Samstag, 25. Januar 1992
Jahreshauptversammlung
In der Vorabendmesse gedachten die Sänger ihrer verstorbenen Mitglieder und gestalteten ihnen zu Ehren die Messfeier mit einigen Liedvorträgen. Gleichzeitig wurde des 8. Todestages von Josef Luxen und des 9. Todestages von Arnold Wielspütz gedacht.
Anschließend fand die Jahreshauptversammlung – wie gewohnt im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ – statt. Zuvor aber wurden die Versammlungsteilnehmer vom Chor mit zwei Liedern eingestimmt. Vorsitzender Willi Schütt eröffnete nun die Versammlung und begrüßte die Teilnehmer aufs herzlichste. Er wünschte der Versammlung einen guten Verlauf. Chorleiter Heinz Sistig bedankte sich bei den Sängern für die gute Mitarbeit und hoffte, daß die Proben für die vom 18.06. bis 21.06.92 stattfindende 100-Jahrfeier gut besucht würden. Nur so könne man den Erfolg bei den Festlichkeiten garantieren und die anstehenden Probleme bewältigen.
Schriftführer Klaus Reddig erstattete nun den Geschäftsbericht und ließ die einzelnen Veranstaltungen des verflossenen Jahres Revue passieren. Fritz Pütz – Kassierer vom Dienst – offenbarte den Kassenbericht zur Zufriedenheit der Anwesenden. Die Kassenprüfer hatten keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Sie bescheinigten dem langjährigen Kassenwart eine einwandfreie und übersichtliche Buchführung. Der Vorstand wurde nun entlastet. Willi Schütt und Fritz Pütz wurden als Vertreter des MGV im Bürgerverein bestätigt.
Über den Stand der Vorbereitungen des 100jährigen Jubiläumsfestes informierte der Vorstand die aufmerksamen Zuhörer, Für die Arbeitsgruppe „Festschrift“, der auch die Sbr. Matthias Vogelsberg, Bernd Wenderdel und Heinz Sistig angehören, konnte Chronist Michael Wielspütz schon große Fortschritte verbuchen, und er war mit der bisher geleisteten Arbeit sehr zufrieden. Der Vorsitzende gab noch bekannt, daß der Antrag zur Erwerbung der Zelter-Plakette gestellt sei.
Auch wurde beschlossen, daß in diesem Jahr eine 4- bis 5-tägige Betreuungsfahrt stattfinden sollte. Nach einigen Diskussionen und Anregungen schloß der Präsident die Versammlung. Danach wurden in gemütlicher Runde alte Erinnerungen ausgetauscht, ehe man in einem bedenklichen Zustand den Nachhauseweg antrat.
Donnerstag, den 30. April 1992
Maiansingen um 18.30 Uhr in Breitenbenden, 19.30 Uhr in Vussem
Der Vorabend zum 1. Mai ist durch vielfältiges Brauchtum gekennzeichnet. Obwohl die Brauchtumshandlungen in den einzelnen Regionen und Ortschaften unterschiedlich sind, lassen sich überall Gemeinsamkeiten feststellen. Verbindungen zu frühgeschichtlichen Frühlingsfesten werden erkennbar. Maifeuer, Maibäume, Maitänze und Mailehen gehören zu den alten Überlieferungen. In der Symbolik steht der Maibaum für knospende Natur und erwachende Liebe. Eng verbunden mit der Tradition des Dorf-Maibaumes ist das Stecken der Maien an Häusern, in denen unverheiratete Mädchen wohnen. Das Maienstecken hat bis heute seine Beliebtheit behalten. In vielen Dörfern schmücken die Jungen auch die Wirtschaften, vor allem aber ihre Stammkneipen; so auch in Vussem und Breitenbenden. In anderen Orten, z. B. in Kall, werden die Mädchen versteigert, das sogenannte Mailehen. Freudentänze um den Maibaum gehören zum Ritual.
So ist es auch in Breitenbenden Brauch und Sitte, daß von der Dorfjugend am Vorabend des 1. Mai ein mit bunten Bändern geschmückter Baum aufgestellt wird. Dazu hatte der Bürgerverein Breitenbenden den MGV und den Musikverein aus Vussem eingeladen, um die Darbietungen mit Gesang und Musik zu verschönern. Abwechselnd wurde gesungen und musiziert, zur Freude der erschienenen Gäste. Der Chor sang die Lieder:
1. | Grüß Gott, Du schöner Maien | Satz von J. Schäublin | ||
2. | Süß Liebe liebt den Mai | von Friedrich Silcher | ||
3. | Mägdlein, hab acht | von Hermann Sonnet | ||
4. | Nun bricht aus allen Zweigen | von Hermann Grölen | ||
5. | An dem reinsten Frühlingsmorgen | von Rudolf Desch | ||
6. | Der Winter flieht, der Kranich zieht | |||
7. | Eins, zwei, drei (ein Wanderliedchen) |
Ferner wurden von Kindern Gedichte vorgetragen. Jungen und- Mädchen radelten mit ihren bunt geschmückten Fahrrädern um den Maibaum. Zum Schluß der Veranstaltung wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“, Text von Emanuel Geibel nach einer Volksweise aus Niederösterreich, vorgetragen.
Anschließend fuhr man nach Vussem zum Junggesellenplatz, um auch hier mit Gesang den Mai zu begrüßen. Das Aufstellen des Maibaumes durch die Junggesellen erwies sich als sehr schwierig, denn er wäre fast in die vor 30 Jahren gepflanzte, gut gewachsene Sängerlinde gefallen. Am Maifeuer wurden bei einigen Glas Bier noch mehrere Liedchen gesungen.
Maifeuer erinnern an die Kelten, die sich seit dem 6. Jahrhundert vor Christus in Mittel- und Nordeuropa ausbreiteten. Sie feierten ihr Frühlingsfest am l. Mai. Das Feuer sollte die letzten Winterdämonen und bösen Geister vertreiben.
Zum Abschluß sang man auch hier „Der Mai ist gekommen“, und der Musikverein spielte dazu. Da der Karnevalsverein sein traditionelles Grillfest auf dem Schulhof veranstaltete, mußte der Chor auch hier mit ein paar Liedchen seine Anwesenheit bekunden, zumal Sangesbruder Klaus Reddig diesem Verein vorsteht. Dann ging man zur Tagesordnung über mit dem Ergebnis, daß einige Sänger anderntags mit einem ausgewachsenen Kater aufwachten.
Sonntag, den 10. Mai 1992
Verleihung der Zelter-Plakette und Pro-Musica-Plakette 1992, 11.30 Uhr im Bürgerhaus der Stadt Hürth.
Verleihung: Landesmusikrat NRW e.V., Arbeitsgemeinschaft Laienmusik in Verbindung mit dem Kultusministerium NRW
Schirmherr: Klaus Lennartz MdB, Landrat des Erftkreises
Veranstalter: Sängerbund NRW e.V.
Ausrichter: Erftsängerkreis Bergheim e.V.
Vorwort:

Um den hohen Stellenwert dieser Auszeichnung zu begreifen, muß man folgendes wissen:
Karl-Friedrich Zelter (1758 – 1832) war Begründer der ersten „Liedertafel“ im Jahre 1809 und des Berliner Kammermusikinstituts sowie Leiter der Berliner Singakademie. Er war kein Wissenschaftler, sondern vielmehr Erzieher und Pädagoge. Seine Grundsätze der Atemschulung, der Tonbildung und der Spracherziehung haben heute noch ihre Bedeutung.
Die „Zelterplakette“ wurde 1956 vom ersten Bundespräsidenten, Professor Dr. Theodor Heuss, und die „Pro-Musica-Plakette“ 1968 vom Bundespräsidenten Heinrich Lübke gestiftet. Sie werden als staatliche Anerkennung und Auszeichnung an Chöre bzw. Vereinigungen von Musikliebhabern verliehen, die ihr 100jähriges Bestehen feiern und sich nachweislich besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes bzw. um die Pflege des instrumentalen Musizierens erworben haben und damit Förderer des kulturellen Lebens sind.
Mit Rücksicht auf den föderativen Charakter der Bundesrepublik und die bei den einzelnen Bundesländern begründete Kulturhoheit wird die Verleihung der Plaketten von den Kultusministern der einzelnen Länder vollzogen. Dieser Verleihung in den Bundesländern geht einmal in jedem Jahr eine sogenannte symbolische Verleihung an wechselnden Orten der Bundesrepublik durch den amtierenden Bundespräsidenten voraus. Die Vorbereitung und Gestaltung dieses Festaktes erfolgt durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände in Wolfenbüttel.
Verleihung:
Mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände entstand ein reger Schriftverkehr unseres Chores. Über ein Jahr dauerte es, bis alle Bedingungen erfüllt waren, und der Landesmusikrat NRW seine Zustimmung gab. Bei der Nachricht über die Zuerkennung der Zelter-Plakette war die Freude bei den Sängern sehr groß. Zur Entgegennahme der hohen Auszeichnung fuhren aber nur 8 Sänger und 3 Ehefrauen mit zum Bürgerhaus der Stadt Hürth. Es waren Willi Schütt, Matthias Vogelsberg, Peter Dreesen, Fritz Pütz, Bernd Wenderdel, Heinz Sistig mit Gattin Anita, Alfred Brell mit Gattin Annemarie und Michael Wielspütz mit Gattin Agnes.
In der festlich geschmückten Bürgerhalle begann das Jugendsinfonieorchester Bergheim e.V. mit dem „Präludium“ von Edward Grieg. Nun erfolgte die Begrüßung durch den Präsidenten des Sängerbundes NRW, Herrn Werner Krokowski. Er beglückwünschte die Chöre zu ihrer verdienstvollen Auszeichnung und wünschte der Veranstaltung viel Erfolg und einen harmonischen Verlauf. Die Kantorei „Maria Königin“ Sindorf unter der Leitung von Gudrun Bonnemann betrat nun die Bühne und wusste mit dem Choral „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu gefallen.
Nach dem Grußwort des Schirmherrn, MdB Klaus Lennartz, Landrat des Erftkreises, brachte der Frauenchor 1983 Erftstadt-Lechenich den „Jahresreigen“ von Hermann Josef Rübben gekonnt zu Gehör. Werner Kämmerling begleitete den Chor am Flügel.
Die Chorsätze „Wach auf, meines Herzens Schöne“ von Walter Rein, „Matrona mia cara“ von Orlando di Lasso, „Elija Rock“, arrangiert von Jester Hairstron und „Glorious Kingdom“, Arr. Wolfgang Kelber sang der Jugendchor Buir unter der Leitung von Holger Kolodziey ganz hervorragend.
Die Festansprache hielt nun der Kultusminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Herr Hans Schwier. Er sagte unter anderem: „Vor dreißig, vierzig Jahren habe ich selbst mit eingestimmt, wenn sich über die typisch deutsche Vereinsmeierei lustig gemacht wurde, heute bin ich weiser. Was wäre unsere Gesellschaft ohne Vereine, ohne Musik? Musik kennt keine Schranken.“
Der Kultusminister kannte auch keine Schranken, als es darum ging, in seiner Laudatio für die über 50 Chöre, die an diesem Tag eine hohe Auszeichnung erhalten sollten, den hohen gesellschaftlichen Wert ihrer Vereinsarbeit zu betonen. Stellvertretend für ihre sangesfreudigen Mitglieder nahmen nun die Vorsitzenden der Chöre die Zelterplakette aus der Hand des Ministers entgegen. Freudestrahlend hielt Willi Schütt, Vorsitzender des MGV 1892 Vussem, die Plakette und die Urkunde – unterzeichnet vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker – in den Händen und ließ sie dann bei den jubelnden Sangesbrüdern reihumgehen. Der MGV Vussem war der einzige Verein aus dem Kreis Euskirchen, der in diesem Jahr die begehrte Plakette erhielt.
Nach der Verleihung wurde das Festprogramm mit dem Jugendorchester Bergheim bravourös fortgesetzt. Mit den Chorwerken von Adolf Kempkens „Fraternitas“ und „Rossiniana“ mußte nun der MGV Wesseling unter der Leitung von Theo Breuer sein Können zeigen. Unter tosendem Beifall beendeten die Sänger ihre auswendig gesungenen Lieder.


