Vorwort der Redaktion.
Michael Wielspütz hatte schon seit einiger Zeit Zeitungssauschnitte, die den MGV 1892 Vussem betrafen, gesammelt. In ihm reifte der Entschluss, diese Unterlagen mit Kommentaren zu versehen und dann zu einer Vereinschronik zusammenzufassen. Nachdem der Vussemer Heimatforscher Albert Velser der Öffentlichkeit die hervorragende Dorfchronik über die letzten 100 Jahre zugänglich gemacht hatte (wir berichten darüber), setzte Michel seine Idee in die Tat um.
Zunächst wurden die Manuskripte ab 1992 von Heinz Sistig mit der Schreibmaschine abgetippt. Diese Arbeit setzte dann Bernd Wenderdel ab 1994 mit einem Computer fort und verarbeitete Michels „geistige Ergüsse“ zu einer sporadisch erscheinenden Vereinszeitung mit Namen „METRONOM“. Leider musste die Zeitung 1996 wegen Arbeitsüberlastung von Bernd eingestellt werden.
Als mich Michel im Jahre 2000 fragte, ob ich die Arbeit fortsetzen möchte, habe ich gerne aus folgenden Gründen zugestimmt. Erstens, weil mich die ungeheuren Aktenberge, die mein Bruder im Laufe der Zeit angehäuft hatte, herausforderten. Zweitens, weil ich mich nicht nur beruflich seit 1983 mit dem Computer beschäftige (böse Zungen sagen auch Spielen dazu), und, last but not least, weil die Aktivitäten des MGV, über die Michael Wielspütz – oft leidenschaftlich, aber auch mit viel Humor – berichtet, einfach nicht in irgendwelchen Aktenordnern einen Dornröschenschlaf halten dürfen.
Mit der Zeitschrift „Haste Töne?“ wird, während ich diese Zeilen im Januar 2001 schreibe, erneut ein Versuch gestartet, die Vereinschronik allen Sängern, Freunden und Gönnern des MGV auf Papier und CD zugänglich zu machen. Sie möge allen zur Information, zum Nachdenken, aber auch zum Amüsement dienen.
Albert Wielspütz
Nachwort zum Vorwort: Die Chronik 1991 wurde im Januar 2001 – wegen des anstehenden 10jährigen Dirigentenjubiläums des Heinz Sistig – von Michael Wielspütz aus der Erinnerung, anhand von vergilbten Zeitungsausschnitten und mit Hilfe der Niederschriften des damaligen Schriftführers Klaus Reddig erstellt.
Samstag, den 02. März 1991
Mitgestaltung der Meßfeier in der Pfarrkirche Vussem für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV und anschließende Jahreshauptversammlung.
Sonntag, 24. März 1991
Vorstellung der Vussemer Dorfchronik (1890 – 1990).

