Samstag, 14. Februar 2004
Vorabendmesse, Jahreshauptversammlung und Auszüge aus dem Protokoll
Vor der JHV wurde traditionsgemäß zu Ehren der lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV eine hl. Messe gefeiert. Gleichzeitig fand das 20. Jahrgedächtnis unseres langjährigen Chorleiters Josef Luxen statt. Der Gesang des Chores trug dazu bei, daß der Gottesdienst für viele Besucher mit folgenden Liedern zu einem Erlebnis wurde: 1. Zum Gloria: Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe, 2. Zum Offertorium: Du gabst, o Herr, mir Sein und Leben. Beide Choräle stammen aus der „Deutschen Schubertmesse“. 3. Frieden, von Gotthilf Fischer, 4. Sancta Maria, von Johannes Schweitzer, 5. Liebe ist unendlich, von M. Bühler. Alle Darbietungen überzeugten, und das belegt die Kontinuität in der Arbeit von Chorleiter Heinz Sistig. Er zeigte keine Hektik, keine Nervosität, aber ein exaktes Timing.
Pfarrer Pühringer hatte während der Messe die diesjährigen Kommunionkinder vorgestellt. Dabei fiel auf, daß nur ein Kind aus Vussem stammte, aber sieben aus Breitenbenden. Am Schluss der Messfeier bedankte sich der Priester beim Chor für die musikalische Bereicherung, die die Liturgie durch die lateinischen und deutschen Gesangsstücke erfuhr. Daraufhin spendeten die Gläubigen, angeführt vom Zelebranten, dankbaren Beifall.
Bei der anschließenden Jahreshauptversammlung, die um 20:10 Uhr im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ vom Vorsitzenden Willi Schütt eröffnet wurde, konnte er den Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen, Chorleiter Heinz Sistig, 19 Sänger und unser inaktives Mitglied Peter Schneider begrüßen. Zur Einstimmung wurde der „Deutsche Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ gesungen. Da zu den Formalitäten niemand Einwände hatte, wurde in der Tagesordnung zügig fortgefahren. Zur Totenehrung erhob man sich von den Plätzen und gedachte besonders unserem inaktiven Vereinsmitglied Arnold Lingscheidt, der im vorigen Jahr im Alter von 85 Jahren von uns gegangen ist.
Nun verlas unser 1. Schriftführer, Wolfgang Schulz, die Niederschrift vom 20.02.2003. Anschließend berichtete er über eine Fülle von Veranstaltungen, Aktivitäten, Feiern und Sängerfesten, an denen der MGV gesanglich beteiligt war. Danach dankte der Vorsitzende seinen Vorstandskollegen sowie dem Chorleiter für die hervorragend geleistete Arbeit im verflossenen Geschäftsjahr. Diesen Dank gab Letzterer an den Vorstand zurück. Es folgte der Bericht unseres Kassierers Fritz Pütz, der im vergangenen Jahr rote Zahlen in seinem Kassenbuch zu verzeichnen hatte: ein Defizit von 97,18 €. In diesem Zusammenhang muss man allerdings berücksichtigen, daß der Erlös aus dem Adventskonzert von 800 € der „Aktion Mensch“ gespendet wurde. Willi Schütt wies darauf hin, daß ohne eigene Veranstaltungen und nur aus Mitgliedsbeiträgen der Verein seine laufenden Kosten nicht decken kann. Die Kassenprüfer Peter Schneider und Hans Höller konnten dem Rendanten aber eine einwandfreie Kassen- und Buchführung bescheinigen und baten um Entlastung, die einstimmig gewährt wurde. Als neue Kassenprüfer wurden 1. Michael Wielspütz, 2. Klaus Bernitt und, als Ersatzmann, Bernhard Hoffmann gewählt.
Zur Einladung des MGV Wormersdorf, der am 17.07.04 sein 125jähriges Gründungsfest feiert, wird Heinz Sistig in Kürze die Singfähigkeit des Chores an diesem Tag überprüfen. Im Zusammenhang mit einem möglichen Pfarrfest muss auch noch geklärt werden, ob sich dieser Termin nicht überschneidet. Dem Gemischten Chor Hausen, der am 3. Mai 2004 (Pfingsten) ebenfalls sein 125jähriges Stiftungsfest feiert, musste eine Absage erteilt werden, weil wir dann nicht gesangsfähig sind. In diesem Jahr findet vom 16. Oktober bis 23. Oktober 2004 auch wieder eine Busreise statt, diesmal nach Oberwiesenthal. Dazu haben sich bisher 16 Sänger angemeldet. Freie Plätze können an interessierte Mitglieder im Windhundverfahren vergeben werden.
Unter Punkt „Verschiedenes“ erkundigte sich der Chronist beim Vorstand über den Verbleib der Vereinsfahne, und was mit ihr geschieht. Sie befindet sich nach Aussage von Willi Schütt in einem Abstellraum in der alten Volksschule. Ferner berichtete er, daß er eine mündliche Anfrage zum Aufhängen der Fahne im Pfarrheim an den Kirchenvorstand gerichtet hat. Pfarrer Pühringer hat für den Fall, daß unser Antrag negativ beschieden würde, ein nochmaliges Ersuchen in schriftlicher Form empfohlen. Weiter wollte der Chronist wissen, wo der alte Holzkoffer verblieben wäre. Darin befänden sich alte Liederbücher und Unterlagen des MGV. Der Holzkoffer war Eigentum von Josef Luxen und diente ihm in der französischen Gefangenschaft zur Aufbewahrung seiner Habseligkeiten. Auch hier konnte der Vorsitzende vermelden, daß die Gesangsbücher samt Unterlagen auf dem Speicher des Pfarrheims lagerten. Hubert Hamacher schlug vor, einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Michael Wielspütz wies nochmals auf ein Angebot von Wolfgang Schulz hin, die alte Fahne, sie wurde 1904 in Holzheim eingeweiht, sowie die zahlreichen Plaketten in der „Kaserne“ aufzubewahren, sollte es Schwierigkeiten mit dem Kirchenvorstand geben. Schließlich sei dieses das ehrwürdige Haus des Vereinsgründers Johann Disternich.
Zum Problem des Nachwuchses und der Mitgliederwerbung sagte Alfred Brell, daß seines Erachtens vor allem die Neubürger persönlich angesprochen werden müssten. Willi Schütt wies auf unsere kürzliche Werbung in „Wochenspiegel“ und „Pfarrbrief“ hin. Er habe auch Leute direkt angesprochen und sei auch auf grundsätzliches Interesse gestoßen, doch aus Zeitmangel könne oder wolle man sich derzeit nicht an eine Verein binden.
Da die JHV zügig abgelaufen war, verblieb noch genügend Zeit, um dem Chronisten bei den wahren Begebenheiten, die der damalige Schriftführer Franz-Josef Linden vor 50 Jahren niedergeschrieben hat, zuzuhören. Unter anderem kam der Konkurs der Fa. Girards im Jahre 1953 zum Vortrag, wo viele Sangesbrüder ihr Brot verdienten und nach der Kündigung auswärts Arbeit suchen mussten. Die Proben konnten nur eingeschränkt stattfinden. Als aber die Firma von dem Dürener Unternehmen O. Dörries übernommen wurde, kehrten viele Sänger und der Dirigent Josef Luxen zurück, und es ging langsam wieder aufwärts. Zahlreiche Sängerfeste wurden besucht, Ausflüge und Konzerte veranstaltet.

Stehend von links nach rechts:
Irmgard Donner, Heinrich Wolfgarten, Toni Klinkhammer, Clemens Elsner, Wirtin Fräulein Anna Donner, Alexander Wielspütz. Vorne sitzend: Stefan Höller.

Vor 50 Jahren erhielt Vussem auch ein neues Kanalnetz. Der „Köttelsbach“, der aus „de Stöck“ kommend durch den Ort floß („Katzejass“), wurde in der Erde verrohrt. Außerdem erhielt die Hauptstraße erstmalig eine Teerdecke durch die Straßenbaufirma Falter aus Schmidt. Über die Einweihungsfeierlichkeiten im Saal „Schneider“, zu denen auch der MGV eingeladen war, machte Linden folgenden Eintrag in das Vereinsbuch: „Mit den Darbietungen vieler froher und heiterer Lieder kam ein gemütlicher Abend zustande. Frühmorgens aber fand man die ehrbaren Mitglieder des MGV auf der neuen Straße, und sie waren nicht mehr fähig, auf Grund des zu viel genossenen, kostenlosen, kühlen Bieres, die Straße in ihrer Eigenschaft richtig zu gebrauchen.“
Alfred Brell hatte festgestellt, daß unsere durch den Neubau des Feuerwehrgerätehauses bedrohte „Sängerlinde“ Gott sei Dank noch stehe. Im vorigen Jahr war hier auch ein Reibekuchenessen von Sbr. Hans Klinkhammer geplant gewesen, doch durch dessen Erkrankung kam das Fest nicht zustande. Dies soll aber in diesem Sommer mit einem Grillfest nachgeholt werden. Trotz der schlechten Bilanz des vergangenen Jahres ließ sich der Kassierer dazu hinreißen, zwei Runden zu spendieren, wofür die Sänger ihm mit einem Trinklied dankten.
Gegen 21.35 Uhr konnte der Vorsitzende eine harmonisch verlaufene Jahreshauptversammlung schließen und wünschte allen einen guten Nachhauseweg. Die Verbliebenen setzten sich an einen Tisch, und es wurde noch viel erzählt und geklönt aus vergangenen Zeiten.
Donnerstag, 26. Februar 2004
Verabschiedung von Klaus Reddig in den Ruhestand
In geheimer Mission war der MGV Vussem nach Mechernich zum Uffzheim gekommen und wurde dort von Hauptmann Paul Becker, der diese verschwiegene Zusammenkunft mit seinem Freund Bernd Wenderdel ermöglicht hatte, herzlich empfangen. Anschließend fuhren wir in einer Autokolonne zur Bleiberg-Kaserne, wo wir anstandslos die Wache passieren konnten. In der Kantine vor dem Aufenthaltsraum bezogen wir Position. Als Hauptmann Becker die Schiebetür öffnete, traute der zukünftige Pensionär seinen Augen nicht, als er die Sänger des MGV Vussem vor sich sah. Seine Freudentränen verrieten uns, daß der Überraschungseffekt geglückt war. Mit dem Lied „Wir kamen einst von Piemont“ begann der Chor sein Abschiedsständchen.

Noch sichtlich gerührt griff Klaus zum Mikrofon und suchte nach Worten. Er konnte es immer noch nicht fassen, daß seine ehemaligen Sangesbrüder zu seiner Abschiedsfeier gekommen waren. Er bedankte sich bei den Organisatoren für diese schöne Idee, die ihm viel Freude bereitet hätte. Mit Akkordeonbegleitung wurden nun die Lieder „Heija Safari“ und „Wir wollen zu Land ausfahren“ vorgetragen. Da es in den hinteren Reihen sehr laut zuging, wurden die Anwesenden von Chorleiter Heinz Sistig freundlich zurechtgewiesen, indem er sagte: „Ich habe auch meinen Wehrdienst abgeleistet und wurde zur Disziplin erzogen. Ich bitte Sie daher, uns bei den Darbietungen etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.“ Der Applaus gab ihm recht. Mit dem Vortrag des Liedes „Herrlicher Baikal“ konnte Klaus nun zusammen mit Bernd Wenderdel als Solisten beweisen, daß er nichts verlernt hatte. Jedenfalls spendeten die Arbeitskollegen für diesen Auftritt nicht enden wollenden Beifall. Es folgten noch 3 Shanties, die Udo Greuel am Akkordeon begleitete: 1. Old Mauhie, 2. Gorch-Fock-Lied und 3. Finster war die Nacht. Die Zivilisten und Soldaten waren von der Vorstellung des Chores beeindruckt.
Zwischendurch wurden Getränke gereicht, die die Sänger gerne entgegennahmen, um ihre Stimmen zu ölen. Zum Abschied hatten die Kollegen Klaus eine Kalibrierwaage geschenkt (kalibrieren = eichen, auf ein genaues Maß bringen). Auch der ehemalige Sbr. Dieter Jung weilte unter den vielen Gästen. Er war 1978 / 1979 als 2. Tenor aktives Mitglied in unserem Verein. Seit einigen Jahren wohnt er mit seiner Familie in Scheven. Auch er konnte die Freude über das Wiedersehen mit seinen ehemaligen Sangesbrüdern nicht verbergen. Da wir einige Sänger in unseren Reihen haben, die hier einmal bis zu ihrer Pensionierung beschäftigt waren, z. B. Alfred Brell, Norbert Wieder, Peter Kruse, Rainer Gottschlich und Franz Sebastian (Hans Klinkhammer war verhindert), gab es ein großes „Hallo“, und man hatte sich viel zu erzählen. Es ist erwähnenswert, daß ein Trupp Soldaten in der Kantine saß und auf den Abtransport nach Afghanistan wartete.
Wir wünschen dem Ruheständler, für die Zukunft alles Gute und hoffen, daß er vielleicht Muße und Zeit findet, um in unserem Verein wieder aktiv zu werden.
Freitag, 5. März2004
Hämmchenessen mit Helmut Fischer

Zusätzlich zu seinem Fest zum 80. Geburtstag hatte Helmut Fischer dem Musik- und Gesangverein, sowie der Freiwilligen Feuerwehr ein leckeres Essen spendiert, das aus Hämmchen, Sauerkraut und Kartoffelpüree bestand. Es wurde von Hans Klinkhammer organisiert und zubereitet. Zum Nachspülen stand auch noch ein Fässchen Bier bereit.
Gegen 19.30 Uhr betrat der Jubilar das Pfarrheim und wurde vom Vorsitzenden Willi Schütt herzlich begrüßt und zum Platz nehmen animiert. Der Chor, der am heutigen Abend aus 21 Sängern bestand, brachte ihm zur Ehre mit folgenden Liedern viel Freude: 1. Geburtstagsständchen, 2. Wo’s Dörflein traut zu Ende geht, 3. Slowenischer Weinstrauß (Solist in Abwesenheit von Philipp Fünfzig und Bernd Wenderdel: Heinz Sistig), und 4. Abendfrieden.

Nun ließ man sich das Essen schmecken und genoss dazu einige frisch gezapfte Gläser Kölsch. Nach einer Stunde Aufenthalt brach der Jubilar auf, um den Musikverein zu besuchen, der in seinem neuen Probenraum, dem ehemaligen Lehrschwimmbecken, das Essen serviert bekam.
Anschließend betrat Helmut Fischer den Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr, wo sich die Floriansjünger bereits auf das Essen freuten. Wenn es auch etwas stressig für den Jubilar und den Organisator war, so konnten sie doch auf einen Streich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Dienstag, 16.März 2004
Reibekuchenessen
Anlässlich seines 56. Geburtstages hatte Hans Klinkhammer (geb. am 14.03.1948) dem MGV ein Reibekuchenessen spendiert, das heute, um 19 Uhr angesagt worden war. Doch einige Sangesbrüder hatten die vorverlegte Uhrzeit total vergessen. Das Geburtstagskind und sein Helfer Rainer Gottschlich hatten sich große Kaffeefiltertüten auf den Kopf gestülpt, weiße Schürzen umgebunden, und backten so die leckeren Reibekuchen vor dem Pfarrheim im Akkord, weil sie reißenden Absatz bei den Sängern fanden. Auch die Nachzügler erhielten ihre Stückzahl, wobei einige darunter waren, die 15 – 20 Stück verdrückten. Wer wollte, der konnte die Riefkooche mit Schwarzbrot, Apfelkompott oder Rübenkraut essen. Dazu gab es frisch gezapftes Bier vom Fass, das von Sbr. Bertram Berners anlässlich seiner Goldenen Hochzeit gestiftet worden war.

Nun wurden die Noten mit der Überschrift „Eiserfeyer Heimatlied“, Text und Musik: Peter Feld, verteilt und geprobt. Da die Vussemer ja auch ein Heimatlied haben, müssen die Breitenbendener noch eins zu Papier bringen. Vielleicht hat Udo eine Idee dazu. Um herauszufinden, wer das schönste Super-Heimatlied hat, müsste man dann einen Wettstreit veranstalten. Als Jurymitglied könnte vielleicht Dieter Bohlen gewonnen werden.