Beeindruckend brachten nun drei Chöre mit Unterstützung des Jugend-Sinfonieorchesters ihre Stimmen zur Geltung. Es waren der MGV Liederkranz 1894 Hürth-Efferen, MGV 1890 Lechenich und der MGV Hürth-Stotzheim 1932. 110 Sänger und ca. 50 Musiker befanden sich nun auf der Bühne. Sie beendeten mit der Chorfantasie 1. und 3. Satz von Heinrich Lemacher stimmgewaltig das dreistündige Festprogramm unter brausendem Applaus.
Für die Sänger, die dabei waren, bleibt es ein unvergessliches Erlebnis. Frohgelaunt trat man nun die Heimfahrt an. Im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“, Inh. Wolfgang und Gertrud Gumeny, wurde eingekehrt und so manche Runde Bier auf das einmalige Ereignis getrunken. Weil an diesem Tag auch noch Muttertag war, mussten einige Sänger frühzeitig das Lokal verlassen. Der harte Kern aber feierte weiter bis zum späten Abend, und so mancher Trinkspruch drang aus den durstigen Kehlen.
Freitag, 19. Juni bis Sonntag, 21. Juni 1992
100-Jahrfeier des MGV 1892 Vussem.
Um einen reibungslosen Ablauf des Festes zu gewährleisten, wurden vor ca. einem Jahr Arbeitskreise gebildet und monatliche Vorstandssitzungen einberufen. Zusätzlich wurden für die einzelnen Stimmen Satzproben angesetzt, da man schnell erkannt hatte, daß ein Jahr Vorbereitung für das Jubiläumskonzert nicht ausreichte. Fast alle Sänger hatten mit angepackt, um die Turnhalle in eine würdige Festhalle zu verwandeln. Besonders erwähnenswert ist die Mitarbeit von Elfriede Reddig und ihrer Tochter Sabine, die der Konzerthalle mit ihrem Blumenschmuck das nötige Outfit gaben. Man hatte sich viel vorgenommen und keine Kosten und Mühen gescheut, um dem Fest einen feierlichen Rahmen zu geben. Unter dem Motto: „Mit Liedern durch ein Jahrhundert“ sollte das Stiftungsfest gefeiert werden. Die Festlichkeiten begannen am Freitag, dem 19.06.1992 mit einem Festkommers.


bk Vussem. Unter dem Motto „Mit Liedern durch ein Jahrhundert“ feiert der Männergesangverein Vussem vom 19. bis 21. Juni sein l00jähriges Bestehen.
Am Patronatsfest der Vussemer Pfarrpatronin, der Heiligen Margaretha, im Juli 1892 versammelte ein gesangfreudiger und musikbegabter Mann namens Johann Disternich die Vussemer Männer zu einer Aussprache zwecks Gründung eines Gesangvereines. Er sollte später als langjähriger Vorsitzender des MGV Vussem in die Vereinsgeschichte eingehen.
Man war finanziell nicht in der Lage, Noten zu kaufen. Aus dem Nachbarort Holzheim wurden Lieder geliehen, deren Texte man abschrieb. Noten hatte nur der Dirigent. Proberaum war die alte Schule.
Im Paragraphen l der Vereinsstatuten heißt es: Der Verein hat sich hauptsächlich gebildet, um an einem Neubau der Vussemer Kapelle mitzuwirken und den kirchlichen Gesang herbeizuführen sowie auch die fröhlichen, gemeinschaftlichen
Unterhaltungen durch Gesellschaftslieder emporzuheben und dadurch „unanständige Lieder“ zu verbannen.“
Die Anschaffung einer Vereinsfahne war mit sehr hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grunde wurde innerhalb des MGV eine Theatergruppe gegründet. „Der Heilige Donatus“ hieß das Stück, das mit großem Erfolg in Münstereifel, zweimal in Holzheim, in Mechernich, in Kallmuth und Weyer aufgeführt wurde. 1904 wurde die neue Fahne im Rahmen eines Sängerfestes in der Pfarrkirche Holzheim von Pfarrer Jansen eingeweiht.
Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 ruhte die Tätigkeit des MGV. 1927 starb Johann Disternich im Alter von 75 Jahren. 1928 wurde Lehrer Karl Schiffer Nachfolger von Dirigent Julius Hody.
Von 1938 bis 1949 bestand der MGV nur noch aus wenigen Mitgliedern. Erst 1950 wurde durch den Eifer der alten Mitglieder die Liebe zum deutschen Lied wieder entfacht. Josef Luxen nahm den Posten als Dirigent an.
Die Anschaffung einer Vereinsfahne war mit sehr hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grunde wurde innerhalb des MGV eine Theatergruppe gegründet. „Der Heilige Donatus“ hieß das Stück, das mit großem Erfolg in Münstereifel, zweimal in Holzheim, in Mechernich, in Kallmuth und Weyer aufgeführt wurde. 1904 wurde die neue Fahne im Rahmen eines Sängerfestes in der Pfarrkirche Holzheim von Pfarrer Jansen eingeweiht.
Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 ruhte die Tätigkeit des MGV. 1927 starb Johann Disternich im Alter von 75 Jahren. 1928 wurde Lehrer Karl Schiffer Nachfolger von Dirigent Julius Hody.
Von 1938 bis 1949 bestand der MGV nur noch aus wenigen Mitgliedern. Erst 1950 wurde durch den Eifer der alten Mitglieder die Liebe zum deutschen Lied wieder entfacht. Josef Luxen nahm den Posten als Dirigent an.
Nachdem 1954 die Firma Dörries die hiesige Industrie übernommen hatte, wurden die meisten Mitglieder wieder im Ort ansässig und das Leistungsniveau steigerte sich. 1962 bildete sich innerhalb des MGV eine Bläsergruppe. 1983 Die Anschaffung einer Vereinsfahne war mit sehr hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grunde wurde innerhalb des MGV eine Theatergruppe gegründet. „Der Heilige Donatus“ hieß das Stück, das mit großem Erfolg in Münstereifel, zweimal in Holzheim, in Mechernich, in Kallmuth und Weyer aufgeführt wurde. 1904 wurde die neue Fahne im Rahmen eines Sängerfestes in der Pfarrkirche Holzheim von Pfarrer Jansen eingeweiht.
Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 ruhte die Tätigkeit des MGV. 1927 starb Johann Disternich im Alter von 75 Jahren. 1928 wurde Lehrer Karl Schiffer Nachfolger von Dirigent Julius Hody.
Von 1938 bis 1949 bestand der MGV nur noch aus wenigen Mitgliedern. Erst 1950 wurde durch den Eifer der alten Mitglieder die Liebe zum deutschen Lied wieder entfacht. Josef Luxen nahm den Posten als Dirigent an.
Nachdem 1954 die Firma Dörries die hiesige Industrie übernommen hatte, wurden die meisten Mitglieder wieder im Ort ansässig und das Leistungsniveau steigerte sich. 1962 bildete sich innerhalb des MGV eine Bläsergruppe. 1983 wurde Josef Luxen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1984 starb dieser „Pionier der Musik“. Nach seinem plötzlichen Tod übernahm kurzfristig Wolfgang Kompalka die Leitung des Chores. Im Herbst 1984 ging die Leitung dann an Kurt Carstens, Mitglied der Big-Band der Bundeswehr, über. 1985 wurde die Bläsergruppe selbständig.
1987 legte Kurt Carstens das Dirigat nieder, Nachfolger wurde Anno Hein. 1989 wurde Willi Schütt Vorsitzender des Vereins, Kurt Carstens erneut Chorleiter. Nach dem Rücktritt von Kurt Carstens übernahm 1991 Heinz Sistig sein Amt.
Am Freitag, 19. Juni, beginnt um 19.30 Uhr der Festkommers in der Turnhalle mit dem Mandolinenorchester Kuchenheim und dem Jubiläumschor aus Vussem. Am Samstag, 20. Juni, lädt der Verein zum großen Jubiläumskonzert um 19.30 Uhr in der Turnhalle mit dem „Gabrieli-Quintett“ und dem MGV 1892 Vussem ein. Anschließend ist Tanz mit den Uedelhovener Dorfmusikanten.
Am Sonntag, 21. Juni, findet um 9.30 Uhr der Festgottesdienst in der Pfarrkirche Vussem unter Mitwirkung des MGV 1892 statt, anschließend ist Gang zum Friedhof. Nach dem Frühschoppen um 11 Uhr mit dem Musikverein Vussem werden um 13 Uhr die Gastvereine empfangen. Um 14 Uhr startet der Festzug durch den Ort, anschließend findet in der Turnhalle ein Freundschaftssingen der Chöre des Sängerkreises Schleiden und des Stadtgebietes Mechernich statt.
Fotos für die Presse:




Freitag, 19. Juni 1992
Festkommers.
Vor 100 Jahren, am Patronatsfest unserer Pfarrpatronin, der Hl. Margaretha, im Juli 1892, war die eigentliche Geburtsstunde des MGV. Näheres kann man darüber in der Festschrift nachlesen, die anläßlich des 100jährigen Gründungsfestes herausgegeben wurde:
Geschichte aus der Festschrift
Aktive Mitglieder:
Musikalischer Leiter: | |
Heinz Sistig | |
1. Tenor | 1. Baß |
Edmund Freitag | Fritz Pütz |
Matthias Vogelsberg | Bernd Mießeler |
Bertram Berners | Josef Reinartz |
Matthias Schmidt | Hans Nellesen |
Josef Kaltwasser | Franz Sebastian |
Klaus Reddig | Peter Virnich |
Willi Schütt | Norbert Wieder |
Hans Klinkhammer | Peter Gülden |
2. Tenor | 2. Baß |
Peter Dreesen | Michael Wielspütz |
Anno Hein | Arnold Mies |
Bernd Wenderdel | Alfred Brell |
Günther Schellmann | Hans Höller |
Winfried Kreuser | |
Harald Dürholz |

Für den Festkommers konnte der Vorstand das Mandolinenorchester Kuchenheim mit seinem Dirigenten Erich Radermacher verpflichten. Der Jubiläumschor begann mit dem Sängergruß und sang anschließend den Priesterchor aus „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart. Am Klavier wurde der Chor begleitet von Martin Weingartz, einem jungen Künstler aus Kallmuth. Willi Schütt, der 1. Vorsitzende, konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Neben anderen waren erschienen der Schirmherr des Festes, MdB Dr. Wolf Bauer, Pastor Sobieszczyk, Friedrich Hambloch vom Sängerbund NRW, der Vorsitzende des Sängerkreises Schleiden Heinz Kreutzberg, der Ehrenvorsitzende Hans Pesch und der Kreischorleiter Heinz Ströder.

