Niederschrift über die Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem vom 7. März 1998 in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“
Wie üblich wurde um 19:00 in der Pfarrkirche in Vussem eine Messe für die Lebenden und Verstorbenen des MGV von Kaplan Hawinkels zelebriert. Mit Liedern aus der Schubertmesse verschönerte der Chor die Messe, die verhältnismäßig gut besucht war.
Hiernach fand in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“ die Jahreshauptversammlung statt, die vom Vorsitzenden Willi Schütt um 20:15 eröffnet wurde. Schütt begrüßte die Anwesenden, deren Teilnehmerzahl mit 21 Mitgliedern sehr gering war, und dankte dem Vorstand sowie dem Chorleiter Heinz Sistig für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr zum Wohle des MGV. Nach einer Gedenkminute für die Verstorbenen stimmte der Chorleiter den Deutschen Sängergruß an, wonach zur Tagesordnung übergeleitet wurde, die einstimmig angenommen wurde.
Der Schriftführer Bernhard Mießeler verlas die Niederschrift von der letzten Jahreshauptversammlung und gab hiernach einen Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 15. Februar 1997 bis 6. März 1998 ab. Niederschrift und Tätigkeitsbericht zeigten mal wieder, wie vielseitig und ereignisreich der MGV Vussem innerhalb eines Jahres ist und sich für die Belange der Orte Vussem und Breitenbenden und darüber hinaus sehr oft zur Verfügung stellt.
Der nun folgende Kassenbericht von Fritz Pütz zeigte jedoch, daß auch der MGV Vussem nicht nur Sänger, sondern auch Geld – und das in beachtlicher Summe – zum weiteren Fortbestand benötigt. Einnahmen von 7079,22 DM standen Ausgaben von 6154,73 DM gegenüber, was ein Plus von 924,49 DM ergab. Somit hatte unser Kassierer mal wieder gut gewirtschaftet, was ihm auch einstimmig bestätigt wurde. Auffallend waren bei den Einnahmen: 731 DM aus Spenden sowie 2382 DM aus Konzertveranstaltung, bei den Ausgaben: 1366 DM für Konzertveranstaltung – 347 DM Abgaben an den DSB (künftig 403 DM) = pro Sänger 15 DM, sowie die hohen Abgaben an die Stadt Mechernich bezüglich Benutzung des Proberaums sowie Energieverbrauch. Interessant ist folgende Darstellung: Beitragseinnahmen pro Sänger 36 DM – Kostenfaktor pro Sänger 94 DM. Somit müssen jährlich pro Sänger zusätzlich 58 DM erwirtschaftet werden.
Es folgte der Kassenbericht der Kassenprüfer Breuer und Gülden. Dem Kassierer wurde eine exakte Kassenführung bescheinigt, wonach eine einstimmige Entlastung des Vorstandes ausgesprochen wurde. Bei der nun folgenden Neuwahl der Kassenprüfer wurden Wieder, Fünfzig und Greuel für diese Tätigkeit benannt.
Eine allgemeine Zustimmung zum beabsichtigten vorweihnachtlichen Konzert gab es, wobei eine gemeinsame Darbietung mit einem Gastverein unter zweimaliger Aufführung (eventuell einmal im Ort des Gastvereins) stattfinden soll. Als Aufführungsräume in Vussem wurden „Das Haus“ oder das neue Pfarrheim vorgeschlagen. Anstelle von Eintrittsgeldern sollte eine Hutsammlung durchgeführt werden. Weitere diesbezügliche Besprechungen finden in der nächsten Vorstandssitzung statt.
Als sonstige Veranstaltungen für 1998 wurden folgende Termine bekanntgegeben:
14. März | Geburtstagsparty Hans Klinkhammer (50) im Uffzheim um 20:00. | |||
20. März | Geburtstagsparty Peter Dreesen (70) Schneidmühle um 19:30. | |||
23. April | Werbeabend der Fa. Frank, Schneidmühle um 19:30. Der Erlös hierfür sind pro anwesendem Ehepaar 40 DM für die Vereinskasse und pro Person 10 DM zum Verzehr. | |||
30. April | Maiansingen in Breitenbenden und Vussem. | |||
16. Mai | Verabschiedung von Pfarrer Frohn um 20:00 im neuen Pfarrheim. | |||
6. Juni | Für 1999 liegt bereits eine Einladung des MGV Wormersdorf vor und zwar für den 06.06.99 anlässlich des 120jährigen Stiftungsfestes. | |||
7. Juni | Pfarrfest in Vussem. | |||
7. Juni | Einer Einladung von Ellenz/ Mosel zum 07.06. konnte nicht entsprochen werden, da zu diesem Zeitpunkt das Pfarrfest in Vussem stattfindet. | |||
14. Juni | Teilnahme am Freundschaftssingen in Kall anlässlich 100 Jahre MGV Kall. | |||
21. Juni | Sommerfest der Fa. Sanden in Vussem. | |||
28. Juni | Kurkonzert in Heimbach,15 Uhr bis 16:30. | |||
1. August | Grillfest in Vussem für alle Mitglieder und deren Angehörige. |
Die Familie Gülden spendete 200 DM in die Vereinskasse für die gesanglichen Darbietungen des MGV anlässlich der Diamantenen Hochzeit.
Peter Dreesen beanstandete den schlechten Zustand der Vereinsfahne. Ein diesbezüglich beabsichtigtes Einschweißen genüge nicht mehr, sondern eine Restaurierung sei dringend erforderlich. Der Vorstand wird sich erneut der Angelegenheit annehmen und einen Fachmann um ein Gutachten bitten. Geschätzter Kostenfaktor ca. 4000 bis 5000 DM. Eventuelle Einnahmen aus dem Werbeabend sowie dem Weihnachtskonzert sollten vorab für die anstehende Restaurierung verwendet werden.
Die enorm hohe Beitragsleistung an den DSB wurde nochmals beanstandet und diskutiert und sollte beim anstehenden Kreissängertag angesprochen werden.
Abschließend wurde nochmals auf die Notwendigkeit gut besetzter Chorproben hingewiesen und um besseren Besuch dieser Proben gebeten.
Ende der Sitzung um 21:45.
Gez.: Bernhard Mießeler (Schriftführer).
Samstag, 14. März 1998
Ständchen für Sbr. Hans Klinkhammer zu seinem 50. Geburtstag.

Vor 50 Jahren, am 14.03.1948, erblickte Sbr. Hans in Vussem als Sohn der christlichen Eheleute Anton Klinkhammer und Margarete geb. Mießeler das Licht der Welt, in einer Zeit, als mit der Währungsreform die allgemeine Wirtschaftslage verbessert wurde. Die neu eingeführte Deutsche Mark löst die wertlos gewordene Reichsmark ab. Einmalig 40 DM Kopfgeld erhielt jeder Bürger, und er konnte nun für sein verdientes Geld wieder etwas kaufen. Bald füllten sich die Regale der Geschäfte mit Lebensmitteln, Gebrauchswaren und Luxusartikeln.
Die Jahre des Hungerns und der Entbehrungen infolge des verlorenen Krieges gingen nun zu Ende. Die Versorgungslage war zu lange vom Schwarzmarkt und vom Schmuggeln bestimmt worden.
Die Werkzeugmaschinenfabrik Peter Girards hat volle Auftragsbücher und arbeitet auf Hochtouren. 120 Beschäftigte fanden hier Arbeit und Brot. Hochkonjunktur hatten auch die Mechernicher Werke (Spandau). Die Belegschaft stieg auf 1000 Personen an. Zum Ende des Jahres gab es in Vussem keine Erwerbslosen mehr. Ja, so ändern sich die Zeiten. Heute haben wir im Durchschnitt 4,5 Millionen Arbeitslose zu verzeichnen.
Im März 1962 erhält Hans mit sechs Mitschülern das Entlassungszeugnis der Volksschule Vussem. Er beginnt eine Lehre als Former bei der Fa. O. Dörries AG in Vussem. Die Prüfung besteht er mit gutem Erfolg. Laut Kassenbuch wird er 1966 aktives Mitglied in unserem Verein. Seine Singetätigkeit unterbricht er einige Jahre, um dann im Januar 1990 wieder aktiv zu werden. Leider lässt sein Gesundheitszustand es nicht zu, die Proben kontinuierlich zu besuchen.