Als alle gesättigt waren, bat der Chorleiter zu einer verkürzten Chorprobe. Zuerst aber wurde den edlen Spendern ein Ständchen gesungen, wobei Norbert Wieder, der am 10.03.04 59 Jahre alt geworden war, mit eingebunden wurde.
Er hatte einen vorzüglich schmeckenden Obstler aus Schladming in der Steiermark mitgebracht, der im Laufe des Abends restlos „vernichtet“ wurde.
Dienstag, 13. April 2004
Geburtstagsfeier mit unserem Vorsitzenden Willi Schütt
Am 26. Februar 2004 feierte Willi Schütt (Baujahr 1939) im Kreise seiner Familie seinen 65. Geburtstag. Bedingt durch die anschließende Studienreise, die in diesem Jahr nach Mexiko führte, und der darauf folgenden Karwoche, hatte er erst jetzt in Absprache mit dem Chorleiter einen Termin gefunden, um mit seinen Sangesbrüdern ausgiebig zu feiern. Mit den Liedern: 1. Geburtstagsständchen, 2. Nun bricht aus allen Zweigen, und 3. An dem reinsten Frühlingsmorgen, wurde die Feier eröffnet. Im Namen der Sänger gratulierte der 1. Schriftführer Wolfgang Schulz und überreichte als Geschenk eine Flasche edlen Rebensaftes, die mit der Aufschrift: „Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 65. Geburtstag“ versehen war. Schulz hielt folgende Rede: „Lieber Willi! Ich weiß, es ist an sich hier bei uns üblich, zu runden Geburtstagen etwas zu schenken. Dennoch möchten wir, Deine Vorstandskollegen, Dir, selbstverständlich auch im Namen aller übrigen Sänger, mit diesem kleinen Angebinde herzlichen Dank sagen für Deine Arbeit, Deinen stets selbstlosen Einsatz für den Verein.
Das ist z. B. das Aufräumen und Saubermachen nach der Chorprobe oder nach Festivitäten. Oder, wie im Moment, die Auseinandersetzung mit dem Kirchenvorstand bezüglich des Aufhängens unserer altehrwürdigen Fahne hier im Pfarrheim. Du kannst Dir allerdings vorstellen, daß wir Vorstandskollegen nicht ganz uneigennützig in unsere Privatschatulle gegriffen haben. Unser kleines Geschenk soll Dir weiterhin Ansporn sein, so weiter zu machen, um uns auch in Zukunft weitestgehend den Rücken freizuhalten von den lästigen Vorstandsarbeiten. Da Du ja jetzt offiziell Rentner, oder vornehm ausgedrückt, Privatier bist, hier einige gereimte Zeilen zu dem leidigen Thema Rentner und Zeit:
1. | Stehe ich am Zebrastreifen, | 2. | Ich brauch’ nicht mit der Zeit zu sparen, |
kann ich manchmal nicht begreifen, | kann, wann ich will, in Urlaub fahren, | ||
alles rennt und alles eilt, | und ist das Ziel auch noch so weit, | ||
doch ich bin Rentner – ich hab’ Zeit. | Macht doch nichts, ich hab’ ja Zeit. | ||
3. | Frühaufstehen wär’ mir zu dumm, | 4. | Fährt mir mal der Bus vor der Nase fort, |
dreh’ mich im Bett noch einmal rum, | bleib’ ruhig ich stehen an diesem Ort, | ||
so gegen Zehn ist es soweit, | bis dann der nächste steht bereit, | ||
denn ich bin Rentner, ich hab’ Zeit. | Ich bin ja Rentner, ich hab’ Zeit. | ||
5. | Wenn am Schalter sich die Menschen stauen | 6. | Wenn das Fernsehen mir was bietet, |
und dem Rest der Welt den Tag versauen, | sitz’ ich im Sessel wie angenietet, | ||
dann wart’ ich mit Gelassenheit, | betrachte alles mit Gemütlichkeit, | ||
denn ich bin Rentner, ich hab’ Zeit. | ich bin Rentner, ich hab’ Zeit. | ||
7. | Hör’ ich die Menschen traurig sagen: | 8. | So wünsch’ ich mir noch viele Jahre, |
„Ach, könnt’ ich’s doch wie Du schön haben!“ | Gesundheit Ruhe und auch Glück; | ||
Dann tröst’ ich sie in ihrem Leid: | Vor allem die Gemütlichkeit, | ||
„Auch Du wirst Rentner, dann hast Du Zeit!“ | denn ich bin Rentner, ich hab’ Zeit. |
Anschließend bedankte sich der Präsident für die liebgemeinten Worte und das schöne Geschenk. Nun bat er die Sänger zuzugreifen, denn im Foyer des Pfarrheims hatte er einen leckeren Imbiss bereitgestellt, der aus halbierten Brötchen und Schnittchen bestand, die reichlich mit frischem Aufschnitt belegt, mit Zwiebeln, Gürkchen und Radieschen verziert waren und im Laufe des Abends restlos vertilgt wurden. Dazu servierte Klaus Bernitt ein fachmännisch gezapftes Bier vom Fass. Man hatte viel zu „plänen“ und ließ es sich gut gehen. Als der Inhalt des Fasses zur Neige ging, wurde den verbliebenen „Klevbotzen“ noch Flaschenbier eingeschenkt.

Der Jubilar wurde vor 20 Jahren (1984) aktives Mitglied in unserer Singgemeinschaft, nach dem er 1972 schon einmal inaktiv gewesen war. Am 11. März 1989 übernahm er das Amt des 1. Vorsitzenden von Peter Dreesen, der 33 Jahre dem Verein vorstand. Das sind mittlerweile auch schon 15 Jahre her.
Lieber Willi! Auch ich wünsche Dir von dieser Stelle aus noch viele Jahre bei bester Gesundheit im Kreise Deiner Familie und als Vorsitzender unseres MGV. Ferner wünsche ich Dir, daß Du das Leben genießt, am Schönen Dich freust, die Arbeit nicht scheust, das Rechte stets tust, an Gutes glaubst und niemals verzagst und alles im Leben humorvoll erträgst.
Freitag, 16. April 2004
Geburtstagsständchen für Franz Nießen (70)

Unser inaktives Mitglied Franz Nießen, besser bekannt als „Schachtmeester Nuckes“, wurde am 14. April 1934 in Pesch geboren. 1957 vermählte er sich mit seiner Braut Hedwig Dreesen. Seinen 70. Geburtstag feierte er in der Gaststätte Kronenberg in Vollem. Dazu hatte er nicht nur seine Familie, Verwandten und Freunde eingeladen, sondern auch den MGV Vussem, der mit 23 Mann angetreten war, um ihm mit einem Ständchen zu seinem runden Geburtstag zu gratulieren.
Zum Vortrag gelangten folgende Lieder: 1. Geburtstagsständchen, 2. Abend im Gebirge, 3. Slowenischer Weinstrauß (Solist: Bernd Wenderdel), 4. Wir wollen zu Land ausfahren, 5. Heija Safari, 6. Gorch-Fock-Lied, 7. Old Mauhie, 8. Finster war die Nacht , und 9. Das Elternhaus. Die Lieder 4 bis 8 wurden von Udo Greuel am Schifferklavier begleitet. Während der Darbietungen tanzten die Kinder mit unserem Dirigenten „Ringelreihen“, was sie sehr lustig fanden. Nachdem der herzliche Applaus verklungen war, erhob man sein volles Glas, um mit dem Jubilar auf dessen Wohl anzustoßen.
P.S.: Beim Vortrag des ersten Liedes war eine Disharmonie in einigen Stimmsätzen zu hören, die durch die Unachtsamkeit einiger Sänger bei der Tonangabe hervorgerufen wurde.

Freitag, 30. April 2004
Maifeiern in Breitenbenden und Vussem
Kein anderer Monat des Jahres wird so freudig und ausgelassen begrüßt wie der Wonnemonat Mai. Schon die Kelten feierten zu diesem Zeitpunkt ein Mondfest, das sie „Beltane“ nannten. Am Abend vorher wurde getanzt, gesungen und ein großes Feuer entfacht. Um Mitternacht wagte man den Sprung übers Feuer, womit der keltische Sommer eröffnet war. Bäume und Häuser schmückten die Kelten zum Beltanefest mit Blumen und Bändern. Einen geschmückten Maibaum kannten auch die alten Griechen und Römer schon. Im frühen Mittelalter wurde die Nacht in den Mai zur Walpurgisnacht und damit zur magischen Hexennacht. Frauen trafen sich nicht nur auf dem Blocksberg, sondern auch an anderen Tanzplätzen. Dieser Brauch wird auf Burg Satzvey wieder aufleben lassen.

Die traditionellen Maifeiern fanden in diesem Jahr in Breitenbenden und Vussem bei durchwachsenem Wetter statt. In Breitenbenden war der bunt geschmückte Maibaum schon in voller Pracht aufgerichtet worden, als der Musikverein Vussem pünktlich um 18 Uhr die Maifeier mit einem schmissigen Marsch eröffnete.
Ortsvorsteher Jörg Lodzinski begrüßte danach die spärlich erschienene Dorfbevölkerung. Bei der Begrüßung des Musik- und Gesangvereins fand er herzliche Worte des Dankes für ihr alljährliches Erscheinen. Mit folgenden Liedern, die in zwei Auftritten zum Vortrag kamen, reihte sich der MGV Vussem in das Begrüßungskomitee des Maiens ein: 1. Süß’ Liebe liebt den Mai, 2. Nun bricht aus allen Zweigen, 3. Frühlingserwachen, 4. Mägdlein hab’ acht, 5. Zur schönen Frühlingszeit, und 6. An dem reinsten Frühlingsmorgen. Zum Schluss erklang das gemeinsam gesungene Mailied, intoniert vom Musikverein. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt worden. Zu zivilen Preisen konnte man kühles Bier, alkoholfreie Getränke oder frisch gebackenen Reibekuchen erwerben, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.

Im Anschluss fuhr man wieder nach Vussem zum Junggesellenplatz, um präsent zu sein, wenn der mit farbenfrohen Bändern geschmückte Maibaum in die Höhe gezogen und in die dafür vorgesehene Halterung fest verankert wurde.
Auch hier wurde der Wonnemonat Mai mit Mai- und Frühlingsliedern sehnlichst herbeigesungen: 1. Nun bricht aus allen Zweigen, 2. Mägdlein hab’ acht, 3. Zur schönen Frühlingszeit, und 4. Frühlingserwachen. Zum Dank spendierten die Jungmänner nicht nur Applaus, sondern auch den durstigen Sängern einige Gläser Bier, die diese wiederum dankend in Empfang nahmen. Mittlerweile war der Musikverein, der in Kommern eine Maifeier mitgestaltet hatte, angekommen. Die Musiker waren dort durch einen kräftigen Regenschauer durchnässt worden, wogegen wir nur ein paar Tropfen mitbekommen hatten. Nachdem sie einen zünftigen Marsch gespielt hatten, wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“ gesungen. Auch in Vussem waren nur wenige Zuschauer anwesend, die mit einstimmten. Der Abschluss wurde beim Karnevalsverein gemacht, der sein traditionelles Grillfest auf dem ehemaligen Schulhof abhielt. Auch hier hielt sich der Andrang in Grenzen.
Nachtrag: Überall in der Eifel wurde der Mai mit bunt geschmückten Maibäumen, Maipaaren, Maitänzen, Musik und Gesang begrüßt. Aber manche Maifeier fiel buchstäblich ins Wasser. In Mechernich und Kommern schüttete es wie aus Kübeln. In Kall hatte der „Hötjong“ am Vortag 254 Maipaare (Rekord!) auf dem Felsen aufrufen lassen. Das „Maigeloog“ war heute nicht mehr wiederzuerkennen. Im feinen Zwirn trotteten sie noch leicht benebelt hinter einer Kutsche her, um die Maikönigin abzuholen. In Marmagen wurde in diesem Jahr der schöne Brauch (Mailehen) erstmalig von den Mädchen des Dorfes ausgeübt, indem sie die Jungmänner versteigerten. Das nennt man Emanzipation!
In Kallmuth zog beim 52. Georgsritt am 1. Mai ein prächtiger Zug von über 200 herausgeputzten Pferden zum Georgspütz, außerhalb der Ortschaft gelegen, wo die Festmesse unter Beteiligung einiger hundert Menschen zelebriert wurde. Der heilige Georg wird u. a. als Schutzpatron der Reiter verehrt. In Kallmuth geht die Verehrung des Heiligen zurück bis ins Mittelalter.
Aber auch Unerfreuliches gibt es zu berichten. Vandalen haben im Südkreis in der Mainacht mit einer Motorsäge großen Schaden angerichtet. Einige der erst kürzlich installierten Hinweistafeln auf den Nationalpark Nordeifel wurden mit der Kettensäge zu Kleinholz zerlegt, andere abgeschraubt und verschleppt.
Es ist noch erwähnenswert, daß ab dem 1. Mai 2004 (ein historischer Tag) die Europäische Union zehn neue Mitgliedsländer dazubekommen hat. Die EU umfaßt somit 25 Staaten mit mehr als 450 Millionen Einwohnern. Die neuen Länder sind: Der südliche Teil Zyperns, Malta, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Polen, Slowenien, Litauen, Lettland und Estland.
Samstag/ Sonntag, 22./ 23. April 2004
Einweihung der neuen Fahrzeughalle der FFW, Löschgruppe Vussem.

Anfang des Jahres 2002 entschloss sich die Löschgruppe Vussem, wo ja auch die Feuerwehrleute von Breitenbenden integriert sind, in Eigenleistung eine neue Fahrzeughalle an das bestehende und viel zu klein gewordene Gerätehaus anzubauen.
Die Stadt Mechernich sagte prompt ihre Unterstützung zu und stellte €35000 für Materialkosten zur Verfügung. Mit Hilfe der ortsansässigen Firmen aus Vussem und Breitenbenden und dank der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung konnten nun die Arbeiten abgeschlossen werden.

Die Festtage begannen am Samstagabend um 18 Uhr mit einem „Blaulicht-Dämmerschoppen“ und Spielspaß für die Kinder. Für Unterhaltung und das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Am Sonntag eröffnete man die Feierlichkeiten um 9.15 Uhr mit einer Hl. Messe in der neuen Fahrzeughalle unter Mitwirkung des Kirchenchores. Anschließend wurde die Halle vom Zelebranten Kaplan Schneider eingesegnet. Inzwischen hatte der MGV Vussem Aufstellung genommen und sang das Lied: „Sonntag ist’s“. Wehrführer OBM Rolf Wielspütz begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und Ehrengäste. Dr. Hans-Peter Schick überbrachte in seiner Eigenschaft als Bürgermeister der Stadt Mechernich seine Glückwünsche und lobte das große Engagement der Vussemer Wehr. Jetzt glänzte wieder der MGV Vussem mit dem Chorwerk „Priestermarsch“ (O Schutzgeist) aus „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart. Dank der guten Akustik und guten Besetzung in den Stimmsätzen wurde dieser Vortrag ein voller Erfolg.

Für ihre erfolgreiche Teilnahme an einem Lehrgang „Gefährliche Stoffe und Güter“ erhielten Achim Fleck und Günter Sebastian von Löschzugführer Toni Reitz Urkunden ausgehändigt. Löschgruppenführer Rolf Wielspütz wurde vom stv. Leiter der Stadtfeuerwehr, Frank Eichen, unter großem Jubel der Feuerwehrkameraden zum Hauptbrandmeister ernannt. Nun war die Zeit gekommen, da die Vorsitzenden der Parteien oder deren Stellvertreter, Wehrführer von befreundeten Feuerwehren, sowie Vertreter der vielen Ortsvereine einzeln ans Rednerpult traten und ihre Grußworte und Glückwünsche entboten. Zugleich überreichten sie dem frischgebackenen Hauptbrandmeister in einem Briefkuvert ein Geldgeschenk, das der stark gebeutelten Kameradschaftskasse zu Gute kommt. Mit dem Lied „Slowenischer Weinstrauß“, Solisten: Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig, und den Shanties: „Old Mauhie“ und „Finster war die Nacht“ mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel, verabschiedete sich der MGV unter großem Beifall der vielen Gäste, die uns eine gute Vorstellung bescheinigten. Obwohl es sehr kalt war, saß oder stand man noch lange gemütlich zusammen und genoss das gute Essen oder ließ sich Kaffee und Kuchen oder Getränke servieren. Dabei wurde man vom Musikverein Vussem mit guter Musik unterhalten. Hauptfeuerwehrmann Hans-Theo Linden, der übrigens am 29.04.04 bei der Jahresabschlussbesprechung für 35-jährige Mitgliedschaft mit dem goldenen Ehrenzeichen geehrt wurde, demonstrierte noch eine Löschübung mit Fettexplosion. Außerdem konnte man eine Fahrzeugausstellung besichtigen.
Mit dem Wahlspruch: „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“ erfüllt die Feuerwehr Vussem ihren freiwilligen Dienst zum Wohle der Allgemeinheit. Außerdem werden viele der jährlich durchgeführten kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen von ihr unterstützt. Deshalb gebührt der Löschgruppe Vussem Dank und Anerkennung für das Geleistete, auch von dieser Stelle aus.
Auszüge aus der Vussemer Feuerwehrchronik (Festschrift 1986):
Beim Nachschlagen in der Feuerwehrgeschichte unseres Ortes dürfte es schwerfallen, einen Anfang zu finden, denn die Brandbekämpfung beginnt nicht erst mit dem Gründungsjahr der heutigen Löschgruppe. Schon im Vussemer-Bergheimer Herrengeding wird berichtet den Bemühungen, dem verheerenden Element Feuer zu begegnen. So wurden bereits im 17. Jhdt. die Hauskamine von Amtspersonen inspiziert. Durch die Zugehörigkeit von Vussem zur Grafschaft Blankenheim sollten auch in unserem Ort laut „Policey Ordnung“ aus dem Jahre 1682 „zwey lange Feuerleitern und zwey lange starke Feuerhaken ohne Zeitverliehrung angeschafft werden“. Regelmäßig wurden unsere Vorfahren von Bränden heimgesucht. Mit dem Erklingen des Brandhorns oder der Brandglocke eilte fast die gesamte Bürgerschaft zum Brandherd, um mit den damals unzureichenden Brandgeräten wie Ledereimer, Feuerhaken und Leitern zu retten, was zu retten war. Oft fehlte es an der nötigen Kenntnis und Umsicht, dem Brand wirksam entgegenzutreten. Aber mit der fortschreitenden Technisierung erfuhr das Feuerlöschwesen auch in Vussem eine wesentliche Verbesserung. Nachdem von der ehemaligen Bürgermeisterei Vussem im Jahre 1824 für 72 Taler und 6 Silbergroschen 18 Brandleitern und –haken gekauft wurden, erfolgte 1830 die Anschaffung einer von Pferden gezogenen Handdruckspritze, die jetzt im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern besichtigt werden kann. Das benötigte Löschwasser mußte aus den vorhandenen Brunnen, Bächen und Brandweihern entnommen werden. Mit dem Anschluß Vussems an das öffentliche Wasserleitungsnetz im Jahre 1906 wurde die Wasserentnahme wesentlich erleichtert. Aber bis zur offiziellen Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Vussem dauerte es noch bis zum Jahre 1936.