100 Jahre Vussem auf 168 Seiten
Chronik 1890 — 1990 entstand in zweijähriger intensiver Arbeit


el Vussem. Nach zweijähriger intensiver Arbeit stellt der Heimat- und Geschichtsverein Vussem am 24. März ab 17.30 Uhr während einer Feierstunde in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ sein erstes Werk „Die Chronik des Dorfes Vussem 1890-1990″ vor. Das repräsentative Buch bietet neben einem Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre auch ortsgeschichtliche Informationen, die vor dem Jahre 1890 liegen. Diese historische Arbeit kam durch das persönliche Engagement des Vussemer Chronisten Albert Velser und den nicht unerheblichen Einsatz der Vereinsmitglieder zustande. Insbesondere alte Dokumente des Ortes kommen in der Chronik zur Geltung.
Sie umfaßt 168 Seiten mit 25 Fotos, Register und Quellennachweis. Das Vorwort beginnt mit dem Konfuzius-Zitat: „Erzähle mir die Vergangenheit und ich werde die Zukunft erkennen“. Albert Velser beschäftigt sich seit 15 Jahren mit der Geschichte seines Heimatortes und ist durch Ausstellungen und Festzeitschriften bekannt geworden. Das Buch sollte anläßlich des 100jährigen Bestehens des Gesangvereins Vussem 1992 auf den Markt kommen. Alles lief reibungslos und auch das Gerüst des Werkes stand sehr schnell. Doch nach dem Vorstandswechsel distanzierte sich der Gesangverein von diesem Vorhaben.
Daraufhin bildete sich aus dem Bürgerverein heraus zunächst ein Gremium, das sich für die Chronik aussprach. Am 21. November 1990 wurde dann der Heimat-und Geschichtsverein gegründet, der inzwischen auf 20 Mitglieder angewachsen ist Ohne Finanzen fing der Vorstand mit dem Vorsitzenden Peter Dreesen, dem 2. Vorsitzenden Albert Velser, Geschäftsführer Friedhelm Breuer und Kassierer Hans Klinkhammer an. Gesucht werden noch Sponsoren für das Buch, dessen erste Auflage von 600 Stück über Darlehen finanziert werden.
Die Chronik kostet 20 DM und ist im Buchhandel Abel, in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ und beim Vorstand zu haben..
Samstag/Sonntag, 30./31. März 1991
EIFELER LAND Kölner Stadt-Anzeiger
Der Elektrotechniker Albert Velser stellte eine Chronik von Vussem zusammen 100 Jahre Dorfleben erforscht
Die Stadt Mechernich zahlte keinen Zuschuss – Den Vereinen war die Arbeit zu teuer
Von Annette Bönsch
Mechernich-Vussem – Zwei fahre dauerten die Recherchen des Elektrotechnikers Albert Velser aus Vussem, bis er sein Werk „Chronik des Dorfes Vussem 1890-1990″ vorstellen konnte.
Heimat- und Ahnenforschung sind schon seit etlichen Jahren sein Steckenpferd. Er entschloß sich, die dabei zusammengetragenen Erkenntnisse auch dokumentarisch festzuhalten. Schul-und Kirchenchroniken boten dem Chronisten dabei ein eindrucksvolles Potential historischer Informationen. „Es war eine arbeitsreiche Zeit“, so Velser, „doch die Erfahrungen, die ich während dieser Zeit machen durfte, belohnen mich dafür.“
Der Männergesangverein 1892 begleitete die vom HGV-Vorsitzenden Peter Dreesen eingeleitete Präsentation musikalisch. Arnold Mies vom Heimat- und Geschichtsverein Vussem stellte heraus, daß es sich der Verein zur Aufgabe gemacht hat, den vor Ort lebenden Menschen mehr Verständnis für die Heimat und den verantwortlichen Umgang mit ihr nahezulegen.
Sorgfältig beachten
Denkmalschutz, Denkmalpflege, Heimat- und Brauchtumspflege seien wichtige Momente, die danach verlangten, sorgfältig beachtet zu werden. Es gehe nicht an, daß angesichts wirtschaftlich effizienten Denkens Denkmäler als Zeugen der Vergangenheit vernichtet oder verändert würden.
Im landschaftlich schönen Stadtgebiet Mechernich sind zahlreiche kulturell wertvolle Dokumente erhalten. Der Eingriff menschlichen Handelns ist aber nicht zu verleugnen. Dem gelte es entgegenzuwirken, so Arnold Mies.
Nicht spektakuläre Veranstaltungen sollen das Wirken des Vereins prägen. Auch soll der natürliche Umgang mit der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart, Schienen für die Zukunft legen. Es ist ein besonderes Anliegen des Vereins, Jugendlichen die Bedeutung der Historie zu vermitteln und diese mit einzubeziehen in die Arbeit. Kulturhistorische Museumsbesuche, Wanderungen und Führungen stellen, so Mies, einen „einfachen Weg“ zum Kennenlernen des Siedlungsraumes dar. Historische Stätten sollen beschriftet werden, weitere heimatkundliche Veröffentlichungen sind geplant, und schließlich werden zur Zeit geeignete Räume zur Einrichtung eines Heimatarchivs gesucht.
Unterstützt wird die Arbeit des Vereins von einem „echten Vussemer Jong“, dem Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Dr. Dieter Thomae (FDP).
Trotz des in Rheinland-Pfalz auf Hochtouren laufenden Wahlkampfes war der in Vussem aufgewachsene Thomae aus seinem an der Ahr gelegenen Wahlkreis angereist, um der Vorstellung der Chronik beizuwohnen. „Dafür bin ich zu gerne Vussemer“, so MdB Dr. Thomae. Es sei wichtig, diese Art historischer Erfahrungen auch künftigen Generationen zu vermitteln.
Der Parlamentarier bedauert den Trend, den Eifeldörfern wegen Rationalisierungsüberlegungen ihre Kernverwaltung zu nehmen. Alleine aus diesem Grunde schon sei es wichtig, dörfliche Vereine als Träger kulturellen Erbes zu unterstützen. Er sei, erklärte Thomae, ein Verfechter der Grundschulen, auch wenn dies kostenintensiver sei.
„Aber was ist gleichzusetzen mit dem, was nicht nur Kindern in einer dörflichen Gemeinschaft geboten wird?“
So sehr die Gäste die neue Vussemer Chronik auch zu schätzen wußten, so war die Erstellung für den Autor etwas problematisch. Die Chronik sollte ursprünglich anläßlich des 100jährigen Bestehens des 1892 von Johannes Disternich gegründeten Vussemer Männergesangvereins herausgegeben werden. Die mit der Auflage der Chronik verbundenen Kosten in Höhe von 10000 DM schreckten die örtlichen Vereine von einer Beteiligung jedoch ab. „Eigentlich war ich schon soweit, die Chronik in den Schrank zu stellen“, meinte Albert Velser. Aus dieser Situation heraus gründete sich der Heimat- und Geschichtsverein Vussem.
Antrag abgelehnt
Ein Antrag an den Sport- und Kulturausschuß der Stadt Mechernich auf Förderung wurde abgelehnt. „Mich hätte es auch gewundert“, so Velsers Autorenkollege Toni Schoenen, „wenn das anders abgelaufen wäre.“ — „Wir waren zu ehrlich“, so Arnold Mies: „Hätten wir die doppelte Summe veranschlagt, hätten wir einen Zuschuß bekommen, der reale Betrag aber schien dem Ausschuß zu niedrig.“ An die anwesenden Vertreter der Stadt Mechernich, Bürgermeister Peter Schüller und Stadtdirektor Bernhard Wachter, richtete sich die Bitte von Arnold Mies, künftig ein „offenes Ohr“ für die kulturhistorische Arbeit des Vereins zu haben. Bürgermeister Peter Schüller beteuerte, daß man sich des historischen Wertes des Buches bewußt sei. „Es wird hier ein eindrucksvoller Einblick in die Lebensweise unserer Vorfahren gegeben.“ Es werde eine Brücke geschlagen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, dies wisse man zu würdigen.

ALBERT VELSER trug die dörflichen Ereignisse aus Vussem zusammen. Hier zeigt er sein Werk dem Bun-destagsabgeordneten Dr. Thomae (linksj. Bild: Annet-te Bönsch
„Die Chronik des Dorfes Vussem 1890-1990″ umfaßt 168 Text- und Photoseiten und ist zum Preis von 20 DM erhältlich beim Vereinsvorstand, in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ in Vussem sowie in der Buchhandlung Abel in Mechernich.
Dienstag, 26. März 1991
Chronik Vussem von 1890 bis 1990 vorgestellt

l. Vussem. Passend zur Buchpräsentation über Vussem sang der Männergesangverein Vussem am Sonntagnachmittag zum Auftakt zwei Chorsätze über „Heimat“. Peter Dreesen, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins begrüßte eine stattliche Anzahl Gästen, darunter den gebürtigen Vussemer Dr. Dieter Thomae MdB.
Repräsentanten der Stadt Mechernich, den Vussemer Pfarrer sowie alle Freunde, Gönner und Spender, denen er herzlich für die Unterstützung dankte. Selbst alte Vussemer, die schon längst verzogen waren, kamen zur Buchvorstellung und kauften sich gleich ein Exemplar. Thomae freute sich, daß die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Vussem mit ihrem Chronisten Albert Velser ein solches Werk geschaffen haben. Lob und Anerkennung sprach auch Bürgermeister Peter Schüller den Verantwortlichen aus. MdB Wolf Bauer, der Sonntag verhindert war, schrieb einen Brief, in dem er seine Freude über solche Aktivitäten ausdrückte. Vereinsmitglied Arnold Mies stellte den neuen Heimat- und Geschichtsverein mit seinen satzungsgemäßen Zielen der Öffentlichkeit vor. Auf Ungeschicklichkeiten, bei denen zum Beispiel die Schutzpatronin St. Margareta im Zuge einer Wegverbreiterung versetzt und dann in entgegengesetzter Richtung aufgestellt wurde, sollin Zukunft ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Die Chronik gibt es für 20 DM in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ und beim Vorstand zu kaufen. Foto: E. Hilgers.
Schleidener Wochenspiegel

Der Heimat- und Geschichtsverein Mechernich-Vussem hat einen bemerkenswerten kulturellen Beitrag zur Geschichte des Stadtgebietes von Mechernich geleistet. Die Zeit von 1890 bis 1990 und ihre Ereignisse in Mechernich-Vussem wurden jetzt in einer Chronik zusammengefaßt, die der Autor Albert Velser im März in einer kleinen Feier vorstellte. Die Chronik enthält neben einem Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre auch ortsgeschichtliche Informationen und Zeitdokumente, die darüber hinausgehen. Unter den Ehrengästen befanden sich auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Dieter Thomae sowie Stadtdirektor und Bürgermeister von Mechernich.
Freitag, 26.04.1991
Frühlingskonzert in Jünkerath (Rücktritt von Chorleiter Kurt Carstens).

