Samstag, 14. Januar 1995
Abendmesse und Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem.
Traditionsgemäß konnte auch in diesem Jahr vor der Generalversammlung in der Vorabendmesse, die Pfarrer Frohn zelebrierte, um 19:00 in der Pfarrkirche der lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV gedacht werden. Zur Verschönerung der Messfeier gelangten Choräle aus dem 19. Jahrhundert, aber auch Gesänge von zeitgenössischen Komponisten in nachstehender Reihenfolge zur Aufführung:
1. | Ehre sei Gott in der Höhe, von Franz Schubert (1797 – 1828) | (majestätisch und breit) |
2. | Frieden, von Gotthilf Fischer (langsam und bedächtig) | Orgelbegleitung von Anno Hein |
3. | Jubelt dem Herrn alle Lande (Psalm 99), von Willy Trapp | (festlich) Orgelbegleitung: Anno Hein |
4. | Vater unser, von Gotthilf Fischer, (andächtig) | Orgelbegleitung: Anno Hein |
5. | Sancta Maria, von Johann Schweitzer (1831 – 1882) | (in lateinischer Sprache) |
6. | Dank am Abend, Text: Ludwig Mohrbacher, Melodie: Robert Pracht. |
Am Schluß des Gottesdienstes bedankte sich der amtierende Pastor beim Chor für die schöne Mithilfe bei der Meßgestaltung. Chorleiter Heinz Sistig war mit dem Vortrag mehr als zufrieden, zumal bei der Generalprobe doch einiges im Argen lag.
Bedingt durch die einstündige Dauer der Meßfeier konnte die Jahreshauptversammlung erst mit erheblicher Verspätung vom Vorsitzenden eröffnet werden. 24 Sänger inklusive Chorleiter und 2 inaktive Mitglieder (Elisabeth Freitag und Helmut Fischer) waren erschienen. Nach der Begrüßung erhob man sich von den Plätzen, um eine Gedenkminute für die Verstorbenen des Vereins einzulegen. Gott sei Dank war der MGV im verflossenen Jahr von Todesfällen verschont geblieben. In seiner Ansprache hob der Präsident den Einsatz und die gute Disziplin der Sänger bei den Veranstaltungen hervor, und er bedankte sich besonders beim Chorleiter für sein persönliches Engagement. Er fuhr in seiner Rede fort, indem er sagte: „Nach einem besinnlichen Weihnachtsfest und einem frohen Übergang in das neue Jahr werden wir alle Kraft wieder benötigen, um die gesteckten Ziele bzw. Ideen zu verwirklichen“. Der Chorleiter erwiderte in seinen Anmerkungen: „Diese positive Darstellung eines arbeitsreichen Jahres war nur möglich, weil die Zusammenarbeit mit fast allen Sängern auf Verständnis und Unterstützung basierte!“ Er mahnte aber auch, in Zukunft gegenseitig mehr Rücksicht zu nehmen bzw. mehr Toleranz zu üben mit den Sangesbrüdern, die nicht so musikalisch begabt wären. Denn es kann nicht jeder ein Mozart sein. Nur so macht es Sinn, und nur so kann ein harmonischer Klang im Chor entstehen. Gleichzeitig bat er den Vorstand, künftig bei der Jahreshauptversammlung den TOP „Anmerkung des Chorleiters „nicht mehr in die Tagesordnung aufzunehmen, denn es wäre sinn- und wirkungsvoller, dies bei den Proben zu tun.
Der 1. Schriftführer Klaus Reddig erstattete nun den Rechenschaftsbericht. Anschließend verlas der 2. Schriftführer Winfried Kreuser die Niederschrift vom verflossenen Jahr. Der 1. Kassierer Fritz Pütz verzichtete auf die Erstattung des Kassenberichts zugunsten der Kassenprüfer. Er wies aber gleichzeitig darauf hin, daß die Belege zu jeder Zeit eingesehen werden könnten. Der Sprecher der Kassenprüfer, Arnold Mies, bescheinigte dem Rendanten eine einwandfreie Buchführung, wobei ein beachtlicher Gewinn zu verzeichnen wäre. Er beantragte deshalb, den Vorstand zu entlasten. Dieser Antrag wurde von den Mitgliedern einstimmig angenommen.
Ehe man nun zur Neuwahl des Vorstandes schritt, ernannte man Sbr. Arnold Mies zum Wahlleiter. Bei der Wahl des 1. und 2. Vorsitzenden und des 1. Kassierers gab es keine Probleme. Aber der 1. und 2. Schriftführer, sowie der 2. Kassierer und der Notenwart stellten sich nicht mehr für ihr Amt zur Verfügung, und so mußten logischerweise neue Leute gefunden werden, was auch ohne größere Schwierigkeiten gelang. So wurden zum 1. Schriftführer Bernhard Mießeler mit 16 Stimmen und Bernd Wenderdel mit 8 Stimmen zum 2. Schriftführer gewählt. Bei der Wahl des 2. Kassierers gab es ein Patt zwischen Hans Nellesen und Hans Höller, die je 12 Stimmen erhielten. Durch Losentscheid gewann schließlich Hans Nellesen die Wahl. Als Notenwart konnte nach langem Drängen und gutem Zureden Alfred Brell gewonnen werden, der zugleich ein härteres Vorgehen bei der Durchführung dieses wichtigen Amtes ankündigte. Bei den vier neu zu besetzenden Posten sind nur deshalb zwei Neulinge zu verzeichnen, weil zwei alte Vorstandsmitglieder nur ihre bisherigen Ressorts wechselten. Das ist sinnvoll und wird häufig in der Politik erfolgreich praktiziert.
An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Verein zu danken, die sicherlich, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, nicht immer leicht war. Aber man soll und muß die Entscheidungsgründe der Ex-Vorstandsmitglieder respektieren, zumal sie ja aktiv bleiben wollen. Nun ist der Vorstand wieder komplett, und ich wünsche ihm viel Glück und gutes Fingerspitzengefühl bei der Ausführung seiner Arbeit für den MGV.
Auf einen Blick gesehen setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: | Willi Schütt | (Wiederwahl) |
2. Vorsitzender : | Matthias Vogelsberg | (Wiederwahl) |
1. Schriftführer: | Bernhard Mießeler | (Neuwahl) |
2. Schriftführer: | Bernd Wenderdel | (Neuwahl) |
1. Kassierer: | Fritz Pütz | (Wiederwahl) |
2. Kassierer: | Hans Nellesen | (Neuwahl) |
Notenwart: | Alfred Brell | (Neuwahl) |
Als Kassenprüfer für das laufende Geschäftsjahr konnten die Sangesbrüder Josef Kaltwasser, Norbert Wieder und als Ersatzmann Hans Höller nominiert werden.
Der Vorsitzende gab nun beabsichtigte Maßnahmen und Termine, die bereits feststehen, für 1995 bekannt:
10.03. | Geburtstagsfeier von Sbr. Norbert Wieder im Uffzheim Mechernich (50Jahre). |
04.04. | Geburtstagsfeier der Vereinswirtin Gertrud Gumeny (40 Jahre). |
30.04. | Maifeier in Breitenbenden und Vussem. |
25.05.-28.05. | Betreuungsfahrt des MGV nach Hinterzarten/Schwarzwald. |
09.06. | Wertungssingen in Heimbach in Verbindung mit dem 75. Stiftungsfest. |
23.06. | Festkommers des TSV Feytal (25 Jahre) und SV Vussem (75 Jahre). |
09.07. | Sommerfest Sanden. |
22.07. | Geburtstagsfeier von Sbr. Peter Gülden (60 Jahre) in der „Schneidmühle“. |
Geplant sind auch Kurkonzerte in Gemünd und Heimbach.
Nun war man beim TOP 10 angekommen. Anträge und Anregungen standen auf dem Programm. Hier stellte man an den Vorstand die Frage, warum das „Vorweihnachtliche Konzert“ nicht nochmals an einem anderen Ort aufgeführt wurde. Chorleiter Heinz Sistig ergriff das Wort und sagte, es wäre deshalb nicht möglich gewesen, weil der Chor ja zuvor an vier Wochenenden anderweitig verpflichtet gewesen wäre, aber in Zukunft könnte man diese Anregung ins Auge fassen bzw. einplanen.
Da keine Wortmeldungen mehr vorlagen, konnte der alte und neue Vorsitzende die zügig verlaufene Jahreshauptversammlung schon um 21:25 schließen. Zuvor hatte der Kassenwart eine Runde aus der Vereinskasse spendiert, was ihm offensichtlich nicht leicht gefallen war, denn mit der Bemerkung: „Die mööt Üch em Hals steiche blieve!“, zog er schweren Herzens von dannen, um auf der Kegelbahn noch eine ruhige Kugel schieben zu können.
Freitag, 10. März 1995
Biographie von Sbr. Norbert Wieder. Besondere Ereignisse aus der Weltgeschichte im Geburtsjahr 1945. Geburtstagsfeier im Uffzheim Mechernich (50 Jahre).

Norbert Wieder wurde am 10.03.1945 in Berlin geboren, in einer Zeit, als der 2. Weltkrieg zu Ende ging. Berlin wird von russischen Verbänden erobert, amerikanisches und russisches Militär treffen bei Torgau an der Elbe zusammen. Norbert Wieder wurde am 10.03.1945 in Berlin geboren, in einer Zeit, als der 2. Weltkrieg zu Ende ging. Berlin wird von russischen Verbänden erobert, amerikanisches und russisches Militär treffen bei Torgau an der Elbe zusammen.
Auf der Konferenz von Jalta wurden die Kapitulationsbedingungen für Deutschland festgelegt und die Beschlüsse von Teheran bestätigt. Hitler begeht in Berlin am 30.04. Selbstmord. Großadmiral Karl Dönitz übernimmt die Regierungsgeschäfte. Deutschland kapituliert am 8. Mai bedingungslos. Die Regierung Dönitz wird am 23.05. verhaftet. Die vier Siegermächte übernehmen die Regierungsgewalt. Das Land wird in vier Besatzungszonen, Berlin in vier Sektoren eingeteilt. Die USA und Großbritannien beginnen mit der Übergabe Sachsens, Thüringens und Mecklenburgs an die Sowjetunion. Die Potsdamer Konferenz vom 17.07. bis 02.08. legt die Richtlinien alliierter Deutschlandpolitik fest. Dabei zeigen sich die ersten schweren Meinungsverschiedenheiten zwischen den Siegern. Der Alliierten-Kontrollrat für Deutschland tritt am 30.08. erstmals zusammen. Frankreich macht das Saarland zum französischen Protektorat. Die USA werfen am 06.08. die erste Atombombe über Hiroshima ab. Am 09.08. erfolgte der 2. Abwurf über Nagasaki. Japan kapituliert am 02.09.1945. Der 2. Weltkrieg, der Tod, Elend und Not über die Menschen brachte, war somit zu Ende.
Nach drei Monaten zog Norbert mit seiner Mutter aus der zerstörten Stadt aufs Land nach Ostermoor bei Brunsbüttel in Schleswig-Holstein (durch den Bau des Nord-Ostsee-Kanals ist dieses kleine Dorf heute gänzlich von der Landkarte verschwunden). Norbert wuchs heran und besuchte die Grund-, Haupt- und Handelsschule. Da die Aussichten einen Ausbildungsplatz bzw. Lehrstelle zu bekommen in dieser Region sehr gering waren, zog er nach Essen in ein Lehrlingsheim der Firma Krupp und begann mit 17 Jahren eine Maschinenschlosserlehre. Nebenbei arbeitete er mehrmals in der Woche bei einem Zeitungsverlag. Als Lohn erhielt er ein kleines Taschengeld. Das für damalige Verhältnisse „große Geld“ verdiente er aber bei der sehr bekannten und beliebten Rockgruppe „The Blizzard“. Der blonde Barde spielte auf seiner Gitarre nicht nur Rock- sondern auch Beat-Musik, die ja in den 60er Jahren „in“ war.
Nach erfolgreichem Abschluß der Lehre wurde er im Januar 1966 zur Bundeswehr eingezogen. In Diepholz mußte er die dreimonatige Grundausbildung absolvieren. Von dort gelangte er zum Flugplatz Nörvenich. Elf Jahre diente er hier treu dem Vaterland nach Vorschrift und brachte es in dieser Zeit bis zum Oberfeldwebel.
Zwischenzeitlich hatte er bei einem Spanienurlaub Rita aus Aachen kennengelernt. Sie war sehr wasserscheu. Deshalb brachte er ihr u. a. auch das Schwimmen bei. Da Norbert ein Mann von schnellen Entschlüssen ist, wurde schon nach drei Monaten des Kennenlernens 1966 geheiratet. Norbert war sehr fleißig. Nach und nach kamen vier Kinder zur Welt, alles Mädchen mit Namen Michaela, Heike, Svenja und Anke.
In Quadrath-Ichendorf bauten sie 1971 das erste Haus. 1977 wurde Norbert nach Essen versetzt. Sie schafften sich in Düsseldorf-Heiligenhaus eine Eigentumswohnung an, nachdem sie ihren Neubau verkauft hatten. Der Anfahrtsweg zum Arbeitsplatz war sehr weit, deshalb wurde die Wohnung nach nur neun Wochen wieder veräußert und in Essen eine Mietwohnung genommen. In Essen erhielt Norbert den Rang eines Hauptfeldwebels. Vier Jahre führte er hier den Vorsitz der UHG. 1981 löste man den Standort auf, und Norbert erhielt den Marschbefehl nach Mechernich. Infolgedessen mußte die Mietwohnung wieder aufgegeben werden. Am 1. April 1981 wurde nach Vussem in das Haus im Rosenweg Nr. 2a umgezogen. Bald darauf erwarb die Familie Wieder ein Grundstück in der früheren Gemarkung „Em Hooch“, heute Rosenweg 57. Nach nur sieben Monaten und zwei Tagen Bauzeit konnte die neue Wohnung schlüsselfertig bezogen werden. Das Haus wurde zum größten Teil in Eigenregie 1983 fertiggestellt. Dazu hatte Norbert drei Monate Urlaub bekommen, den er angespart hatte. Jetzt verfügte er über mehr Freizeit, und um diese sinnvoll zu nutzen, trat er 1989 in den MGV ein, wo er seitdem die 1. Baßstimme singt. 1990 bekam er die Beförderung zum Stabsfeldwebel überreicht, und bereits ein Jahr später erhielt er die Ernennung zum Oberstabsfeldwebel. Dies ist der höchste Dienstgrad, den er in seiner Karriere als Soldat erreichen kann. 1991 wurde das Fest der Silbernen Hochzeit gefeiert. Dazu hatte er auch die Sänger des MGV eingeladen. 1992 machte man sich selbständig. Der Drogeriemarkt „Ihr Platz“ in Adenau wurde übernommen. Mit Sehnsucht wartet Norbert nun auf seine Pensionierung, die aber erst in zwei Jahren und zehn Monaten stattfinden kann. Bleibt zu hoffen, daß bis dahin kein Krieg mehr ausbricht, damit er ruhigen Zeiten entgegengehen kann, denn vom 8maligen Umziehen hat er die Nase gestrichen voll.

Norbert Wieder hat zum fünften Mal genullt, das heißt, er kann auf einen bewegten Lebensabschnitt von 50 Jahren voller Stolz zurückblicken. Das ist Anlaß genug, dieses nicht alltägliche Wiegenfest feierlich zu begehen bzw. zu feiern. Da der Jubilar die Geselligkeit sehr liebt, hat er keine Kosten und Mühen gescheut und zu seinem Fest neben seinen Familienangehörigen auch die Freunde, Arbeitskollegen, Kegelschwestern und -brüder sowie die Sänger des MGV eingeladen.
Nachdem die vielen Gäste sich so gegen 19:30 am Uffzheim in Mechernich eingefunden hatten, startete Hans-Theo Linden das Geschenk von Freunden, einen Rasenmäher, der mit einem Viertaktmotor ausgestattet war und durch das Verbrennen des Benzingemischs fürchterlich stank, setzte diesen in Bewegung, und im Gänsemarsch ging es zum Festsaal, um dem Jubilar die Glück- und Segenswünsche sowie die Geschenke zu überbringen.
Der MGV hatte sich in die große Schar der Gratulanten eingereiht, und mit dem Lied „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein“ wurde das Geburtstagsständchen eröffnet. Der Vorsitzende ergriff nun das Wort, gratulierte im Namen der Sänger und überreichte als Geschenk eine Kiste Wein. Danach wurde der gesangliche Reigen in mehreren Etappen fortgesetzt. Das Programm hatte Norbert selbst zusammengestellt, das reibungslos und ohne Beanstandung von den Sängern bewältigt wurde. Unter seiner Mitwirkung kamen folgende numerisch aufgeführten Lieder zur Freude der Gäste zur Geltung:
1. Swanee Ribber,
2. Das Elternhaus,
3. Herrlicher Baikal, Solisten: Klaus Reddig und Bernd Wenderdel,
4. Ein kleines Malheur,
5. Rolling Home, Solisten: Heinz Sistig mit Akkordeon und
6. Dank am Abend.
Die Attraktion des Abends war zweifellos der Auftritt der Tanzgruppe Blau-Weiß Vussem. Gespenstische Atmosphäre herrschte, als vier geisterhaft erscheinende Gestalten unter den Klängen der Henry-Maske-Erkennungsmelodie „Conquest Of Paradise“ (Eroberung des Paradieses) den Raum betraten. In der Hand hielten sie eine brennende Kerze, als wollten sie eine spiritistische Sitzung abhalten bzw. eine satanische Messe feiern. Die Gesichter waren mit einer Maske verdeckt und schaurig anzusehen. Ihre geheimnisvolle Erscheinung war von einem schwarzen Umhang mit Kapuze umhüllt. Nun forderten sie vier Herren ihrer Wahl zum Tanze auf und rockten zu der Musik „One Night In Bangkok“ (Eine Nacht in Bangkok) durch den Saal. Endlich ließen sie die Maskerade fallen. Zum Vorschein kamen drei schmucke Töchter des Jubilars und als kleinste im Bunde Lydia Wielspütz. Anschließend zeigten sie noch drei Tänze zu der Musik von:
1. Cotton-eye Joe (Baumwoll-Augen-Joe),
2. She’s Too Fat For Me (Sie ist zu fett für mich) und
3. Die Liechtensteiner Polka, von James Last.
Tosender Applaus belohnte Ihre gekonnten Darbietungen. Mit dem Ausmarsch „Saturday Night“ (Samstagnacht) verließen sie den Saal. Die geglückte Überraschung war dem Jubilar deutlich anzusehen. Es muss noch erwähnt werden, daß beim Anblick der schönen Tanzgirls der Blutdruck von Sbr. Bernhard Mießeler dermaßen in die Höhe schnellte, daß er Nasenbluten bekam. Erste Hilfe leistete Sbr. Michel, indem er seinen Nacken mit kaltem Wasser kühlte, so daß sich sein Zustand zusehends besserte.
Zum Buffet ließ man sich nicht lange auffordern, sondern ergriff das bereitliegende Schanzzeug, um damit die guten Gaben mundgerecht in kleine Stücke zu zerteilen und zu verspeisen. Zum Glück verletzte sich bei dieser Aktion niemand ernsthaft. Ein Sbr. erlitt nur deshalb leichte Kratzspuren im Gesicht, weil sein Gegenüber ungeschickt mit dem Essbesteck hantierte. Auch an Getränken mangelte es nicht. Bevorzugt waren Kölsch und Pils vom Fass, die optimal serviert wurden. Annemarie Linden brachte es mit ihrem Vortrag auf den Punkt, indem sie sagte, daß der Jubilar nun zu den „Alten Säcken“ gehöre. Da diese Redensart aber jeden 50jährigen trifft, sollte man sie getrost als Auszeichnung betrachten. Zum Tanz spielte das bekannte „Moonlight-Duo“ unter der Leitung von Udo Greuel auf. So verbrachte man bis zum Ausklang am frühen Morgen bei Musik, Gesang und guter Laune eine fröhliche und schöne Geburtstagsfeier.
Nachtrag:
An diesem Abend verabschiedete sich Sbr. Klaus Reddig vom MGV. Er war seit 1973 aktives Mitglied und sang im 1. Tenor. Von 1989 bis 1995 war er 1. Schriftführer. Außerdem moderierte er unsere Konzerte und Veranstaltungen. In der Bläsergruppe spielte er einige Jahre das Tenorhorn. Zu seinem neuen Lebensabschnitt wünschen wir ihm alles Gute.
Dienstag, 14. März 1995
Gelungene Überraschung
Für eine gelungene Überraschung sorgten die Sangesbrüder Matthias Vogelsberg und Hans Klinkhammer während der Gesangsprobe am Dienstagabend. Bei der Neueinstudierung des Liedes „Ein Bier, das macht den Durst erst schön“ ging plötzlich die Tür auf, und Matthias betrat, mit einem Fässchen Bier beladen, den Probenraum, um damit die „Bringschuld“ seines vergangenen Namenstages am 24. Februar zu begleichen. Matthias heißt auf hebräisch soviel wie „Geschenk Gottes“. Mit diesem Geschenk machte er den Sangesbrüdern nicht nur viel Freude, sondern auch seinem Namen alle Ehre. Dicht gefolgt erschien hinter ihm Sbr. Hans Klinkhammer, der am heutigen Tag seinen 47. Geburtstag feierte, vollbepackt mit allerlei Essbarem, vorwiegend Wurst- und Fleischwaren sowie Handwerkszeug zum Vertilgen dieser rustikalen Köstlichkeiten. So kam es, daß, angesichts der Leckereien, einem das Wasser im Mund zusammenlief, beim Gesang nur noch gurgelnde Töne zu hören waren, und man dabei Gefahr lief, am Kinnwasser zu ertrinken. Deshalb hatte Chorleiter Heinz Sistig ein Einsehen und beendete vorzeitig die Chorprobe. Er war über die Karnevalstage von den betreffenden Herren über ihr Vorhaben informiert worden, hatte aber durch den Genuss von alkoholischen Getränken die Gehirnzellen überstrapaziert. Dies war deutlich auf der Markierung der Schaugläser (Augen) zu sehen, wo der maximale Pegelstand bei weitem überschritten war. Durch die Überschwemmung des Gehirns wurde das Gedächtnis blockiert, und die Information, die ja gespeichert war, konnte deshalb nicht mehr abgerufen bzw. weitergeleitet werden.
Einige Sangesbrüder verspürten noch nicht den nötigen Hunger, weil sie zu Hause ausgiebig Abendbrot gegessen hatten. Einer der betroffenen Personen war Sbr. Fritz Pütz, der sich wie folgt äußerte: „Wößt Ihr net, dat Faastezitt öss? Ihr freißt wie die Wöllef on Schüredreische!“ Trotzdem ließ man sich nicht einschüchtern, denn es schmeckte hervorragend. Die übriggebliebenen Stücklein wurden eingepackt und an notleidende Vereinsangehörige verteilt. Zu allem Überfluß spendierte Sbr. Fritz auch noch eine Flasche Asbach-Uralt zu seinem vergangenen Namenstag, den er am 06.03. gefeiert hatte. Notgedrungen, versteht sich, musste diese noch in Angriff genommen werden, sonst wäre sie vielleicht noch pelzig geworden.
Es ist noch zu erwähnen, daß an diesem Abend ein junger Mann aus Bergheim mit Namen Udo Ryfisch, dessen Vater Rainer in der ehemaligen Bläsergruppe einige Zeit auf der Trompete mitgewirkt hatte, einmal hautnah eine Chorprobe miterleben wollte, um evtl. später als Mitglied einzusteigen. Er staunte nicht schlecht, als er die gute Bewirtung sah und sagte: „Geht das immer so zu, dann wäre ich ja hier in guten Händen“. Von dieser Stelle aus entbiete ich ihm ein herzliches Willkommen.
Dienstag, 21. März 1995
Chorkonzert der Musikhochschule St. Petersburg „Neue Stimmen Rußlands“ in Kall
Um die Gelegenheit zu nutzen, diesen russischen Chor einmal hautnah erleben zu können, fiel heute ausnahmsweise die Chorprobe des MGV aus. Zahlreiche Sänger mit Anhang machten Gebrauch davon und fuhren nach Kall, um das Konzert der „Neuen Stimmen Rußlands“ live zu hören. Dieser Chor besteht aus Studenten und Dozenten der Musikhochschule St. Petersburg, also künftige Gesangsprofis auf den Opernbühnen und Konzertsälen Rußlands und der weiten Welt. Der Dirigent ist Professor Piotr Alekseevich Rossolowski, der Dekan der Vokalfakultät des Rimskij-Korsakow-Konservatoriums. Dem Chor gehören Opern- und Operettensolisten an, Studenten und Absolventen des letzten Semesters. Das Repertoire des Profichores umfasst Szenen, Arien und Chöre aus russischen und europäischen Opern, zum Programm gehören auch russische Volkslieder und Gesänge aus der russischen Kirchenmusik. Bei diesem Konzert wechselten Chorgesang und Solo-Vorträge ab. „Die Gesänge der zumeist jungen Leute gehen unter die Haut, sie werden mit einer eindrucksvollen, technischen Perfektion und mit einer seltenen Klangfülle dargeboten. Wir haben noch keinen Chor gehört, der gleichzeitig die russischen Chorgesänge, die mächtigen Opernchöre und die virtuosen Arien aus Opern der russischen und ausländischen Klassik so darbietet, wie der Chor der „Neuen Stimmen Russlands“. Das schrieb ein Kritiker einer renommierten deutschen Zeitung. Die rund 40 Sängerinnen und Sänger sind zur Zeit auf einer Konzertreise von Aachen bis Trier.
Da der Chronist an diesem Abend verhindert war, kann er leider keine Stellungnahme über den Ablauf des Konzertes geben. Aber nach Zeugenaussagen muss es wohl überwältigend gewesen sein. Schade, daß die heimischen Zeitungen nur dürftig darüber berichteten. Hier ein Auszug der „Kölnischen Rundschau“ vom 25.03.1995:
Sänger empfinden in Gastfamilien viel Wärme
Junge Russische Stimmen faszinierten in Kaller Aula
sto Kall. Einen Höhepunkt konnten die Freunde und Gönner des Chores „Junge Russische Stimmen“ aus St. Petersburg in der Aula der Berufsbildenden Schulen in Kall erleben. 43 Sängerinnen und Sänger des Studentenchores des Rimskiy-Korsakow-Konservatoriums konnten unter Prof. Piotr Alekseevich Rossolowskij vor 450 Zuhörern ihr außergewöhnliches Können zeigen. Der Kreis Euskirchen hatte die Aula kostenlos zur Verfügung gestellt.
Begleitet wurden der Chor und die Solisten durch den Pianisten Michail Busin, dem Konzertmeister des Chores. Wegen Erkrankung der Dolmetscherin führte Prof. Vladimir Saa-kow vom Kulturministerium St. Petersburg durch das Programm.
Pfarrer Hellwig sagte in seiner Dankesrede, der Chor habe den Kennern und Liebhabern des Chorgesanges große Freude bereitet mit Musik, die immer neu begeistert und zu Herzen geht.
Inzwischen seien durch den bereits 4. Besuch und die Unterbringung in Gastfamilien ein Band der Freundschaft entstanden. Der langanhaltende Applaus und „stehende Ovationen“ hätten gezeigt, wie schön das Konzert war, und wie gut es allen gefallen habe.
Bernhard Stoffels überreichte Prof. Rossolowskij ein Präsent. Dieser schenkte Stoffels für alle Kaller einen wertvollen handgemalten Teller. Rossolowskij hob besonders hervor, daß er in Kall eine herzliche Wärme spüre, die aus der Seele komme. Er wünsche, 1996 wieder nach Kall kommen zu dürfen. Nach einer Zugabe drückte langanhaltender Beifall die große Begeisterung der dankbaren Zuhörer aus, die dann durch großzügige Spenden die eindrucksvolle Leistung des Chores anerkannten.
