
Attendorn ist eine nordrhein-westfälische Stadt im Landkreis Olpe im südlichen Sauerland an dem Flüsschen Bigge mit 21.400 Einwohnern gelegen. Sie ist eine alte Hansestadt mit dem Schloss Schnellenberg. Kalkwerke, Eisen- und Metallindustrie sorgen für den Unterhalt der Menschen. In unmittelbarer Nähe liegen die Lister- und die Biggetalsperre.
Nach dem Rundgang in der Tropfsteinhöhle wurde das vorbestellte Mittagessen im Restaurant „Himmelreich“, am Eingang der Attahöhle gelegen, eingenommen. Für 14:15 war eine Schiffsrundfahrt auf dem Biggesee, Anlegestelle Sondern, vorgesehen, die auch bei schönem Wetter vorgenommen wurde. Da auf dem Schiff gute Laune herrschte, wurden folgende Lieder zu Gehör gebracht:

1.         Wir kamen einst von Piemont
2.         O Bootsmann
3.         Finster war die Nacht
4.         Das Gorch-Fock-Lied und
5.         Im Weinkeller.

Außerdem wurde einem fremden Fahrgast auf besonderen Wunsch ein Geburtstagsständchen gesungen. Begeisterter Applaus des aufmerksamen Publikums war der Lohn für die schönen Darbietungen.
Die Bigge ist ein linker Nebenfluss der Lenne im Sauerland und 46 km lang. 1957 bis 1965 wurde südwestlich von Attendorn die Biggetalsperre errichtet. Sie ist 7 km lang und hat ein Volumen von 150 Millionen m3. Die Höhe der Staumauer beträgt 57 m.
Für das ganze Programm (Attahöhle, Mittagessen, Schiffsrundfahrt) wurde von jedem Teilnehmer ein Unkostenbeitrag von 37,50 DM entrichtet. Die Busfahrtkosten für Vereinsmitglieder und deren Partner wurden vom MGV übernommen.
Nach Beendigung der 1 1/2-stündigen Rundfahrt wurde gegen 16:30 in Richtung Ahr mit dem Bus gestartet. Hier wollte man in gemütlicher Runde den schönen Tag ausklingen lassen. Aber da an allen Wochenenden im Oktober an der Ahr Wein- oder Winzerfeste stattfinden, war es schwierig, in Altenahr einen geeigneten Saal zu finden, wo alle Ausflügler untergebracht werden konnten. So fuhr man zurück bis Maischoß. Hier konnten dank der Bemühungen des 1. Vorsitzenden die Leute in zwei Lokalen Platz finden, so daß doch noch ein würdiger Abschluß stattfand. Gegen 22:00 wurde weinselig und fröhlich die Heimfahrt angetreten.

Anm. d. Chron.:
Da ich wegen eines Krankenhausaufenthaltes die Teilnahme an der Tour absagen musste, wurden mir diese Aussagen von teilnehmenden Fahrgästen berichtet. Die nun folgenden Berichte werden dementsprechend gekürzt ausfallen, bis ich wieder aktiv bin.

Dienstag, 19. Oktober 2000

Geburtstagsparty bei Udo Greuel anlässlich seines 40. Geburtstages.

Udo Greuel hatte zu seinem Ehrentag auch seine Sangesbrüder eingeladen. In seinem gemütlichen Partykeller ging die Post ab. Den offiziellen Teil eröffnete der MGV mit dem „Geburtstagsständchen“.

Willi Schütt, der die Gratulationsrede hielt und ein Geschenk überreichte, sagte u. a., daß Udo Greuel aus unserer Chorgemeinschaft durch seinen uneigennützigen Einsatz, sei es als Solist an den Instrumenten oder als Begleitung des Chores am Flügel, Keyboard und Akkordeon, nicht mehr wegzudenken sei. Aber auch als Sänger im 2. Tenor sei er für unseren Chor eine Bereicherung und Leistungsträger geworden.

Als zweites Lied gelangte „Ein kleines Malheur“ zur Aufführung. Anschließend wurden Lieder mit Akkordeonbegleitung gesungen. An der gut bestückten Hausbar erhielt man alle Getränke, die das Herz begehrte. Der Hunger konnte mit Wurst- und Käsebrötchen gestillt werden.

Erst am frühen Morgen verließen die letzten Sangesbrüder eine gemütlich schöne Feier und ließen sich mit dem Taxi nach Hause fahren.

1960: Auszüge aus der Dorf-, Pfarr- und Vereinschronik:
Auf den Tag genau vor 40 Jahren wurde Udo Greuel als einziges Kind der christlichen Ehe- und Breitenbendener Wirtsleute des „Jägerhofs“, Toni Greuel und Margret, geb. Vogelsberg, geboren.
In Vussem wurde in diesem Jahr mit einem Schauturnen die neue Turnhalle, an der sich ein Lehrschwimmbecken mit Wannen- und Brausebädern anschließt, eingeweiht. An der festlichen Gestaltung der Einweihung beteiligte sich auch der MGV 1892 Vussem mit einigen gekonnten Liedvorträgen unter dem Dirigat von Josef Luxen. Das im Jahre 1919 offiziell von der Mutterpfarre Holzheim abgetrennte Rektorat Vussem/Breitenbenden erlangte mit der Erhebung zur Pfarrvikarie seine Eigenständigkeit. Der MGV machte einen Ausflug an die Mosel, der einigen Sangesbrüdern infolge des zuviel genossenen Alkohols nicht bekam, zumal noch zum krönenden Abschluss an der Ahr ins Lokal „Zum Sänger“ (Wirt: „Hacks Jupp“) eingekehrt wurde. Zwei fröhliche Auftritte hatte der MGV bei den Hochzeiten von Josef und Maria Luxen, sowie von Fritz und Edith Pütz zu verzeichnen. Der MGV beklagte in diesem Jahr den Heimgang des Ehrenmitgliedes Franz Schneider und des Sangesbruders Karl Dalbenden.

Auszüge aus der Weltchronik 1960:
Der Mangel an Arbeitskräften führt in der Bundesrepublik Deutschland verstärkt zur Anwerbung von ausländischen Arbeitnehmern (heute haben wir 3,8 Millionen Arbeitslose). Nachdem alle Bauern den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) beigetreten sind, ist die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft beendet. Über der UdSSR wird ein U2-Aufklärungsflugzeug der USA abgeschossen. Leonid Breschnew wird Staatsoberhaupt der UdSSR. Frankreich unternimmt einen Kernwaffenversuch in der Sahara. Im Verlauf des Jahres entlässt Frankreich alle West- und zentralafrikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit. In Squaw Valley (USA) finden die VIII. olympischen Winterspiele statt. Bei einem Internationalen Leichtathletiksportfest in Zürich läuft der Bundesdeutsche Armin Harry als erster Mensch 100 Meter in 10,0 Sekunden. Die DDR erlässt Beschränkungen im Reiseverkehr zwischen Berlin-West und Berlin-Ost. Daraufhin kündigt die BRD das Interzonenhandelsabkommen mit der DDR. In Rom finden die XVII. olympischen Sommerspiele statt. Die Volkskammer beschließt das Gesetz über die Bildung des Staatsrates, nachdem man das Amt des Präsidenten der DDR abgeschafft hat. Zum Vorsitzenden wird Walter Ulbricht gewählt. In Bagdad schließen sich die Staaten Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela zur Organisation der Erdöl exportierenden Länder zusammen (OPEC). Der Demokrat John F. Kennedy wird zum neuen Präsidenten der USA gewählt. In der UN trommelt Chruschtschow mit seinem Schuh auf das Rednerpult und fordert energisch die Aufnahme der Volksrepublik China in die Vereinten Nationen. Kuba: Fidel Castro enteignet und verstaatlicht allen USA-Besitz in Kuba und kündigt den Beistandspakt, der 1952 mit den USA geschlossen wurde. In Südafrika, das nach dem Austritt aus dem Commonwealth Republik wird, kommt es zu schweren Unruhen wegen der Rassentrennungspolitik („Apartheid“) der Regierung. Israel: Adolf Eichmann, als SS-Führer für die „Endlösung der Judenfrage“ während des Naziregimes verantwortlich, wird von israelischen Agenten in Argentinien entdeckt und nach Israel entführt. Dort wird er verurteilt und 1962 hingerichtet.

Dem lieben Udo zum 40. Geburtstag!

Am 10. Oktober, ach du Schreck,
die 3 und die 9 sind weg.
Die 4 und die 0 kamen schnell
und sind ab Dienstag aktuell.
Und wenn man rechnet 3 + 9
muß 4 + 0 doch weniger sein.
Drum freu Dich dieser neuen Zahl,
es bleibt Dir keine andere Wahl.

Der Chronist gratuliert Dir von Herzen und wünscht Dir noch viele Jahre und Freude in unserer Chorgemeinschaft. Schade, daß ich nicht dabei sein konnte.

Samstag, 14. Oktober 2000

Goldhochzeitsfeier der Eheleute Ernst Bauer und Helena, geb. Raetz aus Eiserfey im Saale „Zur Römerstube“

Mit gerade mal 18 Jahren war der junge Bergmannssohn aus Strempt, Ernst Bauer, mit einigen Kameraden 1946 per pedes zur Kirmes nach Eiserfey gepilgert. „Sie war ein bildhübsches Mädchen mit schönen langen Locken“, erinnert sich der Jubilar an den Moment der ersten Begegnung und dachte: „Die moss et wohl senn“. Das Eiserfeyer Mädchen, Helena Raetz, muss von ihm wohl ebenso begeistert gewesen sein. Es war die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Denn daß sie für einander bestimmt sind, war den beiden von Anfang an klar. „Aber das Schlimme war“, so sagte der Jubilar, „daß ich vier Jahre lang freien kommen musste“. Fast täglich legte er den langen Fußmarsch über „Spandau“ von Strempt nach Eiserfey und wieder zurück. Dies hatte er sich allerdings quasi selbst eingebrockt, denn vermutlich hätte ihn seine Angebetete nicht so lange zappeln lassen, bevor es zum Traualtar ging. „Bevor ich eine Familie gründen konnte, musste ich doch zuerst meine Lehre als Elektromotorenwickler zu Ende machen und eine gesicherte berufliche Existenz aufbauen“, so der Jubilar. 46 Jahre lang war Ernst Bauer bei der Fa. Lahmeyer beschäftigt, davon über 30 Jahre als Werksmeister. Mit 63 Jahren ging er 1991 in den wohlverdienten Ruhestand.

Vor 50 Jahren, als das Paar in Zingsheim zum Standesamt ging, schrieb man einen Freitag den 13.. Pech hat offenbar dieser angebliche Unglückstag den beiden nicht gebracht. Einen Tag später, am 14. Oktober 1950, heirateten Lenchen und Ernst Bauer in Eiserfey auch kirchlich. Fortan lebte das Paar bei den Schwiegereltern von Ernst in Eiserfey. 1957 bauten sie sich im „Auel“ ein Eigenheim. Heute lebt noch die 95jährige Mutter des 72jährigen Goldhochzeiters bei ihnen, die sie liebevoll umsorgen. Einen Sohn zog die heute 76jährige, noch rüstige Jubilarin groß. Ihr ganzer Stolz gilt aber der Enkelin Eva, die inzwischen aber auch schon 19 Jahre jung geworden ist. Ihren Hobbies frönen sie heute in ihrer Freizeit, nämlich dem Kegeln, Lösen von Kreuzworträtseln und ausgedehnten Spaziergängen. Auch sind sie fast jeden Tag im großen Garten anzutreffen, denn dort gibt es immer etwas zu tun. Gerne treffen sie sich mit Freunden. Als Eiserfeyer Frohnatur ist die Jubilarin noch aktiv im Karneval tätig. In ihren Mußestunden knüpft, stickt und strickt sie gerne.
Zum Jubeltag schmückte die ganze Nachbarschaft dem Goldpaar Haus und Hof. Am Samstagabend wurde mit Verwandten, Freunden, der Nachbarschaft und den Ortsvereinen in der „Römerstube“ ein Fass aufgemacht und gefeiert. Zu diesem Zweck hatte man auch den MGV 1892 Vussem engagiert, der mit seinen nun folgenden Liedern zur Verschönerung der Feierlichkeiten erheblich beitrug und dafür viel Beifall einheimste, zumal Sbr. Werner Borker auf seinem Akkordeon einige Lieder begleitete.

Er hatte sozusagen ein Heimspiel:

1.         Sonntag ist’s
2.         Das Rennsteiglied
3.         Slowenischer Weinstrauß.

Mit Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig unterstrich der Chor bei diesem Lied, das auch solofähige Stimmen in seinen Reihen stehen.

4.         O Bootsmann
5.         Finster war die Nacht
6.         Das Gorch-Fock-Lied
7.         Das Elternhaus und               
8.         Abendfrieden.

Das Publikum im vollbesetzten Saal erlebte einen gut aufgelegten und temperamentvollen Chor, der sein Können und seine Freude am Chorgesang unter Beweis stellte.

Samstag, 21. Oktober 2000

Verabschiedung von Kaplan Hardy Hawinkels.

Die Verabschiedungsmesse für den scheidenden Kaplan Hawinkels begann um 19:00 und wurde von der Flötengruppe mit ihrem Kinderchor mitgestaltet. Herr Mehren vom Kirchenvorstand würdigte noch einmal die Verdienste von Hardy, vor allen Dingen hob er die hervorragende Jugendseelsorge hervor, und überreichte symbolisch ein Paar Socken, weil er sich ja sprichwörtlich „auf die Socken machen will“. Mit lautem Hupen und Gasgeben ihrer Biker-Maschinen verabschiedeten sich nach der Messe die Motorradfans. Anschließend erfreuten die örtlichen Vereine wie Kirchenchor, Musik- und Gesangverein mit ihren Vorträgen den scheidenden Kaplan, nachdem die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Irmgard Mehren das Wort ergriffen und ein Geschenk überreicht hatte. Der MGV wußte mit seinen Liedvorträgen zu gefallen. Es gelangten zur Aufführung:
1.         Schifferlied
2.         Rennsteiglied und
3.         Dank am Abend.
Bürgervereinsvorsitzender Matthias Vogelsberg überreichte ein Geldgeschenk, an dem sich alle Vereine beteiligt hatten. Kaplan Hawinkels verlässt die Stadt Mechernich und wird zum 1. November Jugendseelsorger für die Region Eifel. Schwerpunkt ist der Altkreis Schleiden und Monschau. Sein Domizil wird er in Dottel aufschlagen, so daß er in unserer Nähe bleibt und sicherlich ab und zu seine alte Wirkungsstätte aufsuchen wird, denn davon bin ich überzeugt.

In einem Artikel vom Freitag, dem 20.09.2000 schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger über Hardys Zukunftspläne:

Mechernich/Eifel – ..Meine Gottesdienste sind allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor katholisch“, betont Kaplan Hardy Hawinkels (37) und wiegelt damit unbotmäßige Vorwürfe seiner Kritiker ab: „Da ist nichts von Zauber, Häresie und auch kein bloßer Aktivismus.“
Gleichwohl eilt dem Mechernicher Pastor und künftigem Jugend-Seelsorger der Region Eifel der Ruf einer unorthodoxen Gottesdienstgestaltung voraus: egal ob es sich um Messen für Motorradfahrer oder Haustierhalter handelt. Seine Jugendgottesdienste stehen in exzellentem Ruf jedenfalls bei den Jugendlichen selbst, die er jeweils aktiv mit in die Vorbereitung dieser Messen einbezieht.
Und, so Hawinkels jetzt in einem Gespräch mit dem ..Kölner Stadt-Anzeiger“ anlässlich seiner Berufung zum Jugendseelsorger für die Region Eifel: „Gottesdienste sind nur die eine Seite. Ich habe ein ganzheitliches Welt-. Gottes- und Menschenbild. Ich bin nicht gespalten in Welt und Heil.“ Religion als echte Lebenshilfe ist seine Philosophie, und die ..lebt“ er auch außerhalb der Kirchenmauern: „Ich pflege auch Beziehungen zu jungen Leuten, die ausdrücklich mit der Kirche nichts am Hut haben – und auch gar nicht haben wollen.“ Viele von denen, so Hawinkels, „kommen von sich aus auf mich zu. wenn sie Rat und Hilfe brauchen“.
Ein so enges Verhältnis, wie er es heute zu den Jugendlichen am Bleiberg unterhält, brauche allerdings Zeit, genau gesagt einige Jahre, um sich zu entwickeln, und ..aktives Bemühen um echte Beziehungen“. Das aber, so Hawinkels, sei im Kreis seiner Mitbrüder ganz sicher nicht jedermanns Sache: „Viele Kollegen sorgen sich nur noch darum, wie sie die Kirchen einigermaßen voll halten können.“
Der Geistliche, der bei der Post gelernt hat, dann Funktionär in Jugendverbänden war. schließlich Gemeindereferent und noch später Priester wurde, hat frühzeitig und in aller Öffentlichkeit definiert, dass er nicht bereit ist. als Lückenbüßer eines der vielen Personallöcher zu stopfen, die sich angesichts von immer weniger Priestern im Bistum auftun. Als Mechernichs Pfarrer Bernhard Frohn im Mai 1998 in den Ruhestand beziehungsweise in eine geruhsamere Stellung als Klinikseelsorger in Marmagen wechselte, hatte sein potentieller Nachfolger Hardy Hawinkels kategorisch erklärt: „Ich will nicht Pfarrer werden.“

Sackgasse
Es sei eine „Sackgasse“, so hatte der Kaplan dem Bischof und kurz darauf auch der Öffentlichkeil in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärt, „immer weniger Priestern immer mehr Gemeinden aufs Auge zu drücken“. Er wolle sich um Spiritualität und Seelsorge kümmern, nicht um Immobilien. Verwaltung und Vermögenswerte. Notfalls wolle er dafür als ..Arbeiterpriester“ einen normalen Job ausüben und gleichzeitig Seelsorger einer, aber wirklich im Wortsinn nur einer Gemeinde sein.

Die Personalabteilung im Aachener Generalvikariat hat es nicht so weit kommen lassen. Der Bischof hat für Hawinkels vielmehr eine Stelle ausgesucht, die ihm nahezu auf den Leib geschneidert ist: Der 37-Jährige wird zum 1. November neuer Jugendseelsorger für die Region Eifel.
Hawinkels freut sich, denn Jugendarbeit ist das Feld, auf das er sich versteht: ..Schließlich bin ich selbst aus der christlichen Jugendarbeit gekommen.“ Er weiß um die Wichtigkeit, jungen Menschen ein glaubwürdiges und offenes Bild vom Christentum zu vermitteln. Seine Vorbilder als Jugendlicher waren engagierte und glaubwürdige Menschen. Sie legten eher unbemerkt den Grundstock für Hawinkels‘ Werdegang „im ständigen Widerstreit zwischen Freude am Glauben und Unmut über die Amtskirche“.
Der künftige Jugendseelsorger für die Region Eifel meint, viele Jugendliche störten an der Kirche nicht nur „Liturgie, Musik und der Pastor“, sondern vor allem „die spießige, verklemmte Atmosphäre in den Gemeinden“. Glaubwürdige Spiritualität, so Hardy Hawinkels, sei „immer mit dem Leben verwachsen und vernetzt und beschränkt sich nicht auf eine Dreiviertelstunde am Sonntagmorgen“.
Der scheidende Mechernicher Kaplan weiß, dass er in seinem alten Tätigkeitsfeld längst nicht alles richtig gemacht hat. Er ist sich auch bewusst, dass er die Kernstadt-Pfarre St. Johannes Baptist in den letzten Jahren zugunsten der Außenpfarren St. Rochus Strempt und St. Margaretha Vussem/Breitenbenden vernachlässigt hat. Ein Umstand, der sich auch am Gottesdienstbesuch junger Mechernicher ablesen lasse: ..Die gehen nicht mehr in der Anzahl zur Kirche wie früher“.
Es sei allerdings auch nicht allein Aufgabe eines Priesters als Einzelkämpfer, um Akzeptanz für Glauben und Kirche zu werben. So werde er auch als Jugendseelsorger vor allem da in den Altkreisen Schleiden und Monschau aktiv werden, wo engagierte Leute schon Jugendarbeit betreiben oder begründen wollen: „Ich steige da ein. wo die Leute mitziehen.“ Insgesamt will Hawinkels der kirchlichen Jugendarbeit „wieder Konturen geben, die sie in den letzten Jahren verloren hatte“. Der Jugendseelsorger: „Ich träume von einer spirituellen Kultur in der Region, die alle Betreuer und Jugendlichen den Glauben als Quelle für das eigene Leben entdecken lässt.“
Außerdem hat er sich mit nachfolgendem Wortlaut im Pfarrbrief vom 1. November 2000 für die schöne Feier bedankt:

Herzlichen Dank!

Als ich nach der Verabschiedungsfeier mal ein bisschen zur Ruhe kam, mir alle Grußkarten und Geschenke ansah und mir der Abend noch mal durch den Kopf ging, bekam ich ein wirklich tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Diese Dankbarkeit möchte ich hiermit gerne zum Ausdruck bringen. Herzlichen Dank für den liebevoll gestalteten und gelungenen Abend. Die Gestaltung hatte einen Rahmen, wie es mir entsprach, ich fand es einfach schön. Danke, für die lieben Aufmerksamkeiten vieler einzelner Anwesender und der ganzen Vereine und Gruppen aus Vussem und Breitenbenden. An einem solchen Abend strömt so viel auf einen ein, es gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf, dass man all den Aufmerksamkeiten nicht richtig gerecht werden kann. Aber ich habe Alle und Alles gut wahrgenommen. Danke, für die vielen Grüße, die mich von den Leuten erreicht haben, die an diesem Abend verhindert waren. Danke auch, für die guten Worte und Segenswünsche für meinen weiteren Weg. Ich werde sie brauchen können. Gott sei Dank brauchte es keinen Abschied für immer zu geben, ich bin ja nicht aus der Welt und man sieht sich. Also, wünsche ich Euch allen in Vussem und Breitenbenden mit Eurem neuen Pastoralen Team alles Gute und Gottes Segen.

Euer

Dienstag, 24. Oktober 2000

Die 31. Probe im laufenden Geschäftsjahr 2000/2001 fand bei Udo Greuel statt

Da der Chorleiter Heinz Sistig heute 50 Jahre alt geworden war, konnte er wegen der Feierlichkeiten, die ihm zur Ehre im Betrieb und anschließend zu Hause zuteil wurden, verständlicherweise keine Probe abhalten. Kurzerhand wurde die Probe von unserem stellvertretenden Chorleiter Udo Greuel in dessen Partykeller verlegt, zumal für ein Ständchen für Heinz am kommenden Samstag die entsprechenden Lieder, die zum Vortrag gelangen sollten, geprobt werden mussten. Anschließend fuhren einige Mitglieder des Vorstandes zum Anwesen des Geburtstagskindes, um ihm die besten Glück- und Segenswünsche des Vereins zu überbringen. Kurz nach Mitternacht war der Jubilar mit einem lauten Feuerwerk, das seine Freunde veranstaltet hatten, erschreckt worden. Sie wollten vermutlich so zum Ausdruck bringen, daß er nun zu den „Alten Säcken“ zählt.

Freitag, 27. Oktober 2000

Verdienste von Josef Luxen gewürdigt

Der 1984 verstorbene Josef Luxen wird posthum geehrt. Wie der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Mechernich einstimmig beschloss, wird eine Straße im Vussemer Neubaugebiet „Im Feytal“ in Zukunft den Namen Luxens tragen. Der Vorschlag dieser Namensgebung stammt von unserem neuen Ortsvorsteher Johannes Klinkhammer. Er war es auch, der von mir die wichtigsten Daten im Lebenslauf von Josef Luxen erfragte und dann in verschiedene Zeitungen setzen ließ. Nachfolgend die amtliche Bekanntmachung im Bürgerbrief der Stadt Mechernich:

Im Rahmen der weiteren Realisierung des Bebauungsplanes Nr. 1 -Vussem- wurde eine neue Straße benannt. Die Straße erhält die Bezeichnung „Josef-Luxen-Straße“. Die Lage ist dem beigefügten Kartenauszug zu entnehmen.

Erläuterungen zur Person: Josef Luxen, geb. 27.03.1922 in Essen, seit dem Krieg wohnhaft in Vussem; gest. 24.01.1984. Von 1950-1984 Dirigent des Männergesangvereins Vussem (MGV 1892 Vussem); 1962 Gründer und Dirigent der Bläsergruppe des MGV; 1984 wurde aus dieser Bläsergruppe der Musikverein Vussem. 1972: Gründung des Ortskartells, dessen Vorsitz er übernahm.

Josef Luxen widmete sich in besonderer Weise der Jugend und ihrer musikalischen Ausbildung. Viele junge Musiker verdanken ihm ihr Können. Lange Jahre wirkte er auch in der Bergkapelle Mechernich und im Harmonieverein Euskirchen mit. Auch hier war er ein Vorbild für die Jugend.

Im Rahmen einer Feierstunde am Freitag, dem 04. November 1983 wurde in Würdigung seiner langjährigen Verdienste im kulturellen Bereich Josef Luxen mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Landrat Josef Linden ausgezeichnet.

Samstag, 28. Oktober 2000

Geburtstagsparty von Chorleiter Heinz Sistig anlässlich seines 50. Geburtstages

Zu dieser Party hatte der Jubilar nebst zahlreichen Gratulanten aus seinem großen Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis auch die Sänger des MGV für 19:00 in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen. Da aber gestern unser stellvertretender Chorleiter Udo Greuel sich bei einem Sturz das Knie verletzt und die Bänder gedehnt hatte, und deshalb nicht als Dirigent zur Verfügung stand, musste kurzfristig Ersatz gefunden werden. Dank unseres Vorsitzenden Willi Schütt konnte unser jüngstes aktives Mitglied Johannes Eversheim als Dirigent Premiere feiern, der ohne Berührungsängste und ohne Probe seinen Einstand gab. Die Tonangabe war präzise, und unser Geburtstagskind Heinz Sistig kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

JOHANNES EVERSHEIM als hoffnungsvoller „Karajan“; Vorher . . .                                               
. . .  UND NACHHER!

Auch Sbr. Werner Borker wurde am Samstagmittag noch von unserem Vorsitzenden überrumpelt, indem er ihm Noten überbrachte, damit er wegen des Ausfalls von Udo das neu einstudierte „Geburtstagslied“ auf dem Akkordeon begleiten konnte. Zu diesem Zweck zog er sich zurück, um in einem stillen Kämmerlein dieses Lied zu proben. Aber auch er machte seine Sache gut, denn schon fast professionell begleitete er den Chor bei der Vorstellung des neuen Liedes.

Am 31.05.1991 wurde er in einer Vorstandssitzung als neuer Chorleiter offiziell eingeführt.

Es folgten nun die Lieder:
1.         Schifferlied
2.         Finster war die Nacht
3.         Das Gorch-Fock-Lied und
4.         O Bootsmann.
Der Jubilar bedankte sich bei den Akteuren für das schöne Überraschungsständchen und eröffnete das gut sortierte Büfett. Getränke wurden reichlich von der Hausbar aus serviert. Am laufenden Band wurden nun Vorträge, Sketche und Lieder dargeboten.

Nun folgte die Gratulation unseres Präsidenten, der, man höre und staune, die längste Rede seiner erfolgreichen, über zehnjährigen Laufbahn im MGV zum Besten gab. Er erinnerte noch einmal an die Anfänge des Chorleiters, dessen erster öffentlicher Auftritt am 30. April 1991 beim Maiansingen in Breitenbenden erfolgte, nachdem Kurt Carstens den Verein verlassen hatte.

Sogar eine Luftballonfahrt musste Heinz über sich ergehen lassen. Zu diesem Zweck wurde er von Elfriede Reddig standesgemäß mit Rennfahrerhelm, Brille, Handschuhen und wetterfester Lederjacke eingekleidet. Nun musste er den festlich geschmückten Saal verlassen, um die Ballonfahrt anzutreten. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Saaltür, und es erschien der Jubilar, der sitzend in einer Schubkarre, die die Gondel darstellen sollte, und einen großen herzförmigen, mit Gas gefüllten Luftballon in der Hand, in den Saal geschoben wurde. Diese Vorführung sorgte zusätzlich für gute Laune, die Gäste tobten und spendeten für diesen schönen Einfall reichlich Applaus.
Auch wurde der Jubilar reichlich beschenkt. Geld hatte er sich gewünscht, um sich davon eventuell ein neues Fahrrad kaufen zu können. Ich hatte ihm eine Schatzkiste gezimmert, die mit Sand und Geldstücken gefüllt war. Um aber an den Schatz gelangen zu können, musste er acht Kreuzkopfschrauben von Hand mit einem Schraubenzieher im Schweiße seines Angesichts lösen. Diese Aufgabe meisterte er aber mit Bravour, so daß er an den Schatz gelangen konnte.
Gegen 5:00 in der Früh‘ verließen die letzten Gäste eine schöne, ideenreiche Geburtstagsfeier. Für manchen Sänger wurde es höchste Zeit, denn um 12:45 war eine Ansingprobe im Pfarrheim für das um 14:00 stattfindende Freundschaftssingen in Dahlem angesagt worden.

Der Heinz Sistig der 50er Jahre

und der Heinz Sistig 2000.

Auszüge aus der Vussemer Dorf-, Pfarr- und Vereinschronik 1950.

Als am 24.10.1950 Heinz Sistig als Sohn der christlichen Eheleute Johann Sistig (Bäckermeister) und Margarete, geb. Giesen, das Licht der Welt in Eiserfey erblickte, konnte man folgendes aus den vorgenannten Chroniken nachlesen:
Die Goldene Hochzeit feierten am 20. Mai mit der Dorfbevölkerung die Eheleute Johann Wienand und Gertrud, geb. Renn, wohnhaft in der damaligen Ackergasse. Das Fest begann mit einem Fackelzug. An dem festlich geschmückten Haus des Jubelpaares brachten die Schulkinder, die Musikkapelle, der Kirchenchor und der MGV ein Ständchen. Man sieht, daß der MGV schon im Stande war, einige Liedchen zu singen, obwohl die Neueröffnungsversammlung erst am 17. Juni stattfand, in der der alte Vorsitzende Johann Sistig einen Bericht über die Ziele des Vereins sowie über das noch vorhandene Vereinseigentum gab. Am 13. August fand eine weitere Versammlung im „Gasthof Schneider“ statt. Auf der Tagesordnung stand:
1.         Wahl des vorläufigen Vorstandes
2.         Übernahme der alten Satzung von 1892
3.         Aufnahme von Mitgliedern.
Bei der Versammlung, die von 15 Sängern besucht war, wurden gewählt:
Vorsitzender:   Johann Sistig
Kassierer:         Alex Wielspütz
Schriftführer:    Josef Hein.

Folgende sechs Mädchen und zwei Jungen wurden aus der Volksschule entlassen:
Ursula Hein, Inge Kaltwasser, Anna Klinkhammer, Katharina Müller, Kathi und Amalie Wagner, Walter und Peter Gülden.

13. Juni: Gegen 12:30 verdunkelte sich der Himmel. Ein furchtbares Unwetter mit Hagel und Regen ging über Vussem nieder. Hagelkörner, so dick wie Spielmurmeln, schlugen gegen die Fensterscheiben. Wolkenbruchartige Regenfälle verwandelten die Dorfstraße in einen reißenden Bach. Zahlreiche Keller liefen voll Wasser. Gärten und Felder wurden überschwemmt, und das Unwetter ließ eine Spur der Verwüstung zurück.

19. November: Der beliebte Rektor der Kirchengemeinde Vussem/Breitenbenden, Pater Finke, wurde, nachdem er vier Jahre die Rektorstelle innehatte, nach Berlin versetzt. Vor dem Krieg war er schon im Missionshaus tätig gewesen. Neben den seelsorgerischen Tätigkeiten widmete sich Pater Finke der Musik, was der Leistungsfähigkeit des Kirchenchores, dessen Leitung er übernommen hatte, zugute kam.

3. Dezember: Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Albert Hein Sen., konnte vor dem Missionshaus den neuen Rektor, Pater Friedrich Ratte, der aus Berlin-Mariendorf eingetroffen war, herzlich begrüßen. Unter der Leitung des Pfarrers Dr. Koch aus Holzheim sang der Kirchenchor: „Die Himmel rühmen“.

Der Kassenbestand des MGV betrug am Ende des Jahres 52,10 DM und setzte sich wie folgt zusammen:

Einnahmen:
Eintrittsgeld der Mitglieder22,00 DM
Beitrag der Mitglieder22,60 DM
Beitrag des Ehrenmitgliedes3,00 DM
Kranzspende11,50 DM
59,10 DM
Ausgabe:
Kranz für die verstorbenen Sänger und gefallenen Soldaten7,00 DM

Auszüge aus der Weltchronik 1950:

In dieser Zeit sind noch 1,5 Millionen Deutsche arbeitslos.

Es herrscht große Wohnungsnot.

1,5 Millionen Deutsche werden infolge des Zweiten Weltkrieges noch vermißt.

Die Lebensmittelrationierung wird aufgehoben.

Die DDR erkennt im Görlitzer Abkommen die Oder-Neiße-Linie als endgültige deutsch-polnische Grenze an.

Die Bundesrepublik tritt dem Europarat bei.

Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard strebt für Westdeutschland eine weitgehend freie Marktwirtschaft an.

Das ECA-Abkommen mit den USA über wirtschaftliche Zusammenarbeit wird geschlossen.

Nach dem „Schumanplan“ sollen die deutsche, die französische, die italienische und die Benelux-Schwerindustrie vereinigt werden.

Auf der Maikundgebung demonstrieren 600.000 Berliner in Westberlin für die Freiheit.

Die ostdeutsche Regierung lehnt gesamtdeutsche freie Wahlen ab.

In Korea überschreiten am 25.06. nordkoreanische Truppen überraschend die Demarkationslinie am 38. Breitengrad und erobern schnell fast ganz Korea. Die UNO verurteilt diesen Angriff und fordert alle Mitgliedsstaaten auf, Südkorea zu unterstützen. Damit beginnt der Koreakrieg.

In Indochina kommt es zu schweren Kämpfen zwischen französischen Truppen und aufständischen Vietminh.

Nach langen Freiheitskämpfen gegen die Niederlande entsteht die Republik Indonesien. Präsident wird Achmed Sukarno.

In Japan stürzt eine große Streikwelle das Land in ein Wirtschaftschaos.

Truppen der Volksrepublik China besetzen Tibet.

Das israelische Parlament (Knesset) erklärt den von Israel besetzten Teil Jerusalems zur Hauptstadt. Die arabischen Staaten reagieren mit einem Wirtschaftsboykott gegen Israel.

Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar, daß er noch viele Jahre bei bester Gesundheit unseren MGV musikalisch leiten kann. Dabei sollst Du Dich niemals ärgern, öfter lachen und auch mal ein Späßchen machen. Frohsinn, Glück sei auch dabei. Dieser Rat von mir ist steuerfrei.

Sonntag, 29. Oktober 2000

Freundschaftssingen beim Männerchor Dahlem anlässlich des 25jährigen Gründungsfestes

Nach einem vereinsinternen Kommersabend am Freitag, den 27. Oktober, begannen unter der Schirmherrschaft des Dahlemer Bürgermeisters Reinhold Müller die Jubiläumsfeierlichkeiten des relativ jungen Chores im Sängerkreis Schleiden. Am Samstag, während des Abendgottesdienstes in der Pfarrkirche St. Hieronymus, sang der Männerchor Dahlem e. V. in Begleitung des westfälischen Hornquartetts eine Messe, die Chorleiter Heinz Ströder selbst komponiert hatte. Anschließend fand das Jubiläumskonzert im Vereinshaus Dahlem statt. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Chordirektor Heinz Ströder. Nach Aussage der Konzertbesucher war diese Veranstaltung ein Hörgenuss. Siehe auch hierzu den Artikel aus der Kölnischen Rundschau.

Dahlem. 25 Jahre Männerchor Dahlem unter der Leitung von Chordirektor Heinz Ströder, fünf weiße Briefumschläge und ein sensationelles Hornquartett – damit wären die wichtigsten Merkmale der Jubiläumsfestlichkeiten am Samstag in Dahlem genannt. Anlässlich eines Feuerwehrfestes fanden sich vor mehr als einem Viertel Jahrhundert Sänger zusammen, ihr damaliger „Anführer“: Musikstudent Heinz Ströder.
Und 1975 gründete sich daraus ein echter Männerchor. Höhen und Tiefen hat der Chor durchlebt, dazu gehörte die zeitweise Verlegenheit um Nachwuchs. Er hat Krisen gemeistert und über den berühmten „Tellerrand“ geschaut. Das vereinte Europa wird hier vorgelebt: Männer aus Dahlem, aus den umliegenden Gemeinden und sogar aus Belgien besuchen die wöchentlichen Proben. Fast 30 Mitglieder zählt der Chor heute, als erster Vorsitzender wirkt Joseph Gobelius.
Wer zufällig in den feierlichen Gottesdienst am Samstagabend in St. Hieronymus geriet, der erfuhr prompt eine große Besonderheit. Am linken Seitenaltar sang der Jubiläumschor eine Messe, welche Heinz Ströder vor einigen Jahren für Männerchor und Orgel komponiert hatte. Extra für diesen Anlass instrumentierte er um: Aus dem Orgelpart wurden Stimmen für vier Hörner und einen Kontrabaß. Im Orchester entspricht der vierstimmige Hornsatz der Stimmenverteilung eines Männerchores, daher gilt die Kombination als besonders glücklich. Mit dem „Westfälischen Hornquartett“ aus Düsseldorf landeten die Dahlemer einen Volltreffer – sechs Richtige im Lotto sind Peanuts dagegen. Ein weiterer Glücksgriff: der Kontrabassist Alfred Krause (Oper Bonn).
Nach der Messe ging es im Vereinshaus mit einem bunten Programm weiter. Hier konnte der Chor seine „Meisterhaftigkeit“ beweisen. 1992 und 1997 gewann der Klangkörper beim Bundesleistungssingen jeweils für fünf Jahre den Titel „Meisterchor“ des Sängerbundes Nordrhein-Westfahlen e.V.. Sauber und gut trainiert klangen dynamisch ausgefeilt „Der Schäfer“, „Der Spielmann“ oder zum Beispiel das knifflige „Musikanten“-Lied durch den vollbesetzten Saal.
Ein regelrechter Stau entstand zwischendurch Richtung Rednerpult. Schirmherr Reinhold Müller (mit einem Briefumschlag, welcher „Noten für Noten“ enthielt), Pastor Theo Tümmler (sein Briefumschlag enthielt „Noten für Bierchen“) und Wolfgang Abel (als Vorsitzender des Vereinskartells ebenfalls „bebrieft“) ließen es sich nicht nehmen, die Chronik aufzuzeichnen und Glückwünsche auszusprechen. Weitere Gratulanten: Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Karl Keller (überreichte einen Briefumschlag mit „blauem Wunder“) und Ortsvorsteher Hans-Joseph Schmitt (ohne Umschlag hätte der sich wohl kaum noch nach vorne getraut, versteht sich).
Auch der MGV Ripsdorf (Leitung: Heinz Ströder) fand den Weg nach Dahlem und bereicherte die Feier mit seinem Gesang. Unter anderen trug er das wirkungsvoll komponierte und sehr stimmungsvoll einstudierte Lied „Sonne, geh auf“ vor. Am Klavier gelegentlich unterstützend an der Bühne: Gaby Ströder. Solistische Funktionen übernahmen im weiteren Konzertverlauf die Sänger Ottmar Ströder und Wolfgang Krumpen.
Der Moderator des Abends, Bernward Micken, hatte noch zweimal die Ehre, eine wirkliche Kostbarkeit anzukündigen: Das „Westfälische Hornquartett“ mit dem „Jagdtreffen“ von Gioachino Rossini, wobei der Chor etwas unsensibel während des Vortrages einfach die Bühne verließ, und „Une change populaire russe“ von Alexander Tscherepnin. Da kann man nur noch klatschen.
Am Sonntagnachmittag um 14:00 folgte dann das Freundschaftssingen. Neun Chöre aus dem Sängerkreis Schleiden und drei Chöre aus dem benachbarten, deutschsprachigen Gebiet Ostbelgiens nahmen daran in nachstehender Reihenfolge teil:
1.         MGV 1892 Vussem
2.         Singgemeinschaft Schleidener Tal
3.         MGV „Liederkranz“ Ripsdorf e. V.
4.         Gesangverein St. Cäcilia Mürringen
5.         Königlicher Kirchenchor St. Stephanus Bütgenbach
6.         Gesangverein Manderfeld
7.         MGV 1863 Mechernich
8.         Frauenchor Heimbach
9.         MGV Gemünd/Eifel
10.       Chorgemeinschaft „Eifelperle“ Heimbach e. V.
11.       MGV „Eintracht“ Hellenthal
12.       Kammerchor Schleiden e. V.

Als erster Chor startete der MGV 1892 Vussem und brachte drei Lieder zu Gehör, nachdem der Vorsitzende Gobelius die Gäste und teilnehmenden Chöre begrüßt hatte. Zum Vortrag gelangte zuerst ein Vagantenlied mit dem Titel: „Liebeslied für Lu“ von W. Heinrichs, wobei der Chor seine Leistungsfähigkeit beweisen konnte. Beim zweiten Lied: „Kleine Barke im Wind“ von W. Heinrichs, war eine rhythmische Unsicherheit zu hören. Wahrscheinlich rührte diese Unkonzentriertheit von der Müdigkeit her, die einige Sänger in Folge des am Vorabend genossenen Alkohols befallen hatte. „Slowenischer Weinstrauß“, Bearbeitung: Walter Pappert, gelangte nun zum Vortrag. Bernd Wenderdel konnte mit seiner Solostimme hier eindrucksvoll beweisen, was in ihr steckt. Jedenfalls war das Publikum vom Chor und Solisten begeistert und spendete spontan reichlich Applaus, wenn auch bei einigen „Herren“ die Tonangabe akustisch nicht angekommen war. Sie „glänzen“ oft durch Abwesenheit bei den Proben.
Die nachfolgenden Chöre boten ein anspruchsvolles Programm, allen voran der MGV Mechernich, der mit dem lustigen Lied „Diplomatenjagd“ Szenenapplaus erhielt. Hierbei handelte es sich um einen Jagdunfall, wobei der Minister versehentlich erschossen wird. Aber auch die belgischen Chöre wussten mit ihren Darbietungen zu gefallen. Vorsitzender Josef Gobelius, Schreinermeister von Beruf, händigte jedem Gastverein als Dank für sein Erscheinen und als Erinnerung einen Wandteller aus.

Vereinsgeschichte

Unser heutiger Dirigent Heinz Ströder – damals noch Musikstudent -konnte im Januar 1975 etwa 20 sangesfreudige Männer dafür begeistern, anlässlich des Stiftungsfestes der Freiwilligen Feuerwehr Dahlem, den Festgottesdienst zu gestalten. Eine lateinische Messe wurde einstudiert und am Pfingstmontag aufgeführt. Eine Verbindung zur Feuerwehr hatte sich schon 1972 ergeben, als Heinz Ströder bei einem gemütlichen Abend der Feuerwehrkameraden mit einigen Männern chorisch aufgetreten war.
Weil die Messaufführung bei der Bevölkerung grossen Anklang gefunden hatte, kam bei den Sängern schon bald der Gedanke auf, sich zu regelmässigen Proben zu treffen und einen Chor zu gründen. Anlässlich einer konstituierenden Sitzung einigten sich die damals anwesenden 15 Sänger auf den Namen

Männerchor Dahlem

Als 1. Vorsitzender wurde Karl Ströder – Vater des musikalisch sehr begabten Dirigenten gewählt. Vater und Sohn verstanden es, die Chor-Gemeinschaft zu festigen und auf ein stimmlich ausgewogenes Niveau zu bringen. Wo immer sich die Möglichkeit ergab, wurden im nahen Umfeld geistliche und weltliche Konzerte aufgeführt. Dem Chor schlossen sich nach und nach Sänger aus der Umgebung und sogar aus dem benachbarten deutschsprachigen Gebiet Ostbelgiens an. Die Freude am Gesang, das harmonische Miteinander, gestützt durch die Motivation und das pädagogische Geschick des Chorleiters und dem positiven Einfluss des zwischenzeitlich nun gewählten 1. Vorsitzenden Josef Gobelius aus Dahlem, entschloss sich der Männerchor an Sänger-Wettbewerben teilzunehmen. Neben einer Eintragung im Vereinsregister. hatte der Chor sich zwischenzeitlich auch dem Deutschen Sängerbund angeschlossen.
Schon beim ersten Wettbewerb (Leistungsstufe I), ausgerichtet durch den Sängerbund Nordrhein- Westfalen – das war am 15. November 1986 in Herzogenrath – erzielte der Chor gute bis sehr gute Bewertungen. Mit dem Gesamtergebnis „sehr gut“ erreichte der Chor 1989 die Leistungsstufe II. Die Voraussetzungen am Bundesleistungssingen teilzunehmen waren nunmehr geschaffen.Am 24. Mai 1992 war es dann soweit. Beim Bundesleistungssingen in Stolberg vergab die internationale Jury folgende Noten:

Aufgabenchor:                    gut +
Volkslied:                             sehr gut
Wahlchor:                            sehr gut
Stundenlied:                        gut +

Diese grossartige Leistung würdigte der Sängerbund Nordrhein-Westfalen und verlieh dem Männerchor Dahlem e.V. den Titel:

Meisterchor

für die Dauer von 5 Jahren. Im Mai 1997 – diesmal war es in Attendorn – konnte sich der Chor mit dem Gesamtergebnis „sehr gut“ den Meisterchor-Titel ein zweites Mal, wiederum für 5 Jahre, ersingen. Durch die Verbundenheit deutscher und belgischer Sangesbrüder hat der Chor inzwischen grenzübergreifende Beachtung gefunden.Eine CD, die der Chor mit seinen 25 Sängern unter der Leitung von Chordirektor Heinz Ströder zu Beginn des vergangenen Jahres erstellt hat, beinhaltet einen Querschnitt durch das gesamte Repertoire des Chores.
Anm. d. Chron.: Vor diesen Leistungen des Dahlemer Männerchores kann man nur den Hut ziehen. Außer regelmäßigen Satzproben besuchen die Sänger auch noch Seminare für Atemtechnik und Stimmbildung. Vor dem Erwerb des Meistertitels sind sie einige Tage in Klausur gegangen. Für solche Ansprüche können wir bei dem derzeitigen schlechten Probenbesuch nicht mithalten.

Dienstag, 31. Oktober 2000

Geburtstagsständchen für Sbr. Bertram Berners (75 Jahre).

Eine halbe Stunde war die Probe vorverlegt worden, um die Lieder üben zu können, die am Volkstrauertag zum Einsatz gelangen sollten. Aber da nur 13 Sänger, später waren es 14, den Weg ins Pfarrheim gefunden hatten, war eine optimale Probe zwecklos geworden. So konnte die Geburtstagsfeier mit unserem Sbr. Bertram Berners, der schon am Kirmesmontag, dem 18. September, 75 Jahre alt geworden war und vom Musikverein im Kirmeszelt zu diesem freudigen Anlaß mit einem Ständchen geehrt wurde, in angemessener Form nachgeholt werden.
Die Sänger stimmten nun den „Deutschen Sängergruß“ an, gefolgt von „Was der Tau den Fluren ist“. Nach dem Lied „Geburtstagsständchen“ hielt der Vorsitzende seine Gratulationsrede und brachte darin zum Ausdruck, daß unser ältester Sbr. nach seiner schweren Herzoperation nun wieder so gut wie genesen sei und gute Aussichten hätte, 100 Jahre alt zu werden. Schmunzelnd nahm Bertel dies zur Kenntnis und sagte in seiner Dankesrede, daß er in den 50 Jahren, die er im Verein aktiv tätig wäre  –  dafür erhielt er am vergangenen Pfingstsamstag Nadel und Urkunde  –  wissentlich keine Probe wegen Unlust versäumt habe. Dies sagte er mit ernster Miene, aber die Sänger nahmen ihm das nicht ab, weil seine Fehlzeiten sehr hoch liegen.

Bertel 2000, gesehen beim Pfarrfest.

Nachdem der Jubilar den Startschuss zum Bieranstich gegeben hatte, bezog man an der hauseigenen Theke Stellung und ließ sich den von Sbr. Fritz Pütz frisch gezapften Gerstensaft schmecken. Dazu gab es leckere, frische Brötchen, die mit reichlich Wurst und Käse belegt waren.
Chorleiter Heinz Sistig bedankte sich nochmals für das schöne Ständchen, das ihm der Chor anlässlich seines 50. Geburtstages zuteil werden ließ, und worüber er sich sehr gefreut habe. Aber auch seine Unzufriedenheit über einige Passagen der vorgetragenen Lieder beim Freundschaftssingen in Dahlem kam zur Sprache. Die Verursacher glänzten aber wieder mal durch Abwesenheit. Man ließ sich die gute Laune aber dadurch nicht vermiesen, sondern es wurde noch ein gemütlicher Abend.

Sonntag, 19. November 2000

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden.

Der Volkstrauertag ist ein staatlich verordneter Gedenktag moderner Prägung: Seit 1952 mahnt er, sich der Opfer von Krieg, Terror und Gewalt zu erinnern. Vielerorts werden öffentliche Gedenkfeiern abgehalten und durch Niederlegen von Kränzen und Blumengebinden auf Soldatenfriedhöfen und an Mahnmalen der Opfer der Kriege gedacht. So auch in Vussem und Breitenbenden.
Bei trübem Nebelwetter und leichtem Nieselregen setzte sich pünktlich um 9:30 der Trauerzug langsam in Richtung Ehrenmal in Bewegung, angeführt vom Löschzug Vussem-Breitenbenden und dem Musikverein, der einen Trauerchoral spielte. Es folgte der MGV und 27 Vussemer Bürger und Bürgerinnen, nachdem sie an der ehemaligen Volksschule Aufstellung genommen hatten. Matthias Vogelsberg legte im Namen des Bürgervereins einen Kranz nieder. In seiner Ansprache sagte er sinngemäß u. a.: „Der Volkstrauertag steht für viele wider das Vergessen, und er gemahnt an eine Vergangenheit, die unzählige Opfer zweier Weltkriege gefordert hat. Trauern gehört zu den Wurzeln unserer Kultur und ist der Ausdruck von Humanität“, betonte er, und er erinnere auch an jene, die durch „Rassenwahn, Gefangenschaft und Flucht, aber auch durch ihren Widerstand“ zu Tode kamen. Nach seinen Ausführungen trat der MGV in Erscheinung und brachte eine Motette mit dem Titel „Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“, Text: Matthias Claudius (1740 – 1815), Musik: Hans Georg Nägeli (1773 – 1836), eindrucksvoll zu Gehör. Annemie Linden erinnerte noch einmal daran, daß noch vor kurzer Zeit der Krieg im Kosovo und in Tschetschenien voll entbrannt sei, und man aus der Vergangenheit nichts gelernt hätte. Anschließend sprach sie die Fürbitten. Aus dem Trauerliederheft „Grabgesänge“, von Jakob Christ zusammengestellt, brachte nun der MGV das Lied „Über den Sternen“ langsam und getragen zur Aufführung. Nach dem Lied vom „Guten Kameraden“, gespielt vom Musikverein, beendete Matthias Vogelsberg die Gedenkfeier und wünschte allen Teilnehmern noch einen schönen Sonntag. Anschließend fuhren die aktiven Mitglieder des Musik- und Gesangvereins nach Breitenbenden. Die Trauergemeinde, die nach dem vorangegangenen Wortgottesdienst schon Aufstellung genommen hatte, wartete schon. Am Ehrenmal sagte der neue Ortsvorsteher Jörg Lodzinski in seiner Ansprache u. a., daß „der Volkstrauertag sich immer zwingender zu einem Tag der Hoffnung entwickelt hat, der Hoffnung darauf, daß sich eine furchtbare Vergangenheit in der deutschen Geschichte nie mehr wiederholen möge, weil wir es nicht mehr zulassen, daß sie sich wiederholt. Obwohl die Deutschen das Schicksal und die Tragik des Ersten Weltkrieges noch in Erinnerung haben“, fuhr er in seiner Rede fort, „ist der 2. Weltkrieg angezettelt worden, und durch die Vertreibung und Vernichtung der Juden haben wir schwere Schuld auf uns geladen“.
Der MGV trug mit zwei Liedern wesentlich dazu bei, daß die Trauerfeier einen feierlichen Charakter erhielt. Es gelangten zum Vortrag:
1.         Motette („Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“)
und
2.         Noch lag die Schöpfung formlos da, zum Credo aus der Schubertmesse.
Nachdem Bernhard Fuchs die Fürbitten gesprochen und die ehrwürdige Stätte eingesegnet hatte, spielte der Musikverein das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Der Ortsvorsteher bedankte sich bei der Trauergemeinde für ihr Erscheinen und beendete damit die Veranstaltung.

Dienstag, 28. November 2000

Vater werden ist nicht schwer und Essen von der Bundeswehr.

Mittlerweile hatte es sich herumgesprochen, daß es heute etwas zu futtern gab, denn die 35. Probe im laufenden Geschäftsjahr war gut besucht, lediglich vier Sangesbrüder fehlten. Aber ehe man etwas zwischen die Kiemen bekam, musste man sich noch etwas gedulden, denn bis 20:30 wurde fleißig an den folgenden Liedern geprobt:
1.         Heilig, ein altrussischer Kirchenlied und
2.         Ave verum
die u. a. bei der Vorabendmesse zur Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr zum Vortrag gelangen sollen. Auch unser treuer Gastsänger, Herbert Bauer aus Mainz, der wieder ein Seminar im Feldenkrais-Zentrum besucht, hatte sich eingefunden, um aktiv im 1. Baß an der Probe teilzunehmen. Weil er vor sechs Wochen stolzer Vater eines Mädchens geworden war, ließ er es sich nicht nehmen, den Sängern einen auszugeben. Zwei Kästen Bier stellte er den überraschten Sangesbrüdern zur Verfügung, die ihn mit einem Ständchen zu seinem Nachwuchs gratulierten. Was können wir froh sein, daß wir die Bundeswehr in Mechernich haben. Nicht nur deshalb, weil sie uns im Ernstfall verteidigt, sondern auch, wenn sie was zu feiern hat, fällt meistens für uns etwas Essbares ab. So auch wieder in diesem Jahr, nachdem sie ihre Weihnachtsfeier diesmal in der „Schneidmühle“ abgehalten hatte. Aber noch glücklicher können wir uns schätzen, einen Johannes Klinkhammer zu haben, der uns die leckeren Sachen, die von der Feier übriggeblieben waren, zur Verfügung stellt, denn sonst müssten sie im Mülleimer entsorgt werden. So kam es, daß sich die hungrigen Sangesbrüder angesichts der Köstlichkeiten, die in Warmhalteboxen bereitstanden, die Teller ordentlich vollpackten. Mancher Sänger hätte „Höchsele“ gebrauchen können (alter Eifeler Ausdruck), das sind Teller mit 10 cm erhöhter Umrandung. Es gab zweierlei Fleischgerichte, mit Pilzen und Früchten angerichtet, dazu Gemüse, Spätzle, Kartoffelgratin, Prinzessböhnchen im Speckmantel, geräucherte Forelle, Lachs und Käse. Aber auch leckerer Pudding stand einladend zum Verzehr bereit. Natürlich wurde fast alles weggeputzt. Da aber mancher Sangesbruder sich zu viel zugemutet hatte, plagten ihn alsbald Unpässlichkeiten, Bauchweh und Blähungen, die den wohlverdienten Schlaf unmöglich machten.

Freitag, 8. Dezember 2000

Wir trauern um unser inaktives und förderndes Mitglied Heinz Sanden Senior.

Am 4.12. ereilte uns die Nachricht vom Tode unseres 74jährigen Mitgliedes Heinz Sanden Sen. Gott der Herr hatte ihn von seinen schweren Leiden erlöst. Die Trauerfeier und die Beerdigung fanden heute morgen in Vussem statt und sollten in aller Stille im engsten Familien- und Freundeskreis nach seinem Willen begangen werden. Aber einige Vussemer und Breitenbendener Bürger sowie Mitglieder des MGV waren gekommen, um ihm das letzte Geleit zu geben. Statt eventuell zugedachter Blumen und Kränze wurde um eine Spende zugunsten der Kinderkrebsstation des Klinikums Aachen gebeten.

Nachruf:
Am 1. September 1971 errichtete Heinz Sanden Sen. mit seiner Familie, die aus Gelsenkirchen stammt, in den Räumen des ehemaligen Missionshauses, im Volksmund auch Kloster genannt, als Pächter ein Alten- und Pflegeheim für ca. 80 Personen. Inzwischen wird es von seinen Kindern geführt und firmiert unter dem Namen „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“. Das Unternehmen, das übrigens noch Zweigstellen in Breitenbenden (St. Michael-Heim) und Pesch besitzt, hat sich mit seinem umfangreichen Serviceangebot für psychisch kranke und pflegebedürftige Menschen zu einem allgemein anerkannten Partner im Bereich der Pflege entwickelt. Fast 30 Jahre hat der Verstorbene seine Schaffenskraft und seine Ideen, sein fachliches Können und seinen Weitblick in den Dienst dieses Unternehmens gestellt. Seine menschlichen Qualitäten und sein soziales Engagement werden unvergessen bleiben. Zu seinem 68. Geburtstag, den er am 12.11.94 in den 13.11.94 im „Jägerhof“ in Breitenbenden hineinfeierte, waren auch die Sänger des MGV erschienen, um ihm ein Ständchen zu bringen. Gerne war man gekommen, zumal Heinz Sanden Sen. als förderndes Mitglied des Vereins stets ein offenes Ohr oder spendable Hände hatte, wenn es um finanzielle oder materielle Dinge ging. Am 1.9.96 feierte man neben dem Sommerfest das 25jährige Firmenjubiläum, wozu auch der MGV eingeladen war. Mit dem „Schalker Lied“ hatte der Chor den Jubilar überrascht und ihm sichtbar viel Freude bereitet, denn er sang kräftig mit. Die Angehörigen der Familie Sanden sind nämlich Fans von Schalke 04.
Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser Mitgefühl aber gilt seiner Familie.
So möge er ruhen in Gottes Friede.

Freitag 15. Dezember 2000

Goldhochzeit von Wilhelm und Katharina Busch in Breitenbenden.

Wilhelm und Katharina Busch feiern heute mit viel Elan und vielen Gästen ihre goldene Hochzeit. Foto: E. Hilgers (Kölnische Rundschau).

el Breitenbenden.  Es war Liebe auf den ersten Blick, als 1950 in Düren Wilhelm Busch die fesche Katharina Mösch bei einem Tanz-Abend aufforderte. Heute nun feiern sie ihre goldene Hochzeit. Der Goldhochzeiter stammt von Gürzenich, die Jubilarin aus Düren. Am 15. Dezember 1950 gaben sie sich das Jawort. 1951 zog das Paar zu seinen Eltern nach Rinnen.

Bei der ehemaligen Firma Girards, später Dörries, arbeitete der Jubilar als Maschinist, bis die Gießerei geschlossen wurde. Nach einer schweren Bandscheibenoperation wurde der Jubilar Frührentner. 1955 zogen sie nach Breitenbenden und bauten ihr Haus zu einem Elektrogeschäft um, das sie bis 1980 betrieben. „Wir hatten viel Freude am Geschäft“, sagt das Paar. Aber keines ihrer sieben Kinder wollte das Fachgeschäft übernehmen. So war die Jubilarin Hausfrau, Mutter und Geschäftsfrau. Heute halten 13 Enkel und ein Urenkel – Nummer zwei ist unterwegs – das Paar auf Trab. Bei gutem Wetter machen sie Spaziergänge, ansonsten hält die Hausarbeit im geräumigen Haus und der große Garten sie in Form. Reisen mit der Bahn oder dem Flugzeug gehören zu ihren Hobbies. Besuche stehen auch bei einem der Söhne in Sevilla in Spanien an, wo der Junior als Dozent an der Uni arbeitet. Ob er die Eltern zur Goldhochzeit überrascht? „Abwarten was kommt“, sagen sie gelassen. Der Jubilar ist Mitglied im Festausschuss Mechernicher Karneval und in allen Ortsvereinen in Breitenbenden, die dem Paar auch Freitagabend ihre Aufwartung machen. Die Familienfeier beginnt zu Mittag, und ab 16.30 Uhr sind Verwandte, Bekannte, Freunde und die Nachbarschaft, die festlich schmückt, zum Umtrunk eingeladen. Als Besonderheit startet bei Dunkelheit ein Feuerwerk.
In strömendem Regen und bei nasskaltem Wetter eröffnete der Musikverein Vussem mit dem gelungenen Vortrag des Liedes „Die kleine Bergkirche“ die offizielle Goldhochzeitsfeier. Danach erfolgte die Ansprache und Gratulation des Ortsvorstehers Jörg Lodzinski an das Jubelpaar. Nun ergriff der Bürgervereinsvorsitzende Stürzenberger das Wort und erinnerte in seiner Rede noch einmal daran, was 1950 u. a. in Deutschland geschah, als sich das Goldhochzeitspaar das Jawort gab. Dank des Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard, der eine freie Marktwirtschaft für Westdeutschland anstrebte, ging es nach dem verlorengegangenen zweiten Weltkrieg wieder aufwärts. Die Lebensmittelkarten wurden abgeschafft. Die Voraussetzungen waren nun geschaffen worden, um sich gemeinsam ein Elektro-Geschäft aufzubauen. Mit Schalk im Nacken fuhr er in seiner Rede fort und meinte, daß die Familie Busch mit dem erst kürzlich mit knapper Mehrheit gewählten Präsidenten von Amerika, George Bush, einen prominenten Verwandten bekommen hätte. Anschließend überreichte er einen gut gefüllten Frühstückskorb.
Abordnungen von den Ortsvereinen überbrachten nun noch Glück- und Segenswünsche, ehe der MGV 1892 Vussem Aufstellung nahm und mit klammen Fingern die Notenmappe festhielt, mit den Liedern, die jetzt zum Vortrag kamen:
1.         Abend im Gebirge
2.         Abendfrieden, und
3.         Das Rennsteiglied.
Nun entfachte die Freiwillige Feuerwehr ein Feuerwerk der Extraklasse in den regenverhangenen Nachthimmel, der daraufhin taghell erleuchtet wurde. Als sich die Rauchwolken verzogen hatten, setzte der MGV mit folgenden Liedern sein Ständchen zur Freude des Jubelpaares, dessen Gäste und der Dorfbevölkerung fort:
1.         Das Gorch-Fock-Lied
2.         Finster war die Nacht
3.         Andachtsjodler,
die einfühlsam von Udo Greuel am Akkordeon begleitet wurden. Und weil wir uns ja in der Weihnachtszeit befinden, wurde als Zugabe noch das Lied „Weihnachtsglocken“ dargeboten. Den Schlusspunkt setzte der Musikverein mit einem zünftigen Marsch.
Man genoss noch ein frisch gezapftes Bier vom Fass und ein Käsehäppchen. Aber die Kälte, die einen befallen hatte, konnte auch mit einem Schnaps nicht behoben werden. So musste man notgedrungen den Heimweg antreten, um sich zu Hause aufzuwärmen.

Nachtrag:
Der Jubilar Wilhelm Busch war auch 5 Jahre Mitglied im MGV. Von 1951 bis 1954 war er aktiv im Verein tätig. Er wohnte mit seiner Familie in dem alten Fachwerkhaus Kuck (Poststelle 1932 – 1939), das später abgerissen wurde. Das Grundstück gehört jetzt zum Anwesen der Zimmerei Bruns. Ein Jahr, bis Ende 1955 war er noch inaktives Mitglied, dann verzog er nach Breitenbenden, wo er als Nebenerwerb ein Elektrogeschäft betrieb. In der Gießerei Neuhütte war er als Betriebselektriker angestellt.

30.       Dezember 2000

Jahresrückblick.

Liebe Sangesbrüder,

ein ganzes Jahr zu früh wurde nach Ansicht vieler Menschen der Jahrhundert- bzw. der Jahrtausendwechsel gefeiert. Wissenschaftler erklärten: Das Jahrhundert der christlichen Ära begann am 1. Januar des Jahres 1 und endete am 31. Dezember des Jahres 100. Dieser Aussage zufolge hat auch das 20. Jahrhundert erst am 1. Januar 1901 begonnen und wird am 31. Dezember 2000 enden. Also haben wir die Jahrtausendwende mit großem Pomp tatsächlich zu früh gefeiert! Ist das ein Grund zur Trauer? Ganz im Gegenteil: Wir dürfen noch einmal das neue Millennium begrüßen!
Die Menschen in Deutschland sehen dem kommenden Jahreswechsel mit gedämpftem Optimismus entgegen. Die Zahl der Skeptiker ist groß, dazu haben die Verunsicherungen der letzten Zeit geführt. Vor allem sind es Fragen wie diese, die die Menschen in unserem Land bewegen: Wie wird es in einigen Jahren mit der Rente aussehen? Kommen noch schwere Belastungen auf uns zu? Wie wird es unseren Kindern einmal ergehen? Viele trauen es den Politikern nicht mehr zu, daß sie mit diesen Problemen fertig werden. Daher muss man selber Vorsorge treffen. Für mich war das vergangene Jahr ein ganz normales Jahr, wenn auch wieder sehr erlebnisreich und arbeitsintensiv.
Das 108. Vereinsjahr seit der Gründung des MGV ist nun fast Geschichte geworden. Gerne erinnere ich mich an die vielen gemeinsamen Veranstaltungen. Über 27 Aktivitäten und Veranstaltungen konnte ich im verflossenen Jahr berichten. Aber auch eine freudige Nachricht kann ich Euch übermitteln. Ab Januar 2001 erscheint wieder eine Sängerzeitschrift mit dem verheißungsvollen neuen Titel „Haste Töne?“. Für den Inhalt bin ich verantwortlich, mein Bruder Albert für die Redaktion und den Druck. Die Erstellungskosten (reine Materialkosten) von ca. 180 DM bis 200 DM übernimmt die Vereinskasse.

Viele Sangesbrüder setzen sich ehrenamtlich für den MGV ein und investieren viel Freizeit, und manche DM wird dafür geopfert. Daß aus dieser Beschäftigung Spaß und Genugtuung resultiert, ist für mich persönlich befriedigend zu wissen. Aber auch die Leistung im Chor muss stimmen, was nicht immer der Fall war.

Es kann nicht angehen, daß einige Sangesbrüder sich nur sporadisch in den Proben sehen lassen und von 37 Proben 25 mal fehlen (Stand: 15.12.2000). Aber auch Vorstandsmitglieder fehlen des Öfteren. Die Statistik sagt ferner aus, daß die Sänger im 1. Tenor sich 98 mal Auszeit nahmen und den Proben fernblieben. Im 2. Tenor waren es 73 Fehlzeiten. Am besten schnitt der erste Baß ab, hier fehlten die Sangesbrüder nur 45 mal. Die Sänger des 2. Basses nahmen Platz zwei ein und pausierten 63 mal. Stellt man nun die Fehlzeiten der Tenöre gegenüber den Bassisten fest (171 zu 108 = 63), so kann man sehen, daß diese negative Bilanz sich in den Proben niedergeschlagen hat, denn des Öfteren waren nur zwei bis drei 1. Tenöre und manchmal nur ein Sänger im 2. Tenor anwesend, so daß keine optimale Probe zustande kommen konnte. Ein großes Kompliment muss man unserem Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen machen, der nur einmal wegen Krankheit gefehlt hat.
Soll unser Verein Fortbestand haben, so sind wir alle zu einer „Verjüngungskur“ aufgerufen, d. h., wir müssen verstärkt jüngere Mitglieder für unsere Chorgemeinschaft werben, denn für die Zukunft unseres Vereins ist es ein wichtiges Ziel, daß wir nicht nur selbst von unseren Idealen überzeugt sind, wir müssen auch für diese Ideale neue Sänger gewinnen. Ich lade Euch sehr herzlich ein, an der Umsetzung dieses Zieles tatkräftig mitzuwirken. Wenn man einmal in die Statistik sieht, so muss man, wenn sich in den kommenden Jahren nichts ändern sollte, Schlimmes befürchten, denn unser Durchschnittsalter im Chor beträgt 58,5 Jahre und setzt sich wie folgt zusammen:

1. Tenor           im Durchschnitt 58,0 Jahre
2. Tenor           im Durchschnitt 53,2 Jahre
1. Baß              im Durchschnitt 62,0 Jahre
2. Baß              im Durchschnitt 60,8 Jahre

234,0 Jahre : 4 = 58,5 Jahre.

Daher muß es uns gelingen in den nächsten drei bis fünf Jahren einen deutlich höheren Anteil an jüngeren Sängern in unserer aktiven Mitgliederstruktur zu erhalten, um langfristig die Existenz des MGV sichern zu können.
Sollten noch Aktivitäten bis zur kommenden Jahreshauptversammlung am 10.02.2001 vorliegen, so werden sie natürlich im nächsten Heft nachgetragen. Ein Geschäftsjahr beginnt ja mit der JHV und endet einen Tag vor der nächsten JHV. In diesem Fall vom 15.01.2000 bis 09.02.2001.
Auf diesem Weg wünschen der Chronist und der Redakteur allen Sängern und ihren Familien ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2001. Viel Spaß beim Lesen der neuen Sängerzeitschrift!

Michael Wielspütz

Albert Wielspütz

Freitag, 5. Januar 2001

Jahresabschlussfeier des MGV 1892 Vussem

Zur Jahresabschlussfeier konnte der Vorsitzende Willi Schütt immerhin 22 Sänger und Chorleiter Heinz Sistig in unserem neuen Domizil (Pfarrheim) begrüßen, nachdem der Chor die Feier mit dem

„Deutschen Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ eröffnet hatte.In seiner Rede brachte Schütt zum Ausdruck, daß das verflossene Jahr mit vielen Aktivitäten wieder ein gutes Jahr für den Verein gewesen wäre.

Dazu habe Chorleiter Heinz Sistig einen wesentlichen Anteil beigetragen. Ihm gebühre besonderer Dank. Schon vor den Feiertagen hatte er ihm für seine Mühe und aufopferungsvolle Arbeit

ein bescheidenes Weihnachtsgeld zukommen lassen. „Aber“, so fuhr er in seiner Ansprache fort, „ich möchte nicht schließen ohne Dank gesagt zu haben all denen, die sich für die Belange des MGV eingesetzt haben. An erster Stelle möchte ich dem Vorstand danken, der mich nach besten Kräften bei meiner Arbeit unterstützt hat. Besonderer Dank gilt aber auch unserem Sbr. Udo Greuel, der uns bei unseren zahlreichen Auftritten am Flügel, Akkordeon oder Keyboard begleitet hat“. Als kleine Anerkennung überreichte er ihm ein Kuvert mit Inhalt. Udo bedankte sich höflichst und sagte, daß es im Freude bereite im Verein mitwirken zu können, zumal die Zusammenarbeit mit Heinz Sistig optimal sei und außerdem viel Spaß mache. Ferner bedankte sich der Vorsitzende beim Chronisten Michael Wielspütz und dessen Bruder Albert, die für die Erstellung der neuen Sängerzeitschrift „Haste Töne?“ viel Arbeit und Zeitaufwand geleistet hätten. Mit den besten Wünschen für das neue Jahr schloss er seine bemerkenswerte Rede und gab das Wort an Chorleiter Heinz Sistig, der in seinen Anmerkungen u. a. folgendes sagte: „Zuerst möchte ich mich den guten Wünschen des Vorsitzenden anschließen, gleichzeitig aber hoffe ich, daß das neue Jahr uns wieder viel Erfolg in gesanglicher Hinsicht zukommen lässt, denn im verflossenen Jahr konnten wir bei unserem Pfingstkonzert anlässlich des 50jährigen Wiederaufbaus im Chorgesang nach dem Kriege einen beachtlichen Erfolg verbuchen. Aber auch das Kurkonzert in Heimbach war wieder mit Erfolg gekrönt“. Auch negatives wusste er zu berichten, denn ihm mache große Sorgen, daß in letzter Zeit viele Proben von einzelnen Sängern schlecht besucht würden. Um aber in Zukunft das gute Leistungsniveau halten zu können, müsse der Probenbesuch konstanter werden.

Nachdem der Beifall für die Ausführungen des Chorleiters verklungen war, nahm der Vorsitzende noch eine Ehrung vor. Sbr. Klaus Reddig, der beim Pfingstkonzert wegen eines Seminarbesuches des Deutschen Beamtenbundes (DBB) verhindert war, wurde für seine 25jährige aktive Singetätigkeit mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet. Er versprach den Sängern, daß er nach längerer Abwesenheit wieder aktiv werde. Da er am 23.06.  60 Jahre alt geworden war, spendierte er nachträglich ein Fässchen Bier.

Bei der anschließenden Tombola, die der Präsident höchstpersönlich vornahm, konnten wieder attraktive Preise gewonnen werden. Auch den nicht anwesenden Sangesbrüdern wurde ein Präsent zugelost.

Allmählich knurrte und brummte der Magen bei den Sängern, deshalb wurde das Büfett gestürmt. Als die Hauben der Warmhalteboxen geöffnet wurden, kam leckere Hausmannskost zum Vorschein, nämlich dicke Bohnen mit durchwachsenem Speck, Kartoffeln, Soße und Kasseler. Da dieses mein Leibgericht ist, habe ich mir einen „Buckel auf den Rücken“ gegessen.

Aber anderen Sangesbrüdern ging es genauso. Als krönenden Abschluss gab es noch Schokoladen- und Erdbeerpudding.

Als alle gesättigt waren, wurde im Programm fortgefahren, indem Sbr. Bernd Wenderdel einige Videos zeigte. Sie handelten von der Betreuungsfahrt nach Bad Segeberg-Strenglin vom 8.5.-11.05.97 und von der herrlichen Bergwelt um Steinegg in Südtirol. Hier konnte man Anita und Heinz Sistig, Walli und Bernd Wenderdel, sowie Milli und Werner Borker bewundern, die wie Gemsen auf schmalen, halsbrecherischen Pfaden an Berghängen entlang kraxelten. Vom Zusehen wurde es einem schwindelig. Sbr. Bernd, der die Videofilme wieder in aufwendiger Arbeit zusammengestellt hat, sei von dieser Stelle aus, auch im Namen der Sänger, einmal herzlich gedankt.

Anschließend packte Udo Greuel sein Akkordeon aus und spielte alte und neue Volksweisen, die gerne mitgesungen wurden. So verrann die Zeit wie im Fluge, und weit nach Mitternacht endete ein schöner und gemütlicher Kameradschaftsabend.

Samstag, 20. Januar 2001

Sechswochenamt für Heinz Sanden Senior.

Das Sechswochenamt für unser verstorbenes inaktives Mitglied Heinz Sanden Sen. wurde am Samstagabend um 19:00 in der Pfarrkirche St. Margareta begangen. Der neue Kaplan Christoph Schneider, der im November vergangenen Jahres mit Pfarrer Erik Pühringer in Mechernich eingeführt wurde, gestaltete die Meßfeier. In seiner Predigt appellierte Schneider an alle, Achtsamkeit zu üben und Sorge für einander zu tragen.
Kaplan Schneider, der wie Pfarrer Pühringer 1966 in Aachen geboren wurde und nur einen Tag jünger ist, übernimmt die Planstelle von Hardy Hawinkels. Er studierte in Tübingen und war Seelsorger in Krefeld-Innenstadt. „Hier war keine frische Eifelluft, aber lehrreiche Jahre“, sagte er bei seiner Einführung. Er blicke optimistisch in die Zukunft, obwohl “ vier Jahre die Verfallszeit für einen Kaplan“ seien. Sein Vorgänger Hardy, in dessen Wohnung er einzog, hatte ihm gesagt: „Wenn du nach Mechernich kommst, mußt du viel Geduld mitbringen, denn immer, wenn die Zeit drängt, steht die Ampel an der Schranke auf Rot“.
Der MGV ließ es sich nicht nehmen, den Gottesdienst mit drei Liedvorträgen zu bereichern und brachte somit seine Ehrerbietung für den verstorbenen Heinz Sanden Senior zum Ausdruck, der 11 Jahre Mitglied des Vereins war. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Zum Vortrag gelangten:
1.         Herr, Deine Güte reicht so weit, ein Psalm von A. B. Grell (1800 – 1886)
2.         Vater unser, von Gotthilf Fischer und
3.         Heilig, ein altrussischer Kirchengesang.
Der Chor brachte dank der hervorragenden Akustik im Gotteshaus die Choräle zum Strahlen. Viel Einfühlungsvermögen der Sänger und das Engagement des Chorleiters Heinz Sistig verhalfen den kostbaren Kompositionen zu großer Wirkung. Die ansprechende Harmonik verband sich glanzvoll mit dem warmen Chorklang. Der Kaplan wußte dies bei seinem Schlußwort zu würdigen.
Es ist noch nachzutragen, daß vor der Abendmesse eine Verständigungsprobe mit dem Organisten Rainer Pütz, der die Choräle an der Orgel begleitete, vorangegangen war.

Donnerstag, 25. Januar 2001

Wir trauern um unser inaktives Mitglied Willi Bertram.

Plötzlich und unerwartet verstarb am 20. Januar nach längerer Leidenszeit mein ehemaliger Schul- und Klassenkamerad Willi Bertram. Schreck, Bestürzung und tiefe Trauer haben uns ergriffen, als wir vom Tode unseres langjährigen Mitgliedes erfuhren. Er hat uns so unauffällig verlassen, wie er zu seinen Lebzeiten gewirkt hatte, denn „Niemand“ konnte noch von ihm Abschied nehmen.
Die feierlichen Exequien wurden heute am Donnerstag, den 25. Januar um 14:00 in der Vussemer Pfarrkirche St. Margareta abgehalten. Kaplan Schneider, der den Trauergottesdienst zelebrierte, sagte in seiner Ansprache u. a. folgendes: „Das Unfassbare ist in das Leben getreten: der Tod eines lieben Menschen, der zu uns gehörte. Noch können wir es nicht fassen. Die Gefühle sind wie versteinert. Wir wollen nicht wahrhaben, daß das Furchtbare Wirklichkeit geworden ist. Gerade dann, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, werden wir untröstlich – scheinen wir in Trauer zu erstarren. Wir können und brauchen aber diese Trauer nicht zu verdrängen, sie gehört zu uns. Als Christen glauben wir an ein Leben nach dem Tod, an ein Dasein bei Gott.“
Anschließend fand in einem Trauerzug bei strömendem Regen und unter reger Beteiligung der Bevölkerung von Vussem und der näheren Umgebung die Beerdigung von der Friedhofshalle aus statt.

Willi Bertram wurde am 17. Oktober 1938 als Landwirtssohn in Vussem geboren. Am 26. März 1953 erhielt er mit folgenden Klassenkameraden/innen das Volksschulentlassungszeugnis: Ilse Wolfgarten, Betty Kaltwasser, Peter Velser und Michael Wielspütz. 1954, also mit 15 Jahren, erlangte er die Mitgliedschaft unseres Vereins und sang die zweite Baßstimme. Da der Vater schon ein gesegnetes Alter erreicht hatte, wurde er frühzeitig zur schweren Feld- und Stallarbeit herangezogen. Deshalb konnte er auch nicht kontinuierlich an den Gesangsproben teilnehmen. Aus den Kassenbüchern kann man ersehen, daß 1957, 1960 und 1962 kein Eintrag erfolgte. Das heißt, daß für diese Jahre kein Beitrag erhoben wurde. 1958, 1959, 1961, 1964 und 1968 wird er wieder als aktiver Sänger geführt. Von 1965 bis 1967 und von 1969 bis 2001, also bis zu seinem jähen Ableben, ist er als zuverlässiger Beitragszahler in den Büchern geführt worden. Im vergangenen Jahr sollte er für seine über 40-jährige Mitgliedschaft und Treue mit einer Urkunde geehrt werden, konnte aber wegen seiner schweren Krankheit, die er in vielen Jahren in Geduld ertragen hat, nicht erscheinen. Oft genug hat er bewiesen, wie man trotz aller Härten und Widrigkeiten des Lebens zuversichtlich und lebensfroh bleiben kann. So werden wir ihn immer im Gedächtnis behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gehört seinen Angehörigen.

Samstag, 10. Februar 2001

Seniorentag in Breitenbenden.

Am Samstagnachmittag fand in Breitenbenden der traditionelle Altentag statt, der karnevalistisch gestaltet wurde. Eingeladen hatte der Bürgerverein alle Bewohner des Ortes, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, nebst ihren Lebensgefährten in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“. Der Bürgervereinsvorsitzende Jürgen Stürzenberger konnte neben dem neuen Pfarrer Pühringer und Ortsvorsteher Lodzinsky auch den Bürgermeister der Stadt Mechernich, Dr. Hans-Peter Schick, sowie die Stadtverordneten Johann Dederich aus Breitenbenden und Johannes Wennrich aus Holzheim und zahlreiche Senioren, die erschienen waren, herzlich begrüßen.
Den MGV 1892 Vussem hatte man wieder engagiert, um mit Gesang und guter Laune die Veranstaltung aufzulockern. Gegen 16:00 betraten die Sänger den festlich geschmückten Saal und wussten mit ihren teils karnevalistischen Darbietungen beim Publikum zu gefallen, obwohl die Enge und die schlechte Akustik, die in dem Raum herrschte, keinen optimalen Hörgenuss zuließen. Es gelangten zum Vortrag:
1.         Ein kleines Malheur
2.         Der Geißestätz (ein urkölnisches Karnevalslied) und
3.         So ein Tag, so wunderschön wie heute.
Dieses Lied wurde erstmals 1960 bei der lustigen Hochzeitsfeier von Edith und Fritz Pütz unter dem Dirigat von Josef Luxen vom MGV aufgeführt. Die Noten hatte Sbr. Fritz gestiftet. Die Partitur kostete damals, vor über 40 Jahren, 12 DM. Heute muss man dafür das zehnfache bezahlen.
Als viertes Lied wurde „MGV Concordia“ von den Bläck Fööss vorgetragen. Herzlicher Applaus war der Lohn für unsere Bemühungen, zumal ja auch einige Breitenbendener Sänger in unseren Reihen stehen.
Wir verabschiedeten uns nun, um im Schankraum noch einen zur Brust zu nehmen, derweil das Prinzenpaar Karl-Heinz I. (Franke) und seine Gattin Maritta I. aus Vussem mit seinem Gefolge unter stürmischem Applaus in den Saal einzog. Aber auch die Vussemer Tanzgarde mit ihrem Tanzmariechen sowie die Bambinis hatten ihren Auftritt und erhielten dafür verdienten Beifall.

Nachtrag:

Es folgt nun eine unglaublich wahre Geschichte, erzählt an der Theke von einem Sbr., der stolzer Besitzer einer Pferderanch im Hatzegrave ist, und die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Nachdem er das Pferd am Morgen gefüttert hatte, verließ es frohgelaunt und laut wiehernd im Galopp den Stall, um sich auf der Weide auszutoben. Aber auf der Wiese hatte es sich ein Hase in einer Mulde bequem gemacht. Als das Pferd des Hasen ansichtig wurde, bekam es einen Tobsuchtsanfall und verpasste dem armen Hasen ein paar kräftige Huftritte, so daß er mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde. Durch die Tritte des wütenden Pferdes wurde der Hase am rechten Hinterlauf leicht lädiert. Er konnte sich nur noch im Kreise fortbewegen, während das Pferd ihn laufend attackierte, so daß ihm Hören und Sehen verging. Der Besitzer des tobsüchtigen Pferdes eilte herbei, packte den geschockten Mümmelmann bei den Ohren und entfernte ihn von dem immer noch schnaubenden Pferd, daß ja nur sein angestammtes Revier verteidigen wollte, und setzte ihn in der gegenüberliegenden Wiese aus.
Im festen Glauben daran, daß Meister Lampe sich wieder aufrappeln und dann von dannen ziehen würde, verließ der erwähnte Sbr. die Kampfarena. Doch der Hase hatte es sich anders überlegt und kehrte trotz seiner Verletzungen auf die Pferdekoppel zurück, wo er sofort wieder von dem wütenden Pferd angegriffen wurde. Diesmal konnte ihn der Tierliebhaber nicht mehr retten, denn das äußerst gereizte Tier hatte ihm den Garaus gemacht.

Anm. d. Chron.:
Wenn nun unser Sbr. dem Hasen bei der ersten Attacke eins hinter die Löffel gegeben und anschließend ihm das Fell über die Ohren gezogen hätte, wäre er bestimmt ein schöner Braten geworden. So aber konnte er nur noch die „Matschepampe“ von der Weide abkratzen und entsorgen. Was nun den Hasen bewogen hatte an den Ort des Geschehens zurückzukehren, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Eins aber steht fest, er war weder ein Hasenfuß noch ein Angsthase. Laut Aussage des betroffenen Sangesbruders ist diese wahre Begebenheit kein Jägerlatein, denn das könne er zu jeder Zeit beschwören, versicherte er mir glaubhaft.

gez. Michael Wielspütz

Die Jahre 1999 – 2000

Samstag, 27. Februar 1999

Vorabendmesse für lebende und verstorbene Mitglieder des MGV. Anschließend Jahreshauptversammlung.

Vor der Jahreshauptversammlung fand um 19:00 in der Pfarrkirche Vussem eine schon zur Tradition gewordene Heilige Messe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV unter Mitwirkung des Chores statt. Es gelangten zur Aufführung die Choräle bzw. Lieder, die nachstehend zu lesen sind:

1.Im Abendrotvon Franz Schubert
2.Ich bete an die Macht der Liebevon Dimitrij Stepanowitsch Bortnjanskij
3.Friedenvon Gotthilf Fischer
4.Sancta Mariavon Johann Schweitzer
5.Dank am AbendText: Ludwig Mohrbacher,
Melodie: Robert Pracht.

Am Schluss des Gottesdienstes bedankte sich Kaplan Hawinkels für die schönen Vorträge des Chores. Daraufhin spendeten die Gläubigen langanhaltenden Applaus.
Gegen 20:15 konnte der Vorsitzende Willi Schütt 25 Sänger begrüßen und die Jahreshauptversammlung eröffnen. Er lobte das enorme Engagement des Chorleiters und die gute Zusammenarbeit des Vorstandes, das der Chorgemeinschaft zugute komme. Dies zeige aber auch, daß die „Chemie“ untereinander stimme. Er betonte und bat gleichzeitig darum, die Proben besser zu besuchen, damit die Chorarbeit des Dirigenten für die anstehenden Termine erleichtert würde. Der derzeitige aktive Mitgliederstand beträgt 28 Sänger, Neuzugang Carsten Vogel, inaktive Mitglieder: 70. Nun erhob man sich von den Plätzen für eine Gedenkminute für alle Verstorbenen des MGV. Besonders gedachte man Sbr. Anno Hein, der am 19.05.98 verstorben ist. Sbr. und Schriftführer Bernhard Mießeler verlas nun die Niederschrift der Jahreshauptversammlung vom 7. März 1998. Danach erfolgte der Tätigkeitsbericht vom verflossenen Geschäftsjahr für die Zeit vom 7. Marz 1998 bis 26. Februar 1999.

Der anschließende Kassenbericht vom altgedienten Kassierer Fritz Pütz ergab auszugsweise folgende Zahlen:

Bilanz MGV
Einnahmen:6.124,49 DM
Ausgaben:5.719,94 DM
Gewinn:404,55 DM
davon Adentskonzert:
Einnahmen:780,00 DM
Ausgaben:684,19 DM
Gewinn:95,81 DM

Hierbei muß man erwähnen, daß der Kirchenchor für seine Mitwirkung einen ansehnlichen Betrag erhalten hat.
Weitere Ausgaben:
Der DSB erhielt 392,80 DM Beitrag für die 28 aktiven Sänger.
Die Unkostenabgabe an die Stadt Mechernich für die Benutzung des Probenraumes in der Schule, einschließlich Energieverbrauch (Strom, Heizung und Wasser) wurde für das Jahr 1998 erledigt.
Es folgte nun der Bericht der Kassenprüfer Wieder und Greuel. Norbert Wieder bestätigte dem Kassierer Fritz Pütz eine exakte Kassenführung, die zur einstimmigen Entlastung des Vorstandes führte. Sbr. Arnold Mies wurde zwecks Neuwahl des Vorstandes zum Versammlungsleiter gewählt. Er dankte dem alten Vorstand für die geleistete Arbeit und bat um Vorschläge. Da auf Anfrage der Vorstand sich bereit erklärte, die Geschäfte für die folgenden zwei Jahre wieder zu übernehmen, wurde der alte Vorstand komplett einstimmig wiedergewählt. Die abwesenden Vorstandsmitglieder Bernd Wenderdel und Alfred Brell hatten vorab ihre Zustimmung zur weiteren Kandidatur signalisiert. Der alte und neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender:Willi Schütt
2. Vorsitzender:Matthias Vogelsberg
1. Schriftführer:Bernhard Mießeler
2. Schriftführer:Bernd Wenderdel
1. Kassierer:Fritz Pütz
2. Kassierer:Hans Nellesen
1. Notenwart:Alfred Brell
2. Notenwart: Hans Höller
Chorleiter:Heinz Sistig

Zur Neuwahl der Kassenprüfer wurden Werner Borker, Wolfgang Schulz und Michael Wielspütz vorgeschlagen, die nach einstimmiger Wahl das verantwortungsvolle Amt annahmen.
Für 1999/2000 ist die Teilnahme an folgenden Veranstaltungen vorgesehen:
120 jähriges Vereinsjubiläum des MGV Wormersdorf am 29. Mai 1999, Beginn 15:00. Abfahrt mit dem Bus um 14:00.
Freundschaftssingen anlässlich des 90jährigen Bestehens des MGV Sötenich am 13. Juni 1999:
Hans Hubert Schmidt, Dirigent des Musikvereins Vussem, der mittlerweile eingetroffen war und inaktives Mitglied des MGV ist, hatte um gesangliche Unterstützung bei dessen Konzert am 23.10.1999 gebeten, dem die Versammlung zustimmte.
Für ein Kurkonzert in Heimbach sind schon alle Termine laut Willi Schütt vergeben. Eine Anfrage in Gemünd diesbezüglich erfolgt noch. Der 50jährige Wiederaufbau des MGV nach dem Kriege soll im nächsten Jahr im größeren Rahmen gefeiert werden. Konzert und Jubilarehrung sind vorgesehen. Einem Werbeabend zugunsten der Vereinskasse erteilten die Versammlungsteilnehmer eine Absage. Ein Rundschreiben vom CDU-Stadtverband Mechernich, gerichtet an alle Vereine bezüglich finanzieller Vereinsförderung, wurde vom 1. Schriftführer vorgelesen, das bei einigen Sängern Unmut hervorrief. Ein Sänger verließ sogar die Jahreshauptversammlung. Vor zwei Jahren musste die Satzung des Vereins wegen Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt neu erstellt werden (Gemeinnützigkeit). Diese neue Satzung sollte jedem aktiven Mitglied ausgehändigt werden, was aber nicht geschah. Sbr. Michel Wielspütz erinnerte den Vorstand daran und bat um Aushändigung derselben, dem wurde abermals zugestimmt. Sbr. Wolfgang Schulz beanstandete mit Recht die mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit des MGV, z. B. die Presseberichte anlässlich des Adventskonzertes mit dem Kirchenchor.
Da die Freiwillige Feuerwehr Vussem auch gleichzeitig ihre Jahreshauptversammlung im Nebenraum abhielt, wurde die Versammlung durch die Lautstärke der Redner gestört, aber auch umgekehrt. Es wurde darum vereinbart, daß der Geräuschpegel beiderseitig etwas gedrosselt werden sollte, was aber beim Liedvortrag für unseren 1. Vorsitzenden Willi Schütt, der am Vortag 60 Jahre alt geworden war, nicht gelang. Um die Wogen etwas zu glätten, wurde der freiwilligen Feuerwehr ebenfalls ein Lied gesungen mit dem Titel: „Ein kleines Malheur“, nachdem man die Schiebetür zum Nachbarraum geöffnet hatte, was durch ein dreimaliges „Gut Schlauch“ honoriert wurde. Feuerwehrmann Hans-Theo Linden ging anschließend mit dem Hut rund. Mit dem erbettelten Geld bestellte er eine Runde Bier für seine Kameraden.
Am Ende der Jahreshauptversammlung verlas der Chronist noch einen Bericht über einen Ausflug nach Jugoslawien, der vor 25 Jahren stattfand, und alte Erinnerungen wurden wieder wach. Diesen Bericht hatte der damalige Schriftführer der Bläsergruppe Albert Wielspütz verfasst. Heute vertreiben die Serben die Kosovo-Albaner aus dem Land, und deshalb führt die NATO Krieg gegen Jugoslawien. Gegen 21:30 konnte der alte und neue Vorsitzende die Jahreshauptversammlung schließen.

Samstag, 6. März 1999

Der 1. Vorsitzende des MGV Willi Schütt feierte seinen 60. Geburtstag

Am Freitag, den 26. Februar 1999 hat unser 1. Vorsitzender des MGV Willi Schütt zum 6. Mal genullt. Um diesen runden Geburtstag würdig begehen zu können, hatte er das neue schmucke Pfarrheim, das unter seiner Leitung fertiggestellt wurde, angemietet.

Der Einladung zufolge waren seine Familie, Verwandte, Freunde, Kirchenvorstand und natürlich die Sänger des MGV 1892 Vussem erschienen, die unter dem Dirigat von Heinz Sistig folgendes Ständchen in zwei Auftritten zum Besten gaben:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Swanee Ribber
3.         Kleine Barke im Wind
4.         Rot ist der Wein (Halbplayback)
5.         Wir kamen einst von Piemont
6.         Aus der Traube in die Tonne
7.         Das Elternhaus
8.         La Campanella (Halbplayback)
9.         Rolling Home, Solist: Heinz Sistig, Akkordeon: Udo Greuel
10.       Das Gorch-Fock-Lied, Akkordeon: Udo Greuel und zum Schluss
11.       Doswidanja heißt auf Wiedersehen, (Halbplayback).

Der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, nach der Gratulation und Geschenkübergabe, die der 2. Vorsitzende Matthias Vogelsberg mit folgendem sinngemäßen Wortlaut vorgenommen hatte, mitzusingen:
„Lieber Willi! Es ist mir eine große Freude, Dir im Auftrag des MGV herzliche Glückwünsche zu Deinem Geburtstag auszusprechen. Wir alle wissen ja, daß der 60. Geburtstag für Dich nicht der Rückzug aus dem Vereinsleben bedeuten wird. Dazu bist Du noch viel zu rüstig und zu aktiv, wenn Dich auch schon mal kleine Wehwehchen plagen. Deine Bereitschaft, für die Allgemeinheit tätig zu sein, besonders aber die Vereinsarbeit im MGV, soll Dir noch lange bei bester Gesundheit vergönnt sein. Als Geschenk habe ich einen großen Pilz für Deinen Garten mitgebracht. Diesen Tip hat mir Deine Frau verraten. Nochmals herzlichen Glückwunsch und alles Gute zu Deinem Geburtstag“.
Der Jubilar bedankte sich und sagte u. a.: „Liebe Gäste, liebe Sangesbrüder! Ich bin sehr gerührt über Eure lieben Geschenke und Aufmerksamkeiten, aber auch über die guten Wünsche und das schöne Ständchen. Vielen Dank! Ich möchte nun das warme und kalte Büfett eröffnen und wünsche Euch dazu guten Appetit“. Dieser Aufforderung kam man gerne nach und ließ es sich schmecken, denn das reichhaltige Büfett konnte sich sehen lassen. Einige Gäste schlugen sich die Bäuche so voll, daß für den Pudding kein Platz mehr vorhanden war. Auch an Getränken mangelte es nicht. Pausenlos war die Serviererin im Einsatz, um die durstigen Kehlen zu löschen. Nachdem alle gesättigt waren, ging man zum gemütlichen Teil über.
Werner Borker trug mit seinem Vortrag „Das Bohnengericht“ dazu bei, daß die Lachmuskeln stark strapaziert wurden. Hierbei handelte es sich um jemanden, der vor der Maiandacht Bohnen gegessen hatte und nun in der Kirche seine Blähungen nicht mehr im Zaum halten konnte. Mit einer Jux-Dankandacht stellten sich Mitglieder des Kirchenvorstandes und Kirchenchores vor. Die Fürbitten sprach bzw. sang kein geringerer als Kaplan Hawinkels. Als Dirigent fungierte Helmut Mehren. Diesen Text der Jux-Feier möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Juxfeier:
Thema:Geburtstag von Willi Schütt
Eingangslied:Melodie: „Der Mai ist gekommen“
Der Tag ist gekommen, gekommen sind auch wir,
zu Deinem Geburtstag, wir gratulieren hier.
Wir bringen Dir ein Ständchen und hoffentlich viel Freud.
Erhebet die Gläser und stimmet mit uns ein
unser Willi soll leben, soll immer glücklich sein!
Lesung:Lesung aus dem zweiten Buche der Kneipen und Kaschemmenbetreiber!
Brief des Gumeny an die Trinkfesten und Arbeitsscheuen!
Vor einiger Zeit sagte Willi zu seinen Verwandten und Freunden:
Mit Donnern und Brausen naht mein Geburtstag.
Kommt alle, die Ihr hungrig und durstig seid, ich will Euch erquicken und laben“.
Dies sind die Worte.
Alle:Dank sei Dir!
LiedMelodie: „Mein Vater war ein Wandersmann“
Die Zukunft bringt Dir Sonnenschein, viel Glück und viel Pläsier.
Und jeden Tag ein Küsschen fein, das alles wünschen wir.
Predigt:Auf die Predigt wollen wir heute – ausnahmsweise – verzichten, denn der Herrgott hat ein Einsehen und Mitleid mit allen eingetrockneten Mandeln und Zäpfchen. So wollen wir mehr Zeit dafür verwenden, uns nach dieser würdigen Feier anderen Dingen zu widmen.
Fürbitten:So wollen wir in Litaneiform die Fürbitten sprechen:
Liebes Geburtstagskind. Durch deine Geburt vor 60 Jahren wurde diese Feier erst möglich.
Alle:Wir freuen uns!
Vorbeter:Oh, lieber Willi, wir freuen uns, daß Du bei den Einladungen auch an uns gedacht hast.
Alle:Wir sind alle hier!
Vorbeter:Oh, Willi, Du Urheber unserer heutigen Freude.
Alle:Sei uns gegrüßt.
Vorbeter:Oh, Willi, Du leuchtender Stern am heutigen Abend.
Alle:Wir lieben Dich!
Vorbeter:Oh, Willi, erhalte uns Dein liebendes Herz und Deine gebende Hand.
Alle:Wir bitten Dich, erhöre uns!
Vorbeter:Oh, Du Geburtstagskind, Du Spender der nächsten Runde.
Alle:Wir bitten Dich, erhöre uns!
Vorbeter:Lieber Willi, daß alle Deine Wünsche in Erfüllung gehen.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß all Dein Tun reiche Frucht bringe.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß die Armut Dich nie erreicht.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß Dich Deine Marianne liebt, mit und ohne Pläät.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß Marianne Dir hilft, Deine Prothese zu finden,
Alle:wenn Du sie einmal in fernen Tagen verlegt haben wirst.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:Daß sie Dich dereinst liebevoll pflegen wird, ohne zu klagen.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:In Willis Namen wollen wir dem Herrgott danken,
daß Mark seine Sturm- und Drangzeit heil an Leib und Seele
überstanden hat.
Alle:Dafür danken wir!
Vorbeter:Daß Deine Kinder nicht müde sind und
Alle:Dir noch viele Enkel schenken werden.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:Oh, Willi, daß Du uns noch ab und zu verwöhnst.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:Daß alle, die heute von nah und fern gekommen sind,
Vorbeter:noch lange mit Dir feiern werden.
Alle:Das werden wir!
Vorbeter:Vorbeter:        Daß wir auch im nächsten Jahr wieder in
fröhlicher Runde mit Dir feiern dürfen.
Alle:Das hoffen wir!
Vorbeter:Daß Du keine Kosten und Mühen gescheut hast.
Alle:Wir danken Dir!
Vorbeter:Daß Du seit Monaten schon für diese Feier gespart hast.
Alle:Wir danken Dir!
Vorbeter:Daß wir gut gegessen haben
und Du uns noch reichlich zu trinken geben wirst.
Alle:Wir danken Dir!
Vater unser:Unsere Bitten münden natürlich in das Willi unser!
Alle:Liebes Geburtstagskind, welches artig bei uns sitzt,
Dein Name ist Willi, Deine Rente komme,
Dein Wille geschehe überall, besonders zu Hause.
Gib uns immerdar zu trinken und laß nicht zu,
daß jemand zu früh nach Hause geht.
Vergib jenen, die heute nicht erschienen sind
und führe uns mit Deinen Getränken in Versuchung.
Erlöse uns von keifenden Weibern und anderem Übel.
Amen!
Die Kollekte gilt heute als Spendenaktion für den Erhalt des Frohsinns!
Lied:Melodie: „Gold und Silber lieb ich sehr“
Nimm das Leben nicht so schwer, musst es mutig meistern.
Und für das was schön und gut, musst Du Dich begeistern.
Und zu Deinen Freunden hier, bau Dir eine Brücke.
Dann bist Du für jedermann, stets der Willi im Glücke.
Dann bist Du für jedermann, stets der Willi im Glücke.
Gemeinsamer Trunk:Wir nehmen nun gemeinsam einen Schluck vom Tisch unseres Geburtstagskindes!
Alle:Dir lieber Willi wünschen wir fürwahr, noch viele schöne Lebensjahr.
Drum wollen wir vor allen Dingen, ein dreifach Gloria Dir singen!
Loblied:Glory, Glory Halleluja, Glory, Glory Halleluja,
Glory, Glory Halleluja, unser Willi lebe hoch!!!!
Entlassung:
Vorbeter:In Liebe und Dankbarkeit wollen wir nochmals unseres lieben Geburtstagskindes   gedenken. Danken für alles Gute, das er uns getan hat, und noch heute tun wird. Mögest Du uns so erhalten bleiben, wie Du heute bist.
Auf daß es Dir wohl ergehe und Du ein sorgenfreies Leben in Gesundheit und Freude verbringen kannst. Mit diesen Wünschen auf den Lippen und einer trockenen Kehle kommen wir zum Ende. Gehet alle hin zur Theke!!!
Alle:So sei es!!!
Schlußlied:Melodie: „Und keiner soll sagen“
Und keiner soll sagen, wer da trinkt, der sei schlecht,
denn für alle, die da trinken, wächst der Weinstock erst recht.
Und der eine trinkt Champagner, den der Himmel ihm beschert,
und der andere all die kleinen Kümmelchen, die er findet auf der Erd‘.

Sbr. Arnold Mies erzählte, was er und seine Frau für einen Stress hatten, bei der Suche nach einem passenden Geschenk für den Jubilar. Sbr. Bertram Berners wusste mit seinem Vortrag zu glänzen, als er den Liebesbrief, der angeblich Willi seiner Angetrauten Marianne geschrieben hatte, auswendig vortrug.

Noch viele Anekdötchen wurden vorgetragen, die der Jubilar aber humorvoll wegsteckte. Zur fortgeschrittenen Stunde spielte die Hauskapelle des MGV Udo Greuel und Werner Borker auf ihren Akkordeons frohe Weisen, die natürlich gutgelaunt mitgesungen wurden. In den frühen Morgenstunden ging eine schöne Geburtstagsfeier zu Ende, an die sich der Jubilar und seine Gäste sicherlich noch lange erinnern werden.

Dienstag, 9. März 1999

Trauerfeier und Beerdigung sowie Nachruf von unserem inaktiven Mitglied Werner Dingethal

Am 3. März 1999 verstarb unser langjähriges Mitglied Werner Dingethal nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren.
Am 22. Februar 1922 wurde Werner in der Oberlausitz geboren. Er erlernte den Beruf des Formers. Im Krieg wurde er mehrfach verwundet. 1944 heiratete er Elli geb. Stanek, die er im Lazarett kennengelernt hatte. Ein Jahr später wurde das einzige Kind mit Namen Barbara geboren. Nach dem Krieg gelang es ihm und seiner Familie die Heimat zu verlassen. Bei Siegburg fand er eine Wohnung, Arbeit und Brot. Einige Zeit später zog er nach Breitenbenden, weil er in Vussem in der Gießerei der Fa. O. Dörries AG einen gut bezahlten Job als Former erhalten hatte.
Nachdem mein Bruder Arnold die Tochter geheiratet hatte und das erste Enkelkind mit Namen Rolf geboren wurde, zog man 1966 nach Vussem in das gemeinsam gebaute Haus Nr. 7 im Rosenweg. Nach zwei Jahren erblickte Gerd, das zweite Enkelkind, das Licht der Welt. Mit 58 Jahren trat Werner in den Vorruhestand. Nun hatte er viel Zeit für die Gartenarbeit und seine täglichen Spaziergänge.
Schwere Schicksalsschläge musste er ertragen, denn 1983 starb plötzlich der Schwiegersohn mit 46 Jahren, die Enkelkinder waren 17 und 15 Jahre. 1993, also zehn Jahre später, starb die Tochter nach langer schwerer Krankheit. Das Enkelkind Gerd zog nun in die leerstehende Wohnung mit seiner Frau Martina ein. Bald darauf wurden die Urenkel Isabella und Marina geboren, die Werner und seiner Frau viel Freude bereiteten. 1979 erwarb Werner die Mitgliedschaft des MGV Vussem und unterstützte mit seinem Jahresbeitrag den Verein.
Die Trauerfeierlichkeiten fanden am Dienstag, den 09. März 1999 um 13:30 in der Pfarrkirche in Vussem statt, die vom evangelischen Pastor Michael Stöhr abgehalten wurden. Anschließend folgte die Beerdigung von der Friedhofshalle aus.

Samstag, 24. April 1999

Silberhochzeitsfeier der Eheleute Hans und Anneliese Klinkhammer im Uffzheim

Vor 25 Jahren, am 20.04.1974, traten Hans und Anneliese geb. Ohlenhard vor den Traualtar und gaben sich das Jawort. Zu ihrer Silberhochzeit hatten sie u. a. auch den MGV eingeladen. Aber nur 17 Sänger waren erschienen, um dem Jubelpaar mit den Liedern:
1.         Swanee Ribber
2.         Ich bete an die Macht der Liebe
3.         Eins, zwei, drei
4.         Aus der Traube in die Tonne
5.         Wir kamen einst von Piemont und
6.         Das Elternhaus
ein Ständchen zu bringen.
Beim zweiten Liedvortrag war eine Disharmonie im 1. Tenor herauszuhören, was auf das Fehlen einiger Sangesbrüder zurückzuführen ist. Zwischendurch gratulierte der 1. Vorsitzende dem Silberpaar und überreichte der Silberbraut einen Blumenstrauß. Nach Zurufen und Aufmunterung einiger Sangesbrüder „Gib Küsschen“ und der Zustimmung des Jubilars, küsste Willi die Silberbraut auf beide Wangen. Daraufhin sagte Hans: „Dat sage ich denge Frau“. Nach dem Ständchen wurden wir in einen Nebenraum gebeten, wo schon eine deftige Gulaschsuppe auf uns wartete. Dazu gab es reichlich Bier vom Fass und diverse Getränke.
Hans Klinkhammer kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus. Vor einem Jahr war er Prinz Karneval in Vussem. Humorvoll sagte er dazu: „Ich war Prinz Hans, der letzte, der schwerste on der deckste“. Am 14.03.98 feierte er an gleicher Stelle seinen 50. Geburtstag.
Vor elf Tagen, am 13. April wurde ihm aber besondere Ehre zuteil. Der Kommandeur des Luftwaffen-Versorgungsregiments 8, Oberst Speckhahn, heftete im Auftrag des Bundespräsidenten Roman Herzog, Johannes Klinkhammer den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das ist der höchste Orden, der in der Bundesrepublik für soziales Engagement verliehen wird, an die breite Brust. Dazu waren die Soldaten und Zivilangestellten des Materialdepots 81 in Kompaniestärke zur Ehrenformation in der Bleibergkaserne angetreten. Der Oberst war für die Verleihung zuständig, weil Hans schon 20 Jahre als Zivilangestellter in der Bleibergkaserne im Materialdepot als Nachschubhelfer eingesetzt ist. Neben seiner Fachtätigkeit hat er seit 1982 auch die Depotkantine unter seine Fittiche genommen. Seine uneingeschränkte Zuwendung gilt in besonderem Maße den jungen Soldaten, die sich oft beruflichen oder privaten Rat bei ihm holen.
Die Gründe für die Ehrung benannte Speckhahn in seiner Laudatio mit folgenden Worten: „Die in Vussem wohnende ‚gelebte soziale Institution‘ ist dort jedermann bekannt. Klinkhammer engagiert sich in vielen Vereinen des Ortes, die er teilweise selbst mitgegründet hat. Mit von ihm organisierten Basaren und Veranstaltungen unterstützt Klinkhammer seit Jahren die Sprachbehinderten Schule in Billig. Seit etwa 25 Jahren sammelt der frischgebackene Ordensträger für ein ihm persönlich am Herzen liegendes Kinderheim in Südindien. 100.000 DM kamen so zusammen, um das Kinderheim auf das Niveau eines SOS-Kinderdorfes zu bringen. Seine Frau und er selbst adoptierten vor 15 Jahren und 12 Jahren zwei Mädchen mit Namen Sheila und Lakme aus diesem Heim und gaben ihnen so ein neues zu Hause“.
Hans sagte mir im Nachhinein: „Due kannst me et jlöwe oder och net, su opjeräch wie bei der Verleihung, war ich en mengem janze Lövve noch net“. Am kommenden Wochenende feiert er mit den Kameraden die Ordensverleihung und sein zwanzigjähriges Dienstjubiläum. Von dieser Stelle aus wünsche ich ihm und seiner Gattin alles Gute und viel Glück für den weiteren gemeinsamen Lebensweg.

Freitag, 30. April 1999

Maifeier um 18:00 in Breitenbenden und 19:30 in Vussem

Es ist noch nicht lange her (ca. drei Wochen), da kehrte der Winter plötzlich nochmals zurück. In kurzer Zeit waren u. a. die Straßen und Wege zugeschneit, nichts ging mehr. Ich stand am Nöthener Berg in einer Riesenschlange. LKWs standen quer und blockierten die Fahrbahn. Zwischen Euskirchen und Blankenheim musste die A1 wegen chaotischer Zustände gesperrt werden, da die meisten Autofahrer schon die Sommerreifen aufgezogen hatten. 20 bis 30 cm Nassschnee war gefallen und verwandelte die Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Aber nach fünf bis sechs Stunden war der Spuk wieder vorbei. Durch die steigenden Temperaturen war der Schnee schnell weggeschmolzen und ließ nun die Bäche und Flüsse anschwellen.
Aber siehe da, kalendermäßig hat der Lenz seinen Einzug gehalten. Heute, am Vortag des 1. Mai, zeigte sich der Frühling von seiner besten Seite. Angenehme Temperaturen und Sonnenschein sorgten für Stimmung beim Begrüßen des Wonnemonats Mai durch den Musik- und den Gesangverein Vussem. Der MGV war im 1. Tenor durch Fernbleiben von fünf Sängern sehr geschwächt. Klar, daß der Dirigent darüber sehr sauer war, denn ein harmonischer Klang konnte nicht zustande kommen, zumal auch noch der 1. Baß beim Liedvortrag „Grüß Gott du schöner Maien“ patzte. Nur vier Lieder gelangten zum Vortrag:
1.         Grüß Gott du schöner Maien
2.         Zur schönen Frühlingszeit
3.         Eins, zwei, drei und
4.         Wir kamen einst von Piemont,
die auch anschließend in Vussem gesungen wurden.
Die Nacht zum 1. Mai ist die „Walpurgisnacht“. Es ist die Nacht handgreiflicher Scherze, denen sich vornehmlich junge Männer hingeben. Dazu gehört: Alles, was nicht aufgeräumt oder eingeschlossen ist, wird verschleppt. Ausgehängte Türen, Leitern, Wagen oder auch Landmaschinen findet der Besitzer erst nach längerem Suchen wieder. Was kaum jemand weiß, die Volkskundler des LVR sind sich sicher: Die Walpurgisnacht ist benannt nach der Äbtissin Walpurga, die im 8. Jahrhundert lebte. Andere Interpretationen und ältere Darstellungen wollten die Bräuche in dieser „Hexennacht“ mit der Dämonenabwehr oder Winteraustreibungsriten in Verbindung bringen. Eine andere Deutung führt ins Mittelalter: Seit dem 8. Jahrhundert war der 1. Mai der Tag der Waffenschau der Wehrfähigen. Mit diesem alten Musterungstermin mag das Recht zusammenhängen, vor dem Eintritt in den militärischen Dienst noch einmal ausgiebig „über die Strenge zu schlagen“. Aber in den letzten Jahren geht es in Vussem eher ruhig zu. In meiner Jugendzeit war das anders.
Nachdem man in Vussem am Junggesellenplatz den Mai gesanglich begrüßt hatte, ging man zum Grillfest des Karnevalsvereins, um gestärkt mit gutem Imbiss und einigen Bierchen bei guter Laune sich noch mit Freunden zu unterhalten.

