Chronik 1931 – 1940

1931

15. Januar
Die Genossenschaft der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu, seit 1926 in der ehemaligen Villa Girards ansässig, kauften das Anwesen nebst mehreren Hektar Land. 14)

6. Juni
Die Bauarbeiter begannen mit dem Erweiterungsbau des Missionshauses der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu. 14)

27. Dezember
Von der Kirchengemeide wurden fünf neue Kirchenvorstandsmitglieder und zwei Ersatzleute gewählt, nämlich Matthias Kuck, Bertram Schnichels, Arnold Dauben, Josef Dederich, Johann Klinkhammer, Theodor Hermanns und Hubert Dasburg. 14)

Viele Vussemer wurden arbeitslos. Die Gewerkschaft Mechernicher Werke (Bleibergwerk) entließ 250 Leute und die Rheinische Bohrmaschinenfabrik in Neuhütte stellte ihren Betrieb ein. 14)

1932

17. Januar
Vussems Frauen veranstalteten einen gemütlichen Abend mit Theateraufführungen. Den Reinerlös dieser Veranstaltung erhielten die bedürftigen diesjährigen Erstkommunikanten. 14)

29. Januar
Die Rektoratsgemeinde Vussem-Breitenbenden zählte 670 Einwohner. Hiervon entfielen auf Vussem 368 und auf Breitenbenden 302 Einwohner. 14)

Bezüglich der Vussemer Kapelle war im Mechernicher Anzeiger folgendes zu lesen:

„Die alte Kapelle in Vussem, ein malerisch inmitten des Ortes gelegener Fachwerkbau, wird in Kürze einer gründlichen Renovierung unterzogen werden. Dieser Entschluß ist aufs Lebhafteste zu begrüßen. Jahrelang gingen die Meinungen innerhalb der Bürgerschaft auseinander. Während der eine Teil die Erhaltung des Bauwerkes forderte, wurde von anderen Stimmung für eine Niederlegung der Kapelle gemacht. Kürzlich fand eine Besichtigung durch Beamte des Vereins für Denkmalschutz statt. Die Kapelle wird unter Denkmalschutz gestellt werden. Für die immerhin beträchtlichen Mittel zur Instandsetzung, deren Aufbringung der Gemeinde allein unmöglich ist, ist eine Beihilfe in Aussicht gestellt.“ 14)

2. August
Der Gemeinderat Adolf Hoffmann, Johann Raetz, Anton Fünfzig, Anton Schröder, Matthias Bertram und Franz Schneider wählte Wilhelm Münch zum Brandmeister und Albert Hein zum Stellvertreter. 18)

3. Oktober
In Vussem wurde der freiwillige Arbeitsdienst für die Jugend eingeführt. Etwa dreißig Jugendliche fanden für einige Monate Beschäftigung und Verdienst.
Schon am 13. September berichtete der Mechernicher Anzeiger hierüber wie folgt:

„In Vussem wird gerodet

Unter Vorsitz des Gemeindevorstehers Franz Schneider trat in Anwesenheit des Bürgermeisters Dr. Gerhardus (Mechernich) der Gemeinderat zusammen. Dem zwischen der Gemeinde und dem Bürgermeister vereinbarten Vertrag, wonach das 28 Morgen große Kieselsteinsche Gelände am Gießenich gerodet werden soll, bei einem kostenlosen Übergang von 10 Morgen an die Gemeinde, wurde zugestimmt. Der Gemeinderat übernimmt die Beitragsleistung der Kranken- und Unfallversicherung. Als Träger dieser Arbeiten zeichnet die Gemeinde, deshalb soll die jugendpflegerische Betreuung der Arbeitswilligen durch den Ortsgeistlichen und dem Lehrer erfolgen.“ 14)

19. Oktober
Die Kirchengemeinde verabschiedete sich von ihrem allseits beliebten Seelsorger Pater Lotter, der eine Versetzung nach Ibbenbüren erhielt. Pater Lotter war der erste, den der Orden der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu mit der Seelsorge in Vussem und Breitenbenden betraute. Die Nachfolge trat der Mitbruder Pater Heinrich Thomas an. 14)

Oktober
Im Hause von Matthias Kuck, Neuhütte, richtete die Post eine Poststelle II ein. Erster Postbeamter mit Schalter- und Zustelldienst wurde Matthias Kuck. Die postalische Betreuung erfolgte bisher aus Mechernich. 30)