Dienstag, 04. April 1995
Vereinswirtin wurde 40 Jahre jung
Die allseits beliebte Gastwirtin der „Schneidmühle“, Gertrud Gumeny, feierte am Dienstag, den 04.04. ihren 40. Geburtstag. Zu diesem Ehrentag waren viele eingeladene Gäste, Kegelclubs und alle Ortsvereine erschienen. So war es nicht verwunderlich, daß die „Hütte“ an diesem Abend gerammelt voll war. Natürlich war der MGV auch zur Stelle. Mit dem eigens für diesen Tag neu einstudierten Lied „Ein Bier, das macht den Durst erst schön“, besonders, wenn es von der Wirtin gezapft ist, brachte der Chor dem Geburtstagskind ein Ständchen. Nachdem der 1. Vorsitzende seine Gratulationsrede beendet und einen Blumenstrauß überreicht hatte, kam noch das Weinlied „Grüß mir die Reben“ zum Vortrag. Weil aber in der Gaststätte großes Gedränge herrschte, und die Sänger wegen Platzmangels sich gegenseitig auf die Füße traten, beließ man es dabei und ging zum gemütlichen Teil über.
Das Bier floss in Strömen aus allen Hähnen zum Nulltarif. Mitglieder des Sportvereins brachten das frisch gezapfte Bier unter die vielen Leute. Ein großes Spanferkel wurde kunstgerecht von Hans Klinkhammer in einzelne Portionen zerteilt und mit Sauerkraut und Kartoffelpüree an die Gäste verteilt. Dabei kam es zu großen Stauungen, weil alle auf einmal in diesen Genuss kommen wollten. Aber auch die Enge des Raumes trug dazu bei, daß kein reibungsloser Ablauf vonstatten gehen konnte. Auch das reichhaltige Büfett wurde schonungslos in Angriff genommen und restlos vertilgt.
Der Höhepunkt des Abends war aber ohne Zweifel der Auftritt eines Striptease-Tänzers, der beim Tanz zur Rockmusik für Stimmung sorgte. Der überraschten Wirtin blieb nichts anderes übrig, als die nackten Tatsachen wohlwollend zu betrachten, bis die letzten Hüllen gefallen waren. Zuvor hatte sie die angenehme Aufgabe, die entblößten Körperteile einzuölen. Der durchtrainierte Körper des Überraschungsgastes war für die weiblichen Zuschauer offensichtlich eine Augenweide. Sie stiegen auf Tische und Stühle, um den Adonis besser in Augenschein nehmen zu können. Unter rhythmischem Klatschen trieben sie ihn zur Höchstleistung an. Nun muss man neidlos anerkennen, was er zu bieten hatte, konnte sich sehen lassen. Auch der Gastwirt und Ehemann, Wolfgang Gumeny, hatte zur Feier des Tages fleißig mit gezecht und sich unter die Zuschauer gewagt. Als er eine Weile dem „Sackhüpfen“ zugeschaut und das „Glockenspiel“ genügend begutachtet hatte, rief er, mutig geworden, folgendes seiner Gattin zu: „Leev Jertrud! Wat hät der, wat ich net han? Wo öss do der Ongerscheed?“.
Schweißgebadet verließ der gutgebaute Athlet die Arena, so nackt, wie Gott ihn erschaffen hatte, zum Leidwesen des weiblichen Geschlechts, das teilweise beim Anblick seines besten Stückes in Ekstase geraten war. Aber auch Männer vom „anderen Ufer“, so habe ich mir sagen lassen, waren begeistert und haben ihm angeblich eindeutige Angebote gemacht.
Es gab aber auch einen Gast, der das Zur-Schau-Stellen des nackten, männlichen Körpers aufs Schärfste verurteilte. Man hielt ihm entgegen, daß, wenn ein weiblicher Striptease geboten worden wäre, er bestimmt nichts einzuwenden gehabt hätte. Wutentbrannt verließ er die Kneipe. Die gute Laune ließ man sich aber dadurch nicht vermiesen, sondern es wurde noch ein gemütlicher Abend, der am frühen Morgen endete. Gesprächsstoff war nun für die nächsten Tage genügend vorhanden.
Samstag, 22. April 1995
Biographie von Sbr. Matthias Schmidt. Besondere Ereignisse aus der Welt-, Dorf- und Vereinsgeschichte im Geburtsjahr des Jubilars von 1930 und Geburtstagsfeier (65 Jahre)
Vor 65 Jahren erblickte Sangesbruder Matthias Schmidt am 19.04.1930 als Sohn der christlichen Eheleute Hubert Schmidt und Katharina, geb. Klinkhammer in einem Bonner Krankenhaus unter schwierigen Umständen das Licht der Welt. Als jüngstes Kind musste er schon frühzeitig lernen, sich durchzusetzen, denn er wuchs in einer Großfamilie mit drei Schwestern und drei Brüdern auf. Natürlich wurde er von den älteren Geschwistern verwöhnt, was ihn aber nicht im geringsten störte. Wenn er seine kräftige Stimme erschallen ließ, bekam er jeden Wunsch erfüllt (was heute auch noch der Fall ist).
So wuchs er in einer Zeit heran, als Deutschland von einer Weltwirtschaftskrise erfasst wurde. Die Regierung Hermann Müller, SPD, wird gestürzt. Die Minderheitsregierung Heinrich Brünings, Zentrum, regierte zunächst mit Tolerierung durch die SPD, ab Juni aber nur noch mit dem Notverordnungsparagraphen. Das vorzeitige Ende der Rheinlandbesetzung kann die durch Arbeitslosigkeit (4,5 Millionen) negativ aufgeheizte Stimmung nicht beruhigen. Die NSDAP kann im September bei den Reichstagswahlen die Zahl ihrer Mandate von 12 auf sage und schreibe 107 erhöhen.
Spanien kehrt für kurze Zeit zur Demokratie zurück. Brasilien erhält durch Präsident Getulio Vargas eine autoritäre Verfassung. In der Dominikanischen Republik errichtet Rafael Trujillo eine Diktatur.
In jener Zeit war Dr. Gerhardus Bürgermeister von Mechernich und Franz Schneider Gemeindevorsteher. In der Seelsorge der Kirchengemeinde Vussem/ Breitenbenden war der allseits beliebte Pastor Lotte tätig. Da die Gastwirtin, Witwe Anna Bertram, geb. Heil, am 19. Februar gestorben war, übernahm die Nichte Anna Donner aus Mechernich die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ (Vereinslokal des MGV).
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1930 wurde der Vorsitzende Hubert Schmidt (Vater von Matthias) nach dreijähriger Amtszeit von Josef Herrmanns abgelöst. Stellvertreter wurde Fritz Dreesen (Vater von Peter Dreesen). Als 1. Schriftführer erhielt Josef Wielspütz Jun. die meisten Stimmen. 2. Schriftführer wurde Arnold Dauben. Zum 1. Kassierer wählte man Hubert Schmidt, der somit wieder einen verantwortungsvollen Posten erhielt. Josef Esser wurde 2. Kassierer. Das Fahnencorps setzte sich wie folgt zusammen: Fähnrich: Heinz Reinartz, Fahnenoffiziere: Albert und Alex Wielspütz (Vater von Michael Wielspütz). Dirigent war Lehrer Karl Schiffer. Ehrenmitglieder waren Hubert Böhmer, Adolf Hoffmann, Peter Hoffmann, Franz Schneider, Frau Gerhards, Frau Disternich, Fräulein Donner, Adolf Donner, Martin Dreesen, Josef Wielspütz Sen. und Peter Walber (Eiserfey).
Von 1936 bis 1944 besuchte Matthias die Volksschule in Vussem. Bedingt durch die Kriegswirren fällt der Unterricht des Öfteren aus. Drei Brüder verlieren in dem unseligen Krieg ihr Leben. Nach der Schulentlassung beginnt Matthias eine Schuhmacherlehre bei Hubert Göbel in Mechernich, die er 1948 mit Bravour besteht. In dieser Zeit macht er die erste Bekanntschaft mit einem Musikinstrument, denn der Sohn des Meisters, Josef Göbel, spielte mehrere Instrumente, u. a. eine Posaune. Außerdem leitete er die bekannte Tanzkapelle „Die Spatzen“. Matthias nimmt Unterricht, und von nun an lässt ihn die Musik nicht mehr los. Dann wechselt er die Arbeitsstelle und arbeitet von 1948 bis 1950 im Schuhhaus Hufschlag in Mechernich, wo man seine Fähigkeiten aber nicht erkennt. 1950 feiert der MGV seine Wiedereröffnung nach dem Kriege. Matthias wird Mitglied und singt seitdem im Tenor die erste Stimme (45 Jahre).
Die nächste Station in seinem bewegten Arbeitsleben war die Maschinenfabrik Peter Girards in Vussem. Hier wechselte er seinen Beruf und versuchte sein Glück als Bohrwerksdreher. Kurze Zeit darauf meldete die Firma Konkurs an. Auf der Suche nach gutbezahlter Arbeit gelangte er nach Essen, wo er bei der weltbekannten Firma Krupp als Vertikalbohrer eingestellt wird. Dieses Arbeitsverhältnis dauerte von 1952 bis 1955. In dieser Zeit lernte er auch seine Resel kennen. Am 17.09.1955 fand die kirchliche Trauung statt. Bald darauf nahm Matthias die Gelegenheit beim Schopfe und ließ sich bei der Firma Kiefer in Essen nieder, einem orthopädischen Schuhmacher, um in dieser Branche zu arbeiten. Das war von 1955 bis 1957.
Immer wieder packte ihn das Heimweh. Endlich war es soweit. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte er mit seiner jungen Frau, die sich nun erstmal an das Dorf- und Landleben gewöhnen musste, in seine geliebte Heimat zurück. Bei der Fa. O. Dörries, die 1954 die Firma Girards übernommen hatte, fand er nun als Schaber Arbeit und Brot. Diese Tätigkeit übte er von 1957 bis 1960 aus. Aber die eintönige Arbeit schmeckte ihm ganz und gar nicht. Es gibt ein altes Sprichwort, das da sagt: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Deshalb beschloss er, die Meisterprüfung als Schuhmacher abzulegen, die er dann auch am 06.12.1960 mit Erfolg bestand.
Es folgten nun nach seiner eigenen Angabe von 1961 bis 1969 die schönsten Jahre als selbständiger Schuhmachermeister. Er hatte nun viel Zeit, um seine Familie zu vergrößern, denn das Bohren hatte er ja inzwischen auch gelernt. Nach und nach kamen drei Söhne und eine Tochter zur Welt, mittlerweile ist er schon zweifacher Opa geworden. 1962 wurde die Bläsergruppe des MGV aus der Taufe gehoben. Matthias wurde als Geschäftsführer gewählt und spielte die 1. Posaune. Doch dann war es mit der Gemütlichkeit zu Ende. 1969 zog es ihn zur Bundeswehr nach Mechernich. Als Sattler- und Schuhmachermeister wurde er in die Instandsetzungs-Kompanie übernommen. 21 Jahre verbrachte er hier und setzte seine Arbeitskraft voll und ganz zum Wohle des Deutschen Vaterlandes ein. Zwischendurch, nach dem Tode von Chorleiter Josef Luxen im Jahre 1984, erlangte die Musikabteilung des MGV ihre Selbständigkeit und nannte sich fortan Musikverein Vussem. Matthias wurde zum Vorsitzenden gewählt. Diesen Posten bekleidet er bis zum heutigen Tag. Als langjähriges Mitglied des Bürgervereins vertritt er die Belange der Musikkapelle.
Am 30.04.1990 wurde er mit allen Ehren- und Ordenszeichen von der Bundeswehr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Seitdem genießt er das Rentnerleben in vollen Zügen. Ab und zu sitzt er in seiner Werkstatt, wo er für seine ehemalige Kundschaft, mehr aus Gefälligkeit, Schuhe repariert. Sein zweites Hobby aber ist die Reiterei. 1980 kaufte er sein erstes Pferd „Byaki“. Manchmal sieht man ihn „auf Schusters Rappen über den Sittert reiten“, begleitet von seinem treuen Hund „Rebell“, mit dem er oft Zwiegespräche führt, die meilenweit zu hören sind.
Geburtstagsfeier:

Außer den geladenen Gästen waren der Musikverein, der Kirchenchor und der Männergesangverein gerne in die ehemalige Volksschule gekommen, um dem Jubilar in musikalischer und gesanglicher Hinsicht ihre Aufwartung zu machen und zu gratulieren. In allen drei Vereinen ist Matthias seit Jahren aktiv tätig. Zum Auftakt des Gratulationsreigens spielte die Blasmusik seine Lieblingsmelodien.
Der Kirchenchor ließ ihn mit seinen Liedern mehrmals hochleben. Mit „Weihe des Gesangs“ aus „Die Zauberflöte“ begann der MGV sein Geburtstagsständchen. Nach diesem Vortrag äußerte sich der Jubilar wie folgt: „Dieses Chorwerk von Mozart ist für mich zu feierlich gewesen. Ich bevorzuge lieber etwas Gediegenes“. Diesem Wunsche kam man gerne nach und mit dem Lied „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein“ hatte man in etwa seinen Geschmack getroffen, auch wenn er, wie er mir später sagte, lieber Bier als Wein trinken würde. Der Vorsitzende Willi Schütt hatte zwischendurch gratuliert und einen CD-Ständer überreicht. Auf besonderen Wunsch des Jubilars hatte der Chor das Lied „Ich hab ein böses Weib“ einstudiert, gelangte nun zur Aufführung und erzeugte bei den Zuhörern lebhafte Diskussionen. Dieses Lied wurde bei der Silbernen Hochzeit des Jubilars 1980 unter dem Dirigat von Josef Luxen erstmals vorgetragen und danach eingemottet. Um der Nachwelt diesen einmaligen Text zu erhalten, habe ich ihn einmal aufgeschrieben:
1. | Ich hab ein böses Weib, die plagt mir meinen Leib, |
1-3 O mala herba! | |
und tut stets mit mir zanken. | |
1-3 klopfe sie – puffe sie! | |
Ob ich sie gleich lieb hab, wünscht sie mir doch das Grab | |
und wollt ich tät erkranken. | |
1-3 klopfe sie – puffe sie! Nimm sie bei dem Flügel | |
und schmier sie mit ei’m Prügel, den alten Igel, Höllenriegel! | |
2. | Im Haus schwärmt’s hin und her und murrt gleich wie ein Bär, |
greint, schilt, mufft mit der Goschen. | |
Die Tür schlägt’s auf und zu und läßt mir gar kein Ruh, | |
bis ihr’s Maul wird erdroschen. | |
3. | Wann einer tauscht mit mir, gäb mir eine junge d’für, |
wollt ihm ein Roß aufgeben. Ein‘ Ochsen und ein‘ Kuh | |
gäb ich ihm auch dazu, eh ich führt solches Leben. |
Dieser Madrigalchor stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde von Erasmus Widmann (1562 – 1634) geschrieben und von Wilhelm Schrey für Männerchöre überarbeitet. Ein Madrigal ist eine mehrstimmige, weltliche Liedform, seit dem 14. Jahrhundert in Italien gepflegt, auch mit instrumentalen Stimmen; im 16. und 17. Jahrhundert auch in Frankreich und Deutschland verbreitet, Lieblingsform gesellig-künstlerischen Musizierens; auffallend starke Ausdrucksgestaltung durch gesangliche Tonmalerei („Madrigalismen“) und durch harmonisch komplizierte, z. T. chromatische Akkordfolgen, sind bestimmend. Im Madrigal ist die Herkunft von der Volks- und Tanzweise, vom heiter-unbeschwerten Gesellschaftslied unverkennbar.
Nach diesem Vortrag begann der gemütliche Teil der Geburtstagsfeier. Es knubbelte sich in den ehemaligen Klassenräumen, besonders um die Theke und an der Gulaschsuppenausgabe. Aber wie heißt es so schön in der Bibel: „Raum ist in der kleinsten Hütte“. Im Laufe des Abends trugen die neu formierten „Alkis“ (Franz-Josef Schmidt, Ralf Schneider, Josef Winter und Heinz Sistig) mit ihren Songs zum Gelingen des Festes wesentlich bei. Mit dem Slogan „Alkis auf Tour“ warben sie auf einem Schild für ihren Auftritt. Franz-Josef Schmidt, der jüngste Sohn des Jubilars, las den Lebenslauf seines Vaters humoristisch vor, dessen Text überwiegend von Ralf Schneider geschrieben worden war. Musikalisch umrahmt wurde das Ganze von Josef Winter mit seinem Akkordeon. Die dazu passenden Lieder waren von Heinz Sistig ausgesucht worden. Albert Hein und Arnold Mies neckten den Jubilar mit einer Topfblume, indem sie im Duett sangen, die Vorzüge der Blume anpriesen, um sie ihm dann doch letztendlich schweren Herzens zu schenken.
Zur fortgeschrittenen Stunde packte Hans-Hubert Schmidt, der Erstgeborene, seine Trompete aus und spielte Evergreens aus vergangenen Zeiten. Auch Udo Greuel wusste mit seinem Spiel auf dem Klavier zu überzeugen. Weit nach Mitternacht verließen die letzten Gäste schwankend die schöne Geburtstagsfete, um gutgelaunt den Nachhauseweg anzutreten.
Sonntag, 30. April 1995
Maifeier und Maibegrüßung in Breitenbenden um 17 Uhr und in Vussem um 19 Uhr
Es ist schon seit Jahren zur lieben Gewohnheit geworden, den Mai am Vorabend in Breitenbenden und Vussem musikalisch zu begrüßen. So waren auch in diesem Jahr wieder der MV und der MGV eingeladen worden, um mit ihren Musik- und Liedvorträgen zum Gelingen der beiden Veranstaltungen beizutragen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Bürgervereins Stürzenberger und des Ortswarts Josef Kaltwasser wurde der Maibaum diesmal ohne Komplikationen durch eine raffinierte Technik von einem Traktor an einem Seil über Rollen in die Höhe gezogen. Diese einmalige Idee wurde von Herbert Dasburg ausgetüftelt, der sie, wie er mir sagte, zum Patent anmelden will.
Abwechselnd wurde nun musiziert und gesungen. Mit von der Partie war auch der Gemeinschaftschor Breitenbenden. Der MGV wusste mit zwei Auftritten mit den Liedern wie folgt beim zahlreich erschienenen Publikum zu gefallen:
1. Süß Liebe liebt den Mai
2. Nun bricht aus allen Zweigen
3. An dem reinsten Frühlingsmorgen
4. Frühlingsbote und
5. Mägdlein hab acht.
Zum Schluss der Maifeier wurde gemeinsam das Lied „Der Mai ist gekommen“ aus voller Kehle erklingen lassen. Von den vielen Volksliedern, die den Mai besingen, ist bezeichnenderweise keines so bekannt geworden, wie dieses 1841 entstandene Kunstlied aus dem sonst heute weitgehend vergessenen, umfangreichen Werk von Emmanuel Geibel (1815 – 1884), das Justus Wilhelm Lyra 1843 nach einer alten Volksweise vertonte.
Anschließend fuhr man auf den Junggesellenplatz nach Vussem, um beim Aufstellen des Maibaums präsent zu sein. Übrigens, so weit bekannt ist, wurde der erste Maibaum im Eifeler Raum schon für das Jahr 1224 in Aachen bezeugt.
Nach dem Vortrag des MV reihte sich der MGV mit einem bunten Melodienstrauß von Frühlingsliedern wie folgt ein:
1. Heimat,
2. Zur schönen Frühlingszeit,
3. An dem reinsten Frühlingsmorgen und
4. Frühlingsbote.
Mit dem Mailied endete auch hier die Begrüßung des Maiens bzw. des Lenzes, was aber nicht heißen soll, daß der Tag nun zu Ende gewesen sei. Im Gegenteil, man besuchte noch das Grillfest des Karnevalsvereins, das für manchen Besucher in einem bedenklichen Zustand endete.
Anhang: Maibaum-Krieg:
Anfang der 50er Jahre besuchten die Junggesellen aus Vussem das Tambourfest in Harzheim. Der Harzheimer Maibaum hatte noch mit seiner stolzen Krone die Festgäste begrüßt. Aber als der Festball in vollem Gange war, schlichen sich die Vussemer auf den Dorfplatz, Wilhelm Wagner kletterte hoch, sägte ihn ab, und man entführte den stattlichen Maibaum nach Vussem. Zuvor hinterließ man jedoch noch seine Duftmarke.
Mit Wut im Bauch zogen die Harzheimer, nachdem sie den Diebstahl bemerkt hatten, nach Vussem, um ihren schönen Maibaum wiederzuholen, denn der Dorfmaier ist ein Heiligtum der Junggesellen. Aber die Vussemer waren auf Zack und gaben den Baum nicht mehr aus der Hand. Erst nachdem die Harzheimer nach langen Verhandlungen ein Lösegeld gezahlt hatten, konnten sie mit ihrem Maibaum von dannen ziehen.
Einige Sangesbrüder können sich bestimmt noch an diese wahre Geschichte erinnern, da sie daran beteiligt waren. Trotzdem die Dorfmaier schwer bewacht waren wie eine Staatsbank, kam es immer wieder vor, daß in einem unbewachten Augenblick der Maier geklaut wurde. Man sprach dann von einem Maibaum-Krieg, der oft blutig endete.
Samstag, 06. Mai 1995
Brautamt für Rüdiger und Sandra Müller, geb. Mastiaux in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey um 13:30
Zum Einzug des Brautpaares in die Kirche sang der Männerchor „Jubelt dem Herrn alle Lande“. Dieser Psalm 99 wurde von Willy Trapp, einem neuzeitlichen Komponisten, vertont. Da ein Sangesbruder im 2. Baß einen Tag zuvor u. a. seine Weisheit bei einem Zahnchirurgen verloren hatte, musste er trotzdem mit dicker Backe und Zahnweh „jubeln“ und Halleluja singen, wie es so schön im Text heißt. So ungefähr wie Aloysius („Ein Bayer im Himmel“) mit seiner Harfe auf einer Wolke „frohlocken“ musste, als er verstorben war.
Pastor Hoberg, der die Brautmesse zelebrierte, entbot nun dem Brautpaar und der Hochzeitsgesellschaft einen herzlichen Willkommensgruß. Nachdem Gloria verstand es der Chor, mit dem Lied „Frieden“ von Gotthilf Fischer mit Orgelbegleitung von Anno Hein die Gläubigen in seinen Bann zu ziehen. Das Evangelium nach Johannes 2, Kapitel 1, Vers 12, berichtete über das Wunder, das Jesus bei der Hochzeitsfeier in Kana in Galiläa vollbracht hatte. Denn als der Wein ausging, half er den Brauteltern aus dieser schlimmen Situation, indem er Wasser zu Wein verwandelte. Diese Blamage könnte dem Brautpaar heute nicht passieren, denn die Hochzeitsfeier findet in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ statt.
Zur Trauung sang Dagmar Rings, begleitet auf der Orgel von Dirk Thiesen, beide sind Mitglieder der Tanzkapelle „New Barbados“, „So nimm denn meine Hände“. Mit ihrer herrlichen Stimme lockte sie bei den Brauteltern so manches Tränchen hervor. Nach den Fürbitten und der Gabenbereitung brachte der Chor zum Sanctus aus der Schubertmesse einen Klassiker mit dem Titel „Heilig, heilig“ zu Gehör. Zur Kommunionfeier glänzte Sangesbruder Bernd Wenderdel mit seinem Solopart in dem Lied „Wenn ich ein Glöcklein wär“. Bei der Danksagung bot die Solistin mit dem „Ave Maria“ eine hervorragende Leistung. Es folgte das Schlussgebet mit Segen. Als Schlusslied spielte der Organist Anno Hein „Segne Du Maria, segne mich, Dein Kind“, das von der Gemeinde mitgesungen wurde, obwohl das Lied vielen Leuten unbekannt war.
Unter den Orgelklängen verließ nun das frisch vermählte Paar mit Gefolge die festlich geschmückte Kirche, um die Glück- und Segenswünsche in Empfang zu nehmen. Sportverein, Tanzgarde und Feuerwehr bildeten ein Spalier, durch das das Brautpaar schreiten musste, wobei es von allen Seiten mit Reis beworfen wurde, der ja bekanntlich Glück bringen soll. Einen besonderen Gag hatten sich die Feuerwehrkameraden ausgedacht, um die Ehetauglichkeit des Paares zu testen. Während der Bräutigam Wasser pumpte, musste die Braut mit einem Schlauch auf einen Trichter zielen. Auf der Rückseite des Pappkameraden war eine Flasche mit einer Skala angebracht, in die das Wasser abfließen konnte. Bis zum Skalenstrich 3 hatte sich die Flasche mit Wasser gefüllt. Das bedeutet, daß sie drei Kinder zeugen werden. Als nächstes stand „Holzsägen“ auf dem Plan. Diese schwere Arbeit konnte das Brautpaar auch zufriedenstellend lösen. Auf der Grünanlage gegenüber der Kirche bezog der Chor nun Aufstellung und brachte mit dem Lied „Süß Liebe liebt den Mai“ dem jungvermählten Brautpaar ein Ständchen.
Einige Sänger verspürten nun großen Durst und verschwanden an diesem herrlichen Frühlingstag „Em Stöffje“, um gleichzeitig den Inhabern Kathi und Josef Frings ihre Reverenz zu erweisen, zumal Josef langjähriges Mitglied des MGV ist (45 Jahre). Von der Wiedereröffnung nach dem Kriege 1950 bis Ende 1973 war er aktives Mitglied und sang die 2. Baßstimme. Zwischendurch hatte er mit Sangesbruder Werner Borker eine Firma mit Namen Bo-Fri gegründet. Leider ging die Firma kurze Zeit später mangels Masse in Konkurs.
Als man den ersten Durst gelöscht hatte, brachte der Chor mit den Liedern
1. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein,
2. An dem reinsten Frühlingsmorgen,
3. Ein kleines Malheur,
4. Das Morgenrot und
5. Mägdlein, hab Acht,
den Wirtsleuten ein Ständchen. Diese staunten nicht schlecht, da die Stücke ohne Noten und auch zur Zufriedenheit des Chorleiters vorgetragen wurden.
Matthias Vogelsberg feierte am heutigen Tag sein 48. Wiegenfest. Infolgedessen wurde die Schlagzahl nochmal kräftig erhöht. Zuvor hatte Klaus Müller, Vater des Bräutigams, noch ein paar Runden spendiert. Einige Sänger hielten nicht mehr „Poohl“ und verließen vorzeitig die Gaststätte. Der „harte Kern“ aber harrte aus bis zum späten Nachmittag.
Donnerstag, 25. – Sonntag 28. Mai 1995
Der MGV „op Tour“! Betreuungsfahrt des MGV 1892 Vussem nach Hinterzarten im südlichen Schwarzwald
Vorwort:
Die vom Vorstand beschlossene Betreuungsfahrt in den Schwarzwald hatte bei einigen Sängern keine allzu große Begeisterung hervorgerufen. Neun Sänger sagten ihre Teilnahme, aus welchen Gründen auch immer, ab, so daß der Chor gehandicapt die große Fahrt mit nur 18 Sängern antreten musste, aber dennoch gesangsfähig war.