Der erste Brandmeister wurde Wilhelm Münch, wohnhaft in der Ackergasse, der heutigen Nordstraße. Das zur Verfügung stehende Löschfahrzeug war im damaligen Spritzenhaus an der Weggabelung Holzheimer Weg / Friedhofsweg untergebracht. Übungen wurden meistens am Sonntagmorgen abgehalten. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges erhöhte sich der Einsatz der Feuerwehren. In dieser Zeit besuchte Franz Weiler die Feuerwehrschule in Koblenz und wurde zum Brandmeister ernannt. Am letzten Kriegstag, dem 6. März 1945, erlitt der Brandmeister Wilhelm Münch durch Artilleriebeschuss tödliche Verletzungen. Nach Beendigung des Krieges übernahm Karl Wirtz die Führung und baute mit Franz Weiler die Wehr neu auf (siehe Bild oben). Zu Anfang der 50er Jahre konnte die Ausrüstung der Feuerwehr verbessert werden, indem sie für damalige Verhältnisse eine moderne Motorspritze vom Typ TS8/8 erhielt. Der Transport erfolgte im TSA-Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde. Nach Ablegen der Brandmeisterprüfung an der Landesfeuerwehrschule Münster übernahm Michael Wollenweber 1961 die Leitung der Feuerwehr. Das mittlerweile zu klein gewordene Spritzenhaus ist 1965 durch ein geräumiges Gerätehaus am Schwimmbad ersetzt worden. Im Mai 1966 feierte die FFW Vussem ihr 30-jähriges Bestehen. Im Jahr 1968 erhielt die hiesige Wehr mit Unterstützung der Fa. Dörries ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF8VP. Durch die kommunalen Neugliederungen der Jahre 1969 und 1972 blieben die Feuerwehren der Stadt Mechernich nicht unberührt. Um im gesamten Stadtgebiet einen wirksamen Brandschutz zu gewährleisten, wurden die Feuerwehren zu Löschzügen zusammengefasst. Die Löschgruppe Vussem bildet mit den Wehren Harzheim, Weyer, Eiserfey und Lorbach den Löschzug Nr. 4.
Peter Schneider übernahm 1968 als Nachfolger von Hauptbrandmeister und ehemaligen Gemeindebrandmeister Michael Wollenweber die Führung der Löschgruppe. Mit dem Tode von Wollenweber am 3.5.1973 verlor das örtliche und städtische Feuerlöschwesen einen qualifizierten und engagierten Feuerwehrmann. Schneider gelang es, besonders die Jugend für den Feuerwehrdienst zu begeistern. Nachdem die Feuerwehrschule in Breitenbenden eingerichtet worden war, erübrigte sich für die Ausbildung bzw. Spezialausbildung der Feuerwehrmänner der Besuch der Landesfeuerwehrschule in Münster. Die Vussemer Floriansjünger erhielten Unterrichtsstunden an Samstagen eine Spezialausbildung, die zum Tragen des schweren Atemschutzes berechtigt.
Am Freitag, den 14.06.1996, anlässlich des Stadtfeuerwehrtages und des 60-jährigen Bestehens der Löschgruppe Vussem, konnte Kaplan Hawinkels das neue Fahrzeug TSF einsegnen. Am Abend fand der Festkommers in der Turnhalle statt, wobei der MGV Vussem mit einigen Liedern beim festlichen Teil mitwirkte. Nach 28 Jahren gab OBM Peter Schneider, der mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet wurde, die Führung an Rolf Wielspütz ab, der zum OBM befördert wurde. Acht Jahre unter seiner Regie hat die Vussemer Wehr ein weiteres Kapitel Feuerwehrgeschichte geschrieben, nämlich die Einweihung der neuern Fahrzeughalle am 23. Mai 2004.
Freitag, 18. Juni 2004
Geburtstagsfeier mit Fritz Pütz (70)

Am 14.06.04 feierte unser Sbr. und langjähriger Kassierer Fritz Pütz seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Grunde hatte er Familie, Freunde und Bekannte einschließlich uns Sänger zu Speis’ und Trank ins Pfarrheim eingeladen. Soviel sei gesagt: Wir waren dieses Mal vor den Gästen da! Nachdem es geheißen hatte: „gegen 19 Uhr im Pfarrheim“, waren wir Sänger auch pünktlich um 19 Uhr erschienen – wie gesagt – vor den meisten anderen Gästen.
Irgendwann wurde zum offiziellen Beginn der Feier geblasen. Zum Vortrag kamen unsererseits folgende Lieder: 1 Geburtstagsständchen (Hier hatte der Jubilar sich ausbedungen nicht mitzusingen, während wir in der Folge auf Grund einer recht kleinen Mannschaft nicht auf seine Stimme verzichten konnten), 2. Wir kamen einst von Piemont, 3. Slowenischer Weinstrauß, 4. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 5. Heija Safari, 6. Das Gorch-Fock-Lied und 7. Finster war die Nacht. Udo Greuel begleitete die drei letztgenannten Lieder mit seinem Akkordeon.
Nach dem „Geburtstagsständchen“ überreichte unser 1. Vorsitzender Willi Schütt im Namen des Vereins ein kleines Geschenk in Form eines Gutscheins für den OBI-Baumarkt. Nach den o. g. Liedvorträgen fing das „große Fressen“ an: Die Tische bogen sich unter der Last der mehr als reichlich aufgefahrenen Speisen – und es bleibt zu vermelden, daß einige Sänger mindestens dreimal am Hauptspeisenbüfett gesehen worden sind. Ein harter Kern soll sich noch bis nach Mitternacht am Tresen des Pfarrheims aufgehalten haben – so auch der Verfasser dieses Berichts, der, vom Geburtstagskind ständig genötigt mit den Worten: „Eene drenks Du ävver noch“, am nächsten Tag etwas „deplatziert“ war. Ein gelungenes Fest!
Bericht: Wolfgang Schulz
Ausschnitte aus dem Lebenslauf von Fritz Pütz:
Der Jubilar wurde in einer unruhigen Zeit der Weltgeschichte am 14. Juni 1934 geboren; in einer Zeit, in der Hitler unliebsame Gegner liquidierte und die SA entmachtete. Nachdem Reichspräsident Paul von Hindenburg gestorben war, wurde Hitler als „Führer und Reichskanzler“ Staatsoberhaupt.
Der MGV Vussem wurde zur damaligen Zeit vom Vereinspräsidenten Johann Sistig (ehem. Gießereimeister) geführt. Chorleiter war Lehrer Karl Schiffer. Der Gemeinde Vussem-Bergheim stand der Ackerer und Gastwirt Franz Schneider vor. Seelsorger der Rektoratsgemeinde Vussem-Breitenbenden war Rektor Pater Heinrich Thomas.
Auch die Jugendzeit des Jubilars ist alles andere als rosig. Der Zweite Weltkrieg, der am 1. September 1939 durch den Angriff auf Polen begonnen hatte, tobt unerbittlich. Fritzens Bruder Peter, der zur Wehrmacht eingezogen worden war, verlor am 7. Februar 1945 sein junges Leben. Zuvor war sein jüngster Bruder Matthias an den Folgen einer Diphterie gestorben. Seine beiden Schwestern leben heute noch.
Am 24. März 1947 wurde Fritz mit vier weiteren Schülern aus der Volksschule entlassen. 1948 trat er in Eiserfey „Am Hammer“ bei seinem Onkel Matthias Theisgen die Lehre als Hufschmied an. Hier lernte Fritz den Umgang mit Pferden und die Liebe zu Tieren kennen. Nach einem Jahr brach er die Lehre ab, um bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards als Universalfräserlehrling zu beginnen. Nach bestandener Gesellenprüfung wurde er von der Firma übernommen.
Bei der Wiedereröffnung des MGV nach dem Kriege im Jahre 1950 wird Fritz Mitglied und singt seitdem die erste Baßstimme. Als Satzführer gelingt es ihm immer wieder, die Sänger bei Laune zu halten.
1956 erlitt er einen schweren Betriebsunfall. Als er aus der Kabine des Krans stieg, rutschte er ab und stürzte in die Tiefe. Dabei zog er sich schwere Quetschungen, böse Kopfverletzungen und einen Leberriss zu. Eine Niere musste entfernt werden. Wochenlang rang er mit dem Tode, den er letztendlich besiegte.
1960 heiratete er seine Braut Edith, die aus Eicherscheid stammt und vier Kindern das Leben schenkt (3 Mädchen und 1 Junge). Fritz wurde ein fürsorglicher Familienvater. Mittlerweile ist er sechsfacher Opa geworden.
Als Mitbegründer der Bläsergruppe des MGV 1962 spielte er einige Jahre die Tuba. 1972 wurde er als Vertreter des MGV in das neu gegründete Ortskartell gewählt. Über 30 Jahre, mit einer kurzen Unterbrechung, vertritt er hier die Belange und Interessen des MGV. Aber als Krönung seiner Laufbahn kann man getrost die mittlerweile schon 33 Jahre andauernde Ausübung des verantwortungsvollen Amtes des 1. Kassierers im MGV bezeichnen. Am 10. Juni 2000 wurde er m. a. vom Sängerkreisvorsitzenden Friedrich Hunsicker während einer Konzertpause für 50jährige Singetätigkeit und Vereinstreue mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet. Außerdem wurde ihm für 30jährige Kassierertätigkeit und Vorstandsarbeit vom Deutschen Sängerbund (DSB) eine Plakette ausgehändigt.
Mittlerweile ist Fritz Pütz schon 54 Jahre aktives Mitglied unseres Vereins. Dafür sei ihm auch von dieser Stelle einmal herzlich gedankt. Ich wünsche ihm noch viele Jahre bei bester Gesundheit, Ausdauer und Geschick bei der Ausführung seines wichtigen Amtes für den MGV.
Freitag, 25. Juni 2004
Geburtstagsfeier von Sbr. Hans Nellesen (60)

Am 28.04.04 beging Sbr. Hans Nellesen seinen 60. Geburtstag. Die Geburtstagsfeier mit den Sangesbrüdern sollte am 05.06. erfolgen. Doch durch den plötzlichen Tod seines Bruders wurde die Feier auf den 25.06. verlegt. Dazu hatte der Jubilar das schöne Pfarrheim in Holzheim angemietet. Um 18 Uhr hatten sich die Sänger des MGV Vussem eingefunden, um dem Geburtstagskind mit folgenden Liedvorträgen zu gratulieren: 1. Geburtstagsständchen, 2. Wir kamen einst von Piemont, 3. Wir wollen zu Land ausfahren, 4. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein? und 5. Ein Bier, das macht den Durst erst schön.
Der Vorsitzende hatte zwischendurch im Namen der Sänger gratuliert und ein Geldgeschenk überreicht. Anschließend bedankte sich der Jubilar herzlich für die ihm zuteil gewordene Ehre und bat seine Sangesbrüder, beim bereitgestellten Büfett kräftig zuzulangen, was dann auch geschah. Dazu wurden reichlich Getränke serviert. Da ich wegen Krankheit nicht dabei sein konnte, wurde mir vom Ehrenvorsitzenden berichtet, daß es eine schöne Feier in einer gemütlichen Atmosphäre gewesen wäre.
Auszüge aus dem Lebenslauf von Hans Nellesen:
Vor 60 Jahren erblickte Hans in Oberhausen/Rheinland das Licht der Welt. Seine Kindheit stand unter keinem guten Stern, denn der 2. Weltkrieg tobte unerbittlich und brachte Not und Elend über die Menschen. Aber trotz Bombardierungen des Ruhrgebietes erlebte Hans das Kriegsende unbeschadet und reifte zu einem kräftigen Kerlchen heran. Die Schlosserlehre bestand er mit Bravour. 1969 verschlug es ihn nach Vussem, wo er als Monteur bei der Fa. O. Dörries eine Sandaufbereitungsanlage in der Eisengießerei aufstellen und in Betrieb nehmen musste. In dieser Zeit bezieht er Quartier im Hotel „Jägerhof“ in Breitenbenden, wo er Friederike Fuchs kennenlernt. Aus diesem Grund beschloss er, nach der Montage zu bleiben. Arbeit fand er bei der Fa. Dörries als Betriebsschlosser. Im Jahre 1973 heiratete er seine Braut, die ihm ein Mädchen mit Namen Melanie schenkte. Zunächst wohnte er zwei Jahre in Vussem, dann zog er mit seiner Familie nach Holzheim, wo sie 11 Jahre verbrachten. 1977, ein Jahr vor Schließung der Gießerei in Neuhütte, kündigte er seinen Arbeitsplatz und wechselte zu der Fa. Müller in Hostel. Zwei Jahre danach fand er Beschäftigung bei der Fa. Procter & Gamble in Euskirchen. Nach 4 Jahren Wechselschicht erhielt er eine neue Anstellung bei der Fa. WEBAC in Euskirchen. Hier konnte er wieder in seinem alten Beruf als Anlagen-Monteur arbeiten, wo er 21 Jahre tätig war. 1986 bezog er in Breitenbenden ein neu errichtetes Wohnhaus. Ab dem 1. Mai d. J. genießt er das Rentnerleben in vollen Zügen.
Weil er die Liebe zum Gesang nicht verloren hatte, wurde er 1984 aktives Mitglied im MGV 1892 Vussem, denn als junger Mann war er schon im Kirchenchor Oberhausen tätig gewesen. Mittlerweile singt er nun schon 20 Jahre die 1. Baßstimme in unserem Chor, und als 2. Kassierer gehört er dem Vorstand an. Er ist als zuverlässiger Sänger einzustufen und aus unserer Chorgemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Von dieser Stelle aus wünsche ich ihm noch viele schöne Jahre im Kreise seiner Familie und in unserem Club.
Freitag, 16. Juli 2004
Geselliger Abend mit Gästen aus Nyons an der 42jährigen Sängerlinde
Sinn und Zweck des Zusammentreffens mit den französischen Gästen aus der Partnerstadt Nyons war sie einmal persönlich kennenzulernen, um ihnen dann vielleicht in den nächsten Jahren einen Gegenbesuch abzustatten. Unser Ortsvorsteher und Sbr. Hans Klinkhammer hatte dieses Zusammenkommen ermöglicht und organisiert. Gastgeber war der MGV Vussem, der zusammen mit dem Musikverein, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Heimat- und Geschichtsverein, sowie dem Junggesellenverein etwas zur Völkerverständigung beitragen wollte. Aus Nyons war extra eine Delegation angereist, um am morgigen Tag an der offiziellen Einweihung des „Georges-Girard-Ring“ teilzunehmen. Alles Nähere kann man aus dem Zeitungssausschnitt weiter unten erfahren.

Gegen 20:15 Uhr trafen die Gäste aus Nyons in Vussem ein, nachdem sie zuvor ihre Quartiere aufgesucht hatten, um sich nach der langen Reise etwas frisch zu machen. Musikalisch wurden sie von den Bläsern des Musikvereins mit einem zackigen Marsch begrüßt. Anschließend stellte sich der MGV vor die vor 42 Jahren gepflanzte (siehe Bericht im Anhang), inzwischen prächtig gewachsene und in voller Blüte stehenden Sängerlinde in Position und brachte den Gästen mit folgenden Liedern ein Willkommensständchen: 1. An einem Sommermorgen, 2. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 3. Abend im Gebirge, 4. Braunschweiger Jäger, 5. Old Mauhie, 6. Wir kamen einst von Piemont, 7. Wir wollen zu Land ausfahren, 8. Slowenischer Weinstrauß, 9. Andalusisches Abendlied, 10. Dank am Abend, 11. Finster war die Nacht, 12. Gorch-Fock-Lied. Die Lieder 5, 7, 11 und 12 wurden mit Akkordeonbegleitung gesungen.
Unser Sbr. Wolfgang Schulz überbrachte im Namen des MGV und den übrigen Mitwirkenden in französischer Sprache ein Grußwort, welches von Sbr. Alfred Brell als Dolmetscher übersetzt wurde, wobei er das plattdeutsche Wort „Riefkoche“ nicht richtig aussprechen konnte und dies mit den Worten entschuldigte: „Ich komme aus Norddeutschland und bin nur der hochdeutschen Sprache mächtig.“
Abwechselnd wurden nun vom MGV und MV Gesangs- und Musikstücke vorgetragen, die für gute Laune sorgten, ehe der Bürgermeister aus Nyons, Pierre Combes, sich u. a. für die freundliche Begrüßung und gute Bewirtung bedankte. Die Vorsitzende des Verschwisterungsausschusses aus Nyons, Madame Chantal Gougouzian, übersetzte diese Rede ins Deutsche: „Vor 37 Jahren (1967) wurde zwischen unseren beiden Städten der Freundschaftsbund geschlossen. Die damaligen Bürgermeister, Herr Peter Giesen aus Mechernich und Monsieur Pierre Jullien aus Nyons, knüpften die ersten Bande, die inzwischen außerordentlich fest geworden sind. Dazu hat ganz besonders unser Freund Georges Girard beigetragen, der sich mit aller Kraft für die Verschwisterung bis zu seinem Tode eingesetzt hat. Im Jahre 2002 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Mechernich ernannt. Kurz darauf verstarb er im Alter von 60 Jahren. Morgen wird zu seiner Ehre der Georges-Girard-Ring eingeweiht. Darauf sind wir alle stolz. Solche Begegnungen wie heute sind aber auch sehr wichtig und zukunftsweisend. Sie tragen dazu bei, daß es langsam aber sicher zu einem vereinten Europa kommt. Ein ausgezeichnetes Mittel hierfür sind die Partnerschaften zwischen den Städten Europas. Georges Girard war sich dessen bewußt und hat im Rahmen der Verschwisterung an diesem gigantischen Werk mit großer Entschlossenheit gearbeitet.“ Combes schloß seine Rede mit den Worten: „Es lebe die Freundschaft zwischen unseren Städten und Völkern!“
Mit dem Vortrag des Liedes: „Wir kamen einst von Piemont und wollten weiter nach Lyon“ bewiesen die Sänger des MGV nun, daß sie zumindest den Refrain in französischer Sprache beherrschten und erhielten dafür viel Applaus.