Die Teilnahme an dieser Veranstaltung erfolgte unter Mitwirkung des Herrn Carstens, welcher aufgrund eines Kompromisses den Chor an diesem Abend letztmalig leitete und dies nach dem Konzert unserem 2. Vorsitzenden, Matthias Vogelsberg, mitteilte.
Dienstag, 30. April 1991
Maiansingen in Breitenbenden und Vussem (1. Auftritt mit Sbr. Heinz Sistig als designierter Chorleiter).
Der MGV erfreute Jung und Alt mit seinen Liedvorträgen. Unser Chormitglied Heinz Sistig leitete den Chor in vortrefflicher Manier! Es kann hier niedergeschrieben werden, daß, ohne es konkret zu wissen, Heinz Sistig in wenigen Tagen offiziell unser neuer Chorleiter werden sollte!
Freitag, 31. Mai 1991
Vorstandssitzung; u. a. Einführung des neuen Chorleiters Heinz Sistig.
Dieser Sitzung war eine außerordentliche Vorstandssitzung am 06.05.91 vorangegangen. Zitat aus dem Tätigkeitsbericht des Vorstandes, verfaßt von Klaus Reddig:
„Nach erfolgter Voranfrage bei unserem Chormitglied Heinz Sistig erklärt dieser sich bereit, die Funktion und Aufgaben des Chorleiters zu übernehmen. Der Vorsitzende stellt den Antrag, Heinz Sistig als Chorleiter des MGV 1892 Vussem zu übernehmen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Auf der Grundlage des Beschlusses ist Heinz Sistig mit Wirkung vom 06. Mai 1991 neuer Chorleiter des MGV1892 Vussem!“ Zitat Ende.
Zur heutigen Vorstandssitzung, die um 19.30 Uhr in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ unter dem Vorsitz von Willi Schütt und den Teilnehmern Fritz Pütz, Heinz Sistig, Matthias Vogelsberg, Michael Wielspütz, Alfred Brell und Klaus Reddig stattfand, ist folgendes unter dem Tagesordnungspunkt 1 in der Niederschrift vom 28.06.91 wörtlich nachzulesen:
Zu TOP 1 : Einführung des neuen Chorleiters Heinz Sistig
Im Namen des Vorstandes des MGV 1892 Vussem bedankte sich der Vorsitzende beim neuen Chorleiter Heinz Sistig für dessen Bereitwilligkeit, die Aufgaben des Chorleiters zu übernehmen.
Insbesondere wurde ihm Vertrauen und Zuversicht ausgesprochen und hinsichtlich der ihm gestellten Aufgaben vollste Unterstützung zugesichert.
In der Frage nach seinen Vorstellungen bezüglich seiner zukünftigen Arbeit stellt er die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und das Engagement der aktiven Mitglieder in den Vordergrund. Hier äußerte er sich bereits zufrieden über den Probenbesuch und sieht unter Beibehaltung dieser Situation berechtigte, positive Zukunftsperspektiven für die weitere Entwicklung des MGV.
Desweiteren wurde die Problematik des Nachwuchses erörtert, und hier müsse verstärkt geworben werden. U.a.: Rüdiger Kompalka für den II. Baß, Hein Reinartz usw.
Zu der Frage der Aufwandsentschädigung für den Chorleiter bat erden Vorstand, dies in eigenem Ermessen zu regeln. Im gegenseitigen Einverständnis wird diese Frage durch den Vorstand im Rahmen der Jahresabschlußfeier angemessen beantwortet.
Letztlich wurde von allen Beteiligten der Entschluß bekräftigt, die zukünftig zu erwartenden Aufgaben und Verpflichtungen gemeinsam zu erörtern und auf ihre Erledigung zum Wohle der Chorgemeinschaft hinzuwirken !
Freitag, 14. Juni 1991
Goldene Hochzeit von Arnold Lingscheidt und Elisabeth, geb. Wielspütz in Vussem.
Die Kölnische Rundschau berichtete im Vorfeld über das seltene Ereignis:
Ehepaar Lingscheidt feiert Goldene Hochzeit
Liebe auf den ersten Blick