el Vussem. „Idealismus und Bereitschaft verdienen Wertschätzung“ betonte am Freitagabend Willi Schütt, der Vorsitzende des Männergesangvereins Vussem, anläßlich des Festkommers zum lOOjährigen Bestehen des MGV. Er ließ kurz die 100 Jahre mit Erfolgen, aber auch Rückschlägen Revue passieren. Schütt konnte etliche Ehrengäste, unter ihnen Schirmherr Dr. Wolf Bauer und Vussems Pfarrer Stanislaus Sobieszczyk, begrüßen.
Friedrich Hambloch überreichte Ehrenurkunde
Auch Friedrich Hambloch, der Vertreter des Sängerbundes Nordrhein/Westfalen, beehrte die Vussemer mit seinem Besuch und überreichte dem Jubiläumschor eine Ehrenurkunde zum runden Jubiläum. „Sie sind eine kleine, feine kulturelle Kommune im Sängerkreis“, lobte Hambloch. „Möge euer Gesang weiter zur hellen Freude begeistern, wovon auch die Familie profitieren möge“, fand Pfarrer Sobieszczyk herzliche Worte der Anerkennung für den Jubiläumschor.
„Gesang ist etwas leichtes und fröhliches und phantastisch zu erleben, wie eine Gemeinschaft in Harmonie zusammenwächst“, sagte Schirmherr Dr. Wolf Bauer in seiner Ansprache. Bauer stellte besonders den Idealismus, das Engagement und die Kameradschaft heraus, die den Verein über Jahrzehnte auszeichneten.
Anschließend gratulierte der Vorsitzende des Kreissängerbundes Schleiden, Heinz Kreutzberg, und überließ dem Ehrenvorsitzenden Hans Pesch die ehrenvolle Aufgabe, die langjährigen aktiven Sänger auszuzeichnen. Pesch ging in seiner Rede noch einmal auf die Gründung des Vereins ein. Er fand es schade, daß viele Chöre im Laufe der Zeit einfach sang- und klanglos untergegangen seien.
Grußworte richteten Mechernichs Bürgermeister und Stadtdirektor an den Jubiläumschor: „Unsere Welt wäre arm, wenn Musik nur noch aus den Lautsprechern ertönen würde, deshalb ist es wichtig, daß die Laienchorbewegung ihre Lebendigkeit und Dynamik dadurch wiedergewinnt, daß sie falsche Traditionen hinter sich läßt und die veränderten Wünsche der jüngeren Generation berücksichtigt, damit Chöre auch in Zukunft Bestand haben.“
Mit tonreinen Stimmen gestaltete der Jubiläumschor dann musikalisch den Abend unter dem Dirigenten Heinz Sistig. Am Klavier wurden sie von Martin Weingartz aus Kallmuth begleitet. Musikgenuß vermittelte das Mandolinenorchester Kuchenheim, das für den Abend verpflichtet worden war.
Geehrt wurden die aktiven Jubilare Edmund Freitag, Peter Gülden und Michael Wielspütz für 40jährige und Heinz Sistig und Matthias Vogelsberg für 25jährige Sangestätigkeit. Ausgezeichnet wurden aber auch die inaktiven Jubilare: 40 Jahre im Verein sind Josef Hein, Stefan Höller, Josef Frings und Helmut Fischer. 35 Jahre hielten Albin Wilke und Willi Bertram dem Verein die Treue und auf 30jährige Zugehörigkeit blicken Arnold Lingscheidt, Karl Klinkhammer, Heinrich Reinartz und Matthias Bertram zurück.
Am Samstagabend wurde dann ein großes Jubiläumskonzert in der geschmückten Turnhalle präsentiert Mitwirkende neben dem Jubiläumschor waren das „Gabrieli-Quintett“. Anschließend war Tanz mit den „Uedelhovener Dorfmusikanten“.
Freundschaftssingen beendete das Fest
Am Sonntag schloß sich nach dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Vussem der Gang zum Friedhof an. Um 11 Uhr spielte der Musikverein Vussem zum Frühschoppen. Gegen 13 Uhr fand der Empfang der Gastvereine statt, die sich ab 14 Uhr zum großen Jubiläumsumzug formierten. Ein Freundschaftssingen der Chöre des Sängerkreises Schleiden und des Stadtgebietes Mechernich ließ das Fest gebührend ausklingen.

beim Festkommers ausgezeichnet.

Mechernich-Vussem – Rundes Jubiläum beim Männergesangverein (MGV) Vussem: Vor 100 Jahren am Patronatsfest der Vussemer Pfarrpatronin, der Heiligen Margaretha, beschlossen Johann Disternich, der spätere Vorsitzende, und einige Vussemer Männer die Gründung eines Gesangvereins — das war im Juli 1892. Mit einem dreitägigen Fest beging der MGV am Wochenende seine „Geburtsstunde“, die sich zum 100. Mal jährte.
Der Männergesangverein Vussem feierte am Wochenende sein 1OOjähriges Bestehen. Am Freitag war Festkommers.
Am Freitagabend begannen die Feierlichkeiten mit einem Festkommers in der Vussemer Turnhalle. Vorsitzender Willi Schütt begrüßte die Gäste — darunter Schirmherr MdB Dr. Wolf Bauer, Pastor Stanislaus Sobieszczyk und Hans Pesch, der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises Schleiden. Schütt: „100 Jahre MGV Vussem: Das bedeutet ein Jahrhundert Treue zum Gesang.“ Ein solcher Tag sei aber nicht nur ein Tag des Vereins, sondern auch ein Tag der deutschen Musikgeschichte.
Das demonstrierte der zur Zeit 26 Mann starke Chor unter der Leitung von Dirigent Heinz Sistig mit einem abwechlungsreichen Programm. Unterstütztwurde der MGV vom Mandolinenorchester Kuchenheim unter Erich Radermacher.
MGV-Schriftführer Klaus Reddig führte durch den Abend: „Ich versuche eine Brücke zwischen dem Chor und Ihnen, den Gästen, herzustellen“. Es gelang dem Conferencier. Sängerkreis-Ehrenvorsitzender Pesch überreichte Urkunden und Ehrennadeln an Edmund Freitag, Peter Gülden und Michael Wielspütz. Alle drei gehören dem MGV bereits seit 40 Jahren an. Für 25 Jahre wurden Heinz Sistig und Matthias Vogelsberg geehrt.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des großen Jubiläumskonzertes, das vom „Geburtstagskind“ MGV und dem „Gabrieli-Quintett“ gestaltet wurde. (gz)

Bravourös trug nun das Mandolinenorchester die Ouvertüre „Mignonette“ von G. Baumann, bearb. von E. Köhler, vor, ehe der Vertreter des Sängerbundes NRW, Friedrich Hambloch, zu Wort kam. „Sie sind eine kleine, feine kulturelle Kommune im Sängerkreis“, lobte Hambloch und überreichte dem Jubiläumschor eine Ehrenurkunde zum runden Geburtstag mit folgendem Wortlaut:
DEUTSCHER SÄNGERBUND
Anlässlich des 100jährigen Bestehens verleihen wir unserem Bundesverein MGV 1892 Vussem diese Ehrenurkunde. Dem Jubelverein sprechen wir unsere herzlichsten Glückwünsche aus und danken ihm für seine treue Arbeit an der Pflege deutschen Chorgesangs. Möge auch seine künftige Kulturarbeit stets von Erfolg begleitet sein.
Köln, den 19. Juni 1992 Das Präsidium und der Präsident

MGV Vussem feierte 100jähriges Bestehen
Unanständige Lieder sollten verbannt werden
VUSSEM (RS). Klassische Musik aus Ludwig van Beethovens „Die Himmel rühmen“, von Männerstimmen vorgetragen, war am vergangenen Wochenende aus der Turnhalle in Vussem zu hören. Doch für die Bewohner des kleinen Eifeldorfes sind das gewohnte Klänge, denn der Männergesangverein (MGV) Vussem feierte sein 100jähriges Bestehen.
Die Jubiläumsfeier begann mit einem Festkommers in der Turnhalle. Abwechselnd trugen das Mandolinenorchester Kuchenheim und der Jubiläumschor des Männergesangvereins Vussem Ausschnitte aus ihrem musikalischen Können vor. Schon in der Festschrift war Interessantes zu lesen, so zum Beispiel, daß „unanständige Lieder“ verbannt werden sollten: „Der Verein hat sich hauptsächlich gebildet, um an einem Neubau der Vussemer Kapelle mitzuwirken und den kirchlichen Gesang herbeizuführen, sowie auch die fröhlichen, gemeinschaftlichen Unterhaltungen durch Gesellschaftslieder emporzuheben und dadurch unanständige Lieder zu verbannen.“
Noten zu kaufen, war man finanziell nicht in der Lage gewesen. „Aus dem Nachbarort Holzheim wurden Lieder geliehen, deren Text man abschrieb. Noten hatte nur der Dirigent, der mit Hilfe einer Violine den Stimmgruppen solange ihre Stimme vorspielte, bis sie im Gehör verankert war“.
Viele Redner waren gekommen, um dem Männergesangverein 1892 Vussem zu seinem 100jährigen Bestehen zu gratulieren. Aber auch kritische Worte fielen: „Es ist heutzutage schwer, sich dem Überfluß und der Geräuschkulisse der fast überall gegenwärtigen Musikberieselung zu entziehen.“ Gerade aus dieser Tatsache heraus sei es wichtig, daß sich Menschen weiterhin der Betätigung widmen, aktiv zu musizieren.
Beim Deutschen Sängerbund gäbe es zur Zeit 685.000 singende Mitglieder, doch viele Gesangvereine hätten sich im Laufe der Zeit wegen mangelndem Nachwuchs auflösen müssen. Darum sei es besonders lobenswert, daß in einem kleinen Ort wie Vussem ein Männergesangverein Tradition habe, so Ehrenvorsitzender Hans Pesch.
Die Festschrift schreibt dazu: „Hundert Jahre voller Spannung und Krisen im Weltgeschehen und mit Höhen und Tiefen im Vereinsleben. Die Freude am Gesang, anderen Menschen eine Freude zu bereiten, haben den Fortbestand des MGV bis heute gesichert“. Ihren Beitrag dazu haben folgende Mitglieder geleistet: Edmund Freitag, Peter Gülden und Michael Wielspütz singen seit 40 Jahren mit, Heinz Sistig und Matthias Vogelsberg seit 25 Jahren. Diese Jubilare wurden unter großem Applaus für ihr langjähriges Engagement geehrt.
Mit Klavierbegleitung wurde nun vom Chor „Die Himmel rühmen“ vorgetragen und von den Festgästen mit viel Beifall honoriert. Da der Stadtdirektor in Urlaub weilte und der Bürgermeister Peter Schüller anderweitig verpflichtet war (Sommerfest Mühlenpark), wurde ihr Grußwort in der Festschrift abgedruckt. Dort steht u.a.: „Unsere Welt wäre arm, wenn Musik nur noch aus den Lautsprechern ertönen würde. Deshalb ist es wichtig, daß die Laienchorbewegung ihre Lebendigkeit und Dynamik dadurch wieder gewinnt, daß sie falsche Traditionen hinter sich lässt und die veränderten Wünsche der jüngeren Generation berücksichtigt, damit Chöre auch in Zukunft Bestand haben.“
Musikgenuss vermittelte nun das Mandolinenorchester Kuchenheim mit einem „Großen Opernpotpourri“. Nachdem Parteisprecher, Ortsvorsteher und Stadtverordnete ihre Gratulation vorgebracht hatten, sang der Chor „Grüße an die Heimat“ von Carl Kromer.
Nach der Pause nahmen Chor und Orchester wieder Aufstellung bzw. Platz. Mit dem „Berlin-Medley“, Melodien von Paul Lincke, Willi und Walter Kollo wusste das Mandolinenorchester zu gefallen. „Sonntag ist’s“ von Simon Breu, Text Alfred Muth, wurde nun den aufmerksamen Zuhörern vom Chor mit Klavierbegleitung vorgetragen. Nun kamen die einzelnen Vereinsvorstände noch zu Wort und überbrachten die besten Glückwünsche, und so manches Kuvert mit Inhalt wurde dem Vorsitzenden zugesteckt, der sich höflichst dafür bedankte. Er wurde damit zum reichsten Mann des Abends.
„Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ von James Last spielte das Mandolinenorchester und der MGV sang „Über die Heide“ von H. Heuken, Text F. P. Kürten. Nun nahm der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises, Hans Pesch, die Jubilarehrungen vor. Für 40jährige Singetätigkeit wurden die Sänger Edmund Freitag, Peter Gülden und Michael Wielspütz mit der goldenen Sängernadel und Urkunde ausgezeichnet. Für 25jährige Singetätigkeit erhielten die -Sangesbrüder Heinz Sistig und Matthias Vogelsberg die silberne Nadel und Urkunde mit folgendem Wortlaut ausgehändigt:
EHRENURKUNDE
Deutscher Sängerbund e.V. Sängerbund NRW Sängerkreis Schleiden
In dankbarer Anerkennung für die seit dem Jahre 1952 (40 Jahre) bzw. 1967 (25 Jahre) als aktiver Sänger geleistete Mitarbeit am deutschen Lied wird unserem Sangesbruder . . . hiermit diese Urkunde verliehen.
Gemünd, den 19.06.1992
Sängerkreis Schleiden Heinz Kreutzberg, Kreisvorsitzender Udo Meurer, Kreisgeschäftsführer
Ausgezeichnet wurden aber auch die inaktiven Jubilare durch den 1. Vorsitzenden Willi Schütt. 40 Jahre im Verein sind Josef Hein, Stefan Höller, Helmut Fischer und Josef Frings. 35 Jahre hielten Albin Wilke und Willi Bertram dem Verein die Treue, und auf 30jährige Zugehörigkeit blicken Arnold Lingscheidt, Karl Klinkhammer, Heinrich Reinartz und Matthias Bertram zurück.
Zum Schluß dieser schönen Feier spielte das Orchester „Unter der Dorflinde“, ein Volkslieder-Medley, und ohne Zugabe durften die Musiker die Bühne nicht verlassen. Für das Lied „Nacht ist wie ein stilles Meer“ von Heinz Niehaus, Text J. v. Eichendorff, erhielt der Chor brausenden Beifall und mit der Zugabe „Amazing Grace“ beendeten die Sänger den hervorragenden Festkommers. Festzuhalten ist, daß nur wenige Vussemer Bürger die Veranstaltung besuchten.
Samstag, 20. Juni 1992
Großes Jubiläumskonzert zur 100-Jahrfeier des MGV 1892 Vussem, 19.30 Uhr in der Turnhalle.
Mitwirkende: Gabrieli-Quintett (ein Blechbläser-Ensemble unter Leitung von Rolf Ackermann)
Jubiläumschor MGV 1892 Vussem
Programmgestaltung und musikalische Leitung: Heinz Sistig.
Der Wettergott hatte es nicht gut an diesem Abend mit dem Veranstalter gemeint. Ein Unwetter ging über dem Stadtgebiet Mechernich nieder. Aus allen Richtungen blitzte und donnerte es, als wäre der Jüngste Tag angebrochen. Wolkenbruchartige Regenfälle verwandelten in kurzer Zeit die Straßen in reißende Bäche. Gegen 19.30 Uhr meldete die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ Land unter. Die Feuerwehr musste ausrücken, um den Bierkeller auszupumpen. Mit einiger Verspätung konnte das Konzert dennoch beginnen. Etwa 200 bis 250 Besucher hatten trotz der widrigen Verhältnisse leicht durchnässt den Weg zur Festhalle gefunden.
Der Jubiläumschor hatte auf der Bühne Aufstellung genommen und begrüßte die Geburtstagsgäste musikalisch mit dem „Deutschen Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“.