Reisebericht:
1. Tag: Donnerstag, den 25.05.1995:
Buntes Stimmengewirr am Morgen von Christi Himmelfahrt (Vatertag) auf dem Schulhof ließ darauf schließen, daß ein großes Ereignis bevorstand. Aus allen Richtungen waren die Teilnehmer schwer bepackt zum Schulhof gekommen. Die Avon-Beraterin hatte bei einigen Frauen ganze Arbeit geleistet. Sie waren frisch frisiert und renoviert worden. Bei den Männern hatten sich mehrere mit dem neuen Parfüm „Ekstase“ besprüht, um einmal die Wirkung auf Frauen zu testen. Das Ergebnis war niederschmetternd, denn auf der ganzen Fahrt waren keine Fliegen mehr zu sehen. Es wurde noch ein wenig herumgealbert, bis endlich der Bus mit leichter Verspätung um 8:05 eintraf. Am Buseinstieg herrschte nun ein großes Gedränge und Geschubse, bis alle einen Platz gefunden hatten. Nachdem das Gepäck gut verstaut war, sang der Chor zum Abschied das Lied „Am kühlenden Morgen“ („Das Morgenrot“).
Unter donnerndem Applaus bestiegen die Sänger an diesem schönen Frühlingsmorgen frohgelaunt den Bus der Fa. Schäfer, der wiederum von Routinier Hubert Tillenburg gesteuert wurde. Laut Checkliste waren nun alle an Bord, und nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden konnte die Fahrt um 8:19 begonnen werden. Unser Ziel war Hinterzarten im Schwarzwald. Die Reise führte zunächst auf die A1 bis zum Bliesheimer Kreuz, wo wir die A61 erreichten und in Richtung Koblenz weiterfuhren. Unterwegs wurde eine Raststätte angefahren, wo zur Freude aller Reisenden ein Sektfrühstück gereicht wurde, nachdem man in der Parkanlage ein schattiges Plätzchen gefunden hatte. Hier muss man unseren rührigen Vorsitzenden Willi Schütt einmal lobend erwähnen, der schon in aller Herrgottsfrühe die Brötchen aus einer Bäckerei in Golbach besorgt und mit seinen treuen Helfern dieselben geschmiert und belegt hatte. Kaffee und Sekt waren von edlen Spendern gestiftet worden. Nach dieser kräftigen Stärkung wurde die Fahrt fortgesetzt bis Ludwigshafen. Nun wurde auf die A65 gewechselt bis zur Autobahnabfahrt Kandel. Bei Lauterbourg passierten wir die französische Grenze und fuhren am Rhein entlang bis Gambsheim. Hier befindet sich das größte Schiffshebewerk des Rheins. Nach kurzer Pause ging die Reise weiter, und bei Achern lenkte Hubert den Bus auf die A5. Bei der Abfahrt Freiburg-Mitte verließen wir die Autobahn und erreichten planmäßig gegen 15:00 Freiburg im Breisgau.
Hier wurde uns die Möglichkeit gegeben, die sehenswerte Altstadt mit dem ehrwürdigen Münster zu besichtigen. Freiburg an der Dreisam ist die bedeutendste Stadt im südlichen Schwarzwald im Südwesten Baden-Württembergs mit 184.000 Einwohnern. Die Altstadt mit ihren mittelalterlichen Bauten wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört, aber dank der Mithilfe der Bevölkerung wieder aufgebaut. Verschont blieben das spätgotische rote Kaufhaus und die Münsterkirche “ Unserer lieben Frau „. Erbaut wurde die Kirche im 12. Jahrhundert. Um 1250 wurde das Langhaus nach dem Vorbild des Straßburger Münsters errichtet. 1354 trat als Schöpfung des Johannes von Gmund ein basikaler, dreischiffiger Umgangschor mit Kapellenkranz an die Stelle der romanischen Apsis. Das Gemälde am Hochaltar stammt von H. Balduin-Grein. Das Taufbecken errichtete Chr. Wenzinger. Freiburg hat auch einen katholischen Erzbischofssitz. Ferner wurde 1457 eine Universität gegründet. Sehr bekannt ist auch die Hochschule für Musik. Der Verwaltungssitz des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und ein führendes Handels-, Banken- und Versicherungszentrum wurden in der Stadt untergebracht. Bekanntgeworden im ganzen Land ist Freiburg aber durch den SC, der mit seinem herzerfrischenden Fußballspiel zurecht den dritten Platz in der Bundesliga eingenommen hat. Nach der Besichtigung fuhren wir durch das romantische Höllental zu unserem Ziel Hinterzarten, wo wir pünktlich um 17:00 eintrafen.
Unter Kennern genießt Hinterzarten international einen ausgezeichneten Ruf. „Klasse statt Masse“ heißt die Devise. Durch die Olympiasieger Georg Thoma und dessen Neffen Dieter geriet Hinterzarten in den Blickpunkt der Welt. Dieter Thoma wurde Olympiasieger mit der Mannschaft, Bronzemedaillengewinner auf der Normalschanze bei den Olympischen Winterspielen 1994, Skiflug-Weltmeister und Sieger der Vier-Schanzen-Tournee. Auf der berühmten Adlerschanze, die zum Olympiastützpunkt Schwarzwald gehört, trainieren die Spitzensportler vieler Nationen längst unabhängig vom Schnee das ganze Jahr über.
Hinterzarten ist eine baden-württembergische Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit 2300 Einwohnern (885 m ü.d.M.). Bereits mehrfach als schönster Ort in Baden-Württemberg ausgezeichnet, ist Hinterzarten das hübsche, gepflegte Dorf inmitten von Wiesen und Wäldern, mit einzelnen behäbig daliegenden Bauernhöfen, Titisee und Feldberg zum Greifen nah. Die gesamte Gemarkung steht unter Landschaftsschutz, eine Gewähr dafür, daß dieses Ferienparadies erhalten bleibt. Als staatlich anerkannter „Heilklimatischer Kurort“ verfügt Hinterzarten über alle Einrichtungen und Möglichkeiten für den gesunden Urlaub. Durch die verkehrsgünstige Lage ist Hinterzarten jederzeit schnell erreichbar. Eisenbahnverbindung besteht von Freiburg mit der berühmten Höllentalbahn, außerdem ab Stuttgart, München, Hamburg, Hannover und Dortmund mit direktem Kurswagen bis Hinterzarten sowie von und nach Freiburg halbstündlicher Anschluss an die EC- und ICE-Züge. Hier oben ist noch Ski und Rodel gut, wenn zwanzig Autominuten tiefer in den Tälern und der Oberrheinebene bereits die Bäume in voller Blüte stehen. Hinterzarten ist nicht nur eine prachtvolle landschaftliche Region, die von Schluchten und Wildbächen durchzogen ist, sondern hat insgesamt gesehen eine exklusive Lage. Auch an Veranstaltungen mangelt es nicht. Die Angebotspalette reicht vom Trachtenfest mit Volksmusik bis hin zum klassischen Konzert, von leichter Unterhaltung bis zum anspruchsvollen Kulturprogramm und zu internationalen Veranstaltungen im Sommer wie im Winter.

Nach der Ankunft wurden die Zimmer verteilt. In zwei Hotels, im „Schwarzwaldhof“ und in der „Sonne“, die im Besitz der Familie Adolf Gutzweiler sind, wurden wir untergebracht. Diese Hotels liegen in zentraler Lage, in unmittelbarer Nähe des Kurhauses und des Bahnhofs. Alle Zimmer sind mit Dusche oder Bad und WC, teilweise mit Balkon, Zimmertelefon und TV ausgestattet.
Zwei Sangesbrüder, Josef Kaltwasser und unser Youngster, Johannes Eversheim, mussten wegen Überbelegung des Hotels im Erdgeschoß übernachten, was nicht gerade angenehm war. Diese Kellerkinder wurden später zu Kellermeistern ernannt. Sie waren für Speis‘ und Trank zuständig. Nur einmal hatten sie in die falsche Kartoffelkiste gegriffen, die für die Schweinemast bestimmt war, deshalb gab es am Abend statt Kartoffeln mehlig-weißes Kartoffelpüree. Dieser Irrtum wurde ihnen aber schnell verziehen, weil es dafür an Getränken nie mangelte. Unsere drei Grazien, Margarete Sistig, Maria Luxen und Carola Eckstein, hatten die Hochzeitssuite erhalten und durften in einem Himmelbett übernachten, dessen Baldachin mit allerlei Sprüchen versehen war, die man aber nur auf dem Rücken liegend lesen konnte. So blieb es nicht aus, daß die ganze Reisegesellschaft zum Probeliegen und Lesen in die Kemenate Einlaß begehrte, was ihr auch nicht verwehrt wurde. Nach dem gemeinsamen Abendessen stand der restliche Tag zur freien Verfügung. Man nutzte diese Freizeit, um den Ort einmal auf die Hörner zu nehmen bzw. zu inspizieren. Dabei hatte eine Gruppe eine Kneipe entdeckt mit dem Namen „Et Pfännche“, wo man Bitburger Pils vom Faß erhielt. Zum Beweis wurden die Papierrosetten an die Türklinken der Zimmernachbarn gehängt, die das anderntags trotzdem nicht glauben wollten.
2. Tag: Freitag, den 26.05.1995:
Heute stand der Ausflug zum Rheinfall bei Schaffhausen auf dem Plan. Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, startete der Bus pünktlich um 9:30 zu neuen Taten. Am Titisee vorbei führte die Fahrt über Lenzkirch, Bonndorf und passierte bei Stühlingen die Schweizer Grenze. Gegen Mittag hatten wir unser Ziel erreicht. Da die vorgesehene Schifffahrt sich etwas verzögerte, verblieb genügend Zeit, den Rheinfall und die Stadt Schaffhausen zu besichtigen. Mit lautem Getöse stürzt sich der 24 m hohe und 150 m breite Wasserfall in die Tiefe. Die Wassermenge beträgt je nach Jahreszeit 104 bis 1070 m3/sec, im Durchschnitt 373 m3/sec. Der Rheinfall ist der bekannteste Wasserfall Europas, dessen Kraftwerk für die hiesige Maschinen-, Stahl-, Aluminium-, Uhren- und Textilindustrie Strom liefert. Schaffhausen, oberhalb des Rheinfalls gelegen, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und hat 33.800 Einwohner. Das Stadtbild ist mittelalterlich geprägt. Von 1087 bis 1150 wurde das Münster erbaut. Die Festung Munot, auf dem Emmersberg liegend, wurde nach der Befestigungslehre von Albrecht Dürer von 1564 bis 1585 erbaut. Das Rathaus datiert aus dem Jahre 1412. Zunft- und Patrizierhäuser stammen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die städtische Siedlung zwischen Munot und dem Rhein wurde im Jahre 1045 von den Grafen Nellenburg gegründet. Das 1049 von den selben Grafen gestiftete Kloster „Allerheiligen“ wurde Herrin der Stadt. 1415 wurde Schaffhausen reichsfrei, stellte sich 1451 unter den Schutz der Eidgenossen und schloss sich 1501 als voll berechtigtes Mitglied an. Auf der rechten Seite des Wasserfalls liegt Schloss Laufen, das man über eine Brücke erreichen kann.
Mittlerweile war unser Kombi-Motorboot mit 54 Plätzen um 14:00 eingetroffen. Die hübsche Kapitänin begrüßte uns aufs herzlichste und wünschte uns eine gute Fahrt. Werner Borker, der im Besitz eines Schiffspatents ist, wurde als Co-Käpten angeheuert. Nun konnten wir in See stechen. Zuerst ging die Fahrt durch das imposante Rheinfallbecken nahe dem tosenden Wasserfall. Durch den hohen Wellengang wurde es einem etwas mulmig zumute. Weil man keinen Strohhalm zur Hand hatte, hielt man sich krampfhaft am Nebenmann fest. Als Lotse verdingte sich Sangesbruder Hans Klinkhammer, der bäuchlings nach versteckten Hindernissen Ausschau hielt. Die schöne Fahrt wurde nun fortgesetzt, an bewaldeten Ufern vorbei, entlang der deutsch-schweizerischen Grenze zum Kraftwerk Rheinau. Das Überwinden des Staudamms erfolgte mittels Rollwagen, auf den das Schiff gezogen wurde. Zu diesem Zweck mussten die Passagiere aussteigen. Das Ganze wurde auf der Rückfahrt wiederholt. Nach der Bewältigung des Hindernisses ging die fröhliche Bootsfahrt weiter. Bald erblickten wir das Kloster Rheinau (gegr. 778) mit der zweitürmigen Barockkirche. Im Kloster ist die Staatskellerei untergebracht. Die gut geführten Gaststätten laden zum Verweilen ein. Die fast 200jährige Holzbrücke verbindet Rheinau mit dem deutschen Altenburg. Bald wurde die Rückfahrt angetreten, und vorbei ging es wieder an der schönen Stromlandschaft, wo Fischreiher am Ufer auf ihre Beute warteten. Auf der Reise wurden viele Lieder gesungen. Um alles musikalisch besser im Griff zu halten, musste der Chorleiter auf den Knien liegend dirigieren, weil er sonst beim Fuchteln mit den Armen die Kabinendecke berührt hätte. Dieser Anblick sorgte bei den Fahrgästen für zusätzliche Heiterkeit. Schade, daß die Rundfahrt nun zu Ende war. An der Anlegestelle „Schlössli Wörth“ stiegen wir aus, um kurz darauf mit dem Bus die Rückreise nach Hinterzarten anzutreten.
Nach dem vorgezogenen Abendessen besuchten wir gemeinsam ein volkstümliches Konzert, das vom Musik- und Gesangverein Hinterzarten bestritten wurde. Anschließend wurde in das Hotel „Schwarzwaldhof“ eingekehrt, wo mit einigen Sängern und dem Dirigenten der Konkurrenz nach gemeinsamen Liedvorträgen „Brüderschaft“ getrunken wurde. Zur vorgerückten Stunde interessierte sich ein hiesiger Sängerfreund für unsere drei „lustigen Witwen“. Der Vorsitzende stellte sie ihm vor, machte gleichzeitig aber darauf aufmerksam, daß seine Gattin, die in unmittelbarer Nähe saß, für ihn tabu sei. Sangesbruder Werner Borker spielte auf seinem Akkordeon volkstümliche Lieder, die begeistert mitgesungen wurden. Um Mitternacht endete dieser gemütliche Abend.
3. Tag: Samstag, den 27.05.1995 (Wandertag):

Heute war Wandertag angesagt, zu dem man eigens einen hiesigen Wanderführer und Heimatforscher verpflichten konnte. Weil es leicht nieselte, wollte Sbr. Peter Dreesen für einen Tag einen Regenschirm leasen. Er betrat deshalb ein Sport- und Wander-Bekleidungsgeschäft und brachte sein Anliegen vor. Die verdutzte Verkäuferin hatte so etwas noch nie gehört und ließ sich nicht auf diesen Handel ein. So musste Peter doch noch notgedrungen einen Parapluie kaufen. Diejenigen, die nicht gut zu Fuß waren, machten mit dem Bus einen Ausflug nach St. Peter.

Um 10:00 war Abmarsch. Zunächst ging die Wanderung in südöstlicher Richtung am Zartenbach entlang ins sogenannte Löffeltal, das seinen Namen von den zahlreichen Löffelschmieden erhalten hat, die früher, im 17. bis 19. Jahrhundert, durch die Wasserkraft angetrieben wurden. Auch ein Sägewerk mit Namen Kingensäge, das noch sehr gut erhalten ist, wird zur Zeit wieder instand gesetzt und liegt in diesem Tal. Am Hofgut „Sternen“ (Gasthof und Hotel) angekommen, wurde erst einmal Rast gemacht und die Waldglashütte besichtigt.
Der Wanderführer erzählte nun, daß in dem ehemaligen Bauernhof eine Poststation untergebracht gewesen wäre, wo auch die Pferdegespanne gewechselt wurden. Unweit von hier mündete der Zartenbach, dessen Wasser braun gefärbt ist, weil er in einem Hochmoor entspringt, in den Höllenbach nahe der Kapelle St. Oswald, wo auch die Ravenna ihre Wasser einlässt. Diese Ravenna- Schlucht galt es nunmehr zu erklimmen. Zuerst führte uns der Weg unter der Brücke der berüchtigten Höllentalbahn hindurch. Dann begann der steile Aufstieg über Stege, Treppen und Brücken, immer an der Ravenna entlang, die tosend zu Tale stürzte. An der Großjockenmühle, die noch voll funktionsfähig ist, wurde eine kurze Pause gemacht. Dann waren 250 m Höhenunterschied geschafft, und Hinterzarten kam wieder in Sicht.
Nachdem wir die nassen Kleider gewechselt, geduscht und etwas ausgeruht hatten, fuhren wir mit dem Bus über St. Märgen bis nach St. Peter und besichtigten die angeblich schönste Barockkirche der Welt, die 1724 bis 1727 erbaut wurde. Das Benediktinerkloster aus dem 18. Jahrhundert ist heute Priesterseminar. St. Peter ist ein anerkannter Luftkurort und liegt am Südhang des Kandels. Auf der Rückfahrt konnte man in kurzer Entfernung den Feldberg in der Sonne glänzen sehen. Der Feldberg ist mit seinen 1493 m die höchste Erhebung im Schwarzwald, südöstlich von Freiburg gelegen. Beim Restaurant „Skihütte Thoma“ angekommen, ein beliebtes Ausflugsziel 2 km von Hinterzarten entfernt, trafen wir auf die Gruppe, die sich am Morgen von uns getrennt hatte. Die Wiedersehensfreude war groß, aber auch der Durst, der anschließend gelöscht wurde. Am Spätnachmittag kehrten wir zu Fuß zum Hotel zurück. Einige hatten den Bus benutzt. Am Abend wurde ein Spaziergang durch den Ort gemacht, um anschließend in das Restaurant „Zur Linde“ einzukehren, wo ein Schlummertrunk eingenommen wurde.
4. und letzter Tag: Sonntag, den 28.05.1995:
Nun war unser letzter Tag im schönen Hinterzarten angebrochen. Nach dem Frühstück nahm der Chor vor dem Hotel Aufstellung, um den neuen Tag mit dem Lied „Am kühlenden Morgen“ zu begrüßen. Um 9:30 war eine Verständigungsprobe mit dem Organisten auf der Orgelempore angesagt worden. Man hatte noch Zeit genug, um die wunderschöne Kirche in Augenschein zu nehmen. Beim Betreten der Kirche sagte Sangesbruder Josef Kaltwasser: „He öss et ävve düste! Bei däm Leed (Licht) sehn ich ävve keen Note!“. Darauf antwortete ihm Hans Klinkhammer: „Dann setz deng Sonnebrell av, dann öss et net mie düste, du Ösel!“.
Nach alter Überlieferung soll im „Moos“ am Zartenbach eine Quelle gesprudelt haben, deren Wasser bei den Kranken für Heilung sorgte, weil in der Nähe ein Bildstock mit der Muttergottes aufgestellt war. Das zog immer mehr Pilger an. Schon bald musste der 1350 urkundlich erwähnten „Maria ihn den Zarten“ eine Gnadenkapelle errichtet werden. Die Überlieferung will wissen, daß im unteren Teil des bis 1722 freistehenden Kirchturms noch der Rest der ersten Wallfahrtsstätte steckt. 1416 errichteten fromme Ortsbewohner eine kleine Kirche zu Ehren der Muttergottes. Diese sollte den Pilgern Zuflucht und seelsorgerische Betreuung bieten. In drei Schüben entwickelte sich aus der Wallfahrtskapelle eine stattliche Pfarrkirche, in deren Baugeschichte sich auch die Entwicklung der Gemeinde widerspiegelt. 1722 Chorneubau, der den freistehenden Turm und die bisherige Kirche miteinander verbindet. 1732 wird die turmartige Urkapelle auf 60 Schuh erhöht und bekommt eine Zwiebelkuppel aufgesetzt. 1794 erste Kirchenorgel und 1840 zweiter Orgelneubau. 1929 dritter Orgelneubau. 1944/45 wird die Kirche durch alliierte Luftangriffe wiederholt beschädigt. Ansteigende Bevölkerungszahlen (1700 Katholiken) und stetig wachsender Zustrom von Feriengästen veranlassten Erzbischof und Kirchenbehörde in Hinterzarten auf die seit Beginn des 20. Jahrhunderts diskutierte Kirchenerweiterung zu drängen. Nach langem Zögern und Überlegen entschloss sich die Pfarre zu einem Umbau, der wesentliche Teile der alten Kirche erhalten und sich von der Baugestaltung her insgesamt in das vertraute Ortsbild einfügen sollte. Dem Architekten Hugo Becker aus Mainz fiel die schwierige Aufgabe zu, an den behäbigen, mit 33 m verhältnismäßig niedrigen Glockenturm barocken Zuschnitts mit seitlich laufendem Chorraum einen geräumigen Baukörper anzusetzen. Mindestens 500 Sitzplätze sollten darin untergebracht werden. Schon Ostern 1963 konnte Pfarrer Weiler seine Pfarrgemeinde zum ersten Gottesdienst in das neue Gotteshaus rufen. Die Kirchenumwandlung war gelungen und löste bei den Besuchern Bewunderung aus. 1977 baute eine Orgelfirma aus Überlingen eine neue Orgel auf der Empore ein. Es entstand eine Orgel mit zwei Manualen mit 18 Registern, im Pedal 7 Register, die den Kirchenraum stilvoll mitprägt. Neu und alt verschmelzen nun zusammen, und wie ich meine, passt dieser achteckige Zeltbau hervorragend zum barocken Chorraum.
Nach der kurzen Probe mit dem jungen Organisten begann die Eucharistiefeier, die von Pfarrer Georg Eisele zelebriert wurde. Er hieß uns herzlich willkommen und sagte, daß er sich sehr auf die Schubertmesse freue, die er schon lange nicht mehr gehört hätte. Zum Eingang sang der Chor mit Orgelbegleitung nun das Lied „Wohin soll ich mich wenden“, zum Credo „Noch lag die Schöpfung formlos da“ und zum Offertorium „Du gabst o Herr mir Sein und Leben“. In seiner Predigt sprach der Pfarrer über den Umbruch in Mittel- und Osteuropa. Dieser Umbruch hätte die Länder des ehemaligen Ostblocks in eine politische, wirtschaftliche und soziale Krise gebracht. Aber mitten in den Umwälzungen bricht Hoffnung auf, erwachen christliche Gemeinden zum Leben, treffen sich Menschen zum Gebet und zur Messfeier. Viele junge Menschen sind darunter, die zum Aufbau auf unsere Hilfe angewiesen sind. Beim Sanctus wurde der Choral „Heilig, heilig, heilig“ inbrünstig zu Gehör gebracht. „Mein Heiland, Herr und Meister“ kam nun beim Agnus Dei zum Vortrag. Am Schluss der Messfeier bedankte sich der Pfarrer beim Chor für die wohltuenden Darbietungen und lud spontan die Sänger mit Anhang zu einem Umtrunk ins Pfarrheim ein. Chorleiter Heinz Sistig erwiderte ihm, indem er sagte: „Auch wir haben zu danken, weil wir in dieser herrlichen Kirche singen durften“. Nun wurde als Zugabe das Lied „Sonntag ist’s“ gesungen, nachdem die Gottesdienstbesucher die Chorsänger mit viel Applaus verwöhnt hatten.
Im Pfarrheim kamen bei einem guten Tropfen Rotwein die Lieder „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?“ Und „Herrlicher Baikal“, Solisten: Johannes Eversheim und Bernd Wenderdel, zur Aufführung. Weil unser Vorsitzender Willi Schütt und Willi Winand Namenstag hatten (denn am 28. Willi ist Mai), wurde ihnen zur Ehre „Der Deutsche Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ gesungen. Der „Frauenchor“ machte mit dem Lied „Amazing Grace“ hervorragend auf sich aufmerksam.
Nun wurde es Zeit aufzubrechen, um das Mittagessen einzunehmen, das am Vorabend bei der Tischreservierung vorbestellt worden war (Spargel). Dann hieß es Abschied nehmen von diesem wunderschönen Ort. Zum Dank für die Gastfreundlichkeit und gute Bewirtung ließ der Chor das Lied „Im Brauhaus zur kupfernen Nase“ erschallen. Nachdem der Applaus verklungen war, bestieg man den Bus, um etwas wehmütig die Heimreise anzutreten. Nun konnte unser Busfahrer, Hubert Tillenburg, beweisen, daß er zurecht ein As in seinem schlecht bezahlten Job ist. Auf der Autobahn überholte er nicht nur die Busse seiner Berufskollegen, daß diese vor Neid erblassten, sondern auch die Fahrer der PKW hatten das Nachsehen. Die Baustellen wurden rechtzeitig umfahren, so daß wir in keinen Stau gerieten, trotz des starken Rückreiseverkehrs der Kurzurlauber. Nach nur sechs Stunden Fahrt, zwei kleine Pinkelpausen mitgerechnet, trafen wir wohlbehalten im Heimathafen an. Hubert hatte einen neuen Rekord aufgestellt.
Resümee:
Wenn man nun im Nachhinein ein Fazit dieser Reise ziehen will, so muss man sagen, daß der Ausflug allen Teilnehmern, wie man hörte, gut gefallen hat. Er war gewiss auch der Kameradschaft dienlich und hat den Zusammenhalt bestimmt noch mehr gefestigt. Den Verantwortlichen muss man ein großes Lob zollen, weil diese Fahrt gut organisiert war. Aber auch die ganze Reisegesellschaft hat sich diszipliniert verhalten und war immer pünktlich zur Stelle. Die auswärtigen Teilnehmer, die dem Verein gut gesonnen sind, drückten ihren Dank darin aus, indem sie spontan eine Geldspende in die Kasse fließen ließen. Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön und Willkommen beim nächsten Mal.
Dienstag, 30. Mai 1995
Silberhochzeit von Hubert und Bärbel Tillenburg, geb. Michler
Anstatt einer Gesangsprobe war ein Ständchen bei Familie Tillenburg angesagt, die aus Anlaß ihrer Silbernen Hochzeit auch den MGV eingeladen hatte.
Erst zwei Tage nach unserer schönen Schwarzwaldfahrt gab es schon wieder etwas zu feiern. Hubert, der schon einige Jahre förderndes Mitglied unseres Vereins ist, und seine charmante Gattin Bärbel gaben sich vor 25 Jahren das Jawort und feierten Hochzeit. Mit berechtigtem Stolz können sie nun Rückschau halten auf eine gemeinsame Zeit, die ihnen sicherlich mancherlei Kummer und Leid, aber auch sehr viel Gutes und Schönes beschert hat.
In einer Ehe, wie überhaupt im Leben, ist es ja wie mit dem Wetter: auf Regen folgt Sonnenschein und nach vielen schönen und ruhigen Tagen kommt einmal ein Gewitter mit Blitz und Donnerschlag. Aber gerade die Ehe hat ja ihre ganz spezielle und seltsame Mathematik, denn wenn zwei Menschen sich richtig verstehen, ist geteiltes Leid wirklich nur halbes Leid. Geteilte Freude aber wird zur doppelten Freude, und es ist eine alte Lebensweisheit, daß die Welt mit vier Augen betrachtet immer heiterer ausschaut, als wenn man sie alleine sieht.
Um 19.30 Uhr hatten sich die Sänger des MGV beim Anwesen des Jubelpaares eingefunden und sangen zum Auftakt das Lied vom „Swanee Ribber“.
Der Vorsitzende brachte nun in seiner Gratulationsrede zum Ausdruck, daß er sich freue, daß sie nach 25jähriger Ehe dieses Fest glücklich und zufrieden feiern könnten. Es sei ihm aber auch ein Herzenswunsch, ihnen für ihren weiteren gemeinsamen Lebensweg alles erdenklich Gute zu wünschen. Dann überreichte er ein Blumengesteck und gratulierte auch im Namen der Sänger.