Die Kraftpostlinie von Mechernich nach Blankenheim, mit einer Haltestelle in Vussem, nahm ihren Betrieb auf. Eine Vorgängerin, die Rheinische Kraftwagengesellschaft, hatte nach einer kurzen Betriebszeit schon vor zwei Jahren den Fahrdienst eingestellt. 14)

Die Hauptstraße in den 30iger Jahren

1933

12. März
In den Gemeinderat wurde gewählt:
Franz Schneider,
Wilhelm Münch,
Theodor Hermanns,
Albert Hein, aus Vussem,
Anton Hubert Fünfzig und
Josef Vogelsberg aus Bergheim. 18)

Juli
Ein Kirchenchor bildete sich im Rektorat, der zum ersten Mal am Margarethentag in der heiligen Messe sang. Die Leitung lag in den Händen des Lehrers Karl Schiffer. 14)

1934

In diesem Jahr nahm die Fronleichnamsprozession einen kürzeren Weg. Früher führte sie am Mar-garethenhäuschen vorbei; den meisten Leuten war dieser Weg zu lang. So zog dieses Jahr die Prozession nach dem Segen am Margarethenkapellchen den Harterweg hinauf und direkt hinter Gülden hinunter auf die Hauptstraße. Die Grundstückseigentümer Lux und Müller hatten bis auf Widerruf erlaubt, ein wenig von ihrem Acker zu nehmen, um den Pfad hinter Gülden verbreitern zu können. Für alle, die an dem Zustandekommen des Weges mitarbeiteten, wurde als Anerkennung eine heilige Messe gelesen. 14)

Es verstarb Johann Josef Wielspütz, Ehemann der Anna Maria, geborene Hein. Der Verstorbene war über mehrere Jahre im Gemeinderat Vussem/Bergheim tätig und in den Jahren von 1919 bis 1924 Gemeindevorsteher. 3)

1935

10. November
Die Nachfolge des bisherigen Rektors Pater Heinrich Thomas trat der Pater Alfons Schmitz an. 14)

Blick zur ehemaligen Ackergasse, der heutigen Nordstraße.
Die Kinder im Vordergrund sind Heinz und Ilse Wolfgarten

1936

5. Mai
Die Eltern des Lehrers Karl Schiffer feierten in Vussem ihre Diamantene Hochzeit. 14)

21. Juni
Zur Herz-Jesu-Prozession läutete zum ersten Mal eine neue Glocke. Sie ist 1900 im Bochumer Verein aus Stahl gegossen worden, hat einen Durchmesser von 390 Millimeter und ist auf das dreigestrichene „e“ gestimmt. Die Glocke lag bisher unbenutzt in der Rheinischen Bohrmaschinenfabrik. Zum Gedenken an Peter Girards, der die Notkirche in Vussem ermöglichte, erhielt sie den Namen „Petrusglocke“. 14)

19./ 20. Juli
Die im Verfall begriffene Margarethenkapelle erhielt in den letzten Monaten eine gründliche Innen- und Außeninstandsetzung. Es wurden das Dach, das Lehmgewölbe und der Altar erneuert, sowie die Lehmwände des Fachwerkes durch Schwemmsteine ersetzt. Mit Unterstützung des Denkmalschutzes und durch die Opferfreudigkeit der Vussemer Einwohner konnte die Kapelle erhalten werden. Somit war der diesjährige Margarethentag ein besonderer Festtag. Das Euskirchner Volksblatt berichtete in seiner Ausgabe vom 22. Juli wie folgt:

„Weihe der Margarethenkapelle in Vussem

Ein Festtag der Gemeinde Vussem war der vergangene Montag, an dem die renovierte Kapelle durch Dechant Schriever aus Eicks ihre neue Weihe erhielt. Am Sonntag beehrte der Kirchenchor Oberhausen die Gemeinde mit seinem Besuch und sang morgens in der Messe der Rektoratskirche. Nachmittags fand eine feierliche Andacht statt, in der Pater Weber vom Missionshaus die Festpredigt hielt. Der Weihe der Kapelle vorauf ging am Montag ein feierlicher Gottesdienst, in dem Pfarrektor Schmitz das Heilige Opfer darbrachte. In feierlicher Prozession zog die Gemeinde zur Margarethenkapelle, wobei auch die Margarethenstatue, die seit 20 Jahren nicht mehr in der Kapelle war, in diese wieder überführt wurde. In dem Bestreben, altes Brauchtum wieder erstehen zu lassen, feierte Vussem am Sonntag und Montag wieder die Margarethenkirmes, die bald der Vergessenheit anheimgefallen wär.“ 1)