Freitag, 7. Mai 1999

Eheleute Johannes und Maria Dederich feierten Goldhochzeit in Breitenbenden

1948, als Johannes Dederich in Üdelhofen zur Dorfkirmes seine Tante besuchte, sah er seine heutige Gattin Maria geb. Gossen zum ersten Mal. Damals hatte er mit seiner späteren Angetrauten noch kein Wort gesprochen, als er zu seinem Bruder sagte: „Do han ich en Alt kennejeliert, dat hierode ich“. Daß er sich auf den ersten Blick verliebt hatte, blieb auch ihr nicht verborgen. Beim Tanz sprang der Funke über. Ein Jahr später beschloss das Paar zu heiraten. Am 2. Mai 1949 fuhren die beiden mit dem Milchauto auf den Kannen sitzend nach Blankenheim zum Standesamt, denn von Üdelhofen gab es keine andere Fahrmöglichkeit. Den kirchlichen Segen ließen sie sich am 21. Mai 1949 in der Pfarrkirche von Üdelhofen geben.
Der gelernte Großhandelskaufmann aus Breitenbenden war vom November 1944 bis Juni 1945 in den USA in Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat wurde er bei seinem Vater zum Maurer umgeschult und war anschließend bis zu seiner Pensionierung als Bauführer 30 Jahre bei der Fa. Risse in Mechernich im Baugewerbe tätig. Ehefrau Maria hat derweil Haus, Hof und Garten versorgt und die drei Töchter großgezogen.
Der Goldhochzeiter gehört seit 22 Jahren der SPD-Fraktion an und ist im Stadtrat Mechernich tätig. Noch kein bisschen amtsmüde ist der 73jährige, denn für die kommende Legislaturperiode im September wird Dederich wieder kandidieren. Sein größtes Hobby sind die vier Urenkel Vanessa, Sven, Jan und Marco, mit denen er täglich spazieren geht, denn sie wohnen alle in der Nachbarschaft, so wie die sechs Enkel.
Am Freitagmorgen waren rund 40 Gäste aus dem Mechernicher Stadtrat und der Verwaltung erschienen um zu gratulieren. Der Verlauf der Feier am Freitagabend wurde von den örtlichen Vereinen und der Nachbarschaft ausgerichtet. Das Jubelpaar wurde mit einem Fackelzug, angeführt vom Musikverein Vussem, durch den festlich geschmückten Ort kutschiert. Gleichzeitig wurden beiderseits der Straße Feuerwerkskörper abgebrannt. Nach dem Umzug wurde zu Ehren des Goldpaares noch ein Feuerwerk gezündet. Für die musikalische und gesangliche Unterhaltung sorgten der Musik- und der Gesangverein Vussem.
Nach der Gratulation der Vereine und Institutionen trat der MGV in den Vordergrund und sang sich mit den Liedern:
1.         Swanee Ribber
2.         Die kleine Barke
3.         Die Maiennacht
und
4.         Herr Wirt habt Ihr noch kühlen Wein,
in die Herzen der Jubilare und hinterließ einen guten Eindruck mit seinem Auftritt bei den zahlreichen Gästen. Scheinbar hatte das Donnerwetter vom Dirigenten beim Ansingen des 1. Mai gefruchtet, denn sage und schreibe acht 1. Tenöre waren erschienen, so daß ein homogener Klang zu hören war.
Kurz danach setzte ein Gewitter ein, so daß man fluchtartig den Aufenthaltsort im Garten der Jubilare verlassen musste, um im Auto die Heimfahrt anzutreten.

Samstag, 29. Mai 1999

Besuch des Sängerfestes in Wormersdorf

Aus Anlaß des 120jährigen Bestehens des MGV 1879 Wormersdorf besuchte der MGV 1892 Vussem das Freundschaftssingen. Zustande gekommen war dieser Besuch zwischen unserem Sbr. Arnold Mies und dessen Arbeitskollegen Eckhard Thomas, der aktives Mitglied im MGV Wormersdorf ist und die Position des 1. Schriftführers einnimmt. Beide arbeiten auf der Hardthöhe bei Bonn im Verteidigungsministerium.

Auszüge aus der Chronik des MGV Wormersdorf von 1879 bis 1999:

14. März 1879:In der Gaststätte Engelbert Dahlem in Wormersdorf findet sich eine große Anzahl sangesfreudiger Bürger des Ortes zusammen und gründet den „MGV Wormersdorf“. Vereinssatzungen wurden beraten und festgelegt. Beschlossen wurde die Pflege weltlicher und geistlicher Lieder.
April 1882:Auf Grund mangelnden Probenbesuches der Sänger wird beschlossen, jedes unentschuldigte Fehlen mit 50 Pfennigen zu Gunsten der Vereinskasse zu bestrafen. In der Folgezeit wurden die Proben wieder ausreichend besucht.
29. Juni 1882:An diesem Tage wurde die zuvor von den Schwestern des heiligen Franziskus in Aachen gestickte Vereinsfahne feierlich eingeweiht. Der für die damalige Zeit horrende Preis von 368 Goldmark wurde durch Spenden der Sänger und Bürger des Ortes aufgebracht.
1895 bis 1909:Der Verein gerät in die Krise; laut Protokolleintragungen gab es “ Zwist unter den Mitgliedern, öfter Wechsel des Vorstandes und der musikalischen Leitung ließen keine gedeihliche Arbeit zu „. Der Verein jedoch existierte weiter.
1. April 1909:Josef Krupp wurde zum Dirigenten gewählt. Mit ihm ging es musikalisch, aber auch im Vereinsleben wieder aufwärts.
29. Juni 1910:Das erste große Sängerfest wurde in Wormersdorf organisiert und veranstaltet. Es nahmen 12 Brudervereine daran teil.
Mai 1913:der MGV unternimmt seinen ersten Vereinsausflug an die Urfttalsperre mit großem Erfolg.
1914:Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Ca. 30 Sänger wurden Soldat. Die Familienangehörigen und die zurückgebliebenen Sangesbrüder begleiteten die Einberufenen zum Bahnhof Meckenheim, und die jungen Soldaten sangen mit bewegter Stimme das Lied „Mutter gib mir Deinen Segen“ als Abschiedsgruß. Das Vereinsleben ruhte bis Ende 1918. Jedoch versuchten die Daheimgebliebenen den MGV zusammenzuhalten, was ihnen auch letztlich gelang. 7 Sänger kehrten aus dem Krieg nicht mehr heim.
Dezember 1918:Unter der Leitung von Josef Krupp wurden die Chorproben wieder aufgenommen, der Sängeralltag nahm seinen Fortgang.
18. Mai 1919:Das erste große Chorkonzert wurde in der Nachbargemeinde Loch mit großem musikalischen Erfolg veranstaltet. In der Folgezeit wurden Sängerfeste besucht, eigene Feste veranstaltet, und die Theateraufführungen des MGV erwarben sich einen guten Ruf.
16. Juni 1924:Die Opferfreudigkeit der Vereinsmitglieder hatte die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne ermöglicht, und das Fest der Fahnenweihe wurde ein voller Erfolg. Die alte Fahne wurde jedoch ehrend aufgehoben und existiert heute noch.
1929:50jähriges Stiftungsfest.
1935:Der MGV Wormersdorf wird Mitglied im Deutschen Sängerbund.
23. Juli 1939:60jähriges Stiftungsfest.
September 1939:Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. 37 Sänger des MGV wurden im Laufe der Kriegsjahre zur Wehrmacht eingezogen. Bei Kriegsende hatte der Verein 5 Gefallene und 3 Vermißte zu beklagen.
1946:Das Vereinslokal „Dahlem-Maßhöfer“ war durch Kriegseinwirkung zerstört. Der Dirigent hält die ersten Proben nach dem Krieg in seiner Privatwohnung ab, bis das Vereinslokal 1947 wiederhergestellt worden war.
4. Juli 1949:Der MGV feiert mit 10 Brudervereinen sein 70jähriges Stiftungsfest.
1952:Der Verein hat bei einer Einwohnerzahl von ca. 800 Personen insgesamt 50 Sänger im Chor; eine beachtliche Zahl in Wormersdorf. Leider schrumpfte die Zahl der Sänger in den folgenden Jahren.
9. April 1961:Der Sbr. Jakob Faßbender verunglückt tödlich. Über die Grenzen von Wormersdorf hinaus ist er als Heimat- und Liederdichter bekannt. Er war u. a. Komponist und Texter des berühmten „Tomberg-Liedes“.
Mai 1969:Der MGV feiert erfolgreich sein 90jähriges Bestehen.
1971Die Sänger im Chor werden immer weniger, teils aus Altersgründen, zum Teil halten die neuen Medien (u. a. Fernsehen) die männlichen Wormersdorfer davon ab, Chorproben und Veranstaltungen zu besuchen. Es wird eine Chorgemeinschaft mit dem MGV Eintracht Altendorf-Ersdorf gebildet, der ähnliche Probleme mit den Sängern hat. Die Vereine bleiben selbständig, proben getrennt mit einer Gemeinschaftsprobe im Monat. Öffentliche Auftritte werden gemeinsam bestritten. Gemeinsamer Dirigent ist Josef Gehlen.
16. und 17. Juni 1979:Der MGV begeht sein 100jähriges Stiftungsfest. Mit ihm feiern 21 Brudervereine und die Wormersdorfer Bevölkerung.
18. März 1980:Verleihung der Zelterplakette durch den Bundespräsidenten Karl Carstens.
30. Juni und 1. Juli 1984:105jähriges Stiftungsfest.
25. Januar 1987:Der MGV erhält neue Statuten. Er wird unter dem Namen „Männer-Gesangverein von 1879 Wormersdorf“ in das Vereinsregister des Amtsgerichts Rheinbach eingetragen. Gleichzeitig erfolgt die Anerkennung als gemeinnütziger Verein durch das Finanzamt Siegburg.
11. Juni 1989:110jähriges Stiftungsfest, Einweihung der dritten neuen Vereinsfahne. Die beiden alten Fahnen werden in Ehren aufbewahrt.
13. Oktober 1989:Der MGV unternimmt eine Sängerreise nach Rom. Konzerte und die Papstaudienz sind Höhepunkte der Fahrt.
27. bis 29. Mai 1994:Der MGV feiert sein 115jähriges Gründungsfest. 15 Gastchöre geben sich ein Stelldichein.
14. August 1996:Da der langjährige Chorleiter Josef Gehlen schwer erkrankt ist, beschließt der Vorstand, Helmut-Hermann Ellerkamp als neuen Dirigenten zu verpflichten, da Josef Gehlen sich nach seiner Genesung nicht in der Lage fühlt, mehrere Chöre zu betreuen, der MGV jedoch auf die enge Zusammenarbeit der Chöre von Ippendorf und Altendorf-Ersdorf angewiesen ist.
28. bis 30. Mai 1999:120jähriges Stiftungsfest. Z. Zt. hat der MGV Wormersdorf 33 aktive Sänger. In den letzten fünf Jahren sind 5 Sänger ausgeschieden, aber 12 neue Sänger zu verzeichnen. Der Optimismus für die Zukunft ist bei der Vereinsführung sehr groß. Davon konnte ich mich bei Gesprächen mit dem Archivar und Chronisten selbst überzeugen.

Punkt 14:00 Uhr verließ der Bus der Fa. Schäfer mit 23 Sängern, einigen Sängerfrauen und Sängerwitwen an Bord, den Heimatort. Über Breitenbenden, Satzvey, Antweiler, Kalkar, Arloff, Kirspenich, Kirchheim, Flamersheim und Rheinbach ging die Fahrt nach Wormersdorf, wo wir gegen 14:45 eintrafen. Hier wurden wir vom Vorsitzenden Helmut Tebs herzlich begrüßt.
Zum Auftakt des Freundschaftssingens sang der Jubelchor unter dem Dirigat von Helmut-Hermann Ellerkamp das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“, das wir z. Zt. auch proben. Die Noten dazu hatte Sbr. Arnold von seinem Arbeits- und Sängerkollegen abgestaubt.
Nachdem der Applaus in dem kleinen Zelt verhallt war, betrat der MGV 1892 Vussem die Bühne. Wegen der großen Hitze, die an diesem Tag fast unerträglich war, hatte man auf das Jackett verzichtet, jedoch die Krawatte umgebunden. Sbr. Klaus Reddig sprach im Namen der Sänger die Gratulation zum 120jährigen Bestehen aus und stellte die Lieder vor, die zur Aufführung gelangen sollten. Im Programmheft waren falsche Lieder ausgedruckt worden. Als erstes Lied sang der Chor unter der Stabführung von Heinz Sistig den „Frei-Weg-Marsch“ von Jakob Christ, begleitet am Klavier von Udo Greuel. Dieser Marsch rief Begeisterungsstürme bei den Zuhörern hervor. Beim zweiten Vortrag „Herrlicher Baikal“ kamen die Solisten Klaus Reddig und Bernd Wenderdel voll zur Geltung, die für Ihren Vortrag einen Riesenapplaus erhielten. Eine Neueinstudierung mit dem Titel „Finster war die Nacht“ hatte nun Premiere. Dieses Shanty wurde mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel zu Gehör gebracht, und das Publikum sparte nicht mit Applaus für diesen schönen Vortrag. Unser Vorsitzender Willi Schütt erhielt nun aus der Hand von Helmuth Tebs als Dank für das Erscheinen ein Erinnerungsgeschenk in Form eines Bildes überreicht.
Als nächster Chor sang nun der MGV „Eifelklang“ Mutscheid, Vorsitzender: Karl-Heinz Schlösser, Dirigent: Anselm Rogmans die Lieder:
1.         Im Mai
2.         Ich habe die Nacht geträumt
3.         Nun will der Lenz uns grüßen.
Die Vorträge fanden große Resonanz beim Publikum.

Der dritte Gastchor „Sängervereinigung 1854 Lannesdorf“, Vorsitzender: Michael Walbröhl, Dirigent: Barthel Vorrenhagen, wußte mit den Liedern:
1.         Musik kennt keine Grenzen
2.         Tokayerblut
3.         Chor der Schmiedegesellen
zu gefallen.

Der MGV „Sangeslust“ Grürmannsheide 1922 (bei Iserlohn) machte nun mit den Liedern:
1.         Swanee Ribber
2.         Slowenischer Weinstrauß
3.         Sonntag ist’s
angenehm auf sich aufmerksam, weil er alle Lieder auswendig sang.

Die Chorgemeinschaft „Die Brücke“ Merl e. V., Vorsitzender: Johannes Seifert, Dirigent: Dirk Reinartz, brillierte nun mit den Liedern:
1.         Veronika, der Lenz ist da
2.         Wochenend und Sonnenschein
3.         Amazing Grace.

Der MGV Bölinger „Liederkranz“ 1868 e. V., Vorsitzender: Hajo Hecker, Dirigent: Hans-Albert Jahn, gratulierte nun mit:
1.         Kein schöner Land
2.         Weit gehen die Gedanken
3.         Fröhliche Welt.
Auch diese Vorträge fanden Gefallen bei den Zuhörern.
Weil ein Chor wegen Erkrankung des Dirigenten nicht erschienen war, ging ein harmonisches Freundschaftssingen frühzeitig zu Ende. Man setzte sich noch mit einigen Sangesbrüdern des Jubelchores zusammen, und bei ein paar Bierchen wurde die Sängerfreundschaft vertieft. Sbr. Michel stimmte die Trinklieder an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ und „Wo man Bier trinkt und ein Lied singt“, die für Stimmung sorgten. Heinz Sistig staubte noch ein Notenblatt ab mit dem Titel: „Slowenischer Weinstrauß“. Im Gegenzug erhielten die Wormersdorfer von uns die Partitur von „Herrlicher Baikal“ als Geburtstagsgeschenk.
Um 18:00 trat man frohgelaunt die Heimreise an, mit der Gewissheit, daß dies nicht das letzte Freundschaftssingen mit dem MGV Wormersdorf gewesen ist.

Samstag, 29. Mai 1999

Geburtstagsfete von Sbr. Heinz Sanden Jun. (50 Jahre).

Heinz Sanden Jun. wurde am 29. Mai 1949 in Gelsenkirchen-Schalke geboren. 1970 heiratete er seine Hildegard, und die erste Tochter wurde geboren. 1971 zog er mit seiner Familie nach Vussem, wo er ein „Wohn- und Pflegeheim“ leitet. Jetzt wohnt er in Breitenbenden. 1980 wurde seine zweite Tochter geboren. Seit 1997 ist er aktives Mitglied im MGV Vussem und singt dort die 1. Tenorstimme.
Aus Anlaß seines 50. Geburtstages hatte Sbr. Heinz Sanden mehr als 300 Gäste in die Turnhalle von Vussem eingeladen, darunter auch die Sänger mit Frauen des MGV, die sich nach der Fahrt vom Freundschaftssingen in Wormersdorf erst einmal der durchschwitzten Kleidung entledigen mussten. Nach einer Erfrischung und einer kurzen Probe des Liedes „Geburtstagsständchen“ standen sie um 19:30 wieder auf der Matte und eröffneten mit diesem Lied die Geburtstagsparty. Nach der Gratulation und Geschenkübergabe durch den Vorsitzenden wurde das Ständchen mit den Liedern:
1.         Aus der Traube in die Tonne
2.         O Bootsmann
3.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein
und
4.         Das Elternhaus,
das sich der Jubilar gewünscht hatte, fortgesetzt. Er ließ es sich nicht nehmen, die Lieder mitzusingen.
Da das Geburtstagskind ein eingefleischter Schalke-Fan ist, hatte er die Turnhalle in blau-weißen Farben dekoriert. Der Musikverein Vussem spielte nun auf und erhielt für seine Vorträge viel Applaus. Die 2. Fußballmannschaft des TSV Feytal war komplett erschienen und überreichte durch Heinz Urfey einen Fußball mit Fußballschuhen aus Zuckerguss. Heinz Sanden, der Vorsitzender der Fußballabteilung ist, bedauerte es sehr, daß die 1. Mannschaft des TSV abgestiegen ist.
Es wurde noch viel geboten. U. a. tanzte die Tanzgarde des Karnevalsvereins Vussem zu Ehren des Jubilars. Auch ein rustikales Büfett war an der Seitenwand der Turnhalle aufgebaut worden, das von den zahlreichen Gästen mehrmals aufgesucht wurde. An der Theke herrschte reges Gedränge, denn die schwüle Luft sorgte für großen Durst. Nur schade, daß die Musik aus den 60er und 70er Jahren zu laut aus den Lautsprechern dröhnte, man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen. Deshalb zogen einige ältere Personen es vor, nach draußen zu gehen, wo man sich einigermaßen unterhalten konnte.
Weit nach Mitternacht schwankten die letzten Gäste von dannen, um zu Hause ihren Rausch ausschlafen zu können.

Dienstag, 1. Juni 1999

Silberhochzeitsfeier bei Bernd und Walli Wenderdel.

Am 18. Mai 1974 traten Bernd und Walli, geb. Krumpen, in Schmidtheim vor den Traualtar und schworen sich ewige Treue. Dieser Treueschwur hat nun immerhin 25 Jahre Bestand. Aus Anlaß dieses freudigen Ereignisses flogen sie nach Mallorca, um hier ihren 25. Hochzeitstag auf der schönen Ferieninsel feiern zu können. Nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub wurde der MGV für Dienstag, den 1. Juni um 19:30 zu einem Umtrunk mit Imbiss auf ihrer schönen idyllischen Terrasse mit Teichanlage eingeladen. Das Haus wurde 1978 erbaut.
Die Sänger des MGV waren dieser Einladung gerne gefolgt und brachten den Jubilaren ein Ständchen mit folgenden Liedvorträgen:
1.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein
2.         Im Abendrot
3.         Die Maiennacht
4.         An dem reinsten Frühlingsmorgen
5.         Finster war die Nacht und
6.         Wir kamen einst von Piemont.
Sogar ein neuer Sänger aus Eiserfey, Klaus Bernitt, geb. am 31.12.1953 in Leipzig, gab sein Debüt. Sbr. Werner Borker hatte ihn geworben und mitgebracht. Er wurde herzlich in unsere Chorgemeinschaft aufgenommen.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende die Gratulation vorgenommen und ein Geschenk überreicht. Nach dem offiziellen Teil wurden wir gebeten, das rustikale Büfett zu stürmen. Viele Sangesbrüder hatten den ganzen Tag gefastet und fielen nun ausgehungert über die leckeren Sachen her. Dazu wurde vom Nachbar Manfred Müller frisches Bier vom Fass gezapft, das Bärbel Tillenburg unter die durstigen Sänger verteilte.
Sbr. „Nieres“, auch „Locke“ genannt, packte nun sein diatonisches Akkordeon aus, und zu den Klängen der Musik wurde kräftig mitgesungen. Auch die „Sänger vom finsteren Walde“, Fritz Pütz, Werner Borker und Michel Wielspütz, ließen es sich nicht nehmen, den „Andachtsjodler“ vorzutragen, dessen Echo in der nächtlichen Ferne zu hören war. Sogar Sbr. Bertram Berners, unser ältestes aktives Mitglied, ließ sich erweichen und sang sein weltberühmtes „Kuckuckslied“, wobei die Sänger ihn mit dem „Simsaladim“ begleiteten. Aber auch den Text eines Liebesbriefes, den angeblich Bernd seiner Walli geschrieben hatte, trug er vor. Bei diesem Vortrag blieb kein Auge trocken.
Der schöne Abend ging viel zu schnell zu Ende. Die Sänger der noch arbeitenden Generation hatten schon frühzeitig die Feier verlassen. Die älteren Sangesbrüder, vorwiegend Rentner, hielten die Stellung und feierten noch bis in die frühen Morgenstunden.

Sonntag, 13. Juni 1999

Sängerfest in Sötenich anlässlich des 90jährigen Bestehens des MGV

Drei Tage lang feierte der MGV „Liederkranz“ Sötenich am Wochenende mit der Dorfbevölkerung und unter der Schirmherrschaft von Kalls Bürgermeister Weiler das 90jährige Gründungsfest. Das Jubiläum wurde gestartet am Freitagabend mit einem Festkonzert und Jubilarehrung, das der MGV selbst unter der Leitung von Bernhard Stoffels gestaltete.
Vorsitzender Willi Kramer ließ die neun Jahrzehnte des MGV Revue passieren. Aus der Vereinschronik geht hervor, daß schon 1905 Männer aus Sötenich den MGV gründeten. Erster Dirigent war der Lehrer Josef Heinen aus Scheven, der sich nach Ankauf eines von ihm gelieferten Klaviers verpflichtete, den Verein eine gewisse Zeit lang kostenlos zu dirigieren. Später erhielt der Dirigent 30% der Einnahmen, die der Verein bei seinen Veranstaltungen machte.
Aber erst im Jahre 1909 begann eine rege Vereinstätigkeit. Im Sommer 1909 wurde im Rahmen eines großen Sängerfestes die Vereinsfahne feierlich eingeweiht. Diese Fahne wurde etwa 40 Jahre später restauriert. Hierbei wurde aus Versehen das Jahr der Fahnenweihe als das Gründungsjahr des MGV Sötenich eingearbeitet.
In den Jahren des Ersten Weltkrieges kam die Singetätigkeit zum Erliegen. Erst als wieder geregelte Verhältnisse eintraten, fanden auch die Sötenicher Männer wieder zum Chorgesang. Die Anzahl der Sänger stieg stetig und erlebte unter der Stabführung von Josef Lünebach einen sichtlichen Aufschwung.
Trotz der 1939 beginnenden Einberufungen an die Front konnten die Proben noch bis ins Jahr 1943 weitergeführt werden. Doch dann forderte der 2. Weltkrieg seinen Tribut, das Vereinsleben kam infolge der Kriegswirren zum Stillstand.
Im Jahre 1948 wurde auf Betreiben von Max Ullrich, der den Vorsitz des Vereins übernahm, unter der Leitung von Michael Schmickler der Gesangsbetrieb wieder aufgenommen. Aufgrund seiner schweren Erkrankung musste er das Amt des Chorleiters niederlegen. An seine Stelle trat dann Musikdirektor Heinrich Adams auf Satzvey, der bis zum Jahre 1952 die regelmäßigen Proben und Veranstaltungen leitete. Nach dem Weggang von Herrn Adams geriet der Verein in große Schwierigkeiten. Fast vier Jahre war man ohne Dirigent; infolgedessen fanden keine Chorproben mehr statt.
Im Dezember 1956 konnte man endlich den Chorleiter und Organisten Hubert Röttgen aus Kommern für das Amt des Dirigenten gewinnen, unter dessen Regie am 13. und 14. Juni 1959 das 50jährige Bestehen des Vereins gefeiert wurde. Zum Freundschaftssingen am Sonntagnachmittag waren 10 Brudervereine erschienen, darunter auch der MGV 1892 Vussem, „Eintracht“ Hausen, „Eintracht“ Zingsheim, MGV Mechernich, MGV Gemünd und MGV Hellenthal, sowie die nicht mehr existierenden Vereine „Frohsinn“ Kalenberg, MGV Blumenthal, „Cäcilia“ Weyer und „Liederkranz“ Strempt.
Die Chorleitung wechselte 1960 auf Herrn Josef Hermes und im Jahre 1964 auf Herrn Chrysantus Müller. Im Jahre 1969 feierte der Verein in einem würdigen Rahmen sein 60jähriges Stiftungsfest. Die folgenden Jahre waren geprägt durch regelmäßig stattfindende Konzerte, aktive Teilnahme an Sängerfesten und am kulturellen Leben des Ortes Sötenich. 1981 ging es zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf große Fahrt, nämlich nach Berlin.
Aus den Vereinsannalen ist das Jahr 1984 besonders hervorzuheben. In langer Vorbereitungszeit wurden die Lieder für den Festkommers zum 75jährigen Gründungsfest geprobt. Bedauerlicherweise erkrankte kurz vorher der Chorleiter Chrysantus Müller, der über 20 Jahre die Geschicke des Vereins in seinen Händen hielt. Kurzfristig konnte Bernhard Stoffels als Ersatzdirigent gewonnen werden. Nach dem gemeinsamen Auftritt des MGV Sötenich und des MGV Kall beim Festkonzert, erklärte sich Bernhard Stoffels spontan bereit, das Amt des Chorleiters für längere Zeit zu übernehmen, was er heute noch innehat.
In kleinerem Rahmen feierte der MGV 1989 sein 80jähriges Bestehen. Im Januar 1991, nach zehn Jahren mit Josef Dreßen als 1. Vorsitzender, wechselte der Vorsitz auf Willi Kramer. Die Zahl der Sänger nahm durch die guten Kritiken, die der Chor in der Öffentlichkeit erhielt, stetig zu. Am Ende des Jahres zählte der Verein 31 aktive Sänger. Anfang 1992 wechselte man in das neue Vereinslokal „Em Backes“, weil das Urfttal-Hotel verkauft werden sollte. Aber wegen des hohen Geräuschpegels in der Gaststätte war ein optimaler Probenablauf nicht mehr möglich. Nach Absprache mit dem Wirt wechselte der Verein 1994 wieder ins alte Vereinslokal. Einige Sänger, die mit dem Wechsel nicht einverstanden waren, kamen nicht mehr zur Probe. Aber schon am 1.1.1996 wechselte der Besitzer des Hotels. Dank der Großzügigkeit des Pfarrers und des Kirchenvorstandes kann der Chor nun das Pfarrheim zum Proben benutzen.
Am 7.11.1998 gestaltete der MGV Sötenich ein Herbstkonzert in der Bürgerhalle unter der Mitwirkung des MGV Kall, des MGV 1892 Vussem, der Musikfreunde aus Sötenich und des Musikvereins Urft. Das Konzert war ein voller Erfolg und gleichzeitig der Höhepunkt des Jahres 1998.
Das 90jährige Stiftungsfest fand am 12. Und 13.6.1999 statt. Sonntags gingen rund um Sötenich schwere Gewitter und Regenfälle nieder, aber die Teilnehmer am Festzug um 13:30 Uhr gingen trockenen Fußes durch den Ort. Es waren nur vier Chöre in der festlich geschmückten Bürgerhalle erschienen, um dem Jubelchor gesanglich zu gratulieren: MGV Kall, MGV 1892 Vussem, Gemischter Chor Ramscheid und „Eintracht“ Hausen; zwei Chöre hatten kurzfristig abgesagt.
Nachdem der gastgebende Verein und der MGV Kall ihre Vorträge beendet hatten, betrat der MGV 1892 Vussem in seinem schmucken Anzug die Bühne. Sbr. Klaus Reddig überbrachte in seiner charmanten Art und Weise dem Jubelchor die besten Glückwünsche und verwies auf die freundschaftlichen Beziehungen, die sich zwischen dem MGV Sötenich und dem MGV Vussem aufgebaut hätten. Unter dem Dirigat von Udo Greuel, der den in Urlaub weilenden Heinz Sistig würdig vertrat, kamen die Lieder:
1.         O Bootsmann
2.         Swanee Ribber
3.         Aus der Traube in die Tonne und
4.         Wir kamen einst von Piemont
gekonnt zum Vortrag, die von den aufmerksamen Zuhörern mit viel Applaus honoriert wurden. In Abwesenheit unseres 1. Vorsitzenden, der mit seiner Gattin in Kur ist, erhielt unser 2. Vorsitzender Matthias Vogelsberg eine Erinnerungsplakette von Willi Kramer ausgehändigt, der nochmals die gute Freundschaft beider Vereine bekräftigte.
Mit einer verhältnismäßig kleinen Zahl von 22 bis 26 Sängern ist man im Laufe der Jahre nicht nur zu einem musikalischen Verein, sondern auch zu einer menschlichen und kameradschaftlichen Gemeinschaft zusammengewachsen, die man aus dem Dorfleben von Sötenich nicht mehr wegdenken kann.
Es ist noch nachzutragen, daß sieben Sänger fehlten. Unser jüngstes Chormitglied Johannes Eversheim kam wie immer zu spät und betrat erst beim dritten Liedvortrag die Bühne. Sbr. Philipp Fünfzig war zwar anwesend, konnte aber wegen einer Allergie (Mixemathose), die in sehr plagte, nicht mitsingen.
Es sangen noch zwei Chöre, der Gemischte Chor Ramscheid und „Eintracht“ Hausen, ehe der Musikverein Pesch, der mit den Sötenicher Musikfreunden fusioniert hatte, aufspielte. Er wurde vom Musikverein Urft abgelöst, der mit seinen Darbietungen das Freundschaftssingen beendete.
Es ist noch zu erwähnen, daß wir für unseren disziplinierten und konzentrierten Auftritt viel Lob einheimsten, was unseren stellvertretenden Chorleiter Udo Greuel mit sichtbarem Stolz erfüllte, zumal auch die Sänger ihn zu diesem Erfolg beglückwünschten.

Freitag, 25. Juni 1999

Umtrunk bei Sandra und Ralf Siewert in Vussem, Im Feytal Nr. 3, um 19:00

Von einem Polterabend kann eigentlich keine Rede sein, denn Sandra und Ralf hatten am Morgen desselben Tages standesamtlich geheiratet. Aber da die kirchliche Trauung am 3.7.99 noch bevorsteht, kann man dies getrost gelten lassen, zumal viele Gäste Porzellan auf die Straße warfen und so zum Ausdruck brachten, daß Scherben dem Hochzeitspaar Glück und Segen bringen sollten. Eine Annonce „Zum Umtrunk“ hatten sie im „Wochenspiegel“ aufgegeben und alle Verwandten, Nachbarn, Freunde und Bekannte dazu eingeladen. Eine persönliche Einladung erhielten auch die Sänger des MGV Vussem vom Brautvater Klaus Reddig. Leider waren aber nur 10 Sänger erschienen.
Kurzerhand hatte man die Feytalstraße für den Verkehr gesperrt und auf ihr einen Getränkestand aufgebaut, weil es sonst an Sandras Elternhaus, bei den vielen Gästen, die gekommen waren, viel zu eng geworden wäre. Da der Bräutigam aus Antweiler stammt, war dessen Junggesellenverein mit seinen zahlreichen Mitgliedern erschienen und sang dem Paar ein paar lustige Liedchen. Anschließend schütteten sie einige Körbe, gefüllt mit Plastikflaschen-Verschraubungen, vor die Füße des Brautpaares.
Nun kam ein großer Traktor mit Kippanhänger geräuschvoll vorgefahren. Das Brautpaar und die Brauteltern hielten sich schon die Hände an den Kopf, und der Brautvater sagte: „Jetz kippe die os der janze Pröll op de Stroß, on die Souerei mösse mir dann wedde fotmaache“. Das dachten auch die vielen Zuschauer. Aber als der Fahrer des Gefährtes die Hydraulik betätigte, die wiederum die Kippvorrichtung des Anhängers in Gang setzte, kamen lediglich 30 bis 40 Porzellanteller zum Vorschein, die auf der hinteren Ladefläche fein säuberlich verteilt waren und nun langsam rutschend auf die Straße polterten und zerbrachen. Der Schreck, der den Brautleuten und deren Eltern in die Glieder gefahren war, wich allmählich ungläubigem Staunen, dann aber drang lautes Lachen aus ihren Kehlen. Dieser Gag war den Akteuren wirklich gut gelungen.
Resel Feyen war mit einer Abordnung der Flötengruppe erschienen, deren aktives Mitglied Sandra von Kindesbeinen an ist. Sie las einige Anekdötchen humorvoll vor, die bei den Brautleuten Freude auslösten. Anschließend warfen die Gäste Geldmünzen in eine klebrige grüne Masse, die das Brautpaar wieder unter großer Gaudi herausfischen musste.
Trotz des Fehlens vieler Sangesbrüder blieb die kleine Schar des MGV aber nicht untätig. Mit den Trinkliedern „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ und „Dort wo man Bier trinkt und ein Lied singt“ eröffneten sie das Ständchen. Angesichts des Fehlens beider Chorleiter übernahm Sangesbruder Michel, dat ben ich, kurzerhand die Führung, unterstützt von Sangesbruder „Babsche“, der aber mit seinem Stümmelchen nicht viel ausrichten konnte. Unter großem Applaus der Gäste kamen noch die Lieder:
1.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein
2.         Im Weinkeller
und
3.         Ein kleines Malheur
zum Vortrag.
Animiert durch so viel Beifall wurde man mutig und wagte zum Abschluß noch das Lied „Amazing Grace“. Beim Schlußakkord war aber statt D-Dur ein „Fies-Dur“ zu hören. Aber, Gott sei Dank, ging der Gesang bei der überhöhten Geräuschkulisse, die mittlerweile an der Bierbude herrschte, völlig unter.
Die Brautmutter Elfriede sorgte fortwährend für das leibliche Wohl, indem sie frisch belegte Brötchen unter die Gäste verteilte. Die „Köbesse“ hatten alle Hände voll zu tun, um die vielen Leute mit Getränken zu versorgen. Erst in den frühen Morgenstunden endete die feuchtfröhliche Angelegenheit.

Samstag, 3. Juli 1999

Brautamt von Ralf und Sandra Siewert

Um 14:00 begann die Brautmesse in der katholischen Pfarrkirche in Vussem, aber vorher fand noch eine Verständigungsprobe mit dem Organisten Rainer Pütz und dem MGV statt. Nachdem Kaplan Hawinkels die Hochzeitsgesellschaft am Portal der Kirche empfangen und begrüßt hatte, sang der MGV Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig zum feierlichen Einzug den Psalm 99 von Willy Trapp „Jubelt dem Herrn alle Lande“, derweil der Brautvater Klaus Reddig stolz seine bildhübsche Tochter zum Altar führte, wo der Bräutigam schon sehnlichst auf sie wartete.
Nach dieser Zeremonie, die Sbr. Klaus bravourös vollbracht hatte, musste er sich beeilen, um auf die Orgelbühne zu gelangen, wo der Chor Aufstellung genommen hatte, denn die nachfolgenden Choräle wollte er unbedingt mitsingen. Zunächst aber spielte der Flötenverein zum Gloria unter Mitwirkung des Organisten „Kommt, sagt es allen weiter“ die 1. und 2. Strophe. Anschließend folgte das Tagesgebet und die Lesung mit dem Titel: „Das Leben“, ein schwedisches Märchen, das Sandras Schwager Karl-Heinz Schmitz vorlas. Als das Lied „Alleluja“ verklungen war, wurde das Evangelium „Salz der Erde“, Matthäus 5, Vers 13 bis 16, vorgelesen. In seiner Predigt sagte Kaplan Hawinkels u. a.: „Es gibt ein Sprichwort, das da sagt: ‚Die sind auf den Hund gekommen‘, bei Sandra und Ralf aber kann man sagen: ‚Die sind auf das Pferd gekommen‘, weil beide große Pferdeliebhaber sind“. Der Flötenverein brachte nun mit Unterstützung von Rainer Pütz auf seinem Keyboard eine „Gavotte“ zu Gehör. Dann aber fand der eigentliche Höhepunkt der Brautmesse statt, nämlich die Trauung. Ralf und Sandra versprachen sich im Angesicht Gottes die Treue zu halten, in guten wie in schlechten Zeiten. Den Wahlspruch, den sie sich auserkoren hatten, ist aus dem ersten Korintherbrief 13,7 und lautet wie folgt: „Die Liebe erträgt alles, hofft alles, hält allem stand und glaubt alles. Die Liebe hört niemals auf“.
Mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Dimitrij Bortnjanskij, das der MGV nun gefühlvoll in Szene setzte, wurde der Gottesdienst fortgesetzt. Danach folgten die Fürbitten, die von Sandras Schwester Sabine vorgelesen wurden. Dabei wurde sie tatkräftig von ihrem Söhnchen Philipp unterstützt, dem der Weggang seiner Mutter gar nicht passte, und er deshalb seinen Unmut durch lautes Krähen kundtat. Zur Gabenbereitung sang und spielte der Flötenchor „Wenn das Brot, das wir teilen“ und zum Sanctus „Unser Lied nun erklingt“. Das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer stand nun auf dem Programm, das mit Orgelbegleitung von Rainer Pütz vom MGV andächtig vorgetragen wurde. Mit dem Titel: „Das Zauberwort“ spielte der Flötenchor bei der Austeilung der Kommunion. Als Danksagung sang der MGV „Sancta Maria“. Nach dem Schlussgebet und dem Segen erklang das „Brückenbauerlied“ als Schlussgesang, vorgetragen von der Flötengruppe mit dem Text:
„Ich möchte gerne Hände reichen,
wo harte Fäuste sich geballt.
Ich suche unablässig Zeichen
des Friedens zwischen Jung und Alt.“

Refrain:
„Laß mich doch, oh Herr, ein Brückenbauer sein,
hier und jetzt in dieser Zeit.“
„Herr gib mir Mut zum Brücken bauen,
gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Laß mich auf Deine Brücke trauen,
und wenn ich gehe, geh Du mit.“
Refrain.

An dieser Stelle möchte ich auch einmal lobend die Kids der Flötengruppe erwähnen, die bei den vorgetragenen Liedern mit ihren Raspeln und viel Rhythmus im Blut voll bei der Sache waren. Schade, daß die vielen Kirchenbesucher diese tolle Begeisterung nicht sehen konnten, weil die Kinder auf der Orgelbühne standen.
Alles drängte nun zum Ausgang, nachdem sich der Kaplan bei den vielen Akteuren auch im Namen des Brautpaares für die schönen Darbietungen bedankt hatte. Draußen hatte sich ein Spalier von reifenhaltenden Kids gebildet, durch das die Jungvermählten nun hindurchschreiten mussten, wobei sie mit reichlich Reiskörnern beworfen wurden, die ja bekanntlich viel Glück bringen sollen. Im Anschluss daran hatte sich eine kleine Reiterschar links und rechts des Weges aufgebaut. Beim Beifallklatschen scheute ein Pferd und galoppierte davon. Aber, Gott sei Dank, konnte die Reiterin das nervös gewordene Tier wieder beruhigen. Auch der Kegelklub, in dem das neuvermählte Paar Mitglied ist, war erschienen und hatte ein Kegelspiel aufgebaut. Beide mussten nun versuchen, mittels einer Kugel die Kegel zu treffen, was ihnen auch vorzüglich gelang. Anhand der großen Trefferquote prophezeite man ihnen, daß sie mit einer größeren Kinderschar zu rechnen hätten. Nun hatten sie ein wenig Zeit gefunden, um die vielen Glück- und Segenswünsche von den wartenden Gästen und vielen Vussemer Bürgern entgegenzunehmen. Die Brautmutter Elfriede und Großvater Arnold waren noch ganz gerührt von der schönen Brautmesse und trockneten sich verstohlen mit dem Taschentuch die restlichen Tränen aus den Augen.
Die Neuvermählten hatten nun in einem Kabriolett Platz genommen. Ein letztes Mal winkten sie den Zuschauern zu, und laut hupend fuhren sie eine Ehrenrunde durch Vussem, begleitet von einem Autokorso, um in Richtung Mechernich zu verschwinden. Im Uffzheim fand dann der Hochzeitsschmaus statt.

Sonntag, 4. Juli 1999

Ein kleines Sommerfest als Dankeschön am Missionshaus in Vussem,
Beginn um 14:30

Folgende Einladung war an alle Vereine und Mitwirkenden ergangen, die in den vergangenen Jahren die Sommerfeste unterstützt haben: „Sehr geehrte Damen und Herren! Auf diesem Wege möchten wir Sie einladen, an unserem Sommerfest teilzunehmen. Wir, das heißt, die Bewohner von den Einrichtungen „Heim St. Michael“ in Breitenbenden und „Das Missionshaus“ in Vussem, sowie das gesamte Team, wollen Dank sagen an die, die uns in den letzten Jahren unterstützt und geholfen haben. Diese Einladung ist selbstverständlich an alle Mitglieder und deren Angehörige gerichtet. Wir hoffen, daß ein paar Leute Zeit finden nach Vussem zu kommen, auch wenn die Ferienzeit schon angefangen hat. Es ist alles kostenfrei, Ihr braucht nur zu kommen.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen

Heinz Sanden Jun.

stellvertretend für alle Bewohner und das Team.“

Die Sänger des MGV 1892 Vussem hatten dieses Angebot gerne angenommen und waren zahlreich mit ihren Frauen erschienen. Zur Unterhaltung spielte zunächst der Musikverein Vussem, der für seine Vorträge reichlich Applaus erhielt. Zuvor hatte Juniorchef und Sbr. Heinz Sanden alle Gäste begrüßt und willkommen geheißen. Zwischendurch stellte sich der MGV Vussem in Positur und sorgte mit den Liedern:
1.         Im Weinkeller
2.         Herr Wirt
3.         Eins, zwei, drei
4.         Finster war die Nacht
5.         O Bootsmann und
6.         Wir kamen einst von Piemont
für Stimmung.
Der Conférencier, Hansheinrich Lierenfeld, Angestellter im Hause Sanden, war zunächst sprachlos und konnte es nicht fassen, als er hörte, daß zwei Ortsvorsteher friedlich nebeneinander im Chor die 1. Tenorstimme singen und jeweils einer anderen Partei angehören, nämlich Sbr. und Ortsvorsteher von Breitenbenden Josef Kaltwasser, SPD, und Sbr. und Ortsvorsteher aus Vussem Matthias Vogelsberg, CDU. Ja, sowas gibt es nur im MGV Vussem. Gleichzeitig stellte er den Kandidaten der CDU, Dr. Hans-Peter Schick aus Bescheid vor, der im September für die Wahl des Bürgermeisters der Stadt Mechernich antritt.
Die Musikgruppe „Lans Schmitz Backes“ aus Köln sorgte nun für Furore. Der Rhythmus brachte das Blut in Wallung und manches Lied wurde mitgesungen und dabei geschunkelt.
Ich muss im Nachhinein sagen: „Es war ein schönes familiäres Fest, das den behinderten Menschen genauso viel Freude bereitet hat, wie den vielen geladenen Gästen. Daher möchte ich mich im Namen der Sänger bei der Familie Sanden und ihrem Team, sowie den Bewohnern für den herrlichen Nachmittag recht herzlich bedanken.“

Sonntag, 1. August 1999

Geburtstagsfeier von Rita Wieder (50 Jahre)

Vor 50 Jahren, am 1. August 1949, erblickte Rita geb. Klinkenberg in Aachen das Licht der Welt. Sie ist die Gattin unseres Sangesbruders Norbert, der sie bei einem Spanienurlaub kennenlernte und 1966 heiratete. Um sie mit einem Ständchen zu überraschen, hatte Norbert die Sangesbrüder des MGV mit ihren Frauen in das schmucke Pfarrheim eingeladen. Um 11:00 begann der Empfang der Geburtstagsgäste.
Gegen 12:30 stellte sich der MGV in Positur und brachte dem glücklichen Geburtstagskind mit folgenden Liedern ein Ständchen:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Die Seen im Land der Berge
3.         O Bootsmann
4.         Aus der Traube in die Tonne
5.         Das Elternhaus
und
6.         Amazing Grace.
Diese Vorträge fanden nicht nur bei der Jubilarin Gefallen, sondern auch bei den vielen geladenen Gästen (ca. 150 Personen), die dies mit großem Applaus zum Ausdruck brachten. Unser Vorsitzender Willi Schütt hatte im Namen der Sänger zwischenzeitlich mit einem Blumenstrauß gratuliert und eine Kiste Wein als Geschenk überreicht. Rita bedankte sich daraufhin für das Geschenk und das schöne Ständchen. Aber auch Freudentränen flossen und ließen darauf schließen, daß die Überraschung geglückt war.
Ein warmes und kaltes Büfett war draußen auf langen Tischen von einer Party-Service-Firma aus Adenau aufgebaut worden, das sich sehen lassen konnte. Es wurde mehrmals von den vielen Gästen aufgesucht. Das herrliche Wetter hatte es allzu gut gemeint, denn die Quecksilbersäule kletterte um die Mittagszeit über 30°. Das hieß, daß der Durst immer größer wurde und die charmanten Serviererinnen alle Hände voll zu tun hatten, um das edle Nass in Form von Gerstensaft, Wein und diversen Getränken an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Zur Belustigung der Kinder sorgte ein Stelzenmann, der u. a. mit länglich aufgeblasenen Luftballons, die er in den Händen verformte, die tollsten Tiermotive zauberte und den staunenden Kids überreichte. Auch einige schöne Vorträge sorgten für Stimmung bei der lustigen Gesellschaft. Es wurde noch lange gefeiert bis zum späten Abend.
Einige Sangesbrüder besuchten noch die Jugendfeuerwehr, die auf dem Sportplatz in Vussem mit befreundeten Feuerwehren aus dem Stadtgebiet ihr 10jähriges Gründungsjubiläum feierte.

Dienstag, 10. August 1999

Kameradschaftsabend (Gemütlicher Abend)

Statt zu einer Probe hatten sich die Sänger um 19:30 in der Pausenhalle der ehemaligen Volksschule von Vussem eingefunden, um ein Fässchen Bier zu leeren, das vom Bürgerverein aus Breitenbenden gestiftet worden war, als kleines Dankeschön für die Mitwirkung des MGV bei der goldenen Hochzeitsfeier der Familie Dederich. Für das leibliche Wohl hatte unser unermüdlicher Vorsitzender Willi Schütt gesorgt, der auf einem Holzkohlenfeuer leckere Würstchen grillte. Mit vollen Backen blies er Luft in die qualmende Glut, um sie zum Glühen zu bringen. Sbr. Bertram Berners hatte ein Einsehen. Er stibitzte seiner Frau den Haarföhn. Dieser Föhn wurde aber nicht nur zum Feueranmachen benutzt, sondern man brachte damit auch die spärliche und in Unordnung geratene Haarpracht von Sbr. „Locke“ wieder in Form. Jemand wollte ihm auch noch mit mittelscharfem Senf die Kopfhaut massieren, was er aber energisch ablehnte.
Zum Kauf der Würstchen und des dazugehörigen Stangenbrotes diente ein Teil des Geldes, das Sbr. Norbert Wieder dem Kassierer ausgehändigt hatte, als Anerkennung für das Ständchen, das der MGV seiner Frau zum 50. Geburtstag gebracht hatte. Unser neuer Sbr. Klaus Bernitt stellte seine Qualitäten gleich unter Beweis, indem er aufopferungsvoll den gespendeten Gerstensaft zapfte, der schnell seine Abnehmer fand.
Zuerst wurde Sbr. Hans Höller ein „Geburtstagsständchen“ gesungen, der heute 50 Jahre alt geworden ist und das ausgiebig am Samstag mit dem MGV feiert. Es folgten dann noch einige Lieder aus der vom Notenwart Alfred Brell neu erstellten Chormappe. Nachdem Sbr. Udo Greuel einige neue Witze erzählt hatte, die für Stimmung sorgten, griff er in die Tasten des Akkordeons und spielte alte Volksweisen, Schlager und Evergreens, die alle mitgesungen wurden. Auch versuchte man das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ auswendig zu singen, das z. Zt. geprobt wird. Bis zum „snap die du dap“ klang es schon ganz prächtig, dann aber geriet das Lied rhythmisch aus den Fugen.
Da der Inhalt des 20-Liter-Fäßchens zur Neige ging, wurde unser Kassenwart Fritz Pütz von allen Seiten bedrängt, noch eins zu besorgen. Nach längerem Zureden bequemte er sich dann, um beim Gumeny einzukaufen. Die Enttäuschung aber war sehr groß, als er nur mit einem 10-Liter-Fäßchen zurückkehrte, denn was ist das für so viele. Der Geiz des Kassierers ist aber allgemein bekannt, er sitzt auf seinen Flocken. Und so kam es, wie es kommen musste, es reichte vorn und hinten nicht. Aber unser Vorsitzender hatte in weiser Voraussicht für solche Fälle noch einen Kasten Bier organisiert. Dieser wurde herbeigeholt und er verhinderte, daß die Unentwegten, sprich Rentnerband, verdursteten.

P. S.: Einige Wahrsager hatten für den morgigen Tag, Mittwoch, den 11. August, prophezeit, daß bei der Sonnenfinsternis die Welt untergehen würde, deshalb wollten einige Sangesbrüder diesen bevorstehenden Untergang nicht nüchtern erleben. Aber: hurra, wir leben noch!

Samstag, 14. August 1999

Geburtstagsfeier von Sbr. Hans Höller (50 Jahre)

Anlässlich seines 50jährigen Wiegenfestes hatte der Jubilar u. a. auch seine Sangesbrüder des MGV 1892 Vussem eingeladen, um mit ihnen seinen runden Geburtstag im Pfarrheim zu feiern. Aber nur 14 Sänger waren gegen 20:00 angetreten. Da der 2. Baß komplett erschienen war, mit dem Jubilar sieben Mann, so war der Gesang etwas baßlastig anzuhören, obwohl man sich in der Stimme etwas zurückhielt. Das Ständchen wurde mit folgenden Liedern begonnen:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Herr Wirt
3.         Grüß mir die Reben
und
4.         Aus der Traube in die Tonne.
Trotz des Fehlens von 15 Sangesbrüdern war der Gesang hörenswert, weil die Leistungsträger überwogen, und er wurde von den zahlreichen Gästen mit viel Applaus bedacht. Vorsitzender Willi Schütt hielt nun seine obligatorische Rede und überbrachte im Namen der Sänger die herzlichsten Glückwünsche zu seinem Ehrentag. Ferner überreichte er einen Scheck in Höhe von 70 DM, den der Jubilar dankbar in Empfang nahm. Nun wurde das kalte und warme Büfett gestürmt, und die leckeren Sachen wanderten genüsslich in den hungrigen Magen. Dazu wurden kalte Getränke serviert, so dass niemand verdursten konnte.
Nachdem man gesättigt war, nahm der MGV nochmals Aufstellung, vervollständigte das Ständchen und sang zur Erbauung des Jubilars und der Gäste folgende Lieder:
1.         Finster war die Nacht
2.         Das Gorch-Fock-Lied
3.         Swanee Ribber
und
4.         Wir kamen einst von Piemont.
Dann präsentierte sich die Vussemer Tanzgarde, die in ihrer schmucken Uniform einige Tänze bravourös gestaltete. Dabei wurde Hans von seiner Tochter animiert mitzumachen. Er wurde in die Tänze mit eingebunden. Doch beim Spagat musste er passen. Immerhin gelang ihm aber der Schneidersitz. Auch Sbr. Werner Borker hatte es sich nicht nehmen lassen, auf seinem diatonischen Akkordeon aufzuspielen, um dem Geburtstagskind mit einigen lustigen Volksliedern, die alle mitgesungen wurden, zu gratulieren. Repräsentanten aus Holland, England, Norwegen, Frankreich, Italien, Amerika, China und Indonesien waren extra in ihrer Landestracht angereist, um dem Jubilar landesübliche Geschenke zu überreichen. Eine aus Menschenkörpern dargestellte Kutsche, die Lenker und Räder bewegen konnte, sorgte für Aufsehen, und sie erhielten für diese schönen Darbietungen Anerkennung und viel Applaus. Viele Vorträge musste Hans noch über sich ergehen lassen, die auf sein Alter anspielten. Er trug es mit Humor und guter Laune. Erst weit nach Mitternacht endete diese fröhliche Geburtstagsparty.

Lebenslauf und Ereignisse aus der Welt- und Dorfchronik:
Am 10.8.1949 erblickte Hans Höller als Sohn der christlichen Eheleute Stefan Höller und Barbara geb. Schnichels das Licht der Welt. Es ist in jener Zeit, als die Sowjets die Blockade Westberlins aufheben. In den 13 Monaten der Blockade haben alliierte Flugzeuge rund 2 Millionen Tonnen Versorgungsgüter nach Westberlin geschafft. Westdeutschland bekommt ein Besatzungsstatut, in dem die Rechte der westlichen Besatzungsmacht aufgeführt sind. Die vorläufige Verfassung, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, tritt in Kraft. Deutschland wird ein föderalistischer Bundesstaat mit der Hauptstadt Bonn und elf Ländern. Der erste deutsche Bundestag wird gewählt. Bundespräsident wird Theodor Heuss, FDP. Konrad Adenauer, CDU, wird Bundeskanzler. In der sowjetisch besetzten Zone wird die DDR gegründet. Die Westmächte erkennen die DDR mit der Begründung nicht an, sie sei nicht aus freien Wahlen hervorgegangen.
In Straßburg wird der Europarat gegründet. In Washington wird der Nordatlantikpakt (NATO) geschlossen, ein Verteidigungsbündnis zwischen den USA, Kanada und 10 westeuropäischen Staaten.
In Vussem wird das 1944 im Missionshaus eingerichtete Krankenhaus geschlossen und wieder nach Mechernich verlegt. Die Schulspeisung konnte wieder entfallen, weil die wirtschaftliche Lage sich wesentlich gebessert hatte. Infolge des verlorenen Weltkrieges und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs und der damit verbundenen Notlage der Bevölkerung, insbesondere der Kinder, haben sie sich über diese Zuwendung gefreut. Die Schulspeisung wurde von ausländischen karitativen Organisationen ermöglicht.
Nach neun Jahren Volksschule erhält Hans Höller zusammen mit seinen Klassenkameraden 1964 das Entlassungszeugnis und beginnt bei der Maschinenfabrik O. Dörries AG eine Schlosserlehre, die er 1967 mit Bravour besteht. In den 28 Jahren, die Hans im Betrieb verbringt, wird er universell in der Schlosserei, Fräserei, Qualitätskontrolle und zuletzt in der Warenannahme und im Versand eingesetzt.
1972 tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Stefan, der viele Jahre die 2. Baßstimme sang, und wird aktives Mitglied des MGV 1892 Vussem. Bis 1978 bleibt er aktiver Sänger, dann wird er inaktives Mitglied. Ab 1988 singt er wieder im 2. Baß erfolgreich.
1976 heiratet er Irma geb. Schmitt aus Ellenz an der Mosel, die er bei einem Weinfest kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor, ein Junge und ein Mädchen. 1979 bauen sie gemeinsam ein Haus an dem Harter Weg Nr. 14 in Vussem. 1992 verlässt er die Fa. Dörries und geht zum städtischen Bauhof nach Mechernich und wird später als Hausmeister im Asylantenheim Satzvey eingesetzt. Seit Oktober 1998 ist er bei den Stadtwerken tätig.
Seine große Leidenschaft war das Fußballspielen. Vom 8. bis zum 36. Lebensjahr kickte er zuerst für den SV Vussem, später als Vussem und Eiserfey fusionierten, für den TSV Feytal und verhalf diesem durch seine geschossenen Tore zu großen sportlichen Erfolgen. Auch spielte er in der Kreisauswahl und war als Mittelstürmer gefürchtet.
Hans ist auch ein großer Motorradfan. Am vergangenen Sonntag konnte man ihn bei der 2. Motorradmesse in Breitenbenden, die von ca. 300 Bikern besucht und von Kaplan Hawinkels zelebriert wurde, auf seiner VN 1500 Kawasaki Classic-Tourer bewundern.

Auf diesem Wege wünsche ich ihm für den weiteren Lebensweg alles Gute und hoffe, daß er dem MGV weiterhin die Treue hält.

Freitag, 20. August 1999

Exequien und Beerdigung von Frau Elisabeth Freitag geb. Könen

Am Dienstagmorgen, dem 17.08. verstarb gegen 2:30 nach längerer schwerer Krankheit und einem arbeitsreichen Leben die Gattin von Sbr. Edmund Freitag im Alter von 77 Jahren. Frau Freitag war auch einige Jahre Mitglied des MGV 1892 Vussem. Die feierlichen Exequien fanden am Freitag, den 20.08. in der St. Leonhard-Kapelle in Breitenbenden statt, die von Kaplan Hawinkels abgehalten wurden. Anschließend fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der Sänger die Beerdigung statt.
Auf der Todesanzeige war folgendes zu lesen: „Das Leben ist wie ein Baum. Er wird von Stürmen gerüttelt, von Sonnenstrahlen gewärmt und mit Lebenssaft gestärkt. Er beugt sich den Winden, oft unter Müh und Not. Jedoch mit ungeahnter Kraft wachsen seine Äste hin zum Licht“
(von H. Eschweiler). So möge sie ruhen in Gottes Frieden.

Sonntag, 22. August 1999

Geburtstagsständchen für Brigitte Lammert geb. Fickert in Bronsfeld

Schon im Februar wurde der Termin für das Ständchen zwischen Brigittes Mann Werner und mir und nach der Einverständniserklärung der Sangesbrüder und des Chorleiters festgesetzt. Dieses Ständchen sollte geheim gehalten werden und als Überraschung dienen. Nun war es soweit.
Zu ihrem runden Geburtstag, 60 Jahre, hatte sie ihre Verwandten und Freunde schon frühzeitig eingeladen. Um 11:30 war Empfang der Gäste in der schönen Gaststätte „Zum Eifelblick“ am Ortseingang von Bronsfeld. Gegen 13:00 gab es Mittagessen in Form eines warmen und kalten Büfetts, das herrlich anzusehen war und köstlich mundete.
Nach dem Essen sprach Luzie Klinkhammer ein Dankgebet mit dem verheißungsvollen Titel: „Os Oma hät ene Hot“, das von den Anwesenden nachgebrabbelt wurde. Der schöne grüne Hut gelangte eines Tages auf den Speicher und die Katze bekam darin ihre Jungen. Im Anschluss daran sang meine Frau mit Unterstützung der Gäste das Lied vom „Parapluie“.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein, denn Brigitte hatte die Katze gut gefüttert, gab es gegen 16:00 Kaffee und Kuchen am Buffet.

Pünktlich um 16:30 waren die Sänger angereist und betraten den schmucken Festsaal. Nach ungläubigem Staunen kam Freude auf, und das Geburtstagskind ließ den Tränen freien Lauf. Nach dem Lied „Geburtstagsständchen“ nahm unser Vorsitzender die Gratulation vor und überreichte der verdutzten Jubilarin einen Blumenstrauß. Danach ergriff ich das Wort und sagte: „Liebe Brigitte! Die Sänger des MGV 1892 Vussem haben sich heute Nachmittag hier eingefunden, um Dir zu Deinem 60. Geburtstag ein Ständchen zu bringen. Das Zustandekommen und die Vereinbarung mit dem MGV hast Du vor allem Deinem lieben Mann zu verdanken, der keine Kosten und Mühen gescheut hat, um die Sänger extra einfliegen zu lassen, denn die meisten Sangesbrüder wussten nicht, wo dieser schöne Ort Bronsfeld liegt. Einige gestandene Männer wirst Du bestimmt noch aus Deiner Schulzeit kennen, die mit Dir zusammen die Schulbank gedrückt haben und wer weiß was sonst noch alles. Wir sind gerne nach Bronsfeld gekommen, zumal ich weiß, daß Du Chormusik magst und gerne hörst, vor allem Männerchöre. Wir werden jetzt mit dem Ständchen fortfahren und wünschen Dir und Deinen Gästen viel Freude daran“.

Es folgten nun die Lieder:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         Swanee Ribber
3.         Sonntag ist’s
4.         Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel
5.         Das Gorch-Fock-Lied, Akkordeon: Udo Greuel
6.         Aus der Traube in die Tonne
7.         Im Weinkeller
8.         Wir kamen einst von Piemont
9.         Das Elternhaus
10.       Amazing Grace und als Zugabe
11.       Abendfrieden.

Zwischendurch wurden kalte Getränke serviert, die gerne entgegengenommen wurden, denn es herrschten sommerliche Temperaturen um die 30°. Nach jedem Liedvortrag wurde begeistert geklatscht. Die Jubilarin war noch so von den schönen Darbietungen angetan, daß sie kaum Worte fand, um dem MGV zu danken. Die Überraschung war vollends geglückt. Einige Sangesbrüder nahmen die Gelegenheit beim Schopfe und bedienten sich noch am Kuchenbüfett, nachdem die Jubilarin sie dazu aufgefordert hatte. Im Schankraum gab es noch Getränke, aber die meisten Sänger verließen die gemütliche Kneipe, weil sie noch das Brunnenfest in Mechernich oder das Sportfest in Vussem mit ihren Angehörigen besuchen wollten.
Weil alles so gut verlaufen war und sich seine Frau über das Ständchen so sehr gefreut hatte, legte Werner noch einen „Hunni“ drauf auf die vereinbarte Gage und überreichte mir das Geld freudestrahlend mit den Worten: „Kauft Euch dafür noch ein Fass Bier und trinkt das bei der nächsten Gelegenheit auf unser Wohl“. Ich versprach ihm, daß wir das gerne machen würden und nahm das Geld im Namen des MGV dankend in Empfang.

Lebenslauf:

Brigitte Lammert geb. Fickert wurde am 17.08.1939 als Tochter der protestantischen Eheleute Fritz Fickert und Berta geb. Malitzky in Wendelborn/Schlesien Kreis Tretnitz als jüngstes von vier Kindern, zwei Mädchen und zwei Jungen, geboren. 1944 wurde die Familie wegen des Krieges nach Bayern in einen kleinen Ort mit Namen Würding am Inn evakuiert. Mit sechs Jahren wurde sie im Nachbarort Kirchheim am Inn eingeschult. Aber die Flucht vor der immer näher rückenden Front hatte noch kein Ende gefunden. Auf Umwegen gelangten sie schließlich 1945 nach Vussem.

Hier wurden sie seßhaft und wohnten zuletzt in der Ackergasse, heute Nordstraße. Brigitte besuchte die katholische Volksschule in Vussem und erhielt im März 1954 das Entlassungszeugnis mit acht weiteren Mitschülern. Danach war sie u. a. viele Jahre in der Drogerie Berbuir in Mechernich im Haushalt beschäftigt.
Dann aber, welcher Glücksfall, lernte sie Werner Lammert kennen, der sie 1961 heiratete. Seitdem wohnt sie in Bronsfeld. Bald darauf wurde eine Tochter geboren, die mittlerweile verheiratet ist und kürzlich in Holzweiler in ein neues Haus eingezogen ist, das vorwiegend vom Vater errichtet worden ist. Die Jubilarin ist den ganzen Tag damit beschäftigt, ihr großes Haus, Hof und Garten in Ordnung zu halten.

P. S.: Bronsfeld wurde am Montag, den 23.08.1999 als schönster Ort im Kreis Euskirchen auserwählt und ausgezeichnet.

Dienstag, 24. August 1999

Überraschungen

Am Dienstagabend wurde diszipliniert geprobt bis zur Pause, dann kam die erste Überraschung. Sbr. Eddi hatte 20 Liter Bier gestiftet. Er wollte so seinen Dank zum Ausdruck bringen, weil viele Sangesbrüder seiner Frau beim Heimgang das letzte Geleit zum Friedhof gegeben hatten.
Im Kofferraum seines Autos hatte der Chorleiter Heinz Sistig noch eine Überraschung vorzuweisen. Ein Kessel dampfender Gulaschsuppe kam zum Vorschein, die Hans Klinkhammer bei der Einführungsfeier eines Vorgesetzten im Bundeswehrdepot abgestaubt hatte. Sie wäre sonst als Abfall entsorgt worden, dafür aber war sie zu schade. Er hatte Heinz aber ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß dies kein Werbegeschenk für seine Ortsvorsteherkandidatur für die kommende Legislaturperiode sei. Es gab auch noch Stangenbrot dazu. Das frisch gezapfte Bier gab dem Ganzen noch die richtige Würze. Obschon die Sangesbrüder zu Hause Abendrot gegessen hatten, langten sie kräftig zu.
Unsere drei „Bernhardiner“, Bernhard Mießeler, Bernd Wenderdel und Bernhard Hoffmann hatten am 20.8. ihren Namenstag gefeiert. Die zwei erstgenannten brachten eine Flasche Obstler mit und Bernhard Hoffmann einen Kasten Bier. Das Flaschenbier wurde vorerst im Kühlschrank deponiert. Der Obstler aber wurde ausgeschenkt und trug dazu bei, daß die Diskussionen und Meinungen über Lesben- und Schwulenehen temperamentvoll geführt wurden. Es ging auch darum, ob diese Paare Kinder adoptieren dürfen oder auch nicht. Die Meinungen gingen dabei weit auseinander.
Man sieht, die Sänger des MGV schrecken nicht davor zurück, weltbewegende Themen unserer Gesellschaft zu diskutieren. Gegen 23:00 ging man wieder friedlich auseinander.

Freitag, 15. Oktober 1999

Goldhochzeit der Eheleute Hubert und Maria Reifferscheid aus Eiserfey

Mit der ganzen Dorfbevölkerung feierte das Goldpaar am Freitagabend sein Jubelfest. Es begann um 19:00 mit einem Fackelzug durch den Ort, angeführt vom Tambourcorps Eiserfey und dem Musikverein Weyer, die das Jubelpaar sicher in den Saal „Zur Römerstube“ geleiteten. Unterwegs wurde rechts und links der Straße, die festlich mit Girlanden geschmückt war, ein Feuerwerk abgebrannt.
Im Saal sorgten für den musikalischen Ablauf des Festes das junge und das alte Tambourcorps Eiserfey, sowie das Blasorchester aus Weyer und der MGV 1892 Vussem. Zu Anfang des ersten Auftritts des MGV bedankte sich unser Chorleiter Heinz Sistig bei den Organisatoren für die Einladung und bedauerte zugleich, daß der MGV aus dem Nachbarort Vussem kaum eine Gelegenheit hätte, sein Können in Eiserfey unter Beweis zu stellen, zumal mittlerweile drei Sänger aus Eiserfey dem Verein angehören. Weiter sagte er: „Es wäre schön, wenn weitere Aspiranten folgen würden“.
Als erstes Lied erklang nun „Weihe des Gesangs“ aus „Die Zauberflöte“, das feierlich zum Vortrag gelangte. Es folgten die Lieder:
1.         Eine kleine Barke im Wind
2.         O Bootsmann
3.         Finster war die Nacht und
4.         Wir kamen einst von Piemont,
die alle vortrefflich zu Gehör gebracht und mit viel Applaus bedacht wurden. Da der Saal rappelvoll war, hatte der MGV im Thekenraum Platz genommen und wurde dort fürstlich bewirtet, derweil im Saal Vorträge von den Nachbarn und Michael Linden stattfanden.
Beim zweiten Auftritt gelangten die Lieder:
1.         Ein kleines Malheur
2.         Im Weinkeller
3.         Abendfrieden
4.         Das Elternhaus und als Zugabe
5.         Amazing Grace
zur Aufführung, nachdem man auf der Bühne Aufstellung genommen hatte. Der Dirigent des Blasorchesters Peter Züll, Vollprofi bei der Bundeswehr, gesellte sich beim „Amazing Grace“ dazu und spielte auf seiner Trompete ein Solo des gleichen Titels. Chor und Solist erhielten für die schönen Darbietungen entsprechend viel Lob und Anerkennung. Unter großem Beifall verließen die Sänger nun die Bühne.
Im Schankraum packte nun Werner Borker sein diatonisches Akkordeon aus und spielte bekannte Volksweisen, die gerne mitgesungen wurden. Unterstützt wurde er dabei von Peter Feld (Akkordeon) und dessen Söhnen (Gitarre und Schlagzeug). Sogar unser ältester Sbr. Bertram Berners (74 Jahre) sang sein Lieblingslied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, ohne daß man ihn dazu animiert hätte. Es war ein schöner gemütlicher Abend, der für einige Sänger erst in den frühen Morgenstunden endete, indem sie mit dem Taxi nach Hause gefahren wurden, das Sbr. Matthias Vogelsberg bestellt und bezahlt hatte.
Der 87jährige Jubilar Hubert Reifferscheid sowie seine Goldbraut Maria geb. Harperscheidt, die morgen am 16. Oktober 78 Jahre alt wird (Jahrgang 1921), stammen beide aus Eiserfey. Hubert war der beste Freund und Jagdgefährte von Marias erstem Ehemann, mit dem die Jubilarin nur drei Wochen verheiratet war, ehe dieser, nachdem er schwerkrank aus russischer Gefangenschaft kam, an den Nachfolgen verstarb. Am 14. Oktober 1949 wurden Hubert und Maria in Zingsheim standesamtlich getraut. Am Tag darauf wurde in Köln kirchlich geheiratet. Dort hatte der Jubilar eine Kusine, die das Fest ausrichtete.
Für die Ausrichtung der Goldhochzeitsfeier war vor allem Tochter Hilde zuständig, die aus erster Ehe stammt. Einen herben Verlust mussten die beiden hinnehmen, als der Sohn im Alter von zweieinhalb Jahren an Leukämie verstarb. Nun gehört ihre ganze Zuneigung den drei Enkelkindern.
Hubert Reifferscheid machte eine Lehre als Maschinenschlosser bei der damaligen Vussemer Fa. Peter Girards. Später arbeitete er bei der Firma Lahmeyer in Mechernich als Abteilungsleiter in der Schlosserei. 1971 wurde er nach einer schweren Kehlkopfoperation vorzeitig in den Ruhestand versetzt.
Lange Jahre war er im Tambourcorps aktiv. Seiner großen Leidenschaft, dem Skatspielen, ist er bis heute treu geblieben. Die Jubilarin arbeitete früher im Pensionat Füssenich. Nach ihrer Heirat mit Hubert konzentrierte sie sich auf ihre Familie. Gemeinsam kümmern sie sich um den großen Garten. Insgesamt gesehen verleben sie einen ruhigen harmonischen Altentag. Am Samstag ist nach der Dankmesse die Familienfeier. Die Erinnerung an die grüne Hochzeit und die ersten gemeinsamen Jahre sind noch sehr lebendig geblieben.

P. S.: Es ist geplant, im kommenden Jahr ein gemeinsames Konzert mit dem Blasorchester Weyer zu veranstalten.

Samstag. 16. Oktober 1999

Geburtstagsständchen für unser inaktives Mitglied Manfred Müller aus Schönau (60 Jahre)

Am 12.10.1939 wurde Manfred Müller in Schönau geboren. Da der Vater selbständiger Schreinermeister war, trat Manfred im Jahre 1953 nach der Entlassung aus der Volksschule in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte den schönen Beruf des Schreiners. Nach drei Jahren Lehrzeit bestand er die Gesellenprüfung mit Bravour. Bereits 1963, also mit 24 Jahren, bekam er den Meisterbrief von der Handwerkskammer ausgehändigt. Da der Vater frühzeitig verstarb, übernahm er das Geschäft 1966 und wurde selbständig.
1968 heiratete er seine Braut Hedi Gerhards aus Vussem. Aus dieser Ehe spross 1970 ein Sohn mit Namen Arno hervor, der ebenfalls das Schreinerhandwerk bei seinem Vater erlernte und schon die Meisterprüfung mit sehr gutem Erfolg bestanden hat. Er wird vielleicht das Geschäft einmal übernehmen, so dass die Tradition Bestand hat und in der dritten Generation fortgesetzt wird.
Aber daran ist vorerst noch nicht zu denken, denn Manfred ist mit seinen 60 Jahren noch fidel und jauke. Er hält sich fit durch Schwimmen und Wandern, denn im Lied heißt es ja: „Das Wandern ist des Müllers Lust“, was bei ihm ja zutrifft. Fast jeden Sonntag trifft er sich mit seinen Freunden zum Wandern. Mit seinem VW-Bus wird ein Parkplatz in der schönen Eifel angefahren, von wo aus dann ein lohnendes Wanderziel per pedes angesteuert wird. Ist Manfred einmal in seinen heimatlichen Gefilden Wanderführer, so kann man sich auf was gefasst machen. Gestrüpp und Dickicht sind kein Hindernis für ihn. Bäche und Zäune müssen überwunden werden. Aber niemals geht der Orientierungssinn verloren, und ohne Kompass gelangt er sicher zum Ziel. Zum Schwimmen fährt er montags zum Eifelbad nach Bad Münstereifel, wo auch einige Vussemer Bürger im Schwimmclub sind, u. a. Hans Klinkhammer, der für Stimmung sorgt. Manchmal packt ihn auch das Reisefieber, dann besucht er mit der Handwerksinnung Deutschlands schönste Städte in den neuen Bundesländern.
1996 wurde er inaktives Mitglied des MGV 1892 Vussem. Seitdem sponsert er den Verein bei außergewöhnlichen Anlässen. Daher gab es keine großen Diskussionen unter den Sängern wegen des Ständchens, das man ihm bringen wollte, als feststand, daß der Jubilar seinen 60. Geburtstag in der „Erftstube“ in Schönau feiern wollte. Aber alles musste Geheim gehalten werden. Nur Hedwig, seine Frau, war von mir informiert worden. Sie hatte daraufhin mit den Wirtsleuten alles arrangiert und für einen Umtrunk mit kleinem Imbiss für die Sänger gesorgt.

Pünktlich betraten die Sänger mit ihrem Dirigenten um 20:45 zur vereinbarten Zeit die Gaststätte. Da aber das Essen für die vielen geladenen Gäste auf sich warten ließ, wurde nach Absprache mit dem Wirt der erste Auftritt wahrgenommen. Der Jubilar fiel aus allen Wolken, als der MGV im Gänsemarsch in den festlich geschmückten Saal einmarschierte. Als erstes Lied erschallte „Das Geburtstagsständchen“. Danach erfolgte die Gratulation durch unseren Vorsitzenden mit Geschenkübergabe.

Heinz Sistig wandte sich dann an den Jubilar und seine Gäste mit den Worten: „Ich bin erfreut darüber, einmal mit dem MGV 1892 Vussem in dem herrlichen Schönau gastieren zu dürfen, zumal es ein froher Anlaß ist“.

Das Ständchen wurde nun fortgesetzt mit den Liedern:
1.         Kleine Barke im Wind
2.         Wir kamen einst von Piemont und
3.         Aus der Traube in die Tonne,
die alle von den Anwesenden bejubelt wurden.

Nach dem Essen nahmen die Sänger zum zweiten Mal Aufstellung und sorgten mit den folgenden Liedern für Furore:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         O Bootsmann
3.         Ein kleines Malheur und
4.         Abendfrieden.
Der Dirigent hatte die Festgäste darauf aufmerksam gemacht, daß das Lied „Ein kleines Malheur“ von einem durstigen Müllerknecht handele. Sie sollten nun herausfinden, ob der Jubilar sich mit diesem Müller identifiziere. Das Lied „Der Abendfrieden“ wurde Hedwig gewidmet, die am heutigen Tag Namenstag hatte. Als Zugabe wurde das „Amazing Grace“ gesungen. Unter donnerndem Applaus verließen die Sänger den Festsaal, nachdem sich der Jubilar für das schöne Überraschungsständchen bedankt und dem Vorsitzenden ein Geldgeschenk überreicht hatte.

Im Nebenzimmer der Kneipe wurden noch einige Getränke zur Brust genommen, denn die Sänger waren extra mit einem Bus der Fa. Schäfer angereist, der von Sbr. Klaus Bernitt gesteuert wurde. Man konnte getrost noch einige Bierchen trinken, da man keine Gefahr lief,

den Führerschein zu verlieren. Man konnte getrost noch einige Bierchen trinken, da man keine Gefahr lief, den Führerschein zu verlieren. Gegen 23:30 verließ man die schöne Gaststätte, um frohgelaunt die Heimfahrt anzutreten, derweil im Saal dem Geburtstagskind noch allerlei Vorträge zuteil wurden.
Ich hatte eine große Schatzkiste gezimmert, die er im Schweiße seines Angesichts öffnen musste, darin waren 5-Mark-Stücke versteckt. Auch eine Jux-Andacht wurde von mir und meinen Freunden abgehalten, dabei blieb kein Auge trocken. Als zusätzliches Geschenk erhielt er noch einen Beutel „Heftigmännchestee“, dessen Gebrauchsanweisung ich ihm vorlas. U. a. hilft er bei Potenzstörungen.
Gegen 4:00 in der Früh‘ verließen die letzten Mohikaner die schöne Geburtstagsfeier, die dem Jubilar und seinen Gästen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Sonntag, 14. November 1999

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden

Im November herrscht auf den Friedhöfen eine besondere Stimmung. Das letzte Laub fällt von den Bäumen, die Gräber sind mit Blumen und Gestecken geschmückt, und vor allem in der früh einsetzenden Dämmerung sieht man überall die roten Lämpchen brennen. Mehr Menschen als gewöhnlich sind während der traditionellen Totengedenktage auf den Friedhöfen anzutreffen und erinnern sich der Verstorbenen. Beim Spaziergang über die Friedhöfe spürt man deutlich den nahenden Winter. Der Herbst in seiner Farbenpracht ist dabei sich zu verabschieden und kündet mit seinen Nebeltagen eine stille, besinnliche Zeit an. Nur wenige Pflanzen trotzen den jetzt schon häufigen Nachtfrösten. Das Vergehen in der Natur veranlasst viele Menschen, die den Gedanken an den Tod sonst weit von sich schieben, sich auch mit dem eigenen Leben und Sterben zu beschäftigen.
Während in vorwiegend katholischen Gegenden vornehmlich zu Allerheiligen am 1. November die reich geschmückten Familiengräber besucht werden, gehen evangelische Christen traditionell am Totensonntag auf den Friedhof.
Am Volkstrauertag, der in diesem Jahr am 14. November begangen wird, erinnert man sich der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dieser Gedenktag wurde erst 1952 in Deutschland eingeführt. Mancherorts werden dann die Soldatenfriedhöfe und Ehrenmale besucht. So auch in Vussem und Breitenbenden.
Unter feinem Nieselregen setzte sich der Trauerzug zum Kriegerdenkmal in Vussem um 9:30 von der ehemaligen Volksschule aus in Bewegung, angeführt vom Musikverein, der einen Trauermarsch spielte. Es folgte die Freiwillige Feuerwehr Löschzug Vussem/Breitenbenden mit ihren brennenden Fackeln und der MGV. Auch sieben männliche, 16 weibliche Personen und ein Kleinkind schlossen sich dem Trauerzug an. Am Ehrenmal legte Matthias Vogelsberg in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher und Bürgervereinsvorsitzender einen Kranz nieder.
Im Anschluss daran sagte er sinngemäß: „Liebe Bürgerinnen und Bürger von Vussem! Wir haben uns heute morgen hier versammelt, um in besonderer Weise der Millionen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Für viele von uns ist dieses Gedenken vielleicht ein unbequemes Thema. Ein unbequemes Thema, mit dem man bei vordergründiger Betrachtung nicht so recht etwas anzufangen weiß. 54 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich auch der Sinn dieses Tages verändert. Neben die Trauer tritt mehr und mehr die Forderung: ‚Denken und Nachdenken‘. Niemand mag heute an Krieg und Tod erinnert werden. Niemand kann sich aber der Tatsache entziehen, daß die Erde alles andere als friedlich ist. Mehr als 130 kriegerische Auseinandersetzungen gab und gibt es seit 1945“. Am Schluss seiner Rede stellte er die Fragen: „Muss das so sein? Sind Kriege wirklich unvermeidbar? Dabei wird dauernd vom Frieden geredet. Zuviel geredet?“
Nachdem der Choral der Blaskapelle verklungen war, sprach Annemie Linden über den Frieden, daß dieses kostbare Gut erhalten werden müsse und es sich lohne, dafür zu beten. Es folgte das „Vater unser“ und „Gegrüsset seist Du Maria“, die gemeinsam gebetet wurden.
Mit den Liedvorträgen „Wohin soll ich mich wenden?“ aus der Schubertmesse und „Da unten ist Frieden“, die hervorragend zur Geltung kamen, leistete der MGV seinen Beitrag zum diesjährigen Volkstrauertag. Die Trauerzeremonie endete mit dem Lied vom „Guten Kameraden“.
Anschließend fuhren der Musikverein, die Freiwillige Feuerwehr und der MGV nach Breitenbenden, um mit der schon wartenden Trauergemeinde in einem Trauerzug das Ehrenmal aufzusuchen. Sbr. und Ortsvorsteher von Breitenbenden, Josef Kaltwasser, brachte in seiner Rede Folgendes, das ich sinngemäß festgehalten habe, zum Ausdruck:
„Liebe Trauergemeinde! Wir haben uns am Volkstrauertag hier eingefunden, um der vielen Kriegstoten und Opfer zu gedenken“. Er stellte die Frage: „Wozu noch traurig sein, nachdem der 1. Weltkrieg bereits 80 Jahre zurückliegt, und der 2. Weltkrieg immerhin schon vor 54 Jahren geendet hat? Gewiss, wer da einen lieben Menschen verloren hat, dem kann man nicht verdenken, daß er trauert. Aber das Leben geht doch weiter. Diese staatlich verordnete Trauer an einem bestimmten Tag im Jahr, was soll das? Wieso eigentlich? Sollen die doch trauern, denen danach zumute ist!“

Anm. d. Chron.: So denken leider Gottes viele Menschen, man sieht es an der spärlichen Beteiligung an solchen Veranstaltungen. Es muß aber auch vermerkt werden, daß nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Hunderttausende Menschen von Kugeln getroffen, von Granaten und Minen zerrissen, von Bomben zerschmettert und auf bestialische Weise ermordet wurden. In jüngster Zeit begann Rußland einen Krieg in Tschetschenien. Tausende Menschen sind auf der Flucht und werden bei diesen winterlichen Temperaturen umkommen.

Sbr. Josef fuhr in seiner Rede fort und sagte u. a.: „Kriegerische Auseinandersetzungen in der Welt sind ansteigend. Deshalb sind wir alle aufgerufen, das Fundament für den Frieden zu schaffen und auszubauen, um durch mehr Menschlichkeit in der Begegnung mit dem Nächsten, bei der Suche nach Gemeinsamkeiten und der Bereitschaft, seinen Standpunkt anzuerkennen. Gewalt verliert dort ihren Nährboden, wo die Menschen sich nicht mehr zum Haß verführen lassen. So will ich nun mit den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker schließen, der da sagte: ‚Der Friede wird uns nicht geschenkt. Wir müssen ihn durch unser Handeln verwirklichen‘.“

Nach der Einsegnung des Ehrenmals und einem Gebet für den Erhalt des Friedens durch Bernhard Fuchs, brachte der MGV die zwei Choräle gefühlvoll zum Tragen, die auch in Vussem gesungen wurden. Nach dem Schlusslied „Ich hatt‘ einen Kameraden“, gespielt vom Musikverein Vussem, beendete Josef Kaltwasser die Trauerveranstaltung, bedankte sich bei den Teilnehmern und wünschte ihnen noch einen schönen und friedvollen Sonntag.

Donnerstag, 18. November 1999

Einladung zum Essenfassen

Die Probe war extra vom Dienstag auf den Donnerstag verlegt worden, weil Hans Klinkhammer, Organisator und Küchenchef des Luftwaffen-Versorgungsregiments Mechernich, aus Erfahrung weiß, daß vom Kameradschaftsabend der Bundeswehr, der wieder in der Turnhalle in Vussem abgehalten wurde, einiges an Essen übrigbleibt. Es wäre zu schade gewesen, diese schmackhaften Delikatessen im Mülleimer zu entsorgen.
Chorleiter Heinz Sistig wollte aber auf eine Probe nicht gänzlich verzichten. Bis kurz vor 20:30 wurde deshalb noch an einem neuen Lied mit dem Titel: „Heilig“, ein altrussischer Kirchengesang, geprobt, das vor der Jahreshauptversammlung am 15.01.2000 in der Abendmesse für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV gesungen werden soll. Vorsitzender Willi Schütt gab anschließend bekannt, daß der Vorstand beabsichtigt, im kommenden Jahr zu Christi Himmelfahrt eine Betreuungsfahrt nach Dresden und Umgebung durchzuführen, wenn dieser Vorschlag Zustimmung bei den Sangesbrüdern fände, was allseits begrüßt wurde. Außerdem sollte ein Konzert am Pfingstsamstag „Im Haus“ mit Jubilarehrung stattfinden. Auch dieser Vorschlag fand Zustimmung bei den anwesenden Sängern.
Nun fand die Erstürmung des warmen und kalten Büfetts statt, das schon längere Zeit in Warmhaltekübeln bereitstand. Beim Öffnen der Boxen kamen leckere Sachen zum Vorschein, wie Kartoffel-Croutons, Spätzle, Hähnchenschenkel, Hühnerbrüstchen, Frikadellen und andere Fleischgerichte, schön garniert mit Früchten. Auch einige Schüsseln mit Pudding fanden reißenden Absatz. Sbr. Fritz Pütz hatte außerdem ein Fässchen Bier spendiert, das noch nachträglich auf sein Wohl zu seinem 65. Geburtstag, den er am 16.06.1999 gefeiert hatte, geleert wurde.
Zur Unterhaltung spielte Sbr. Udo Greuel auf dem Klavier dezente Weisen, anschließend griff er in die Tasten seines Akkordeons, nachdem er zuvor mit seinen Witzen für Stimmung gesorgt hatte. Da der folgende Tag noch ein Arbeitstag ist, verließen einige Sangesbrüder vorzeitig den schönen Abend, so dass Sbr. Fritz das Fässchen Bier, das noch bereitstand, nicht mehr anzuzapfen brauchte. Es wird zu einem späteren Termin wieder zur Verfügung gestellt. Vom kalten Buffet wurde noch einiges eingepackt und mit nach Hause genommen.
Es ist noch nachzutragen, daß unser Notenwart Alfred Brell eine Flasche Obstler mitgebracht hatte, für seinen Anfang November begangenen Namenstag. Dieser köstliche Branntwein trug dazu bei, daß die Verdauung in Gang gesetzt wurde.

P. S.: Die geplante Betreuungsfahrt soll auf Fronleichnam vorverlegt werden.

Sonntag, 12. Dezember 1999

Seniorennachmittag in Vussem

Am Nachmittag des 3. Adventssonntags begann in diesem Jahr der Seniorentag in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“. Über 70 Einladungen waren an die Personen mit ihren Partnern verschickt worden, die das 65. Lebensjahr erreicht hatten. 45 Senioren konnte Ortsvorsteher und neuer Kreistagsabgeordneter Matthias Vogelsberg begrüßen, die der Einladung gerne gefolgt waren. Als Ehrengast war der neue Bürgermeister der Stadt Mechernich Dr. Hans-Peter Schick erschienen.
An festlich gedeckten Tischen wurden die Senioren liebevoll von den Damen des Bürgervereins mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Flötengruppe mit ihrem Kinderchor, Ltg.: Resel Feyen, der Kirchenchor, Ltg.: Rainer Pütz, der Musikverein, Ltg.: Hans Hubert Schmidt und der MGV unter der bewährten Leitung von Heinz Sistig, der auch im Namen der Sänger die Senioren begrüßte und u. a. sagte: „Wir sind heute gerne hier erschienen, um Ihnen mit unseren Gesangsvorträgen Ihren Seniorentag etwas zu verschönern. Des Weiteren wollen wir Sie mit den nun folgenden Liedern auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen“. Zur Aufführung gelangten nun:
1.         Auf haltet Euer Herz bereit
2.         Auf Ihr Hirten
3.         Lasst uns lauschen, heilige Engel
4.         Engel haben Himmelslieder
5.         Das Trommellied und
6.         Der Andachtsjodler,
der von Udo Greuel auf dem Akkordeon begleitet wurde.
Alle Darbietungen wurden von den Anwesenden mit viel Applaus gewürdigt. Zwischendurch hatte Sbr. Alfred Brell einige Gedichte vorgetragen. Ortssheriff Matthias Vogelsberg, nächstes Jahr wird er von Hans Klinkhammer abgelöst, der bei der letzten Kommunalwahl als Einzelbewerber in Vussem die meisten Stimmen erhielt, bedankte sich bei den Sängern und dem Chorleiter für die schönen Liedvorträge. Besonderes Lob erhielt Sbr. Alfred, der den Gedichten von Rilke und Horst Frank eine besondere Note beim Vortrag in seiner norddeutschen Sprache verlieh. Mit stolz geschwellter Brust antwortete er: „Wahrscheinlich bin ich der Einzige, der so schön hochdeutsch in meiner Heimatsprache sprechen kann“. Mit dieser Aussage hatte er die Lacher auf seiner Seite. Nur Sbr. „Locke“ nahm ihm das übel, denn er kommt auch aus dieser Gegend. Aber im Gegensatz zu Alfred kann er auch fließend Eifeler Platt sprechen.
Unser Vorsitzender Willi Schütt wünschte den Anwesenden ein friedliches, frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins nächste Jahrtausend. Die Sänger verließen nun den festlich geschmückten Saal, um in der Kneipe die arg strapazierten Stimmbänder zu ölen.

Freitag, 17. Dezember 1999

Jahresabschlussfeier des MGV 1892 Vussem

Da unser Probenraum zur Zeit renoviert wird, es war im Obergeschoß vor einigen Wochen ein Feuer ausgebrochen, das auch unseren Probenraum stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, wurde die Feier im Pfarrheim abgehalten. Vorsitzender Willi Schütt konnte gegen 19:30  21 Sangesbrüder begrüßen und willkommen heißen. Er betonte in seiner Ansprache, daß Chorleiter Heinz Sistig durch seinen unermüdlichen Einsatz im fast abgelaufenen Geschäftsjahr wieder für einen guten Erfolg des MGV gesorgt hätte. Aber auch der Vorstand und letztendlich die Sänger hätten auch dazu beigetragen, daß Kameradschaft und Harmonie im Verein herrschen. Als Dank überreichte er dem Chorleiter ein angemessenes Weihnachtsgeld. Heinz Sistig bedankte sich und brachte in seinen Ausführungen u. a. zum Ausdruck, daß die Probenarbeit bessere Fortschritte machen würde, wenn die Sangesbrüder regelmäßiger zur Probe kämen. Er hielt nun ein Referat über Stimmbildung und Atemtechnik. Um dieses umzusetzen, müsste man ein Seminar besuchen. Aber wer hat schon die Zeit dafür?
Nun wurde das warme Büfett freigegeben. Organisator Hans Klinkhammer hatte wieder leckere Sachen zubereiten lassen, die reißenden Absatz fanden. Es wurde alles ratzekahl weggeputzt. Dazu gab es frisch gezapftes Bier vom Fass, u. a, die restlichen 15 Liter Bier von Sbr. Fritz Pütz, die ja noch von seinem Geburtstag stammten. Als Entschuldigung für sein Fernbleiben beim Altentag hatte Sbr. Heinz Sanden eine Flasche Obstler mitgebracht, originaler Schwarzwälder, der beim Genuss nach dem Essen angenehm wirkte und für die Verdauung sorgte. Heinz hatte den Termin total vergessen, obwohl er zu Hause war.
Nun schritt unser Vorsitzender zur Tat. Er hatte wieder schöne Preise für die Verlosung zusammen gekött. Jedes Los gewann. Auch die nicht anwesenden Sangesbrüder erhielten einen der begehrten Artikel. Im Anschluss daran wurde wieder getauscht. Sbr. Alfred hatte eine dicke Fleischwurst gewonnen. Da er aber diese Wurstsorte nicht mag, tauschte er mit Sbr. Bernhard Mießeler, der ihm dafür ein Deo-Spray überreichte. Er hatte aber nicht mit der Missgunst einiger Sangesbrüder gerechnet. Mit einem großen scharfen Messer, das der Vorsitzende besorgt hatte, wurde ein Stück abgeschnitten, das Willi anschließend genüsslich verzehrte. Vorher war die Wurst schon mehrmals versteckt worden. Daraufhin wollte Bernhard „verärgert“ den Verein verlassen und dem MGV Kommern oder dem MGV Mechernich beitreten. Aber im Laufe des Abends hatte er sich die Sache wieder anders überlegt, zumal es ja nur ein Streich war, den man ihm gespielt hatte.
Es wurde noch ein gemütlicher Abend, der deshalb in den frühen Morgenstunden endete, weil das Bier ausgegangen war. Unsere Sangesbrüder aus Eiserfey traten gemeinsam zu Fuß den Heimweg an, weil sie kein Taxi mehr bekommen hatten. Da es sehr duster war, zündeten sie ein Windlicht an, das Sbr. „Locke“ zuvor bei der Tombola gewonnen hatte. Trotzdem landeten sie mehrmals im Gestrüpp, weil der Alkohol nun seine Wirkung zeigte. Zu Hause angekommen, betrat „Locke“ nun das Schlafgemach seiner Gattin, die sich freute, daß ihr Gemahl unversehrt nach Hause gefunden hatte, dank seines gewonnenen Windlichtes. Sein Weggefährte legte sich in voller Montur zu Bett und erwachte am nächsten Morgen mit einem fürchterlichen Kater.

Samstag, 18. Dezember 1999

Weihnachtsfeier im Alten- und Pflegeheim Sanden in Vussem

Pünktlich um 15:30 betraten die Sänger des MGV 1892 Vussem den Aufenthaltsraum des ehemaligen Missionshauses, im Volksmund Kloster genannt, und wurden von Matthias Vogelsberg, der diese Feier alljährlich mit seiner Gattin besucht, herzlich begrüßt. Chorleiter Heinz Sistig sagte im Anschluss daran: „Wir sind wieder gerne gekommen und wollen mit unseren Liedern dazu beitragen, daß Ihr auf das bevorstehende Weihnachtsfest fröhlich eingestimmt werdet, aber auch soll unser Gesang Eure Weihnachtsfeier verschönern“.
Nun bot der Chor den Zuhörern anspruchsvolle Musik vom Barock bis zur Moderne unter der bewährten Leitung von Heinz Sistig, der einfühlsam und sicher den Chor leitete. Es gelangten zur Aufführung:
1.         Auf haltet Euer Herz bereit
2.         Auf Ihr Hirten auf dem Felde
3.         Lasst uns lauschen, heilige Engel
4.         Engel haben Himmelslieder und5
5.         Das Trommellied.
Zwischendurch lasen einige Heimbewohner Gedichte vor. Zum Schluss der schönen Veranstaltung wurde gemeinsam mit den Heimbewohnern, dem Personal und der Heimleitung das Lied „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ zu Gehör gebracht. Der gut ausgewogene Gesang des Chores ließ dieses Lied zu einem Klangerlebnis werden. Man war von den gezeigten Leistungen beeindruckt und spendete dafür entsprechenden Applaus. Der Chorleiter bedankte sich und wünschte allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, sowie einen Guten Rutsch ins nächste Jahrtausend.

Zusammenfassung der Aktivitäten im verflossenen 107. Geschäftsjahr vom 27.12.1999 bis 15.01.2000

Wieder einmal kann ich für den MGV 1892 Vussem ein erfolgreich verlaufenes Jahre Revue passieren lassen, wenn auch bei einigen Veranstaltungen und Proben die Zahl der anwesenden Sänger bedenklich geschrumpft war.
Bei sechs Geburtstagskindern war der MGV anwesend und brachte ein Ständchen. Die Jubilare waren: Vorsitzender Willi Schütt 60 Jahre, Sbr. Heinz Sanden 50 Jahre, Rita Wieder 50 Jahre, Sbr. Hans Höller 50 Jahre, Brigitte Lammert geb. Fickert, Bronsfeld, 60 Jahre und Manfred Müller aus Schönau 60 Jahre.
Das letzte Geleit gaben wir unserem inaktiven Mitglied Werner Dingethal und Elisabeth Freitag, der Gattin unseres Sangesbruders Eddi.
Das Fest der Silberhochzeit feierten Hans und Anneliese Klinkhammer, sowie Bernd und Walli Wenderdel, die wir mit einem Ständchen beehrten. Bei der Maifeier in Breitenbenden und Vussem wirkte der Chor selbstverständlich mit. Mit einem Ständchen wurden die Goldhochzeiten der Eheleute Johann und Maria Dederich aus Breitenbenden und der Eheleute Hubert und Maria Reifferscheid aus Eiserfey verschönert. Sängerfeste in Wormersdorf und Sötenich wurden mit sehr gutem Erfolg besucht. Sein Bestes gab der Chor beim Umtrunk der Brautleute Ralf und Sandra Siewert. Aber auch das Brautamt, bei dem der Chor mitwirkte, ist allen noch in guter Erinnerung. Als Dankeschön für die Mitwirkung vergangener Sommerfeste des Alten- und Pflegeheims Sanden in Vussem erhielt der MGV mit seinen Ehefrauen eine Einladung, die gerne angenommen wurde. Die Kameradschaftsabende am 10.08., 24.08. und 18.11. sowie die Jahresabschlussfeier waren von den Sängern gut besucht. Am Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden war der Chor präsent. Beim Seniorennachmittag in Vussem, sowie im Alten- und Pflegeheim Sanden in Vussem wurden adventliche und weihnachtliche Lieder gesungen. Mit der 35. Probe beendete der MGV das 107. Geschäftsjahr am 11.01.2000 im Pfarrheim.

Die wichtigsten Ereignisse aus der Weltchronik des Jahres 1999

Januar:

In elf europäischen Staaten, darunter Deutschland, gilt der Euro als neues Zahlungsmittel. Für 1DM gibt es nun 0,51129 €.
In den USA beginnt das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Clinton.
Die Krise im Kosovo spitzt sich zu. Die Balkan-Kontaktgruppe fordert Serben und Kosovo-Albaner auf, bis zum 6. Februar mit Friedensverhandlungen im Schloss Rambouillet zu beginnen.

Februar:

PKK-Chef Öcalan wird nach mehrtägigem Asyl in der griechischen Botschaft in Nairobi von Geheimdienstagenten festgenommen und in die Türkei gebracht. Aus Protest besetzen militante Öcalan-Anhänger in mehreren europäischen Städten diplomatische Vertretungen Griechenlands und Kenias. Dabei kommt es u. a. in Berlin zu schweren Gewaltakten.
US-Präsident Clinton wird vom Vorwurf des Meineids und der Behinderung der Justiz freigesprochen.
In Rambouillet beginnt die Kosovo-Friedenskonferenz.
Die CDU gewinnt unter Roland Koch mit 43,4% der Stimmen die Landtagswahl in Hessen und löst mit Unterstützung der FDP die rot-grüne Landesregierung Eichel ab.
In Jordanien stirbt nach 46jähriger Regierung König Hussein. Sein Sohn Abdullah tritt die Nachfolge an.
Bei einem Lawinenunglück im Tiroler Ort Galtür sterben 37 Menschen, über 10.000 werden von der Außenwelt abgeschnitten. 21 Deutsche sind unter den Opfern.
Am 25. Februar stellt der Bundestag mit großer Mehrheit die Weichen für den ersten Kampfeinsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Der Ernstfall tritt drei Wochen später ein, nachdem in Paris die internationale Friedenskonferenz für den Kosovo scheitert; die serbische Delegation verweigert ihre Unterschrift unter den zuvor ausgehandelten Friedensvertrag, zugleich häufen sich Nachrichten über Vertreibungen, Flüchtlingselend und Greueltaten im Kosovo. Die Geduld der internationalen Staatengemeinschaft mit dem serbischen Präsidenten Milosevic ist zu Ende.

März:

Am 24. März beginnt die NATO mit dem Luftkrieg gegen Serbien, der bis zum 10. Juni dauert.
Ein Großfeuer in der Mitte des 11,6 km langen Montblanc-Tunnels zwischen Frankreich und Italien hat am 24. März über 40 Menschenleben gekostet.
Dank modernster Technik gelingt dem 41jährigen Schweizer Psychiater Bertrand Piccard die erste Nonstop-Erdumrundung in einem Heißluftballon. Nach 20 Tagen landet er in der ägyptischen Wüste.
Der Bundestag beschließt die Einführung der Ökosteuer zum 1. April. Außerdem sollen künftig die 630-Mark-Jobs sozialversicherungspflichtig werden.
Oskar Lafontaine tritt überraschend von seinen Ämtern als SPD-Vorsitzender und Bundesfinanzminister zurück. Neuer Parteivorsitzender wird Gerhard Schröder.

April:

NATO-Jets bombardieren das Zentrum von Belgrad. Erstmals werden auch von deutschem Boden aus Luftangriffe gestartet. Die Massenflucht nimmt immer mehr dramatischere Ausmaße an. Auch in Deutschland treffen mehrere 1000 Flüchtlinge ein.
Der Bundestag zieht nach Berlin um. Bundestagspräsident Thierse und 696 Abgeordnete beziehen das für rund 600 Millionen Mark umgebaute Reichstagsgebäude.
Im amerikanischen Littleton erschießen zwei Jugendliche 12 Mitschüler und einen Lehrer und verletzen 23 weitere Menschen zum Teil schwer. Anschließend erschießen sich die beiden Amokläufer selbst.
Drei Menschen kommen ums Leben, mehr als 50 Fahrgäste werden verletzt, als am frühen Morgen des 12. April ein Gelenkwaggon der Wuppertaler Schwebebahn entgleist und etwa 10 m tief in die Wupper stürzt. Nach Renovierungsarbeiten hatte man vergessen, eine Metallkralle zur Stabilisierung des Baugerüstes unter der Fahrbahnschiene zu demontieren.

Mai:

NATO-Kampfflugzeuge greifen versehentlich die chinesische Botschaft in Belgrad an.
Der Bundestag beschließt eine Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts. Ausländer können ab Januar 2000 leichter die deutsche Staatsangehörigkeit erlangen und bis zum 23. Lebensjahr eine doppelte Staatsbürgerschaft beibehalten.
In Israel wird Ehud Barak von der sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit 56 % zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
Die Bundesversammlung wählt Johannes Rau zum neuen Bundespräsidenten.
Der FC Bayern München wird zum 15. Mal Deutscher Fußballmeister.
Das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag klagt den serbischen Präsidenten Milosevic wegen Menschenrechtsverletzungen an.
Im österreichischen Felbertauerntunnel rast ein Lastwagen in eine Autoschlange, die sich vor einer Baustellenampel gebildet hat. In dem Inferno sterben 12 Menschen, 49 werden verletzt.

Juni:

Das serbische Parlament nimmt den von den EU-Vermittlern vorgelegten Kosovo-Friedensplan an. KFOR-Soldaten, unter ihnen auch deutsche Einheiten, ziehen in den Kosovo ein.
Lebensmittel-Skandal in Belgien: Die Bundesregierung verhängt ein Importverbot für Geflügel-, Milch- und Eierprodukte aus Belgien. Bereits nach Deutschland gelieferte Lebensmittel müssen aus dem Verkehr genommen werden.
Bei der Wahl zum Europa-Parlament erreichen die konservativen Parteien die Mehrheit, in Deutschland erleidet die SPD mit 30,7 % eine deutliche Niederlage.
Das IOC vergibt die Ausrichtung der Winterspiele 2006 an Turin.
Der Papst zwingt die Deutsche Bischofskonferenz zu der Erklärung, die Schwangerenkonfliktberatung solle künftig nicht mehr zum legalen Abbruch berechtigen.
PKK-Chef Öcalan wird vom türkischen Gericht wegen Hochverrats zum Tode durch Erhängen verurteilt.
Bundespräsident Rau wird vereidigt.

Juli:

Das Exportverbot für britisches Rindfleisch, das wegen der Rinderseuche BSE verhängt wurde, wird von der Europäischen Union aufgehoben.
Durch einen Boykott der Ulster-Unionist-Party scheitert in Nordirland die Umsetzung des Friedensabkommens und damit die Bildung einer Regionalregierung.

August:

Durch Überschwemmungen nach schweren Regenfällen werden in China 1,8 Millionen Menschen obdachlos.
Steffi Graf erklärt ihren Rücktritt vom Profitennis.
Zum 4. Mal innerhalb von nur 17 Monaten entlässt Boris Jelzin seinen Ministerpräsidenten. Nachfolger von Stepaschin wird der bisherige Geheimdienstchef Putin.
Ein schweres Erdbeben zerstört die Region rund um die Stadt Izmir im Nordwesten der Türkei. 17.000 Menschen kommen ums Leben.
Ein Jahrhunderterlebnis lockt Tausende Menschen auf die Straßen. Alle wollen die Sonnenfinsternis sehen, was aber durch den wolkenverhangenen Himmel vielerorts verhindert wird.
Der Strommarkt wird liberalisiert. Zahlreiche Anbieter liefern sich einen Preiskampf und buhlen um die Gunst der Kunden.
Mehr als 13 Jahre nach der ersten Nutzung verabschiedet sich die letzte Crew von der russischen Raumstation “ Mir „.
Mehr als 100.000 Menschen fordern bei einer Großkundgebung in Belgrad den Rücktritt von Präsident Slobodan Milosevic.
Die deutschen Tageszeitungen verwenden in ihrer Berichterstattung die neue deutsche Rechtschreibung.
In der Kaukasus-Republik Dagestan starten russische Truppen eine Großoffensive gegen islamische Extremisten in Tschetschenien.

September:

Bei einem Bombenanschlag auf vier Wohnhäuser in Russland kommen rund 300 Menschen ums Leben. Nach Behördenangaben handelt es sich um Racheakte tschetschenischer Nationalisten.
Die SPD muss in Nordrhein-Westfalen bei der Kommunalwahl eine schwere Schlappe einstecken. Auch bei den Landtagswahlen im Saarland und Brandenburg verliert die SPD die absolute Mehrheit. In Thüringen gewinnt die CDU unter Ministerpräsident Bernhard Vogel mit 51 % erstmals die absolute Mehrheit.
In Ost-Timor wird nach einer Resolution des UN-Sicherheitsrates eine internationale, bewaffnete Friedenstruppe eingesetzt.
In Japan ereignet sich der bislang schwerste Atomunfall in der Geschichte des Landes. Mindestens 69 Menschen werden in einer Uranverarbeitungsanlage radioaktiv verstrahlt.
Dem deutschen Schriftsteller Günter Grass wird der Literatur-Nobelpreis zugesprochen.
Ein Erdbeben im Norden Athens fordert 138 Menschenleben, 70.000 werden obdachlos.
Auch in Asien bebt die Erde. Die Insel Taiwan trifft in der Nacht vom 20. auf den 21. September das schlimmste Erdbeben seit Jahrzehnten. Das Gebiet nahe der Bergregion Nantou, 150 km südwestlich der Hauptstadt Taipeh, wird dem Erdboden gleichgemacht. Mehr als 2200 Tote werden aus den Trümmern geborgen, 8000 Menschen verletzt und mehr als 100.000 werden obdachlos.
Die katholische Kirche in Deutschland beschließt den Ausstieg aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung. Fortan werden keine Bescheinigungen mehr ausgestellt.

Oktober:

Eine Maschine der Fluggesellschaft Egypt Air stürzt kurz nach dem Start in New York in den Atlantik. 217 Insassen sterben.
Ein Gericht in London entscheidet, daß der ehemalige chilenische Diktator Augusto Pinochet an Spanien ausgeliefert werden kann.
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Der Bundessicherheitsrat stimmt trotz Bedenken der rot-grünen Regierungskoalition der Lieferung eines Leopard II-Panzers an die Türkei zu.
In London sterben bei einem Zugunglück 31 Menschen, 245 werden verletzt.
Mindestens 10.000 Tote und schwere Verwüstungen sind die Bilanz eines Zyklons vor der Küste des indischen Bundesstaates Orissa.
Endgültig überstanden haben die Ost-Timoresen die 24 Jahre dauernde Besatzungszeit Indonesiens. Zwei Kriegsschiffe bringen die 800 indonesischen Polizisten und Soldaten außer Landes. Den Großteil der Friedenstruppen stellt Australien. Deutschland beteiligt sich mit 100 Soldaten (Sanitäter).

November:

Gegen den ehemaligen Schatzmeister der CDU, Walter Leisler Kiep, wird Haftbefehl erlassen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. In der Folge entwickelt sich der Fall zu einer Parteispendenaffäre der CDU.
Beim Einsturz eines Wohnhauses im italienischen Foggia kommen 65 Menschen ums Leben.
Der Mannesmann AG droht eine feindliche Übernahme durch den britischen Mobilfunkkonzern Vodaphone.
In Seattle kommt es während der Welthandelskonferenz zu schweren Ausschreitungen. Die Konferenz wird nach vier Tagen ergebnislos abgebrochen.
Der Baukonzern Philipp Holzmann kann durch Verhandlung von Bundeskanzler Gerhard Schröder mit den Gläubigern des Unternehmens gerettet werden.
In Bad Reichenhall erschießt ein 16jähriger Amokschütze drei Menschen und verletzt sechs Personen. Anschließend tötet er sich selbst.
Die vier Hooligans, die den französischen Gendarmen Daniel Nivel während der Fußball-Weltmeisterschaft fast totgeprügelt hatten, werden zu hohen Haftstrafen verurteilt.
In Meißen ersticht ein 15jähriger Jugendlicher seine Lehrerin vor den Augen der Mitschüler.
Bei einem erneuten Erdbeben in der Türkei werden 790 Menschen aus den Trümmern geborgen.
Ende November ist der Belagerungsring um Grosny geschlossen, 35.000 Zivilisten eingekesselt, etwa 1500 Rebellen leisten in der Stadt erbitterten Widerstand.

Dezember:

Im belgischen Königshaus wird Hochzeit gefeiert. Kronprinz Philippe heiratet Mathilde d’Udekem d’Acoz.
Gerhard Schröder wird beim SPD-Parteitag in Berlin mit großer Mehrheit als Parteivorsitzender bestätigt.
Das russische Oberkommando setzt den Einwohnern von Grosny ein Ultimatum. Nach dem 11. Dezember würden die Fluchtkorridore geschlossen und massive Angriffe auf die Stadt gestartet.
Die Türkei wird auf dem EU-Gipfel in Helsinki als Beitrittskandidat aufgenommen.
Die Bundesregierung und deutsche Firmen erklären sich zur Zahlung von 10 Milliarden Mark an NS-Zwangsarbeiter bereit.
Vor der bretonischen Küste bricht ein in Seenot geratener Tanker mit 24.000 Tonnen Öl an Bord auseinander. An der Küste breitet sich ein Ölteppich aus. Pausenlos sind freiwillige Helfer damit beschäftigt, Ölklumpen und tote Seevögel zu beseitigen. Aus dem Wrack der „Erika“ läuft nach Angaben von Fischern weiterhin Öl aus.
Sturmschäden von rund 10 Milliarden Mark verursachten die Orkane, die am 26. und 27. Dezember über Frankreich hinwegfegten. Insgesamt 110 Millionen Kubikmeter Holz wurden von den Stürmen niedergerissen, das sind 270 Millionen Bäume. Der Sturm am 2. Weihnachtstag richtete auch große Schäden in Baden-Württemberg und der Schweiz an. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden Orkanböen von bis zu 213 Stundenkilometern gemessen.
Der Bundestag bestellt einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Ermittlung in der CDU-Spendenaffäre. Helmut Kohl war in die Schusslinie geraten schwarze Konten geführt zu haben.
In Aachen hält ein Geiselgangster über 50 Stunden lang drei Geiseln in der Landeszentralbank fest. Er wird später von der Polizei erschossen. Bei einer Flutkatastrophe in Venezuela sterben mehrere 1000 Menschen.
Nun ist das neue Jahrhundert oder Jahrtausend angebrochen. Was hat man uns nicht alles angedroht, was sollte nicht alles schiefgehen um Mitternacht, wenn das Jahr mit einer neuen Zahl beginnt? Aber das von vielen befürchtete Computer-Chaos blieb weitgehend aus. Strom-, Wasser- und Gasversorgung funktionierten ebenso reibungslos wie Telefone und Verkehrsmittel. Weltweit waren 60 Milliarden Mark ausgegeben worden, um die Anlagen fit für den Datumswechsel zu machen.
Friedlich und ausgelassen und mit nie dagewesenen Parties haben weltweit etwa 6 Milliarden Menschen begeistert den Millenniumswechsel gefeiert. Während in der Kölner Innenstadt 250.000 Menschen gemeinsam den Jahreswechsel begrüßten, tanzten in Berlin, auf der größten deutschen Millenniumsparty, weit mehr als 2 Millionen begeisterte Männer, Frauen und Kinder rund um das Brandenburger Tor. Für das Feuerwerk wurden in Deutschland einige Millionen Mark verpulvert.

Außergewöhnliche Geschehnisse in Vussem 1999:

Drei Brände musste die Freiwillige Feuerwehr Vussem löschen. Am Sonntagabend den 2. Mai entstand ein Sachschaden von etwa 150.000 DM bei einem Zimmer- und Dachstuhlbrand in der Trierer Str., ehemalige Postdienststelle. Die Eigentümer Michael und Bernadette Hubert weilten zur Zeit des Brandes bei einer Kommunionfeier in der „Schneidmühle“, als sie von Nachbarn alarmiert wurden. Nach Angaben der Polizei war das Feuer in einem Kinderzimmer im Obergeschoß des Wohnhauses, das vermietet war, ausgebrochen. Auslöser war nach Kripoangaben aus Schleiden eine brennende, vergessene Zigarette. Das Obergeschoß wurde durch den Brand völlig zerstört. Zudem mussten sechs Personen mit dem Verdacht auf Rauch- und Gasvergiftung ins Kreiskrankenhaus Mechernich gebracht werden. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr waren jedoch alle Personen, die sich im Haus befanden, gerettet. Zwei Jugendliche waren vom Feuer abgeschnitten. Ein Nachbar hatte Hilfeschreie gehört und konnte sie mittels einer Leiter aus ihrer brenzligen Situation befreien.
In letzter Sekunde konnten sich in der Nacht zum Mittwoch, den 06.10.99 ein 40jähriger und dessen 22jähriger Sohn aus dem Obergeschoß der ehemaligen Volksschule in Vussem retten. Bei dem Versuch, das Feuer selbst zu löschen, zogen sie sich schwere Rauchvergiftungen zu und mussten später im Kreiskrankenhaus Mechernich behandelt werden. Die Wohnung der beiden Männer brannte völlig aus. Die Polizei schätzt den reinen Brandschaden auf 50.000 DM. Hinzu kommen spätere Renovierungskosten. Auch die Zimmer in der ersten Etage, die vom Feuer nicht betroffen waren, sind durch die starke Rauchentwicklung und durch das Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die unteren Räume werden von den ortsansässigen Vereinen, wie Musik- und Gesangverein, die dort ihre Proben abhalten, genutzt. Die Brandursache hatte die Kripo Schleiden schnell ermittelt. Die beiden Männer, Vater und Sohn, waren gegen Mitternacht von einer Kneipentour heimgekehrt. Während der Sohn zu Bett ging, schlief der Vater auf dem Sofa im Wohnzimmer ein. Er wurde wach, als es am Arm sehr heiß wurde. Das Sofa, auf dem er mit brennender Zigarette eingeschlafen war, brannte bereits lichterloh. Auf Grund des sehr hohen Alkoholspiegels gelang es ihnen nicht mehr, das Feuer zu ersticken. Sie verließen schließlich die Wohnung und warteten auf dem Schulhof auf das Eintreffen der Feuerwehr und des Notarztes. Die oberen Räume werden von der Stadt Mechernich als Notunterkunft für Nichtsesshafte genutzt.
Die erste Meldung ließ Schlimmes befürchten. So gab es am Freitagabend, den 29. Oktober Alarm für die Feuerwehren Vussem, Lorbach, Eiserfey und Mechernich. Im ehemaligen Dörries-Werk hatten Passanten Rauch entdeckt, der von einem Dach der ehemaligen Werkzeugmacherei aufstieg. Dieses Gebäude wird z. Zt. renoviert. Über Tag hatten auch Dachdecker auf dem Flachdach gearbeitet. Die Feuerwehr konnte zunächst den Brandherd nicht lokalisieren. Offenbar schwelte der Brand in der Balkenkonstruktion. Mit Kettensägen schnitten die Wehrmänner ein großes Loch in das Dach. Sie hatten nun schnell den Brandherd entdeckt und den Schwelbrand schnell gelöscht, ehe er größeren Schaden anrichten konnte.
Mit Geschicklichkeitsspielen feierte die Jugendfeuerwehr Vussem mit benachbarten Feuerwehren unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Heinrich Schaper am 31. Juli und 1. August 99 ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum.
Am 28. August 99 wurde auf dem Gelände der „Schneidmühle“ bereits die 3. Mega-Mallorca-Ballermann-Party für Daheimgebliebene gefeiert. Gastwirt „Jummi“ hatte wieder alles, was auf der Deutschen liebsten Ferieninsel Rang und Namen hat, in die Eifel gelotst. Es gab Leckeres vom Grill, Cocktails, Bier und Sangria aus Eimern.
Juni 99: Auch Erfreuliches gab es in Vussem zu verzeichnen. Thomas Hein gewann den Gestaltungswettbewerb der Tischlerinnung. Für seine Vitrine aus massivem Kirschbaumholz erhielt er den 1. Preis. Die Proportionen, die Wahl der Holzart, sowie das harmonische Bild beeindruckten die Jury. Ausbildungsbetrieb war die Schreinerei Vogelsberg aus Vussem.