Mit „Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?“ und „Jetzt kommen die lustigen Tage“ wurde das Ständchen fortgesetzt, nachdem sich der Jubilar mit Zustimmung seiner Gattin bedankt hatte. Zur Stärkung gab es nun eine gut gewürzte mexikanische Bohnensuppe, die ein Genuss war und den vorhandenen Durst noch vergrößerte.
Zur Freude des Jubelpaares und der zahlreichen Gäste, die dafür dem Chor reichlich Beifall spendeten, gelangten beim zweiten Auftritt der Sänger folgende Lieder zum Vortrag:
1. Wenn ich ein Glöcklein wär’, Solist: Bernd Wenderdel,
2. Rolling home, Solist mit Akkordeon: Heinz Sistig,
3. Abendfrieden und
4. Herrlicher Baikal, Solisten: Bernd Wenderdel und Johannes Eversheim.
Im Laufe des Abends wurden gemeinsam viele schöne Volkslieder gesungen, aber auch reichlich viel getrunken, so daß einige Sangesbrüder auf dem Nachhauseweg mit Gleichgewichtsstörungen zu kämpfen hatten.
Freitag, 09. Juni 1995
Weltliches Chorkonzert
Der Sängerkreis Schleiden veranstaltete an diesem Tag ein Gemeinschaftskonzert um 20 Uhr im Cafè „Der Seehof“ in Schwammenauel aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der Chorgemeinschaft „Eifelperle“ Heimbach.
Vor ca. 30 Jahren wurde der Seehof Schwammenauel an der Rurtalsperre gebaut. Separate Festsäle (bis zu 500 Personen) bieten Ausflugsgesellschaften von Betrieben oder Gemeinden, aber auch für Familienfeierlichkeiten im größeren und kleineren Kreise ideale Möglichkeiten, besinnliche und erlebnisreiche Stunden zu verbringen. Die größte vollelektronische Wasserorgel der Bundesrepublik mit tanzenden Fontänen, die im 2-Stunden-Rhythmus vorgeführt wird, befindet sich hier. Für die kleinen Gäste wurden extra eine Seilbahn, Mini-Auto-Skooter und ein Kinderspielplatz angelegt. Parkplätze sind für 1000 PKW und 150 Reisebusse vorhanden. Auf dem oberen Parkplatz findet von Mai bis September an jedem Sonn- und Feiertag ein Touristengottesdienst statt, der lebhaft besucht wird.
Die Rurtalsperre liegt malerisch inmitten eines großen Waldgebietes und bildet mit dem Obersee und dem Urftsee die bekannte Eifeler Seenplatte. Mit ihren 205 Mio. m3 Stauinhalt und einer Wasserfläche von 7,8 km2 ist sie eine der größten Talsperren Deutschlands. Von 1934 – 1938 wurde sie erbaut. 1955 – 1959 wurde sie vergrößert. Der Damm wurde von 350 m auf 500 m verlängert. Die Staumauer erhöhte man auf 72 m. Die weiße Flotte ermöglicht es, dieses Gebiet vom Wasser aus zu genießen (Sbr. Werner Borker hat hier auch sein Segelboot liegen). Zusammen mit dem Obersee (Einruhr) ist die Talsperre 20 km lang und dient der Trinkwasserversorgung.
Ursprünglich war oben genannte Veranstaltung als Wertungssingen geplant. Warum das Gutachtersingen nicht stattfand, kann man nur vermuten. Zuerst hieß es, der Wertungsrichter wäre kurzfristig erkrankt. Dann sagte man, daß der MGV Ripsdorf beim Versuch den Titel eines Meisterchores zu erlangen, benachteiligt worden wäre (Es fehlten angeblich nur 0,8 Punkte). Aus Verärgerung darüber habe der Kreischorleiter das Gutachtersingen kurzerhand abgesagt.
Den Knatsch vom MGV Zingsheim und Mädchenchor mit Heinz Ströder konnte man zur Genüge in der Presse lesen. Der MGV Zingsheim wollte die Richtlinien bzw. Satzungen des Deutschen Sängerbundes nicht anerkennen, obwohl der Kreischorleiter Ströder ihn darauf hingewiesen hatte. Ich finde es unsinnig, daß solche Unstimmigkeiten in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Daß der MGV Zingsheim Courage bewiesen hat, ist uns noch allen in guter Erinnerung, als er sich im vorigen Jahr mit nur 14 Sängern dem Gutachter stellte. Deshalb kann man die Verärgerung dieses Chores durchaus verstehen, wenn er ihm vorwirft, daß Herr Ströder bei solchem Wettbewerb mit der sogenannten Kreisauswahl antritt. Die Lust am Singen ist den Zingsheimern gründlich vergangen.
An dem Chorkonzert beteiligten sich neun Chöre aus dem Sängerkreis Schleiden:

Durch Abwesenheit „glänzten“ wieder der MGV Mechernich, MGV Kall, MGV Sötenich, MGV Hellenthal, GV Ramscheid, Gemischter Chor Holzmühlheim und, wie gesagt, der MGV Zingsheim mit Mädchenchor. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Chordirektor Heinz Ströder.

Als sechster Chor betrat der MGV 1892 Vussem die Bühne und brachte als erstes ein Frühlingslied mit dem Titel „Mägdlein hab‘ acht!“ von Hermann Sonnet zum Vortrag. In diesem Lied wird ein Jägerbursch beschrieben, der lieberfüllt durch das Gebüsch pirscht und nach dem Edelwild Ausschau hält. Dabei hört er die Finken schlagen, den Kuckuck rufen und das Käuzchen schreien. Im Refrain heißt es dann: „Mägdlein, ’s ist Frühlingszeit, nimm dich in acht!“. Dieses lustige Lied wurde von den Zuhörern mit viel Beifall belohnt.
Als zweites stand ein Lied mit dem Titel „Jetzt kommen die lustigen Tage“, Satz Willy Sendt, auf dem Programm. Dieses Volkslied aus dem Sudetenland (19. Jh.) handelt von einem Wanderburschen, der im Sommer, wenn der rote Mohn blüht, sich mit einem lustigen Lied auf den Lippen von seinem Schätzel verabschiedet Ganz wohl ist ihm nicht bei dem Gedanken, daß sie in seiner Abwesenheit vielleicht einen anderen küsst. So schwört er sich, wenn er wieder heimkehrt und sie ihm noch treu ist wie einst im Mai, will er auf ewig bei ihr bleiben. Auch dieses fröhlich vorgetragene Lied zeigte bei den Zuhörern Wirkung, indem sie reichlich Applaus spendeten, auch wenn im 1. Baß eine kleine Unstimmigkeit zu hören war. Der Vorsitzende des Jubelchores Josef Metzmacher bedankte sich bei Willi Schütt für den gelungenen Vortrag und überreichte zur Erinnerung eine Plakette.
1995 steht ganz im Zeichen der 75-Jahrfeier der „Eifelperle“ Heimbach. Bereits den Jahreswechsel feierten die Sangesbrüder gemeinsam und starteten so in das Jubiläumsjahr. Der Heimbacher Musiktag stand am 28. Mai auf dem Programm. Höhepunkt der Geburtstagsfeiern wird das Burgfest am 19. und 20. August sein. Den Abschluss der Veranstaltungen bildet das Weihnachtssingen am 17. Dezember.
Zum Abschluss des Chorkonzertes sang der Jubelchor unter der Leitung von Theo Kleinschmidt, der den Chor schon 25 Jahre dirigiert, noch „Unter deinem Fenster“ und „Guter Rat“. Alles wartete nun auf ein paar klärende Worte vom Kreischorleiter, doch der hüllte sich in Schweigen und verließ den Veranstaltungsort.
Wäre noch nachzutragen, daß in dem Raum keine gute Akustik war, weil die Decke ziemlich niedrig ist.
Nachtrag:
Nach ca. einer Woche erreichte folgendes Schreiben die Vorstände der Chöre des Sängerkreises Schleiden: Olef, den 15.06.95, Betr.: Gemeinschaftskonzert am 09.06.1995 in Schwammenauel. (s. nächste Seite)

Samstag, 17. Juni 1995
Brautamt für Kurt und Stefanie Quednau, geb. Pütz, in der Pfarrkirche St. Margareta in Vussem um 14 Uhr
Um seiner jüngsten Tochter Stefanie und seinem lieben Schwiegersohn Kurt etwas ganz besonderes zur Hochzeit bieten zu können, hatte Brautvater und Sbr. Fritz Pütz den besten Chor aufgeboten, der zur Zeit im Eifeler Raum für solche Anlässe am besten prädestiniert ist, nämlich keinen geringeren als den MGV 1892 Vussem.
Beim feierlichen Einzug in die festlich geschmückte Pfarrkirche glänzte der Chor mit dem Lied „Jubelt dem Herrn alle Lande“.
Zur Begrüßung hieß Kaplan Hawinkels die Brautleute und die Festgemeinde herzlich willkommen. In seiner Ansprache brachte er u. a. zum Ausdruck, daß Gottes Liebe wie die Sonne ist: immer und überall. „Streckt Euch ihr entgegen, nehmt sie in Euch auf, mag auch manchmal eine Wolke zwischen Euch und Gottes Liebe steh’n. Gebt die Liebe weiter auch an die, die Euch nicht lieben wollen“, sagte er.
Zum Gloria sang die Gemeinde ein neuzeitliches Lied mit dem Text vom Josef Metternich-Team und der Musik von Peter Janssen:
„Unser Leben sei ein Fest,
Jesu Geist in unserer Mitte,
Jesu Werk in unseren Händen,
Jesu Geist in unseren Werken,
unser Leben sei ein Fest
an diesem Abend und jeden Tag.“
Nun folgte die Lesung vom „Kleinen Prinzen“. Beim Zwischengesang wurde die 5. Strophe nach einem französischen Text und der aus England stammenden Musik (19. Jh.) mit folgendem Wortlaut gesungen: „So wie die Körner, auf den Feldern verstreut, zu einem Brot geworden, so führt der Herr die zusammen, die er liebt. Halleluja!“
Das Evangelium nach Joh. 2, Kapitel 1, Vers 11 handelte von der Hochzeit in Kana in Galiläa, wo Jesus den Brautleuten aus einer argen Verlegenheit half. Denn als der Wein ausging, verwandelte er Wasser zu Wein. Dazu flüsterte mir jemand ins Ohr: „Dat möt me och könne. Ich wüe dann ävve statt Weng Wasse en Bier verwandele. Stell de ens vüe, wenn et Fässje leer ös, bruch me nur onge de Wassehahn ze john, öm et voll lofe ze losse. Mir bröete dann de Koméni (Gumeny) net mie ze belästije, on hätte ömme jenooch ze drönke!“ Dazu konnte ich ihm nur beipflichten.
In seiner Predigt sprach der Kaplan über die Liebe Gottes. „Wenn wir Gott lieben, so ist er in uns und wir in Ihm. Liebe ist nicht nur ein Wort. Liebe, das sind Worte und Taten. Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren, als Zeichen der Liebe für diese Welt“. Er schloß mit den Worten: „Liebet einander, so wie der Herr Euch liebt!“
Anschließend sang die Gemeinde aus dem „Gotteslob“ Nr. 49 das Lied:
„Suchen und fragen, hoffen und sehn,
miteinander glauben und sich verstehn,
lachen, sich öffnen, tanzen befrei’n.
So spricht Gott sein Ja, so stirbt unser Nein.“
Nun wurde die Trauung feierlich vollzogen. Dabei sprach der Kaplan die schwerwiegenden Worte: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen! Nun seid Ihr Mann und Frau!“
Dazu gelangte das neu einstudierte Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Bortnjanskij zur Erstaufführung, das die Brautleute sich gewünscht hatten. Brautsegen und Fürbitten beendeten die Trauung.
Zur Gabenbereitung spielte die Flötengruppe, in der Stefanie viele Jahre Mitglied war. Andächtig wurde nun vom Chor zum Sanctus „Heilig, Heilig“ vorgetragen. Das „Vater unser“ kam mit Orgelbegleitung (Anno Hein) voll zur Geltung. Mancher Zuhörer war beim Vortrag dieses Liedes sehr gerührt. „Mein Heiland, Herr und Meister“ gelangte beim Agnus Dei zu Gehör. Zur Kommunionfeier spielte wieder die Flötengruppe unter der Leitung von Resel Feyen. Im Anschluss daran erklang vom Männerchor das Lied „Sancta Maria“. Als Schlusslied sang man gemeinsam ein Marienlied: „O Maria, Gnadenvolle“. Unter feierlichen Orgelklängen und mit blumenstreuenden Brautjungfern verließ nun das jung vermählte Paar mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft das Gotteshaus.
Draußen, auf dem Vorplatz, hatten sich viele Gratulanten eingefunden, die darauf warteten, dem Hochzeitspaar ihre Glück- und Segenswünsche teilwerden zu lassen. Aber zuvor musste das Paar beim Seilchenhalten den üblichen Wegezoll bezahlen, um dann durch ein Spalier von reifenhaltenden Mädchen zu schreiten, wobei es reichlich mit Reis beworfen wurde. Den Abschluss bildete das obligatorische Holzsägen, das bravourös bewältigt wurde. Der MGV ließ dazu noch ein lustiges Wanderliedchen erklingen mit dem Titel: „Es zogen auf sonnigen Wegen“, das vom Brautvater mitgesungen wurde.
Zu einem Umtrunk kehrten einige Sänger noch in die „Schneidmühle“ ein, zu dem Sbr. Fritz eingeladen hatte. Die Hochzeitsgesellschaft fuhr nach Mechernich, um im U. H. G. (Uffzheim) ausgiebig zu feiern.
Freitag, 23. Juni 1995
Festkommers des TSV Feytal (25 Jahre) und 75jähriges Vereinsjubiläum des SV 1920 Vussem
Gut besucht war am Freitagabend die festlich geschmückte Turnhalle in Vussem anlässlich der Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen des TSV Feytal und des 75jährigen Stiftungsfestes des SV 1920 Vussem.
Die Gäste bekamen einen kurzweiligen Abend mit einem abwechslungsreichen Programm geboten. Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch die Vorträge des MGV und des MV Vussem, die mit ihren flotten Weisen zur Erbauung der aufmerksamen Zuhörer wesentlich beitrugen.
Zahlreiche Ehrengäste konnte der Vorsitzende Matthias Vogelsberg begrüßen. Unter ihnen weilten u. a. Landrat Günter Rosenke, Bürgermeister Peter Wassong und der Schirmherr der Veranstaltung Stadtdirektor Bernhard Wachter. Auch die Damen-Fußballnationalspielerin Bettina Wiegmann und FIFA-Schiedsrichter Georg Dardenne waren erschienen. Beide Persönlichkeiten haben wesentlich dazu beigetragen, das Renommee des Vereins zu verbessern.
Zur Eröffnung der Festlichkeiten spielte der Musikverein die „Hubertus Ouvertüre“. In seiner kurzen Begrüßungsrede betonte Matthias Vogelsberg, das Jubiläum sei nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Anlaß zum Nachdenken. Die lange Tradition des SV Vussem und des TSV Feytal sei eine Verpflichtung für die Zukunft. Es sei erfreulich, daß die fast 500 Mitglieder dem Verein die Treue hielten, obwohl der Idealismus in unserer Gesellschaft keinen allzu hohen Stellenwert besitze. Deshalb danke er dem Vorstand und allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern, die mithalfen, dieses Jubelfest zu gestalten. Nicht vergessen werden sollten aber auch diejenigen, die einst Gründer oder Mitglieder waren und nicht mehr unter uns weilen, vor allem die, die durch den Krieg aus unserer Mitte gerissen wurden. Die Sänger des MGV betraten nun die Bühne und sangen zur Freude der Festversammlung das Lied „Im Abendrot“ von Franz Schubert.
Schirmherr Bernhard Wachter meinte anschließend, er sei etwas verwundert über das Doppeljubiläum. Schließlich könne doch ein Verein nicht zwei Geburtstage feiern. Deshalb stellte er in seiner Laudatio den Werdegang des TSV Feytal in den Mittelpunkt, ohne jedoch die beiden Gründungsvereine SV 1920 Vussem und TUS Eiserfey 1912 zu vernachlässigen.
Gegründet wurde der SV Vussem am 9. Januar 1920 von Lehrer Anton Spix und Albert Hein, der auch der erste Vorsitzende wurde. In den ersten Jahren standen Turnen und Ringen höher im Kurs als der Fußball. Doch bereits wenige Jahre nach der Gründung wurde der Versuch unternommen, einen geregelten Spielbetrieb im Fußball einzurichten. Das war zu dieser Zeit nicht einfach, weil man häufig auf der Suche nach einem geeigneten Spielfeld war. Im Kreis Schleiden hatte die Mannschaft zunächst keinen Gegner. Die nächsten Fußballclubs existierten im Raume Bad Münstereifel und Köln. 1926 wurde der SV Vussem erstmals Kreismeister. Zwei Jahre später (1928) folgte die Gaumeisterschaft. 1937 sicherte sich der Verein den ersten Pokalsieg.
Nach dem Krieg, am 9.12.1945, wurde der Sportverein wiederbelebt. Zum Vorsitzenden wurde Anton Klinkhammer gewählt (Vater von Sbr. Hans Klinkhammer). Die Anreise zum gastgebenden Verein wurde mittels LKW der Firma Breuer angetreten, was eigentlich nicht gestattet war. (Der Chronist erinnert sich noch gut daran, daß beim Transport der Spieler und Zuschauer alle mucksmäuschenstill sein mussten. Die Plane wurde immer fest verschlossen. Aber bei einem Sieg wurde auf dem Heimweg fröhlich gesungen). 1947 wählte man Franz Weiler zum Vorsitzenden. Zahlreiche Auf- und Abstiege hatte der Verein in der Folge zu verzeichnen. Die Damenhandballmannschaft errang 1947 unter Trainer Stefan Höller die Kreismeisterschaft. Der Spielbetrieb wurde aber kurze Zeit später mangels Interesse eingestellt.
1956 schlossen sich die Vereine der Orte Vussem und Bergheim zusammen. Im Zuge der landwirtschaftlichen Neuordnung verlor der Verein seinen Spielplatz in der „Genossenschaft“, der zum Teil von Wilhelm Müller aus der ehemaligen Mühlengasse und der ehemaligen Kirchengemeinde Weyer gepachtet war. 1957/58 gewann Lehrer Hubert Thomae mit seiner Schülermannschaft die Kreismeisterschaft. Im August 1958 wurde das neue Waldstadion am Römischen Aquädukt eingeweiht.
Zu Beginn der 60er Jahre fehlte es oftmals an geeigneten Kräften. Der Spielbetrieb wurde nur mit Mühe aufrecht erhalten. Wer kennt nicht den unermüdlichen Einsatz von dem damaligen Vorsitzen Karl Wirtz, der es immer wieder verstand, die jungen Leute zu mobilisieren bzw. zu motivieren? Dazu fuhr er mit seinem Motorrad, einer 98er NSU über die Dörfer, um die Spieler zum Einsatzort zu bringen. 1964 legte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder. Zum neuen Vorsitzenden wurde Albin Wilke gewählt. 1968 wurde er von Arnold Mies abgelöst. Ein Jahr später konnte man schon den Aufstieg in die 1. Kreisklasse feiern. Das letzte große Ereignis in der Vereinsgeschichte war das 50jährige Vereinsjubiläum 1970.
Der TUS Eiserfey wurde auf Anregung von Matthias Baumgarten am 15. Mai 1912 von 20 turnbegeisterten jungen Männern ins Leben gerufen. Da der neue Turnverein keine Fußballabteilung haben wollte, gründete man die DJK Eiserfey. Erst nach dem 2. Weltkrieg schlossen sich die beiden Vereine zum Turn- und Sportverein 1912 Eiserfey zusammen. Erster Vorsitzender wurde Hans Raetz. Nachdem zunächst die Leichtathletik eine große Rolle spielte, wurde mit der Zeit die Bedeutung des Fußballs immer größer. 1959 sicherte man sich zum ersten Mal die Kreismeisterschaft. Dann kam nach fast 20jähriger Zugehörigkeit zur 1. Kreisklasse 1967 der Abstieg in die B-Klasse.
Am 17. Juni 1970 fusionierten in einer Gründungsversammlung der SV Vussem und der TUS Eiserfey zum TSV Feytal. Zum 1. Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Arnold Mies gewählt. Seine Stellvertreter waren Michael Sistig, Josef Bruns und Hans Raetz. Als Geschäftsführer fungierte Walter Pünder. Matthias Bertram übernahm den Posten als Kassierer. Gleich vier Abteilungen standen nun auf dem Spielplan, die alle betreut werden mussten: Fußball, Handball, Judo und Gymnastik.
Mit acht Fußballmannschaften startete der neu gegründete Verein in die Saison 1970/71. Fünf Jahre später erreichte der TSV das Kreispokalfinale. 1985 folgte der Abstieg in die Kreisklasse B. Doch schon 1987 meldete sich der TSV in die Kreisliga A zurück. In der Spielzeit 1988/89 wurden sowohl die Fußballer als auch die Handballer Kreismeister. Auch die Schüler- und Jugendmannschaften verzeichneten gute Erfolge. Der Ausflug in die Bezirksliga dauerte aber für die Kicker der 1. Fußballmannschaft nur 1 Jahr. In der jetzt abgelaufenen Saison hatten die erste Mannschaft wie auch der Vorstand einige Probleme und entgingen nur knapp dem Abstieg. Nun leitet Matthias Vogelsberg als 1. Vorsitzender die Geschicke des TSV Feytal.
Neben dem Fußball werden beim TSV aber auch andere Sportarten betrieben. Besonders erfolgreich sind die Handballer die sich auch in dieser Spielzeit in der Landesliga behaupten konnten. Der Tennisbereich hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Sowohl den Damen als auch den Herren gelang der Aufstieg in die nächst höhere Klasse. Die Judoabteilung konnte bei Turnieren schon viele 1. und 2. Plätze erringen.
Stadtdirektor Bernhard Wachter beendete seine Rede mit den Worten, Zitat: „Jubiläen sind in der Vereinsgeschichte stets bleibende Meilensteine gewesen. Aus dem Stolz auf das Erreichte schöpft man am besten neue Kraft für die Zukunft.“ Zitat Ende.
Bürgermeister Peter Wassong stellte in seiner Ansprache vor allem den Zusammenschluss beider Vereine vor 25 Jahren positiv heraus, indem er sagte: „Damals wurde erkannt, daß die kleineren Vereine in der heutigen, schnelllebigen Zeit kein leistungsorientiertes Sportangebot mehr machen können. Die Verantwortlichen der Sportvereine haben das damals erkannt und durch den Zusammenschluss einen Großverein gebildet, der die heutigen Ansprüche mehr als erfüllt.“
Landrat Günter Rosenke beglückwünschte den an Jahren noch jungen, an Geschichte sehr reichen Jubiläumsverein zu allem, was in den vergangenen 25 Jahren durch persönliches Engagement der Verantwortlichen und durch die Einsatzfreude der Aktiven erreicht worden ist, und wünschte dem Jubelverein ein herzliches „Glück Auf!“ für eine hoffentlich erfolgreiche, sportliche Zukunft.
Mit „Grüße an die Heimat“ verstand es der MGV wiederum die Festgäste in seinen Bann zu ziehen.

Nun folgten Grußworte und Ehrungen durch die Verbände Tennis, Handball, Fußball und Judo (abwesend). Die silberne Ehrennadel des FVM (Fußballverband Mittelrhein) erhielten Hermann-Josef Breuer, H. Lingscheid und Matthias Vogelsberg. Die goldene Ehrennadel des FVM bekamen Anno Hein, Harry Hommel, Dieter Schulz und Winfried Kreuser. Anschließend konnte M. Vogelsberg rund 50 Jubilare des TSV Feytal 1912/1920 e. V. ehren und auszeichnen. Darunter waren auch viele Sangesbrüder, die die Ehrennadel mit Urkunde erhielten. 50 Jahre: B. Bertram, Peter Dreesen, Anno Hein, Helmut Fischer, Stefan Höller, Erich und Heinz Nöthen, Josef Pütz, Johann Raetz und Hein Sistig.
Seit 40 Jahren sind dabei: Hermann-Josef Breuer, Josef Frings, Willi und Hubert Hamacher, Johannes Hein, Hans Höller, Harry Hommel, Friedel Menke, Arnold Mies, Dieter Schulz, Heinz van Bonn und Matthias Vogelsberg. Schon seit 60 Jahren ist Michael Sistig dem Verein treu geblieben. Es wurden noch viele Mitglieder für 30- und 25-jährige Vereinstreue geehrt.
Nun nahm der Vorsitzende Gratulationen und Geldspenden der einzelnen Ortsvereine, der Parteien, der Kreissparkasse Euskirchen, dem Tennisclub Mechernich und noch vielen mehr entgegen. Schorsch Dardenne sprach auch im Namen von Bettina Wiegmann dem Verein die herzlichsten Glückwünsche aus. Nach den Dankesworten von M. Vogelsberg brachte der Chor einen Oldie mit dem Titel „Amazing Grace“ zu Gehör.
Dann versammelte man sich auf dem Schulhof, um sich den „Großen Zapfenstreich“ anzuhören, der vom Feuerlöschzug 4 (Vussem-Breitenbenden), dem Musikverein Vussem und dem Tambourcorps Eiserfey gekonnt in Szene gesetzt wurde.
Der Zapfenstreich war ursprünglich der Zeitpunkt, zu dem auf ein Trommel- oder Hornsignal im Feldlager Ruhe zu herrschen hatte. Dazu schlug der Lagerkommandant oder der Chef der Regimentspolizei mit dem Stock auf die Zapfen der Bierfässer von den Marketendern und ordnete damit das Ende des Ausschanks an. Die Landsknechte mussten sich sofort in ihre Lager zurückziehen. 1762 wurde dieser „Zapfenschlag“ in einem Schriftstück erstmals erwähnt und einige Zeit später ein Musikstück hinzugefügt. In Deutschland wurde der „Zapfenstreich“ als Zeremonie 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. eingeführt. Dazu gehörten bereits ein Gebet, für das die Kopfbedeckung abgenommen wurde, und ein kurzes Abendlied im Anschluss. Der musikalisch gestaltete „Große Zapfenstreich“ als offizielle, groß angelegte Zeremonie wurde 1838 durch W. Wieprecht aus einer vorangehenden Serenade, die Werke großer Meister und Lieblingsmelodien des mit dem Zapfenstreich zu Ehrenden enthielt, aufgeführt.
Heute marschieren mehrere Musikcorps auf, die von zwei Zügen Soldaten „unter Gewehr“ und zusätzlichen Fackelträgern begleitet werden. Das Zeremoniell beginnt mit einer Serenade, die die zu ehrenden Personen selber aussuchen dürfen. Dann folgen das Locken, der Marsch, die drei Posten, das Zeichen zum Gebet, das Gebet, das Abschlagen nach dem Gebet und zum Schluss die Nationalhymne. Das Gebet besteht in der Regel aus dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“, das vom deutschen Mystiker Gerhard Tersteegen gedichtet und vom russischen Komponisten Dimitrij Stepanowitsch Bortnjanskij vertont wurde. Neben der preußischen Zapfenstreich-Version gab es früher auch eine bayerische und eine sächsische Variante. In der Bundeswehr spielt der „Große Zapfenstreich“ seit ihrer Gründung im Jahr 1955 eine große Rolle bei Feierlichkeiten, z. B. bei der Vereidigung von Rekruten oder bei der Verabschiedung hoher Kommandoträger.
Anschließend spielte das „Moonlight Duo“ mit Udo und Lothar zum Tanz auf.
Samstag, 24. Juni 1995
Geburtstagsfete von Sbr. Anno Hein (70 Jahre).