1974 trat er vor den Traualtar und heiratete die Lehrerin Anneliese Ohlert aus Holzheim. Sie vergrößerten ihre Familie, indem sie zwei indische Mädchen adoptierten, Sheila und Lakme. Am 31. Oktober 1978 wird die Eisengießerei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Ca. 70 Personen verloren ihren Arbeitsplatz. Davon betroffen ist auch Hans. Er findet aber schnell wieder eine Beschäftigung im Materialdepot der Bundeswehr in Mechernich. Seit 1982 nimmt er die Kantine unter seine Fittiche.
Als Gründungsmitglied des „Karnevalsverein 1977“ erfüllt er sich einen Jugendtraum, einmal als Prinz durch eine Session zu führen. Dieser Jugendtraum ging in der letzten Kampagne in Erfüllung. In der großen Kostümsitzung am 24.01. 1998 wurde er von seinem närrischen Volk beim Einmarsch triumphal empfangen. Seine Tollität Prinz Hans I., auch Haddewäs Hans genannt, ist nicht nur in Vussem sehr beliebt, sondern auch bei der Bundeswehr, denn er ist immer für einen Spaß zu haben. So hatten sich auch zahlreiche kostümierte Soldaten unter das närrische Volk gemischt, als eine Art Fanclub für Prinz Hans I.. Als er das Zepter übernommen hatte, ging es in Vussem und Umgebung richtig rund bei zahlreichen Auftritten. Die Zeitungen berichteten darüber mit Schlagzeilen wie: „Hadewäs Hans ist King of Vussem!“ – „Kostümsitzung wurde zur One-Man-Show: Vussemer Original genoss mit Bundeswehr-Fanclub seinen großen Tag.“
Geburtstagsfeier:
Schon früh am Sonntagmorgen, den 14.03.1998 erschienen die ersten Gratulanten. Damit niemand den Weg zu seinem Anwesen zu suchen brauchte, hatte er extra ein Schild mit seinem Konterfei aufgehängt, das, mit einem Pfeil versehen, die Richtung angab. Am Abend ab 19:00 feierte er im Uffzheim in Mechernich mit Familie, Verwandten, Bekannten und Freunden seinen runden Geburtstag. Auch den Musik- und den Gesangverein hatte er dazu eingeladen.
Der MGV präsentierte sich in guter Laune und gekonnten Darbietungen mit den Liedern
1. Grüß Gott
2. Geburtstagsständchen
3. Weihe des Gesangs
4. Die Seen im Land der Berge
5. Wir kamen einst von Piemont
6. O Bootsmann
7. Im Weinkeller
8. Herrlicher Baikal, Solisten: Heinz Sistig und Bernd Wenderdel
9. Abendfrieden und
10. Das Elternhaus
die teilweise mit dem Jubilar, zur Freude der großen Gästeschar, in zwei Auftritten gesungen wurden.
Der Vorsitzende hatte zwischendurch im Namen der Sänger gratuliert und ein Geschenk überreicht. Für unser leibliches Wohl hatte Hans bestens gesorgt. Im Nebenraum konnten wir uns mit einer schmackhaften Gulaschsuppe selbst beköstigen. Dazu wurde frisch gezapftes Bier von einem Bundeswehrsoldaten serviert. Die Vussemer Tanzgarde wusste nicht nur mit ihren gekonnten Tänzen zu gefallen, sondern bot auch mit ihrem Outfit etwas fürs Auge. Noch zahlreiche witzige Vorträge musste der Jubilar über sich ergehen lassen, doch er trug es mit Humor, ehe der gemütliche Abend vorüberging.
Freitag, 20. März 1998
Geburtstagsständchen zum 70. Geburtstag des Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen
In jener Zeit als Papst Pius der XI. regierte, die SPD nach fünf Jahren Opposition mit Hermann Müller die Regierungsverantwortung übernahm, Graf von Spee Landrat, Dr. Gerhardus Bürgermeister, Rektor Pater Lotter Ortsgeistlicher, Franz Schneider Gemeindevorsteher und Lehrer Julius Hody Chorleiter des MGV war, wurde unser Sbr. und Ehrenvorsitzender Peter Dreesen als Sohn der katholischen Eheleute Fritz Dreesen und Odilie geb. Theisgen in Vussem geboren.
Die Vussemer Dorfgeschichte weiß aus dieser Zeit (1928) folgendes zu berichten: Die Einweihung der neuen Volksschule, die von Baumeister Dederich aus Breitenbenden erbaut wurde, entwickelte sich zu einem großen Dorffest. Morgens fand ein feierliches Levitenamt statt, das der Novizenchor aus dem Kloster mitgestaltete. Viele Ehrengäste waren dazu erschienen. Die weltliche Feier im Saale Schneider fand auch unter Mitwirkung des MGV statt, der unter der Stabführung des Lehrers Julius Hody folgende Lieder darbot:
1. Rheintreue, von Attenhofer und
2. Der Schwur am Rhein.
In der Chronik heißt es weiter: „Die Feier hinterließ einen tiefen Eindruck bei den geladenen Gästen, wobei die Gesänge der Schulkinder und des MGV besonderen Beifall erhielten“. Am 1. April wurde Julius Hody nach Aachen versetzt. Neben der schulischen Tätigkeit hatte er sich auch als Dirigent des MGV und als Aktiver im Sportverein große Anerkennung verschafft. Der Lehrer Karl Schiffer wurde als Nachfolger bestellt und übernahm am 1. Juni 1928 die einklassige Volksschule. Kurz darauf wurde er auch Chorleiter des MGV.

Den Werdegang des Jubilars habe ich schon vor vier Jahren niedergeschrieben. Zur Erinnerung sei noch einmal gesagt, daß Sbr. Peter Dreesen seit der Wiedereröffnung im Jahre 1950 aktives Mitglied unseres Vereins ist. Mit 28 Jahren, 1956, wurde er bei der Generalversammlung zum Präsidenten gewählt. Dieses Amt bekleidete er 33 Jahre lang. Bei der Jahreshauptversammlung am 06. Februar 1993 wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ferner ist er Vorsitzender des 1989 gegründeten Heimat- und Geschichtsvereins. Neben dem Singen ist Reiten sein zweitgrößtes Hobby.
Geburtstagsfete:
Zu der Geburtstagsfeier hatte der Jubilar auch die Sänger des MGV in die „Schneidmühle“ eingeladen, die mit „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“ die Geburtstagsfeier eröffneten. Anschließend gratulierte der Vorsitzende und überreichte eine Armbanduhr mit großen Zahlen, damit Peter die Uhrzeit besser ablesen kann. Nun folgten die Lieder „Weihe des Gesangs“, „Sonntag ist’s“ und „Die Nacht ist von den Bergen gestiegen“. Der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, diese Lieder mitzusingen. Dann eröffnete das Geburtstagskind das warme und kalte Büfett, nachdem es zuvor die Gäste begrüßt und willkommen geheißen hatte. Dazu wurden reichlich Getränke serviert. Beim zweiten Auftritt des MGV kamen die Lieder „Wir kamen einst von Piemont“, „Das Gorch-Fock-Lied“, „O Bootsmann“ und „Rolling Home“ (Solist: Heinz Sistig) der gut aufgelegten Sänger zur Geltung, die von den zahlreichen Gästen mit viel Applaus honoriert wurden.

Nun folgten noch viele Vorträge, die den Jubilar auf die Schippe nahmen. Zuallererst aber hielt der Vater des Europameisters im Tölten mit Islandpferden, Karli Zingsheim aus Roderath, die Laudatio. Ihm zur Seite stand Peters Enkel Axel, der mit Sachverstand den Vortrag kommentierte. Da der Jubilar ein Rückenleiden hat, kann er beim Reiten nicht mehr nach hinten schauen. Sie schlugen ihm deshalb vor, die mitgebrachten Rückspiegel an den Ohren des Pferdes zu befestigen, denn damit wäre das Problem behoben.
Weil Peter immer die Zaunpfähle beim Einzäunen kaputtschlägt, schenkten sie ihm einen großen Holzhammer, damit er besser trifft. Der Jubilar besitzt auch einen alten Traktor, deshalb wurde Peter von einer jungen Dame vom „TÜV Rheinland“ in Augenschein genommen und auf seine Tauglichkeit zum Führen dieses Fahrzeugs überprüft. Dabei stellte sie fest, daß der Auspuff und die Einspritzpumpe noch voll funktionsfähig sind. Am Ende der Untersuchung wurde ihm die TÜV-Plakette auf die Stirn geklebt, die ihn berechtigt, das Gefährt für zwei weitere Jahre zu fahren.