Den ganzen Abend hatten Hans Klinkhammer und Rainer Gottschlich unermüdlich Reibekuchen gebacken, die vorzüglich mundeten und reißenden Absatz fanden. Außerdem gab es noch Kartoffelsuppe mit Einlage und Wurst mit Brot.
Das Essen hatte Hans gespendet. Die Getränke wurden von den beteiligten Vereinen kostenlos serviert. Zur späten Stunde war der aus dem Urlaub kommende Vorsitzende des Mechernicher Verschwisterungsausschusses, Wilfried Hamacher, erschienen, und die Wiedersehensfreude war sehr groß.

In einem Gespräch sagte er u. a. bezugnehmend auf den morgigen Tag: „Symbolisch haben wir eine Brücke gebaut, weil sie Menschen verbindet, die aufeinander zugehen und zueinander finden.
Diese Brücke am neugestalteten Kreisverkehr am Ortseingang von Mechernich, eine Nachbildung der romanischen Brücke in Nyons, hat verbindenden Charakter. Sie hält die Verbindung aufrecht zu dem leider allzu früh verstorbenen Ehrenbürger der Stadt Mechernich, Georges Girard, an dessen Verdienste um die Partnerschaft zwischen Mechernich und Nyons wir jedes Mal erinnert werden, wenn wir diesen Kreisel und die Straße befahren oder begehen.“ Er schloss mit Worten des Dankes an die mitwirkenden Vereine des heutigen Abends.
Weil es mittlerweile schon dunkel geworden war, nahm der MGV Aufstellung im neuen Feuerwehrgerätehaus, und es kam u. a. das neu einstudierte „Andalusisches Abendlied“ zum Vortrag, dessen Darbietung von allen Anwesenden mit viel Beifall gewürdigt wurde. Unsere Sängerfrauen stimmten noch einige Volkslieder an, die auch von den deutschsprachigen Gästen mitgesungen wurden. Als Solist entpuppte sich unser Chorleiter Heinz Sistig mit dem Lied „Rolling home“, das ihm viel Applaus einbrachte. Die französischen Gäste waren sehr angetan von den musikalischen und gesanglichen Vorträgen, aber auch von der guten Bewirtung der Gastgeber. Es war ein durchaus harmonisch und gemütlich verlaufender Abend, der gewiss der Freundschaft dienen wird.
P.S.: Es ist noch zu erwähnen, daß das „Eifelland-Blasorchester“ vor 20 Jahren vom 4. bis 9. Juli 1984 anlässlich des Olivenfestes zu Gast in Nyons war. Hier lernten wir auch den jungen, agilen Georges Girard kennen, der uns in den Tagen des Aufenthaltes in Nyons stets zu Seite stand und uns mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt und der näheren Umgebung vertraut machte. Unser Orchesterleiter Wolfgang Kompalka wurde zum „Olivenritter“ geschlagen. Das ist eine sehr große Ehre.

Partnerschaft war ihm Herzenssache
von OLIVER GESCHWIND
MECHERNICH. „Wir haben heute Großes vor,“ verkündete Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, als er am Samstagnachmittag den Georges-Girard-Ring in Mechernich einweihte. Gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen, Bürgermeister Pierre Combes aus Nyons, benannte Dr. Schick die Straße „Auf dem Rücken“ im Neubaugebiet und den Kreisel oberhalb der Feuerwache nach dem französischen Ehrenbürger der Stadt Mechernich, Georges Girard.
Begleitet wurde die Feier von einer Delegation aus Nyons. Empfangen wurden die französischen Gäste mit einem geselligen Abend, den der Männergesangverein aus Vussem mit dem Heimat- und Geschichtsverein, der Feuerwehr und den Junggesellen ausrichtete.


Der Freundeskreis Mechernich-Nyons hatte die Namensgebung angeregt und auch die Gestaltung des Kreisverkehrs an der B 477 im provencalischen Stil übernommen. Durch die Unterstützung zahlreicher Sponsoren konnte der Kreisel nach französischem Vorbild stilecht mit Lavendel und Rosen bepflanzt und. in der Mitte mit einem verkleinerten Abbild der romanischen Brücke von Nyons gestaltet werden. Während der Freundeskreis-Geschäftsführer Uwe Nikoleit und Theo Schoddel mit dem „Brückenbau“ begannen, pflanzten rund zwei Dutzend Vereinsmitglieder rund 1600 Rosen und Lavendelsträucher.
In der vergangenen Woche bereicherten schließlich Austauschschüler des Mechernicher Turmhofgymnasiums den Kreisel, als sie nach einem Frankreichaufenthalt zwei Olivenbäume aus der Partnerstadt mitbrachten.
Im Rahmen der Einweihungsfeier stellte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick das große Engagement Girards heraus, der die Städtepartnerschaft als Herzensangelegenheit betrieben habe.
Nach weiteren Grußworten von Wilfried Hamacher und Chantal Gougouzian, den Vorsitzenden der Verschwisterungsgremien, und der Familie Girard klang die Einweihungsfeier unter musikalischer Begleitung der Bergkapelle Mechernich aus.
Anhang: Bericht aus der Kölnischen Rundschau vom 4. Juni 1962, sinngemäß bearbeitet.

Vussem. Es hätte eigentlich zum Tag des Liedes geschehen sollen, das Pflanzen der Sängerlinde nämlich. Aus organisatorischen Gründen aber mußte die Angelegenheit um eine Woche verschoben werden, was der Bedeutung und dem Sinn des Zeremoniells aber keineswegs Abbruch tat. Der Männergesangverein Vussem pflanzte die Sängerlinde mit der gleichen Begeisterung und maß dem Akt auch die gleiche Bedeutung bei, als wenn er genau zum Tag des Liedes vollzogen worden wäre.
Man hatte natürlich eine besonders gut gewachsene Linde ausgewählt Diese Auswahl hatten aber nicht einmal die Sänger selbst zu treffen brauchen, sondern es hatte dies der Gärtner Schumacher aus Arloff besorgt, der den Sängern die Linde stiftete.
Zwei Sänger mit Spaten zogen mit dem Handwagen voraus, auf dem die Linde zu ihrem Bestimmungsort gebracht wurde. Dabei kam es zu einem kleinen Zwischenfall: Beim Transport platzte ein Reifen des Wagens.
Die Sangesbrüder ließen sich jedoch dadurch nicht entmutigen, sondern nutzten die Zeit der Reparatur, um ihre Kehlen vorsorglich zu schmieren. Hinter dem Handwagen schritt danach geschlossen der Männergesangverein Vussem zum Garten der Turnhalle, wo die Linde zunächst ihren Platz fand. Für später ist für die Linde ein repräsentativer Platz im Dorf vorgesehen, der allerdings noch bestimmt werden soll.
Von kräftigen Sängerfäusten wurde das Loch für die Linde ausgehoben, und dann pflanzten Bürgermeister Breuer und Schreinermeister Wagner den Baum ein.
Chorleiter Luxen hielt nun eine kurze Ansprache und wies auf die Bedeutung des Aktes hin, der besagen soll, daß der Gesang und das deutsche Lied so wachsen und immer wieder grünen und blühen sollen wie der Baum. Natürlich wurden dann ein paar Lieder gesungen, Der feierliche Akt wurde beschlossen mit dem Deutschen Sängergruß.

Nachtrag: Wie die Sängerlinde in voller Pracht am Abend mit Gästen aus Nyons aussah, haben Sie weiter oben gesehen. Und so sieht der verstümmelte Baum nach einer frevlerischen „Aktion“ einer (noch) unbekannten Firma Anfang September 2004 aus.
Samstag, 17. Juli 2004
Margaretenfest in Vussem
Margaretenkapelle 200 Jahre alt?

Mit einem Gesangsvortrag des Kirchenchores am Margaretenhäuschen, das 1757 am Ortseingang an der Kreuzung Harter Weg / Bergheim / Eiserfey erbaut wurde, begannen um 18:30 Uhr die Feierlichkeiten des Margaretenfestes. In einer Prozession, angeführt vom Musikverein, der einige Choräle spielte, zog man bis zur Margaretenkapelle, wo eine kurze Statio gemacht wurde.
Von dort ging es mit Musik und Gesang weiter bis zur Pfarrkirche, wo eine feierliche Heilige Messe zu Ehren der heiligen Margareta, die am 13. Juli Namenstag hatte, abgehalten wurde.

Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrer Pühringer, dem Kirchenchor und der Gesangs- und Flötengruppe, während draußen ein heftiges Gewitter mit kräftigen Niederschlägen herniederging.
Nach der Messe wurde ein Dämmerschoppen für die Besucher im Pfarrheim angeboten. Fleisch- und Wurstwaren, Suppe, leckere Salate und vielfältige Getränke konnte man käuflich erwerben. Aber auch die musikalische Unterhaltung kam nicht zu kurz.

Zum Auftakt sang der Kirchenchor unter der Leitung von Rainer Pütz einige Lieder, die von den Anwesenden mit viel Beifall bedacht wurden. Gegen 21 Uhr hatte der MGV, der im 2. Tenor und 1. Baß mit nur jeweils 2 Stimmen sehr dünn besetzt war, seinen Auftritt. Insgesamt fehlten elf Sänger, die sich aber zum Teil entschuldigt hatten.
Lobend muss erwähnt werden, daß der 2. Baß am Tag zuvor und auch heute vollzählig erschienen war. Verstärkt wurde er zusätzlich noch vom Gastsänger Arnold Mies, so dass die folgenden Darbietungen zwar etwas basslastig aber trotzdem gefühlvoll zum Vortrag gelangten: 1. An einem Sommermorgen, 2. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 3. Wir wollen zu Land ausfahren, 4. Heija Safari, und 5. Abend im Gebirge. Die Gäste jedenfalls hatten ihre helle Freude an unserem Gesang und bekundeten das mit kräftigem Applaus. Es war ein unterhaltsamer Abend, und es herrschte eine tolle Stimmung.
Auszüge aus der Chronik des MGV und der Kapellengeschichte:
Johannes Disternich gründete 1892 mit einigen Männern und Jünglingen den Vussemer MGV. Im Paragraphen 1 der Statuten vom 1. Oktober 1892 heißt es: „Der Verein hat sich hauptsächlich gegründet, um an einem Neubau der Vussemer Kapelle mitzuwirken und den kirchlichen Gesang herbeizuführen, sowie auch die fröhlichen, gemeinschaftlichen Unterhaltungen durch Gesellschaftslieder emporzuheben und dadurch unanständige Lieder zu verbannen.“
Dazu muss man folgendes sagen: Will man manchem Gerede Glauben schenken, wurde die Kapelle bereits zwischen dem 14. und 19. Jhdt. errichtet. Sie ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit erst im Jahre 1804 unter großen Entbehrungen der Vussemer Einwohnerschaft erbaut worden. Sie war im Gründungsjahr des MGV also 88 Jahre alt, aber in einem erbärmlichen Zustand. Jahrelang gingen die Meinungen der Bürgerschaft auseinander. Während ein Teil die Erhaltung des Bauwerkes forderte, wurde von anderen der Abriß der Kapelle befürwortet. Also hatte sich der damalige MGV für einen Neubau entschieden, wie wir aus den Statuten ersehen können. Aber dazu sollte es nicht kommen. In all den Jahren wurde sie immer wieder notdürftig repariert. Am 20. März 1900 wurde sogar ein Kreuzweg in der Kapelle errichtet.
Hoffmann dem Generalvikariat Köln am 4. Dezember 1910 einen Situationsbericht schrieb und versuchte damit, die kirchlichen Verhältnisse in Vussem zu verbessern. Er schrieb u. a.: „In 30 Jahren haben die Mitglieder 6000 Mark mittels Beiträgen von 20 Pfennigen monatlich zusammengespart. Die alte Kapelle ist in einem derartig schlechten, baulichen Zustand, daß sie zu keiner weiteren Reparatur mehr fähig und dem Einsturz nahe ist. Ganz abgesehen davon ist ihr Zustand unwürdig, darin eine Messe zu feiern. Außerdem ist sie viel zu klein für die Einwohnerzahl, die zu drei Vierteln vor der Kapelle steht. Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge kommt deshalb nicht in Frage, weil die Leute ganz arme Berg- und Fabrikarbeiter sind. Das Vereinsvermögen reicht nicht aus für einen würdigen Neubau der Kapelle. Pastor Gülden aus Holzheim kann die Notlage bezeugen.“ Mit dem Antwortschreiben bewilligte das Generalvikariat einen Betrag von 1000 Mark. Das war aber für einen Neubau viel zu wenig.
Am 13. Juli 1915 feierte die Vussemer Bevölkerung wie gewohnt das Fest ihrer Patronin, der heiligen Margareta, obwohl zu dieser Zeit der 1. Weltkrieg in vollem Gange war. Dazu schrieb der damalige Lehrer Koch u. a. in die Schulchronik: „Heute fällt der Unterricht aus. Die Fabrikarbeiter haben meistens bis Mittag frei. Am Tag zuvor zieren die Mädchen des Dorfes das Kapellchen, sodaß man es kaum wiedererkennen kann. An diesem Tag ist ein feierliches Hochamt mit Predigt. Weil die Leute zum größten Teil draußen stehen, stellt sich der Herr Pastor bei der Predigt in die Tür, damit ihn alle sehen und hören können. Nach dem Hochamt geht eine Prozession zum Margaretenhäuschen. Vor dem Krieg spielten während der Prozession eine Anzahl Vussemer Musikanten. In früheren Jahren war nachmittags noch eine Andacht zum Troste der Abgestorbenen. In diesem Jahr fiel diese Andacht aus, und man betete am Abend die gewohnte Kriegsandacht. Das Fest wird von altersher gefeiert. Viele Leute arbeiten an diesem Tage nicht, auch nicht auf dem Felde, wenn nicht dringende Arbeiten, besonders im Heu, vorliegen. Die meisten Vussemer, die sich auswärts eine Stelle gesucht haben, nehmen sich für diesen Tag Urlaub und kommen nach Hause, um das Margaretenfest zu feiern. Hierzulande sagt der Volksmund: ‚Wenn es am Margaretenfest regnet, faulen die Nüsse’. Übrigens, das Altärchen in der Kapelle stammt aus der alten Pfarrkirche Kallmuth.“

1932 fand eine Besichtigung des Vereins für Denkmalschutz statt. Man beschloß, die Kapelle unter Denkmalschutz zu stellen. Für die Instandsetzung wurden beträchtliche Gelder benötigt, deren Aufbringung für die Gemeinde unmöglich war. Deshalb wurden Beihilfen in Aussicht gestellt.
Es sollte aber noch bis 1936 dauern, bis die im Verfall begriffene Margaretenkapelle, die ja aus Fachwerk besteht, gründlich renoviert wurde. Zur Einweihung zog man am Montag, den 20. Juli 1936 in einer feierlichen Prozession von der Rektoratskirche (Notkirche) zur Margaretenkapelle, wobei die Margaretenstatue, die seit 20 Jahren nicht mehr in der Kapelle stand, überführt wurde. Dechant Schriever aus Eicks nahm die Weihe vor. Auch wurde altes Brauchtum wieder aufleben gelassen, indem man am Sonntag und Montag ausgiebig die Margaretenkirmes feierte, die aber bald wieder in Vergessenheit geraten wäre. Im Vereinsbuch kann man nachlesen, daß der MGV 1930, 1931 und 1932 als Veranstalter die Kleinkirmes ausrichtete und einen Festball abhielt. Das wurde auch nach der Neugründung des MGV im Jahre 1950 fortgesetzt. Am 16. Mai 1937 konnte das Altarbild aus dem 17. Jhdt. (Kreuzigungsgruppe) nach gründlicher Restaurierung wieder angebracht werden.