1937

21. April
Zum Feste des heiligen Konrad von Parzham wurde eine Reliquie des Heiligen in die Kirche übertragen und im Margarethenaltar untergebracht. Das Reliquiar aus Messing erstellte Wilhelm Schmitz aus Weyer nach den Plänen von Ing. Wielsmann von der Rheinischen Bohrmaschinenfabrik. Das Türchen ist aus Eisen geschmiedet. Dechant Schriever aus Eicks übertrug in feierlicher Prozession unter allgemeiner Beteiligung der Gläubigen und der Geistlichkeit des Missionshauses die Reliquie vom Kloster in die Kirche. Als Gäste waren Pfarrer Dr. Josef Koch aus Holzheim, Rektor Hubert Röhr aus Eiserfey, Pfarrer Wilhelm Forsbach aus Weyer und Pfarrer Heinrich Benz aus Kallmuth anwesend. 14)

16. Mai
Zu Pfingsten läutete eine zweite Glocke vom Kirchturm der Notkirche. Sie stammte aus dem Mechernicher Bergwerk, hat einen Durchmesser von 36,5 Zentimeter, ist aus Edelstahl und auf das dreigestrichene „g“ gestimmt. Die neue Glocke erhielt zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute den Namen Barbara.
Nach gründlicher Restaurierung konnte das Altarbild aus dem siebzehnten Jahrhundert wieder in der Margarethenkapelle angebracht werden. Auf dem Bild ist die Kreuzigungsgruppe dargestellt. 14)

8. August
Gegen 17:30 Uhr ging über Vussem und Breitenbenden ein schweres Unwetter nieder. Der Hagelschlag dauerte etwa eine Stunde und das Gewitter zwei Stunden. Die Früchte wurden bis zu 95% zerstört. Von den Höhen floss das Wasser in Strömen und nahm sogar einen Teil der Knollenfrüchte mit. Beide Orte standen teilweise bis zu einem halben Meter unter Wasser. 14)

1. September
Dem Rektor Pater Schmitz war es nicht mehr gestattet, an den Volksschulen in Vussem und Breitenbenden Religionsunterricht zu erteilen. Im Schreiben des Regierungspräsidenten vom 1. August hieß es wie folgt:
„Da an der Volksschule in Breitenbenden und Vussem genügend Lehrkräfte zu Verfügung stehen, die zur Erteilung des schulplanmäßigen Religionsunterrichtes befähigt und bereit sind, habe ich auf Anordnung des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung diese Lehrkräfte vom 31. August 1937 ab mit der Erteilung des gesamten schulplanmäßigen Religionsunterrichtes beauftragt.
Hierdurch ist mit Wirkung vom 31. August 1937 ab ihr Auftrag zur Erteilung des schulplanmäßigen Religionsunterrichtes in den mir unterstellten Schulen erloschen. gez. Vogelsang“
14)

Die Vussemer Volksschüler mit ihrem Lehrer Karl Schiffer im Jahre 1937.
1 Anita Schiffer, 2 Grete Pütz, 3 Klaus Wollenweber, 4 Leni Wagner, 5 Lena Zalven, 6 Katharina Gülden,
7 Hans Schmitz, 8 Heinz Zalven, 9 Adolf Berners, 10 Hildegard Schiffer, 11 Adolf Esser, 12 Rita Schiffer,
13 Paul Berners, 14 Wille Schmitz, 15 Hubert Gülden, 16 Josef Esser, 17 Ursula Gülden, 18 Anneliese Pütz,
19 Josef Wagner, 20 Peter Esser, 21 Bertram Berners, 22 Peter Pütz, 23 Johannes Wagner, 24 Josef Gülden,
25 Theo Berners, 26 Michael Wollenweber, 27 Peter Zalven 28 Elisabeth Wollenweber, 29 Trude Schiffer
1 Anna Dreesen, 2 Paula Wielspütz, 3 Grete Gentz, 4 Ingrid Mühlenbach, 5 Elisabeth Hein, 6 Matthias Klein,
7 Christel Hein, 8 Elisabeth Kuck, Franz-Josef Linden Johann Frings, 11 Josef Herrmanns, 12 Elisabeth Müller, 13 Michael Gülden, 14 Anna Reinartz, 15 Peter Dreesen, 16 Martin Gülden, 17 Gertrud Müller,
18 Hermann Freyschmidt, 19 Anno Hein, Heinz Freyschmidt, 21 Hans Linden, 22 Klara Herrmanns,
23 Matthias Herrmanns, 24 Josef Gentz, 25 Matthias Schmidt, 26 Heinz Klein, 27 Matthias Kuck
und Lehrer Karl Schiffer