Der MGV brachte noch einige Trinklieder zu Gehör, und man ließ das Geburtstagskind hochleben. Es wurde für den Jubilar und die Gäste gewiss ein schöner Abend, der erst in den frühen Morgenstunden endete.
Donnerstag, 23. April 1998
Werbeabend
Vorsitzender Willi Schütt hatte die Sänger und Mitglieder mit ihren Lebensgefährten zu einer Textilschau für Donnerstagabend um 19:30 in das Vereinslokal „Zur Schneidmühle“ eingeladen und dazu kräftig die Werbetrommel gerührt, denn für jedes erschienene Paar gab es 40 DM für die Vereinskasse vom Veranstalter. Aber nur 20 Paare waren erschienen. 10 Sänger blieben, aus welchen Gründen auch immer, der Veranstaltung fern. Immerhin konnte der Kassierer 800 DM für die Vereinskasse verbuchen, es hätten aber 1200 DM sein können.
Nachdem der Präsident die Teilnehmer und den Veranstalter mit seiner Gattin begrüßt hatte, wurde das schmackhafte Abendessen, bestehend aus einem großen Schnitzel mit Kartoffelsalat, eingenommen. Danach stellte sich der Werbefachmann und stellvertretende Direktor für Textilprodukte, Heinz Becker aus Raunheim, vor und begann mit Witz und Humor die Werbeschau.
Angepriesen wurden Merino-Betten, bestehend aus Oberbett, Unterbett und Kopfkissen, für jedermann erschwinglich zum Werbepreis von nur 588 DM, sonst 832 DM; Merino-Velours-Betten aus 100% reiner Schafschurwolle vom Lamm, feinste Qualität, beste Verarbeitung. Ein komplettes Bett-Set kostet normal 1478 DM, Werbepreis 1298 DM. Ferner wurden angeboten: Merino-Mohair-Betten, das Bett für gehobene Ansprüche, Mohair, das Feinste vom Feinsten an Qualität. Ein komplettes Bett-Set zum Preise von nur 1298 DM, sonst 1798 DM. Das Spitzenprodukt aber war ein Merino-Kaschmir-Bett, das Edelste an Qualität und ein Traum zum Kuscheln. Ein komplettes Bett-Set kostet normal 1898 DM, Werbepreis 1398 DM, also 500 DM billiger. Ferner konnte man noch Sitzkissen, Kuscheldecken und Kochtöpfe erwerben, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Es wurden einige Kaufverträge mit Textilbetten abgeschlossen, so daß der Veranstalter recht zufrieden sein konnte.
Am Schluss der Werbeschau bedankte sich Willi Schütt bei Herrn Becker nochmals für die Spende von 800 DM und wünschte den Teilnehmern noch einen schönen Abend und eine gute Nacht.
Donnerstag, 30. April 1998
Maiansingen in Breitenbenden und Vussem
Wenn Finken und Nachtigallen schlagen und der Kuckuck ruft, dann steht der Wonnemonat Mai vor der Tür. Zu seinen Ehren haben die Birken und Weiden ihre lichtgrünen Fahnen und Banner (Blätter) herausgehängt. Gärten und Wiesen bieten in verschwenderischer Pracht ihre bunten Blumensträuße dar. Der Mai ist der Monat, in dem die Dichteritis, eine seit Jahrhunderten chronische und besonders unter Verliebten ansteckende Krankheit, ausbricht. Der Mai ist aber auch der Monat der Lieder und des Gesangs.
Deshalb hatte sich der MGV um 18:00 in Breitenbenden eingefunden, um den Mai bei angenehmen Temperaturen mit einigen Liedvorträgen zu begrüßen. Mit im Begrüßungskomitee waren der Musikverein Vussem und der Gemischte Chor Breitenbenden. Nachdem der Ortskartellvorsitzende und der Ortsvorsteher ein paar warme Worte gesprochen hatten, brachte der MGV bei zwei Auftritten folgende Lieder unter dem bereits aufgerichteten Maibaum zu Gehör:
1. Eins, zwei, drei (Wanderliedchen)
2. Nun bricht aus allen Zweigen
3. Die Maiennacht (Erstaufführung, siehe auch Nachtrag)
4. An dem reinsten Frühlingsmorgen
5. Mägdlein hab acht und
6. Entschuldigung.
Zwischendurch wurden die Kehlen mit edlem Gerstensaft befeuchtet, damit sie geschmeidig blieben, denn Singen macht bekanntlich durstig. Nachdem die mitwirkenden Vereine ihre Vorträge beendet hatten, wurde am Schluss der Veranstaltung gemeinsam die Hymne „Der Mai ist gekommen“ angestimmt.
Anschließend fuhr man nach Vussem zum Junggesellenplatz, um auch hier unter dem mit bunten Bändern geschmückten Maibaum mit den Liedern
1. Eins, zwei, drei,
2. Der Lenz blies sanft die Flöte
3. Die Maiennacht und
4. An dem reinsten Frühlingsmorgen
den nahenden Mai zu begrüßen.
Nach dem gemeinsamen Schlusslied „Der Mai ist gekommen“, das von der Musikkapelle begleitet wurde, begab man sich zum Schulhof, um sich am Getränke- und Grillstand des Karnevalsvereins zu laben.
Nachtrag:
Chorleiter Heinz Sistig war auf einem Trödelmarkt fündig geworden. In einem alten Heimatkalender fand er die Noten und dazu einen Beitrag von Pejo Weiß über unser neu einstudiertes Lied „Die Maiennacht“ von Olivier Lebierre,1868, das auch unsere Freunde aus Recht singen und auf den folgenden Seiten steht.


Wortwörtliche Übersetzung des Originaltextes:


Anm. d. Red.: Der wallonische Originaltext konnte aus technischen Gründen (Kopie zu blaß) nicht reproduziert werden.
Meine Großmutter väterlicherseits war eine Wallonin. Sie wurde in Libemont-Weismes bei Malmedy geboren. Der Mädchenname war Pauline Serexhe. Sie heiratete meinen Großvater Heinrich Wielspütz. Wie Ihr seht, steckt auch wallonisches Blut in mir, das soll aber nicht heißen, daß ich ein Wallach bin.
Samstag, 16. Mai 1998
Verabschiedung von Pfarrer Bernhard Frohn
Nach der Abendmesse, die um 19:00 begann und vom Kirchenchor und der Flötengruppe mitgestaltet wurde, zog man in feierlicher Prozession zum neuen Pfarrheim, um sich von Pfarrer Frohn, auch „Bernie“ genannt, zu verabschieden. Draußen hatte der Musikverein Aufstellung genommen und spielte zur Freude des Pfarrers und der Zuhörer Märsche, alte und neue Volksweisen, sowie Abschiedslieder.
Im Innenraum hatte sich der MGV postiert und brachte dem scheidenden Pastor mit den Liedern
1. Sonntag ist’s
2. Über die Heide
3. Abendfrieden und
4. Dank am Abend
ein Abschiedsständchen. Sichtlich bewegt bedankte sich Pfarrer Frohn für die schönen Darbietungen. Auf sein Wohl wurden nun ein paar Bierchen getrunken.

Bernhard Frohn hat für sich selbst frühzeitig festgelegt, wann er als Pfarrer aufhören will. „Ich habe viele Amtsbrüder erlebt, die länger im Amt waren, als sie ihm gewachsen waren“, erzählte der scheidende Pfarrer. „Dass für mich mit 65 Jahren in Mechernich Schluss ist“, so Frohn, habe er bereits 1989 dem Generalvikariat gesagt,
als er von Bischof Klaus Hemmerle zum Nachfolger Wolfgang Schroers als Pfarrer von Mechernich ernannt worden war.
Schroer, mit dem Frohn zu dieser Zeit schon dick befreundet war, hat den Lebensweg des Mechernicher Pfarrers maßgeblich beeinflusst. Schroer wurde im Personalrat des Bistums Aachen auf den Kaplan Bernhard Frohn aufmerksam, der seit 1968 an der Pfarrkirche St. Anna in Mönchengladbach-Windberg seine dritte Kaplanstelle innehatte. Dem damals 37jährigen eilte ein guter Ruf als engagierter und liberaler Mann voraus. Er stammte aus christlichem Elternhaus, kam aus der katholischen Jugendbewegung, machte Abitur am Kaiser-Karl-Gymnasium und studierte an der Jesuiten-Kaderschmiede St. Georgen in Frankfurt. Am 12. März 1960 wurde er im hohen Dom zu Aachen von Bischof Johannes Pohlschneider zum Priester geweiht.