Am 26. November 1982 war es dann wieder soweit. Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten an der Margaretenkapelle nahm Pastor Stanislaw Sobieszczyk während einer Hl. Messe die erneute Einsegnung vor. Die sogenannten „Kapelleköpp“ (Bürger aus der Nachbarschaft) hatten dazu ein Kapellenfest organisiert, wobei auch der MGV auftrat. Am 10.1984 hatten die gleichen Organisatoren in der Annahme, daß die Kapelle 180 Jahre alt geworden war, ein zweites Kapellenfest veranstaltet (siehe Zeitungsbericht am Ende dieses Beitrags).
Der MGV war auch wieder mit von der Partie und brachte einige Lieder zu Gehör. Nach der Messe, die musikalisch von der Flötengruppe und dem Musikverein mitgestaltet wurde, berichtete unser Heimat- und Geschichtsforscher Albert Velser aus der Kapellengeschichte. Obwohl ihn die Angabe, daß die Kapelle 1804 erbaut worden sei nicht zufriedenstellte, konnten bislang aber keine anderen Angaben zum Bau der Kapelle gefunden werden. Weiterhin mussten die Vussemer, die bis 1802 zur Pfarre Weyer gehörten und dann nach Holzheim eingepfarrt wurden, den beschwerlichen Fußweg zu der dortigen Kirche zurücklegen. Man war bestrebt, die kirchlichen Verhältnisse zu verbessern. Die Kapelle war, wie eingangs erwähnt, unter großen Anstrengungen und Opfern von den Vussemer Bürgern erbaut worden. Aber all die Mühe zahlte sich in den ersten 49 Jahren nicht aus. Im Jahre 1852 bittet der Landesdechant aus Gemünd das Generalvikariat in Köln, die Kapelle benedizieren (einsegnen) zu dürfen. Man nimmt an, daß bis dahin noch keine Hl. Messe in der Kapelle gefeiert wurde. Ein Grund dafür war sicherlich, daß die finanziellen Mittel fehlten, die für die Einrichtung und den Unterhalt aufzubringen waren. Es liegt also nahe, daß die Kapelle in den ersten 49 Jahren nur zu Andachten und Totenwachen aufgesucht wurde. Nachdem sich zwei Vussemer Bürger bereiterklärten, der Kapelle eine Schenkung von 50 Talern zu machen, um die Unterhaltssicherung zu gewährleisten, erteilte das Generalvikariat die Benedizierungserlaubnis. Die Einsegnung fand wohl im Jahre 1853 statt. Den alten Kapellen-Bilanzen zufolge, wurde ab 1853 zumindest am Margaretentag eine Hl. Messe gefeiert. Die Kapelle ist nun 200 Jahre alt geworden. Warum man dieses Jubelfest nicht im größeren Stil gefeiert hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumindest von außen ist eine Sanierung wieder dringend erforderlich.


el Vussem. Unter einem großen Lastenfallschirm, der vor der Vussemer Kapelle aufgezogen war, versammelten sich zum 180jähri-gen Jubiläum der St. Margaretenkapelle am Samstag zahlreiche Gläubige trotz strömenden Regens zur Festmesse.
In der Predigt drückte der Vussemer Pfarrer Stanislaus Sobieszczyk Freude über dieses Kleinod aus. Er betonte, daß ein Christ ohne die Zusammenkunft am Herrentage nicht leben könne, denn das Haus Gottes sei die Gemeinde Christi. Küster und Organist Anno Hein hatte alle Hände voll zu tun, das teure, draußen aufgestellte Harmonium von Regentropfen frei zu halten. Mehrstimmig sang der Kirchenchor die Festmesse, der Musikverein Vussem unter dem derzeitigen Leiter Hubert Schmidt spielte das Schlusslied.
„Droben stehet die Kapelle“, stimmte dann die Flötengruppe unter Resel Feyen an und besorgte den Übergang zur weltlichen Feier. Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg dankte nach der Messe für die große Beteiligung der Ortsbevölkerung und lud ins Zelt.
Landrat Josef Linden, der gut beschirmt zum Jubiläum kam, glaubte, daß dieses Jubiläum ein Festtag für ganz Vussem sei. Angesichts des Jubiläums betonte er, daß Kirche, Gemeinde und Kreis nicht nebeneinander, sondern füreinander leben.
Anschließend lud der Chronist Albert Velser zur Dokumenten-Ausstellung in die festlich geschmückte Kapelle ein. In der Chronik steht, daß die Kapelle 1804 von der Einwohnerschaft gebaut wurde.

Unter der damaligen französischen Besatzung waren die finanziellen Verhältnisse mehr als schlecht. Erst 1852 wurde das Kleinod eingesegnet, nachdem 50 Taler gestiftet wurden, um den Unterhalt zu gewährleisten und um den Pfarrer zu bezahlen, der die Messen las.
1900 erhielt die Kapelle einen Kreuzweg. Danach wurde in einer Halle der damaligen Firma Girards eine Notkirche eingerichtet. Um die Kapelle nicht dem Verfall preiszugeben, kümmerten sich die Einwohner um die Pflege der Kapelle, in der damals Andachten und Totenwachen stattfanden. Weiter schreibt der Chronist, daß der damalige Junggesellenverein durch das Allerseelensingen den Kapellenbauverein finanziell unterstützte. Erst 1936 wurde die Kapelle im Ortsmittelpunkt unter Denkmalschutz gestellt.
Auch heute noch kümmern die Nachbarn sich um die Margarete.
Freitag, 27. August 2004
Goldhochzeit der Eheleute Matthias und Theresia Schmidt, geb. Schaich

Zur Vorgeschichte: Vor 50 Jahren, am 20. August 1954, besiegelten Matthias und Resel den Bund fürs Leben im Essener Standesamt. Wie es dazu kam, kann man im nachfolgenden Zeitungsbericht und in der Vereinschronik nachlesen.
Am 9. und 10. Mai 1953 machte der MGV Vussem einen Ausflug nach Essen, weil das Altenberger Blasorchester, das 1952 durch Vermittlung unseres Chorleiters Josef Luxen bei unserem 60jährigen Bestehen mitwirkte, uns zum Gegenbesuch eingeladen hatte. Es sollte ein schöner und erlebnisreicher Ausflug werden.
An jenen sonnigen Maitagen wurden neben dem Konzert, das der MGV mitgestaltet hatte, auch der Grugapark besucht und auf dem Baldeneysee eine Bootsfahrt unternommen.
Der Zufall wollte es, daß Matthias und Resel im Bus nebeneinander zu sitzen kamen. Oder war es Gottes Fügung? Bei der regen Unterhaltung lernten sich die beiden kennen und fanden sich auf Anhieb sympathisch. Nach dem gemeinsamen Besuch der hl. Messe stand eine Besichtigung des Essener Industrie-Zentrums (Krupp) auf dem Programm.


Auf dem Wege dorthin wurden wir plötzlich von Polizeifahrzeugen verfolgt. Unmittelbar vor dem Stadtzentrum – wir waren ca. 60 – 70 Personen – eskalierte die Sache. Wir wurden von den Polizeibeamten umzingelt. Einige von uns, Toni Wollenweber, Jakob Dreesen und Bertel Berners, die einen roten Schal trugen, wurden unsanft am Kragen gepackt und mussten sich ausweisen. Die Essener Polizei stand in höchster Alarmbereitschaft. Sie hatte Anweisung bekommen, daß jede Massenansammlung mit allen Mitteln zu verhindern sei, denn am heutigen Tag sollten kommunistische Veranstaltungen stattfinden, die verboten waren. Weil man uns für eine derartige Gruppe gehalten hatte, war der gezielte Angriff befohlen worden. Aber der ganze Irrtum des Überfalls war schnell aufgeklärt, denn als sich herausstellte, daß wir harmlose Sänger aus der Eifel waren, ließ man uns in Frieden ziehen. Über diesen peinlichen Vorfall berichteten der Westdeutsche Rundfunk in „Hier und Heute“ sowie die Presse ausführlich und amüsant. Wir Ausflügler hatten unseren Spaß. Nach zweitägigem Aufenthalt in Essen kehrten wir übermüdet in die Heimat zurück. Am anderen Morgen flatterte Matthias und vielen Sangesbrüdern die Kündigung der Fa. Girards ins Haus, die mangels Masse Konkurs anmelden musste. Nach einem Monat kehrte Matthias ins Ruhrgebiet zurück und fand bei der Fa. Krupp als Vertikalbohrer Arbeit und Brot und bei Resel seine große Liebe.
Zum Fest:
In Begleitung von Abordnungen der Vussemer Vereine wurde das Jubelpaar mit Marschmusik am Freitagabend um 18 Uhr zum Proberaum des Musikvereins (ehemaliges Lehrschwimmbecken) auf einem festlich geschmückten Anhänger sitzend, der von einem Traktor gezogen wurde, geleitet. Mit dem Traktor der Marke Deutz hatte es folgende Bewandtnis: Das Baujahr des Gefährts 1954 sollte das Hochzeitsjahr des Jubelpaares symbolisieren. In seiner Eigenschaft als Bürgervereinsvorsitzender nahm Matthias Vogelsberg anschließend im Namen der Dorfbevölkerung die Gratulation vor und überreichte als Geschenk einen gut gefüllten Frühstückskorb. Außerdem übernahm er die Moderation des heutigen Abends, die ihm gut gelang. In Abwesenheit von Rainer Pütz, der z. Zt. In Urlaub weilt, dirigierte nun dessen Vertreter Chorleiter Marek aus Floisdorf den Kirchenchor, der mit seinen Vorträgen zu gefallen wußte. Anschließend bot die Flötengruppe unter der Regie von Resel Feyen gute Musik. Außerdem hatte Resel ein Stück mit einigen Kids einstudiert, die, als Schornsteinfeger verkleidet, dem Goldpaar Glück und Segen bringen sollten. Als nächster Gratulant stand der MGV Vussem auf der Bühne, der mit Liedern: 1. Oh, wie schön ist Deine Welt, 2. Abendfrieden, 3. An dem reinsten Frühlingsmorgen, 4. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 5. Rut sin die Ruse, und, auf besonderen Wunsch des Jubelpaares, mit 6. Wo’s Dörflein traut zu Ende geht, begeisternden Beifall erhielt und für Furore sorgte. Nun überbrachten die einzelnen Ortsvereine ihre Glück- und Segenswünsche nebst Geschenken. Willi Schütt hatte im Namen der Sänger gratuliert und eine Frühstückskorb überreicht, damit das Paar auch gut über den Winter kommt. Der Musikverein hatte sich mit den Strempter Musikanten verstärkt und spielte zum Abschluß hörenswerte, moderne Arrangements und wurde dafür mit viel Applaus belohnt. Zwischendurch wurden reichlich Getränke und belegte Brötchen serviert.

Am Samstag fand in der Pfarrkirche um 16 Uhr unter Mitwirkung des Musikvereins, des Kirchenchores und der Flötengruppe ein feierlicher Dankgottesdienst statt, der vom ehemaligen Pfarrer Bernhard Frohn und Pater Leo aus Indien zelebriert wurde. Nach der hl. Messe erwartete das Goldpaar noch einige Überraschungen. U. a. musste der Goldhochzeiter seine Goldbraut mit einer Schubkarre durch einen mit Flaschen abgesteckten Parcours fahren. In jeder Flasche steckte eine Rose, die Resel während der Fahrt einsammeln musste. Anschließen wurde das Jubelpaar in einer weißen Kutsche, die von zwei Rappen gezogen wurde, mit Marschmusik und zahlreichen Festgästen zum Veranstaltungsort begleitet, wo die Feierlichkeiten mit Familie, Verwandten Freunden, neuen und ehemaligen Nachbarn fortgesetzt wurden. In einem Zelt war ein kaltes und warmes Büfett aufgebaut worden. Drinnen gab es an der Theke und draußen am Bierwagen Getränke jeglicher Art. Es wurden noch einige Vorträge zum Besten gegeben, die die Lachmuskeln stark strapazierten. Mit Freuden werden sich das Goldjubelpaar und die geladenen Gäste an das schöne Fest noch lange erinnern.
Bericht aus dem Kölner Stadt-Anzeiger und Foto aus der Kölnischen Rundschau:

Mechernich-Vussem – Matthias Schmidt wurde vor 74 Jahren in Vussem geboren, seine Ehefrau hat ihre Wurzeln im selben Dorf. Dennoch wäre aus den beiden nie und nimmer ein Paar geworden, wenn sich der Männergesangverein (MGV) Vussem nicht im Jahr 1953 zu einem Gastkonzert nach Essen begeben hätte. Woraus sich eine tiefe Verbundenheit entwickeln sollte, die nunmehr über 50 Jahre anhält. Heute könnten Resel und Mathias Schmidt in Vussem ihre goldene Hochzeit feiern – wenn sie es denn nicht aufs nächste Wochenende verschoben hätten.
Theresia wurde in Hamburg geboren – als Tochter einer Opernsängerin, die aus Vussem stammt. Da die Künstlerin viel unterwegs war, verbrachte Resel den größten Teil ihrer Kindheit bei der Großmutter in Essen. Ihr Ehemann ist indes ein waschechter Vussemer. Der Schuhmachermeister, der zuletzt bei der Bundeswehr in Mechernich arbeitete, zählte zu jener Delegation des MGV Vussem, die im Mai 1953 auf Konzertreise im Kohlenpott war. Der damalige Dirigent hieß Josef Luxen und war ein Vetter der Mutter von Resel. Netterweise machte der Bus des MGV einen Zwischenstopp bei der Verwandten. Und wie der Zufall es wollte, wurde Resel Scheich ein Platz neben ihrem Zukünftigen zugewiesen. Liebe auf den ersten Blick sei es nicht gewesen, meinen die beiden schmunzelnd. Das habe sich erst nach dem Konzert in einer Wirtschaft so ergeben.

Am 20. August 1954 wurde der Bund fürs Leben im Essener Standesamt besiegelt. Seither teilen die beiden nicht nur Tisch und Bett, sondern sind auch musikalisch im gemeinsamen Einsatz. Matthias Schmidt war 1962 Mitbegründer des Musikvereins Vussem und seither bis vor wenigen Monaten dessen Vorsitzender. Aber immer noch wirken Resel am Tenor-Saxophon und ihr Mann an der Posaune beim MV Vussem aktiv mit. Für das aktuelle Führungspersonal des MV haben die Jubilare übrigens selbst gesorgt. Der älteste Sohn Hans-Hubert ist Dirigent des MV, und der jüngste Sohn Franz-Josef trat als Vorsitzender die Nachfolge seines Vaters an. Alle vier Kinder des Paares sind musikalisch, auch die fünf Enkel zeigen bereits einschlägiges Talent. (js)
Ausschnitt aus der Biographie unseres inaktiven Mitglieds Matthias Schmidt:
Bei der Wiedereröffnung des MGV nach dem Kriege im Jahre 1950 war Matthias dem Verein beigetreten und sang die erste Tenorstimme. Die Singetätigkeit und Mitgliedschaft ließ der durch seinen Aufenthalt im Ruhrgebiet von 1953 bis 1957 ruhen. Aber nach seiner Rückkehr wurde er wieder als Sänger aktiv. 1962 wurde eine Bläsergruppe des MGV gegründet. Matthias spielte Posaune und wurde zum Geschäftsführer ernannt. Nach dem Tode von Josef Luxen im Jahre 1984 erlangte die Bläsergruppe ihre Selbständigkeit. Matthias übernahm den Vorsitz, den er über 20 Jahre ausübte und kürzlich seinem Sohn Franz-Josef übergab. Nachdem er 1995 Probleme mit den Stimmbändern bekam, wurde Matthias inaktives Mitglied. Im Jahre 2000 wurde er für 50jährige Mitgliedschaft und Treue zum Verein ausgezeichnet. Trotz seines Alters ist das rüstige Goldpaar im Musikverein und im Kirchenchor noch aktiv tätig. Daß das noch lange so sein kann, das walte Gott!
Samstag, 28. August 2004
Grillabend des Verschönerungsvereins der Dorfgemeinschaft Eiserfey
Nun schon zum dritten Mal war der MGV Vussem der Einladung gerne gefolgt, zumal die Eiserfeyer Sangesbrüder der Organisation angehören. Um beim Auftritt präsent zu sein, hatten fünf Sänger, die bei der Goldenen Hochzeit der Eheleute Schmidt in Vussem privat eingeladen waren, kurzfristig das Fest verlassen. Und das war gut so, denn bei der Ankunft auf dem Grillplatz stellte sich heraus, daß keine ersten Tenöre zur Verfügung standen, so dass die drei mitgebrachten Tenöre von den Sangesbrüdern freudig begrüßt wurden. Verspätet erschien noch ein Sbr., der zu tief ins Glas geschaut und vom Inhalt zu viel „Hohes C“ genossen hatte. Die hohen Töne drangen deshalb etwas schräg in „Cis-Moll“ aus seiner Kehle. Trotzdem wurden die folgenden Liedvorträge, nachdem uns der Vorsitzende Josef Frings herzlich begrüßt hatte, mit viel Beifall belohnt: 1. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 2. Abendfrieden, 3. An dem reinsten Frühlingsmorgen, 4. Ein kleines Malheur, 5. Rut sin de Ruse, 6. Eiserfeyer Heimatlied, und 7. Finster war die Nacht, das von Udo Greuel mit dem Akkordeon begleitet wurde.
Störend wirkte aber das Geräusch des Generators, worauf Chorleiter Heinz Sistig hinwies. Daraufhin erwiderte Ollesmöllesch Pitter: „Der hält ävver senge Ton!“ Ob das eine Anspielung auf unseren oben erwähnten deplatzierten Sbr. war, kann ich nicht beurteilen. Der Renner des Abends war wieder das „Eiserfeyer Heimatlied“, das von den Anwesenden voller Inbrunst mitgesungen wurde, zumal der Komponist Peter Feld unter den Gästen weilte. Zuvor waren die Startrompeter Peter Züll und Rainer Ryfisch (Künstlername: René Fischer) aufgetreten und ihr Können auf ihren Instrumenten gezeigt. Zur vorgerückten Stunde unterstützte Werner Borker auf seinem Akkordeon die „Eiserfeyer Hüüldöpp“, alias Peter Feld und Söhne. Für das leibliche Wohl war wie immer bestens gesorgt worden. Es war ein schönes Fest, das den Zusammenhalt der Eiserfeyer Dorfgemeinschaft sicherlich gefördert hat.
Sonntag, 29. August 2004
Open-Air-Konzert am „Koansteen“ (Kakushöhle)