September:
Bei den Kommunalwahlen wurde Dr. Hans-Peter Schick aus Bescheid zum neuen Bürgermeister der Stadt Mechernich gewählt und löst somit Heinrich Schaper ab, der seinen Schreibtisch daraufhin räumen muss. Der bisherige Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg schaffte den Sprung in den Kreistag, wurde aber von Johannes Klinkhammer als Ortssheriff abgelöst, der als Einzelbewerber in Vussem die meisten Stimmen erhielt und sowohl von der CDU als auch von der SPD für dieses Amt vorgeschlagen wurde.
Einen tollen Erfolg konnte der Flötenverein Vussem bei einem großen Basar in der Turnhalle am 21. November verbuchen. Eine stolze Summe von 15.000 DM konnte wieder an Pater Leo in Indien überwiesen werden. Mit dem Geld kann er ein Waisenhaus unterhalten und Lehrstellen für die heranwachsende Jugend besorgen.
Sonntag,12. Dezember:
Der Musikverein Vussem, der sich mit einigen Musikern von Nachbarvereinen verstärkt hatte, gab zum ersten Mal ein weltliches Konzert in der Pfarrkirche. Mit dem Spendengeld wird die Sanierung eines Jugendraumes neben der Sakristei unterstützt.

Zum ersten Mal wurde in Vussem am 12. Dezember 1999:
ein Damendreigestirn in der „Schneidmühle“ vorgestellt, das die Jecken durch das Jubiläumsjahr des Karnevalsvereins 1977 (zweimal elf Jahre) führen wird. Es sind Prinz Erika Leparz, Bauer Christiane Schneider und Jungfrau Andrea Harperscheidt-Schumann, obwohl diese schon zweifache Mutter ist.

Freitag, den 27. August 99:
Ministerpräsident Clement hielt eine Wahlkampfrede in Mechernich auf dem Rathausplatz. Offensichtlich hatte er viel Zeit mitgebracht, denn anschließend besuchte er noch das ehemalige Dörries Scharmann-Werk in Vussem. Dort erinnerte MFT-Geschäftsführer Johannes Mießeler an den Niedergang der Dörries Scharmann AG im Zuge der Vulkan-Pleite, als auch in Vussem Hunderte Arbeitsplätze verlorengingen. Damals, als Clement Wirtschaftsminister war, suchte die gebeutelte Belegschaft auch in Düsseldorf Hilfe, kehrte aber mit leeren Händen heim. Heute ist es gelungen, im ehemaligen Dörries-Werk etliche Unternehmen mit etwa 150 Mitarbeitern neu aufzubauen.
Sechs Investoren, meist Handwerker und junge Ingenieure, nahmen sich vor, in Vussem wieder Arbeitsplätze zu schaffen: Marlene Blaeser (Zingsheim), Udo Derichs und Heinz Hamacher (beide Weyer), Ulrich Hamacher (Nideggen-Abenden) sowie Bärbel und Barbara Mießeler aus Eiserfey kauften für einen Millionenbetrag die gesamte Dörries-Fläche. Ihr Ziel: Durch Einzelvermietung von Hallen und Büros kleineren Unternehmen einen neuen Standort zu bieten. Das ist nun gut 16 Monate her. Die Investorengesellschaft „Industrie- und Handwerkerzentrum“ (IHZ) kann mittlerweile auf eine stolze Bilanz verweisen: Etliche Betriebe haben sich niedergelassen. In absehbarer Zeit, so hofft man, könnten auf dem ehemaligen Dörries-Gelände wieder 350 Menschen Arbeit und Brot finden. Als die Investoren die Industrieruine kauften, waren die Gebäude in desolatem Zustand. Die Hallen waren ausgeschlachtet, auf dem Hof stapelte sich der Müll, das Dach war undicht, die Heizung kaputt. Erhebliche Investitionen waren erforderlich, damit das Objekt überhaupt vermarktet werden konnte. Dann ging es Schlag auf Schlag, und inzwischen ist im Dörries-Werk ein echter „Gemischtwarenladen“ entstanden. Clement war erstaunt und bezeichnete diesen Wiederaufbau als eine „tolle Geschichte“. Wenn es wieder einmal Probleme gäbe, werde er auf jeden Fall nach besten Kräften helfen, versprach der Ministerpräsident. Die Werksleitung forderte darauf die Presse auf: „Schreiben Sie das auf! Wir werden uns das einrahmen und im Bedarfsfall in Düsseldorf vorzeigen!“

Aus der Pfarrchronik 1999

15 Kinder wurden in unserer Gemeinde getauft Es sind dies:
Oliver Martin Dasburgaus Breitenbenden
Natalie Jansenaus Breitenbenden
Linus Peteraus Berlin
Ann-Sophie Reimannaus Vussem
Julia Winteraus Vussem
Maximilian Winteraus Vussem
Regina Thurnaus Vussem
Angelina Walteraus Houverath
Niklas Funkeaus Breitenbenden
Samira Kopsaus Breitenbenden
Leah Heinaus Freilingen
Katrin Leyaus Breitenbenden
Lea Gaulaus Vussem
11 Kinder gingen zur ersten heiligen Kommunion:
Sebastian Drach
Christiane MüllerAlexander Klein
Sabrina EmptJulia Winter
Julia ReicheMichael Kolvenbach
Michael KimMaximilian Winter
Janine SchützendorfMarkus Milde
Das Sakrament der Ehe spendeten sich 8 Paare:
Heidrun Henk und Horst Jansenaus Breitenbenden
Anja Giefer und Marco Lorseaus Breitenbenden
Elke Königshoven und Volker Miesaus Vussem
Sandra Reddig und Ralf Siewertaus Vussem
Wilma Bertram und Peter Mießeleraus Vussem/Eiserfey
Alexandra Kall und Clemens Nowakaus Vussem
Tanja Stumpf und Stefan Oversbergaus Euskirchen
Hannelore Schäfer und Siegfried Girgelaus Vussem
Aus unserer Pfarrgemeinde verstarben in diesem Jahr 9 Personen:
Renate Höferaus Breitenbenden
Ralf Klinkhammeraus Vussem
Werner Dingethalaus Vussem
Anna Gerhardsaus Vussem
Hans Schulzaus Vussem
Elisabeth Freitagaus Breitenbenden
Josef Esseraus Vussem
Alfons Peter Kaidaaus Vussem
Else Heinaus Vussem

Frau Maria Dreesen geb. Wolf aus Bergheim wurde auf unserem Friedhof beigesetzt. Sie war die Frau des verstorbenen Wilhelm Dreesen, früheres inaktives Mitglied des MGV, der hier auch seine letzte Ruhe fand.
Der Erlös beim Konzert des Musikvereins erbrachte 820 DM und wird für die Renovierung des alten Pfarrsaales verwendet. Die Renovierung ist nahezu abgeschlossen. Nun muss noch die Möblierung finanziert werden.
Unser ehemaliger Pastor Stanislaw Sobieszczyk kehrte in das Missionshaus (Mutterhaus) Hiltrup, Am Klosterwald 40, 48165 Münster, zurück.

Gez. Michael Wielspütz

Die Jahre 1998 – 1999

Niederschrift über die Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem vom 7. März 1998 in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“

Wie üblich wurde um 19:00 in der Pfarrkirche in Vussem eine Messe für die Lebenden und Verstorbenen des MGV von Kaplan Hawinkels zelebriert. Mit Liedern aus der Schubertmesse verschönerte der Chor die Messe, die verhältnismäßig gut besucht war.
Hiernach fand in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ die Jahreshauptversammlung statt, die vom Vorsitzenden Willi Schütt um 20:15 eröffnet wurde. Schütt begrüßte die Anwesenden, deren Teilnehmerzahl mit 21 Mitgliedern sehr gering war, und dankte dem Vorstand sowie dem Chorleiter Heinz Sistig für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr zum Wohle des MGV. Nach einer Gedenkminute für die Verstorbenen stimmte der Chorleiter den Deutschen Sängergruß an, wonach zur Tagesordnung übergeleitet wurde, die einstimmig angenommen wurde.
Der Schriftführer Bernhard Mießeler verlas die Niederschrift von der letzten Jahreshauptversammlung und gab hiernach einen Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 15. Februar 1997 bis 6. März 1998 ab. Niederschrift und Tätigkeitsbericht zeigten mal wieder, wie vielseitig und ereignisreich der MGV Vussem innerhalb eines Jahres ist und sich für die Belange der Orte Vussem und Breitenbenden und darüber hinaus sehr oft zur Verfügung stellt.
Der nun folgende Kassenbericht von Fritz Pütz zeigte jedoch, daß auch der MGV Vussem nicht nur Sänger, sondern auch Geld – und das in beachtlicher Summe – zum weiteren Fortbestand benötigt. Einnahmen von 7079,22 DM standen Ausgaben von 6154,73 DM gegenüber, was ein Plus von 924,49 DM ergab. Somit hatte unser Kassierer mal wieder gut gewirtschaftet, was ihm auch einstimmig bestätigt wurde. Auffallend waren bei den Einnahmen: 731 DM aus Spenden sowie 2382 DM aus Konzertveranstaltung, bei den Ausgaben: 1366 DM für Konzertveranstaltung – 347 DM Abgaben an den DSB (künftig 403 DM) = pro Sänger 15 DM, sowie die hohen Abgaben an die Stadt Mechernich bezüglich Benutzung des Proberaums sowie Energieverbrauch. Interessant ist folgende Darstellung: Beitragseinnahmen pro Sänger 36 DM – Kostenfaktor pro Sänger 94 DM. Somit müssen jährlich pro Sänger zusätzlich 58 DM erwirtschaftet werden.
Es folgte der Kassenbericht der Kassenprüfer Breuer und Gülden. Dem Kassierer wurde eine exakte Kassenführung bescheinigt, wonach eine einstimmige Entlastung des Vorstandes ausgesprochen wurde. Bei der nun folgenden Neuwahl der Kassenprüfer wurden Wieder, Fünfzig und Greuel für diese Tätigkeit benannt.
Eine allgemeine Zustimmung zum beabsichtigten vorweihnachtlichen Konzert gab es, wobei eine gemeinsame Darbietung mit einem Gastverein unter zweimaliger Aufführung (eventuell einmal im Ort des Gastvereins) stattfinden soll. Als Aufführungsräume in Vussem wurden „Das Haus“ oder das neue Pfarrheim vorgeschlagen. Anstelle von Eintrittsgeldern sollte eine Hutsammlung durchgeführt werden. Weitere diesbezügliche Besprechungen finden in der nächsten Vorstandssitzung statt.
Als sonstige Veranstaltungen für 1998 wurden folgende Termine bekanntgegeben:

14. MärzGeburtstagsparty Hans Klinkhammer (50) im Uffzheim um 20:00.
20. MärzGeburtstagsparty Peter Dreesen (70) Schneidmühle um 19:30.
23. AprilWerbeabend der Fa. Frank, Schneidmühle um 19:30. Der Erlös hierfür sind pro anwesendem Ehepaar 40 DM für die Vereinskasse und pro Person 10 DM zum Verzehr.
30. AprilMaiansingen in Breitenbenden und Vussem.
16. MaiVerabschiedung von Pfarrer Frohn um 20:00 im neuen Pfarrheim.
6. JuniFür 1999 liegt bereits eine Einladung des MGV Wormersdorf vor und zwar für den 06.06.99 anlässlich des 120jährigen Stiftungsfestes.
7. JuniPfarrfest in Vussem.
7. JuniEiner Einladung von Ellenz/ Mosel zum 07.06. konnte nicht entsprochen werden, da zu diesem Zeitpunkt das Pfarrfest in Vussem stattfindet.
14. JuniTeilnahme am Freundschaftssingen in Kall anlässlich 100 Jahre MGV Kall.
21. JuniSommerfest der Fa. Sanden in Vussem.
28. JuniKurkonzert in Heimbach,15 Uhr bis 16:30.
1. AugustGrillfest in Vussem für alle Mitglieder und deren Angehörige.

Die Familie Gülden spendete 200 DM in die Vereinskasse für die gesanglichen Darbietungen des MGV anlässlich der Diamantenen Hochzeit.
Peter Dreesen beanstandete den schlechten Zustand der Vereinsfahne. Ein diesbezüglich beabsichtigtes Einschweißen genüge nicht mehr, sondern eine Restaurierung sei dringend erforderlich. Der Vorstand wird sich erneut der Angelegenheit annehmen und einen Fachmann um ein Gutachten bitten. Geschätzter Kostenfaktor ca. 4000 bis 5000 DM. Eventuelle Einnahmen aus dem Werbeabend sowie dem Weihnachtskonzert sollten vorab für die anstehende Restaurierung verwendet werden.
Die enorm hohe Beitragsleistung an den DSB wurde nochmals beanstandet und diskutiert und sollte beim anstehenden Kreissängertag angesprochen werden.
Abschließend wurde nochmals auf die Notwendigkeit gut besetzter Chorproben hingewiesen und um besseren Besuch dieser Proben gebeten.

Ende der Sitzung um 21:45.

Gez.: Bernhard Mießeler (Schriftführer).

Samstag, 14. März 1998

Ständchen für Sbr. Hans Klinkhammer zu seinem 50. Geburtstag.

Vor 50 Jahren, am 14.03.1948, erblickte Sbr. Hans in Vussem als Sohn der christlichen Eheleute Anton Klinkhammer und Margarete geb. Mießeler das Licht der Welt, in einer Zeit, als mit der Währungsreform die allgemeine Wirtschaftslage verbessert wurde. Die neu eingeführte Deutsche Mark löst die wertlos gewordene Reichsmark ab. Einmalig 40 DM Kopfgeld erhielt jeder Bürger, und er konnte nun für sein verdientes Geld wieder etwas kaufen. Bald füllten sich die Regale der Geschäfte mit Lebensmitteln, Gebrauchswaren und Luxusartikeln.

Die Jahre des Hungerns und der Entbehrungen infolge des verlorenen Krieges gingen nun zu Ende. Die Versorgungslage war zu lange vom Schwarzmarkt und vom Schmuggeln bestimmt worden.
Die Werkzeugmaschinenfabrik Peter Girards hat volle Auftragsbücher und arbeitet auf Hochtouren. 120 Beschäftigte fanden hier Arbeit und Brot. Hochkonjunktur hatten auch die Mechernicher Werke (Spandau). Die Belegschaft stieg auf 1000 Personen an. Zum Ende des Jahres gab es in Vussem keine Erwerbslosen mehr. Ja, so ändern sich die Zeiten. Heute haben wir im Durchschnitt 4,5 Millionen Arbeitslose zu verzeichnen.
Im März 1962 erhält Hans mit sechs Mitschülern das Entlassungszeugnis der Volksschule Vussem. Er beginnt eine Lehre als Former bei der Fa. O. Dörries AG in Vussem. Die Prüfung besteht er mit gutem Erfolg. Laut Kassenbuch wird er 1966 aktives Mitglied in unserem Verein. Seine Singetätigkeit unterbricht er einige Jahre, um dann im Januar 1990 wieder aktiv zu werden. Leider lässt sein Gesundheitszustand es nicht zu, die Proben kontinuierlich zu besuchen.
1974 trat er vor den Traualtar und heiratete die Lehrerin Anneliese Ohlert aus Holzheim. Sie vergrößerten ihre Familie, indem sie zwei indische Mädchen adoptierten, Sheila und Lakme. Am 31. Oktober 1978 wird die Eisengießerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Ca. 70 Personen verloren ihren Arbeitsplatz. Davon betroffen ist auch Hans. Er findet aber schnell wieder eine Beschäftigung im Materialdepot der Bundeswehr in Mechernich. Seit 1982 nimmt er die Kantine unter seine Fittiche.
Als Gründungsmitglied des „Karnevalsverein 1977“ erfüllt er sich einen Jugendtraum, einmal als Prinz durch eine Session zu führen. Dieser Jugendtraum ging in der letzten Kampagne in Erfüllung. In der großen Kostümsitzung am 24.01. 1998 wurde er von seinem närrischen Volk beim Einmarsch triumphal empfangen. Seine Tollität Prinz Hans I., auch Haddewäs Hans genannt, ist nicht nur in Vussem sehr beliebt, sondern auch bei der Bundeswehr, denn er ist immer für einen Spaß zu haben. So hatten sich auch zahlreiche kostümierte Soldaten unter das närrische Volk gemischt, als eine Art Fanclub für Prinz Hans I.. Als er das Zepter übernommen hatte, ging es in Vussem und Umgebung richtig rund bei zahlreichen Auftritten. Die Zeitungen berichteten darüber mit Schlagzeilen wie: „Hadewäs Hans ist King of Vussem!“ – „Kostümsitzung wurde zur One-Man-Show: Vussemer Original genoss mit Bundeswehr-Fanclub seinen großen Tag.“

Geburtstagsfeier:
Schon früh am Sonntagmorgen, den 14.03.1998 erschienen die ersten Gratulanten. Damit niemand den Weg zu seinem Anwesen zu suchen brauchte, hatte er extra ein Schild mit seinem Konterfei aufgehängt, das, mit einem Pfeil versehen, die Richtung angab. Am Abend ab 19:00 feierte er im Uffzheim in Mechernich mit Familie, Verwandten, Bekannten und Freunden seinen runden Geburtstag. Auch den Musik- und den Gesangverein hatte er dazu eingeladen.
Der MGV präsentierte sich in guter Laune und gekonnten Darbietungen mit den Liedern

1.         Grüß Gott
2.         Geburtstagsständchen
3.         Weihe des Gesangs
4.         Die Seen im Land der Berge
5.         Wir kamen einst von Piemont
6.         O Bootsmann
7.         Im Weinkeller
8.         Herrlicher Baikal, Solisten: Heinz Sistig und Bernd Wenderdel
9.         Abendfrieden und
10.       Das Elternhaus

die teilweise mit dem Jubilar, zur Freude der großen Gästeschar, in zwei Auftritten gesungen wurden.
Der Vorsitzende hatte zwischendurch im Namen der Sänger gratuliert und ein Geschenk überreicht. Für unser leibliches Wohl hatte Hans bestens gesorgt. Im Nebenraum konnten wir uns mit einer schmackhaften Gulaschsuppe selbst beköstigen. Dazu wurde frisch gezapftes Bier von einem Bundeswehrsoldaten serviert. Die Vussemer Tanzgarde wusste nicht nur mit ihren gekonnten Tänzen zu gefallen, sondern bot auch mit ihrem Outfit etwas fürs Auge. Noch zahlreiche witzige Vorträge musste der Jubilar über sich ergehen lassen, doch er trug es mit Humor, ehe der gemütliche Abend vorüberging.

Freitag, 20. März 1998

Geburtstagsständchen zum 70. Geburtstag des Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen

In jener Zeit als Papst Pius der XI. regierte, die SPD nach fünf Jahren Opposition mit Hermann Müller die Regierungsverantwortung übernahm, Graf von Spee Landrat, Dr. Gerhardus Bürgermeister, Rektor Pater Lotter Ortsgeistlicher, Franz Schneider Gemeindevorsteher und Lehrer Julius Hody Chorleiter des MGV war, wurde unser Sbr. und Ehrenvorsitzender Peter Dreesen als Sohn der katholischen Eheleute Fritz Dreesen und Odilie geb. Theisgen in Vussem geboren.
Die Vussemer Dorfgeschichte weiß aus dieser Zeit (1928) folgendes zu berichten: Die Einweihung der neuen Volksschule, die von Baumeister Dederich aus Breitenbenden erbaut wurde, entwickelte sich zu einem großen Dorffest. Morgens fand ein feierliches Levitenamt statt, das der Novizenchor aus dem Kloster mitgestaltete. Viele Ehrengäste waren dazu erschienen. Die weltliche Feier im Saale Schneider fand auch unter Mitwirkung des MGV statt, der unter der Stabführung des Lehrers Julius Hody folgende Lieder darbot:

1.         Rheintreue, von Attenhofer und
2.         Der Schwur am Rhein.

In der Chronik heißt es weiter: „Die Feier hinterließ einen tiefen Eindruck bei den geladenen Gästen, wobei die Gesänge der Schulkinder und des MGV besonderen Beifall erhielten“. Am 1. April wurde Julius Hody nach Aachen versetzt. Neben der schulischen Tätigkeit hatte er sich auch als Dirigent des MGV und als Aktiver im Sportverein große Anerkennung verschafft. Der Lehrer Karl Schiffer wurde als Nachfolger bestellt und übernahm am 1. Juni 1928 die einklassige Volksschule. Kurz darauf wurde er auch Chorleiter des MGV.

Den Werdegang des Jubilars habe ich schon vor vier Jahren niedergeschrieben. Zur Erinnerung sei noch einmal gesagt, daß Sbr. Peter Dreesen seit der Wiedereröffnung im Jahre 1950 aktives Mitglied unseres Vereins ist. Mit 28 Jahren, 1956, wurde er bei der Generalversammlung zum Präsidenten gewählt. Dieses Amt bekleidete er 33 Jahre lang. Bei der Jahreshauptversammlung am 06. Februar 1993 wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ferner ist er Vorsitzender des 1989 gegründeten Heimat- und Geschichtsvereins. Neben dem Singen ist Reiten sein zweitgrößtes Hobby.

Geburtstagsfete:
Zu der Geburtstagsfeier hatte der Jubilar auch die Sänger des MGV in die „Schneidmühle“ eingeladen, die mit „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ die Geburtstagsfeier eröffneten. Anschließend gratulierte der Vorsitzende und überreichte eine Armbanduhr mit großen Zahlen, damit Peter die Uhrzeit besser ablesen kann. Nun folgten die Lieder „Weihe des Gesangs“, „Sonntag ist’s“ und „Die Nacht ist von den Bergen gestiegen“. Der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, diese Lieder mitzusingen. Dann eröffnete das Geburtstagskind das warme und kalte Büfett, nachdem es zuvor die Gäste begrüßt und willkommen geheißen hatte. Dazu wurden reichlich Getränke serviert. Beim zweiten Auftritt des MGV kamen die Lieder „Wir kamen einst von Piemont“, „Das Gorch-Fock-Lied“, „O Bootsmann“ und „Rolling Home“ (Solist: Heinz Sistig) der gut aufgelegten Sänger zur Geltung, die von den zahlreichen Gästen mit viel Applaus honoriert wurden.

Nun folgten noch viele Vorträge, die den Jubilar auf die Schippe nahmen. Zuallererst aber hielt der Vater des Europameisters im Tölten mit Islandpferden, Karli Zingsheim aus Roderath, die Laudatio. Ihm zur Seite stand Peters Enkel Axel, der mit Sachverstand den Vortrag kommentierte. Da der Jubilar ein Rückenleiden hat, kann er beim Reiten nicht mehr nach hinten schauen. Sie schlugen ihm deshalb vor, die mitgebrachten Rückspiegel an den Ohren des Pferdes zu befestigen, denn damit wäre das Problem behoben.

Weil Peter immer die Zaunpfähle beim Einzäunen kaputtschlägt, schenkten sie ihm einen großen Holzhammer, damit er besser trifft. Der Jubilar besitzt auch einen alten Traktor, deshalb wurde Peter von einer jungen Dame vom „TÜV Rheinland“ in Augenschein genommen und auf seine Tauglichkeit zum Führen dieses Fahrzeugs überprüft. Dabei stellte sie fest, daß der Auspuff und die Einspritzpumpe noch voll funktionsfähig sind. Am Ende der Untersuchung wurde ihm die TÜV-Plakette auf die Stirn geklebt, die ihn berechtigt, das Gefährt für zwei weitere Jahre zu fahren.

Der MGV brachte noch einige Trinklieder zu Gehör, und man ließ das Geburtstagskind hochleben. Es wurde für den Jubilar und die Gäste gewiss ein schöner Abend, der erst in den frühen Morgenstunden endete.

Donnerstag, 23. April 1998

Werbeabend

Vorsitzender Willi Schütt hatte die Sänger und Mitglieder mit ihren Lebensgefährten zu einer Textilschau für Donnerstagabend um 19:30 in das Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ eingeladen und dazu kräftig die Werbetrommel gerührt, denn für jedes erschienene Paar gab es 40 DM für die Vereinskasse vom Veranstalter. Aber nur 20 Paare waren erschienen. 10 Sänger blieben, aus welchen Gründen auch immer, der Veranstaltung fern. Immerhin konnte der Kassierer 800 DM für die Vereinskasse verbuchen, es hätten aber 1200 DM sein können.
Nachdem der Präsident die Teilnehmer und den Veranstalter mit seiner Gattin begrüßt hatte, wurde das schmackhafte Abendessen, bestehend aus einem großen Schnitzel mit Kartoffelsalat, eingenommen. Danach stellte sich der Werbefachmann und stellvertretende Direktor für Textilprodukte, Heinz Becker aus Raunheim, vor und begann mit Witz und Humor die Werbeschau.
Angepriesen wurden Merino-Betten, bestehend aus Oberbett, Unterbett und Kopfkissen, für jedermann erschwinglich zum Werbepreis von nur 588 DM, sonst 832 DM; Merino-Velours-Betten aus 100% reiner Schafschurwolle vom Lamm, feinste Qualität, beste Verarbeitung. Ein komplettes Bett-Set kostet normal 1478 DM, Werbepreis 1298 DM. Ferner wurden angeboten: Merino-Mohair-Betten, das Bett für gehobene Ansprüche, Mohair, das Feinste vom Feinsten an Qualität. Ein komplettes Bett-Set zum Preise von nur 1298 DM, sonst 1798 DM. Das Spitzenprodukt aber war ein Merino-Kaschmir-Bett, das Edelste an Qualität und ein Traum zum Kuscheln. Ein komplettes Bett-Set kostet normal 1898 DM, Werbepreis 1398 DM, also 500 DM billiger. Ferner konnte man noch Sitzkissen, Kuscheldecken und Kochtöpfe erwerben, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Es wurden einige Kaufverträge mit Textilbetten abgeschlossen, so daß der Veranstalter recht zufrieden sein konnte.
Am Schluss der Werbeschau bedankte sich Willi Schütt bei Herrn Becker nochmals für die Spende von 800 DM und wünschte den Teilnehmern noch einen schönen Abend und eine gute Nacht.

Donnerstag, 30. April 1998

Maiansingen in Breitenbenden und Vussem

Wenn Finken und Nachtigallen schlagen und der Kuckuck ruft, dann steht der Wonnemonat Mai vor der Tür. Zu seinen Ehren haben die Birken und Weiden ihre lichtgrünen Fahnen und Banner (Blätter) herausgehängt. Gärten und Wiesen bieten in verschwenderischer Pracht ihre bunten Blumensträuße dar. Der Mai ist der Monat, in dem die Dichteritis, eine seit Jahrhunderten chronische und besonders unter Verliebten ansteckende Krankheit, ausbricht. Der Mai ist aber auch der Monat der Lieder und des Gesangs.
Deshalb hatte sich der MGV um 18:00 in Breitenbenden eingefunden, um den Mai bei angenehmen Temperaturen mit einigen Liedvorträgen zu begrüßen. Mit im Begrüßungskomitee waren der Musikverein Vussem und der Gemischte Chor Breitenbenden. Nachdem der Ortskartellvorsitzende und der Ortsvorsteher ein paar warme Worte gesprochen hatten, brachte der MGV bei zwei Auftritten folgende Lieder unter dem bereits aufgerichteten Maibaum zu Gehör:

1.         Eins, zwei, drei (Wanderliedchen)
2.         Nun bricht aus allen Zweigen
3.         Die Maiennacht (Erstaufführung, siehe auch Nachtrag)
4.         An dem reinsten Frühlingsmorgen
5.         Mägdlein hab acht und
6.         Entschuldigung.

Zwischendurch wurden die Kehlen mit edlem Gerstensaft befeuchtet, damit sie geschmeidig blieben, denn Singen macht bekanntlich durstig. Nachdem die mitwirkenden Vereine ihre Vorträge beendet hatten, wurde am Schluss der Veranstaltung gemeinsam die Hymne „Der Mai ist gekommen“ angestimmt.
Anschließend fuhr man nach Vussem zum Junggesellenplatz, um auch hier unter dem mit bunten Bändern geschmückten Maibaum mit den Liedern

1.         Eins, zwei, drei,
2.         Der Lenz blies sanft die Flöte
3.         Die Maiennacht und
4.         An dem reinsten Frühlingsmorgen

den nahenden Mai zu begrüßen.
Nach dem gemeinsamen Schlusslied „Der Mai ist gekommen“, das von der Musikkapelle begleitet wurde, begab man sich zum Schulhof, um sich am Getränke- und Grillstand des Karnevalsvereins zu laben.

Nachtrag:
Chorleiter Heinz Sistig war auf einem Trödelmarkt fündig geworden. In einem alten Heimatkalender fand er die Noten und dazu einen Beitrag von Pejo Weiß über unser neu einstudiertes Lied „Die Maiennacht“ von Olivier Lebierre,1868, das auch unsere Freunde aus Recht singen und auf den folgenden Seiten steht.

Wortwörtliche Übersetzung des Originaltextes:

Anm. d. Red.: Der wallonische Originaltext konnte aus technischen Gründen (Kopie zu blaß) nicht reproduziert werden.

Meine Großmutter väterlicherseits war eine Wallonin. Sie wurde in Libemont-Weismes bei Malmedy geboren. Der Mädchenname war Pauline Serexhe. Sie heiratete meinen Großvater Heinrich Wielspütz. Wie Ihr seht, steckt auch wallonisches Blut in mir, das soll aber nicht heißen, daß ich ein Wallach bin.

Samstag, 16. Mai 1998

Verabschiedung von Pfarrer Bernhard Frohn

Nach der Abendmesse, die um 19:00 begann und vom Kirchenchor und der Flötengruppe mitgestaltet wurde, zog man in feierlicher Prozession zum neuen Pfarrheim, um sich von Pfarrer Frohn, auch „Bernie“ genannt, zu verabschieden. Draußen hatte der Musikverein Aufstellung genommen und spielte zur Freude des Pfarrers und der Zuhörer Märsche, alte und neue Volksweisen, sowie Abschiedslieder.
Im Innenraum hatte sich der MGV postiert und brachte dem scheidenden Pastor mit den Liedern

1.         Sonntag ist’s
2.         Über die Heide
3.         Abendfrieden und
4.         Dank am Abend

ein Abschiedsständchen. Sichtlich bewegt bedankte sich Pfarrer Frohn für die schönen Darbietungen. Auf sein Wohl wurden nun ein paar Bierchen getrunken.

Bernhard Frohn hat für sich selbst frühzeitig festgelegt, wann er als Pfarrer aufhören will. „Ich habe viele Amtsbrüder erlebt, die länger im Amt waren, als sie ihm gewachsen waren“, erzählte der scheidende Pfarrer. „Dass für mich mit 65 Jahren in Mechernich Schluss ist“, so Frohn, habe er bereits 1989 dem Generalvikariat gesagt,

als er von Bischof Klaus Hemmerle zum Nachfolger Wolfgang Schroers als Pfarrer von Mechernich ernannt worden war.
Schroer, mit dem Frohn zu dieser Zeit schon dick befreundet war, hat den Lebensweg des Mechernicher Pfarrers maßgeblich beeinflusst. Schroer wurde im Personalrat des Bistums Aachen auf den Kaplan Bernhard Frohn aufmerksam, der seit 1968 an der Pfarrkirche St. Anna in Mönchengladbach-Windberg seine dritte Kaplanstelle innehatte. Dem damals 37jährigen eilte ein guter Ruf als engagierter und liberaler Mann voraus. Er stammte aus christlichem Elternhaus, kam aus der katholischen Jugendbewegung, machte Abitur am Kaiser-Karl-Gymnasium und studierte an der Jesuiten-Kaderschmiede St. Georgen in Frankfurt. Am 12. März 1960 wurde er im hohen Dom zu Aachen von Bischof Johannes Pohlschneider zum Priester geweiht.
Vor allem war von Frohn zu hören, daß er ein Händchen für die Erwachsenenseelsorge hatte. Auch als Vortragender habe er Talent. Frohn passte nach Schroers Überzeugung exakt auf die Stelle des Seelsorgers der kleinsten Gemeinde des Bistums, der Pfarrvikarie Wildenburg. Denn dort war die heutige bischöfliche Akademie geistlich zu betreuen, die damals noch „Bildungshaus des Bistums Aachen“ hieß. Dort blieb er von 1970 bis 1975. Von 1975 bis 1982 folgten die schönsten Jahre, so Frohn, als Pfarrer von Hellenthal. Währenddessen wurde er von den Priestern und Laienvertretern der Region als Nachfolger Schroers zum neuen Eifeldekan (1978 bis 1988) gewählt. „Dann wurde es stressiger“, berichtete Frohn. Als amtierender Dekan wurde er 1982 auch noch Schroers Nachfolger als Pfarrer von Schleiden, Herhahn und Oberhausen.
Wolfgang Schroer wurde damals von Bischof Hemmerle als hochkarätiger Krisenmanager nach Mechernich entsandt, wo um die „Unio“ (heute „Communio in Christo“) eine schwere Auseinandersetzung im Gange war. Die „Uniopriester“ hatten in der Gemeinde St. Johannes Baptist geschlossen die Brocken hingeworfen. „Auch ich stand 1982 zur Debatte, direkt nach Mechernich zu gehen“, erinnert sich Frohn: „Aber Wolfgang Schroer meinte, er sei der geeignetere, weil nervenstärkere Mann“. Aber als Schroer 1989 mit 65 Jahren in Mechernich aufhörte, wurde der längst zum Freund gewordene Amtsbruder neuer Pfarrer von Mechernich, dazu gehören die Pfarrgemeinden: St. Rochus Strempt, St. Margareta Vussem-Breitenbenden und Roggendorf (vorher auch noch Nöthen).
Ich fragte Pfarrer Frohn, wie die Amtskirche dem Priestermangel beikommen könne? Er gab mir eine liberale Antwort: „Durch die Abschaffung des Pflichtzölibates, die Weihe bewährter christlicher Ehemänner und die Zulassung von Frauen zu geistlichen Ämtern“.
Zum 1. Mai wird Pfarrer Frohn neuer Seelsorger an der Eifelhöhenklinik Marmagen. „Dies ist eine Aufgabe, die ich auch im fortgeschrittenen Alter noch bewältigen kann“, sagte Frohn. Dort wird er Nachfolger von Albert Hoß, der als Subsidiar in seiner alten Kaller Pfarrei aushilft.

Wir wünschen Pfarrer Frohn alles Gute und Gottes Segen an seiner neuen Wirkungsstätte.

Freitag, 22. Mai 1998

Exequien und Beerdigung von Sbr. Anno Hein.

Am Dienstagmorgen, den 19. Mai erlöste Gott der Herr unseren Sbr. Anno von seinem schweren Leiden im Alter von nahezu 73 Jahren, versehen mit den Tröstungen der Katholischen Kirche. Heute um 14:00 wurden die feierlichen Exequien von vier Priestern gestaltet, dazu sang der Kirchenchor einige Choräle. Herr Mehren vom Kirchenvorstand würdigte die geleistete Arbeit von Anno Hein, indem er folgendes sagte:
„Die Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Vussem-Breitenbenden und alle, die ihn kannten, trauern um Anno Hein, der am 19. Mai verstarb. Er war seit 1951 offiziell Organist an unserer Pfarrkirche, seit 1961 Chorleiter unseres Kirchenchores.

Er hatte beide Ämter bis vor wenigen Wochen ausgeübt, bis ihn seine schwere Krankheit daran hinderte. Bis vor drei Wochen hat er noch die Orgel gespielt. Bereits sehr von seiner Krankheit gezeichnet, konnte er nur noch mit Hilfe die Orgelbühne besteigen. Aber sein eiserner Wille und das Bedürfnis, sein geliebtes Instrument für die Gemeinde zu spielen, hielten ihn lange aktiv.
Aber diese Daten machen nicht den eigentlichen Verlust deutlich, den die Gemeinde mit dem Tod von Anno Hein hinnehmen muss, ein Organist und Chorleiter sind sicher ersetzbar, aber der Mensch nicht. Anlässlich seines 70. Geburtstages 1995 stand im Pfarrbrief: ‚Es ist ein vertrautes Bild, wenn er sich auf sein Fahrrad schwingt und zur Kirche fährt (oder danach zur Schneidmühle); manchmal grantig, aber nie wirklich missmutig; immer gerade heraus und zu einem Späßchen aufgelegt – eben ein Eifeler Urgestein. Nie ist ihm etwas zu viel‘. Und genau das ist es, auf das wir in Zukunft verzichten müssen. Und das ist es, was nicht so leicht zu ersetzen ist. Er war einfach mit Herzblut bei seiner Kirchenmusik, es war ihm ein Anliegen, daß alles in Ordnung war und funktionierte, nicht weil es sein Amt war, sondern weil er seine Freude daran hatte.
So sucht man dann beim Verlust eines solchen Menschen nach Trost. Hier kann man sich an drei Dingen festhalten. Der Tod hat unseren Anno von einer schweren Krankheit erlöst, die er am Schluss kaum noch tragen konnte. Anno hat ein Leben für die Gemeinde gelebt. Er hat etwas bewirkt und etwas geschaffen. Hierdurch lebt er in unserer Erinnerung weiter. Und zuletzt hat er ein Leben im Glauben gelebt. Und dieser Glaube lehrt uns gerade nach Ostern, daß der Tod nur ein Tor ist zum ewigen Leben und ewiger Freude. Damals im Pfarrbrief 1995 endete der Artikel mit dem Satz: ‚Anno, maach et jot!‘ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.“
Nach dem Trauergottesdienst begab man sich in einer langen Prozession, die vom Musikverein, der einen Trauermarsch spielte, angeführt wurde, zum Friedhof. Dort wurde er von sechs Sangesbrüdern zu Grabe getragen. Viele Menschen nahmen Abschied am Grabe von Anno Hein.
Wir vom MGV verlieren einen Sbr., der so schnell nicht zu ersetzen ist, denn er war Leistungsträger und Satzführer im 2. Tenor.

Samstag, 6. Juni 1998

Einweihung des neuen Pfarrheims

In seiner Rede erwähnte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Helmut Mehren, lobend unseren Vorsitzenden Willi Schütt, der fast täglich hier anzutreffen war, bei dem alle organisatorischen Fäden zusammenliefen, und der seine Freizeit für dieses Projekt bis zur Fertigstellung opferte.

Kaplan Hawinkels kam das Gewitter gerade recht, denn er sagte: „Angesichts des Wetters haben Sie bestimmt nichts dagegen, wenn ich Sie ein bisschen nass mache“ und segnete die Gäste und das neue Pfarrheim mit viel geweihtem Wasser ein.

Für die Einrichtung hatte der Kaplan ein Tonkreuz und ein Bild aus Indien mitgebracht. In dem Tonkreuz, das erst später gebrannt werden wird, hinterließ jeder Besucher seinen Fingerabdruck als Erinnerung an diesen Tag.

Sonntag, 7. Juni 1998

Pfarrfest

Um 10:00 wurde das Pfarrfest am Sonntagmorgen mit einer Familienmesse mit dem Thema „Brücken bauen“ begonnen. Zum Eingang spielte Kaplan Hawinkels auf seiner Gitarre und sang dabei das Lied von Peter Maffey: „Über sieben Brücken musst Du geh’n“. Begleitet wurde er dabei vom Organisten Rainer Pütz auf seinem Keyboard. Dann wurde symbolisch von zwei Schulkindern eine Brücke aus Styropor gebaut. Anneliese Klinkhammer hielt über das Thema „Brücken bauen“ einen Vortrag, wobei sie die Kinder mit einband und sagte u. a.: „Eine Brücke wird aus Steinen gebaut. Ein Stein hält den anderen. Alle halten zusammen. Brücken überspannen Täler und Flüsse, verbinden Wege, führen Menschen zusammen. So wie die Steine die Brücke zusammenhalten, so müssen auch wir zusammenhalten“. Der Kaplan betete im Anschluss daran: „Guter Gott, Brücken verbinden uns mit Menschen, die einsam sind oder unsere Mithilfe brauchen. Sehr oft gehen wir den Weg über diese Brücke aber nicht und lassen den Anderen alleine, verzeih uns.“
Nach dem Gottesdienst wurde in und um das neue Pfarrheim gefeiert. Eine Bierbude und Imbissstände waren aufgebaut worden und sorgten für das leibliche Wohl. Auch eine deftige Gemüsesuppe konnte man gegen Abgabe von Verzehrbons bekommen. Außerdem standen Salate zur Auswahl bereit, die zum Verzehr einluden. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen, die von den Pfarrangehörigen gespendet worden waren. Auch Waren aus der „Dritten Welt“ konnte man käuflich erwerben. An der Losbude gab es wertvolle Preise zu gewinnen. Die Kinder konnten sich bei zahlreichen Spielen vergnügen. Für die starken Männer stand ein „Hau den Lukas“ bereit.
Gegen 12:00 hatte der MGV seinen Auftritt. Zuvor wurde in der Kirche mit dem Chorleiter aus Strempt, Rainer Pütz, eine Verständigungsprobe abgehalten, weil unser Dirigent Heinz Sistig verhindert war. Er weilt z. Zt. mit seiner Gattin auf Mallorca in Urlaub und prüft im „Ballermann“ seine Trinkfestigkeit. Mit den Liedern

1.         Sonntag ist’s
2.         Herr Wirt
3.         Im Weinkeller
4.         Wir kamen einst von Piemont und
5.         Das Elternhaus

sorgten die Sänger für Stimmung und erhielten dafür viel Applaus. Trotz des Fernbleibens von sieben Sangesbrüdern war ein harmonischer Gesang zu hören.
Schade, daß das Wetter nicht mitspielte. Zeitweise goss es in Strömen, so daß man gezwungen war, im neuen Pfarrheim Schutz zu suchen, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat.

Sonntag, 14. Juni 1998

100jähriges Stiftungsfest des MGV 1898 Kall/ Eifel

Anlässlich des 100jährigen Bestehens des MGV Kall konnte der Vorsitzende Jörg Ritzeler am Freitagabend bei einem Festkommers in der Kaller Bürgerhalle „En de Hött“ rund 80 geladene Gäste begrüßen, darunter auch den Präsidenten des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, Rolf Hauch. Neben den Gastchören MGV Sötenich, Einruhr und Cäcilienchor Kall konnte der Vorsitzende auch zahlreiche Sponsoren willkommen heißen.
Anschließend bot er einen Einblick in die Vereinsgeschichte des Kaller MGV. Dieser wurde 1898 unter dem Namen MGV „Eintracht“ Kall gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sängergemeinschaft im heutigen Vereinslokal „Eifeler Hof“ 1952 wiederbelebt. Seit 1954 ist der MGV Mitglied des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen. Im Januar desselben Jahres kam es zur Umbenennung in „MGV 1898 Kall/Eifel“. Auf Grund des 100jährigen Bestehens wurde dem heute 32 Aktive zählenden Verein am 17.05.98 im Aachener Eurogress die „Zelterplakette“ verliehen. Am Schluss seines Vortrages sprach Ritzeler seinen tiefen Dank gegenüber dem MGV aus, der für ihn ein „Quell der Freude und Entspannung“ darstelle. Besonderen Dank sprach Ritzeler Chorleiter Bernhard Stoffels aus, der seit 1972 den Chor mit großem Engagement leitet.
Als Präsident des Sängerbundes lobte Rolf Hauch in seiner Rede den MGV Kall für das „Überleben in der heutigen gesellschaftlichen Achterbahn“. Nach mehreren Dankesworten sprach er mit einem Zitat von Napoleon auch die anwesenden Politiker an: „Die Musik hat am meisten Einfluss auf die Gemüter, daher sollte sie gerade der Gesetzgeber beachten“. Dann überreichte er dem Vorsitzenden die Ehrenurkunde des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, und einige aktive Sänger erhielten Nadel und Urkunde für ihre langjährige Vereinstreue. Zwischendurch wurde die Feier von den Gastchören und dem MGV Kall mit ihrem schönen Gesang untermalt.
Ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr des MGV war am Samstagabend das Gemeinschaftskonzert mit dem MGV „Liederkranz“ Sötenich, der Musikkapelle Kall und dem bekannten und beliebten Kammersänger Günter Wewel, dem „Macher“ der ARD-Sendung „Kein schöner Land“. Gut 400 Besucher hatten trotz des WM-Fußballspiels Holland gegen Belgien den Weg in die Bürgerhalle gefunden, wo sie über drei Stunden ein unterhaltsames Programm geboten bekamen. Einige Lieder sangen die Chöre aus Kall und Sötenich zusammen, wobei Kammersänger Günter Wewel bei einigen Stücken mitsang. Mit kräftiger Stimme sang der Künstler im ersten Teil des Konzertes Lieder aus „Die lustigen Weiber von Windsor“, aus dem „Bettelstudent“ und aus dem „Zigeunerbaron“. Nachdem der Kammersänger in der Pause beim Autogrammeschreiben Schwerstarbeit geleistet hatte, begeisterte er im zweiten Teil mit den Robert Stolz-Liedern „Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen“ und „Vor meinem Vaterhaus“. Die Musikkapelle spielte Stücke aus Händels „Wassermusik“, Meyerbeers „Krönungsmarsch“ und aus dem „Starlight Express“. Krönender Abschluss war das Stück „Kein schöner Land“, bei dem Musikkapelle, beide Chöre und Günter Wewel mitwirkten, begleitet wurden sie von Wewels Pianisten, dem Kapellmeister Heinz Panzer auf dem Klavier. Das Publikum belohnte die Akteure mit stehenden Ovationen.
Am Sonntagnachmittag bildete ein Freundschaftssingen der Chöre des Kreissängerbundes Schleiden den Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten. Nach der Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des Jubelchores, Ritzeler, sagte dieser: „Möglicherweise ist der MGV Kall viel älter, als man bisher annahm. Bei den Sangesbrüdern in Hellenthal sind Unterlagen und Zeitungssausschnitte aufgetaucht, die auf die Existenz eines Kaller MGV im Jahre 1868 hinweisen. Da kann man unter Umständen schneller als geglaubt das 150jährige Bestehen des Chores feiern“.
Folgende Chöre nahmen am Freundschaftssingen teil:

1.         Männerchöre Kall und Sötenich
2.         MGV Sötenich
3.         MGV Gemünd
4.         Frauenchor Heimbach
5.         MGV Hausen
6.         Chorgemeinschaft Heimbach
7.         Chöre Heimbach und Hausen
8.         MGV Hellenthal
9.         MGV Zingsheim
10.       Mädchenchor Zingsheim
11.       Chöre aus Zingsheim
12.       MGV Mechernich und als letzter Chor und
13.       MGV 1892 Vussem

der nachstehende Lieder „Frei weg Marsch“, von Jakob Christ mit Klavierbegleitung unseres Sangesbruders Udo Greuel und „Abendfrieden (Die Nacht ist von den Bergen gestiegen)“ gekonnt zum Vortrag brachte.
Als „Dankeschön“ für unser Erscheinen überreichte der Kaller Vorsitzende unserem Präsidenten Willi Schütt ein Bild mit den Sehenswürdigkeiten von Kall. Als Schlusslied der Veranstaltung stimmte unser Chorleiter Heinz Sistig „Kein schöner Land“ an, das von unserem Chor vierstimmig gesungen wurde, und der ganze Saal stimmte mit ein. In gemütlicher Runde saß man noch ein paar Stunden bei Kaffee und Kuchen beisammen, ehe der schöne Nachmittag zu Ende ging.

Sonntag, 21. Juni 1998

Sommerfest am „Missionshaus“ Vussem

Das diesjährige Sommerfest des Missionshauses „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“, das am Sonntag von 10:00 bis 19:00 stattfand, stand unter dem Motto: „Op jot Kölsch“. Das Sommerfest ist neben dem Weihnachtsmarkt in Breitenbenden die zweite große Veranstaltung, die im Hause Sanden organisiert wird. Das Fest soll, so Heinz Sanden Jun., vor allem dem Miteinander dienen. Die Behinderten und Nichtbehinderten sollen sich gegenseitig näher kennenlernen, Berührungsängste abbauen und miteinander feiern und Spaß haben.

Der Programmablauf beim traditionellen Sommerfest geriet am Sonntag etwas aus den Fugen. Schließlich wollten sich die meisten Anhänger der Deutschen Fußballnationalmannschaft deren wenig meisterliches Gekicke gegen Jugoslawien (2 : 1) nicht entgehen lassen. Kurzerhand wurden an verschiedenen Stellen des Terrains Fernseher aufgestellt und die Kreismeisterschaft im Fingerhakeln um ein paar Stunden verschoben. Nachdem man so der Konkurrenz zu „König Fußball“ aus dem Weg gegangen war, konnten immerhin ca. 1000 Besucher beim Fest gezählt werden.
Die rund 80 Mitarbeiter hatten allerdings ein sehens- und hörenswertes Programm auf die Beine gestellt. Schon vormittags hatte der Musikverein Vussem für Unterhaltung gesorgt, um die Mittagszeit ließen die Sänger des MGV 1892 Vussem ihre Stimmen erschallen. Zum Vortrag gelangten die Lieder

1.         Im Weinkeller
2.         Wir kamen einst von Piemont
3.         Aus der Traube in die Tonne
4.         Lieder, so schön wie der Norden und
5.         Doswidanja,

wofür es viel Applaus und Anerkennung von den Zuhörern gab, obwohl das dritte Lied zweimal angefangen werden musste, weil die Tonangabe nicht stimmte.
Anschließend sorgte die Band „Lans Schmitz Backes“ für kölsche Tön. Weiterhin wurden Kinderbelustigungen geboten, und bei einer Tombola gab es attraktive Preise zu gewinnen. Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt worden.
Unumstrittener Höhepunkt des Sommerfestes war der zweistündige Auftritt der Kölner Gruppe „De Höhner“, deren „Sultan“ bei den hochsommerlichen Temperaturen besonders großen „Doosch“ hatte.
Der diesjährige Eifelmeister im Fingerhakeln (Schwergewicht) kommt aus Erkelenz. Im Endkampf hatte Matthias Gaastra den Vorjahressieger Andreas Schöfer aus Euskirchen bezwungen. Die Ehre der Familie Schöfer wurde dann aber durch dessen Bruder Thomas gerettet, der in der Leichtgewichtsklasse Sascha Heske keine Chance gelassen hatte.
„Dem Ziel, zwischenmenschliche Hemmschwellen abzubauen, dürfte man am Sonntag wieder einen Schritt näher gekommen sein, denn die psychisch erkrankten Menschen amüsierten sich ebenso ausgelassen wie die Besucher“, sagte mir im Nachhinein Heinz Sanden.

Samstag, 27. Juni 1998

Sechswochenamt für Sbr. Anno Hein

Die Mitgestaltung des Sechswochenamtes für unseren verstorbenen Sbr. Anno Hein wurde vom MGV übernommen. Eine halbe Stunde vor der Abendmesse, die um 19:00 begann, sollte vorher noch eine Verständigungsprobe mit der Organistin Anni Rein abgehalten werden. Aber niemand hatte sich für die Noten zuständig gefühlt. So musste Chorleiter Heinz Sistig diese noch schnell besorgen, denn der stellvertretende Notenwart erschien erst kurz vor 19:00. Mit zehn Minuten Verspätung wurde um 18:40 dann das „Vater unser“ mit der Organistin zur Zufriedenheit des Chorleiters gesungen und gespielt, außerdem noch einige Choräle, die zur Aufführung gelangen sollten.
Während des Gottesdienstes, den Kaplan Hawinkels und Pastor Sobieszczyk zelebrierten, wurden einige Choräle aus der „Deutschen Messe“ von Schubert gesungen. Da Kaplan Hawinkels auf die Predigt verzichtet hatte, konnten wir noch ein paar Lieder mehr singen. Es gelangten u. a. zum Vortrag das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer (mit Orgelbegleitung), „Dir singen wir“ von Quirin Rische, ein altrussischer Kirchengesang, und als Schlusslied das „Abendlied zu Gott“ von Rudolf Desch. Am Schluss der eindrucksvollen Messfeier bedankte sich der Kaplan beim Chor für die schönen Darbietungen.
Nach dem Gottesdienst wurden wir noch zu einem kleinen Umtrunk mit Imbiss in das neue Pfarrheim von der Familie Hein eingeladen.

Anm. d. Red.: Biographie von Anno Hein siehe Chronik 1995-1996 

Sonntag, den 28.06.1998

Kurkonzert in Heimbach

„Berge, Wälder, Seen“, so charakterisiert ein Werbeslogan die Nordeifel, eines der schönsten Feriengebiete Deutschlands. Inmitten dieser Region liegt Heimbach. Hier kann man bei ausgedehnten Wanderungen in den weiten Wäldern Ruhe und Entspannung finden. Schifffahrten auf der größten Talsperre Deutschlands lassen die Schönheit dieser Landschaft zum unvergesslichen Erlebnis werden. Aber auch die Konzerte im Heimbacher Kurpark sorgen für Muße und Erholung. Aus diesem Anlaß war der MGV 1892 Vussem wieder nach Heimbach gekommen, um die zahlreich erschienenen Kurgäste und Tagestouristen mit einem hörenswerten volkstümlichen Konzert zu verwöhnen. Chorleiter Heinz Sistig hatte wieder ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt, das von den Zuhörern mit viel Applaus gewürdigt wurde. Die Moderation übernahm wieder Sbr. Klaus Reddig, die nachstehend aufgeführt ist.

Programmfolge:

1.Sonntag ist’sSimon Breu
2.Das MorgenrotRobert Pracht
3.Im AbendrotJakob Christ
4.Kleine Barke im WindWilhelm Heinrichs
5.Über die Heide kam ein Wind WindHansjakob Heuken
6.Der Jäger AbschiedFelix Mendelssohn-Bartholdy
7.An dem reinsten Frühlingsmorgen Satz:Rudolf Desch
8.Die MaiennachtOlivier Lebierre
9.Wir kamen einst von PiemontSatz: Heinz Buchold
10.O Bootsmann Satz:Bernhard Weber
11.Das Gorch Fock-LiedTerry Gilkysan, Frank Miller
12.Lieder so schön wie der Norden Norden PlaybackSatz: Karl-Heinz Steinfeld
P A U S E
13.Rot ist der Wein mit Playback PlaybackSatz: Gus Anton
14.EntschuldigungFriedrich Silcher
15.Grüß mir die RebenHermann Sonnet
16.Rüdesheimer WeinJean Pauli
17.Im WeinkellerRobert Pappert
18.Aus der Traube in die Tonne TonneSatz: Kurt Lissmann
19.Die Seen im Land der Berge Berge
20.Herrlicher BaikalSatz: Heinz Buchold
21.Doswidanja heißt Auf Wiedersehn mit PlaybackSatz: Karl-Heinz Steinfeld
22.Amazing GraceOtto Ruthenberg
23.Kein schöner LandSatz: Walter Rein
24.Das ElternhausA. Büchse
25.Abendfrieden Satz:Rudolf Desch

Moderation

Zum Einstieg:

Meine sehr verehrten Damen und Herren, werte Gäste!

Mit dem Sängergruß „Grüß Gott mit hellem Klang“ darf ich Sie im Namen des Männergesangvereins 1892 Vussem zu dem heutigen Sonntagskonzert hier im Park zu Heimbach sehr herzlich begrüßen und willkommen heißen. Wir freuen uns, daß Sie die Einladung angenommen, den Weg zu uns gefunden haben, insbesondere aber den Chor auf seiner musikalischen Reise durch unser Land und auch über seine Grenzen hinaus bis hin in andere Länder begleiten möchten. Wir durchstreifen die Bergwelt, begegnen der Heide-Landschaft, stechen in See, wenden uns der Internationalen Folklore zu mit Liedern aus fernen Ländern. Lieder, die Erinnerungen wachrufen, von Liebe und Sehnsucht, von Frohsinn und Abenteuer berichten. Folgen Sie uns nun durch die Welt des Chorgesanges, beginnend mit dem Liedvortrag „Sonntag ist’s“ von Simon Breu und passend zum heutigen Tag.
In vielen Religionen ist und war die Sonne, bzw. die mit ihr verbundenen Gottheiten Gegenstand kultischer Verehrung, so z. B. im alten Ägypten, in Japan und bei den Azteken. Mit dem folgenden Chorwerk bringen sowohl Dichter als auch Komponist den allgewaltigen Vorgang des Sonnenaufganges zum Ausdruck. Für Sie nun „Das Morgenrot„, nach einem Gedicht von Karl Hoffmann, das Robert Pracht für uns vertont hat.
Mit dem Sonnenaufgang und dem Morgenrot, das Zeichen für den Beginn eines neuen Tages, ist auch schon das Abendrot in greifbare Nähe gerückt. Ein immer wiederkehrender Zyklus im Kreislauf der Natur; immer wieder ein neues Erlebnis. Diese Faszination haben Dichter und Komponisten inspiriert, dies in Wort und Ton einzubinden. Der folgende Liedvortrag wird es unter Beweis stellen und beginnt mit der Aussage: „Oh, wie schön ist deine Welt; Vater, wenn sie golden strahlet!“ Was sich hinter dieser Aussage verbirgt, werden Sie gleich erfahren. Ergänzend dazu noch, daß Franz Schubert zu diesem Chorwerk die Noten schrieb und Jakob Christ dieses Werk bearbeitet hat. Schenken Sie nun dem Lied und seinem Ausdruck die dementsprechende Aufmerksamkeit: „Das Abendrot„.
Wir wechseln nun das Thema und erweitern unser Repertoire mit einem Lied, das von einer kleinen Barke berichtet, die im Wellenspiel des Meeres zwei junge Herzen trägt ins Lebensglück. Die Melodie entstammt einer Volksweise aus Dalmatien und dazu ein Text, der in Verbindung mit der Melodie einfühlsam diese Geschichte uns nachempfinden läßt. Und nun zu Ihrer Freude unser Liedvortrag von der „Kleinen Barke im Wind“ von Wilhelm Heinrichs.
Mit dem Happy End der kleinen Barke im Wind darf ich wieder Themenwechsel ankündigen. Der nächste Liedvortrag berichtet vom Wind, der über die Heide weht. Es ist ein Lied, das Fragen stellt und deren Beantwortung den Zuhörern überläßt. Die Melancholie des Textes hat auch hier der Komponist eindrucksvoll in Töne umgesetzt. Ein guter Grund, dieses Chorwerk Ihnen nicht vorzuenthalten und damit nochmals der besondere Hinweis zu den Fragen, die aus dem Lied herauszuhören sind, und die Sie vielleicht beantworten können. Umschrieben ist dieser Chorsatz mit dem Titel „Über die Heide kam ein Wind„, nach einer Komposition von Hansjakob Heuken.
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, in dem soeben gehörten Liedvortrag stand der Wind im Mittelpunkt und im folgenden ist es der Jäger, welcher seine Beziehung zum Wald zum Ausdruck bringt. Zwischen dem Wald und der Jägerei haben seit Jahrhunderten immer wieder Dichter und Komponisten auch hier eine besondere Beziehung gesehen und ist vielfältig in der Gesangsliteratur zu finden. Der Stellenwert dieser Beziehung ist nachvollziehbar und Insider unter Ihnen werden die Gedanken des Jägers, die Joseph Freiherr von Eichendorff für uns hinterlassen hat, verstehen. Es wird sicherlich deutlich in dem folgenden Chorwerk „Der Jäger Abschied“ oder „Wer hat Dich Du schöner Wald„. Felix Mendelssohn-Bartholdy schrieb dazu die Musik und ist sicherlich, so hoffe ich, nicht nur ein Ohrenschmaus für die Waidmänner unter Ihnen.
Wir verlassen das Thema Wald und Jägerei und tragen Ihnen ein Lied vor, das der kürzlich im Alter von fast 90 Jahren verstorbene Komponist Rudolf Desch komponiert und bearbeitet hat. Eine Spröde spielt in diesem Werk die Hauptrolle. Was und mit wem sie spielte, erfahren Sie durch eine heitere Geschichte, die in diesem Chorwerk den Titel trägt: „An dem reinsten Frühlingsmorgen„.
Es ist sicherlich noch heute in vielen Städten und Dörfern Brauch, das junge Männer in Busch und Wald ziehen, um dort zu holen den Schmuck für des Liebchens Haus. Insbesondere erfahren wir dies im Nachbarland Belgien, wo dieser Brauch auch in der Gesangsliteratur gepflegt wird. Zu den stimmungsvollsten Volksliedern des belgischen Grenzgebietes gehört die „Maiennacht“, die vor allem in den Jahren vor dem letzten Krieg überall gesungen wurde, nachdem der Eifelverein in seinem Liederbuch die Noten veröffentlichte, zusammen mit einer sehr guten Übersetzung des wallonischen Textes. Denn das Lied ist im Umfeld von Malmedy zu Hause, wo man auch noch heute die ursprüngliche Fassung singt. Sie hören dieses Lied in deutscher Fassung, und es weckt sicherlich Erinnerungen an eine schöne Zeit, die auch Sie möglicherweise erlebt haben. Wir wollen diese Zeit noch einmal Revue passieren lassen mit dem Lied „Die Maiennacht„, von Olivier Lebierre.
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, werte Gäste, der Chor des MGV 1892 Vussem wird sich Ihnen im folgenden Liedvortrag doch noch zweisprachig vorstellen. (Das bei diesem Alter!). Beginnen werden wir das Lied in deutscher, und den Refrain tragen wir Ihnen in französischer Sprache vor. Das Chorwerk berichtet von drei armen Schluckern, die sich als fahrende Gesellen auf dem Weg von Piemont nach Lyon im wahrsten Sinne des Wortes durchs Leben gebissen haben. Die heitere Episode ist umschrieben mit dem Titel: „Wir kamen einst von Piemont„, nach einer Bearbeitung von Heinz Buchold.
Eingangs erwähnte ich, daß wir auf unserer Reise auch in See stechen und uns damit auch der Seeschifffahrt zuwenden. Als erstes steht zu diesem Thema auf dem Programm ein Liedvortrag, der mit dem Fernweh beginnt und mit dem Heimweh endet. Bernhard Weber hat diesen Chorsatz bearbeitet, und es ist nun den Tenören überlassen, die Anker zu lichten und den Vortrag zu beginnen mit der Frage:“ O Bootsmann„.
Die Seefahrt hat es uns offensichtlich angetan, und wir nehmen die Gelegenheit wahr, die Atmosphäre auf dem schönsten unserer Segelschiffe kennenzulernen. Tausende von Seemeilen hat dieses Schiff auf den Weltmeeren hinter sich gebracht, hat auf seinen Fahrten viel erlebt. Es ist der Traum eines jeden echten Seemannes, mit diesem stolzen Schiff zu fahren und vom hohen Mast weit auf die See zu sehen. Matrosengesang und Akkordeonklänge klingen jetzt zu Ihnen herüber, und Sie erleben fernab vom Seemannsgarn die Fahrt auf und mit der „Gorch Fock„.
Werte Gäste, ich hoffe davon ausgehen zu können, daß Sie einen kleinen Eindruck von der Atmosphäre auf der Gorch Fock gewinnen konnten. Als Solist auf dem Akkordeon präsentierte sich Ihnen in meisterlicher Manier und, wie man feststellen konnte, fühlte er sich als Seemann wohl, mein Sbr. Udo Greuel (Udo vorstellen!).
Wir sind wieder an Land und schauen in Richtung Norden. Dort erfahren wir auf unserer Reise etwas über Deiche, Strand, Ebbe, Flut und insbesondere über die Mentalität der dort lebenden Menschen in unserem Lande. Der oftmals zitierte kühle Norden zeigt sich von einer ganz anderen Seite, wie Sie gleich erfahren werden. Unterstützt wird der folgenden Liedvortrag von einem Playback, welches mein Sbr. Udo Greuel für uns erstellt hat. Ich bin sicher, daß die Entscheidung, uns im Norden umzusehen und dieses Lied in unser Konzertprogramm mit aufzunehmen, die richtige war. Karl-Heinz Steinfeld hat dieses Chorwerk erarbeitet und ich denke, wir schauen uns erst einmal im Norden um und lassen die Sänger an die Spitze gehen mit dem Liedvortrag: „Lieder so schön wie der Norden„.

Ansage für die Pause:

(Die Ansage zur Pause kann frei gewählt werden; angepasst an die Gegebenheiten vor Ort!).

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde des Chorgesanges,

mit dem Besuch im Norden unseres Landes ist in diesem Augenblick auf unserer musikalischen Reise Halbzeit angesagt. Wir gönnen uns gleich eine kleine Pause von ca. 15 bis 20 Minuten. Für Ihre bislang uns erwiesene Aufmerksamkeit möchte ich Ihnen im Namen der Sänger des MGV 1892 Vussem von Herzen danken! Im Anschluss an die Pause hoffe ich, Sie wieder auf unserer musikalischen Reise begleiten zu dürfen. Vollgeladen mit Energie, frisch geföhnt und deofrisch erwarten wir dann wieder den Chor mit Liedern aus seinem reichhaltigen Repertoire; mit diesem Hinweis jetzt in die angekündigte Pause!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste, ich freue mich, Sie wieder begrüßen zu können und damit ein herzliches Willkommen zur zweiten Hälfte unseres heutigen Konzertes hier im Kurpark zu Heimbach.
Wir servieren Ihnen nun zum Einstieg einen Hit aus vergangenen Tagen, der aber nach wie vor nichts an Beliebtheit und Zugkraft verloren hat. Die Chorbearbeitung stammt aus der Feder von Gus Anton, zu der Bert Kaempfert, ein unvergessener Bandleader und Komponist, die Musik geschrieben hat. Ein Ohrenschmaus, der stets die Zuhörer im Sturm erobert hat, sowohl in unserem Lande, als auch in der internationalen Musikszene. Die Sänger werden wieder durch ein Playback unterstützt, und damit übergebe ich an unseren Chorleiter Heinz Sistig und nun Spot an für: „Spanish Eyes“ oder „Rot ist der Wein„.
Bert Kaempfert, meine sehr verehrten Damen und Herren, war, wie Sie wissen, in der Bigband-Musik zu Hause; im Gegensatz zu Friedrich Silcher, der in der Chormusik Geschichte geschrieben und in einer anderen Zeit gelebt hat. Seine Werke haben auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Chormusik, und wir erinnern uns im Folgenden an ihn mit einem Chorwerk, das er vor ca. 200 Jahren geschrieben hat, mit dem Text von Ludwig Bowitsch. Dieses Lied ist durchaus noch zeitgemäß und berichtet von einem Zecher, der in der Schenke sitzt, nachdenkt darüber, ob dies sinnvoll ist, und ob das Leben eine Alternative hat. Hören wir es uns einmal an, in welche Richtung die Überlegungen des Zechers gegangen sind unter der Überschrift: „Entschuldigung„.
Nach so tiefgreifenden Gedanken wenden wir uns wieder der Sonnenseite zu und schauen uns ganz zwanglos einmal im Rheinland um. Im folgenden Liedvortrag hören wir ein Loblied auf Vater Rhein, auf einen der meist besungenen Flüsse unseres Landes. Zu diesem Fluß haben die Menschen des Rheinlandes eine tiefgreifende Beziehung, die sich auch in der Chorliteratur widerspiegelt und uns die rheinische Mentalität näherbringt. Mit Hermann Sonnet, der das folgende Chorwerk schrieb, erheben wir, wenn auch nur symbolisch, unser Glas und singen: „Grüß mir die Reben, Vater Rhein!„.
Mit dem Loblied auf Vater Rhein knüpfen wir eine Verbindung zu den Trinkliedern. Gedanklich sind wir jetzt in Rüdesheim zu Gast und genießen die Atmosphäre einer fröhlichen Stammtischrunde. Sie vermittelt uns ein Beispiel heiterer Ausgelassenheit und Lebensfreude. In dem nun folgenden Lied werden wir dies in Form einer heiteren Geschichte erfahren. Diese lassen wir uns jetzt von den Sängern vortragen mit dem Lied: „Rüdesheimer Wein„.
Viele unter Ihnen haben sicherlich schon eine Weinprobe genossen, die in der Regel im sogenannten Weinkeller stattfindet. Im Hinblick auf unsere Reise durch die Welt des Chorgesanges möchten wir die Gelegenheit nutzen, uns an einem köstlichen Wein zu laben, der im Weinkeller in einem alten Eichenfass für uns bereitsteht. Das alte Eichenfass steht im Mittelpunkt des nun folgenden Liedvortrages. Robert Pappert, ein zeitgenössischer Komponist, hat diese kleine Geschichte für uns vertont unter dem Titel: „Im Weinkeller„.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, in die Reihe der Rhein-, Wein- und Trinklieder haben wir ein Chorwerk aufgenommen, das den Weg des Weines beschreibt. In einer Bearbeitung von Kurt Lissmann werden wir gleich diesen Weg verfolgen; von der Entstehung bis hin zu den Auswirkungen. Alles weitere überlasse ich nun den Sängern, die Sie erfreuen möchten mit dem Liedvortrag: „Aus der Traube in die Tonne„.
Vom Rheinland bis in die Welt der Berge ist sicherlich kein allzu großer Schritt. Damit hat unsere Reise ein neues Ziel mit einem anderen Thema erreicht. In der Literatur, in Filmen, in Liedern und Musikstücken erleben wir hier eine Welt voller Geheimnisse und auch Gefahren. Insbesondere ist sie aber geprägt von dem unerschöpflichen Repertoire der Natur. Beeindruckend die Gegensätze, wie z. B. die Starre des Winters, die Wiederkehr der Wärme mit dem Frühlingserwachen und faszinierend die Klarheit und das Glitzern der Bergseen. Diesen widmen wir jetzt unsere Aufmerksamkeit mit dem Titel: „Die Seen im Land der Berge„.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, werte Gäste, der Abstecher in die Bergwelt vermittelte uns eine andere Mentalität, was wir ja in anderen Liedern aus unserm Repertoire bereits erfahren haben. Diese Wechsel werden uns erhalten bleiben, so auch im Hinblick auf das folgende Chorwerk. Das russische Volkslied steht nun auf dem Programm, und damit führt uns unsere Reise in ein anderes Land; wir werden mit einer anderen Art von Mentalität konfrontiert. Temperament und Leidenschaft, insbesondere die Schwermut prägen das russische Volkslied. Dies erfahren Sie jetzt durch einen Originalsatz des La Montanara-Chores. In diesem Lied wird der Leidensweg eines Menschen beschrieben, der den Weg in die Freiheit aus der Tiefe Sibiriens auf einer Lachstonne beschritt. Dieser Liedvortrag wird unterstützt mit einem zweistimmigen Solo-Gesang. Für Sie nun „Herrlicher Baikal„.

(Wichtig: Vor der Ansage zum neuen Lied Solisten von „Herrlicher Baikal“ vorstellen!)

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, wir bleiben beim russischen Volkslied und hören im Folgenden ein Lied, das im Original vom Marinechor der Schwarzmeerflotte gesungen wird. Es ist ein Appell an den Völkerfrieden und an die Freundschaft, dem wir uns gerne von dieser Stelle aus anschließen, und den wir weitergeben möchten. Den Frieden zu wahren, in Freiheit zu leben, die Hoffnung nie aufzugeben, so wirbt dieses Lied um Verstehen und sucht darin seine Erfüllung. Dieser Chorsatz wurde von Karl-Heinz Steinfeld bearbeitet, und bezüglich des Vortrages werden die Sänger durch ein Playback unterstützt, für das sich wieder mein Sbr. Udo Greuel verantwortlich gezeigt hat. Schenken Sie dem Chor, dem Lied und seinem Ausdruck Ihre besondere Aufmerksamkeit, und damit übergebe ich an unseren Chorleiter für den Vortrag: „Doswidanja heißt: Auf Wiedersehn„.
Die nächste Station auf unserer Reise durch die Chorliteratur führt uns nach Schottland. Wir hören nun ein schottisches Volkslied, das über Nacht berühmt geworden ist. Es ist in vielen Variationen zu hören, insbesondere als Trompetensolo oder als Solo auf der Panflöte. Natürlich fehlt es auch nicht in der Gesangsliteratur und ist damit auch Bestandteil unseres heutigen Konzertprogramms. Aus dem Text und der Melodie ist bereits der Abschied herauszuhören und verleiht diesem Lied einen etwas wehmütigen und nachdenklichen Charakter. Den deutschen Text dazu schrieb Otto Ruthenberg und ich denke, damit ist alles gesagt zu diesem Lied. Ich bitte nunmehr unseren Dirigenten den Taktstock in die Hand zu nehmen für den Liedvortrag: „Amazing Grace„.

(Ansage zum Abschluss des Konzertes, die frei und ohne das folgende Konzept vorgetragen werden kann!).

Mit dem Liedvortrag Amazing Grace, meine sehr verehrten Damen und Herren, kündigte sich schon der Abschied an. Schnellebig, wie die heutige Zeit nun einmal ist, haben wir nun den Abschluss unseres Konzertes hier im Kurpark zu Heimbach erreicht. Im Namen meiner Sangesbrüder des Männergesangvereins 1892 Vussem sage ich herzlichst Dank für Ihren Besuch. Sie haben die Sänger zur Höchstleistung motivieren können und sie reichlich mit des Künstlers Lohn, nämlich dem Applaus, belohnt. Dies hat insbesondere unseren Dirigenten gefreut, der sich u. a. für die gesamte Programmgestaltung verantwortlich gezeigt hat und sicherlich einen ganz besonderen Applaus verdient hat.
Hier ist er: Unser Chorleiter Heinz Sistig!

Den Kulturfreunden des Kurortes Heimbach, die uns dieses Engagement ermöglicht haben, gilt unser aufrichtiger Dank. In diesen Dank schließen wir auch diejenigen ein, die in irgendeiner Form zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben. In eigener Sache bezüglich meiner Ausführungen danke ich Ihnen sehr herzlich, bla, bla, bla usw..
Wir beabsichtigen nun, das Konzert unter Ihrer Mitwirkung zu beschließen. Dazu haben wir ein Lied ausgewählt, das sicherlich viele von Ihnen kennen. Es trägt den Titel: „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Mit diesem Lied werden wir uns von Ihnen verabschieden. Es hat uns sehr gefreut, das Sie unsere Gäste waren und nochmals ein herzliches Dankeschön für Ihre uns erwiesene Aufmerksamkeit! Wir wünschen Ihnen alles Liebe und Gute und hoffen, daß Sie die Freude am Chorgesang nicht verlieren und in diesem Sinne: Auf ein gesundes und glückliches Wiedersehen, Ihr Männergesangverein 1892 Vussem!
Und nun übergebe ich abschließend an unseren Chorleiter Heinz Sistig, der Ihnen den Einsatz geben wird für unser gemeinsames Schlusslied: „Kein schöner Land in dieser Zeit„.

(Das nächste Lied wird als Zugabe vorgetragen!).

Wir begegnen noch einmal der Romantik mit dem Lied „Das Elternhaus“. Ein sehr romantisches Lied, das wir alle sehr mögen, weil hier etwas zu spüren ist von der noch sehr intakten Familie und dem Elternhaus. Es erzählt aber auch von der Mühle im Tal, und damit wird dieses Lied auch zu einem Vussemer Heimatlied. Die Historie berichtet, daß in Vussem seit 1644 eine Getreidemühle stand, deren Wasserrad sich noch bis Ende der 50er Jahre drehte. Versetzen wir uns noch einmal in die gute alte Zeit und genießen insbesondere die Atmosphäre des geliebten Elternhauses mit dem Lied: „Das Elternhaus„.

(Das nächste Lied ist als Zugabe vorgesehen!).

Stichpunkte zur Ansage: Einkehr des abendlichen Friedens, streiten lohnt sich nicht, die Heimat finden, hier findest du Ruh‘.
Diesen Chorsatz hat Rudolf Desch bearbeitet: „Abendfrieden„.

Dienstag, 30. Juni 1998

Geburtstagsfeier von Bernhard Hoffmann anlässlich seines 60. Geburtstages.

Am 23.06. war unser Sbr. Bernhard Hoffmann 60 Jahre alt geworden. Aus diesem freudigen Anlaß hatte er die Sänger des MGV für Dienstagabend um 19:00 in den Probenraum eingeladen, um mit uns seinen runden Geburtstag zu feiern. Nachdem der Vorsitzende mit netten Worten gratuliert und ein Geschenk mit Urkunde überreicht hatte, wurde ihm zu Ehren ein Ständchen gesungen.
Man begann mit dem „Deutschen Sängergruß“, „Was der Tau den Fluren ist“ und dem „Frei weg Marsch“, die Udo Greuel am Klavier begleitete. Es folgten die Lieder „Das kleine Malheur“ und „Wir kamen einst von Piemont“. Sbr. Udo spielte nun den Ohrwurm der Kölner Band „De Höhner“: „Dä Sultan dä hät Doosch“. Der Jubilar ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern zapfte das Bierfässchen an. Als alle in den Genuss des edlen Gerstensaftes gekommen waren, stimmte ein Sbr. die Trinklieder an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein, vor Mitternacht geh’n wir nicht heim“ und „Dort wo man Bier trinkt und man ein Lied singt, da ist es herrlich, herrlich auf der Welt“. Alle Lieder wurden zur Freude des Chorleiters auswendig gesungen.
Zur Stärkung gab es ein rustikales Abendbrot mit vielen Wurstsorten, darunter auch Flönz, Frikadellen, Griebenschmalz, Kräuterbutter, Brötchen und Schwarzbrot. Es schmeckte wie „ze Kölle“. Weil das Bier bald zur Neige ging, sollten die Sangesbrüder Fritz Pütz und Matthias Vogelsberg bei Gumenys noch ein Fässchen Bier auf Vereinskosten besorgen. Aber wie heißt es so schön: „Da schickt der Herr den Jockel aus“. Jedenfalls mussten sich die Sänger noch eine Weile gedulden, bis Nachschub anrollte.

Sbr. Werner Borker war von seinem eigenen Bienen gestochen worden, als er ihnen den Honig rauben wollte. Die Augen waren fast zugeschwollen. Er sah aus wie ein Preisboxer und musste allerlei Witze über sich ergehen lassen, denn wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, heißt es in einem alten Sprichwort. Aber er trug es mit Fassung. Daß er etwas von der Imkerei versteht, davon konnte er uns mit einem kurzen Referat überzeugen, das ich in einigen Stichworten festgehalten habe.
Die Honigbiene, in mehreren Rassen, wird seit Jahrtausenden im Bienenkörben oder Stöcken gehalten. Ein Bienenvolk besteht aus der Königin, 20.000 bis 70.000 Arbeiterinnen (sterile Weibchen) und ca. 1000 Drohnen, den männlichen Bienen. Das von der Königin beim Hochzeitsflug aufgenommene Sperma wird in der Sammeltasche gespeichert, es reicht zeitlebens (zwei bis vier Jahre). Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich Männchen, aus befruchteten Weibchen, wenn die Larven ausschließlich Wechselfutter und die sterilen Weibchen, wenn sie daneben Pollen und Nektar erhalten. Die gesamte Brutpflege und Arbeit verrichten die Weibchen in geregelter Arbeitsteilung. Kopfspeicheldrüsen sezernieren den Futtersaft, Hautdrüsen des Hinterleibes das Wachs, das zum Bau der Waben dient, in deren sechseckigen Zellen die Nahrung gespeichert und die Brut untergebracht wird. In der Honigblase wird Nektar und in den Körbchen der Hinterbeine Pollen eingetragen. Durch „Tänze“ teilen die Bienen ihren Artgenossen Richtung und Entfernung einer ergiebigen Quelle mit. Beim Schwärmen der Bienen verlässt die alte Königin mit einem Teil des Volkes den Stock, die junge, kurz danach schlüpfende, bleibt. Drohnen werden nur im Frühjahr erzeugt, im Juli werden sie wieder von den Weibchen beseitigt. Bienen sind von hoher wirtschaftlicher Bedeutung als Honig- und Wachslieferanten und als Blütenbestäuber. Bienennährstoffpflanzen, die reichlich Nektar und Pollen absondern, sind Raps, Heidekraut, Linden, Akazien usw., die extra dafür angebaut werden. Sbr. Werner schleudert selber Honig und bietet diesen zum Verkauf an.
Nach diesem fachmännischen Vortrag von einem Experten, brachen die berufstätigen Sänger auf, um den Nachhauseweg anzutreten. Die Rentner, das ist inzwischen die Mehrheit der Sangesbrüder, blieben, bis der letzte Tropfen getrunken war.

Lebenslauf von Bernhard Hoffmann:
Als Sohn der Eheleute Herbert und Agnes Hoffmann, geb. Reimann wurde ich als 7. Kind am 23.06. 1938 in Kadlau, Kreis Neumarkt in Schlesien geboren.
Im August 1944 wurde ich eingeschult, aber leider nur vier Wochen. Die Schule wurde geschlossen, da die Ostfront immer näher kam. Kurz nach Weihnachten erhielten wir die traurige Nachricht, daß zwei meiner Brüder vermisst wurden; einer im Osten und der andere im Westen. Am 24.01.1945 kam morgens der Befehl, daß wir nur mit Handgepäck in der Dorfmitte erscheinen mussten. Es wurde ein Pferdetreck zusammengestellt, der uns ins Ungewisse führte. Nach fünf Wochen Fahrt bei Schnee und Eis erreichten wir die tschechische Grenze. Dort wurden wir in verschiedene Lager aufgeteilt. Eines Tages kam ein Trupp deutscher Soldaten durch das Dorf, dem mein Vater zugehörte, was wir nicht wussten. Durch Zufall entdeckte mein Vater uns. Die Freude war groß, doch leider musste mein Vater am anderen Morgen weiterziehen. Wir brachten ihn zum Bahnhof, wo wir ihn zum letzten Mal sahen.
Nach anderthalb Jahren wurden wir wieder ausgewiesen. Da wir nicht in die Heimat zurück durften, kamen wir in die Gegend von Magdeburg. Dort blieben wir neun Monate. Als meine Mutter sah, daß wir Kinder bald am Verhungern waren, hatte sie durch Glück einen Ausweg gefunden, uns über die Grenze nach Westdeutschland zu bringen. Im Übergangslager Wipperfürth wurden wir aufgenommen. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß wir unterernährt und krank waren. Deshalb wurden wir nach Schmidtheim in die Eifel geschickt, wo wir uns wieder erholen sollten.
Von Juni 1947 bis März 1954 ging ich dort zur Schule. Vom April 1954 bis April 1957 machte ich die Bäckerlehre in Waldorf. Als Bäckergeselle arbeitete ich bis Ende 1959. Dann wurde ich im Januar 1960 zur Bundeswehr einberufen (Panzerregiment in Koblenz). Entlassen wurde ich im Juni 1961. Da ich etwas mehr Geld verdienen wollte, wechselte ich ins Baugewerbe, wo ich bis zu meiner Pensionierung arbeitete.
1987 zog ich mit meiner Mutter nach Vussem. Meine Mutter verstarb Weihnachten 1990. Im August 1993 heiratete ich Frau Johanna Bruns. Ab dem 60. Lebensjahr bekomme ich meine Rente.

Gez.: Bernhard Hoffmann

Anm. des Chron.: Sbr. Bernhard Hoffmann trat am 01.10.1993 in unsere Chorgemeinschaft ein und singt die 2. Baßstimme.

Samstag, 11. Juli 1998

Geburtstagsständchen für Sbr. Alfred Brell (60 Jahre).

Sbr. Alfred Brell hat zum sechsten Mal genullt. Dies ist Grund genug, seinen 60. Geburtstag mit seiner Familie und den Verwandten, die zum Teil von weit her angereist waren, ausgiebig zu feiern. Auch der MGV hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Jubilar mit einem Ständchen zu gratulieren. Es gelangten zunächst zum Vortrag die Lieder:
1.         Deutscher Sängergruß
2.         Was der Tau den Fluren ist
3.         Im Weinkeller und
4.         Die Seen im Land der Berge.
Danach überbrachte der Vorsitzende die besten Glück- und Segenswünsche des Vereins. Außerdem überreichte er ein Geschenk mit Urkunde. Beim Servieren eines Obstlers von Alfreds Schwager, stolperte dieser über eine Fußmatte, wobei einige Gläser mit Inhalt zu Bruch gingen. Da Scherben ja bekanntlich Glück bringen sollen, muss man nun einmal abwarten, ob der Jubilar im Lotto gewonnen hat.
Mit dem Ständchen wurde nun zur Freude des 60jährigen und seiner Gäste, die nach jedem Vortrag enthusiastisch Applaus spendeten, mit nachfolgenden Liedern fortgefahren:
1.         O Bootsmann
2.         Wir kamen einst von Piemont
3.         Grüß mir die Reben
4.         Frei weg –  Marsch
5.         Abendfrieden
6.         Das Elternhaus und
7.         Die kleine Barke.
Der „Frei weg-Marsch“ wurde auswendig gesungen und von unserem Pianisten Udo Greuel auf Alfreds altem Klavier begleitet. Abgesehen davon, daß es einmal gestimmt werden müsste, entlockte der Künstler dem Instrument brauchbare Töne, die aber etwas verstaubt zum Vorschein kamen. „Das Elternhaus“ wurde Alfreds Mutter gewidmet, dessen Vortrag bei ihr Rührung und Begeisterung sichtbar hervorrief.
Nach diesen schönen Darbietungen, der 1. Baß war mit nur drei Sängern etwas unterbesetzt, wurde aber vom 2. Baß unterstützt, kam man mit den Gästen, denen die Vorträge gut gefallen hatten, bei einem Glas Bier ins Gespräch. Alfreds Schwager, der zu Hause eine richtige Orgel installiert hat und auch einem Chor als Dirigent vorsteht, war vor allen Dingen von Udos Fingerfertigkeiten auf dem altem Klavier begeistert. Da Annemarie, Alfreds Gattin, schon mit dem Abendessen aufwartete, wurde sich schnell verabschiedet mit der Gewissheit, dem Geburtstagskind sowie seinen Gästen ein paar frohe Stunden bereitet zu haben.
Am Dienstag, den 28. Juli, wird bei Alfred eine Probe abgehalten, zu der der Jubilar die Sänger eingeladen hat.

Dienstag, 28. Juli 1998

Geburtstagsfeier bei Sbr. Alfred Brell anlässlich seines 60. Geburtstages.

Der Einladung von Sbr. Alfred war man gerne gefolgt, um mit ihm zu Hause seinen 60. Geburtstag zu feiern. Da einige Sangesbrüder sich die Uhrzeit im Terminkalender notiert hatten, nämlich 19:00, waren sie zu früh erschienen, denn inzwischen war der Beginn der Feier um eine halbe Stunde verschoben worden. Mit nur 18 Sängern, drei 1. Tenören, drei 2. Tenören, sechs 1. Bässen und sechs 2. Bässen, begann der MGV mit den traditionellen Begrüßungsliedern die Geburtstagsfeier.
Nachdem Willi Schütt sich beim Jubilar für die Einladung bedankt hatte, überreichte er der Gastgeberin einen Blumenstrauß, und das Programm wurde mit folgenden Liedern fortgesetzt:
1.         Im Weinkeller
2.         Wir kamen einst von Piemont
3.         Aus der Traube in die Tonne
und
4.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein.
Danach wurde zunächst einmal für das leibliche Wohl gesorgt. Es gab eine mexikanische Bohnensuppe mit Fladenbrot, die vortrefflich mundete und von Annemarie, der Gattin des Jubilars, oder wie Sbr. Alfred zu sagen pflegt: „Meine Annemarie“, köstlich zubereitet worden war. Dazu wurde Bitburger Pils aus Fünf-Liter-Fässchen serviert. Zur besseren Verdauung gab es einen Obstler.
Nun ging es gut gestärkt an Leib und Seele in die zweite Runde mit den Liedern:
1.         Eins, zwei, drei,
2.         Frei weg-Marsch, mit Klavierbegleitung
und
3.         Gorch-Fock-Lied.
Das dritte Lied wurde wiederum von unserem Virtuosen Udo Greuel auf Alfreds altem Klavier begleitet und von Chorleiter Heinz Sistig, der mangels einer Trommel auf einer umgedrehten Salatschüssel mit zwei Holzlöffeln den Takt angab.
Natürlich kam nun Freude auf. Sbr. Udo wusste mit seinen Witzen die Lachmuskeln der Anwesenden zu strapazieren. Zwischendurch wurde Brot mit Griebenschmalz und Käse zum Verzehr aufgetragen, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Udo spielte noch einige Stimmungslieder auf dem altersschwachen Instrument, die kräftig mitgesungen wurden.
Allmählich ging ein schöner Abend zu Ende, denn nach und nach verabschiedeten sich die Sangesbrüder von den Gastgebern.

Samstag, 1. August 1998

Grillfest des MGV um 17:00 auf dem Sportplatz in Vussem.

Superstimmung herrschte beim diesjährigen Grillfest des MGV auf dem Sportplatz. Willi Schütt konnte trotz des launischen Wetters viele Sangesbrüder mit Anhang und einige inaktive Mitglieder willkommen heißen. Darunter war auch unser Sbr. Josef Kaltwasser, der nach langer, schwerer Krankheit zum ersten Mal wieder in unserer Mitte weilte. Nun stellten sich die Sänger des MGV in Positur und begrüßten die Gäste gesanglich mit „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“. Anschließend kamen die Lieder
1.         Im Weinkeller
2.         Aus der Traube in die Tonne
3.         Wir kamen einst von Piemont
4.         Das Elternhaus
5.         Der Jäger Abschied
und
6.         Abendfrieden
um Vortrag, wozu die Akteure mit viel Beifall belohnt wurden.
Adolf Potschernik, ein Schwager von Chorleiter Heinz Sistig, ergriff nun das Mikrofon und sang selbst komponierte Songs auf Dürener Platt. Aber auch Lieder in kölscher Mundart und Hits vergangener Jahre, wie z. B.: „Sierra, Sierra Madre del Sul“, die mitgesungen wurden, kamen gekonnt zu Gehör, und für diese schönen Vorträge heimste der Interpret viel Applaus ein.
Inzwischen waren auch die Elektrogrills eingeschaltet worden. Sbr. Bernhard Mießeler backte hingebungsvoll leckere Reibekuchen nach Großmutters Rezept, die reißenden Absatz bei den Anwesenden fanden. Auch Sbr. Alfred Brell war nicht müßig, sondern grillte Schnibbelfleisch und Würstchen wie am Fließband, die schnell ihre Abnehmer gefunden hatten. Dazu wurden noch Kartoffel-, Nudel- und Krautsalat, sowie Stangenbrot zum Verzehr angeboten. An Getränken gab es frisches Bier vom Fass, Wein, Schnaps, sowie alkoholfreie Getränke. Auch hatte man ein Lagerfeuer angezündet, dessen Flammen gespenstisch in den dunklen Nachthimmel loderten.
Schade, daß nun der Regen einsetzte und den Aufenthalt im Freien unmöglich machte. Deshalb rückte man in der Grillbude näher zusammen und lauschte gebannt den Witzen von Sbr. Udo. Aber auch Sbr. Wolfgang Schulz wusste mit seinen Späßen die Leute zu unterhalten und zu erfreuen. Zwischendurch spielte unser Hauskapelle auf ihren Quetscheböggeln bekannte Volkslieder und Evergreens, die kräftig mitgesungen wurden. Außerdem spielte Sbr. Udo auf seinem Keyboard bekannte Weisen und Melodien. Erst am frühen Morgen endete die harmonisch verlaufene Grillparty, auf der man sich köstlich amüsiert hatte.
Es ist noch nachzutragen, daß ein Sbr., der zu tief ins Glas geschaut hatte, seine Schlafzimmertür nicht mehr fand. Auch die Lichtschalter konnte er nicht finden. Da aber das Lämpchen des Anrufbeantworters in der Dunkelheit rot aufleuchtete, begab er sich zu diesem, um den Notdienst zu alarmieren, denn er wusste nicht mehr, wo er eigentlich war. Im letzten Moment konnte ihn seine Ehefrau daran hindern und verhalf ihm gut zuredend ins eheliche Gemach, wo er schnarchend seinen Rausch ausschlief.

Freitag, 2. Oktober 1998

Geburtstagsparty von Sbr. Philipp Fünfzig (50) in der Grillhütte in Breitenbenden.

Auszug aus dem Lebenslauf:
Am 3.10.1948 wurde Sbr. Philipp als Sohn der christlichen Eheleute Michael Fünfzig und Magdalena geb. Wirtz in Breitenbenden geboren. Es war in jener Zeit, als die Währungsreform nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg begann. Insgesamt wurden Sparguthaben der Deutschen, über 45 Milliarden Reichsmark, dadurch auf rund 2,2 Milliarden DM abgewertet. In Westdeutschland durften pro Kopf 40, in Ostdeutschland 70 Reichsmark im Verhältnis 1 : 1 in die neue Währung umgetauscht werden. Alle Beträge darüber waren im Westen nur noch ein Zehntel ihres Nennwertes wert. In Ostdeutschland wurden Bankguthaben bis 1000 Reichsmark dagegen im Verhältnis 5 : 1 und erst ab 1000 Reichsmark 10 : 1 umgetauscht. Aber die sowjetische Besatzungsmacht verbietet die DM-Währung für Westberlin und sperrt den Interzonenverkehr. Die Blockade Berlins beginnt.
Durch eine Luftbrücke mit amerikanischen und britischen Flugzeugen, den sogenannten Rosinenbombern, kann die Bevölkerung Westberlins versorgt werden. In pausenlosen Tag- und Nachtflügen befördern die alliierten Flugzeuge rund 90.000 Tonnen Nahrungsmittel, Benzin und Heizmaterial nach Berlin. Die ostzonale Volkspolizei (Vopo) baut am Potsdamer Platz einen Zaun aus Stacheldraht auf. Die Westberliner Bevölkerung protestiert für ihre Freiheit. Durch den Anschluss der französischen Zone an die amerikanische Besatzungszone wird in Westdeutschland die Trizone (Trizonesien) geschaffen. Das Saarland wird Frankreich angegliedert. Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer tritt der parlamentarische Rat zusammen, um eine deutsche Verfassung ausarbeiten.
Der Sänger Richard Tauber stirbt im Alter von nur 56 Jahren. Er erwarb sich Weltruhm als lyrischer Tenor.
In Palästina wird der jüdische Staat Israel gegründet.
Als Oberhaupt der katholischen Kirche regiert Papst Pius XII.
Pater Alfons Schmitz ist Rektoratsseelsorger in Vussem/Breitenbenden. Philipp Dederich ist Ortsvorsteher, und Lehrer Bleffert ist für den Schuldienst in Breitenbenden verantwortlich.
Lehrer Bleffert war es auch, der Philipp die ersten Flötentöne beibrachte. Die Liebe zur Musik hatte nun von ihm Besitz ergriffen. Schon früh trat er dem MGV Breitenbenden bei und sang dort die 2. Baßstimme. Bald darauf nahm er Musikunterricht, um das Saxophonspiel zu erlernen. Und so kam es, daß er der Bläsergruppe des MGV Vussem beitrat, um dort zu musizieren. Als der MGV Breitenbenden seine Tätigkeit einstellte, wurde er aktiver Sänger im MGV Vussem, wo er zunächst im 2. Baß sang, dann aber zum 2. Tenor wechselte, wo er eine dominante Stimme hat. Er gehört zweifelsohne zu den Leistungsträgern unserer Chorgemeinschaft.

Geburtstagsfete:
Philipp Fünfzig, auch Halefhondert genannt, machte seinem Nachnamen alle Ehre und feierte seinen 50. Geburtstag ausgiebig. Dazu hatte er die Grillhütte in Breitenbenden gemietet und alle eingeladen, die ihm lieb und teuer waren. Er feierte sozusagen in den Geburtstag hinein, also vom 2.10. zum 3.10.1998. Natürlich hatte er auch seine Sangesbrüder eingeladen, die ihm mit einigen Liedvorträgen das Fest verschönerten. Es kamen folgende Lieder zu Gehör:
1.         Im Weinkeller
2.         Wir kamen einst von Piemont
3.         O Bootsmann
und
4.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?
Nach diesen Darbietungen, die von den zahlreichen Gästen mit Applaus gewürdigt wurden, kam man gerne der Aufforderung nach, vom Büfett Gebrauch zu machen, das in einem Vorzelt aufgebaut worden war. Außerdem sorgte ein Heißluftgebläse für angenehme Temperaturen. Viele amüsante Vorträge und Sketche musste er über sich ergehen lassen, die für Bombenstimmung sorgten. Da der Jubilar kein Spielverderber sein wollte, trug er es mit Fassung und viel Humor. Um Mitternacht wurde er von allen Seiten mit Glück- und Segenswünschen überschüttet, denn nun gehört er auch schon zu den alten Säcken. Nun ging die Party erst richtig los, denn es wurde noch gefeiert bis in die frühen Morgenstunden.

Dienstag, 20. Oktober 1998

Geburtstagsfeier mit Sbr. Josef Kaltwasser anlässlich seines 65. Geburtstages.

Nach der Probe, die extra auf 19:00 vorverlegt worden war, wurde gemeinsam mit dem Geburtstagskind dessen 65. Geburtstag gefeiert. Sbr. Josef, der am 18.10.1933 geboren wurde, hatte es sich nicht nehmen lassen, anlässlich seines Wiegenfestes den Sangesbrüdern einen auszugeben. Ein Fässchen Bier wurde angezapft, und für das leibliche Wohl sorgten lecker belegte Brötchen und saure Gurken, die alle im Laufe des Abends verputzt wurden.
Sbr. Josef hat schon früh die Liebe zum Chorgesang entdeckt. Mit 15 Jahren trat er in den MGV „Liederkranz“ Breitenbenden ein. Hier übernahm er Solopartien im 1. Tenor. An seinem Arbeitsplatz nannte man ihn den „Singenden Schlosser“, weil er immer ein Lied auf den Lippen hatte. Viele Jahre war er Vorsitzender des MGV Breitenbenden. 1978 kam er nach Vussem zum MGV, nachdem der MGV Breitenbenden mangels zuverlässiger Sänger den Gesangverein schließen musste. 20 Jahre singt er nun schon bei uns die 1. Tenorstimme und ist als treuer Satzführer und Leistungsträger nicht mehr wegzudenken.
Aber auch andere Interessen sind dem Jubilar noch wichtig. So wurde er am 20.11.1979 erstmals durch den Rat zum Ortsvorsteher von Breitenbenden bestellt. Seit dieser Zeit nimmt er diese verantwortungsvolle Tätigkeit mit viel Engagement und Sachkenntnis wahr. Rat und Verwaltung gratulierten ganz herzlich und wünschten dem Jubilar Glück und Erfolg bei seiner Arbeit und insbesondere für die weiteren Lebensjahre beste Gesundheit. Diesen Wünschen kann ich mich von dieser Stelle aus im Namen der Sänger nur anschließen.

Samstag, 7. November 1998

Herbstkonzert des MGV Sötenich in der Bürgerhalle.

Nach dem Freundschaftssingen anlässlich des 100jährigen Bestehens des MGV Kall am Sonntag, den 14.06.98, traten die Verantwortlichen des MGV Sötenich an uns heran mit der Frage, ob wir eventuell gewillt wären, bei ihrem Herbstkonzert am 07.11.98 mitzuwirken. Spontan wurde eine Zusage unsererseits gemacht.
Nun war es soweit. Nach der Begrüßungsansprache durch den 1. Vorsitzenden vom MGV Sötenich wurden unter Mitwirkung des Ausrichters und der beiden Gastchöre MGV Kall und MGV Vussem die zahlreich erschienenen Zuhörer gesanglich mit dem „Deutschen Sängergruß“ und „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ willkommen geheißen. Danach begann der MGV Sötenich unter der Leitung von Bernhard Stoffels das Konzert mit den Trinkliedern „Das Lied vom Moselwein“, „Slowenischer Weinstrauß“ und „Aus der Traube in die Tonne“.
Anschließend wusste der MGV Vussem mit seinen Vorträgen zu gefallen. Es gelangten zur Aufführung:
1.         Wir kamen einst von Piemont
und
2.         Die Seen im Land der Berge.
Mit dem „Schwabengruß“ eröffnete der Musikverein Urft einen bunten Melodienstrauß. Es folgten „Schöne Erinnerungen“, „Baby Love“ und die „Herz-Schmerz-Polka“. Anschließend betrat der MGV Kall unter der Stabführung von Bernhard Stoffels die Bühne und sang „Abendfrieden“, „Das Schifferlied“ und „Im Weinparadies“. Bei diesen Vorträgen haperte es an geeigneten Tenorstimmen. Die Überalterung des Chores war nicht zu überhören.
Besser präsentierten sich nun die Sänger des MGV Vussem mit den Chorwerken
1.         Im Weinkeller
2.         Amazing Grace
und
3.         Herrlicher Baikal, (Solisten: Klaus Reddig und Bernd Wenderdel)
und ernteten mit diesen Darbietungen viel Applaus.
Unser Chorleiter Heinz Sistig musste das Programm noch kurzfristig umschreiben, denn die ursprünglich vorgesehenen Lieder „Aus der Traube in die Tonne“ und „Abendfrieden“ wurden von den beiden anderen Chören vorgetragen. Er fügte deshalb die Lieder 1 und 3 (s. o.) ein, ohne daß eine Probe möglich gewesen wäre. Trotzdem kamen die Vorträge mit Bravour zur Geltung. Nur die Anzugsordnung war zu bemängeln. Einige Sangesbrüder waren im Räuberzivil oder im Bieranzug erschienen, was gewiss dem äußeren Erscheinungsbild bzw. Outfit beim Auftritt abträglich war. In Zukunft sollte man doch im Anzug (Uniform) bei solchen Festen erscheinen.
Der Musikverein Urft spielte nun „Springtime in Florida“, „Brautnacht-Walzer“ und „Wenn alle Brünnlein fließen“. Danach sang der MGV Kall zwei Lieder mit dem Titel: „Pferde zu vieren traben“ und „Das erste Bier muss zischen“. Gemeinsam sangen jetzt der MGV Kall und der MGV Sötenich: „Der Frater Kellermeister“. Der MGV Sötenich glänzte nun mit den Liedvorträgen: „Nicolo, Nicolo, Nicolino“, „Kleine Barke im Wind“ und „Kölsch kann m’r net nur schwade“. Zum Abschluss des volkstümlichen Herbstkonzertes spielte nun noch die Band „Musikfreunde Sötenich“ auf und wusste mit ihrer Musik zu gefallen. Zum Vortrag gelangten: „Bozener Bergsteigermarsch“, „Heimatgrüße“, „Bei allen beliebt“ und „Tangosouvenir“.

Nun konnte noch das Tanzbein geschwungen werden, aber da das mit Arbeit verbunden ist, zogen es einige Sangesbrüder vor, mit ihren Angetrauten den „Butterhirsch“ in Eiserfey aufzusuchen, um bei ihm noch einen seiner weltberühmten „Hirschburger“ zu verspeisen.

Sonntag, 15. November 1998

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden (1. Auftritt von Sbr. Udo Greuel als stv. Chorleiter)

Mit Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern haben die Menschen in Deutschland am Volkstrauertag wieder der Toten der beiden Weltkriege und der Opfer, der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden, gedacht. So auch in Vussem und Breitenbenden.
In Vussem war um 9:30 Abmarsch zum Ehrenmal, nachdem man sich am ehemaligen Schulhof in Marschformation aufgestellt hatte. Angeführt wurde der Trauerzug bei strömendem Regen von der Freiwilligen Feuerwehr Löschgruppe Vussem, dem Musik- und dem Gesangverein. Die Dorfbevölkerung war wieder spärlich erschienen. Nach den Trauerchorälen des Musikvereins verschönerte der MGV mit zwei Liedvorträgen die Feierlichkeiten. Als erstes Lied erklang das „Sanctus“ von Franz Schubert.
Danach hielt Ortskartellpräsident und Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg die Ansprache an die Trauergemeinde mit folgendem Wortlaut:
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Vussem! Wir haben uns heute am Ehrenmal versammelt, um der Opfer der beiden Weltkriege zu gedenken. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Mahnung! Wir erinnern uns des millionenfachen Sterbens. Jeder Tote war ein Mitmensch mit Hoffnungen und Plänen und dem gleichen Recht auf Leben, Glück und Heimat, wie wir es heute für uns selbstverständlich in Anspruch nehmen. Die Vergangenheit lässt sich nicht so einfach zu den Akten legen. Alle Generationen sind dazu aufgerufen, diese Toten nicht zu vergessen. ‚Sorgt Ihr dafür, die Ihr noch im Leben steht, daß Frieden bleibe. Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern‘. So formulierte Theodor Heuss* die Mahnung der Toten. Wir sind es den Toten von Krieg und Gewaltherrschaft schuldig, dieses Versprechen einzulösen, nicht zuletzt, um der Zukunftschancen unserer Kinder und Enkel willen. Darum schauen wir am Volkstrauertag nicht nur zurück, sondern blicken auf die Gegenwart und in die Zukunft. Die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, das ist das Vermächtnis der Toten. Wenn wir dies erfüllen, verleihen wir ihrem unsinnigen Schicksal eine höhere Bedeutung. Diese Mahnung und das Gedenken am Volkstrauertag bleibt unverändert aktuell.“
Nach dieser Gedenkrede wurde der MGV wieder aktiv und sang den Choral „Über den Sternen“ unter der Leitung von Udo Greuel, der auch das erste Lied angestimmt hatte, während unser Chefchorleiter im Tenor die erste Stimme sang. Nachdem nun Annemarie Linden die Fürbitten gesprochen hatte, wurde gemeinsam das „Vater unser“ und „Gegrüsset seist Du Maria“ gebetet. Anschließend spielte der Musikverein das Lied vom „Guten Kameraden“. Am Schluss der Trauerfeierlichkeiten bedankte sich Matthias Vogelsberg bei allen Beteiligten und wünschte ihnen noch einen schönen Sonntag.
Ähnlich verlief die Veranstaltung im Anschluss in Breitenbenden. Der Musik- und der Gesangverein von Vussem trugen mit ihren Darbietungen zur Verschönerung des Volkstrauertages bei. Der MGV brachte dieselben Lieder zum Vortrag, die auch in Vussem unter dem stellvertretenden Chorleiter Udo Greuel zum Tragen kamen.
Josef Kaltwasser, in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher, brachte in seiner Rede zum Ausdruck, daß der Volkstrauertag, der 1952 eingeführt wurde, an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnere, und der Theologe und Arzt Albert Schweitzer** die Kriegsgräber als die „großen Prediger des Friedens“ bezeichnete. Sie wären gleichzeitig aber auch „Mahnmale für den Frieden, gegen die Gleichgültigkeit und das Vergessen“. „Trauern gehört zu den Wurzeln unserer Kultur und ist der Ausdruck der Humanität“, betonte Sbr. Kaltwasser und erinnere an jene, die durch „Rassenwahn, Gefangenschaft und Flucht, aber auch durch ihren Widerstand zu Tode kamen“. „Der Volkstrauertag“, sagte Josef weiter, „hat sich immer zwingender zu einem Tag der Hoffnung entwickelt, der Hoffnung darauf, daß sich eine furchtbare Vergangenheit in der deutschen Geschichte nie wiederholen möge, weil wir es nicht mehr zulassen, daß sie sich wiederholt.“
Im Anschluss daran betete Bernhard Fuchs die Fürbitten, und auch hier wurde gemeinsam für die Toten gebetet. Anschließend segnete er mit Weihwasser die ehrwürdige Stätte. Nachdem der Musikverein den Choral „Ich hatt‘ einen Kameraden“ gespielt hatte, bedankte sich Josef Kaltwasser bei allen Teilnehmern für ihr Erscheinen und Mitwirken beim diesjährigen Volkstrauertag.
Heinz Sistig sagte im Nachhinein, daß Udo Greuel die Premiere und Feuertaufe als Chorleiter gut bestanden hätte. Die Feuertaufe müsste man eigentlich als Regentaufe bezeichnen, weil er ohne Regenschirm dirigieren musste.

*=        Heuss, Theodor, * 1884, † 1963, deutscher Politiker und Publizist, erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland (1949–59); 1945/46 Kultusminister in Württemberg-Baden. Als 1. Vorsitzender der FDP kam er in den Parlamentarischen Rat, wo er entscheidenden Einfluß auf die Abfassung des GG hatte. 1949 wurde er gegen K. Schumacher zum Bundespräsidenten gewählt, 1954 ohne Gegenkandidat bestätigt. – Er war seit 1908 verheiratet mit Elly Heuss-Knapp (* 1881, † 1952).

**=       Schweitzer, Albert, * 1875, † 1965, deutscher evangelischer Theologe, Musikwissenschaftler, Mediziner und        Philosoph; begann 1913 seine Tätigkeit im Urwaldhospital bei Lambaréné. Seine Philosophie gipfelt in einer         weltbejahenden Ethik tätiger Nächstenliebe. Schweitzer war auch in der modernen Orgelbewegung führend. –Friedensnobelpreis 1952.

Freitag, 4. Dezember 1998

Geburtstagsständchen für Sbr. Edmund Freitag anlässlich seines 70. Geburtstages.

Vor 70 Jahren, am 2.12.1928, wurde Edmund Freitag, seine Freunde nennen ihn Eddi oder auch den jodelnden Stoppelhopser, in Striebelsdorf im Kreis Neustadt/Westpreußen geboren. Dieser runde Geburtstag musste natürlich mit allen Verwandten und Freunden gefeiert werden. Auch seine Sangesbrüder vom MGV 1892 Vussem hatte er in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, wo die Feier stattfand, eingeladen. Aber Schneefall und Glätte verhinderten, daß viele der auswärtig wohnenden Gäste bei diesen widrigen Verhältnissen kommen konnten. Vom kalten und warmen Buffet blieb deshalb noch einiges übrig, denn die erschienenen Gäste schafften es nicht, die leckeren Sachen alle zu vertilgen.
Nun erschien der MGV und brachte dem Jubilar ein Ständchen. Als erstes Lied gelangte zur Aufführung „Sonntag ist’s“, das der Chor einfach in „Freitag ist’s“ umtaufte. Zum Ersten, weil heute Freitag war, und zum zweiten, weil Eddi mit Nachnamen Freitag heißt. Der Jubilar und seine Gäste nahmen es schmunzelnd zur Kenntnis und ein tosender Applaus war uns sicher. Nach der Gratulation durch unseren Präsidenten Willi Schütt kamen die Lieder „Die Seen im Land der Berge“, „Wir kamen einst von Piemont“ und „O Bootsmann“ zum Vortrag. Die Gäste waren fasziniert von den Darbietungen des Chores und sparten nicht mit Applaus, zumal das Geburtstagskind mitgesungen hatte. Im Nebenraum der Schenke gab es nun was zu essen und zu trinken für die hungrigen und durstigen Sangesbrüder.
Nachdem sich alle gestärkt hatten, brachte der Chor noch zwei Lieder zu Gehör: „Das Elternhaus“ und „Bergheimat“. Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste und Sangesbrüder vom Jubilar, dankten für die Einladung und wünschten ihm beste Gesundheit für ein langes Leben. Daran kann der Chronist sich nur anschließen.

Sonntag, 6. Dezember 1998

Seniorennachmittag in Vussem.

Der Bürgerverein hatte zum zweiten Adventssonntag alle Senioren ab dem 65. Lebensjahr mit ihren Lebensgefährten in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ um 15:00 eingeladen, um mit ihnen an den festlich gedeckten Tischen bei Kaffee und Kuchen ein vorweihnachtliches Fest bzw. fröhliches Beisammensein zu feiern. Der Vorsitzende des Bürgervereins Matthias Vogelsberg konnte zwar viele Teilnehmer begrüßen, aber auch viele Senioren waren der Veranstaltung, die ja den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt fördern sollte, aus welchen Gründen auch immer, ferngeblieben. Dieser Zustand bzw. Trend ist seit einigen Jahren zu beobachten.
Die gesanglichen und musikalischen Einlagen bestritten wieder die einheimischen Vereine:

1.FlötengruppeLtg.: Resel Feyen
2.KirchenchorLtg.: Rainer Pütz
3.MusikvereinLtg.: Hans-Hubert Schmidt
4.MännergesangvereinLtg.: Heinz Sistig.

Der MGV präsentierte folgende Lieder:
1.         Sonntag ist’s
2.         Die Seen im Land der Berge
3.         Das Elternhaus
und
4.         Es kommt ein Schiff geladen,
ein adventliches Lied, das auf die baldige Ankunft des Herrn hinweisen sollte.

Als Dank spendeten die Anwesenden viel Applaus. In der Gaststätte gab es für die Akteure belegte Brötchen und Schnittchen, die bei einem frisch gezapften Bier vortrefflich schmeckten.