Mit Melodien aus New Orleans (Just a closher walk with thee) zog das Gabrieli-Quintett in die festlich geschmückte Turnhalle ein. Das Quintett besteht – logischerweise – aus fünf jungen Orchestermusikern, allesamt Absolventen der Musikhochschulen Düsseldorf, Köln und Essen.
Es sind Rolf Ackermann und Manfred Hof an der Trompete, Ingo Klinkhammer am Horn, Jörg Buchwitz (Posaune) und Jürgen Lejeune (Tuba).Die jungen Musiker haben es sich zur Aufgabe gemacht, klassische Musik einem breiten Publikum nahe zu bringen und zugleich musikalische Unterhaltung zu bieten. Durch Rundfunk und Fernsehen haben sie auf sich aufmerksam gemacht. Sie zogen nun alle Register ihres Könnens und wurden vom Publikum stürmisch gefeiert. Auch der Chor wusste mit dem Lied „An die Freude“ (Text von Friedrich von Schiller, Komponist unbekannt) zu gefallen. Nachdem der Vorsitzende die Gäste begrüßt hatte, die teilweise von weit hergekommen waren, sang der Chor „Hymnus an den Gesang“. Abwechselnd wurde nun das hochkarätige Programm von Bläsern und Chor fortgesetzt (siehe Programm zum Festkonzert weiter unten). Chorleiter Heinz Sistig hatte es in einzelne thematische Abschnitte gegliedert. So wurden Lieder über Tageskreis, Frühling, Liebe, Vagantenlieder, Seemannslieder (mit Gitarre, gespielt von Adolf Potschernik), Trinklieder, Wald und Wandern sowie internationale Folklore gesungen (teilweise begleitet von einzelnen oder allen Blechbläsern). Mit der Zugabe „Amazing Grace“ beendete der Chor das auf hohem Niveau stehende Festkonzert. Anschließend konnte noch das Tanzbein mit den „Üdelhovener Dorfmusikanten“ geschwungen werden.


Sonntag, 21. Juni 1992
Freundschaftssingen in der Turnhalle Vussem.
Um 9.30 Uhr fand der Festgottesdienst in der Pfarrkirche Vussem unter Mitwirkung des Jubelchores statt. Anschließend war Gang zum Friedhof und zum Ehrenmal mit Kranzniederlegung. Hier gedachte man besonders des verstorbenen Vereinsgründers Johann Disternich und des langjährigen Dirigenten Josef Luxen, stellvertretend für alle verstorbenen Mitglieder.
Um 11.00 Uhr spielte der Musikverein Vussem zum Frühschoppen auf. Gegen 13.00 Uhr fand der Empfang der Gastvereine statt, die sich um 14.00 Uhr zum großen Jubiläumsumzug formierten. Diesen Umzug kann man als einen Höhepunkt des dreitägigen Festes bezeichnen. Insgesamt marschierten 22 Vereine (13 Chöre + 9 Ortsvereine) durch den mit Fahnen geschmückten Ort. Begleitet wurden sie von zwei Tambourcorps (Eiserfey und Harzheim) sowie dem Musikverein Vussem. Als Fahnenträger fungierten Peter Dreesen, Fritz Pütz und Michael Wielspütz.
Zum anschließenden Freundschaftssingen stellten sich 13 Chöre des Sängerkreises Schleiden und des Stadtgebietes Mechernich zur Verfügung. Sie ließen das Fest – musikalisch gesehen – gebührend ausklingen. Willi Schütt und Klaus Reddig bedankten sich bei den teilnehmenden Chören und überreichten ihnen zur Erinnerung eine Plakette mit dem Motiv des Römischen Aquäduktes. Die Marmorplatten hatte Michael Schröteler eigenhändig angefertigt. Es nahmen am Freundschaftssingen teil:
MGV 1892 Vussem
Kirchenchor Vussem/Breitenbenden
Gesangverein „Harmonie“ Holzmühlheim
MGV „Eintracht“ Hellenthal
Frauenchor Heimbach
MGV 1863 Mechernich
Gemischter Chor „Euterpe“ Firmenich-Obergartzem
MGV Kall
Chorgemeinschaft „Eifelperle“ Heimbach
MGV 1853 Gemünd
MGV 1858 Kommern
MGV „Liederkranz“ Sötenich
MGV „Liederkranz“ Ripsdorf 1910 e.V.
Männerchor Dahlem e.V.
Glücklicherweise hatte sich das Wetter gebessert und die Sonne kam hervor. An den Bierbuden herrschte lebhafter Verkehr, und in der Cafeteria wurden reichlich Kaffee und Kuchen verzehrt, was der stark gebeutelten Vereinskasse sehr zugute kam.