Vor einer traumhaften Kulisse und in einer beeindruckenden Atmosphäre an der Kakushöhle hatten die Eifelrocker „Wibbelstetz“ und das Eiserfeyer Ortskartell zu einem Freiluft-Konzert eingeladen. Den Auftakt zu dem mehr als vierstündigen Konzert machte die Band „Snakes in Exile“ aus Hasselt/Belgien. Zur Begrüßung sagte Frontmann und Wibbelstetz-Chef Günter Hochgürtel u. a. wörtlich: „Wir wollten mit den Jungs über die Grenze hinweg Kontakte knüpfen, weil von der Mentalität und Geschichte her die Eifeler und Belgier viele Gemeinsamkeiten haben“. Es dauerte auch nicht lange, bis die „Snakes“ das Publikum auf ihrer Seite hatten, denn sie überzeugten mit gesanglichen Qualitäten ihrer vorgetragenen Stücke.
In der Umbauphase gab nun der MGV 1892 Vussem mit folgenden Liedern aus seinem reichhaltigen Repertoire eine Kostprobe seines Könnens: 1. Ein Bier, das macht den Durst erst schön, 2. Eiserfeyer Heimatlied, 3. Rolling home; Solist: Heinz Sistig, und 4. Finster war die Nacht; Akkordeon: Udo Greuel. Für diese einwandfreien Darbietungen gab es viel Applaus, Lob und Anerkennung vom Publikum.
Die gute Stimmung wurde jetzt noch zusätzlich angeheizt, als die „Stetze“ loslegten. Sie boten altbekanntes und neues Liedgut wie „Nempt mich möt“, „En de ahle Kaschemm“, „Nieres“ oder „Himbeermarmelad“. Eine Uraufführung stand nun auf dem Programm. Bandleader Günter Hochgürtel hatte eigens ein „Kakushöll-Leed“ komponiert, das seine Band gemeinsam mit dem MGV Vussem mit folgendem Refrain präsentierte: „Jeden Daach no de Schöll, jeng et en de Kakushöll, für oss Pänz wor dat et Paradies. Mier wore frei, wore fruh, als Robin Hood on Winnetou, hatten Schess nur für de Flademüs“. Von diesem Gemeinschaftswerk, das mit Günter Hochgürtel und Heinz Sistig einstudiert worden war, waren die zahlreichen Fans und das übrige Publikum begeistert. Nächstes Jahr wird dieses Werk auf der neuen CD zu hören sein, die zum 20jährigen Bestehen der Band erscheint. Nach diesem gelungenen Konzert, so war man sich einig, sollen weitere folgen. Es gab aber auch vereinzelte kritische Stimmen zu hören. Eine ältere Dame aus dem hiesigen Raum sagte uns: „Üsch (MGV) han ich jot verstande. Ävver dat englische on belgische Jedresse konnt ich net verstohn. Außerdäm war der Baß vell ze laut; mir brommp jetz noch de Kopp“.

Der Erlös vom Verkauf der Getränke, der von Mitgliedern des Ortskartells Eiserfey vorgenommen wurde, wird für die Freilegung und Einhausung des Römerkanal-Sammelbeckens in Eiserfey verwendet. Den Eintritt beanspruchten die „Wibbelstetze“ selbst.

VON JOACHIM SPROTHEN
Mechernich-Dreimühlen – Die Blicke von Rudi Mießeler, dem Ortsvorsteher aus Eiserfey, gingen am Sonntagmittag immer mal wieder nach oben. „Et bliev drüsch“, meinte er hoffungsvoll und sollte damit Recht behalten. Das Open-Air-Konzert, das die Eifelrockband „Wibbelstetz“ vor der beeindruckenden Kulisse der Kakushöhle (die wissenschaftliche Bezeichnung ist Kartsteinhöhle) in Dreimühlen absolvierte, lockte mehr als 600 Zuschauer an und war damit ausverkauft. Vor 15 Jahren hatte die Gruppe schon einmal an gleicher Stelle abgerockt, ehe der damalige Regierungspräsident Franz Josef Antwerpes weitere Veranstaltungen dieser Art verbot. Mit Hinweis auf die in der Höhle lebenden Fledermäuse. Die spielen auch eine tragende Rolle im neuen Song, den „Wibbelstetz“-Frontmann Günter Hochgürtel über die „Kakushöll“ geschrieben hat.
Den Auftakt des mehr als vierstündigen Konzertnachmittages hatten „Snakes in Exile“ gemacht, eine Band aus dem belgischen Hasselt. „Wir haben die Jungs eingeladen, um mehr Kontakte über die Grenzen hinweg zu knüpfen.
Schließlich haben Eifeler und Belgier von der Mentalität und Geschichte her viele Gemeinsamkeiten“, sagte „Wibbelstetz“-Chef Hochgürtel bei der Begrüßung der Gäste.Dieses Lied präsentierten die Eifelrocker am Sonntag erstmals mit Unterstützung des Männergesangvereins Vussem, der unter Leitung von Heinz Sistig angetreten war.


Die Fans waren von diesem Gemeinschaftswerk begeistert, und es steht zu erwarten, dass der MGV auch auf der neuen „Wibbelstetz“CD zu hören sein wird, die nächstes Jahr zum 20-jährigen Bestehen der Combo erscheint.
Die in ihrer Heimat sehr bekannte Gruppe überzeugte in der Eifel mit schmissigem, keltisch angehauchtem Folkrock. Vor allem die gesanglichen Qualitäten des Quartetts, das einige Stücke a cappella vortrug, waren beeindruckend. So dauerte es kaum eine Viertelstunde, bis die „Snakes“ das Publikum auf ihrer Seite hatten. Erst nach zwei Zugaben durften sich die Männer um Akkordeonist und Kunstpfeifer Peter van Aken zum verdienten Bierchen zurückziehen. Doch es waren nicht nur die fetzigen Rocksongs der „Stetze“, die den Zuhörern von nah und fern zusagten.
„Diese Kulisse ist ja einfach traumhaft“, meinte eine ältere Dame, die eigens von der Mosel angereist war. Mit dieser Einschätzung stand sie nicht allein. „Hier müssten viel öfter solche Veranstaltungen aufgezogen werden“, befand auch Ortsvorsteher Rudi Mießeler, dessen Ortskartell für die Gastronomie beim Kakushöhlen-Open-Air zuständig war. Der Erlös aus dem Verkauf kühler Getränke wird in die Finanzierung der Arbeiten am römischen Wassersammelbecken in Eiserfey gesteckt, die derzeit in vollem Gange sind.
Zur Entstehung von Fels und Höhlen:
Die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung der Kakushöhle lautet Kartsteinhöhle. Im zur Sötenicher Kalkmulde gehörende Quellgebiet des Feybachs und des Hauserbachs gibt es mehrere Kalksintervorkommen, die sich vor 200000 – 300000 Jahren während einiger Warmzeiten innerhalb des Eiszeitalters bildeten. Die Kalkausscheidungen aus kalkhaltigem Wasser erfolgte beim Überfließen von Pflanzen, die sich im Quellbereich üppig ausdehnten. Diese bildeten mit der Zeit das poröse Gestein des Kalktuffs, im Volksmund auch „Duchley“ genannt. Außer dem Kalktuff entstanden auch festere Schichten, Travertin genannt, aus dem das größte Kalksintermassiv des Kartsteins aufgebaut ist. Die kalkliefernden Quellen müssen damals im Niveau der Oberfläche des Kartsteinplateaus in etwa 340 m Höhe ü. d. M. ausgetreten sein. Heute liegt der Karstwasserspiegel 90 m tiefer. Das geht darauf zurück, daß das Schiefergebirge in der Zwischenzeit aufgestiegen ist, so dass die Bäche sich tiefer in die Täler einschneiden mussten, wodurch der Wasserspiegel abgesenkt wurde. In dem lockeren Kalksinter wurden im Ostteil des Kartsteins durch den Weyerer Bach Höhlen ausgewaschen und nach einem antiken Riesen „Kakushöhle“ genannt. Bei Ausgrabungen fand man zwischen Bachschotter und Frostschutt Reste eiszeitlicher Säugetiere, wie Höhlenbär, Mammut, Rentier, Wolf, Wildpferd, Rhinozeros, Hirsch, Hyäne und anderes Kleingetier, sowie Kulturreste, die bis in die Römerzeit reichen. Auch konnte man nachweisen, daß vor 200000 Jahren der Vorfahr des heutigen Menschen, der Neandertaler, sich hier aufgehalten hat. Das Plateau des Kartsteins diente zeitweilig den Höhlenbewohnern als Fliehburg. Es wurde gegen den Zugang von Westen her durch einen Abschnittswall gesichert. 1977 wurde das Gelände und die Höhlen durch Pfeiler und Stützmauern aus Stahlbeton gesichert. Übrigens, am Wasserfall bei Nohn kann man die Entstehung von Kalktuffgestein hervorragend beobachten.
Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges begann man den Travertin auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Blöcke zu zersägen und auf Befehl Hitlers zum Reichstagsgebäude nach Nürnberg zu transportieren. Im letzten Kriegsjahr 1944/45 diente die große Höhle der Maschinenfabrik Peter Girards aus Vussem als bombensichere Lagerstätte für Maschinen und Materialien.
Die Kakushöhle beflügelt seit jeher die menschliche Phantasie. Tatsächlich haben viele Sagengestalten am „Koansteen“ ihr Zuhause. So z. B. der Riese Kakus, der den Riesen Herkules besiegte, welcher schwerverletzt am Herkelstein bei Holzheim sein Leben aushauchte, die Unterweltgöttin Helic und natürlich die Juffer Fey, die Schutzmatrone des Feybachtals. Außerdem tummeln sich neben echten Fledermäusen viele muntere Zwerge im Höhlengebiet. Beim Kartenspiel versuchte der Teufel höchstpersönlich die guten Seelen der braven Einwohner zu gewinnen, wenn auch der Sage nach ohne Erfolg.
In den 50er Jahren war die Kakushöhle Anziehungspunkt für die Jugend aus der näheren Umgebung. Nach der sonntäglichen Andacht, die wir Vussemer und Breitenbendener damals noch besuchen mussten, eilten wir Jugendliche auf dem schnellsten Wege zum „Koansteen“. Von Weitem hörten wir schon den „Kuckuckswalzer“, der von einem Plattenspieler abgespielt wurde. Viele Jungen und Mädchen haben hier tanzen gelernt. Manche wurden sogar ein Paar. Es gab auch noch ein Gasthaus hier, das aber 1982 aus ungeklärten Gründen abgebrannt ist.
Heute ist es ruhig geworden um den Kartstein. Einheimische, Touristen und Wanderfreunde erfreuen sich an der romantischen Natur und den bizarren Felsgebilden. Am Kiosk kann man Getränke oder einen kleinen Imbiss käuflich erwerben. Bleibt zu hoffen, daß die Musiker beim Open-Air-Spektakel die sagenumwobenen Höhlengeister nicht aus ihrem Jahrtausendschlaf aufgeweckt haben.
Samstag/ Samstag, 16. – 23.Oktober 2004
Busreise des MGV 1892 Vussem ins Erzgebirge
Bericht: Bernhard Miesseler, Fotos: Heinz Sistig, Betty Gülden

Sa. 16.10.: Es war mal wieder so weit, um 6:15 Uhr verließ der Bus mit 50 Passagieren an Bord Vussem mit dem Ziel Oberwiesenthal. Der Organisator und Reiseleiter Hans Klinkhammer ist mittlerweile bekannt für seine sehr schönen Fahrten, die überall großen Anklang finden.
Die erste größere Pause fand gegen 8:30 Uhr zwischen Limburg und Wetzlar statt. Frisch belegte Brötchen, Kaffee, Sekt, Obstler und Süßigkeiten für unsere Damen brachten Stimmung in die Runde. Ein besonderer Dank gilt den Helfern, die bereits am frühen Morgen für diese große Überraschung ein paar Stunden Schlaf geopfert hatten.
Gut gestärkt und bei bester Laune wurde die Fahrt gegen 9:30 Uhr fortgesetzt; es ging weiter über Herleshausen – Eisenach – Jena – Chemnitz nach Oberwiesenthal (893 m), wo wir gegen 16 Uhr unser Quartier „Haus Wiesenthal“ erreichten. Gesang, Musik und Skatspielen sorgten für Stimmung auf der Fahrt. Um 18 Uhr gab es Abendessen und gegen 19 Uhr war offizielle Begrüßung und Programmbesprechung, wonach der Tag ausklang.

So. 17.10.: Der Tag begann um 8 Uhr mit einem reichhaltigen Frühstücksbüffet. Hiernach wurde Oberwiesenthal erkundet. Um 13 Uhr war eine Fahrt mit der Fichtelgebirgsbahn (Nostalgie) nach Chranzahl (654 m) und zurück vorgesehen.
In Chranzahl besuchten wir die Talsperre und Holzschnitzerläden und verbrachten die restliche Zeit bis zur Rückfahrt um 18:30 Uhr bei Kaffee und Kuchen. Unser Sbr. Hans Klinkhammer erlaubte sich einen Eisbecher für 8,50 Euro, gefüllt mit 8 Eiskugeln, verziert mit einem Sahnehäubchen in Form einer Kirchturmspitze. Es dauerte nicht sehr lange bis unser Freund Johannes im verlängerten Rückgrat Schwierigkeiten verspürte. Nachdem er nun mit Müh‘ und Not eine Toilette gefunden hatte, kam er einige Zeit später erleichtert und guter Dinge zum Bahnhof, wo um 18:30 die Rückfahrt mit der Nostalgiebahn stattfand. Hierbei wäre noch auf folgendes hinzuweisen:
„Unser Chorleiter Heinz Sistig durfte die Rückfahrt auf dem Führerstand der Dampflok (99 – neunundneunziger Gattung) genießen, sich als Heizer betätigen und den Eignungstest als Reservelokführer ablegen.
Toilettenbesucher im Waggon hatten die einmalige Gelegenheit, einen Röhrenblick ins Schotterbett der Gleisanlage zu riskieren und somit den Verbleib ihrer Hinterlassenschaften zu verfolgen.
Andere wiederum saßen im Speisewagen und genossen den Service der 50er Jahre.“
Diese Fahrt war für alle Beteiligten ein Erlebnis besonderer Art.
Für den Abend war ein Heimatabend angesagt, der mit Musik, Gesang, Lichtbildervortrag und Klöppelvorführung für Abwechslung sorgte. Mit zunehmendem Alkoholgenuss stieg die Stimmung bis kurz vor Mitternacht.
Montag, 18. Oktober:
Heute war eine Fahrt nach Tschechien geplant und zwar nach Karlsbad und Marienbad. Eine Stadtführerin, die uns von morgens bis abends begleitete, sorgte für viel Wissen und Stimmung, denn sie war kein Kind von Traurigkeit. Bäder, Kurhäuser, Geschäfte, Kurgärten und Musikfontänen gaben uns ein gewisses Kurniveau.
Nach Eintreffen in Oberwiesenthal am Abend unternahmen Udo Greuel mit Gefolge einen Grenzübergang nach Tschechien. Bei der Rückkunft waren die Grenzbäume bereits geschlossen (Übergangsende 18 Uhr). Nachdem sie nun versuchten die Schlagbäume eigenhändig zu öffnen, blitzten Lampen auf, und die Grenzpolizisten erschienen. Nach Befragung zu Staatsangehörigkeit und Grund des Grenzübertritts gab man bereitwillig Auskunft. Da der MGV Vussem selbst in Tschechien ein Begriff war, machte man keine Schwierigkeiten, und unsere Ausflügler durften die Grenze ungeschoren überschreiten. So verlief auch dieser Tag erlebnisreich.


Dienstag, 19. Oktober:
Vorgesehen war eine Fahrt nach Annaberg (Spielzeugstadt) mit Besichtigung der Annenkirche und des Marktes. Weiterfahrt über Buchholz (Heimatstadt von Adam Riese, dem Rechengenie) nach Seiffen (Holzschnitzerstadt) zwecks Besichtigung und Großeinkauf im Kerzenmuseum. Unser Sbr. Günter Sonnenschein hatte seinen 54. Geburtstag erreicht und wurde nun allgemein beglückwünscht. Er und seine Frau Cilli versorgten uns reichlich mit Sekt, so dass bei der Weiterfahrt eine ganze Batterie leerer Sektflaschen zurück blieb und uns zum Abschied winkte. Weiter ging die Fahrt über Bärenstein, Altenberg (WM-Bobbahn) Geising (Wintersportort) zum „Haus Wiesenthal“. Auch dieser Tag war ausgefüllt mit Ereignissen und Sehenswürdigkeiten.
Mittwoch 20. Oktober:
Der anstrengendste Tag der ganzen Tour. Gegen 8 Uhr starteten wir in Begleitung unserer Stadtführerin zur Besichtigung der Festung Königstein. Hier musste unser Sbr. Klaus Bernitt abhanden gekommen sein, denn sein Altargeschenk Ruth war der Verzweiflung nahe. Alle saßen im Bus und machten sich ihre eigenen Gedanken über den Verbleib von Klaus. Der Bus drehte eine Ehrenrunde auf dem Parkplatz, doch kein Klaus war zu sehen. Mit ca. 20 Minuten Verspätung traf der gute Junge ein. Wir konnten miterleben, wie Ruth eine Zentnerlast verlor und ein Aufschrei erschallte: „Ich bin frei“! Klaus hatte den Aufzug verpasst, der nur halbstündlich verkehrte.