deb Vussem. Am Samstag, dem 15. Juni, feiern die Eheleute Arnold Lingscheidt und Elisabeth geb. Wielspütz aus Vussem Goldene Hochzeit. Bei dem Jubelpaar war es damals Liebe auf den ersten Blick. Der 73jährige Jubilar, gebürtig aus Harzheim, war seit 1938 bei der Bundesbahn, bevor er 1939 zur Wehrmacht eingezogen wurde. 1940 aufgrund eines in Polen erlittenen Durchschusses des rechten Unterarms aus dem Kriegsdienst entlassen, wurde er 1944 wieder eingezogen und gelangte in russische Gefangenschaft. 1945 kehrte er zurück und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1974 weiter als Schrankenwärter bei der Bundesbahn.
Ehefrau Elisabeth, in Vussem geboren, war von ihrem 15. Lebensjahr an bis zu ihrer Heirat Hausangestellte in Köln, Düren und Aachen. Nach der Hochzeit widmete sie sich ganz ihren beiden Kindern und dem Haushalt. Gemeinsam mit den drei Enkelkindern werden der Sohn und die Tochter zu den ersten Gratulanten zählen. Das Ehepaar Lingscheidt hat als gemeinsame Hobbies: Gartenarbeit und ausgedehnte Spaziergänge mit dem Hund. Im Hause der Tochter, nebenan, wird das Jubiläum drei Tage lang mit Familie, Verwandtschaft und Nachbarschaft gefeiert. Die Dorfbevölkerung und die Vereine machen bereits am Vorabend ihre Aufwartung.
Freitag, 14. Juni 1991
versammelten sich die Ortsvereine um 19:00 auf dem Schulhof. Mit Marschmusik zog man durch die festlich geschmückte Feytalstraße und den Keilbergweg zum Hause des Jubelpaares. Nach der Gratulationsrede von Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg begannen die Darbietungen der Flötengruppe, des Kirchenchores, des Musikvereins und der kleinen Schornsteinfeger als Glücksbringer. Als der Beifall über einen Vortrag von Resel Feyen, der eine wahre Begebenheit vom Schmuggeln der Jubilare beinhaltete, verklungen war, trat der MGV unter seinem neuen Chorleiter Heinz Sistig in Erscheinung und brachte drei Lieder zu Gehör, die die Herzen des Jubelpaares höher schlagen ließen:
1. Oh, wie schön ist deine Welt,
2. Wie’s daheim war und
3. Aus der Jugendzeit.
Im Namen des MGV 1892 Vussem nahm nun der Vorsitzende Willi Schütt die Gratulation vor und überreichte der Goldbraut einen Blumenstrauß und dem Goldjubilar ein Rosenbäumchen. Der Jubilar ist schon lange Jahre förderndes Mitglied unseres Vereins. Beim zweiten Auftritt wartete der Chor mit folgenden Liedern auf:
1. Das Morgenrot,
2. Ännchen von Tharau und
3. Eins, zwei, drei (Wanderliedchen).
Nachdem der Musikverein noch einige Stücke zum Besten gegeben hatte, beendete der MGV die musikalischen Darbietungen mit den nachstehend aufgeführten Liedern:
1. Herrliche Heimat,
2. Ein kleines Malheur und
3. Das Elternhaus.
Da der Wettergott uns sehr gut gesonnen war, wurde bei kühlem Bier und guter Laune mit dem Goldhochzeitspaar weiter gefeiert bis zum frühen Morgen. Unser neuer Chorleiter war mit den Leistungen des Chores sehr zufrieden.
Schwiegersohn und Schriftführer Klaus Reddig schreibt dazu im Tätigkeitsbericht des Vorstandes: „Der MGV erfreute das Jubelpaar mit Liedern aus der guten alten Zeit. Sichtlich gerührt wurden Freudentränen vergossen, Insbesondere beim Liedvortrag ‚Ännchen von Tharau‘. Im Zusammenschluß mit den anderen Vereinen durften wir uns nicht nur an den kulinarischen Genüssen laben, sondern durften auch teilnehmen am Glück zweier Menschen, die sich in guten und schlechten Tagen die Treue halten. Bis in die frühen Morgenstunden durften wir mit und bei dem Goldpaar feiern, und sie erinnern sich gerne an diese Zeit mit ihrem MGV!“
Nachtrag:
Unseren Vorsitzenden plagte anderntags in der Dankmesse in seiner Eigenschaft als Kommunionhelfer so ein großer Nachdurst, daß er beinahe den Kelch mit Wein, den man ihm gereicht hatte, bis auf den Grund geleert hätte. Unser Herr Pastor Sobieszczyk konnte das gerade noch rechtzeitig verhindern, so daß für das Jubelpaar, Gott sei Dank, noch ein kümmerlicher Rest übrigblieb.
Donnerstag, 20. Juni 1991
Werbeabend der Fa. RONDO.
Die Fa. Rondo lud „Zur Schneidmühle“ ein und bot im Rahmen der Werbung ihre Produkte an. Durch die Annahme der Einladung und die Reichung eines Abendessens wurde u. a. nicht nur der Hunger gestillt, sondern die Kasse unseres Vereins verbuchte den Eingang eines nicht unerheblichen Geldbetrages.
Montag, 1. Juli 1991

Bericht über die künstlerische und volksbildende Tätigkeit des Männergesangsvereins Vussem
Der Männergesangverein Vussem, der im Jahre 1992 sein 100-jähriges Bestehen feiert, hat sich in der Vergangenheit in besonderem Maße um das Gemeinschaftsleben in Vussem verdient gemacht.
Z. Zt. zählt der Chor 83 Mitglieder, davon 28 aktive im Alter von 16 bis 70 Jahren. Anhand dieser großen Altersspanne ist zu erkennen, daß der Verein die in einer dörflichen Gemeinschaft existierenden differenzierten Altersstrukturen in sich zu vereinigen versteht und zu einem lebendigen Miteinander der Mitglieder verhilft.
Der Männergesangverein Vussem tritt als konstant aktiver Teilnehmer am dörflichen Vereinsleben in den Vordergrund. Hier sind vor allem zu nennen die Mitwirkung beim alljährlichen Maiansingen, bei Kirmes und Volkstrauertag, bei Seniorenveranstaltungen und Festkommersen.
Nicht nur in der Ortschaft Vussem, wo der Verein selbstverständlich auch zu allen Jubiläen (Goldhochzeiten etc.) sein Können unter Beweis stellt, sondern auch durch sein Tätigwerden im Nachbarort Breitenbenden trägt der MGV Vussem in wesentlichem Maße zur Schaffung freundschaftlicher Beziehungen der beiden Ortschaften untereinander bei.
Als herausragende Veranstaltungen des Vereins gelten Kurkonzerte, z.B. in Heimbach und Gemünd im vergangenen Jahr, die Mitwirkung bei Veranstaltungen anderer Sängergemeinschaften und sonstige eigene Konzerte, bei denen der Verein immer wieder durch sein hohes Niveau und das optimale Zusammenwirken der Sänger begeistert.


Wolfenbüttel, 9. Dezember 1991
Antrag auf Verleihung der Zelter-Plakette
Sehr geehrte Sangesfreunde,
wir können Ihnen heute die erfreuliche Mitteilung machen: der Empfehlungsausschuß hat am 31.10.1991 getagt und Ihren Antrag auf Verleihung der Zelter-Plakette befürwortet. Ihr Antrag wird von uns nun dem zuständigen Ministerium zugeleitet. Sofern aus der Kultusminister-Konferenz Ihres Bundeslandes kein Widerspruch bis Anfang Januar 1992 kommt, wird der Verleihungsvorschlag dem Bundespräsidenten weitergegeben.
Der Verleihungsakt auf Bundesebene findet am 29. März 1992 in Kleve statt. Der Herr Bundespräsident – oder sein Beauftragter – wird bei dieser festlichen Veranstaltung zwar allen im Jahr 1992 auszuzeichnenden Chören die Plakette symbolisch verleihen, sie aber zusammen mit der Verleihungsurkunde nur einem Chor auch persönlich aushändigen.
Alle übrigen Chöre (1992 sind es 222) werden Plakette und Urkunde in ihrem Bundesland erhalten, und zwar zu einem Zeitpunkt nach dem 29.3.1992. Das hierbei angewandte Verfahren ist von Land zu Land verschieden. Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich bei Ihrem Kultusministerium zu erkundigen.
Zu dieser Auszeichnung gratulieren wir Ihnen von Herzen und wünschen Ihrer Chorvereinigung auch für die Zukunft viele erfolgreiche sängerische Aktivitäten und gemeinsame frohe Stunden.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Padzierny
Geschäftsführer
i. A.