el Vussem. Der Jubiläumsumzug anläßlich des 100jährigen Bestehens des MGV Vussem wurde am Sonntag zum Höhepunkt des dreitägigen Festes. Insgesamt marschierten 22 Vereine durch den mit Fahnen geschmückten Ort. Begleitet wurden sie von zwei Tambourcorps und dem Musikverein Vussem. Insgesamt sei man mit dem Festverlauf zufrieden, resümierte gestern der Vorsitzende Willi Schütt, der auch die Ortsbewohner lobte, die stark vertreten waren. Allerdings hätten sich die Aktiven beim Kommers, an dem man der Bevölkerung bei freiem Eintritt einen musikalischen Abend auf hohem Niveau geboten hatte, mehr Beteiligung gewünscht.
Nachtrag:
Sichtlich gerührt erhielt der Jubilar Michael Wielspütz gegen 15.00 Uhr die Nachricht von der Geburt seiner Enkeltochter Dana. In Windeseile sprach sich dieses freudige Ereignis bei den Festbesuchern herum. Von allen Seiten kamen die Gratulanten und beglückwünschten Opa und Oma, die ganz happy waren. Mit Sangesbrüdern, Verwandten und Bekannten wurde noch lange gefeiert. Natürlich wurde der neue Erdenbürger „pissengelassen“, bis der glückliche Großvater bierselig nach Hause schwankte. Diese einmalige Begebenheit wird in die Annalen der 100jährigen Vereinsgeschichte des MGV 1892 Vussem eingehen.
Samstag, 04. Juli 1992
Sommerfest im Altenheim Sanden in Vussem.
Mit Sang und Klang feierten die Bewohner des ehemaligen Missionshauses ihr Sommerfest. Für die zahlreich erschienenen Gäste wurde ein umfangreiches Programm geboten. Auch war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Selbst gefertigte Waren wurden feilgeboten. Mundgeblasene Gläser mit eingraviertem Namen konnte man preiswert erstehen. Zauberer und Jongleure zeigten ihre Tricks und ernteten viel Beifall. Eine Band begeisterte mit ihren Songs das Publikum. An der Losbude herrschte reger Verkehr. Hier konnte man viele schöne Sachen gewinnen. Nur schade, daß der Heißluftballon wegen des starken Windes nicht starten konnte.
Auch der MGV Vussem hatte es sich nicht nehmen lassen, mit einigen Liedvorträgen das Fest zu verschönern. Beim ersten Auftritt wurden die Lieder
1. Kling auf, mein Lied,
2. 0 du schöner Rosengarten, und
3. Im Brauhaus zur kupfernen Nase (Ein kleines Malheur)
vorgetragen.
Vorher hatte das Fanfarencorps aus Köln-Niehl seinen Auftritt gehabt. Auch der Kirchenchor erntete für seine Darbietungen viel Applaus.
Beim zweiten Auftritt brachte der MGV die Lieder
1. Entschuldigung,
2. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein, und, auf besonderen Wunsch
des Conferenciers, der selber in einem Gesangverein aktiv ist:
3. Das Morgenrot (Am kühlenden Morgen)
zum Vortrag und erntete viel Beifall.
Zum Ausklang des gelungenen Festes spielte dann noch der Musikverein Vussem.
Freitag, den 10. Juli 1992
Festkommers aus Anlaß des 80jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr, Löschgruppe Breitenbenden, verbunden mit dem Stadtfeuerwehrtag 1992.
Mit einer viertelstündigen Verspätung eröffnete der Musikverein Vussem den Festkommers der Löschgruppe Breitenbenden mit dem Musikstück „Hubertus-Ouvertüre“. Löschgruppenführer Bernd Rhein hieß alle Gäste und Ehrengäste herzlich willkommen. Der stellvertretende Löschzugführer OBM Franz-Josef Böhmer schloß sich seinen Worten an und dankte allen für ihr Erscheinen.
Mit den Liedvorträgen „Weihe des Gesanges“ und „An die Freude“ trug der MGV Vussem wesentlich dazu bei, das Fest zu verschönern. Nun erfolgte die Ansprache des Schirmherrn, Stadtdirektor Bernhard Wachter. Er hob in seiner Festrede insbesondere das Traditionsbewußtsein und das Selbstwertgefühl der Breitenbendener Feuerwehrmänner hervor. Trotz personeller Veränderungen und der Angliederung an die Löschgruppe Mechernich seien sie „standhaft“ geblieben. „Im Laufe der Jahre ist die Löschgruppe Breitenbenden eine verläßliche Größe im Dorfleben geblieben“, so charakterisierte Wachter die Breitenbendener Floriansjünger. Anschließend sprach der Landrat Josef Linden und stellte in seinem Grußwort u.a. fest, daß die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Breitenbenden immer ganze Arbeit leisten, egal ob Brandbekämpfung, Umweltschutz oder Ordnungsdienste. Nun ergriff Bürgermeister Peter Schüller das Wort und sagte u.a.: „Ich bin begeistert, wenn auch junge Menschen den Mut finden, Menschenleben zu retten und Sachgüter zu sichern.“
Der MGV Vussem begann mit den Liedern „Kling auf, mein Lied“ und „Herrliche Heimat“ den zweiten Teil des Festkommerses und erhielt für seine Darbietungen viel Beifall. Bezirksbrandmeister Toni Mertens und Kreisbrandmeister Hans Eicks kamen nun noch zu Wort, ehe der stellvertretende Stadtbrandmeister Günther Müller drei Ehrungen vornehmen konnte. Der Musikverein unter seinem Dirigenten Hans Hubert Schmidt beendete nun den Festkommers musikalisch mit einem Marschlied, nachdem sich noch einige Gäste zu Wort gemeldet hatten und der OBM Böhmer noch einmal herzlich gedankt hatte.
Anschließend fand ein gemütliches Beisammensein statt. Eine gute Zwei-Mann-Band spielte zum Tanz auf und sorgte für Stimmung. Um 0.00 Uhr feierte Sangesbruder Alfred Brell seinen 55. Geburtstag. Die Tanzkapelle spielte für ihn und seine Ehefrau Annemarie einen Ehrentanz. Die verbliebenen „Klotzbotze“ des MGV und deren Ehefrauen gratulierten dem Geburtstagskind aufs herzlichste und sangen ihm ein Ständchen. Alfred ließ sich natürlich nicht lumpen und spendierte gerne einige Runden. So verbrachte man noch bei Bier, Wein und Gesang ein paar frohe Stunden, ehe man beschwipst den Heimweg antrat. Es war eine schöne Feier.
Samstag, 11. Juli 1992
Geburtstagsfeier Stefan Höller (80 Jahre).
Gerne war der MGV der Einladung gefolgt, um seinem langjährigen Mitglied Stefan Höller ein Ständchen zu singen. Stefan Höller trat am 1. August 1950 dem MGV bei, also kurz nach der Wiedereröffnung des MGV nach dem Kriege. Jahrelang sang er im Baß die zweite Stimme, dann wurde er inaktives Mitglied des Vereins und unterstützt den MGV bis heute mit seinem finanziellen Beitrag. Für 40jährige Treue wurde er bei der Hundertjahrfeier des MGV mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Nachdem der Chor das Lied „O wie schön ist Deine Welt“ vorgetragen hatte, beglückwünschte unser Vorsitzender Willi Schütt den Jubilar im Namen des MGV und überreichte ihm ein Geschenk. Ferner gab er der Hoffnung Ausdruck, daß der Chor gern zum 90. Geburtstag wiederkommen würde, sofern die Gesundheit des noch rüstigen Jubilars es erlaube. Stefan Höller lebt seit geraumer Zeit bei seinem Sohn Hans, der auch seit einigen Jahren erfolgreich im Verein tätig ist und ebenfalls die zweite Baßstimme singt.
Mit den Liedern „Sonntag ist’s“ und „Herrliche Heimat“ hatte der Chor den Geschmack der Geburtstagsgäste getroffen. Diese geizten nicht mit Applaus. Da der Wettergott gut gesonnen war, saß man draußen noch lange bei kühlem Bier und ließ sich das hervorragende kalte Büffet genüßlich munden. Man gab noch einige Lieder zum Besten, u.a. „Herr Wirt“, „Auf Ihr Brüder“, „Das Morgenrot“ und „Amazing Grace“. Mit dem Trinkspruch „Seht Ihr des Bieres hellen Schein, vor Mitternacht gehn wir nicht heim“ beendeten die Sänger die schöne Feier und begaben sich schwankend auf den Heimweg.
Montag, den13. Juli 1992
Geburtstagsfeier Albin Wilke (80 Jahre) in Mechernich, Knappenweg.
Mit dem zur Tradition gewordenen Lied für solche Anlässe „O wie schön ist Deine Welt“ eröffnete der MGV Vussem die Geburtstagsfeier des 80jährigen Jubilars Albin Wilke. Vorsitzender Willi Schütt gratulierte dem Geburtstagskind im Namen der Sänger und überreichte ihm ein Geschenk, verbunden mit dem Dank für die Einladung. Er hoffe, daß der Chor ihn beim 90. Geburtstag bei bester Gesundheit wieder antreffen würde. Sichtlich gerührt bedankte sich der Jubilar und wünschte dem Chor und seinen übrigen Gästen ein paar frohe Stunden. „Sonntag ist’s“ und „Herrliche Heimat“ wurden nun von den gut aufgelegten Sängern vorgetragen. Für gute Stimmung sorgte auch unser Dirigent Heinz Sistig, der mit seinem „Feeling“ den Chor fest im Griff hatte.
Das kalte Büffet wurde nun eröffnet, welches von der Lebensgefährtin des Jubilars köstlich zubereitet worden war. Einige Sänger, sie sind stadtbekannt und Schrecken jeder Hausfrau (der Chronist will sie hier nicht beim Namen nennen), nutzten jede günstige Gelegenheit und schlichen im Schutz der Dunkelheit aus dem im Garten aufgestellten Zelt ins Haus, um sich zum wiederholten Male an den Köstlichkeiten zu laben. Das Ende vom Lied war – im wahrsten Sinne des Wortes -: Sie bekamen beim Singen keine Luft mehr.
Zur Aufführung gelangten noch die Lieder „Herr Wirt“, „Ein kleines Malheur“, „Auf, Ihr Brüder, laßt uns singen“, „Im Morgenrot“ und „Amazing Grace“. Die Gäste sparten nicht mit Applaus. So mancher Trinkspruch wurde noch gesungen, ehe die Geburtstagsfete zu später Stunde beendet wurde.
Nachzutragen wäre noch, daß der Jubilar über 35 Jahre dem Verein die Treue gehalten hat. Dafür wurde er bei der Hundertjahrfeier des MGV Vussem ausgezeichnet und erhielt als Dank eine Urkunde.
Freitag, 17. Juli 1992
Silberhochzeit von Klaus und Elfriede Reddig und
50. Geburtstag von Elfriede Reddig.
Reddigs feiern die Feste, wie sie fallen. So war es auf der Einladung zu lesen, die Sangesbruder Klaus dem Vorsitzenden überreichte. Natürlich waren fast alle Sänger erschienen, um dem Jubelpaar an seinem Ehrentag ein Ständchen zu bringen. Mit den Liedern „Im Abendrot“ und „Sonntag ist’s“ begann der Chor den musikalischen Reigen. Willi Schütt gratulierte aufs herzlichste und überbrachte im Namen der Sänger einen Blumenstrauß und einen Reisekoffer als Geschenk.

Da das Silberpaar in vielen Vereinen aktiv tätig ist, waren u.a. Vertreter des Karnevalsvereins, der Damen-Elferrat, die Kegelclubs, Freunde und Verwandte erschienen, um dem Jubelpaar die Ehre zu erweisen. Es waren über 100 geladene und ungeladene Gäste, die alle Platz fanden und hervorragend bewirtet wurden. Resel Hein hatte mit den Kindern lustige Lieder einstudiert, die diese gekonnt zu Gehör brachten. Sabine und Sandra, die Töchter des Hauses, erzählten einige Episoden aus dem Leben ihrer Eltern, die mit viel Beifall und Gelächter bedacht wurden. Christa Schröteler hatte eine Bierzeitung erstellt und wusste so einiges aus der Jugendzeit der Jubilarin zu berichten. Edith Pütz und Rita Wieder hatten für alle Wehwehchen, die man nun mal bei zunehmendem Alter hat, für das Geburtstagskind Elfriede Pillen, Wässerchen und Salben parat. Annemarie Linden sang das Liedchen vom schönen Parapluie. Heinz Sistig hatte in seinem Archiv gekramt und allerlei Dias zusammengestellt, die das Ehepaar Reddig in allen möglichen und unmöglichen Positionen und Situationen darstellten. Der Dialog zu den Bildern wurde bewusst verfälscht wiedergegeben, was aber von den „Hauptdarstellern“ mit Humor ertragen und von den Gästen mit viel Beifall honoriert wurde.
Zwischendurch sang der Chor noch einige Lieder und wusste mit den Vorträgen bei den Festgästen zu gefallen. Es wurde bis zum frühen Morgen gefeiert, und manchem wird dieses schöne Fest noch lange in Erinnerung bleiben, weil es ein Fest unter Freunden war.
Sonntag, 23. August 1992
Kurkonzert in Heimbach, Beginn: 11.00 Uhr im Kurpark.
Die im Rurtal malerisch gelegene Stadt Heimbach ist (670 urkundlich erstmals erwähnt) ein anerkannter Luftkurort, von waldreichen Bergen umgeben und beliebt wegen ihres angenehmen Klimas in geschützter Lage. Die Stadt wird überragt von der Burg Hengebach mit ihrem prächtigen Bergfried, die ihr den Namen gab.
Unterhalb der Burg im Tal, unmittelbar an der vorbeifließenden Rur, liegt der gut gepflegte Kurpark mit seinem Musikpavillon. Hier werden in der Sommerzeit, bei schönem Wetter, zahlreiche Kurkonzerte abgehalten. Diese Konzerte sind nicht nur bei den Touristen sehr beliebt, sondern werden auch gerne von der einheimischen Bevölkerung besucht. So mancher müder Wanderer rastet hier und lauscht verzückt den schönen Melodien oder summt versonnen so manches Liedchen mit.
So war es auch an diesem herrlichen Sonntagmorgen. Zahlreiche Zuhörer hatten sich eingefunden. Chorleiter Heinz Sistig hatte ein ansprechendes Programm zusammengestellt, das gekonnt vom Männerchor 1892 Vussem vorgetragen und mit viel Applaus bedacht wurde. Klaus Reddig führte in ungewohnter Manier durch das Programm. Weil ihn zahlreiche Mücken- und Zeckenstiche aus dem vergangenen Urlaub am Rursee an den unmöglichsten Stellen juckten und plagten, fiel die Moderation kurz und bündig aus.
Nach dem Konzert wanderten noch einige Sangesbrüder mit ihren Ehefrauen am Staubecken Heimbach entlang, vorbei am alten Kraftwerk Hasenfeld und durch den Dschungelpfad zurück zum „Haus des Gastes“, wo bei einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen so manches aus dem „Blösjen“ erzählt wurde.
Freitag, 18. September bis Dienstag, 22. September 1992
Kirmes in Vussem.
Die diesjährige Kirmes wurde gemeinsam abgehalten vom MGV 1892 Vussem, dem Junggesellenverein „Alte Heimat“ und den Wirtsleuten Gertrud und Wolfgang Gumeny. Schon am Freitag begann eine Disco, verbunden mit einem Junggesellenwettkampf in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“.