Vor allem war von Frohn zu hören, daß er ein Händchen für die Erwachsenenseelsorge hatte. Auch als Vortragender habe er Talent. Frohn passte nach Schroers Überzeugung exakt auf die Stelle des Seelsorgers der kleinsten Gemeinde des Bistums, der Pfarrvikarie Wildenburg. Denn dort war die heutige bischöfliche Akademie geistlich zu betreuen, die damals noch „Bildungshaus des Bistums Aachen“ hieß. Dort blieb er von 1970 bis 1975. Von 1975 bis 1982 folgten die schönsten Jahre, so Frohn, als Pfarrer von Hellenthal. Währenddessen wurde er von den Priestern und Laienvertretern der Region als Nachfolger Schroers zum neuen Eifeldekan (1978 bis 1988) gewählt. „Dann wurde es stressiger“, berichtete Frohn. Als amtierender Dekan wurde er 1982 auch noch Schroers Nachfolger als Pfarrer von Schleiden, Herhahn und Oberhausen.
Wolfgang Schroer wurde damals von Bischof Hemmerle als hochkarätiger Krisenmanager nach Mechernich entsandt, wo um die „Unio“ (heute „Communio in Christo“) eine schwere Auseinandersetzung im Gange war. Die „Uniopriester“ hatten in der Gemeinde St. Johannes Baptist geschlossen die Brocken hingeworfen. „Auch ich stand 1982 zur Debatte, direkt nach Mechernich zu gehen“, erinnert sich Frohn: „Aber Wolfgang Schroer meinte, er sei der geeignetere, weil nervenstärkere Mann“. Aber als Schroer 1989 mit 65 Jahren in Mechernich aufhörte, wurde der längst zum Freund gewordene Amtsbruder neuer Pfarrer von Mechernich, dazu gehören die Pfarrgemeinden: St. Rochus Strempt, St. Margareta Vussem-Breitenbenden und Roggendorf (vorher auch noch Nöthen).
Ich fragte Pfarrer Frohn, wie die Amtskirche dem Priestermangel beikommen könne? Er gab mir eine liberale Antwort: „Durch die Abschaffung des Pflichtzölibates, die Weihe bewährter christlicher Ehemänner und die Zulassung von Frauen zu geistlichen Ämtern“.
Zum 1. Mai wird Pfarrer Frohn neuer Seelsorger an der Eifelhöhenklinik Marmagen. „Dies ist eine Aufgabe, die ich auch im fortgeschrittenen Alter noch bewältigen kann“, sagte Frohn. Dort wird er Nachfolger von Albert Hoß, der als Subsidiar in seiner alten Kaller Pfarrei aushilft.
Wir wünschen Pfarrer Frohn alles Gute und Gottes Segen an seiner neuen Wirkungsstätte.
Freitag, 22. Mai 1998
Exequien und Beerdigung von Sbr. Anno Hein.

Am Dienstagmorgen, den 19. Mai erlöste Gott der Herr unseren Sbr. Anno von seinem schweren Leiden im Alter von nahezu 73 Jahren, versehen mit den Tröstungen der Katholischen Kirche. Heute um 14:00 wurden die feierlichen Exequien von vier Priestern gestaltet, dazu sang der Kirchenchor einige Choräle. Herr Mehren vom Kirchenvorstand würdigte die geleistete Arbeit von Anno Hein, indem er folgendes sagte:
„Die Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Vussem-Breitenbenden und alle, die ihn kannten, trauern um Anno Hein, der am 19. Mai verstarb. Er war seit 1951 offiziell Organist an unserer Pfarrkirche, seit 1961 Chorleiter unseres Kirchenchores.
Er hatte beide Ämter bis vor wenigen Wochen ausgeübt, bis ihn seine schwere Krankheit daran hinderte. Bis vor drei Wochen hat er noch die Orgel gespielt. Bereits sehr von seiner Krankheit gezeichnet, konnte er nur noch mit Hilfe die Orgelbühne besteigen. Aber sein eiserner Wille und das Bedürfnis, sein geliebtes Instrument für die Gemeinde zu spielen, hielten ihn lange aktiv.
Aber diese Daten machen nicht den eigentlichen Verlust deutlich, den die Gemeinde mit dem Tod von Anno Hein hinnehmen muss, ein Organist und Chorleiter sind sicher ersetzbar, aber der Mensch nicht. Anlässlich seines 70. Geburtstages 1995 stand im Pfarrbrief: ‚Es ist ein vertrautes Bild, wenn er sich auf sein Fahrrad schwingt und zur Kirche fährt (oder danach zur Schneidmühle); manchmal grantig, aber nie wirklich missmutig; immer gerade heraus und zu einem Späßchen aufgelegt – eben ein Eifeler Urgestein. Nie ist ihm etwas zu viel‘. Und genau das ist es, auf das wir in Zukunft verzichten müssen. Und das ist es, was nicht so leicht zu ersetzen ist. Er war einfach mit Herzblut bei seiner Kirchenmusik, es war ihm ein Anliegen, daß alles in Ordnung war und funktionierte, nicht weil es sein Amt war, sondern weil er seine Freude daran hatte.
So sucht man dann beim Verlust eines solchen Menschen nach Trost. Hier kann man sich an drei Dingen festhalten. Der Tod hat unseren Anno von einer schweren Krankheit erlöst, die er am Schluss kaum noch tragen konnte. Anno hat ein Leben für die Gemeinde gelebt. Er hat etwas bewirkt und etwas geschaffen. Hierdurch lebt er in unserer Erinnerung weiter. Und zuletzt hat er ein Leben im Glauben gelebt. Und dieser Glaube lehrt uns gerade nach Ostern, daß der Tod nur ein Tor ist zum ewigen Leben und ewiger Freude. Damals im Pfarrbrief 1995 endete der Artikel mit dem Satz: ‚Anno, maach et jot!‘ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.“
Nach dem Trauergottesdienst begab man sich in einer langen Prozession, die vom Musikverein, der einen Trauermarsch spielte, angeführt wurde, zum Friedhof. Dort wurde er von sechs Sangesbrüdern zu Grabe getragen. Viele Menschen nahmen Abschied am Grabe von Anno Hein.
Wir vom MGV verlieren einen Sbr., der so schnell nicht zu ersetzen ist, denn er war Leistungsträger und Satzführer im 2. Tenor.
Samstag, 6. Juni 1998
Einweihung des neuen Pfarrheims

In seiner Rede erwähnte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Helmut Mehren, lobend unseren Vorsitzenden Willi Schütt, der fast täglich hier anzutreffen war, bei dem alle organisatorischen Fäden zusammenliefen, und der seine Freizeit für dieses Projekt bis zur Fertigstellung opferte.


Kaplan Hawinkels kam das Gewitter gerade recht, denn er sagte: „Angesichts des Wetters haben Sie bestimmt nichts dagegen, wenn ich Sie ein bisschen nass mache“ und segnete die Gäste und das neue Pfarrheim mit viel geweihtem Wasser ein.
Für die Einrichtung hatte der Kaplan ein Tonkreuz und ein Bild aus Indien mitgebracht. In dem Tonkreuz, das erst später gebrannt werden wird, hinterließ jeder Besucher seinen Fingerabdruck als Erinnerung an diesen Tag.
Sonntag, 7. Juni 1998
Pfarrfest
Um 10:00 wurde das Pfarrfest am Sonntagmorgen mit einer Familienmesse mit dem Thema „Brücken bauen“ begonnen. Zum Eingang spielte Kaplan Hawinkels auf seiner Gitarre und sang dabei das Lied von Peter Maffey: „Über sieben Brücken musst Du geh’n“. Begleitet wurde er dabei vom Organisten Rainer Pütz auf seinem Keyboard. Dann wurde symbolisch von zwei Schulkindern eine Brücke aus Styropor gebaut. Anneliese Klinkhammer hielt über das Thema „Brücken bauen“ einen Vortrag, wobei sie die Kinder mit einband und sagte u. a.: „Eine Brücke wird aus Steinen gebaut. Ein Stein hält den anderen. Alle halten zusammen. Brücken überspannen Täler und Flüsse, verbinden Wege, führen Menschen zusammen. So wie die Steine die Brücke zusammenhalten, so müssen auch wir zusammenhalten“. Der Kaplan betete im Anschluss daran: „Guter Gott, Brücken verbinden uns mit Menschen, die einsam sind oder unsere Mithilfe brauchen. Sehr oft gehen wir den Weg über diese Brücke aber nicht und lassen den Anderen alleine, verzeih uns.“
Nach dem Gottesdienst wurde in und um das neue Pfarrheim gefeiert. Eine Bierbude und Imbissstände waren aufgebaut worden und sorgten für das leibliche Wohl. Auch eine deftige Gemüsesuppe konnte man gegen Abgabe von Verzehrbons bekommen. Außerdem standen Salate zur Auswahl bereit, die zum Verzehr einluden. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen, die von den Pfarrangehörigen gespendet worden waren. Auch Waren aus der „Dritten Welt“ konnte man käuflich erwerben. An der Losbude gab es wertvolle Preise zu gewinnen. Die Kinder konnten sich bei zahlreichen Spielen vergnügen. Für die starken Männer stand ein „Hau den Lukas“ bereit.