Auf der Einladungskarte war unser ältester Sbr. Anno als strammer Junge mit einem Bollerwagen zu sehen bzw. abgelichtet worden. Unter dem Repro stand folgendes geschrieben: „So jung wie damals fühle ich mich noch heute, aber wider Erwarten blieb auch mir ein gewisser Alterungsprozess, wenn auch äußerlich nur sehr schwer zu erkennen, nicht erspart. Somit ereilt mich in diesem Jahr mein 70. Geburtstag. Um dieses bisher nicht dagewesene Ereignis gebührend zu feiern, lade ich Euch zu einer Gedenkstunde in „Anno’s Garten“ am 24.06.95 um 20 Uhr ein. Gute Laune, viel Hunger und noch mehr Durst sind mitzubringen!“
Um seinen zahlreichen Gästen (ca. 120 bis 140) bei etwaigen Regenfällen etwas Schutz bieten zu können, – denn am Morgen sah es nach Regen aus, außerdem war es ungemütlich kalt – hatte Sbr. Anno vorsichtshalber auf seinem frisch gemähten Rasen Pavillons und bunte Sonnenschirme aufgestellt. Doch der Wettergott hatte ein Einsehen. Die Witterungsverhältnisse wurden am Nachmittag merklich besser, so daß sich zur besagten Gedenkstunde viele Gratulanten einfanden. Die Ehrengäste hatten in der neuen Remise Platz gefunden. Darunter befanden sich, um nur einige zu nennen: Pastur nebst Köchin, Bernhard Stoffels mit Gattin, Schmeddematthes mit Frau us Bärschem und Zäh mit Frau us Lörbisch.
Natürlich brachte der Kirchenchor, dem Anno als Chorleiter seit 1961 vorsteht, als erster ein Geburtstagsständchen, das er selber dirigieren musste, weil der Stellvertreter aus Floisdorf, mit dem Anno eng befreundet ist, erst später eintraf. Gedichte und Stöckelche wurden am laufenden Band vorgetragen. Auch die Feybachfinken, denen er sehr verbunden ist, gratulierten musikalisch mit mehreren Stücken. Der Clou des Abends war gewiss der Auftritt von Elfriede Reddig mit ihrer Ziege Felix, die mit einer Rose im Maul ebenfalls gratulierte.
Nachdem der MGV sich an der Gulaschsuppe gestärkt und am Bier gelabt hatte, leistete der Chor seinen Beitrag zum Gelingen dieser schönen Geburtstagsfeier:
1. Das Elternhaus,
2. Im Weinkeller und
3. Abendfrieden.
Als Geschenk überreichte der Vorsitzende einen Bohrmaschinenständer, eine Flasche Hochprozentigen mit einem großen Blumenstrauß und wünschte dem Jubilar Gesundheit und alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg.
Mit 25 Jahren, am 1.8.1950, als der MGV wiederbelebt wurde, trat Anno als Sänger in den Chor ein. Mittlerweile singt er schon 45 Jahre die zweite Stimme im Tenor, wo er als Leistungsträger nicht mehr wegzudenken ist. Zum Abschluss spielte der Musikverein auf, dessen Mitbegründer er ist (gegr. 1962). Einige Jahre blies er dort das Waldhorn.
Gemeinsam wurden viele Volkslieder gesungen, wobei Hans-Hubert Schmidt die Trompete spielte. Es wurde eine feuchtfröhliche Angelegenheit, die erst in den frühen Sonntagmorgenstunden endete.
Aus der Dorfchronik Vussem kann man entnehmen, daß im Jahre 1925, als Anno geboren wurde, der Land- und Gastwirt Franz Schneider Gemeindevorsteher war. Im Gemeinderat waren: Adolf Hoffmann, Peter Vogelsberg und Jakob Kaltwasser aus Vussem sowie Johann Raetz und Karl Weinrich aus Bergheim. Vorsitzender des Kirchenvorstandes war Adolf Hoffmann.
In der Seelsorge löste Wilhelm Sommer den scheidenden Rektor Pater Josef Hansmann ab, der Kaplan an der Herz-Jesu-Kirche in Köln wurde. Am Kirmessonntag wurde der neue Rektor eingeführt. Er fand in der Gemeinde sehr unangenehme Verhältnisse vor. Wie aus den Akten des Generalvikariats zu lesen ist, waren sich Vussem und Breitenbenden nicht einig. Schon bei der Einführung des Rektors zeigte sich, daß sich nur einige Breitenbendener beteiligten. An allen Sonn- und Feiertagen will Breitenbenden eine Heilige Messe in der eigenen Kapelle. Versuchsweise gestattet das Generalvikariat am 19. September zweimal im Monat eine Frühmesse. Da sich aber in Folge der Enge Unzumutbarkeiten ergaben, zog das Generalvikariat die Erlaubnis bald wieder zurück. Wenn auch eine gewisse Anzahl Breitenbenden sich der Entscheidung der erzbischöflichen Behörde fügte, trat keine wesentliche Entspannung ein.
In Folge des verlorenen Weltkrieges und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs freute man sich auch in Vussem über die Zuwendung der Quäker. Circa 35 Schulkinder erhielten im Winterhalbjahr eine Tasse Kakao mit Brötchen und eine Suppe. Finanziert wurde die Quäkerspeisung für die in Not geratene Bevölkerung von den Quäker-Hilfsorganisationen in England und Amerika.
Biographie von Anno Hein, 1. Teil:
Sbr. Anno Hein wurde am 24.06.1925 als Sohn der christlichen Eheleute Albert Hein und Katharina, geb. Wirtz, geboren. Mit 2 Brüdern und 2 Schwestern wurde er streng katholisch erzogen.
Mit 14 Jahren verließ er die Volksschule, um ein halbes Landwirtschaftsjahr am damaligen Missionshaus und Kloster (heute Pflegeheim Sanden) zu absolvieren. 3 Monate war er in der Gärtnerei tätig. Unter der Anleitung von Bruder Wischem lernte er Blumen und Pflanzen kennen. Anschließend wurde er in der Landwirtschaft eingesetzt, wo er unter der Regie von Bruder Waltermann das Pflügen, Eggen und Säen erlernte. Nach diesem halben Pflichtjahr begann er am 7.11.1939 eine Lehre als Maschinenschlosser bei der hiesigen Bohrmaschinenfabrik Peter Girards.
Nach bestandener Prüfung wurde er Ende 1942 zum Reichsarbeitsdienst ins Pinzgauer Tal bei Salzach beordert. Zu diesem Zweck musste er sich nach Düren zum Hauptbahnhof begeben, von wo aus er mit mehreren Reichsarbeitsdienstlern mit dem Zug bis Zell am See fuhr. Unterwegs wurde aus Versehen mehrmals die Notbremse gezogen.
In der Kaserne angekommen, wurde Anno die Stube 12 zugewiesen, die mit 16 Mann, überwiegend Rheinländern, belegt war. Zum Schlafen gab es keine Schlafanzüge, sondern Nachthemden, die sehr praktisch waren. Das Essen schmeckte nicht besonders gut, weil alles mit Kümmel angerichtet wurde, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Mit seinen Kameraden wurde Anno zum Straßenbau in 1500 m Höhe abkommandiert. Bei dieser schweren Arbeit mussten sie Berge abtragen und Täler verfüllen. Wer schon mal in dieser schönen Gegend war, dem wird aufgefallen sein, daß die Berge hier alle niedriger sind als anderswo.
Von hier kam er in die Ludendorf-Kaserne in Düsseldorf, wo er nur drei Wochen blieb. Danach gelangte er im April 1943 in die nordfranzösische Hafenstadt Calais an der Kanalküste und griff somit in das Kriegsgeschehen ein. Er war der 13. Kompanie als Infanterist (7,5 cm – und 15 cm -Geschütze) zugeteilt worden. Bei der Verteidigung dieses wichtigen Stützpunktes an der engsten Stelle des Kanals, gegenüber der englischen Stadt Dover, wurde er von Splittern verletzt.
Anfang 1944 wurde seine Einheit hier abgezogen und in Caen, einer nordfranzösischen Hafenstadt in der Normandie, stationiert. Hier ereilt in zum zweiten Mal eine Verwundung durch feindliche Granatsplitter. Er hat noch Glück im Unglück, daß er sowohl in Calais als auch in Caen lebend aus dieser Hölle davonkommt, denn beide Städte wurden schwer beschädigt. Viele seiner Kameraden mussten diesen Wahnsinn mit dem Leben bezahlen.
Ende des 1. Teils:
Anm. d. Chron.: Während der Erstellung dieser Biographie verstarb Anno Hein im Jahre 1998, so daß sie nicht fortgesetzt werden konnte. Der 2. Teil sollte die Schmuggel- und Nachkriegszeit beinhalten.
Sonntag, 25. Juni 1995
Gedenkmesse und Gang zum Ehrenmal anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten des TSV Feytal.
Am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten des SV 1920 Vussem und des TSV Feytal für die lebenden und verstorbenen Vereinsmitglieder, die unter der Regie von Kaplan Hawinkels vom MGV mitgestaltet wurde, fortgesetzt. Zunächst gelangten drei Choräle aus der Schubert-Messe zu Gehör:
1. Noch lag die Schöpfung formlos da,
2. Heilig, Heilig und
3. Mein Heiland, Herr und Meister.
In seiner Predigt sprach der Kaplan vom Zusammenhalt einer Mannschaft und brachte zwei Beispiele zum Thema: 1. Ein Mann hatte sieben Söhne und ein großes Vermögen mit vielen Ländereien. Nun war er alt geworden und machte sich große Sorgen, daß nach seinem Ableben – die Brüder waren untereinander sehr zerstritten – dieses Vermögen zerteilt würde. Da kam ihm der Gedanke, daß er an Hand eines Beispiels die Söhne überzeugen konnte, daß sie seinen Reichtum zusammen halten mussten. Dazu nahm er sieben Hölzer und zerbrach sie vor den Augen seiner Kinder, die nun begriffen hatten, was er damit ausdrücken wollte.
Das zweite Beispiel veranschaulichte der Kaplan an einem Fußball, dessen 32 Felder von Spielern des TSV Bayer 04 Leverkusen signiert worden waren. Diese 32 sechs- und fünfeckigen Lederfelder hielten den Ball zusammen und bildeten eine runde Einheit. Eine intakte Mannschaft die zusammenhält, hat auf Dauer gesehen mehr Erfolge zu verzeichnen, als eine, deren Spieler sich nur profilieren wollen bzw. sich nicht in den Dienst der Mannschaft stellen, sagte der Seelsorger. Zum Schluss des Gottesdienstes wurde das Lied „Sancta Maria“ vom Chor feierlich und hingebungsvoll vorgetragen.
Nach der Messfeier zog man in einer feierlichen Prozession zum Ehrenmal, um der Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Untermalt wurde die Veranstaltung mit Chorälen des Musikvereins. Anschließend begab man sich mit Marschmusik zum Sportplatz, wo dann nach der Einsegnung der Frühschoppen und die Turniere begannen.

Ein umfangreiches Programm bot die Jubiläumswoche vom 23.06 – 02.07.95 allen Interessierten. Im Mittelpunkt stand natürlich der Fußball. Verschiedene Schüler- und Jugendbegegnungen, Alt-Herren-Turnier und einige Einlagespiele der Seniorenmannschaften wurden absolviert. Eine Feldhandball-Premiere erlebten die Zuschauer in einem Spiel zwischen den beiden Landesligisten TV Gürzenich und TSV Feytal (12:10). In einer Fußballbegegnung zwischen der DJK Glehn-Hostel und einer Euskirchener Polizeiauswahl trennte man sich 1:1. Ein Leckerbissen war der Auftritt von Europameisterin Bettina Wiegmann, die mit der Damenfußballmannschaft des deutschen Vizemeisters Grün-Weiß Brauweiler gegen Bleibuir-Voissel 5:0 siegte. Verständlicherweise war sie der Publikumsliebling, zumal sie im Schongang mit zwei sehenswerten Toren zum Erfolg beisteuerte. In einem Freundschaftsspiel besiegte der Bezirksligist SV Sötenich den TSV Feytal mit 4:1 Toren.
Neben Fußball wurde aber auch noch einiges mehr geboten, und zwar eine Tennisdemonstration und eine Judo-Vorführung. Den krönenden Abschluss der Jubiläumswoche bildete am Sonntag, den 02.07. um 17 Uhr die Begegnung der Altinternationalen Borussia Dortmunds gegen eine Schleidener Trainerauswahl.. Mit viel Beifall wurde Dortmunds Traditionsmannschaft in Vussem empfangen. Daß der Wettergott schließlich doch noch die Schleusen öffnete, störte die Spieler nicht im geringsten. Mit teilweise schönen Kombinationen stellten die Dortmunder die Schleidener Auswahlspieler häufig vor schwierige Aufgaben. So blieb es nicht aus, daß die Routiniers schnell mit 4:0 vorne lagen. Daß die Borussia an diesem Tag bereits ihr zweites Spiel durchführte, merkte man den Spielern kaum an. Der älteste Spieler, Gerd Cyliax, ist mit 61 Jahren noch topfit. Sie gewannen schließlich verdient mit 6:2 Toren.
Noch am Schlusstag der Jubiläumswoche des TSV Feytal stand das sportliche Geschehen unter dem Eindruck des tragischen Todes des Kaller AH-Spielers Klaus Gebhard. Der 40jährige war während eines Altherrenspieles auf dem Sportplatz verstorben. Der Mann aus Sötenich, Vater von zwei Kindern, erlag vermutlich einem Herzinfarkt. Bereits nach einer Viertelstunde Spielzeit ließ er sich auswechseln, da er über Rückenschmerzen klagte. Er setzte sich neben das Tor, um sich zu erholen. Augenzeugen berichteten, daß der Mann aufgestanden und zu einem Gebüsch hinter dem Tor gegangen sei. Hinter dem Gebüsch ist ein Wall als Regenrückhalt aufgeschüttet worden. Dort befindet sich ein Graben, in den er wahrscheinlich hineingefallen ist, nachdem er zuvor das Bewusstsein verloren hatte. Spielende Kinder entdeckten den Verunglückten und holten Hilfe. Doch sowohl die Reanimierungsversuche der anwesenden Spieler als auch die Bemühungen des Notarztes waren vergeblich.
Bleibt noch nachzutragen, daß unser Chorleiter Heinz Sistig per Fahrrad unterwegs war, um die Leitzentrale für Notfälle zu alarmieren, er aber dabei so unglücklich stürzte, daß er sich Hautabschürfungen an Armen, Beinen und an der Nase zuzog.
Als gelungen kann man die Jubiläumsveranstaltung bezeichnen, was auch der Schirmherr und Stadtdirektor Bernhard Wachter bestätigen konnte.
Nachtrag:
Ein Sbr., auch „Locke“ genannt, der nach dem Friedhofsgang am Frühschoppen auf dem Sportplatz teilgenommen hatte, wird diesen Sonntagmorgen so schnell nicht vergessen, denn beim Verrichten seiner Notdurft wurde er aus Versehen im Toilettenwagen eingeschlossen.
Vorausgegangen war eine Anzeige eines Anliegers bei der Polizei, weil die Fäkalien nicht vorschriftsmäßig abgeleitet wurden. Als er nun die Toilette verlassen wollte, stellte er zu seinem Entsetzen fest, daß die Tür von außen verriegelt worden war. Erst als er mehrmals um Hilfe gerufen hatte, wurde sein Flehen vernommen und die Türe geöffnet. Zu seiner Verwunderung nahmen ihn zwei Polizisten in Empfang, die seine Personalien feststellen wollten, weil er als Umweltverschmutzer auf frischer Tat ertappt worden war (Das Corpus delicti (Beweisstück) schwamm unterdessen seelenruhig den Bach hinunter). Da er ihnen aber logischerweise plausibel machen konnte, daß ein dringendes menschliches Bedürfnis ihn dazu gezwungen habe, die Anlage aufzusuchen, hatten sie ein Einsehen und ließen ihn letztendlich mit einer Verwarnung laufen.
„Das habe ich noch nicht gehört,“ sagte er ganz aufgeregt, „daß man beim Benutzen einer sanitären Einrichtung verhaftet werden kann. Jemand tröstete ihn und meinte: „Es gibt Schlimmeres. Du kannst froh sein, daß Du nicht beim Scheißen vom Blitz erschlagen worden bist!“
P. S.: Mittlerweile ist die neue Toilettenanlage vorschriftsmäßig an den neuen Abwasserkanal angeschlossen worden.
Sonntag, 9. Juli 1995
Sommerfest am Wohn- und Pflegeheim Heinz Sanden in Vussem
Das diesjährige Sommerfest am ehemaligen Missionshaus Vussem stand unter dem Motto: „Kott erop, mir maache ene drop!“ Über 1000 Besucher, so schätzte das Haus Sanden, waren gekommen, um bei herrlichem Sommerwetter den Darbietungen zu lauschen, oder bei der 2. Kreismeisterschaft im Fingerhakeln, die vom fünffachen Weltmeister Konrad Plenk aus Ruhpolding professionell überwacht wurde, ihre Kräfte zu messen.

Das Rahmenprogramm bot für jeden Besucher etwas. Die Volkstanzgruppe aus Mechernich führte gekonnt alte Eifeler Volkstänze auf. Altes Eifeler Bauerngerät wurde von Zervosse Lud vorgeführt. Außerdem hatte er alte Motorräder aus seiner sehenswerten Sammlung ausgestellt. Auch Handwerker hatten ihre Stände aufgebaut und boten ihre Waren feil. Bei einer Tombola wurde als Hauptpreis ein Mountain-Bike verlost. Mit etwas Glück kann man beim Ballonwettbewerb tolle Preise gewinnen. Voraussetzung ist natürlich, daß der Luftballon weit genug fliegt, ehe er gefunden wird und die Karte zurückgeschickt wird. Die Pänz konnten sich außerdem vielfältig vergnügen. Dazu wurden Planwagenfahrten angeboten. Eine Hüpfburg und ein Kinderkarussell waren extra aufgestellt worden. Hatte dennoch jemand Langeweile, so konnte er sie vom Zauberer Jonny Orlando wegzaubern lassen.
Die allseits bekannten „Wibbelstetze“ sorgten mit ihren heimatlichen Mundartliedern beim Publikum für Stimmung. Das Tambourcorps Harzheim machte gute Musik. Die musikalische Unterhaltung wurde aber auch von den einheimischen Vereinen wie Musik- und Gesangverein (der Kirchenchor war nicht singfähig) gewährleistet. So konnte der MGV mit seinen 3 Liedvorträgen „Herrliche Heimat“, „Herr Wirt“ und „Herrlicher Baikal“ jung und alt erfreuen. Zum Schluss spielte das „Moonlight Duo“ auf.
Auch diesem Fest lag der Gedanke der Integration behinderter Mitmenschen zugrunde. Deshalb freute sich der Veranstalter Heinz Sanden jun. Mit seinem Team über das starke Engagement der vielen Vereine und über das harmonische Miteinander zwischen der Bevölkerung und den Heimbewohnern. „Alles in allem war das Fest ein toller Erfolg“, resümierte Heinz Sanden.
Samstag, 22. Juli 1995
Geburtstagsfeier von Sbr. Peter Gülden (60 Jahre)
Am Mittwoch, dem 19.07.1995 feierte Sbr. Peter Gülden seinen 60. Geburtstag. Anlässlich dieses großen Ereignisses hatte er nicht nur die Verwandtschaft, Freunde und Bekannte eingeladen, sondern auch die Sbr. des MGV in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ am Samstag den 22.07.1995 um 20 Uhr.
Erschienen waren u. a. 21 Sbr. und der Dirigent, die sich in Positur stellten, um dem Jubilar mit einem Ständchen ihre Reverenz zu erweisen. Beim ersten Teil gelangten folgende Lieder zur Aufführung:
1. Sonntag ist’s,
2. Das Ringlein und
3. Im Weinkeller.
Diese Lieder wurden ohne Noten aus den Textheften gesungen, die von Heinz Sistig in alphabetischer Reihenfolge computermäßig erfasst worden waren.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende gratuliert und als Geschenk drei Zinnbecher mit Eckbord überreicht, mit dem Hintergedanken, daß der Jubilar ihm bei der nächsten Wartung der Heizung aus einem dieser edlen Becher einen guten Tropfen servieren werde. Der Jubilar bedankte sich anschließend für das schöne Geschenk, die Glückwünsche, die Darbietungen des Chores und eröffnete das Büfett, das, vielfältig an Köstlichkeiten, im Saale aufgebaut war.
Der Unterhaltungskünstler Josef Mertens, auch „Kitt-Jupp“ genannt, war vielseitig veranlagt. Er spielte nicht nur auf der Hammond-Orgel und dem Quetschböggel schöne Weisen, sondern trug mit seinen Gedichten und Erzählungen wesentlich zur Stimmung dieser exklusiven Geburtstagsfeier bei.
Nachdem man sich ausgiebig gestärkt und mit Getränken gut versorgt hatte, begann der zweite Auftritt des Männerchores mit Vorträgen der Lieder:
1. Herr Wirt, habt ihr noch kühlen Wein und
2. Abendfrieden,
die wiederum ohne Noten und mit Begeisterung der Sänger aufgeführt wurden.
Als Höhepunkt der Feierlichkeiten kann man getrost das Auftreten der „Wildecker Herzbuben“ bezeichnen, die hervorragend von den Sbr. Matthias Vogelsberg und Hans Klinkhammer im schönen Outfit, in der Gestik und beim Vortrag der Lieder imitiert wurden. Bei dem Schlagerhit „Hallo, Frau Nachbarin“ wurde die Gattin des Jubilars regelrecht mit Küssen verwöhnt, die sie geduldig auf einem Stuhl sitzend ertragen musste.
Für die Überraschung des Abends sorgte das extra für diesen Ehrentag neu gegründete „Holzwurm-Duo“. Unter diesem Pseudonym verbargen sich der Schreinermeister und 1. Trompeter Berthold Kurth und der Hobbydrechsler und Schwager des Jubilars Sbr. Michael Wielspütz (2. Trompete). Zuerst gratulierten sie musikalisch mit dem Lied „Happy Birthday to you“. Es folgte ein altes Liedchen, daß der Vater von unserem verstorbenen Dirigenten Josef Luxen komponiert hatte, mit dem Titel: „Nur für Dich schlägt mein Herz“.
Für große Heiterkeit bei den Festgästen sorgte zwischendurch Sbr. Michel mit seinen in Reimform vorgetragenen juxigen Episödchen, die einige wahre Begebenheiten aus der Jugendzeit des Jubilars beinhalteten. Der Betroffene ertrug es mit Fassung und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die schwerwiegenden Schandtaten wurden aber nicht preisgegeben, da der Verfasser sich sonst selber bloßgestellt hätte, denn bei den Schelmenstücken war er meistens mit von der Partie. „Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit“, sagt ein altes Sprichwort.
Passend zu den Anekdötchen spielte nun wieder das Duo: „Schön ist die Jugend“ und „Im schönsten Wiesengrunde“. Unter donnerndem Applaus der Festgäste verließen die Solisten den Saal, nachdem sie das Lied „Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus“ gespielt hatten. Bleibt noch nachzutragen, daß das „Holzwurm-Duo“ noch einige Termine frei hat. Es spielt vorwiegend auf bei Polterabenden, Hochzeiten, Scheidungen und an Geburts- und Namenstagen, sofern der 2. Trompeter Ansatz hat, für jedermann und zu zivilen Preisen.
Der Jubilar wurde nun zum Ehrentanz aufgefordert, den er bravourös mit seiner Gattin unter rhythmischem Klatschen der Gäste, aufs Parkett legte. Anschließend konnte noch getanzt werden. Weil aber von den männlichen Personen keiner Anstalten machte, von diesem Angebot Gebrauch zu machen, spielte „Kitt-Jupp“ listigerweise eine Damenwahl.
Die meisten Sänger verließen schon frühzeitig die schöne Geburtstagsfeier, weil am Sonntagmorgen ein Kurkonzert in Heimbach anstand.
Biographie von Sbr. Peter Gülden:
Als Sohn des Bergarbeiters (Hauer) Michael Gülden und seiner Ehefrau, der Schneiderin Katharina, geb. Grahn, erblickte Sbr. Peter Gülden am 19.07.1935 das Licht der Welt. Aus dieser christlichen Ehe entsprossen fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter.
Zu jener Zeit, die von Arbeitslosigkeit und Armut geprägt war, wuchs Peter heran, und er bekam den Zweiten Weltkrieg mit allen seinen Härten und Entbehrungen zu spüren. Der Schulunterricht musste öfters ausfallen, weil die Lehrpersonen zum Wehrdienst eingezogen wurden. Im März 1950 wurde er mit 6 Mädchen und seinem Bruder Walter aus der Volksschule entlassen.
Bei der hiesigen Maschinenfabrik Peter Girards konnte er eine Lehrstelle in der Gießerei als Former erhalten. Nach dreijähriger Lehrzeit bestand er die Prüfung mit gutem Erfolg.
Am 1. Mai 1952 trat er in den MGV ein und singt seitdem, mit ein paar Jahren Unterbrechung, die 1. Baßstimme. 1992 wurde er bei der 100-Jahr-Feier des MGV für 40-jährige Mitgliedschaft und Singetätigkeit ausgezeichnet.
1954 geht die Firma in Konkurs, wird aber schon bald von der Werkzeug- und Papiermaschinenfabrik O. Dörries aus Düren übernommen. Die meisten Mitarbeiter wurden wieder eingestellt, auch Sbr. Peter. Nach einigen Knieoperationen konnte er seinen Beruf als Former nicht mehr ausüben. Deshalb wurde er umgeschult und als Kernmacher eingesetzt.
Mit 28 Jahren heiratet er 1963 seine Agnes, geb. Hilger, aus Merzenich bei Zülpich, an der er ein paar Jahre ernsthaft gefreit hatte. Zwei Kinder, 1 Junge und 1 Mädchen, gingen aus dieser Ehe hervor, die ihn schon vor ein paar Jahren zum stolzen Opa machten.
Am 31. Oktober 1978 wird die Eisengießerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Etwa 70 Beschäftigte verlieren mit Peter ihren Arbeitsplatz und erhalten eine finanzielle Entschädigung. Eine lange Tradition, das im Jahre 1722 von Johann Dietrich Rodtscheid gegründete Hüttenwerk Neuhütte, geht damit zu Ende. 28 Jahre war Sbr. Peter in diesem Werk tätig gewesen, aber nun wehte die schwarze Flagge über den leeren Hallen.
Nach kurzer Arbeitslosigkeit fand er eine neue, saubere Arbeitsstelle bei der Fa. Procter & Gamble (Pampers) in Euskirchen. Durch die damit verbundene Wechselschicht musste er das Chorsingen aufgeben, blieb aber durch seine inaktive Mitgliedschaft dem Verein sehr gewogen.
Am 2. Juni 1990 musste er sich einer schwierigen Hüftoperation in Köln unterziehen. Dabei wurde ihm ein neues Hüftgelenk eingesetzt. Seit November 1991 lebt er im verdienten Ruhestand. Endlich hat er nun Zeit und Muße gefunden, um sich seinem liebsten Hobby, dem Gesang, widmen zu können.
Der Chronist wünscht ihm von dieser Stelle aus, daß ihn das Rheuma nicht allzu sehr plagt, damit er noch lange seine Stimme in unserer Chorgemeinschaft erschallen lassen kann.
Auszüge aus der Welt-, Pfarr- und Vereinsgeschichte 1935:
Aus dem Geburtsjahr von Sbr. Peter Gülden wird folgendes berichtet: Nach einer Volksabstimmung am 13.01.1935 kehrt das Saargebiet in den deutschen Staatenverband zurück. In Deutschland wird die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt. Zur Beschwichtigung Englands wird ein deutsch-britisches Flottenabkommen beschlossen. Am 15.09. werden auf dem Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP die „Nürnberger Gesetze“ verkündet. Die antisemitisch ausgerichteten Gesetze sind:
Blutschutzgesetz,
Reichsbürgergesetz
Reichsflaggengesetz und
Ehegesundheitsgesetz.