Sonntag, 23. Dezember 1998 (3. Adventssonntag)

Vorweihnachtliches Konzert

Einen schönen vorweihnachtlichen Konzertnachmittag erlebten die Besucher der Pfarrkirche St. Margareta in Vussem, der von dem Veranstalter MGV Vussem und unter der Mitwirkung des Kirchenchores Vussem/Strempt bestritten wurde. Mit „Ehre sei Gott in der Höhe“ begann der MGV das besinnliche, vorweihnachtliche Konzert, dabei wurde der Chor von Udo Greuel am Klavier begleitet. Danach erfolgte die Begrüßung des Vorsitzenden Willi Schütt, der anschließend das Wort an Herrn Mehren abgab, der zusammen mit Sbr. Alfred Brell durch das Programm führte bzw. die Moderation vornahm, er sagte wörtlich:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde des Chorgesangs und des MGV 1892 Vussem, ich darf mich der Begrüßung des Vorsitzenden auch im Namen der Pfarrgemeinde ganz herzlich zu diesem vorweihnachtlichen Konzert anschließen. Ich freue mich ganz besonders, daß der MGV durch sein Konzert uns allen die Möglichkeit bietet, in der oft sehr hektischen Vorweihnachtszeit etwas zur Ruhe zu kommen, etwas abzuschalten vom Alltagsstress und uns auf das zu konzentrieren, was in der Adventszeit wichtig ist, nämlich dem Herrn den Weg zu bereiten. Das Programm ist dazu angetan, dies zu unterstützen. Also lassen wir uns vom Gesang einfangen. Mit dem ‚Ehre sei Gott in der Höhe‘ von Friedrich Silcher, der uns ja viele bekannte Volkslieder wie ‚Ännchen von Tharau‘ und ‚Ich weiß nicht was soll es bedeuten‘ geschenkt hat, wurde unser Konzert bereits stimmungsvoll eröffnet. Wir hörten eine Bearbeitung von Gus Anton. Beim nächsten Lied wird es etwas lauter, denn wir hören das ‚Trommellied‘ von Wolfgang Lüderitz.“
Der Chor, der im Altarraum Aufstellung genommen hatte, ließ nun das Lied erschallen. Es war eine Neueinstudierung. Sbr. Alfred Brell trat nun in Erscheinung und brachte einen nachdenklichen Vortrag zu Gehör mit dem Titel: „Die vier Kerzen“, den ich hier noch einmal wörtlich wiedergeben will:
Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, daß man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht“. Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz. Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, daß ich brenne“. Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus. Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie liebhaben sollen“. Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber, Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst. Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung“. Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.
Anschließend gab Brell das nächste Lied bekannt: „La Campanella„. Dieses Lied wurde mit Halbplayback gesungen, das Udo Greuel erstellt hatte. Der Chor verstand es, mit dynamischer Differenzierung und klarer Artikulation die verschiedenen Ausdrucksnuancen zu treffen und so das Werk zu einem eindringlichen Erlebnis werden zu lassen.
Herr Mehren sagte nun die Lieder vier und fünf an. „Ab hier“, so sagte er, „haben wir thematisch einen kleinen Einschnitt: Die folgenden Lieder führen uns nun an das nahende Weihnachtsfest heran. ‚Auf Ihr Hirten von dem Schlaf‘, so lautet nämlich das nächste Lied, eine alte Weise aus dem Wallis. Nach den bisherigen Vorträgen gilt diese Aufforderung sicher nicht uns, aber danach meint der MGV: ‚Still, still, wer Gott erkennen will‘. Wohl wahr, werden wir sagen müssen. Denn in der lauten und hektischen Welt ist Gott wohl nur schwer zu erkennen.“
Beide Lieder wurden von Josef Trykar für den Chorgesang bearbeitet, und beide Lieder brachte der Chor andächtig zu Gehör. Helmut Mehren, Alfred Brell und Wolfgang Schulz, die die Erzengel Raphael, Gabriel und Michael darstellten, brachten einen Vortrag von Goethe mit dem Titel „Gesang der Erzengel“, die die Welt betrachten und aus dem Werk Gottes ihre Kraft schöpfen.
Mit dem folgenden Lied „Transeamus usque Bethlehem“ von Josef Schnabel in einer Bearbeitung von Gus Anton, beendete der MGV den ersten Teil des Konzertes. Übersetzt heißt das Lied: „Lasst uns nach Bethlehem ziehen, dort ist das Wort Fleisch geworden für uns alle, damit wir die Liebe des Vaters zu uns wahrhaft erkennen können“. Das Lied ist in der Originalfassung vorgetragen worden, denn früher meinte man, daß die lateinische Sprache im Himmel unmittelbar verstanden würde. Heute glauben wir zu wissen, daß man im Himmel jede Sprache versteht, vor allem die des Herzens und der Liebe. „Wenn der Applaus das Brot des Künstlers ist, so haben sich die Sänger eine dicke Scheibe Brot verdient“, sagte Mehren.
Nachdem der rauschende und nicht enden wollende Beifall verklungen war, wurde das Konzert nun vom Kirchenchor Vussem, der sich mit den Sängerinnen und Sängern des Kirchenchores Strempt verstärkt hatte, unter der Leitung von Rainer Pütz fortgesetzt. Der Kirchenchor sang von der Orgelbühne aus. „Wahrscheinlich sind sie dem Himmel dort etwas näher“, meinte Conférencier Mehren. „O komm, o komm Immanuel“ heißt das erste Lied, das wir hören werden, das wir ja auch als Kirchenlied kennen“, fuhr Mehren in seiner Moderation fort. „Und manche Wünsche gehen schnell in Erfüllung, denn danach hören wir dann ‚Der Heiland ist geboren‘, ein altes Weihnachtslied aus Österreich“.
Sbr. Alfred stand nun wieder im Vordergrund und sprach folgende Worte aus „Advent“ von Wilhelm Gierig: „Öffnet Eure Türen, Eure Herzen! Der Herr will kommen, Immanuel, der Messias. Ihr Stolzen traget ab die Berge der Hoffart! Ihr Sünder löset die Fesseln des Bösen! Freuet Euch, Jesus will kommen zu Euch, den Zweifelnden, den Glaubenden, den Heiden, allen Völkern der Welt“.
Es folgten nun die Lieder „— denn es ist Weihnachtszeit“ und „Fröhliche Weihnacht überall“.
„Beim Wort genommen“ von Klaus Metzger-Beck, heißt der nun folgende Meditationstext, vorgetragen von Helmut Mehren: „Ich verstehe nicht, warum Du es Dir so schwer gemacht hast, Sohn Gottes. In einem abgelegenen Nest, in einer wenig geachteten Gegend, in einem armseligen Stall hier in dieser Welt anzukommen. Und Dich noch dazu von einem jungen Mädchen auf die Welt bringen zu lassen, das noch nicht einmal verheiratet war, so dass sogar ihr Verlobter erst überzeugt werden musste, nicht schon vor Deiner Geburt abzuhauen und Euch beide allein zu lassen. Vielleicht sollen wir verstehen, daß Du seither dort in unsere Welt einbrichst, wo wir es nicht vermuten würden, daß im Gegenteil unsere Einteilung, unsere Denkmuster nicht stimmen? Vielleicht suchst Du Dir auch heute noch nicht die angesehenen Gegenden und die angesehenen Leute aus, um unter uns lebendig zu sein? Vielleicht müssen wir mehr dorthin schauen, wo es etwas armseliger zugeht, zu den Menschen, die abgestempelt und ausgegrenzt werden, weil Du genau da uns klein und hilflos begegnen möchtest?“
Nun sang der Kirchenchor „O Freude über Freude“ von Willy Trapp, dies ist ein altes Weihnachtslied aus Schlesien, und „Weihnachten bin ich zu Haus“, ich denke, dort kann man Weihnachten auch am schönsten feiern. Der Text stammt von Lilibert und die Musik von Daddy Monrou.
Nach dem Vortrag von Sbr. Alfred „Bete gute Mutter Erde“, ein Gedicht von Filmbösewicht Horst Frank, kam ein Hörgenuss zum Tragen mit dem Titel: „Das Ave Maria der Berge“. Solist auf der Trompete war Berthold Kurth, der das Solo gekonnt und mit viel Gefühl zum Klingen brachte.
Als letztes Lied sang der Kirchenchor ein englisches Lied mit dem Titel: „Just another star“. Das Lied stammt von Karl Jenkins. Noch ein weiterer Stern, so heißt es im Lied etwas abfällig, der den Himmel erhellt. Weiter heißt es: ein anderer Himmel, ein anderer Hirte, eine andere Schafherde. Selbst der Esel fehlt in diesem Lied nicht, der sich anders verhält als früher. Alles wird anders durch die Geburt des Herrn. Vielleicht kann man das auch auf uns übertragen.
Die meisten Lieder, die der Kirchenchor sang, wurden von Rainer Pütz auf der Orgel begleitet, der dieses Instrument souverän und mit geschickt gewählter Registrierung spielte. Die Darbietungen des Kirchenchores wurden mit viel Beifall belohnt.
Der MGV setzte nun das Konzert im letzten Teil mit dem Lied „Lobt den Herrn der Welt“ fort, nachdem sich die Sänger auf den bereitgestellten Stühlen hinter dem Altar ausgeruht hatten. Dieses Lied wurde von Willy Trapp komponiert und von Udo Greuel auf dem Keyboard begleitet. Anschließend kamen wieder zwei neu einstudierte Lieder zum Vortrag: „Bajuschki baju“ von W. Winstel, ein russisches Volkslied, das hervorragend zur Geltung kam. Das zweite Lied ist „Lasst uns lauschen heilige Engel“ von Heinz Bungart, das vom Chorleiter feinfühlig und brillant dirigiert wurde.
Nun erzählte Sbr. Alfred die Geschichte eines Landstreichers oder „Heiligabend ist da, und ich gehöre nicht dazu“.
Nach dieser bewegenden Geschichte erklangen die Lieder „Engel haben Himmelslieder“ von Heinz Lemmermann und „Weihnachtsglocken“ von Hermann Sonnet. Bei diesen Liedern führte der Dirigent die Sänger mit spürbarer Disziplin, die der unbeschwerten Sangesfreude zugute kam. Man konnte aber auch förmlich spüren, wie froh und glücklich die Besucher bei diesen Darbietungen waren.
Herr Mehren trat nun wieder ans Rednerpult und sagte: „Nachdem der MGV nun mit den ‚Weihnachtsglocken‘ endgültig Weihnachten eingeläutet hat, kommen wir langsam – leider – zum Ende unseres Konzertes. Wenn ich von mir auf Sie schließen darf, so hat es Ihnen allen gefallen und ich darf mich in unser aller Namen ganz herzlich beim MGV bedanken. Bedanken muss ich mich aber gesondert beim Chorleiter, Cheforganisator und Mädchen für alles: Heinz Sistig. Er hat das Programm zusammengestellt, eingeübt und arrangiert. Dankeschön Heinz! Das ist Dein Applaus!“
Mehren fuhr nun in seiner Abschlussrede fort, nachdem der Beifall verklungen war, und sagte: „Sie alle bewegen sicher zwei Fragen, ich sehe es Ihren Augen an. Zum einen, wo können wir mehr von diesem schönen Chorgesang hören, und da kann ich Ihnen einen Hinweis geben: Am Sonntag, nächsten Sonntag um 16:00 gestaltet der MGV ein Konzert in Kallmuth mit. Da können Sie einige dieser Lieder noch einmal genießen. Zum anderen bewegt Sie natürlich die brennende Frage: Wie können wir dem MGV für diesen schönen Spätnachmittag etwas zukommen lassen? Und auch da kann ich Ihnen helfen. Gleich am Ausgang besteht die Möglichkeit, durch eine freiwillige Spende Ihre Anerkennung für dieses Konzert zum Ausdruck zu bringen. Sie helfen damit dem MGV, seine Unkosten zu decken. Machen Sie Gebrauch davon! An Hans Klinkhammer kommen Sie sowieso nicht vorbei. Aber bleiben Sie noch sitzen – wir sind erst fast am Ende angelangt. Zum Schluss singen die Damen des Kirchenchores und der MGV gemeinsam, und dazu kommen die Damen nach vorn, und wir erfreuen uns an ihrem Anblick, den sie uns ja vorher vorenthalten haben. Zunächst singt der Chor noch einen ‚Andachtsjodler‘ aus Südtirol, der 1830 in Sterzing während der Christmette zum ersten Mal gesungen wurde. Und danach der musikalische Höhepunkt: Die Frauen des Kirchenchores singen ‚Stille Nacht, Heilige Nacht‘ und der MGV begleitet sie mit dem ‚Ehre sei Gott in der Höhe‘. Ich kann mir jetzt noch nicht vorstellen, wie das gehen sollte, aber lassen wir uns überraschen“.
Von Udo Greuel wurde nun der „Andachtsjodler“ auf seinem Akkordeon begleitet und vom MGV präzise artikuliert und intonationssicher dargeboten. Mittlerweile hatten die Sängerinnen Aufstellung genommen und gemeinsam sangen wir „Stille Nacht, Heilige Nacht“ (Frauen) und „Ehre sei Gott in der Höhe“ (MGV). Die Besucher wurden Zeuge einer musikalischen Meisterleistung, denn der Chor überzeugte mit dynamischem und melodischem Feingefühl. Der nicht enden wollende Beifall (Standing Ovation) konnte dies bezeugen.
Ohne Zugabe wollten die Zuhörer die beiden Chöre nicht entlassen. So brachte der MGV noch einmal als Zugabe den „Andachtsjodler“ zu Gehör, und der Kirchenchor ließ noch einmal das „Ave Maria der Berge“ mit seinem Startrompeter Berthold Kurth erklingen. Der heimliche Star an diesem Tag war aber ganz gewiß unser Sbr. Udo Greuel, der den MGV auf drei Instrumenten (Klavier, Keyboard und Akkordeon) begleitete. Dafür sei ihm von dieser Stelle aus einmal ganz herzlich gedankt. Es sei noch erwähnt, daß ein ansehnlicher Betrag in die Kasse kam.
Nach dem Konzert wurden wir von allen Seiten beglückwünscht und auf die Schulter geklopft. Klar, daß das Bier nun noch einmal so gut schmeckte. Im Pfarrheim wurde der Erfolg mit den Freunden der Chormusik gefeiert. Einige Sangesbrüder fanden zur späten Stunde nicht mehr alleine den Nachhauseweg. Sie mussten von ihren Frauen gestützt werden, und beim Ausziehen mussten sie behilflich sein.

Resümee eines Experten:
„Die menschliche Stimme ist doch das schönste Instrument, denn immer wieder bestach die Chorgemeinschaft durch ein homogenes Klangbild, und faszinierte die Zuhörer durch die sängerisch-farbige Modulation und stimmliche Harmonie.“

Freitag, den 18.12.1998

Jahresabschlussfeier des MGV

Zu Beginn der Feier sang der Chor den „Deutschen Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“. Zugleich war dies ein Ständchen für Sbr. Arnold Mies, der am 11.12. 57 Jahre alt geworden war und die Prüfung eines dreimonatigen Seminars in Mainz bestanden hatte, sowie für Sbr. Klaus Reddig, der am 06.12. seinen Namenstag feiern konnte. Die obligatorischen Flaschen für solche Ereignisse wollten sie nachreichen, die dann auf ihr Wohl geleert werden.
Nahezu alle Sänger konnte der Vorsitzende um 19:00 im Proberaum begrüßen. In seiner Rede sagte er u. a.: „Das Weihnachtsfest steht nun vor der Tür, das Jahr 1998 neigt sich dem Ende zu. Es ist nun wieder Zeit, unserem Chorleiter Heinz Sistig für die geleistete Arbeit zu danken. Danken möchte ich aber auch dem Vorstand, der mich unterstützt hat, und natürlich auch den Sangesbrüdern, denn ohne sie wäre eine Chorgemeinschaft nicht möglich“. Besonderen Dank erhielt auch Sbr. Udo Greuel für seine Bemühungen, den Chor bei vielen Anlässen auf seinem Keyboard, Akkordeon oder am Klavier zu begleiten. Er ist gewiss eine Bereicherung unseres MGV geworden. Beim vorweihnachtlichen Konzert am vergangenen Sonntag konnte sich jeder davon überzeugen. Zum Schluss wünschte der Präsident allen Sangesbrüdern mit ihren Familien ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest, ein gutes Jahr 1999 in Gesundheit und Zufriedenheit und viel Erfolg im neuen Jahr. Chorleiter Heinz Sistig bedankte sich anschließend für die Überreichung eines Kuverts mit Inhalt und rief noch einmal einige Höhepunkte des vergangenen Jahres in Erinnerung, z. B. das Kurkonzert in Heimbach, das Herbstkonzert in Sötenich und das vorweihnachtliche Konzert in Vussem, das sehr gut bei den Besuchern angekommen war. Für seine Ausführungen wurde er anschließend mit viel Beifall bedacht.
Nun wurde zum Essenfassen aufgerufen. Hans Klinkhammer hatte diesmal „Nudeln mit Gulasch“ anrichten lassen, das an den festlich gedeckten Tischen besonders gut schmeckte. Zum Nachtisch gab es Pudding in viererlei Sorten. Es gab auch frisch gezapftes Bier vom Fass, daß Sbr. Peter Gülden den durstigen Sängern überreichte. Als alle gesättigt waren, fand unter der Regie unseres bewährten Vorsitzenden eine Verlosung statt. Jeder Sänger erhielt einen Preis, auch die nicht anwesenden Sangesbrüder. Danach fand ein lebhafter Tauschhandel statt. Da wurde z. B. ein Schraubenzieher-Set gegen ein spannendes Tierbuch eingehandelt, oder eine dicke Fleischwurst gegen einen Toilettenartikel. Es ging zu wie vor 50 Jahren vor der Währungsreform, als der Schwarzmarkt noch blühte. Aber die meisten Sangesbrüder waren mit ihrem gewonnenen Artikel zufrieden.
Unserem Chorleiter war zu Ohren gekommen, daß drei Sangesbrüder bei der Geburtstagsfeier von Carola Eckstein (65) am vergangenen Dienstag, den „Andachtsjodler“ bravourös vorgetragen hatten. Es waren die Sangesbrüder Werner Borker mit Akkordeon, 1. Baß Fritz Pütz und 2. Baß Michael Wielspütz. Diese drei Herren sollten nun diesen Auftritt wiederholen. Sie waren aber erst dazu bereit, als die Gage feststand. Über 60 DM waren bei einer Hutsammlung zusammengekommen. Dieses Mal spielte Udo Greuel auf dem Akkordeon eine Strophe vor, nachdem man vorher noch eine kurze Verständigungsprobe im Nebenraum abgehalten hatte. Danach setzte der Chor ein und brachte den „Andachtsjodler“ aus der Schweiz gefühlvoll zum Vortrag. Für diese gelungene Darbietung gab es viel Applaus.
An diesem Abend wurde noch viel erzählt und diskutiert; besonders über die Ungereimtheiten der Berichterstattung über unser Konzert in der Zeitung, die spärlich ausgefallen war. Als Ausrichter des Konzertes wurden wir nur in zwei Zeilen erwähnt. Man hatte den Eindruck, als ob der Kirchenchor, der auf einem Foto zu sehen war, der Veranstalter gewesen wäre. In Zukunft soll die Öffentlichkeitsarbeit durch einen noch zu wählenden Sbr. gewährleistet werden.
Werner Borker hatte die Lacher auf seiner Seite, als er von seinem neuen deutschen Langhaarhund sprach, der liebend gerne tanzt. Wenn sein Herrchen das Radio einschaltet und ein Lied erklingt, steht er auf, legt eine Pfote auf Werners Schulter, die andere in Werners Hand, und beide drehen sich im Walzertakt.
Langsam ging ein schöner Abend zu Ende, auf den man sich jedes Jahr freut, deshalb sei auch unserem Vorsitzenden für die schöne Gestaltung der Jahresabschlussfeier von dieser Stelle aus einmal herzlich im Namen aller Sangesbrüder gedankt.

Sonntag, 20. Dezember 1998 ( 4. Adventssonntag)

Adventskonzert in Kallmuth

Unter Mitwirkung des MGV 1892 Vussem gestalteten der Kirchenchor und der Musikverein Kallmuth ein Adventskonzert in der hiesigen Wallfahrtskirche. Pünktlich um 16:00 ertönte die Kirchturmuhr, dies war der Startschuss für den Beginn des Konzertes. Dechant Kurt Hoberg begrüßte die Besucher aufs Herzlichste und sagte u. a., daß dieses Konzert auf die Ankunft des Herrn hinweisen sollte, und die Hektik und der Stress, gerade in der Vorweihnachtszeit, für einige Zeit der Besinnung Platz machen sollte.
Der Musikverein, der sitzend hinter dem Altar Platz genommen hatte, eröffnete nun das Konzert mit einem Choral, der in Augsburg 1666 zum ersten Mal erklang: „O Heiland reiß die Himmel auf“. Nach der Vorlesung eines Meditationstextes, sang der Kirchenchor, der vor dem rechten Altarraum Aufstellung genommen hatte: „Aus hartem Weh die Menschheit klagt“, das von Hans-Peter Göttgens (Steinfeld) umgeschrieben wurde. Spätestens nach dem Lied von Zoltan Kodaly: „Adventi enek“ merkte man, daß der kleine Chor unter der Leitung von W. Weingartz gesanglich seinen Aufgaben gewachsen war.
Der MGV Vussem bezog nun Position vor dem linken Altarraum am Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Gottes, die hier verehrt, wird und brachte in einem Block mit vier Vorträgen zu diesem Konzert seinen ersten Beitrag. Zuerst erschallte unter Mitwirkung von Udo Greuel auf seinem Keyboard „Lobt den Herrn der Welt“ von Willy Trapp, und als zweites Chorwerk das „Trommellied“ von W. Lüderitz. Anschließend kam „La Campanella„, mit Halbplayback gesungen, zu Gehör. Dieses Werk wurde von Josef Menskes geschrieben, bekannt geworden durch die beliebten „Menskes-Chöre“. Als viertes Lied erklang ein russisches Volkslied mit dem Titel: „Bajuschki Baju„, Bearbeitung von W. Winstel.
Zwischendurch hatte Sbr. Alfred Brell ein Gedicht von Horst Frank vorgelesen mit folgendem Text:

„Bete! – Gute Mutter Erde.
Bete – daß es anders werde,
daß bei Deinem Sonnenlauf
wieder geht die Sonne auf!
Denn für diese Kinderaugen
sollte uns’re Welt was taugen,
denn sie sind nicht schuld daran
an der Großen Größenwahn!“

Wer hätte das gedacht, daß der Bösewicht aus Film und Fernsehen solche Verse schreibt? Eine Solistin auf der Flöte, die von der Orgel begleitet wurde, spielte nun die „Sonate a Moll“ von J. B. Loeillet. Es folgte wieder ein Meditationstext. Danach spielte der Musikverein den Choral mit viel Gefühl, der in Halle 1704 aufgeführt wurde: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Jetzt brachte der Kirchenchor zwei Lieder zu Gehör mit der Überschrift: „Machet die Tore weit“ von H. Schütz und „Der Morgenstern ist aufgedrungen“ von M. Praetorius. Von der Orgelbühne erschallte nun ein Solostück für Flügelhorn, begleitet von dem Organisten Stoffels auf der Orgel, mit dem Titel „Feierlich“, Komponist unbekannt, das hervorragend zur Geltung kam. Alle Hände voll zu tun hatte am heutigen Nachmittag der Chorleiter des Kirchenchores Weingartz. Er eilte nun zum Musikverein, um die folgende Kantate „Wachet auf“ von J. S. Bach zu dirigieren. Der Dirigent des nur 15 Mann zählenden Vereins muste selber ein Instrument spielen.
Mit vier Liedern faszinierte nun der MGV die andächtig lauschenden Zuhörer:

1.Laßt uns lauschenvon H. Bungart
2.Engel haben Himmelsliedervon H. Lemmermann
3.Weihnachtsglockenvon H. Sonnet


Als der Chor bei diesem Stück gerade piano „Stille Nacht, Heilige Nacht“ sang, ertönte die Kirchturmuhr in die Stille und schlug grausam fünfmal an. Das vierte Lied „Der Andachtsjodler“, ein schweizerisches Lied, wurde von Udo Greuel auf dem Akkordeon begleitet. Der MGV konnte auch bei diesem Konzert die Zuhörer von seinem großen Leistungsvermögen überzeugen. Zwischen den Liedvorträgen hatte Sbr. Alfred mit seinem Beitrag von den „Vier Kerzen“ zum Nachdenken angeregt.
Der Kirchenchor trat nun wieder in Erscheinung und wusste mit den Liedern „Ave Maria“ von H. Carol und „Lobt Gott ihr Christen“ von M. Praetorius zu gefallen. Zum Schluss spielte der Musikverein noch „Laudate Domino“ von W. A. Mozart und „Tochter Zion“ von G. F. Händel, das mit den Besuchern, die nur spärlich erschienen waren, mitgesungen wurde.
Anschließend lobte Dechant Hoberg die vielen Akteure für das gelungene Konzert und animierte die Besucher zum Beifall spenden, was in tosendem Applaus endete. Hoberg lud alle Beteiligten zu einem kleinen Umtrunk in das Bürgerhaus ein, nachdem er um einen kleinen Unkostenbeitrag bzw. eine Spende für die Renovierung des Gnadenbildes gebeten hatte. Die Einladung wurde gerne angenommen und bei Bier, diversen Getränken und belegten Brötchen, geriet so mancher Konzertbesucher ins Schwärmen und zollte uns viel Lob und Anerkennung.

Mittwoch, 23. Dezember 1998

Eröffnung der 19. Kunstausstellung in Mechernich

In diesem Jahr stellten zum 19. Mal Hobbykünstler aus der hiesigen Region ihre Werke im Foyer des Mechernicher Gymnasiums aus. Von Malereien in verschiedenen Techniken und der unterschiedlichsten Stilrichtungen über Skulpturen und Schnitzereien bis hin zu Keramik und Porzellanpuppen reicht die Spannbreite der Ausstellung.
Horst Kulbrok, ehemaliger Abteilungsleiter der Qualitätskontrolle bei Dörries Scharmann (mein Vorgesetzter), zeigte eine ganz besondere Pracht in neuem Licht. Er gestaltete dreidimensionale Bilder aus Papageienfedern. Zudem erläuterte er, wie es zu dieser ungewöhnlichen Darstellungsweise kam. Alles begann, als er sich seinen ersten sprechenden Papagei, das Blaustirnamazonenweibchen Sarah, zulegte. Als die Papageiendame in der ersten Mauser ihr buntes Federkleid verlor, brachte er es nicht übers Herz, die Federn einfach wegzuwerfen. Nachdem er die Skizzen zu den Bildern entworfen hatte, ordnete er die prachtvoll schimmernden Federn, die er über Jahre gesammelt hatte, zu Segelbooten, Schmetterlingen oder Delphinen an. Hierbei behandelte er die Federn nicht mit chemischen Farben, sondern ließ sie mit entsprechender Beleuchtung in ihrer natürlichen Schönheit erstrahlen. Außerdem präsentierte er Bilder aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen.
Einen Wermutstropfen gab es allerdings in diesem Jahr. Zum ersten Mal wurde die Ausstellung nicht mehr von der Stadt bezuschusst. Als „traurig und schade“ bezeichnete Matthias Vogelsberg, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Sport, Partnerschaften, Vereinsförderung und Feuerschutz, bei seiner Eröffnungsrede diesen Umstand, da die Ausstellung der einheimischen Künstler in den vergangenen 18 Jahren zu einem festen Bestandteil im Mechernicher Kulturkalender geworden ist. Auch in den vergangenen Jahren konnten die Organisatoren um Paul Weiermann, der selbst Bilder ausstellt, trotz Finanzspritze von der Stadt nicht im Geld baden, sie mussten ihr organisatorisches Talent unter Beweis stellen. Die Stellwände wurden beispielsweise aus der eigenen Tasche angeschafft. Die Beleuchtung mussten die Künstler teilweise selbst mitbringen, um ihre Werke im richtigen Licht präsentieren zu können. Daher wurde in diesem Jahr besonders kräftig die Werbetrommel für die Tombola gerührt. Jeder Künstler musste sich schon im Vorfeld der Ausstellung von einem seiner Werke trennen und es für die Verlosung zur Verfügung stellen. Der Erlös dieser Tombola kommt, so Weiermann, den Künstlern und der Ausstellung zugute.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung der Kunstausstellung vom MGV 1892 Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig mit den Liedern:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         Wir kamen einst von Piemont
3.         Aus der Traube in die Tonne und
4.         Laßt uns lauschen heilige Engel,
ein Weihnachtslied passend zu dieser Jahreszeit.
Anschließend unterhielten die Flötistin Frau Sonnenschein und Eric Arndt am Klavier die zahlreichen Besucher der Vernissage, die sich nun den Künstlern und ihren Werken widmen konnten. Für eine kleine Spende konnte man ein frisch gezapftes Kölsch erwerben, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.

Dienstag, 5, Januar 1999

Geburtstagsfeier von Bernhard Mießeler (65 Jahre)

Bernhard Mießeler, der am 28.12.1933 am „Fest der unschuldigen Kinder“ geboren wurde, ließ es sich nicht nehmen, seinen 65. Geburtstag mit den Sangesbrüdern zu feiern. Nachdem die Sänger eine Stunde lang geprobt und das Lied „Geburtstagsständchen“ für das Geburtstagskind gesanglich aufgefrischt hatten, bat Bernie zu einem Umtrunk mit Imbiss. Es gab frisch gezapftes Bier vom Fass, schön garnierte Brötchen, die mit Schinken, Wurst und Käse belegt waren, Frikadellen, Gurken und Paprikasalat. Da man über die Feiertage viel Süßes gegessen hatte, kamen diese Appetithäppchen gerade recht und schmeckten hervorragend. Man lebte wie Gott in Frankreich. Schade, daß acht Sänger der ersten Probe im neuen Jahr fernblieben, und deshalb einiges vom Festschmaus übrigblieb.
Bernhard trat 1981 als aktives Mitglied in den MGV Vussem ein, nachdem der MGV Breitenbenden seine Existenz eingestellt hatte. Er gehört mittlerweile zu den treuen und zuverlässigen Sängern, die das Rückgrat unseres Chores bilden.
Nachdem alle gesättigt waren, ging es zum gemütlichen Teil über. Man redete von vergangenen Zeiten. Dabei kam noch mal die abenteuerliche Fahrt über Ostern 1973 nach Jugoslawien zur Sprache. Die Einladung für den MGV und dessen Bläsergruppe kam von Drago, einem Jugoslawen, der bei Josef Luxen wohnte und sein Geld bei der Fa. Dörries verdiente. So war es nicht verwunderlich, daß Josef Luxen ihm die ersten Trötentöne auf einem Tenorhorn beibrachte.
In der Nacht vom 18. auf den 19. April 1973 verließ der Bus um 1:00 den Heimatort, um die Reise nach Jugoslawien anzutreten. Es sollte eine abenteuerliche Fahrt werden. Unterwegs hatte es einen Fahrerwechsel gegeben, und dem neuen Fahrer war das Lesen von Hinweisschildern auf der Autobahn fremd. Hubert Tillenburg übernahm nun wieder verärgert das Steuer, und es ging zurück nach Stuttgart, Abzweigung München.
Als der Bus sich durch das Nadelöhr München gequält, die österreichische Grenze passiert, und den Felbertauerntunnel durchfahren hatte, erklommen wir die Passhöhe, an deren Anfang ein Schild mit der Aufschrift „Frei“ stand. Aber kurz vor dem Erreichen der steilen Höhe, machten Glatteis und Schnee uns einen Strich durch die Rechnung. Wir mussten in halsbrecherischer Fahrt umkehren und eine andere Route wählen.
Vorher hatte der Bus an einer Raststätte Halt gemacht um aufzutanken, dabei konnte man sich die Beine vertreten. Auf der Weiterfahrt wurde auf einmal Udo Wolter vermisst. Hubert fuhr den nächsten Parkplatz an. Kurz darauf hielt ein PKW mit quietschenden Bremsen, und grinsend stieg Udo aus dem Auto, nachdem er sich bei dem freundlichen Autofahrer bedankt hatte, der ihn unentgeltlich mitgenommen hatte. Udo hatte den Bus abfahren hören, als er einem menschlichen Bedürfnis nachging. An der italienischen Grenze machten wir in einer Kneipe Rast, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Aber wir  waren dort einem gerissenen Wirt aufgesessen, der überhöhte Preise forderte.
Endlich, nach 24stündiger Fahrt kamen wir an unserem Ausflugsziel Prigorica an. Hier wurden wir schon sehnlichst erwartet, denn wir waren schon vier Stunden überfällig. Familie Luxen, die mit Drago schon vorgefahren war, fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatten schon gedacht, es wäre etwas Schlimmes passiert. Nach der herzlichen Begrüßung bekamen wir Nudeln mit Gulasch zum Verzehr vorgesetzt, dazu gab es für jeden eine Flasche Rotwein. Danach wurden die Instrumente ausgepackt und ein Begrüßungsmarsch gespielt. Nun wurden wir zum Motel „Jasnica“ gefahren, um dort todmüde ins Bett zu fallen.
Der andere Tag stand zur freien Verfügung. Einige besuchten eine Töpferei und kauften dort kleine Geschenke. Fritz Gerhards hatte sich eine Vogelflöte zugelegt, mit der er uns jeden Morgen um 6:00 weckte. An einem der folgenden Tage fuhren wir an die Adria und nach Postojna, um dort die weltberühmten Tropfsteinhöhlen zu besichtigen. Am Ostersonntag besuchten wir das Hochamt, wobei uns der Pfarrer in deutscher Sprache herzlich begrüßte. (Hier muss ich an einen Ausspruch denken, den ein Sbr. von sich gab: „Wie kann man nur zu Ostern in ein kommunistisches Land fahren!“).
Am Abend gaben wir ein Konzert mit den Sangesbrüdern aus Dolenja-Vas, einem Nachbardorf von Prigorica, im Gasthof Kozina. Nach anfänglichem Zögern, bedingt durch die Sprachschwierigkeiten, endete der Abend nach reichlichem Genuss von „Pivo“ und „Sherri Vino“ in einer allgemeinen Verbrüderung.
Am 24. April kamen wir um 20:00 wieder in die Heimat zurück, von einer Reise, die uns allen sicherlich wegen der guten Kameradschaft, der herzlichen Gastfreundschaft und der unvergleichbar schönen Erlebnisse und Abenteuer unvergessen bleiben wird. Daß Udo Wolter die Filmkamera und einer Dame der Schmuck gestohlen wurde, sei nur am Rande erwähnt. Diebstahl gibt es schließlich auch in Deutschland.
Da auf dem Fässchen Bier der „Segen Gottes“ ruhte, wie der leider allzu früh verstorbene Sbr. Matthias Kuck zu sagen pflegte, wurde noch lange erzählt und in Erinnerungen geschwelgt.

Zusammenfassung der Aktivitäten
im verflossenen 106. Geschäftsjahr des MGV 1892 Vussem

Ein erfolgreiches und ereignisreiches Jahr 1998 liegt nun hinter uns. Bei acht aktiven Geburtstagskindern brachte der MGV ein Ständchen. Ein Werbeabend für Textilprodukte brachte 800 DM in die Vereinskasse. Beim Maiansingen in Vussem und Breitenbenden war der MGV wieder mit von der Partie. Am 16.05. wurde unter Mitwirkung des MGV Pfarrer Frohn verabschiedet. Der 22.05. war ein trauriger Tag, die Sänger begleiteten Sangesbruder Anno auf seinem letzten Weg. Zur Verschönerung des Pfarrfestes sang der Chor einige Lieder. Anlässlich des 100jährigen Bestehens des MGV Kall brachte der MGV zwei Lieder beim Freundschaftssingen zu Gehör. Auch beim Sommerfest am Missionshaus durfte der MGV natürlich nicht fehlen und sorgte mit mehreren Liedvorträgen für Stimmung. Die Mitgestaltung des Sechswochenamtes für unseren verstorbenen Sangesbruder Anno Hein übernahm der MGV. Das Kurkonzert in Heimbach war wieder ein voller Erfolg. Beim diesjährigen Grillfest am Sportplatz herrschte Bombenstimmung. In der Sötenicher Bürgerhalle wirkten wir mit beim Herbstkonzert des MGV Sötenich. Der Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden wurde mit je zwei Chorälen bereichert. Auch beim Seniorennachmittag waren wir mit einigen Liedvorträgen beteiligt. Die Besucher der vorweihnachtlichen Konzerte in Vussem und Kallmuth waren von unserem Chorgesang begeistert. Zur Jahresabschlussfeier waren fast alle Sänger erschienen. Unter der Mitwirkung des MGV konnte Matthias Vogelsberg die 19. Kunstausstellung im Foyer des Gymnasiums Mechernich eröffnen.

Schlagzeilen und Rückschau auf die Weltgeschichte

Januar:
In Deutschland fällt das staatliche Postmonopol. Der Bundestag stimmt für Grundgesetzänderung zum „Lauschangriff“. Bundesverwaltungsgericht stoppt Bau der „Ostsee-Autobahn“.

Februar:
Ein amerikanischer Kampfjet kollidiert in den Dolomiten mit einer Seilbahn, 20 Menschen sterben bei diesem Unglück. Ein schweres Erdbeben erschüttert den Norden Afghanistans und zerstört zahlreiche Ortschaften. Mehr als 3000 Menschen kommen ums Leben. Die deutsche Teilnahme am Euro scheint gesichert. Das Haushaltsdefizit liegt bei 2,7%. In Nagano werden die 18. olympischen Winterspiele eröffnet. Deutschland ist das erfolgreichste Team.

März:
Mit 47,9% gewinnt Gerhard Schröder die Landtagswahl in Niedersachsen und wird von der SPD als Kanzlerkandidat bestätigt. Im Kosovo brechen erneut Kämpfe aus. Mit der größten Gen-Reihenuntersuchung, die je in Deutschland unternommen wurde, überführt die Polizei den Täter Ronny Rieken des Mordes an der 11jährigen Schülerin Christina aus Strücklingen. Katja Seizinger gewinnt den Ski-Weltcup. Der Film „Titanic“ erhält in Los Angeles 11 Oscars. Zwei Jungen im Alter von 11 und 13 Jahren erschießen in Arkansas eine Lehrerin und vier Schüler. In den USA wird die potenzfördernde Pille Viagra zugelassen.

April:
Das Schengener Abkommen tritt in Kraft. Der Friedensvertrag für Nordirland ist nach 22monatiger Verhandlung gesichert. Der ehemalige kambodschanische Diktator Pol Pot stirbt an Herzversagen. Sergej Kirilenko wird neuer Ministerpräsident Rußlands. Steffi Grafs Vater wird aus der Haft entlassen. Michael Schumacher gewinnt in Argentinien sein erstes Rennen der Saison.

Mai:
Der Kommandant der Schweizer Garde im Vatikan wird von einem seiner Untergebenen erschossen. Die deutsche Hoffnung „Meister“ Guildo Horn belegt den 7. Platz beim Grand Prix d‘ Eurovision. In Los Angeles stirbt der 83jährige Sänger und Filmschauspieler Frank Sinatra. Indonesiens Präsident Suharto beugt sich dem Druck der Studenten und tritt zurück. Irlands Bevölkerung spricht sich in einer Abstimmung mit großer Mehrheit für den Friedensvertrag aus. Gleich in der ersten Saison nach dem Aufstieg wird der 1. FC Kaiserslautern Deutscher Fußballmeister.

Juni:
ICE-Katastrophe in Eschede: Beim schwersten Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik sterben 101 Menschen, 88 werden verletzt. Volkswagen erhält den Zuschlag bei den Verhandlungen um den Fahrzeughersteller Rolls Royce. In Frankreich beginnt die Fußballweltmeisterschaft. Englische und deutsche Schläger lösen bei der WM schwere Krawalle aus. Ein Polizist wird lebensgefährlich verletzt.

Juli:
Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag beginnt der erste Prozeß wegen Völkermordes. Angeklagt wird der Serbe Milan Kovacevic. Im österreichischen Lassing werden bei dem Versuch, einen verschütteten Bergmann zu retten,10 Männer selbst verschüttet. Der verunglückte Kumpel kann dennoch gerettet werden, die anderen bleiben unter der Erde. Mit einem 3 : 0 über Brasilien wird Frankreich zum ersten Mal Fußball-Weltmeister. Dopingskandal bei der Tour de France. Der Opernsänger Hermann Prey stirbt mit 69 Jahren.

August:
Fast gleichzeitig explodieren vor den US-Botschaften in Kenia und Tansania zwei Autobomben. 259 Menschen kommen dabei ums Leben. Als Reaktion auf die Bombenanschläge bombardieren die USA eine Giftgasfabrik im Sudan und ein Lager islamistischer Terroristen in Afghanistan. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erschreckende Zahl: 3 Millionen Menschen beziehen in Deutschland Sozialhilfe. Der Italiener Marco Pantani gewinnt die Tour de France, Jan Ullrich wird zweiter.

September:
Bei der Bundestagswahl wird erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine Regierung abgewählt. Gerhard Schröder ist designierter Kanzler. Fußball-Bundestrainer Berti Vogts tritt zurück. Erich Ribbeck wird Teamchef der Fußballnationalmannschaft, Uli Stielike Bundestrainer.

Oktober:
Mit Horst Störmer erhält zum ersten Mal ein Deutscher den Nobelpreis für Physik seit neun Jahren. Den Friedensnobelpreis erhalten die Führer der beiden sich bisher in Nordirland bekämpfenden katholischen und protestantischen Parteien, John Hume und David Trimble, für ihre Bemühungen, den tödlichen Auseinandersetzungen ein Ende zu bereiten. Auf dem Frachter „Pallas“ bricht vor der dänischen Küste ein Feuer aus. Bei dem Versuch, das Schiff in Schlepp zu nehmen, läuft die Pallas vor Amrum auf Grund. 20 Tonnen Rohöl laufen aus und verseuchen das Watt vor der Insel. Hunderte von ölverschmierten Seevögeln sterben. Wegen des hohen Seegangs werden die Löscharbeiten erschwert. Mike Tyson erhält nach 15monatiger Sperre wegen „Ohrbeißens“ seine Boxlizenz zurück.

November:
In Italien wird der Kurdenführer Abdullah Öcalan festgenommen. Trotz eines deutschen Haftbefehls stellt die Bundesregierung keinen Auslieferungsantrag. „Mehmet“, ein in Deutschland aufgewachsener Serienstraftäter, wird in die Türkei abgeschoben. Nach einem spannenden Finalrennen in Suzuka wird Mika Häkkinen Formel 1-Weltmeister. Michael Schumacher wird zweiter. Zur schwersten Naturkatastrophe des Jahres kommt es in Mittelamerika: Dem Hurrikan „Mich“, einem der stärksten Wirbelstürme des Jahrhunderts, fallen mindestens 12.000 Menschen zum Opfer. Die materiellen Schäden sind nicht zu beziffern, die Zahl der Menschen, die obdachlos geworden sind, ist ebenfalls unüberschaubar. Bei verheerenden Überschwemmungen in China ist offiziell von 2000 Toten die Rede, inoffiziell heißt es, daß möglicherweise 20.000 Menschen den Tod fanden. Eine Flutwelle in Papua-Neuguinea kostete mindestens 3500 Menschen das Leben. Auch in Deutschland traten wegen der großen Regenfälle die Flüsse über die Ufer und richteten große Schäden an. Die Peinlichkeit des Jahres: Der amerikanische Präsident Bill Clinton (52) muß sich zu einer Affäre mit Monika Lewinsky bekennen, einer 24jährigen Ex-Praktikantin des Weißen Hauses. Nachdem Clinton zunächst auch unter Eid jede sexuelle Beziehung zur Praktikantin abgestritten hat, muß er schließlich als erster USA-Präsident vor einer „Grand Jury“ aussagen, ebenfalls unter Eid. Erst jetzt gibt er eine „unangebrachte Beziehung“ zu Monika zu, die bereits zuvor bei ihrer eigenen Vernehmung von mehreren „sexuellen Kontakten“ berichtet hatte. Es folgt der spektakulärste Teil des Skandals: Die Videobänder mit der Clinton-Aussage werden weltweit im Fernsehen ausgestrahlt, ein Vorgang, der international durchweg scharf verurteilt wird. Die Republikaner im Repräsentantenhaus setzen schließlich durch, daß 1999 ein Amtsenthebungsverfahren wegen Meineids stattfindet.

Dezember:
Helmut Kohl wird Ehrenbürger Europas. Die USA und Großbritannien starten einen militärischen Angriff auf den Irak. Präsident Hussein hatte immer wieder die UN-Kontrolleure behindert, die nach Massenvernichtungswaffen fahnden sollten. Bundesweit halten die Humanmediziner ihre Praxen geschlossen und demonstrieren in Bonn gegen die vorgesehene Änderung des Gesundheitsgesetzes. Der FC Bayern München wird Herbstmeister der Bundesliga. Auf einer Sondersitzung in Brüssel legten die EU-Finanzminister am Silvestertag die Wechselkurse des Euro zu den Währungen der 11 Teilnehmerstaaten an der Währungsunion fest. 1 € wird künftig 1,95583 DM wert sein, 1 DM umgekehrt 0,51129 €.

Alle Jahre wieder zu Silvester und Neujahr: knallende Korken, klingende Gläser, gute Vorsätze und die bange, mal neugierige Frage, was denn das neue Jahr bringen mag? Alle Jahre wieder? Dieser Wechsel verspricht anders zu werden, fällt doch bereits das Licht des neuen Jahrtausends auf ihn. Nun läuft der Countdown offiziell. So beständig nähern wir uns der Zeitenwende, daß ein banaler Abreißkalender in Tagesschritten an die magische Zahl 2000 führt.

Aus der Statistik der Pfarrgemeinde Vussem/Breitenbenden.

13 Kinder wurden in unser Pfarrgemeinde getauft.
Es sind dies aus Breitenbenden:
Niklas Ströder, Fabian Funke, Marco Lodzinsky, Karl und Josef Schäfer und Fabian Luis
Aus Vussem: Constantin Bober, Jannik Bützler, David Schützendorf und Simon Kreuser
Aus Holzheim: Philipp Schmitz.
Aus Eiserfey: Lukas Quednau.
Aus Iversheim: Nico Meier.

Das Sakrament der Ehe spendeten sich:
Sandra Stürzenberger aus Breitenbenden und Ulrich Offermann aus Kallmuth.

Aus unserer Gemeinde starben 13 Personen, aus Vussem:
Elisabeth Lingscheidt geb. Wielspütz, Margarete Thiele, Hubert Gülden, Karl Melchior Kremer, Helga Schütte, Sangesbruder Anno Hein, Harald Schulz und Hans Linden.

Aus Breitenbenden:
Hubert Fuchs, Gerhard Kremer, Angela Fünfzig, Reinhard Lückerath und Margarete Esser.

Neun Kinder gingen zur ersten heiligen Kommunion:
Nadine Brockmann, Verena von den Eichen, Maik Engelke, Marc Esser, Rebecca Hembach, Jovanna Murk, Anja Reiche, Laura Siebum und Christina Specht.

Gründung eines Gewerbezentrums in Vussem.

„Aus der Pleite in die Selbständigkeit! Sprung ins kalte Wasser! Ehemalige Dörries-Mitarbeiter gründeten eigene Firmen! Wie Phönix aus der Asche!“, so lauteten die Schlagzeilen, die auf die Besichtigung des neuen Industrie- und Handwerkszentrums (IHZ) Feytal für Samstag, den 11.9.1998 hinwiesen.
Wo noch vor nicht allzu langer Zeit die Firmenschilder von Dörries Scharmann hingen, weisen die Tafeln jetzt auf das IHZ, das Vussemer Industrie- und Handwerkszentrum hin. Acht kleine und mittelständische Betriebe haben sich auf dem ehemaligen Werksgelände von Dörries Scharmann angesiedelt. Ziel der Unternehmer, zu denen auch einige Existenzgründer zählen, ist die Erhaltung des Standortes Vussem.
So wurde auch bei der offiziellen Vorstellung des Feytaler IHZ auf die historische Bedeutung Vussems als Arbeitsplatz hingewiesen. Schon 1722 wurde auf dem Gelände das Hüttenwerk Neuhütte gegründet. 1954 wurde das Werk vom Maschinenfabrikanten Peter Girards an die O. Dörries AG aus Düren verkauft, die nach einigen Änderungen der Besitzverhältnisse (Voith GmbH) ab 1992 zum Bremer Vulkan-Konzern gehörte. In Folge des Vulkan-Konkurses schockte im Juni des vergangenen Jahres auch die Schließung des Werkes in Vussem und die Verlagerung der Produktion nach Scharmann Mönchengladbach. Das Gros der Mitarbeiter sollte zwar nicht auf der Straße stehen, allerdings weite Anfahrten nach Mönchengladbach in Kauf nehmen.
Einige ehemalige Dörries-Mitarbeiter beschlossen dann, ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen und wagten den Schritt in die Selbständigkeit. EDM und MFT heißen die beiden Firmen, die von den ehemaligen Dörries-Leuten gegründet wurden. Für einige bleibt trotzdem ein fader Beigeschmack: Sie haben sich auf diese Weise ihren Arbeitsplatz „gekauft“, da sie nichts anderes tun und auch den gleichen Lohn erhalten als wie zu Dörries-Zeiten. Zehn gleichberechtigte Gesellschafter gingen das Risiko ein und leisteten ihre Stammeinlage von je 20.000 DM. Mit dem frisch gedruckten Gesellschaftsvertrag konnten sie nun zum Amtsgericht gehen und die „EDM Technik Maschinenbau GmbH“ eintragen lassen. Einen Firmennamen zu finden, war für die frischgebackenen Unternehmer das kleinste Problem. „Ehemalige Dörries Mitarbeiter“ versteckt sich hinter der Abkürzung EDM. Neben den zehn Gesellschaftern sind noch vier Arbeitsplätze geschaffen worden.
Zu der Firma „MFT Maschinenbau- und Fertigungs-Technologie GmbH“ haben sich 30 gleichberechtigte Gesellschafter zusammengefunden. In den nächsten zwei Jahren sollen weitere Mitarbeiter eingestellt werden. Inklusive Aushilfen sind bei MFT etwa 50 Menschen beschäftigt.
Gerade diese beiden Firmen, EDM und MFT, arbeiten Hand in Hand, ihr zur Zeit einziger Auftraggeber ist die Dörries-Nachfolgefirma DS Technologie. MFT fertigt die Einzelteile für die Vertikaldrehmaschinen, die zu Dörries-Zeiten in Vussem produziert wurden. Die EDM-Mitarbeiter setzen diese Teile mit anderen Komponenten, die von Zulieferfirmen angekauft werden, zu Baugruppen zusammen, die dann nach Mönchengladbach geliefert werden. Die Produktion soll sich in Zukunft aber nicht ausschließlich auf einen Abnehmer konzentrieren, sondern man will sich mit neuen Kunden ein zweites Standbein schaffen.
Insgesamt 110 Beschäftigte stehen im neuen IHZ Feytal in Arbeit und Brot. In den Verwaltungstrakt zog das BCM, das Büro-Centrum-Mießeler, mit fünf Mitarbeitern ein. Seit 1984 besteht diese Firma schon. In den vergangenen Wochen wurde der Firmensitz von Euskirchen nach Vussem verlagert, da dort Mietpreis und Verkehrsanbindungen ideal seien. Auf dem kaufmännischen Sektor bieten sie die Durchführung der Buchführung an oder stellen komplette Büros zur Verfügung.
Neben den Industrie- und Dienstleistungsunternehmen haben sich einige Handwerksbetriebe niedergelassen. Die Zimmerei Bruns gibt es schon seit 40 Jahren,1985 übernahm Hubert Bruns die Firma von seinem Vater. „Von der Hundehütte bis zur Turnhalle“, so Bruns, bauen er und seine acht Mitarbeiter alle möglichen Dachstühle.
Ebenfalls mit Holz, aber im Innenausbau, arbeitet Heinz Hamacher. Dank der guten Auftragslage musste er in eine größere Halle ziehen und hat zusätzlich fünf Arbeitsplätze geschaffen.
Die Fa. H+L Bedachungen hat gerade die ersten Gehversuche in der Selbständigkeit hinter sich, sie wurde erst im Juli gegründet. Andreas Reinartz wurde das Lager gekündigt, so daß er sich mit seiner Elektro-Firma und den beiden Angestellten einen neuen Standort suchen musste.
Ein Ex-Dörries-Mann aus Düren hat seine „Laaf PM und Walzenservice GmbH“ für Papiermaschinen in einer Halle untergebracht.
Bei derartigem Unternehmergeist waren auch Landrat Günter Rosenke und Mechernichs Bürgermeister Heinrich Schaper voll des Lobes für das neue Zentrum, das aus dem Scherbenhaufen, den Dörries Scharmann hinterlassen hatte, entstanden ist. Schaper freute sich, daß durch die Dörries-Pleite kein weißer Fleck entstanden sei und die Arbeitsplätze teilweise erhalten werden konnten. Unternehmerischer Mut und Risikobereitschaft seien heute nicht gerade gang und gäbe, was die Entwicklung in Vussem in einem ausgesprochen positiven Licht erscheinen lasse.
Die DS Technologie unterhält in Vussem noch eine Lagerhalle. Ebenfalls aus Dörries-Zeiten ist der „Tennisclub Dörries“ noch übriggeblieben, der jetzt auch zum IHZ gehört.
Die Gesamtfläche von knapp 60.000 m² ist allerdings noch nicht komplett vermietet. Sowohl Büros als auch Lager- und Freiflächen stehen noch zur Verfügung. Allerdings, so betonen die IHZ-Verantwortlichen, sollen nicht ausschließlich Lagerräume entstehen, die Schaffung von Arbeitsplätzen soll bei den Unternehmen, die sich auf dem Gelände ansiedeln wollen, im Vordergrund stehen.

P. S.: Jetzt werdet Ihr Euch bestimmt fragen, was hat das alles mit dem MGV zu tun? Viel, möchte ich mal antworten, denn immerhin haben zur Zeit noch zehn lebende aktive Sänger, früher waren es noch mehr, dort ihre Brötchen verdient und sich mit diesem Betrieb identifiziert. Bei schlechter Konjunkturlage der hiesigen Maschinenfabrik schwankte auch die Sängerzahl erheblich. Z. B. als die Fa. Peter Girards 1953 Konkurs anmelden musste, wurden viele Sangesbrüder entlassen, darunter auch der Chorleiter Josef Luxen, der aber in seiner Heimatstadt Essen wieder Arbeit fand. Die Ford-Werke in Köln rissen sich um die hochqualifizierten Facharbeiter aus Vussem und stellten sie ein. Aber durch den wechselnden Schichtdienst wurde der Probenbesuch, der dank der Opferbereitschaft des Chorleiters noch weiterhin bestand (alle 14 Tage), sehr in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem die Fa. Dörries die Fabrik übernommen hatte, wurden die meisten Sangesbrüder wieder nach und nach ansässig, und das Leistungsniveau des Chores konnte wieder gesteigert werden.

Michael Wielspütz

Bericht über die Jahreshauptversammlung gez.: Bernhard Mießeler
Moderation Kurkonzert Heimbach gez.: Klaus Reddig
Lebenslauf gez.: Bernhard Hoffmann

Die Jahre 1997 – 1998

Samstag, 15. Februar 1997

Messfeier für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV mit anschließender Jahreshauptversammlung.

Am Veilchendienstag konnte keine Probe abgehalten werden. Zum ersten wären die Sänger nicht bei Stimme gewesen, zum zweiten ging in Breitenbenden der Karnevalsumzug. In weiser Voraussicht hatte man schon im Vorfeld beschlossen, vor der heiligen Messe eine Ansingprobe anzusetzen, die um 18:15 begann. So wurden die Lieder geprobt, die folgendermaßen zum Einsatz kamen:

1.Sonntag ist’sSimon Breu
2.Das MorgenrotRobert Pracht
3.Im AbendrotJakob Christ
4.Kleine Barke im WindWilhelm Heinrichs
5.Über die Heide kam ein Wind WindHansjakob Heuken
6.Der Jäger AbschiedFelix Mendelssohn-Bartholdy
7.An dem reinsten Frühlingsmorgen Satz:Rudolf Desch
8.Die MaiennachtOlivier Lebierre
9.Wir kamen einst von PiemontSatz: Heinz Buchold
10.O Bootsmann Satz:Bernhard Weber
11.Das Gorch Fock-LiedTerry Gilkysan, Frank Miller
12.Lieder so schön wie der Norden Norden PlaybackSatz: Karl-Heinz Steinfeld
P A U S E
13.Rot ist der Wein mit Playback PlaybackSatz: Gus Anton
14.EntschuldigungFriedrich Silcher
15.Grüß mir die RebenHermann Sonnet
16.Rüdesheimer WeinJean Pauli
17.Im WeinkellerRobert Pappert
18.Aus der Traube in die Tonne TonneSatz: Kurt Lissmann
19.Die Seen im Land der Berge Berge
20.Herrlicher BaikalSatz: Heinz Buchold
21.Doswidanja heißt Auf Wiedersehn mit PlaybackSatz: Karl-Heinz Steinfeld
22.Amazing GraceOtto Ruthenberg
23.Kein schöner LandSatz: Walter Rein
24.Das ElternhausA. Büchse
25.Abendfrieden Satz:Rudolf Desch

Um 19:00 begann die Vorabendmesse zum 1. Fastensonntag für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV, die von Kaplan Hawinkels gelesen und vom MGV, der anschließend seine Jahreshauptversammlung abhielt, und dem Flötenchor, der im Anschluß einen gemütlichen Abend beziehungsweise Fete feiern wollte, mitgestaltet wurde. In der Lesung, die von Lektor Winfried Kreuser vorgetragen wurde, war zu hören, daß Jesus uns das Reich Gottes gebracht habe, das heißt, er brachte uns Menschen die Chance, in dieser Welt und in der Welt Gottes, in die wir nach dem Tode eingehen werden (ich hoffe es jedenfalls) in Frieden zu leben, unter dem Schutz und der Liebe Gottes, nach seinem Willen, frei von allen bösen Mächten, von Schuld und Eigensucht. Nachdem am Schluß des Gottesdienstes der Kaplan noch den Hirtenbrief zur Fastenzeit von Bischof Mussinghoff vorgelesen hatte, bedankte er sich bei allen Beteiligten für die schöne Meßfeier. Daraufhin spendeten die Kirchenbesucher nicht enden wollenden Applaus.

Für die Ausgewogenheit unseres Programms, dem eine perfekte Regie zugrunde lag, war Chorleiter Heinz Sistig verantwortlich. Dieser Vortrag war ein echter Hörgenuß. Das am Schluß gesungene Lied „Dank am Abend“ bildete einen ergreifenden Ausklang.

Jahreshauptversammlung im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“.

Zum Auftakt der Jahreshauptversammlung sang der Chor zwei Lieder:

1.         Deutscher Sängergruß und
2.         Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder.

Immerhin 26 von 30 Sängern und zwei inaktive Mitglieder (Manfred Müller und Adolf Greuel) konnte der Vorsitzende Willi Schütt um 20:13 bei der Eröffnung der Jahreshauptversammlung begrüßen und willkommen heißen. Er wünschte der Versammlung einen guten Verlauf und rege Beteiligung an den Diskussionen. Stellvertretend für alle verstorbenen Mitglieder gedachte man beim Totengedenken, nachdem man sich von den Plätzen erhoben hatte, Stefan Höller, der im vorigen Jahr von uns gegangen ist.
Nun verlas der 1. Schriftführer Bernhard Mießeler die Niederschrift der Jahreshauptversammlung vom 24.02. 1996. Danach erfolgte die Bekanntgabe des Tätigkeitsberichtes des verflossenen Jahres. Dabei stellte sich heraus, daß Bernhard die Geburtstagsfeier vom 19.03.1996 der Sangesbrüder Willi Schütt, Norbert Wieder und Hans Klinkhammer vergessen hatte zu notieren, worauf ihn der Chronist aufmerksam machte.
Bei der Bekanntgabe des Kassenberichts durch den Schatzmeister Fritz Pütz kam zu Tage, daß er in diesem Jahr ein ansehnliches Plus erwirtschaftet hatte. Beim Tagesordnungspunkt 5: Bericht der Kassenprüfer, ergriff Sbr. Michel Wielspütz das Wort und sagte: „Liebe Sangesbrüder! Norbert Wieder und ich haben die Kasse geprüft. Trotz intensiver Bemühungen konnten wir keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Belege und Eintragungen im Kassen- und Sparbuch stimmten überein. Das Bargeld in Höhe von 855,39 DM war auf Heller und Pfennig vorhanden. Ob es jetzt noch da ist, weiß ich nicht, denn anschließend kehrte Sbr. Fritz noch in die ‚Schneidmühle‘ ein (Diese Aussage sorgte für Heiterkeit bei den Anwesenden). Jedenfalls konnten wir ihm eine einwandfreie Buchführung mit unserer Unterschrift bescheinigen. Mittlerweile verwaltet er die Kasse des MGV schon mehr als 25 Jahre. Ich meine, das ist einen Applaus wert. Normalerweise erhält man für die jahrelange, vorbildlich geleistete Arbeit vom Verein eine goldene Armbanduhr geschenkt. Auch der Deutsche Sängerbund würdigt diese Verdienste mit Nadel und Urkunde“. Der Vorsitzende nahm dies zur Kenntnis, der Schriftführer machte sich einige Notizen. Daraufhin gab Sbr. Michel der Versammlung die Empfehlung, den Vorstand zu entlasten. Was dann auch einstimmig geschah.
Zum Versammlungsleiter wollte man wieder Routinier Arnold Mies bestimmen, der aber kurz vorher ein leckeres Menü bestellt hatte und im Begriff war, dieses zu verspeisen. Sbr. Michel bot ihm an, beim Essen behilflich zu sein, während er die bevorstehenden Neuwahlen des Vorstandes leitete. Er hatte aber diesen hinterhältigen Vorschlag durchschaut und lehnte ihn entschieden ab. Daraufhin nominierte man Sbr. Philipp Fünfzig zum Wahlleiter. Heinz Sistig überzeugte die Versammlung mit seiner Idee, den Vorstand „en bloc“ zu wählen. Da kein Vorstandsmitglied ausscheiden wollte, wurde per Handzeichen dieser Vorschlag einstimmig genehmigt bzw. angenommen. Der alte und neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender:Willi Schütt
2. Vorsitzender:Matthias Vogelsberg
1. Schriftführer:Bernhard Mießeler
2. Schriftführer:Bernd Wenderdel
1. Kassierer:Fritz Pütz
2. Kassierer:Hans Nellesen
1. Notenwart:Alfred Brell
2. Notenwart:Hans Höller (Stellvertreter)

Bei der Neuwahl der Kassenprüfer wurden die Sangesbrüder Peter Gülden, Friedhelm Breuer und Heinz Sanden gewählt.
Beim Tagesordnungspunkt 9: Erforderliche Satzungsänderung bezüglich der Gemeinnützigkeit, erhitzten sich die Gemüter bei einigen Sangesbrüdern sehr, weil der Vorstand vorab eigenmächtig dieses Thema aus Zeitdruck und Sachzwang gegenüber dem Finanzamt erledigt hatte, er aber noch die Zustimmung der Mitglieder brauchte. Nachdem der Vorsitzende und Bernhard Mießeler die Vorgehensweise des Vorstandes sachlich begründet und Sbr. Arnold Mies ein Machtwort gesprochen hatten, beruhigten sich die Gemüter wieder. Die alte Satzung musste nur in einigen Punkten umgestellt werden, z.B. Nr. 19 in Nr. 5. Bei der anschließenden Abstimmung waren drei dagegen, einer enthielt sich der Stimme. Ja, ja, wenn der heilige Bürokratius nicht wär‘. Die neuen Satzungen werden demnächst jedem Sänger ausgehändigt.
Am 31. Mai 97 veranstaltet der MGV ein Frühlingskonzert aus Anlaß des 105jährigen Bestehens erstmalig im „Das Haus“ (Feldenkrais-Zentrum, ehemalige Gaststätte „Margaretenhof“). Dazu hat ein Gastchor aus Recht bei St. Vith in Belgien verbindlich zugesagt. Die Gäste werden an diesem Tag gegen 14:00 eintreffen und gebührend empfangen werden. Bei Kaffee und Kuchen soll man sich dann näher kennenlernen. Es ist noch beabsichtigt, wenn die Zeit es erlaubt, vor dem Konzert (Beginn 19:30) mit den Gästen das Aquädukt und die Kakushöhle zu besichtigen. Chorleiter Heinz Sistig und Sbr. Werner Borker, der die ersten Gespräche mit den belgischen Sängern geführt hat, waren voll des Lobes, als sie kürzlich ein Chorkonzert besucht haben. Der Gegenbesuch und Mitgestaltung eines Konzertes in Recht erfolgt am 7. September 1997.
Für den 20. Juli 1997 ist ein Kurkonzert in Heimbach angenommen worden. Der Termin für ein Kurkonzert in Gemünd steht noch nicht fest.
Ferner soll wieder ein Werbeabend voraussichtlich im April stattfinden. Pro Ehepaar erhält der Verein 40 DM und einen Verzehrbon von 20 DM, vorausgesetzt, daß mindestens 15 Ehepaare anwesend sind. Bei mehr Teilnehmern erhöht sich der Bonus dementsprechend.
Bei Punkt 7: Verschiedenes, hatte Sbr. Josef Kaltwasser eine Anfrage an Chorleiter Heinz Sistig, ob es nicht möglich wäre, für die Zukunft ein paar karnevalistische Lieder einzuüben. Der Dirigent gab ihm die Zusage dafür und wolle entsprechendes Notenmaterial besorgen. Erfreulicherweise konnte bei dieser Jahreshauptversammlung ein zweiter Vertreter für den Bürgerverein gefunden werden. Sbr. Friedhelm Breuer stellte sich dazu zur Verfügung. Der Ehrenvorsitzende Peter Dreesen bemängelte die Unpünktlichkeit einiger Sangesbrüder zu den Proben. Wenn diese Unart sich in Zukunft ändern sollte, würde er eine Flasche Schnaps mitbringen.
Widerwillig hatte der Kassierer eine Runde aus der Vereinskasse spendiert. Daraufhin stimmte ein Sbr. das Trinklied an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein, vor Mitternacht geh’n wir nicht heim“. Da keine Wortmeldungen mehr vorlagen, konnte der alte und neue Vorsitzende die Jahreshauptversammlung gegen 21:50 beenden.

P. S.: Der Werbeabend fand nicht statt.

Samstag, 12. April 1997

17:30: Geburtstagsständchen für Gertrud Klassen, geb. Rutt im Gasthof „Zur Schneidmühle“.

Das noch sehr rüstige Geburtstagskind wurde vor 90 Jahren in Vussem geboren. Ihr Elternhaus gehört heute dem Ortssheriff Matthias Vogelsberg (Altbau). Nach der Heirat betrieb sie ein Textil- und Bekleidungsgeschäft in Bonn. Bis ins hohe Alter bediente sie noch die Kunden. Da sie in all den Jahren sehr an Heimweh litt, beschloss sie, ihren 90. Geburtstag in Vussem zu feiern, zumal sie hier noch drei Nichten und einen Neffen u. a. wohnen hat (Agnes Vogelsberg, geb. Müller, Traudchen Müller, Kathrin Eversheim, geb. Müller und Willi Müller), deren Mutter Ursula, die Schwester von der Jubilarin war, also eine geborene Rutt.
Zu diesem schönen Ehrentag hatte man auch den MGV eingeladen, der es verstand, mit den Liedern

1.         Das kleine Malheur
2.         Im Abendrot
3.         Aus der Jugendzeit
4.         Das Elternhaus und
5.         Abendfrieden (Bergheimat)

die Jubilarin und die zahlreichen Gäste zu erfreuen.
Über 40 Jahre war das Geburtstagskind in einem Kirchenchor aktiv tätig. Deshalb konnte sie noch einige Lieder kräftig mitsingen. Zwischendurch hatte der Vorsitzende im Namen der Sänger in Form eines Gedichts gratuliert und einen Blumenstrauß überreicht. Nach den Vorträgen bedankte sich die Gastgeberin bei allen Sangesbrüdern. Dirigent Heinz Sistig versprach ihr beim 100. Geburtstag wieder mit dem Chor zu erscheinen, worauf sie begeistert zustimmte. Unter tosendem Applaus verließen die Akteure den Festsaal, um im Schankraum noch einen zur Brust zu nehmen.
Ein paar Wochen später erreichte uns ein Dankschreiben mit folgendem Inhalt:

„Liebe Sangesbrüder!

Danke sagen möchte ich allen, die mir meinen 90. Geburtstag durch herzliche Glück- und Segenswünsche und nicht zuletzt durch wundervolle Geschenke und Darbietungen so einmalig schön gestaltet haben. Besondere Freude haben mir dabei diejenigen bereitet, die durch ihre Anwesenheit die Feier zu etwas Besonderem gemacht haben. Mit bewegtem Herzen werde ich immer an diesen schönen Tag zurückdenken. Daher möchte ich noch einmal mit Freude danken und alle von Herzen grüßen:

Eure Gertrud Klassen und Familie.“

Dienstag, 22. April 1997

Konzert des Studentenchores „Junge russische Stimmen“ aus Sankt Petersburg in Kall

Die Chorprobe war extra einen Tag vorverlegt worden, um den Sängern die Möglichkeit zu geben, dieses Konzert der Extraklasse besuchen zu können. Einige machten mit ihren Frauen Gebrauch davon.
Bereits zum sechsten Mal ist der Chor der Einladung von Bernhard Stoffels gefolgt, der u. a. Dirigent des Kirchenchores 1898 Kall ist. Diese beiden Chöre haben sich angefreundet. Der Cäcilienchor weilte auch schon zu Gegenbesuchen in Sankt Petersburg.
Der russische Chor ist ein Sängerkollektiv, das aus Opern- und Operettensolisten besteht, sowie aus den Absolventen und Studenten der letzten Semester des Konservatoriums „Rimskij-Korsakow*“ Sankt Petersburg. Der künstlerische Weg dieses Kollektivs begann 1980 mit der Entstehung eines Chores von Studenten der Vokalfakultät. In dem Studentenchor begannen viele Sängerinnen und Sänger ihren schöpferischen Lebenslauf, die heute in ganz Russland und in der Welt bekannt sind. Die Leitung hat seit der Gründung der verdiente Künstler Professor P. A. Rossolowski, Dekan der Vokalfakultät des Konservatoriums. Der Chor tritt beständig mit Konzerten in verschiedenen russischen Städten auf. Sein Repertoire umfasst russische und westliche Gesangswerke.
Um 19:30 konnte Bernhard Stoffels sowie Bürgermeister Weiler in der Aula der Berufsbildenden Schulen in Kall den Chor herzlich begrüßen und willkommen heißen. Vorgetragen wurden nun Gesänge aus Opern und Operetten. Auch bekannte russische Weisen gelangten zum Vortrag. Die Solisten erhielten für Ihre gekonnten Darbietungen nicht enden wollenden Applaus. Zum Schluss wurde um eine freiwillige Spende gebeten, da der Chor von diesen Einnahmen existieren muss.

*=            Rimskij-Korsakow, Nikolaj Andrejewitsch, * 1844, † 1908, russischer Komponist; eines der bedeutendsten Mitglieder der »jungrussischen Schule« (Opern, 3 Sinfonien, Kammermusik, Lieder).

Mittwoch, 30. April 1997

18:00: Maiansingen in Breitenbenden und anschließend in Vussem

Nachdem der mit bunten Bändern geschmückte Maibaum aufgerichtet worden war, und der Musikverein Vussem einen flotten Marsch gespielt hatte, richteten der Bürgervereinsvorsitzende Stürzenberger und Ortsvorsteher Josef Kaltwasser herzliche Grußworte an die spärlich erschienene Dorfbevölkerung von Breitenbenden und eröffneten gleichzeitig die Maifeier.
Mit „Grüß Gott, du schöner Maien, da bist du wiederum hier“ begann der MGV 1892 Vussem seinen bunten Melodienreigen. 1877 erschienen in Heilbronn 50 ungedruckte Balladen und Liebeslieder aus dem 16. Jahrhundert, darunter der Text dieses Liedes. Drei Jahre später, im Jahre 1880, stehen Text und Melodie des Liedes im zweiten Band von Johann Jakob Schäublins Chorgesängen, die in Basel herausgegeben wurden.
Nun folgte das Lied „Süß‘ Liebe liebt den Mai“, Worte nach William Shakespeare, Weise: Friedrich Silcher (1789 – 1860). Dieses Lied besingt unter anderem einen Burschen und ein schönes Mädchen, die flink mit „Heißa und ha und juchheißa trala“ durch Wald und Flur ziehen, zur Maienzeit, der sonnigen Blütezeit, wobei sie die Vögel singen hören: „Tirlirelirei“.
Nun war der Musikverein wieder an der Reihe und wußte mit seinen schönen Weisen zu gefallen. Anschließend stellte sich der Gemischte Chor Breitenbenden dem heimischen Publikum mit ein paar hübschen Liedvorträgen.
Den zweiten Auftritt begann der MGV mit dem Lied „Zur schönen Frühlingszeit“, Worte: Anton Pasch, Melodie: Jakob Christ. Bei diesem Wanderliedchen handelt es sich inhaltlich darum, daß der Winter flieht und der Kranich wieder ins Land zieht. „Die Lerche jubelt schon ihr Lied, so gut sie’s eben kann. Die Silberweiden blühen am Teich, das Herz ist neu beschwingt. Die Liebe macht uns alle reich; die ganze Erde singt: Valleri, Vallera. Die Sonne strahlet vom Gezelt und weckt die Fröhlichkeit. Wie herrlich ist doch Gottes Welt zur schönen Frühlingszeit“. Weil die Sänger des 1. Basses zu tief in das Notenblatt geschaut hatten, konnten sie nicht auf das Dirigat des Chorleiters achten und gerieten deshalb aus dem Gleichschritt (4/4-Takt). Sie galoppierten davon, und Heinz Sistig hatte alle Hände voll zu tun, um sie wieder einzufangen.
Beim nun folgenden Lied „Frühlingsboten“ (Schneeglöcklein, Frühlingsbote), Text: A. Bieri, Bearbeitung: Jean Reinartz (1889 – 1957), präsentierte sich unser Solist Bernd Wenderdel in blendender Laune und wußte mit seinem Vortrag zu gefallen. Als letztes Volkslied gelangte „Die verschwiegene Amsel“ von Ferdinand Ris zu Gehör. Bei diesem Lied träumt jemand von seinem Schatz, als er in stiller Ruh‘ im Wald dem Gesang einer Amsel zuhört. „Als er nun da saß, sich seiner ganz vergaß, kam sein Schatz und küßte ihn so viel mal, wie Laub auf der Linde ist. Aber er muß gestehn, daß es niemand hat gesehn. Nur die Amsel könnte Zeuge sein“.
Nun zeigten die Kids noch einige moderne Tänze, die von Bernadette Dasburg einstudiert worden waren. Am Schluß der Veranstaltung wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“ gesungen und musiziert.
Der Musik- und der Männergesangverein fuhren nun nach Vussem zum Junggesellenplatz, wo beim Aufstellen des Maibaums und einem kleinen Umtrunk folgende Frühlingslieder vorgetragen wurden:

1.         Zur schönen Frühlingszeit
2.         Schneeglöcklein, Frühlingsbote, Solist: Bernd Wenderdel und
3.         Süß‘ Liebe liebt den Mai.

Die Veranstaltung des Junggesellenvereins endete mit dem Mailied.
Beim Karnevalsverein, der sein traditionelles Grillfest abhielt, sang der Chor noch zwei Liedchen:

1.         Grüß Gott, Du schöner Maien und
2.         Heimat (Rauschen die Quellen im Talesgrund)
Worte: Max Steege, Musik: Ernst Hanfen.

Spätestens als das letzte Lied verhallte, war es klar, daß der MGV seine Schuldigkeit getan hatte, nämlich dem Frühlingserwachen einen kräftigen Anstoß zu geben. Das Wetter, das in den letzten Wochen gehörige Kapriolen geschlagen hatte, zeigte sich zwar heute von seiner sonnigen Seite, dennoch blieben die Temperaturen noch ungemütlich kühl. Nach einigen Bierchen und Spezialitäten vom Grill war die abendliche Frische bald vergessen, und es wurde noch lange gefeiert.

Dienstag, 6. Mai 1997

Geburtstagsständchen für Matthias Vogelsberg (50 Jahre)

Am Dienstag, dem 06. Mai, genau auf den Tag, vollendete Sbr. und 2. Vorsitzender des MGV Matthias Vogelsberg sein 50. Lebensjahr. Dazu hatte er alle Leute, die Rang und Namen hatten, ab 17:00 in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen.
Da er seit Oktober 1985 ununterbrochen im Rat der Stadt Mechernich tätig und außerdem Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Sport, Partnerschaften, Vereinsförderung und Feuerschutz ist, war natürlich auch viel Prominenz erschienen. Sbr. Matthias gehört der CDU Fraktion an, die ihn im Februar 1981 zum Ortsvorsteher nominierte. Er engagiert sich seitdem in besonderem Maße für die Belange seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger. Man könnte ihn fast als „Mann für alle Fälle“ bezeichnen. Deshalb war auch das gemeine Volk erschienen, sprich Untertanen, die ihrem Häuptling Glück- und Segenswünsche entboten.
Nach dem plötzlichen Tod vom Bürgervereinsvorsitzenden Josef Luxen 1984 wurde er zum Nachfolger gewählt. Außerdem ist er Vorsitzender des TSV Feytal. In jüngster Zeit wurde er als Geschworener bzw. Schöffe benannt. Dieses Amt nimmt dem gelernten Dreher, jetzt Bediensteter bei der Bundeswehr in Mechernich, viel Zeit in Anspruch, so daß seine anderen Posten, wie z. B. beim MGV, viel zu kurz kommen.
Der MGV war natürlich auch präsent und gratulierte dem Jubilar anläßlich seines runden Geburtstages mit den Liedern:

1.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?
2.         Ein kleines Malheur und
3.         Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon.

Alle Lieder gelangten ohne Notenblatt zum Vortrag. Das dritte Lied hatte Premiere und wurde teils in französischer Sprache gesungen. Zwischendurch hatte der Vorsitzende Willi Schütt gratuliert und ein Geschenk überreicht. Da die Hütte mittlerweile rappelvoll geworden war, mußte auf weitere Vorträge verzichtet werden. So ging man zum gemütlichen Teil über, ließ sich das Bier, die belegten Brötchen und die köstliche Gulaschsuppe munden. Es wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit, die erst weit nach Mitternacht endete.

Donnerstag bis Sonntag, 08. – 11. Mai 1997

Betreuungsfahrt nach Schleswig-Holstein (Mehrtagestour)

Nachdem die Mehrtagestour des MGV 1892 Vussem bisher in den Süden führte, war es 1997 an der Zeit, nördlichere Gefilde zu erkunden. An Christi Himmelfahrt (auch bekannt als Vatertag) war es soweit. Ein vollbesetzter Reisebus der Fa. Schäfer mit unserem bewährten Fahrer Hubert Tillenburg startete fast pünktlich zur Fahrt in die Holsteinische Schweiz. Der Bus stoppte bereits das erste Mal in Breitenbenden und zwar aus einem angenehmen Grund. Hier warteten nämlich Sbr. Bernhard Mießeler und Frau, die in diesem Jahr nicht teilnehmen konnten, um der Busmannschaft eine alkoholische Stärkung mit auf den Weg zu geben. Weiter ging es Richtung Autobahn.
Nachdem Willi Schütt die Teilnehmer der Fahrt begrüßt hatte, freute man sich bereits auf das Frühstück. Dies erforderte jedoch noch etwas Geduld. Gegen 10:30 fuhr unser Fahrer eine Raststätte bei Münster an. Hier gab es dank der Vorsorge von Hans Klinkhammer ein umfangreiches Sektfrühstück. Nach diesem gelungenen Auftakt ging es mit Gesang weiter Richtung Norden.

Da abzusehen war, daß der Bus schneller als erwartet sein Ziel erreichen würde, schlug unser Busfahrer einen Abstecher nach Hamburg einschließlich Hafenbesichtigung vor. Auf dem Weg zum Hafen bekam man einen Eindruck von der Größe dieser interessanten Stadt.

Kurz vor Erreichen des Hafengebiets waren Nostalgie (siehe Hans Albers) und ein Hauch von Verruchtheit angesagt: Wir passierten die „Große Freiheit“ mit „Reeperbahn“ und „Davidswache“. Leider musste dann die Hafenbesichtigung entfallen, da wegen eines großen Stadtfestes alle Parkplätze im Einzugsgebiet des Hafens besetzt waren.
Also ging es direkt weiter zum eigentlichen Reiseziel Bad Segeberg-Strenglin. Strenglin ist ein kleiner, idyllischer Ort mit den für diese Gegend typischen, vorwiegend reetgedeckten Bauernhäusern. Unser Quartier war die Strengliner Mühle. Schon von außen war zu erkennen, daß wir uns hier in einem gediegenen ländlichen Ambiente mit entsprechendem Komfort für die Zeit unseres Aufenthaltes wohlfühlen würden. Das erste Abendessen zeigte, daß auch an dem, was die Küche zu bieten hatte, nichts auszusetzen war. Nach dem Abendessen gaben wir Sangesbrüder einiges aus unserem Repertoire zum Besten. Anschliessend sorgte Werner Borker mit seiner „Quetsch“ für einen stimmungsvollen Abend.
Am nächsten Tag standen die Besichtigung von Laboe und eine Fünf-Seen-Rundfahrt auf dem Ausflugsprogramm. Zu Beginn der Fahrt stellten wir fest, daß nicht nur alle Wege nach Rom führen, nein, sie führen auch nach Strenglin. Nachdem wir zweimal erstaunt blickende Bauern, die auf dem Feld arbeiteten, und begeistert winkende Gäste der Strengliner Mühle passiert hatten, verließ sich unser Fahrer nicht mehr auf Fahranweisungen der Reiseteilnehmer sondern auf die Beschilderung des zuständigen Straßenbauamtes. So erreichten wir bei schönem Wetter am frühen Mittag den an der Kieler Förde liegenden Badekurort Laboe. Je nach Interesse besichtigten wir das Marine-Ehrenmal und das am Strand liegende Unterseeboot „U995“, welches ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkrieges im Eismeer eingesetzt war oder sahen uns den Ort mit Strandpromenade und Hafen an.
Bei der anschließenden Fünf-Seenfahrt, die in Plön-Fegetasche startete, war uns leider der Wettergott nicht wohlgesonnen. Es regnete fast ununterbrochen, so daß man die landschaftlichen Reize der Seenlandschaft nur ahnen konnte. Nach dieser feuchten Einlage klang der Tag dann in der Strengliner Mühle gemütlich aus.
Am nächsten Morgen waren wir Sangesbrüder bereits zur Frühstückszeit gefordert, indem wir aus voller Brust Maria Berners mit einem Ständchen zu ihrem 74. Geburtstag gratulierten. Der dritte Tag der Reise führte in die Hansestadt Lübeck. Hier beeindruckte nicht nur das offizielle Wahrzeichen der Stadt, das Holsten-Tor, sondern auch insgesamt die Lübecker Altstadt mit Rathaus und Marienkirche. Ebenso wie in Laboe bildeten sich auch in Lübeck einzelne Grüppchen, die nach Lust und Laune die Stadt erkundeten. Eine Möglichkeit hierzu war eine geführte Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus. Auf dem offenen Deck des Busses hatte der stets gutgelaunte Hans Klinkhammer Gelegenheit, erste Erfahrungen für seine Fahrt als Hans I. auf Deck seines Wagens beim Karnevalsumzug zu sammeln.
Nach der Besichtigung von Lübeck stand Travemünde auf dem Programm. Der Aufenthalt in Travemünde wurde zu einer kurzen Schiffstour mit zollfreien Einkauf auf der Ostsee genutzt. Im Gegensatz zur Fünf-Seenfahrt schien diesmal die Sonne. Vor der Heimkehr nach Strenglin stärkten sich die meisten noch mit Kaffee und Kuchen oder geistigen Getränken.
Der letzte Abend stand wieder im Zeichen der Musik. Nach dem Abendessen trugen wir einige Lieder vor und der Abend, der für manche etwas länger dauerte, endete sangesfroh und gemütlich.
Anzumerken bleibt, daß die Heimreise ebenso gutgelaunt wie die Anreise verlief, und Heinz Sanden während der Fahrt zwar nicht die Fahne, aber den Schal von Schalke 04 in Ehren hielt.
Abschließend sei den Organisatoren dieser Fahrt ein herzliches Dankeschön für die gelungenen vier Tage gesagt.

Gez. Wolfgang Schulz

Nachtrag:
Da ich wegen akuter Krankheit verhindert war, hat dankenswerterweise Sbr. Wolfgang Schulz diesen Bericht geschrieben.

Gez. Michael Wielspütz

Anhang: Video-Drehbuch von Sbr. Bernd Wenderdel (nicht dokumentiert – Hansgeorg Voigt).

Drehbuch Ostsee-Strenglin mit MGV 1892 Vussem

Tape l           
Brötchen schmieren bei Hans Klinkhammer    
Länge 50 Sek.          

Der Tag begann mit harter Arbeit. Zu unchristlich früher Stunde hatte man mich abkommandiert zu Klinkhammers Hans, um dort mitzuhelfen, das Brötchenkontingent fürs Frühstück, das irgendwo zwischen Vussem und Ostsee stattfinden sollte, zum einen mit Butter zu versehen, mit Käse bzw. Schinken zu belegen, zum anderen zu verpacken und letztlich auch noch zu zählen war. Nachdem ich mir die richtige Reihenfolge der einzelnen Arbeitsgänge notiert hatte, nahm ich einen kurzen Einführungskurs bei Edith Pütz, die mir freundlicherweise erklärte, daß das Verletzungsrisiko eigentlich, wenn man das Messer in die rechte Hand nimmt und das Brötchen in die Linke, recht gering sei. Nur wie man dann auch noch, wenn beide Hände belegt sind, eine Scheibe Käse bzw. eine Scheibe Schinken auf das Brötchen bekommt, ohne jemanden ernsthaft zu gefährden……. na ja das habe ich mir dann selbst angeeignet. Unter den kritischen Augen von Hansens Mutter wurde nun auf Teufel komm raus geschnitten, geschmiert und belegt.
Nachdem ich das 3. Brötchen vergewaltigt hatte, bekam ich plötzlich eine Sehnenscheidenentzündung, ganz schlimm. Christiane Schneider geb. Pütz, die zwischenzeitlich auch da war (Gott sei Dank), meinte einfühlsam: „Bernd, film doch ein bisschen!“ Der Schmerz ließ abrupt nach, ich war sehr dankbar und tat, wie mir geheißen war.

Tape 2         
Treffpunkt Schulhof        
Länge 51 Sek.         
Willi Wienand

Es war nun schon unsere 3. Mehrtagestour. Nach Steinegg und Hinterzarten sollte es diesmal in den Norden Deutschlands gehen, genauer gesagt in die Holsteinische Schweiz nach Bad Segeberg-Strenglin.
Wie gewohnt traf man sich auf dem Vussemer Schulhof, die Breitenbendener Mitfahrer, Heinz Sanden modisch gekleidet mit einem Schalke-Schal, waren bereits im Bus, und da alle so ziemlich pünktlich waren, konnte die Fahrt wie geplant beginnen.

Tape 3          
Im Bus/Frühstück/Singen im Bus     
Länge 7.40 min.
Bernd Wenderdel

Nachdem im Bus Ruhe eingekehrt war, Willi Schütt alle begrüßt und ein paar Worte zur Fahrt gesagt hatte, genoß man die Fahrt und freute sich aufs Frühstück, daß wir so ungefähr um 10.00 Uhr einnehmen wollten. Auf einem Autobahnrastplatz nahe Münster hielt Hubert, und nun schlug die große Stunde von Hans Klinkhammer, dem Herrn über Kaffee und Brötchen. Apropos Hans Klinkhammer, bei dieser Gelegenheit darf man das ruhig einmal sagen: Eine Fahrt ohne Hans wäre nur halb so schön, er sorgt mit seinen Späßen für gute Laune, und die Verpflegungssituation hat er jederzeit voll unter Kontrolle. Nach ca. einer halben Stunde verließen wir den unwirtlichen Ort zwischen LKW’s und Reisebussen. Mit Gesang ging es weiter.

Tape 5    
Hamburg  
Länge 7.30 min.                     
Bernd, l W. Wienand, l Nellesen F.                 
Musik; Hamburg, altes Mädchen

Wir waren dank unseres Chauffeurs gut vorangekommen, konnten uns sogar noch eine Mittagsrast von einer 3/4 Stunde erlauben und gingen daher gerne auf sein Angebot ein, eine Fahrt durch Hamburg zu machen und dort den Hafen zu besuchen. Das Wetter war typisch hanseatisch, es regnete und eine leichte Brise trieb uns die Tropfen gegen die Scheiben unseres Reisebusses. Hamburg, für viele eine interessante, lebendige Stadt, für manche eine liebenswerte Stadt wie für Freddy Quinn, der ihr mit dem Lied „Hamburg, altes Mädchen“ eine Liebeserklärung machte.
Wir konnten nicht wissen, das heute am 8. Mai der letzte Tag eines großen Stadtfestes war, der am Abend mit einer großen Windjammerparade beendet wurde. Alle Parkplätze rund um den Hafen waren besetzt, und so machten wir kehrt und steuerten auf direktem Weg unser Tagesziel an:

Tape 6                           
Ankunft Strengliner Mühle / Rund um Strengliner Mühle                     
Bernd, l W. Wienand

Als wir um die letzte Kurve bogen, und unser Hotel, die Strengliner Mühle, vor uns lag, fielen den Verantwortlichen, die diese Reise geplant bzw. sich für dieses Hotel entschieden hatten, die ersten Steine von der Seele. Ein wichtiger Aspekt unserer Tour: das Sich-Wohlfühlen in der Unterkunft am Urlaubsort schien uns dem ersten Augenschein nach gegeben, und wenn die Zimmer diesen ersten Eindruck bestätigten, hatten wir gewonnen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen bestätigte sich unsere Annahme. Herr Molt, der Hotelier begrüßte uns am Parkplatz und brachte die Zimmerschlüssel gleich mit, unkompliziert wurde jedem Paar ein Schlüssel ausgehändigt, und so verschwand man, nachdem man sein Abendmenü geordert hatte, die Einen im Hotel, die Anderen im Gästehaus oder in der alten Scheune.
Der kleine Ort Strenglin liegt unweit des Warder Sees und ist ein typisches Beispiel für die Ortschaften hier in der Holsteinischen Schweiz. Häuser mit weit herabgezogenen Dächern, oft mit Riet gedeckt, die Schutz boten vor den stürmischen Winden, die von der Küste her wehten.

Tape 7    
Abendessen / Singen im Hotel
B. Wenderdel, W. Wienand

Nachdem man die Klamotten sortiert und verstaut hatte und sich ein wenig frisch gemacht hatte, ging es auch schon zum Abendessen. Nach einer schmackhaften Spargelcremesuppe mit Sahnehäubchen konnte man wählen zwischen Kalbsrahmgeschnetzeltem oder Putenschnitzel. Zum Dessert gab’s Creme Stracciatella mit Früchten. Das Essen war gut und reichlich.
Danach beorderte uns unser Chorleiter, Heinz Sistig, nach vorne um mit uns einige Lieder vorzutragen. Nach der Pflicht kam dann die Kür, Sbr. Werner Borker packte seine „Quetsch“ aus und singend ging dieser erste Tag zu Ende.

Tape 8    
Laboe, Marine-Ehrenmal, Christa in Auto, Aussicht vom Turm, Museum, U-Boot, mit der Bahn durch Laboe 
B. Wenderdel, F. Nellesen, W. Wienand

Nachdem wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet fit für den Tag gemacht hatten, wartete bereits der Bus auf uns, der uns nach Laboe bringen sollte. Nach einigen Verfahrern, die uns u.a. 2x am Hotel vorbei führten, erreichten wir Laboe am späten Vormittag. Zwei sehenswerte Geschichts-Monumente machten das ehemalige Fischerdorf an der Kieler Förde bekannt: Das Marine-Ehrenmal und das am Strand liegende U-Boot. Vom Turm des Ehrenmals hat man einen fantastischen Ausblick auf die Ostsee und ihr Hinterland. An den Wänden der Ehrenhalle erblickt man die Schattenrisse aller in beiden Weltkriegen gesunkenen Schiffe der Deutschen Marine. Die Flaggen der Deutschen Marine, von der Kurbrandenburgischen bis zur heutigen Bundesmarine, und Gedenktafeln verschiedener Schiffe sind im zweiten Stockwerk zu sehen. Von der Halle aus führt ein Gang hinab zur Weihehalle, einem Kuppelbau, durch dessen buntes Oberlicht nur gedämpftes Tageslicht eindringt. Das Rund der Halle ist mit den Flaggen der Kaiserlichen, Reichs-, Kriegs- und Bundesmarine geschmückt. Hier finden sich die Abordnungen des In- und Auslandes zum Gedenken der Gefallenen durch Kranzniederlegungen ein. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es hinauf in die Historische Halle, die für Liebhaber der Seeschifffahrt alles bietet, was das Herz begehrt. Beginnend bei den Wikingern, erleben wir die Hanse-Zeit, die Zeit der kurbrandenburgischen Marine, den Zerfall des alten Reiches, das neue Kaiserreich, beide Weltkriege, die Handelsschifffahrt und die Seefischerei.
Nach diesem eindrucksvollen Rundgang durch das Marine-Ehrenmal machten wir uns auf zum U-Boot, das eine magische Anziehungskraft ausübt. U 995 wurde am 16. September 1943 bei Blohm & Voss, Hamburg, erbaut und unter Kaleu Köhntopp in Dienst gestellt. Am 25. April 1944 lief es Nach Norwegen zum Einsatz ins Eismeer aus. U-Boot-Dienst im Eismeer war wohl das härteste Kommando bei den grauen Wölfen. Insgesamt wurden bis Kriegsende 1174 deutsche U-Boote in Dienst gestellt. Davon gingen durch Feindeinwirkungen 721 Boote verloren. 28751 deutsche U-Bootfahrer blieben auf See. U 995 wurde nach dem Kriege den Norwegern überlassen, die das Boot unter dem Namen Kaura in Dienst gestellt haben, ehe es an die Bundesmarine zurückgegeben wurde. Beim Rundgang durch „Das Boot“ sollte man bedenken, daß die gesamte Zusatzausrüstung an Reservetorpedos, Lebensmittel und dergleichen fehlt. Erst die volle Ausrüstung könnte einen wirklichen Eindruck vermitteln, was die Besatzung an zusätzlichen Strapazen auf sich nehmen musste, wozu auch bei Unterwasserfahrten der Mief aus Düften aller Art zu zählen ist und der immer geringer werdende Sauerstoff in der Luft.
Einige Sänger hatten zwischenzeitlich die Möglichkeit genutzt mit einem Bähnchen durch Laboe zu fahren, andere wiederum spazierten an der Strandpromenade entlang und, da es Mittagszeit war, wurde natürlich auch gegessen.

Tape 9    
5-Seenfahrt
B. Wenderdel, F. Nellesen, W. Wienand

Jetzt wurde es auch schon Zeit, der 2. Programmpunkt, die 5-Seenfahrt wartete auf uns. Wär’n wir doch bloß an der Küste geblieben, wo die Sonne schien. Je mehr wir landeinwärts fuhren, um so mehr zog es sich zu.
In Plön- Fegetasche gingen wir an Bord und starteten zur 5-Seenfahrt. Das Hotel Fegetasche liegt am Edebergsee und war früher einmal eine Zollstation, in der den Reisenden „die Tasche gefegt“ wurde. Der bereits genannte Edebergsee war denn auch der erste See, den wir durchfuhren. Über den Schöbsee, Behlersee, Suhrer See und Dieksee ging es nach Malente-Gremsmühlen. leider spielte das Wetter nicht mit, es nieselte, und so machte keiner Gebrauch von dem Angebot, das Schiff für eine 1/2Stunde zu verlassen und sich an Land die Beine zu vertreten. Wieder am Ausgangspunkt unserer Bootsfahrt angekommen, eilten wir alle zu unserem Bus, um pünktlich nach „Hause“ zum Abendessen zu kommen. Vorher mussten wir allerdings noch eine Apotheke ausfindig machen, die ein ganz spezielles Zahnklebemittel in ihrem Angebot führte, damit Edith Pütz, der ein Missgeschick mit ihren Zähnen passiert war, jenes Abendessen überhaupt zu sich nehmen konnte. In Plön wurden wir endlich fündig und da wir mit Michel Schröteler einen versierten Handwerker an Bord hatten, der sich mit Klebern aller Art auskannte und umzugehen wusste, sahen wir den kommenden Dingen gelassen entgegen. Nach dem Abendessen saß man noch in gemütlicher Runde zusammen, ehe es zum Schlafen ging.

Tape 10 
Geburtstag M. Berners
Wenderdel, W. Wienand

Am nächsten Morgen galt es zunächst einem Geburtstagskind zu gratulieren. Maria Berners, Bertels bessere Hälfte, wurde 74 Jahre alt. Als Gesangverein gratuliert man natürlich mit einem Lied. Man ließ ein kräftiges Happy Birthday erklingen, daß die Cornflakes am Frühstücksbuffet zerbröseln ließ. Nachdem man auch noch das „Morgenrot“ zum Besten gegeben hatte, reihte man sich in die Schar der Gratulanten ein. Nach dem Frühstück fuhren wir in die alte Hansestadt Lübeck.

Tape 11 
Lübeck
B. Wenderdel, F. Nellesen, W. Wienand

Lübeck, im Jahre 1143 von Adolf II., Graf von Schauenburg und Holstein gegründet, darf neben Bremen und Hamburg den Titel „Hansestadt“ führen. Die Hanse war ursprünglich ein lockerer Zusammenschluß von Kaufleuten, die Fernhandel betrieben. Zeitweise besaß die Hanse das Handelsmonopol über den gesamten Nord- und Ostseeraum. Im Holstentor befindet sich eine Sammlung von Schiffsmodellen der Hanseatischen Schiffahrt. Lübeck war und ist die Metropole des Weinhandels in Nordeuropa. Trotz der Zerstörungen im 2. Weltkrieg ist die Lübecker Altstadt auch heute noch ein imposantes Beispiel einer mittelalterlichen Kaufmannsstadt und als Stadt der Backsteingotik einzigartig. Lübecks Holstentor, ein Befestigungsstützpunkt, der im übrigen nie einen Feind sah, wurde von 1466 bis 1477 erbaut. Von und für wen, das verkünden die in Stein gemeißelten Initialen auf der Innenseite: S. P. Q. L. Das heißt zu deutsch: Der Senat und das Volk Lübecks. Das Haus der Schiffergesellschaft an der Breiten Strasse wurde 1535 gebaut. Im Innern ist die große Dielenhalle mit der reich beschnitzten und farbig bemalten Holzdecke und den prächtigen Schiffsmodellen besonders sehenswert. Man sitzt hier an Tischen, deren Platten einst als Decksplanken die 7 Weltmeere besegelt haben, bevor sie hier zum Stammtisch wurden. Ebenso beeindruckend das Rathaus, der Gewölbekeller stammt aus dem 13. Jahrhundert. Einen eher nüchternen aber gewaltigen Eindruck vermittelt die Marienkirche in der Nähe des Rathauses, sie ist mit ihren über 120 m hohen Türmen, einer Mittelschiffhöhe von 38 m neben St. Marien in Danzig die größte und höchste Kirche im Ostseeraum. Kleiner, aber eigenartig berührend, nicht zuletzt durch das in einem Seitenschiff befindliche Rettungsboot der „Pamir“, die am 21.9.1957 in einem Hurrikan kenterte, stellt sich die Jakobikirche an der Breite Straße dar.
Es hatten sich nach unserer Ankunft am Busbahnhof einige Grüppchen gebildet, die je nach Lust und Laune die Erkundung von Lübeck in Angriff nahmen. Da Peter Dreesen unbedingt einen ausgeben wollte, schlossen sich Werner Borker und ich ihm an. Im Hause der Schiffergesellschaft, daß wir, weil es uns so gut gefiel, gleich 2x besuchten, gab’s dann Matjes, Bier und einen Klaren. So gegen Mittag kamen wir wieder am Busparkplatz an und setzten unsere Fahrt fort.

Tape 12
Travemünde/Ostsee
B. Wenderdel, W. Wienand, F. Nellesen

Wir hatten heute Glück mit dem Wetter, und als wir die MS „Sven Johannsen“ betraten, die in Travemünde an der Prinzenbrücke an der Reede lag, schien sogar die Sonne. Die kurze Fahrt auf der Ostsee, die auch zum zollfreien Einkauf genutzt wurde, führte uns u.a. auch an der Passat, dem ehemaligen Schulschiff der Bundesmarine, vorbei. Hungrig von der Seeluft kamen wir an unseren Ausgangspunkt zurück, um dort in einem der vielen Strassencafes auf die schnelle noch einen Kaffee zu trinken. Ein Stück Kuchen durfte auch nicht fehlen. Die Bedienungen waren allerdings völlig überfordert. Die Zeit rann uns davon, der Kaffee war kalt und der Kuchen war immer noch nicht da. Kurz bevor wir gehen wollten kam er dann. Um nicht zu spät zum Bus zu kommen, wurde jetzt Schwerstarbeit geleistet. Die Klugen hatten nur ein Stück Kuchen geordert und bekamen die Sache gerade noch so in den Griff.
Pünktlich kamen wir am vereinbarten Treffpunkt an, wo uns Hubert mit dem Bus abholte. Wir machten uns gut gelaunt auf den Rückweg, hatten wir doch noch einen schönen Abend vor uns, bevor wir uns morgen wieder auf den Heimweg machen mussten.
Nach dem Abendessen ließ Heinz seine Crew zum Gesang antreten. Es wurde ein gemütlicher Abend, der spät in der Nacht endete. Da morgen keine Programmpunkte mehr anstanden, konnte man ja im Bus fehlenden Schlaf nachholen.
Am anderen Morgen hieß es dann Abschied nehmen von Land und Leuten der Küste und Holsteinischen Schweiz. Wir haben uns hier in der Strengliner Mühle wohl gefühlt und wir hatten schöne Tage hier. Vielleicht kommt der Ein oder Andere mal wieder.

Gez. Bernd Wenderdel

Samstag, 31. Mai 1997

Konzert aus Anlaß des 105jährigen Bestehens des MGV 1892 Vussem.

Der MGV konnte am Wochenende sein 105jähriges Bestehen feiern. Bei dem gut besuchten Konzert „Im Haus“ (Feldenkraiszentrum, ehemaliges Gasthaus „Margaretenhof“) präsentierte er abwechselnd mit dem belgischen Gastchor aus Recht bei Sankt Vith ein breites Spektrum, vorwiegend aus Volksliedern, die überwiegend von neuzeitlichen Komponisten stammten.
Der MGV eröffnete mit dem Marsch „Frei Weg“ von Peter Arenz, Bearbeitung für Männerchor mit Klavierbegleitung von Jakob Christ, das Konzert. Udo Greuel untermalte dieses Frühlingswanderliedchen gekonnt am Flügel, so daß ein adäquater Vortag zustande kam.
Nun ergriff der Vorsitzende das Wort bzw. das Mikrofon und begrüßte die zahlreichen Gäste, die von nah und fern gekommen waren. Auch die Ehrengäste Pastor Sobieszczyk, Pastor Frohn, der Ehrenvorsitzende Hans Pesch sowie Geschäftsführer Udo Meurer vom Sängerkreis Schleiden und die beiden Ortsvorsteher von Vussem und Breitenbenden wurden besonders herzlich begrüßt. Beim Willkommensgruß des Gastchores wurde kräftig applaudiert. Klaus Reddig führte nun professionell durch das Programm, für das Chorleiter Heinz Sistig verantwortlich zeichnete.
Mit dem Lied des Montanarachores „Die Seen im Land der Berge“ wurde das Konzert fortgesetzt. Man könnte diesen Text auch auf die Eifelmaare beziehen, das würde dann so heißen: „Die Maare im Land der Berge verzaubern unserer Welt; so klar und rein bewacht von Himmelszelt. Diamanten in den Bergen, niemand hat sie gezählt“.

Nun wurden zwei Heidelieder zu Gehör gebracht:

1.         Über die Heide, Text: Franz Peter Kürten, Musik: Hansjakob Heuken.

Dieses Lied wurde in freier Bewegung, innig und zart vorgetragen.

2.         Wenn abends die Heide träumt, Tangolied für Männerchor, Text: Ernst Nebhut, Musik: Walter Jäger, Chorsatz: Johannes Menskes.

In diesem Lied träumt jemand unter Tränen abends in der Heide von verlorenem Glück, und es erfasst ihn ein Sehnen. Er denkt daran, wie schön es war an einem Sommertag, als sie Hand in Hand so selig durch den Rosenhag gingen, als wäre es ein Zauberland.

Nun folgten zwei Seemannslieder:

O Bootsmann, von Hannes Kraft, Satz: Bernhard Weber.

Die Seemänner sind ungeduldig. Sie fragen den Bootsmann, wann gehen wir endlich in See, und wo geht die Reise eigentlich hin? Wie weit ist es wieder bis nach Haus? Der Bootsmann gibt zur Antwort: „Wenn hoch am Mast die Flaggen wehn, die Mädels all am Ufer stehn, dann gehen wir in See. Das Ruder hält der Steuermann, der Käpt’n gibt den Kurs uns an, da geht die Reise hin. Für den einen nah, für den anderen fern, am Himmel leuchtet ein heller Stern, so weit ist’s bis nach Haus“. Somit hat er alle Fragen beantwortet.

Rolling Home, Worte und Weise aus der Seeschifffahrt mündlich überliefert. Satz: Heinrich Paulsen.

Solist Heinz Sistig wusste mit diesem ursprünglich englischen Seemannslied in norddeutschem Dialekt zu überzeugen. Begleitet wurde er dabei von Udo Greuel mit Akkordeon und dem Chor. Verstehen konnte dieses Kauderwelsch nur Sbr. Werner Borker, der ja aus Norddeutschland stammt.
Es folgte nun „Lieder, so schön wie der Norden“, Text: Irma Holder, Musik: Jean Frankfurter, Chorsatz: Karl-Heinz Steinfeld. Dieses Lied, mit Halbplayback gesungen, erzählt vom schönen Norden, von blühender Heide, von Deichen, Inseln und Strand, von Ebbe und Flut und von Menschen, die fröhlich zu leben verstehen. Bei Korn und Bier und einem Schifferklavier hat dieses endlose Land so manchen zum Sänger gemacht (siehe Sbr. „Locke“). Auch wenn das Plattdütsch nicht jeder versteht, weiß man doch, woher der Wind weht. Die Menschen sind manchmal so rauh wie der Wind, doch ihr Herz ist so weit wie das Meer. Bei einem Glas Rum wird geklönt und gelacht und gesungen bis tief in die Nacht.
Daß der MGV auch französisch singen kann, bewies er mit folgendem Lied: „Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon“. Eine Volksweise für Männerchor, Chorsatz: Heinz Buchholz.
Piemont ist eine Region in Norditalien, an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz, ist 25.399 km2 groß und hat 4,4 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Turin. Die südfranzösische Handels- und Industriestadt Lyon liegt an der Mündung der Saone, die in die Rhone fließt.
Drei Burschen waren es, die von Piemont nach Lyon wanderten. Im Beutel herrschte Leere. Nur einen Sou * besaßen sie. Refrain: „Sans dessous, dessous et sans devant derriere!“ „Herr Wirt bring uns ein Essen her, der Magen ist so lang schon leer! Hab noch Fleisch von ’ner alten Mähre“. Refrain (siehe oben). „Ei, bring es her und Wein dazu“. Refrain. „Herr Wirt, wir woll’n nun weitergehn, das Essen war gewiß sehr schön! Nehmt den Sou *, hab’n nicht mehr, auf Ehre“. Refrain. „Wir aber stoben fort im Nu!“ Refrain. Beim Vortrag dieses Liedes mußten auch die belgischen Sangesbrüder schmunzeln, die neben deutsch hauptsächlich französisch sprechen.

*=            Ehemalige französische Münzeinheit. Trotz Einführung der Franc-Währung 1803 hielt sich der Name als Bezeichnung für die Fünf-Centimes-Münze.

Ein dalmatinisches Volkslied mit dem Titel „Kleine Barke im Wind“ von Wilhelm Heinrichs stand nun auf dem Programm (Dalmatien ist eine jugoslawische Küstenlandschaft am Adriatischen Meer). Hier handelt es sich um zwei junge Menschen, die in einer kleinen Barke im Spiel der Wellen sich ihre Liebe gestehen. Aber niemand kann es verstehen, was sie sich sagen, denn das Meer singt seine Melodie und der Wind trägt es fort. Es wird immer so bleiben, wie es damals schon war, so wird es sein, so wie es war. Jahre sind ins Land gegangen, viele Schiffe sind hinausgefahren; unten in den Hafenstädtchen spielen kleine Kinder mit weißen Steinen am Strand, und wie es war, so wird es bleiben, eines Tages kommt das Glück mit einer kleinen Barke auf dem Meer.
Ein Trinklied mit dem Titel „Im Weinkeller“ von Robert Pappert wurde nun aufgeführt. Dieses Lied erzählt die Geschichte von einem alten Weinfass, das gut gefüllt in einem tiefen Keller liegt, und man das Ohr ans edle Holz legt und dazu ein Gläschen Wein trinkt bei Kerzenlicht. „Zu diesem alten Eichenfass führ ich die Gäste hin und klopf ans alte liebe Fass, ob noch ein Tröpfchen drin. Füll mir das Glas bis an den Rand mit reinem edlen Wein. Aus meinem alten Eichenfass trinkt man den besten Wein.“ Refrain: „Bei jedem Winzer liegt ein Fass, es lädt mein Freund, Dich ein, weil ’s Dir was zu erzählen hat bei einem Gläschen Wein“. Nach der 2. Strophe ad lib. „In vino veritas!“ (Im Wein liegt Wahrheit!).
Nach dem Bergheimatlied „Abendfrieden“, Text und Melodie: Hildegard Eckhard, Satz: Rudolf Desch, wurden zwei russische Volkslieder vorgetragen:

Petruschka, von Kurt Lissmann.

Petruschka (russischer Kosename für Peter) war ganz verliebt in Kathinka mit Haut und Haar. Als er sie küßt und sie fragt, ob sie seine Braut werden wolle, sagt sie: „Ja!“ Morgen hat sie Namenstag und sie lädt ihn zu diesem Fest ein. Es gab Wodka, Wein und Zuckerbrot. Doch Petruschka kam nicht zum Fest als Bräutigam. „Die Kathinka ärgert sich, daß er sie so ließ im Stich. O Petruschka, das war kein guter Spaß. Der Mischa kommt herbei und tröstet sie und trinkt für zwei . O Petruschka schau, nun wird Katja Mischas Frau.“

Herrlicher Baikal, Originalsatz des Montanarachores, Satz: Heinz Buchold,             Solisten: Bernd Wenderdel und Klaus Reddig.

Jahrelang schleppt ein Gefangener in Sibirien die Ketten am Bein, bis es eines Tages ihm gelang, sich zu befreien von den Ketten und Schergen. Auf einer Lachstonne will er den Baikal bezwingen. Scharfer Nordost treibt die Wellen daher. Rettung, sie muß ihm gelingen. Schilka und Nertschinsk schrecken ihn nicht mehr. Tigern und Bären ist er heil entgangen. Nimmer noch traf ihn des Jägers Gewehr. Die Bergwacht, sie konnte ihn nicht fangen. Städte umging er. Das Bauernvolk brachte ihm Brot und andere Gaben. Heimlich entwischte er in stockdunkler Nacht. Wochenlang mußte er die Taiga durchtraben. Herrlicher Baikal, du heiliges Meer, auf einer Lachstonne will er ihn bezwingen. Dazu spannt er seinen Kittel verquer. Rettung, sie muß ihm gelingen. – Der Baikalsee ist von Waldgebirgen umgeben und liegt im mittleren Südsibirien. Damit man einmal eine Vorstellung von der Größe des Sees bekommt, habe ich mir mal ein paar Zahlen notiert. Der Baikalsee hat eine Fläche von 31.500 km2, ist 650 km lang, bis 74 km breit und ist mit 1700 m der tiefste See der Erde. Er liegt 455 m ü. d. M. Hauptzufluß: Selenga; Abfluß: Angara. Er ist sehr fischreich und wird von den Baikalrobben bewohnt. Von Dezember bis Mai ist der See zugefroren. – Schilka ist durch die Vereinigung der beiden Flüsse Onon und Ingoda entstanden und ist der Quellfluß des Amur. Nertschinsk ist eine Stadt im südlichen Sibirien, gelegen an der Mündung der Nertscha, die in die Schilka fließt und hat 35.000 Einwohner.
Zum Abschluß des Konzertes stand eine Neueinstudierung auf dem Plan mit dem russischen Titel „Doswidanja heißt Auf Wiedersehen“ für Männerchor mit Klavierbegleitung, gesungen vom „Marinechor der Schwarzmeerflotte“, Text und Musik: Irma Holder / Günter Noris, Satz und Klavierbegleitung: Karl-Heinz Steinfeld.
Dieses Lied wurde vom Chor mit Halbplayback gesungen. Der begeisterte Applaus des Publikums zeigte, daß die Zuhörer von der schönen Musik und ihrer gesanglichen Darstellung mitgerissen wurden.

Als Zugabe, die die Konzertbesucher stürmisch gefordert hatten, wurde „Das kleine Malheur“ aus-wendig gesungen und vorgetragen.

Zusammen mit dem belgischen Chor, den man freundlicherweise auf die Bühne gebeten hatte, kam das schottische Volkslied „Amazing Grace*“, zu deutsch: „Zum Abschied“, zu Gehör.

*=            wörtlich übersetzt: erstaunliche oder bezaubernde Grazie (Grace: weiblicher Vorname im englischen Sprachraum).

Der Gastchor hatte auch ein ansprechendes Programm aufgeführt. Er bot den begeisterten Zuhörern einen Streifzug von sakraler Musik über romantische Chormusik, Gospelgesang, Volkslieder in vielen Sprachen bis hin zu Musicalmelodien. Am eindrucksvollsten ist mir der Zulugesang (Bantuvolk) in Erinnerung geblieben.
Das Rechter Männerquartett wurde 1959 gegründet. Von dieser Zeit wurde der Verein dirigiert von Xavier Haas, Marcel Cohnen, Kurt Lorch, Bernd Lorch und jetzt von Rainer Hilger. Präsidenten waren Fritz Thannen, Willy Müsch, Christian Margraff und Ferdy Lorch. Wir sehen, sie hatten einen enormen Verschleiß an Dirigenten und Präsidenten. Der Verein nimmt regelmäßig alle vier Jahre an den Einstufungswettbewerben der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens teil. Bei der letzten Einstufung im Jahre 1994 wurde dieser Chor durch die internationale Jury mit 70% in der zweiten Kategorie eingestuft. Das beste Ergebnis erzielten sie 1978 unter der Leitung von Marcel Cohnen mit 93% in der ersten Kategorie. Der Verein zählt im Moment 38 Sänger.
Als der brausende Applaus verklungen war, verließ man gemeinsam die Bühne, um sich an der Gulaschsuppe zu stärken und den Durst bei einem Glas Wein oder Bier zu löschen. Man kam mit den Gästen, die sehr angetan waren von der Gastfreundlichkeit, ins Gespräch. Weit nach Mitternacht wurde zum Aufbruch gedrängt, denn unsere Freunde aus Belgien hatten noch eine gute Stunde Fahrt vor sich. Winkend bestiegen sie den Bus, und man freute sich schon auf ein Wiedersehen am 07.09.97 in Recht, bei einem Gegenbesuch des MGV Vussem.