Gegen 12:00 hatte der MGV seinen Auftritt. Zuvor wurde in der Kirche mit dem Chorleiter aus Strempt, Rainer Pütz, eine Verständigungsprobe abgehalten, weil unser Dirigent Heinz Sistig verhindert war. Er weilt z. Zt. mit seiner Gattin auf Mallorca in Urlaub und prüft im „Ballermann“ seine Trinkfestigkeit. Mit den Liedern
1. Sonntag ist’s
2. Herr Wirt
3. Im Weinkeller
4. Wir kamen einst von Piemont und
5. Das Elternhaus
sorgten die Sänger für Stimmung und erhielten dafür viel Applaus. Trotz des Fernbleibens von sieben Sangesbrüdern war ein harmonischer Gesang zu hören.
Schade, daß das Wetter nicht mitspielte. Zeitweise goss es in Strömen, so daß man gezwungen war, im neuen Pfarrheim Schutz zu suchen, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat.
Sonntag, 14. Juni 1998
100jähriges Stiftungsfest des MGV 1898 Kall/ Eifel
Anlässlich des 100jährigen Bestehens des MGV Kall konnte der Vorsitzende Jörg Ritzeler am Freitagabend bei einem Festkommers in der Kaller Bürgerhalle „En de Hött“ rund 80 geladene Gäste begrüßen, darunter auch den Präsidenten des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, Rolf Hauch. Neben den Gastchören MGV Sötenich, Einruhr und Cäcilienchor Kall konnte der Vorsitzende auch zahlreiche Sponsoren willkommen heißen.
Anschließend bot er einen Einblick in die Vereinsgeschichte des Kaller MGV. Dieser wurde 1898 unter dem Namen MGV „Eintracht“ Kall gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sängergemeinschaft im heutigen Vereinslokal „Eifeler Hof“ 1952 wiederbelebt. Seit 1954 ist der MGV Mitglied des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen. Im Januar desselben Jahres kam es zur Umbenennung in „MGV 1898 Kall/Eifel“. Auf Grund des 100jährigen Bestehens wurde dem heute 32 Aktive zählenden Verein am 17.05.98 im Aachener Eurogress die „Zelterplakette“ verliehen. Am Schluss seines Vortrages sprach Ritzeler seinen tiefen Dank gegenüber dem MGV aus, der für ihn ein „Quell der Freude und Entspannung“ darstelle. Besonderen Dank sprach Ritzeler Chorleiter Bernhard Stoffels aus, der seit 1972 den Chor mit großem Engagement leitet.
Als Präsident des Sängerbundes lobte Rolf Hauch in seiner Rede den MGV Kall für das „Überleben in der heutigen gesellschaftlichen Achterbahn“. Nach mehreren Dankesworten sprach er mit einem Zitat von Napoleon auch die anwesenden Politiker an: „Die Musik hat am meisten Einfluss auf die Gemüter, daher sollte sie gerade der Gesetzgeber beachten“. Dann überreichte er dem Vorsitzenden die Ehrenurkunde des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, und einige aktive Sänger erhielten Nadel und Urkunde für ihre langjährige Vereinstreue. Zwischendurch wurde die Feier von den Gastchören und dem MGV Kall mit ihrem schönen Gesang untermalt.
Ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr des MGV war am Samstagabend das Gemeinschaftskonzert mit dem MGV „Liederkranz“ Sötenich, der Musikkapelle Kall und dem bekannten und beliebten Kammersänger Günter Wewel, dem „Macher“ der ARD-Sendung „Kein schöner Land“. Gut 400 Besucher hatten trotz des WM-Fußballspiels Holland gegen Belgien den Weg in die Bürgerhalle gefunden, wo sie über drei Stunden ein unterhaltsames Programm geboten bekamen. Einige Lieder sangen die Chöre aus Kall und Sötenich zusammen, wobei Kammersänger Günter Wewel bei einigen Stücken mitsang. Mit kräftiger Stimme sang der Künstler im ersten Teil des Konzertes Lieder aus „Die lustigen Weiber von Windsor“, aus dem „Bettelstudent“ und aus dem „Zigeunerbaron“. Nachdem der Kammersänger in der Pause beim Autogrammeschreiben Schwerstarbeit geleistet hatte, begeisterte er im zweiten Teil mit den Robert Stolz-Liedern „Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen“ und „Vor meinem Vaterhaus“. Die Musikkapelle spielte Stücke aus Händels „Wassermusik“, Meyerbeers „Krönungsmarsch“ und aus dem „Starlight Express“. Krönender Abschluss war das Stück „Kein schöner Land“, bei dem Musikkapelle, beide Chöre und Günter Wewel mitwirkten, begleitet wurden sie von Wewels Pianisten, dem Kapellmeister Heinz Panzer auf dem Klavier. Das Publikum belohnte die Akteure mit stehenden Ovationen.
Am Sonntagnachmittag bildete ein Freundschaftssingen der Chöre des Kreissängerbundes Schleiden den Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten. Nach der Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des Jubelchores, Ritzeler, sagte dieser: „Möglicherweise ist der MGV Kall viel älter, als man bisher annahm. Bei den Sangesbrüdern in Hellenthal sind Unterlagen und Zeitungssausschnitte aufgetaucht, die auf die Existenz eines Kaller MGV im Jahre 1868 hinweisen. Da kann man unter Umständen schneller als geglaubt das 150jährige Bestehen des Chores feiern“.
Folgende Chöre nahmen am Freundschaftssingen teil:
1. Männerchöre Kall und Sötenich
2. MGV Sötenich
3. MGV Gemünd
4. Frauenchor Heimbach
5. MGV Hausen
6. Chorgemeinschaft Heimbach
7. Chöre Heimbach und Hausen
8. MGV Hellenthal
9. MGV Zingsheim
10. Mädchenchor Zingsheim
11. Chöre aus Zingsheim
12. MGV Mechernich und als letzter Chor und
13. MGV 1892 Vussem
der nachstehende Lieder „Frei weg Marsch“, von Jakob Christ mit Klavierbegleitung unseres Sangesbruders Udo Greuel und „Abendfrieden (Die Nacht ist von den Bergen gestiegen)“ gekonnt zum Vortrag brachte.
Als „Dankeschön“ für unser Erscheinen überreichte der Kaller Vorsitzende unserem Präsidenten Willi Schütt ein Bild mit den Sehenswürdigkeiten von Kall. Als Schlusslied der Veranstaltung stimmte unser Chorleiter Heinz Sistig „Kein schöner Land“ an, das von unserem Chor vierstimmig gesungen wurde, und der ganze Saal stimmte mit ein. In gemütlicher Runde saß man noch ein paar Stunden bei Kaffee und Kuchen beisammen, ehe der schöne Nachmittag zu Ende ging.
Sonntag, 21. Juni 1998
Sommerfest am „Missionshaus“ Vussem
Das diesjährige Sommerfest des Missionshauses „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“, das am Sonntag von 10:00 bis 19:00 stattfand, stand unter dem Motto: „Op jot Kölsch“. Das Sommerfest ist neben dem Weihnachtsmarkt in Breitenbenden die zweite große Veranstaltung, die im Hause Sanden organisiert wird. Das Fest soll, so Heinz Sanden Jun., vor allem dem Miteinander dienen. Die Behinderten und Nichtbehinderten sollen sich gegenseitig näher kennenlernen, Berührungsängste abbauen und miteinander feiern und Spaß haben.