Mit Marschmusik zog man am Samstag nach der Abendmesse zur Margaretenkapelle, um hier bei Gesang und Musik nach altem Brauch den Kirmesknochen herauszuholen. Danach marschierte man durch den mit Fahnen geschmückten Ort zur Turnhalle, wo um 20.00 Uhr der Kirmesball begann. Dazu konnte die bekannte Tanzkapelle „MINDORO“ verpflichtet werden. Mit dem Besuch der Kirmesgäste war man an diesem Tag zufrieden.
Am Sonntag fand der Frühschoppen in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ statt.
Nach der Totengedenkmesse, die am Montag um 10.30 Uhr begann, ging man zum Friedhof und zum Ehrenmal. Unter den Klängen des Musikvereins und den Gebeten des Pastors gedachte man der Toten und Gefallenen. Anschließend fand der traditionelle, durchgehende Frühschoppen mit dem Musikverein Vussem in der Turnhalle statt. Da einige Mitglieder des MGV kein Stehvermögen hatten, gaben sie frühzeitig den Geist auf und wurden vorzeitig zu Bett gebracht.
Dienstag: Um 14.00 Uhr Hahneköppen mit dem Junggesellenverein. Aus hartem Kampf um die begehrte Trophäe zwischen Junggeselle Rolf Wielspütz und Junggeselle Frank Still ging der Letztgenannte als strahlender Sieger hervor. Danach fuhr das Hahnenkönigspaar durch den Ort, angeführt vom Musikverein Vussem, um Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg und den Dorfbewohnern die Ehre zu erweisen.
Um 20.00 Uhr begann der Hahnenkönigsball, der leider nur schwach besucht wurde. Mit der Tanzkapelle MINDORO konnte man nun das Tanzbein schwingen. Nach Mitternacht wurde mit lautem Wehklagen die Kirmes begraben.
Sonntag, 27. September 1992
Kirmes in Kallmuth und Einweihung des neuen Dorfplatzes mit der Kapelle des Heiligen Georg.
Nach rund einjähriger Bauzeit konnten nun das Heiligenhaus und der neue Dorfplatz eingeweiht werden. Aus diesem Anlaß hatte der rührige Ortsvorsteher Robert Ohlert aus Kallmuth den MGV Vussem eingeladen, um dem Fest mit gesanglichen Darbietungen einen würdigen Rahmen zu geben. Zur Verschönerung der Meßfeier sang der MGV einige Choräle aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert und am Schluß des Gottesdienstes das „Ave Maria“ von Jacob Arcadelt.
Das Innere des bruchsteinernen Rundbaus ziert ein Heiligenstock, der den Heiligen Georg zeigt. Entworfen, geschnitzt und gestiftet wurde diese Figur vom einheimischen Künstler Josef Müller. Eine Stiftung ist ebenfalls der Altar, in dem das hölzerne Unikat verankert und so gegen Diebstahl gesichert ist. Der Mechernicher Steinmetzbetrieb Simons errichtete den Altar kostenlos. Ebenso verhält es sich mit dem schmiedeeisernen Gitter, das Matthias Merzenich anfertigte. Daneben verfügt das Heiligenhaus über zwei bleiverglaste Fenster, die das Innere stimmungsvoll erhellen. Das eine gibt den Hl. Georg in moderner Gestalt wieder, das andere stellt die sieben Schmerzen Mariens in Form einer Rose dar. Geschaffen wurden diese Fenster von Christoph Dasburg aus Breitenbenden. Die Bauausführung lag in den Händen von Bernd Pützer. Besonders stolz ist man aber, daß in einer Zeit, wo Kirchenaustritte an der Tagesordnung sind, ein solches Werk vollendet werden konnte. Bürgermeister Peter Schüller unterstrich in seiner Gratulationsrede, daß nur eine intakte Dorfgemeinschaft zu solch uneigennütziger und beispielhafter Gestaltung dieser schönen Idylle fähig sei.


des Dorfplatzes nahm Pastor Hoberg vor. Fotos: Schmidt

idt Kallmuth. „Dies ist ein Platz, der zur stillen Einkehr geschaffen wurde“, charakterisierte Robert Ohlert, der Ortsvorsteher von Kallmuth, den am Sonntag anläßlich der Kirmes eingeweihten Platz rund um das neue Heiligenhaus, das einen Bilderstock des Heiligen Georg beherbergt
Nach der Heiligen Messe zog eine kurze Prozession angeführt vom Musikverein von der Kirche zum neuen Dorfplatz. In der Nähe des Bürgerhauses, des Friedhofs und der Kirche gelegen, sollen von dort in Zukunft die Fußpilger abgeholt werden, die zu Ehren der Schmerzhaften Mutter oder des Heiligen Georg nach Kallmuth kommen. Es soll der Ausgangspunkt für einen Kreuzweg sein, der mit der Neukonzeption des Friedhofs einhergeht.
„Wohl dem Menschen, der Gottes Wege geht“, unter diesem Leitgedanken steht das neue im Rundbau gestaltete und nach Osten ausgerichtete Heiligenhaus mit dem geschnitzten Bilderstock von Josef Müller, dem handgeschmiedeten Tor von Matthias Merzenich und den farbigen Fenstern von Christoph Dasburg, die das Innere stimmungsvoll erhellen. Mit diesem Leitspruch und dem Drachen als dem Sinnbild alles Bösen will man ein Zeichen setzen, das in die Welt der Kinder hineinreicht und zu Aufrichtigkeit und Bescheidenheit mahnt.
Dadurch, daß das Heiligenhaus ausschließlich in Eigeninitiative erstellt werden konnte, mußte die Kirchengemeinde keine finanziellen Mittel bereitstellen. Eine Eiche ist bereits gepflanzt; nun müssen die Kallmuther im Herbst nur noch für eine Begrünung sorgen, für die die Vertreter der Ratsfraktionen eine Geldspende bereithielten.
Während Pastor Hoberg die feierliche Einsegnung vornahm, sang der MGV „Am kühlenden Morgen“ von Robert Pracht und „Sonntag ist’s“ von Simon Breu. Nach der Veranstaltung zog man mit Marschmusik in das Festzelt ein, wo noch lange zünftig gefeiert wurde.
Nachtrag:
Am 13.10.1992 besuchte Ortsvorsteher Robert Ohlert die Probe des MGV, um sich für die Mitgestaltung der Festlichkeiten mit einem Geldgeschenk (DM 100,-) persönlich bei den Mitwirkenden zu bedanken. Er führte in seiner Dankesrede u.a. aus, daß der MGV auch in Zukunft ein gern gesehener Gast sei, zumal die Darbietungen bei der Bevölkerung auf große Resonanz gestoßen seien. Chorleiter Heinz Sistig versicherte ihm, daß der MGV zu gegebener Zeit gerne auf das Angebot zurückkommen werde, zumal die Sänger sich in Kallmuth sehr wohlfühlten.
Samstag, 10. Oktober und Sonntag, 11. Oktober 1992


Sein 30jähriges Bestehen feierte am Wochenende der Musikverein Vussem. Mit einem bunten Programm lockte die Jubiläumskapelle zahlreiche Besucher in die Vussemer Turnhalle.
Unterstützt vom Kirchenchor Vussem-Breitenbenden, dem Männergesangverein 1892 Vussem und der Flötengruppe „Feybachfinken “ konzertierten die Musikanten unter Leitung von Hans-Hubert Schmidt am Samstag vor vollem Haus. Die zur Zeit rund 25 Mann starke Kapelle war vor 30 Jahren von Josef Luxen — er war 22 Jahre lang Dirigent — und neun weiteren Musikinteressierten gegründet worden. Zum Jubiläum spielten sie jetzt Melodien aus Operette und Musical. Jazz, böhmische Blasmusik und Evergreens fehlten im abwechslungsreichen Drei-Stunden-Programm auch nicht. Den musikalischen Frühschoppen am Sonntag gestalteten die befreundeten Musikvereine aus Floisdorf, Weyer, Frohngau, Strempt, Pesch, Keldenich, Engelgau, Kallmuth und Bleibuir. (gz/Bild: Günter Zumbe)
Unter dem Motto „Musik aus Vussem“ feierte der Musikverein am Samstag mit einem Konzert sein 30jähriges Vereinsjubiläum. In der festlich geschmückten Turnhalle hatte man zusätzlich unter der Decke zwei Fallschirme angebracht, die hervorragend zur Dekoration paßten. Nach dem Opening im zweiten Teil des Konzertes betrat der MGV, begleitet von viel Applaus die Bühne und brachte als erstes Lied „Die Nacht“ von Franz Schubert gekonnt zum Vortrag. Als zweites Lied wurde ein schmissiges Wanderliedchen mit dem Titel „Es zogen auf sonnigen Wegen“ vorgetragen. Hier muß man den 2. Baß einmal besonders lobend erwähnen, weil er sich nicht beim schwierigen Zählen von l, 2, 3 und 4, 5, 6 aus der Ruhe bringen ließ. Absoluter Höhepunkt aber war das russische Volkslied „Herrlicher Baikal“ in einer Bearbeitung von Heinz Buchold, das von den Solisten Klaus Reddig (1. Stimme) und Bernd Wenderdel (2. Stimme) hervorragend zu Gehör gebracht und vom Publikum mit stürmischem Applaus bedacht wurde.
Der Musikverein setzte nun sein Programm fort und erntete für seine guten Leistungen – unter der Stabführung von Hans-Hubert Schmidt – viel Beifall.
Zur Erinnerung sei nochmal erwähnt, daß vor 30 Jahren Josef Luxen – er war 22 Jahre lang Dirigent des Musikvereins – und acht Musikinteressierte eine Bläsergruppe gründeten. Zu den Musikern der ersten Stunde zählten: Josef Luxen, Josef Velser, Anno Hein, Matthias Schmidt, Fritz Pütz, Albert Hein, Peter Velser, Michael Wielspütz und Konrad Hein. Obwohl die Bläsergruppe eine eigene Geschäftsführung und eine separate Kasse hatte, galt sie als eine Abteilung des MGV. Die Jahreshauptversammlung, Konzerte und Ausflüge wurden gemeinsam durchgeführt. Nach dem Tode von Josef Luxen im Jahre 1984 wurde die Bläsergruppe zu einem selbständigen Verein mit dem Namen Musikverein Vussem. Neuer Dirigent (nach kurzen „Gastspielen“ von Heinz Sistig und Kurt Carstens) wurde Hans-Hubert Schmidt.
17. bis 22. Oktober 1992
Fahrt nach Steinegg (Bericht: Heinz Sistig).
Nach monatelangen Vorbereitungen – insbesondere durch den Vorsitzenden Willi Schütt – konnte am Samstag, dem 17.10.92 abends die langersehnte Reise nach Steinegg in Südtirol beginnen. Es war ein Reisebus der Firma Schäfer in Mechernich gechartert worden. Nachdem alles Gepäck verstaut war und jeder seinen Platz gefunden hatte, konnte die Reise beginnen. Der Fahrer war Hubert Tillenburg, der jedoch – um seine erlaubte Lenkzeit nicht zu überschreiten – erst in Limburg an der Lahn zustieg und das Steuer übernahm. Weiter ging die Reise und – während in den hinteren Reihen bei Bier und Gesang zünftig einer drauf gemacht wurde – lag über den vorderen Sitzplätzen bald ein stiller Friede. Kurz vor dem Morgengrauen wurde eine Rast im Köschinger Forst eingelegt. Endlich war dann nach langer Fahrt der Grenzübergang nach Österreich erreicht.
Als nächstes stand eine Kaffeepause auf dem Programm. Es wurden Brötchen verteilt, und die Damen erhielten zusätzlich eine Süßigkeit. Nur auf den Kaffee wartete man etwas länger als gewöhnlich, da der Kaffeeautomat etwas langsam arbeitete. Also wurde sich die Zeit draußen auf dem Parkplatz mit allerlei Späßen vertrieben. Schnell war der Brenner erreicht. Es erwartete uns eine winterlich weiße Pracht. Dann kam die Abfahrt Bozen-Nord, und von nun an ging’s bergauf.
Je höher der Bus die Serpentinenstraße emporstieg, desto munterer (will sagen: ängstlicher) wurden die Fahrgäste. Trotz des miesen Wetters bot sich denjenigen, die einen Blick aus dem Fenster wagten, eine wunderschöne Bergwelt. Endlich kam unser Ziel – Steinegg – in Sicht und es wurde im Hotel Oberwirt Quartier bezogen. Nach einem geruhsamen Nachmittag stand ein erster kulinarischer Höhepunkt bevor: Das Abendmahl mit Schlacht am Salatbüffet. Im Hauptgang gab es Menü à la Oberwirt an einer festlich gedeckten Tafel.
Anschließend wurden einige Liedchen von den Sängern vorgetragen, die nicht besonders gut gelangen. Man sang insgesamt zu laut und hier und da recht unsauber. Also wurde kurzfristig umdisponiert und ein Damenchor (bestehend aus allen mitgereisten Damen) aktiviert, der „Die Spröde“ sang. Willi Schütt hatte sich einige Spiele ausgedacht und Elfriede Reddig sowie Bernhard Mießeler unterhielten das Publikum mit ihren „Ein-Mann-(Frau-) Shows“. Müde und zufrieden nach einem anstrengenden Tag fiel man spätabends ins Bett.