Der SV Vussem besiegte im Endspiel um den Kreisleiter Binz-Pokal die TuS Mechernich mit 5 : 2 Toren.
Die siegreiche Mannschaft bildeten: Heinrich Kaltwasser, Hans Münch, Hubert Michels, Peter Schneider, Heinz Mießeler, Toni Dalboth, Johannes Schröder, Mathei Dreesen, Theo Klinkhammer, Josef Gülden und Toni Klinkhammer.
Als Betreuer stand Hubert Winand der Mannschaft zur Seite. 31)

1938

Nachdem das nationalsozialistische Regime den Geistlichen die Erteilung des Religionsunterrichtes in den Volksschulen nicht mehr gestattete, gab der Rektor Pater Schmitz zweimal wöchentlich Seelsorgeunterricht in der Notkirche oder im Missionshaus. 14)

1939

31. Januar
Nach dem Abschluß der Vorplanung, wie zum Beispiel Grundstückserwerb, Finanzierung und Baugenehmigungsverfahren, konnte der Kirchenvorstand den Neubau der Rektorratskirche beschließen. Die Pläne des Architekten Karl Schmitz aus Aachen wurden angenommen und die Ausführung des Baues der Firma Dederichs aus Breitenbenden übertragen. 14)

1. April
Bis zum 31. März war die Schule in Vussem eine katholische Bekenntnisschule. Es kam nun zu der schon lang erwarteten Umwandlung in „Deutsche Volksschule“. 32)

1. September
Mit dem Deutschen Angriff auf Polen begann in den frühen Morgenstunden der II. Weltkrieg.

1. Oktober
Am Nachmittag zog eine Prozession unter großer Beteiligung der Bevölkerung zur Grundsteinlegung der neuen Kirche. Der Grundstein wurde auf einem geschmückten Wagen, begleitet von den Mitgliedern des Kirchenvorstandes, zum Kirchplatz gefahren. Der Geistliche Rat und Dechant Andreas Schriever aus Eicks nahm unter Assistenz des Superiors vom Missionshaus, Pater Wilhelm Laumen, des Pfarrers der Mutterpfarre Holzheim, Dr. Josef Koch, und des Pfarrers Johann Harff aus Mechernich die Weihe des Grundsteines und die Grundsteinlegung vor. Rektor Pater Schmitz verrichtete mit der Gemeinde die liturgischen Gebete. Anschließend erfolgte durch die Geistlichkeit sowie die Gläubigen der Hammerschlag, der einen Geldbetrag von 700,- RM einbrachte. Auch die im Ort weilenden Soldaten beteiligten sich an der Feier und unterstützten durch ihre Gaben den Kirchenbau.
Mit der Urkunde zur Grundsteinlegung wurden weiterhin Bilder der Notkirche (vom Hochaltar und Margarethenstatue) sowie eine Flurkarte (der Neuhütte) mit in den Grundstein eingemauert. Die in lateinischer Sprache verfasste Urkunde hat in der Übersetzung folgenden Wortlaut:

„Urkunde im Grundstein der Rektoratskirche Vussem – Breitenbenden.
Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit und zum immerwährenden Gedächtnis. Schon unter Pfarrer Hellings von Holzheim hatte man vor, die beiden Ortschaften Vussem und Breitenbenden zu einer selbständigen Seelsorgegemeinde zu machen. Dieses Vorhaben wurde durch seinen Nachfolger Pfarrer Gülden am 9. Januar 1918 verwirklicht. Seine Eminenz Kardinal Dr. Felix Hartmann, Erzbischof von Köln, erklärte am 1. Oktober 1919 die beiden Gemeinden Vussem und Breitenbenden zu einem selbständigen Pfarrektorat, nachdem durch eine große Schenkung des damaligen Fabrikbesitzers Herrn Peter Girards Senior der Unterhalt für einen Seelsorger gesichert war. Herr Peter Girards stellte den Angehörigen des neuerrichteten Pfarrektorats einen Raum zur Verfügung, in dem schon seit 9. Januar 1918 der Gottesdienst gehalten werden konnte.
Obschon dieser Raum durch die Opferfreudigkeit der Gemeinde reich ausgestattet wurde, so war er doch nicht geeignet, auf die Dauer als würdiges Gotteshaus zu dienen. Deshalb wurde ein Kirchenbau beschlossen. Durch die Inflation ging das vorher gesammelte Kirchenbaugeld verloren. Dies Missgeschick entmutigte die Gläubigen nicht. Sie sammelten mit Eifer einen neuen Baufond. Nachdem nun am 25. September 1938 der Kirchplatz festgelegt und durch Frau Witwe Peter Girards und Adolf Hoffmann geschenkt war, tat man am 27. August 1939 den ersten Spatenstich zum Kirchneubau. Der Plan zur neuen Kirche wurde entworfen von Architekt Karl Schmitz aus Aachen. Die Ausführung übergab man den Bauunternehmern Gebrüder Philipp und Peter Dederichs aus Breitenbenden. Am 14. September 1939 fing man an, die Fundamente zu legen. Heute am 1. Oktober 1939 fand die Weihe des Grundsteines statt. Sie wurde vollzogen durch den hochw. Herrn Geistlichen Rat und Dechanten Andreas Schriewers, Pfarrer in Eicks, unter der glorreichen Regierung seiner Heiligkeit des Papstes Pius XII., des Stellvertreters Christi auf Erden, als seine Excellenz der hochwürdigste Herr Dr. Josef Sträter Administrator des Bistums Aachen war, unter der Führung des Deutschen Reiches durch Adolf Hitler, als Herr Zander Amtsbürgermeister in Mechernich war und die Herren Franz Schneider Ortsbürgermeister in Vussem und Peter Dasburg Ortsbürgermeister in Breitenbenden waren und Pater Alfons Schmitz M.S.C. der damalige Rektor in Vussem und Breitenbenden war, unter zahlreicher Beteiligung des Weltklerus und der Ordenspriester aus der Genossenschaft der Missionare vom hlst. Herzen Jesu, die damals auf der „Hardt“ ihr Kloster hatten, und im Beisein vieler Gläubigen. Möge sich dieser neue Bau erheben unter der reichen Gnade des Allmächtigen Gottes zur Ehre des Allerhöchsten und zur Ehre der hl. Margareta, der glorreichen Patronin dieser Kirche, zur Ehre des hl. Konrad von Parzham, der bei den Gläubigen sehr verehrt wird, und zur Ehre aller Heiligen Gottes, durch deren Verdienste und Fürbitte alle Christgläubigen, die hierher kommen, um zu beten und zu bitten, erlangen mögen Gnade, Trost und Hilfe.
So geschehen in Vussem am 18. Sonntag nach Pfingsten am 1. Oktober 1939“
. 14)

1940

27. Februar
Der Primiztag des Paters Johann Bertram aus Vussem war ein freudiges Ereignis für die Gemeinde. Johann Bertram, Sohn der Eheleute Matthias Bertram und Marianne, geborene Kolvenbach, wurde als Angehöriger der Genossenschaft vom Heiligsten-Herzen-Jesu am 25. Februar in Hiltrup zum Priester geweiht. Dem Primizianten, der 1934/1935 seine Novizenzeit im Kloster Vussem verbrachte, schenkte die Gemeinde ein weißes Meßgewand. 14)

1. März
Nachdem ein strenger Winter bis Mitte Februar jede Bautätigkeit an der neuen Kirche unmöglich machte, verfügte jetzt das Arbeitsamt in Euskirchen die Einstellung der Bauarbeiten. 14)

10. April
Nach langwierigen Verhandlungen, wobei sich der Fabrikant Peter Girards mit seiner ganzen Persönlichkeit für den Kirchenbau einsetzte, wurde die Genehmigung für die Weiterführung des Bau-es erteilt. 14)