Der Programmablauf beim traditionellen Sommerfest geriet am Sonntag etwas aus den Fugen. Schließlich wollten sich die meisten Anhänger der Deutschen Fußballnationalmannschaft deren wenig meisterliches Gekicke gegen Jugoslawien (2 : 1) nicht entgehen lassen. Kurzerhand wurden an verschiedenen Stellen des Terrains Fernseher aufgestellt und die Kreismeisterschaft im Fingerhakeln um ein paar Stunden verschoben. Nachdem man so der Konkurrenz zu „König Fußball“ aus dem Weg gegangen war, konnten immerhin ca. 1000 Besucher beim Fest gezählt werden.
Die rund 80 Mitarbeiter hatten allerdings ein sehens- und hörenswertes Programm auf die Beine gestellt. Schon vormittags hatte der Musikverein Vussem für Unterhaltung gesorgt, um die Mittagszeit ließen die Sänger des MGV 1892 Vussem ihre Stimmen erschallen. Zum Vortrag gelangten die Lieder
1. Im Weinkeller
2. Wir kamen einst von Piemont
3. Aus der Traube in die Tonne
4. Lieder, so schön wie der Norden und
5. Doswidanja,
wofür es viel Applaus und Anerkennung von den Zuhörern gab, obwohl das dritte Lied zweimal angefangen werden musste, weil die Tonangabe nicht stimmte.
Anschließend sorgte die Band „Lans Schmitz Backes“ für kölsche Tön. Weiterhin wurden Kinderbelustigungen geboten, und bei einer Tombola gab es attraktive Preise zu gewinnen. Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt worden.
Unumstrittener Höhepunkt des Sommerfestes war der zweistündige Auftritt der Kölner Gruppe „De Höhner“, deren „Sultan“ bei den hochsommerlichen Temperaturen besonders großen „Doosch“ hatte.
Der diesjährige Eifelmeister im Fingerhakeln (Schwergewicht) kommt aus Erkelenz. Im Endkampf hatte Matthias Gaastra den Vorjahressieger Andreas Schöfer aus Euskirchen bezwungen. Die Ehre der Familie Schöfer wurde dann aber durch dessen Bruder Thomas gerettet, der in der Leichtgewichtsklasse Sascha Heske keine Chance gelassen hatte.
„Dem Ziel, zwischenmenschliche Hemmschwellen abzubauen, dürfte man am Sonntag wieder einen Schritt näher gekommen sein, denn die psychisch erkrankten Menschen amüsierten sich ebenso ausgelassen wie die Besucher“, sagte mir im Nachhinein Heinz Sanden.
Samstag, 27. Juni 1998
Sechswochenamt für Sbr. Anno Hein
Die Mitgestaltung des Sechswochenamtes für unseren verstorbenen Sbr. Anno Hein wurde vom MGV übernommen. Eine halbe Stunde vor der Abendmesse, die um 19:00 begann, sollte vorher noch eine Verständigungsprobe mit der Organistin Anni Rein abgehalten werden. Aber niemand hatte sich für die Noten zuständig gefühlt. So musste Chorleiter Heinz Sistig diese noch schnell besorgen, denn der stellvertretende Notenwart erschien erst kurz vor 19:00. Mit zehn Minuten Verspätung wurde um 18:40 dann das „Vater unser“ mit der Organistin zur Zufriedenheit des Chorleiters gesungen und gespielt, außerdem noch einige Choräle, die zur Aufführung gelangen sollten.
Während des Gottesdienstes, den Kaplan Hawinkels und Pastor Sobieszczyk zelebrierten, wurden einige Choräle aus der „Deutschen Messe“ von Schubert gesungen. Da Kaplan Hawinkels auf die Predigt verzichtet hatte, konnten wir noch ein paar Lieder mehr singen. Es gelangten u. a. zum Vortrag das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer (mit Orgelbegleitung), „Dir singen wir“ von Quirin Rische, ein altrussischer Kirchengesang, und als Schlusslied das „Abendlied zu Gott“ von Rudolf Desch. Am Schluss der eindrucksvollen Messfeier bedankte sich der Kaplan beim Chor für die schönen Darbietungen.
Nach dem Gottesdienst wurden wir noch zu einem kleinen Umtrunk mit Imbiss in das neue Pfarrheim von der Familie Hein eingeladen.
Anm. d. Red.: Biographie von Anno Hein siehe Chronik 1995-1996
Sonntag, den 28.06.1998
Kurkonzert in Heimbach
„Berge, Wälder, Seen“, so charakterisiert ein Werbeslogan die Nordeifel, eines der schönsten Feriengebiete Deutschlands. Inmitten dieser Region liegt Heimbach. Hier kann man bei ausgedehnten Wanderungen in den weiten Wäldern Ruhe und Entspannung finden. Schifffahrten auf der größten Talsperre Deutschlands lassen die Schönheit dieser Landschaft zum unvergesslichen Erlebnis werden. Aber auch die Konzerte im Heimbacher Kurpark sorgen für Muße und Erholung. Aus diesem Anlaß war der MGV 1892 Vussem wieder nach Heimbach gekommen, um die zahlreich erschienenen Kurgäste und Tagestouristen mit einem hörenswerten volkstümlichen Konzert zu verwöhnen. Chorleiter Heinz Sistig hatte wieder ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt, das von den Zuhörern mit viel Applaus gewürdigt wurde. Die Moderation übernahm wieder Sbr. Klaus Reddig, die nachstehend aufgeführt ist.
Programmfolge:
1. | Sonntag ist’s | Simon Breu |
2. | Das Morgenrot | Robert Pracht |
3. | Im Abendrot | Jakob Christ |
4. | Kleine Barke im Wind | Wilhelm Heinrichs |
5. | Über die Heide kam ein Wind Wind | Hansjakob Heuken |
6. | Der Jäger Abschied | Felix Mendelssohn-Bartholdy |
7. | An dem reinsten Frühlingsmorgen Satz: | Rudolf Desch |
8. | Die Maiennacht | Olivier Lebierre |
9. | Wir kamen einst von Piemont | Satz: Heinz Buchold |
10. | O Bootsmann Satz: | Bernhard Weber |
11. | Das Gorch Fock-Lied | Terry Gilkysan, Frank Miller |
12. | Lieder so schön wie der Norden Norden Playback | Satz: Karl-Heinz Steinfeld |
P A U S E | ||
13. | Rot ist der Wein mit Playback Playback | Satz: Gus Anton |
14. | Entschuldigung | Friedrich Silcher |
15. | Grüß mir die Reben | Hermann Sonnet |
16. | Rüdesheimer Wein | Jean Pauli |
17. | Im Weinkeller | Robert Pappert |
18. | Aus der Traube in die Tonne Tonne | Satz: Kurt Lissmann |
19. | Die Seen im Land der Berge Berge | |
20. | Herrlicher Baikal | Satz: Heinz Buchold |
21. | Doswidanja heißt Auf Wiedersehn mit Playback | Satz: Karl-Heinz Steinfeld |
22. | Amazing Grace | Otto Ruthenberg |
23. | Kein schöner Land | Satz: Walter Rein |
24. | Das Elternhaus | A. Büchse |
25. | Abendfrieden Satz: | Rudolf Desch |
Moderation
Zum Einstieg:
Meine sehr verehrten Damen und Herren, werte Gäste!
Mit dem Sängergruß „Grüß Gott mit hellem Klang“ darf ich Sie im Namen des Männergesangvereins 1892 Vussem zu dem heutigen Sonntagskonzert hier im Park zu Heimbach sehr herzlich begrüßen und willkommen heißen. Wir freuen uns, daß Sie die Einladung angenommen, den Weg zu uns gefunden haben, insbesondere aber den Chor auf seiner musikalischen Reise durch unser Land und auch über seine Grenzen hinaus bis hin in andere Länder begleiten möchten. Wir durchstreifen die Bergwelt, begegnen der Heide-Landschaft, stechen in See, wenden uns der Internationalen Folklore zu mit Liedern aus fernen Ländern. Lieder, die Erinnerungen wachrufen, von Liebe und Sehnsucht, von Frohsinn und Abenteuer berichten. Folgen Sie uns nun durch die Welt des Chorgesanges, beginnend mit dem Liedvortrag „Sonntag ist’s“ von Simon Breu und passend zum heutigen Tag.
In vielen Religionen ist und war die Sonne, bzw. die mit ihr verbundenen Gottheiten Gegenstand kultischer Verehrung, so z. B. im alten Ägypten, in Japan und bei den Azteken. Mit dem folgenden Chorwerk bringen sowohl Dichter als auch Komponist den allgewaltigen Vorgang des Sonnenaufganges zum Ausdruck. Für Sie nun „Das Morgenrot„, nach einem Gedicht von Karl Hoffmann, das Robert Pracht für uns vertont hat.