Der nächste Morgen begrüßte die Reisenden mit strahlendem Sonnenschein und herrlicher Aussicht. Nachdem man sich an dem schönen Panorama erfreut hatte, wurde ausgiebig gefrühstückt. Es stand ja heute eine Bergwanderung auf dem Programm, von der keiner wußte, wie sie enden würde. Man hatte sich der bewährten Führung eines „ortskundigen“ Wanderführers namens Matthias Vogelsberg anvertraut, so daß eigentlich nichts schiefgehen konnte. Nachdem alle Schäflein beisammen waren, ging es los. Die Südtiroler Bergwelt zeigte sich von ihrer schönsten Seite. Die Fotografen hatten alle Hände voll zu tun, um die besten Motive einzufangen. Auf gut ausgebauten Wanderwegen ging es bergab. Bergab??? Wollten wir nicht zu einer Berghütte auf einer Alm aufsteigen? Nachdem wir uns unterwegs an geklauten Äpfeln gelabt hatten, fanden wir uns plötzlich an einer Bushaltestelle im Tal wieder. Es wurde Kriegsrat gehalten, dann machte sich ein kleines Häuflein Unentwegter auf den Fußweg zurück nach Steinegg, während die übrigen Wanderer den Bus für die Rückfahrt nahmen oder nach Bozen fuhren. Als es Abend wurde, hatten sich alle verstreuten Schäflein wieder eingefunden, und wieder wurde fürstlich gespeist.
Am nächsten Tag – es war Dienstag und der Himmel bedeckt – hieß es: Auf zum Gardasee. Unterwegs wurden die Reisenden von Willi über Sehenswertes informiert, insbesondere sein Wissen über Olivenbäume und Weinanbau beeindruckte alle. Auf die geplante Schiffsreise mußte leider verzichtet werden, da der Schiffsverkehr auf dem Gardasee bereits weitgehend eingestellt worden war. Statt dessen war ein Bummel durch Garda-City angesagt. Ein paar hungrige und durstige Leute kehrten in den Bitburger-Palazzo ein, um eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Der anschließende Verdauungsspaziergang führte entlang der schönen Strandpromenade. Dann ging es weiter nach Sirmione, wo die gutbetuchten Weiblichkeiten einen Einkaufsbummel machten, während ihre nicht so vermögenden Herren Gemahle sich mit der Besichtigung von altem Jelooch, wie den Grotten des Catull, zufrieden geben mußten. Dort pfiff der Wind durch alle Ritzen, und die uralten Olivenbäume konnten sich kaum auf den dünnen Beinen halten. Nach einem letzten Blick auf den Gardasee ging es per Bus zurück nach Steinegg.
Am nächsten Morgen starteten wir nach Meran; und weil unser armer Chauffeur wie ein Hallefjehang angezogen war, kauften ihm ein paar Fahrgäste eine schicke Krawatte, um ihn endlich salonfähig zu machen. Es regnete den ganzen Tag über. Ein unvergeßliches Erlebnis war die Besichtigung der Kirche von Nieder-Lana. Damit nur ja kein Besucher sich vor einer Geldspende drücken konnte, wurden alle Türen verriegelt, so daß keiner vorzeitig hinaus konnte.
Abends konnten wir den Gottesdienst in der alten Pfarrkirche von Steinegg durch Gesang mitgestalten, was uns sehr gut gelang. Wir sangen – begleitet vom einheimischen Organisten – einige Lieder der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert. Nach einem – erneut vorzüglichen – Abendessen bedankten wir uns bei der sehr freundlichen Gastwirtsfamilie mit einigen Worten des Vorsitzenden, einem Blumenstrauß für die Dame des Hauses und einigen Liedvorträgen. Der Aufenthalt in diesem Haus hat allen sehr gut gefallen.
Am nächsten Morgen hieß es, bei strahlendem Sonnenschein den Heimweg anzutreten. Ein letztes Mal schlängelte sich unser Bus die Serpentinenstraße ins Tal hinab, und weiter ging’s Richtung Brenner. Am späten Abend kamen wir – müde zwar, doch sehr zufrieden – zu Hause an. Allen Mitgereisten wird diese Reise sicherlich in guter Erinnerung bleiben.
Sonntag, 15. November 1992 (Volkstrauertag)
Gang zum Ehrenmal in Vussem und Breitenbenden.
Gegen 9.35 Uhr setzte sich der Trauerzug, angeführt von der Freiwilligen Feuerwehr, dem Musikverein, der einen Trauermarsch spielte, dem MGV und ein paar Vussemer Bürgern vom Schulhof in Richtung Ehrenmal in Bewegung, um der gefallenen und vermißten Soldaten beider Weltkriege zu gedenken. Am Ehrenmal spielte der Musikverein einen Choral und im Namen des Ortskartells legte Matthias Vogelsberg einen Kranz nieder. Der MGV wollte mit dem Choral „Da unten ist Frieden“ die Gedenkfeier verschönern, aber leider war die Tonaufnahme bei den ersten Tenören akustisch nicht angekommen, deshalb setzte man mit dem Choral „Wenn ich einmal soll scheiden“ das Programm fort.
Matthias Vogelsberg brachte in seiner Gedenkrede u.a. zum Ausdruck, daß es heute noch in vielen Ländern Kriege gibt; z.B. die Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien, wo der Terror gegen die Zivilbevölkerung unerträglich geworden ist, und deren Leid und Not wir Tag für Tag im Fernsehen miterleben können. Deshalb sei es dringend notwendig, sich für eine friedliche Lösung einzusetzen, um die schrecklichen Vorgänge zu beenden. Aber auch die unvorstellbare Gewaltwelle gegen Ausländer, insbesondere Asylbewerber, die wir zur Zeit in der Bundesrepublik erleben, sei zu verurteilen, und man müsse sich auch hier verstärkt für ein friedliches Miteinander einsetzen.
Es folgte nun das Lied „Über den Sternen“, vorgetragen vom MGV Vussem. Nach einem gemeinsam gesprochenen Gebet beendete der Musikverein mit dem Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ die Trauerfeier.
Anschließend nahm der MGV am Gang zum Ehrenmal in Breitenbenden teil. Zum Gedenken an die Opfer der Kriege und als Mahnung gegen Gewalt und Terror hatte Ortsvorsteher und aktiver Sänger des MGV Vussem, Josef Kaltwasser, aufgerufen und den Chor eingeladen, mit zwei Liedvorträgen die Veranstaltung zu bereichern. Als erstes Lied sang der Chor „Da unten ist Frieden“. Diesmal war man konzentrierter bei der Sache und der Choral wurde ohne Schwierigkeiten zu Gehör gebracht. Es kann aber auch sein, daß einige Sänger erst jetzt aufgewacht waren, denn mittlerweile war es 11.00 Uhr geworden.
Josef Kaltwasser hielt die Ansprache und sagte u.a.: „Wir waren nach dem Zusammenbruch des Kommunismus von der Hoffnung auf Frieden erfüllt.“ Diese Hoffnung habe sich jedoch als trügerisch erwiesen. Mitten in Europa tobe derzeit ein Krieg, für den uns das rechte Verständnis fehlt. UNO und EG wirken bei diesem Konflikt hilflos. Aber auch Rassismus und Antisemitismus nähmen besorgniserregend zu und seien aufs schärfste zu verurteilen. Besonders schlimm aber seien die Verwüstungen und Schändungen der Judenfriedhöfe durch Jugendliche. Das erinnere an vergangene, böse Zeiten. Man müsse mit aller Macht den Anfängen wehren.
Nun wurde das Lied „Über den Sternen“ vom MGV vorgetragen. Bernhard Fuchs sprach mit der Trauergemeinde ein Gebet und segnete anschließend die ehrwürdige Stätte. Der Musikverein Vussem beendete mit dem Lied vom guten Kameraden die Gedenkfeier.
Nachtrag:
Es sei noch erwähnt, daß eine Schranke den Zugang zum Ehrenmal versperrte. Anno Hein meinte daraufhin sarkastisch: „In ganz Europa werden die Schranken abgebaut, in Breitenbenden werden sie wieder geschlossen.“ Auch ein Sangesbruder, der im Erfinden von Ausreden nicht verlegen ist, nahm dies zum Anlaß, als er gefragt wurde, wo er denn gewesen wäre. Er sagte: „Als ich in Breitenbenden ankam und sah, daß die Schranke geschlossen war, dachte ich, die Veranstaltung sei schon beendet.“ Dem Chronisten ist dieser Sänger bekannt, weil er mit ihm die zweite Baßstimme singt. Da aber seine Annemarie große Stücke auf ihn hält, soll hier der Name nicht genannt werden.
Dienstag, 17. November 1992
Jubilarfeier.
Endlich hatten die sechs Jubilare einen Termin gefunden, der allen Beteiligten genehm war. Denn immerhin waren fast fünf Monate vergangen seit der Hundertjahrfeier des MGV. Die Jubilare Peter Gülden, Michael Wielspütz, Heinrich Reinartz, Heinz Sistig, Matthias Vogelsberg und Edmund Freitag hatten es sich nicht nehmen lassen, die Sangesbrüder zu einem Umtrunk und kaltem Buffet einzuladen. Edmund Freitag konnte an der Fete nicht teilnehmen, weil er vor einigen Monaten beim Kirschenpflücken so unglücklich von der Leiter fiel, daß er dabei einen komplizierten Knöchelbruch erlitt, und an dessen Folgen er noch litt. Böse Zungen behaupten, daß seine Frau ihm das Gebiss verborgen hatte, damit er an dem Fest nicht teilnehmen konnte!?
Die Feier fand im Proberaum der ehemaligen Volksschule statt. Fast alle Sänger waren der Einladung gerne gefolgt. Der erste Vorsitzende Willi Schütt bedankte sich bei den Jubilaren für die langjährige Treue zum Verein und die gute Kameradschaft, und er hoffe, daß auch in Zukunft die Liebe zum Gesang weiterhin bestehen möge. In angenehmer Atmosphäre wurde geplaudert, und einige Liedchen wurden zum Besten gegeben. Man ließ sich das hervorragende, köstliche Buffet, das bei der Bundeswehr im Mechernicher Uffz.-Heim bestellt worden war, genüsslich munden. Dazu wurde mit gut gekühltem Früh-Kölsch tüchtig nachgespült und so manches Fässchen Bier dabei geleert. Auch Hans Klinkhammer, der zur Zeit im Krankenhaus weilte, wurde mit einem großen Teller voller Köstlichkeiten bedacht. Er hatte auch das kalte Buffet organisiert. So feierte man bis zum frühen Morgen. Von der reichhaltigen, kalten Platte blieb dennoch einiges übrig.
Nachspiel:
In der Meinung, daß sich jemand eine Schüssel mit Pudding beiseite geschafft habe, nahm Sangesbruder Michael Wielspütz die Puddingschüssel, die im Flur stand, in der Hoffnung mit nach Hause, jemandem einen Streich gespielt zu haben. Dies sollte aber ein großer Irrtum sein, der sich anderntags aufklärte, als Michael mit Heinz Sistig ein Telefonat führte. Den leckeren Pudding hatte dieser zum Kühlen in den Flur gestellt. Da man weiß, daß Heinz ein großer Puddingliebhaber ist, fuhr Michael Wielspütz zu ihm hin, um gemeinsam das besagte Corpus delicti zu „vernichten“.
Mittwoch, den 25. November 1992
Nachruf und Begräbnisfeier für Sangesbruder Johann Sistig, Ehrenobermeister der Bäcker-Innung des Kreises Euskirchen.
Mit tiefer Bestürzung ereilte die Nachricht vom Tode des Johann Sistig die Bewohner von Vussem und der Nachbarorte sowie seinen großen Bekanntenkreis. Nach kurzer, schwerer Krankheit und einem erfüllten Leben verstarb der allseits beliebte Sangesbruder Johann Sistig am Samstag, dem 21. November 1992 im Alter von nahezu 74 Jahren im Krankenhaus Mechernich.
Der Verstorbene wurde am 27.12.1918 in Eiserfey in der sog. Ollesmöll geboren. Im Jahr 1949 ehelichte er Margarethe, geb. Giesen aus Dreimühlen. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Der älteste Sohn Heinz ist unser derzeitiger Chorleiter. Johann Sistig war gelernter Bäckermeister. Am 3. Dezember 1959 zog er mit seiner Familie nach Vussem, um das Lebensmittelgeschäft „Hoffmann“ zu übernehmen und erweiterte es gleichzeitig um eine Bäckerei. Zuvor hatte er eine Bäckerei in Roggendorf betrieben. Schon fünf Jahre später, am 27.09.1964 wurde er in den Gemeinderat Vussem-Bergheim gewählt. Dort vertrat er als Mitglied der SPD die Belange der Wähler, bis am 1. Juli 1969 die ehemals selbständige Gemeinde durch die Neugliederung zur Gemeinde Mechernich ihre kommunale Eigenständigkeit verlor. 1972, als das Ortskartell (jetzt Bürgerverein) gegründet wurde, wählte man Johann Sistig zum Kassenwart. Dieses Amt führte er in vorbildlicher Weise lange Jahre aus. Darüber hinaus wirkte er in vielen Gremien mit. 28 Jahre lang war er Mitglied und Aufsichtsratsmitglied der BÄKO Eifel-Mosel e.G. Außerdem war er von 1964 bis 1976 Obermeister der damaligen Bäckerinnung des Kreises Schleiden und von 1976 bis 1981 Obermeister der Bäckerinnung des Kreises Euskirchen. Dann wurde er zum Ehrenobermeister ernannt. Von 1966 bis 1989 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Volksbank Euskirchen e.G. Hier hatte er sich stets für die Belange des Handwerks tatkräftig und engagiert eingesetzt.
Aber auch in vielen Vereinen war er aktiv oder inaktiv tätig; z.B. Sportverein, Kolpingverein usw. Nachdem er seinen wohlverdienten Ruhestand antrat, hatte er endlich Zeit und Muße gefunden, seiner heimlichen Liebe zum Gesang nachzugehen. Er trat als Aktiver dem Kirchenchor bei. Schon seit 1961 war er Mitglied des MGV Vussem gewesen, 1985 wurde er aktiver Sänger. Im Chor sang er die zweite Bassstimme.
Die feierlichen Exequien wurden am Mittwoch, dem 25.11.1992, in der Pfarrkirche zu Vussem gehalten. Der Kirchenchor gestaltete, dem Verstorbenen zur Ehre, in der vollbesetzten Kirche die Totenmesse. Nach der Hl. Messe fand die Beisetzung auf dem Friedhof statt. Viele Menschen aus Nah und Fern waren gekommen, um ihm das letzte Geleit zu geben. Mitglieder des MGV Vussem trugen den Sarg zum Grabe. Im Namen des MGV legte Arnold Mies einen Kranz nieder. Desgleichen tat Josef Wirtz für den TSV Feytal. Anwesend waren auch Fahnenträger der Kolpingfamilie Mechernich. Die Einsegnung nahm Pastor Sobieszczyk vor.
Anschließend trafen sich seine Familie und Freunde in der proppenvollen Gaststätte „Zur Schneidmühle“, um – wie es Brauch und Sitte ist – seinem Ableben mit einem kleinen Imbiss und einigen Bierchen vom Fass zu gedenken.
Wir werden Johann Sistig sehr vermissen.
Sonntag, 06. Dezember 1992
Weihnachtsmarkt im Altenheim St. Michael in Breitenbenden.
Die Wohn- und Pflegeheime Sanden organisierten wieder – wie im Vorjahr – den Weihnachtsmarkt St. Michael auf dem Freigelände des Hauses in Breitenbenden. Pünktlich zum Nikolaustag, dem 06. Dezember, öffnete der Markt von 10.00 bis 20.00 Uhr seine Pforten. In geselliger, vorweihnachtlicher Atmosphäre wurden Geschenkartikel, Speis‘ und Trank, Kaffee und Kuchen oder auch Besinnliches geboten. Nikolaus, Weihnachtschöre, Blasmusik, Kinderkarussell, Zauberer, Leierkastenmann und eine große Verlosung gaben dem Markt sein typisches Flair.
Unter Mitwirkung der Angestellten hatten 80 Bewohner wieder seit Monaten daran gearbeitet, den Weihnachtsmarkt für die Besucher besonders attraktiv zu gestalten. Allein die geschäftige Stimmung im Hause und die Vorfreude der Bewohner war die Mühe wert. Die traditionellen Feste und Märkte des Hauses Sanden sind der Bevölkerung von Nah und Fern als gelungener Versuch praktischer Integration behinderter Menschen bekannt. Heimbewohner zu sein muss nicht heißen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu leben. Erwirtschaftete Gewinne werden auch in diesem Jahr wieder zum Ausbau der Versorgung behinderter Menschen im Kreis Euskirchen verwandt.
Auch der MGV Vussem war wieder gerne gekommen, um mit seinen Liedvorträgen die Heimbewohner und die zahlreich erschienenen Gäste zu erfreuen. Mit der Auswahl der Lieder
1. Auf, haltet Euer Herz bereit,
2. Es kommt ein Schiff geladen,
3. Ave Maria, gracia plena,
4. Sonntag ist’s,
5. Abend im Gebirge,
6. La Campanella, und
7. Es ist ein Ros entsprungen,
hatte Chorleiter Heinz Sistig die Herzen der Zuhörer schnell gewonnen. Man hörte es am langanhaltenden Beifall.
Der ehemalige Besitzer des „Margaretenhofes“ in Vussem, Werner Anklam, spendete spontan DM 100,- für die Vereinskasse, die der „geizige“ Kassierer Fritz Pütz – zum Leidwesen der Sänger – schnell verschwinden ließ. So mussten die Aktiven, wohl oder übel, ihre Getränke selber bezahlen, um den stark strapazierten, durstigen Kehlen mehr oder weniger Linderung zu verschaffen. Zum Glück zeigte Matthias Vogelsberg, der mit Heinz Sanden jun. zum Fußballspiel Schalke – Köln (1:0) fuhr, mehr Verständnis. Er schenkte den Hinterbliebenen (sprich: Harter Kern) seine Getränkebons, die dankbar angenommen und in kalte oder heiße Getränke umgesetzt wurden.
Sonntag, 13. Dezember 1992
Altentag in Breitenbenden.
„Wir laden alle Senioren aus Breitenbenden am 2. Adventssonntag, dem 13. Dezember 1992 um 15.00 Uhr, zu unserem diesjährigen Seniorennachmittag in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“ ein“, so lautete die Einladung des Breitenbendener Bürgervereins als Gastgeber dieser Traditionsveranstaltung.
Das Programm wurde hauptsächlich von den Kindern des Dorfes gestaltet. Außerdem wirkten mit: Udo Greuel an seinem Keyboard, der neu gegründete Gemischte Chor Breitenbenden und der MGV 1892 Vussem, der in zwei Auftritten mit den Liedern
1. Sonntag ist’s,
2. La Campanella,
3. Es kommt ein Schiff geladen,
4. Heilige Nacht, und
5. Es ist ein Ros entsprungen,
zu gefallen wusste.
Zum Dank für die gelungenen Darbietungen überreichte der Vorsitzende des Bürgervereins eine Gutschrift über ein Fässchen Bier.
Dienstag, 29. Dezember 1992
Jahresabschlußfeier
Vorsitzender Willi Schütt bedankte sich bei den Sängern und bei Chorleiter Heinz Sistig, dem er ein Geldgeschenk überreichte, für die guten Leistungen im vergangenen Jahr. Er hob in seiner Ansprache besonders die Mitarbeit der Sänger beim 100jährigen Vereinsjubiläum hervor. Absoluter Höhepunkt sei aber die Überreichung der Zelter-Plakette gewesen. Zuvor hatte man Sangesbruder Johann Sistig, der kürzlich verstorben war, eine Gedenkminute gewidmet. Anschließend bedankte sich auch der Chorleiter bei den Sängern und dem Vorstand für die gute Zusammenarbeit im verflossenen Jahr.