2. Mai
Am Christi-Himmelfahrtstag konnte das langersehnte Richtfest der Kirche gefeiert werden. Zimmermeister Üdelhoven aus Breitenbenden richtete auf dem Kirchturm das Kreuz mit Kirchturmhahn auf. Tags zuvor zogen die Arbeiter mit dem Kirchturmhahn, den Peter Girards stiftete, von Haus zu Haus, um ein Trinkgeld zu sammeln. Sie bedienten sich hierbei folgenden Spruches:

„Wir bringen euch den Kirchturmhahn;
er zeigt euch Wind und Wetter an;
von Süden, Norden, Ost und West;
das kleine Trinkgeld nicht vergeßt.“
14)

19. Mai
Da die Notkirche in Vussem und die Kapelle in Breitenbenden über keine Luftschutzkeller verfügten, wurden die beiden Gotteshäuser polizeilich geschlossen.
Der Gottesdienst fand vorläufig in der Kapelle des Klosters statt. 14)

29. August
Die Kunstglaserei M. Bayer aus Aachen lieferte die Kirchenfenster an. Der Entwurf der Fenster lag in den Händen des Künstlers de Graaf, ein Schüler Wendlings.

Alle Fenster wie das:
Chorfenster, (Frau Girards)
Marienfenster, (Frau Schiffer)
Namen-Jesufenster, (Franz Schneider)
Christ-Königsfenster, (Familie Johann Wagner)
Passionsfenster, (Witwe Milde, Breitenbenden)
Fenster der sieben Freuden
und sieben Schmerzen (Familie Theodor Hermanns)

Fenster Glaube, Hoffnung und Liebe, (von den anwesenden Frauen bei der Primiz des Paters (Johann Bertram)
Heilig – Geistfenster, (Lehrerin Girards, Hürth)
Fenster an der Tür, (Familie Fritz Dreesen)
Fenster Gott – Vater, (Witwe Hess, Bergheim)
Fenster Gott – Sohn, (Ludwig Fuhrmann, Ingenieur bei der Fa. Girards)

sowie die Dachfenster, die (Architekt Karl Schmitz,
Sakristeifenster und die der Orgelbühne Firma de Bayer,
sind gestiftet worden. Gebrüder Dederich,
Pastor Harff, Mechernich,
Klaus Schmitz, Mechernich,
Adolf Hoffmann, Mechernich,
Lehrerin Schöttler,
Bertram Schnichels,
Familie Andreas Schröder,
Peter Dasburg,
die Anwohner der Margarethenkapelle). 14)

Gleich nach dem Ausbruch des II. Weltkrieges erhielt der Lehrer und Reserveoffizier Karl Schiffer die Einberufung zur Wehrmacht. Die Schulbehörde bestellte daraufhin den Lehrer Hubert Bleffert aus Breitenbenden zum stellvertretenden Schulleiter. Zusammen mit dem Lehrer Hermann Sutschka aus Bergheim unterrichtete er die Kinder in der Vussemer Volksschule. Zu Ostern erhielten nur die Entlassungsschüler ihre Zeugnisse, die noch der Lehrer Karl Schiffer an seinem militärischen Standort ausfertigte. 13)

13. Dezember
Mitten in den gut fortschreitenden Arbeiten an der neuen Kirche und dem Aufbau der Sakristei mit Pfarrsaal legte das Arbeitsamt die Bautätigkeiten erneut still. Der Pfarrsaal kam hierdurch nicht mehr unter Dach und der Winter sowie ein heftiger Sturm richteten erhebliche Schäden an. Für die Gemeinde war die Fertigstellung der Kirche zum zweiten Mal in Frage gestellt. 14)

14. Dezember
Johann Josef Müller (Scheffespatt) verstarb im Alter von vierundneunzig Jahren. Der Verstorbene war ledig und vom Beruf Landwirt. Als Gemeinderatsmitglied hat er jahrzehntelang im Dienste der Gemeinde und Amtsverwaltung gestanden. Zu seiner Lieblingsbeschäftigung zählte die Bienenzucht, der er seit den Kinderjahren bis zum hohen Alter nachging. Auch als Soldat nahm der Scheffespatt am Krieg 1870/ 1871 teil. Mit Pferd und Wagen wurde er eingezogen. 3) 33)


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