Mit dem Sonnenaufgang und dem Morgenrot, das Zeichen für den Beginn eines neuen Tages, ist auch schon das Abendrot in greifbare Nähe gerückt. Ein immer wiederkehrender Zyklus im Kreislauf der Natur; immer wieder ein neues Erlebnis. Diese Faszination haben Dichter und Komponisten inspiriert, dies in Wort und Ton einzubinden. Der folgende Liedvortrag wird es unter Beweis stellen und beginnt mit der Aussage: „Oh, wie schön ist deine Welt; Vater, wenn sie golden strahlet!“ Was sich hinter dieser Aussage verbirgt, werden Sie gleich erfahren. Ergänzend dazu noch, daß Franz Schubert zu diesem Chorwerk die Noten schrieb und Jakob Christ dieses Werk bearbeitet hat. Schenken Sie nun dem Lied und seinem Ausdruck die dementsprechende Aufmerksamkeit: „Das Abendrot„.
Wir wechseln nun das Thema und erweitern unser Repertoire mit einem Lied, das von einer kleinen Barke berichtet, die im Wellenspiel des Meeres zwei junge Herzen trägt ins Lebensglück. Die Melodie entstammt einer Volksweise aus Dalmatien und dazu ein Text, der in Verbindung mit der Melodie einfühlsam diese Geschichte uns nachempfinden läßt. Und nun zu Ihrer Freude unser Liedvortrag von der „Kleinen Barke im Wind“ von Wilhelm Heinrichs.
Mit dem Happy End der kleinen Barke im Wind darf ich wieder Themenwechsel ankündigen. Der nächste Liedvortrag berichtet vom Wind, der über die Heide weht. Es ist ein Lied, das Fragen stellt und deren Beantwortung den Zuhörern überläßt. Die Melancholie des Textes hat auch hier der Komponist eindrucksvoll in Töne umgesetzt. Ein guter Grund, dieses Chorwerk Ihnen nicht vorzuenthalten und damit nochmals der besondere Hinweis zu den Fragen, die aus dem Lied herauszuhören sind, und die Sie vielleicht beantworten können. Umschrieben ist dieser Chorsatz mit dem Titel „Über die Heide kam ein Wind„, nach einer Komposition von Hansjakob Heuken.
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, in dem soeben gehörten Liedvortrag stand der Wind im Mittelpunkt und im folgenden ist es der Jäger, welcher seine Beziehung zum Wald zum Ausdruck bringt. Zwischen dem Wald und der Jägerei haben seit Jahrhunderten immer wieder Dichter und Komponisten auch hier eine besondere Beziehung gesehen und ist vielfältig in der Gesangsliteratur zu finden. Der Stellenwert dieser Beziehung ist nachvollziehbar und Insider unter Ihnen werden die Gedanken des Jägers, die Joseph Freiherr von Eichendorff für uns hinterlassen hat, verstehen. Es wird sicherlich deutlich in dem folgenden Chorwerk „Der Jäger Abschied“ oder „Wer hat Dich Du schöner Wald„. Felix Mendelssohn-Bartholdy schrieb dazu die Musik und ist sicherlich, so hoffe ich, nicht nur ein Ohrenschmaus für die Waidmänner unter Ihnen.
Wir verlassen das Thema Wald und Jägerei und tragen Ihnen ein Lied vor, das der kürzlich im Alter von fast 90 Jahren verstorbene Komponist Rudolf Desch komponiert und bearbeitet hat. Eine Spröde spielt in diesem Werk die Hauptrolle. Was und mit wem sie spielte, erfahren Sie durch eine heitere Geschichte, die in diesem Chorwerk den Titel trägt: „An dem reinsten Frühlingsmorgen„.
Es ist sicherlich noch heute in vielen Städten und Dörfern Brauch, das junge Männer in Busch und Wald ziehen, um dort zu holen den Schmuck für des Liebchens Haus. Insbesondere erfahren wir dies im Nachbarland Belgien, wo dieser Brauch auch in der Gesangsliteratur gepflegt wird. Zu den stimmungsvollsten Volksliedern des belgischen Grenzgebietes gehört die „Maiennacht“, die vor allem in den Jahren vor dem letzten Krieg überall gesungen wurde, nachdem der Eifelverein in seinem Liederbuch die Noten veröffentlichte, zusammen mit einer sehr guten Übersetzung des wallonischen Textes. Denn das Lied ist im Umfeld von Malmedy zu Hause, wo man auch noch heute die ursprüngliche Fassung singt. Sie hören dieses Lied in deutscher Fassung, und es weckt sicherlich Erinnerungen an eine schöne Zeit, die auch Sie möglicherweise erlebt haben. Wir wollen diese Zeit noch einmal Revue passieren lassen mit dem Lied „Die Maiennacht„, von Olivier Lebierre.
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, werte Gäste, der Chor des MGV 1892 Vussem wird sich Ihnen im folgenden Liedvortrag doch noch zweisprachig vorstellen. (Das bei diesem Alter!). Beginnen werden wir das Lied in deutscher, und den Refrain tragen wir Ihnen in französischer Sprache vor. Das Chorwerk berichtet von drei armen Schluckern, die sich als fahrende Gesellen auf dem Weg von Piemont nach Lyon im wahrsten Sinne des Wortes durchs Leben gebissen haben. Die heitere Episode ist umschrieben mit dem Titel: „Wir kamen einst von Piemont„, nach einer Bearbeitung von Heinz Buchold.
Eingangs erwähnte ich, daß wir auf unserer Reise auch in See stechen und uns damit auch der Seeschifffahrt zuwenden. Als erstes steht zu diesem Thema auf dem Programm ein Liedvortrag, der mit dem Fernweh beginnt und mit dem Heimweh endet. Bernhard Weber hat diesen Chorsatz bearbeitet, und es ist nun den Tenören überlassen, die Anker zu lichten und den Vortrag zu beginnen mit der Frage:“ O Bootsmann„.
Die Seefahrt hat es uns offensichtlich angetan, und wir nehmen die Gelegenheit wahr, die Atmosphäre auf dem schönsten unserer Segelschiffe kennenzulernen. Tausende von Seemeilen hat dieses Schiff auf den Weltmeeren hinter sich gebracht, hat auf seinen Fahrten viel erlebt. Es ist der Traum eines jeden echten Seemannes, mit diesem stolzen Schiff zu fahren und vom hohen Mast weit auf die See zu sehen. Matrosengesang und Akkordeonklänge klingen jetzt zu Ihnen herüber, und Sie erleben fernab vom Seemannsgarn die Fahrt auf und mit der „Gorch Fock„.
Werte Gäste, ich hoffe davon ausgehen zu können, daß Sie einen kleinen Eindruck von der Atmosphäre auf der Gorch Fock gewinnen konnten. Als Solist auf dem Akkordeon präsentierte sich Ihnen in meisterlicher Manier und, wie man feststellen konnte, fühlte er sich als Seemann wohl, mein Sbr. Udo Greuel (Udo vorstellen!).
Wir sind wieder an Land und schauen in Richtung Norden. Dort erfahren wir auf unserer Reise etwas über Deiche, Strand, Ebbe, Flut und insbesondere über die Mentalität der dort lebenden Menschen in unserem Lande. Der oftmals zitierte kühle Norden zeigt sich von einer ganz anderen Seite, wie Sie gleich erfahren werden. Unterstützt wird der folgenden Liedvortrag von einem Playback, welches mein Sbr. Udo Greuel für uns erstellt hat. Ich bin sicher, daß die Entscheidung, uns im Norden umzusehen und dieses Lied in unser Konzertprogramm mit aufzunehmen, die richtige war. Karl-Heinz Steinfeld hat dieses Chorwerk erarbeitet und ich denke, wir schauen uns erst einmal im Norden um und lassen die Sänger an die Spitze gehen mit dem Liedvortrag: „Lieder so schön wie der Norden„.
Ansage für die Pause:
(Die Ansage zur Pause kann frei gewählt werden; angepasst an die Gegebenheiten vor Ort!).