Resümee:
Hochmotivierte Sänger, ein ausgezeichneter Dirigent, begeisterte Zuhörer, Beschwingtheit und Lebensfreude waren das Fazit des erfolgreichen Chorkonzertes. Angefangen von der Auswahl der Chorliteratur über die Moderation bis hin zu den Leistungen des Chores und der sicheren Begleitung am Klavier durch Udo Greuel, wurde dem Publikum ein facettenreiches und anspruchsvolles Programm geboten, daß seinesgleichen sucht.

Dienstag, 3. Juni 1997

Geburtstagsfete von Hans Klinkhammer (49 Jahre)

Überrascht wurden die Sänger und der Chorleiter am Dienstagabend beim Betreten des Probenraums von Hans Klinkhammer, der seinen 49. Geburtstag nachträglich wegen Terminschwierigkeiten trotz fast dreimonatiger Verspätung mit den Sangesbrüdern feiern wollte.
Zum Auftakt wurde ihm ein Ständchen gesungen, was er dankend  zur Kenntnis nahm. Für Speis und Trank hatte er wiederum hervorragend gesorgt. Ein rustikales Büfett war aufgebaut, bestehend aus einem delikaten Wurstsortiment. Dazu gab es verschiedene Brotwaren, Kräuterbutter und Schmalz. Es schmeckte wie „ze Kölle“.
Sbr. Peter Gülden zapfte dazu ein frisches Bier vom Fass. Zur vorgerückten Stunde musste noch Nachschub geholt werden, was dem Kassierer gar nicht behagte. Aber nach gutem Zureden ließ er sich schließlich doch noch erweichen und rückte die Kohle raus. Udo Greuel sorgte mit seinen Witzen für Heiterkeit, so daß es ein schöner, gemütlicher Abend wurde.

Sonntag, 29. Juni 1997

Sommerfest am ehemaligen „Missionshaus“ in Vussem

„Feiern wie in Frankreich“ lautete das diesjährige Motto des Sommerfestes, das die „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“ am Sonntag ab 10:00 rund um das Missionshaus veranstaltete. Einen Tag waren groß und klein mit den Bewohnern des Pflegeheims zu einem Fest mit vielen Attraktionen eingeladen worden. Zur Zeit sind fünfzig psychisch behinderte Menschen im Heim untergebracht. Auch sie halfen, soweit wie möglich, bei dem Fest tatkräftig mit.
Ein besonderer Höhepunkt war gewiß wieder die Kreismeisterschaft im Fingerhakeln. Wie bereits in den vergangenen Jahren war Konrad Plenk, neunfacher deutscher und bayerischer Meister, als Schiedsrichter verpflichtet worden. In zwei Gewichtsklassen ging es um Pokale. Rainer van Laak verteidigte in der Gewichtsklasse bis 80 kg seinen Titel vom letzten Jahr. Thomas Mies und Thorsten Bittner belegten die Plätze zwei und drei . Bei den Männern, die mehr als 80 kg auf die Waage brachten, bewies der Vorjahres-Zweite, Andreas Schöfer, diesmal die größte Ausdauer. Im Finale bezwang er seinen Bruder Markus. Dritter wurde Jörg Mertens.
Bei einem musikalischen Städtequiz mit dem Showorchester von Wolfgang Kompalka konnte man neben dem Hauptgewinn, einer dreitägigen Paris-Reise für zwei Personen, noch weitere interessante Preise gewinnen. Das Städtequiz gewann Frau Isolde Schäfer. Zwischendurch sorgten die beiden Künstler von „Chapeau Claque“ auf ihren Stelzen mit ihren Späßen und Kunststücken für Stimmung, während die Kinderspielwiese mit Jonglage, Riesenseifenblasen, Kinderschminken, Märchenzelt, Karussell, Kinderflohmarkt, Luftballonwettbewerb und Spieleparcours den kleinen Gästen großes Vergnügen bot. Bierpavillon, Cafeteria und Eßbuden wurden fleißig aufgesucht. Der Flötenverein Vussem mit seinem Tanzstück „Pippi Langstrumpf“, ein Porträtmaler, eine Showtanzgruppe, der Musikverein sowie der MGV Vussem rundeten mit ihren Vorträgen das bunte Programm ab.

Der MGV erfreute mit folgenden Liedern die zahlreichen Zuhörer:
1.         Wir kamen einst von Piemont
2.         Im Weinkeller
3.         O Bootsmann
4.         Die Seen im Land der Berge und
5.         Das Gorch-Fock-Lied („Weiß ist das Schiff“), mit Chorleiter Heinz Sistig am Schlagzeug und Udo Greuel mit Akkordeon.

Dieses Lied hatte Premiere. Kleine Unsicherheiten bei den Einsätzen waren zu hören. Als Zugabe kam noch „Swanee Ribber“ zum Vortrag, das auswendig gesungen wurde. Hier haperte es noch an Textschwierigkeiten, die in den nächsten Proben abgestellt werden müssen.

Schade, daß nur 19 Sänger zur Verfügung standen, so daß der Chor in den einzelnen Stimmsätzen sehr geschwächt war. In der Statistik sieht das folgendermaßen aus:
1. Tenor             6 von   9 Stimmen      = 66,66 %
2. Tenor             5 von   6 Stimmen      = 83,33 %
1. Baß                3 von   6 Stimmen      = 50,00 %
2. Baß                5 von   7 Stimmen      = 71,42 %
Chor                19 von 28 Stimmen      = 67,85 %.

Da man heute auch noch das Namenstagsfest der Apostel Peter und Paul feierte, wurde dem Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen ganz besonders herzlich von den Sangesbrüdern gratuliert. Dazu sagte er wörtlich: „Ihr kott ze spät, ich hatte nur bis Mittag Namenstag, ab 12:00 wird Paul gefeiert. Ich bringe auch keine Flasche Schnaps in die Probe mit, denn ich han schon so viele Flaschen mitgebracht, dass es für die nächsten zehn Jahre reicht“. Darüber wurde sehr viel diskutiert und geflachst. Nach allem Hin und Her ließ er sich doch noch erweichen und spendierte einige Runden. Zur Gesangsprobe brachte er auch eine Flasche Apfelschnaps mit, die auf sein Wohl geleert wurde.
Juniorchef und Sbr. Heinz Sanden war mit dem Besuch und dem Ablauf des Sommerfestes, trotz einiger Regenschauer, mehr als zufrieden.

Sonntag, 20. Juni 1997

Konzert in Heimbach ausgefallen

Die vorausgegangenen Proben ließen erahnen, daß das Kurkonzert in Heimbach ein großer Flop werden könnte. Die letzten Proben wurden im Durchschnitt von nur 18 bis 19 Sängern besucht. Sogar das Sommerfest beim Pflegeheim Sanden konnte nur mit 19 Sängern bestritten werden. Daß der Chorleiter darüber sauer war, ist allzu verständlich. Zur Erinnerung: Anfang des Jahres bemühte sich unser 1. Vorsitzender Willi Schütt redlich, um ein Kurkonzert in Heimbach zu bekommen. Drei Termine standen zur Wahl. Man einigte sich auf den 20. Juli, weil nur zwei Sangesbrüder an diesem Tag wegen Urlaubs gefehlt hätten.
Bei der vorletzten Probe vor dem Konzert am 08.07.97, woran auch nur 18 Sangesbrüder teilnahmen, stellte der Chorleiter noch einmal die Frage: „Wer kann von den anwesenden Sängern nicht am Konzert teilnehmen?“ Sage und schreibe acht Mann erhoben ihre Hände und sagten, sie seien an diesem Tag verhindert. Hinzu kamen noch einige Krankmeldungen. Dem Chorleiter blieb unter diesen Umständen gar nichts anderes übrig, als die Veranstaltung kurzfristig abzusagen. Aber so einfach war das gar nicht.
Da der 1. Vorsitzende im Urlaub weilte, mußte der Stellvertreter Matthias Vogelsberg nach Heimbach fahren, um mit dem Bürgermeister, Herrn Pütz, einen Ausweg zu finden. Die Plakate für die Aufführung des Konzertes waren schon gedruckt und aufgehängt worden. Bürgermeister Pütz bestand zuerst auf der Einhaltung des Vertrages. Dank der Überzeugungskraft des 2. Vorsitzenden einigte man sich schließlich darauf, daß der MGV Vussem im Oktober bei einer Veranstaltung mitwirken sollte.
In Heimbach konnte man einige Tage später folgendes auf den Plakaten lesen, welche mit einem großen Querbalken versehen waren: „Wegen Erkrankung des Dirigenten fällt das Kurkonzert des MGV 1892 Vussem aus“. Über diese Formulierung kann man geteilter Meinung sein. Ich hoffe, daß der Chorleiter wenigstens Krankengeld vom MGV für den Ausfall bekommen hat.

P. S.: Die Veranstaltung im Oktober wurde von den Verantwortlichen in Heimbach abgesagt.

Montag, 21. Juli 1997

Ständchen für Arnold Lingscheidt zu seinem 80. Geburtstag

Auf den Tag genau vor 80 Jahren, am 21. Juli 1917, wurde unser langjähriges inaktives Mitglied Arnold Lingscheidt in Harzheim geboren. In der Weltchronik kann man nachlesen, daß in Deutschland Krieg und große Hungersnot herrschte. Der sogenannte „Kohlrübenwinter“ ist vor allem auf die Blockade durch England zurückzuführen. Der Beginn des uneingeschränkten deutschen U-Bootkriegs verschärft die Spannungen mit den USA. Die USA erklären dem Deutschen Reich am 6.4.1917 den Krieg, einen Tag später Österreich und Ungarn. Die meisten lateinamerikanischen Staaten schließen sich an.
Bedingt durch die Hungersnot nehmen in den Orten der Eifel die Diebstähle erschreckend zu. Fast jeder Ort wurde von den Dieben heimgesucht. Sie entwendeten hauptsächlich Lebensmittel und Kleidungsstücke. Bei der Firma Girards und der Schneidmühle (Hammer) wurden unter anderem die Treibriemen gestohlen. Man sieht, es war eine erbärmliche Zeit, in der „Ohm Arnold“ heranwuchs.
Nachdem die Tochter des Geburtstagskindes, Elfriede, den MGV eingeladen hatte, waren die Sänger gerne zum Anwesen des Jubilars gekommen, um ihn mit einem Ständchen zu überraschen. Weil es den ganzen Nachmittag geregnet hatte, waren Vorkehrungen getroffen worden, um den vielen Gratulanten und Akteuren Schutz vor dem Regen zu bieten, indem man im Hof Pavillons und Schirme aufstellte. Nach den Darbietungen des Musikvereins, trat der MGV in Erscheinung und stellte sich für die Aufführung folgender Lieder im Garten in Positur, weil das Wetter sich wesentlich gebessert hatte:

1.         Sonntag ist’s
2.         Stehn zwei Stern
3.         Das Elternhaus
4.         O Bootsmann
5.         Wir kamen einst von Piemont
6.         Rüdesheimer Wein
7.         Im Weinkeller und
8.         Amazing Grace.

Die Vorträge wurden mit viel Applaus belohnt.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende Willi Schütt auch im Namen der Sänger gratuliert und ein Blumengebinde überreicht. Bier vom Faß wurde reichlich ausgeschenkt und serviert. Belegte Brötchen waren bereitgestellt worden. Nach der Aufforderung zuzugreifen, machte man regen Gebrauch davon. Es wurde ein schöner gemütlicher Abend, an den das Geburtstagskind mit seiner Gattin, die Sänger, sowie die vielen Geburtstagsgäste gerne zurückdenken werden.

Samstag, 9. August 1997

14:00: Brautamt für Mika Schneider und Svenja, geb. Wieder in der Pfarrkirche

Svenja Wieder trat heute mit ihrem Bräutigam Mika Schneider vor dem Traualtar. Svenja ist eine von vier Töchtern der Brauteltern Norbert und Rita Wieder. Zu diesem würdigen Anlaß hatte der Brautvater, Sbr. Norbert, die Sänger des MGV 1892 Vussem eingeladen, die mit ihrem Gesang das Brautamt verschönern sollten. Zum Einzug des Brautpaares spielte der Organist Anno Hein ein festliches Musikstück (Präludium = Vorspiel) auf der Orgel. Zur Begrüßung sprach Kaplan Hawinkels ein paar einfühlsame Worte. „Jubelt dem Herrn“ brachte nun der Chor gekonnt zum Vortrag.
Zur Einführung sprach das Brautpaar folgende Worte: „Unser Ja ist unsere Entscheidung. Unsere Erfahrungen machen uns deutlich, was unser Ja bedeutet. Vieles verunsichert unser Ja. Wir erleben, wie um uns herum Ehen totlaufen. Wir erleben, daß vielen Menschen Bindung auf Dauer als Illusion erscheint. Wir erleben, wie immer wieder behauptet wird, Heiraten sei überholt. Vieles verunsichert unser Ja: Argumente, Beispiele, Meinungen und konkrete Fälle machen uns Angst. Unsere Erfahrungen machen uns deutlich, was unser Ja bedeutet, und zwingen uns zu bedenken, was unserem Ja bevorstehen kann. Unser Ja ist gefährdet. Aber wir sagen ja zueinander. Weil uns viel aneinander liegt, sagen wir ja zueinander. Weil wir einander bereichern, sagen wir ja zueinander. Weil wir einander erfüllen, sagen wir ja zueinander. Weil ein gemeinsames Leben unsere Phantasie entfaltet, weil uns unsere Zärtlichkeit beglückt, weil wir unserer Einsamkeit entrinnen, weil wir Kinder ins Leben führen können, darum sagen wir ja zueinander. Unser Ja ist unsere Entscheidung. Weil wir unser Ja gewollt haben, haben wir auch dazu ja gesagt, daß unser Ja eine Aufgabe bleibt.“
Zum Gloria sang die Festgemeinde das Lied „Danke, für diese schöne Stunden“. Es folgte das Tagesgebet: „Guter Gott, die Liebe hat den Beiden den Mut gegeben, sich für immer in der Ehe einander zu schenken. Aber auch das Vertrauen, daß Du bei ihnen bist in jedem Augenblick ihrer Ehe. Herr, täglich entdecken sie Neues aneinander, Neues auch an ihrer Liebe. Wir danken Dir, daß sie einander haben dürfen. Erhalte ihnen ihre Liebe, auch wenn sie einander enttäuschen. Laß sie auch nicht vergessen, wenn ihre Liebe geprüft wird: Mit Dir können sie sie immer wieder erneuern.“
Die Lesung vom „Der kleine Prinz“, nach einer Erzählung von Antoine de Saint Exupèry, endete mit dem Satz: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast!“ Diesen Satz hatte sich das Brautpaar als Vermählungsspruch zu eigen gemacht. Beim Zwischengesang wurde das Lied gemeinsam gesungen: „Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen“.
Aus dem Evangelium nach Matthäus war folgendes zu hören: „Da kamen die Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?“ Jesus antwortete ihnen: „Habt Ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat, und daß er gesagt hat: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Nach der Ansprache erfolgte die Trauung des Brautpaares. Beim Trauversprechen gelobten sie gemeinsam ihre Treue. „Ich bete an die Macht der Liebe“ wurde jetzt, nach der Danksagung, gefühlvoll vom Chor vorgetragen. Für die Neuvermählten folgten nun die Fürbitten. Zur Gabenbereitung erklang das Lied aus dem „Gotteslob“: „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon Sein Haus gebaut, dann wohnt Er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon Sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt.“
Zum Sanctus wurde das Lied gesungen: „Heilig bist Du, Gott unser Herr“. Danach kam das „Vater unser“, vom Chor andächtig und gefühlvoll vorgetragen, zu Gehör. Zur Kommunionfeier glänzte unser Solist Bernd Wenderdel mit dem Lied: „Wenn ich ein Glöcklein wär“. Zum Schluß wurde noch einmal für Svenja und Mika gebetet: „Herr, die Beiden haben für immer ja zueinander gesagt. Das macht sie froh, das gibt ihnen Mut, auch wenn Leid oder Unglück sie bedrohen, auch wenn Enttäuschung oder Krankheit sie belasten. Sie werden beieinander sein. Sie werden zueinander stehen. Immer, Herr, ein Leben lang. Danke, Herr, für solche Liebe, die sie verbindet, die Du im Sakrament der Ehe geheiligt hast. Danke, Herr, für ihre Liebe, die sie begonnen haben, die Du vollenden willst. Herr, sei Du unsere Liebe“. Als Schlußlied sang der MGV „Das Elternhaus“.
Kaplan Hawinkels bedankte sich beim Chor für die schönen Darbietungen, auch im Namen der Neuvermählten. Daraufhin spendete die Festgemeinde rauschenden Applaus. Nach dem Segen erfolgte unter den Orgelklängen der Auszug der Hochzeitsgesellschaft.
Das jungvermählte Paar wurde anschließend mit Glück- und Segenswünschen überschüttet. Die Tanzgarde „Blau Weiß Vussem“ stand Spalier, durch das das junge Paar hindurchschreiten mußte. Brautvater Norbert hatte den Sängern ein Fäßchen Bier unter die schattenspendende Linde gestellt, wovon die Akteure dankbar regen Gebrauch machten. Nach den Zeremonien, wie Holzsägen und Babywickeln usw., fuhr das frisch vermählte Paar nach Mechernich, um im Uffzheim mit den zahlreichen Hochzeitsgästen noch zünftig zu feiern.

Sonntag, 7. September 1997

Stiftungsfest des Rechter Männerquartetts

Der MGV Vussem folgte der Einladung zum Stiftungsfest als Gegenbesuch und verband dies mit einem Tagesausflug für die Mitglieder und deren Angehörige, Teilnehmer: 60 Personen. Gegen 9:00 fuhr der Bus, alle Plätze waren belegt, ab Schulhof Vussem in die Ardennen, nämlich nach Recht bei St. Vith in Belgien. Es herrschte eine fröhliche Stimmung, wie üblich, wenn der MGV auf Reisen geht. Einige waren bereits mit dem PKW unterwegs, so auch unser Sbr. Heinz Sanden, der seinen Kombiwagen als Transporter für die Jacken der Sänger zur Verfügung gestellt hatte und somit als Garderoben-Spediteur fungierte.
Rechtzeitig zum Frühschoppen, der um 11:00 unter der Mitwirkung des Kgl. Musikvereins Mürringen begann, trafen wir dort ein. Es gab einen herzlichen Empfang, wobei die Rechter Organisatoren uns mit einem guten Ardennenschnaps empfingen. Hierbei soll es Sänger gegeben haben, die sich mehrmals zur offiziellen Begrüßung angestellt hatten und prompt auch jedesmal einen Begrüßungsschnaps erhielten.
Gegen 12:30 bat man zum Mittagessen ins Kulturhaus, wo ein gutes und reichliches Menü angeboten wurde, bestehend aus Schweineschmorbraten mit Sahnesoße, gerösteten Pellkartoffeln, Speckbohnen, gemischtem Salat sowie Joghurtcreme mit frischen Früchten. Es wurde nachgereicht bis die Mägen voll waren.

Hiernach begann um 14:00 das Konzert im Festzelt, gestaltet von:
1.         Kirchenchor St. Cäcilia Nidrun
2.         MGV 1892 Vussem
3.         Mandolinenorchester Malmedy
4.         Sankt Cäciliachor Essen und
5.         Royale Chorale Ligneuville.

Beim Auftritt des MGV Vussem, der sich mal wieder festlich in Schale geworfen hatte und in sehr guter Verfassung war, gab es einen lautstarken Applaus, der selbst unseren Chorleiter Heinz Sistig stark bewegte. Heinz Sistig begrüßte die Anwesenden und stellte den MGV kurz vor. Die Vorsitzenden tauschten Gastgeschenke aus, wonach auch der Vorsitzende des Männerquartetts Recht eine nette Ansprache hielt.

Der MGV Vussem brachte folgende Lieder zum Vortrag:
1.         Gorch-Fock-Lied
2.         Frisch in die Welt
3.         Sonntag ist’s
4.         Wir kamen einst von Piemont
5.         Rolling Home
6.         Amazing Grace und als Zugabe
7.         Im Weinkeller.

Es war mal wieder ein guter Vortrag des MGV, der alle Anwesenden sehr begeisterte, deren Applaus kein Ende fand. Der Vorsitzende aus Recht gab nochmals eine Laudatio bezüglich Vussem ab, wonach das Konzert fortgesetzt wurde. Es herrschte eine tolle Stimmung.
Ein gutes Kuchenbüfett sowie Gegrilltes und schmackhafte Getränke verschönerten den späten Nachmittag. Später wurde noch das Tanzbein geschwungen, denn eine Flotte Musik beschwingte so manchen Anwesenden. Gegen 21:00 wurde die Heimreise angetreten, wonach man gegen Mitternacht das heimatliche Vussem wieder erreicht hatte. Es war wieder ein gelungener Ausflug des MGV in Verbindung mit gesanglichen Darbietungen des Chores.

Gez. Bernhard Mießeler

P. S.:    Wegen ernsthafter Erkrankung des Chronisten hat dankenswerterweise Bernhard Mießeler diesen Bericht geschrieben.

Freitag, 19. September 1997

Gartenfest bei Sbr. Werner Borker und Ehefrau Emilie, geb. Theisgen anläßlich ihres 60. Geburtstages. Beginn: 18:30

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Milli, die schon am 9.3.97 60 Jahre jung geworden war, feierte Sbr. Werner, auch liebevoll „Locke“ genannt, sein 60. Wiegenfest, obschon sein eigentlicher Geburtstag erst am 22. September ist, aber wegen Terminschwierigkeiten (u. a. Kirmes in Vussem) vorverlegt werden musste.

Biographie des Jubilars:
1937 war ein Spitzenjahrgang. In diesem Jahr wurden in Deutschland 1.277.046 Babies geboren. Eins davon war Werner. Er wurde am 21.9.1937 in Versen bei Meppen geboren, mit blonden Haaren, klaren Augen und wachen Ohren. Als Kind war er  immer recht munter und krekel, was soviel heißt wie: fidel und krall. Im September 1943 begann die Schulzeit. Bedingt durch den Krieg fiel der Unterricht öfter aus. Mit fünf Geschwistern (3 Mädchen und mit ihm 3 Jungen) wächst er auf und reift trotz der schwierigen Nahrungsbeschaffung, die die Kriegsjahre mit sich bringen, zu einem jungen, starken Mann heran.
Am 1. April 1952 beginnt er eine Lehre beim Schmiedemeister Lohe in Wesuwe. Sein Bruder Heinz ist hier schon als Geselle tätig. Ihm stibitzt Werner des Öfteren das Motorrad und braust damit durch die Gegend. Nach drei Jahren Lehre schafft er den Gesellenbrief als Schmied mit der Note 2. Beim Bauern hilft er in der Landwirtschaft aus, aber nur deshalb, weil der Landwirt eine schöne Tochter hat, die ihn in Sachen „Liebe“ aufklärt. Trotzdem befriedigt ihn die Arbeit nicht. Es zog ihn in die Ferne um Arbeit zu suchen. Das Schicksal nahm nun seinen Lauf. 1957 landete er schließlich in der Eifel.
Bei der Fa. Backhaus aus Paderborn, die in Eiserfey die Hauptstraße instand setzt, findet er als Bagger- und Raupenführer Arbeit und Brot. Bei Familie Theisgen bekam er eine schöne Unterkunft. Schnell hatte er herausgefunden, daß die Gastgeber eine hübsche Tochter mit Namen Milli hatten. Kurze Zeit später hatten sie sich ineinander verliebt. Da er das Schmiedehandwerk ja erlernt hatte, konnte er seinem zukünftigen Schwiegervater, der eine eigene Schmiede betrieb, zur Hand gehen. Nach kurzer Verlobungszeit traten sie 1958 in den Ehestand. Bald stellte sich der Nachwuchs ein. Es war ein Mädchen. Sie gaben ihm den Namen Heike.
1959 wurde er zur Bundeswehr eingezogen und als Pionier ausgebildet. Nach der Bundeswehrzeit kann er sich beruflich verbessern, und er beginnt, nachdem er einige Zeit als Schaber gearbeitet hatte, bei der Fa. Dörries in Vussem eine Umschulung zum Dreher. Hier lernte er u. a. auch den heutigen Chronisten des MGV kennen, der ihm nicht nur Tips beim Drehen gab, sondern auch das Singen im Chor schmackhaft machte. Da ihm der Beruf als Dreher nicht sonderlich zusagt, wird er, nachdem man in der Montage händeringend Monteure sucht, in dieser Berufssparte ausgebildet. Nun muss er in fremde Länder ziehen, um die großen und kleinen Werkzeugmaschinen (Senkrechtdrehmaschinen) aufzustellen und in Betrieb zu nehmen. Dabei lernt er als Weltenbummler viele Länder wie Afrika, Südamerika, Rußland, Schweden, England, Frankreich, Polen und Italien kennen, um nur einige zu nennen. Nach etwa 27 Jahren gibt er, inzwischen zum Obermonteur ernannt, das Vagabundenleben auf. In dieser Zeit musste er auch der Chormusik entsagen. Bei den vielen Auslandsmontagen hatte er sich ein Rückenleiden zugezogen. Deshalb werden ihm in der Firma leichtere aber nicht minder schwierige Aufgaben zugeteilt, die er zur Zufriedenheit des Betriebsleiters löst. Nun hat er auch wieder Muße und Zeit zum Singen. Am 21.6.1994 wird er wieder aktives Mitglied. Dem Verein war er in all den Jahren durch seine Beitragszahlung treu geblieben.
Nach mehreren Bandscheiben-Operationen wird er 1996 in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Nun hat er auch Zeit für seine anderen Hobbies, wie Forellen- und Bienenzucht, gefunden. Geräucherte Forellen und Bienenhonig finden reißenden Absatz. Aber eins seiner größten Hobbies ist das Wasserrad. Nach einer dreizehnjährigen Experimentierphase ist es ihm jetzt gelungen, mit einem Generator aus Wasserkraft Strom für seinen Haushalt zu erzeugen. „Herr Borker betreibt das kleinste uns bekannte Wasserkraftwerk in Nordrhein-Westfalen“, urteilten Mitarbeiter der Kreis-Energie-Versorgung in Kall. Mitte Juni ging das Miniwerk ans Netz. So deckt Sbr. Werner mit der Energie aus Wasserkraft nicht nur den Strombedarf in seinem Haushalt, sondern lieferte in den ersten zehn Tagen 108 kW ins öffentliche Netz. Ihm wurden dafür 16,47 DM erstattet. Aber kurz darauf brach eine Antriebsachse der über 100 Jahre alten Anlage. Werner war am Boden zerstört. Aber er bekam moralische Unterstützung von seiner Gattin. Mit neuem Mut besorgte er sich eine neue Welle, baute sie selbst innerhalb von zwei Tagen ein, um schnellstens wieder ans Netz gehen zu können. Der Generator hatte gerade eine Leistung von drei kW. Werner kann die Leistung nur gut zur Hälfte ausnutzen, da der Wasserzufluss des Hauserbaches einfach zu gering ist. Die Anfangsprobleme bestanden darin, daß Generatoren, die 3000 bis 3500 Umdrehungen verlangten, von dem langsam drehenden Wasserrad nicht auf Touren gebracht werden konnten. Nachdem Werner einen Konstrukteur gefunden hatte, der auf langsam laufende Generatoren spezialisiert ist, reichen jetzt fünf Umdrehungen des 4,60 m großen und 1,50 m breiten Wasserrades pro Minute aus, um über Umlenkrollen und Wellen auf die Endgeschwindigkeit von 750 Generatorumdrehungen zu kommen. Das Rad besitzt 44 Schaufeln. Eine Schaufel fasst 128 Liter. Der Antrieb zum Generator erfolgt über Riemen. Für die Einspeisung des Minikraftwerks ins öffentliche Netz sorgten Monteure der KEV.

Zum Gartenfest:
Schon seit einigen Wochen hatte Sbr. Werner die Einladung zum Gartenfest in Verbindung mit dem bevorstehenden 60. Geburtstag eigenhändig an die Tafel im Proberaum geschrieben. Wir, die Sangesbrüder, sind dieser Einladung gerne gefolgt, um in der schönen Idylle rund um das Wasserrad und der herrlichen Teichanlage mit unserem Gesang das Geburtstagsfest etwas zu verschönern.
Aus diesem freudigen Anlaß hatte der Jubilar ein großes beheiztes Festzelt im Garten aufgebaut, um die zahlreichen Gäste unterbringen zu können. Zum Glück spielte das Wetter mit, denn es war ein herrlicher Tag, wenn auch die Kühle des Abends den nahenden Herbst ankündigte. Die Nachbarschaft begann die Geburtstagsfeier mit einem Liedchen, das extra für Milli und Werner zu ihrem runden Geburtstag nach der Melodie vom „Nieres“ (hochdeutsch = Werner) von Michael Linden komponiert worden war, und das ich Euch nicht vorenthalten darf:

„Dat Milli on och der Werner, die fiere Jeburtsdaach höck.
Se han os enjelade, nee, wat han mir bloß für e Jlöck!
Wenn die Jeburtsdaach fiere, dann öss ömme schwer jet loss.
Da wit ze Pott jetiet, ejal, wat et och koss.
Da jet et och düchtig ze drönke, och Bier on Weng.
Dat könne mir Üch kaviere, da luren die net op ene Scheng.
Se könne et sich jo och leiste, zönk Werne sich selefs määt de Strom.
Dat Wasserrad öss wie ene Joldösel, dat määt ön noch autonom.
On och en punkto Ernährung, wit her möt de Zitt autark:
Möt Honesch on Forelle verdeent her Mark für Mark.
Su bruch me sich net ze schiniere, wenn et enem he om Feß jot schmäät,
denne zwei, do semme os seche, dat richtig Freud da määt.
Doch wolle me iesch jratuliere on wönsche Jesonkheet on Jlöck
on Jeld on Jot on Ihre, on net de Pittemaachflöck.
Zom Schluß sollt Ihr all möt os maache ene Hochruf, dann öss et jenooch:
Milli on Werne solle lövve, hoch, hoch, jo drejmol hoch!“

Für diesen gelungenen Liedvortrag gab es reichlich Applaus. Mit dem Lied „Im Abendrot“ von Franz Schubert begann der Chor sein Ständchen. Danach überbrachte der Vorsitzende die Glück- und Segenswünsche des Vereins und überreichte ein Geschenk. Zur Freude der Jubilare und Gäste wurden folgende Lieder zu Gehör gebracht:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         O Bootsmann
3.         Grüß mir die Reben.

Anschließend bedankte sich der Jubilar bei den Akteuren und den Gästen für ihr Erscheinen und die schönen Darbietungen und eröffnete gleichzeitig das reichhaltige Büfett, das im Vorzelt aufgebaut war. Daran grenzte die Theke, von wo aus die Gäste mit Getränken versorgt wurden. Ein Baumstamm, der mit der Motorsäge über Kreuz aufgeschlitzt und mit Petroleum durchtränkt war, warf gespenstisch seine lodernden Flammen in die aufkommende Dunkelheit. Der Garten war mit zahlreichen Lampions und Lichtern illuminiert, deren Strom vom Wasserrad erzeugt wurde.
Nachdem man genüsslich und ausgiebig gespeist hatte, gelangten noch die Lieder

1.         Wir kamen einst von Piemont
2.         Im Weinkeller und
3.         Abendfrieden (Die Nacht),
zum Vortrag.

Für die Überraschung des Abends sorgte ein Trio aus Belgien, das mit seiner Blasmusik zu überzeugen wusste. Weil er den Pfad verfehlt hatte, bekam ein Sbr. nasse Füße, als er zur vorgerückten Stunde auf dem Nachhauseweg den Bach durchquerte. – Mit dem alten Faust-Bekenntnis „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“ konnten wir einige frohe Stunden in der schönen Natur erleben und genießen. Dafür möchte ich mich, auch im Namen der Sangesbrüder, herzlich bedanken.

Samstag, 25. Oktober 1997

Dankgottesdienst für das Silberpaar Hans Nellesen und Frau Friederike, geb. Fuchs um 18:00 in der Kapelle zu Breitenbenden. Anschließend Ständchen in der Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, Inhaber: Walter Pütz

Vor dem Dankgottesdienst war eine Ansingprobe um 17:20 in der Leonardus-Kapelle in Breitenbenden angesetzt worden, um hauptsächlich das neu einstudierte Chorwerk „Ave Maria“ von Franz Schubert mit Chor und Begleitung in Einklang zu bringen. Dicht gedrängt stand man Seite an Seite auf der kleinen Orgelempore. Einige Sangesbrüder bekamen Platzangst und machten sich mit den Ellbogen etwas Luft, so daß aber noch Tuchfühlung mit dem Nebenmann bestand. Chorleiter Heinz Sistig rückte man derart auf die Pelle, daß er rückwärts ausweichen und die Kniebank besteigen musste. Von hier hatte er den besten Überblick, obwohl, wie er sagte, keine Berührungsängste bestanden hätten.
Bernhard Fuchs betätigte nun die herabhängenden Glockenseile, um durch das Geläut die Gläubigen zum Gottesdienst zu animieren. Das hatte wiederum zur Folge, daß die Fliegen, die sich schon im Winterschlaf befanden, aufwachten und in Scharen über die Köpfe der Sänger hinwegschwirrten. Das sollte sich später bei einigen Sangesbrüdern negativ auswirken, da einige Notenblätter zusätzliche punktierte Viertel und Achtel erhielten, die vom Fliegendreck herrührten. Eine gut polierte Glatze eines älteren Sangesbruders diente als Start- und Landebahn und war mit schwarzen Punkten übersät. Man hielt dies für neu sprießendes Haar. Bei näherem Hinsehen und Reiben wurde man aber eines besseren belehrt, denn es war die Hinterlassenschaft der Fliegen, die sich auf diese Art für die Störung ihres Schlafs rächten.
Nun war es soweit, die Messe konnte beginnen. Zum Eingang des Dankgottesdienstes sang der Chor „Jubelt dem Herrn alle Lande“. Die Messe wurde zweispännig gelesen, nämlich von Subsidiar Dorpinghaus aus Wachendorf und Pastor Sobieszczyk aus Vussem. Der Priester Dorpinghaus begrüßte das Jubelpaar und die große Gästeschar auf das Allerherzlichste und sagte sinngemäß: „Als Ihr liebes Silberpaar, Euch vor 25 Jahren vor dem Altar die Hand zum Lebensbunde reichtet, da begleiteten Euch die herzlichen Wünsche aller jener Freunde, die beim Fest der Grünen Hochzeit Eure Gäste waren. Die Eltern gaben Eurem Bund den Segen. So mancher, der damals fröhlichen Herzens sein Glas erhob, ist inzwischen dahingegangen. Wenn Ihr nun heute auf die 25 Jahre gemeinsamen Lebensweges zurückblickt, so werdet Ihr Euch daran erinnern, daß auf ihm Sonnenschein mit Wolkenschatten wechselten, jene Wolkenschatten, die schwere Zeiten und sorgenvolle Tage mit sich bringen. Doch wir wollen in diesem Dankgottesdienst, der ja auch der Festtagsfreude geweiht sein soll, vor allem der Sonnentage gedenken, die Ihr in Treue Hand in Hand durchwandertet. Geteilte Freude ist doppelte Freude, das hat die Erfahrung in Eurem Eheleben bestimmt immer wieder bestätigt. Aber es liegt nun einmal im Charakter jedes vorwärtsstrebenden Menschen, nicht nur zurück, sondern auch vor allem vorwärts zu blicken. 25 weitere Jahre liegen nun vor Euch, und wir wünschen Euch für diese Wegstrecke von Herzen alles Gute und hoffen, daß Ihr die Goldene Hochzeit noch in Rüstigkeit und Frische erleben dürft“.
Aus dem „Gotteslob“ wurde nun das Lied Nr. 892 gesungen: „Ein Danklied sei dem Herrn“. Zum Gloria erhob der Chor seine Stimme und ließ das Lied „Ehre, Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe“ erschallen. Das Evangelium vom blinden Bartholomäus beeindruckte sehr. Trotz seiner Behinderung war er ein gottesfürchtiger Mensch, der ja Gottes Wort hören konnte.
Die Kollekte am heutigen Weltmissionstag wurde für die in China lebenden Christen bestimmt. 12 Milliarden Menschen leben in China, aber nur 12 Millionen Christen. Diese Minderheit wird zwar toleriert, muss aber mit vielen Nachteilen fertig werden.
„Wir glauben Herr, wir glauben“, Nr. 913, wurde von der Organistin Liesel Fuchs geb. Schloßmacher auf dem Harmonium angestimmt und von der Festgemeinde mitgesungen. Zur Gabenbereitung spielte sie das Lied Nr. 41: „Wenn das Brot, das wir teilen“. Zum Sanctus wurde gefühlvoll vom Chor aus der Schubertmesse „Heilig, heilig, heilig“ vorgetragen. Bei den Vorträgen des Chores glänzte der kleine Enkel des Jubelpaares, Dominik, mit seinem Zwischengesang: „Ja, ja, ja“ usw. Ihm war es langweilig geworden. Zum Agnus Dei wurde das Lied Nr. 927 „Wahrer Leib sei uns gegrüsset“ erklingen lassen.
Nun war alles gespannt auf die Neueinstudierung „Ave Maria“ von Franz Schubert, Bearbeitung und Chorsatz: Heinz Niehaus. Dieses Lied hatte der Jubilar sich gewünscht und war für den Chor eine Herausforderung. Bei den Proben hatte man manchmal Zweifel, ob dieses Chorwerk überhaupt jemals aufgeführt werden könnte. Aber durch die sichere Begleitung von Udo Greuel auf seinem Keyboard gab er dem Chor den nötigen Halt, und die Aufführung konnte sich hören lassen, was uns die Zuhörer im Nachhinein bestätigen konnten. Als Schlusslied sang der MGV noch das berühmte Chorwerk von Bortnjanskij, Bearbeitung: Josef Schwarz: „Ich bete an die Macht der Liebe“, das glänzend vom Chor interpretiert wurde.
Subsidiar Dorpinghaus bedankte sich bei den Akteuren für die schönen Darbietungen, machte noch einmal auf die Pfarrgemeinderatswahlen aufmerksam und wünschte dem Jubelpaar und den Gästen noch einen schönen Abend.
Anschließend begaben sich die Sänger zur Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, um dem Silberpaar mit einem Ständchen der folgenden Lieder seine Reverenz zu erweisen:

1.         Abend im Gebirge
2.         O Bootsmann
3.         Die Seen im Land der Berge
4.         Rolling Home, Solist: Heinz Sistig und
5.         Amazing Grace.

Der Vorsitzende hatte zwischendurch gratuliert und ein Geschenk überreicht. Nachdem sich der Jubilar, auch im Namen seiner Frau, bedankt hatte, lud er die Sänger noch zu einem kleinen Umtrunk und Imbiss neben dem Schankraum ein. Da einige Sangesbrüder noch anderweitigen Verpflichtungen nachkommen mussten (Kegeln, Geburtstagsfeier usw.), wurde es nur ein kurzer Aufenthalt, so daß keine besonderen Vorkommnisse zustande kommen konnten.

Sonntag, 16. November 1997

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden

Die Biotonnen, Komposthaufen und Dachrinnen füllen sich jetzt mit Laub, das in wenigen Monaten zerfallen sein wird und Nährboden bildet für neues Tier-, Pflanzen- und Menschenleben. Der Kreislauf der Natur nimmt seinen Weg. Mitten in diesem Vergehen der Natur begehen wir den Volkstrauertag und gedenken gleichzeitig der vielen Kriegstoten. Wie Laub sind sie gefallen, manche noch frisch und jung.
Bundesweit wird dieser Volkstrauertag begangen, so auch in Vussem und Breitenbenden. In Vussem setzte sich der Trauerzug um 9:30 in Bewegung, angeführt von der Freiwilligen Feuerwehr. Es folgte die Blasmusik, die einen Trauermarsch von Chopin spielte, dahinter der MGV und eine kleine Schar der Vussemer Bevölkerung (25 Männer und Frauen, sowie drei Kinder). Am Ehrenmal legte der Bürgervereinsvorsitzende einen Kranz nieder. Mit folgenden Worten hielt er die Ansprache: „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Vussem! Wir haben uns heute morgen am Ehrenmal versammelt, um der Opfer der beiden Weltkriege zu gedenken. Die Gemeindevertretung in einem nordhessischen Dorf hat beschlossen: Ab sofort feiern wir nicht mehr den Volkstrauertag. Die Feierstunde am Ehrenmal fällt aus, ein allgemeiner Aufruf im Gemeindeboten genügt. Schließlich gibt es wichtigere Termine. Und die Witwen von damals sind fast ausgestorben. Warum soll man da immer neu den ‚Schnee von gestern‘ aufwirbeln?
Über die demokratisch korrekt beschlossene Entscheidung bin ich erschrocken. Haben wir ein Recht, die Trauer über das, was war, einzustellen? Können Politiker dies für andere beschließen, weil es im allgemeinen Trend liegt? Dennoch ist der unbequeme Tag im trüben November nötig, auch 52 Jahre nach Kriegsende. Er kann uns helfen, Erinnerungen wachzuhalten und sogar neue Aspekte des vergangenen Geschehens zu entdecken. Denn sie lassen uns doch nicht los, die Geschehnisse und Bilder der Vergangenheit. Der Volkstrauertag kann uns einladen, dies auszuhalten, ja sogar dem standzuhalten, was uns niederdrückt.
Daher ist es sinnvoll und zu begrüßen, daß Bürger und Vereine im Verlauf eines Jahres immer wieder die Gedenkstätten ihres Ortes aufsuchen und Blumen und Kränze dort ablegen. Und es ist allgemeine Verpflichtung einer Gemeinde und ihrer Bürger, daß dies wenigstens einmal im Jahr in ehrendem Gedenken wie heute, am Volkstrauertag, geschieht. Darin liegt die Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden und Freiheit für die Menschen, für alle Völker und Staaten der Welt.“
Zu dieser besinnlichen Trauerfeier leistete der MGV mit folgenden Liedvorträgen seinen Beitrag:

1.        
Motette (Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit), von Matthias Claudius (1740 – 1815); Bearbeitung: Hans Georg Nägeli.

2.        
Den Gefallenen, von Siegfried Goes (gefallen in Russland), Bearbeitung: Richard Strauß-König.

Gemeinsam mit Annemie Linden wurde nun ein „Vater unser“ und „Gegrüsset seist Du Maria“ zur Erhaltung des Friedens gebetet. Mit dem Choral „Ich hatt‘ einen Kameraden“ endete die Gedenkfeier in Vussem.
In Breitenbenden ging die Trauerfeier ähnlich vonstatten wie in Vussem. Am Ehrenmal hielt Ortsvorsteher und Sbr. Josef Kaltwasser die Ansprache sinngemäß mit folgenden Worten: „Am heutigen Volkstrauertag gedenken wir der Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft, deren Gräber wir oft nicht kennen, die wir aber durch unsere öffentlichen Gedenkstätten ehren wollen.
Wir gedenken der Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die in Gefangenschaft oder als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk, einer anderen Rasse angehörten oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand leisteten gegen Gewaltherrschaft, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wohl jede unserer Familien ist in der einen oder anderen Weise von Krieg und Gewalt dieses Jahrhunderts betroffen worden; Eltern, die ihre Söhne und auch Töchter verloren, Frauen, die um ihre Männer trauern, Kinder, die ohne Väter aufwachsen mussten, ganze Familien und Volksgruppen, die der Vernichtung ausgesetzt waren, und die Schar der Vielen, die überlebten, aber zeitlebens an den Folgen von Krieg und Gewalt zu leiden haben.
Und was haben die Menschen davon gelernt? Seit 1945 hat es in der Welt weit über 150 Kriege und Kriegskonflikte gegeben. Das frühere Jugoslawien in Europa und die durch militärische Gewaltausübung verursachte Massenflucht im südlichen Afrika, mit der Folge von Hunger, Seuchen und elendem Massentod auf den Straßen und in den Lagern, sind nur zwei Beispiele für regionale Großkonflikte, die auch in anderen Gebieten der Welt festzustellen sind. Deshalb trauern wir auch um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt. Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen in der ganzen Welt.“

Mit zwei Liedvorträgen, die auch in Vussem gesungen wurden, bereicherte der MGV 1892 Vussem die Gedenkfeier. Gemeinsam mit Bernhard Fuchs betete man nun für den Erhalt des Friedens. Nach dem Vortrag des Musikvereins Vussem beendete Josef Kaltwasser die Trauerfeier am Ehrenmal und wünschte allen Beteiligten noch einen schönen Sonntag.

Sonntag, 16. November 1997 (Volkstrauertag)

15:00: Gutachtersingen in der Pfarrkirche St. Nikolaus Gemünd unter dem Motto: Geistliche Chormusik

Eine besondere Atmosphäre herrschte am Sonntagnachmittag in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Nikolaus in Gemünd, lauschten die Besucher einem doch nicht ganz alltäglichen Konzert. Mit einem umfangreichen Programm (s. u.) beteiligten sich nur acht von insgesamt 17 Chören des Sängerkreises Schleiden an diesem Gutachtersingen (s. u.).

Gutachter war Musikdirektor Ulrich Jung, Mitglied des Musikausschusses Nordrhein-Westfalen, der eigens aus Mülheim an der Ruhr in die Eifel gekommen war. Dabei galt diese Wertung nicht als Rangordnung untereinander, sondern stellte für jeden Chor anhand der Vorträge den momentanen Leistungsstand dar, der nach allgemeingültigen Kriterien wie Chorklang, Sprache, Tonsicherheit, Gestaltung und stilistische Interpretation, vom Wertungsrichter festgestellt wird.

Als vierter Chor stellte sich der MGV 1892 Vussem den kritischen Ohren des Gutachters zur Verfügung. Das Chorwerk „Die Abendglocken rufen“ stand als erster Vortrag auf dem Programm. Es wurde komponiert von Franz Abt, geb. am 22.12.1819 in Eilenburg/Sachsen, gest. am 31.3.1885 in Wiesbaden; verkehrte u. a. mit Robert Schumann*, Felix Mendelssohn-Bartholdy** und Albert Lortzing***. Er komponierte zahlreiche Klavierlieder und Chorwerke.
Weil bei den Proben immer zuerst das „Ave Maria“ gesungen wurde, waren die Notenblätter in dieser Reihenfolge in die Notenmappen eingeordnet worden. Das hatte zur Folge, daß einige Sänger das falsche Notenblatt zur Hand hatten. Dies fiel natürlich bei der Tonangabe des Chorleiters auf, und man wechselte schnellstens die Partitur. Dieses Lied wurde langsam und feierlich, am Anfang und in Mittelteil ganz leise (pp) und gebunden, dann an- und abschwellend (crescendo, decrescendo), steigernd vom Forte bis zum ff, und am Schluss vom ppp bis hin zum pp ausklingen lassen. Beim Text: „sie kommt in ihrer Pracht“ war im 1. und 2. Baß eine kleine Unstimmigkeit zu hören.
Das zweite Lied, „Ave Maria“ von Jacob Arcadelt****, wurde schwebend in lateinischer Sprache nach Gutdünken des Chorleiters vorgetragen. Diszipliniert verließ man nun den Altarraum, um dem nachfolgenden Verein Platz zu machen. Nun kann man gespannt sein, wie die Bewertung ausgefallen ist (Wertung s. u.).
Auch wenn alle Chöre auf Tonband aufgezeichnet wurden, es zählte der unmittelbare Eindruck des Gutachters. Die offiziellen Gutachten wird Musikdirektor Jung zwar erst in den kommenden Wochen zustellen, doch mit dem Ergebnis der Abschlussbesprechung, zu der nur die Chorleiter und Vereinsvorsitzenden geladen waren, durfte man mehr als zufrieden sein, wie der Leiter der Veranstaltung, Chordirektor Heinz Ströder, berichtete. Keiner der beteiligten Chöre sei „durchgefallen“, im Gegenteil: Gutachter Jung habe sich sehr lobend über das hohe Niveau der Sangeskunst in der Eifel geäußert. Da er hauptberuflich Kirchenmusiker in Gemünd sei, so Ströder, sei es naheliegend gewesen, das Konzert in der Gemünder Pfarrkirche zu veranstalten. Der große Publikumsandrang habe gezeigt, daß kleinere Räumlichkeiten nicht geeignet seien. Es sei eine große Herausforderung für jeden Chor gewesen, sich vor solch großem Publikum dem Leistungsvergleich bei einem Gutachtersingen zu stellen, erklärte Ströder dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er hoffe, daß die neun Chöre des Sängerkreises Schleiden, die diesmal nicht teilnehmen konnten (oder wollten), beim nächsten Mal wieder dabei sind.

*              = Schumann, Robert, * 1810, † 1856, deutscher Komponist; 1843 Lehrer am Leipziger Konservatorium, 1847 Dirigent in Dresden, 1850 städtischer Musikdirektor in Düsseldorf; 1854 Selbstmordversuch, lebte danach in der Heilanstalt Endenich; Meister der Hochromantik: 4 Sinfonien, Klavierkompositionen, Kammermusik, Chorwerke, Liedzyklen u.a.

**            = Mendelssohn-Bartholdy, Felix, * 1809, † 1847, deutscher Komponist; Enkel von Moses Mendelssohn; seit 1835 Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig und Mitgründer (1843) des Leipziger Konservatoriums. Er verband in seinem Schaffen Klassizität der Form mit romantischem Empfinden. –  Musik zu Shakespeares »Sommernachtstraum«, 5 Sinfonien, Orchesterwerke, Violinkonzert e-Moll; Klavierstücke »Lieder ohne Worte«.

***           = Lortzing, Albert, * 1801, † 1851, deutscher Komponist; neben O. Nicolai und F. von Flotow bedeutendster Vertreter der deutschen romantisch-komischen Oper;  »Zar und Zimmermann«, »Der Wildschütz«, »Undine«, »Der Waffenschmied«..

****         = Arcadelt, Jacob, niederländischer Komponist; wurde 1514 geboren; zwischen 1502 und 1572 weilte er in Paris; dann wurde er Kapellmeister der Capella Sixtina in Rom und Mitglied der französischen Hofkapelle; er wurde mit über 200 Madrigalen einer der großen Meister dieser Gattung.

Samstag, 22 November 1997

Ständchen für das Goldhochzeitspaar Anton Lippertz und Frau Eva, geb. Hansen um 17:00 in Schmidtheim

Sbr. Arnold Mies hatte die Sänger des MGV angeheuert, um das Goldhochzeitspaar Tante Eva, jüngste Schwester von Arnolds Mutter, und Onkel Anton mit einem Ständchen an ihrem Ehrentag zu überraschen. Zu diesem Zweck war man eigens mit Pkws nach Schmidtheim angereist, wo in der Gaststätte „Krumpen“ die Feier stattfand.
Nachdem der MGV im Saale Aufstellung genommen hatte, eröffnete er mit „O wie schön ist Deine Welt“ („Im Abendrot“) den nachfolgenden Melodienstrauß. Nach der Gratulation unseres Vorsitzenden wurde das Ständchen wie folgt fortgesetzt:

1.         Über die Heide
2.         O Bootsmann
3.         Wir kamen einst von Piemont
4.         Im Weinkeller
5.         Die Seen im Land der Berge
6.         Das Elternhaus und
7.         Amazing Grace.

Für diese gekonnten Vorträge gab es herzlichen Applaus.
Zwischendurch wurden die durstigen Sängerkehlen mit Bier vom Faß verwöhnt. Die Überraschung war vollends gelungen. Anschließend wurden die Sänger noch in die Gaststätte zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Da der Goldjubilar heute Geburtstag hatte, geb. am 22.11.1921, wurde ihm zur Ehre der „Deutscher Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ angestimmt. Per Handschlag bedankte sich das Geburtstagskind bei allen Sängern.
Am Freitagabend dem 14. November gratulierten schon die Ortsbewohner und die Vereinsgemeinschaft mit einem Fackelzug. Heute Mittag um 13:00 war der Dankgottesdienst, wobei der Kirchenchor Schmidtheim unter der Stabführung von Chordirektor Heinz Ströder mit seinen Gesangsvorträgen die Messfeier mitgestaltete.
In Schmidtheim, seinem Heimatort, sah Anton Hubert Lippertz 1946 Eva Hansen zum ersten Mal, als sie ihre Schwester besuchte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die heute 71jährige Goldjubilarin wurde als 13. Kind von 14 Kindern geboren. Sie stammt aus Waldorf, wo sie auch als Kindergärtnerin tätig war. Als Ehefrau war sie später Verkäuferin in Esch. Der 76jährige Jubilar wurde schon mit acht Jahren Vollwaise. Er wollte immer Landwirt werden. Aber 1941 kam er zum Militär und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Infanteristen ausgebildet. Schon im Oktober 1941 wurde er in Russland schwer verwundet. Nach 18 Monaten, die er im Lazarett verbrachte, wurde er entlassen. Der Traum vom Landwirt war vorbei. Er wurde Schrankenwärter bei der Bahn, war anschließend in den Bahnhöfen Blankenheim-Wald und Euskirchen tätig, ehe er 1968 vorzeitig in den Ruhestand trat. Im 1952 errichteten Eigenheim zog das Paar vier Kinder groß. Heute zählen zehn Enkelkinder zur Familie, die alle aus der näheren Umgebung sind und oft zu Besuch kommen.
Wir wünschen den Jubilaren, daß sie gemeinsam noch viele glückliche Jahre bei bester Gesundheit erleben dürfen.

Sonntag, 30. November 1997

Weihnachtsmarkt im Heim St. Michael in Breitenbenden

Der traditionelle Weihnachtsmarkt bei „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“ fand am 1. Adventssonntag von 10:00 bis 18:00 am und im Heim St. Michael in Breitenbenden statt. Gemeinsam mit Gästen, Besuchern, Bewohnern, Mitarbeitern, Freunden, Geschäftspartnern und Nachbarn wurde in stimmungsvoller Atmosphäre die Vorweihnachtszeit eingeläutet.
Besonders hervorzuheben aus dem vielseitigen Programm ist das „Artistische Zirkus-Theater“ aus Euskirchen, das auch Zirkus-Schulkurse für Kinder und Jugendliche anbietet. Für Ihre gekonnten Darbietungen wie Jonglieren, Einradfahren, Seillaufen, Zauberei, Kunststücke auf der Laufkugel etc. erhielten sie viel Applaus. Ferner waren im Angebot Weihnachts- und Handwerkerstände, Korbmacher, Krippen, Tiffany-Kunst, Malwettbewerb, Kinderkarussell usw.. Das Singspiel der Kindergartengruppe aus Bergheim fand großen Anklang bei den Zuschauern. Darüber hinaus waren der Musik- und der Männergesangverein aus Vussem für vorweihnachtliche Stimmung und Musik auf der Hauptbühne verantwortlich. Der MGV betrat sehr geschwächt die Bühne. Es fehlten 8 Sänger. Trotzdem bot er mit nur 19 Sangesbrüdern mit nachstehendem Programm eine beachtliche Leistung:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         Im Abendrot
3.         Frieden
4.         Auf haltet Euer Herz bereit
5.         Engel haben Himmelslieder und
6.         Die Abendglocken rufen

die auch über Lautsprecher im Heim zu hören waren. Das begeisterte Publikum wusste diesen schönen Gesang mit viel Beifall zu würdigen.

Nachdem der Applaus verklungen war, verließen die Sänger die Bühne, um an den Getränke- und Imbissständen für Ihr leibliches Wohl zu sorgen. Da der „kaaschtige“ Kassierer jedem Sbr. nur zwei Wertmarken aushändigte, und man damit nicht viel anfangen konnte, mussten notgedrungen bzw. gezwungenermaßen noch Wertbons dazugekauft werden. Das wurde gerne gemacht, weil der Erlös ja für einen guten Zweck bestimmt ist.

Foto aus dem Wochenspiegel: Musikverein Vussem u. a. mit Dirigent Hans-Hubert Schmidt im Bild links.

Sonntag, 7. Dezember 1997

Seniorennachmittag in Vussem

Wir alle wissen, daß der Anteil alter Menschen, an der Gesamtbevölkerung gemessen, ständig wächst. Während er im Jahre 1939 knapp 8% betragen hat, ist er bereits 1979 auf über 15% gestiegen und wird aller Vorausschätzungen nach bis Ende des Jahrhunderts auf über 20% ansteigen. Die Entwicklung der medizinischen und hygienischen Forschung hat den Menschen von heute im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 25 Lebensjahren mehr gesichert, als es noch um 1900 der Fall war. Wir müssen uns aber heute kritisch fragen, ob wir alle, nicht nur die politisch Verantwortlichen, diesen enormen Fortschritt nicht dadurch sinnlos werden lassen, daß wir die alten Menschen immer mehr als gesellschaftlichen Ballast ansehen und auch entsprechend behandeln. Sicher gibt es nicht mehr wie früher jene großen Familienverbände und auch die dazugehören Räumlichkeiten, wo zwei oder drei Generationen zusammengewohnt und -gelebt haben. Sicher soll auch nicht verschwiegen werden, daß viel für die älteren Menschen getan wird, von sicheren Renten angefangen (wie lange noch?), die sie sich selbst in einem langen Erwerbsleben erarbeitet bzw. die Beiträge eingezahlt haben, Altentagesstätten, stationäre oder ambulante Mahlzeitendienste und Altenheimeinrichtungen aller Art, sowie Pflegedienste. Vieles davon wird von staatlichen Stellen erledigt, vieles aber bleibt karitativen oder anderen gemeinnützigen Verbänden und Vereinen überlassen.
So veranstaltete der Bürgerverein von Vussem in diesem Jahr wieder einen Seniorennachmittag um 14:00 im Saal der Gaststätte „Zur Schneidmühle“. Alle älteren Menschen, die das 65. Lebensjahr erlangt hatten, wurden hierzu herzlich mit Partnern eingeladen. Aber nur ca. 40 Personen, die den Weg in das Lokal gefunden hatten, konnte der Bürgervereinsvorsitzende Matthias Vogelsberg begrüßen, darunter unseren ehemaligen Pastor Sobieszczyk. Der Bürgerverein hatte wieder ein ansprechendes Programm zusammengestellt, um die Senioren bei Kaffee und Kuchen zu verwöhnen. Für den musikalischen Teil sorgten die Flötengruppe, der Kirchenchor und der MGV aus Vussem (der Musikverein war nicht spielfähig).

Mit folgenden Liedern wartete der MGV auf:
1.         Auf haltet Euer Herz bereit
2.         Frieden
3.         Maria durch ein‘ Dornwald ging
4.         Engel haben Himmelslieder
5.         Es ist ein Ros‘ entsprungen und
6.         Die Abendglocken rufen.

Für diese Darbietungen erntete der MGV viel Applaus, obwohl die Stimmung wegen der schlechten Akustik, die bekanntlich in dem Raum herrscht, zu wünschen übrig ließ.
Der Ortskartellvorsitzende bedankte sich am Schluss bei den Sangesbrüdern für ihr Erscheinen und die schönen Vorträge auch im Sinne der Senioren.
Es ist noch nachzutragen, daß von der Stadtverwaltung, trotz Einladung, niemand erschienen war.

Freitag, 19. Dezember 1997

Jahresabschlussfeier des MGV

Obwohl noch einige Termine im laufenden Geschäftsjahr anstehen, wurde die Jahresabschlussfeier um 19:00 im Proberaum abgehalten. Der Vorsitzende konnte dazu 23 Sangesbrüder begrüßen und willkommen heißen. Er sagte u. a., daß das verflossene Jahr wieder ein erfolgreiches Jahr gewesen wäre, zu dem der Chorleiter wesentlich beigetragen hätte. Er gab bekannt, daß die Sangesbrüder, die am meisten an den Proben teilgenommen hätten, in diesem Jahr einmal leer ausgehen würden, denn es sind sowieso immer die gleichen. Für die geleistete Arbeit bedankte er sich bei den Sängern ganz herzlich. Chorleiter Heinz Sistig erhielt seinen obligatorischen Brief mit Inhalt. Er wünschte allen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und zum bevorstehenden Jahreswechsel die besten Wünsche.
Nach den Anmerkungen des Chorleiters, der u. a. mit dem Gutachten, das inzwischen eingetroffen ist, sehr zufrieden war, wurde für Sbr. Klaus Reddig, der vor ein paar Tagen Großvater wurde, und Sbr. Arnold Mies, der am 11.12. seinen 56. Geburtstag gefeiert hatte, ein Ständchen gesungen. Anschließend wurde genüsslich gespeist. Es gab Hämchen mit Sauerkraut und Püree. Da die Haxen sehr groß ausgefallen waren, hatten einige Sangesbrüder Probleme, um sie restlos zu vertilgen. Dazu wurde kühles Bier vom Fass serviert. Zum Nachtisch gab es noch leckeren Pudding. Nach dem Essen wurden wieder viele wertvolle Preise verlost, die der Vorsitzende zum größten Teil zusammen gekött hatte. Sbr. Bernhard Mießeler gewann, wie auch im vorigen Jahr, eine große Fleischwurst, die er in seiner Jackentasche, die am Kleiderständer hing, verschwinden ließ. Dies hatte ein aufmerksamer Sbr. beobachtet, der ein Sortiment Würste gewonnen hatte. Er nahm eine kleine Bratwurst und tauschte diese unbemerkt gegen die große Fleischwurst aus.
Nun ging man zum gemütlichen Teil über. Sbr. Michel (dat ben ich) erzählte in Eifeler Platt eine Episode von einem Chor im Stadtgebiet Mechernich, der mangels Männerstimmen, die meisten Männer waren im Ersten Weltkrieg Soldat geworden, einen gemischten Chor gründen wollten, damit wenigstens wieder in der Kirche mehrstimmig gesungen werden konnte. Dies haperte letztendlich am Dirigenten, der vom Vorsitzenden wüst beschimpft und zusammen mit dem Gendarm, der schlichten wollte, aus dem Lokal auf die Straße geworfen wurde.
Udo Greuel griff nun in die Tasten seines Akkordeons und spielte alte Volksweisen, Evergreens und Soldatenlieder, wobei die Sänger mit einstimmten. Es wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit, denn im Laufe des Abends wurden ca. 60 Liter Bier verkonsumiert. Gegen 2:00 verließen die letzten Sangesbrüder, sprich harter Kern, den Schulungsraum.

P. S.:    Erst beim Nachhauseweg bemerkte Sbr. Bernhard, daß die große Fleischwurst zu seinem Erstaunen in ein kleines Würstchen zusammengeschrumpft war. Anderntags wurde ihm aber die echte, in der Tombola gewonnene, Wurst zugestellt. Bernhard trug es mit Humor, denn er hatte ja bei diesem Streich noch eine kleine Wurst dazugewonnen.

Samstag, 20. Dezember 1997

Weihnachtsfeier bei „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“ in Vussem.

„Alle Jahre wieder…“, die Kinder singen es hoffnungsvoll und erwartungsfroh. Die Erwachsenen stöhnen dieselben Worte, die einen, weil das Weihnachtsfest und seine Vorbereitung sie wieder einmal in schrecklichen Stress bringt, die anderen, weil sie wissen, daß sie an diesem Fest wieder einmal allein sein werden, und keiner etwas von ihnen erwartet. Nicht so im Pflegeheim Sanden, denn „Alle Jahre wieder“ findet hier eine Weihnachtsfeier mit den Heimbewohnern, dem Pflegepersonal und der Familie Sanden statt, wobei die Heimbewohner mit in das Programm eingebunden werden, sei es beim Gedichte vortragen oder gemeinsamen Singen.
Zur Auflockerung der Veranstaltung hatte Juniorchef und Sbr. Heinz Sanden wieder den MGV eingeladen, der mit folgenden Advents- und Weihnachtsliedern die schöne Feier untermalte:
1.         Auf haltet Euer Herz bereit
2.         Maria durch ein‘ Dornwald ging
3.         Engel haben Himmelslieder
4.         Fröhliche Weihnacht überall
5.         O du fröhliche, o du selige und
6.         Es ist ein Ros‘ entsprungen.

Außerdem wurden gemeinsam und einstimmig folgende Lieder gesungen:
1.         Alle Jahre wieder
2.         Ihr Kinderlein kommet
3.         O Tannenbaum und
4.         Leise rieselt der Schnee.

Zwischendurch wurden Getränke gereicht, die die Sänger dankbar annahmen, auch deshalb, weil einige Sangesbrüder großen Nachdurst verspürten (siehe Jahresabschlussfeier). Ausgerechnet der Juniorchef Heinz Sanden hatte kein Getränk erhalten, der sich daraufhin beim Personal beschwerte.
Nach dem Schlusslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ bedankte sich Sbr. und Stadtverordneter Matthias Vogelsberg, der alljährlich mit seiner Gattin die Weihnachtsfeier besucht, bei den Sängern für ihr Erscheinen und die schönen Gesangsvorträge, aber auch beim Personal und der Familie Sanden für die Gestaltung der eindrucksvollen Weihnachtsfeier. Heinz Sanden schloss sich diesen Worten an.

Samstag, den 10.01.1998

Geburtstagsständchen für Sbr. Franz-Josef Sebastian, geb. am 31.12.1937 (60 Jahre)

Petrus hatte es gut gemeint mit dem Geburtstagskind, denn statt Eis und Schnee zu dieser Jahreszeit blickte man in einen blauen Himmel, und ein laues Lüftchen wehte mit frühlingshaften Temperaturen (14° C), als der MGV gegen 15:00 dem Jubilar an seinem Anwesen ein Ständchen brachte. Wären die Temperaturen nachts nicht bis 0° C gefallen, so hätte man denken können, das falsche Kalenderblatt aufgeschlagen zu haben. Es war das ideale Wanderwetter. Deshalb hatte der Chorleiter zum Anfang ein Wanderliedchen herausgesucht mit dem Titel: „Eins, zwei, drei“, mit dem der Chor das Ständchen eröffnete. Danach gratulierte der Vorsitzende und überreichte ein Geschenk. Anschließend wurden noch folgende Lieder zur Freude der Anwesenden zum Vortrag gebracht:
1.         O Bootsmann
2.         Rüdesheimer Wein und
3.         Das Elternhaus.

Zwischendurch wurden Getränke gereicht und der Jubilar „hochleben lassen“. Nach fast einstündigem Aufenthalt verabschiedete man sich, um mit anschließendem Spaziergang das schöne Wetter auszunutzen und zu genießen.

Lebenslauf:
Franz-Josef Sebastian wurde am Silvestertag, dem 31. Dezember 1937 in Zülpich geboren. Von April 1943 bis März 1952 besuchte er die Volksschule in Zülpich. Am 1.8.1952 begann er eine Lehre als Kfz-Handwerker bei der Fa. Erich Schmitt in Zülpich, die er mit gutem Erfolg beendete. In der Zeit von April 1956 bis 15.4.1958 war er bei der Fa. Robert Mirbach als Kfz-Mechaniker in Zülpich beschäftigt. Seinen Grundwehrdienst leistete er vom 16. April 1958 bis 31. März 1959 beim I. Panzerartillerieregiment 3 in Hamburg-Rahlstedt ab. Nach dem Bundeswehrdienst wurde er wieder bei der Fa. Robert Mirbach tätig und arbeitete hier bis September 1969.
Zwischendurch heiratete er seine Braut Christel, die ihm auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie schenkte ihm zwei Söhne. Nach zwölfjähriger Tätigkeit bei der Fa. Mirbach wechselte er zur Fa. Paul Esser in Mechernich und arbeitete hier vom 1.12.1963 bis 31.3.1970 als Kfz-Mechaniker. Dann, und dies ist kein Aprilscherz, wurde er am 1. April 1970 beim Luftwaffen-Versorgungsregiment 8 in der Luftwaffen-Kfz-Transportstaffel 81 in Mechernich eingestellt, wo er fast 28 Jahre bis zu seinem verdienten Ruhestand zum 31.12.1997 verblieb. Er sorgte u. a. dafür, daß die Bundeswehrfahrzeuge immer topfit zum Einsatz gelangten. Hierfür ist ihm der Dank des Vaterlandes gewiss.
Nachdem er mehrmals umgezogen war (von Zülpich nach Disternich und zurück, von Zülpich nach Mechernich) baute er in Vussem „Im Hang“ ein Haus, wo er 1978 einzog. Nun hatte das Zigeunerleben ein Ende, denn mittlerweile wohnt er schon fast 20 Jahre in Vussem. Im Januar 1989 trat er in den MGV ein und singt seitdem im Baß die erste Stimme.

Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar noch viele schöne gemeinsame Jahre bei bester Gesundheit in unserer Chorgemeinschaft.

Dienstag, 27. Januar 1998

Geburtstagsfeier mit Sbr. Franz-Josef Sebastian anlässlich seines 60. Geburtstages

Da der Chorleiter wegen anstehender Termine nicht gänzlich auf die Probe verzichten konnte, wurde die Chorprobe kurzerhand auf 19:00 vorverlegt, um dann gegen 20:00 mit dem Geburtstagskind ausgiebig feiern zu können. Mit dem passenden Liedchen „Geburtstagsständchen“ wurde der Jubilar noch einmal zu seinem runden Geburtstag beglückwünscht. Zuvor waren Tische und Stühle aufgestellt worden, an denen man eine deftige Erbsensuppe mit Einlage einnahm, die der Jubilar spendiert hatte. Für die Getränke sorgte sein Sohn Günther, der fachmännisch frisches Bier vom Fass zapfte und servierte.
Sbr. Franz-Josef ist seit dem 1.1.1998 Rentner. Es wurde deshalb logischerweise das Thema „Renten“ ausgiebig diskutiert, denn mittlerweile besteht der MGV aus 13 Rentnern und Pensionären. Das sind fast 50% des Chores. In diesem Jahr kommen noch zwei dazu.
Es wurde ein gemütlicher Abend, der erst beendet wurde, als das Bier zur Neige ging.

Samstag, 31. Januar 1998

Geburtstagsfete von Michael Wielspütz, anlässlich meines 60. Geburtstages in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“, Beginn 19:00

Nahezu alle Gäste, die ich eingeladen hatte, waren erschienen, um mit mir meinen runden Geburtstag zu feiern. Zum Empfang der Gratulanten wurde Sekt serviert, pur oder mit Orangensaft gemixt. Nachdem ich alle Gäste herzlich begrüßt und willkommen geheißen, mich für die vielen Geschenke und Glückwünsche bedankt hatte, eröffnete ich das warme und kalte Büfett. Die Wirtin hatte alles herrlich garniert und geschmackvoll angerichtet. Für den Ausschank der Getränke waren mein Sohn Jürgen und meine Neffen Rolf und Gerd Wielspütz verantwortlich, die von meiner Schwiegertochter Lydia serviert wurden. Gegen 20:15 erschien der MGV und erfreute mich und meine Gäste zunächst mit den Liedern:
1.         Deutscher Sängergruß
2.         Was der Tau den Fluren ist und
3.         Geburtstagsständchen

Nach der nun folgenden Gratulation und Geschenkübergabe durch den 1. Vorsitzenden Willi Schütt, hielt mich nichts mehr auf meinem Ehrenplatz. Ich gesellte mich zu den Sangesbrüdern des 2. Basses und wir sangen noch die Lieder:
1.         Im Abendrot
2.         Entschuldigung und
3.         Wir kamen einst von Piemont

Nun war erst einmal Halbzeit. Ich bedankte mich bei den Sängern für das schöne Ständchen und bat sie, vom Büfett Gebrauch zu machen, denn das Magenknurren von einigen Sangesbrüdern, die den ganzen Tag noch nichts gegessen hatten, war nicht zu überhören. Zuvor wurde noch ein Kurzer ausgeschenkt, um den Appetit anzuregen. Nach der Stärkung gelangten die Lieder „Lieder, so schön wie der Norden“ und „Doswidanja heißt auf Wiedersehen“ zu Gehör, die meiner liebsten Schwiegertochter Lydia, ich hab‘ nur eine, gewidmet wurden, die heute 33 Jahre jung geworden war. Für diese Darbietungen, die mit Halbplayback gesungen wurden, gab es viel Applaus.
Sbr. Bernhard Mießeler wusste mit seinen Monologen über das „Alter“, „Der Kacker am Gartenzaun“ und „Dat Hötche“, den er zwischendurch zum Besten gab, zu gefallen. Alfred und Annemarie Brell ernannten mich zum „Alten Sack“ und überreichten mir eine Urkunde. Als Zeichen meiner Mitgliedschaft hefteten sie mir ein Säckchen ans Revers. Mit dem Vortrag über das liebe Geld, im Volksmund auch Möpse, Kohle, Mäuse, Moos, Knete, Kies usw. genannt, die sie symbolisch in einzelne Tüten verpackt und mit 50-Pfennig-Stücken versehen hatten, erhielten sie viel Beifall. Auf seinem Tenorhorn gratulierte nun Albert Hein mit dem Lied „Happy Birthday to you“. Außerdem sang er mit Arnold Mies „Dat Blömcherleed“. Ich durfte dat Blömche von allen Seiten begucken, dran riechen, es streicheln, begießen und knutschen. Letztendlich durfte ich es doch behalten, ohne es zu bezahlen. Alfred Brell verteilte nun Handzettel, auf denen Namen standen, z. B. Luis Trenker, Kräuterfrau, Schneewittchen, Bärchen usw.. Aus diesen Namen bildete er Paare, die zusammen tanzen mussten. Dazu spielte Sbr. Werner Borker auf seinem diatonischen Akkordeon bekannte Weisen, die er fleißig zu Hause geübt hatte.
Als große Überraschung des Abends kann man die Show-Tanz-Girls bezeichnen, die gekonnt mit ihrer Showeinlage nicht nur mich, sondern auch meine Gäste begeisterten. Lydia, die selbst in der Tanzgarde mitwirkt, hatte mir nichts davon gesagt, sondern alles geheim gehalten. Anschließend spielte Albert Hein einen Saaleinmarsch und es erschien Prinz Hans I. (Hans Klinkhammer) in seiner schmucken Uniform und überreichte mir den Orden der Session. Schlag auf Schlag ging es weiter im Programm, von dem ich nichts wusste. Es erschienen Elfriede Reddig, meine Cousine, und Anita Sistig mit einem Holzbock, der einen Ziegenbock darstellen sollte. Ich musste mich darauf setzen, und die beiden sangen das Lied vom „Nohbesch Pitter“, der ein Reiter werden wollte. Nach jeder Strophe wurde ich mit dem entsprechenden Utensil behangen, z. B. Gartenzaun, Ofenrohr, Besenstiel, Schnauzbart, Nachttopf usw.. Die Lachmuskeln meiner Gäste wurden dabei stark strapaziert, denn ich sah aus wie ein geschmückter Weihnachtsbaum. Beim zweiten Auftritt von Elfriede brachte sie einen Vortrag über Adam und Eva aus dem Paradies mit französischem Akzent. Danach sorgte Heinz Sistig mit seinem Dia-Vortrag, den er mit einer Motorradmütze bekleidet und mit italienischem Akzent abhielt, für zusätzliche Stimmung. Auf den Dias waren querbeet Veranstaltungen zu sehen, wie Wanderungen, Konzerte, Altentage usw., an dem der MGV teilgenommen bzw. mitgewirkt hatte. Aber auch Darstellungen, auf denen ich und andere Sangesbrüder zu sehen waren, die teilweise schon das Zeitliche gesegnet haben.
Zur vorgerückten Stunde wurden alte Volksweisen gesungen, nachdem man die Liederbücher der Bundeswehr „Kameraden singt“ ausgeteilt hatte. Dazu spielten Heinz Sistig und Werner Borker auf ihren Akkordeons. Anschließend wurden noch einige Karnevalslieder aus der Musikbox erklingen lassen, nach deren Melodie getanzt wurde, denn wir befinden uns ja in der „fünften Jahreszeit“. Gegen 3:30 in der Früh‘ verließen die letzten Gäste das Lokal. Bleibt mir nur noch zu sagen, daß ich allen Akteuren für diesen schönen Abend zu danken habe, denn ich war angenehm überrascht von den vielen Darbietungen, die mir zuteil wurden. Dieser 60. Geburtstag wird mir gewiss stets in schöner Erinnerung bleiben.

Meine Biographie:

Als Sohn der christlichen Eheleute Alexander Wielspütz und Elisabeth geb. Kronenberg wurde ich am 29.01.1938 als zweiter von drei Söhnen in Vussem geboren. Wegen der Kriegswirren konnte ich die Volksschule nur mit Unterbrechungen von 1944 bis 1952 besuchen.

Da die Westfront immer näher rückte, empfingen wir schon an Silvester, dem 31. Dezember 1944 die erste heilige Kommunion aus der Hand von Rektor Alfons Schmitz. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt in russischer Gefangenschaft, aus der er erst im Oktober 1946 entlassen wurde. Mein jüngster Bruder Albert, ein Nachkömmling, wurde am 21.07.1948 geboren.
Ein halbes Jahr vor meiner Schulentlassung wurde ich vom Schulrat vom Schuldienst suspendiert, weil ich bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards, dem Vorbesitzer des Werkes Dörries, eine Lehrstelle als Azubi für Fachrichtung Spitzendreher, heute Zerspanungstechniker genannt, erhalten konnte. So trat ich am 20.10.1952 den Ausbildungsplatz an. Gleichzeitig wurde ich aktives Mitglied im MGV 1892 Vussem und sang dort einige Jahre die 1. Baßstimme, danach im 2. Baß. 1954 meldete das Werk Konkurs an. Durch die Übernahme der Firma O. Dörries AG Düren wurde ich nach kurzer Unterbrechung (ein Monat) übernommen und konnte meine Lehre fortsetzen und die Ausbildung im Oktober 1955 durch Ablegung der Facharbeiterprüfung vor der IHK Aachen mit der Note „Sehr gut“ abschließen. Für diese Leistung erhielt ich aus der Hand des IHK-Präsidenten bei der Ehrung im Hotel „Vier Jahreszeiten“ einen Buchpreis überreicht. Ich wurde von der Firma übernommen und konnte als Spitzendreher tätig werden. Zu meinen Aufgaben gehörte zunächst, die Vor- und Fertigbearbeitung von Maschinenteilen der Senkrechtdreh- und Papiermaschinen im Akkord.
Am 1.4.1960 trat ich meinen Bundeswehrdienst in Nörvenich bei dem 3. Lw. Fla. Btl. 46 (Flugabwehr) an. Hier erhielt ich u. a. eine Spezialausbildung als Flakkanonier 1 an der Bofors L70. Am 5.10.1960 wurde ich zum Gefreiten befördert. Meinen Wehrdienst beendete ich am 31.3.1961. An diesem Tag verstarb auch mein Vater, der u. a. langjähriger Kassierer beim MGV war, im Alter von 50 Jahren. Nach den Trauerfeierlichkeiten wurde ich wieder bei der alten Firma tätig.
Am 15. Juli heiratete ich meine Braut Agnes geb. Gülden. Im September 1962 wurde unser Sohn Jürgen geboren. Zu dieser Zeit wohnten wir in Eiserfey. 1962 wurde auch die Bläsergruppe des MGV ins Leben gerufen, deren Mitbegründer ich bin. Vorher war ich schon als Flügelhornist in der Bergkapelle Mechernich unter der Leitung von Peter Krupp tätig, nachdem ich bei Josef Luxen, der damals noch in Mechernich wohnte, Musikunterricht genommen hatte. Zu dieser Zeit spielte ich auch noch Fußball beim SV Vussem in der ersten Mannschaft.
1964 zog ich mit meiner Familie nach Vussem in die Trierer Str. Nr. 5. Ab 1965 wurde ich auch als Vertikaldreher eingesetzt. Neben der Teilefertigung gehörte es zu meinen Aufgaben, Kunden den Umgang mit den neu gefertigten Maschinen vorzuführen und Bearbeitungsfälle zu demonstrieren. Gleichzeitig wurde ich zur Fertigstellung der Drehmaschinen herangezogen. Hierzu zählten die Arbeitsgänge: Fertigbearbeitung von Revolverköpfen und Stößeln (Stahlhalteraufnahme), sowie die Fertigbearbeitung der Planscheiben von Æ0,8 m bis Æ10 m. Bei der Abnahme durfte der Rund- und Planlauf keine 2 m (0,002 mm) überschreiten. Nachdem ich 1966 einen Lehrgang bei Fa. Pittler in Langen absolviert hatte, musste ich noch zwischendurch einen Halbautomaten dieser Firma bedienen. Auf dieser Revolverkopf-Drehmaschine wurden Mittel- und Großserien für unseren Maschinenbau gefertigt.
1971 zogen wir in unser neues Haus Rosenweg 2. 1974, nach längerer Krankheit, wurde ich innerbetrieblich umgeschult und übernahm eine Tätigkeit in der Qualitätskontrolle. Hierzu gehörte die massliche und geometrische Überprüfung der fertiggestellten Werkstücke, vorwiegend Großteile, mit Messmitteln, sowohl innerhalb der Arbeitsgänge auf den Bearbeitungsmaschinen als auch an Messplätzen. Ferner gehörte auch zu meinem Aufgabenbereich die Ausbildung von Azubis und Praktikanten an Messgeräten und Messmaschinen.
Am 15. Januar 1983 starb plötzlich mein älterer Bruder Arnold im Alter von 46 Jahren. Er sang über 30 Jahre die 1. Baßstimme im MGV. Ein Jahr später starb meine Mutter mit 76 Jahren.
Im Herbst 1980 wurde das Eifelland-Blasorchester aus der Taufe gehoben, dessen aktives Mitglied ich wurde. Es setzte sich vorwiegend aus Musikern von Frohngau und Vussem zusammen. Unter der Stabführung von Wolfgang Kompalka, Posaunist in der Bigband der Bundeswehr, erlangten wir großes Ansehen im In- und Ausland. 1989 gründeten wir den Heimat- und Geschichtsverein.
Bei der 100-Jahrfeier des MGV 1892 am 19. bis 21. Juni 1992 wurde mir für 40-jährige Singetätigkeit vom Vorsitzenden des Kreissängerbundes Hans Pesch Nadel und Urkunde überreicht. Beim Freundschaftssingen am Sonntag, den 21. Juni erhielt ich die freudige Nachricht von der Geburt meines ersten Enkelkindes Dana. Dieses Ereignis wurde mit den Sangesbrüdern ausgiebig gefeiert. Am 10. Januar 1996 erblickte das zweite Enkelkind Tami das Licht der Welt. Beide Enkelkinder machen mir und meiner Frau viel Freude.

Durch den Konkurs des Unternehmens Dörries-Scharmann, wo ich beinahe 44 Jahre tätig war, wurde ich am 07.06.1996 arbeitslos. Meine Abteilung wurde aufgelöst. Nach ernsthafter Erkrankung und mehrmaligem Krankenhausaufenthalt in Mechernich und Bonn erhielt ich Anfang Oktober 1997 die Nachricht von der LVA, daß ich rückwirkend zum 1. April 1997 Rentner geworden bin.

Nun habe ich viel Zeit für meine zahlreichen Hobbies wie Chorsingen, Chronik schreiben, Wandern und Drechseln.

Samstag, 14. Februar 1998

Ständchen für das Diamanten-Hochzeitspaar Hubert Gülden und Barbara, geb. Esser.

Die Eheleute Hubert Gülden und Barbara, geb. Esser, wohnhaft in Vussem, Nordstr. 5, feierten am Mittwoch, den 11.02.1998 das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit. „Dat Feß fiert noch lang net jeder“, sagte der 87jährige Jubilar. Er erinnert sich noch genau an die Goldene Hochzeit vor zehn Jahren, die sie fünf Tage lang feierten. Das Wetter war frühlingshaft wie auch jetzt. Selbst als sie 1938 heirateten, herrschte eine milde Witterung.

Kennengelernt hat der Jubilar seine heute 86jährige Barbara aus Linzenich 1931 beim Junggesellenfest in ihrem Heimatort. Damals arbeitete der fesche Hubert in der Landwirtschaft von Burg Linzenich. Als die schönste Zeit in ihrem Leben bezeichnen sie die sieben Jahre, in denen sie gefreit haben.
Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg fand der gelernte Schlosser Arbeit „Op Spandau“. Nach der Schließung des Bergwerks am 31.12.1957 arbeitete er dann bis zum Renteneintritt bei der Fa. Dörries als Reparaturschlosser in der Gießerei.
Die Familie ist im Laufe der Zeit recht groß geworden. Es gehören neben den zwei Töchtern und drei Söhnen sieben Enkel und sechs Urenkel dazu. Alle sind nach Vussem gekommen um gemeinsam zu feiern.
Zur Dankmesse am Samstagabend wurde das rüstige Jubelpaar vom Musikverein abgeholt. Im Gottesdienst sang der Kirchenchor. Anschließend wurde im Gasthaus „Zur Schneidmühle“ gefeiert. Der MGV brachte dem Jubelpaar mit folgenden Liedvorträgen ein Ständchen, die auch von den anwesenden Gästen bejubelt wurden:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         Im Abendrot
3.         Über die Heide
4.         Im Weinkeller
5.         Das Elternhaus und
6.         Amazing Grace.

Rückschau und Schlagzeilen aus dem Jahr 1997

Das 105. Jahr seit Bestehen des MGV 1892 Vussem ist nun Vergangenheit, jetzt heißt es wieder einmal Rückschau halten bzw. Bilanz ziehen. Denn wir wissen nun, was das vergangene Jahr an Gutem oder Negativem gebracht hat, welche Bedeutung einzelne Ereignisse für uns haben. Wir halten Rückschau und kennen bereits Pläne und Termine für das anstehende Geschäftsjahr.
Voller Stolz können wir wieder einmal auf ein erfolgreiches Jahr in gesangliche Hinsicht zurückblicken, was die von mir erstellte Chronik beweist. Darin wird aber auch deutlich, daß die vielen Aktivitäten in musikalischer und geselliger Form nur möglich waren, weil fast alle Sangesbrüder nach besten Kräften sich für die Belange des Vereins eingesetzt haben. Als Vater dieser Erfolge darf unser dynamischer Chorleiter Heinz Sistig angesehen werden, der durch seinen unermüdlichen Einsatz bei den Chorproben und Gesangsdarbietungen für Vorbildcharakter sorgt. Deshalb appelliere ich noch einmal an alle Sangesbrüder, sich in ihrem Bekannten- und Freundeskreis umzusehen und neue Sänger zu werben, und sich somit für den Fortbestand des MGV einzusetzen, denn Singen mit Gleichgesinnten ist ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit, Langeweile und Verdrossenheit.

Aktivitäten im verflossenen 105. Geschäftsjahr 1997 / 1998:

Im vergangenen Jahr brachte der MGV sieben Geburtstagskindern ein Ständchen. Der schönste Geburtstag aber war gewiss der eigene, nämlich das 105. Gründungsjahr, das mit dem Rechter Männerquartett aus Belgien mit einem Konzert würdig begangen wurde. An der Maifeier in Breitenbenden und Vussem beteiligten wir uns mit mehreren Liedvorträgen. Auch der Ausflug nach Bad Segeberg und Umgebung ist noch in guter Erinnerung geblieben. Des weiteren besuchten wir das Sommerfest am Missionshaus. Auch das Brautamt von Mika Schneider und Svenja geb. Wieder wurde mit Liedvorträgen verschönert. Bei der Silberhochzeit von Sbr. Hans Nellesen und Friederike geb. Fuchs wurde der Dankgottesdienst mit anschließendem Ständchen gesungen. Der Volkstrauertag wurde in Vussem und Breitenbenden begangen. Dazu sang der Chor jeweils zwei Choräle. Mit gutem Erfolg nahm der MGV in der St. Nikolaus-Kirche in Gemünd an einem Gutachtersingen teil. Ferner wurde dem Goldhochzeitspaar Anton Lippertz und Eva geb. Hansen aus Schmidtheim ein Ständchen gebracht. Mit einigen Liedvorträgen beim Weihnachtsmarkt St. Michael wirkte der MGV mit. Beim Seniorennachmittag in Vussem durfte der MGV natürlich auch nicht fehlen. Die diesjährige Jahresabschlussfeier wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit. Bei der Weihnachtsfeier im “ Wohn- und Pflegeheim Sanden “ in Vussem war der MGV auch wieder beteiligt. Das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feierte das Jubelpaar Hubert Gülden und Barbara geb. Esser in der “ Schneidmühle „. Der MGV überraschte sie mit einem Ständchen.

Schlagzeilen aus der Weltchronik 1997:

Extreme Kälte zum Jahresbeginn: Am 2. Januar wird die tiefste Temperatur in Deutschland mit 26,3 °C unter Null gemessen. Mehr als 200 Menschen in Europa erfrieren. Ferner sorgt der Eisregen in Deutschland für Chaos auf den Straßen.

Erstmals wird bei einem in Deutschland geborenen Rind BSE diagnostiziert.

Dramatische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die Zahl der Erwerbslosen steigt auf 4,66 Millionen.

In Schottland wird nach einem gentechnischen Versuch ein geklontes Schaf geboren.

Nach 20 Tagen zu Besuch in der russischen Raumstation „Mir“ kehrt der deutsche Astronaut Reinhold Ewald auf die Erde zurück. Die Station gerät wegen technischer Pannen immer wieder in die Schlagzeilen.

Die Entführer von Jan Reemtsma wurden zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.

Ex-Beatle Paul McCartney wird von Königin Elisabeth zum Ritter geschlagen. Er darf sich jetzt „Sir Paul“ nennen.

Gunda Niemann holt bei der Mehrkampf-Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf zum 6. Mal den Titel und setzt damit eine neue Rekordmarke.

Der Abbau der Kohle-Subventionen ruft wütende Proteste vieler Kumpel hervor. Daraufhin werden finanzielle Zugeständnisse bis 2005 gemacht.

Trotz massiver Proteste trifft der umstrittene Atommülltransporter, allerdings mit Verspätung, in Gorleben ein.

Faszination am nächtlichen Himmel: Der mit bloßen Auge zu sehende Komet Hale-Bopp erreichte Ende März mit 197 Millionen Kilometern den erdnächsten Punkt. Am abendlichen Himmel ist deutlich der Doppelschweif zu sehen.

Bei einem Großbrand werden der Turiner Dom und der benachbarte Königspalast schwer beschädigt.

Staatspräsident Chirac löst das französische Parlament auf.

Aus den Unterhauswahlen in Großbritannien geht die Labour Party als Sieger hervor.

Bei einem schweren Erdbeben im Iran sterben über 2000 Menschen.

In einem amerikanischen Bericht wird der Schweiz vorgeworfen „Bankier der Nazis“ gewesen zu sein.

Der Sozialist Jospin übernimmt das Amt des französischen Premierministers.

Die Sekte Scientology soll in Deutschland zukünftig vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

Boxer Mike Tyson beißt beim Schwergewichts-Weltmeisterschaftskampf seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück vom Ohr ab und wird daraufhin disqualifiziert.

Der Deutsche Dariusz Michalczewski wird Boxweltmeister im Halbschwergewicht.

Den Friedensnobelpreis erhält die „Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen“.

Schwere Regenfälle führen zu Deichbrüchen an der Oder. Zahllose Menschen in Brandenburg müssen evakuiert werden. Die Bundeswehr leistet Hilfe bis zum Umfallen.

Sensation in Frankreich: Der 23jährige Jan Ullrich gewinnt als erster Deutscher die Tour de France.

Die amerikanische Sonde Pathfinder landet auf dem Mars und liefert spektakuläre Bilder.

Der DDR-Ex-Staats- und Parteichef Egon Krenz wird zu 6 1/2 Jahren Haft verurteilt.

Der Vulkan La Soufriere auf der Karibikinsel Montserrat bricht aus.

Bei einem tragischen Unfall in Paris kommen Lady Diana, ihr Freund Dodi al Fayed sowie der Fahrer Henry Paul ums Leben. Die Queen würdigt in einer Fernsehansprache die Verdienste Lady Dianas, ein Staatsbegräbnis erhält die Princess of Wales jedoch nicht.

Mutter Teresa, Begründerin des Ordens „Missionarinnen der Nächstenliebe“ und Friedensnobelpreisträgerin, stirbt im Alter von 87 Jahren in Kalkutta.

Vor der Küste Namibias stößt ein Flugzeug der Bundeswehr mit einer amerikanischen Militärmaschine zusammen. 33 Menschen sterben bei diesem Unglück.

Bei einem Anschlag auf einen Touristenbus in Ägypten sterben 10 Deutsche,17 werden verletzt.

Brandrodungen in Indonesien geraten außer Kontrolle, weite Gebiete liegen unter einer dicken Rauchschicht. Wegen schlechter Sicht stürzt ein Airbus ab. 234 Menschen finden den Tod.

Erdbeben in Mittelitalien fordern zwölf Todesopfer, an zahlreichen Gebäuden, darunter die Basilika von Assisi, entstehen schwere Schäden, etwa 50.000 Menschen werden obdachlos und müssen in Notunterkünften untergebracht werden.

Auf dem zypriotischen Kreuzfahrtschiff „MS Romantica“ bricht ein Feuer aus, alle Passagiere und Besatzungsmitglieder können gerettet werden.

Die spanische Infantin Christina heiratet in Barcelona den Profi-Handballspieler Inaki Urdangarin.

Michael Schumacher scheidet nach einem Crash mit Rivale Villeneuve beim Formel 1-Finale aus, nachträglich werden ihm alle Punkte der Saison aberkannt.

Die dritte Stufe der Gesundheitsreform tritt in Kraft. Damit gelten höhere Zuzahlungen für Medikamente und ärztliche Leistungen.

Bonn wird Sitz der neuen UN-Behörde zur Bekämpfung der Wüstenbildung.

Fiasko bei Mercedes, nachdem die neue A-Klasse beim sogenannten Elchtest umgekippt ist.

Erneuter Anschlag auf Reisende im ägyptischen Tal der Könige: Zahlreiche Touristen sterben im Kugelhagel.

In Irkutsk stürzt ein Flugzeug über einem Wohngebiet ab, zahlreiche Menschen sterben.

Was geschah in unserem Dorf und in der Pfarrgemeinde?

Geahnt hatten es viele schon lange, nun aber haben es die Dörries-Mitarbeiter schwarz auf weiß: Die Produktionsstätte in Vussem wird geschlossen und nach Mönchengladbach verlagert. In einer Belegschaftsversammlung wurden sie über die neuesten Entwicklungen informiert. Die Dörries Scharmann AG i. K., die mit Wirkung vom 2. Juni 1997 in die Gesellschaft DS Technologie GmbH umgewandelt wurde, will abspecken und ihre drei Standorte auf zwei reduzieren, um so Kosten zu sparen. Nach dem Konkurs vor gut einem Jahr habe man die drei Standorte nur unter der Prämisse beibehalten, daß in jedem Standort ein kostendeckender Umsatz erreicht werde, teilte Betriebsratsvorsitzender Norbert Feder mit. Diese Vorgabe habe man aber in Vussem nicht erfüllen können. Das gesteckte Ziel sei nur gut zur Hälfte erreicht worden.

Auch wenn die Nachricht wie ein Blitz einschlug, aus heiterem Himmel kam die Hiobsbotschaft für die Belegschaft nicht. Natürlich hätten alle gehofft, daß es wieder aufwärts gehe. Wer entlassen wird, und wer seine Arbeit in Mönchengladbach fortsetzen kann, wird in den nächsten Wochen ausgehandelt. Nach ersten Zahlen, die den Vussemern genannt wurden, sollen gut 100 der ca. 150 Mitarbeiter übernommen werden und zwar vor allem aus dem Produktionsbereich. „Es wird sicherlich nicht nur hier einen Arbeitsplatzabbau geben“, ergänzte Werksleiter Norbert Stolz. Auch in den anderen Standorten werde der Rotstift angesetzt. In diesem Jahr wird sich in Vussem noch nicht viel ändern. „Es ist ja nicht so, daß wir morgen mit einem großen Schlüssel das Tor abschließen“, erklärte Stolz der Kölnischen Rundschau. Vielmehr werde sich die Produktion in Vussem bis Mitte nächsten Jahres hinziehen. „Es wird ein fließender Übergang sein. Die jetzt noch anstehenden Aufträge werden noch in Vussem gefertigt“.

Anmerkung des Chronisten: Heute weiß man, daß die Aufträge in Mönchengladbach zurückgehalten wurden.

Statistik der Pfarrgemeinde.

Es wurden 11 Kinder in unserer Gemeinde getauft. Das Sakrament der Ehe spendeten sich 2 Paare. Aus unserer Gemeinde starben 4 Personen. 14 Kinder empfingen die erste heilige Kommunion.

Der neu gewählte Pfarrgemeinderat besteht aus folgenden Mitgliedern: Claudia Bruns, Ursula Dasburg, Resel Feyen, Andrea Harperscheidt-Schumann, Helga Hartinger, Anneliese Klinkhammer, Annemie Linden, Marlies Moringen, Irmgard Mehren, Manuela Voigt, und als einziger männlicher Vertreter wurde Albert Hein gewählt. Daneben gehören dem Pfarrgemeinderat Pfarrer Bernhard Frohn und Kaplan Hawinkels an. Auf seiner konstituierenden Sitzung hat der Pfarrgemeinderat seinen Vorstand gewählt:
1. Vorsitzende:             Irmgard Mehren
2. Vorsitzende:             Annemie Linden
Schriftführerin:           Claudia Bruns.

Ergänzungswahl für den Kirchenvorstand: Hans Klinkhammer, Heinz Sanden und Achim Feyen. Neben dem neu gewählten Kirchenvorstand sind noch Helmut Mehren, Arnold Mies und Willi Schütt vertreten.

Geradezu sensationell war der Erlös des diesjährigen Weihnachtsbasars in der Turnhalle. Es gab ein Rekordergebnis von ca. 15.000 DM Reingewinn.

Liebe Sangesbrüder! Es gäbe noch so vieles zu berichten über das verflossene Jahr. Aber ich muss enden, sonst erschlägt mich noch Sbr. Bernd Wenderdel, der ja dieses Geschreibsel abtippen muss, um es dann im Computer zu speichern. Bleibt mir nur noch zu sagen und zu wünschen übrig, daß das Jahr 1998 wieder ein erfolgreiches Jahr für den Verein wird. Allen Sangesbrüdern aber wünsche ich mit ihren Familien ein gesundes und gesegnetes „Neues Jahr“.

Mit freundlichem Sängergruß

Euer Sbr. Michel.

Gez. Michael Wielspütz

Für Teile der Chronik: gez. Bernd Wenderdel, Bernhard Mießeler und Wolfgang Schulz.

Die Jahre 1996 – 1997

Samstag, 24. Februar 1996

19:00 Uhr Vorabendmesse für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV

Wegen des Karnevals konnte keine Probe mehr abgehalten werden. Deshalb schob man kurzerhand vor der heiligen Messe noch eine Ansingprobe ein, weil zum ersten unser Sbr. und Organist Anno Hein nicht zur Verfügung stand, da er zur Zeit im Kreiskrankenhaus Mechernich weilt, wo er sich einer schwierigen Operation unterziehen muss.
Zum zweiten war es sehr wichtig, daß mit dem Organisten aus Strempt, Herrn Reiner Pütz, der freundlicherweise Sbr. Anno vertritt, eine kurze Verständigungsprobe zustande kam. Da aber einige Sänger unpünktlich zur Probe erschienen (Beginn 18:30) musste das Eingangslied mehrmals geübt werden, ehe es ohne Risiko ins Programm aufgenommen werden konnte.
Es gelangten zur Aufführung vier Choräle aus der „Dritte Singmesse“ von Anton Faist, Opus 55:

1.Zum Eingang: Herr wir kommen schuldbeladen vor Dein heil’ges Angesicht.
2.Zum Evangelium:Wir glauben, Herr, wir glauben, was Deine Kirche lehrt.
3.Zum Sanctus:Laßt uns erheben Herz und Stimm‘, den großen Gott zu loben.
4.Zum Agnus Dei:Lamm Gottes, o erbarme Dich.

Kaplan Hawinkels, der die Messe zelebrierte, sprach bei seiner Predigt über das Evangelium nach Johannes 4, Kapitel 1, Vers 26, wo Jesus bei einem Gespräch am Jakobsbrunnen eine Samariterin bekehrte, die fünf Männer gehabt und mit dem jetzigen in wilder Ehe lebte. Am Jakobsbrunnen, der etwa einen Kilometer südwestlich von dem Ort Sychar in Samarien liegt, gabelt sich der Weg nach Westgaliläa und zum See Genezareth. Das Grundstück auf dem der Brunnen liegt, vermachte Jakob seinem Sohn Josef. Der noch heute erhaltene Jakobsbrunnen ist 32 Meter tief. Sein Grundwasser fließt immer frisch nach. Daher der Ausdruck: „Lebendiges Wasser“.
Zum Abschluss der Messfeier kam noch das „Abendlied zu Gott“ von Henry Francis Lyte, Weise: William H. Monk, Satz: Rudolf Desch und Textgestaltung von J. Settelmeyer, zur Geltung:

1. Strophe: 
Herr, sei mir Trost an jedem neuen Tag,
stehe mir bei, wenn niemand helfen mag.     
Bleibe bei mir, der Abend bricht herein,
lass in Dir mich, Herr, geborgen sein!

2. Strophe:
Blicke herab auf alle, die mir lieb.
Herr, Deinen Segen ihnen allen gib! 
Halte Du fern von ihnen Not und Pein,
lasse in Dir sie, Herr, geborgen sein!

3. Strophe:
Schenke, oh Herr, uns Menschen
Deine Huld, schenke Verzeihung
unserer Sündenschuld!
Wenn dann des Lebens Abend bricht herein,
lasse in Dir uns, Herr, geborgen sein!

Bei diesem fachlich gut durchdachten Programm, spürte man deutlich die Handschrift des Chorleiters Heinz Sistig. Der Priester bedankte sich für die anspruchsvollen Darbietungen beim Chor, und die Kirchenbesucher sparten nicht mit Applaus.

Jahreshauptversammlung um 20:00 Uhr in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“

Jahreshauptversammlungen sind im allgemeinen keine sehr unterhaltsamen Ereignisse. Aber sie sind wichtig, denn ein Verein bedarf der Führung und Verwaltung. Beide müssen demokratisch sein. Ohne das Vertrauen der Mitglieder hätte die Arbeit im Vorstand keinen festen Boden. Ich bin überzeugt davon, daß Demokratie nicht erst beim Staat beginnt, sondern das wir uns auch in den Vereinen in der Demokratie üben müssen.
So konnte der Vorsitzender Willi Schütt 21 Sänger und zwei inaktive Mitglieder (Klaus Reddig und Adolf Greuel) zur diesjährigen Jahreshauptversammlung begrüßen und stellte gleichzeitig fest, daß form- und fristgerecht eingeladen worden war. Dagegen gab es keinen Widerspruch. Zur Totenehrung erhob man sich von den Plätzen und gedachte der verstorbenen Mitglieder in einer Schweigeminute. Besonderen Dank erhielten die Vorstandsmitglieder und der Chorleiter Heinz Sistig für die geleistete Arbeit im verflossenen Jahr. Er gab ferner bekannt, daß die Sänger an 38 Proben und 17 Auftritten beteiligt gewesen waren. Dank der Werbung einzelner Sangesbrüder hatte sich die Mitgliederzahl auf 100 erhöht (27 Sänger und 73 inaktive Mitglieder). Neue inaktive Mitglieder sind: Adolf Greuel wohnhaft in Euskirchen und Manfred Müller aus Schönau.
Nach der Bekanntgabe des Tätigkeitsberichtes und der Verlesung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung durch den 1. Schriftführer Bernhard Mießeler, wurde der Kassenbericht durch den Schatzmeister Fritz Pütz vorgetragen. Beim Vergleich von Einnahmen und Ausgaben konnte festgestellt werden, daß der MGV durch die Gewährung eines Zuschusses für die Betreuungsfahrt nach Hinterzarten ins Minus geraten war. Trotzdem steht der Verein aber auf gesunden Füßen. Die Kassenprüfer bescheinigten dem Kassierer in ihrem Bericht eine ordnungsgemäße Buchführung und gaben der Versammlung die Empfehlung, den Vorstand zu entlasten. Daraufhin erfolgte die Entlastung fast einstimmig bei nur einer Gegenstimme. Als Kassenprüfer für das nächste Geschäftsjahr wurden die Sangesbrüder Norbert Wieder, Michael Wielspütz und Peter Gülden gewählt, die die Wahl annahmen.

An Aktivitäten für das kommende Jahr stehen zur Zeit an:

Werbeabend am 28.3.96 in der Vereinsgaststätte.
Dabei erhält jedes erschienene Mitglied einen Verzehrbon im Werte von 12 DM. Ferner kann bei einer Verlosung unter anderem eine Fahrt nach Spanien gewonnen werden. Auch ein größerer Geldbetrag kommt der Kasse zugute.

Silberhochzeit der Eheleute Matthias und Elisabeth Vogelsberg am 18.5.96.

Mitwirkung beim Kommers anlässlich des 60jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Vussem am 14.6.96.

22. Juni Grillfest des MGV am Sportplatz.

Voraussichtlich feiert die Firma Sanden am 1. September ihr 25jähriges Betriebsjubiläum, zu dem der MGV eingeladen ist.

8. Dezember veranstaltet der Pfarrgemeinderat in der Pfarrkirche ein Konzert, an dem sich der MGV beteiligen soll.

Da der MGV 9,50 DM pro Sänger an den Deutschen Sängerbund zahlen muss, und um den Haushalt nicht zu gefährden, wurde der Jahresbeitrag von 24 DM auf 36 DM bei zwei Enthaltungen erhöht. Dies gilt nur für die aktiven Sänger.
Beim Tagesordnungspunkt 8.: Anträge und Anregungen, wurde folgendes bekanntgegeben bzw. vorgeschlagen: Im Mai 1997 soll ein Frühlingskonzert zwecks 105jährigen Vereinsbestehens veranstaltet werden.
Bei Punkt 9: Verschiedenes, schlug Sbr. Werner Borker vor, daß man zu einem belgischen Chor bei St. Vith Kontakt aufnehmen soll, der gewillt wäre, bei gegenseitigen Besuch ein Konzert mitzugestalten. Der Vorsitzende wird sich darum bemühen. Sbr. Hans Höller will sich mit dem MGV Ellenz-Poltersdorf in Verbindung setzen, um dort eventuell bei einem Konzert mitwirken zu können.
Ein zweiter Vertreter des MGV für die Entsendung in das Ortskartell konnte trotz angestrengter Bemühungen nicht gefunden werden. Klaus Reddig erklärte den Anwesenden, daß er in Kürze wieder für den Verein aktiv werde.
Da keine Wortmeldungen mehr vorlagen, konnte der Vorsitzende so gegen 21:25 eine disziplinierte Jahreshauptversammlung beenden.
Nachdem der Kassierer widerwillig eine Runde aus der Vereinskasse spendiert hatte, wurden noch einige Lieder aus der „Lamäng“ gesungen, ehe man zum gemütlichen Teil überging.
Statistik zur Ermittlung bzw. Errechnung des Durchschnittsalters der einzelnen Stimmsätze und des Chores.

1. Tenor
8 Sänger; Gesamtalter 442 Jahre.
Durchschnittsalter errechnet sich wie folgt:
442 : 8 = 55,25 Jahre

2. Tenor
6 Sänger; Gesamtalter 334,8 Jahre.
Durchschnittsalter errechnet sich wie folgt:
334,8 : 6 =        55,80 Jahre

1. Baß
7 Sänger; Gesamtalter 403,8 Jahre.
Durchschnittsalter errechnet sich wie folgt:
403,8 : 7 =        57,60 Jahre

2. Baß
6 Sänger; Gesamtalter 332 Jahre.
Durchschnittsalter errechnet sich wie folgt:
332 : 6 =           55,35 Jahre

Ges. Sängerzahl:Ges. Alter aller Sbr.:Ges. Durchschnittsalter der 4 Stimmsätze:
271512 Jahre224 Jahre

Durchschnittsalter des gesamten Chores:
1512 : 27 = 56 Jahre oder: 224 : 4 = 56 Jahre

Stand: Februar 1996

Gez. Michael Wielspütz

Dienstag, 19. März 1996

Geburtstagsfeier der Sangesbrüder Willi Schütt (57), Norbert Wieder (51) und Hans Klinkhammer (48)

Gleich drei Geburtstagskinder hatten sich zusammengetan, um gemeinsam mit den Sängern ihren Ehrentag noch einmal im Nachhinein zu feiern. Deshalb wurde die Probe an diesem Abend auf 19:00 vorverlegt, die dann vorzeitig um 20:30 endete. Mit einem Ständchen wurde die Geburtstagsfete eröffnet und die betreffenden Personen zu ihrem Wiegenfest herzlich gratuliert. Gleichzeitig wurde Sbr. Josef Kaltwasser mit einbezogen, der heute Namenstag hatte. Daraufhin verwöhnte er die Sänger mit einem eisgekühlten Obstler. Unser Chefkoch, Sbr. Hans Klinkhammer, hatte diesmal eine Gulaschsuppe mit Sauerkraut angerichtet, das der Suppe zu einem besonders würzigen Geschmack verhalf. Zudem gab es reichlich Bier vom Fass.
In gemütlicher Runde wurden viele aktuelle Themen diskutiert, z. B. die neuen Kanalgebühren (Kanalsplitting), Entsorgung von Niederschlagswasser an versiegelten Flächen (die sogenannte Regensteuer, Verrieselung, Zisterne, Hauswasserwerk usw.). Man redete über Sinn und Unsinn dieser Gebühren. Ohne Zweifel ist dieser Abrechnungsmodus für einige Bürger von Vorteil. Aber der Großteil der Bevölkerung und der mittelständischen Betriebe, die keine Möglichkeit haben ihr Oberflächenwasser verrieseln oder in einen nahen Bach fließen zu lassen, würden dabei kräftig zur Kasse gebeten. Durch massiven Protest der betroffenen Bürger ist dieser Abrechnungsmodus vorerst einmal gestoppt worden. Nun kann man gespannt sein, was die Stadtväter sich ausdenken, um, angesichts der Überschuldung und leeren Kassen, diesem Thema Herr zu werden. Im Erfinden von Steuern hat Vater Staat, wo ja auch ein desolater Zustand im Haushalt herrscht, sich immer etwas einfallen lassen. Vielleicht kommt demnächst wieder die Fenstersteuer in Mode, die in und nach der Besatzungszeit der Franzosen (1794 bis 1814) eingetrieben wurde, wobei die Zahl nach der Straße gerichteter Fenster und Türen Steuerbemessungsgrundlage war. Das hatte zur Folge, daß immer kleinere Fenster und Türen am Hause angebracht wurden, so daß man nur in gebückter Haltung ins Innere gelangen konnte.
Auch die Schieflage des Bremer-Vulkan-Verbundes, deren Tochtergesellschaft die Dörries-Scharmann AG ist, wurde erörtert. Durch die Verantwortungslosigkeit des Vorstandes, der Gelder von der EU, die für ostdeutsche Werften bestimmt waren, zweckentfremdet hatte, ist die Dörries-Scharmann AG mit in den Strudel der Zahlungsunfähigkeit geraten und musste Vergleich anmelden. Ein Vergleich dient der Abwendung des Konkurses und ist einem besonderen Verfahren unterworfen, das von dem zuständigen Gericht, in diesem Falle Mönchengladbach, stattfindet und vom Schuldner beantragt werden muss. Der Vergleichsvorschlag des Schuldners muss den Vergleichsgläubigern mindestens 35 %, bei Zahlungsfrist von mehr als einem Jahr 40 % ihrer Forderungen in bar gewähren.
Allein im Werk Vussem bangen fast 300 Betriebsangehörige um ihren Arbeitsplatz. Zahlreiche Solidaritätsbekundungen von der Bevölkerung, sowie von kirchlichen und weltlichen Institutionen wurden an der Mahnwache vor den Toren des Werkes abgehalten. Bleibt zu hoffen und zu wünschen übrig, daß die Schuldigen für diesen unerträglichen und ungewissen Zustand bald zur Rechenschaft gezogen werden, der Konkurs abgewendet wird, und ein Neuanfang zustande kommt.
Auch die Arbeitslosigkeit im ganzen Land kam zur Sprache. Zur Zeit sind 4,3 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das erinnert an 1930, wo 4,5 Millionen der Bevölkerung arbeitslos waren. Es herrschte eine negativ aufgeheizte Stimmung, die durch nichts beruhigt werden konnte. Die NSDAP kann die Zahl ihrer Mandate bei den Reichstagswahlen im September von 12 auf sage und schreibe 107 erhöhen.
Deshalb müssen wir aufpassen, daß der soziale Friede gewahrt bleibt, sonst kann die schlechte Stimmung, die zur Zeit in unserem Land herrscht, schnell in Hass und Zorn umspringen. Wehret den Anfängen, kann man da nur sagen und hoffen, daß das „Bündnis für Arbeit“ schnell greift.
Den Geburtstagskindern wünsche ich, daß sie noch viele Jahre in unserer Chorgemeinschaft ihren Geburtstag feiern können. Gleichzeitig bedanke ich mich, auch im Namen der Sänger, für den schönen Abend.

Nachtrag:
Den Stadträten ist nichts Neues mehr zum Thema „Kanalsplitting“ eingefallen. Somit tritt die neue Gebühr in Kraft.

Donnerstag, 28. März 1996

Werbeabend der Firma EUROTEX 2000 aus Wölfersheim

Zu einem Werbeabend mit der vorgenannten Firma hatte der Vorstand die Mitglieder des MGV nebst Lebensgefährten um 20:00 in das Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ eingeladen. 26 Paare waren erschienen (darunter nur 18 Sänger, ein Drittel fehlte), die der Vorsitzende an diesem Abend begrüßen konnte.
Nach dem gemeinsamen „Rustikalen Abendessen“ wurde der Verkaufsleiter, Herr Brandenburg aus München, gleich aktiv und präsentierte dem staunenden Publikum die Weltneuheit: „Die elektrische Magnetfeld-Massage-Matratze, der Masseur im eigenen Haus.“
Die in drei Stufen verstellbare Massageintensität durch den integrierten Massage-Vibrationskern, soll zur Steigerung des Wohlbefindens dienen. Das eingearbeitete Island-Unterbett aus 100%iger Schurwolle sorgt für den optimalen Temperaturausgleich und mindert dadurch den Wärmestau. Hochinteressant war der Vortrag mit umfassender Aufklärung und erstaunlichen Beweisen durch den Werbefachmann zu den aktuellen Themen:

1. Gesundheitsschäden und Umweltbelastung durch Elektrosmog.
2. Was bedeuten Störfälle im Wohn- und Schlafbereich?
3. Sind Magnetfeldtherapien erfolgreiche Alternativen
zur Behandlung verschiedener Beschwerden?