Sigrid Schmidt
Samstag, 27. Juli 1991
Silberhochzeit unseres Sangesbruders Edmund Freitag in Breitenbenden.
Unser Sbr. „Eddi“ hatte den MGV aus Anlaß seiner Silberhochzeit zu sich nach Hause geladen. Das Silberpaar erfreute sich an den Liedvorträgen, die ihren Geschmack trafen. Bei Wein, Bier und Leckereien aus der Küche, natürlich garniert mit den Liedern der Sangesbrüder, durfte man teilnehmen am Glück des Silberpaares. Ein unvergeßliches Erlebnis wird durch alle Beteiligten bescheinigt. Wir hoffen auf die Wiederkehr zur Goldhochzeit!
Freitag, 13. September 1991
„Gala Tolbiac“ in Mechernich.
Zur Auftaktveranstaltung der „Gala Tolbiac“ für die Behinderteneinrichtungen im Euskirchener Kreisgebiet hatte die Stadt Mechernich in die Dreifachturnhalle am Schulzentrum Nyonsplatz geladen. Die Resonanz bei den Mechernicher Bürgern war am Freitagabend jedoch eher mäßig. Viele Stuhlreihen blieben leer. Der Eindruck drängt sich auf, daß hauptsächlich die Mitglieder der auftretenden Vereine die Turnhalle bevölkerten. Die 17 Vereine, Tanzgruppen und Chöre aus dem Stadtgebiet, die das Programm des festlichen Abends gestalteten, gaben sich die größte Mühe, um die Gäste in „Galastimmung“ zu versetzen.


Auch der Musikverein Vussem mühte sich vergeblich, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen, ganz im Gegensatz zur menschlichen Pyramide der Tanzgarde Vussem.
Fotos aus der Kölnischen Rundschau.
Zum Auftakt wartete die Prinzengarde mit drei fetzigen Musikstücken auf, der Mädchenchor „Glehner Finken “ trug anschließend den Titelsong aus der Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ vor. die richtige Atmosphäre wollte in der Halle dennoch nicht aufkommen. Die äußerst dürftige Dekoration der Halle wirkte sich ebenfalls negativ auf das Stimmungsbarometer aus. Chöre und Musikvereine hatten es schwer, sich bei ihren Darbietungen Gehör zu verschaffen, zumal die Veranstalter an eine Mikrofon- bzw. Lautsprecheranlage wohl nicht gedacht hatten. Lediglich die Auftritte der Tanzgruppe „Luna Girls“ aus Eiserfey und der Tanzgarde aus Vussem sorgten kurzfristig für gesteigerte Aufmerksamkeit beim Publikum.
An 9. Stelle betrat nun der MGV 1892 Vussem die Bühne und wußte zwar mit seinen Liedvorträgen
1. Kling auf mein Lied,
2. Das Ringlein, und
3. O Bootsmann
zu gefallen, konnte aber auch nicht durch die enorme Geräuschkulisse, die an den Getränke- und Imbißständen herrschte, mit seinem Gesang vordringen.
Mitwirkende waren:
Prinzengarde Mechernich
Musikverein Vussem
Mädchenchor „Glehner Finken“
Kinderchor Mechernich
Jugendchor Mechernich
Kirchenchor Mechernich
Kirchenchor Vussem-Breitenbenden
Kirchenchor Holzheim-Weiler
Kirchenchor Floisdorf
Männergesangverein Vussem
Stadttambourkorps Mechernich
Tambourkorps Concordia Harzheim
Gemischter Chor „Euterpe“ Firmenich Obergartzem
Kindergartengruppe Mechernich
Tanzgarde Feytaler Jecke Eiserfey
Tanzgruppe Luna-Girls Eiserfey
Tanzgarde Vussem
Durch das Programm führte Karl-Heinz Schwinning. Alle Akteure, ob vor oder hinter der Bühne, standen an diesem Abend für den guten Zweck unentgeltlich zur Verfügung.
Initiator der „Gala Tolbiacum“, wie sie ursprünglich hieß, war der Redakteur des Kölner Stadt-Anzeigers, Otto Becker. Der hatte in seiner Eigenschaft als Journalist häufig über die damals neu eingerichteten Behindertenwerkstätten in Ülpenich berichtet und dabei festgestellt, daß es an Geld mangelte, um den Behinderten einmal im Jahr eine Urlaubsreise zu ermöglichen. Becker organisierte daraufhin eine Gala-Veranstaltung, die von den mitwirkenden Künstlern kostenlos gestaltet wurde, und deren Erlös den Behinderten zugute kam. Da das Ganze in Zülpich stattfand, wurde der Gala der alte römische Name der Stadt, nämlich Tolbiacum, beigefügt. Durch Otto Beckers unermüdlichen Einsatz kamen Spendengelder in sechsstelliger Höhe zusammen. Bis 1987 war der Journalist derjenige, der die jeweiligen Abschluß-Galas organisierte, den Kontakt zu den Spitzen der jeweiligen Patenkommune hielt und vor allem viele Künstler aus dem Profi- und Hobby-Bereich dazu überredete, zugunsten der Gala auf eine Gage zu verzichten. 1987 übernahm der Pressereferent des Kreises, Herbert Born, die Organisation der „Gala Tolbiac“ mit großem Erfolg.
Donnerstag, 4. Oktober 1991
1. Vorstandssitzung nach den Sommerferien.
Thema:
100jähriges Bestehen des MGV
Neuauflistung der Durchführungshinweise
Chorleiter Heinz Sistig legt 65 Titel zur Auswahl vor
Aktive Teilnahme am Festkommers durch ein Quintett
Bekanntgabe weiterer Auftrittstermine
Konzept der Festschrift wird einstimmig angenommen, usw.
Sonntag, 17. November 1991
Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden
Samstag, 23. November 1991
Chorkonzert in Kommern