Den Juden in Deutschland werden die bürgerlichen Rechte entzogen.
In Belgien entsteht unter Führung Léon Degrelles die faschistische Rexisten-Bewegung (Rex = lat.: König), die im zweiten Weltkrieg mit der deutsche Besatzungsmacht kollaborierte.
Frankreich, die Sowjetunion und die Tschechoslowakei sichern sich im Ernstfall gegenseitige Militärhilfe zu.
Der Chaco-Krieg wird beendet. Bolivien erhält Zugang zum Meer und Paraguay das Chaco-Gebiet.
Der Weltkongress der Komintern (Kurzwort für Kommunistische Internationale) propagiert in Moskau die Volksfront gegen den Faschismus.
In Rom regiert Papst Pius XI.
Aus der Pfarrchronik geht hervor, daß der bisherige Rektor Pater Heinrich Thomas von Pater Alfons Schmitz abgelöst wurde.
Im Vereinsbuch des MGV sind Eintragungen getätigt worden, die vom damalige Kassierer Hubert Schmidt und dem Schriftführer Heinrich Sistig gegengezeichnet wurden. Vorsitzender war Johann Sistig, Dirigent wahrscheinlich Lehrer Karl Schiffer.
Der Kassenbestand betrug am 31.12.34: | 114,35 RM |
An Unkosten schlugen 1935 zu Buche: | |
Zeitung | 2,00 RM |
Auslagen an Getränken | 4,50 RM |
Fahrtauslagen nach Gemünd | 3,00 RM |
2 Messen (Disternich und Gülden) | 8,00 RM |
2 Schleifen ( “ “ “ ) | 5,50 RM |
1 Blume für Dirigent | 1,20 RM |
Portoauslagen | 0,54 RM |
Gesamtkosten | 24,74 RM |
Bestand | 89,61 RM |
an Zinsen 1935 | +2,84 RM |
Gesamtbestand am 31.12.1935 | 92,45 RM |
Wenn man nun nach 60 Jahren die Unkosten mit denen in der heutigen Zeit vergleicht, so ist das ein gewaltiger Unterschied. Immerhin hatte man für den Dirigenten noch 1,20 RM übrig. Unser Kassierer wird vor Neid erblassen, wenn er diese Bilanz bzw. diesen Etat sieht.
Sonntag, 23. Juli 1995
Kurkonzert in Heimbach
Mitten im Herzen des Deutsch-Belgischen-Naturparks bietet der staatlich anerkannte Luftkurort Heimbach dem Gast unterschiedliche klimatische Bedingungen, vom leichten Reizklima bis hin zum ausgesprochenen Schonklima. Sowohl sportlich aktive als auch ruheliebende Naturfreunde schätzen das breit gefächerte Erholungs- und Erlebnisangebot. Umgeben von tiefen Wäldern, an einer der größten Talsperren Deutschlands gelegen, stehen dem Urlauber eine Vielzahl von Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen zur Verfügung. Gasthäuser und Straßencafés sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Ein gut markiertes Wanderwegenetz führt zu sehenswerten Zielen.
Die Trappistenabtei Mariawald, gegründet 1486, ist besonders bei den Touristen und Wanderern für seine hervorragende Erbsensuppe beliebt. Die Mönche stellen außerdem einen ausgezeichneten Kräuterlikör her, der mittlerweile Weltruf erlangt hat.
Das Wasserkraftwerk ist das schönste Jugendstil-Kraftwerk Deutschlands und liegt am Staubecken Heimbach. Als es 1904 mit 12.000 kW Leistung in Betrieb genommen wurde, war es das größte Speicherkraftwerk der Welt. Gespeist wird es über einen 2,7 km langen Stollen mit einem Druckgefälle von 110 m aus der Urfttalsperre (nicht aus der Rurtalsperre). 1974 wurden die acht Turbinen nach 70 Jahren Betriebsdauer durch zwei neue mit einer Gesamtleistung von 16.000 kW ersetzt. In dem Kraftwerk hat das RWE ein Industriemuseum eingerichtet. In der Ausstellung sind die alten Turbinen, historische Elektrohaushaltsgeräte und Aufzeichnungen zu sehen. Das Staubecken Heimbach umfasst 1,2 Mio. m3 Stauinhalt. Am Ende des Beckens liegt noch das Kraftwerk Heimbach-Wehr, das u. a. für die Regulierung des Flusslaufes der Rur zuständig ist.
Nicht wegzudenken aus Heimbach ist die Wallfahrtskirche aus dem 11. Jh. mit ihren bedeutenden sakralen Kunstschätzen. Sie beherbergt u. a. ein Gnadenbild aus dem 15. Jh. in einem kostbaren Antwerpener Schnitzaltar, das heute noch Jahr für Jahr 50.000 Pilger anzieht. Als besondere Sehenswürdigkeit erhebt sich hoch über den Häusern wie ein Wächter die aus dem 10. Jh. stammende Burg Hengebach. Sie wurde in den 70er Jahren vom Kreis Düren großzügig renoviert. Unterhalb der Burg liegt malerisch an der Rur der Kurpark. Besonders beliebt sind hier die Kurkonzerte im Musikpavillon, die bei schlechtem Wetter im „Haus des Gastes“ in unmittelbarer Nähe stattfinden. Sie sollen zur Erbauung der zahlreichen Kur-, Urlaubs- und Tagesgäste dienen und helfen, den Alltagsstress zu vergessen.
Zu diesem Zweck war der MGV 1892 Vussem wiederum angereist und konzertierte an diesem schönen Sonntagmorgen, dem 23. Juli 1995, um 11 Uhr bis 12.30 Uhr. Um einen reibungslosen Ablauf des Open-Air-Konzertes gewährleisten zu können, war vor Beginn eine kurze Ansingeprobe mit dem Trompetensolisten Berthold Kurth angesetzt worden, damit die Lautstärke mit dem Instrumentalplayback eingestellt werden konnte. Die Gesamtleitung und Programmgestaltung lag wieder in den Händen unseres bewährten Chorleiters Heinz Sistig.
Punkt 11 Uhr ließ der Chor zur Begrüßung der zahlreich erschienenen Touristen und Feriengäste, sowie der mitgebrachten Fans „Der Deutsche Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ erschallen. Eröffnet wurde das Kurkonzert mit den Werken „Das Morgenrot“ von Robert Pracht und „Im Abendrot“ von Franz Schubert.
Das anspruchsvolle Programm beinhaltete nicht nur deutsches Liedgut, sondern auch internationale Folklore, das zum größten Teil von neuzeitlichen Komponisten für Chormusik geschrieben wurde (Programm siehe weiter unten). Es kamen Lieder zur Geltung, die unsere schöne Welt, die Heimat, die Berge, die Seen, die Heide beschrieben und den Vater Rhein mit seinen Reben und den Wein besingen (Neuerdings werden auch in Heimbach Rebstöcke angebaut, und zwar in der Nähe vom „Haus des Gastes“.).
Durch das Programm führte unser neuer Conférencier Alfred Brell, der seine Moderation vortrefflich gestaltete. Nur mit dem Plattdeutsch hapert es noch sehr. Zum Beispiel sagte er für Quetschböggel: Quetschbügel und hatte damit einen Volltreffer beim aufmerksam zuhörenden Publikum gelandet. Für einen gebürtigen Luxemburger, dann verzogen in die Nähe von Salzgitter in Norddeutschland, ist das nicht so einfach, die snaken ganz anders als wir Eifeler. Im Nachhinein sagte er mir: „Ich kann doch nicht den Solisten mit den Worten ankündigen: ‚Es singt und spielt Heinz Sistig auf seinem alten Quetschböggel das Lied ‘Rolling home’, deshalb habe ich mich etwas gewählter ausgedrückt!“ Recht hat er, denn diese Ausrede kann und muss man so gelten lassen.
Vor der Pause trat unser Solist mit seiner Trompete in den Vordergrund und spielte das Lied „Heilige Berge“, das vom Chor und dem Instrumentalplayback untermalt wurde. Dieses Lied (Erstaufführung) aus der Volksmusik-Hitparade, komponiert von Ralph Siegel, wurde von Berthold Kurth vorzüglich interpretiert, und die Zuhörer honorierten diesen Vortrag mit kräftigem Applaus.
Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde das Programm mit dem Lied „Sonntag ist’s“ fortgesetzt. Insgesamt gelangten 20 Lieder zur Aufführung, die alle vom Chor mit Bravour gemeistert wurden. So blieb es nicht aus, daß die 23 Sänger die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen durften. Mit dem Lied „Eins, zwei, drei“ bewies der 2. Baß nicht nur, daß er gut zählen kann, es gefiel auch dem anwesenden russischen Ehepaar am besten, das bei unserem langjährigen inaktiven Mitglied Karl Klinkhammer in Urlaub weilte. Es hat sich mit Haut und Haaren der Musik und dem Gesang verschrieben. Sie ist Pianistin, er Opernsänger (Bariton). Sie wirken im Chor „Neue Stimmen Rußlands“ mit. Kürzlich veranstalteten sie mit vier Sängern und zwei Pianistinnen bei Familie Klinkhammer ein Hauskonzert, wobei auch einige Sangesbrüder eingeladen waren. Dieses Konzert war ein Hochgenuss und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Nach diesem gelungenen Konzert verabschiedeten sich die Sänger vom Beifall klatschenden Publikum, daß damit bekräftigte, daß ihm die Darbietungen gefallen hatte. Einige Sangesbrüder verbrachten mit ihren Angehörigen einen gemütlichen Nachmittag in Heimbach, um anschließend zu einer fröhlichen Weinprobe bei Familie Borker einzukehren. Andere wanderten auf verschwiegenen Pfaden und genossen die herrliche Natur in vollen Zügen.
Programm zum Kurkonzert in Heimbach am 23.07.1995:
Eröffnung, Begrüßung: Sängergruß / Was der Tau den Fluren ist
Das Morgenrot
Im Abendrot
Heimatglocken
Herrliche Heimat, rheinisches Land
Grüß mir die Reben, Vater Rhein
Das Ringlein
Über die Heide
Swanee Ribber
Die Seen im Land der Berge
Heilige Berge
PAUSE
Sonntag ist’s
Grüße an die Heimat
Im Weinkeller
Weinland
Ein kleines Malheur
Herr Wirt
Rolling home
Herrlicher Baikal
Rot ist der Wein
Amazing Grace
Zugabe: Eins, zwei, drei.
Dienstag, 25. Juli 1995
Fröhliches Beisammensein des MGV vor der Sommerpause
Den letzten Tag vor der fünfwöchigen Sommerpause bis 29. August hatten die Namenstagskinder Peter Gülden, Peter Dreesen, Peter Virnich (krank), Johannes Eversheim, Hans Klinkhammer, Hans Nellesen, Hans Höller und Heinz Sistig dazu genutzt, um die Sbr. zu einem Umtrunk mit Abendessen (Schinkenkrustenbraten) in den Probenraum um 19.30 Uhr einzuladen. Doch angesichts der hohen sommerlichen Temperaturen verlegte man kurzerhand das Geschehen in die Pausenhalle, zumal man weiß, daß hier eine gute Akustik herrscht. Die Sbr. bedankten sich bei den edlen Spendern mit dem „Deutschen Sängergruß“ und der Vorsitzende mit einem dreifachen „Gut Holz“.
Nach dem deftigen Abendessen ging man nun zum gemütlichen Teil über. Unser Freund und Gönner Udo Greuel griff in die Tasten seines Akkordeons und spielte alte und neue Volksweisen, Schlager und die neuesten Hits aus den Charts, die von den Sbr. mehrstimmig mitgesungen wurden. Nach einer Weile gesellte sich Heinz Sistig mit dem Schlagzeug hinzu, daß ihm von Sbr. Matthias Schmidt sozusagen aufgezwungen worden war. Jetzt konnte man ein gutes Duo hören, daß für Stimmung sorgte.
Mit dem Vortrag „Bauer und Hahn“ brachten die Sbr. Werner und Michel die Zuschauer zum Lachen. Der Bauer musste die Hände in den Schoß legen und versuchen, den Kopf des Hahns zu erhaschen bzw. zu treffen, indem er in die Hände klatschte, derweil der Kopf des Hahns zwischen den Knien des Bauern auf- und abtauchte. Bei dieser Gaudi blieb kein Auge trocken. Trotz intensiver Bemühungen gelang es dem Bauern nicht, den Kopf des Hahns zu berühren. Frustriert verpasste er deshalb nach der Vorstellung dem ahnungslosen Hahn doch noch einen „Satz heiße Ohren“ (Ich muss zugeben, das war sehr gemein von mir und nicht im Sinne des Erfinders).
Da nun das Bier zur Neige ging, und der Kassierer trotz einstimmigen Beschlusses kein Geld locker machte, legte man zusammen, so daß doch noch ein Fässchen Bier angezapft werden konnte. Sbr. Bertel ließ sich an diesem Abend nicht lange bitten und brachte sein unnachahmliches Solostück „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ vortrefflich zu Gehör. Schade, daß kurz vor Mitternacht ein gemütlicher Abend zu Ende ging, denn die meisten Sbr. mussten anderntags zur Arbeit gehen.
Sonntag, 1. Oktober 1995
Pfarr- und Erntedankfest der Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Vussem-Breitenbenden
Vorgeschichte:
Um für das anstehende Pfarrfest gesanglich optimal vorbereitet zu sein, wurde vorsichtshalber am Dienstagabend, den 26.09. eine kurze Gesangprobe mit Anno Hein einberufen, der freundlicherweise für unseren in Urlaub weilenden Chorleiter Heinz Sistig eingesprungen war. Voller Erwartung saßen die Sbr. fast pünktlich auf ihren angestammten Plätzen und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Sbr. Alfred hatte schon die Noten verteilt, aber – oh Schreck! – das Klavier war abgeschlossen und niemand hatte einen Schlüssel.
Die Probe drohte zu platzen, wäre nicht die Geistesgegenwart von Sbr. Anno gewesen, der für solche Zwecke zu Hause eine große Kiste mit ca. 200 Schlüsseln aller Größen aufbewahrt. Vorsitzender Willi Schütt probierte im Schweiße seines Angesichts, mit diesen Schlüsseln das Schloss zu öffnen. Er hatte fast die Hoffnung aufgegeben, als beim drittletzten Versuch das Glück ihm hold war, und das Schloss sich entriegeln ließ. Alles atmete auf, und die Probe konnte mit leichter Verspätung beginnen.
Zur Sache:
Das diesjährige Pfarrfest wurde als Erntedankfest ausgerichtet und stand unter dem Motto: „Der Mensch braucht mehr als Nahrung, Wohnung und Kleidung“.
Um 9.30 Uhr eröffnete Kaplan Hawinkels das Pfarrfest mit einer Erntedankmesse als Familienmesse, die sehr gut besucht war, weil Katholiken aus dem gesamten Pfarrverbund anwesend waren. Der Kinderchor wurde von der Flötengruppe unter der Leitung von Resel Feyen begleitet, wobei der Kaplan selbst zur Gitarre griff, und gemeinsam wurde mit den Gläubigen das Lied gesungen: „Lasst uns miteinander singen, loben und danken dem Herrn!“
Im Altarraum war ein Stand errichtet worden, der reichlich mit Früchten, Ähren, Brot, Blumen und Gemüse dekoriert worden war. Zum Gloria sangen die Kinder mit der Flötengruppe zusammen und priesen Gottes Liebe, Gottes Treue und Gottes Gnade, die wunderbar groß und nicht größer sein kann, wunderbar tief und nicht tiefer sein kann.
Nun folgte ein Spiel der Erstkommunionkinder des nächsten Jahres, die – versteckt hinter Pappschildern, die Mäuse darstellten – die Geschichte von der Maus Frederick wiedergaben, die von der Lektorin Anneliese Klinkhammer vorgetragen wurde. Die Maus Frederick war eine besondere Maus. Sie sammelte nicht nur Futter für den Winter, sondern auch Sonnenstrahlen, damit sie und ihre große Mäusefamilie an kalten Wintertagen nicht frieren mussten.
Vor dem Evangelium sangen und spielten die Kinder das Lied „Du hast uns Deine Welt geschenkt. Den Himmel, die Erde, die Sonne, den Regen, die Blumen, die Bäume, und Du gabst uns das Leben. Herr, wir danken Dir!“ Bei den Fürbitten sprach der Priester die Worte: „Guter Gott, Frederick hat uns klar gemacht, daß wir nicht nur Nahrung, sondern auch Wärme und Nähe, Buntheit und gute Worte brauchen“. Zur Gabenbereitung, zum Sanctus und zur Kommunionfeier trat der Kirchenchor in Erscheinung und wusste mit den Chorälen zu gefallen, obwohl einige Sängerinnen und Sänger fehlten. Zum Schluss dieser schönen Messgestaltung wurden gemeinsam fünf Strophen von dem Lied „Danke, für alle guten Gaben, danke, für jedes Stückchen Brot. Danke, Du hast uns reich beschenkt; wir leiden keine Not“ erklingen lassen.
Anschließend war buntes Treiben rund um die Pfarrkirche angesagt: Spiele für Jung und Alt, gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, sowie Schmackhaftem aus Kartoffeln und Gemüse (Gemüsesuppe, Reibekuchen, Salate). Auch Grillspezialitäten wurden angeboten. Natürlich brauchte auch keiner zu verdursten. Es wurden Getränke aller Art gereicht. Außerdem konnten die Kinder Ponyreiten, mit dem Feuerwehrauto fahren oder sich schminken lassen.
Nach dem der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Herr Mehren, die Gäste begrüßt, ihnen gute Unterhaltung und viel Spaß gewünscht hatte, präsentierte unser Chor unter der Leitung von Anno Hein vier Lieder:
1. Sonntag ist’s,
2. Auf, ihr Brüder, lasst uns singen,‘
3. Herrliche Heimat, herrliches Land und
4. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein,
die wesentlich zum Gelingen dieses schönen Pfarrfestes beitrugen.
Unbegreiflich war nur, daß 13 Sänger an diesem Tag teilweise unentschuldigt fehlten. Statistik:
Anwesend | Abwesend | |
1. Tenor | 4 | 4 |
2. Tenor | 2 | 4 |
1. Baß | 3 | 4 |
2. Baß | 5 | 1 |
14 | 13 | |
(52%) | (48%) |
Dieser negative Trend ließ sich schon in den letzten Gesangsstunden feststellen, wo auch nur teilweise 12 bis 14 Sänger anwesend waren.
Regenverhangener Himmel ließ noch in den Morgenstunden die Stimmung auf den Nullpunkt sinken. Doch als hätte Petrus mit den Gästen ein Einsehen, kam um die Mittagszeit die Sonne hervor, und zahlreiche Besucher eilten von allen Seiten zum Pfarrfest, um von dem vielseitigen Angebot Gebrauch zu machen. Der Erlös kommt dem Bau des neuen Pfarrheimes zu Gute, das ja u. a. als Begegnungsstätte dienen soll. Zur Unterhaltung spielten die Flötengruppe und der Musikverein Volkslieder und flotte Melodien. Auch der Gemeinschaftschor Breitenbenden hatte seinen Auftritt.
Dienstag, 10. Oktober 1995
Geburtstagsständchen für Sbr. Bertram Berners (70 Jahre)
„Hurra, Berners Bertel wird 70 Jahre“. Unter diesem Slogan feierte Sbr. Bertel am Kirmessonntag, den 18.09.95 seinen 70. Geburtstag. Nach dem Friedhofsgang wurde er mit einem Ständchen vom hiesigen Musikverein überrascht. Spontan spendierte er für diese nette Aufmerksamkeit ein Fässchen Bier und belegte Brötchen.
Wegen Terminschwierigkeiten konnte die Geburtstagsfete mit dem Sbr. erst mit dreiwöchiger Verspätung stattfinden. 20 Sänger hatten sich am Dienstagabend, den 10.10.95 im Probenraum eingefunden, um dem Jubilar mit einem Ständchen ihre Ehrerbietung zu erweisen. Mit „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ wurde das Geburtstagskind mit seiner Gattin und Ehrengast Margarete Sistig begrüßt. Nun folgte ein Lied mit dem verheißungsvollen Titel „Im Abendrot“ von Franz Schubert, das für solche Anlässe besonders geeignet ist.
Im Anschluss daran hielt der Vorsitzende seine obligatorische Geburtstagsrede und brachte zum Ausdruck, daß der Jubilar für sein Alter noch sehr vital und rüstig sei. Durch sein jugendliches Aussehen könnte man ihn glatt für einen 50jährigen halten. Nach der Gratulation überreichte er dem verblüfften Jubilar zwei Gartenstühle, die sofort ausprobiert wurden, eine Flasche Schnaps zum Inhalieren und einen Blumenstrauß. Er wünschte ihm ein langes Leben auch im Kreise der Sänger, Gesundheit und Gottes reichsten Segen. Es folgten nun die Lieder „Das Elternhaus“ und „Abendfrieden“.
Hocherfreut über so viel Lob aus dem Munde des Vorsitzenden, bedankte sich der so Geehrte mit stolz geschwellter Brust für die schöne Rede, die guten Wünsche, das herrliche Ständchen und die vielen Geschenke. Gleichzeitig eröffnete er die Fete, so daß dem Umtrunk und dem Gulaschsuppenessen nichts mehr im Wege stand. Man führte sich die schmackhafte Suppe genüsslich zu Gemüte, und Sbr. Peter Gülden servierte dazu ein frisch gezapftes Bier vom Fass. Zum Nachtisch gab es Pudding in mehreren Sorten.
Zur fortgeschrittenen Stunde bat man höflichst den Jubilar, er möge doch sein einmaliges Solostück „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ zum Besten geben. Zuerst genierte er sich sehr, weil seine „Gerechtigkeit“ (Gattin), wie er sich auszudrücken pflegte, neben ihm saß. Doch als sie ihr OK gegeben hatte, ließ er voller Inbrunst das „Kuckuckslied“ erschallen und erntete mit diesem Vortrag von den staunenden Anwesenden frenetischen Applaus. Es wurde viel aus der Jugendzeit geplaudert, ehe ein urgemütlicher Abend so gegen Mitternacht zu Ende ging.
Auszüge aus der Weltchronik, Jahrgang 1925:
Sbr. Bertram Berners wurde in einer Zeit geboren, als Papst Pius XI in Rom regierte. Paul Hindenburg trat die Nachfolge von Reichspräsident Ebert an, der am 28.02. verstorben war. Im Locarno-Vertrag erkennt Deutschland die Westgrenzen an und verzichtet auf gewaltsame Änderung der Ostgrenzen. Als weiteren Schritt zur Verständigung wird der Beitritt zum Völkerbund vereinbart. Die französischen Truppen räumen Luxemburg.
Riza Pahlewi stürzt in Persien die seit 1748 regierende Dynastie der Katscharen und besteigt als Riza Schah selbst den Thron. In China beginnt Mao Zedong revolutionierende Bauern der Provinz Hunan zu organisieren, Sun Yatsen stirbt. Jawaharlal Pandit Nehru wird Führer der Kongresspartei Indiens, die sich zum Sammelbecken der Unabhängigkeitsbewegung entwickelt.
Aus der Dorfchronik Vussem wird aus dem Jahre 1925 berichtet, daß nach einer Volkszählung in Vussem 189 männliche und 182 weibliche Personen leben, insgesamt also 371 Einwohner. Nach der Viehzählung am 1. Dezember hatten die Vussemer 8 Pferde, 2 Maulesel, 86 Stück Rindvieh, 42 Schweine, 76 Ziegen, 8 Kaninchen, 480 Stück Federvieh und 18 Bienenstöcke aufzuweisen.
In der Vereinsgeschichte kann man nachlesen, daß der MGV im Durchschnitt 50 aktive und inaktive Sänger zu verzeichnen hatte. Als Vorsitzender fungierte Johann Disternich. Dirigent war Lehrer Julius Hody, der maßgeblich an diesem erfreulichen Zustand mitgewirkt hatte.
Biographie von Sbr. Bertel:
Sbr. Bertel verzichtete auf ein Interview mit mir mit der Begründung, er wäre keine hochgestellte Persönlichkeit und lege deshalb keinen allzu großen Wert auf das Erscheinen eines Artikels um seine Person in der Sängerzeitung. Ich muss diese Aussage wohl oder übel respektieren, denn jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung, obwohl ich als Chronist gewisse Aufgaben zu erfüllen habe. Deshalb erfolgt der Lebenslauf von Sbr. Bertel in Kurzfassung.
Der Name Berners gelangte durch Wilhelm Berners aus Schaven nach Vussem. Er heiratete um 1880 Anna Maria Wielspütz.
Als Sohn der christlichen Eheleute Wilhelm Berners und Barbara, geb. Hilberath, wurde Bertram (Bertel) Berners in Vussem am 18.09.1925 geboren. Er wuchs mit 9 Geschwistern (7 Brüdern und 2 Schwestern) in einer erbärmlichen Zeit heran, wo Arbeitslosigkeit an der Tagesordnung und Schmalhans der Küchenmeister waren. Trotzdem entwickelte er sich zu einem prächtigen Kerlchen, und die Mädchen hatten es auf ihn abgesehen.
Doch schon mit 17 Jahren, in der Blüte seines noch so jungen Lebens, wurde er 1942 zur Luftwaffe eingezogen und kam als Bordfunker nach Lyon in Frankreich. Zwei Jahre später, 1944, gelangte er in Elsaß-Lothringen in französische Gefangenschaft. Von hier wurde er nach Algerien transportiert und nach kurzem Aufenthalt in Richtung Amerika eingeschifft. Zum Glück, als Folge der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945, kehrte der Gefangenentransport, der schon in Sichtweite der amerikanischen Küste war, nach Marseille zurück. Hier war er bis zu seiner Entlassung im März 1949 in der Land- und Forstwirtschaft tätig.
Nach seiner Rückkehr in die geliebte Heimat fand er zunächst eine Arbeitsstelle bei dem Land- und Gastwirt Franz Schneider. Doch bald erhielt er eine Anstellung bei der ortsansässigen Maschinenfabrik Girards in der Eisengießerei, wo er bis zu deren Schließung am 31.10.1978 als Kernmacher beschäftigt war. Anschließend stellte er seine Arbeitskraft Schreinermeister Josef Wagner zur Verfügung, um dann noch ein Jahr bis zu seiner Pensionierung als Pförtner im Kreiskrankenhaus Mechernich zu absolvieren. Bald nannte man ihn „Dr. Berners“, weil er den Patienten mit Rat und Tat zur Seite stand.
Schon 1950 trat er in den wiederbelebten MGV ein und singt nun schon 45 Jahre die 1. Tenorstimme. Dafür erhielt er schon mehrere Auszeichnungen. 1953 heiratete er Maria Hein, die ihm einen Sohn gebar.
Nach seiner Pensionierung im Jahre 1983 genießt er das Rentnerdasein in vollen Zügen, obwohl er als Hausmeister der Turnhalle und der ehemaligen Volksschule in Vussem noch einige Pflichten zu erfüllen hat. Als zweites Hobby, neben dem Gesang, bestellt er seinen Garten, den er mehrmals am Tage mit dem Fahrrad aufsucht, um nach dem Rechten zu sehen. Weil sein Garten so nahe an der Kirche liegt, vermutet man, daß der Segen Gottes auf dem Acker ruht, denn er hat weit und breit die dicksten Kartoffeln, die ja normalerweise nur die dümmsten Bauern haben.
Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar, daß er noch lange Jahre bei bester Gesundheit in unserem Chor aktiv bleibt, damit wir die wundersame Auferstehung des totgeschossenen Kuckucks noch des Öfteren hören können.