Die Firma EUROTEX 2000 als Hersteller für patentierte Elektronik-Gesundheitsartikel ist bekannt geworden durch das Fernsehen und angeblich hunderttausender zufriedener Kunden. Zahlreiche Beschwerden und Leiden sind bereits erfolgreich mit der Magnetfeldtherapie behandelt worden, behauptete jedenfalls der Fachdozent, obwohl erst kürzlich im Fernsehen ein Beitrag ausgestrahlt wurde, der diese Behauptungen widerlegte. Am Schluss des Vortrags wurden noch drei Spanien-Urlaubsreisen verlost. Die glücklichen Gewinner waren Bernhard Mießeler mit seinem Gertrüdchen, Kalle und Marita Franke sowie Fritz und Edith Pütz. Der Vorsitzende erhielt für seine Bemühungen ein Geldgeschenk, wovon er 310 DM in die Vereinskasse spendete. Dazu kamen noch 15 DM pro Paar (26 mal 15 DM = 390 DM), so daß insgesamt 700 DM in die Kasse flossen.
Somit hat sich der Abend für den MGV in finanzieller Hinsicht sehr gelohnt. Ob der Vertreter der Firma EUROTEX 2000 mit seinem Verkauf zufrieden war, ist dem Chronisten nicht bekannt.

Dienstag, 30. April 1996

Maiansingen um 18:00 in Breitenbenden und 19:30 in Vussem

Der Tag vor dem Wonnemonat Mai stand nun wieder vor der Tür. Traditionsgemäß versammelte man sich auf dem Dorfplatz in Breitenbenden, um das Herannahen des so sehnlichst erwarteten Frühlings mit einem bunten Strauß von Liedern zu besingen. Nachdem der Musikverein Vussem mit einem flotten Marsch die Festveranstaltung eröffnet hatte, ergriff Sbr. Josef Kaltwasser das Wort und sagte: „In Abwesenheit unseres Bürgervereinsvorsitzenden Jürgen Stürzenberger, der am heutigen Tag seine Silberhochzeit feiert, darf ich sie als Bevollmächtigter und in meiner Eigenschaft als Ortsvorsteher auf das herzlichste begrüßen und wünsche ihnen allen ein paar frohe und gemütliche Stunden. Wir wollen nun zügig in unserem Programm fortfahren, deshalb bitte ich den Gemeinschaftschor Breitenbenden Aufstellung zu nehmen und den MGV 1892 Vussem sich bereitzuhalten“.
Vorab muss ich noch erwähnen, daß der mit bunten Bändern geschmückte Maibaum in seiner ganzen Pracht auf der Erde lag und darauf wartete, hochgehievt zu werden. Aber der Landwirt, der mit seinem Traktor mittels Seilwinde diese Arbeit verrichten sollte, hatte den schönen Frühlingstag genutzt, um seine Felder zu bestellen, danach musste er noch unter die Dusche. So kam es zwangsläufig, daß die gesamte Maifeier am liegenden Baum abgehalten wurde, was der Veranstaltung aber keinen Abbruch tat.
Der Gemeinschaftschor Breitenbenden erntete für seine Darbietungen viel Sympathie und Anerkennung. Im Anschluß daran präsentierte sich der MGV Vussem mit folgenden Liedvorträgen dem teilweise andächtig lauschenden Publikum und sang mit guter Laune:

1.         Zur schönen Frühlingszeit,
2.         Mägdlein hab’ acht
3.         Heimat.

Die Kids der Tanzgarde Breitenbenden tanzten nun in ihren bunten Kostümen nach modernen und rhythmischen Klängen, die von einer Musikkassette abgespielt wurden. Nun folgte ein Gedicht von Ludwig Uhland:

Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!

Wenn ich solche Worte singe,
braucht es dann noch großer Dinge
dich zu preisen, Frühlingstag?

Zwischendurch spielte Udo Greuel auf seinem Keyboard und sorgte zusätzlich für gute Stimmung. Beim zweiten Auftritt des MGV kamen die Lieder

1.         Nun bricht aus allen Zweigen,
2.         Der Lenz blies sanft die Flöte und
3.         Heimatglocken

zu Gehör, die von den Zuhörern mit viel Beifall bedacht wurden.

Endlich war es soweit. Der Landwirt erschien mit seiner Zugmaschine und brachte den Maibaum mühelos in seine Position. Gemeinsam wurde nun das Lied „Der Mai ist gekommen“ gesungen und musiziert.
Der Dichter Emmanuel Geibel, Predigersohn aus Lübeck, schrieb 1842 diese Verse. Sein Freund, der Osnabrücker Pfarrer und Mystiker Justus Wilhelm Lyra, vertonte sie vermutlich ein Jahr später, also 1843. Sie wurden mit anderen Liedern, die Lyra im Studentenbuch „Deutsche Lieder nebst ihren Melodien“ 1843 herausgab, schnell volkstümlich. Lyra aber wurde im Alter zum versponnenen Mystiker, der sich seiner Jugendweisen nicht mehr entsann (so ungefähr wie unser Sbr. „Locke“ sich seiner Jugendsünden nicht mehr erinnern will). In Osnabrück aber errichtete man ihm einen Gedenkstein, an dem sich alljährlich in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai die Gesangvereine und Musikliebhaber einfinden, um mit diesem Lied „den Mai anzusingen“.
Anschließend begab man sich nach Vussem zum Junggesellenplatz, um auch hier den Mai gesanglich willkommen zu heißen, nachdem der Maibaum aufgerichtet worden war. Da man an kein Programm gebunden war bzw. sich keiner verantwortlich fühlte für den Ablauf der Veranstaltung, gelangten die gleichen Lieder zur Aufführung, die in Breitenbenden für Furore sorgten. Beim Karnevalsverein, der sein alljährliches Grillfest abhielt, wurde noch einmal Aufstellung genommen und mit den Liedern

1.         Der Lenz blies sanft die Flöte und
2.         Heimatglocken

die Präsenz kundgetan, ehe man zum gemütlichen Teil überging.

Dienstag, 07. Mai 1996

Chorkonzert der Extraklasse

Am Dienstagabend um 19:30 gastierten die „Neuen Stimmen Russlands“ in der Aula der Berufsschule in Kall. Um diesem Konzert beiwohnen zu können, hatte man extra die Probe des MGV ausfallen lassen. Schade, daß nur sechs Sänger mit ihren Frauen von diesem einmaligen Angebot des Weltklasse-Konzertes Gebrauch machten.
Die „Neuen Stimmen Russlands“, das sind rund 30 Studenten der Vokal- und Solistenklasse der Musikhochschule in Sankt Petersburg. Auf ihrer Konzertreise durch Deutschland, Holland und Luxemburg machte der Chor auch Station in der Nordeifel: in Simmerath, Konzen, Monschau und Kall. Wer an der Hochschule des Rimskij-Korsakow-Konservatoriums Gesang studiert, der gehört später zu den Gesangs-Profis in den Konzertsälen und auf den Opernbühnen Russlands und der Welt. Die jungen Leute und ihre Begleiter verbrachten vier Tage in Kall, untergebracht waren sie bei Gastfamilien. Dirigent ist der 73jährige Professor Piotr Rossolowskij, der auch Dekan der Vokalfakultät der Hochschule ist.
17 Sängerinnen und 12 Sänger hatten mit ihrem Pianisten auf der Bühne Aufstellung genommen und wurden von dem Initiator Bernhard Stoffels, der mittlerweile schon das fünfte Konzert mit dem russischen Chor organisiert hatte, begrüßt und willkommen geheißen. Auch Bürgermeister Weiler fand herzliche Worte zur Begrüßung und überreichte dem Dirigenten als Gastgeschenk zwei Flaschen „Eifelgeist“ zur Erinnerung. Der Professor bedankte sich für diese schöne Geste. Die Dolmetscherin, die auch durch das Programm führte, übersetzte gekonnt diese Reden. Nun erst konnte das gut zweieinhalbstündige Konzert beginnen.
Es wurden Opernarien, Volkslieder und Opernchöre in russischer, italienischer und deutscher Sprache dem staunenden Publikum präsentiert, oder besser gesagt: zelebriert. Sage und schreibe 15 Solisten brachten ihren Solopart zu Gehör und wechselten sich mit dem Chor ab oder wurden von dem hervorragenden Pianisten begleitet. Viele Solisten sind bereits mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Am beeindruckendsten fand ich den Tenoristen mit dem „Wolgalied“. Aber auch die Bassisten, mit ihrem großen Volumen in der Stimme, haben mir mächtig imponiert und ließen mich fast vor Neid erblassen. Alle Solisten, wie auch der ganze Chor, waren wirklich mit Leib und besonders mit der Seele bei der Sache, was sich selbstverständlich auf die Zuhörer übertrug. Großen Anteil daran hatte der greise Chorleiter, der die Sängerinnen und Sänger mit seiner Begeisterung ansteckte. So war es nicht verwunderlich, daß nach dem Schlussakkord das begeisterte Publikum den Akteuren mit stehenden Ovationen für dieses einmalige Chor- und Solistenkonzert dankte.

Samstag, 18. Mai 1996

19:00 Mitgestaltung der Messfeier zur Silberhochzeit von Sbr. Matthias Vogelsberg und Ehefrau Elisabeth, geb. Wiederich, anschließend Ständchen im Gasthaus „Zur Schneidmühle“

Das Donnerwetter von Chorleiter Heinz Sistig in der letzten Probe hatte sichtbar gefruchtet. Um 18:30 konnte die Ansingprobe gestartet werden, da dieses Mal alle mitwirkenden Sänger pünktlich zur Stelle waren.
Das nachfolgend aufgeführte Programm hatte es in sich, denn einige Stellen mussten noch ein paarmal geprobt werden:

1.         Gloria und
2.         Credo aus der Schubertmesse
3.         Jubelt dem Herrn alle Lande

wurde mit viel Schwung vorgetragen. Der Dirigent verstand es die Sänger anzuspornen, so dass dieser Choral klangvoll inszeniert zum Tragen kam.

4.         Vater unser, mit Orgelbegleitung von Anno Hein.
5.         Ich bete an die Macht der Liebe von Dimitrij Stepanowitsch Bortnjanskij
6.         Sancta Maria

Die Darbietung Sancta Maria von Johannes Schweitzer (1831-1882) wurde in lateinischer Sprache gesungen. Am Anfang piano mäßig bewegt (Andante) und am Ende laut (forte) ausklingen lassen.
Ich bete an die Macht der Liebe von Dimitrij Stepanowitsch Bortnjanskij, russischer Komponist, 1751 in Gluchow geboren und 1825 in Sankt Petersburg gestorben. Mit diesem Lied schließt auch der „Große Zapfenstreich“. Andächtig und getragen mit Orgelbegleitung kam dieses Chorwerk zur Aufführung und verlangte von den Sängern höchste Konzentration.
Bei Beginn der Messe hatte Kaplan Hawinkels, auch Hardy genannt, das Silberpaar, die Gläubigen und den Chor zu dieser eindrucksvollen Messfeier begrüßt. Aus der Apostelgeschichte, die der Autor Johannes niedergeschrieben hat und von Lektor Achim Feyen vorgelesen wurde, war zu hören, daß die Abschiedsreden, von Christus am Tag vor seinem Tod gesprochen, immer auf Pfingsten, das ja am kommenden Sonntag gefeiert wird, auf den Tröster, den Heiligen Geist, vorausgewiesen haben. Jesus sagte zu den Jüngern: „Wenn Ihr meinen Geboten folgt und mich liebt, bin ich in Euch und Ihr in mir“. Dieses Thema griff der Priester auf und bezog es auf das Jubelpaar, daß nun schon 25 Jahre gemeinsam ihr christliches Leben auf Gottes Gebote aufgebaut hat (ich hoffe es jedenfalls).
Nach der Abendmesse wurden noch kurz auf der Orgelbühne die beiden Lieder angesungen, die dem Silberpaar als Ständchen vorgetragen werden sollten, derweil das Jubelpaar draußen vor der Kirche von Glück- und Segenswünschen überschüttet wurde. Beim Holzsägen konnten sie beweisen, was sie in 25 Ehejahren dazugelernt hatten. In der „Schneidmühle“ ging es dann hoch her. Alle Ortsvereine, die sich dem Paar in irgendeiner Weise verbunden fühlten, machten ihre Aufwartung. So auch der MGV, der mit zwei Vorträgen

1.         Weihe des Gesangs von Wolfgang Amadeus Mozart und
2.         Das Abendrot von Franz Schubert,

sich gesanglich in die große Gratulantenschar einreihte.

Der Vorsitzende überreichte ein Geschenk und brachte seinen witzigen Prolog in Reimform dar. Auch folgendes wahres Anekdötchen gab er zum Besten: In Heimbach war Kreissängertag gewesen. Er und Sbr. Matthias Vogelsberg waren als Delegierte des MGV Vussem zu dieser wichtigen Tagung gesandt worden. Dabei gab es Kaffee und Kuchen. Als treusorgende Ehemänner ließen sie sich den Kuchen einpacken in der Hoffnung, daß sie damit ihre lieben Gattinnen eine Freude bereiten könnten. Stolz marschierten sie mit dem Kuchen durch Heimbach bis zum Parkplatz „Über Rur“. Aber zu Hause angekommen, hatte sich der Kuchen durch die warmen Witterungsverhältnisse in Wohlgefallen aufgelöst.
Nach dem Ständchen setzten die Sänger sich in die Kneipe ab, weil sonst bei weiteren Vorträgen die Suppe der Gäste kalt geworden wäre. Froh gelaunt stimmte ein Sbr. das Trinklied an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein, vor Mitternacht geh’n wir nicht heim“, und alle Sangesbrüder sangen mit, so daß ein adäquater Gesang zustande kam, der bei den anwesenden Gästen Gefallen fand. Beim dritten Bier wurden die Gesichter immer länger und länger, weil der Wirt mit einem Strich auf den Bierdeckel den verdutzten Sängern zu verstehen gab, daß der Jubilar nur gewillt war, zwei Bier zu spendieren. Aber noch war gute Laune angesagt, denn das Essen, worauf man sich den ganzen Tag gefreut hatte, musste ja bald serviert werden. Als Vorspeise konnte nun gewählt werden zwischen einer Suppe und einem Fischfilet. Beide Gerichte schmeckten sehr gut. Mit umgebundener Serviette harrte man nun der Dinge, die nicht kommen sollten. „Wartet Ihr auf das Abendessen?“ fragte der Wirt scheinheilig. „Davon ist mir nichts bekannt!“ Dem Vorsitzenden und anderen Sangesbrüdern knurrte der Magen und hing schon auf Halbmast. Die Wirtin hatte Mitleid mit den hungrigen Sangesbrüdern und, weil sie sehr geschäftstüchtig ist, kochte sie schnell eine deftige Mahlzeit mit viel Gemüse, Kartoffeln und Fleisch, und sagte, das kostet soviel wie ein „Bernhardschnitzel“, nämlich 11,80 DM und notierte diesen Betrag auf dem Bierdeckel. Enttäuscht machten sich die meisten Sangesbrüder auf den Heimweg, um zu Hause im Kühlschrank noch nach Essbarem zu suchen, damit man nicht mit leerem Magen zu Bett gehen musste.

Dienstag, 21. Mai 1996

Ständchen für das Silberpaar Arnold und Trude Mies, geb. Nießen

Nach der vorgezogenen Gesangsprobe begab sich der MGV ohne Schritt und Tritt zum Anwesen der Familie Mies, um am Vorabend ihres Ehrentages mit einem Ständchen aufzuwarten. Als erstes Lied wurde „Swanee Ribber“ in die abendliche Stille ertönen lassen. Die Frage beim zweiten Lied: „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?“ konnte Sbr. Arnold deutlich mit Ja beantworten.

Auf der Einladungskarte stand folgendes geschrieben:

Man lädt nicht ein zum Jubelfest
damit man sich beschenken lässt.
Wollt Ihr es trotzdem, weil’s so Sitte,
dann haben wir die eine Bitte,
zerbrecht Euch nicht erst lang den Kopf,
wir haben Schüsseln, Gläser, Topf.
Es mangelt nicht an Speis‘ und Trank,
wohl fehlt ’ne schöne Gartenbank.
Vereint gesammelt, fällt’s nicht schwer
ein Taler für’s Schweinchen freut uns sehr.

Diesen Spruch hatte sich der Vorsitzende zu nutzen gemacht. Galant überreichte er einen bunten Blumenstrauß mit einem gut gefüllten Sparschwein und gratulierte dem rüstigen Jubelpaar, das vor 25 Jahren am 22. Mai 1971 in der Pfarrkirche zu Kallmuth sich das Jawort gab. In dieser christlichen Ehe wurden drei Söhne geboren, die der ganze Stolz der Familie sind.
Nun wurde im Hause Platz genommen, nachdem man freundlicherweise hineingebeten worden war. In gemütlicher Runde wurden bei Wein und Bier noch folgende Bestseller zum Klingen gebracht:

1.         Ein kleines Malheur,
2.         Im Weinkeller,
3.         Das Elternhaus,
4.         Abendfrieden und
5.         Amazing Grace.

Bald darauf wurde sich verabschiedet, denn am kommenden Dienstag wird im Proberaum mit den Jubilaren noch kräftig gefeiert.

1. Nachtrag:
Sbr. Klaus Reddig machte sein Versprechen wahr und erschien zur Probe.
Sbr. Matthias Schmidt gibt nach ärztlichem Anraten seine aktive Singetätigkeit auf, weil er seit längerer Zeit Probleme mit den Stimmbändern hat.

2. Nachtrag:
Der neue Nachbar und Besitzer der sogenannten „Kaserne“ Wolfgang Schulz, ließ seine Arbeit jäh ruhen, als er den Vortrag des Liedes „Swanee Ribber“ hörte. Selten hatte er einen so schönen und homogenen Klang gehört. Besonders die tiefen Bassstimmen hatten es ihm angetan, und er beschloss, dem MGV in Kürze beizutreten.

Dienstag, 28. Mai 1996

Umtrunk und „Rustikales Abendessen“ mit dem Silberpaar Arnold und Trude Mies

Die 15. Probe in diesem Jahr begann schon bei Zeiten, nämlich um 19:00, weil ja noch mit dem Silberpaar der angekündigte Umtrunk stattfinden sollte. Zunächst wurde in der Pause dem Vorsitzenden Willi Schütt mit einem Liedchen (Deutscher Sängergruß) zu seinem heutigen Namenstag gratuliert, für das er sich dann bei den Sangesbrüdern mit einer Flasche Schwarzwälder Kirschwasser revanchierte, welche anschließend auf sein Wohl geleert wurde. Da die Probe auch im Sinne des Chorleiters gut verlaufen war, konnte man sich nun ganz leger dem gemütlichen Teil widmen. Zur Einstimmung wurde dem Silberpaar mit den Liedern „Abend im Gebirge“ und „Abendfrieden“ ein musikalischer Leckerbissen und Ohrenschmaus geboten, die es mit viel Applaus honorierte. Nun wurde zu Tisch gebeten und die liebevoll geschmierten Schnittchen und belegten Brötchen, die schön mit Tomaten, Gürkchen und Petersilie verziert waren, sowie Peng (von frz. pain = Brot) und Schmalz zum Verzehr freigegeben. Zum Nachspülen gab es gut gekühltes Bier, so daß die Stimmung allmählich ihrem Höhepunkt entgegen ging. Soldatenlieder, wie „Fern bei Sedan“ und „Argonner Wald“ wurden angestimmt, obwohl man zu dieser Zeit noch gar nicht geboren war bzw. noch nicht in Kriegsdiensten stand, als diese komponiert wurden.
Die nordfranzösische Stadt Sedan war eine starke Festung. Am 1. und 2. September 1870 fand dort die Entscheidungsschlacht im Deutsch-Französischen-Krieg statt (1870-1871). Den Sieg über die französische Armee wurde mit der Festnahme Napoleons III. besiegelt. Im zweiten Weltkrieg gelang den Deutschen am 13.5.1940 bei Sedan der Durchbruch durch die gefürchtete Maginotlinie (siehe Anhang). Heute ist Sedan eine blühende Industriestadt mit 23.500 Einwohnern im Departement Ardennes an der Maas gelegen.
Der Argonner Wald ist ein dicht bewaldeter und stark zerschluchteter Sandsteinrücken in Nordfrankreich, 357 m hoch, trennt das Maastal von der Champagne und geht nach Norden in die Ardennen über. Im Ersten Weltkrieg fanden hier heftige Kämpfe statt, die auf beiden Seiten viele Tote und Verwundete zu beklagen hatten.
Nun war Sbr. Bertel in seinem Element. Er konnte jetzt beweisen, daß er nicht nur französisch sprechen, sondern auch bis 100 zählen kann. Während der Gefangenschaft in Frankreich lernte er auch Josef Luxen kennen, der als Startrompeter Sonderrechte genoss, z. B. Ausgang hatte, und ihm des Öfteren etwas Essbares zukommen ließ.
Ich kann mich noch gut erinnern, wenn nach der Chorprobe in die Gaststätte „Schneider“ eingekehrt wurde, und Josef Luxen, Bertel Berners und Vater Alex, der auch u. a. zweieinhalb Jahre in Frankreich stationiert war, französisch sprachen, dann blieb kein Auge trocken, obwohl niemand das Kauderwelsch verstehen konnte.

Liebes Silberpaar!
Auch der Chronist möchte auf diesem Weg ganz herzlich gratulieren. 25 Jahre ist es nun schon her, daß Ihr Euch vor dem Traualtar die Treue geschworen habt. Auf die Frage des Pfarrers: „Wollt Ihr eine christliche Ehe führen?“ habt Ihr mit Ja geantwortet, das bis auf den heutigen Tag das entscheidende Wort in Eurem Leben geblieben ist. Sicherlich denkt Ihr in diesen Tagen an jene Zeit zurück, als Ihr noch ein jung vermähltes Paar wart. Ihr habt gewiss Liebe und Glück in ihrer schönsten Form erlebt. Aber Ihr habt auch in den 25 Jahren des Zusammenseins manche traurige und schwere Stunde erleben müssen. Trotzdem habt Ihr zusammengehalten, was heute in der schnelllebigen Zeit nicht so selbstverständlich ist. Deshalb wünsche ich Euch auf dem weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute und Schöne. Vor allen Dingen Gesundheit und Gottes reichen Segen. Auch im Namen der Sänger bedanke ich mich für den schönen Abend, die gute Bewirtung und hoffe, daß wir noch manches Fest gemeinsam feiern können.

Anhang:
Die Maginotlinie, nach dem französischen Politiker Andrè Maginot benannt, war eine Befestigungszone, die Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg an seiner Ostgrenze erbaute. Sie hatte besonders starke Befestigungsgruppen als Stützpunkte, mit unterirdischen Verbindungen, zahlreichen Sperren, tief gegliederten Panzerbatterien, stark abgedeckten Beobachtungsständen und tief eingelagerter Munition; im Hintergelände unterirdische Kasernen, deren Besatzungen ungefährdet die vorderen Zonen erreichen konnten. Die Maginotlinie schien uneinnehmbar. Aber im Mai 1940 gelang es dem Zusammenwirken deutscher Panzerverbände mit der Luftwaffe, die Befestigungsanlage an der noch schwachen Stelle bei Sedan zu durchstoßen.

Samstag, 1. Juni 1996

Ständchen für das Brautpaar Udo Esser und Michaela, geb. Sanden

Anlässlich der Trauung von Udo und Michaela in der Pfarrkirche St. Rochus in Strempt war der MGV gerne gekommen, um dem Brautpaar und den Brauteltern, insbesondere Heinz Sanden Jun., der Mitglied und Gönner unseres Vereins ist, ein Ständchen zu bringen. Als das jung vermählte Paar nach der Trauung unter den Klängen des Hochzeitsmarsches, der vom Organisten auf der Orgel gespielt wurde, den Kirchenvorplatz betrat, staunte es nicht schlecht, als es den MGV in „Habachtstellung“ stehen sah.
Mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ begann der Chor seinen Vortrag. Nach der Gratulation wurden die Lieder „Sonntag ist’s“ und „Herrliche Heimat“ zu Gehör gebracht, die von der ganzen Hochzeitsgesellschaft mit viel Begeisterung und Applaus bedacht wurden. Das Brautpaar bedankte sich nun für den schönen, unverhofften Gesang und sagte, daß uns diese einmalige Überraschung bravourös gelungen sei.
Danach machte man sich auf den Heimweg, um noch in die „Schneidmühle“ einzukehren. Einige Sangesbrüder hatten einen Abstecher zur Feuerwehr des Luftwaffenmaterialdepots 81 in Mechernich gemacht, die 35jähriges Bestehen feierte. Anschließend fuhr man zum Vereinslokal, um gemeinsam mit den anwesenden Sangesbrüdern auf das Wohl des Brautpaares anzustoßen.

Freitag, 7. Juni 1996

Gemeinsamer Umtrunk und Abendessen mit dem Silberpaar Vogelsberg.
Im Anhang Bericht über den Anschlusskonkurs der Firma Dörries Scharmann AG

Schon längerfristig hatte das Jubelpaar geplant, mit dem MGV eine Extrafeier vorzunehmen, weil in dem Sälchen der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ für alle Beteiligten kein Platz gewesen wäre. In der Pausenhalle der Turnhalle Vussem, wo man sich wegen der hochsommerlichen Temperaturen verzogen hatte, begann der Chor mit zwei Trinksprüchen

1.         Grüß Gott mit hellem Klang und
2.         Was der Tau den Fluren ist

zu Ehren des Silberpaares seinen Vortrag.
Da das Abendessen, bestehend aus warmem Kartoffelsalat, Krautsalat und Kasseler mittlerweile schon eingetroffen war (Lieferant Fa. Gumeny), wurde davon reger Gebrauch gemacht. In altbewährter Manier zapften dazu die Sangesbrüder Peter Gülden und Franz Sebastian Kölsch vom Fass. In lockerer Weise wurden nun die Lieder

1.         Ein kleines Malheur,
2.         Das Morgenrot und
3.         Im Weinkeller

vorgetragen.
Zur fortgeschrittenen Stunde spielte Sbr. Werner auf seinem Quetschböggel volkstümliche Weisen, die von den Sängern, nicht schön aber laut, mitgesungen wurden. Als Stargast und Solist entpuppte sich Sbr. Bertram Berners, der mit seinen Liedvorträgen „Der Kuckuck“ und „Möppe-Marie“ nicht nur die Aufmerksamkeit der Sänger, sondern auch der Nachbarschaft hervorrief. Auch erzählte er einige Episödchen aus seiner Soldatenzeit in Frankreich, wo er als Bordfunker in Lyon eingesetzt war. Eine Kostprobe seines Könnens im Funken und Morsen gab er den staunenden Sangesbrüdern. Fließend spricht er französisch. Nichts hat er verlernt. Von Frankreich gelangte er nach Holland, wo er in Schouwen-Duivelland seine erste Liebesnacht erlebte. Im Juli 1944 kam er als Funker nach Haselünne bei Meppen in Norddeutschland. Hier lernte er Josef Bruns kennen. Da Sbr. Bernd Wenderdel alles mit der Kamera aufgenommen und vertont hat, will ich es mit dieser Kurzfassung meines Berichtes bewenden lassen. Gespannt aber kann man auf das Video sein, wo alles zu sehen und zu hören ist.

Anhang:
Freitag, den 7. Juni 1996:
Anschlusskonkurs der Firma Dörries Scharmann AG.
Die Nacht vom Donnerstag, den 06. Juni 1996 auf Freitag, den 7. Juni 1996 musste die Dörries Scharmann AG in den Anschlusskonkurs gehen. Obwohl die Vorzeichen unmissverständlich waren, kam die Nachricht vom Anschlusskonkurs für viele überraschend. Unter Tränen unterschrieben Dörries-Mitarbeiter ihren eigenen Aufhebungsvertrag. Wer nicht unterschrieb, dem drohte die Arbeitslosigkeit. Der Kündigung folgt eine einjährige Anstellung in einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft, die im BZE in Euenheim Umschulungen vornimmt. Alle 1200 Mitarbeiter der Dörries Scharmann AG, davon knapp 300 in Vussem, mussten kündigen, um die Voraussetzung für einen Neubeginn zu schaffen. Der steinige Neubeginn, der den Politikern zu verdanken ist, beinhaltet eine neue 60 Millionen-Bürgschaft des Landes, sofern das Vussemer Werk bestehen bleibt. Die Vussemer benötigen ein jährliches Auftragsvolumen von 40 Millionen DM, um nach Einschätzung der Mönchengladbacher Geschäftsleitung bestehen zu können. Wird das nicht erreicht, soll die Produktion von Vussem nach Mönchengladbach verlagert werden.
Die Dörries Scharmann AG soll nach ihrer Löschung als neue Dörries Scharmann GmbH die Produktion wiederaufnehmen. Ein kleiner Stamm von Mitarbeitern bleibt ohnehin tätig, um alte Maschinenaufträge abzuwickeln. Aus der Qualifizierungsgesellschaft in Euenheim werden durch die GmbH voraussichtlich 150 Mitarbeiter nach Vussem zurückgeholt. Daß Vussem eine Chance erhält, ist zwei Umständen zu verdanken: 1. dem Einsatz von Bürgermeister Peter Wassong, Landrat Günter Rosenke, den MdL Clemens Pick und Edgar Moron, sowie von Stadtdirektor Bernhard Wachter; 2. „Made in Vussem“ gilt bei den Kunden weltweit als Qualitätsbegriff. Aufträge werden daher an die Fertigung im Werk Vussem gebunden. Bleibt zu hoffen und zu wünschen, daß der Neuanfang Bestand hat.

Freitag, 14. bis Sonntag, 16. Juni 1996

Stadtfeuerwehrtag Mechernich in Verbindung mit dem 60jährigen Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Vussem

Freitag, 14. Juni

Bereits um 19:00 begannen die Feierlichkeiten an der Turnhalle mit einer Fahrzeugsegnung, die von Kaplan Hawinkels vorgenommen wurde. Anschließend überreichte Stadtbrandmeister Günter Müller dem Jubilar Oberbrandmeister Peter Schneider die Schlüssel des neuen Feuerwehrfahrzeugs TLF 11.
Mit der festlichen Ouvertüre „Besuch bei Jacques Offenbach“ eröffnete der Musikverein Vussem um 20:00 den Festkommers. OBM Peter Schneider konnte dann in der mit Fahnen und Blumen geschmückten Turnhalle, die in einen Festsaal verwandelt worden war, zahlreich erschienene Gäste und Ehrengäste, sowie Feuerwehrkameraden aus dem ganzen Stadtgebiet begrüßen. Als Ehrengäste waren erschienen: Schirmherr Bernhard Wachter, Kaplan Hawinkels, Kreisbrandmeister Willi Fuchs, Stadtbrandmeister Günter Müller, Bürgermeister Peter Wassong, Amtsleiter Peter Sistig, Ehrenbrandmeister Jean Schöller, Stadtverordneter und Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg und Ortsvorsteher Josef Kaltwasser aus Breitenbenden sowie Vertreter und Vorsitzende der einzelnen Fraktionen.
„Es scheint oft, als würden die vielfältigen Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr in der Öffentlichkeit als etwas normales, als eine Selbstverständlichkeit betrachtet“, meinte der Stadtdirektor Bernhard Wachter aus Mechernich in seiner Rede, der nach 1986 beim 50jährigen Bestehen zum zweiten Mal die Schirmherrschaft übernommen hatte. „Sowohl der Stadtfeuerwehrtag als auch der 60. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Vussem solle für Feuerwehrleute und Bürger eine Möglichkeit sein, sich mit offenen Augen zu begegnen und auszutauschen“, sagte der Kreisbrandmeister Willi Fuchs in seinen Ausführungen. Stadtbrandmeister Günter Müller betonte, daß die Feuerwehren diese Tage nutzen sollten, mehr miteinander zu sprechen, als übereinander zu reden. Alle Redner lobten das Pflichtbewusstsein der Vussemer Feuerwehrleute, die den Bürgern durch ihre Einsätze ein Schutzgefühl gäben.
Zwischendurch wurde das Programm von Musikverein, MGV und Kirchenchor durch ihre Darbietungen aufgelockert. Mit „Weihe des Gesangs“ und „Herrlicher Baikal“ verschönerte der MGV die Festveranstaltung und erhielt dafür von den Gästen hohe Anerkennung.
Ein Höhepunkt des Festes war gewiss die Ehrung des OBM Peter Schneider, der nach 45 Jahren aktiven Dienstes für die Freiwillige Feuerwehr, davon 26 Jahre als Löschgruppenleiter, in die Altersgruppe versetzt wird. Für seine Verdienste erhielt er die Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes. Nachfolger wird der zum OBM beförderte Rolf Wielspütz, der überrascht war von der frühzeitigen Beförderung.
Trotz des festlichen Rahmens wurde in den Reden auch die schlechte finanzielle Lage der Stadt Mechernich angesprochen, die sich hemmend auf die gewünschte und notwendige Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr auswirke. Bernhard Wachter sagte dazu: „Wir wissen, daß eine noch so gut motivierte Feuerwehr auch nur so gut ist, wie ihre Ausrüstung“. Auch die Ortsvereine richteten Grußworte an den Jubelverein und überreichten ein Briefkuvert mit Inhalt. Nach 60 Jahren fasst die Löschgruppe Vussem, in der auch die Breitenbendener Feuerwehr integriert ist, 24 aktive und neun junge Mitglieder, die mit einem Tanklöschfahrzeug auf Brände spezialisiert sind.
Zur späten Stunde endete der harmonisch verlaufene Festtag, an den man noch lange mit Freuden denken wird.

Samstag, 15. Juni

Festprogramm:

10:00Fahrzeugausstellung
13:00Übung der Jungfeuerwehren
17:30Heilige Messe mit Einweihung des Jugendfeuerwehrwimpels der Jugendfeuerwehr Vussem
20:00Tanz

Sonntag, 16. Juni

Gefallenenehrung und Festzug:
In einem Trauerzug marschierten die Teilnehmer um 10:30 zur Gefallenenehrung mit Kranzniederlegung am Ehrenmal. Nach einem Choral, gespielt vom Musikverein, las Nicole Schneider professionell ein Gedicht vor. OBM Peter Schneider sprach mit den Anwesenden ein Gebet für die gefallenen und vermissten Soldaten. Der MGV sorgte mit den Liedern „Gebet“ und „Den Gefallenen“ für einen würdigen Rahmen der Veranstaltung. Nach dem Vortrag des Musikvereins ging es mit Marschmusik zum anschließenden Frühschoppen an der Turnhalle, an dem auch die Sänger rege teilnahmen.
Der Festzug setzte sich um 14:30 in Bewegung und zog durch den mit Fahnen geschmückten Ort. Auf eine Abordnung des MGV nahm mit sechs Mann teil. Unterwegs, an der „Schneidmühle“, verloren sie den Ehrenvorsitzenden, der sich angeblich Blasen an den Füßen gelaufen hatte. In Wirklichkeit aber hatte er angesichts der Kneipe „Brand“ bekommen und musste diesen dringend löschen. Als Ersatz stieß verspätet ein Sbr. hinzu, der vom Wandern kam. Nach der Rückkehr des Festzuges war noch gemütliches Beisammensein in und um die Turnhalle angesagt, das in einem Dämmerschoppen endete.

Anmerkung des Chronisten:
Das offizielle Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Vussem wird mit 1936 angegeben. Aber schon am 2. August 1932 wählte der Gemeinderat Wilhelm Münch zum Brandmeister. Stellvertreter wurde Albert Hein, der Vater von Anno Hein. Am 6. März 1945 erhielt Vussem starken Artilleriebeschuß, wobei Wilhelm Münch den Tod fand. Nun übernahm Karl Wirtz das Kommando und baute mit Franz Weiler die Feuerwehr neu auf. Im Jahre 1961 trat der Brandmeister Michael Wollenweber sein Amt an. Er wurde auch zum stellvertretenden Amtsbrandmeister gewählt. Bis 1968 leitete er die Löschgruppe Vussem. Er starb am 3. Mai 1973 im Alter von 47 Jahren. Als Nachfolger wurde Peter Schneider gewählt, der sein Amt erfolgreich bis zum heutigen Tag ausführte.
Noch ein paar chronologische Daten: 1965 hielt die Freiwillige Feuerwehr Einzug in das neuerrichtete und geräumige Gerätehaus am Schwimmbad. Das bisherige sogenannte Spritzenhaus war zu klein geworden. Ihr 50jähriges Bestehen feierte die Löschgruppe vom 13. bis 15. Juni 1986. Dem neuen Löschzugführer OBM Rolf Wielspütz kann man nur für die Zukunft alles Gute wünschen und für seine ehrenamtliche Tätigkeit eine glückliche Hand.
In diesem Sinne: “ Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr! „

Dienstag, den 18. Juni 1996

Ständchen für die Eheleute Arnold Lingscheidt und Elisabeth, geb. Wielspütz, anlässlich ihres 55. Hochzeitstages

Vor 55 Jahren, am 14. Juni 1941, reichte das Jubelpaar sich die Hände, um vor dem Traualtar den Bund fürs Leben einzugehen. Es war keine gute Zeit um eine Familie zu gründen, denn der 2. Weltkrieg tobte erbarmungslos. Der deutsch-englische Luftkrieg verschärfte sich sehr. Die ersten Vernichtungslager für Juden werden errichtet. Die Juden werden gezwungen, den Judenstern zu tragen. Deutschland greift auf dem Balkan an. Jugoslawien und Griechenland werden besetzt. Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion beginnt am 22.6.. Der U-Bootkrieg erreicht seinen ersten Höhepunkt. In einem Überraschungsangriff vernichtet Japan am 7.12. auf Pearl Harbour (Hawaii) Teile der Pazifikflotte der USA. Daraufhin erklären die USA und Großbritannien Japan den Krieg. Roosevelt befiehlt die Bekämpfung deutscher U-Boote durch die US-Marine und löst dadurch die Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die USA am 11.12. aus.
Diese schwere Zeit haben sie gemeinsam überstanden. Zwei Kinder wurden geboren (eine Tochter und ein Sohn), die sie zu anständigen Menschen erzogen. Voller Stolz kann das Jubelpaar nun auf die 55 Jahre ihres gemeinsamen Lebensweges zurückblicken. Fünf Jahre sind es schon her, als das Paar seine goldene Hochzeit feierte, zu der auch der MGV eingeladen war.
Nach der vorzeitigen Beendigung der Chorprobe um 20:30 begaben sich die Sangesbrüder still und heimlich zum Anwesen der Jubilare, um sie mit einem Ständchen zu erfreuen. Tochter Elfriede hatte alles arrangiert und die Beteiligten zum Stillschweigen vergattert. Deshalb war die Überraschung völlig geglückt, da alle dicht gehalten hatten. Das Ständchen wurde eröffnet mit dem Lied „Grüße an die Heimat“. Nach der Gratulation durch den Vorsitzenden, der dem Paar einen großen Blumenstrauß und eine Urkunde überreichte, fuhr der Chor zwanglos in seinem Programm fort und die Lieder

1.         Ännchen von Tharau,
2.         Das Ringlein,
3.         Heimatglocken und
4.         Stehn zwei Stern

gelangten zum Vortrag. Bei seinem Lieblingslied „Ännchen von Tharau“ war der Jubilar sichtbar gerührt, so daß er den Freudentränen freien Lauf ließ.
Die ältesten Spuren dieses Textes führen in das Jahr 1637 zurück. Damals dichtete der Rektor der Königsberger Domschule, Simon Dach, für die Hochzeit eines Freundes mit Anna Neander, Pfarrerstochter aus Tharau, in samländischen Dialekt (der Sprache, die in Ostpreußen zwischen Frischem- und Kurischem Haff gesprochen wurde): Anke von Tharaw. Johann Gottfried von Herder (1744-1803) schuf eine hochdeutsche Fassung. Friedrich Silcher schrieb 1827 die Melodie, mit der das Lied schnell volkstümlich wurde. Er gestaltete auch den Text an manchen Stellen um. Entgegen dieser Darstellung wird das ursprüngliche Gedicht auch Heinrich Albert (1604-1651) zugeschrieben. Jedenfalls soll es 1642 schon im Druck erschienen sein.
Im Garten wurde nun Platz genommen, weil dort ein kleiner Imbiss für die Sänger vorbereitet worden war. Dazu gab es frisches Kölsch vom Fass. Zwischendurch stimmte Sbr. Michel einige Trinklieder an, wobei der Chor kräftig mitsang. Aber auch die Lieder „Ein kleines Malheur“, „Das Elternhaus“ und „Droben stehet die Kapelle“ fanden Gefallen beim Jubelpaar und den anwesenden Gästen. Die Zeit verrann wie im Fluge. Fröhlich trat man den Heimweg an mit der Gewissheit, einem älteren Ehepaar ein paar schöne Stunden bereitet zu haben, zumal der Jubilar schon 34 Jahre inaktives Mitglied unseres Vereins ist.
Als Neffe erlaube ich mir, auch im Namen der Sänger, dem Jubelpaar noch einen schönen, langen und besinnlichen Lebensabend bei bester Gesundheit zu wünschen.

Samstag, 22. Juni 1996

Grill-Party des MGV

Der Vorstand des MGV hatte an alle Vereinsmitglieder mit Anhang eine Einladung zur Grill-Party an o. g. Samstag um 17:00 am Sportplatz in Vussem verschickt. Zahlreiche aktive und inaktive Vereinsangehörige waren der Einladung gerne gefolgt, wenn auch der Wettergott uns nicht gut gesonnen war. Zeitweise goss es in Strömen. Die Schafskälte erreichte ihren Tiefpunkt. Trotzdem ließ man sich die gute Laune nicht vermiesen, zumal unser Chefkoch Hans Klinkhammer mit seinen Gehilfen Willi Schütt und Bernhard Mießeler für gutes Essen sorgte. Vielfältig war die Angebotspalette. Es gab Schnibbelfleisch mit Zwiebeln und Krautsalat, Würstchen vom Grill mit Kartoffelsalat und Reibekuchen nach Großmutters Rezept. Dazu gab es im Bierpavillon diverse Getränke, die abwechselnd von einigen Sangesbrüdern und Sängerfrauen gezapft bzw. serviert wurden.
Zur vorgerückten Stunde präsentierten sich Heinz Sistig und Werner Borker auf ihrem Akkordeon in Höchstform. Evergreens der Volksmusik spielten sie gekonnt auf ihren Instrumenten, wobei die Anwesenden zünftig mit einstimmten, so daß ein schöner instrumenteller Klang und ein wohlklingender Gesang zu hören war.
Friedlich verließen die meisten Partygäste um Mitternacht, leicht betüddelt, den Veranstaltungsort. Dieses Mal verfehlte niemand die Pfade, und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Jedenfalls ist dem Chronisten nichts bekannt geworden.

Sonntag, 30. Juni 1996

Nachruf auf unser inaktives Mitglied Stefan Höller, geb. am 7.7.1912 in Bergisch-Gladbach, gest. am 30.6.1996 im Kreiskrankenhaus Mechernich

Tief betroffen erhielten wir die Nachricht vom Tode unseres langjährigen Mitgliedes Stefan Höller, der im Alter von nahezu 84 Jahren, versehen mit den Tröstungen der Katholischen Kirche, im Kreiskrankenhaus Mechernich verstorben ist. Die feierlichen Exequien wurden gehalten am Freitag, dem 5. Juli um 14:00 in der Pfarrkirche Sankt Margareta in Vussem. Anschließend fand unter reger Beteiligung des MGV und der Bevölkerung die Beerdigung von der Friedhofshalle aus statt.
Bereits am 1. August 1950, bei der Eröffnungsversammlung nach dem Krieg, trat er als aktiver Sänger dem MGV bei und sang einige Jahre die 2. Baßstimme. Gut 45 Jahre war er Mitglied unseres Vereins, den er tatkräftig unterstützte. 1992 wurde er bei der 100-Jahrfeier für seine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt und erhielt als Dank für seine Treue eine Urkunde überreicht. Am 11. Juli 1992 feierte er seinen 80. Geburtstag, zu dem er auch die Sänger eingeladen hatte.
Stefan Höller lernte in Köln, wo er als Schreiner arbeitete, seine spätere Frau Barbara Schnichels kennen, die dort als Haushälterin in Stellung war. 1935 wurde in Vussem geheiratet, wo man auch wohnte. Zwei Kinder wurden geboren, ein Mädchen und ein Junge.
In Folge des Zweiten Weltkrieges wurde Stefan schwer verwundet und verlor ein Bein. Doch er war immer frohen Mutes und ließ sich nicht unterkriegen. Als Modellschreiner arbeitete er erst bei der Firma Girards und später bei der Firma O. Dörries in Vussem.
Als der SV 1920 Vussem am 9. Dezember 1945 in der Gastwirtschaft Schneider bei einer Versammlung wiederbelebt wurde, trat er als Mitglied ein. Im Juni 1946 beschloss man, eine Damen-Handballmannschaft zu gründen. Trotz seiner Behinderung wurde er zusammen mit Hans Pfaffenholz als Betreuer gewählt. Gleichzeitig, nachdem er kurze Zeit 1. Vorsitzender war, benannte man ihn zum Ehrenvorsitzenden. 1947 errangen sie mit der Damenmannschaft sogar die Kreismeisterschaft.
Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Sonntag, 07. Juli 1996

Kurkonzert in Gemünd

Der Kneippkurort Gemünd ist zu allen Jahreszeiten ein anziehender Mittelpunkt. Hier findet der Kurgast, der Urlauber, der Stressgeplagte, der Wanderfreund oder Wochenendgast, Ruhe und Erholung, umgeben von unberührter und intakter Natur. Außerdem erwarten den Gast viele Freizeitangebote und kulturelle Veranstaltungen, wie Theateraufführungen, Vorträge, Ausflugsfahrten, geführte Wanderungen durch den Kermeter, Feste überlieferten Brauchtums, Tanzturniere und Konzerte jeglicher Art.
Der MGV 1892 Vussem ist seit Jahren hier ein gern gesehener Chor, der den Gästen mit seinen vielfältigen Liedvorträgen etwas Abwechslung bietet, und zu diesem Zweck war man wieder eigens angereist. Doch diesmal konnte das vorgesehene Konzert nicht im schmucken Musikpavillon stattfinden, weil die schlechten Witterungsverhältnisse (Regenschauer, ungemütlich kalt) dies nicht zuließen. Auch der große Kursaal war belegt, bzw. wurde für die am Abend stattfindende Transvestitenschau (Cabaret „Chez Nous“) vorbereitet. So blieb uns nichts anderes übrig, als im gut besuchten Kurcafé unser Konzert aufzuführen. Klaus Reddig moderierte gekonnt durch das fachlich ausgewogene Programm, das von Chorleiter Heinz Sistig erarbeitet worden war. Die Themen hatte er in einzelne Blöcke aufgegliedert, z. B.: Liebe, Wandern, Heimat- und Berglieder, Trinklieder sowie internationale Folklore und Evergreens (Programm siehe unten).
Pünktlich um 16:00 wurden die aufmerksamen Zuhörer mit den obligatorischen Begrüßungsliedern „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist“ musikalisch willkommen geheißen. 23 Lieder kamen zum Einsatz, die in zwei Halbzeiten aufgeteilt waren. Darunter gab es einige Neueinstudierungen, z. B. „Kleine Barke im Wind“, „Droben stehet die Kapelle“, „Stehn zwei Stern“ und „Lieder, so schön wie der Norden“. Dieses Lied, sowie „La Campanella“ und „Rot ist der Wein“ wurden mit Halbplayback gesungen, die beim fachkundigen Publikum gut ankamen und von unserem Freund Udo Greuel, der die Tontechnik hervorragend beherrschte, in Szene gesetzt.
So blieb es nicht aus, daß wir am Schluss des Konzertes das Podium ohne Zugabe nicht verlassen durften. Nach dem Ausklingen des Liedes „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein“ verließen wir nassgeschwitzt, wegen der hohen Temperaturen, die in dem Kurcafé herrschten, und unter tosendem Applaus die Bühne. Viele Gäste, darunter waren auch einige Sangesbrüder aus der Gegend von Horrem, Kerpen und Sindorf, bescheinigten uns, daß sie ein außergewöhnlich gutes Kurkonzert gehört hätten.

Programmauswahl für das Kurkonzert in Gemünd am 7. Juli 1996:

1Sonntag ist’s
L I E B E
2Steh’n zwei Stern (Westerwaldlied)
3Über die Heide
4Das Ringlein
W A N D E R N
5Eins, zwei, drei
6Bergvagabunden sind wir
H E I M A T- U N D B E R G L I E D E R
7Herrliche Heimat, rheinisches Land
8Grüße an die Heimat
9Die Seen im Land der Berge
10Lieder, so schön wie der Norden (Playbac
11Droben stehet die Kapelle
12Heimatglocken
P A U S E
13La Campanella  (Playback)
T R I N K L I E D E R
14Im Weinkeller
15Weinland
16Grüß mir die Reben, Vater Rhein
17Herr Wirt
18Ein kleines Malheur
I N T E R N A T I O N A L E F O L K L O R E/ E V E R G R E E N S
19Kleine Barke im Wind
20Swanee Ribber
21Herrlicher Baikal
22Rot ist der Wein (Playback)
23Amazing Grace

Sonntag, 1. September 1996

Sommer- und 25jähriges Jubiläumsfest der „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“

Als der Fabrikant Peter Girards mit seiner Familie im Jahre 1909 seine auf der Anhöhe hinter der Neuhütte errichteten Villa bezog, hätte er sich nicht träumen lassen, daß 62 Jahre später, am 1. September 1971, die Familie Heinz Sanden Senior als Pächter ein Alten- und Pflegeheim für ca. 80 Personen in diesem schönen Gebäude einrichten würde. Außerdem hat dieses ehrwürdige Haus eine historische Geschichte, die ich in Kurzfassung einmal wiedergeben möchte.
Vor 70 Jahren, am 17.10.1926, gründete die Genossenschaft der Patres vom Heiligsten Herzen Jesu eine Niederlassung ihres Missionsordens in Vussem, nachdem sie von der Familie Girards die Villa gekauft hatte. Im „Mechernicher Anzeiger“ konnte man am anderen Tag folgendes lesen:
Ein Tag von großer Bedeutung war gestern der Rektoratsgemeinde Vussem-Breitenbenden beschieden. Der Missionsorden der Patres vom Heiligsten Herzen Jesu hat in Vussem eine Niederlassung gegründet. Die prächtigen Räume der Villa Neuhütte sind in ein Kloster umgewandelt worden, in denen Patres (Novizen) und Brüder sich auf den Missionsstand vorbereiten und ein Leben der Arbeit und des Gebetes führen werden. Der Leiter der Niederlassung wird zugleich die Seelsorge des Rektorats übernehmen.
Kurz nach zwei Uhr kündeten die Glöcklein der Kapelle in Breitenbenden die Ankunft der Ordensleute an. Pfarrer Beckschäfer richtete herzliche Worte des Willkommens an die Ankommenden, welche von dem hochwürdigen Herrn Pater Superior dankend entgegengenommen wurden. Anschließend wurde ein Gedicht eines Breitenbendener Schulkindes sowie ein Lied des Vussemer MGV zur Begrüßung vorgetragen. In der dichtgefüllten Kapelle wurde der sakramentale Segen erteilt. Darauf wurden die Patres in feierlichem Zuge unter den Klängen des Vussemer Bläsercorps nach Vussem geleitet. Als Vorsitzender des Kirchenvorstandes sprach Herr  Hoffmann einen Willkommensgruß. Herr Dr. Lenze sprach Worte des Willkommens im Namen des Bürgermeisters. Nunmehr begab sich die Prozession in die Kirche. Herr Dechant begrüßte von der Kanzel aus noch mal die Herren Pater Superior, Pater Provinzial, Pater Eilenberg als Stellvertreter des erkrankten Leiters des Klosters und Rektorates. Herr Pater Provinzial dankte mit bewegten Worten für den durchaus herzlichen Empfang. Mit dem sakramentalen Segen schloß die Andacht.
An der Schwelle des neu gegründeten Klosters erwartete die Ordensleute noch ein Empfang der Familie Girards. Ein sinnreiches Gedicht, vorgetragen von dem jüngsten Sohn der Frau Witwe Girards, die Überreichung des Schlüssels an den Ordensoberen, sowie ein von den Schulkindern vorgetragener dreistimmiger Psalm beendete die erhebende Feier. Nach der Einsegnung der Klosterkapelle sah man die Insassen des Klosters, die Angehörigen der Familie Girards und die geladenen Gäste noch einige Stunden gemütlich vereint.
Da den Missionaren auch die Seelsorge des Rektorats übertragen wurde, nahm Pater Eichelberg zunächst diesen Dienst auf. Der von der Genossenschaft vorgesehene Seelsorger, Pater Theodor Lotterer, trat seinen Dienst erst zu Weihnachten an. Am 16. August 1941 wurde das Kloster vom Kreis Schleiden nach den Richtlinien des Reichsleistungsgesetzes beschlagnahmt und in eine Lungenheilstätte für Männer umgewandelt. Den Missionaren verblieb nur ein kleiner Teil der Räumlichkeiten. Dezember 1944: Nach der Bombardierung des Kreiskrankenhaus Mechernich (Kreuserstift) wurde im Missionshaus ein Ausweichkrankenhaus eingerichtet. Wie schon in Mechernich lag die Führung in den Händen der Franziskanerinnen von Salzkotten. Als die Amerikaner am 6. März 1945 in Vussem einmarschierten, richteten sie im Kloster einer Kommandantur ein. Im September 1949 wurde das Krankenhaus wieder geschlossen und nach Mechernich zurückverlegt. 1968 wurde der Orden der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu in Vussem wegen mangelnden Nachwuchses geschlossen. Insgesamt 364 Studenten besuchten das Missionshaus, um sich auf ihre Aufgaben als Priester und Missionare vorzubereiten.
1972: Für den Erweiterungsbau einer 70 m langen und 24 m breiten Montagehalle, einem Verwaltungsgebäude mit 1400 qm Nutzfläche und einem ebenso großen Lagerraum erwirbt die Werkzeugmaschinenfabrik O. Dörries GmbH vom Missionshaus Grund und Boden. Umfangreiche Erdarbeiten waren erforderlich. Die Zufahrt zum Kloster musste verlegt werden. 1985 verkauft der Missionsorden das ehemalige Kloster an Geschäftsleute aus dem Kreis Euskirchen.
Der heute fast 70jährige Senior Heinz Sanden gründete vor 25 Jahren das psychiatrische Pflegeheim. Inzwischen wird es von seinen Kindern geführt und firmiert unter dem Namen „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“. Das Unternehmen hat sich mit seinem umfangreichen Serviceangebot für psychisch kranke und pflegebedürftige Menschen zu einem allgemein anerkannten Partner im Bereich der Pflege entwickelt.
Nachdem der Musikverein Vussem konzertiert hatte, wurde das Fest mit einem ökumenischen Gottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchores am Sonntagmorgen eröffnet. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung, die aus nah und fern gekommen war, konnte das Jubiläum im Rahmen eines Sommerfestes mit den Jubilaren, Bewohnern und Betreuern des Pflegeheims gefeiert werden. Aber auch die Prominenz war gekommen um dem Fest beizuwohnen. Unter ihnen weilten MdB Wolf Bauer, Landrat Rosenke und Stadtdirektor Bernhard Wachter, um nur einige zu nennen. Auf dem ganztägigen Programm kamen dabei weder die musikalische Unterhaltung in Form der Lokalmatadoren „Wibbelstetz“, „Moonlight Duo“ sowie des Musik- und des Männergesangvereins Vussem zu kurz, noch fehlte es an sportlichen Betätigungsmöglichkeiten. Immerhin standen zum dritten Male die Kreismeisterschaften im Fingerhakeln an. Die Kinder konnten sich während des ganzen Tages an eigens für sie eingerichteten Spielständen amüsieren. Für die Erwachsenen tanzten noch die Volkstanzgruppe Mechernich und die „Sunshine Girls“. Mit Clownerien unterhielten „Chapeau claque“. Auch für Speis‘ und Trank war bestens gesorgt.
Mit einem ansprechendem Programm wartete der MGV 1892 Vussem auf, dessen Darbietungen vom Publikum mit viel Applaus gewürdigt wurden. Beim Vortrag öffnete der Himmel kurz aber heftig seine Schleusen. Die Regentropfen, die auf die Überdachung klopften, irritierten einige Sänger so sehr, daß sie aus dem Rhythmus gerieten und im Schweinsgalopp fortrennen wollten. Aber der Chorleiter hielt sie fest an der Kandare, so daß es nur bei einem Versuch blieb. Zur Aufführung gelangten folgende Lieder:

1.         Sonntag ist’s,
2.         Steh’n zwei Stern,
3.         Über die Heide,
4.         Grüße an die Heimat,
5.         Das Schalkerlied und
6.         Kleine Barke.

Mit dem Schalkerlied hatte der Chor den Jubilar Heinz Sanden Senior überrascht und ihm sichtbar viel Freude bereitet, denn er sang kräftig mit.
Da das Singen bekanntlich sehr durstig macht, begaben sich einige Sänger (Et sen ömme dieselben) zu einem Stehtisch an der Bierbude, um den Durst mit einigen kühlen Bierchen zu löschen. Zur fortgeschrittenen Stunde wurden die Wertbons zusammengelegt und davon die Runden bezahlt. Ein Sbr. hatte die Biermarken bestimmt fotokopiert und mit einer Nähmaschine perforiert, denn immer wieder zog er ein Blatt mit den Wertmarken aus der Seitentasche seines Jacketts und legte sie zu den anderen auf den Tisch, so daß immer genügend Nachschub vorhanden war.
Um seiner Frau einmal eine Freude zu bereiten, hatte ein älterer Sbr. einen aus Binsen geflochtenen Blumenhocker erworben und diesen auf den Tisch gestellt. Er hatte aber nicht mit der Hinterlist eines Sangesbruders gerechnet, der den Hocker blitzschnell in einem vorbeifahrenden Kinderwagen verschwinden ließ. Daher erhielt seine Gattin das Geschenk erst einige Tage später zugestellt. Ob Anni sich über das verspätete Namenstagsgeschenk gefreut hat, ist dem Chronisten nicht bekannt geworden.

Freitag, 6. September 1996

Geburtstagsständchen für Frau Witwe Margarete Klinkhammer geborene Mießeler (75 Jahre)

Ihren 75. Geburtstag feierte Frau Margarete Klinkhammer mit ihrer Familie und ihrem Bekanntenkreis in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“. Dazu hatte Sbr. Hans Klinkhammer auch den MGV eingeladen, um seine Mutter mit einem Ständchen zu überraschen. Selbstverständlich war der MGV gerne zu dieser Feier gekommen, zumal sie schon lange Jahre inaktives Mitglied ist, und trug mit folgenden Darbietungen wesentlich zum Gelingen des Festes bei:

1.         Weihe des Gesangs, 1. und 3. Strophe,
2.         Heimatglocken,
3.         Droben stehet die Kapelle und
4.         Amazing Grace.

Als Lohn für den schönen Vortrag erhielten die Sänger nicht nur viel Applaus, sondern sie wurden auch noch reichlich bewirtet. Außerdem gelangte ein ansehnlicher Betrag in die Vereinskasse.
Nach dem Tode Ihres Mannes Anton, der 1981 verstorben war und in den fünfziger Jahren im Chor die 2. Baßstimme sang, übernahm sie spontan die Beitragszahlung und erwarb so die Mitgliedschaft in unserem Verein.
Frau Klinkhammer wurde geboren am 06.09.1921 in Eiserfey, in einer Zeit, wo die Nachkriegswirren des Ersten Weltkrieges und Wirtschaftsprobleme in Folge von Unruhen die Inflation beschleunigen. Kommunistenaufstände in Hamburg und Sachsen werden von der Reichswehr niedergeschlagen. Alliierte Truppen besetzen Düsseldorf, Duisburg-Ruhrort und Oberhausen. Deutschland erkennt Reparationsleistungen von 132 Milliarden Goldmark an. Josef Wirth von der Zentrumspartei wird deutscher Reichskanzler. Seine Politik der Erfüllung des Versailler Vertrags stößt auf Widerstand. Der Reichsfinanzminister Matthias Erzberger wird ermordet. Er setzte sich während des Krieges für dessen friedliche Beendigung ein. Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, Zentrum, wird Präsident des preußischen Staatsrats. Abstimmungen in Oberschlesien, Tirol und Salzburg ergeben große Mehrheiten für den Anschluss an Deutschland. In Oberschlesien leisten Freicorps heftigen Widerstand gegen polnische Gebietsansprüche.
In Vussem wird zum ersten Male in der Schule und in den Wohnhäusern, nach Inbetriebnahme eines Leitungsnetzes, elektrisches Licht erzeugt. Pater Josef Linden, gebürtig aus Diefenbach bei Steinfeld, verließ das Rektorat Vussem-Breitenbenden und ging als Missionar nach Brasilien. Kaplan Hermann Josef Hansmann aus Freisenbruch trat die Nachfolge an.
Der MGV 1892 Vussem veranstaltete vom 23. bis 24. Juli 1921 ein Sängerfest. Laut dem Anzeigen- und Unterhaltungsblatt des Kreises Schleiden, das voll des Lobes darüber berichtete, war es ein wohlgelungenes Fest, das dem Veranstalter alle Ehre machte. Ihm gebührt ein kräftiges Sängerheil!
Frau Klinkhammer wünsche ich auf diesem Wege noch viele Jahre bei bester Gesundheit im Kreise ihrer Familie.

Freitag, den 6. September 1996

60. Geburtstagsfeier von Gertrud Mießeler, geb. Schmitz

Da Gertrud, die Gattin unseres 1. Schriftführers, am gleichen Tag Geburtstag hatte wie Frau Klinkhammer, fuhr man anschließend nach Breitenbenden zur Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, wo sie mit ihrem Verwandten- und Freundeskreis ihr 60. Wiegenfest feierte. Gertrüdchen war sehr überrascht, als der MGV eintraf, Aufstellung nahm und ihr zur Ehre folgende Lieder zum Besten gab:

1.         Abendfrieden,
2.         Weinland,
3.         Bergvagabunden und
4.         Amazing Grace.

Die Freude über die gelungene Überraschung stand Gertrud im Gesicht geschrieben. Sie bedankte sich bei den Sängern und lud sie zu einem kleinen Umtrunk in die Gaststätte ein. Der Vorsitzende Willi Schütt hatte sich einen besonderen Gag ausgedacht. Weil die Sangesbrüder Bernhard Mießeler und Michel Wielspütz beim Geburtstagsfest von Frau Klinkhammer gesanglich nicht mitwirken konnten, überreichte er ihnen ein Mitbringsel in Form von gut belegten Brötchen mit den Worten: „Wenn der Bernhard op de ‚Schneggmöll‘ dabei gewesen wäre, dann wär nex mie övverisch jeblevve“!
Gertrud wurde am 06.09.1936 in Weyer geboren, in jener Zeit, als Hitler die zweijährige Wehrpflicht einführt und ohne Gegenwehr der Westmächte das Rheinland besetzt. Zugleich beginnt der Bau des Westwalls, der vielen Leuten Arbeit und Brot bringt. Der daraus entstehende innenpolitische Prestigegewinn Hitlers, wird im Sommer durch den großen Propagandaerfolg der olympischen Spiele in Berlin ergänzt.
Nach einem Militärputsch in den Kolonien beginnt in Spanien der Bürgerkrieg. Franco wird von Deutschland und Italien unterstützt. Japan und Italien verbünden sich mit Deutschland.
Am 5. Mai 1936 feiern die Eltern des Lehrers Karl Schiffer in Vussem ihre Diamantene Hochzeit, an deren Feierlichkeiten sich der MGV mit einem Ständchen beteiligt. Zum ersten Mal läutet am 21. Juni 1936 eine neue Glocke zur Herz-Jesu-Prozession in Vussem. Die Glocke wurde 1900 in Bochum gegossen, hat einen Durchmesser von 390 Millimetern und ist auf das dreigestrichene „e“ eingestimmt worden. Ungenutzt lag die Glocke bisher in der Rheinischen Bohrmaschinenfabrik der Firma Girards. Zum Gedenken an den verstorbenen Peter Girards Senior, der die Notkirche in seinem Firmengelände ermöglichte, erhielt sie den Namen „Petrusglocke“.
Die neu renovierte Margaretenkapelle wurde am 20. Juli 1936 von Dechant Schrievers aus Eicks eingeweiht. Am Sonntagmorgen sang ein Kirchenchor aus Oberhausen die Messe in der Rektoratskirche. Nachmittags fand eine feierliche Andacht statt, in der Pater Weber aus dem Missionshaus die Festpredigt hielt. Am Montag, vor der Weihe der Kapelle, wurde ein festlicher Gottesdienst von dem Pfarrektor Alfons Schmitz abgehalten. Anschließend zog die Gemeinde in einer feierlichen Prozession zur Margaretenkapelle, wobei auch die Margaretenstatue, die seit 20 Jahren nicht mehr in der Kapelle war, eingeführt wurde. Altes Brauchtum wurde wiedererstehen lassen, indem man am Sonntag und Montag die Margaretenkirmes feierte, die fast in Vergessenheit geraten wäre.
Von dieser Stelle aus wünsche ich Gertrud, daß sie gesund und munter das nächste Jahrzehnt erreicht, damit wir den 70. Geburtstag wieder gemeinsam feiern können. Das walte Gott!
P. S.: Ich hoffe, daß Bernhard bis dahin sein Gertrüdchen nicht zu arg strapaziert.

Sonntag, 08. September 1996

Sängerfest des MGV 1921 Firmenich aus Anlaß des 75jährigen Gründungsfestes

Anlässlich der Kirmes und des 75jährigen Bestehens des MGV 1921 Firmenich fand im Doppelort Firmenich-Obergartzem vom 6. bis 10. September eine große Feier statt. Start war am Freitag um 19:00 mit einem Festkommers im Festzelt. Mitwirkende waren die Chorgemeinschaft MGV Satzvey – MGV Firmenich, der Musikverein Obergartzem und der Gemischte Chor „Euterpe“. Schirmherr war Landrat Rosenke. Die Jubilarehrungen nahm die Vorsitzende des Kreissängerbundes Euskirchen, Hannelore Geduldig, vor. Der Vorsitzende Georg Schlee konnte zahlreiche Besucher und Ehrengäste begrüßen.
Aus der Chronik geht hervor, daß 1921 sich einige sangesfreudige Männer zusammentaten und mit dem ersten Präsidenten Josef Tuppi Senior den MGV gründeten. Damals konnten sie noch nicht ahnen, daß bereits zwei Jahre später, es war Inflation, der Kassierer im Kassenbuch notierte: „Kassenbestand: Pleite“. Das sieht heute anders aus, auch wenn der MGV nicht im Geld schwimmt. Dennoch, in der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der MGV von Schicksalsschlägen nicht verschont. Bis 1963 gibt es keine Aufzeichnungen bzw. wurde keine Chronik über die Aktivitäten des Chores niedergeschrieben. Erst danach wurden wieder Jahresberichte angefertigt, so daß seit diesem Zeitpunkt genau nachgeschlagen werden kann, wie sich der Verein entwickelte. 1963 wurde Josef Reuter Vorsitzender, der aber auch nicht verhindern konnte, daß zu dieser Zeit ein schlechter Probenbesuch zu verzeichnen war. 1964 wurde deshalb mit dem MGV Kommern eine Chorgemeinschaft gegründet. 1970 wählte man Christian Vogel zum Vorsitzenden. 1971 wurde die erwähnte Chorgemeinschaft wieder aufgekündigt. Als 1975 der Dirigent Johannes Zaun sein Amt niederlegte, war guter Rat teuer. Der Zufall half, Christian Vogel traf Johann Münch, den Vorsitzenden des MGV Satzvey. Auch dort hatte man Sängermangel, auch dort war der Probenbesuch nicht übermäßig gut. So tat man sich zusammen und gründete die Chorgemeinschaft Satzvey-Firmenich, die heute noch besteht. Nachdem Christian Vogel als Vorsitzender 1985 zurücktrat, übernahm der jetzige Vorsitzende Georg Schlee die Amtsgeschäfte. Dirigiert wurde man danach erst von Siegfried Günthert, es folgten Johann Schäfer und Manfred Schümer und seit 1988 Werner Harzheim. Nun nahm man an zahlreichen Konzerten teil, rief das Weiherfest ins Leben und gestaltete das kulturelle Leben im Doppelort fleißig mit.
Am Samstag wurde ein großer Kirmesball abgehalten unter dem Motto: „Rheinischer Abend“ mit der Tanzband „Pentagon“, einer Live-Show mit Charlie Piccolini, Bauchredner Peter Kerscher und den „Drei Colonias“.
Der Sonntag begann um 9:30 mit einem Festhochamt, anschließend Festzug zum Festzelt mit Frühschoppen. Um 14:00 begann der Empfang der eingeladenen Gesangvereine mit anschließendem Freundschaftssingen, an dem sich neun Chöre beteiligten, die in nachstehender Reihenfolge zum 75jährigen Stiftungsfest mit ihren Liedvorträgen gratulierten. Der Jubelchor Chorgemeinschaft MGV Satzvey  – MGV Firmenich begrüßte die Gäste gesanglich mit den Liedern „Wanderliedchen“, „Ein kleines Malheur“ und „American Folksong“.

1.         MGV 1853 Gemünd,
2.         MGV 1863 Mechernich,
3.         Gemischter Chor „Euterpe“ 1976,
4.         MGV 1860 Arloff-Kirspenich e. V.,
5.         Gesangverein Liederkranz Antweiler,
6.         MGV 1892 Vussem,
7.         Männerquartett Weilerswist 1906 e. V.,
8.         MGV Flamersheim-Palmersheim 1848 und
9.         Homberger MGV von 1861.

Der MGV 1892 Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig betrat an 7. Stelle die Bühne und wuaate mit seinem Vortrag beim aufmerksamen Publikum zu gefallen, das dieses mit einem herzlichen Applaus unterstrich, obwohl der Chor sehr geschwächt war, denn neun Sänger fehlten teilweise aus unerklärlichen Gründen. So konnten die Lieder „Sonntag ist’s“, von Simon Breu, und „Stehn zwei Stern“, von Heinz Niehaus, auch zur Zufriedenheit des Chorleiters vorgetragen werden, der vor dem Auftritt sehr skeptisch und mit Berechtigung über das Fehlen einiger Sänger verärgert war.
Erwähnenswert ist noch der Auftritt des Homberger MGV unter der Stabführung von Ulrich Eick-Kerssenbrock, der seine Vorträge „Ein Freund, ein guter Freund“, „Mitternachtsblues“ und „Froher Sängermarsch“ auswendig und gekonnt zu Gehör brachte und ohne mehrere Zugaben das Podium nicht verlassen durfte.
So ging ein teilweise klassisches Freundschaftssingen zu Ende, an dem die Gourmets der Chormusik voll auf ihre Kosten kamen.

Dienstag, 10. September 1996

Namenstagsfeier mit den Sangesbrüdern Peter Gülden, Peter Dreesen, Hans Höller, Hans Nellesen, Hans Klinkhammer, Johannes Eversheim und Chorleiter Heinz Sistig

Nach der verkürzten Chorprobe begann die Namenstagsfeier der oben genannten Sangesbrüder, die wegen der Sommerpause und dringender Termine immer wieder hinausgeschoben werden musste. Mit einem Ständchen wurde die Feier eröffnet. Die Namenstagskinder bedankten sich mit einem Fässchen Bier. Sbr. Hans Klinkhammer hatte dieses Mal ein schmackhaftes Gericht aus Speckkartoffeln und Sülze zubereitet. Als Nachtisch gab es noch leckeren Pudding. Die Unkosten für das Essen hatte er auch übernommen. Außerdem spendierte Sbr. Peter Dreesen zwei Flaschen Schnaps, die er schon lange versprochen hatte. Aus einer Flasche wurde der Inhalt nicht erraten. Insider behaupten jedenfalls, daß man beim Einnehmen dieses edlen Gesöffs unbedingt vorher seinen Arzt oder Apotheker fragen sollte.
Nach dem guten Essen ging man zum gemütlichen Teil über. Es wurde viel erzählt. Eigenartigerweise kommt man immer wieder auf die Jugendzeit zu sprechen. Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre traten viele Jugendliche, darunter auch einige Sangesbrüder, in die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg ein. Man musste ein Gelöbnis ablegen mit folgenden Worten: „Ich (Name) verspreche bei meiner Ehre, daß ich mit der Gnade Gottes mein bestes tun werde, Gott, der Kirche und dem Vaterland treu zu dienen, jederzeit und allen Menschen zu helfen und dem Pfadfindergesetz zu gehorchen“. Außerdem musste man täglich eine „Gute Tat“ vollbringen. Unvergesslich sind die schönen Fahrradtouren z. B. zum Laacher See, nach Steinfeld oder zum Nürburgring. Abends wurde dann in einem Zelt übernachtet. Viele hatten noch die Dreiecksplanen von der deutschen Wehrmacht. Als Kopfkissen diente der Rucksack. Da gab es große Unterschiede. Diejenigen, die einen sogenannten Affen hatten, er war mit einem flauschigen Fell überzogen, konnten sich glücklich schätzen, denn auf ihm schlief es sich besonders gut. Aber vor dem Schlafengehen wurden am Lagerfeuer mit Begleitung einer Klampfe viele schöne Lieder gesungen.
Die Breitenbendener Pfadfinder hatten eine Fahrt zum Nürburgring gemacht. Unterwegs mussten einige ihr Geschäft verrichten. Sie hockten sich gemeinsam auf ein junges Bäumchen, das man zuvor bis zur Erde hinunter gebogen hatte. Als alle fertig waren, gab einer das Kommando, und auf „Los“ hüpften sie von der Stange. Einer hatte den Absprung nicht geschafft. Er flog in hohem Bogen ins Gebüsch. Als er sich nun aufgerappelt hatte, war seine Gestalt mit „Sommersprossen“ übersät. Den anschließenden Spott und das Hohngelächter musste er auch noch über sich ergehen lassen.
Da bei dieser anrüchigen aber wahren Geschichte „Müffeljupp“ wieder mit von der Partie war, hoffe ich, daß dieser Beitrag für einen Kulturpreis vorgeschlagen wird. Für den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels möchte ich mich herzlich bei den Juroren bedanken. Mein besonderer Dank aber gilt der Redaktion des „Metronom“ und Lektor Bernd Wenderdel, der mein Manuskript eingereicht hatte.
Den Namenstagskindern wünsche ich weiterhin alles Gute und bedanke mich auch im Namen der Sänger für Speis und Trank und hoffe, daß wir noch oft solche Feste gemeinsam feiern können.
Allzeit „Gut Fahrt!“

Samstag, 28. September 1996

Goldhochzeit der Eheleute Heinrich und Gertrud Nießen, geb. Stoltz aus Lorbach

Bereits am Freitagabend machten die Vereine, die Nachbarschaft, Freunde und Bekannte sowie Rat und Verwaltung der Stadt Mechernich dem Jubelpaar ihre Aufwartung, bevor am Samstag die große Familienfeier stattfand. Sie begann mit einem Dankgottesdienst um 17:00 in der im vorigen Jahr renovierten Pfarrkirche St. Georg in Kallmuth, die ja auch ein Wallfahrtsort der schmerzhaften Mutter Gottes ist.
In alter Zeit, so erzählt die Sage, war in Kallmuth, das zum Kirchspiel Weyer gehörte, eine kleine Kapelle. Die Entstehung dieser Kapelle hängt mit der Auffindung eines Gnadenbildes zusammen. Eines Tages bemerkte man neben der Burg Pützfeld in einem Stachelbeerstrauch ein Bild von der schmerzhaften Mutter Gottes, das von einem hellen Glanz umgeben war. Wie es dahin gekommen war, wusste niemand. Man brachte es in die Pfarrkirche nach Weyer. Wie staunte man aber, als es am andern Morgen nicht mehr in der Kirche war, sondern sich wieder in dem Strauch befand. Der Pfarrer glaubte, er habe das Bild nicht würdig genug beachtet und ließ es darum mit Kreuz und Fahne in einer feierlichen Prozession zur Kirche hinbringen. Aber auch jetzt fand man es am anderen Tag wieder an dem alten Platz. Das veranlasste den Burgherrn, an Ort und Stelle eine Kapelle zu errichten und das Bild zur Verehrung auszustellen. Später wurde die Kapelle durch eine Kirche ersetzt, und in ihr befindet sich noch heute das Gnadenbild. Soweit die Legende, die in der Dorfchronik von Kallmuth, die von Lehrer Karl Guthausen erstellt wurde, nachzulesen ist.
Sbr. Arnold Mies hatte den MGV 1892 Vussem eingeladen, um den Dankgottesdienst seiner Schwiegereltern mit einigen Liedvorträgen, vorwiegend aus der Schubertmesse, zu verschönern. Um einen reibungslosen Ablauf bei der Gestaltung der Messfeier zu gewährleisten, war um 16:00 noch eine Ansingprobe mit dem ortsansässigen Organisten Martin Weingartz vereinbart worden, zumal wegen der Vussemer Kirmes keine Probe stattfinden konnte.
Nach dem Pfarrer Hoberg das Jubelpaar an der Kirchenpforte herzlich begrüßt hatte, spielte der Organist das Eingangslied „O mein Christ, lass Gott nur walten“, derweil das Goldpaar, angeführt von 6 Mädchen in goldenen Jacketts mit schwarzen Hüten und Hosen bekleidet, das Kircheninnere betrat und sich zu seinem Platz vor dem Altar begab.
Zum Gloria ließ nun der Chor von der Orgelbühne, wegen Platzmangels etwas eingeengt, zum ersten Mal mit dem Lied “ Ehre sei Gott in der Höhe “ zur Erbauung der Festgemeinde seine Stimmen erschallen. Es folgte die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer: „Brüder! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!“
Beim Zwischengesang entfaltete der Chor sein ganzes Können und ließ den Psalm 99 von Willi Trapp “ Jubelt dem Herrn alle Lande“ in der herrlichen Kirche mit ihrer guten Akustik erklingen.
Nun folgte das Evangelium nach Matthäus: „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter, dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“. Pfarrer Hoberg lobte das Goldhochzeitspaar in seiner Predigt dafür, daß sie ein christliches Leben geführt und stets Gottes Gebote befolgt hätten.
Die Eheleute Nießen kennen sich schon von Kindesbeinen an. Aus der vor 50 Jahren, am 28.9.1946, geschlossenen Ehe, gingen sechs Kinder hervor. Bei dieser großen Kinderschar lässt sich erahnen, daß Frau Nießen stets ausgelastet war und rund um die Uhr genug zu tun hatte. Für Hobbies blieb nicht viel Zeit. Heute jedoch ist für sie und auch ihren Mann, der nach dem Krieg „Op Spandau“ und nach der Stilllegung 25 Jahre als Zivilbediensteter bei der Bundeswehr beschäftigt war, der schönste Zeitvertreib, wenn sie sich ihren neun Enkelkindern widmen können.
Zum Credo erklang vom Chor „Noch lag die Schöpfung formlos da, nach heiligem Bericht“. Es folgte die Segnung des Jubelpaares und die Fürbitten. Da hieß es u. a.: „Herr wir bitten Dich für Heinrich und Gertrud Nießen, die heute auf 50 Ehejahre zurückschauen, in denen sie ihre Liebe in Freud und Leid miteinander teilen durften, lass sie noch lange so ihren Weg gemeinsam gehen und der eine für den anderen ein Segen sein, alle Tage ihres Lebens. Herr, wir denken auch an alle, die an diesem Tage gerne mit uns gefeiert hätten, aber von Dir heimgerufen wurden. Herr, sei mit diesen Eheleuten, die ihre Ehe von neuem unter Deinen Schutz stellen wollen. Herr, wir danken Dir für diesen schönen Tag, lass uns alle gerne daran zurückdenken.“
Zur Gabenbereitung sang die Festgemeinde das Lied „Herr, was im alten Bunde Melchisedek geweiht, das halten wir zur Stunde als Gabe auch bereit“.
„Heilig, heilig ist der Herr“ wurde vom Chor beim Sanctus würdevoll vorgetragen. Im Anschluss daran erklang unter Orgelbegleitung „Das Vater unser“ von Gotthilf Fischer, dessen homogener Klang bei einigen Kirchenbesuchern unter die Haut ging. Beim Agnus Dei wurde „Mein Heiland, Herr und Meister“ zu Gehör gebracht. Zur Gabenbereitung brachte der MGV „Sancta Maria“ von Johann Schweitzer zum Vortrag. Es muss noch erwähnt werden, daß zwei herrliche Frauenstimmen (Sopran und Alt) zwischendurch die Lieder „So nimm denn meine Hände“ und „Wenn ich ein Glöcklein wär“ hervorragend zur Geltung brachten. Als Schlusslied sang man gemeinsam „Maria breit den Mantel aus“.
Für das Goldhochzeitspaar mit seinen Festgästen war es gewiss eine schöne Messfeier, an die sie sich zeitlebens mit Freuden erinnern werden. Dem Chor aber zollte man für seine einwandfreie Darbietung hohes Lob und große Anerkennung.

Sonntag, 17. November 1996

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden

In Vussem setzte sich der Trauerzug pünktlich um 9:30 in Bewegung, angeführt von der Freiwilligen Feuerwehr Löschzug Vussem mit ihrem Standartenträger. Es folgte der Musikverein, der einen Trauermarsch von Chopin spielte, ein paar Vussemer Bürgerinnen und Bürger und am Schluss der MGV.
Am Kriegerdenkmal angekommen, legte Bürgervereinsvorsitzender Matthias Vogelsberg einen Kranz nieder. Den Kernpunkt seiner Rede möchte ich in Kurzform sinngemäß mit folgendem Wortlaut wiedergeben: „Wenn heute, 51 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, vieles zerredet und auseinanderdiskutiert wird, und wenn durchaus ernstgemeintes, ehrliches Gedenken in die Gefahr gerät, missverstanden zu werden, dann zeigt das sehr deutlich: Wir haben dieses schreckliche Kapitel deutscher Geschichte von 1933 bis 1945 noch längst nicht bewältigt, aber es gibt die Defizite in punkto Lehren aus der Geschichte nicht nur auf deutscher Seite. Deshalb gilt es das Wesentliche zu sehen, und das heißt, daß die Welt und nicht zuletzt die Deutschen mit dem Ende dieses schrecklichen Krieges von der Nazi-Herrschaft befreit, und wir mit einem Frieden in Freiheit beschenkt wurden“.

Mit zwei Chorälen sorgte der MGV dafür, daß die Veranstaltung einen würdigen Rahmen bekam:

1.         Über den Sternen und
2.         Da unten ist Frieden.

Nach einem Gebet für die gefallenen und vermissten Soldaten, sowie für die Opfer des Nazi-Terrors, beendete der Musikverein mit einem Lied die Gedenkfeier.
Anschließend begab man sich nach Breitenbenden zum Ehrenmal, um auch hier der Toten und Gefallenen zu gedenken. In seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher sagte Josef Kaltwasser in seiner Ansprache u. a. sinngemäß folgendes: „Der heutige Volkstrauertag sollte uns Deutsche vor allem auf das kostbare Gut der Freiheit und unsere Verantwortung für die Wahrung des Friedens verpflichten. Die Lehren aus jenen Tagen des Terrors und der Verfolgung müssen von den Älteren an die Jugend weitergegeben werden, denn es darf kein Vergessen geben, wenn nicht neues Unheil über uns und die Welt kommen soll. Wir haben allen Grund zu danken für das, was wir besitzen, und wir haben genauso viel Grund zu bitten und zu beten für das, was noch nicht ist, nämlich die Überwindung von Egoismen, von Hass oder Gleichgültigkeit. Dies zu erreichen, ist die Aufgabe einer Politik mit langem Atem, einer Politik, die auf jegliche Gewalt verzichtet und stattdessen auf Verständigung mit allen Völkern angelegt ist. Wir haben die Chance, den Weg zu finden zu einem in Frieden und Freiheit vereinten Europa. Ich halte es für angemessen, den heutigen Tag so zu begehen, daß wir der Toten gedenken, für Frieden und Freiheit danken und für das Recht der Selbstbestimmung aller Menschen auf der ganzen Welt bitten und beten“.
Nach dem „Vater unser“ brachte der MGV die gleichen Lieder zum Vortrag wie in Vussem. Der Musikverein spielte am Schluss der Trauerfeier das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“.

Sonntag, 24. November 1996

In Pesch gab es einen Anlaß zum Feiern!

Der Kirchenchor Cäcilia Pesch feierte das Cäcilienfest in Verbindung mit der Jubilarehrung 50 Jahre Vereinszugehörigkeit von Josef und Edmund Dederichs. Außerdem erhielt der Dirigent Josef Dederichs für seine 25jährige Organistentätigkeit eine Urkunde überreicht.
Man erinnerte sich an den MGV Vussem und bat um Mitwirkung bei der festlichen Gestaltung des Gottesdienstes, der um 10:00 begann.
Zahlreich erschienen die Sänger des MGV Vussem und nahmen Aufstellung auf der Orgelbühne der festlich geschmückten Kirche in Pesch. Beengt stehend, wie Makrelenfilets in Pflanzenöl, sang man die Schubertmesse, die zur Freude unseres Chorleiters sowie aller Anwesenden eine sehr gute Resonanz fand. Die Kirche war voll besetzt, der MGV hatte mal wieder sein gutes Können bewiesen. Dies wurde bei der Ansprache der Vorsitzenden des Kirchenchores Pesch besonders hervorgehoben.
Selbst unser Organist Anno Hein, der in geduckter Haltung die Tastatur der museumsreifen Orgel zur Begleitung des Chores bediente, musste ein großes Lob über sich ergehen lassen. Lächelnd schilderte uns Anno den derzeitigen Zustand der Orgel, wie z. B. den auf der Orgel befindlichen Blasebalg, die vorhandenen tonlosen Tasten, die abgenutzten Fußpedale und ähnliches.
Nach diesem Erlebnis begaben wir uns als geladene Gäste ins Pfarrheim, wo eine reichlich gedeckte Kaffeetafel uns erwartete. Die Pescher Frauen hatten ihr fachliches Können bewiesen. Schön garnierte Brötchen, leckere Hefetorten sowie Sahne-Nuß-Kuchen erfreuten den Magen eines jeden Anwesenden. Auch Bier und diverse Schnäpse wurden angeboten.
Hans Höller bat unseren Chorleiter Heinz Sistig um das noch vorhandene Stück Kirschstreuseltorte. Heinz stand auf, nahm den Tortenheber und wurde in ein Gespräch verwickelt, währenddessen ein treuer Fan des MGV Vussem, nämlich Gertrud „das Altargeschenk des Sangesbruders Bernhard Mießeler“ nichtsahnend das letzte Stück Kirschstreusel nahm. Nach beendetem Gespräch suchte nun Heinz vergeblich nach dem besagten Stück mit der Bemerkung: „Dat wor doch ävvens noch do!“ Hans Höller verzichtete zugunsten von Gertrud, der es sichtlich besonders gut schmeckte. Das Gelächter war allerdings auf unserer Seite.
Selbstverständlich rief Heinz nun seine Mannen auf zu anderen Taten. Somit wurde auch das gesangliche Können wieder bewiesen mit den Liedvorträgen „Das Morgenrot“, „Herr Wirt“ und „Amazing Grace“. Ein stürmischer Applaus der Zuhörer wollte nicht enden.
Unser Chorleiter wendete sich nun mit einer kurzen Ansprache an die Gäste, wobei er seinen Dank zum Ausdruck brachte und an den letzten Auftritt in Pesch erinnerte, wo einige Sänger sich doch besonders wohlgefühlt hatten. Heinz betonte die guten nachbarschaftlichen Beziehungen beider Orte. Einen diesbezüglichen Widerspruch eines Pescher Bürgers musste man jedoch lachend einstecken, nämlich der, der „kriegerischen“ Verhältnisse in den fünfziger Jahren. Damals wurde nach einem verlorenen Fußballspiel des SV Vussem in Pesch das Martinsfeuer dort vorzeitig angezündet, angeführt von Toni Wollenweber, was die Fußballniederlage erträglicher stimmte.
Hiernach ereilten uns Wurfgeschosse Pescher Bürger in Form von Steinen, heute spricht man von Kastanien. Der LKW der Firma Hubert Breuer, der uns für auswärtige Spiele zur Verfügung stand, war nicht schnell genug, um uns ungeschoren der unangenehmen Steinflut zu entziehen, denn zu dieser Zeit fuhr man noch mit Holzgasverbrennungsantrieb, dem sogenannten „Holzkocher“.
Schmunzelnd wurden diese Geschehnisse aus damalige Zeit erörtert, wonach wir uns wieder auf die Heimreise begaben. Es war mal wieder ein gelungener auswärtiger Auftritt des MGV Vussem unter der Leitung unseres beliebten Chorleiters Heinz Sistig.

Sonntag, 1. Dezember 1996

Seniorennachmittag in Vussem

Der diesjährige Seniorennachmittag wurde wieder vom Bürgerverein ausgerichtet. Die Einladungen waren rechtzeitig an alle Personen ab 65 Jahren mit Partnern verteilt worden. Doch nur gut die Hälfte war der Einladung gefolgt, was den Organisatoren rätselhaft war und ihnen Kopfzerbrechen bereitete.
Gegen 15:00 konnte Ortsvorsteher und Vorsitzender des Bürgervereins Matthias Vogelsberg in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ das ältere Semester wie auch die Ehrengäste Pastor Frohn und den scheidenden Stadtdirektor Bernhard Wachter mit Gattin, der im kommenden Jahr nach fast 15jähriger Amtszeit den Posten abgeben muss, um dann am 2. Januar 1997 in Siegburg in die Geschäftsführung des Caritasverbandes für den Rhein-Sieg-Kreis mit 540 Mitarbeitern einzusteigen, freundlich begrüßen und willkommen heißen. Ferner wünschte er ihnen ein paar schöne Stunden und einen besinnlichen 1. Adventssonntag. Bürgermeister Peter Wassong erschien später, weil er noch anderweitig Verpflichtungen hatte. Im „Neuen Jahr“ muss er seinen Titel als 1. Bürgermeister abgeben, bleibt aber als 2. Bürgermeister in Amt und Würden.
Festlich waren der Raum dekoriert und die Tische eingedeckt worden. Bei Kerzenschein, Kaffee und Kuchen hatte man sich viel zu erzählen. Die einheimischen Vereine machten ihre Aufwartung und trugen mit ihren Vorträgen, wie Tanz, Musik und Gesang wesentlich zum Gelingen dieses Altentages bei. Der MGV überzeugte mit seinen folgenden Darbietungen alle Anwesenden, die dieses mit ihren herzlichen Beifallsbekundungen unterstrichen:

1.         Abendfrieden,
2.         Droben stehet die Kapelle,
3.         Weihnachtsglocken und
4.         Frieden.

Anschließend fuhr der MGV noch nach Breitenbenden, um die Besucher des Weihnachtsmarktes mit einigen Liedvorträgen zu erfreuen.

Sonntag, 1. Dezember 1996

Weihnachtsmarkt im Haus St. Michael in Breitenbenden

Mittlerweile gehört er schon zur festen Tradition, bei den Bewohnern und der Bevölkerung von Mechernich und Umgebung, der Weihnachtsbasar im Hause Sankt Michael in Breitenbenden. Dazu hatte die Familie Sanden zum 1. Adventssonntag eingeladen, um einen stimmungsvollen, vorweihnachtlichen Tag mit ihnen, den Mitarbeitern und den Insassen des Heimes zu verleben. Sie hatten sich alle kräftig ins Zeug gelegt, um gegen die Profis bestehen zu können. Vielseitig war die Angebotspalette. Dazu konnten viele Hobbykünstler gewonnen werden, die ihre Produkte anboten, z. B. außergewöhnliche Adventskränze, Dekoratives für die Vorweihnachtszeit, schöne Türkränze, Handwerkskunst zum Selberbehalten oder zum Verschenken usw.. Aus der reichhaltigen Küche wurden viele schmackhafte Gerichte angeboten. Natürlich gab es auch heiße und kalte Getränke. Darüber hinaus war für die Erwachsenen als auch für die Kinder ein attraktives Programm mit viel Musik, einem Zauberer, einem Puppenspieler und einer Tombola zusammengestellt worden. Auch Sankt Nikolaus war zugegen und beschenkte die Kinder mit allerlei Süßigkeiten.
In der überfüllten Cafeteria präsentierte der MGV sein vorweihnachtliches, nachfolgendes Programm, das von Chorleiter Heinz Sistig liebevoll zusammengestellt worden war, in gewohnter, charmanter Form:

1.         Abendfrieden,
2.         Weihnachtsglocken,
3.         Maria durch ein Dornwald ging,
4.         Engel haben Himmelslieder und
5.         Es ist ein Ros‘ entsprungen.

Damit erfreute der Chor nicht nur die Heimbewohner, sondern auch die zahlreichen Gäste, die bei Kaffee und Kuchen aufmerksam den Vorträgen gelauscht hatten und sich dafür mit gebührendem Applaus bedankten.

Sonntag, 08. Dezember 1996

Vorweihnachtliches Benefizkonzert für den Erweiterungsbau des Pfarrheims

Vorwort! (Auszüge aus den Pfarrbriefen 5 und 6/96).
Endlich ist es so weit. Für den so dringend notwendigen Erweiterungsbau unseres Pfarrheims liegen nun alle Genehmigungen vor, sowohl von Seiten des Bistums Aachen, als auch vom Kreis Euskirchen. Mit der Denkmalschutzbehörde sind die Probleme auch ausgestanden. Auf einer Pfarrversammlung am 31. Oktober wurden die Probleme und das weitere Vorgehen seitens des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates dargelegt.
Warum wird ein Pfarrsaal mit Toilettenanlage gebaut? Hier noch einmal kurz die Beweggründe: Viele Aktivitäten sind in den letzten Jahren in unserer Pfarrgemeinde neu entstanden. In der Kindergruppe, die anfänglich aus Messdienern und Kommunionkindern entstanden ist, und von den jüngeren Jahrgängen her immer wieder regen Zulauf erhält, sind mittlerweile die älteren so groß geworden, daß eine Jugendgruppe gebildet werden müsste, die vom Platz her wieder ganz andere Ansprüche stellt.
Dann gibt es noch die große „Donnerstagsgruppe“, die durch alle Altersschichten geht und sich regelmäßig treffen möchte. Daneben gibt es natürlich den schon lange existierenden Kirchenchor mit seiner Flötengruppe. Um zu proben brauchen sie Platz, um sich ausbreiten zu können. Es gibt in Vussem einfach keinen Versammlungsraum in der Größe, den man brauchen könnte. Die Turnhalle ist viel zu groß, die alte Volksschule viel zu klein. Es müsste ein Raum sein, wo 60 bis 80 Personen Platz finden, mit entsprechenden Toilettenanlagen. „Wenn wir eine lebendige Gemeinde wollen, wenn wir wollen, daß nicht alles auseinanderläuft, wenn wir wollen, daß unsere Kinder sich weiter in Gruppen treffen und wir ein Gegengewicht gegen die oft durch das Fernsehen und durch Computerspiele bewirkte Verrohung setzen wollen, dann brauchen wir die Erweiterung des Pfarrsälchens. Ohne diesen Raum können wir den Anforderungen der heutigen Zeit nicht gerecht werden. Wir können nicht verhindern, daß alles auseinanderläuft und ein Zeitgeist die Oberhand gewinnt, den wir alle nicht wollen, und den wir dann aber nicht mehr loswerden“
, so argumentierte Herr Mehren.

Vor dem Winter soll nicht mit dem Bau begonnen werden. Als Baubeginn wird der März 1997 angestrebt. Noch vor Weihnachten wollen sich die ortsansässigen Handwerker mit dem Architekten, Herrn Schick, zusammensetzen, um die notwendigen Details zu besprechen. Unsere Aufgabe besteht im Moment darin, die notwendigen finanziellen Eigenmittel von ca. 100.000 DM zusammenzukratzen.

Zum Konzert:

Aus diesem Anlaß veranstalteten der MGV 1892 Vussem, der Kirchenchor mit seiner Flötengruppe und der Musikverein Vussem ein vorweihnachtliches Gemeinschaftskonzert in der Pfarrkirche zu Vussem. Kirchenchor und Musikverein hatten sich verstärkt durch Sänger und Musiker aus Strempt, zu denen sie ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis haben. Pünktlich um 16:00, nachdem Herr Mehren (Kirchenvorstand) die zahlreichen Gäste aus nah und fern begrüßt hatte, eröffnete der Musikverein mit einer festlichen Ouvertüre von Jacques Offenbach das Konzert. Durch das Programm führten abwechselnd Herr Mehren und Sbr. Alfred Brell, der unter anderem auch Gedichte zur Weihnachtszeit vortrug.

Nun präsentierte sich der MGV, nachdem er im Altarraum Aufstellung genommen hatte, den Konzertbesuchern in blendender Laune mit dem Lied „Lobt den Herrn der Welt“. Diese Chorkomposition für festliche Stunden und besondere Anlässe, von Henry Purcells „Trumpet Voluntary“ für Männerchor und Orgel oder Orchester, Text und Bearbeitung von Willy Trapp, wurde mit Orgelbegleitung von Sbr. Udo Greuel festlich und markant vorgetragen. In diesem Chorwerk wird der Schöpfer, König und Herr der Welt gepriesen. Alle Völker sollen seinen Namen loben und preisen. Weiter heißt es im Text:

„Gott ist groß an Güte, Glanz und Macht.
Sonne, Mond und Sterne künden seine Pracht.
Was in Lüften schwebt, was im Meer sich regt,
was ins Weltall schwebet, kühn sich fortbewegt,
alles soll lobpreisen, Herr und König Dich,
alles freue Schöpfer, Deiner Werke sich“.

Aber auch die Menschen sollen sich des Friedens freuen. Die Herrscher unserer Tage sollen guten Willens sein und die Welt von Hass und Streit befrei’n.
Als zweites Lied gelangte „Abendfrieden“ zum Vortrag. Dieses einfühlsame Lied aus dem 19. Jahrhundert wurde von Franz Schubert komponiert, den Text schrieb Johannes Gärtner dazu. Hierbei handelt es sich um einen Sonnenuntergang, wobei die Abendglocken tönen, Gottes schöne Welt besingen, und danach der Abendfrieden einkehrt. Dieses Lied wurde am Anfang piano, in Mittelteil mf, dann pp und am Schluss mf und forte vorgetragen. Dabei wurden die Zeichen für crescendo und decrescendo (an- und abschwellend), sowie auch das Dirigat von Chorleiter Heinz Sistig von den Sängern beachtet, so daß der Vortrag zu einem Genuss wurde, der bei den Zuhörern Begeisterung und viel Applaus auslöste.
Mit „Die kleine Bergkirche“ Musik: Walter Geiger, Text: Franz Brummerl, hatte der Musikverein mit seinem Solisten Berthold Kurth (Trompete) den Geschmack der aufmerksamen Zuhörer getroffen, denn sie zollten ihm viel Applaus.
„La Campanella“ („Die Abendglocke“), Chorsatz: Johannes Menskes, gelangte nun mittels Halbplayback zu Gehör, wobei die Baßstimmen die tiefen Glockentöne überwiegend nachahmen mussten. Dieses Chorwerk erzählt von der Abendglocke, deren Echo sich tausendmal im Tal bricht. Sie ist weit zu hören, wenn alles schweigt und die Nacht herniedersteigt. Dann singt sie für dich das schönste Lied auf der Welt. Sie singt vom Glück, auch wenn du traurig bist, und ziehst du fort, erzählt sie von der Heimat und daß dort Er im Himmel ist, der dich bestimmt niemals vergisst. Hör wie es klingt, wenn die Abendglocke singt; und hat dich dann die Abendglocke froh gemacht, dann klingt das Lied der Campanella ganz leise aus in der Nacht.
Der Chor musste bei dieser Aufführung konzentriert zu Werke gehen, weil das Lied mit Halbplayback gesungen wurde. Man läuft sonst Gefahr auseinanderzudriften. Aber Chorleiter Heinz Sistig hatte alles fest im Griff, so daß dieser Vortrag ein voller Erfolg wurde und von den staunenden Zuschauern mit Beifallsstürmen bedacht wurde.
„Ehre sei Gott in der Höhe“ nach Friedrich Silcher, bearbeitet für Männerchor und Klavier von Gus Anton, stand nun auf dem Programm, für das Dirigent Heinz Sistig verantwortlich war. In diesem Stück konnte unser neuer Sbr. Udo Greuel, der für unsere Chorgemeinschaft eine große Bereicherung geworden ist, zeigen, was er drauf hat. Bei dieser Neueinstudierung kam er voll zur Geltung und begleitete den Chor am Klavier bravourös über die schwierigen Passagen. Seine Solostellen meisterte er gekonnt und zur Zufriedenheit des Chorleiters. Wenn auch der Text „Ehre, Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“ sich mehrmals wiederholt, so ist doch die Stimmgewalt (Forte und mf) dieses Werkes beachtens- und hörenswert, was auch die Zuhörer mit ihrem Beifall bekundeten. Zum Komponisten Philipp Friedrich Silcher ist folgendes zu sagen: Geboren wurde er am 27.6.1789 in Schnait bei Schorndorf in Württemberg. Er studierte Musik und wurde 1817 mit 28 Jahren schon Universitäts-Musikdirektor in Tübingen. In der Volksmusikbewegung des 19. Jahrhunderts war er führend. Zwölf Hefte der Volksmusik gab er heraus, darunter selbst komponierte wie „Ännchen von Tharau“ und „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“. Am 26.8.1860 verstarb er in Tübingen im Alter von 71 Jahren.
„Riesengebirglers Heimatlied“, Musik: V. Hampal, Bearbeitung: Bruno Hartmann, wurde nun vom Musikverein dargeboten. Mit diesem Stück spielte er sich in die Herzen der Zuhörer, die diese schöne Leistung mit viel Applaus zu würdigen wussten.
Jetzt war der MGV wieder an der Reihe, der mit dem Lied, passend zur Adventszeit, „Maria durch ein Dornwald ging“ von Johannes Eccard, Satz: Gregor Lehr, zu gefallen wusste. Der Komponist wurde 1553 in Mülhausen geboren. Er bemühte sich in seinen geistlichen Werken um einen Ausgleich zwischen motettischer und liedhafter Gestaltung. Zuletzt war er preußischer Kapellmeister in Königsberg und Berlin, wo er auch 1611 im Alter von 58 Jahren verstarb.
Diese Motette handelt von Maria, der Gottesmutter, die ein Kindlein unter ihrem Herzen trug, als sie durch einen Dornwald ging, der sieben Jahre kein Laub getragen hatte, und auf dem nun Rosen erblühten.
Als nächstes wurde vom Chor ein Weihnachtslied gesungen “ Engel haben Himmelslieder „, Satz: Heinz Lehmann mit folgendem Text:

„Engel haben Himmelslieder auf den Feldern angestimmt.
Das Echo hallt vom Berge wider, so daß es jedes Ohr vernimmt:
Hirten, was ist euch begegnet, daß es jedes Ohr vernimmt?
Gott hat heut‘ die Welt gesegnet, Christ erschien der Erdenzeit.
Er gibt allen Menschen Frieden, die des guten Willens sind.
Freude wurde uns beschieden durch ein neugebornes Kind.“

Auch dieser Vortrag fand Gefallen beim aufmerksamen Publikum.
Wieder eine Neueinstudierung stand nun auf dem Programm mit dem Titel: „Weihnachtsglocken“, von Hermann Sonnet, Opus 140, Worte: Franz Mädig. Handelte es sich bei den Liedern 2 und 3 um Abendglocken, die den Sonnenuntergang, Gottes schöne Welt besangen und vom Glück und der Heimat erzählen, wenn man einmal traurig ist, so tönen sie bei dieser Komposition in das winternächt’ge Schweigen,
das ringsumher die Fluren, Wald und Feld umhüllt.
Millionen Sterne glühen, glänzen am Himmelszelt,
leuchten in den Weihnachtsfrieden. Horch! Ein wundersamer Klang,
von den Türmen in die Landschaft schallt der Glocken Weih’gesang.
Stille Nacht, Heilige Nacht!

                                    2. Strophe:

Glocken klingen hell in die Lande, hell ertönt ihr ehern Mund.
Preis, Anbetung jener Liebe, jenem Licht der hehrsten Stund.
Allen Menschen will es klingen, dieses Lied aus tönend Erz.
Soll es klingen, mög es bringen dir auch Frieden in das Herz.
Stille Nacht, Heilige Nacht!

Der Schlusssatz wurde ganz leise (pp) ausklingen lassen. Die Sänger boten mit diesem letzten Liedvortrag eine ansprechende Leistung, für die sich die im weiten Umkreis beheimateten Freunde der Chormusik herzlich bedankten.
Zum Schluss des ersten Teiles spielte der Musikverein gekonnt die „Sankt-Hubertus-Jagdouvertüre“, Musik und Bearbeitung: Franz Springer, und „Morgens um Sieben“, Musik: James Last, Bearbeitung: Franz Kolditz.
Der 2. Teil des Konzertes wurde überwiegend vom Flöten- und vom Kirchenchor bestritten, die ihre Lieder abwechselnd darboten. Der Kirchenchor wurde dabei auf der Orgel vom Organisten aus Strempt Reiner Pütz unterstützt. Die Protagonisten konnten das Publikum mit ihrer famosen Leistung überzeugen.
Nachdem der überwältigende Applaus der Konzertbesucher verklungen war, bedankte sich Herr Mehren nochmals bei allen Beteiligten für die hervorragenden Leistungen und bat die Dirigenten zu sich, um ihnen als Dankeschön ein kleines Präsent, eine Kachel mit dem Motiv unserer Pfarrkirche St. Margareta, zu überreichen. Gleichzeitig appellierte er an die Besucher, großzügig zu spenden, damit mit dem Bau des Pfarrheims in Kürze begonnen werden kann.
Nach dem Konzert wurden noch Speisen und Getränke rund um die Pfarrkirche angeboten. Von den vielen einheimischen und auswärtigen Gästen wurde uns bestätigt, daß sie ein einmaliges, auf hohem Niveau stehendes, besinnliches, vorweihnachtliches Konzert gehört hätten und beim nächsten Mal gerne wiederkommen würden. Dies zu hören ist sehr erfreulich, denn nun wissen der Vorstand und die Akteure, daß sich die Arbeit und Proben gelohnt haben.

Nachtrag:
Bei diesem Konzert konnte der stolze Betrag von 3180 DM an Spendengeldern verbucht werden.

Freitag, 20. Dezember 1996

Jahresabschlußfeier des MGV

Zur diesjährigen Jahresabschlussfeier konnte der Vorsitzende Willi Schütt immerhin 23 von 29 Sängern begrüßen. Er betonte in seiner kurzen Ansprache, daß das verschlossene Jahr wieder ein gutes Jahr für den Verein gewesen wäre. Großen Anteil daran hätte wiederum unser Dirigent Heinz Sistig, der mit großer Geduld den Sängern die erforderlichen Flötentöne, sprich: Notenkenntnisse, beigebracht habe. Als kleine Anerkennung erhielt er dafür ein Geldgeschenk und für seine Frau Anita eine Gutschrift überreicht. An allen 40 Proben und 13 Auftritten hatte unser Ehrenvorsitzender Peter Dreesen teilgenommen. An zweiter Stelle konnten die Sangesbrüder Bernhard Mießeler und Willi Schütt mit 37 Proben und 13 Veranstaltungen ermittelt werden. Als Dank erhielten sie eine Flasche Sekt. Der Vorsitzende wünschte allen Sängern und ihren Familien ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr.
Nun konnte mit dem Festschmaus begonnen werden. Es gab eine leckere Grillhaxe mit Sauerkraut und Kartoffelpüree, die unser Küchenchef Hans Klinkhammer wieder organisiert hatte. Als Nachtisch gab es leckeren Pudding, der von Hansens Mutter liebevoll zubereitet worden war. Auch Kölsch vom Fass war in ausreichendem Maße vorhanden. Die gut bestückte Tombola hatte der Vorsitzende wieder zusammengekött. Sie enthielt Werkzeuge für Hobbybastler, Wurstwaren, erlesene Weine für Kenner, Bitburger Pils, Duftglocken, CD ‚ s, Bleistifte, Notizkalender, Schlüsselanhänger usw.. Jeder bekam einen Preis zugelost, auch die nicht anwesenden Sangesbrüder.
Schon Friedrich der Große hatte erkannt, daß man keine Trübsal blasen sollte, sondern es muss gesungen werden. Deshalb schnappte sich Heinz Sistig sein Akkordeon, Udo Greuel setzte sich ans Klavier und zur Musik wurden nun Soldatenlieder gesungen, nachdem man zuvor die Liederbücher der Bundeswehr „Kameraden singt“ verteilt hatte. Bekannte Lieder wie: „Ein Heller und ein Batzen“, „Das Leben ist ein Würfelspiel“, „Die blauen Dragoner sie reiten“, „Wir lagen vor Madagaskar“, „Wilde Gesellen“, „Wir lieben die Stürme“, „Wildgänse rauschen durch die Nacht“ (dieses Lied wurde von Walter Flex wenige Tage vor seinem Tod im Schützengraben gedichtet, während ein Zug Wildgänse über die Stellungen hinweg zog), „Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad“, „Schwer mit den Schätzen“, um nur einige zu nennen, drangen aus den durstigen Kehlen. Zwischendurch hatte Sbr. Michel zwei Stücke vorgetragen mit dem Titel: „Ongerwäsch“ und „Kunstbanause“, die bei den Sangesbrüdern für Heiterkeit sorgten.
Das Soldaten singen, ist ein alter Brauch. Soldatenlieder sind mündlich überliefert, immer wieder verändert und durch die Soldaten selbst im täglichen Umgang “ zurechtgesungen “ worden. Sie zeichnen sich durch bildhafte und kräftige Sprache sowie eingängige Melodien aus, die auf dem Marsch ebenso gut gesungen werden können, wie am Lagerfeuer, im Biwak, an Bord oder wie bei uns, in gemütlicher Runde. Dabei kommt uns zu Gute, daß einige Sangesbrüder Soldaten waren, oder früher dem Jungvolk (Hitlerjugend) oder der Pfadfinderschaft angehörten. Ihnen allen sind diese Lieder bestens bekannt.
Das älteste uns überlieferte Soldatenlied stammt aus dem Jahr 1509. Zur Unterstützung des Marschierens sangen die Landsknechte zuerst wohl Kirchen- oder Wallfahrerlieder, denen ein neuer, frecher Text untergejubelt wurde. Später folgten eigene Texte mit neuen Melodien, die mit Pfeifen und Trommeln Marsch und Gesang der Truppe begleiteten, und so zog man auch in den Krieg, wobei die ersten Reihen immer zuerst den Tod fanden.
Im 18. Jahrhundert folgten Lieder auf den Feldherrn, den Fürsten, den König, mal ernsthaft, mal verspottend; aber immer als Ausdruck der Verehrung und des Vertrauens in den militärischen Führer. Die Aufbruchstimmung der Freiheitskriege, die Zuwendung zum Vaterland, spiegeln sich wider in den Liedern des 19. Jahrhunderts.
Der Erste Weltkrieg veränderte mit dem Kriegserlebnis auch das Soldatenlied. Landsmannschaftlich geprägte Stimmungsbilder mit Bezug zum Kriegserleben wurden gesungen. In der Zeit des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges wurden Soldatenlieder missbraucht als Ausdruck nationalsozialistischer Propaganda. Doch alle Versuche das Lied der Soldaten als Propagandamittel einzusetzen, scheiterten an den Soldaten selbst; sie sangen ihre eigenen Lieder, Lieder die nicht in den Liederbüchern standen und nur zögernd Eingang fanden. Ein Lied der Bundeswehr gibt es bisher noch nicht, wohl aber Lieder, die besonders gern gesungen wurden und noch werden.
So verbrachte man bei Musik und Gesang einen schönen Abend, der erst am frühen Morgen endete.

Nachtrag:
Einige Breitenbendener Sangesbrüder kehrten noch bei Eddie Freitag ein, um seiner Gattin ein Ständchen zu bringen, die aber zur nachtschlafender Zeit davon gar nicht erbaut war und sogleich wieder zu Bett ging. Die Sänger machten es sich daraufhin bei einer Flasche Bier und einem guten Branntwein auf der Couch gemütlich, und die zuvor bei der Tombola gewonnene Fleischwurst von Sbr. Philipp Fünfzig musste dran glauben.

Samstag, 21. Dezember 1996

Ausstellungseröffnung einheimischer Künstler in Mechernich

Traditionell findet auch in diesem Jahr wieder die Ausstellung von Werken einheimischer Künstler statt. Im Foyer des Gymnasiums „Am Turmhof“ stellen schon im 17. Jahr zahlreiche Hobbykünstler ihre Werke aus. Man ist beeindruckt von der Vielfalt der Kunstrichtungen, die hier präsentiert werden. Vom Cowboy- und Indianermaler über den Holzschnitzer und Kupferdesigner, von Ölbildern über Aquarelle, Literaturillustrationen bis zu Federstrichzeichnungen, von Porzellanmalerei über Ikonen und Reliefs bis hin zur Glas- und Seidenmalerei, Verwertungskunst und Videoinstallation, zeigen 25 Künstler ihre wertvollsten Stücke.
So konnte der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Sport und Partnerschaften, Matthias Vogelsberg, am Samstag um 18:00 mit Unterstützung des MGV 1892 Vussem die Ausstellung offiziell eröffnen, mit folgendem Wortlaut:
„Liebe Künstler, sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste! Ich möchte Sie zur diesjährigen Ausstellung ganz herzlich begrüßen. Begrüßen möchte ich auch den ersten Bürger unserer Stadt Mechernich, den Bürgermeister Peter Wassong nebst Gattin und alle erschienenen Stadtverordneten. Ganz herzlich möchte ich den MGV Vussem willkommen heißen. Der MGV unter der Leitung von Heinz Sistig wird die Eröffnungsfeier mit einigen Liedvorträgen untermalen“.

Die Ausstellung „Werke einheimischer Künstler“ wird in diesem Jahr zum 17. Mal ausgerichtet. Die Verantwortung lag wieder in den bewährten Händen von Frau Elke Schmitz von der Stadtverwaltung und Herrn Weiermann von den Künstlern, die auch Ansprechpartner für die Aussteller waren. An die beiden ein herzliches Dankeschön von uns allen.
Die Ausstellung findet statt vom 21.12.96 bis 2.1.97 von 14:00 bis 18:00 Uhr. Wenn Sie Fragen haben an die Künstler, so sind sie gerne bereit Auskunft zu geben über ihre Arbeit. Es gibt eine Cafeteria mit Kaffee und Kuchen. Für die Tombola können noch Lose für 1 DM erworben werden. Als Preise stehen eigene Werke der Künstler bereit. Ich darf Ihnen abschließend bereits jetzt schon viel Spaß bei der Ausstellung wünschen und hoffe, daß die Veranstaltung ein voller Erfolg wird. – Hiermit eröffne ich die 17. Ausstellung „Werke einheimischer Künstler“.“

Mit den Liedvorträgen

1.         Abendfrieden (Bergheimat),
2.         La Campanella (mit Halbplayback),
3.         Weihnachtsglocken, und
4.         Amazing Grace,

bot der MGV nun den Künstlern und Gästen ein paar Leckerbissen seines Könnens, die dieses mit ihrem Beifall zu würdigen wussten. Bei einem Glas Kölsch konnte man der dezenten Musik von Udo Greuel auf seinem Keyboard lauschen und anschließend staunend die Ausstellungsstücke der Künstler bewundern.