Für Sangesbruder Bernhard Mießeler, der am Vortag, dem „Fest der unschuldigen Kinder“, seinen 59. Geburtstag gefeiert hatte, wurde nun der Deutsche Sängergruß vorgetragen. Bei Spießbraten, Kartoffel- und Krautsalat und einigen Fäßchen Bier wurde noch zünftig gefeiert. Auch hatte man wieder eine Tombola organisiert, die mit vielen Hobbywerkzeugen bestückt war. Es wurden noch einige Liedchen vorgetragen, die teilweise ohne Noten gesungen wurden.
Einige Punkte wurden diskutiert, und so gegen Mitternacht trat man gut gelaunt den Heimweg an. Aber die Nachtruhe sollte nicht lange dauern. Gegen 2.30 Uhr riss die Feueralarmsirene die Bewohner von Vussem aus dem Schlaf. In der ehemaligen Schreinerei Wagner war ein Feuer ausgebrochen. Dort brannten Werkstatt, Maschinenraum und Holzlager des Innenausbaubetriebes, wobei nach Aussage der Firmeninhaber, Helmut Vogelsberg und Herbert Barth, die gesamte Produktion vernichtet wurde. Darunter waren auch Terminarbeiten für den Neubau des Mechernicher Kreiskrankenhauses. Die Lagerbestände aus Holz und Möbelteilen gaben dem Feuer reichlich Nahrung, so daß es sich in Windeseile ausbreiten konnte. Zwei Pferde, die sich in einem angrenzenden Stall befanden, konnten frühzeitig aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Die Polizei vermutete, daß ein technischer Defekt an einer der Maschinen den Brand verursacht hatte. Ein Sachverständiger musste dies allerdings noch überprüfen. Die Schadenhöhe lag nach ersten Schätzungen der Polizei bei rund einer Million Mark.