Sonntag, 19. November 1995
Volkstrauertag; 9.30 Uhr in Breitenbenden und 10.30 Uhr in Vussem
Mit Kranzniederlegungen und stillen Gedenkfeiern wurde am Volkstrauertag bundesweit an die Toten beider Weltkriege gedacht, so auch in Vussem und Breitenbenden.
In Breitenbenden hatte man sich reichlich mit der Uhrzeit verschätzt, denn statt um 9.30 Uhr setzte sich der Trauerzug erst um 10.05 Uhr in Bewegung, angeführt vom Löschzug 4 der freiwilligen Feuerwehr Vussem und Breitenbenden. Es folgte der Musikverein Vussem, der gegen den böigen Wind und das typisch nasskalte Novemberwetter anzukämpfen hatte und deshalb mehr Luft zum Blasen als sonst benötigte.
Am Ehrenmal begrüßte Ortswart und Sbr. Josef Kaltwasser die Trauergemeinde aufs herzlichste und eröffnete die Trauerfeier mit folgenden Worten: „Der diesjährige Volkstrauertag ist der letzte zahlreicher vorausgegangener Trauer- und Gedenktage in diesem Jahr. Sie haben die Großverbrechen des Dritten Reiches und die Menschenopfer und Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in ihrer ganzen Dimension ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Niemals seit dem Kriegsende haben wir in unserem Lande eine so anschaubare Ahnung davon bekommen, wozu Menschen fähig sind, welchen Verwirrungen sie erliegen, und wie bitter Unzählige dafür bezahlen mussten. Niemals gab es so viele Gelegenheiten, auch für junge Leute, das Unfassbare von gestern zu begreifen.
Der Volkstrauertag 1995 legt es uns nahe zu fragen, was hat Erinnerung und Nachdenken in uns bewirkt? Oder hat sie uns wachsamer und sensibler gegenüber dem gemacht, was an Katastrophen heute oder morgen über uns kommen kann, wenn wir nicht auf der Hut bleiben. 50 Jahre nach Kriegsende müssten wir wissen, daß das Sprichwort falsch ist: ‚Schweigen und Dulden macht kein Verschulden‘. Trotzdem herrscht immer noch schweigende Hinnahme und zuschauende Tatenlosigkeit vor, wenn der Gewaltanwendung das Wort geredet wird, wenn über Ausländer, Juden und Andersgläubige hergezogen wird, besonders dort, wo man ‚unter sich‘ ist. Die Verblendung eines Volkes beginnt in den Köpfen und Herzen seiner Bürger. Umdenken, Umkehren geschieht persönlich. Denn ob ein Volk als Ganzes umkehrt, wird letztlich davon abhängen, wie viele Einzelne aus einem als verhängnisvoll erkannten Tritt und Trott persönlich oder mit anderen gemeinsam aussteigen, umdenken, umkehren. Es liegt auch an mir, was aus uns wird!“
Nach diesen ernst gemeinten Worten, die zum Nachdenken animieren, leistete der MGV Vussem mit zwei neu einstudierten Liedvorträgen
1. Den Gefallenen, von Richard Strauß-König und
2. Gebet, von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)
seinen Beitrag zu dieser würdigen Veranstaltung.
Bernhard Fuchs schritt nun zur Segnung des Ehrenmals und betete mit der Trauergemeinde das Vater unser für die gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege. Mit einem Choral beendete der Musikverein die Gedenkfeier und Josef Kaltwasser bedankte sich bei allen Teilnehmern für ihr Erscheinen am heutigen Volkstrauertag.
Text zum Lied „Den Gefallenen“, gewidmet Siegfried Goes, gefallen in Russland:
1. Alle, die gefallen in Meer und Land,
sind gefallen, Herr, in Deine Hand.
2. Alle, die kämpfen im weiten Feld,
sind auf Deine Gnade, Herr, gestellt.
3. Alle, die weinen in dunkler Nacht,
sind von Deiner Güte, Herr, bewacht.
Durch die Terminverschiebung konnte der Trauerzug in Vussem erst mit leichter Verspätung in Gang gesetzt werden. Matthias Vogelsberg legte im Namen des Bürgervereins einen Kranz am Ehrenmal nieder und sprach anschließend folgende Worte: „Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewalt. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Kinder, Frauen und Männer aller Völker, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer politischer Verfolgung und um die Opfer sinnloser Gewalt. Die Welt voller Kriege und Gewalt, wo bleibt der Frieden? Wie verhalten wir uns gegenüber den Nachrichten, den Meldungen, den Bildern, die uns stündlich Gewalt und Leid vor Augen führen?
Nach Friedrich von Logan (1604 – 1655) buchstabiert sich Krieg wie folgt:
K ummer, der das Mark verzehret,
R aub, der Hab und Gut verlieret,
J ammer, der den Sinn verkehret,
E lend, das den Leib beschweret,
G rausamkeit, die Unrecht lehret,
sind die Frucht, die Krieg gewähret.
Lösen diese schrecklichen Ereignisse bei uns Betroffenheit aus? Resignation und Gleichgültigkeit können keine Antwort auf die Frage sein: ‚Wo bleibt der Frieden?‘. Und so gilt es, angesichts der Trauer an diesem Tage, zum aktiven Einsatz für den Frieden in der Welt und unter den Menschen aufzurufen. Der Volkstrauertag ist ein Tag des Gedenkens, aber auch des Nachdenkens. Die Schatten der Kriege, Vertreibungen und Zerstörungen, der Ausrottungen und des seelischen Leids sind nicht gewichen. Das Aufatmen, das uns nach einem furchtbaren Krieg und Teilung der Welt und unseres Landes geschenkt schien, war uns nicht lange vergönnt. Hilflos, so scheint es, stehen wir neuer Gewalt gegenüber und fragen uns betroffen, weshalb die Millionen von Toten unseres Volkes und anderer Völker nicht Mahnung genug sein konnten.
So wollen wir uns in dieser Stunde mit den Gefallenen, den Vermissten, den in der Heimat Getöteten oder auf der Flucht Umgekommenen verbunden fühlen, damit wir die Toten einbeziehen in unser Leben, damit wir ihnen eine Heimstatt bereiten unter uns. Damit wir ihrer Mahnung Raum geben in unserem Dasein. Nur dann, wenn die Toten in uns lebendig bleiben, hat ihr Sterben einen Sinn. Nur dann vermag es Mahnung und Auftrag zu sein, Versöhnung über den Gräbern und Arbeit für den Frieden.“
Nach diesen mahnenden Worten trat der MGV in Erscheinung und bot mit den neuen Liedern „Den Gefallenen“ und „Gebet“ der andächtig lauschenden Trauergemeinde einen anspruchsvollen Vortrag. Nach den Fürbitten, die von Annemie Linden vorgetragen wurden, spielte die Blasmusik den Choral vom „Guten Kameraden“.
Der Vorsitzende des Bürgervereins, Matthias Vogelsberg, beendete nun diese würdige Gedenkveranstaltung, indem er sich bei allen Beteiligten für ihr Kommen vielmals bedankte und beglückwünschte alle, die Elisabeth heißen (u. a. seine Gattin) zu ihrem heutigen Namenstag.
Das „Gebet“ wurde von Georg Friedrich Händel mit folgendem Text komponiert:
1. | Wenn Christus der Herr zum Menschen sich neigt, |
wenn er sich als Hort dem Flehenden zeigt. | |
Mag schwinden das Leben, mag nahen der Tod, | |
wir können nicht sinken, denn Helfer ist Gott. | |
2. | Wenn nahet die Qual, die Wonne vergeht, |
die Träne uns rinnt, nichts Ird’sches besteht, | |
zu Ihm dann gewendet, er ist unser Freund, | |
Zu Ihm dann gebetet, zu Ihm dann geweint! | |
3. | Nicht Menschen vertraut den lastenden Schmerz, |
zu Himmel empor erhebet das Herz! | |
Dort wohnet die Weisheit, die Güte, die Huld, | |
dort thronet die Gnade für unsere Schuld! |
Händel,
wurde 1685, im gleichen Jahr wie Bach, in Halle geboren. Durch Friedrich Wilhelm Zadrow, den Organisten der Liebfrauenkirche, kam der junge Lateinschüler erstmals mit der Musik in Berührung. Aber der Vater, ein Chirurg, wollte aus seinem Sohn einen Juristen machen. Allein sein großes Talent verschaffte dem 17jährigen während des Studiums an der Universität Halle eine Stelle als Organist an der Dom- und Schlosskirche. Schon ein Jahr später war er Geiger und Cembalist an der Deutschen Oper zu Hamburg. Mit seinem Freund Mattheson reiste er nach Lübeck zu Dietrich Buxtehude, und schon bald konnte der 20jährige mit seiner einzigen deutschen Oper „Almira“ einen großen Erfolg am Gänsemarkt-Theater verbuchen.
Nun treibt es den Ehrgeizigen nach Italien, wo er in Florenz, Rom, Neapel und Venedig musikalische Lehrjahre verbringt und sich mit Alessandro Scarlatti anfreundet. Über eine amüsante Begegnung der beiden berichtet John Mainwaring, zeitgenössischer Händel-Biograph: „Man erkannte ihn dort zuerst bei einer Maskerade, als er verlarvt auf einem Flügel spielte. Scarlatti befand sich zufällig neben ihm und versicherte, er könne kein anderer sein als der berühmte Sachse oder der Teufel“. Hierdurch entdeckt, wurde ihm hart zugesetzt, doch eine Oper zu komponieren. Endlich willigte er ein, und in nur drei Wochen brachte er seine „Agrippina“ zu Papier, die 27 mal nacheinander aufgeführt wurde. Die in Venedig aus der Taufe gehobene „Agrippina“ begründete den Weltruhm Händels. Wenn der Maestro vor den Vorhang des Teatro San Giovanni Chrysostoma trat, jubelte das Volk „Viva il Sassone!“ (“ Hoch lebe der Sachse!“). Auch Agostino Staffani hörte den Deutschen und empfahl ihn 1710 als seinen Nachfolger an den Hof zu Hannover. Doch Händel hält es dort nicht lange.
1712 wird er Leiter der Königlichen Akademien in London. 1713 erklingt anlässlich des Utrechter Friedens sein berühmtes „Te Deum“ in der St.-Pauls-Kathedrale. Im Laufe von 25 Jahren komponiert der Meister 40 Bühnenwerke in neapolitanischer Manier. Die ständigen Rivalitäten und Intrigen unter den Sängern führen zu erheblichen Vermögenseinbußen, und schließlich der gesundheitliche Zusammenbruch zwingen Händel, das wechselvolle Operngeschäft aufzugeben.
Nach einer Kur in Aachen wendet er sich ganz dem Oratorium zu, als dessen bedeutendstes Vermächtnis sein „Messias“ von 1742 gilt. Daneben verdienen die „Concerti grossi“ und Orgelkonzerte Erwähnung, sowie die beiden Freiluftmusiken „Wassermusik“ und „Feuerwerkmusik“. Händel war selber ein gefeierter Improvisator auf der „Königin der Instrumente“. Bis Anfang 1751, bei zunehmender Erblindung, arbeitete er an seinem letzten Oratorium „Jephta“. Dann trägt er eigenhändig in die Partitur ein: „Bis hierher gekommen, den 13. Febr. 1751, verhindert worden wegen meines linken Auges“.
1759, zwei Wochen nach einer „Messias“-Aufführung, der Händel noch persönlich beiwohnte, stirbt der Meister. Er wird in Westminster Abbey beigesetzt.
Sonntag, 3. Dezember 1995
St. Michael Weihnachtsmarkt
Großen Zuspruch fand erneut der St. Michael-Weihnachtsmarkt in Breitenbenden rund um das Wohn- und Pflegeheim Sanden. Besonders die Kinder kamen auf ihre Kosten. Sie wurden reichlich vom Nikolaus beschert, der von unserem Vorsitzenden Willi Schütt verkörpert bzw. dargestellt wurde. Mit heiserer Stimme begrüßte er die kleinen Besucher, die mit leuchtenden Augen die Geschenke entgegennahmen. (Der Vorsitzende war stark erkältet und konnte deshalb beim Auftritt des MGV nicht mitwirken).

WILLI SCHÜTT als Nikolaus. (Wochenspiegel).
Es gibt Menschen, die freuen sich auf Weihnachten hauptsächlich der Advents- und Einkaufszeit wegen. Ihnen macht es unglaublichen Spaß, die geeigneten und gewünschten Geschenke für ihre Lieben zu suchen und zu finden. Dazu eignet sich der Weihnachtsmarkt in besonderer Weise, denn hier gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Daß dieser Markt so beliebt ist, kommt nicht von ungefähr. Auf der einen Seite steht das reichhaltige Angebot von Bastelarbeiten, Gestecken und sonstigen weihnachtlichen Geschenkideen, andererseits ist das Besondere am Weihnachtsmarkt die festliche Atmosphäre, die die Besucher in Scharen anlockt. Kurz und gut, hier herrscht ein ganz besonderes Flair. Daß die Gäste dann auch noch mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt werden, ist selbstverständlich.
Traditionsgemäß war der MGV auch wieder präsent und konnte mit seinen Liedvorträgen zu der Vorfreude zum bevorstehenden Weihnachtsfest wesentlich beitragen. Auf dem Programm standen fünf Lieder, die unter dem Dirigat von Heinz Sistig mit folgendem Ablauf zu Gehör gebracht wurden:
1. | Abendfrieden, von Franz Schubert, |
2. | Stehn zwei Stern (Westerwaldlied), von Heinz Niehaus (Erstaufführung) |
3. | Die Abendglocken rufen (As-Dur), von Franz Abt (1819 – 1885) |
4. | Maria durch ein Dornwald ging, Worte vor 1850; Weise: bei J. Eccard (1553-1611), Satz: Gregor Lehr |
5. | Es kommt ein Schiff geladen, Weise: Köln 1608, Satz: Hugo Herrmann |
Die Akteure wurden für ihre vorweihnachtlichen Darbietungen aus ihrem reichhaltigen Liederrepertoire mit langanhaltendem Beifall der Weihnachtsmarktbesucher bedacht. Wie üblich kommt der Erlös des Weihnachtsmarktes den behinderten Menschen wieder zu Gute.
Sonntag, 10. Dezember 1995
Seniorennachmittag in Breitenbenden im Hotel „Jägerhof“
Seit Jahren ist der MGV 1892 Vussem ein gern gesehener Gast, wenn es heißt, den Seniorentag in Breitenbenden mit Liedvorträgen zu verschönern.
Gegen 17.30 Uhr sollte der erste Auftritt des Chores sein, der sich etwas verzögerte, weil ein Sbr., der in unmittelbarer Nähe wohnt, noch nicht eingetroffen war. „Endlich, do kütte, osse Dressman (männliches Model oder Mannequin)“, rief jemand, und tatsächlich betrat unser Sonnyboy den Saal in neuen, feinen Zwirn und frischgestylter Frisur, und der Kerzenschein schien auf sein Kamisol (franz. Wort für Wams), so daß die blanken Knöpfe blinkten. Er genoss seinen Einzug in vollen Zügen und war sich bewusst, daß die anwesenden Damen ihn mit ihren Blicken auszogen, Pardon!, daß er die Blicke der anwesenden Damen auf sich zog.
Mit den Liedern „Abendfrieden“, „Steh’n zwei Stern“ und „Die Abendglocken rufen“ bestritt der MGV seinen ersten Vortrag. Dies war ein Auftakt nach Maß, so recht im Sinne der Besucher des Altentags, die den Sängern mit ihrem Beifall hohe Anerkennung zollten.
Nachdem ein Film von vergangenen Seniorentreffen vorgeführt worden war, der Gem. Chor Breitenbenden seine Lieder vorgetragen und der Nikolaus, dargestellt von unserem Sbr. Philipp Fünfzig, die ältere Generation beschenkt hatte, wurde der 2. Auftritt unseres Chores bekanntgegeben, der nun mit den Liedern „Maria durch ein Dornwald ging“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Es ist ein Ros’ entsprungen“ aufwartete.
Beim letzten Lied kommt laut Notenblatt hinter dem Text „entsprungen“ ein kleines „Schnüfjen“ (kleine Atempause), das aber von einer Teilnehmerin des Seniorentages voll ausgenutzt wurde, indem sie sagte: „Mir fleeje nächs Johr wedde noh Mallorca!“ Mit dieser Aussage rief sie großes Gelächter beim Publikum hervor. Gleichzeitig bekundete sie damit ihr Desinteresse an diesem Liedvortrag und musste somit eingestehen, daß sie gar nicht zugehört hatte.
Die Sänger wurden aber nun für die Kostprobe ihres Könnens von den Anwesenden reichlich mit langanhaltendem Beifall belohnt. Spontan spendierte unser langjähriges Mitglied Josef Fünfzig eine Runde Bier. Zum Dank wurde ihm dafür an der Theke der „Deutsche Sängergruß“ und „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ aus Leibeskräften gesungen. Dies rief wiederum den Vorsitzenden des Bürgervereins Stürzenberger auf den Plan, der diese gesangliche Einlage nicht gutheißen konnte, weil sich der Gem. Chor bei seinem Gesangsvortrag mit Recht gestört fühlte. Seitens der Sänger war aber keine böse Absicht vorhanden, den Ablauf der Veranstaltung in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen. Sorry!
Nach diesem bedauerlichen Vorfall steuerten einige Sbr. das Vereinslokal in Vussem an. Von weitem sah man schon den Weihnachtsbaum von unserem Chorleiter Heinz Sistig leuchten. Jedes Jahr bekommt der Baum vom Friseur eine frische Rasur verpasst. Die Zweige werden zu einem gleichschenkligen Dreieck beschnitten, damit die Kerzen in genauem Abstand befestigt werden können. Zur Kontrolle fährt Heinz mehrmals bis zur „Schwarzen Brücke“ hin und her, um eventuell mit dem Fluchtlinien-Meßgerät noch eine Korrektur vornehmen zu können.
In gemütlicher Runde und bei netter Unterhaltung ließ man sich von der Vereinswirtin noch ein paar leckere Bierchen servieren, ehe der Nachhauseweg angetreten wurde.
Dienstag, 12. Dezember 1995
Ständchen für Sbr. Fritz Pütz
Nach einer kurzen Probe (eine Halbzeit), die für die noch ausstehenden Veranstaltungen dringend benötigt wurde, begab man sich so gegen 20.45 Uhr heimlich, still und leise zum Anwesen des Rekonvaleszenten, um ihn mit einem Ständchen zu überraschen. Mit dem Lied „Abendfrieden“ begann der MGV vor der Haustür den Gesang, dem noch weitere folgen sollten.
Völlig überrascht, nur seine Ehefrau war eingeweiht worden, öffnete der Hausherr die Tür, und die Wiedersehensfreude war ihm deutlich anzusehen. Acht Wochen musste er wegen einer Rückenmarkentzündung im Krankenhaus Zülpich flach liegen und konnte nicht aufstehen. In dieser Zeit wurde er von den Krankenschwestern liebevoll betreut und rührend umsorgt, was ihm sehr gefiel. Nun ist er – Gott sei Dank – wieder auf dem Wege der Besserung. Zur Stabilisierung des Rückgrats muss er aber noch ein Korsett tragen.
Er bat nun die Sänger einzutreten. Mit den Liedern
1. Die Abendglocken rufen,
2. Steh’n zwei Stern und
3. Leise rieselt der Schnee,
wurde das Ständchen fortgesetzt, wobei Fritz sich im 1. Baß einreihte und mitsang. Nach einem kleinen Umtrunk verabschiedeten sich die Sangesbrüder mit der Gewissheit, daß es mit ihrem Sangeskollegen gesundheitlich allmählich wieder aufwärts geht.
Aber, oh Schreck in der Abendstunde, zwei Fahrräder der Sbr. Anno Hein und Johannes Eversheim, die diese an der Auffahrt abgestellt hatten, waren verschwunden. Man vermutet nun, weil am nächsten Morgen Sperrmüllabfuhr war, daß Schrotthändler, die die Sperrmüllplätze am Abend zuvor anfahren. um noch Verwertbares zu finden, die Fahrräder mitgenommen haben könnten. Die Betroffenen haben vorsichtshalber beim 1. Vorsitzenden Schadensersatz angemeldet.
Samstag, 16. Dezember 1995
Weihnachtsfeier im Wohn- und Pflegeheim Sanden in Vussem um 15.30 Uhr
Turnusmäßig alle zwei Jahre, der MGV wechselt sich mit dem Musikverein ab, war unser Chor wieder gerne gekommen, um die Heimbewohner mit ihren Betreuern bei ihrer Weihnachtsfeier mit geistlicher und weltlicher Chormusik zu erfreuen. Der MGV wurde mit einer facettenreichen Mischung von Liedern aus vier Jahrhunderten seinem Anspruch gerecht, einen Akzent in die ursprüngliche Richtung der Zeit des Advents zu setzen, in der die „Ankunft des Herrn“ im Vordergrund der Texte steht.
Nach der Begrüßung von Matthias Vogelsberg, der die schöne Feier mit seiner Gattin jedes Jahr mitgestaltet, gelangten folgende Lieder zur Aufführung:
1. Es kommt ein Schiff geladen.
2. Maria durch ein Dornwald ging,
3. Leise rieselt der Schnee,
4. Heilige Nacht,
5. Engel haben Himmelslieder und
6. Es ist ein Ros’ entsprungen.
„Es kommt ein Schiff geladen“. Die älteste Fassung diese Weihnachtsliedes stammt aus einer Handschrift eines Frauenklosters im bayerischen Inskofen aus der Zeit um 1540 (Es kumpt ein schif geladen). Hier wird die Fassung des Andernacher Gesangbuches (1608) geboten. Wegen seiner bildhaften Sprache hat man das Lied lange irrtümlich dem Mystiker Johannes Tauler (um 1360/61) zugeschrieben. Tatsächlich sind allerdings die Berufung der Minne (Str. 2 und Str. 7) und das eigenwillige Bild des geistlichen Schiffes aus der mystischen Frömmigkeit wohl im Umfeld Taulers erwachsen. Der gesegnete Leib Marias und ihre Gottesliebe werden mit einem Schiff und dessen Segel verglichen; der Heilige Geist, durch den sie “ des Vaters Wort “ empfing, ist der Schiffsmast. (Die Originalfassung hat 7 Strophen).
„Es ist ein Ros’ entsprungen“. Von den ursprünglich 23 Strophen dieses Liedes, das unter dem Titel „Das altkatholische Triersche Christkindlein“ im Speierischen Gesangbuch (Köln 1599) erschienen war, blieben nur die beiden ersten populär. Dazu veröffentlichte Friedrich Layritz 1844 die neue dritte Strophe. Zur Beliebtheit hat der vierstimmige Tonsatz durch Michael Prätorius von 1609 beigetragen; danach fand es erst Aufnahme in die evangelischen Gesangbücher. Der hochpoetische Text geht von der auf die Geburt Christi bezogene Prophezeiung des Jesaja (11,1) aus. Mit der Rose war ursprünglich das Reis gemeint, das aus der Wurzel Jesse (dem Vater Davids und damit Vorfahr Mariens) erwuchs und sinnvoll mit der Gottesmutter gleichgesetzt wird, da aus diesem „Reis“ das „Blümlein“ Christus hervorgeht. Die protestantische Änderung identifiziert dann die „Wurzel“ mit Maria, das „Röslein“ mit Christus.
Zwischendurch hatten einige Heimbewohner Gedichte vorgetragen und die Sänger mit alkoholischen Getränken verwöhnt, damit die Stimmbänder geschmeidig bleiben sollten. Zum Schluß dieser schönen Weihnachtsfeier wurden gemeinsam die Lieder „O du fröhliche“ und „Stille Nacht, Heilige Nacht“ einstimmig gesungen. Chorleiter Heinz Sistig wünschte allen Anwesenden im Namen der Sänger eine besinnliche Weihnachtszeit und einen Guten Rutsch ins neue Jahr. M. Vogelsberg bedankte sich ebenfalls im Sinne der Familie Sanden (Heinz Sanden war verhindert; er mußte einen Patienten dringend ins Krankenhaus begleiten) und der Heimbewohner für die schönen Liedvorträge. Bleibt noch zu berichten, daß in dem festlich geschmückten Raum eine gute Akustik herrschte, in dem die Sänger das ganze Potential ihres musikalischen Könnens zeigen konnten.
Nachtrag:
Ein Sbr. mit Spitznamen „Locke“ hatte sich gewaltig mit der Uhrzeit vertan. Er war felsenfest der Meinung gewesen, der Beginn der Veranstaltung wäre um 16 Uhr. Da er aber um diese Zeit niemanden am ehemaligen Kloster antraf, begab er sich zu Fuß zum Hause des 1. Vorsitzenden um nachzufragen, ob der Termin ausgefallen wäre. Verdutzt öffnete ihm die Gattin, die gerade ein Bad nehmen wollte, die Tür und sagte ihm, daß die Feier schon um 15.30 Uhr begonnen hätte. Er bedankte sich höflich für diese Auskunft und bot sich gleichzeitig an, ihr den Rücken schrubben zu dürfen, was Frau Schütt aber energisch und sprachlos über soviel Unverschämtheit ablehnte. Beleidigt zog er von dannen. Er hatte aber mit seiner Frau, die anderweitig unterwegs war, vereinbart, sie solle ihn auf dem Rückweg, wenn die Feier vorbei war, in der „Schneidmühle“ abholen.
Gesagt, getan. Als sie in die Gaststätte einkehren wollte, kam ihr Sbr. M. Vogelsberg entgegen. Sie fragte ihn, ob Werner auch schon da wäre. Zunächst war er ganz verblüfft, weil er ja ganz genau wußte, daß „Locke“ beim Auftritt gar nicht anwesend war. Er dachte, da läuft was. Um ihn aber nicht zu verraten sagte er: „Die werden bestimmt auch gleich kommen“. „Dann sag ihm, er könne ja anrufen, wenn ich ihn abholen soll. Ich kann jetzt nicht mehr so lange warten“, antwortete sie. Matthias entgegnete: „Ös jot, werd ich maache. Tschüs Milli!“. Zuhause angekommen, saß der brave Ehemann im Sessel und sah fern. Milli verstand die Welt nicht mehr.
Werner wird dieses große Mißverständnis bestimmt aufgeklärt haben. Ob der alte Charmeur ihr aber vom „Rückenschrubben“ erzählt hat, das wagt der Chronist zu bezweifeln!
Sonntag, den 17. Dezember 1995
Weihnachts- und Jahresabschlussfeier des MGV mit Rückschau auf die Betreuungsfahrt nach Hinterzarten
Der Vorstand hatte zum 3. Adventssonntag alle Sänger mit ihren Partnerinnen, sowie die Personen, die an der Betreuungsfahrt teilgenommen hatten, für 15 Uhr in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen.
So konnte Vorsitzender Willi Schütt, nachdem der Chor mit zwei Titeln „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Leise rieselt der Schnee“ die Zuhörer weihnachtlich eingestimmt hatte, die zahlreich erschienenen Gäste begrüßen und willkommen heißen.
Zum Kaffeeklatsch gab es selbstgebackenen Kuchen und Plätzchen, die die Sängerfrauen liebevoll zubereitet hatten und sehr gut schmeckten. Dazu bot man reichlich Kaffee an, der von den Wirtsleuten spendiert worden war.