Sonntag, 12. Januar 1997

Seniorennachmittag in Breitenbenden

Zum diesjährigen Seniorentreffen hatte der Bürgerverein alle Senioren aus Breitenbenden, die das 60. Lebensjahr erreicht haben mit Partnern in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ eingeladen. Da der Nachmittag einen bunten karnevalistischen Rahmen hatte, konnte ab 15:00 bei Kaffee und Kuchen geschunkelt und gelacht werden, denn die exzellenten Kräfte in der Bütt strapazierten die Lachmuskeln sehr. Das Programm, durch das Jürgen Stürzenberger führte, wurde mitgestaltet von den Kindern mit Tanz und Spiel.

Für die musikalische Unterhaltung sorgten mit gutem Ton auf dem Keyboard Sbr. Udo Greuel, der gemischte Chor Breitenbenden und der MGV 1892 Vussem, der bei zwei Auftritten mit den lustig vorgetragenen Liedchen

1.Zum Eingang: Herr wir kommen schuldbeladen vor Dein heil’ges Angesicht.
2.Zum Evangelium:Wir glauben, Herr, wir glauben, was Deine Kirche lehrt.
3.Zum Sanctus:Laßt uns erheben Herz und Stimm‘, den großen Gott zu loben.
4.Zum Agnus Dei:Lamm Gottes, o erbarme Dich.

von den älteren Herrschaften viel Applaus einheimste.
Nachdem die Sänger an der Theke noch einen zur Brust genommen hatten, trat man den Nachhauseweg an. Von Ferne sah man schon das Matterhorn im Mondschein glänzen. Unser Dirigent hatte dieses Kunstwerk mühevoll an seinem Anwesen mit Schnee aufgeschichtet. Der Nachbar wollte ihn nachahmen, konnte aber die stattliche Höhe von 2,98 m nicht erreichen.

Rückschau und Schlagzeilen 1996

Es gehört schon zur Tradition, sich am Beginn eines neuen Jahres einen Kalender zuzulegen. Heutzutage gibt es Kalender in scheinbar endloser Mannigfaltigkeit, Kalender für die Organisation, mit inspirierenden Texten oder Kochrezepten usw., aber auch moderne elektronische Kalender. Vielleicht bin ich altmodisch oder nostalgisch veranlagt, denn ich benutze noch immer die unkomplizierten Kalender, in die ich einfach wichtige Daten schreibe, um an sie zu denken. Für das neue Jahr 1997 kenne ich bereits Pläne und Termine, die ich schon im neuen Kalender eingetragen habe.

Aber zuerst wollen wir einmal Rückschau halten und sehen, was das 104. Geschäftsjahr in unserer bewegten Vereinsgeschichte gebracht hat. Bekanntlich beginnt und endet ein Geschäftsjahr mit der Jahreshauptversammlung. In diesem Fall vom 24.02.96 bis 15.02.97. In diesem Zeitraum wurden 40 Proben abgehalten. Über 30 Aktivitäten und Ereignisse des MGV konnte ich in der von mir erstellten Jahreschronik berichten, die demnächst von Sbr. Bernd Wenderdel in der Sängerzeitung „Metronom“ wiedergegeben wird bzw. nachzulesen ist. Dankenswerterweise hat Sbr. Bernhard Mießeler die Geschehnisse bei der Mitwirkung des MGV bei der Messfeier in Pesch, anlässlich des Cäcilienfestes mit Jubilarenehrung schriftlich festgehalten, weil ich zu diesem Zeitpunkt ernsthaft erkrankt war.

Erfreulicherweise hat sich die Sängerzahl auf 30 erhöht. Nach dem Ausscheiden der Sangesbrüder Matthias Schmidt, Winfried Kreuser und Peter Virnich (bleiben aber alle Beitragszahler) konnten sechs Neuzugänge in nachstehender Reihenfolge verzeichnet werden:

Klaus Reddig,  1. Tenor (wurde wieder aktiv),
Wolfgang Schulz, 2. Baß,
Udo Greuel, 2. Tenor,
Jörg Lodzinsky, 2. Baß,
Heinz Sanden Jun., 1. Tenor und
Erwin Scheuermann, 1. Baß (Eintritt 06.01.1997).

Mit acht Mann sind die Breitenbendener Sangesbrüder eine starke Truppe geworden.
Betroffen mussten wir Abschied nehmen von unserem langjährigen Mitglied Stefan Höller, der im Alter von nahezu 84 Jahren verstarb.

Im Laufe des Jahres verschönerte der MGV mit einem Ständchen drei Geburtstagsfeiern, eine grüne Hochzeit, einen 55jährigen Hochzeitstag und eine Namenstagsfeier. Ferner besuchten einige Sangesbrüder das Chorkonzert in Kall „Neue Stimmen Rußlands“. Ein Werbeabend der Firma EUROTEX wurde veranstaltet. Zwei Silberhochzeiten wurden gefeiert, bei einer wurde die Messfeier mitgestaltet. Man wirkte mit beim Maiansingen in Breitenbenden und Vussem, Grillfest, Feuerwehrfest in Vussem (Festkommers, Festzug und Ehrenmal), Sommerfest und Jubiläum der „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“, Sängerfest in Firmenich, Dankgottesdienst des Goldhochzeitspaares Nießen aus Lorbach in der Pfarrkirche Kallmuth, Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden, Messgestaltung in Pesch, Seniorennachmittag in Vussem und Breitenbenden, Weihnachtsbasar Sankt Michael, Jahresabschlussfeier des MGV, Ausstellungseröffnung einheimischer Künstler in Mechernich.

Als Höhepunkte kann man ohne Bedenken sicherlich das Kurkonzert in Gemünd, das ja auch bei den Zuhörern für große Resonanz sorgte und das vorweihnachtliche Gemeinschaftskonzert in der Vussemer Pfarrkirche bezeichnen, welches für alle Beteiligten ein voller Erfolg wurde.

Was hat das verschlossene Jahr uns sonst noch gebracht? Die Nachrichten, die in der Weltpresse standen, waren meistens nicht dazu angetan, große Hoffnungen auf bessere Zeiten zu erwecken. Dazu einige Schlagzeilen aus dem vergangenen Jahr 1996:

Der frühere französische Staatspräsident Francois Mitterrand stirbt am 8. Januar im Alter von 79 Jahren.

Bei einer Brandkatastrophe in einem Asylwohnheim in Lübeck kommen zehn Menschen ums Leben.

Eine Serie von elf Flugzeugabstürzen macht das Jahr 1996 zu einem schwarzen Jahr für die Luftfahrt. Fast 1900 Menschen verlieren dabei ihr Leben. Dramatische Höhepunkte sind die Kollision zweier Maschinen über Indien, der Absturz einer entführten Boeing in den indischen Ozean und die noch immer rätselhafte Explosion eines US-Jumbos nach dem Start in New York. Deutschland wird besonders betroffen, als vor der Dominikanischen Republik ein türkischer Jet mit 189 Insassen ins Meer stürzt. Die meisten Opfer sind deutsche Urlauber.

Die Bremer Vulkan stellt einen Antrag auf Vergleich. Davon betroffen ist auch die Tochtergesellschaft Dörries Scharmann AG.

Ein Amokschütze tötet in Großbritannien 16 Kinder und eine Lehrerin.

Die EU verhängt ein Ausfuhrverbot für britisches Rindfleisch, das von der Seuche BSE (Rinderwahnsinn) befallen ist.

Bei einem Brand auf dem Düsseldorfer Flughafen kommen 16 Menschen ums Leben, 60 werden zum Teil schwer verletzt. Es entsteht ein Schaden von mehreren 100 Millionen DM.

Das Anschlusskonkursverfahren für den Bremer Vulkan-Konzern wird eröffnet. Fast 300 Dörries-Mitarbeiter müssen einen Aufhebungsvertrag unterschreiben.

Der Multimillionär Jan Philipp Reemtsma wird entführt, kommt aber nach 33 Tagen Gefangenschaft wieder frei.

In Berlin werden sieben Vietnamesen von der Zigarettenmafia getötet.

Der Atommülltransport ins Zwischenlager Gorleben ruft heftige Proteste hervor.

Dreizehn Menschen kommen beim Absturz eines Bundeswehrhubschraubers ums Leben.

In Bonn demonstrieren 350.000 Menschen gegen das Sparpaket.

Boris Jelzin gewinnt die Präsidentenwahl in Rußland und muss sich einer Herz-Bypass-Operation unterziehen.

Die deutsche Fußballnationalelf wird durch ein „Golden Goal“ von Oliver Bierhoff Europameister.

In Atlanta (USA) werden die 26. olympischen Spiele eröffnet. Auf die Olympiastadt wird ein Bombenanschlag verübt.

Marc Dutroux, Chef einer Kinderschänderbande wird in Belgien verhaftet.

Die Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana wird nach 15 Jahren offiziell geschieden.

In Mannheim beginnt der Prozess gegen Peter Graf wegen Steuerhinterziehung.

Der Frankfurter Unternehmer Jakob Fiszman wird entführt und ermordet.

Der Friedensnobelpreis geht an Bischof Carlos Belo und José Ramos-Horta aus Osttimor für ihren Kampf gegen die Besatzungsmacht.

Damon Hill auf Williams-Renault gewinnt vor seinem Teamkollegen Villeneuve die Formel 1-Weltmeisterschaft. Michael Schumacher wird Dritter.

Bill Clinton wird erneut zum amerikanischen Präsidenten gewählt.

Die Lockerung des Ladenschlussgesetzes tritt in Kraft.

Boxweltmeister Henry Maske beendet seine Karriere mit einer Niederlage gegen den Herausforderer Virgil Hill aus den USA.

Die japanische Botschaft in Lima (Peru) wird von Tupac Amaru-Guerilleros besetzt. Sie nehmen über 400 Personen fest und fordern die Freilassung ihrer Gesinnungsgenossen aus den Gefängnissen.

Über 4 Millionen Arbeitslose gibt es in Deutschland. Tendenz steigend.

Zu diesen teilweise furchtbaren Ereignissen möchte ich nichts mehr hinzufügen, sondern hoffen, daß das kommende Jahr uns von Schicksalsschlägen verschont. In diesem Sinne wünsche ich euch ein frohes, gesundes und gesegnetes Neues Jahr, oder wie unser verstorbener Sbr. Fritz Gerhards zu sagen pflegte: „Losse mer noch ens am Scherfel lecke“.

„In alter Frische!“ Euer Sbr. Michel.

Gez. Michael Wielspütz

Cäcilienfest in Pesch gez. Bernhard Mießeler

Die Jahre 1995 – 1996

Samstag, 14. Januar 1995

Abendmesse und Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem.

Traditionsgemäß konnte auch in diesem Jahr vor der Generalversammlung in der Vorabendmesse, die Pfarrer Frohn zelebrierte, um 19:00 in der Pfarrkirche der lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV gedacht werden. Zur Verschönerung der Messfeier gelangten Choräle aus dem 19. Jahrhundert, aber auch Gesänge von zeitgenössischen Komponisten in nachstehender Reihenfolge zur Aufführung:

1. Ehre sei Gott in der Höhe, von Franz Schubert (1797 – 1828)(majestätisch und breit)
2.
Frieden, von Gotthilf Fischer (langsam und bedächtig)Orgelbegleitung von
Anno Hein
3.Jubelt dem Herrn alle Lande (Psalm 99), von Willy Trapp(festlich) Orgelbegleitung: Anno Hein
4.Vater unser, von Gotthilf Fischer, (andächtig)Orgelbegleitung: Anno Hein
5.Sancta Maria, von Johann Schweitzer (1831 – 1882)(in lateinischer Sprache)
6.Dank am Abend, Text: Ludwig Mohrbacher, Melodie: Robert Pracht.

Am Schluß des Gottesdienstes bedankte sich der amtierende Pastor beim Chor für die schöne Mithilfe bei der Meßgestaltung. Chorleiter Heinz Sistig war mit dem Vortrag mehr als zufrieden, zumal bei der Generalprobe doch einiges im Argen lag.

Bedingt durch die einstündige Dauer der Meßfeier konnte die Jahreshauptversammlung erst mit erheblicher Verspätung vom Vorsitzenden eröffnet werden. 24 Sänger inklusive Chorleiter und 2 inaktive Mitglieder (Elisabeth Freitag und Helmut Fischer) waren erschienen. Nach der Begrüßung erhob man sich von den Plätzen, um eine Gedenkminute für die Verstorbenen des Vereins einzulegen. Gott sei Dank war der MGV im verflossenen Jahr von Todesfällen verschont geblieben. In seiner Ansprache hob der Präsident den Einsatz und die gute Disziplin der Sänger bei den Veranstaltungen hervor, und er bedankte sich besonders beim Chorleiter für sein persönliches Engagement. Er fuhr in seiner Rede fort, indem er sagte: „Nach einem besinnlichen Weihnachtsfest und einem frohen Übergang in das neue Jahr werden wir alle Kraft wieder benötigen, um die gesteckten Ziele bzw. Ideen zu verwirklichen“. Der Chorleiter erwiderte in seinen Anmerkungen: „Diese positive Darstellung eines arbeitsreichen Jahres war nur möglich, weil die Zusammenarbeit mit fast allen Sängern auf Verständnis und Unterstützung basierte!“ Er mahnte aber auch, in Zukunft gegenseitig mehr Rücksicht zu nehmen bzw. mehr Toleranz zu üben mit den Sangesbrüdern, die nicht so musikalisch begabt wären. Denn es kann nicht jeder ein Mozart sein. Nur so macht es Sinn, und nur so kann ein harmonischer Klang im Chor entstehen. Gleichzeitig bat er den Vorstand, künftig bei der Jahreshauptversammlung den TOP „Anmerkung des Chorleiters „nicht mehr in die Tagesordnung aufzunehmen, denn es wäre sinn- und wirkungsvoller, dies bei den Proben zu tun.
Der 1. Schriftführer Klaus Reddig erstattete nun den Rechenschaftsbericht. Anschließend verlas der 2. Schriftführer Winfried Kreuser die Niederschrift vom verflossenen Jahr. Der 1. Kassierer Fritz Pütz verzichtete auf die Erstattung des Kassenberichts zugunsten der Kassenprüfer. Er wies aber gleichzeitig darauf hin, daß die Belege zu jeder Zeit eingesehen werden könnten. Der Sprecher der Kassenprüfer, Arnold Mies, bescheinigte dem Rendanten eine einwandfreie Buchführung, wobei ein beachtlicher Gewinn zu verzeichnen wäre. Er beantragte deshalb, den Vorstand zu entlasten. Dieser Antrag wurde von den Mitgliedern einstimmig angenommen.
Ehe man nun zur Neuwahl des Vorstandes schritt, ernannte man Sbr. Arnold Mies zum Wahlleiter. Bei der Wahl des 1. und 2. Vorsitzenden und des 1. Kassierers gab es keine Probleme. Aber der 1. und 2. Schriftführer, sowie der 2. Kassierer und der Notenwart stellten sich nicht mehr für ihr Amt zur Verfügung, und so mußten logischerweise neue Leute gefunden werden, was auch ohne größere Schwierigkeiten gelang. So wurden zum 1. Schriftführer Bernhard Mießeler mit 16 Stimmen und Bernd Wenderdel mit 8 Stimmen zum 2. Schriftführer gewählt. Bei der Wahl des 2. Kassierers gab es ein Patt zwischen Hans Nellesen und Hans Höller, die je 12 Stimmen erhielten. Durch Losentscheid gewann schließlich Hans Nellesen die Wahl. Als Notenwart konnte nach langem Drängen und gutem Zureden Alfred Brell gewonnen werden, der zugleich ein härteres Vorgehen bei der Durchführung dieses wichtigen Amtes ankündigte. Bei den vier neu zu besetzenden Posten sind nur deshalb zwei Neulinge zu verzeichnen, weil zwei alte Vorstandsmitglieder nur ihre bisherigen Ressorts wechselten. Das ist sinnvoll und wird häufig in der Politik erfolgreich praktiziert.
An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Verein zu danken, die sicherlich, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nicht immer leicht war. Aber man soll und muß die Entscheidungsgründe der Ex-Vorstandsmitglieder respektieren, zumal sie ja aktiv bleiben wollen. Nun ist der Vorstand wieder komplett, und ich wünsche ihm viel Glück und gutes Fingerspitzengefühl bei der Ausführung seiner Arbeit für den MGV.
Auf einen Blick gesehen setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender:Willi Schütt(Wiederwahl)
2. Vorsitzender :Matthias Vogelsberg(Wiederwahl)
1. Schriftführer:Bernhard Mießeler(Neuwahl)
2. Schriftführer:Bernd Wenderdel(Neuwahl)
1. Kassierer:Fritz Pütz(Wiederwahl)
2. Kassierer:Hans Nellesen(Neuwahl)
Notenwart:Alfred Brell(Neuwahl)

Als Kassenprüfer für das laufende Geschäftsjahr konnten die Sangesbrüder Josef Kaltwasser, Norbert Wieder und als Ersatzmann Hans Höller nominiert werden.

Der Vorsitzende gab nun beabsichtigte Maßnahmen und Termine, die bereits feststehen, für 1995 bekannt:

10.03.Geburtstagsfeier von Sbr. Norbert Wieder im Uffzheim Mechernich (50Jahre).
04.04.Geburtstagsfeier der Vereinswirtin Gertrud Gumeny (40 Jahre).
30.04.Maifeier in Breitenbenden und Vussem.
25.05.-28.05.Betreuungsfahrt des MGV nach Hinterzarten/Schwarzwald.
09.06.Wertungssingen in Heimbach in Verbindung mit dem 75. Stiftungsfest.
23.06.Festkommers des TSV Feytal (25 Jahre) und SV Vussem (75 Jahre).
09.07.Sommerfest Sanden.
22.07.Geburtstagsfeier von Sbr. Peter Gülden (60 Jahre) in der „Schneidmühle“.

Geplant sind auch Kurkonzerte in Gemünd und Heimbach.

Nun war man beim TOP 10 angekommen. Anträge und Anregungen standen auf dem Programm. Hier stellte man an den Vorstand die Frage, warum das „Vorweihnachtliche Konzert“ nicht nochmals an einem anderen Ort aufgeführt wurde. Chorleiter Heinz Sistig ergriff das Wort und sagte, es wäre deshalb nicht möglich gewesen, weil der Chor ja zuvor an vier Wochenenden anderweitig verpflichtet gewesen wäre, aber in Zukunft könnte man diese Anregung ins Auge fassen bzw. einplanen.

Da keine Wortmeldungen mehr vorlagen, konnte der alte und neue Vorsitzende die zügig verlaufene Jahreshauptversammlung schon um 21:25 schließen. Zuvor hatte der Kassenwart eine Runde aus der Vereinskasse spendiert, was ihm offensichtlich nicht leicht gefallen war, denn mit der Bemerkung: „Die mööt Üch em Hals steiche blieve!“, zog er schweren Herzens von dannen, um auf der Kegelbahn noch eine ruhige Kugel schieben zu können.

Freitag, 10. März 1995

Biographie von Sbr. Norbert Wieder. Besondere Ereignisse aus der Weltgeschichte im Geburtsjahr 1945. Geburtstagsfeier im Uffzheim Mechernich (50 Jahre).

Norbert Wieder wurde am 10.03.1945 in Berlin geboren, in einer Zeit, als der 2. Weltkrieg zu Ende ging. Berlin wird von russischen Verbänden erobert, amerikanisches und russisches Militär treffen bei Torgau an der Elbe zusammen. Norbert Wieder wurde am 10.03.1945 in Berlin geboren, in einer Zeit, als der 2. Weltkrieg zu Ende ging. Berlin wird von russischen Verbänden erobert, amerikanisches und russisches Militär treffen bei Torgau an der Elbe zusammen.

Auf der Konferenz von Jalta wurden die Kapitulationsbedingungen für Deutschland festgelegt und die Beschlüsse von Teheran bestätigt. Hitler begeht in Berlin am 30.04. Selbstmord. Großadmiral Karl Dönitz übernimmt die Regierungsgeschäfte. Deutschland kapituliert am 8. Mai bedingungslos. Die Regierung Dönitz wird am 23.05. verhaftet. Die vier Siegermächte übernehmen die Regierungsgewalt. Das Land wird in vier Besatzungszonen, Berlin in vier Sektoren eingeteilt. Die USA und Großbritannien beginnen mit der Übergabe Sachsens, Thüringens und Mecklenburgs an die Sowjetunion. Die Potsdamer Konferenz vom 17.07. bis 02.08. legt die Richtlinien alliierter Deutschlandpolitik fest. Dabei zeigen sich die ersten schweren Meinungsverschiedenheiten zwischen den Siegern. Der Alliierten-Kontrollrat für Deutschland tritt am 30.08. erstmals zusammen. Frankreich macht das Saarland zum französischen Protektorat. Die USA werfen am 06.08. die erste Atombombe über Hiroshima ab. Am 09.08. erfolgte der 2. Abwurf über Nagasaki. Japan kapituliert am 02.09.1945. Der 2. Weltkrieg, der Tod, Elend und Not über die Menschen brachte, war somit zu Ende.
Nach drei Monaten zog Norbert mit seiner Mutter aus der zerstörten Stadt aufs Land nach Ostermoor bei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein (durch den Bau des Nord-Ostsee-Kanals ist dieses kleine Dorf heute gänzlich von der Landkarte verschwunden). Norbert wuchs heran und besuchte die Grund-, Haupt- und Handelsschule. Da die Aussichten einen Ausbildungsplatz bzw. Lehrstelle zu bekommen in dieser Region sehr gering waren, zog er nach Essen in ein Lehrlingsheim der Firma Krupp und begann mit 17 Jahren eine Maschinenschlosserlehre. Nebenbei arbeitete er mehrmals in der Woche bei einem Zeitungsverlag. Als Lohn erhielt er ein kleines Taschengeld. Das für damalige Verhältnisse „große Geld“ verdiente er aber bei der sehr bekannten und beliebten Rockgruppe „The Blizzard“. Der blonde Barde spielte auf seiner Gitarre nicht nur Rock- sondern auch Beat-Musik, die ja in den 60er Jahren „in“ war.

Nach erfolgreichem Abschluß der Lehre wurde er im Januar 1966 zur Bundeswehr eingezogen. In Diepholz mußte er die dreimonatige Grundausbildung absolvieren. Von dort gelangte er zum Flugplatz Nörvenich. Elf Jahre diente er hier treu dem Vaterland nach Vorschrift und brachte es in dieser Zeit bis zum Oberfeldwebel.
Zwischenzeitlich hatte er bei einem Spanienurlaub Rita aus Aachen kennengelernt. Sie war sehr wasserscheu. Deshalb brachte er ihr u. a. auch das Schwimmen bei. Da Norbert ein Mann von schnellen Entschlüssen ist, wurde schon nach drei Monaten des Kennenlernens 1966 geheiratet. Norbert war sehr fleißig. Nach und nach kamen vier Kinder zur Welt, alles Mädchen mit Namen Michaela, Heike, Svenja und Anke.
In Quadrath-Ichendorf bauten sie 1971 das erste Haus. 1977 wurde Norbert nach Essen versetzt. Sie schafften sich in Düsseldorf-Heiligenhaus eine Eigentumswohnung an, nachdem sie ihren Neubau verkauft hatten. Der Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz war sehr weit, deshalb wurde die Wohnung nach nur neun Wochen wieder veräußert und in Essen eine Mietwohnung genommen. In Essen erhielt Norbert den Rang eines Hauptfeldwebels. Vier Jahre führte er hier den Vorsitz der UHG. 1981 löste man den Standort auf, und Norbert erhielt den Marschbefehl nach Mechernich. Infolgedessen mußte die Mietwohnung wieder aufgegeben werden. Am 1. April 1981 wurde nach Vussem in das Haus im Rosenweg Nr. 2a umgezogen. Bald darauf erwarb die Familie Wieder ein Grundstück in der früheren Gemarkung „Em Hooch“, heute Rosenweg 57. Nach nur sieben Monaten und zwei Tagen Bauzeit konnte die neue Wohnung schlüsselfertig bezogen werden. Das Haus wurde zum größten Teil in Eigenregie 1983 fertiggestellt. Dazu hatte Norbert drei Monate Urlaub bekommen, den er angespart hatte. Jetzt verfügte er über mehr Freizeit, und um diese sinnvoll zu nutzen, trat er 1989 in den MGV ein, wo er seitdem die 1. Baßstimme singt. 1990 bekam er die Beförderung zum Stabsfeldwebel überreicht, und bereits ein Jahr später erhielt er die Ernennung zum Oberstabsfeldwebel. Dies ist der höchste Dienstgrad, den er in seiner Karriere als Soldat erreichen kann. 1991 wurde das Fest der Silbernen Hochzeit gefeiert. Dazu hatte er auch die Sänger des MGV eingeladen. 1992 machte man sich selbständig. Der Drogeriemarkt „Ihr Platz“ in Adenau wurde übernommen. Mit Sehnsucht wartet Norbert nun auf seine Pensionierung, die aber erst in zwei Jahren und zehn Monaten stattfinden kann. Bleibt zu hoffen, daß bis dahin kein Krieg mehr ausbricht, damit er ruhigen Zeiten entgegengehen kann, denn vom 8maligen Umziehen hat er die Nase gestrichen voll.

Norbert Wieder hat zum fünften Mal genullt, das heißt, er kann auf einen bewegten Lebensabschnitt von 50 Jahren voller Stolz zurückblicken. Das ist Anlaß genug, dieses nicht alltägliche Wiegenfest feierlich zu begehen bzw. zu feiern. Da der Jubilar die Geselligkeit sehr liebt, hat er keine Kosten und Mühen gescheut und zu seinem Fest neben seinen Familienangehörigen auch die Freunde, Arbeitskollegen, Kegelschwestern und -brüder sowie die Sänger des MGV eingeladen.

Nachdem die vielen Gäste sich so gegen 19:30 am Uffzheim in Mechernich eingefunden hatten, startete Hans-Theo Linden das Geschenk von Freunden, einen Rasenmäher, der mit einem Viertaktmotor ausgestattet war und durch das Verbrennen des Benzingemischs fürchterlich stank, setzte diesen in Bewegung, und im Gänsemarsch ging es zum Festsaal, um dem Jubilar die Glück- und Segenswünsche sowie die Geschenke zu überbringen.
Der MGV hatte sich in die große Schar der Gratulanten eingereiht, und mit dem Lied „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein“ wurde das Geburtstagsständchen eröffnet. Der Vorsitzende ergriff nun das Wort, gratulierte im Namen der Sänger und überreichte als Geschenk eine Kiste Wein. Danach wurde der gesangliche Reigen in mehreren Etappen fortgesetzt. Das Programm hatte Norbert selbst zusammengestellt, das reibungslos und ohne Beanstandung von den Sängern bewältigt wurde. Unter seiner Mitwirkung kamen folgende numerisch aufgeführten Lieder zur Freude der Gäste zur Geltung:

1.         Swanee Ribber,
2.         Das Elternhaus,
3.         Herrlicher Baikal, Solisten: Klaus Reddig und Bernd Wenderdel,
4.         Ein kleines Malheur,
5.         Rolling Home, Solisten: Heinz Sistig mit Akkordeon und
6.         Dank am Abend.

Die Attraktion des Abends war zweifellos der Auftritt der Tanzgruppe Blau-Weiß Vussem. Gespenstische Atmosphäre herrschte, als vier geisterhaft erscheinende Gestalten unter den Klängen der Henry-Maske-Erkennungsmelodie „Conquest Of Paradise“ (Eroberung des Paradieses) den Raum betraten. In der Hand hielten sie eine brennende Kerze, als wollten sie eine spiritistische Sitzung abhalten bzw. eine satanische Messe feiern. Die Gesichter waren mit einer Maske verdeckt und schaurig anzusehen. Ihre geheimnisvolle Erscheinung war von einem schwarzen Umhang mit Kapuze umhüllt. Nun forderten sie vier Herren ihrer Wahl zum Tanze auf und rockten zu der Musik „One Night In Bangkok“ (Eine Nacht in Bangkok) durch den Saal. Endlich ließen sie die Maskerade fallen. Zum Vorschein kamen drei schmucke Töchter des Jubilars und als kleinste im Bunde Lydia Wielspütz. Anschließend zeigten sie noch drei Tänze zu der Musik von:

1.         Cotton-eye Joe (Baumwoll-Augen-Joe),
2.         She’s Too Fat For Me (Sie ist zu fett für mich) und
3.         Die Liechtensteiner Polka, von James Last.

Tosender Applaus belohnte Ihre gekonnten Darbietungen. Mit dem Ausmarsch „Saturday Night“ (Samstagnacht) verließen sie den Saal. Die geglückte Überraschung war dem Jubilar deutlich anzusehen. Es muss noch erwähnt werden, daß beim Anblick der schönen Tanzgirls der Blutdruck von Sbr. Bernhard Mießeler dermaßen in die Höhe schnellte, daß er Nasenbluten bekam. Erste Hilfe leistete Sbr. Michel, indem er seinen Nacken mit kaltem Wasser kühlte, so daß sich sein Zustand zusehends besserte.
Zum Buffet ließ man sich nicht lange auffordern, sondern ergriff das bereitliegende Schanzzeug, um damit die guten Gaben mundgerecht in kleine Stücke zu zerteilen und zu verspeisen. Zum Glück verletzte sich bei dieser Aktion niemand ernsthaft. Ein Sbr. erlitt nur deshalb leichte Kratzspuren im Gesicht, weil sein Gegenüber ungeschickt mit dem Essbesteck hantierte. Auch an Getränken mangelte es nicht. Bevorzugt waren Kölsch und Pils vom Fass, die optimal serviert wurden. Annemarie Linden brachte es mit ihrem Vortrag auf den Punkt, indem sie sagte, daß der Jubilar nun zu den „Alten Säcken“ gehöre. Da diese Redensart aber jeden 50jährigen trifft, sollte man sie getrost als Auszeichnung betrachten. Zum Tanz spielte das bekannte „Moonlight-Duo“ unter der Leitung von Udo Greuel auf. So verbrachte man bis zum Ausklang am frühen Morgen bei Musik, Gesang und guter Laune eine fröhliche und schöne Geburtstagsfeier.

Nachtrag:
An diesem Abend verabschiedete sich Sbr. Klaus Reddig vom MGV. Er war seit 1973 aktives Mitglied und sang im 1. Tenor. Von 1989 bis 1995 war er 1. Schriftführer. Außerdem moderierte er unsere Konzerte und Veranstaltungen. In der Bläsergruppe spielte er einige Jahre das Tenorhorn. Zu seinem neuen Lebensabschnitt wünschen wir ihm alles Gute.

Dienstag, 14. März 1995

Gelungene Überraschung

Für eine gelungene Überraschung sorgten die Sangesbrüder Matthias Vogelsberg und Hans Klinkhammer während der Gesangsprobe am Dienstagabend. Bei der Neueinstudierung des Liedes „Ein Bier, das macht den Durst erst schön“ ging plötzlich die Tür auf, und Matthias betrat, mit einem Fässchen Bier beladen, den Probenraum, um damit die „Bringschuld“ seines vergangenen Namenstages am 24. Februar zu begleichen. Matthias heißt auf hebräisch soviel wie „Geschenk Gottes“. Mit diesem Geschenk machte er den Sangesbrüdern nicht nur viel Freude, sondern auch seinem Namen alle Ehre. Dicht gefolgt erschien hinter ihm Sbr. Hans Klinkhammer, der am heutigen Tag seinen 47. Geburtstag feierte, vollbepackt mit allerlei Essbarem, vorwiegend Wurst- und Fleischwaren sowie Handwerkszeug zum Vertilgen dieser rustikalen Köstlichkeiten. So kam es, daß, angesichts der Leckereien, einem das Wasser im Mund zusammenlief, beim Gesang nur noch gurgelnde Töne zu hören waren, und man dabei Gefahr lief, am Kinnwasser zu ertrinken. Deshalb hatte Chorleiter Heinz Sistig ein Einsehen und beendete vorzeitig die Chorprobe. Er war über die Karnevalstage von den betreffenden Herren über ihr Vorhaben informiert worden, hatte aber durch den Genuss von alkoholischen Getränken die Gehirnzellen überstrapaziert. Dies war deutlich auf der Markierung der Schaugläser (Augen) zu sehen, wo der maximale Pegelstand bei weitem überschritten war. Durch die Überschwemmung des Gehirns wurde das Gedächtnis blockiert, und die Information, die ja gespeichert war, konnte deshalb nicht mehr abgerufen bzw. weitergeleitet werden.
Einige Sangesbrüder verspürten noch nicht den nötigen Hunger, weil sie zu Hause ausgiebig Abendbrot gegessen hatten. Einer der betroffenen Personen war Sbr. Fritz Pütz, der sich wie folgt äußerte: „Wößt Ihr net, dat Faastezitt öss? Ihr freißt wie die Wöllef on Schüredreische!“ Trotzdem ließ man sich nicht einschüchtern, denn es schmeckte hervorragend. Die übriggebliebenen Stücklein wurden eingepackt und an notleidende Vereinsangehörige verteilt. Zu allem Überfluß spendierte Sbr. Fritz auch noch eine Flasche Asbach-Uralt zu seinem vergangenen Namenstag, den er am 06.03. gefeiert hatte. Notgedrungen, versteht sich, musste diese noch in Angriff genommen werden, sonst wäre sie vielleicht noch pelzig geworden.
Es ist noch zu erwähnen, daß an diesem Abend ein junger Mann aus Bergheim mit Namen Udo Ryfisch, dessen Vater Rainer in der ehemaligen Bläsergruppe einige Zeit auf der Trompete mitgewirkt hatte, einmal hautnah eine Chorprobe miterleben wollte, um evtl. später als Mitglied einzusteigen. Er staunte nicht schlecht, als er die gute Bewirtung sah und sagte: „Geht das immer so zu, dann wäre ich ja hier in guten Händen“. Von dieser Stelle aus entbiete ich ihm ein herzliches Willkommen.

Dienstag, 21. März 1995

Chorkonzert der Musikhochschule St. Petersburg „Neue Stimmen Rußlands“ in Kall

Um die Gelegenheit zu nutzen, diesen russischen Chor einmal hautnah erleben zu können, fiel heute ausnahmsweise die Chorprobe des MGV aus. Zahlreiche Sänger mit Anhang machten Gebrauch davon und fuhren nach Kall, um das Konzert der „Neuen Stimmen Rußlands“ live zu hören. Dieser Chor besteht aus Studenten und Dozenten der Musikhochschule St. Petersburg, also künftige Gesangsprofis auf den Opernbühnen und Konzertsälen Rußlands und der weiten Welt. Der Dirigent ist Professor Piotr Alekseevich Rossolowski, der Dekan der Vokalfakultät des Rimskij-Korsakow-Konservatoriums. Dem Chor gehören Opern- und Operettensolisten an, Studenten und Absolventen des letzten Semesters. Das Repertoire des Profichores umfasst Szenen, Arien und Chöre aus russischen und europäischen Opern, zum Programm gehören auch russische Volkslieder und Gesänge aus der russischen Kirchenmusik. Bei diesem Konzert wechselten Chorgesang und Solo-Vorträge ab. „Die Gesänge der zumeist jungen Leute gehen unter die Haut, sie werden mit einer eindrucksvollen, technischen Perfektion und mit einer seltenen Klangfülle dargeboten. Wir haben noch keinen Chor gehört, der gleichzeitig die russischen Chorgesänge, die mächtigen Opernchöre und die virtuosen Arien aus Opern der russischen und ausländischen Klassik so darbietet, wie der Chor der „Neuen Stimmen Russlands“. Das schrieb ein Kritiker einer renommierten deutschen Zeitung. Die rund 40 Sängerinnen und Sänger sind zur Zeit auf einer Konzertreise von Aachen bis Trier.
Da der Chronist an diesem Abend verhindert war, kann er leider keine Stellungnahme über den Ablauf des Konzertes geben. Aber nach Zeugenaussagen muss es wohl überwältigend gewesen sein. Schade, daß die heimischen Zeitungen nur dürftig darüber berichteten. Hier ein Auszug der „Kölnischen Rundschau“ vom 25.03.1995:

Sänger empfinden in Gastfamilien viel Wärme

Junge Russische Stimmen faszinierten in Kaller Aula

sto Kall. Einen Höhepunkt konnten die Freunde und Gönner des Chores „Junge Russische Stimmen“ aus St. Petersburg in der Aula der Berufsbildenden Schulen in Kall erleben. 43 Sängerinnen und Sänger des Studentenchores des Rimskiy-Korsakow-Konservatoriums konnten unter Prof. Piotr Alekseevich Rossolowskij vor 450 Zuhörern ihr außergewöhnliches Können zeigen. Der Kreis Euskirchen hatte die Aula kostenlos zur Verfügung gestellt.
Begleitet wurden der Chor und die Solisten durch den Pianisten Michail Busin, dem Konzertmeister des Chores. Wegen Erkrankung der Dolmetscherin führte Prof. Vladimir Saa-kow vom Kulturministerium St. Petersburg durch das Programm.
Pfarrer Hellwig sagte in seiner Dankesrede, der Chor habe den Kennern und Liebhabern des Chorgesanges große Freude bereitet mit Musik, die immer neu begeistert und zu Herzen geht.

Inzwischen seien durch den bereits 4. Besuch und die Unterbringung in Gastfamilien ein Band der Freundschaft entstanden. Der langanhaltende Applaus und „stehende Ovationen“ hätten gezeigt, wie schön das Konzert war, und wie gut es allen gefallen habe.

Bernhard Stoffels überreichte Prof. Rossolowskij ein Präsent. Dieser schenkte Stoffels für alle Kaller einen wertvollen handgemalten Teller. Rossolowskij hob besonders hervor, daß er in Kall eine herzliche Wärme spüre, die aus der Seele komme. Er wünsche, 1996 wieder nach Kall kommen zu dürfen. Nach einer Zugabe drückte langanhaltender Beifall die große Begeisterung der dankbaren Zuhörer aus, die dann durch großzügige Spenden die eindrucksvolle Leistung des Chores anerkannten.

Dienstag, 04. April 1995

Vereinswirtin wurde 40 Jahre jung

Die allseits beliebte Gastwirtin der „Schneidmühle“, Gertrud Gumeny, feierte am Dienstag, den 04.04. ihren 40. Geburtstag. Zu diesem Ehrentag waren viele eingeladene Gäste, Kegelclubs und alle Ortsvereine erschienen. So war es nicht verwunderlich, daß die „Hütte“ an diesem Abend gerammelt voll war. Natürlich war der MGV auch zur Stelle. Mit dem eigens für diesen Tag neu einstudierten Lied „Ein Bier, das macht den Durst erst schön“, besonders, wenn es von der Wirtin gezapft ist, brachte der Chor dem Geburtstagskind ein Ständchen. Nachdem der 1. Vorsitzende seine Gratulationsrede beendet und einen Blumenstrauß überreicht hatte, kam noch das Weinlied „Grüß mir die Reben“ zum Vortrag. Weil aber in der Gaststätte großes Gedränge herrschte, und die Sänger wegen Platzmangels sich gegenseitig auf die Füße traten, beließ man es dabei und ging zum gemütlichen Teil über.
Das Bier floss in Strömen aus allen Hähnen zum Nulltarif. Mitglieder des Sportvereins brachten das frisch gezapfte Bier unter die vielen Leute. Ein großes Spanferkel wurde kunstgerecht von Hans Klinkhammer in einzelne Portionen zerteilt und mit Sauerkraut und Kartoffelpüree an die Gäste verteilt. Dabei kam es zu großen Stauungen, weil alle auf einmal in diesen Genuss kommen wollten. Aber auch die Enge des Raumes trug dazu bei, daß kein reibungsloser Ablauf vonstatten gehen konnte. Auch das reichhaltige Büfett wurde schonungslos in Angriff genommen und restlos vertilgt.
Der Höhepunkt des Abends war aber ohne Zweifel der Auftritt eines Striptease-Tänzers, der beim Tanz zur Rockmusik für Stimmung sorgte. Der überraschten Wirtin blieb nichts anderes übrig, als die nackten Tatsachen wohlwollend zu betrachten, bis die letzten Hüllen gefallen waren. Zuvor hatte sie die angenehme Aufgabe, die entblößten Körperteile einzuölen. Der durchtrainierte Körper des Überraschungsgastes war für die weiblichen Zuschauer offensichtlich eine Augenweide. Sie stiegen auf Tische und Stühle, um den Adonis besser in Augenschein nehmen zu können. Unter rhythmischem Klatschen trieben sie ihn zur Höchstleistung an. Nun muss man neidlos anerkennen, was er zu bieten hatte, konnte sich sehen lassen. Auch der Gastwirt und Ehemann, Wolfgang Gumeny, hatte zur Feier des Tages fleißig mit gezecht und sich unter die Zuschauer gewagt. Als er eine Weile dem „Sackhüpfen“ zugeschaut und das „Glockenspiel“ genügend begutachtet hatte, rief er, mutig geworden, folgendes seiner Gattin zu: „Leev Jertrud! Wat hät der, wat ich net han? Wo öss do der Ongerscheed?“.
Schweißgebadet verließ der gutgebaute Athlet die Arena, so nackt, wie Gott ihn erschaffen hatte, zum Leidwesen des weiblichen Geschlechts, das teilweise beim Anblick seines besten Stückes in Ekstase geraten war. Aber auch Männer vom „anderen Ufer“, so habe ich mir sagen lassen, waren begeistert und haben ihm angeblich eindeutige Angebote gemacht.
Es gab aber auch einen Gast, der das Zur-Schau-Stellen des nackten, männlichen Körpers aufs Schärfste verurteilte. Man hielt ihm entgegen, daß, wenn ein weiblicher Striptease geboten worden wäre, er bestimmt nichts einzuwenden gehabt hätte. Wutentbrannt verließ er die Kneipe. Die gute Laune ließ man sich aber dadurch nicht vermiesen, sondern es wurde noch ein gemütlicher Abend, der am frühen Morgen endete. Gesprächsstoff war nun für die nächsten Tage genügend vorhanden.

Samstag, 22. April 1995

Biographie von Sbr. Matthias Schmidt. Besondere Ereignisse aus der Welt-, Dorf- und Vereinsgeschichte im Geburtsjahr des Jubilars von 1930 und Geburtstagsfeier (65 Jahre)

Vor 65 Jahren erblickte Sangesbruder Matthias Schmidt am 19.04.1930 als Sohn der christlichen Eheleute Hubert Schmidt und Katharina, geb. Klinkhammer in einem Bonner Krankenhaus unter schwierigen Umständen das Licht der Welt. Als jüngstes Kind musste er schon frühzeitig lernen, sich durchzusetzen, denn er wuchs in einer Großfamilie mit drei Schwestern und drei Brüdern auf. Natürlich wurde er von den älteren Geschwistern verwöhnt, was ihn aber nicht im geringsten störte. Wenn er seine kräftige Stimme erschallen ließ, bekam er jeden Wunsch erfüllt (was heute auch noch der Fall ist).
So wuchs er in einer Zeit heran, als Deutschland von einer Weltwirtschaftskrise erfasst wurde. Die Regierung Hermann Müller, SPD, wird gestürzt. Die Minderheitsregierung Heinrich Brünings, Zentrum, regierte zunächst mit Tolerierung durch die SPD, ab Juni aber nur noch mit dem Notverordnungsparagraphen. Das vorzeitige Ende der Rheinlandbesetzung kann die durch Arbeitslosigkeit (4,5 Millionen) negativ aufgeheizte Stimmung nicht beruhigen. Die NSDAP kann im September bei den Reichstagswahlen die Zahl ihrer Mandate von 12 auf sage und schreibe 107 erhöhen.
Spanien kehrt für kurze Zeit zur Demokratie zurück. Brasilien erhält durch Präsident Getulio Vargas eine autoritäre Verfassung. In der Dominikanischen Republik errichtet Rafael Trujillo eine Diktatur.
In jener Zeit war Dr. Gerhardus Bürgermeister von Mechernich und Franz Schneider Gemeindevorsteher. In der Seelsorge der Kirchengemeinde Vussem/ Breitenbenden war der allseits beliebte Pastor Lotte tätig. Da die Gastwirtin, Witwe Anna Bertram, geb. Heil, am 19. Februar gestorben war, übernahm die Nichte Anna Donner aus Mechernich die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ (Vereinslokal des MGV).
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1930 wurde der Vorsitzende Hubert Schmidt (Vater von Matthias) nach dreijähriger Amtszeit von Josef Herrmanns abgelöst. Stellvertreter wurde Fritz Dreesen (Vater von Peter Dreesen). Als 1. Schriftführer erhielt Josef Wielspütz Jun. die meisten Stimmen. 2. Schriftführer wurde Arnold Dauben. Zum 1. Kassierer wählte man Hubert Schmidt, der somit wieder einen verantwortungsvollen Posten erhielt. Josef Esser wurde 2. Kassierer. Das Fahnencorps setzte sich wie folgt zusammen: Fähnrich: Heinz Reinartz, Fahnenoffiziere: Albert und Alex Wielspütz (Vater von Michael Wielspütz). Dirigent war Lehrer Karl Schiffer. Ehrenmitglieder waren Hubert Böhmer, Adolf Hoffmann, Peter Hoffmann, Franz Schneider, Frau Gerhards, Frau Disternich, Fräulein Donner, Adolf Donner, Martin Dreesen, Josef Wielspütz Sen. und Peter Walber (Eiserfey).
Von 1936 bis 1944 besuchte Matthias die Volksschule in Vussem. Bedingt durch die Kriegswirren fällt der Unterricht des Öfteren aus. Drei Brüder verlieren in dem unseligen Krieg ihr Leben. Nach der Schulentlassung beginnt Matthias eine Schuhmacherlehre bei Hubert Göbel in Mechernich, die er 1948 mit Bravour besteht. In dieser Zeit macht er die erste Bekanntschaft mit einem Musikinstrument, denn der Sohn des Meisters, Josef Göbel, spielte mehrere Instrumente, u. a. eine Posaune. Außerdem leitete er die bekannte Tanzkapelle „Die Spatzen“. Matthias nimmt Unterricht, und von nun an lässt ihn die Musik nicht mehr los. Dann wechselt er die Arbeitsstelle und arbeitet von 1948 bis 1950 im Schuhhaus Hufschlag in Mechernich, wo man seine Fähigkeiten aber nicht erkennt. 1950 feiert der MGV seine Wiedereröffnung nach dem Kriege. Matthias wird Mitglied und singt seitdem im Tenor die erste Stimme (45 Jahre).
Die nächste Station in seinem bewegten Arbeitsleben war die Maschinenfabrik Peter Girards in Vussem. Hier wechselte er seinen Beruf und versuchte sein Glück als Bohrwerksdreher. Kurze Zeit darauf meldete die Firma Konkurs an. Auf der Suche nach gutbezahlter Arbeit gelangte er nach Essen, wo er bei der weltbekannten Firma Krupp als Vertikalbohrer eingestellt wird. Dieses Arbeitsverhältnis dauerte von 1952 bis 1955. In dieser Zeit lernte er auch seine Resel kennen. Am 17.09.1955 fand die kirchliche Trauung statt. Bald darauf nahm Matthias die Gelegenheit beim Schopfe und ließ sich bei der Firma Kiefer in Essen nieder, einem orthopädischen Schuhmacher, um in dieser Branche zu arbeiten. Das war von 1955 bis 1957.
Immer wieder packte ihn das Heimweh. Endlich war es soweit. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte er mit seiner jungen Frau, die sich nun erstmal an das Dorf- und Landleben gewöhnen musste, in seine geliebte Heimat zurück. Bei der Fa. O. Dörries, die 1954 die Firma Girards übernommen hatte, fand er nun als Schaber Arbeit und Brot. Diese Tätigkeit übte er von 1957 bis 1960 aus. Aber die eintönige Arbeit schmeckte ihm ganz und gar nicht. Es gibt ein altes Sprichwort, das da sagt: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Deshalb beschloss er, die Meisterprüfung als Schuhmacher abzulegen, die er dann auch am 06.12.1960 mit Erfolg bestand.
Es folgten nun nach seiner eigenen Angabe von 1961 bis 1969 die schönsten Jahre als selbständiger Schuhmachermeister. Er hatte nun viel Zeit, um seine Familie zu vergrößern, denn das Bohren hatte er ja inzwischen auch gelernt. Nach und nach kamen drei Söhne und eine Tochter zur Welt, mittlerweile ist er schon zweifacher Opa geworden. 1962 wurde die Bläsergruppe des MGV aus der Taufe gehoben. Matthias wurde als Geschäftsführer gewählt und spielte die 1. Posaune. Doch dann war es mit der Gemütlichkeit zu Ende. 1969 zog es ihn zur Bundeswehr nach Mechernich. Als Sattler- und Schuhmachermeister wurde er in die Instandsetzungs-Kompanie übernommen. 21 Jahre verbrachte er hier und setzte seine Arbeitskraft voll und ganz zum Wohle des Deutschen Vaterlandes ein. Zwischendurch, nach dem Tode von Chorleiter Josef Luxen im Jahre 1984, erlangte die Musikabteilung des MGV ihre Selbständigkeit und nannte sich fortan Musikverein Vussem. Matthias wurde zum Vorsitzenden gewählt. Diesen Posten bekleidet er bis zum heutigen Tag. Als langjähriges Mitglied des Bürgervereins vertritt er die Belange der Musikkapelle.
Am 30.04.1990 wurde er mit allen Ehren- und Ordenszeichen von der Bundeswehr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Seitdem genießt er das Rentnerleben in vollen Zügen. Ab und zu sitzt er in seiner Werkstatt, wo er für seine ehemalige Kundschaft, mehr aus Gefälligkeit, Schuhe repariert. Sein zweites Hobby aber ist die Reiterei. 1980 kaufte er sein erstes Pferd „Byaki“. Manchmal sieht man ihn „auf Schusters Rappen über den Sittert reiten“, begleitet von seinem treuen Hund „Rebell“, mit dem er oft Zwiegespräche führt, die meilenweit zu hören sind.

Geburtstagsfeier:

Außer den geladenen Gästen waren der Musikverein, der Kirchenchor und der Männergesangverein gerne in die ehemalige Volksschule gekommen, um dem Jubilar in musikalischer und gesanglicher Hinsicht ihre Aufwartung zu machen und zu gratulieren. In allen drei Vereinen ist Matthias seit Jahren aktiv tätig. Zum Auftakt des Gratulationsreigens spielte die Blasmusik seine Lieblingsmelodien.

Der Kirchenchor ließ ihn mit seinen Liedern mehrmals hochleben. Mit „Weihe des Gesangs“ aus „Die Zauberflöte“ begann der MGV sein Geburtstagsständchen. Nach diesem Vortrag äußerte sich der Jubilar wie folgt: „Dieses Chorwerk von Mozart ist für mich zu feierlich gewesen. Ich bevorzuge lieber etwas Gediegenes“. Diesem Wunsche kam man gerne nach und mit dem Lied „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein“ hatte man in etwa seinen Geschmack getroffen, auch wenn er, wie er mir später sagte, lieber Bier als Wein trinken würde. Der Vorsitzende Willi Schütt hatte zwischendurch gratuliert und einen CD-Ständer überreicht. Auf besonderen Wunsch des Jubilars hatte der Chor das Lied „Ich hab ein böses Weib“ einstudiert, gelangte nun zur Aufführung und erzeugte bei den Zuhörern lebhafte Diskussionen. Dieses Lied wurde bei der Silbernen Hochzeit des Jubilars 1980 unter dem Dirigat von Josef Luxen erstmals vorgetragen und danach eingemottet. Um der Nachwelt diesen einmaligen Text zu erhalten, habe ich ihn einmal aufgeschrieben:

1.Ich hab ein böses Weib, die plagt mir meinen Leib,
1-3 O mala herba!
und tut stets mit mir zanken.
1-3 klopfe sie – puffe sie!
Ob ich sie gleich lieb hab, wünscht sie mir doch das Grab
und wollt ich tät erkranken.
1-3 klopfe sie – puffe sie! Nimm sie bei dem Flügel
und schmier sie mit ei’m Prügel, den alten Igel, Höllenriegel!
2.Im Haus schwärmt’s hin und her und murrt gleich wie ein Bär,
greint, schilt, mufft mit der Goschen.
Die Tür schlägt’s auf und zu und läßt mir gar kein Ruh,
bis ihr’s Maul wird erdroschen.
3.Wann einer tauscht mit mir, gäb mir eine junge d’für,
wollt ihm ein Roß aufgeben. Ein‘ Ochsen und ein‘ Kuh
gäb ich ihm auch dazu, eh ich führt solches Leben.

Dieser Madrigalchor stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde von Erasmus Widmann (1562 – 1634) geschrieben und von Wilhelm Schrey für Männerchöre überarbeitet. Ein Madrigal ist eine mehrstimmige, weltliche Liedform, seit dem 14. Jahrhundert in Italien gepflegt, auch mit instrumentalen Stimmen; im 16. und 17. Jahrhundert auch in Frankreich und Deutschland verbreitet, Lieblingsform gesellig-künstlerischen Musizierens; auffallend starke Ausdrucksgestaltung durch gesangliche Tonmalerei („Madrigalismen“) und durch harmonisch komplizierte, z. T. chromatische Akkordfolgen, sind bestimmend. Im Madrigal ist die Herkunft von der Volks- und Tanzweise, vom heiter-unbeschwerten Gesellschaftslied unverkennbar.
Nach diesem Vortrag begann der gemütliche Teil der Geburtstagsfeier. Es knubbelte sich in den ehemaligen Klassenräumen, besonders um die Theke und an der Gulaschsuppenausgabe. Aber wie heißt es so schön in der Bibel: „Raum ist in der kleinsten Hütte“. Im Laufe des Abends trugen die neu formierten „Alkis“ (Franz-Josef Schmidt, Ralf Schneider, Josef Winter und Heinz Sistig) mit ihren Songs zum Gelingen des Festes wesentlich bei. Mit dem Slogan „Alkis auf Tour“ warben sie auf einem Schild für ihren Auftritt. Franz-Josef Schmidt, der jüngste Sohn des Jubilars, las den Lebenslauf seines Vaters humoristisch vor, dessen Text überwiegend von Ralf Schneider geschrieben worden war. Musikalisch umrahmt wurde das Ganze von Josef Winter mit seinem Akkordeon. Die dazu passenden Lieder waren von Heinz Sistig ausgesucht worden. Albert Hein und Arnold Mies neckten den Jubilar mit einer Topfblume, indem sie im Duett sangen, die Vorzüge der Blume anpriesen, um sie ihm dann doch letztendlich schweren Herzens zu schenken.
Zur fortgeschrittenen Stunde packte Hans-Hubert Schmidt, der Erstgeborene, seine Trompete aus und spielte Evergreens aus vergangenen Zeiten. Auch Udo Greuel wusste mit seinem Spiel auf dem Klavier zu überzeugen. Weit nach Mitternacht verließen die letzten Gäste schwankend die schöne Geburtstagsfete, um gutgelaunt den Nachhauseweg anzutreten.

Sonntag, 30. April 1995

Maifeier und Maibegrüßung in Breitenbenden um 17 Uhr und in Vussem um 19 Uhr

Es ist schon seit Jahren zur lieben Gewohnheit geworden, den Mai am Vorabend in Breitenbenden und Vussem musikalisch zu begrüßen. So waren auch in diesem Jahr wieder der MV und der MGV eingeladen worden, um mit ihren Musik- und Liedvorträgen zum Gelingen der beiden Veranstaltungen beizutragen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Bürgervereins Stürzenberger und des Ortswarts Josef Kaltwasser wurde der Maibaum diesmal ohne Komplikationen durch eine raffinierte Technik von einem Traktor an einem Seil über Rollen in die Höhe gezogen. Diese einmalige Idee wurde von Herbert Dasburg ausgetüftelt, der sie, wie er mir sagte, zum Patent anmelden will.
Abwechselnd wurde nun musiziert und gesungen. Mit von der Partie war auch der Gemeinschaftschor Breitenbenden. Der MGV wusste mit zwei Auftritten mit den Liedern wie folgt beim zahlreich erschienenen Publikum zu gefallen:

1.         Süß Liebe liebt den Mai
2.         Nun bricht aus allen Zweigen
3.         An dem reinsten Frühlingsmorgen
4.         Frühlingsbote und
5.         Mägdlein hab acht.

Zum Schluss der Maifeier wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“ aus voller Kehle erklingen lassen. Von den vielen Volksliedern, die den Mai besingen, ist bezeichnenderweise keines so bekannt geworden, wie dieses 1841 entstandene Kunstlied aus dem sonst heute weitgehend vergessenen, umfangreichen Werk von Emmanuel Geibel (1815 – 1884), das Justus Wilhelm Lyra 1843 nach einer alten Volksweise vertonte.

Anschließend fuhr man auf den Junggesellenplatz nach Vussem, um beim Aufstellen des Maibaums präsent zu sein. Übrigens, so weit bekannt ist, wurde der erste Maibaum im Eifeler Raum schon für das Jahr 1224 in Aachen bezeugt.

Nach dem Vortrag des MV reihte sich der MGV mit einem bunten Melodienstrauß von Frühlingsliedern wie folgt ein:

1.         Heimat,
2.         Zur schönen Frühlingszeit,
3.         An dem reinsten Frühlingsmorgen und
4.         Frühlingsbote.

Mit dem Mailied endete auch hier die Begrüßung des Maiens bzw. des Lenzes, was aber nicht heißen soll, daß der Tag nun zu Ende gewesen sei. Im Gegenteil, man besuchte noch das Grillfest des Karnevalsvereins, das für manchen Besucher in einem bedenklichen Zustand endete.

Anhang: Maibaum-Krieg:

Anfang der 50er Jahre besuchten die Junggesellen aus Vussem das Tambourfest in Harzheim. Der Harzheimer Maibaum hatte noch mit seiner stolzen Krone die Festgäste begrüßt. Aber als der Festball in vollem Gange war, schlichen sich die Vussemer auf den Dorfplatz, Wilhelm Wagner kletterte hoch, sägte ihn ab, und man entführte den stattlichen Maibaum nach Vussem. Zuvor hinterließ man jedoch noch seine Duftmarke.
Mit Wut im Bauch zogen die Harzheimer, nachdem sie den Diebstahl bemerkt hatten, nach Vussem, um ihren schönen Maibaum wiederzuholen, denn der Dorfmaier ist ein Heiligtum der Junggesellen. Aber die Vussemer waren auf Zack und gaben den Baum nicht mehr aus der Hand. Erst nachdem die Harzheimer nach langen Verhandlungen ein Lösegeld gezahlt hatten, konnten sie mit ihrem Maibaum von dannen ziehen.
Einige Sangesbrüder können sich bestimmt noch an diese wahre Geschichte erinnern, da sie daran beteiligt waren. Trotzdem die Dorfmaier schwer bewacht waren wie eine Staatsbank, kam es immer wieder vor, daß in einem unbewachten Augenblick der Maier geklaut wurde. Man sprach dann von einem Maibaum-Krieg, der oft blutig endete.

Samstag, 06. Mai 1995

Brautamt für Rüdiger und Sandra Müller, geb. Mastiaux in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey um 13:30

Zum Einzug des Brautpaares in die Kirche sang der Männerchor „Jubelt dem Herrn alle Lande“. Dieser Psalm 99 wurde von Willy Trapp, einem neuzeitlichen Komponisten, vertont. Da ein Sangesbruder im 2. Baß einen Tag zuvor u. a. seine Weisheit bei einem Zahnchirurgen verloren hatte, musste er trotzdem mit dicker Backe und Zahnweh „jubeln“ und Halleluja singen, wie es so schön im Text heißt. So ungefähr wie Aloysius („Ein Bayer im Himmel“) mit seiner Harfe auf einer Wolke „frohlocken“ musste, als er verstorben war.
Pastor Hoberg, der die Brautmesse zelebrierte, entbot nun dem Brautpaar und der Hochzeitsgesellschaft einen herzlichen Willkommensgruß. Nachdem Gloria verstand es der Chor, mit dem Lied „Frieden“ von Gotthilf Fischer mit Orgelbegleitung von Anno Hein die Gläubigen in seinen Bann zu ziehen. Das Evangelium nach Johannes 2, Kapitel 1, Vers 12, berichtete über das Wunder, das Jesus bei der Hochzeitsfeier in Kana in Galiläa vollbracht hatte. Denn als der Wein ausging, half er den Brauteltern aus dieser schlimmen Situation, indem er Wasser zu Wein verwandelte. Diese Blamage könnte dem Brautpaar heute nicht passieren, denn die Hochzeitsfeier findet in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ statt.
Zur Trauung sang Dagmar Rings, begleitet auf der Orgel von Dirk Thiesen, beide sind Mitglieder der Tanzkapelle „New Barbados“, „So nimm denn meine Hände“. Mit ihrer herrlichen Stimme lockte sie bei den Brauteltern so manches Tränchen hervor. Nach den Fürbitten und der Gabenbereitung brachte der Chor zum Sanctus aus der Schubertmesse einen Klassiker mit dem Titel „Heilig, heilig“ zu Gehör. Zur Kommunionfeier glänzte Sangesbruder Bernd Wenderdel mit seinem Solopart in dem Lied „Wenn ich ein Glöcklein wär“. Bei der Danksagung bot die Solistin mit dem „Ave Maria“ eine hervorragende Leistung. Es folgte das Schlussgebet mit Segen. Als Schlusslied spielte der Organist Anno Hein „Segne Du Maria, segne mich, Dein Kind“, das von der Gemeinde mitgesungen wurde, obwohl das Lied vielen Leuten unbekannt war.
Unter den Orgelklängen verließ nun das frisch vermählte Paar mit Gefolge die festlich geschmückte Kirche, um die Glück- und Segenswünsche in Empfang zu nehmen. Sportverein, Tanzgarde und Feuerwehr bildeten ein Spalier, durch das das Brautpaar schreiten musste, wobei es von allen Seiten mit Reis beworfen wurde, der ja bekanntlich Glück bringen soll. Einen besonderen Gag hatten sich die Feuerwehrkameraden ausgedacht, um die Ehetauglichkeit des Paares zu testen. Während der Bräutigam Wasser pumpte, musste die Braut mit einem Schlauch auf einen Trichter zielen. Auf der Rückseite des Pappkameraden war eine Flasche mit einer Skala angebracht, in die das Wasser abfließen konnte. Bis zum Skalenstrich 3 hatte sich die Flasche mit Wasser gefüllt. Das bedeutet, daß sie drei Kinder zeugen werden. Als nächstes stand „Holzsägen“ auf dem Plan. Diese schwere Arbeit konnte das Brautpaar auch zufriedenstellend lösen. Auf der Grünanlage gegenüber der Kirche bezog der Chor nun Aufstellung und brachte mit dem Lied „Süß Liebe liebt den Mai“ dem jungvermählten Brautpaar ein Ständchen.
Einige Sänger verspürten nun großen Durst und verschwanden an diesem herrlichen Frühlingstag „Em Stöffje“, um gleichzeitig den Inhabern Kathi und Josef Frings ihre Reverenz zu erweisen, zumal Josef langjähriges Mitglied des MGV ist (45 Jahre). Von der Wiedereröffnung nach dem Kriege 1950 bis Ende 1973 war er aktives Mitglied und sang die 2. Baßstimme. Zwischendurch hatte er mit Sangesbruder Werner Borker eine Firma mit Namen Bo-Fri gegründet. Leider ging die Firma kurze Zeit später mangels Masse in Konkurs.

Als man den ersten Durst gelöscht hatte, brachte der Chor mit den Liedern

1.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein,
2.         An dem reinsten Frühlingsmorgen,
3.         Ein kleines Malheur,
4.         Das Morgenrot und
5.         Mägdlein, hab Acht,
den Wirtsleuten ein Ständchen. Diese staunten nicht schlecht, da die Stücke ohne Noten und auch zur Zufriedenheit des Chorleiters vorgetragen wurden.
Matthias Vogelsberg feierte am heutigen Tag sein 48. Wiegenfest. Infolgedessen wurde die Schlagzahl nochmal kräftig erhöht. Zuvor hatte Klaus Müller, Vater des Bräutigams, noch ein paar Runden spendiert. Einige Sänger hielten nicht mehr „Poohl“ und verließen vorzeitig die Gaststätte. Der „harte Kern“ aber harrte aus bis zum späten Nachmittag.

Donnerstag, 25. – Sonntag 28. Mai 1995

Der MGV „op Tour“! Betreuungsfahrt des MGV 1892 Vussem nach Hinterzarten im südlichen Schwarzwald

Vorwort:
Die vom Vorstand beschlossene Betreuungsfahrt in den Schwarzwald hatte bei einigen Sängern keine allzu große Begeisterung hervorgerufen. Neun Sänger sagten ihre Teilnahme, aus welchen Gründen auch immer, ab, so daß der Chor gehandicapt die große Fahrt mit nur 18 Sängern antreten musste, aber dennoch gesangsfähig war.

Reisebericht:

1. Tag: Donnerstag, den 25.05.1995:

Buntes Stimmengewirr am Morgen von Christi Himmelfahrt (Vatertag) auf dem Schulhof ließ darauf schließen, daß ein großes Ereignis bevorstand. Aus allen Richtungen waren die Teilnehmer schwer bepackt zum Schulhof gekommen. Die Avon-Beraterin hatte bei einigen Frauen ganze Arbeit geleistet. Sie waren frisch frisiert und renoviert worden. Bei den Männern hatten sich mehrere mit dem neuen Parfüm „Ekstase“ besprüht, um einmal die Wirkung auf Frauen zu testen. Das Ergebnis war niederschmetternd, denn auf der ganzen Fahrt waren keine Fliegen mehr zu sehen. Es wurde noch ein wenig herumgealbert, bis endlich der Bus mit leichter Verspätung um 8:05 eintraf. Am Buseinstieg herrschte nun ein großes Gedränge und Geschubse, bis alle einen Platz gefunden hatten. Nachdem das Gepäck gut verstaut war, sang der Chor zum Abschied das Lied „Am kühlenden Morgen“ („Das Morgenrot“).
Unter donnerndem Applaus bestiegen die Sänger an diesem schönen Frühlingsmorgen frohgelaunt den Bus der Fa. Schäfer, der wiederum von Routinier Hubert Tillenburg gesteuert wurde. Laut Checkliste waren nun alle an Bord, und nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden konnte die Fahrt um 8:19 begonnen werden. Unser Ziel war Hinterzarten im Schwarzwald. Die Reise führte zunächst auf die A1 bis zum Bliesheimer Kreuz, wo wir die A61 erreichten und in Richtung Koblenz weiterfuhren. Unterwegs wurde eine Raststätte angefahren, wo zur Freude aller Reisenden ein Sektfrühstück gereicht wurde, nachdem man in der Parkanlage ein schattiges Plätzchen gefunden hatte. Hier muss man unseren rührigen Vorsitzenden Willi Schütt einmal lobend erwähnen, der schon in aller Herrgottsfrühe die Brötchen aus einer Bäckerei in Golbach besorgt und mit seinen treuen Helfern dieselben geschmiert und belegt hatte. Kaffee und Sekt waren von edlen Spendern gestiftet worden. Nach dieser kräftigen Stärkung wurde die Fahrt fortgesetzt bis Ludwigshafen. Nun wurde auf die A65 gewechselt bis zur Autobahnabfahrt Kandel. Bei Lauterbourg passierten wir die französische Grenze und fuhren am Rhein entlang bis Gambsheim. Hier befindet sich das größte Schiffshebewerk des Rheins. Nach kurzer Pause ging die Reise weiter, und bei Achern lenkte Hubert den Bus auf die A5. Bei der Abfahrt Freiburg-Mitte verließen wir die Autobahn und erreichten planmäßig gegen 15:00 Freiburg im Breisgau.
Hier wurde uns die Möglichkeit gegeben, die sehenswerte Altstadt mit dem ehrwürdigen Münster zu besichtigen. Freiburg an der Dreisam ist die bedeutendste Stadt im südlichen Schwarzwald im Südwesten Baden-Württembergs mit 184.000 Einwohnern. Die Altstadt mit ihren mittelalterlichen Bauten wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört, aber dank der Mithilfe der Bevölkerung wieder aufgebaut. Verschont blieben das spätgotische rote Kaufhaus und die Münsterkirche “ Unserer lieben Frau „. Erbaut wurde die Kirche im 12. Jahrhundert. Um 1250 wurde das Langhaus nach dem Vorbild des Straßburger Münsters errichtet. 1354 trat als Schöpfung des Johannes von Gmund ein basikaler, dreischiffiger Umgangschor mit Kapellenkranz an die Stelle der romanischen Apsis. Das Gemälde am Hochaltar stammt von H. Balduin-Grein. Das Taufbecken errichtete Chr. Wenzinger. Freiburg hat auch einen katholischen Erzbischofssitz. Ferner wurde 1457 eine Universität gegründet. Sehr bekannt ist auch die Hochschule für Musik. Der Verwaltungssitz des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und ein führendes Handels-, Banken- und Versicherungszentrum wurden in der Stadt untergebracht. Bekanntgeworden im ganzen Land ist Freiburg aber durch den SC, der mit seinem herzerfrischenden Fußballspiel zurecht den dritten Platz in der Bundesliga eingenommen hat. Nach der Besichtigung fuhren wir durch das romantische Höllental zu unserem Ziel Hinterzarten, wo wir pünktlich um 17:00 eintrafen.
Unter Kennern genießt Hinterzarten international einen ausgezeichneten Ruf. „Klasse statt Masse“ heißt die Devise. Durch die Olympiasieger Georg Thoma und dessen Neffen Dieter geriet Hinterzarten in den Blickpunkt der Welt. Dieter Thoma wurde Olympiasieger mit der Mannschaft, Bronzemedaillengewinner auf der Normalschanze bei den Olympischen Winterspielen 1994, Skiflug-Weltmeister und Sieger der Vier-Schanzen-Tournee. Auf der berühmten Adlerschanze, die zum Olympiastützpunkt Schwarzwald gehört, trainieren die Spitzensportler vieler Nationen längst unabhängig vom Schnee das ganze Jahr über.
Hinterzarten ist eine baden-württembergische Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit 2300 Einwohnern (885 m ü.d.M.). Bereits mehrfach als schönster Ort in Baden-Württemberg ausgezeichnet, ist Hinterzarten das hübsche, gepflegte Dorf inmitten von Wiesen und Wäldern, mit einzelnen behäbig daliegenden Bauernhöfen, Titisee und Feldberg zum Greifen nah. Die gesamte Gemarkung steht unter Landschaftsschutz, eine Gewähr dafür, daß dieses Ferienparadies erhalten bleibt. Als staatlich anerkannter „Heilklimatischer Kurort“ verfügt Hinterzarten über alle Einrichtungen und Möglichkeiten für den gesunden Urlaub. Durch die verkehrsgünstige Lage ist Hinterzarten jederzeit schnell erreichbar. Eisenbahnverbindung besteht von Freiburg mit der berühmten Höllentalbahn, außerdem ab Stuttgart, München, Hamburg, Hannover und Dortmund mit direktem Kurswagen bis Hinterzarten sowie von und nach Freiburg halbstündlicher Anschluss an die EC- und ICE-Züge. Hier oben ist noch Ski und Rodel gut, wenn zwanzig Autominuten tiefer in den Tälern und der Oberrheinebene bereits die Bäume in voller Blüte stehen. Hinterzarten ist nicht nur eine prachtvolle landschaftliche Region, die von Schluchten und Wildbächen durchzogen ist, sondern hat insgesamt gesehen eine exklusive Lage. Auch an Veranstaltungen mangelt es nicht. Die Angebotspalette reicht vom Trachtenfest mit Volksmusik bis hin zum klassischen Konzert, von leichter Unterhaltung bis zum anspruchsvollen Kulturprogramm und zu internationalen Veranstaltungen im Sommer wie im Winter.

Nach der Ankunft wurden die Zimmer verteilt. In zwei Hotels, im „Schwarzwaldhof“ und in der „Sonne“, die im Besitz der Familie Adolf Gutzweiler sind, wurden wir untergebracht. Diese Hotels liegen in zentraler Lage, in unmittelbarer Nähe des Kurhauses und des Bahnhofs. Alle Zimmer sind mit Dusche oder Bad und WC, teilweise mit Balkon, Zimmertelefon und TV ausgestattet.

Zwei Sangesbrüder, Josef Kaltwasser und unser Youngster, Johannes Eversheim, mussten wegen Überbelegung des Hotels im Erdgeschoß übernachten, was nicht gerade angenehm war. Diese Kellerkinder wurden später zu Kellermeistern ernannt. Sie waren für Speis‘ und Trank zuständig. Nur einmal hatten sie in die falsche Kartoffelkiste gegriffen, die für die Schweinemast bestimmt war, deshalb gab es am Abend statt Kartoffeln mehlig-weißes Kartoffelpüree. Dieser Irrtum wurde ihnen aber schnell verziehen, weil es dafür an Getränken nie mangelte. Unsere drei Grazien, Margarete Sistig, Maria Luxen und Carola Eckstein, hatten die Hochzeitssuite erhalten und durften in einem Himmelbett übernachten, dessen Baldachin mit allerlei Sprüchen versehen war, die man aber nur auf dem Rücken liegend lesen konnte. So blieb es nicht aus, daß die ganze Reisegesellschaft zum Probeliegen und Lesen in die Kemenate Einlaß begehrte, was ihr auch nicht verwehrt wurde. Nach dem gemeinsamen Abendessen stand der restliche Tag zur freien Verfügung. Man nutzte diese Freizeit, um den Ort einmal auf die Hörner zu nehmen bzw. zu inspizieren. Dabei hatte eine Gruppe eine Kneipe entdeckt mit dem Namen „Et Pfännche“, wo man Bitburger Pils vom Faß erhielt. Zum Beweis wurden die Papierrosetten an die Türklinken der Zimmernachbarn gehängt, die das anderntags trotzdem nicht glauben wollten.

2. Tag: Freitag, den 26.05.1995:

Heute stand der Ausflug zum Rheinfall bei Schaffhausen auf dem Plan. Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, startete der Bus pünktlich um 9:30 zu neuen Taten. Am Titisee vorbei führte die Fahrt über Lenzkirch, Bonndorf und passierte bei Stühlingen die Schweizer Grenze. Gegen Mittag hatten wir unser Ziel erreicht. Da die vorgesehene Schifffahrt sich etwas verzögerte, verblieb genügend Zeit, den Rheinfall und die Stadt Schaffhausen zu besichtigen. Mit lautem Getöse stürzt sich der 24 m hohe und 150 m breite Wasserfall in die Tiefe. Die Wassermenge beträgt je nach Jahreszeit 104 bis 1070 m3/sec, im Durchschnitt 373 m3/sec. Der Rheinfall ist der bekannteste Wasserfall Europas, dessen Kraftwerk für die hiesige Maschinen-, Stahl-, Aluminium-, Uhren- und Textilindustrie Strom liefert. Schaffhausen, oberhalb des Rheinfalls gelegen, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und hat 33.800 Einwohner. Das Stadtbild ist mittelalterlich geprägt. Von 1087 bis 1150 wurde das Münster erbaut. Die Festung Munot, auf dem Emmersberg liegend, wurde nach der Befestigungslehre von Albrecht Dürer von 1564 bis 1585 erbaut. Das Rathaus datiert aus dem Jahre 1412. Zunft- und Patrizierhäuser stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die städtische Siedlung zwischen Munot und dem Rhein wurde im Jahre 1045 von den Grafen Nellenburg gegründet. Das 1049 von den selben Grafen gestiftete Kloster „Allerheiligen“ wurde Herrin der Stadt. 1415 wurde Schaffhausen reichsfrei, stellte sich 1451 unter den Schutz der Eidgenossen und schloss sich 1501 als voll berechtigtes Mitglied an. Auf der rechten Seite des Wasserfalls liegt Schloss Laufen, das man über eine Brücke erreichen kann.
Mittlerweile war unser Kombi-Motorboot mit 54 Plätzen um 14:00 eingetroffen. Die hübsche Kapitänin begrüßte uns aufs herzlichste und wünschte uns eine gute Fahrt. Werner Borker, der im Besitz eines Schiffspatents ist, wurde als Co-Käpten angeheuert. Nun konnten wir in See stechen. Zuerst ging die Fahrt durch das imposante Rheinfallbecken nahe dem tosenden Wasserfall. Durch den hohen Wellengang wurde es einem etwas mulmig zumute. Weil man keinen Strohhalm zur Hand hatte, hielt man sich krampfhaft am Nebenmann fest. Als Lotse verdingte sich Sangesbruder Hans Klinkhammer, der bäuchlings nach versteckten Hindernissen Ausschau hielt. Die schöne Fahrt wurde nun fortgesetzt, an bewaldeten Ufern vorbei, entlang der deutsch-schweizerischen Grenze zum Kraftwerk Rheinau. Das Überwinden des Staudamms erfolgte mittels Rollwagen, auf den das Schiff gezogen wurde. Zu diesem Zweck mussten die Passagiere aussteigen. Das Ganze wurde auf der Rückfahrt wiederholt. Nach der Bewältigung des Hindernisses ging die fröhliche Bootsfahrt weiter. Bald erblickten wir das Kloster Rheinau (gegr. 778) mit der zweitürmigen Barockkirche. Im Kloster ist die Staatskellerei untergebracht. Die gut geführten Gaststätten laden zum Verweilen ein. Die fast 200jährige Holzbrücke verbindet Rheinau mit dem deutschen Altenburg. Bald wurde die Rückfahrt angetreten, und vorbei ging es wieder an der schönen Stromlandschaft, wo Fischreiher am Ufer auf ihre Beute warteten. Auf der Reise wurden viele Lieder gesungen. Um alles musikalisch besser im Griff zu halten, musste der Chorleiter auf den Knien liegend dirigieren, weil er sonst beim Fuchteln mit den Armen die Kabinendecke berührt hätte. Dieser Anblick sorgte bei den Fahrgästen für zusätzliche Heiterkeit. Schade, daß die Rundfahrt nun zu Ende war. An der Anlegestelle „Schlössli Wörth“ stiegen wir aus, um kurz darauf mit dem Bus die Rückreise nach Hinterzarten anzutreten.
Nach dem vorgezogenen Abendessen besuchten wir gemeinsam ein volkstümliches Konzert, das vom Musik- und Gesangverein Hinterzarten bestritten wurde. Anschließend wurde in das Hotel „Schwarzwaldhof“ eingekehrt, wo mit einigen Sängern und dem Dirigenten der Konkurrenz nach gemeinsamen Liedvorträgen „Brüderschaft“ getrunken wurde. Zur vorgerückten Stunde interessierte sich ein hiesiger Sängerfreund für unsere drei „lustigen Witwen“. Der Vorsitzende stellte sie ihm vor, machte gleichzeitig aber darauf aufmerksam, daß seine Gattin, die in unmittelbarer Nähe saß, für ihn tabu sei. Sangesbruder Werner Borker spielte auf seinem Akkordeon volkstümliche Lieder, die begeistert mitgesungen wurden. Um Mitternacht endete dieser gemütliche Abend.

3. Tag: Samstag, den 27.05.1995 (Wandertag):

Heute war Wandertag angesagt, zu dem man eigens einen hiesigen Wanderführer und Heimatforscher verpflichten konnte. Weil es leicht nieselte, wollte Sbr. Peter Dreesen für einen Tag einen Regenschirm leasen. Er betrat deshalb ein Sport- und Wander-Bekleidungsgeschäft und brachte sein Anliegen vor. Die verdutzte Verkäuferin hatte so etwas noch nie gehört und ließ sich nicht auf diesen Handel ein. So musste Peter doch noch notgedrungen einen Parapluie kaufen. Diejenigen, die nicht gut zu Fuß waren, machten mit dem Bus einen Ausflug nach St. Peter.

Um 10:00 war Abmarsch. Zunächst ging die Wanderung in südöstlicher Richtung am Zartenbach entlang ins sogenannte Löffeltal, das seinen Namen von den zahlreichen Löffelschmieden erhalten hat, die früher, im 17. bis 19. Jahrhundert, durch die Wasserkraft angetrieben wurden. Auch ein Sägewerk mit Namen Kingensäge, das noch sehr gut erhalten ist, wird zur Zeit wieder instand gesetzt und liegt in diesem Tal. Am Hofgut „Sternen“ (Gasthof und Hotel) angekommen, wurde erst einmal Rast gemacht und die Waldglashütte besichtigt.

Der Wanderführer erzählte nun, daß in dem ehemaligen Bauernhof eine Poststation untergebracht gewesen wäre, wo auch die Pferdegespanne gewechselt wurden. Unweit von hier mündete der Zartenbach, dessen Wasser braun gefärbt ist, weil er in einem Hochmoor entspringt, in den Höllenbach nahe der Kapelle St. Oswald, wo auch die Ravenna ihre Wasser einlässt. Diese Ravenna- Schlucht galt es nunmehr zu erklimmen. Zuerst führte uns der Weg unter der Brücke der berüchtigten Höllentalbahn hindurch. Dann begann der steile Aufstieg über Stege, Treppen und Brücken, immer an der Ravenna entlang, die tosend zu Tale stürzte. An der Großjockenmühle, die noch voll funktionsfähig ist, wurde eine kurze Pause gemacht. Dann waren 250 m Höhenunterschied geschafft, und Hinterzarten kam wieder in Sicht.
Nachdem wir die nassen Kleider gewechselt, geduscht und etwas ausgeruht hatten, fuhren wir mit dem Bus über St. Märgen bis nach St. Peter und besichtigten die angeblich schönste Barockkirche der Welt, die 1724 bis 1727 erbaut wurde. Das Benediktinerkloster aus dem 18. Jahrhundert ist heute Priesterseminar. St. Peter ist ein anerkannter Luftkurort und liegt am Südhang des Kandels. Auf der Rückfahrt konnte man in kurzer Entfernung den Feldberg in der Sonne glänzen sehen. Der Feldberg ist mit seinen 1493 m die höchste Erhebung im Schwarzwald, südöstlich von Freiburg gelegen. Beim Restaurant „Skihütte Thoma“ angekommen, ein beliebtes Ausflugsziel 2 km von Hinterzarten entfernt, trafen wir auf die Gruppe, die sich am Morgen von uns getrennt hatte. Die Wiedersehensfreude war groß, aber auch der Durst, der anschließend gelöscht wurde. Am Spätnachmittag kehrten wir zu Fuß zum Hotel zurück. Einige hatten den Bus benutzt. Am Abend wurde ein Spaziergang durch den Ort gemacht, um anschließend in das Restaurant „Zur Linde“ einzukehren, wo ein Schlummertrunk eingenommen wurde.

4. und letzter Tag: Sonntag, den 28.05.1995:

Nun war unser letzter Tag im schönen Hinterzarten angebrochen. Nach dem Frühstück nahm der Chor vor dem Hotel Aufstellung, um den neuen Tag mit dem Lied „Am kühlenden Morgen“ zu begrüßen. Um 9:30 war eine Verständigungsprobe mit dem Organisten auf der Orgelempore angesagt worden. Man hatte noch Zeit genug, um die wunderschöne Kirche in Augenschein zu nehmen. Beim Betreten der Kirche sagte Sangesbruder Josef Kaltwasser: „He öss et ävve düste! Bei däm Leed (Licht) sehn ich ävve keen Note!“. Darauf antwortete ihm Hans Klinkhammer: „Dann setz deng Sonnebrell av, dann öss et net mie düste, du Ösel!“.
Nach alter Überlieferung soll im „Moos“ am Zartenbach eine Quelle gesprudelt haben, deren Wasser bei den Kranken für Heilung sorgte, weil in der Nähe ein Bildstock mit der Muttergottes aufgestellt war. Das zog immer mehr Pilger an. Schon bald musste der 1350 urkundlich erwähnten „Maria ihn den Zarten“ eine Gnadenkapelle errichtet werden. Die Überlieferung will wissen, daß im unteren Teil des bis 1722 freistehenden Kirchturms noch der Rest der ersten Wallfahrtsstätte steckt. 1416 errichteten fromme Ortsbewohner eine kleine Kirche zu Ehren der Muttergottes. Diese sollte den Pilgern Zuflucht und seelsorgerische Betreuung bieten. In drei Schüben entwickelte sich aus der Wallfahrtskapelle eine stattliche Pfarrkirche, in deren Baugeschichte sich auch die Entwicklung der Gemeinde widerspiegelt. 1722 Chorneubau, der den freistehenden Turm und die bisherige Kirche miteinander verbindet. 1732 wird die turmartige Urkapelle auf 60 Schuh erhöht und bekommt eine Zwiebelkuppel aufgesetzt. 1794 erste Kirchenorgel und 1840 zweiter Orgelneubau. 1929 dritter Orgelneubau. 1944/45 wird die Kirche durch alliierte Luftangriffe wiederholt beschädigt. Ansteigende Bevölkerungszahlen (1700 Katholiken) und stetig wachsender Zustrom von Feriengästen veranlassten Erzbischof und Kirchenbehörde in Hinterzarten auf die seit Beginn des 20. Jahrhunderts diskutierte Kirchenerweiterung zu drängen. Nach langem Zögern und Überlegen entschloss sich die Pfarre zu einem Umbau, der wesentliche Teile der alten Kirche erhalten und sich von der Baugestaltung her insgesamt in das vertraute Ortsbild einfügen sollte. Dem Architekten Hugo Becker aus Mainz fiel die schwierige Aufgabe zu, an den behäbigen, mit 33 m verhältnismäßig niedrigen Glockenturm barocken Zuschnitts mit seitlich laufendem Chorraum einen geräumigen Baukörper anzusetzen. Mindestens 500 Sitzplätze sollten darin untergebracht werden. Schon Ostern 1963 konnte Pfarrer Weiler seine Pfarrgemeinde zum ersten Gottesdienst in das neue Gotteshaus rufen. Die Kirchenumwandlung war gelungen und löste bei den Besuchern Bewunderung aus. 1977 baute eine Orgelfirma aus Überlingen eine neue Orgel auf der Empore ein. Es entstand eine Orgel mit zwei Manualen mit 18 Registern, im Pedal 7 Register, die den Kirchenraum stilvoll mitprägt. Neu und alt verschmelzen nun zusammen, und wie ich meine, passt dieser achteckige Zeltbau hervorragend zum barocken Chorraum.
Nach der kurzen Probe mit dem jungen Organisten begann die Eucharistiefeier, die von Pfarrer Georg Eisele zelebriert wurde. Er hieß uns herzlich willkommen und sagte, daß er sich sehr auf die Schubertmesse freue, die er schon lange nicht mehr gehört hätte. Zum Eingang sang der Chor mit Orgelbegleitung nun das Lied „Wohin soll ich mich wenden“, zum Credo „Noch lag die Schöpfung formlos da“ und zum Offertorium „Du gabst o Herr mir Sein und Leben“. In seiner Predigt sprach der Pfarrer über den Umbruch in Mittel- und Osteuropa. Dieser Umbruch hätte die Länder des ehemaligen Ostblocks in eine politische, wirtschaftliche und soziale Krise gebracht. Aber mitten in den Umwälzungen bricht Hoffnung auf, erwachen christliche Gemeinden zum Leben, treffen sich Menschen zum Gebet und zur Messfeier. Viele junge Menschen sind darunter, die zum Aufbau auf unsere Hilfe angewiesen sind. Beim Sanctus wurde der Choral „Heilig, heilig, heilig“ inbrünstig zu Gehör gebracht. „Mein Heiland, Herr und Meister“ kam nun beim Agnus Dei zum Vortrag. Am Schluss der Messfeier bedankte sich der Pfarrer beim Chor für die wohltuenden Darbietungen und lud spontan die Sänger mit Anhang zu einem Umtrunk ins Pfarrheim ein. Chorleiter Heinz Sistig erwiderte ihm, indem er sagte: „Auch wir haben zu danken, weil wir in dieser herrlichen Kirche singen durften“. Nun wurde als Zugabe das Lied „Sonntag ist’s“ gesungen, nachdem die Gottesdienstbesucher die Chorsänger mit viel Applaus verwöhnt hatten.
Im Pfarrheim kamen bei einem guten Tropfen Rotwein die Lieder „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?“ Und „Herrlicher Baikal“, Solisten: Johannes Eversheim und Bernd Wenderdel, zur Aufführung. Weil unser Vorsitzender Willi Schütt und Willi Winand Namenstag hatten (denn am 28. Willi ist Mai), wurde ihnen zur Ehre „Der Deutsche Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ gesungen. Der „Frauenchor“ machte mit dem Lied „Amazing Grace“ hervorragend auf sich aufmerksam.
Nun wurde es Zeit aufzubrechen, um das Mittagessen einzunehmen, das am Vorabend bei der Tischreservierung vorbestellt worden war (Spargel). Dann hieß es Abschied nehmen von diesem wunderschönen Ort. Zum Dank für die Gastfreundlichkeit und gute Bewirtung ließ der Chor das Lied „Im Brauhaus zur kupfernen Nase“ erschallen. Nachdem der Applaus verklungen war, bestieg man den Bus, um etwas wehmütig die Heimreise anzutreten. Nun konnte unser Busfahrer, Hubert Tillenburg, beweisen, daß er zurecht ein As in seinem schlecht bezahlten Job ist. Auf der Autobahn überholte er nicht nur die Busse seiner Berufskollegen, daß diese vor Neid erblassten, sondern auch die Fahrer der PKW hatten das Nachsehen. Die Baustellen wurden rechtzeitig umfahren, so daß wir in keinen Stau gerieten, trotz des starken Rückreiseverkehrs der Kurzurlauber. Nach nur sechs Stunden Fahrt, zwei kleine Pinkelpausen mitgerechnet, trafen wir wohlbehalten im Heimathafen an. Hubert hatte einen neuen Rekord aufgestellt.

Resümee:
Wenn man nun im Nachhinein ein Fazit dieser Reise ziehen will, so muss man sagen, daß der Ausflug allen Teilnehmern, wie man hörte, gut gefallen hat. Er war gewiss auch der Kameradschaft dienlich und hat den Zusammenhalt bestimmt noch mehr gefestigt. Den Verantwortlichen muss man ein großes Lob zollen, weil diese Fahrt gut organisiert war. Aber auch die ganze Reisegesellschaft hat sich diszipliniert verhalten und war immer pünktlich zur Stelle. Die auswärtigen Teilnehmer, die dem Verein gut gesonnen sind, drückten ihren Dank darin aus, indem sie spontan eine Geldspende in die Kasse fließen ließen. Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön und Willkommen beim nächsten Mal.

Dienstag, 30. Mai 1995

Silberhochzeit von Hubert und Bärbel Tillenburg, geb. Michler

Anstatt einer Gesangsprobe war ein Ständchen bei Familie Tillenburg angesagt, die aus Anlaß ihrer Silbernen Hochzeit auch den MGV eingeladen hatte.
Erst zwei Tage nach unserer schönen Schwarzwaldfahrt gab es schon wieder etwas zu feiern. Hubert, der schon einige Jahre förderndes Mitglied unseres Vereins ist, und seine charmante Gattin Bärbel gaben sich vor 25 Jahren das Jawort und feierten Hochzeit. Mit berechtigtem Stolz können sie nun Rückschau halten auf eine gemeinsame Zeit, die ihnen sicherlich mancherlei Kummer und Leid, aber auch sehr viel Gutes und Schönes beschert hat.
In einer Ehe, wie überhaupt im Leben, ist es ja wie mit dem Wetter: auf Regen folgt Sonnenschein und nach vielen schönen und ruhigen Tagen kommt einmal ein Gewitter mit Blitz und Donnerschlag. Aber gerade die Ehe hat ja ihre ganz spezielle und seltsame Mathematik, denn wenn zwei Menschen sich richtig verstehen, ist geteiltes Leid wirklich nur halbes Leid. Geteilte Freude aber wird zur doppelten Freude, und es ist eine alte Lebensweisheit, daß die Welt mit vier Augen betrachtet immer heiterer ausschaut, als wenn man sie alleine sieht.
Um 19.30 Uhr hatten sich die Sänger des MGV beim Anwesen des Jubelpaares eingefunden und sangen zum Auftakt das Lied vom „Swanee Ribber“.
Der Vorsitzende brachte nun in seiner Gratulationsrede zum Ausdruck, daß er sich freue, daß sie nach 25jähriger Ehe dieses Fest glücklich und zufrieden feiern könnten. Es sei ihm aber auch ein Herzenswunsch, ihnen für ihren weiteren gemeinsamen Lebensweg alles erdenklich Gute zu wünschen. Dann überreichte er ein Blumengesteck und gratulierte auch im Namen der Sänger.
Mit „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?“ und „Jetzt kommen die lustigen Tage“ wurde das Ständchen fortgesetzt, nachdem sich der Jubilar mit Zustimmung seiner Gattin bedankt hatte. Zur Stärkung gab es nun eine gut gewürzte mexikanische Bohnensuppe, die ein Genuss war und den vorhandenen Durst noch vergrößerte.
Zur Freude des Jubelpaares und der zahlreichen Gäste, die dafür dem Chor reichlich Beifall spendeten, gelangten beim zweiten Auftritt der Sänger folgende Lieder zum Vortrag:

1.         Wenn ich ein Glöcklein wär’, Solist: Bernd Wenderdel,
2.         Rolling home, Solist mit Akkordeon: Heinz Sistig,
3.         Abendfrieden und
4.         Herrlicher Baikal, Solisten: Bernd Wenderdel und Johannes Eversheim.

Im Laufe des Abends wurden gemeinsam viele schöne Volkslieder gesungen, aber auch reichlich viel getrunken, so daß einige Sangesbrüder auf dem Nachhauseweg mit Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen hatten.

Freitag, 09. Juni 1995

Weltliches Chorkonzert

Der Sängerkreis Schleiden veranstaltete an diesem Tag ein Gemeinschaftskonzert um 20 Uhr im Cafè „Der Seehof“ in Schwammenauel aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der Chorgemeinschaft „Eifelperle“ Heimbach.
Vor ca. 30 Jahren wurde der Seehof Schwammenauel an der Rurtalsperre gebaut. Separate Festsäle (bis zu 500 Personen) bieten Ausflugsgesellschaften von Betrieben oder Gemeinden, aber auch für Familienfeierlichkeiten im größeren und kleineren Kreise ideale Möglichkeiten, besinnliche und erlebnisreiche Stunden zu verbringen. Die größte vollelektronische Wasserorgel der Bundesrepublik mit tanzenden Fontänen, die im 2-Stunden-Rhythmus vorgeführt wird, befindet sich hier. Für die kleinen Gäste wurden extra eine Seilbahn, Mini-Auto-Skooter und ein Kinderspielplatz angelegt. Parkplätze sind für 1000 PKW und 150 Reisebusse vorhanden. Auf dem oberen Parkplatz findet von Mai bis September an jedem Sonn- und Feiertag ein Touristengottesdienst statt, der lebhaft besucht wird.

Die Rurtalsperre liegt malerisch inmitten eines großen Waldgebietes und bildet mit dem Obersee und dem Urftsee die bekannte Eifeler Seenplatte. Mit ihren 205 Mio. m3 Stauinhalt und einer Wasserfläche von 7,8 km2 ist sie eine der größten Talsperren Deutschlands. Von 1934 – 1938 wurde sie erbaut. 1955 – 1959 wurde sie vergrößert. Der Damm wurde von 350 m auf 500 m verlängert. Die Staumauer erhöhte man auf 72 m. Die weiße Flotte ermöglicht es, dieses Gebiet vom Wasser aus zu genießen (Sbr. Werner Borker hat hier auch sein Segelboot liegen). Zusammen mit dem Obersee (Einruhr) ist die Talsperre 20 km lang und dient der Trinkwasserversorgung.
Ursprünglich war oben genannte Veranstaltung als Wertungssingen geplant. Warum das Gutachtersingen nicht stattfand, kann man nur vermuten. Zuerst hieß es, der Wertungsrichter wäre kurzfristig erkrankt. Dann sagte man, daß der MGV Ripsdorf beim Versuch den Titel eines Meisterchores zu erlangen, benachteiligt worden wäre (Es fehlten angeblich nur 0,8 Punkte). Aus Verärgerung darüber habe der Kreischorleiter das Gutachtersingen kurzerhand abgesagt.
Den Knatsch vom MGV Zingsheim und Mädchenchor mit Heinz Ströder konnte man zur Genüge in der Presse lesen. Der MGV Zingsheim wollte die Richtlinien bzw. Satzungen des Deutschen Sängerbundes nicht anerkennen, obwohl der Kreischorleiter Ströder ihn darauf hingewiesen hatte. Ich finde es unsinnig, daß solche Unstimmigkeiten in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Daß der MGV Zingsheim Courage bewiesen hat, ist uns noch allen in guter Erinnerung, als er sich im vorigen Jahr mit nur 14 Sängern dem Gutachter stellte. Deshalb kann man die Verärgerung dieses Chores durchaus verstehen, wenn er ihm vorwirft, daß Herr Ströder bei solchem Wettbewerb mit der sogenannten Kreisauswahl antritt. Die Lust am Singen ist den Zingsheimern gründlich vergangen.
An dem Chorkonzert beteiligten sich neun Chöre aus dem Sängerkreis Schleiden:

Durch Abwesenheit „glänzten“ wieder der MGV Mechernich, MGV Kall, MGV Sötenich, MGV Hellenthal, GV Ramscheid, Gemischter Chor Holzmühlheim und, wie gesagt, der MGV Zingsheim mit Mädchenchor. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Chordirektor Heinz Ströder.

Als sechster Chor betrat der MGV 1892 Vussem die Bühne und brachte als erstes ein Frühlingslied mit dem Titel „Mägdlein hab‘ acht!“ von Hermann Sonnet zum Vortrag. In diesem Lied wird ein Jägerbursch beschrieben, der lieberfüllt durch das Gebüsch pirscht und nach dem Edelwild Ausschau hält. Dabei hört er die Finken schlagen, den Kuckuck rufen und das Käuzchen schreien. Im Refrain heißt es dann: „Mägdlein, ’s ist Frühlingszeit, nimm dich in acht!“. Dieses lustige Lied wurde von den Zuhörern mit viel Beifall belohnt.
Als zweites stand ein Lied mit dem Titel „Jetzt kommen die lustigen Tage“, Satz Willy Sendt, auf dem Programm. Dieses Volkslied aus dem Sudetenland (19. Jh.) handelt von einem Wanderburschen, der im Sommer, wenn der rote Mohn blüht, sich mit einem lustigen Lied auf den Lippen von seinem Schätzel verabschiedet Ganz wohl ist ihm nicht bei dem Gedanken, daß sie in seiner Abwesenheit vielleicht einen anderen küsst. So schwört er sich, wenn er wieder heimkehrt und sie ihm noch treu ist wie einst im Mai, will er auf ewig bei ihr bleiben. Auch dieses fröhlich vorgetragene Lied zeigte bei den Zuhörern Wirkung, indem sie reichlich Applaus spendeten, auch wenn im 1. Baß eine kleine Unstimmigkeit zu hören war. Der Vorsitzende des Jubelchores Josef Metzmacher bedankte sich bei Willi Schütt für den gelungenen Vortrag und überreichte zur Erinnerung eine Plakette.
1995 steht ganz im Zeichen der 75-Jahrfeier der „Eifelperle“ Heimbach. Bereits den Jahreswechsel feierten die Sangesbrüder gemeinsam und starteten so in das Jubiläumsjahr. Der Heimbacher Musiktag stand am 28. Mai auf dem Programm. Höhepunkt der Geburtstagsfeiern wird das Burgfest am 19. und 20. August sein. Den Abschluss der Veranstaltungen bildet das Weihnachtssingen am 17. Dezember.
Zum Abschluss des Chorkonzertes sang der Jubelchor unter der Leitung von Theo Kleinschmidt, der den Chor schon 25 Jahre dirigiert, noch „Unter deinem Fenster“ und „Guter Rat“. Alles wartete nun auf ein paar klärende Worte vom Kreischorleiter, doch der hüllte sich in Schweigen und verließ den Veranstaltungsort.
Wäre noch nachzutragen, daß in dem Raum keine gute Akustik war, weil die Decke ziemlich niedrig ist.

Nachtrag:
Nach ca. einer Woche erreichte folgendes Schreiben die Vorstände der Chöre des Sängerkreises Schleiden: Olef, den 15.06.95, Betr.: Gemeinschaftskonzert am 09.06.1995 in Schwammenauel. (s. nächste Seite)

Samstag, 17. Juni 1995

Brautamt für Kurt und Stefanie Quednau, geb. Pütz, in der Pfarrkirche St. Margareta in Vussem um 14 Uhr

Um seiner jüngsten Tochter Stefanie und seinem lieben Schwiegersohn Kurt etwas ganz besonderes zur Hochzeit bieten zu können, hatte Brautvater und Sbr. Fritz Pütz den besten Chor aufgeboten, der zur Zeit im Eifeler Raum für solche Anlässe am besten prädestiniert ist, nämlich keinen geringeren als den MGV 1892 Vussem.
Beim feierlichen Einzug in die festlich geschmückte Pfarrkirche glänzte der Chor mit dem Lied „Jubelt dem Herrn alle Lande“.
Zur Begrüßung hieß Kaplan Hawinkels die Brautleute und die Festgemeinde herzlich willkommen. In seiner Ansprache brachte er u. a. zum Ausdruck, daß Gottes Liebe wie die Sonne ist: immer und überall. „Streckt Euch ihr entgegen, nehmt sie in Euch auf, mag auch manchmal eine Wolke zwischen Euch und Gottes Liebe steh’n. Gebt die Liebe weiter auch an die, die Euch nicht lieben wollen“, sagte er.
Zum Gloria sang die Gemeinde ein neuzeitliches Lied mit dem Text vom Josef Metternich-Team und der Musik von Peter Janssen:     

„Unser Leben sei ein Fest,
Jesu Geist in unserer Mitte,
Jesu Werk in unseren Händen,
Jesu Geist in unseren Werken,
unser Leben sei ein Fest
an diesem Abend und jeden Tag.“

Nun folgte die Lesung vom „Kleinen Prinzen“. Beim Zwischengesang wurde die 5. Strophe nach einem französischen Text und der aus England stammenden Musik (19. Jh.) mit folgendem Wortlaut gesungen: „So wie die Körner, auf den Feldern verstreut, zu einem Brot geworden, so führt der Herr die zusammen, die er liebt. Halleluja!“
Das Evangelium nach Joh. 2, Kapitel 1, Vers 11 handelte von der Hochzeit in Kana in Galiläa, wo Jesus den Brautleuten aus einer argen Verlegenheit half. Denn als der Wein ausging, verwandelte er Wasser zu Wein. Dazu flüsterte mir jemand ins Ohr: „Dat möt me och könne. Ich wüe dann ävve statt Weng Wasse en Bier verwandele. Stell de ens vüe, wenn et Fässje leer ös, bruch me nur onge de Wassehahn ze john, öm et voll lofe ze losse. Mir bröete dann de Koméni (Gumeny) net mie ze belästije, on hätte ömme jenooch ze drönke!“ Dazu konnte ich ihm nur beipflichten.
In seiner Predigt sprach der Kaplan über die Liebe Gottes. „Wenn wir Gott lieben, so ist er in uns und wir in Ihm. Liebe ist nicht nur ein Wort. Liebe, das sind Worte und Taten. Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren, als Zeichen der Liebe für diese Welt“. Er schloß mit den Worten: „Liebet einander, so wie der Herr Euch liebt!“

Anschließend sang die Gemeinde aus dem „Gotteslob“ Nr. 49 das Lied:

„Suchen und fragen, hoffen und sehn,
miteinander glauben und sich verstehn,
lachen, sich öffnen, tanzen befrei’n.
So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.“

Nun wurde die Trauung feierlich vollzogen. Dabei sprach der Kaplan die schwerwiegenden Worte: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen! Nun seid Ihr Mann und Frau!“
Dazu gelangte das neu einstudierte Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Bortnjanskij zur Erstaufführung, das die Brautleute sich gewünscht hatten. Brautsegen und Fürbitten beendeten die Trauung.
Zur Gabenbereitung spielte die Flötengruppe, in der Stefanie viele Jahre Mitglied war. Andächtig wurde nun vom Chor zum Sanctus „Heilig, Heilig“ vorgetragen. Das „Vater unser“ kam mit Orgelbegleitung (Anno Hein) voll zur Geltung. Mancher Zuhörer war beim Vortrag dieses Liedes sehr gerührt. „Mein Heiland, Herr und Meister“ gelangte beim Agnus Dei zu Gehör. Zur Kommunionfeier spielte wieder die Flötengruppe unter der Leitung von Resel Feyen. Im Anschluss daran erklang vom Männerchor das Lied „Sancta Maria“. Als Schlusslied sang man gemeinsam ein Marienlied: „O Maria, Gnadenvolle“. Unter feierlichen Orgelklängen und mit blumenstreuenden Brautjungfern verließ nun das jung vermählte Paar mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft das Gotteshaus.
Draußen, auf dem Vorplatz, hatten sich viele Gratulanten eingefunden, die darauf warteten, dem Hochzeitspaar ihre Glück- und Segenswünsche teilwerden zu lassen. Aber zuvor musste das Paar beim Seilchenhalten den üblichen Wegezoll bezahlen, um dann durch ein Spalier von reifenhaltenden Mädchen zu schreiten, wobei es reichlich mit Reis beworfen wurde. Den Abschluss bildete das obligatorische Holzsägen, das bravourös bewältigt wurde. Der MGV ließ dazu noch ein lustiges Wanderliedchen erklingen mit dem Titel: „Es zogen auf sonnigen Wegen“, das vom Brautvater mitgesungen wurde.
Zu einem Umtrunk kehrten einige Sänger noch in die „Schneidmühle“ ein, zu dem Sbr. Fritz eingeladen hatte. Die Hochzeitsgesellschaft fuhr nach Mechernich, um im U. H. G. (Uffzheim) ausgiebig zu feiern.

Freitag, 23. Juni 1995

Festkommers des TSV Feytal (25 Jahre) und 75jähriges Vereinsjubiläum des SV 1920 Vussem

Gut besucht war am Freitagabend die festlich geschmückte Turnhalle in Vussem anlässlich der Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen des TSV Feytal und des 75jährigen Stiftungsfestes des SV 1920 Vussem.
Die Gäste bekamen einen kurzweiligen Abend mit einem abwechslungsreichen Programm geboten. Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch die Vorträge des MGV und des MV Vussem, die mit ihren flotten Weisen zur Erbauung der aufmerksamen Zuhörer wesentlich beitrugen.
Zahlreiche Ehrengäste konnte der Vorsitzende Matthias Vogelsberg begrüßen. Unter ihnen weilten u. a. Landrat Günter Rosenke, Bürgermeister Peter Wassong und der Schirmherr der Veranstaltung Stadtdirektor Bernhard Wachter. Auch die Damen-Fußballnationalspielerin Bettina Wiegmann und FIFA-Schiedsrichter Georg Dardenne waren erschienen. Beide Persönlichkeiten haben wesentlich dazu beigetragen, das Renommee des Vereins zu verbessern.
Zur Eröffnung der Festlichkeiten spielte der Musikverein die „Hubertus Ouvertüre“. In seiner kurzen Begrüßungsrede betonte Matthias Vogelsberg, das Jubiläum sei nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Anlaß zum Nachdenken. Die lange Tradition des SV Vussem und des TSV Feytal sei eine Verpflichtung für die Zukunft. Es sei erfreulich, daß die fast 500 Mitglieder dem Verein die Treue hielten, obwohl der Idealismus in unserer Gesellschaft keinen allzu hohen Stellenwert besitze. Deshalb danke er dem Vorstand und allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern, die mithalfen, dieses Jubelfest zu gestalten. Nicht vergessen werden sollten aber auch diejenigen, die einst Gründer oder Mitglieder waren und nicht mehr unter uns weilen, vor allem die, die durch den Krieg aus unserer Mitte gerissen wurden. Die Sänger des MGV betraten nun die Bühne und sangen zur Freude der Festversammlung das Lied „Im Abendrot“ von Franz Schubert.
Schirmherr Bernhard Wachter meinte anschließend, er sei etwas verwundert über das Doppeljubiläum. Schließlich könne doch ein Verein nicht zwei Geburtstage feiern. Deshalb stellte er in seiner Laudatio den Werdegang des TSV Feytal in den Mittelpunkt, ohne jedoch die beiden Gründungsvereine SV 1920 Vussem und TUS Eiserfey 1912 zu vernachlässigen.
Gegründet wurde der SV Vussem am 9. Januar 1920 von Lehrer Anton Spix und Albert Hein, der auch der erste Vorsitzende wurde. In den ersten Jahren standen Turnen und Ringen höher im Kurs als der Fußball. Doch bereits wenige Jahre nach der Gründung wurde der Versuch unternommen, einen geregelten Spielbetrieb im Fußball einzurichten. Das war zu dieser Zeit nicht einfach, weil man häufig auf der Suche nach einem geeigneten Spielfeld war. Im Kreis Schleiden hatte die Mannschaft zunächst keinen Gegner. Die nächsten Fußballclubs existierten im Raume Bad Münstereifel und Köln. 1926 wurde der SV Vussem erstmals Kreismeister. Zwei Jahre später (1928) folgte die Gaumeisterschaft. 1937 sicherte sich der Verein den ersten Pokalsieg.
Nach dem Krieg, am 9.12.1945, wurde der Sportverein wiederbelebt. Zum Vorsitzenden wurde Anton Klinkhammer gewählt (Vater von Sbr. Hans Klinkhammer). Die Anreise zum gastgebenden Verein wurde mittels LKW der Firma Breuer angetreten, was eigentlich nicht gestattet war. (Der Chronist erinnert sich noch gut daran, daß beim Transport der Spieler und Zuschauer alle mucksmäuschenstill sein mussten. Die Plane wurde immer fest verschlossen. Aber bei einem Sieg wurde auf dem Heimweg fröhlich gesungen). 1947 wählte man Franz Weiler zum Vorsitzenden. Zahlreiche Auf- und Abstiege hatte der Verein in der Folge zu verzeichnen. Die Damenhandballmannschaft errang 1947 unter Trainer Stefan Höller die Kreismeisterschaft. Der Spielbetrieb wurde aber kurze Zeit später mangels Interesse eingestellt.
1956 schlossen sich die Vereine der Orte Vussem und Bergheim zusammen. Im Zuge der landwirtschaftlichen Neuordnung verlor der Verein seinen Spielplatz in der „Genossenschaft“, der zum Teil von Wilhelm Müller aus der ehemaligen Mühlengasse und der ehemaligen Kirchengemeinde Weyer gepachtet war. 1957/58 gewann Lehrer Hubert Thomae mit seiner Schülermannschaft die Kreismeisterschaft. Im August 1958 wurde das neue Waldstadion am Römischen Aquädukt eingeweiht.
Zu Beginn der 60er Jahre fehlte es oftmals an geeigneten Kräften. Der Spielbetrieb wurde nur mit Mühe aufrecht erhalten. Wer kennt nicht den unermüdlichen Einsatz von dem damaligen Vorsitzen Karl Wirtz, der es immer wieder verstand, die jungen Leute zu mobilisieren bzw. zu motivieren? Dazu fuhr er mit seinem Motorrad, einer 98er NSU über die Dörfer, um die Spieler zum Einsatzort zu bringen. 1964 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Zum neuen Vorsitzenden wurde Albin Wilke gewählt. 1968 wurde er von Arnold Mies abgelöst. Ein Jahr später konnte man schon den Aufstieg in die 1. Kreisklasse feiern. Das letzte große Ereignis in der Vereinsgeschichte war das 50jährige Vereinsjubiläum 1970.
Der TUS Eiserfey wurde auf Anregung von Matthias Baumgarten am 15. Mai 1912 von 20 turnbegeisterten jungen Männern ins Leben gerufen. Da der neue Turnverein keine Fußballabteilung haben wollte, gründete man die DJK Eiserfey. Erst nach dem 2. Weltkrieg schlossen sich die beiden Vereine zum Turn- und Sportverein 1912 Eiserfey zusammen. Erster Vorsitzender wurde Hans Raetz. Nachdem zunächst die Leichtathletik eine große Rolle spielte, wurde mit der Zeit die Bedeutung des Fußballs immer größer. 1959 sicherte man sich zum ersten Mal die Kreismeisterschaft. Dann kam nach fast 20jähriger Zugehörigkeit zur 1. Kreisklasse 1967 der Abstieg in die B-Klasse.
Am 17. Juni 1970 fusionierten in einer Gründungsversammlung der SV Vussem und der TUS Eiserfey zum TSV Feytal. Zum 1. Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Arnold Mies gewählt. Seine Stellvertreter waren Michael Sistig, Josef Bruns und Hans Raetz. Als Geschäftsführer fungierte Walter Pünder. Matthias Bertram übernahm den Posten als Kassierer. Gleich vier Abteilungen standen nun auf dem Spielplan, die alle betreut werden mussten: Fußball, Handball, Judo und Gymnastik.
Mit acht Fußballmannschaften startete der neu gegründete Verein in die Saison 1970/71. Fünf Jahre später erreichte der TSV das Kreispokalfinale. 1985 folgte der Abstieg in die Kreisklasse B. Doch schon 1987 meldete sich der TSV in die Kreisliga A zurück. In der Spielzeit 1988/89 wurden sowohl die Fußballer als auch die Handballer Kreismeister. Auch die Schüler- und Jugendmannschaften verzeichneten gute Erfolge. Der Ausflug in die Bezirksliga dauerte aber für die Kicker der 1. Fußballmannschaft nur 1 Jahr. In der jetzt abgelaufenen Saison hatten die erste Mannschaft wie auch der Vorstand einige Probleme und entgingen nur knapp dem Abstieg. Nun leitet Matthias Vogelsberg als 1. Vorsitzender die Geschicke des TSV Feytal.
Neben dem Fußball werden beim TSV aber auch andere Sportarten betrieben. Besonders erfolgreich sind die Handballer die sich auch in dieser Spielzeit in der Landesliga behaupten konnten. Der Tennisbereich hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Sowohl den Damen als auch den Herren gelang der Aufstieg in die nächst höhere Klasse. Die Judoabteilung konnte bei Turnieren schon viele 1. und 2. Plätze erringen.
Stadtdirektor Bernhard Wachter beendete seine Rede mit den Worten, Zitat: „Jubiläen sind in der Vereinsgeschichte stets bleibende Meilensteine gewesen. Aus dem Stolz auf das Erreichte schöpft man am besten neue Kraft für die Zukunft.“ Zitat Ende.
Bürgermeister Peter Wassong stellte in seiner Ansprache vor allem den Zusammenschluss beider Vereine vor 25 Jahren positiv heraus, indem er sagte: „Damals wurde erkannt, daß die kleineren Vereine in der heutigen, schnelllebigen Zeit kein leistungsorientiertes Sportangebot mehr machen können. Die Verantwortlichen der Sportvereine haben das damals erkannt und durch den Zusammenschluss einen Großverein gebildet, der die heutigen Ansprüche mehr als erfüllt.“
Landrat Günter Rosenke beglückwünschte den an Jahren noch jungen, an Geschichte sehr reichen Jubiläumsverein zu allem, was in den vergangenen 25 Jahren durch persönliches Engagement der Verantwortlichen und durch die Einsatzfreude der Aktiven erreicht worden ist, und wünschte dem Jubelverein ein herzliches „Glück Auf!“ für eine hoffentlich erfolgreiche, sportliche Zukunft.
Mit „Grüße an die Heimat“ verstand es der MGV wiederum die Festgäste in seinen Bann zu ziehen.