Kommern – Der Vorsitzende des Männergesangvereins Kommern, Heinz Josef Schlösser, war am Samstagabend „einfach happy“. Von einem solch großen Ansturm beim ersten Konzert des Männerchores in der neuen Bürgerhalle hätte er nie zu träumen gewagt. Nachdem die letzten Stühle aus dem Keller geholt worden waren, mußten zuletzt sogar noch Campingstühle herangeschafft werden.
Als Moderator Volker Umbreit vom Stadttheater Euskirchen dann schließlich den Startschuß für das mehr als dreistündige Konzert gab, war die Halle mit über 600 Zuhörern proppenvoll. Allen Akteuren stand die Freude schon ins Gesicht geschrieben, ehe sie überhaupt einen Ton von sich gegeben hatten.
Mit der Auswahl der teilnehmenden Akteure und des Moderators Volker Umbreit („In Kommern gab es schon immer die schönsten Mädchen“) hatte der MGV Kommern (Gesamtleitung Helmut Bleeker) ein gutes Händchen bewiesen. Unter dem Motto „Dort möcht‘ ich sein …“ (Umbreit: „Hier möcht‘ ich bleiben“) präsentierten der MGV Kommern, der MGV Vussem, der Sängerkreis Euskirchen und das Mandolinenorchester Kuchenheim einen bunten Strauß von Volksliedern.
In abwechselnder Reihenfolge gaben die Chöre ihre Vorträge zum besten und wurden vom beifallfreudigen Publikum reichlich mit Applaus belohnt. So auch die Solisten Willi Hambach (Tenor), Walter Morschhäuser (Bariton) und Willi Tiemann (Baß).
Bevor die Dirigenten Helmut Bleeker (Kommern), Melchior von Borries (Euskirchen), Erich Radermacher (Kuchenheim) sowie Henning Dembski (Klavier) und Markus Tyczka (Schlagzeug), die Solisten und Moderator Volker Umbreit vom MGV-Vorsitzenden Schlösser einen „guten Tropfen“ als Honorar bekamen und der Musikverein Glehn aufspielte, sangen alle Zuhörer das Schlußlied „Ich möch ze Fooß no Kölle joohn“ mit.
Beim Refrain „Wenn ich su an ming Heimat denke …“ brummte Stadtdirektor Wachter nur leise mit. Er dachte vermutlich weniger an „Kölle“, als an seine Heimat Bayern.



Euskirchener Wochenspiegel Ausgabe 48 –
Mittwoch, 27. November 1991 – Seite 3

Der Sängerkreis Euskirchen hatte im letzten Jahr seinen 100jährigen Geburtstag gefeiert und kam nun mit seinen erfolgreichsten Stücken aus George Gershwins »Porgy and Bess« zum Gegenbesuch nach Kommern. Wegen der Probleme mit der Akustik wurde die Bühnendecke mit Tüchern abgehangen.
Ausverkauftes Chorkonzert
Der Männergesangverein 1868 Kommern veranstaltete unter dem Titel »Dort möcht‘ ich sein« in der Kommerner Bürgerhalle ein Chorkonzert. Volker Umbreit, der die Veranstaltung moderierte, empfahl den Besuchern, schon jetzt Karten für das Konzert des Vussemer Männergesangsvereins zu erwerben, der in Kürze unter der Leitung von Heinz Sistig seinen 100jährigen Geburtstag feiert. Das Mandolinenorchester Kuchenheim, unter Leitung von Erich Radermacher besteht ebenfalls seit 70 Jahren. Der Sängerkreis Euskirchen hatte im letzten Jahr seinen l00jährigen Geburtstag gefeiert und kam nun mit seinen erfolgreichsten Stücken aus Georges Gershwins »Porgy and Bess« zum Gegenbesuch nach Kommern. Der Kommerner Männergesangverein hatte bei dem Jubiläumskonzert mitgewirkt.
Die Kommerner Sänger unter Leitung von Helmut Bleeker bildeten den Rahmen des Konzertes. Nach ihren ersten schlechten Erfahrungen mit der Akustik in der neuen Bürgerhalle in Kommern, hatten sie sich mit dem Problem auseinandergesetzt. Die Bühne wurde mit Tüchern abgehängt. Außerdem hatten sich die Sänger umgestellt und am vorderen Rand der Bühne plaziert. »Ich glaube, daß wir so das Akustikproblem einigermaßen in den Griff bekommen haben«, erklärte Helmut Bleeker. Die Kommerner Bürger hatten positive Erwartungen und waren der Einladung ihres Gesangvereins so zahlreich in Kommerns neue gute Stube gefolgt, daß die Sitzmöbel nicht mehr ausreichten, obwohl die Sänger schon ihre Plätze zur Verfügung gestellt hatten. Die Nachzügler mußten sich mit Gartenstühlen zufrieden geben.-Ivk