Im Anschluss daran wurde ein Video von der schönen Schwarzwaldfahrt gezeigt. Die Kameramänner waren Willi Winand, Hans Nellesen und Bernd Wenderdel, der aus den drei Filmen einen sehenswerten Zusammenschnitt vollbracht hatte. Schöne Erinnerungen kamen wieder zum Vorschein. Am eindrucksvollsten aber war, das kann man wohl ohne Übertreibung sagen, die Mitgestaltung des Chores an der Messfeier in Hinterzarten. Bei der guten Akustik in der Kirche kam der Gesang aus der Schubert-Messe voll zur Geltung und wurde von den Besuchern des Gottesdienstes mit viel Beifall bedacht.
Nun wurde der Nikolaus mit seinem Hans Muff gesanglich begrüßt, der für fast alle Sänger ein Geschenk, aber auch Lob und Tadel parat hatte. Weil die Rede nicht auf Kassette aufgenommen wurde, soll dieser Vortrag ungekürzt in die Annalen des MGV eingehen. Es folgt nun die Aufzeichnung des Nikolaus, dargestellt von Chorleiter Heinz Sistig. Den Hans Muff verkörperte Elfriede Reddig, die von keinem der Festteilnehmer erkannt wurde.
Guten Abend zusammen!
Junge Junge, hier ist aber eine große Menge Leute versammelt. Da kriegt man ja sogar als Heiliger Mann Lampenfieber. Ön wie brav se alle dasitzen, als ob se kein Wässerchen trüben könnten. Ich glaube aber, daß da der Schein ein wenig trügt. Denn wenn ich etwas genauer hingucke, muss ich feststellen, daß doch so einige Labbessen darunter sind. Nicht wahr, Hans Muff!?
Die ganze Sippschaft hat sich also hier getroffen, um eine sogenannte Weihnachtsfeier abzuhalten und außerdem, um en bischen über die große Tour zo schwaaden, die se im Mai gemacht haben. Als ob die so was besonderes war, daß man darüber noch lang ön breet verzällen müßte. Ich reise jedes Jahr vom Himmel durch die janze Weltgeschichte und erlebe die wundersamsten Dinge. Deswegen treffe ich mich aber noch lang net mit meinen Engelchen beim Jummi oder sonstwo, um darüber zu palavern.
Jesangverein nennen se sich: Jetzt ist mir auch klar, warum man uns sofort ein schönes Nikolauslied gesungen hat, als wir hier hereinkamen. Und so schön piano, wie der Fachmann sagt. Es war so leise, daß überhaupt nichts zu hören war. Noch nicht mal richtige Töne.
Na ja! Ich denke, ich muss mal mit einigen von Euch ein paar Takte Tacheles reden, denn mein schlaues Buch enthält mancherlei Notizen, die einem Heiligen Mann die Haare zo Berech stehen lassen.
Ich fange erst mal mit dem sogenannten Fußvolk an, ehe ich mich dann bis hinauf zum Vorstand durchwurstele. Also, wer meldet sich freiwillig zum Beichten? Keiner, das habe ich mir gedacht. Ich rufe auf den Jüngsten der Truppe, der auf den schönen Namen Johannes hört. Du scheinst ja enorm viel an den Jäng zo haben, denn ich stelle fest, daß Du in den Proben meistens zömmelich spät erscheinst. Sojar zu de Weihnachtsfeier bist Du ze spät jekommen! Du solltest Deine Termine so planen, daß Du pünktlich in der Probe bist. Es könnte auch nicht schaden, wenn Du Dir mal endlich einen Ribbel anschaffst, dann kommst Du schneller überall hin. (Terminkalender)
Nimm Dir doch ein Beispiel an Eddi: Der kommt immer zu Fuß nach Vussem, und er ist trotzdem pünktlich und meistens sogar der Erste, der da ist. Und wie schön der jodeln kann. Je mehr die Kehle geschmiert ist, um so heller klingen die Töne. (Fläschchen Schnaps)
Und dann der Josef Kaltwasser: Er singt immer alles richtig mit seiner schönen Tenorstimme. Das schlimme ist nur, daß er kein Verständnis für falsche Töne hat und die armen musikalisch Zurückgebliebenen links und rechts neben sich immer ausböggelt, wenn die mal etwas schräg klingen. (Wattepads)
Aber dann kommt sofort kontra von Schmidte Mattes, der der Erfinder des sogenannten Fußzählens ist und deshalb immer im richtigen Tempo singt. (Absatz)
Wenn der so kräftig mit dem rechten Fuß auf dem Boden herumstampft, ist das recht laut. Und so kann es passieren, daß plötzlich der Bertel auf seinem Stuhl wach wird und ganz verdutzt sagt: „Wooh semme draan?“ (Blatt mit Noten)
Dann ist da noch ein Mann im ersten Tenor, der sich ständig um das leibliche Wohl des gesamten Vereins sorgt. Hans Klinkhammer hat alle paar Wochen die Idee, daß es doch sicher etwas zu feiern gebe. Und wenn es keinen offiziellen Anlaß zum Feiern gibt, dann wird eben einer erfunden, und er schleppt die leckersten Sachen heran, damit sich jeder den Bauch vollschlagen kann. (Speisekarte)
Natürlich braucht man auch etwas zum Nachspülen. Hierfür sorgt in vorbildlicher Weise Dreese Pitte, der bei jedem kleinsten Anlaß mit einer Flasche Schnaps aufkreuzt und diese spendiert. Ich glaube nicht, daß seine Frau weiß, wie spendabel er ist! (Tragetasche zum Verstecken)
Wenn es eine Auszeichnung für den jeselligsten und volljefressensten Chor gäbe, dann wäre der MGV Vussem schon längst Meisterchor.
Da wir gerade beim Auszeichnen sind: Ich habe heute abend die große Ehre, eine hübsche Dame aus Eurer Mitte zu ehren, die in den nächsten Wochen, da bin ich sicher, die Herzen der Vussemer Männerwelt im Sturm erobern wird. Zwei Urkunden stehen zur Verleihung an und ich möchte sie jetzt laut vorlesen:
…..Winfneda….
Du mußt entweder äußerst bescheiden oder aber mit Ehrungen dermaßen überhäuft sein, daß Du so wertvolle Urkunden nun schon ein halbes Jahr in Deiner Notenmappe ruhen läßt. Doch da sind sie gut aufgehoben, denn Deine Notenmappe wird ja sehr selten gebraucht, nicht wahr!? (Urkunden)
Friedhelm: Wie mir scheint, bist Du als Beamter bei Deinem Job im öffentlichen Dienst nicht ausgelastet. Oder wie kommst Du dazu, Dir neben Deiner Goggomobilwerkstatt auch noch eine Hühnerfarm an den Hals zu hängen. Wer im Finanzministerium Dienst tut, weiß wahrscheinlich, wie schlecht es um dieses arme Land bestellt ist, und er sorgt für schlechte Zeiten vor, damit er wenigstens immer genug Eier hat. (Vogelfutter)
Anno: Armer Mann, hat sein bestes verloren, Nahschnellweg, schlimmer, als wenn man Willi die Frau klaut. Den Dieb müßte der Blitz beim …… erschlagen. (Fahrradschlüssel)
Peter Virnich: Der ist mein Problem. Das ist so ein braver Mann, immer pünktlich (wenn er da ist), singt nie zu laut, schwaadet nicht in der Gegend rum, und er trinkt auch keinen Schnaps, (wenn es nichts zu schimpfen gibt, gibt es auch kein Geschenk)
Peter Gülden: Ich habe das Gefühl, daß Du, seit Du Rentner bist und wieder im Chor singst, viel weniger Molästen mit Deinen Knochen hast. Da sieht man wieder, wie wichtig es ist, musikalisch begabt zu sein. (Salbe)
Norbert: Du hast Dich in den letzten Jahren zu einem wahren Weltenbummler entwickelt. Ich erwarte von Dir, daß Du bei Deiner nächsten Reise ein paar Kontakte knüpfst, damit der MGV einmal eine Welttournee machen kann. Du könntest ja zum Beispiel mal beim Seifenplatz in Honolulu Deine Beziehungen spielen lassen. Der Chor würde dort sogar im Baströckchen auftreten. Stell Dir vor, was das für eine Werbung wäre. (Landkarte)
Franz: Kannst Du mir eigentlich mal verraten, wann Du Namenstag oder Geburtstag hast. Immer, wenn Dich Deine Kollegen gratulieren wollen, sagst Du: „Och Jonge, dat han ich at lang jehatt!“ (Kalender)
Ich begebe mich jetzt in den Bereich der tiefen Töne!
Arnold Mies: Von Dir würde sich der Heilige Mann wünschen, daß Du noch ein bischen öfter zur Probe kommst, auch, wenn Du Dich nicht so ganz wohl fühlst. Du weißt doch: Singen hält Leib und Seele zusammen (oder vertue ich mich da? Es kann auch essen heißen). (Medizin)
Michel Wielspütz: Du hast Dich in den letzten Jahren zu einem hervorragenden Chronisten entwickelt, der die Ereignisse im MGV für die Nachwelt aufzeichnet. Du solltest Dir aber immer gut überlegen, was Du schreibst, damit spätere Generationen nicht die ganze Wahrheit erfahren, sonst würden die sich noch in hundert Jahren schämen. (Kugelschreiber)
Werner Borker: Werner, Du bist ein guter Sänger, Du bist ein guter Segler, aber Du bist ein verdammt schlechter Heimwerker! Bevor Du Dir noch mehr wertvolle Glieder Deines Astralkörpers verletzt, fragst Du besser Deine Frau Gemahlin um Rat, bevor Du ein Werkzeug in die Hand nimmst! Die weiß darüber bestens Bescheid. (Pflaster)
Bernhard Hoffmann: Jungvermählter Ehemann, der die Freuden der ersten Liebe in vollen Zügen auskostet. (Zeitschrift)
Obwohl Du ja sozusagen noch in den Flitterwochen bist, gehst Du regelmäßig und pünktlich zur Probe. Das ist sehr lobenswert und sollte manch einem in Ehren ergrauten Ehemann als Vorbild dienen, nicht wahr, Hännes!?
Hans Höller: Wenn Dich demnächst wieder einmal der Schlendrian packt und Du einen Auftritt schwänzen willst, dann rufe ruhig wieder die Frau Deines Dirigenten an. Die wird Dir dann schon sagen, wo’s lang geht, und Du fehlst dann bestimmt nicht. Der ihr Mann, das Döppen, würde ja nur wieder sagen: Jooh, et öss joot. (Telefonbuch)
Apropos Döppen: Wo ist Euer sogenannter Chorleiter eigentlich heute? Der hat wohl geahnt, daß ich hierhin kommen würde und sich heimlich aus dem Staub gemacht. Sieht dem ähnlich. Das ist das sogenannte „Muffensausen“, nicht wahr, Hans Muff!?
Nun aber zum Vorstand dieses wilden Haufens: (Dank für flei0ige Hilfe heute beim Vorbereiten!)
Da wäre zunächst der Notenwart Alfred. Dem möchte ich heute Abend einen Ehrentitel verleihen, und zwar darf er sich ab sofort „Notenwart a. R.“ nennen. Ausgesprochen heißt das: Notenwart auf Reisen. Der Kerl ist ja wirklich andauernd auf Juka. Der Alfred ist ein Mann mit einer wunderbar lauten und deutlichen Sprechstimme, doch seine Singstimme ist so etwa im Bereich „Flüstern bis unhörbar“ anzusiedeln. Mensch, hau doch mal auf die Pauke. (kein Geschenk, Ehrentitel genügt)
2. Kassierer Hans Nellesen: Ich habe vor ein paar Tagen Deinen Enkel kennengelernt. und ich muss sagen: Ganz der Opa! Du kriegst hiermit von mir den Auftrag, dafür zu sorgen, daß der Dominik einmal ein guter Sänger wird. BIoss die Witze, die Du immer auf Lager hast, darfst Du ihm nicht alle erzählen, denn es soll doch ein anständiger Junge werden. (Schnuller)
1. Kassierer Fritz Pütz: Lieber Fritz, Du hast Dich ja nun monatelang ausgeruht. Ich denke, es ist allmählich an der Zeit, daß Du Deinen Dienst wieder antrittst. Da gibt es nämlich jemanden, der auf Deinen Posten als Satzführer im ersten Baß scharf ist. Also, sieh zu, daß Du bald wieder dabei bist.(Kissen)
1. Schriftführer, Bernhard Mießeler: Da habe ich doch nicht übertrieben mit dem Satzführer, nicht wahr? Beim letzten Auftritt bist zu sogar schon in einem nagelneuen Zwirn erschienen. Und Du nimmst Dir sogar schon das Recht heraus, erst dann aufzutauchen, wenn die gewöhnlichen Kollegen bereits zum Singen Aufstellung genommen haben. Und wenn Du dann endlich da bist, schwaadst Du auch noch an einem Stück die Schnüss. So nicht, mein Lieber! (Pflaster für Schnüss)
2. Schriftführer, Bemie Wenderdel: Was bist Du nur für eine müde Socke! Jeder weiß, daß Nikolaus jottweeswatt an de Jäng hat. Und da kann es eben vorkommen, daß ich für meinen Ober-Hans Muff einmal einen Ersatz brauche, wenn der seinen Mumientag hat. Ja, glaubt Ihr, der Kerl wäre als Hans Muff eingesprungen? Flötepiepe! Sagt einfach nein. Dooh han ich kenn Loss vüe. (Rute, jedoch Walli geben)
2. Vorsitzender, Matthias Vogelsberg: Nun zum meistbeschäftigten Mann des Dorfes. Matthias Vogelsberg oder Matthew Birdmountain, wie der Lateiner sagt. Um seine Nebentätigkeiten alle aufzuzählen, müßte ich heute Überstunden machen, und das tue ich nicht, da der Job zu schlecht bezahlt wird. Zu allem Überfluß ist der Knabe jetzt auch noch Prinz geworden. Aber ich warne Dich: Hüte Dich davor, der Jungfrau Winfrieda ans Fell zu wollen! Der Nikolaus sieht alles, und dann gibt es Kasalla. (hat so viele Nebeneinkünfte, daß er kein Geschenk braucht!).
Willi, der erste Vorsitzende: Willi, warum bist Du eigentlich immer so nervös, wenn Du eine Rede hältst. Dein Blatt zittert ja in Deiner Hand, als ob Du ein alter Opa wärst. Zwar wirst Du jetzt auch schon Pensionär, aber heutzutage heißt das ja noch lange nicht, daß man auch schon ein alter Mann ist. Es gehen doch schon immer mehr junge Hüpfer in den sogenannten verdienten Ruhestand. Also, immer die Ruhe bewahren, und, wenn es gar nicht anders geht, einen Schluck von dieser Medizin nehmen, das beruhigt die Nerven. Es ist aber auch nicht verboten, den Inhalt mit Deinen Vorstandskollegen und dem Rest der Welt zu teilen. (Flasche Schnaps)
Schlußwort:
Am Schluß sagte der Nikolaus, daß er nun mit seinem Bericht zu Ende wäre, ihm das Kettengerassel und Gebimmel der Glöckchen auf die Dröht gehe und verabschiedete sich, indem er allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr wünschte. Zum Hans Muff sagte er: „Pass op die Schellche op, denn Tillenburgs Hubäet, der Altrüsche, kann die bestemp jot jebruche!“
Im Programm ging es nun weiter. Eine Verlosung stand an. Der Erlös sollte helfen, die stark gebeutelte Kasse wieder etwas aufzubessern. Die gut bestückte Tombola fand auch bald starkes Interesse, so daß fast alle Lose verkauft werden konnten. Der Countdown konnte beginnen. Viele schöne Sachpreise, Reisen und Eintrittskarten für einen Opernbesuch wurden ausgelost, die die glücklichen Gewinner freudig in Empfang nahmen.
Nach dieser aufregenden Verlosung wurde das Abendessen serviert, das allen vortrefflich mundete. Der agile Vorsitzende bedankte sich danach bei Chorleiter Heinz Sistig für seine außerordentlich gute Arbeit und überreichte ein Briefkuvert mit Inhalt. Er brachte nun bei seiner kurzen Rückblende des fast abgelaufenen Jahres u. a. zum Ausdruck, daß die Sbr. Bernhard Mießeler, Michael Wielspütz und er selbst an fast allen Proben und Veranstaltungen teilgenommen hätten. Zum Dank überreichte er diesen Sbr. je eine Flasche Schampus mit dem Hinweis, daß sie diesen guten Tropfen in einer stillen Stunde mit ihren Ehefrauen genießen sollten.
Den Schlusspunkt setzte nun der MGV mit den Liedern
1. Es ist ein Ros’ entsprungen,
2. Maria durch den Dornwald ging,
3. Engel haben Himmelslieder und
4. Abendfrieden.
Damit wurde die sehr harmonisch verlaufene Weihnachts- und Jahresabschlussfeier unter dem Beifall aller Beteiligten beendet.
Donnerstag, 4. Januar 1996
Jahresrückblick 1995 und Schlagzeilen aus der Weltgeschichte
Liebe Sangesbrüder!
Nun gehört das 103. Vereinsjahr bereits der Vergangenheit an. Angesichts dieser Tatsache muss man sich fragen, war es ein gutes Jahr für den Verein? Wenn ich als Chronist einmal Bilanz ziehen darf, so meine ich: Ja! Wenn auch der Probenbesuch einiger Sänger mangelhaft war.
27 Veranstaltungen, Feiern und Feste, an denen der MGV mitgewirkt hat, habe ich chronologisch festgehalten und damit Sbr. Bernd Wenderdel wieder viel Arbeit aufgehalst, der sich als Herausgeber der Sängerzeitung „Metronom“ viel Mühe macht. Ihm sei von dieser Stelle aus herzlich gedankt. Besonderer Dank gilt aber auch dem Vorstand für seine geleistete Arbeit und Chorleiter Heinz Sistig, der ein wahrer Glücksgriff für unseren Verein geworden ist. Unter seiner Stabführung wurden 38 Proben absolviert. Ein Sbr. verließ den Verein, so daß wir noch 27 Sänger zu verzeichnen haben. Nachwuchs wäre dringend notwendig, aber woher nehmen und nicht stehlen? Erfreulicherweise hatten wir keinen Todesfall zu beklagen.
Liebe Sangesbrüder!
„Jahre lehren mehr als Bücher“, sagt der Volksmund. Er hat Recht. Wir können aus den Annalen und Kassenbüchern unseres MGV eine Menge Zahlen herauslesen, die als Aktiva oder Passiva der vergangenen zwölf Monate schwarz auf weiß festgehalten wurden. Nur schwer herauslesen aber können wir aus diesen Büchern die Leistungen des einzelnen Sängers während dieses Jahres, das nun hinter uns liegt. So möchte ich sagen, daß alle ihr Bestes im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegeben haben, wenn es auch hier und da zu kleinen Problemen oder Ärgernissen gekommen ist. Wir wollen sie vergessen und nach vorne schauen.
„Das vorige Jahr war immer besser!“, sagt ein zweites Sprichwort, über das es sich lohnt nachzudenken. Es ist ein Zitat, das einen gewissen Pessimismus ausdrückt. Lassen wir diesen Pessimismus bei uns aber gar nicht erst aufkommen. Sagen wir lieber optimistisch: „Das vergangene Jahr war gut, aber die kommenden 12 Monate sollen noch erfolgreicher werden!“
Und noch ein drittes Sprichwort gibt es, das ich hier zitieren möchte. Es heißt: „Das Jahr hat ein weites Maul und einen großen Magen!“ Es weist uns darauf hin, das wir uns auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen, daß uns neue Aufgaben erwarten, und daß wir diese Aufgaben bewältigen müssen. Nun gut, liebe Sbr., stopfen wir diesem Jahr das Maul, und füllen wir ihm den Magen. Dazu gehört aber, daß wir die gesteckten Ziele mit mehr Ehrgeiz, Probenbesuch, Disziplin und Pünktlichkeit angehen. Packen wir’s an!!
Damit Ihr einmal einen Überblick vom verflossenen Jahr bekommt, habe ich folgende Statistik aufgestellt, die auch die besonderen Ereignisse in der Weltgeschichte beinhalten:
Highlights aus dem Jahre 1995 und Veranstaltungen des MGV:
Januar |
Die Berliner Staatsanwaltschaft erhebt wegen der Todesschüsse Anklage gegen Egon Krenz. Neue Rekordstände beim Hochwasser an Rhein, Main und Mosel. Erdbebenkatastrophe in Japan. 6336 Menschen verlieren ihr Leben. Sa. 14.01.1995 Abendmesse für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV mit anschließender Jahreshauptversammlung. |
Februar |
Erstmals in ihrer Geschichte legt die Bundesanstalt für Arbeit eine gesamtdeutsche Arbeitsmarktstatistik vor: Arbeitslosenquote: 10%. Bundesinnenminister Kanther verbietet die rechtsextreme FDA. Keine besonderen Vorkommnisse. |
März |
Der Finanzmakler der Londoner Barings-Bank, Nick Leeson, wird auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen. Der als „Dagobert“ bekannt gewordene Kaufhauserpresser Arno Funke wird zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Bei einem Giftanschlag in der U-Bahn von Tokio sterben 10 Menschen, Tausende werden verletzt. In Kopenhagen wird der amerikanische Neonazi-Führer Gary Lauck verhaftet. Der Fernsehmoderator Hanns-Joachim Friedrichs stirbt 68jährig in Hamburg. Fr. 10.03.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Norbert Wieder (50) im Uffzheim Mechernich. Di. 14.03.1995 Gelungene Überraschung (Matthias Vogelsberg Namenstag, Hans Klinkhammer Geburtstag). Di. 21.03.1995 Chorkonzert der Musikhochschule St. Petersburg „Neue Stimmen Rußlands“ zu Gast in Kall. |
April |
Berlin und Brandenburg einigen sich auf einen gemeinsamen Staatsvertrag. Der Dollarkurs fällt auf historische Tiefstände. Bei einem Bombenanschlag in Oklahoma City wird ein Bürogebäude völlig zerstört, mehr als 150 Menschen sterben. Trotz zahlreicher Blockaden erreicht der Castor-Transport Gorleben. Di. 04.04.1995 Vereinswirtin Gertrud Gumeny wurde 40 Jahre jung. Sa. 22.04.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Matthias Schmidt (65 Jahre. So. 30.04.1995 Maifeier und -begrüssung in Breitenbenden (17 Uhr) und Vussem (19 Uhr). |
Mai |
Bei der Stichwahl für das Amt des französischen Staatspräsidenten setzt sich Jacques Chirac gegen Lionel Jospin durch. In Zaire bricht durch das Ebola-Virus eine Epidemie aus. Der flüchtige Immobilienspekulant Jürgen Schneider wird festgenommen. Boxer Henry Maske verteidigt seinen Titel im Halbschwergewicht nur sehr knapp gegen Graciano Rocchigiani. Sa. 06.05.1995 Brautamt für Rüdiger Müller und Sandra Mastiaux in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey um 13.30 Uhr. Do. 25. 05. – 28.05.1995 Betreuungsfahrt des MGV nach Hinterzarten. Di. 30.05.1995 Silberhochzeit Hubert und Bärbel Tillenburg, geb. Michler. |
Juni |
Der Ölkonzern Shell beugt sich internationalen Protesten; die Ölbohrinsel „Brent Spar“ soll nicht versenkt, sondern an Land verschrottet werden. Borussia Dortmund wird neuer deutscher Fußballmeister. Ein Sommersmoggesetz, das Fahrverbote bei hohen Ozonwerten vorsieht, wird verabschiedet. Christo verhüllt das Reichstagsgebäude in Berlin. Steffi Graf gewinnt das Tennisturnier in Wimbledon. Fr. 09.06.1995 Weltliches Chorkonzert des Sängerkreises Schleiden um 20 Uhr im Cafè „Der Seehof“ Schwammenauel aus Anlaß des 75. Bestehens der „Eifelperle“ Heimbach. Sa. 17.06.1995 Brautamt für Kurt und Stefanie Quednau, geb. Pütz, in der Pfarrkirche St. Margareta in Vussem um 14 Uhr. Fr. 23.06.1995 Festkommers des TSV Feytal (25 Jahre) und 75jähriges Vereinsjubiläum des SV 1920 Vussem. Sa. 24.06.1995 70. Geburtstag von Anno Hein. So. 25.06.1995 Gedenkmesse und Gang zum Ehrenmal anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten des TSV Feytal. |
Juli |
Serben erobern die UNO-Schutzzone Srebenica. Miguel Indurain gewinnt zum fünften Mal in Folge die „Tour de France“. Steffi Grafs Vater Peter wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verhaftet. So. 09.07.1995 Sommerfest am Missionshaus Vussem. Sa. 22.07.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Peter Gülden (60 Jahre). So. 23.07.1995 Kurkonzert in Heimbach. Di. 25.07.1995 Fröhliches Beisammensein des MGV vor der Sommerpause (bis 29. August). |
August |
Bei den „Chaos-Tagen“ in Hannover kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Punkern und Polizei. Mit einer Großkundgebung gedenken Japan und Hiroshima des ersten Atombombenabwurfs vor 50 Jahren. Das sogenannte „Kruzifix-Urteil“ sorgt für zahlreiche Proteste der Bevölkerung. Trotz Protests: Frankreich unternimmt auf dem Mururoa-Atoll Atomwaffentests. Sommerpause |
September |
Steffi Graf gewinnt das US-Open-Tennisturnier. Astronaut Reinhard Furrer kommt bei einem Flugzeugabsturz in Berlin ums Leben. Das Autonomieabkommen zwischen Israel und Palästina wird unterzeichnet. Keine besonderen Vorkommnisse |
Oktober |
In Berlin und Düsseldorf finden zentrale Feierlichkeiten zum fünften Jahrestag der deutschen Einheit statt. Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard erhält als erste Frau den Nobelpreis für Medizin. Die Angeklagten im Solinger Brandstifterprozess werden zu langjähriger Haft verurteilt. Henry Maske und Michael Schumacher verteidigen ihre Weltmeistertitel. O. J. Simpson wird freigesprochen. Sa. 01.10.1995 Pfarr- und Erntedankfest der Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Vussem / Breitenbenden. Di. 10.10.1995 Geburtstagsfeier von Sbr. Bertram Berners (70 Jahre). |
November |
Der israelische Regierungschef Jizchak Rabin wird ermordet. Der nigerianische Oppositionelle Ken Saro-Wiwa wird trotz weltweiter Proteste hingerichtet. Bundeskanzler Helmut Kohl besucht die Volksrepublik China. Oskar Lafontaine wird neuer SPD-Vorsitzender. Die Präsidenten Bosniens, Kroatiens und Serbiens einigen sich in Dayton (USA) auf ein umfassendes Friedensabkommen für Bosnien. In Frankreich beginnt ein landesweiter Streik im öffentlichen Dienst. So. 19.11.1995 Volkstrauertag, 9.30 Uhr in Brtbd. und 10.30 Uhr in Vussem. |
Dezember |
In Paris wird der Friedensvertrag für Bosnien unterzeichnet. Boxer Axel Schulz verliert in einem umstrittenen Kampf gegen Francois Botha und verpasst somit erneut die Chance zum Weltmeistertitel im Schwergewicht. Die Terroristin Monika Weimar wird aus der Haft entlassen und setzt sich nach London ab. So. 03.12.1995 St. Michael-Weihnachtsmarkt in Breitenbenden. So. 10.12.1995 Seniorennachmittag im „Jägerhof“ Breitenbenden. Di. 12.12.1995 Ständchen für Sbr. Fritz Pütz. Sa. 16.12.1995 Weihnachtsfeier im Wohn- und Pflegeheim Sanden in Vussem um 15.30 Uhr. So. 17.12.1995 Weihnachts- und Jahresabschlussfeier des MGV sowie Rückschau der Betreuungsfahrt nach Hinterzarten im Mai 1995. |
Allen Sangesbrüdern und ihren Familien wünsche ich ein glückseliges und friedvolles Jahr 1996!
Gez.:Michael Wielspütz