Nun folgten Grußworte und Ehrungen durch die Verbände Tennis, Handball, Fußball und Judo (abwesend). Die silberne Ehrennadel des FVM (Fußballverband Mittelrhein) erhielten Hermann-Josef Breuer, H. Lingscheid und Matthias Vogelsberg. Die goldene Ehrennadel des FVM bekamen Anno Hein, Harry Hommel, Dieter Schulz und Winfried Kreuser. Anschließend konnte M. Vogelsberg rund 50 Jubilare des TSV Feytal 1912/1920 e. V. ehren und auszeichnen. Darunter waren auch viele Sangesbrüder, die die Ehrennadel mit Urkunde erhielten. 50 Jahre: B. Bertram, Peter Dreesen, Anno Hein, Helmut Fischer, Stefan Höller, Erich und Heinz Nöthen, Josef Pütz, Johann Raetz und Hein Sistig.
Seit 40 Jahren sind dabei: Hermann-Josef Breuer, Josef Frings, Willi und Hubert Hamacher, Johannes Hein, Hans Höller, Harry Hommel, Friedel Menke, Arnold Mies, Dieter Schulz, Heinz van Bonn und Matthias Vogelsberg. Schon seit 60 Jahren ist Michael Sistig dem Verein treu geblieben. Es wurden noch viele Mitglieder für 30- und 25-jährige Vereinstreue geehrt.
Nun nahm der Vorsitzende Gratulationen und Geldspenden der einzelnen Ortsvereine, der Parteien, der Kreissparkasse Euskirchen, dem Tennisclub Mechernich und noch vielen mehr entgegen. Schorsch Dardenne sprach auch im Namen von Bettina Wiegmann dem Verein die herzlichsten Glückwünsche aus. Nach den Dankesworten von M. Vogelsberg brachte der Chor einen Oldie mit dem Titel „Amazing Grace“ zu Gehör.
Dann versammelte man sich auf dem Schulhof, um sich den „Großen Zapfenstreich“ anzuhören, der vom Feuerlöschzug 4 (Vussem-Breitenbenden), dem Musikverein Vussem und dem Tambourcorps Eiserfey gekonnt in Szene gesetzt wurde.
Der Zapfenstreich war ursprünglich der Zeitpunkt, zu dem auf ein Trommel- oder Hornsignal im Feldlager Ruhe zu herrschen hatte. Dazu schlug der Lagerkommandant oder der Chef der Regimentspolizei mit dem Stock auf die Zapfen der Bierfässer von den Marketendern und ordnete damit das Ende des Ausschanks an. Die Landsknechte mussten sich sofort in ihre Lager zurückziehen. 1762 wurde dieser „Zapfenschlag“ in einem Schriftstück erstmals erwähnt und einige Zeit später ein Musikstück hinzugefügt. In Deutschland wurde der „Zapfenstreich“ als Zeremonie 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. eingeführt. Dazu gehörten bereits ein Gebet, für das die Kopfbedeckung abgenommen wurde, und ein kurzes Abendlied im Anschluss. Der musikalisch gestaltete „Große Zapfenstreich“ als offizielle, groß angelegte Zeremonie wurde 1838 durch W. Wieprecht aus einer vorangehenden Serenade, die Werke großer Meister und Lieblingsmelodien des mit dem Zapfenstreich zu Ehrenden enthielt, aufgeführt.
Heute marschieren mehrere Musikcorps auf, die von zwei Zügen Soldaten „unter Gewehr“ und zusätzlichen Fackelträgern begleitet werden. Das Zeremoniell beginnt mit einer Serenade, die die zu ehrenden Personen selber aussuchen dürfen. Dann folgen das Locken, der Marsch, die drei Posten, das Zeichen zum Gebet, das Gebet, das Abschlagen nach dem Gebet und zum Schluss die Nationalhymne. Das Gebet besteht in der Regel aus dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“, das vom deutschen Mystiker Gerhard Tersteegen gedichtet und vom russischen Komponisten Dimitrij Stepanowitsch Bortnjanskij vertont wurde. Neben der preußischen Zapfenstreich-Version gab es früher auch eine bayerische und eine sächsische Variante. In der Bundeswehr spielt der „Große Zapfenstreich“ seit ihrer Gründung im Jahr 1955 eine große Rolle bei Feierlichkeiten, z. B. bei der Vereidigung von Rekruten oder bei der Verabschiedung hoher Kommandoträger.
Anschließend spielte das „Moonlight Duo“ mit Udo und Lothar zum Tanz auf.

Samstag, 24. Juni 1995

Geburtstagsfete von Sbr. Anno Hein (70 Jahre).

Auf der Einladungskarte war unser ältester Sbr. Anno als strammer Junge mit einem Bollerwagen zu sehen bzw. abgelichtet worden. Unter dem Repro stand folgendes geschrieben: „So jung wie damals fühle ich mich noch heute, aber wider Erwarten blieb auch mir ein gewisser Alterungsprozess, wenn auch äußerlich nur sehr schwer zu erkennen, nicht erspart. Somit ereilt mich in diesem Jahr mein 70. Geburtstag. Um dieses bisher nicht dagewesene Ereignis gebührend zu feiern, lade ich Euch zu einer Gedenkstunde in „Anno’s Garten“ am 24.06.95 um 20 Uhr ein. Gute Laune, viel Hunger und noch mehr Durst sind mitzubringen!“
Um seinen zahlreichen Gästen (ca. 120 bis 140) bei etwaigen Regenfällen etwas Schutz bieten zu können, – denn am Morgen sah es nach Regen aus, außerdem war es ungemütlich kalt – hatte Sbr. Anno vorsichtshalber auf seinem frisch gemähten Rasen Pavillons und bunte Sonnenschirme aufgestellt. Doch der Wettergott hatte ein Einsehen. Die Witterungsverhältnisse wurden am Nachmittag merklich besser, so daß sich zur besagten Gedenkstunde viele Gratulanten einfanden. Die Ehrengäste hatten in der neuen Remise Platz gefunden. Darunter befanden sich, um nur einige zu nennen: Pastur nebst Köchin, Bernhard Stoffels mit Gattin, Schmeddematthes mit Frau us Bärschem und Zäh mit Frau us Lörbisch.
Natürlich brachte der Kirchenchor, dem Anno als Chorleiter seit 1961 vorsteht, als erster ein Geburtstagsständchen, das er selber dirigieren musste, weil der Stellvertreter aus Floisdorf, mit dem Anno eng befreundet ist, erst später eintraf. Gedichte und Stöckelche wurden am laufenden Band vorgetragen. Auch die Feybachfinken, denen er sehr verbunden ist, gratulierten musikalisch mit mehreren Stücken. Der Clou des Abends war gewiss der Auftritt von Elfriede Reddig mit ihrer Ziege Felix, die mit einer Rose im Maul ebenfalls gratulierte.
Nachdem der MGV sich an der Gulaschsuppe gestärkt und am Bier gelabt hatte, leistete der Chor seinen Beitrag zum Gelingen dieser schönen Geburtstagsfeier:

1.         Das Elternhaus,
2.         Im Weinkeller und
3.         Abendfrieden.

Als Geschenk überreichte der Vorsitzende einen Bohrmaschinenständer, eine Flasche Hochprozentigen mit einem großen Blumenstrauß und wünschte dem Jubilar Gesundheit und alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg.
Mit 25 Jahren, am 1.8.1950, als der MGV wiederbelebt wurde, trat Anno als Sänger in den Chor ein. Mittlerweile singt er schon 45 Jahre die zweite Stimme im Tenor, wo er als Leistungsträger nicht mehr wegzudenken ist. Zum Abschluss spielte der Musikverein auf, dessen Mitbegründer er ist (gegr. 1962). Einige Jahre blies er dort das Waldhorn.
Gemeinsam wurden viele Volkslieder gesungen, wobei Hans-Hubert Schmidt die Trompete spielte. Es wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit, die erst in den frühen Sonntagmorgenstunden endete.
Aus der Dorfchronik Vussem kann man entnehmen, daß im Jahre 1925, als Anno geboren wurde, der Land- und Gastwirt Franz Schneider Gemeindevorsteher war. Im Gemeinderat waren: Adolf Hoffmann, Peter Vogelsberg und Jakob Kaltwasser aus Vussem sowie Johann Raetz und Karl Weinrich aus Bergheim. Vorsitzender des Kirchenvorstandes war Adolf Hoffmann.
In der Seelsorge löste Wilhelm Sommer den scheidenden Rektor Pater Josef Hansmann ab, der Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Köln wurde. Am Kirmessonntag wurde der neue Rektor eingeführt. Er fand in der Gemeinde sehr unangenehme Verhältnisse vor. Wie aus den Akten des Generalvikariats zu lesen ist, waren sich Vussem und Breitenbenden nicht einig. Schon bei der Einführung des Rektors zeigte sich, daß sich nur einige Breitenbendener  beteiligten. An allen Sonn- und Feiertagen will Breitenbenden eine Heilige Messe in der eigenen Kapelle. Versuchsweise gestattet das Generalvikariat am 19. September zweimal im Monat eine Frühmesse. Da sich aber in Folge der Enge Unzumutbarkeiten ergaben, zog das Generalvikariat die Erlaubnis bald wieder zurück. Wenn auch eine gewisse Anzahl Breitenbenden sich der Entscheidung der erzbischöflichen Behörde fügte, trat keine wesentliche Entspannung ein.
In Folge des verlorenen Weltkrieges und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs freute man sich auch in Vussem über die Zuwendung der Quäker. Circa 35 Schulkinder erhielten im Winterhalbjahr eine Tasse Kakao mit Brötchen und eine Suppe. Finanziert wurde die Quäkerspeisung für die in Not geratene Bevölkerung von den Quäker-Hilfsorganisationen in England und Amerika.

Biographie von Anno Hein, 1. Teil:
Sbr. Anno Hein wurde am 24.06.1925 als Sohn der christlichen Eheleute Albert Hein und Katharina, geb. Wirtz, geboren. Mit 2 Brüdern und 2 Schwestern wurde er streng katholisch erzogen.
Mit 14 Jahren verließ er die Volksschule, um ein halbes Landwirtschaftsjahr am damaligen Missionshaus und Kloster (heute Pflegeheim Sanden) zu absolvieren. 3 Monate war er in der Gärtnerei tätig. Unter der Anleitung von Bruder Wischem lernte er Blumen und Pflanzen kennen. Anschließend wurde er in der Landwirtschaft eingesetzt, wo er unter der Regie von Bruder Waltermann das Pflügen, Eggen und Säen erlernte. Nach diesem halben Pflichtjahr begann er am 7.11.1939 eine Lehre als Maschinenschlosser bei der hiesigen Bohrmaschinenfabrik Peter Girards.
Nach bestandener Prüfung wurde er Ende 1942 zum Reichsarbeitsdienst ins Pinzgauer Tal bei Salzach beordert. Zu diesem Zweck musste er sich nach Düren zum Hauptbahnhof begeben, von wo aus er mit mehreren Reichsarbeitsdienstlern mit dem Zug bis Zell am See fuhr. Unterwegs wurde aus Versehen mehrmals die Notbremse gezogen.
In der Kaserne angekommen, wurde Anno die Stube 12 zugewiesen, die mit 16 Mann, überwiegend Rheinländern, belegt war. Zum Schlafen gab es keine Schlafanzüge, sondern Nachthemden, die sehr praktisch waren. Das Essen schmeckte nicht besonders gut, weil alles mit Kümmel angerichtet wurde, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Mit seinen Kameraden wurde Anno zum Straßenbau in 1500 m Höhe abkommandiert. Bei dieser schweren Arbeit mussten sie Berge abtragen und Täler verfüllen. Wer schon mal in dieser schönen Gegend war, dem wird aufgefallen sein, daß die Berge hier alle niedriger sind als anderswo.
Von hier kam er in die Ludendorf-Kaserne in Düsseldorf, wo er nur drei Wochen blieb. Danach gelangte er im April 1943 in die nordfranzösische Hafenstadt Calais an der Kanalküste und griff somit in das Kriegsgeschehen ein. Er war der 13. Kompanie als Infanterist (7,5 cm – und 15 cm -Geschütze) zugeteilt worden. Bei der Verteidigung dieses wichtigen Stützpunktes an der engsten Stelle des Kanals, gegenüber der englischen Stadt Dover, wurde er von Splittern verletzt.
Anfang 1944 wurde seine Einheit hier abgezogen und in Caen, einer nordfranzösischen Hafenstadt in der Normandie, stationiert. Hier ereilt in zum zweiten Mal eine Verwundung durch feindliche Granatsplitter. Er hat noch Glück im Unglück, daß er sowohl in Calais als auch in Caen lebend aus dieser Hölle davonkommt, denn beide Städte wurden schwer beschädigt. Viele seiner Kameraden mussten diesen Wahnsinn mit dem Leben bezahlen.

Ende des 1. Teils:

Anm. d. Chron.: Während der Erstellung dieser Biographie verstarb Anno Hein im Jahre 1998, so daß sie nicht fortgesetzt werden konnte. Der 2. Teil sollte die Schmuggel- und Nachkriegszeit beinhalten.

Sonntag, 25. Juni 1995

Gedenkmesse und Gang zum Ehrenmal anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten des TSV Feytal.

Am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten des SV 1920 Vussem und des TSV Feytal für die lebenden und verstorbenen Vereinsmitglieder, die unter der Regie von Kaplan Hawinkels vom MGV mitgestaltet wurde, fortgesetzt. Zunächst gelangten drei Choräle aus der Schubert-Messe zu Gehör:

1.         Noch lag die Schöpfung formlos da,
2.         Heilig, Heilig und
3.         Mein Heiland, Herr und Meister.

In seiner Predigt sprach der Kaplan vom Zusammenhalt einer Mannschaft und brachte zwei Beispiele zum Thema: 1. Ein Mann hatte sieben Söhne und ein großes Vermögen mit vielen Ländereien. Nun war er alt geworden und machte sich große Sorgen, daß nach seinem Ableben  –  die Brüder waren untereinander sehr zerstritten  –  dieses Vermögen zerteilt würde. Da kam ihm der Gedanke, daß er an Hand eines Beispiels die Söhne überzeugen konnte, daß sie seinen Reichtum zusammen halten mussten. Dazu nahm er sieben Hölzer und zerbrach sie vor den Augen seiner Kinder, die nun begriffen hatten, was er damit ausdrücken wollte.
Das zweite Beispiel veranschaulichte der Kaplan an einem Fußball, dessen 32 Felder von Spielern des TSV Bayer 04 Leverkusen signiert worden waren. Diese 32 sechs- und fünfeckigen Lederfelder hielten den Ball zusammen und bildeten eine runde Einheit. Eine intakte Mannschaft die zusammenhält, hat auf Dauer gesehen mehr Erfolge zu verzeichnen, als eine, deren Spieler sich nur profilieren wollen bzw. sich nicht in den Dienst der Mannschaft stellen, sagte der Seelsorger. Zum Schluss des Gottesdienstes wurde das Lied „Sancta Maria“ vom Chor feierlich und hingebungsvoll vorgetragen.
Nach der Messfeier zog man in einer feierlichen Prozession zum Ehrenmal, um der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Untermalt wurde die Veranstaltung mit Chorälen des Musikvereins. Anschließend begab man sich mit Marschmusik zum Sportplatz, wo dann nach der Einsegnung der Frühschoppen und die Turniere begannen.

(Kölnische Rundschau)

Ein umfangreiches Programm bot die Jubiläumswoche vom 23.06 – 02.07.95 allen Interessierten. Im Mittelpunkt stand natürlich der Fußball. Verschiedene Schüler- und Jugendbegegnungen, Alt-Herren-Turnier und einige Einlagespiele der Seniorenmannschaften wurden absolviert. Eine Feldhandball-Premiere erlebten die Zuschauer in einem Spiel zwischen den beiden Landesligisten TV Gürzenich und TSV Feytal (12:10). In einer Fußballbegegnung zwischen der DJK Glehn-Hostel und einer Euskirchener Polizeiauswahl trennte man sich 1:1. Ein Leckerbissen war der Auftritt von Europameisterin Bettina Wiegmann, die mit der Damenfußballmannschaft des deutschen Vizemeisters Grün-Weiß Brauweiler gegen Bleibuir-Voissel 5:0 siegte. Verständlicherweise war sie der Publikumsliebling, zumal sie im Schongang mit zwei sehenswerten Toren zum Erfolg beisteuerte. In einem Freundschaftsspiel besiegte der Bezirksligist SV Sötenich den TSV Feytal mit 4:1 Toren.
Neben Fußball wurde aber auch noch einiges mehr geboten, und zwar eine Tennisdemonstration und eine Judo-Vorführung. Den krönenden Abschluss der Jubiläumswoche bildete am Sonntag, den 02.07. um 17 Uhr die Begegnung der Altinternationalen Borussia Dortmunds gegen eine Schleidener Trainerauswahl.. Mit viel Beifall wurde Dortmunds Traditionsmannschaft in Vussem empfangen. Daß der Wettergott schließlich doch noch die Schleusen öffnete, störte die Spieler nicht im geringsten. Mit teilweise schönen Kombinationen stellten die Dortmunder die Schleidener Auswahlspieler häufig vor schwierige Aufgaben. So blieb es nicht aus, daß die Routiniers schnell mit 4:0 vorne lagen. Daß die Borussia an diesem Tag bereits ihr zweites Spiel durchführte, merkte man den Spielern kaum an. Der älteste Spieler, Gerd Cyliax, ist mit 61 Jahren noch topfit. Sie gewannen schließlich verdient mit 6:2 Toren.
Noch am Schlusstag der Jubiläumswoche des TSV Feytal stand das sportliche Geschehen unter dem Eindruck des tragischen Todes des Kaller AH-Spielers Klaus Gebhard. Der 40jährige war während eines Altherrenspieles auf dem Sportplatz verstorben. Der Mann aus Sötenich, Vater von zwei Kindern, erlag vermutlich einem Herzinfarkt. Bereits nach einer Viertelstunde Spielzeit ließ er sich auswechseln, da er über Rückenschmerzen klagte. Er setzte sich neben das Tor, um sich zu erholen. Augenzeugen berichteten, daß der Mann aufgestanden und zu einem Gebüsch hinter dem Tor gegangen sei. Hinter dem Gebüsch ist ein Wall als Regenrückhalt aufgeschüttet worden. Dort befindet sich ein Graben, in den er wahrscheinlich hineingefallen ist, nachdem er zuvor das Bewusstsein verloren hatte. Spielende Kinder entdeckten den Verunglückten und holten Hilfe. Doch sowohl die Reanimierungsversuche der anwesenden Spieler als auch die Bemühungen des Notarztes waren vergeblich.
Bleibt noch nachzutragen, daß unser Chorleiter Heinz Sistig per Fahrrad unterwegs war, um die Leitzentrale für Notfälle zu alarmieren, er aber dabei so unglücklich stürzte, daß er sich Hautabschürfungen an Armen, Beinen und an der Nase zuzog.
Als gelungen kann man die Jubiläumsveranstaltung bezeichnen, was auch der Schirmherr und Stadtdirektor Bernhard Wachter bestätigen konnte.

Nachtrag:
Ein Sbr., auch „Locke“ genannt, der nach dem Friedhofsgang am Frühschoppen auf dem Sportplatz teilgenommen hatte, wird diesen Sonntagmorgen so schnell nicht vergessen, denn beim Verrichten seiner Notdurft wurde er aus Versehen im Toilettenwagen eingeschlossen.
Vorausgegangen war eine Anzeige eines Anliegers bei der Polizei, weil die Fäkalien nicht vorschriftsmäßig abgeleitet wurden. Als er nun die Toilette verlassen wollte, stellte er zu seinem Entsetzen fest, daß die Tür von außen verriegelt worden war. Erst als er mehrmals um Hilfe gerufen hatte, wurde sein Flehen vernommen und die Türe geöffnet. Zu seiner Verwunderung nahmen ihn zwei Polizisten in Empfang, die seine Personalien feststellen wollten, weil er als Umweltverschmutzer auf frischer Tat ertappt worden war (Das Corpus delicti (Beweisstück) schwamm unterdessen seelenruhig den Bach hinunter). Da er ihnen aber logischerweise plausibel machen konnte, daß ein dringendes menschliches Bedürfnis ihn dazu gezwungen habe, die Anlage aufzusuchen, hatten sie ein Einsehen und ließen ihn letztendlich mit einer Verwarnung laufen.
„Das habe ich noch nicht gehört,“ sagte er ganz aufgeregt, „daß man beim Benutzen einer sanitären Einrichtung verhaftet werden kann. Jemand tröstete ihn und meinte: „Es gibt Schlimmeres. Du kannst froh sein, daß Du nicht beim Scheißen vom Blitz erschlagen worden bist!“

P. S.:    Mittlerweile ist die neue Toilettenanlage vorschriftsmäßig an den neuen Abwasserkanal angeschlossen worden.

Sonntag, 9. Juli 1995

Sommerfest am Wohn- und Pflegeheim Heinz Sanden in Vussem

Das diesjährige Sommerfest am ehemaligen Missionshaus Vussem stand unter dem Motto: „Kott erop, mir maache ene drop!“ Über 1000 Besucher, so schätzte das Haus Sanden, waren gekommen, um bei herrlichem Sommerwetter den Darbietungen zu lauschen, oder bei der 2. Kreismeisterschaft im Fingerhakeln, die vom fünffachen Weltmeister Konrad Plenk aus Ruhpolding professionell überwacht wurde, ihre Kräfte zu messen.

Das Rahmenprogramm bot für jeden Besucher etwas. Die Volkstanzgruppe aus Mechernich führte gekonnt alte Eifeler Volkstänze auf. Altes Eifeler Bauerngerät wurde von Zervosse Lud vorgeführt. Außerdem hatte er alte Motorräder aus seiner sehenswerten Sammlung ausgestellt. Auch Handwerker hatten ihre Stände aufgebaut und boten ihre Waren feil. Bei einer Tombola wurde als Hauptpreis ein Mountain-Bike verlost. Mit etwas Glück kann man beim Ballonwettbewerb tolle Preise gewinnen. Voraussetzung ist natürlich, daß der Luftballon weit genug fliegt, ehe er gefunden wird und die Karte zurückgeschickt wird. Die Pänz konnten sich außerdem vielfältig vergnügen. Dazu wurden Planwagenfahrten angeboten. Eine Hüpfburg und ein Kinderkarussell waren extra aufgestellt worden. Hatte dennoch jemand Langeweile, so konnte er sie vom Zauberer Jonny Orlando wegzaubern lassen.
Die allseits bekannten „Wibbelstetze“ sorgten mit ihren heimatlichen Mundartliedern beim Publikum für Stimmung. Das Tambourcorps Harzheim machte gute Musik. Die musikalische Unterhaltung wurde aber auch von den einheimischen Vereinen wie Musik- und Gesangverein (der Kirchenchor war nicht singfähig) gewährleistet. So konnte der MGV mit seinen 3 Liedvorträgen „Herrliche Heimat“, „Herr Wirt“ und „Herrlicher Baikal“ jung und alt erfreuen. Zum Schluss spielte das „Moonlight Duo“ auf.
Auch diesem Fest lag der Gedanke der Integration behinderter Mitmenschen zugrunde. Deshalb freute sich der Veranstalter Heinz Sanden jun. Mit seinem Team über das starke Engagement der vielen Vereine und über das harmonische Miteinander zwischen der Bevölkerung und den Heimbewohnern. „Alles in allem war das Fest ein toller Erfolg“, resümierte Heinz Sanden.

Samstag, 22. Juli 1995

Geburtstagsfeier von Sbr. Peter Gülden (60 Jahre)

Am Mittwoch, dem 19.07.1995 feierte Sbr. Peter Gülden seinen 60. Geburtstag. Anlässlich dieses großen Ereignisses hatte er nicht nur die Verwandtschaft, Freunde und Bekannte eingeladen, sondern auch die Sbr. des MGV in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ am Samstag den 22.07.1995 um 20 Uhr.
Erschienen waren u. a. 21 Sbr. und der Dirigent, die sich in Positur stellten, um dem Jubilar mit einem Ständchen ihre Reverenz zu erweisen. Beim ersten Teil gelangten folgende Lieder zur Aufführung:

1.         Sonntag ist’s,
2.         Das Ringlein und
3.         Im Weinkeller.

Diese Lieder wurden ohne Noten aus den Textheften gesungen, die von Heinz Sistig in alphabetischer Reihenfolge computermäßig erfasst worden waren.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende gratuliert und als Geschenk drei Zinnbecher mit Eckbord überreicht, mit dem Hintergedanken, daß der Jubilar ihm bei der nächsten Wartung der Heizung aus einem dieser edlen Becher einen guten Tropfen servieren werde. Der Jubilar bedankte sich anschließend für das schöne Geschenk, die Glückwünsche, die Darbietungen des Chores und eröffnete das Büfett, das, vielfältig an Köstlichkeiten, im Saale aufgebaut war.
Der Unterhaltungskünstler Josef Mertens, auch „Kitt-Jupp“ genannt, war vielseitig veranlagt. Er spielte nicht nur auf der Hammond-Orgel und dem Quetschböggel schöne Weisen, sondern trug mit seinen Gedichten und Erzählungen wesentlich zur Stimmung dieser exklusiven Geburtstagsfeier bei.
Nachdem man sich ausgiebig gestärkt und mit Getränken gut versorgt hatte, begann der zweite Auftritt des Männerchores mit Vorträgen der Lieder:

1.         Herr Wirt, habt ihr noch kühlen Wein und
2.         Abendfrieden,

die wiederum ohne Noten und mit Begeisterung der Sänger aufgeführt wurden.
Als Höhepunkt der Feierlichkeiten kann man getrost das Auftreten der „Wildecker Herzbuben“ bezeichnen, die hervorragend von den Sbr. Matthias Vogelsberg und Hans Klinkhammer im schönen Outfit, in der Gestik und beim Vortrag der Lieder imitiert wurden. Bei dem Schlagerhit „Hallo, Frau Nachbarin“ wurde die Gattin des Jubilars regelrecht mit Küssen verwöhnt, die sie geduldig auf einem Stuhl sitzend ertragen musste.
Für die Überraschung des Abends sorgte das extra für diesen Ehrentag neu gegründete „Holzwurm-Duo“. Unter diesem Pseudonym verbargen sich der Schreinermeister und 1. Trompeter Berthold Kurth und der Hobbydrechsler und Schwager des Jubilars Sbr. Michael Wielspütz (2. Trompete). Zuerst gratulierten sie musikalisch mit dem Lied „Happy Birthday to you“. Es folgte ein altes Liedchen, daß der Vater von unserem verstorbenen Dirigenten Josef Luxen komponiert hatte, mit dem Titel: „Nur für Dich schlägt mein Herz“.
Für große Heiterkeit bei den Festgästen sorgte zwischendurch Sbr. Michel mit seinen in Reimform vorgetragenen juxigen Episödchen, die einige wahre Begebenheiten aus der Jugendzeit des Jubilars beinhalteten. Der Betroffene ertrug es mit Fassung und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die schwerwiegenden Schandtaten wurden aber nicht preisgegeben, da der Verfasser sich sonst selber bloßgestellt hätte, denn bei den Schelmenstücken war er meistens mit von der Partie. „Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit“, sagt ein altes Sprichwort.
Passend zu den Anekdötchen spielte nun wieder das Duo: „Schön ist die Jugend“ und „Im schönsten Wiesengrunde“. Unter donnerndem Applaus der Festgäste verließen die Solisten den Saal, nachdem sie das Lied „Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus“ gespielt hatten. Bleibt noch nachzutragen, daß das „Holzwurm-Duo“ noch einige Termine frei hat. Es spielt vorwiegend auf bei Polterabenden, Hochzeiten, Scheidungen und an Geburts- und Namenstagen, sofern der 2. Trompeter Ansatz hat, für jedermann und zu zivilen Preisen.
Der Jubilar wurde nun zum Ehrentanz aufgefordert, den er bravourös mit seiner Gattin unter rhythmischem Klatschen der Gäste, aufs Parkett legte. Anschließend konnte noch getanzt werden. Weil aber von den männlichen Personen keiner Anstalten machte, von diesem Angebot Gebrauch zu machen, spielte „Kitt-Jupp“ listigerweise eine Damenwahl.
Die meisten Sänger verließen schon frühzeitig die schöne Geburtstagsfeier, weil am Sonntagmorgen ein Kurkonzert in Heimbach anstand.

Biographie von Sbr. Peter Gülden:
Als Sohn des Bergarbeiters (Hauer) Michael Gülden und seiner Ehefrau, der Schneiderin Katharina, geb. Grahn, erblickte Sbr. Peter Gülden am 19.07.1935 das Licht der Welt. Aus dieser christlichen Ehe entsprossen fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.
Zu jener Zeit, die von Arbeitslosigkeit und Armut geprägt war, wuchs Peter heran, und er bekam den Zweiten Weltkrieg mit allen seinen Härten und Entbehrungen zu spüren. Der Schulunterricht musste öfters ausfallen, weil die Lehrpersonen zum Wehrdienst eingezogen wurden. Im März 1950 wurde er mit 6 Mädchen und seinem Bruder Walter aus der Volksschule entlassen.
Bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards konnte er eine Lehrstelle in der Gießerei als Former erhalten. Nach dreijähriger Lehrzeit bestand er die Prüfung mit gutem Erfolg.
Am 1. Mai 1952 trat er in den MGV ein und singt seitdem, mit ein paar Jahren Unterbrechung, die 1. Baßstimme. 1992 wurde er bei der 100-Jahr-Feier des MGV für 40-jährige Mitgliedschaft und Singetätigkeit ausgezeichnet.
1954 geht die Firma in Konkurs, wird aber schon bald von der Werkzeug- und Papiermaschinenfabrik O. Dörries aus Düren übernommen. Die meisten Mitarbeiter wurden wieder eingestellt, auch Sbr. Peter. Nach einigen Knieoperationen konnte er seinen Beruf als Former nicht mehr ausüben. Deshalb wurde er umgeschult und als Kernmacher eingesetzt.
Mit 28 Jahren heiratet er 1963 seine Agnes, geb. Hilger, aus Merzenich bei Zülpich, an der er ein paar Jahre ernsthaft gefreit hatte. Zwei Kinder, 1 Junge und 1 Mädchen, gingen aus dieser Ehe hervor, die ihn schon vor ein paar Jahren zum stolzen Opa machten.
Am 31. Oktober 1978 wird die Eisengießerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Etwa 70 Beschäftigte verlieren mit Peter ihren Arbeitsplatz und erhalten eine finanzielle Entschädigung. Eine lange Tradition, das im Jahre 1722 von Johann Dietrich Rodtscheid gegründete Hüttenwerk Neuhütte, geht damit zu Ende. 28 Jahre war Sbr. Peter in diesem Werk tätig gewesen, aber nun wehte die schwarze Flagge über den leeren Hallen.
Nach kurzer Arbeitslosigkeit fand er eine neue, saubere Arbeitsstelle bei der Fa. Procter & Gamble (Pampers) in Euskirchen. Durch die damit verbundene Wechselschicht musste er das Chorsingen aufgeben, blieb aber durch seine inaktive Mitgliedschaft dem Verein sehr gewogen.
Am 2. Juni 1990 musste er sich einer schwierigen Hüftoperation in Köln unterziehen. Dabei wurde ihm ein neues Hüftgelenk eingesetzt. Seit November 1991 lebt er im verdienten Ruhestand. Endlich hat er nun Zeit und Muße gefunden, um sich seinem liebsten Hobby, dem Gesang, widmen zu können.
Der Chronist wünscht ihm von dieser Stelle aus, daß ihn das Rheuma nicht allzu sehr plagt, damit er noch lange seine Stimme in unserer Chorgemeinschaft erschallen lassen kann.

Auszüge aus der Welt-, Pfarr- und Vereinsgeschichte 1935:
Aus dem Geburtsjahr von Sbr. Peter Gülden wird folgendes berichtet: Nach einer Volksabstimmung am 13.01.1935 kehrt das Saargebiet in den deutschen Staatenverband zurück. In Deutschland wird die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt. Zur Beschwichtigung Englands wird ein deutsch-britisches Flottenabkommen beschlossen. Am 15.09. werden auf dem Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP die „Nürnberger Gesetze“ verkündet. Die antisemitisch ausgerichteten Gesetze sind:
Blutschutzgesetz,
Reichsbürgergesetz
Reichsflaggengesetz und
Ehegesundheitsgesetz.
Den Juden in Deutschland werden die bürgerlichen Rechte entzogen.

In Belgien entsteht unter Führung Léon Degrelles die faschistische Rexisten-Bewegung (Rex = lat.: König), die im zweiten Weltkrieg mit der deutsche Besatzungsmacht kollaborierte.

Frankreich, die Sowjetunion und die Tschechoslowakei sichern sich im Ernstfall gegenseitige Militärhilfe zu.

Der Chaco-Krieg wird beendet. Bolivien erhält Zugang zum Meer und Paraguay das Chaco-Gebiet.

Der Weltkongress der Komintern (Kurzwort für Kommunistische Internationale) propagiert in Moskau die Volksfront gegen den Faschismus.

In Rom regiert Papst Pius XI.

Aus der Pfarrchronik geht hervor, daß der bisherige Rektor Pater Heinrich Thomas von Pater Alfons Schmitz abgelöst wurde.

Im Vereinsbuch des MGV sind Eintragungen getätigt worden, die vom damalige Kassierer Hubert Schmidt und dem Schriftführer Heinrich Sistig gegengezeichnet wurden. Vorsitzender war Johann Sistig, Dirigent wahrscheinlich Lehrer Karl Schiffer.

Der Kassenbestand betrug am 31.12.34:114,35 RM
An Unkosten schlugen 1935 zu Buche:
Zeitung2,00 RM
Auslagen an Getränken4,50 RM
Fahrtauslagen nach Gemünd3,00 RM
2 Messen         (Disternich und Gülden)8,00 RM
2 Schleifen       (       “           “        “ )5,50 RM
1 Blume für Dirigent1,20 RM
Portoauslagen0,54 RM
Gesamtkosten24,74 RM
Bestand89,61 RM
an Zinsen 1935+2,84 RM
Gesamtbestand am 31.12.193592,45 RM

Wenn man nun nach 60 Jahren die Unkosten mit denen in der heutigen Zeit vergleicht, so ist das ein gewaltiger Unterschied. Immerhin hatte man für den Dirigenten noch 1,20 RM übrig. Unser Kassierer wird vor Neid erblassen, wenn er diese Bilanz bzw. diesen Etat sieht.

Sonntag, 23. Juli 1995

Kurkonzert in Heimbach

Mitten im Herzen des Deutsch-Belgischen-Naturparks bietet der staatlich anerkannte Luftkurort Heimbach dem Gast unterschiedliche klimatische Bedingungen, vom leichten Reizklima bis hin zum ausgesprochenen Schonklima. Sowohl sportlich aktive als auch ruheliebende Naturfreunde schätzen das breit gefächerte Erholungs- und Erlebnisangebot. Umgeben von tiefen Wäldern, an einer der größten Talsperren Deutschlands gelegen, stehen dem Urlauber eine Vielzahl von Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen zur Verfügung. Gasthäuser und Straßencafés sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Ein gut markiertes Wanderwegenetz führt zu sehenswerten Zielen.
Die Trappistenabtei Mariawald, gegründet 1486, ist besonders bei den Touristen und Wanderern für seine hervorragende Erbsensuppe beliebt. Die Mönche stellen außerdem einen ausgezeichneten Kräuterlikör her, der mittlerweile Weltruf erlangt hat.
Das Wasserkraftwerk ist das schönste Jugendstil-Kraftwerk Deutschlands und liegt am Staubecken Heimbach. Als es 1904 mit 12.000 kW Leistung in Betrieb genommen wurde, war es das größte Speicherkraftwerk der Welt. Gespeist wird es über einen 2,7 km langen Stollen mit einem Druckgefälle von 110 m aus der Urfttalsperre (nicht aus der Rurtalsperre). 1974 wurden die acht Turbinen nach 70 Jahren Betriebsdauer durch zwei neue mit einer Gesamtleistung von 16.000 kW ersetzt. In dem Kraftwerk hat das RWE ein Industriemuseum eingerichtet. In der Ausstellung sind die alten Turbinen, historische Elektrohaushaltsgeräte und Aufzeichnungen zu sehen. Das Staubecken Heimbach umfasst 1,2 Mio. m3 Stauinhalt. Am Ende des Beckens liegt noch das Kraftwerk Heimbach-Wehr, das u. a. für die Regulierung des Flusslaufes der Rur zuständig ist.
Nicht wegzudenken aus Heimbach ist die Wallfahrtskirche aus dem 11. Jh. mit ihren bedeutenden sakralen Kunstschätzen. Sie beherbergt u. a. ein Gnadenbild aus dem 15. Jh. in einem kostbaren Antwerpener Schnitzaltar, das heute noch Jahr für Jahr 50.000 Pilger anzieht. Als besondere Sehenswürdigkeit erhebt sich hoch über den Häusern wie ein Wächter die aus dem 10. Jh. stammende Burg Hengebach. Sie wurde in den 70er Jahren vom Kreis Düren großzügig renoviert. Unterhalb der Burg liegt malerisch an der Rur der Kurpark. Besonders beliebt sind hier die Kurkonzerte im Musikpavillon, die bei schlechtem Wetter im „Haus des Gastes“ in unmittelbarer Nähe stattfinden. Sie sollen zur Erbauung der zahlreichen Kur-, Urlaubs- und Tagesgäste dienen und helfen, den Alltagsstress zu vergessen.
Zu diesem Zweck war der MGV 1892 Vussem wiederum angereist und konzertierte an diesem schönen Sonntagmorgen, dem 23. Juli 1995, um 11 Uhr bis 12.30 Uhr. Um einen reibungslosen Ablauf des Open-Air-Konzertes gewährleisten zu können, war vor Beginn eine kurze Ansingeprobe mit dem Trompetensolisten Berthold Kurth angesetzt worden, damit die Lautstärke mit dem Instrumentalplayback eingestellt werden konnte. Die Gesamtleitung und Programmgestaltung lag wieder in den Händen unseres bewährten Chorleiters Heinz Sistig.
Punkt 11 Uhr ließ der Chor zur Begrüßung der zahlreich erschienenen Touristen und Feriengäste, sowie der mitgebrachten Fans „Der Deutsche Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ erschallen. Eröffnet wurde das Kurkonzert mit den Werken „Das Morgenrot“ von Robert Pracht und „Im Abendrot“ von Franz Schubert.
Das anspruchsvolle Programm beinhaltete nicht nur deutsches Liedgut, sondern auch internationale Folklore, das zum größten Teil von neuzeitlichen Komponisten für Chormusik geschrieben wurde (Programm siehe weiter unten). Es kamen Lieder zur Geltung, die unsere schöne Welt, die Heimat, die Berge, die Seen, die Heide beschrieben und den Vater Rhein mit seinen Reben und den Wein besingen (Neuerdings werden auch in Heimbach Rebstöcke angebaut, und zwar in der Nähe vom „Haus des Gastes“.).
Durch das Programm führte unser neuer Conférencier Alfred Brell, der seine Moderation vortrefflich gestaltete. Nur mit dem Plattdeutsch hapert es noch sehr. Zum Beispiel sagte er für Quetschböggel: Quetschbügel und hatte damit einen Volltreffer beim aufmerksam zuhörenden Publikum gelandet. Für einen gebürtigen Luxemburger, dann verzogen in die Nähe von Salzgitter in Norddeutschland, ist das nicht so einfach, die snaken ganz anders als wir Eifeler. Im Nachhinein sagte er mir: „Ich kann doch nicht den Solisten mit den Worten ankündigen: ‚Es singt und spielt Heinz Sistig auf seinem alten Quetschböggel das Lied ‘Rolling home’, deshalb habe ich mich etwas gewählter ausgedrückt!“ Recht hat er, denn diese Ausrede kann und muss man so gelten lassen.
Vor der Pause trat unser Solist mit seiner Trompete in den Vordergrund und spielte das Lied „Heilige Berge“, das vom Chor und dem Instrumentalplayback untermalt wurde. Dieses Lied (Erstaufführung) aus der Volksmusik-Hitparade, komponiert von Ralph Siegel, wurde von Berthold Kurth vorzüglich interpretiert, und die Zuhörer honorierten diesen Vortrag mit kräftigem Applaus.
Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde das Programm mit dem Lied „Sonntag ist’s“ fortgesetzt. Insgesamt gelangten 20 Lieder zur Aufführung, die alle vom Chor mit Bravour gemeistert wurden. So blieb es nicht aus, daß die 23 Sänger die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen durften. Mit dem Lied „Eins, zwei, drei“ bewies der 2. Baß nicht nur, daß er gut zählen kann, es gefiel auch dem anwesenden russischen Ehepaar am besten, das bei unserem langjährigen inaktiven Mitglied Karl Klinkhammer in Urlaub weilte. Es hat sich mit Haut und Haaren der Musik und dem Gesang verschrieben. Sie ist Pianistin, er Opernsänger (Bariton). Sie wirken im Chor „Neue Stimmen Rußlands“ mit. Kürzlich veranstalteten sie mit vier Sängern und zwei Pianistinnen bei Familie Klinkhammer ein Hauskonzert, wobei auch einige Sangesbrüder eingeladen waren. Dieses Konzert war ein Hochgenuss und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Nach diesem gelungenen Konzert verabschiedeten sich die Sänger vom Beifall klatschenden Publikum, daß damit bekräftigte, daß ihm die Darbietungen gefallen hatte. Einige Sangesbrüder verbrachten mit ihren Angehörigen einen gemütlichen Nachmittag in Heimbach, um anschließend  zu einer fröhlichen Weinprobe bei Familie Borker einzukehren. Andere wanderten auf verschwiegenen Pfaden und genossen die herrliche Natur in vollen Zügen.

Programm zum Kurkonzert in Heimbach am 23.07.1995:

Eröffnung, Begrüßung: Sängergruß / Was der Tau den Fluren ist

Das Morgenrot
Im Abendrot
Heimatglocken

Herrliche Heimat, rheinisches Land
Grüß mir die Reben, Vater Rhein

Das Ringlein
Über die Heide

Swanee Ribber
Die Seen im Land der Berge
Heilige Berge

PAUSE

Sonntag ist’s
Grüße an die Heimat
Im Weinkeller
Weinland
Ein kleines Malheur
Herr Wirt

Rolling home
Herrlicher Baikal
Rot ist der Wein
Amazing Grace

Zugabe: Eins, zwei, drei.

Dienstag, 25. Juli 1995

Fröhliches Beisammensein des MGV vor der Sommerpause

Den letzten Tag vor der fünfwöchigen Sommerpause bis 29. August hatten die Namenstagskinder Peter Gülden, Peter Dreesen, Peter Virnich (krank), Johannes Eversheim, Hans Klinkhammer, Hans Nellesen, Hans Höller und Heinz Sistig dazu genutzt, um die Sbr. zu einem Umtrunk mit Abendessen (Schinkenkrustenbraten) in den Probenraum um 19.30 Uhr einzuladen. Doch angesichts der hohen sommerlichen Temperaturen verlegte man kurzerhand das Geschehen in die Pausenhalle, zumal man weiß, daß hier eine gute Akustik herrscht. Die Sbr. bedankten sich bei den edlen Spendern mit dem „Deutschen Sängergruß“ und der Vorsitzende mit einem dreifachen „Gut Holz“.
Nach dem deftigen Abendessen ging man nun zum gemütlichen Teil über. Unser Freund und Gönner Udo Greuel griff in die Tasten seines Akkordeons und spielte alte und neue Volksweisen, Schlager und die neuesten Hits aus den Charts, die von den Sbr. mehrstimmig mitgesungen wurden. Nach einer Weile gesellte sich Heinz Sistig mit dem Schlagzeug hinzu, daß ihm von Sbr. Matthias Schmidt sozusagen aufgezwungen worden war. Jetzt konnte man ein gutes Duo hören, daß für Stimmung sorgte.
Mit dem Vortrag „Bauer und Hahn“ brachten die Sbr. Werner und Michel die Zuschauer zum Lachen. Der Bauer musste die Hände in den Schoß legen und versuchen, den Kopf des Hahns zu erhaschen bzw. zu treffen, indem er in die Hände klatschte, derweil der Kopf des Hahns zwischen den Knien des Bauern auf- und abtauchte. Bei dieser Gaudi blieb kein Auge trocken. Trotz intensiver Bemühungen gelang es dem Bauern nicht, den Kopf des Hahns zu berühren. Frustriert verpasste er deshalb nach der Vorstellung dem ahnungslosen Hahn doch noch einen „Satz heiße Ohren“ (Ich muss zugeben, das war sehr gemein von mir und nicht im Sinne des Erfinders).
Da nun das Bier zur Neige ging, und der Kassierer trotz einstimmigen Beschlusses kein Geld locker machte, legte man zusammen, so daß doch noch ein Fässchen Bier angezapft werden konnte. Sbr. Bertel ließ sich an diesem Abend nicht lange bitten und brachte sein unnachahmliches Solostück „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ vortrefflich zu Gehör. Schade, daß kurz vor Mitternacht ein gemütlicher Abend zu Ende ging, denn die meisten Sbr. mussten anderntags zur Arbeit gehen.

Sonntag, 1. Oktober 1995

Pfarr- und Erntedankfest der Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Vussem-Breitenbenden

Vorgeschichte:
Um für das anstehende Pfarrfest gesanglich optimal vorbereitet zu sein, wurde vorsichtshalber am Dienstagabend, den 26.09. eine kurze Gesangprobe mit Anno Hein einberufen, der freundlicherweise für unseren in Urlaub weilenden Chorleiter Heinz Sistig eingesprungen war. Voller Erwartung saßen die Sbr. fast pünktlich auf ihren angestammten Plätzen und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Sbr. Alfred hatte schon die Noten verteilt, aber  – oh Schreck! –  das Klavier war abgeschlossen und niemand hatte einen Schlüssel.
Die Probe drohte zu platzen, wäre nicht die Geistesgegenwart von Sbr. Anno gewesen, der für solche Zwecke zu Hause eine große Kiste mit ca. 200 Schlüsseln aller Größen aufbewahrt. Vorsitzender Willi Schütt probierte im Schweiße seines Angesichts, mit diesen Schlüsseln das Schloss zu öffnen. Er hatte fast die Hoffnung aufgegeben, als beim drittletzten Versuch das Glück ihm hold war, und das Schloss sich entriegeln ließ. Alles atmete auf, und die Probe konnte mit leichter Verspätung beginnen.

Zur Sache:
Das diesjährige Pfarrfest wurde als Erntedankfest ausgerichtet und stand unter dem Motto: „Der Mensch braucht mehr als Nahrung, Wohnung und Kleidung“.
Um 9.30 Uhr eröffnete Kaplan Hawinkels das Pfarrfest mit einer Erntedankmesse als Familienmesse, die sehr gut besucht war, weil Katholiken aus dem gesamten Pfarrverbund anwesend waren. Der Kinderchor wurde von der Flötengruppe unter der Leitung von Resel Feyen begleitet, wobei der Kaplan selbst zur Gitarre griff, und gemeinsam wurde mit den Gläubigen das Lied gesungen: „Lasst uns miteinander singen, loben und danken dem Herrn!“
Im Altarraum war ein Stand errichtet worden, der reichlich mit Früchten, Ähren, Brot, Blumen und Gemüse dekoriert worden war. Zum Gloria sangen die Kinder mit der Flötengruppe zusammen und priesen Gottes Liebe, Gottes Treue und Gottes Gnade, die wunderbar groß und nicht größer sein kann, wunderbar tief und nicht tiefer sein kann.
Nun folgte ein Spiel der Erstkommunionkinder des nächsten Jahres, die  – versteckt hinter Pappschildern, die Mäuse darstellten –  die Geschichte von der Maus Frederick wiedergaben, die von der Lektorin Anneliese Klinkhammer vorgetragen wurde. Die Maus Frederick war eine besondere Maus. Sie sammelte nicht nur Futter für den Winter, sondern auch Sonnenstrahlen, damit sie und ihre große Mäusefamilie an kalten Wintertagen nicht frieren mussten.
Vor dem Evangelium sangen und spielten die Kinder das Lied „Du hast uns Deine Welt geschenkt. Den Himmel, die Erde, die Sonne, den Regen, die Blumen, die Bäume, und Du gabst uns das Leben. Herr, wir danken Dir!“ Bei den Fürbitten sprach der Priester die Worte: „Guter Gott, Frederick hat uns klar gemacht, daß wir nicht nur Nahrung, sondern auch Wärme und Nähe, Buntheit und gute Worte brauchen“. Zur Gabenbereitung, zum Sanctus und zur Kommunionfeier trat der Kirchenchor in Erscheinung und wusste mit den Chorälen zu gefallen, obwohl einige Sängerinnen und Sänger fehlten. Zum Schluss dieser schönen Messgestaltung wurden gemeinsam fünf Strophen von dem Lied „Danke, für alle guten Gaben, danke, für jedes Stückchen Brot. Danke, Du hast uns reich beschenkt; wir leiden keine Not“ erklingen lassen.
Anschließend war buntes Treiben rund um die Pfarrkirche angesagt: Spiele für Jung und Alt, gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, sowie Schmackhaftem aus Kartoffeln und Gemüse (Gemüsesuppe, Reibekuchen, Salate). Auch Grillspezialitäten wurden angeboten. Natürlich brauchte auch keiner zu verdursten. Es wurden Getränke aller Art gereicht. Außerdem konnten die Kinder Ponyreiten, mit dem Feuerwehrauto fahren oder sich schminken lassen.
Nach dem der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Herr Mehren, die Gäste begrüßt, ihnen gute Unterhaltung und viel Spaß gewünscht hatte, präsentierte unser Chor unter der Leitung von Anno Hein vier Lieder:

1.         Sonntag ist’s,
2.         Auf, ihr Brüder, lasst uns singen,‘
3.         Herrliche Heimat, herrliches Land und
4.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein,

die wesentlich zum Gelingen dieses schönen Pfarrfestes beitrugen.
Unbegreiflich war nur, daß 13 Sänger an diesem Tag teilweise unentschuldigt fehlten. Statistik:

AnwesendAbwesend
1. Tenor44
2. Tenor24
1. Baß34
2. Baß51
1413
(52%)(48%)

Dieser negative Trend ließ sich schon in den letzten Gesangsstunden feststellen, wo auch nur teilweise 12 bis 14 Sänger anwesend waren.
Regenverhangener Himmel ließ noch in den Morgenstunden die Stimmung auf den Nullpunkt sinken. Doch als hätte Petrus mit den Gästen ein Einsehen, kam um die Mittagszeit die Sonne hervor, und zahlreiche Besucher eilten von allen Seiten zum Pfarrfest, um von dem vielseitigen Angebot Gebrauch zu machen. Der Erlös kommt dem Bau des neuen Pfarrheimes zu Gute, das ja u. a. als Begegnungsstätte dienen soll. Zur Unterhaltung spielten die Flötengruppe und der Musikverein Volkslieder und flotte Melodien. Auch der Gemeinschaftschor Breitenbenden hatte seinen Auftritt.

Dienstag, 10. Oktober 1995

Geburtstagsständchen für Sbr. Bertram Berners (70 Jahre)

„Hurra, Berners Bertel wird 70 Jahre“. Unter diesem Slogan feierte Sbr. Bertel am Kirmessonntag, den 18.09.95 seinen 70. Geburtstag. Nach dem Friedhofsgang wurde er mit einem Ständchen vom hiesigen Musikverein überrascht. Spontan spendierte er für diese nette Aufmerksamkeit ein Fässchen Bier und belegte Brötchen.
Wegen Terminschwierigkeiten konnte die Geburtstagsfete mit dem Sbr. erst mit dreiwöchiger Verspätung stattfinden. 20 Sänger hatten sich am Dienstagabend, den 10.10.95 im Probenraum eingefunden, um dem Jubilar mit einem Ständchen ihre Ehrerbietung zu erweisen. Mit „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ wurde das Geburtstagskind mit seiner Gattin und Ehrengast Margarete Sistig begrüßt. Nun folgte ein Lied mit dem verheißungsvollen Titel „Im Abendrot“ von Franz Schubert, das für solche Anlässe besonders geeignet ist.
Im Anschluss daran hielt der Vorsitzende seine obligatorische Geburtstagsrede und brachte zum Ausdruck, daß der Jubilar für sein Alter noch sehr vital und rüstig sei. Durch sein jugendliches Aussehen könnte man ihn glatt für einen 50jährigen halten. Nach der Gratulation überreichte er dem verblüfften Jubilar zwei Gartenstühle, die sofort ausprobiert wurden, eine Flasche Schnaps zum Inhalieren und einen Blumenstrauß. Er wünschte ihm  ein langes Leben auch im Kreise der Sänger, Gesundheit und Gottes reichsten Segen. Es folgten nun die Lieder „Das Elternhaus“ und „Abendfrieden“.
Hocherfreut über so viel Lob aus dem Munde des Vorsitzenden, bedankte sich der so Geehrte mit stolz geschwellter Brust für die schöne Rede, die guten Wünsche, das herrliche Ständchen und die vielen Geschenke. Gleichzeitig eröffnete er die Fete, so daß dem Umtrunk und dem Gulaschsuppenessen nichts mehr im Wege stand. Man führte sich die schmackhafte Suppe genüsslich zu Gemüte, und Sbr. Peter Gülden servierte dazu ein frisch gezapftes Bier vom Fass. Zum Nachtisch gab es Pudding in mehreren Sorten.
Zur fortgeschrittenen Stunde bat man höflichst den Jubilar, er möge doch sein einmaliges Solostück „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ zum Besten geben. Zuerst genierte er sich sehr, weil seine „Gerechtigkeit“ (Gattin), wie er sich auszudrücken pflegte, neben ihm saß. Doch als sie ihr OK gegeben hatte, ließ er voller Inbrunst das „Kuckuckslied“ erschallen und erntete mit diesem Vortrag von den staunenden Anwesenden frenetischen Applaus. Es wurde viel aus der Jugendzeit geplaudert, ehe ein urgemütlicher Abend so gegen Mitternacht zu Ende ging.

Auszüge aus der Weltchronik, Jahrgang 1925:

Sbr. Bertram Berners wurde in einer Zeit geboren, als Papst Pius XI in Rom regierte. Paul Hindenburg trat die Nachfolge von Reichspräsident Ebert an, der am 28.02. verstorben war. Im Locarno-Vertrag erkennt Deutschland die Westgrenzen an und verzichtet auf gewaltsame Änderung der Ostgrenzen. Als weiteren Schritt zur Verständigung wird der Beitritt zum Völkerbund vereinbart. Die französischen Truppen räumen Luxemburg.
Riza Pahlewi stürzt in Persien die seit 1748 regierende Dynastie der Katscharen und besteigt als Riza Schah selbst den Thron.  In China beginnt Mao Zedong revolutionierende Bauern der Provinz Hunan zu organisieren, Sun Yatsen stirbt. Jawaharlal Pandit Nehru wird Führer der Kongresspartei Indiens, die sich zum Sammelbecken der Unabhängigkeitsbewegung entwickelt.
Aus der Dorfchronik Vussem wird aus dem Jahre 1925 berichtet, daß nach einer Volkszählung in Vussem 189 männliche und 182 weibliche Personen leben, insgesamt also 371 Einwohner. Nach der Viehzählung am 1. Dezember hatten die Vussemer 8 Pferde, 2 Maulesel, 86 Stück Rindvieh, 42 Schweine, 76 Ziegen, 8 Kaninchen, 480 Stück Federvieh und 18 Bienenstöcke aufzuweisen.
In der Vereinsgeschichte kann man nachlesen, daß der MGV im Durchschnitt 50 aktive und inaktive Sänger zu verzeichnen hatte. Als Vorsitzender fungierte Johann Disternich. Dirigent war Lehrer Julius Hody, der maßgeblich an diesem erfreulichen Zustand mitgewirkt hatte.

Biographie von Sbr. Bertel:
Sbr. Bertel verzichtete auf ein Interview mit mir mit der Begründung, er wäre keine hochgestellte Persönlichkeit und lege deshalb keinen allzu großen Wert auf das Erscheinen eines Artikels um seine Person in der Sängerzeitung. Ich muss diese Aussage wohl oder übel respektieren, denn jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung, obwohl ich als Chronist gewisse Aufgaben zu erfüllen habe. Deshalb erfolgt der Lebenslauf von Sbr. Bertel in Kurzfassung.
Der Name Berners gelangte durch Wilhelm Berners aus Schaven nach Vussem. Er heiratete um 1880 Anna Maria Wielspütz.
Als Sohn der christlichen Eheleute Wilhelm Berners und Barbara, geb. Hilberath, wurde Bertram (Bertel) Berners in Vussem am 18.09.1925 geboren. Er wuchs mit 9 Geschwistern (7 Brüdern und 2 Schwestern) in einer erbärmlichen Zeit heran, wo Arbeitslosigkeit an der Tagesordnung und Schmalhans der Küchenmeister waren. Trotzdem entwickelte er sich zu einem prächtigen Kerlchen, und die Mädchen hatten es auf ihn abgesehen.
Doch schon mit 17 Jahren, in der Blüte seines noch so jungen Lebens, wurde er 1942 zur Luftwaffe eingezogen und kam als Bordfunker nach Lyon in Frankreich. Zwei Jahre später, 1944, gelangte er in Elsaß-Lothringen in französische Gefangenschaft. Von hier wurde er nach Algerien transportiert und nach kurzem Aufenthalt in Richtung Amerika eingeschifft. Zum Glück, als Folge der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945, kehrte der Gefangenentransport, der schon in Sichtweite der amerikanischen Küste war, nach Marseille zurück. Hier war er bis zu seiner Entlassung im März 1949 in der Land- und Forstwirtschaft tätig.
Nach seiner Rückkehr in die geliebte Heimat fand er zunächst eine Arbeitsstelle bei dem Land- und Gastwirt Franz Schneider. Doch bald erhielt er eine Anstellung bei der ortsansässigen Maschinenfabrik Girards in der Eisengießerei, wo er bis zu deren Schließung am 31.10.1978 als Kernmacher beschäftigt war. Anschließend stellte er seine Arbeitskraft Schreinermeister Josef Wagner zur Verfügung, um dann noch ein Jahr bis zu seiner Pensionierung als Pförtner im Kreiskrankenhaus Mechernich zu absolvieren. Bald nannte man ihn „Dr. Berners“, weil er den Patienten mit Rat und Tat zur Seite stand.
Schon 1950 trat er in den wiederbelebten MGV ein und singt nun schon 45 Jahre die 1. Tenorstimme. Dafür erhielt er schon mehrere Auszeichnungen. 1953 heiratete er Maria Hein, die ihm einen Sohn gebar.
Nach seiner Pensionierung im Jahre 1983 genießt er das Rentnerdasein in vollen Zügen, obwohl er als Hausmeister der Turnhalle und der ehemaligen Volksschule in Vussem noch einige Pflichten zu erfüllen hat. Als zweites Hobby, neben dem Gesang, bestellt er seinen Garten, den er mehrmals am Tage mit dem Fahrrad aufsucht, um nach dem Rechten zu sehen. Weil sein Garten so nahe an der Kirche liegt, vermutet man, daß der Segen Gottes auf dem Acker ruht, denn er hat weit und breit die dicksten Kartoffeln, die ja normalerweise nur die dümmsten Bauern haben.

Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar, daß er noch lange Jahre bei bester Gesundheit in unserem Chor aktiv bleibt, damit wir die wundersame Auferstehung des totgeschossenen Kuckucks noch des Öfteren hören können.

Sonntag, 19. November 1995

Volkstrauertag; 9.30 Uhr in Breitenbenden und 10.30 Uhr in Vussem

Mit Kranzniederlegungen und stillen Gedenkfeiern wurde am Volkstrauertag bundesweit an die Toten beider Weltkriege gedacht, so auch in Vussem und Breitenbenden.
In Breitenbenden hatte man sich reichlich mit der Uhrzeit verschätzt, denn statt um 9.30 Uhr setzte sich der Trauerzug erst um 10.05 Uhr in Bewegung, angeführt vom Löschzug 4 der freiwilligen Feuerwehr Vussem und Breitenbenden. Es folgte der Musikverein Vussem, der gegen den böigen Wind und das typisch nasskalte Novemberwetter anzukämpfen hatte und deshalb mehr Luft zum Blasen als sonst benötigte.
Am Ehrenmal begrüßte Ortswart und Sbr. Josef Kaltwasser die Trauergemeinde aufs herzlichste und eröffnete die Trauerfeier mit folgenden Worten: „Der diesjährige Volkstrauertag ist der letzte zahlreicher vorausgegangener Trauer- und Gedenktage in diesem Jahr. Sie haben die Großverbrechen des Dritten Reiches und die Menschenopfer und Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in ihrer ganzen Dimension ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Niemals seit dem Kriegsende haben wir in unserem Lande eine so anschaubare Ahnung davon bekommen, wozu Menschen fähig sind, welchen Verwirrungen sie erliegen, und wie bitter Unzählige dafür bezahlen mussten. Niemals gab es so viele Gelegenheiten, auch für junge Leute, das Unfassbare von gestern zu begreifen.
Der Volkstrauertag 1995 legt es uns nahe zu fragen, was hat Erinnerung und Nachdenken in uns bewirkt? Oder hat sie uns wachsamer und sensibler gegenüber dem gemacht, was an Katastrophen heute oder morgen über uns kommen kann, wenn wir nicht auf der Hut bleiben. 50 Jahre nach Kriegsende müssten wir wissen, daß das Sprichwort falsch ist: ‚Schweigen und Dulden macht kein Verschulden‘. Trotzdem herrscht immer noch schweigende Hinnahme und zuschauende Tatenlosigkeit vor, wenn der Gewaltanwendung das Wort geredet wird, wenn über Ausländer, Juden und Andersgläubige hergezogen wird, besonders dort, wo man ‚unter sich‘ ist. Die Verblendung eines Volkes beginnt in den Köpfen und Herzen seiner Bürger. Umdenken, Umkehren geschieht persönlich. Denn ob ein Volk als Ganzes umkehrt, wird letztlich davon abhängen, wie viele Einzelne aus einem als verhängnisvoll erkannten Tritt und Trott persönlich oder mit anderen gemeinsam aussteigen, umdenken, umkehren. Es liegt auch an mir, was aus uns wird!“
Nach diesen ernst gemeinten Worten, die zum Nachdenken animieren, leistete der MGV Vussem mit zwei neu einstudierten Liedvorträgen

1.         Den Gefallenen, von Richard Strauß-König und
2.         Gebet, von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)

seinen Beitrag zu dieser würdigen Veranstaltung.
Bernhard Fuchs schritt nun zur Segnung des Ehrenmals und betete mit der Trauergemeinde das Vater unser für die gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege. Mit einem Choral beendete der Musikverein die Gedenkfeier und Josef Kaltwasser bedankte sich bei allen Teilnehmern für ihr Erscheinen am heutigen Volkstrauertag.
Text zum Lied „Den Gefallenen“, gewidmet Siegfried Goes, gefallen in Russland:

1.         Alle, die gefallen in Meer und Land,
            sind gefallen, Herr, in Deine Hand.
2.         Alle, die kämpfen im weiten Feld,
            sind auf Deine Gnade, Herr, gestellt.
3.         Alle, die weinen in dunkler Nacht,
            sind von Deiner Güte, Herr, bewacht.

Durch die Terminverschiebung konnte der Trauerzug in Vussem erst mit leichter Verspätung in Gang gesetzt werden. Matthias Vogelsberg legte im Namen des Bürgervereins einen Kranz am Ehrenmal nieder und sprach anschließend folgende Worte: „Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewalt. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Kinder, Frauen und Männer aller Völker, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer politischer Verfolgung und um die Opfer sinnloser Gewalt. Die Welt voller Kriege und Gewalt, wo bleibt der Frieden? Wie verhalten wir uns gegenüber den Nachrichten, den Meldungen, den Bildern, die uns stündlich Gewalt und Leid vor Augen führen?
Nach Friedrich von Logan (1604 – 1655) buchstabiert sich Krieg wie folgt:

K  ummer, der das Mark verzehret,
R  aub, der Hab und Gut verlieret,
J  ammer, der den Sinn verkehret,
E  lend, das den Leib beschweret,
G  rausamkeit, die Unrecht lehret,

sind die Frucht, die Krieg gewähret.

Lösen diese schrecklichen Ereignisse bei uns Betroffenheit aus? Resignation und Gleichgültigkeit können keine Antwort auf die Frage sein: ‚Wo bleibt der Frieden?‘. Und so gilt es, angesichts der Trauer an diesem Tage, zum aktiven Einsatz für den Frieden in der Welt und unter den Menschen aufzurufen. Der Volkstrauertag ist ein Tag des Gedenkens, aber auch des Nachdenkens. Die Schatten der Kriege, Vertreibungen und Zerstörungen, der Ausrottungen und des seelischen Leids sind nicht gewichen. Das Aufatmen, das uns nach einem furchtbaren Krieg und Teilung der Welt und unseres Landes geschenkt schien, war uns nicht lange vergönnt. Hilflos, so scheint es, stehen wir neuer Gewalt gegenüber und fragen uns betroffen, weshalb die Millionen von Toten unseres Volkes und anderer Völker nicht Mahnung genug sein konnten.

So wollen wir uns in dieser Stunde mit den Gefallenen, den Vermissten, den in der Heimat Getöteten oder auf der Flucht Umgekommenen verbunden fühlen, damit wir die Toten einbeziehen in unser Leben, damit wir ihnen eine Heimstatt bereiten unter uns. Damit wir ihrer Mahnung Raum geben in unserem Dasein. Nur dann, wenn die Toten in uns lebendig bleiben, hat ihr Sterben einen Sinn. Nur dann vermag es Mahnung und Auftrag zu sein, Versöhnung über den Gräbern und Arbeit für den Frieden.“

Nach diesen mahnenden Worten trat der MGV in Erscheinung und bot mit den neuen Liedern „Den Gefallenen“ und „Gebet“ der andächtig lauschenden Trauergemeinde einen anspruchsvollen Vortrag. Nach den Fürbitten, die von Annemie Linden vorgetragen wurden, spielte die Blasmusik den Choral vom „Guten Kameraden“.

Der Vorsitzende des Bürgervereins, Matthias Vogelsberg, beendete nun diese würdige Gedenkveranstaltung, indem er sich bei allen Beteiligten für ihr Kommen vielmals bedankte und beglückwünschte alle, die Elisabeth heißen (u. a. seine Gattin) zu ihrem heutigen Namenstag.

Das „Gebet“ wurde von Georg Friedrich Händel mit folgendem Text komponiert:

1.Wenn Christus der Herr zum Menschen sich neigt,
wenn er sich als Hort dem Flehenden zeigt.
Mag schwinden das Leben, mag nahen der Tod,
wir können nicht sinken, denn Helfer ist Gott.
2.Wenn nahet die Qual, die Wonne vergeht,
die Träne uns rinnt, nichts Ird’sches besteht,
zu Ihm dann gewendet, er ist unser Freund,
Zu Ihm dann gebetet, zu Ihm dann geweint!
3.Nicht Menschen vertraut den lastenden Schmerz,
zu Himmel empor erhebet das Herz!
Dort wohnet die Weisheit, die Güte, die Huld,
dort thronet die Gnade für unsere Schuld!

Händel,
wurde 1685, im gleichen Jahr wie Bach, in Halle geboren. Durch Friedrich Wilhelm Zadrow, den Organisten der Liebfrauenkirche, kam der junge Lateinschüler erstmals mit der Musik in Berührung. Aber der Vater, ein Chirurg, wollte aus seinem Sohn einen Juristen machen. Allein sein großes Talent verschaffte dem 17jährigen während des Studiums an der Universität Halle eine Stelle als Organist an der Dom- und Schlosskirche. Schon ein Jahr später war er Geiger und Cembalist an der Deutschen Oper zu Hamburg. Mit seinem Freund Mattheson reiste er nach Lübeck zu Dietrich Buxtehude, und schon bald konnte der 20jährige mit seiner einzigen deutschen Oper „Almira“ einen großen Erfolg am Gänsemarkt-Theater verbuchen.
Nun treibt es den Ehrgeizigen nach Italien, wo er in Florenz, Rom, Neapel und Venedig musikalische Lehrjahre verbringt und sich mit Alessandro Scarlatti anfreundet. Über eine amüsante Begegnung der beiden berichtet John Mainwaring, zeitgenössischer Händel-Biograph: „Man erkannte ihn dort zuerst bei einer Maskerade, als er verlarvt auf einem Flügel spielte. Scarlatti befand sich zufällig neben ihm und versicherte, er könne kein anderer sein als der berühmte Sachse oder der Teufel“. Hierdurch entdeckt, wurde ihm hart zugesetzt, doch eine Oper zu komponieren. Endlich willigte er ein, und in nur drei Wochen brachte er seine „Agrippina“ zu Papier, die 27 mal nacheinander aufgeführt wurde. Die in Venedig aus der Taufe gehobene „Agrippina“ begründete den Weltruhm Händels. Wenn der Maestro vor den Vorhang des Teatro San Giovanni Chrysostoma trat, jubelte das Volk „Viva il Sassone!“ (“ Hoch lebe der Sachse!“). Auch Agostino Staffani hörte den Deutschen und empfahl ihn 1710 als seinen Nachfolger an den Hof zu Hannover. Doch Händel hält es dort nicht lange.
1712 wird er Leiter der Königlichen Akademien in London. 1713 erklingt anlässlich des Utrechter Friedens sein berühmtes „Te Deum“ in der St.-Pauls-Kathedrale. Im Laufe von 25 Jahren komponiert der Meister 40 Bühnenwerke in neapolitanischer Manier. Die ständigen Rivalitäten und Intrigen unter den Sängern führen zu erheblichen Vermögenseinbußen, und schließlich der gesundheitliche Zusammenbruch zwingen Händel, das wechselvolle Operngeschäft aufzugeben.
Nach einer Kur in Aachen wendet er sich ganz dem Oratorium zu, als dessen bedeutendstes Vermächtnis sein „Messias“ von 1742 gilt. Daneben verdienen die „Concerti grossi“ und Orgelkonzerte Erwähnung, sowie die beiden Freiluftmusiken „Wassermusik“ und „Feuerwerkmusik“. Händel war selber ein gefeierter Improvisator auf der „Königin der Instrumente“. Bis Anfang 1751, bei zunehmender Erblindung, arbeitete er an seinem letzten Oratorium „Jephta“. Dann trägt er eigenhändig in die Partitur ein: „Bis hierher gekommen, den 13. Febr. 1751, verhindert worden wegen meines linken Auges“.
1759, zwei Wochen nach einer „Messias“-Aufführung, der Händel noch persönlich beiwohnte, stirbt der Meister. Er wird in Westminster Abbey beigesetzt.

Sonntag, 3. Dezember 1995

St. Michael Weihnachtsmarkt

Großen Zuspruch fand erneut der St. Michael-Weihnachtsmarkt in Breitenbenden rund um das Wohn- und Pflegeheim Sanden. Besonders die Kinder kamen auf ihre Kosten. Sie wurden reichlich vom Nikolaus beschert, der von unserem Vorsitzenden Willi Schütt verkörpert bzw. dargestellt wurde. Mit heiserer Stimme begrüßte er die kleinen Besucher, die mit leuchtenden Augen die Geschenke entgegennahmen. (Der Vorsitzende war stark erkältet und konnte deshalb beim Auftritt des MGV nicht mitwirken).

WILLI SCHÜTT als Nikolaus. (Wochenspiegel).

Es gibt Menschen, die freuen sich auf Weihnachten hauptsächlich der Advents- und Einkaufszeit wegen. Ihnen macht es unglaublichen Spaß, die geeigneten und gewünschten Geschenke für ihre Lieben zu suchen und zu finden. Dazu eignet sich der Weihnachtsmarkt in besonderer Weise, denn hier gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Daß dieser Markt so beliebt ist, kommt nicht von ungefähr. Auf der einen Seite steht das reichhaltige Angebot von Bastelarbeiten, Gestecken und sonstigen weihnachtlichen Geschenkideen, andererseits ist das Besondere am Weihnachtsmarkt die festliche Atmosphäre, die die Besucher in Scharen anlockt. Kurz und gut, hier herrscht ein ganz besonderes Flair. Daß die Gäste dann auch noch mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt werden, ist selbstverständlich.
Traditionsgemäß war der MGV auch wieder präsent und konnte mit seinen Liedvorträgen zu der Vorfreude zum bevorstehenden Weihnachtsfest wesentlich beitragen. Auf dem Programm standen fünf Lieder, die unter dem Dirigat von Heinz Sistig mit folgendem Ablauf zu Gehör gebracht wurden:

1.Abendfrieden, von Franz Schubert,
2.Stehn zwei Stern (Westerwaldlied), von Heinz Niehaus (Erstaufführung)
3.Die Abendglocken rufen (As-Dur), von Franz Abt (1819 – 1885)
4.Maria durch ein Dornwald ging, Worte vor 1850; Weise: bei J. Eccard (1553-1611), Satz: Gregor Lehr
5.Es kommt ein Schiff geladen, Weise: Köln 1608, Satz: Hugo Herrmann

Die Akteure wurden für ihre vorweihnachtlichen Darbietungen aus ihrem reichhaltigen Liederrepertoire mit langanhaltendem Beifall der Weihnachtsmarktbesucher bedacht. Wie üblich kommt der Erlös des Weihnachtsmarktes den behinderten Menschen wieder zu Gute.

Sonntag, 10. Dezember 1995

Seniorennachmittag in Breitenbenden im Hotel „Jägerhof“

Seit Jahren ist der MGV 1892 Vussem ein gern gesehener Gast, wenn es heißt, den Seniorentag in Breitenbenden mit Liedvorträgen zu verschönern.
Gegen 17.30 Uhr sollte der erste Auftritt des Chores sein, der sich etwas verzögerte, weil ein Sbr., der in unmittelbarer Nähe wohnt, noch nicht eingetroffen war. „Endlich, do kütte, osse Dressman (männliches Model oder Mannequin)“, rief jemand, und tatsächlich betrat unser Sonnyboy den Saal in neuen, feinen Zwirn und frischgestylter Frisur, und der Kerzenschein schien auf sein Kamisol (franz. Wort für Wams), so daß die blanken Knöpfe blinkten. Er genoss seinen Einzug in vollen Zügen und war sich bewusst, daß die anwesenden Damen ihn mit ihren Blicken auszogen, Pardon!, daß er die Blicke der anwesenden Damen auf sich zog.
Mit den Liedern „Abendfrieden“, „Steh’n zwei Stern“ und „Die Abendglocken rufen“ bestritt der MGV seinen ersten Vortrag. Dies war ein Auftakt nach Maß, so recht im Sinne der Besucher des Altentags, die den Sängern mit ihrem Beifall hohe Anerkennung zollten.
Nachdem ein Film von vergangenen Seniorentreffen vorgeführt worden war, der Gem. Chor Breitenbenden seine Lieder vorgetragen und der Nikolaus, dargestellt von unserem Sbr. Philipp Fünfzig, die ältere Generation beschenkt hatte, wurde der 2. Auftritt unseres Chores bekanntgegeben, der nun mit den Liedern „Maria durch ein Dornwald ging“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Es ist ein Ros’ entsprungen“ aufwartete.
Beim letzten Lied kommt laut Notenblatt hinter dem Text „entsprungen“ ein kleines „Schnüfjen“ (kleine Atempause), das aber von einer Teilnehmerin des Seniorentages voll ausgenutzt wurde, indem sie sagte: „Mir fleeje nächs Johr wedde noh Mallorca!“ Mit dieser Aussage rief sie großes Gelächter beim Publikum hervor. Gleichzeitig bekundete sie damit ihr Desinteresse an diesem Liedvortrag und musste somit eingestehen, daß sie gar nicht zugehört hatte.
Die Sänger wurden aber nun für die Kostprobe ihres Könnens von den Anwesenden reichlich mit langanhaltendem Beifall belohnt. Spontan spendierte unser langjähriges Mitglied Josef Fünfzig eine Runde Bier. Zum Dank wurde ihm dafür an der Theke der „Deutsche Sängergruß“ und „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ aus Leibeskräften gesungen. Dies rief wiederum den Vorsitzenden des Bürgervereins Stürzenberger auf den Plan, der diese gesangliche Einlage nicht gutheißen konnte, weil sich der Gem. Chor bei seinem Gesangsvortrag mit Recht gestört fühlte. Seitens der Sänger war aber keine böse Absicht vorhanden, den Ablauf der Veranstaltung in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen. Sorry!
Nach diesem bedauerlichen Vorfall steuerten einige Sbr. das Vereinslokal in Vussem an. Von weitem sah man schon den Weihnachtsbaum von unserem Chorleiter Heinz Sistig leuchten. Jedes Jahr bekommt der Baum vom Friseur eine frische Rasur verpasst. Die Zweige werden zu einem gleichschenkligen Dreieck beschnitten, damit die Kerzen in genauem Abstand befestigt werden können. Zur Kontrolle fährt Heinz mehrmals bis zur „Schwarzen Brücke“ hin und her, um eventuell mit dem Fluchtlinien-Meßgerät noch eine Korrektur vornehmen zu können.
In gemütlicher Runde und bei netter Unterhaltung ließ man sich von der Vereinswirtin noch ein paar leckere Bierchen servieren, ehe der Nachhauseweg angetreten wurde.

Dienstag, 12. Dezember 1995

Ständchen für Sbr. Fritz Pütz

Nach einer kurzen Probe (eine Halbzeit), die für die noch ausstehenden Veranstaltungen dringend benötigt wurde, begab man sich so gegen 20.45 Uhr heimlich, still und leise zum Anwesen des Rekonvaleszenten, um ihn mit einem Ständchen zu überraschen. Mit dem Lied „Abendfrieden“ begann der MGV vor der Haustür den Gesang, dem noch weitere folgen sollten.
Völlig überrascht, nur seine Ehefrau war eingeweiht worden, öffnete der Hausherr die Tür, und die Wiedersehensfreude war ihm deutlich anzusehen. Acht Wochen musste er wegen einer Rückenmarkentzündung im Krankenhaus Zülpich flach liegen und konnte nicht aufstehen. In dieser Zeit wurde er von den Krankenschwestern liebevoll betreut und rührend umsorgt, was ihm sehr gefiel. Nun ist er – Gott sei Dank – wieder auf dem Wege der Besserung. Zur Stabilisierung des Rückgrats muss er aber noch ein Korsett tragen.
Er bat nun die Sänger einzutreten. Mit den Liedern

1.         Die Abendglocken rufen,
2.         Steh’n zwei Stern und
3.         Leise rieselt der Schnee,
wurde das Ständchen fortgesetzt, wobei Fritz sich im 1. Baß einreihte und mitsang. Nach einem kleinen Umtrunk verabschiedeten sich die Sangesbrüder mit der Gewissheit, daß es mit ihrem Sangeskollegen gesundheitlich allmählich wieder aufwärts geht.
Aber, oh Schreck in der Abendstunde, zwei Fahrräder der Sbr. Anno Hein und Johannes Eversheim, die diese an der Auffahrt abgestellt hatten, waren verschwunden. Man vermutet nun, weil am nächsten Morgen Sperrmüllabfuhr war, daß Schrotthändler, die die Sperrmüllplätze am Abend zuvor anfahren. um noch Verwertbares zu finden, die Fahrräder mitgenommen haben könnten. Die Betroffenen haben vorsichtshalber beim 1. Vorsitzenden Schadensersatz angemeldet.

Samstag, 16. Dezember 1995

Weihnachtsfeier im Wohn- und Pflegeheim Sanden in Vussem um 15.30 Uhr

Turnusmäßig alle zwei Jahre, der MGV wechselt sich mit dem Musikverein ab, war unser Chor wieder gerne gekommen, um die Heimbewohner mit ihren Betreuern bei ihrer Weihnachtsfeier mit geistlicher und weltlicher Chormusik zu erfreuen. Der MGV wurde mit einer facettenreichen Mischung von Liedern aus vier Jahrhunderten seinem Anspruch gerecht, einen Akzent in die ursprüngliche Richtung der Zeit des Advents zu setzen, in der die „Ankunft des Herrn“ im Vordergrund der Texte steht.
Nach der Begrüßung von Matthias Vogelsberg, der die schöne Feier mit seiner Gattin jedes Jahr mitgestaltet, gelangten folgende Lieder zur Aufführung:

1.         Es kommt ein Schiff geladen.
2.         Maria durch ein Dornwald ging,
3.         Leise rieselt der Schnee,
4.         Heilige Nacht,
5.         Engel haben Himmelslieder und
6.         Es ist ein Ros’ entsprungen.

„Es kommt ein Schiff geladen“. Die älteste Fassung diese Weihnachtsliedes stammt aus einer Handschrift eines Frauenklosters im bayerischen Inskofen aus der Zeit um 1540 (Es kumpt ein schif geladen). Hier wird die Fassung des Andernacher Gesangbuches (1608) geboten. Wegen seiner bildhaften Sprache hat man das Lied lange irrtümlich dem Mystiker Johannes Tauler (um 1360/61) zugeschrieben. Tatsächlich sind allerdings die Berufung der Minne (Str. 2 und Str. 7) und das eigenwillige Bild des geistlichen Schiffes aus der mystischen Frömmigkeit wohl im Umfeld Taulers erwachsen. Der gesegnete Leib Marias und ihre Gottesliebe werden mit einem Schiff und dessen Segel verglichen; der Heilige Geist, durch den sie “ des Vaters Wort “ empfing, ist der Schiffsmast. (Die Originalfassung hat 7 Strophen).
„Es ist ein Ros’ entsprungen“. Von den ursprünglich 23 Strophen dieses Liedes, das unter dem Titel „Das altkatholische Triersche Christkindlein“ im Speierischen Gesangbuch (Köln 1599) erschienen war, blieben nur die beiden ersten populär. Dazu veröffentlichte Friedrich Layritz 1844 die neue dritte Strophe. Zur Beliebtheit hat der vierstimmige Tonsatz durch Michael Prätorius von 1609 beigetragen; danach fand es erst Aufnahme in die evangelischen Gesangbücher. Der hochpoetische Text geht von der auf die Geburt Christi bezogene Prophezeiung des Jesaja (11,1) aus. Mit der Rose war ursprünglich das Reis gemeint, das aus der Wurzel Jesse (dem Vater Davids und damit Vorfahr Mariens) erwuchs und sinnvoll mit der Gottesmutter gleichgesetzt wird, da aus diesem „Reis“ das „Blümlein“ Christus hervorgeht. Die protestantische Änderung identifiziert dann die „Wurzel“ mit Maria, das „Röslein“ mit Christus.
Zwischendurch hatten einige Heimbewohner Gedichte vorgetragen und die Sänger mit alkoholischen Getränken verwöhnt, damit die Stimmbänder geschmeidig bleiben sollten. Zum Schluß dieser schönen Weihnachtsfeier wurden gemeinsam die Lieder „O du fröhliche“ und „Stille Nacht, Heilige Nacht“ einstimmig gesungen. Chorleiter Heinz Sistig wünschte allen Anwesenden im Namen der Sänger eine besinnliche Weihnachtszeit und einen Guten Rutsch ins neue Jahr. M. Vogelsberg bedankte sich ebenfalls im Sinne der Familie Sanden (Heinz Sanden war verhindert; er mußte einen Patienten dringend ins Krankenhaus begleiten) und der Heimbewohner für die schönen Liedvorträge. Bleibt noch zu berichten, daß in dem festlich geschmückten Raum eine gute Akustik herrschte, in dem die Sänger das ganze Potential ihres musikalischen Könnens zeigen konnten.

Nachtrag:
Ein Sbr. mit Spitznamen „Locke“ hatte sich gewaltig mit der Uhrzeit vertan. Er war felsenfest der Meinung gewesen, der Beginn der Veranstaltung wäre um 16 Uhr. Da er aber um diese Zeit niemanden am ehemaligen Kloster antraf, begab er sich zu Fuß zum Hause des 1. Vorsitzenden um nachzufragen, ob der Termin ausgefallen wäre. Verdutzt öffnete ihm die Gattin, die gerade ein Bad nehmen wollte, die Tür und sagte ihm, daß die Feier schon um 15.30 Uhr begonnen hätte. Er bedankte sich höflich für diese Auskunft und bot sich gleichzeitig an, ihr den Rücken schrubben zu dürfen, was Frau Schütt aber energisch und sprachlos über soviel Unverschämtheit ablehnte. Beleidigt zog er von dannen. Er hatte aber mit seiner Frau, die anderweitig unterwegs war, vereinbart, sie solle ihn auf dem Rückweg, wenn die Feier vorbei war, in der „Schneidmühle“ abholen.
Gesagt, getan. Als sie in die Gaststätte einkehren wollte, kam ihr Sbr. M. Vogelsberg entgegen. Sie fragte ihn, ob Werner auch schon da wäre. Zunächst war er ganz verblüfft, weil er ja ganz genau wußte, daß „Locke“ beim Auftritt gar nicht anwesend war. Er dachte, da läuft was. Um ihn aber nicht zu verraten sagte er: „Die werden bestimmt auch gleich kommen“. „Dann sag ihm, er könne ja anrufen, wenn ich ihn abholen soll. Ich kann jetzt nicht mehr so lange warten“, antwortete sie. Matthias entgegnete: „Ös jot, werd ich maache. Tschüs Milli!“. Zuhause angekommen, saß der brave Ehemann im Sessel und sah fern. Milli verstand die Welt nicht mehr.
Werner wird dieses große Mißverständnis bestimmt aufgeklärt haben. Ob der alte Charmeur ihr aber vom „Rückenschrubben“ erzählt hat, das wagt der Chronist zu bezweifeln!

Sonntag, den 17. Dezember 1995

Weihnachts- und Jahresabschlussfeier des MGV mit Rückschau auf die Betreuungsfahrt nach Hinterzarten

Der Vorstand hatte zum 3. Adventssonntag alle Sänger mit ihren Partnerinnen, sowie die Personen, die an der Betreuungsfahrt teilgenommen hatten, für 15 Uhr in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen.
So konnte Vorsitzender Willi Schütt, nachdem der Chor mit zwei Titeln „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Leise rieselt der Schnee“ die Zuhörer weihnachtlich eingestimmt hatte, die zahlreich erschienenen Gäste begrüßen und willkommen heißen.
Zum Kaffeeklatsch gab es selbstgebackenen Kuchen und Plätzchen, die die Sängerfrauen liebevoll zubereitet hatten und sehr gut schmeckten. Dazu bot man reichlich Kaffee an, der von den Wirtsleuten spendiert worden war.
Im Anschluss daran wurde ein Video von der schönen Schwarzwaldfahrt gezeigt. Die Kameramänner waren Willi Winand, Hans Nellesen und Bernd Wenderdel, der aus den drei Filmen einen sehenswerten Zusammenschnitt vollbracht hatte. Schöne Erinnerungen kamen wieder zum Vorschein. Am eindrucksvollsten aber war, das kann man wohl ohne Übertreibung sagen, die Mitgestaltung des Chores an der Messfeier in Hinterzarten. Bei der guten Akustik in der Kirche kam der Gesang aus der Schubert-Messe voll zur Geltung und wurde von den Besuchern des Gottesdienstes mit viel Beifall bedacht.
Nun wurde der Nikolaus mit seinem Hans Muff gesanglich begrüßt, der für fast alle Sänger ein Geschenk, aber auch Lob und Tadel parat hatte. Weil die Rede nicht auf Kassette aufgenommen wurde, soll dieser Vortrag ungekürzt in die Annalen des MGV eingehen. Es folgt nun die Aufzeichnung des Nikolaus, dargestellt von Chorleiter Heinz Sistig. Den Hans Muff verkörperte Elfriede Reddig, die von keinem der Festteilnehmer erkannt wurde.

Guten Abend zusammen!
Junge Junge, hier ist aber eine große Menge Leute versammelt. Da kriegt man ja sogar als Heiliger Mann Lampenfieber. Ön wie brav se alle dasitzen, als ob se kein Wässerchen trüben könnten. Ich glaube aber, daß da der Schein ein wenig trügt. Denn wenn ich etwas genauer hingucke, muss ich feststellen, daß doch so einige Labbessen darunter sind. Nicht wahr, Hans Muff!?
Die ganze Sippschaft hat sich also hier getroffen, um eine sogenannte Weihnachtsfeier abzuhalten und außerdem, um en bischen über die große Tour zo schwaaden, die se im Mai gemacht haben. Als ob die so was besonderes war, daß man darüber noch lang ön breet verzällen müßte. Ich reise jedes Jahr vom Himmel durch die janze Weltgeschichte und erlebe die wundersamsten Dinge. Deswegen treffe ich mich aber noch lang net mit meinen Engelchen beim Jummi oder sonstwo, um darüber zu palavern.
Jesangverein nennen se sich: Jetzt ist mir auch klar, warum man uns sofort ein schönes Nikolauslied gesungen hat, als wir hier hereinkamen. Und so schön piano, wie der Fachmann sagt. Es war so leise, daß überhaupt nichts zu hören war. Noch nicht mal richtige Töne.
Na ja! Ich denke, ich muss mal mit einigen von Euch ein paar Takte Tacheles reden, denn mein schlaues Buch enthält mancherlei Notizen, die einem Heiligen Mann die Haare zo Berech stehen lassen.
Ich fange erst mal mit dem sogenannten Fußvolk an, ehe ich mich dann bis hinauf zum Vorstand durchwurstele. Also, wer meldet sich freiwillig zum Beichten? Keiner, das habe ich mir gedacht. Ich rufe auf den Jüngsten der Truppe, der auf den schönen Namen Johannes hört. Du scheinst ja enorm viel an den Jäng zo haben, denn ich stelle fest, daß Du in den Proben meistens zömmelich spät erscheinst. Sojar zu de Weihnachtsfeier bist Du ze spät jekommen! Du solltest Deine Termine so planen, daß Du pünktlich in der Probe bist. Es könnte auch nicht schaden, wenn Du Dir mal endlich einen Ribbel anschaffst, dann kommst Du schneller überall hin. (Terminkalender)
Nimm Dir doch ein Beispiel an Eddi: Der kommt immer zu Fuß nach Vussem, und er ist trotzdem pünktlich und meistens sogar der Erste, der da ist. Und wie schön der jodeln kann. Je mehr die Kehle geschmiert ist, um so heller klingen die Töne. (Fläschchen Schnaps)
Und dann der Josef Kaltwasser: Er singt immer alles richtig mit seiner schönen Tenorstimme. Das schlimme ist nur, daß er kein Verständnis für falsche Töne hat und die armen musikalisch Zurückgebliebenen links und rechts neben sich immer ausböggelt, wenn die mal etwas schräg klingen. (Wattepads)
Aber dann kommt sofort kontra von Schmidte Mattes, der der Erfinder des sogenannten Fußzählens ist und deshalb immer im richtigen Tempo singt. (Absatz)
Wenn der so kräftig mit dem rechten Fuß auf dem Boden herumstampft, ist das recht laut. Und so kann es passieren, daß plötzlich der Bertel auf seinem Stuhl wach wird und ganz verdutzt sagt: „Wooh semme draan?“ (Blatt mit Noten)
Dann ist da noch ein Mann im ersten Tenor, der sich ständig um das leibliche Wohl des gesamten Vereins sorgt. Hans Klinkhammer hat alle paar Wochen die Idee, daß es doch sicher etwas zu feiern gebe. Und wenn es keinen offiziellen Anlaß zum Feiern gibt, dann wird eben einer erfunden, und er schleppt die leckersten Sachen heran, damit sich jeder den Bauch vollschlagen kann. (Speisekarte)
Natürlich braucht man auch etwas zum Nachspülen. Hierfür sorgt in vorbildlicher Weise Dreese Pitte, der bei jedem kleinsten Anlaß mit einer Flasche Schnaps aufkreuzt und diese spendiert. Ich glaube nicht, daß seine Frau weiß, wie spendabel er ist! (Tragetasche zum Verstecken)
Wenn es eine Auszeichnung für den jeselligsten und volljefressensten Chor gäbe, dann wäre der MGV Vussem schon längst Meisterchor.
Da wir gerade beim Auszeichnen sind: Ich habe heute abend die große Ehre, eine hübsche Dame aus Eurer Mitte zu ehren, die in den nächsten Wochen, da bin ich sicher, die Herzen der Vussemer Männerwelt im Sturm erobern wird. Zwei Urkunden stehen zur Verleihung an und ich möchte sie jetzt laut vorlesen:

…..Winfneda….

Du mußt entweder äußerst bescheiden oder aber mit Ehrungen dermaßen überhäuft sein, daß Du so wertvolle Urkunden nun schon ein halbes Jahr in Deiner Notenmappe ruhen läßt. Doch da sind sie gut aufgehoben, denn Deine Notenmappe wird ja sehr selten gebraucht, nicht wahr!? (Urkunden)
Friedhelm: Wie mir scheint, bist Du als Beamter bei Deinem Job im öffentlichen Dienst nicht ausgelastet. Oder wie kommst Du dazu, Dir neben Deiner Goggomobilwerkstatt auch noch eine Hühnerfarm an den Hals zu hängen. Wer im Finanzministerium Dienst tut, weiß wahrscheinlich, wie schlecht es um dieses arme Land bestellt ist, und er sorgt für schlechte Zeiten vor, damit er wenigstens immer genug Eier hat. (Vogelfutter)
Anno: Armer Mann, hat sein bestes verloren, Nahschnellweg, schlimmer, als wenn man Willi die Frau klaut. Den Dieb müßte der Blitz beim …… erschlagen. (Fahrradschlüssel)
Peter Virnich: Der ist mein Problem. Das ist so ein braver Mann, immer pünktlich (wenn er da ist), singt nie zu laut, schwaadet nicht in der Gegend rum, und er trinkt auch keinen Schnaps, (wenn es nichts zu schimpfen gibt, gibt es auch kein Geschenk)
Peter Gülden: Ich habe das Gefühl, daß Du, seit Du Rentner bist und wieder im Chor singst, viel weniger Molästen mit Deinen Knochen hast. Da sieht man wieder, wie wichtig es ist, musikalisch begabt zu sein. (Salbe)
Norbert: Du hast Dich in den letzten Jahren zu einem wahren Weltenbummler entwickelt. Ich erwarte von Dir, daß Du bei Deiner nächsten Reise ein paar Kontakte knüpfst, damit der MGV einmal eine Welttournee machen kann. Du könntest ja zum Beispiel mal beim Seifenplatz in Honolulu Deine Beziehungen spielen lassen. Der Chor würde dort sogar im Baströckchen auftreten. Stell Dir vor, was das für eine Werbung wäre. (Landkarte)
Franz: Kannst Du mir eigentlich mal verraten, wann Du Namenstag oder Geburtstag hast. Immer, wenn Dich Deine Kollegen gratulieren wollen, sagst Du: „Och Jonge, dat han ich at lang jehatt!“ (Kalender)
Ich begebe mich jetzt in den Bereich der tiefen Töne!
Arnold Mies: Von Dir würde sich der Heilige Mann wünschen, daß Du noch ein bischen öfter zur Probe kommst, auch, wenn Du Dich nicht so ganz wohl fühlst. Du weißt doch: Singen hält Leib und Seele zusammen (oder vertue ich mich da? Es kann auch essen heißen). (Medizin)
Michel Wielspütz: Du hast Dich in den letzten Jahren zu einem hervorragenden Chronisten entwickelt, der die Ereignisse im MGV für die Nachwelt aufzeichnet. Du solltest Dir aber immer gut überlegen, was Du schreibst, damit spätere Generationen nicht die ganze Wahrheit erfahren, sonst würden die sich noch in hundert Jahren schämen. (Kugelschreiber)
Werner Borker: Werner, Du bist ein guter Sänger, Du bist ein guter Segler, aber Du bist ein verdammt schlechter Heimwerker! Bevor Du Dir noch mehr wertvolle Glieder Deines Astralkörpers verletzt, fragst Du besser Deine Frau Gemahlin um Rat, bevor Du ein Werkzeug in die Hand nimmst! Die weiß darüber bestens Bescheid. (Pflaster)
Bernhard Hoffmann: Jungvermählter Ehemann, der die Freuden der ersten Liebe in vollen Zügen auskostet. (Zeitschrift)
Obwohl Du ja sozusagen noch in den Flitterwochen bist, gehst Du regelmäßig und pünktlich zur Probe. Das ist sehr lobenswert und sollte manch einem in Ehren ergrauten Ehemann als Vorbild dienen, nicht  wahr, Hännes!?
Hans Höller: Wenn Dich demnächst wieder einmal der Schlendrian packt und Du einen Auftritt schwänzen willst, dann rufe ruhig wieder die Frau Deines Dirigenten an. Die wird Dir dann schon sagen, wo’s lang geht, und Du fehlst dann bestimmt nicht. Der ihr Mann, das Döppen, würde ja nur wieder sagen: Jooh, et öss joot. (Telefonbuch)
Apropos Döppen: Wo ist Euer sogenannter Chorleiter eigentlich heute? Der hat wohl geahnt, daß ich hierhin kommen würde und sich heimlich aus dem Staub gemacht. Sieht dem ähnlich. Das ist das sogenannte „Muffensausen“, nicht wahr, Hans Muff!?
Nun aber zum Vorstand dieses wilden Haufens: (Dank für flei0ige Hilfe heute beim Vorbereiten!)
Da wäre zunächst der Notenwart Alfred. Dem möchte ich heute Abend einen Ehrentitel verleihen, und zwar darf er sich ab sofort „Notenwart a. R.“ nennen. Ausgesprochen heißt das: Notenwart auf Reisen. Der Kerl ist ja wirklich andauernd auf Juka. Der Alfred ist ein Mann mit einer wunderbar lauten und deutlichen Sprechstimme, doch seine Singstimme ist so etwa im Bereich „Flüstern bis unhörbar“ anzusiedeln. Mensch, hau doch mal auf die Pauke. (kein Geschenk, Ehrentitel genügt)
2. Kassierer Hans Nellesen: Ich habe vor ein paar Tagen Deinen Enkel kennengelernt. und ich muss sagen: Ganz der Opa! Du kriegst hiermit von mir den Auftrag, dafür zu sorgen, daß der Dominik einmal ein guter Sänger wird. BIoss die Witze, die Du immer auf Lager hast, darfst Du ihm nicht alle erzählen, denn es soll doch ein anständiger Junge werden. (Schnuller)
1. Kassierer Fritz Pütz: Lieber Fritz, Du hast Dich ja nun monatelang ausgeruht. Ich denke, es ist allmählich an der Zeit, daß Du Deinen Dienst wieder antrittst. Da gibt es nämlich jemanden, der auf Deinen Posten als Satzführer im ersten Baß scharf ist. Also, sieh zu, daß Du bald wieder dabei bist.(Kissen)
1. Schriftführer, Bernhard Mießeler: Da habe ich doch nicht übertrieben mit dem Satzführer, nicht wahr? Beim letzten Auftritt bist zu sogar schon in einem nagelneuen Zwirn erschienen. Und Du nimmst Dir sogar schon das Recht heraus, erst dann aufzutauchen, wenn die gewöhnlichen Kollegen bereits zum Singen Aufstellung genommen haben. Und wenn Du dann endlich da bist, schwaadst Du auch noch an einem Stück die Schnüss. So nicht, mein Lieber! (Pflaster für Schnüss)
2. Schriftführer, Bemie Wenderdel: Was bist Du nur für eine müde Socke! Jeder weiß, daß Nikolaus jottweeswatt an de Jäng hat. Und da kann es eben vorkommen, daß ich für meinen Ober-Hans Muff einmal einen Ersatz brauche, wenn der seinen Mumientag hat. Ja, glaubt Ihr, der Kerl wäre als Hans Muff eingesprungen? Flötepiepe! Sagt einfach nein. Dooh han ich kenn Loss vüe. (Rute, jedoch Walli geben)
2. Vorsitzender, Matthias Vogelsberg: Nun zum meistbeschäftigten Mann des Dorfes. Matthias Vogelsberg oder Matthew Birdmountain, wie der Lateiner sagt. Um seine Nebentätigkeiten alle aufzuzählen, müßte ich heute Überstunden machen, und das tue ich nicht, da der Job zu schlecht bezahlt wird. Zu allem Überfluß ist der Knabe jetzt auch noch Prinz geworden. Aber ich warne Dich: Hüte Dich davor, der Jungfrau Winfrieda ans Fell zu wollen! Der Nikolaus sieht alles, und dann gibt es Kasalla. (hat so viele Nebeneinkünfte, daß er kein Geschenk braucht!).
Willi, der erste Vorsitzende: Willi, warum bist Du eigentlich immer so nervös, wenn Du eine Rede hältst. Dein Blatt zittert ja in Deiner Hand, als ob Du ein alter Opa wärst. Zwar wirst Du jetzt auch schon Pensionär, aber heutzutage heißt das ja noch lange nicht, daß man auch schon ein alter Mann ist. Es gehen doch schon immer mehr junge Hüpfer in den sogenannten verdienten Ruhestand. Also, immer die Ruhe bewahren, und, wenn es gar nicht anders geht, einen Schluck von dieser Medizin nehmen, das beruhigt die Nerven. Es ist aber auch nicht verboten, den Inhalt mit Deinen Vorstandskollegen und dem Rest der Welt zu teilen. (Flasche Schnaps)

Schlußwort:

Am Schluß sagte der Nikolaus, daß er nun mit seinem Bericht zu Ende wäre, ihm das Kettengerassel und Gebimmel der Glöckchen auf die Dröht gehe und verabschiedete sich, indem er allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr wünschte. Zum Hans Muff sagte er: „Pass op die Schellche op, denn Tillenburgs Hubäet, der Altrüsche, kann die bestemp jot jebruche!“
Im Programm ging es nun weiter. Eine Verlosung stand an. Der Erlös sollte helfen, die stark gebeutelte Kasse wieder etwas aufzubessern. Die gut bestückte Tombola fand auch bald starkes Interesse, so daß fast alle Lose verkauft werden konnten. Der Countdown konnte beginnen. Viele schöne Sachpreise, Reisen und Eintrittskarten für einen Opernbesuch wurden ausgelost, die die glücklichen Gewinner freudig in Empfang nahmen.
Nach dieser aufregenden Verlosung wurde das Abendessen serviert, das allen vortrefflich mundete. Der agile Vorsitzende bedankte sich danach bei Chorleiter Heinz Sistig für seine außerordentlich gute Arbeit und überreichte ein Briefkuvert mit Inhalt. Er brachte nun bei seiner kurzen Rückblende des fast abgelaufenen Jahres u. a. zum Ausdruck, daß die Sbr. Bernhard Mießeler, Michael Wielspütz und er selbst an fast allen Proben und Veranstaltungen teilgenommen hätten. Zum Dank überreichte er diesen Sbr. je eine Flasche Schampus mit dem Hinweis, daß sie diesen guten Tropfen in einer stillen Stunde mit ihren Ehefrauen genießen sollten.
Den Schlusspunkt setzte nun der MGV mit den Liedern

1.         Es ist ein Ros’ entsprungen,
2.         Maria durch den Dornwald ging,
3.         Engel haben Himmelslieder und
4.         Abendfrieden.

Damit wurde die sehr harmonisch verlaufene Weihnachts- und Jahresabschlussfeier unter dem Beifall aller Beteiligten beendet.

Donnerstag, 4. Januar 1996

Jahresrückblick 1995 und Schlagzeilen aus der Weltgeschichte

Liebe Sangesbrüder!
Nun gehört das 103. Vereinsjahr bereits der Vergangenheit an. Angesichts dieser Tatsache muss man sich fragen, war es ein gutes Jahr für den Verein? Wenn ich als Chronist einmal Bilanz ziehen darf, so meine ich: Ja! Wenn auch der Probenbesuch einiger Sänger mangelhaft war.
27 Veranstaltungen, Feiern und Feste, an denen der MGV mitgewirkt hat, habe ich chronologisch festgehalten und damit Sbr. Bernd Wenderdel wieder viel Arbeit aufgehalst, der sich als Herausgeber der Sängerzeitung „Metronom“ viel Mühe macht. Ihm sei von dieser Stelle aus herzlich gedankt. Besonderer Dank gilt aber auch dem Vorstand für seine geleistete Arbeit und Chorleiter Heinz Sistig, der ein wahrer Glücksgriff für unseren Verein geworden ist. Unter seiner Stabführung wurden 38 Proben absolviert. Ein Sbr. verließ den Verein, so daß wir noch 27 Sänger zu verzeichnen haben. Nachwuchs wäre dringend notwendig, aber woher nehmen und nicht stehlen? Erfreulicherweise hatten wir keinen Todesfall zu beklagen.

Liebe Sangesbrüder!
„Jahre lehren mehr als Bücher“, sagt der Volksmund. Er hat Recht. Wir können aus den Annalen und Kassenbüchern unseres MGV eine Menge Zahlen herauslesen, die als Aktiva oder Passiva der vergangenen zwölf Monate schwarz auf weiß festgehalten wurden. Nur schwer herauslesen aber können wir aus diesen Büchern die Leistungen des einzelnen Sängers während dieses Jahres, das nun hinter uns liegt. So möchte ich sagen, daß alle ihr Bestes im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegeben haben, wenn es auch hier und da zu kleinen Problemen oder Ärgernissen gekommen ist. Wir wollen sie vergessen und nach vorne schauen.
„Das vorige Jahr war immer besser!“, sagt ein zweites Sprichwort, über das es sich lohnt nachzudenken. Es ist ein Zitat, das einen gewissen Pessimismus ausdrückt. Lassen wir diesen Pessimismus bei uns aber gar nicht erst aufkommen. Sagen wir lieber optimistisch: „Das vergangene Jahr war gut, aber die kommenden 12 Monate sollen noch erfolgreicher werden!“
Und noch ein drittes Sprichwort gibt es, das ich hier zitieren möchte. Es heißt: „Das Jahr hat ein weites Maul und einen großen Magen!“ Es weist uns darauf hin, das wir uns auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen, daß uns neue Aufgaben erwarten, und daß wir diese Aufgaben bewältigen müssen. Nun gut, liebe Sbr., stopfen wir diesem Jahr das Maul, und füllen wir ihm den Magen. Dazu gehört aber, daß wir die gesteckten Ziele mit mehr Ehrgeiz, Probenbesuch, Disziplin und Pünktlichkeit angehen. Packen wir’s an!!

Damit Ihr einmal einen Überblick vom verflossenen Jahr bekommt, habe ich folgende Statistik aufgestellt, die auch die besonderen Ereignisse in der Weltgeschichte beinhalten:
Highlights aus dem Jahre 1995 und Veranstaltungen des MGV:

Januar
Die Berliner Staatsanwaltschaft erhebt wegen der Todesschüsse Anklage gegen Egon Krenz. Neue Rekordstände beim Hochwasser an Rhein, Main und Mosel. Erdbebenkatastrophe in Japan. 6336 Menschen verlieren ihr Leben. Sa. 14.01.1995 Abendmesse für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV mit anschließender Jahreshauptversammlung.
Februar
Erstmals in ihrer Geschichte legt die Bundesanstalt für Arbeit eine gesamtdeutsche Arbeitsmarktstatistik vor: Arbeitslosenquote: 10%. Bundesinnenminister Kanther verbietet die rechtsextreme FDA. Keine besonderen Vorkommnisse.
März
Der Finanzmakler der Londoner Barings-Bank, Nick Leeson, wird auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen. Der als „Dagobert“ bekannt gewordene Kaufhauserpresser Arno Funke wird zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Bei einem Giftanschlag in der U-Bahn von Tokio sterben 10 Menschen, Tausende werden verletzt. In Kopenhagen wird der amerikanische Neonazi-Führer Gary Lauck verhaftet. Der Fernsehmoderator Hanns-Joachim Friedrichs stirbt 68jährig in Hamburg. Fr. 10.03.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Norbert Wieder (50) im Uffzheim Mechernich. Di. 14.03.1995 Gelungene Überraschung (Matthias Vogelsberg Namenstag, Hans Klinkhammer Geburtstag). Di. 21.03.1995 Chorkonzert der Musikhochschule St. Petersburg „Neue Stimmen Rußlands“ zu Gast in Kall.
April
Berlin und Brandenburg einigen sich auf einen gemeinsamen Staatsvertrag. Der Dollarkurs fällt auf historische Tiefstände. Bei einem Bombenanschlag in Oklahoma City wird ein Bürogebäude völlig zerstört, mehr als 150 Menschen sterben. Trotz zahlreicher Blockaden erreicht der Castor-Transport Gorleben. Di. 04.04.1995 Vereinswirtin Gertrud Gumeny wurde 40 Jahre jung. Sa. 22.04.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Matthias Schmidt (65 Jahre. So. 30.04.1995 Maifeier und -begrüssung in Breitenbenden (17 Uhr) und Vussem (19 Uhr).
Mai
Bei der Stichwahl für das Amt des französischen Staatspräsidenten setzt sich Jacques Chirac gegen Lionel Jospin durch. In Zaire bricht durch das Ebola-Virus eine Epidemie aus. Der flüchtige Immobilienspekulant Jürgen Schneider wird festgenommen. Boxer Henry Maske verteidigt seinen Titel im Halbschwergewicht nur sehr knapp gegen Graciano Rocchigiani. Sa. 06.05.1995 Brautamt für Rüdiger Müller und Sandra Mastiaux in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey um 13.30 Uhr. Do. 25. 05. – 28.05.1995 Betreuungsfahrt des MGV nach Hinterzarten. Di. 30.05.1995 Silberhochzeit Hubert und Bärbel Tillenburg, geb. Michler.
Juni
Der Ölkonzern Shell beugt sich internationalen Protesten; die Ölbohrinsel „Brent Spar“ soll nicht versenkt, sondern an Land verschrottet werden. Borussia Dortmund wird neuer deutscher Fußballmeister. Ein Sommersmoggesetz, das Fahrverbote bei hohen Ozonwerten vorsieht, wird verabschiedet. Christo verhüllt das Reichstagsgebäude in Berlin. Steffi Graf gewinnt das Tennisturnier in Wimbledon. Fr. 09.06.1995 Weltliches Chorkonzert des Sängerkreises Schleiden um 20 Uhr im Cafè „Der Seehof“ Schwammenauel aus Anlaß des 75. Bestehens der „Eifelperle“ Heimbach. Sa. 17.06.1995 Brautamt für Kurt und Stefanie Quednau, geb. Pütz, in der Pfarrkirche St. Margareta in Vussem um 14 Uhr. Fr. 23.06.1995 Festkommers des TSV Feytal (25 Jahre) und 75jähriges Vereinsjubiläum des SV 1920 Vussem. Sa. 24.06.1995 70. Geburtstag von Anno Hein. So. 25.06.1995 Gedenkmesse und Gang zum Ehrenmal anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten des TSV Feytal.
Juli
Serben erobern die UNO-Schutzzone Srebenica. Miguel Indurain gewinnt zum fünften Mal in Folge die „Tour de France“. Steffi Grafs Vater Peter wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verhaftet. So. 09.07.1995 Sommerfest am Missionshaus Vussem. Sa. 22.07.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Peter Gülden (60 Jahre). So. 23.07.1995 Kurkonzert in Heimbach. Di. 25.07.1995 Fröhliches Beisammensein des MGV vor der Sommerpause (bis 29. August).
August
Bei den „Chaos-Tagen“ in Hannover kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Punkern und Polizei. Mit einer Großkundgebung gedenken Japan und Hiroshima des ersten Atombombenabwurfs vor 50 Jahren. Das sogenannte „Kruzifix-Urteil“ sorgt für zahlreiche Proteste der Bevölkerung. Trotz Protests: Frankreich unternimmt auf dem Mururoa-Atoll Atomwaffentests. Sommerpause
September
Steffi Graf gewinnt das US-Open-Tennisturnier. Astronaut Reinhard Furrer kommt bei einem Flugzeugabsturz in Berlin ums Leben. Das Autonomieabkommen zwischen Israel und Palästina wird unterzeichnet. Keine besonderen Vorkommnisse
Oktober
In Berlin und Düsseldorf finden zentrale Feierlichkeiten zum fünften Jahrestag der deutschen Einheit statt. Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard erhält als erste Frau den Nobelpreis für Medizin. Die Angeklagten im Solinger Brandstifterprozess werden zu langjähriger Haft verurteilt. Henry Maske und Michael Schumacher verteidigen ihre Weltmeistertitel. O. J. Simpson wird freigesprochen. Sa. 01.10.1995 Pfarr- und Erntedankfest der Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Vussem / Breitenbenden. Di. 10.10.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Bertram Berners (70 Jahre).
November
Der israelische Regierungschef Jizchak Rabin wird ermordet. Der nigerianische Oppositionelle Ken Saro-Wiwa wird trotz weltweiter Proteste hingerichtet. Bundeskanzler Helmut Kohl besucht die Volksrepublik China. Oskar Lafontaine wird neuer SPD-Vorsitzender. Die Präsidenten Bosniens, Kroatiens und Serbiens einigen sich in Dayton (USA) auf ein umfassendes Friedensabkommen für Bosnien. In Frankreich beginnt ein landesweiter Streik im öffentlichen Dienst. So. 19.11.1995 Volkstrauertag, 9.30 Uhr in Brtbd. und 10.30 Uhr in Vussem.
Dezember
In Paris wird der Friedensvertrag für Bosnien unterzeichnet. Boxer Axel Schulz verliert in einem umstrittenen Kampf gegen Francois Botha und verpasst somit erneut die Chance zum Weltmeistertitel im Schwergewicht. Die Terroristin Monika Weimar wird aus der Haft entlassen und setzt sich nach London ab. So. 03.12.1995 St. Michael-Weihnachtsmarkt in Breitenbenden. So. 10.12.1995 Seniorennachmittag im „Jägerhof“ Breitenbenden. Di. 12.12.1995 Ständchen für Sbr. Fritz Pütz. Sa. 16.12.1995 Weihnachtsfeier im Wohn- und Pflegeheim Sanden in Vussem um 15.30 Uhr. So. 17.12.1995 Weihnachts- und Jahresabschlussfeier des MGV sowie Rückschau der Betreuungsfahrt nach Hinterzarten im Mai 1995.

Allen Sangesbrüdern und ihren Familien wünsche ich ein glückseliges und friedvolles Jahr 1996!

Gez.:Michael Wielspütz