Mitwirkende waren:
Chorleiter: Heinz Sistig
1. Tenor | 2. Tenor | 1. Baß | 2. Baß |
Josef Kaltwasser | Peter Dreesen | Josef Reinartz | Hans Höller |
Willi Schütt | Harald Dürholz | Franz Sebastian | Arnold Mies |
Eddi Freitag | Winfried Kreuser | Hans Nellesen | Alfred Brell |
Klaus Reddig | Anno Hein (†) | Bernhard Mießeler | Michael Wielspütz |
Matthias Vogelsberg | Bernd Wenderdel | Peter Virnich | |
Matthias Schmidt | Fritz Pütz | ||
Hans Klinkhammer | Norbert Wieder | ||
Bertel Berners |
Es ist noch nachzutragen, daß der MGV Vussem seit Jahren ein freundschaftliches Verhältnis mit dem MGV Kommern hat, was sich in einigen gemeinsam bestrittenen Konzerten ausdrückt.
Samstag, 30. November 1991
11. Gutachtersingen des Sängerkreises Schleiden im Blankenheimer Schulzentrum.
14 Chöre zeigten in Blankenheim ihr Können
Der Gutachter heimste für seine Kritik Beifall ein
Blankenheim. Vierzehn Chöre des Sängerkreises Schleiden stellten sich am Samstagabend um 20 Uhr im Schulzentrum Blankenheim dem Gutachter Hans Josef Lövenich, der in Düren das Amt des Regionalkantors innehat. Die organisatorische Leitung des Abends lag in den Händen des Kreischorleiters Heinz Ströder.
Wenn auch die große Zahl der Kirchenchöre nicht dem Sängerkreis Schleiden angehört, bot das Gutachtersingen dennoch einen Querschnitt des Leistungsvermögens und der Gesangskultur des Altkreises Schleiden. Bestimmend in der Spitze sind die drei Chöre, die der Kreischorleiter selber leitet, die stattlichen Männerchöre MGV Liederkranz Ripsdorf und Männerchor Dahlem und der Kammerchor Schleiden.
Kreischorleiter kann aus dem Vollen schöpfen
Dieses Potential von mehr .als 70 Sängerinnen und Sängern setzt den Kreischorleiter in die Lage, aus dem Vollen zu schöpfen und die besten Sänger untereinander auszutauschen. Einer der bestimmenden Tenöre war in den drei verschiedenen Jacketts der Chöre des Kreischorleiters zu sehen und zu hören. Im Kammerchor Schleiden hat sich gewissermaßen die Creme de la Creme versammelt Zwei der Chorleiter, Werner Harzheim und Theo Kleinschmidt, die ihre Chöre an dem Abend vorstellten, singen mit Sängerinnen .und Sängern, die in anderen Chören „das Timbre bestimmen.
Auch Chöre, die nicht über dieses Potential verfügen, stellten sich dem Gutachter. Die Singgemeinschaft Schleidener Tal unter der Leitung von Wolfgang Gerhards muß mit vier Männerstimmen auskommen, andere Chöre, wie der GV _Harmonie unter der Leitung von Peter Baales sind dörfliche Singgemeinschaften, die ohne Stütze aus anderen Chören auskommen müssen.
Im ersten Teil sangen der MGV 1892 Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig, der Frauenchor Heimbach und die Chorgemeinschaft Heimbach unter der Leitung von .Theo Kleinschmidt, der GV Eintracht Hausen unter der Leitung von“ Wolfgang Gerhards und der Mädchenchor Zingsheim unter der Leitung von W. Schell sowie der MGV Zingsheim unter der Leitung von Paul Irmen.
Die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Chören und die Nachwuchsschulung könnten richtungweisend für das Singen in einer Dorfgemeinschaft sein. Der Auftritt der Zingsheimer war das Erfreulichste an diesem Abend. 25 Mädchen, darunter etwa 12, die nicht älter als 11 Jahre sein dürften, sangen klar, sauber und beinahe schon zu diszipliniert zunächst einen schlichten Satz von Willy Trapp, ohne jede Sentimentalität. „Stehn zwei Stern“ in einem schwierigen Satz von Hermann Ophoven und, zusammen mit dem Männerchor, mit äußerster Aufmerksamkeit den Zeichen Paul Irmens folgend, das recht anspruchsvolle Lied „Schon die Abendglocken klangen“ von Constantin Kreutzer.
Nach der Pause zeigte die Singgemeinschaft Schleidener Tal unter Wolfgang Gerhards, der GV Harmonie Holzmülheim unter Peter Baltes, die drei schon erwähnten Ströder-Chöre, der MGV 1853 Gemünd unter Werner Harzheim, der GV Ramscheid unter Michael Pützer und der MGV Eintracht Hellenthal unter Paul Pützer ihr Können. Die Frische der Frauenstimmen und der recht gute Tenor des relativ kleinen Ramscheider Chores fielen: auf.
•Kammerchor Schleiden absoluter Höhepunkt
Absoluter Höhepunkt war der Auftritt des Kammerchores Schleiden. Obwohl die musikalische Struktur des Abendliedes von Joseph Rheinberger eigentlich einen größeren Chor verlangt, überzeugte der Kammerchor durch Klangfülle, Durchsichtigkeit und Dynamik. Das letzte Wort hatte an diesem gelungenen Abend, an dem die Zuhörer und die beteiligten Chöre eine große Familie bildeten, der Gutachter. Er lobte in launiger Art die große Beteiligung, die gute Organisation durch den Kreischorleiter; Heinz Ströder, das gepflegte Bild; das die Chöre in ihrer einheitlichen‘ Kleidung boten, und bemängelte die zu ernsten Gesichter der Akteure und die auf einen Stil zugeschnittene Liedauswahl. So hörte man manche Lieder doppelt, der Jagdlieder gab es sieben an der Zahl. Daß Hans Josef Lövenich den richtigen Ton; traf, bewies der Beifall, den auch seine kritischen Äußerungen hervorriefen.. hac
Kölner Stadt-Anzeiger:
„Sie stehen da, als ob sie hingerichtet würden“
15 Chöre aus dem Sängerkreis Schleiden stellten sich in der Blankenheimer Schulaula dem kritischen Auge des Gutachters
Blankenheim — „Sie singen die lustigsten Lieder und stehen auf der Bühne, als würden sie hingerichtet.“ Gutachter Hans Josef Lövenich war am Samstag mit den Chören, die am Gutachtersingen des Sängerkreises Schleiden teilnahmen, nicht restlos zufrieden.
Insgesamt 15 Chöre, vom Mädchen- über den Frauen- bis hin zum Männerchor, waren am Samstag in die Aula des Schulzentrums „Auf dem Finkenberg“ gekommen. Im einzelnen waren es folgende Chöre: Männerchor Dahlem, Männer-Gesang-Verein 1853 Gemünd, Gemischter Chor Hausen, Chorgemeinschaft „Eifelperle“ Heimbach, Frauenchor Heimbach, Männer-Gesang-Verein „Eintracht“ Hellenthal, Gesangverein „Harmonie“ Holzmühlheim, Männer-Gesang-Verein 1863 Mechernich, Gesangverein Ramscheid, Männer-Gesang-Verein „Liederkranz“ Ripsdorf 1910,
Kammerchor Schleiden, Singgemeinschaft „Schleidener Tal“, Männer-Gesang-Verein Vussem sowie Mädchenchor Zingsheim und Männer-Gesang-Verein „Eintracht“ Zingsheim.
Dieses zweite Gutachtersingen des Sängerkreises Schleiden fand fast auf den Tag genau 20 Jahre nach dem ersten Gemeinschaftssingen statt. Zum ersten Male trafen sich die Sänger am 28. November 1971 ebenfalls im Blankenheimer Schulzentrum. Gutachtersingen haben den Zweck, Chören durch einen bestellten Gutachter Auskunft über ihren Leistungsstand zu geben. Der in Blankenheim anwesende Gutachter Lövenich aus Düren, selbst Mitglied des Musiksausschusses des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, fertigte für jeden Chor während der jeweils vorzutragenden zwei Lieder ein Gutachten an, das den Chor-Dirigenten nach dem Gemeinschaftskonzert ausgehändigt wurde.
An die „Adresse aller Chöre“ richtete sich Lövenich mit einer kurzen Rede. Er lobte, die gut organisierte Veranstaltung und bat um Verständnis, nicht ins Detail gehen zu können. Er prangerte aber neben dem oben erwähnten „Hingerichtetwerden“ an, daß die Chorleiter oftmals bereits ihre Sänger „sortierten“, bevor überhaupt alle auf der Bühne stünden. Dies seien die wichtigsten äußerlichen Dinge, die es abzustellen gelte. Ebenso warb er dafür, „auch mal Lieder auswendig zu singen“. Jeder Chor könne doch wenigstens zwei Lieder ohne Notenblatt singen, fand Lövenich, dem es nebenher negativ auffiel, daß fast die Hälfte aller Chöre ein Jägerlied vortrug.
Trotz dieser verbesserungswürdigen Punkte schätzte Lövenich das Potential der Eifeler Chöre als grundsätzlich positiv ein. (gz)


