21. November 1997
Rede Albert Velser
Die Veröffentlichung der Chronik des Dorfes Vussem 1890 – 1990 war für den Heimat und Geschichtsverein Vussem und den Bearbeiter ein großer Erfolg. Dies gab auch den Ausschlag dafür, eine weitere heimatkundliche Arbeit folgen zulassen. Die nun vorliegende Veröffentlichung ist ein Vussemer Familienbuch in dem soweit wie möglich alle früheren Einwohner aufgeführt und nach der Familienzugehörigkeit geordnet sind. Als Quellen für diese Arbeit dienten in Hauptsache die Kirchenbücher der Pfarreien St. Cyriakus Weyer und St. Lambertus Holzheim, denen der Ort Vussem in frühere Zeit kirchlich angehörte. Der eigentliche Ausschlag für diese Arbeit war ein Brief aus Frankreich, den unser ehemaliger Bürgermeister Hubert Breuer vor 20 Jahren erhielt. Der Briefschreiber Namens August Felser aus Valenciennes in Nordfrankreich fragte an, ob es in Vussem noch eine Familie Felser gibt. Nachdem mir der Bürgermeister den Brief übergab, beschäftigte ich mich sogleich mit der eigenen Familienforschung. Eine erste und vielleicht endscheidende Hilfe erhielt ich durch den damaligen und inzwischen verstorbenen Pastor Louwen aus Weyer, denn er war der Familienforschung sehr zugetan. Er ermöglichte mir Zugang zu den dortigen Kirchenbücher. Schnell wurde mir klar, dass sich meine Arbeit nicht nur auf die eigene Familie beschränken konnte und begann auch sogleich mit der örtlichen Familienforschung. Ein gleich gutes Entgegenkommen, wie zuvor in Weyer, erhielt ich später auch in Holzheim, vom leider ebenfalls inzwischen verstorbenen Pfarrer Massen. Des Weiteren waren Besuche im Bistumsarchiv in Aachen, sowie im Personenstandsarchiv in Brühl unerlässlich.
Manch einer der sich mit der Geschichte oder mit der Familiengeschichte beschäftigt, betreibt dies oft nicht mit dem Herzen und der nötigen Kenntnis, man darf und soll sich nicht vor der Wahrheit drücken, man muss aber auch versuchen das Geschehene seriös und Objektiv darzulegen und sollte keine Effekthascherei betreiben. Leider konnten über die Kirchenbücher nicht alle Zugehörigkeiten geklärt werden. Somit war meine letzte Rettung immer das Standesamt in Mechernich. Bei den beiden Standesbeamten möchte ich mich daher ganz herzlichst bedanken, sie haben mein Vorhaben immer wohlwollend unterstützt. Somit ist ein Werk entstanden, das im Stadtbereich Mechernich an die bisher erschienenen Arbeiten von Eicks und Floisdorf ohne weiteres anschließen kann.
Sicherlich sind auch hier welche die sagen, alles gut und schön, aber was interessiert mich das? Hierzu kann ich nur eins sagen: Es ist verständlich, dass sich nicht jeder mit der Geschichte bzw. der Familiengeschichte beschäftigen kann. Es sollte aber unsere Pflicht sein, die erlebte Geschichte und somit auch die Geschichte unserer Herkunft weiterzugeben. Irgendwann kommt einer aus der Familie, spätestens das Enkelkind mit der Frage zu seiner Herkunft.
Sind wir mal ehrlich, es sind nur wenige hier, die dann Auskunft über die Großeltern hinaus geben können. Zumeist scheitert dies schon bei der Angabe zum Mädchenname der Großmutter. Dies soll es nun in Vussem nicht mehr geben. Wenn sie nun gleich das Familienbuch in der Hand halten, so schimpfen Sie nicht sofort los, wenn es im ersten Moment etwas unverständlich erscheint. Man muss in Ruhe darin studieren und sich auch mal einen Stift zur Hand nehmen, um Verbindungen auf zu zeichnen. Schauen sie es sich in Ruhe an, wenn Fragen auftreten, fragen sie mich heute und später. Für viele Vussemer besteht zudem die Möglichkeit ihre in Vussem eingeheirateten Vorfahren weiter zurück zuverfolgen. Sollte mir hierüber keine Auskunft möglich sein, so werde ich diese Frage zumindest an meine Forscherkollegen im Altkreis Schleiden weitergeben. Ich freue mich hier einige diesbezügliche Damen und Herren begrüßen zu können. Auf meine Initiative hin treffen wir uns quartalsmäßig seid 3 Jahren in Urft. Mittlerweile haben wir den ehemaligen Kreis Schleiden nahezu flächendeckend in Sache Ahnenforschung unter Kontrolle.
Abschließend möchte ich mich beim Herausgeber, dem Heimat – und Geschichtsverein Vussem bedanken. Des Weiteren bedanke ich mich der Hilfe durch Frau Anneliese Klinkhammer aus Vussem und Doris Carls aus Roitzheim, den Herren Helmut Mehren aus Vussem und Wolfgang Gründler aus Mechernich. Nicht zuletzt möchte ich mich bei unserem Bürgermeister Herren Heinrich Schaper (hier vertreten durch seinen Stellvertreter) für das treffende Vorwort bedanken. Trotz allen Mühen ist es mir nicht gelungen die Wurzeln seiner Familie nach Vussem zu verlegen. Bevor ich den genannten Damen und Herren die ersten Exemplare des Vussemer Familienbuches überreiche, lassen sie mich noch etwas nicht alltägliches zu dem damaligen Briefschreiber August Felser und seinem in Vussem geborenen Großvater sagen. August Felser starb 1989 im Alter von 99 Jahren. Zwischen dem Jahr 1784, dem Geburtsjahr seines Großvaters Josef Velser und dem Sterbejahr des Enkels also des August Velser liegt der Zeitraum von 205 Jahren. Es ist sicherlich selten das eine solange Zeitspanne von nur drei Generationen derart überbrückt wird. Mit welchem Eifer man bei einer solchen Arbeit beflügelt werden kann, soll mit folgendem Beispiel noch dargelegt werden. Die mit mir und meiner Familie befreundete Familie Paul Gölden aus Golbach sagte mir eines Tages, wir schreiben uns halt Gölden und unsere Mutter war eine geborene Gülden. Mir war sofort klar, dass es sich hier um die gleichen Familiennamen handelte und dachte dabei auch an eine Verbindung an die große Vussemer Familie Gülden. Sprach ich in der Familie von Paul Gölden diese Namensgleichheit an, so wurde ich darauf hingewiesen, dass Gölden mit Gülden nichts miteinander zu tun hat. Darauf habe ich mir immer wieder gesagt, denen willst du es aber zeigen. In der Tat konnte es nachgewiesen werden, dass Vater Gölden und Mutter Gülden sowie die Vussemer Gülden mit Tilmann Gülden und Gertrud Pütz aus Golbach die gleichen Vorfahren haben.
Ein Gedanke zu „Rede zur Veröffentlichung des Familienbuchs“