Nun ging die Fahrt weiter zum Elbsandsteingebirge. Hier hat sich der MGV im Gästebuch verewigt. Und weiter ging es zur Bastei. Auf mehrfachen Wunsch und nach Abstimmung am Vortag ging die Fahrt weiter nach Dresden. Unsere sachkundige Stadtführerin führte uns hier zu den Sehenswürdigkeiten von Dresden, nämlich: die wieder aufgebaute Liebfrauenkirche, Kloster und Klosterkirche, Zwinger, Semperoper, Reiterhalle, Brühlsche Terrassen, Brücke „Blaues Wunder“ und Augustusbrücke. Zum Abendessen kehrten wir ein im Gewölberestaurant „Pulverturm“, erbaut 1565, wo bereits für uns laut Quartierschein Nr. 105 fünfzig Plätze reserviert waren. Bei gutem Essen und Trinken herrschte eine tolle Stimmung. Liebliche Mägde und Knechte sowie schmucke Grenadiere bewirteten uns. Ein Akkordeonspieler forderte uns auf zur gesanglichen Begleitung. Selbst August der Starke im originalen Gewand begab sich von Tisch zu Tisch, sprach mit uns und erkundigte sich nach unserer Herkunft. Als er Miesselers Gertrud bei einem Glas Pfefferminztee sitzen sah, meinte er lakonisch: „Ich wünsche Ihnen in 9 Monaten eine Windel voller Golddukaten“. Nun war die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt, und wie das so üblich ist, wenn es am Schönsten ist, wird die Rückreise angetreten. Heinz Sistig verließ das Kellergewölbe als gekröntes Haupt, denn man hatte ihm eine Goldkrone verpasst. Gegen 22 Uhr erreichten wir Oberwiesenthal und waren für diesen Tag geschafft.

Donnerstag, 12. Oktober:
Für heute war ein Wandertag angesagt, jedoch der bestellte Wanderführer war nicht abkömmlich. Kurz entschlossen viel die Wahl eines Ersatzführers auf Bernhard und Gertrud Miesseler. Mit 17 Personen zogen wir los und bestiegen den Fichtelberg (1148 m) und hielten Einkehr. Nachdem der Durst gestillt war ging es auf Umwegen weiter durch den Fichtelwald bis zum Hotel Jens Weissflog, ehem. Olympiasieger. Auch hier kehrten wir ein und labten uns bei Kaffee und Kuchen. Als wir nach einer etwa 15 km langen Wanderung im „Haus Wiesenthal“ ankamen, waren wir nur noch zu 10 Mann, also ein Schwund von 7 Personen war zu verzeichnen. Da die Möglichkeit einer Auf- und Abfahrt mit dem Bus oder einer Seilbahn bestand, hatten die restlichen Teilnehmer eine dieser Gelegenheiten genutzt, so auch auf der Rückfahrt die uns abhandenen Mitwanderer.
Abends ab 20 Uhr fand ein Tanzabend statt. Ein Erzgebirgler unterhielt uns mit seiner Anlage, das Tanzbein wurde eifrig geschwungen, und es gab unterhaltsame Sondereinlagen. Unser Rainer Gottschlich erschien unerkannt als verkleideter „Alter Holzmichel“, der zum Leben wiedererweckt wurde. Addi Potschernick erfreute uns mit seinen Liedervorträgen und Hans Weiss hatte durch seine Vorträge die Lacher auf seiner Seite. Auch die Vussemer Kappesfrauen hatten ihren Auftritt unter der musikalischen Begleitung von Udo Greuel. 2 CD-Platten, gestiftet von Addi, wurden versteigert zu Gunsten der „Aktion Mensch“ und erbrachten einen Erlös von 240 €. Erwähnt sei, daß Rainer Gottschlich in Verbindung mit dem Bundeswehrsozialwerk diese Aktion immer noch durchführt. Auch dieser Abend endete mal wieder zur vorgerückten Stunde.
Freitag, 22. Oktober:
Dieser Tag stand zur freien Verfügung. Mit Wandern und Shoppen sowie Entspannung wurde dieser Tag verbracht, denn einigen Freunden ging doch die Kondition aus, war doch für den Abend ein gemütlicher Abschluss vorgesehen.
Erstaunlich war doch, daß auch an diesem Abend die Unterhalter wieder einiges zu bieten hatten und zwar: die beiden Akkordeonspieler Udo Greuel und Günter Weiss. Udo strapazierte die Lachmuskeln mit seinen Witzen, Bernhard Miesseler und Hans Weiss durch ihre Vorträge. Kurz gesagt, die Stimmung hatte wieder ihren Höhepunkt erreicht. Am späten Abend war es dann vollbracht.
Samstag, 23. Oktober:
Gegen 8 Uhr startete der Bus zur Heimfahrt, nachdem noch einige Gruppenfotos gefertigt wurden. Unsere auswärtigen Freunde und Gönner des MGV wurden in ihren Heimatorten Satzvey, Kommern und Mechernich abgesetzt, wonach wir gegen 17 Uhr im Heimatort Vussem eintrafen. Somit hatte die Fahrt einen guten Verlauf genommen, und zufriedene Gäste verließen den Bus.

Erwähnenswert wäre noch Folgendes: Ein lustiges und diszipliniertes Völkchen war auf Reisen, dessen Organisator Hans Klinkhammer mal wieder aus dem Vollen geschöpft hatte und somit die Chronik des MGV Vussem bereichert hat. Sbr. Hans Klinkhammer gilt unser aller Dank! Letztlich wäre noch festzuhalten, daß von 28 Aktiven leider nur 12 Sänger mit von der Partie waren, so dass ein gesanglicher Auftritt des MGV nicht möglich war und auch nicht stattgefunden hat.
Sonntag, 14. November 2004
Volkstrauertag
Mit Kranzniederlegungen ist heute bundesweit der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht worden. So auch in Vussem und Breitenbenden. Um 9.30 Uhr setzte sich der Trauerzug bei diesigem Novemberwetter unter den Klängen des Musikvereins zum Ehrenmal gemächlich in Bewegung. Eine Abordnung des Löschzuges Vussem/Breitenbenden stellte mit brennenden Fackeln die Ehrenwache. Ortskartellvorsitzender Matthias Vogelsberg, der im Namen der Dorfbevölkerung einen Kranz niedergelegt hatte, sagte in seiner Ansprache wörtlich folgendes:
Erinnerung, Gedenken, Mahnung und Gebet:
Der Volkstrauertag erinnert an die Toten der Kriege, an die im Feld Gefallenen. An die Opfer der Bombenangriffe, an die Opfer, die von den politischen Machthabern umgebracht wurden. Der Volkstrauertag ist eine Erinnerung an diese im Krieg Umgekommenen, er ist ein ehrendes Gedenken an diese Toten und er ist eine Einladung zum Gebet für diese Toten. Er ist aber auch eine Mahnung. Eine ganz eindringliche Mahnung, daß wir alles tun um Frieden zu schaffen und zu erhalten. Eine Mahnung, daß wir Gott nicht vergessen, der unser Leben trägt und hält. Und eine mahnende Erinnerung dafür zu danken, daß wir in unserem Leben seit fast 60 Jahren in Frieden leben können. Das Gedenken am Volkstrauertag und die Besinnung, die einmünden in die Mahnung zum Frieden hat Theodor Heuss einmal in die Worte gekleidet: „Die in den Gräbern ruhen, warten auf uns alle. Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen stehen, vernehmen wir ihre gefaßt gewordenen Stimmen. Zeigt Ihr, die Ihr noch im Leben steht, daß Frieden bleibe, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern“.
Anschließend leistete der MGV mit dem Vortrag der neu einstudierten Trauerlieder: 1. Harre meine Seele, Bearbeitung: Heinz Sistig, und 2. Irgendwo, Komponist: Wilhelm Heinrichs, Text: Heinrich Heine, seinen Beitrag zum Volkstrauertag in Vussem. Nachdem Annemie Linden die Fürbitten gesprochen hatte, wurde noch für die Gefallenen, Vermissten und Kriegstoten gebetet. Mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ das vom Musikverein vorgetragen wurde, endete die bewegende Gedenkfeier.
In Breitenbenden fand fast das gleiche Zeremoniell wie in Vussem statt. Jörg Lodzinsky, der die Teilnehmer herzlich begrüßt hatte, sagte in seiner Rede u. a. sinngemäß: „Ich hoffe, daß uns dieser Tag eine Mahnung ist, die Sinnlosigkeit eines Krieges zu erkennen. Gerade die Generation, zu der auch ich gehöre, kann sich glücklich schätzen, Kriege nur aus dem Fernsehen zu kennen. Sie hat aber die Verpflichtung, das Gedenken an die Verstorbenen und die gefallenen Soldaten zu wahren. Man muss nach den Ursachen eines Krieges forschen, jedoch nicht auf der Ebene, auf der die Kriege noch heute in der Welt ausgetragen werden. Vielmehr muss man die näherliegenden Ursachen des täglichen Lebens wie Intoleranz, Aggressionen oder Eigensucht bekämpfen. Jeder Schritt aufeinander zu und jedes Wort des Verständnisses für andersdenkende Mitmenschen ist ein kleines Friedenswerk“, betonte er.
Der MGV brachte nun die zwei Lieder zu Gehör, die auch in Vussem bravourös zum Vortrag gelangt waren. Gemeinsam mit Bernhard Fuchs betete nun die Trauergemeinde für die Opfer beider Weltkriege. Mit dem Choral „Ich hatt’ einen Kameraden“ endete die Gedenkfeier. Es ist noch festzuhalten, daß die Beteiligung der Bevölkerung von Vussem und Breitenbenden an den Veranstaltungen beschämend war.
Samstag, 27. November 2004
Jahresabschlussfeier der Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen im Uffzheim Mechernich
Am 27.11.2004 feierten die ehemaligen Soldaten im DBwVe.V., Kreis Euskirchen, ihren Jahresabschluss. Hierzu trug der MGV Vussem vorweihnachtliche und weihnachtliche Lieder vor. Dieses kam bei den anwesenden Mitgliedern sehr gut an. Der Chorleiter Heinz Sistig verstand es wieder einmal, die anwesenden Zuhörer mit den ausgewählten Melodien zu begeistern.
Dank sei hier auch dem Vorsitzenden, Herrn Willi Schütt, und natürlich den Chormitgliedern ausgesprochen. Angetan waren auch alle Anwesenden, dass sie am Schluss gemeinsam mit dem MGV Vussem das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ mitsingen konnten.
Nochmals vielen Dank an alle Mitwirkenden.
Peter Kruse
1. Vorsitzender und SB MGV Vussem
Anhang: Vielen Dank an Peter Kruse für seinen kurzen, präzisen Bericht. Es ist aber noch nachzutragen, daß folgende Lieder zum Vortrag gelangten: 1. O Freude über Freude, 2. Engel haben Himmelslieder, 3. Trommellied, 4. Es kommt ein Schiff geladen, 5. Weihnacht, 6. Weihnachtsglocken, und 7. Es ist ein Ros’ entsprungen.
Anschließend begaben sich einige Sangesbrüder in den Schankraum des Uffzheimes, um sich von sympathischen Bundeswehrsoldaten bedienen zu lassen. Da das Bier nur 80 Cent kostete, schmeckte es um so besser und nach mehr. Unser Ehrenvorsitzender, der 20 € Taschengeld bekommen hatte, wollte dieses verprassen, was ihm aber nicht ganz gelang, denn einige Sangesbrüder beteiligten sich auch an den Runden. So kam es dann, daß auf der Heimfahrt Alfred Brell sein VW-Büschen mit Sängern beinahe voll beladen hatte.
Sonntag, 12. Dezember 2004
Seniorennachmittag in Vussem
Der diesjährige Seniorennachmittag, der wieder vom Termin her in der Advents- und fünften Jahreszeit stattfand, wurde deshalb mit vorweihnachtlicher Musik und karnevalistischen Darbietungen gestaltet. Das Vussemer Ortskartell unter dem Vorsitz von Matthias Vogelsberg, der auch die Begrüßung und Moderation vornahm, hatte wieder ein tolles Programm zusammengestellt, um den Vussemer Bürgern ab 65 Jahren, die zahlreich in der „Schneidmühle“ erschienen waren, etwas zu bieten. Zuerst aber wurden die älteren Herrschaften von einigen Damen des Bürgervereins mit Kaffee, Kuchen und belegten Schnittchen verwöhnt.

Als erster hatte nun der Kirchenchor unter der Leitung von Rainer Pütz seinen Auftritt und brachte die Senioren mit seinen Vorträgen in vorweihnachtliche Stimmung. Anschließend betraten die schwergewichtigen Sänger des MGV frohgelaunt den Saal und setzten die nun folgenden Darbietungen effektvoll in Szene: 1. Freude über Freude, 2. Engel haben Himmelslieder, 3. Das Trommellied, 4. Weihnacht, 5. Weihnachtsglocken, und 6. Es ist ein Ros’ entsprungen, wobei die Anwesenden mit einstimmen durften. Heinz Sistig dirigierte den Chor mit geschmeidigen Bewegungen, suchte den Blickkontakt der Sänger, die aber, dadurch etwas irritiert, stur in die Noten schauten. Heinz Sistig gab präzise Einsätze, und der Chor erntete für seine Darbietungen viel Applaus.
Unter der Leitung von Resel Feyen hatte nun die Flöten- und Gesangsgruppe ihren Auftritt. Als Schneemänner verkleidet und dick gepolstert sangen und tanzten die Kinder u. a. zu der passenden Musik. Die Omas und Opas hatten ihre helle Freude an den Vorträgen ihrer Enkelkinder und drückten dies mit viel Beifall aus.

Mit einem Klatschmarsch, der aus der Lautsprecher-Anlage dröhnte, zog nun das Damen-Dreigestirn, das kürzlich proklamiert worden war, angeführt von den Bambinis, den Junioren- und Senioren-Tanzgarden, in den Saal ein. Das weibliche Dreigestirn besteht in dieser Session aus Prinz Monika I. (Gülden), Jungfrau Doris I. (Schmidt) und Bauer Sigrid I. (Kreuser). Sie stellten sich in Reimform vor und sangen anschließend ein Loblied auf die Vussemer Männer. Weitere Programmpunkte waren nun die Gardetänze des Karnevalsvereins. Dabei wurden die Bambinis für ihre gekonnten Tänze mit besonders viel Beifall bedacht, auch weil eines der Jüngsten und Kleinsten der Gruppe wie ein Irrwisch durch den Saal tanzte. Aber auch das Tanzmariechen Jule Winter verdient erwähnt zu werden, denn mit seiner Ausstrahlung verzückte es das Publikum.
Zum Schluss spielte der Musikverein auf. Dabei fiel auf, das der Dirigent Hans-Hubert Schmidt seinem Posaunisten mehrmals zu verstehen gab, er solle mehr piano spielen. Was dieser aber falsch verstanden haben muss, denn er wurde statt leiser immer lauter, woraufhin der Dirigent schließlich kopfschüttelnd resignierte. Als Ohrwurm erwies sich der Vortrag vom „Holzmichel“. Dieses Stück musste als Zugabe unter großem Beifall der Anwesenden wiederholt werden.
Allmählich ging ein gemütlicher Seniorentag zu Ende. Dem Veranstalter sei von dieser Stelle aus auch im Namen der Senioren einmal herzlich gedankt. Vogelsberg wünschte allen noch ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr.
Freitag, 17. Dezember 2004
Jahresabschlussfeier (JAF) des MGV 1892 Vussem
Zu der alljährlich stattfindenden JAF konnte Vorsitzender Willi Schütt erfreulicherweise fast alle Sänger (nur einer fehlte) sowie den Redakteur der Sängerzeitschrift, Albert Wielspütz, im Pfarrheim begrüßen. Zugleich dankte er Chorleiter Heinz Sistig für dessen unermüdlichen Einsatz bei den Chorproben und Auftritten, den dieser mit großer Geduld bei der Einstudierung neuen Liedguts aufbringen muss. Auch Udo Greuel erhielt Lob und Dank für die Begleitung des Chores am Klavier und Akkordeon. Beide bekamen für ihre Bemühungen ein Honorar bzw. einen kleinen Unkostenbeitrag überreicht. Heinz Sistig sagte in seinen Ausführungen im Anschluss sinngemäß u. a. Folgendes: „Ich freue mich sehr, am heutigen Abend einmal fast alle Sänger zu sehen. Das ist bei den vergangenen Proben sehr selten gewesen! Daher ist bei der Einstudierung der neuen Lieder eine Stagnation eingetreten, weil wir durch den schlechten Probenbesuch, besonders in den Tenören, auf der Stelle treten.“

Nun wurden die neuen Notenmappen vorgestellt, die von Sbr. Wolfgang Schulz gestiftet worden waren. Für diese Großzügigkeit erhielt er donnernden Applaus. Von den Liedern, die in die Mappen eingefügt werden mussten, hatte er 2300 Kopien angefertigt. Diese Arbeit wurde von den Sangesbrüdern Alfred Brell, Bernhard Hoffmann, Wolfgang Schulz und Michael Wielspütz ausgeführt. Das Deckblatt bzw. Namensschild eines jeden Sängers hatte Albert Wielspütz ausgedruckt. Da die neuen Notenmappen um einiges schwerer sind als die alten, wurde beschlossen, den Notenwart etwas zu entlasten, indem die Mappen zu den Auftritten von jedem Sänger mitzubringen sind. Ob das aber immer klappt, wage ich zu bezweifeln. Aber: Gut Ding will Weile haben!
Der Chor nahm nun Aufstellung, und die neuen Mappen kamen zum ersten Mal zum Einsatz. Die Nummerierung war in ungeraden Zahlen vorgenommen worden, so dass die geraden Zahlen dazwischen lagen. Bei der Bekanntgabe der zu singenden Lieder: 1. Bergheimat und 2. Ein kleines Malheur, verlief die Premiere ohne Probleme.
Nun eröffnete der Vorsitzende das Büffet, welches in diesem Jahr aus Gulasch, Nudeln, Kartoffeln und Krautsalat bestand. Die Organisation hatte Hans Klinkhammer wieder vorgenommen, und es schmeckte hervorragend. Zum Nachtisch gab es leckeren Pudding in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bezüglich der Getränke hatte Sbr. Fritz Pütz u. a. Gutscheine für 30 Liter Bier eingelöst. Des weiteren standen noch 10 Liter Rotwein, ein Geschenk der Gäste aus Nyons, zur Verfügung, die von Willi Schütt und Alfred Brell in Flaschen abgefüllt worden waren.
Weiter ging es nun mit der Verteilung der fünften Auflage der Sängerzeitschrift „Haste Töne?“, die wieder in aufwendiger Arbeit von den Brüdern Albert und Michael Wielspütz zusammengestellt worden war. Schütt wusste diese Arbeit zu würdigen, indem er den Beiden seinen Dank und Anerkennung im Namen der Sänger aussprach.
Jetzt ging man zum gemütlichen Teil über, denn nun hatte Udo Greuel seinen großen Auftritt. Als „Ene bergische Buer“ ging er in die „Bütt“. Was er zum Vortrag brachte ließ kein Auge trocken. Seine Witze, die er selber schreibt, erzeugten wahre Lachsalven unter den Sängern. In seiner unnachahmlichen Art ließ er das „R“ rollen, und „seine Frau Trien“ bekam ihr Fett weg. Diese Rede war wieder Spitze und kann in jeder Karnevalssitzung vorgetragen werden, weil der Erfolg schon vorprogrammiert ist. Gegen Mitternacht ging allmählich eine schöne JAF zu Ende. Da man kein Fäßchen Bier mehr anschlagen wollte, wurde den verbliebenen „Kläävbotze“ noch Flaschenbier eingeschenkt.
Freitag, 18. Februar 2005
Gemütlicher Abend für die Teilnehmer der Busreise nach Oberwiesenthal 2004
Bericht: Bernhard Mießeler.
Am 18. Februar 2005 fand um 18 Uhr im Pfarrheim ein Rückblick auf die o.g. Reise in Form eines Gemütlichen Abends statt. Da in OberwiesenthaI die gesamte Kurtaxe von den Teilnehmern zusätzlich bezahlt wurde und unser Organisator Hans Klinkhammer einen zufriedenstellenden Kassensturz der Reisekasse durchgeführt hatte, verblieb noch ein ansehnlicher Betrag als Guthaben, der es Hans ermöglichte, einen gelungenen Abend zu gestalten.