Der MGV 1892 Vussem mußte, wie schon so oft, als erster Chor die Bühne betreten. Mit den Liedern „Kling auf mein Lied“ von Bernhard Weber und „Das Ringlein“ von Wilhelm Nagel stellten wir uns dem Wertungsrichter. Da die Lieder mit unserem „neuen“ Chorleiter Heinz Sistig sehr sorgfältig einstudiert worden waren, gingen wir sehr mutig und selbstbewußt ans Werk und brachten die beiden Chorwerke diszipliniert zu Gehör. Als Lohn erhielten wir begeisterten Applaus, gute Noten und anerkennende Worte des Gutachters. Unser Dirigent wurde als „junger, dynamischer Chorleiter“ eingestuft.
Sonntag, 1. Dezember 1991
1. Weihnachtsmarkt am Heim St. Michael in Breitenbenden.
Am 1. Adventssonntag fand auf dem Freigelände des St.-Michael-Heimes in Breitenbenden zum 1. Mal ein Weihnachtsmarkt statt. Der „Wochenspiegel“ berichtete darüber:
SCHLEIDENER WOCHENSPIEGEL
Weihnachtsmarkt lockte Tausende von Besuchern
Bunt herausstaffierte Verkaufsbuden, Glühwein, Gebäckdüfte und ein malerischer Leierkastenmann hüllten den Weihnachtsmarkt an St. Michael in Breitenbenden am Sonntag in eine heimelige Atmosphäre und zauberte so etwas wie richtige Adventsstimmung auf den Hof des Wohn- und Pflegeheims für psychisch kranke Erwachsene.
Ein großes Kinderkarussell, Nikolaus und »leibhaftige« kleine Engel waren die Attraktion für die jüngsten Besucher. Von 10 bis 20 Uhr herrschte hier ein dichter Andrang an den Auslagen, Getränkebuden und Cafeteria. Chor und Musikverein Vussem sangen und spielten Weihnachtslieder.
Monatelang hatten die kranken Bewohner der Wohnheime von Heinz Sanden, der noch zwei weitere Einrichtungen in Pesch und Vussem betreibt, zusammen mit ihren Therapeuten an den Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt gearbeitet. Alle Artikel, die verkauft wurden hatten sie selbst hergestellt.
Advents- und Türkränze, Modeschmuck, bemalte Weihnachtskugeln, Bauernmalerei, Trockengestecke und Holzarbeiten fanden bereits kurz nach der Eröffnung reißenden Absatz. »Wir sind von dem Andrang regelrecht überrollt worden«, freute sich Heinz Sanden, der nachdem klar war, daß die Stadt Mechernich keinen eigenen Weihnachtsmarkt veranstalten würde, selbst die Initiative ergriff. Der Gewerbeverein Mechernich stellte dem Wohnheim die Bretterbuden gegen einen geringen Unkostenbeitrag zur Verfügung. Der Reinerlös der Veranstaltung soll Sanden zufolge dem eigens dafür gegründeten Verein »Wohnen-Arbeiten-Freizeit« zufließen. Für eine große Tombola hatten Mechernicher Geschäftsleute über 300 großzügige Sachspenden bereitgestellt, darunter ein Mountainbike und ein Kofferset aus Schweinsleder. Angesichts des großen Erfolges will Heinz Sanden im nächsten Jahr wieder zusammen mit den Heimbewohnern und dem Pflegepersonal einen Weihnachtsmarkt veranstalten.. -za.-


Samstag, 7. Dezember 1991
Altentag in Vussem.
Sonntag, 8. Dezember 1991
Altentag und Nikolausfeier für die Kinder in Kallmuth.
Samstag, 14. Dezember 1991
Weihnachtsfeier im Pflegeheim Sanden in Vussem.
Sonntag, 15. Dezember 1991
Altentag in Breitenbenden.
Freitag, 20. Dezember 1991
Silberhochzeit unseres Sangesbruders Norbert Wieder in Vussem.
Unser Sbr. Norbert hatte auch die Sänger des MGV zu sich nach Hause eingeladen und überraschte somit seine Frau Rita. Nach gelungenen Liedvorträgen floss Wein und Bier, und das kalte Buffet schloss den Kreis kulinarischer Genüsse. Glück und Freude strahlte aus den Gesichtern des Silberpaares, und wir freuten uns, diesen Tag mit ihnen glücklich und zufrieden erleben zu dürfen. Auch hier steht die Wiederkehr zur Goldenen Hochzeit an erster Stelle ihrer Wunschliste.
(aus dem Tätigkeitsbericht des Vorstandes, verfasst von Schriftführer Klaus Reddig).
Montag, 30. Dezember 1991
Jahresabschlussfeier für die aktiven Mitglieder des MGV.
Zu dieser Feier hatte der Vorstand geladen. Bei Bier vom Fass und Gulasch ließ man das alte Jahr Revue passieren. Der Vorsitzende lobte und tadelte die Sangesbrüder, er ehrte einige von ihnen aber auch. Die von ihm erstellte Tombola bescherte allen nur Gewinne. Auch Bilddokumentationen unter dem Motto „Der MGV überall dabei“ ließen für einige Stunden den Stress vergessen.
Chorleiter Heinz Sistig dankte dem Chor für Vertrauen und Engagement und sieht unserer Zukunft zuversichtlich entgegen. Er appellierte an das Für- und Miteinander, denn nur so lassen sich die gesteckten Ziele verwirklichen
gez. Michael Wielspütz im Januar 2001