Erfreulicherweise waren 43 Teilnehmer anwesend, die vom Vorsitzenden Willi Schütt begrüßt wurden. Hiernach gab Hans Klinkhammer den Programmablauf bekannt und eröffnete das Büffet, welches reichhaltig und vorzüglich hergerichtet war. Warme und kalte Speisen, Käseplatten und eine bunte Puddingpalette, sowie Getränke nach Wahl ließen die Herzen höher schlagen und bereicherten unsere Gaumenfreuden.

Nach Stürmung des Büffets und Sättigung der Anwesenden begann unser Chorleiter Heinz Sistig mit einem Filmvortrag „HEINZI FILM“ über den Verlauf der Bustour. Dieser Vortrag dauerte etwa 2,5 Stunden und wurde in 3 Teilvorträgen aufgeführt. Humor sowie Besinnlichkeit, Kultur sowie Naturerlebnisse wurden reichlich wiedergegeben. Der anschließende Applaus bestätigte mal wieder die Fähigkeiten des Filmproduzenten Heinz Sistig.
Während der Pause fand eine Verlosung statt, deren Hauptorganisator Hans Klinkhammer und Mitgestalter Bernhard Mießeler waren.
Eine reichhaltige Tombola, die mit sehr schönen Preisen bestückt war, erwartete die Gewinner, wobei alle Reiseteilnehmer einen Preis erhielten. Auffallend hierbei waren die Anzahl der vorhandenen großen Fleischwürste sowie Frühstücksgutscheine.

Nach der Verlosung fuhr Heinz Sistig fort mit seinem Filmvortrag und wusste die Geschehnisse so zu präsentieren, daß nach Vortragsende mancher etwas wehmütig und nachdenklich in sich versunken war, denn sehr schöne Erinnerungen waren geweckt worden. Hier an dieser Stelle möchte ich Heinz Sistig danken und ein großes Kompliment für den gelungenen Filmvortrag aussprechen. Nun war die Zeit gekommen für unseren Sangesbruder Udo Greuel. Mit viel Witz und Humor wusste er mit seinem Vortrag unsere Lachmuskeln zu strapazieren. Gekonnt brachte er seine Witze an den Mann und musste öfters eine Pause einlegen, bis die Lacher sich beruhigt hatten.
Zum Abschluss führte Günther Weiss mit seinem Akkordeon durchs Programm bis über Mitternacht hinaus. Alle waren der Meinung, daß ein gelungener Abend sein Ende gefunden hatte und nichts zu beanstanden war. Allen Mitwirkenden sei herzlichst gedankt für diesen bezaubernden Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Sonntag, 13. März 2005
Geburtstagsbrunch mit Sbr. Norbert Wieder anlässlich seines 60. Wiegenfestes.

Mit Familienangehörigen, großem Freundeskreis, Kegelschwestern und -brüdern sowie den Sängern des MGV Vussem feierte Norbert Wieder ab 10 Uhr im Pfarrheim seinen runden Geburtstag. Einige Gäste waren sogar von Hamburg und Aschaffenburg angereist, um ihm zu gratulieren. Nachdem die illustre Gesellschaft ausgiebig gefrühstückt hatte, eröffnete der MGV mit dem Lied „Geburtstagsständchen“ offiziell die Feier.
Anschließend nahm unser Vorsitzender Willi Schütt die Gratulation im Namen der Sänger vor und überreichte einen Geldbetrag von 40€ für die „Aktion Mensch“, deren Anliegen dem Jubilar sehr am Herzen liegt.Nun wurde im Programm mit der nachstehend aufgeführten Liedfolge, die sich das Geburtstagskind gewünscht hatte, fortgefahren: 2. Das Morgenrot, 3. Sonntag ist’s, 4. Herrlicher Baikal, Solisten: Willi Schütt, 1. Tenor und Bernd Wenderdel, 2. Tenor, 5. Rolling Home, Solist: Heinz Sistig, 6. Old Mauhie, Akkordeon: Udo Greuel, 7. Ein kleines Malheur, und 8. Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel. Da die Gästeschar von den Darbietungen des gut aufgelegten Chores sehr erbaut war, verlangte sie noch zwei Zugaben, die ihr mit den Liedern „Ein Bier, das macht den Durst erst schön!“ und „Rut sen de Ruse“ gewährt wurde. Nur schade, daß der 1. Tenor etwas dünn besetzt war.

Auch der Jubilar, der die Lieder mitgesungen hatte, bedankte sich herzlich bei seinen Sangesbrüdern und Gästen, u. a. auch für ihr zahlreiches Erscheinen, schönen Geschenke und Glückwünsche. Einen besonderen Dank erhielten seine Frau Rita und seine vier Töchter Michaela, Heike, Svenja und Anke, die ihm die schöne Feier ausgerichtet hatten und überreichte ihnen einen bunten Blumenstrauß. Für seine verdutzten Schwiegersöhne hatte er eine Überraschung parat, indem er sie zu einem Nürburgringrennen einlud.

Nun wurde er von Alfred Brell mit dessen Vortrag in den „Bund der Alten Säcke“ aufgenommen. Zum Zeichen dieses Bündnisses wurde ihm ein Sack überreicht, und am Revers muss er fortan ein Säckchen tragen. Er nahm es mit Humor und Gelassenheit entgegen, zumal er beim 50. Geburtstag diese Prozedur schon einmal über sich ergehen lassen musste. Seiner Frau aber passte es ganz und gar nicht, daß er von nun an keine häuslichen und „niedrigen“ Arbeiten mehr verrichten darf bzw. muss.
Der Jubilar forderte immer wieder seine Gäste auf, von dem reichhaltigen Büffet Gebrauch zu machen, das im Foyer des Pfarrheims aufgebaut war. Am Mittag gab es noch eine herzhafte Gulaschsuppe, und am Nachmittag wartete man mit Kaffee und Kuchen auf. An der Getränketheke sorgten Ankes Freunde für Nachschub, so dass immer ein volles Glas zur Hand war. Bis zum späten Abend wurde Norberts Geburtstag in fröhlicher Runde mit Gesang und Musik gefeiert.
Lieber Norbert!
Auch der Chronist möchte es nicht versäumen, Dir mit folgendem Spruch zu gratulieren:
Musik begleite stets Dein Leben,
dann bist Du froh und leicht beschwingt.
Du bist von Freude stets umgeben,
von Glück und Humor umringt.
Auszüge aus der Biographie von Sbr. Norbert Wieder:
Norbert wurde am 10.03.1945 in Berlin geboren, in einer Zeit, als der 2. Weltkrieg zu Ende ging. Sein Vater wurde Opfer dieses Wahnsinns, und starb einen sinnlosen Tod als Soldat an der Front. Berlin wird von russischen Verbänden erobert.
Drei Monate nach seiner Geburt zog seine Mutter mit ihm aus der zerstörten Stadt aufs Land nach Ostermoor bei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein (durch den Bau des Nord-Ostsee-Kanals ist dieses kleine Dorf heute gänzlich von der Landkarte verschwunden). Norbert wuchs heran und besuchte nacheinander die Grund-, Haupt- und Handelsschule. Da die Aussichten einen Ausbildungsplatz bzw. Lehrstelle in dieser Region zu bekommen sehr gering waren, zog er nach Essen in ein Lehrlingsheim der Firma Krupp und begann mit 17 Jahren eine Maschinenschlosserlehre. Nebenbei jobbte er mehrmals in der Woche bei einem Zeitungsverlag. Als Lohn erhielt er ein kleines Taschengeld. Das für damalige Verhältnisse „große Geld“ verdiente er aber bei der sehr bekannten und beliebten Rockgruppe „The Blizzard“. Der blonde Barde spielte auf seiner Gitarre nicht nur Rock- sondern auch Beat-Musik, die ja in den 60er Jahren „in“ war.
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre wurde er im Januar 1966 zur Bundeswehr eingezogen. In Diepholz musste er die dreimonatige Grundausbildung absolvieren. Anschließend meldete er sich freiwillig und wurde vom Bund übernommen. Von Diepholz gelangte er zum Flugplatz Nörvenich. Elf Jahre diente er hier treu dem Vaterland nach Vorschrift und brachte es in dieser Zeit sogar bis zum Oberfeldwebel. Zwischenzeitlich hatte er bei einem Spanienurlaub 1966 Rita aus Aachen kennengelernt. Da Norbert ein Mann von schnellen Entschlüssen ist, wurde schon nach nur drei Monaten des Kennenlernens geheiratet. Norbert war sehr fleißig, denn nach und nach kamen vier Kinder zur Welt, alles Mädchen.
In Quadrath-Ichendorf bauten sie 1971 das erste Haus. 1977 wurde Norbert nach Essen versetzt. Sie schafften sich in Düsseldorf-Heiligenhaus eine Eigentumswohnung an, nachdem sie ihren Neubau verkauft hatten. Der Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz war sehr weit, deshalb wurde die Wohnung nach nur neun Wochen wieder veräußert und in Essen eine Mietwohnung genommen. Bald darauf wurde Norbert zum Hauptfeldwebel befördert. Vier Jahre führte er in Essen den Vorsitz der UHG. 1981 löste man den Standort auf, und Norbert erhielt den Marschbefehl zur Garnisonsstadt Mechernich. Infolgedessen musste die Mietwohnung wieder aufgegeben werden. Am 1. April 1981 wurde nach Vussem in das Haus im Rosenweg Nr. 2a umgezogen. Bald darauf erwarb die Familie Wieder ein Grundstück in der früheren Gemarkung „Em Hooch“, heute Rosenweg 57. Nach nur sieben Monaten und zwei Tagen Bauzeit konnte die neue Wohnung schlüsselfertig bezogen werden. Das Haus wurde zum größten Teil in Eigenregie 1983 fertiggestellt. Dazu hatte Norbert drei Monate Urlaub bekommen, den er angespart hatte. Nach dem ganzen Baustress verfügte er nun über mehr Freizeit, und um diese sinnvoll zu nutzen, trat er 1989 in den MGV ein, wo er seitdem die 1. Baßstimme singt.
1990 bekam er die Beförderung zum Stabsfeldwebel überreicht, und bereits ein Jahr später erhielt er die Ernennung zum Oberstabsfeldwebel. Dies ist der höchste Dienstgrad, den er in seiner Soldatenlaufbahn erreichen kann. 1991 wurde das Fest der Silbernen Hochzeit gefeiert. Dazu hatte er auch die Sänger des MGV eingeladen. 1992 machten die Wieders sich selbständig. Der Drogeriemarkt „Ihr Platz“ in Adenau wurde übernommen.
Am 10.03.1995 feierte Norbert im Uffzheim Mechernich seinen 50. Geburtstag. Dabei durfte der MGV natürlich auch nicht fehlen. Am 31.03.1998 war es dann soweit. Norbert wurde von der Bundeswehr in den „Unruhestand“ entlassen.
Auszug aus der Vereinsgeschichte:
Unsere Vereinsfahne wurde in diesem Jahr 100 Jahre alt (1904 – 2004)!
Da die Anschaffung einer Vereinsfahne mit sehr hohen Kosten verbunden war, wurde innerhalb des MGV eine Theatergruppe gebildet. Mit dem Titel „Der heilige Donatus“ wurde ein Stück einstudiert und mit großem Erfolg in Bad Münstereifel, Mechernich, Holzheim, Kallmuth, Weyer und Vussem aufgeführt. Der Reinerlös war für den Kauf einer Fahne bestimmt. Im Jahre 1904 war es dann soweit: Im Rahmen eines Sängerfestes wurde die neue Fahne in der Pfarrkirche zu Holzheim von Pfarrer Jansen eingeweiht. Da die Vereinsfahne dennoch nicht vollends bezahlt worden war, bürgte ein Vussemer (Name ist unbekannt) für den Restbetrag.
Die beiden Weltkriege überstand die Fahne etwas ramponiert und von Motten angefressen auf dem Speicher der Familie Fritz Dreesen. Nun ist sie in die Jahre gekommen. Mehrmals wurde sie notdürftig repariert und vor einigen Jahren in Folie eingeschweißt, um sie vor dem völligen Zerfall zu schützen. Eigens für die Fahne wurde von einem Schreiner aus Nöthen (Spitzname „Hacki“, guter Fußballspieler) ein schmucker Wandschrank angefertigt, der dann in unserem Proberaum in der ehemaligen Volksschule aufgehängt wurde. Als Gegenleistung hatte unser damaliger Vorsitzender Peter Dreesen dem erwähnten Schreiner ein paar größere Säulen gedrechselt. Nachdem der MGV ins neue Pfarrheim umgezogen war, und der alte Proberaum von anderen Vereinen genutzt wurde, fristete die Fahne ihr Dasein in einem Abstellraum. Das Bemühen unseres Vorstandes, die Vereinsfahne im Pfarrheim unterzubringen, wurde vom Kirchenvorstand abgelehnt. Nach einem Gespräch unseres Vorsitzenden mit dem Karnevalsverein, hat dieser sich bereit erklärt, daß wir unsere Fahne, nach der Restaurierung in der alten Schule aufbewahren können.

Ja, wenn die alte Fahne erzählen könnte! Zwei Weltkriege hat sie überdauert. Bei zahlreichen Sängerfesten und Umzügen durfte sie nicht fehlen. Manchen Sbr. geleitete sie auf seinem letzten Weg. In das Fahnencorps gewählt zu werden, war eine große Ehre und Auszeichnung. Das Bild links unbekannten Ortes und Datums zeigt rechts meinen Vater Alex Wielspütz und dahinter Johann Sistig (der Vater von „Zäh“). Die anderen Personen sind mir nicht bekannt.

Das nächste Bild aus dem Jahre 1930 zeigt als Fähnrich Heinz Reinartz, wohnhaft in der sogenannten „Kaserne“. Die Fahnenoffiziere sind links: Albert Wielspütz („Jüpse“) und rechts: Alex Wielspütz („Paulinze“) vor dem Gast- und Vereinshaus „Zur Schneidmühle“. Das letzte Foto unten von Josef Hein entstand 1953 während des Umzuges beim 100jährigen Bestehen des MGV 1853 Gemünd. Zur Fahnenabordnung gehörten Johann Frings als Fähnrich, sowie Josef Frings und Fritz Pütz.
Nun hat die Fahne ausgedient. Es finden kaum noch Umzüge bei Sängerfesten statt, um mit ihr zu präsentieren. Gegebenenfalls wird sie bei unseren Konzerten hervorgeholt, um als Dekoration an der Wand zu dienen. So schnell ändern sich die Zeiten. Leider wird auf Tradition keinen Wert mehr gelegt.
Liebe Sangesbrüder! Das 112. Vereinsjahr neigt sich nun dem Ende zu. Ob es ein gutes oder schlechtes Jahr für den MGV war, das solltet Ihr selber herausfinden. Der Redakteur Albert und der Chronist Michel wünschen Euch jedenfalls, daß Ihr wieder viel Freude beim Lesen der aktuellen Sängerzeitung hattet. Zum Schluss wünschen wir Euch und Euren Familien ein friedvolles und gnadenreiches Weihnachtsfest, sowie ein gesegnetes, gesundes Neues Jahr 2005!