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde des Chorgesanges,
mit dem Besuch im Norden unseres Landes ist in diesem Augenblick auf unserer musikalischen Reise Halbzeit angesagt. Wir gönnen uns gleich eine kleine Pause von ca. 15 bis 20 Minuten. Für Ihre bislang uns erwiesene Aufmerksamkeit möchte ich Ihnen im Namen der Sänger des MGV 1892 Vussem von Herzen danken! Im Anschluss an die Pause hoffe ich, Sie wieder auf unserer musikalischen Reise begleiten zu dürfen. Vollgeladen mit Energie, frisch geföhnt und deofrisch erwarten wir dann wieder den Chor mit Liedern aus seinem reichhaltigen Repertoire; mit diesem Hinweis jetzt in die angekündigte Pause!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste, ich freue mich, Sie wieder begrüßen zu können und damit ein herzliches Willkommen zur zweiten Hälfte unseres heutigen Konzertes hier im Kurpark zu Heimbach.
Wir servieren Ihnen nun zum Einstieg einen Hit aus vergangenen Tagen, der aber nach wie vor nichts an Beliebtheit und Zugkraft verloren hat. Die Chorbearbeitung stammt aus der Feder von Gus Anton, zu der Bert Kaempfert, ein unvergessener Bandleader und Komponist, die Musik geschrieben hat. Ein Ohrenschmaus, der stets die Zuhörer im Sturm erobert hat, sowohl in unserem Lande, als auch in der internationalen Musikszene. Die Sänger werden wieder durch ein Playback unterstützt, und damit übergebe ich an unseren Chorleiter Heinz Sistig und nun Spot an für: „Spanish Eyes“ oder „Rot ist der Wein„.
Bert Kaempfert, meine sehr verehrten Damen und Herren, war, wie Sie wissen, in der Bigband-Musik zu Hause; im Gegensatz zu Friedrich Silcher, der in der Chormusik Geschichte geschrieben und in einer anderen Zeit gelebt hat. Seine Werke haben auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Chormusik, und wir erinnern uns im Folgenden an ihn mit einem Chorwerk, das er vor ca. 200 Jahren geschrieben hat, mit dem Text von Ludwig Bowitsch. Dieses Lied ist durchaus noch zeitgemäß und berichtet von einem Zecher, der in der Schenke sitzt, nachdenkt darüber, ob dies sinnvoll ist, und ob das Leben eine Alternative hat. Hören wir es uns einmal an, in welche Richtung die Überlegungen des Zechers gegangen sind unter der Überschrift: „Entschuldigung„.
Nach so tiefgreifenden Gedanken wenden wir uns wieder der Sonnenseite zu und schauen uns ganz zwanglos einmal im Rheinland um. Im folgenden Liedvortrag hören wir ein Loblied auf Vater Rhein, auf einen der meist besungenen Flüsse unseres Landes. Zu diesem Fluß haben die Menschen des Rheinlandes eine tiefgreifende Beziehung, die sich auch in der Chorliteratur widerspiegelt und uns die rheinische Mentalität näherbringt. Mit Hermann Sonnet, der das folgende Chorwerk schrieb, erheben wir, wenn auch nur symbolisch, unser Glas und singen: „Grüß mir die Reben, Vater Rhein!„.
Mit dem Loblied auf Vater Rhein knüpfen wir eine Verbindung zu den Trinkliedern. Gedanklich sind wir jetzt in Rüdesheim zu Gast und genießen die Atmosphäre einer fröhlichen Stammtischrunde. Sie vermittelt uns ein Beispiel heiterer Ausgelassenheit und Lebensfreude. In dem nun folgenden Lied werden wir dies in Form einer heiteren Geschichte erfahren. Diese lassen wir uns jetzt von den Sängern vortragen mit dem Lied: „Rüdesheimer Wein„.
Viele unter Ihnen haben sicherlich schon eine Weinprobe genossen, die in der Regel im sogenannten Weinkeller stattfindet. Im Hinblick auf unsere Reise durch die Welt des Chorgesanges möchten wir die Gelegenheit nutzen, uns an einem köstlichen Wein zu laben, der im Weinkeller in einem alten Eichenfass für uns bereitsteht. Das alte Eichenfass steht im Mittelpunkt des nun folgenden Liedvortrages. Robert Pappert, ein zeitgenössischer Komponist, hat diese kleine Geschichte für uns vertont unter dem Titel: „Im Weinkeller„.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, in die Reihe der Rhein-, Wein- und Trinklieder haben wir ein Chorwerk aufgenommen, das den Weg des Weines beschreibt. In einer Bearbeitung von Kurt Lissmann werden wir gleich diesen Weg verfolgen; von der Entstehung bis hin zu den Auswirkungen. Alles weitere überlasse ich nun den Sängern, die Sie erfreuen möchten mit dem Liedvortrag: „Aus der Traube in die Tonne„.
Vom Rheinland bis in die Welt der Berge ist sicherlich kein allzu großer Schritt. Damit hat unsere Reise ein neues Ziel mit einem anderen Thema erreicht. In der Literatur, in Filmen, in Liedern und Musikstücken erleben wir hier eine Welt voller Geheimnisse und auch Gefahren. Insbesondere ist sie aber geprägt von dem unerschöpflichen Repertoire der Natur. Beeindruckend die Gegensätze, wie z. B. die Starre des Winters, die Wiederkehr der Wärme mit dem Frühlingserwachen und faszinierend die Klarheit und das Glitzern der Bergseen. Diesen widmen wir jetzt unsere Aufmerksamkeit mit dem Titel: „Die Seen im Land der Berge„.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, werte Gäste, der Abstecher in die Bergwelt vermittelte uns eine andere Mentalität, was wir ja in anderen Liedern aus unserm Repertoire bereits erfahren haben. Diese Wechsel werden uns erhalten bleiben, so auch im Hinblick auf das folgende Chorwerk. Das russische Volkslied steht nun auf dem Programm, und damit führt uns unsere Reise in ein anderes Land; wir werden mit einer anderen Art von Mentalität konfrontiert. Temperament und Leidenschaft, insbesondere die Schwermut prägen das russische Volkslied. Dies erfahren Sie jetzt durch einen Originalsatz des La Montanara-Chores. In diesem Lied wird der Leidensweg eines Menschen beschrieben, der den Weg in die Freiheit aus der Tiefe Sibiriens auf einer Lachstonne beschritt. Dieser Liedvortrag wird unterstützt mit einem zweistimmigen Solo-Gesang. Für Sie nun „Herrlicher Baikal„.
(Wichtig: Vor der Ansage zum neuen Lied Solisten von „Herrlicher Baikal“ vorstellen!)
Meine sehr geschätzten Damen und Herren, wir bleiben beim russischen Volkslied und hören im Folgenden ein Lied, das im Original vom Marinechor der Schwarzmeerflotte gesungen wird. Es ist ein Appell an den Völkerfrieden und an die Freundschaft, dem wir uns gerne von dieser Stelle aus anschließen, und den wir weitergeben möchten. Den Frieden zu wahren, in Freiheit zu leben, die Hoffnung nie aufzugeben, so wirbt dieses Lied um Verstehen und sucht darin seine Erfüllung. Dieser Chorsatz wurde von Karl-Heinz Steinfeld bearbeitet, und bezüglich des Vortrages werden die Sänger durch ein Playback unterstützt, für das sich wieder mein Sbr. Udo Greuel verantwortlich gezeigt hat. Schenken Sie dem Chor, dem Lied und seinem Ausdruck Ihre besondere Aufmerksamkeit, und damit übergebe ich an unseren Chorleiter für den Vortrag: „Doswidanja heißt: Auf Wiedersehn„.
Die nächste Station auf unserer Reise durch die Chorliteratur führt uns nach Schottland. Wir hören nun ein schottisches Volkslied, das über Nacht berühmt geworden ist. Es ist in vielen Variationen zu hören, insbesondere als Trompetensolo oder als Solo auf der Panflöte. Natürlich fehlt es auch nicht in der Gesangsliteratur und ist damit auch Bestandteil unseres heutigen Konzertprogramms. Aus dem Text und der Melodie ist bereits der Abschied herauszuhören und verleiht diesem Lied einen etwas wehmütigen und nachdenklichen Charakter. Den deutschen Text dazu schrieb Otto Ruthenberg und ich denke, damit ist alles gesagt zu diesem Lied. Ich bitte nunmehr unseren Dirigenten den Taktstock in die Hand zu nehmen für den Liedvortrag: „Amazing Grace„.
(Ansage zum Abschluss des Konzertes, die frei und ohne das folgende Konzept vorgetragen werden kann!).
Mit dem Liedvortrag Amazing Grace, meine sehr verehrten Damen und Herren, kündigte sich schon der Abschied an. Schnellebig, wie die heutige Zeit nun einmal ist, haben wir nun den Abschluss unseres Konzertes hier im Kurpark zu Heimbach erreicht. Im Namen meiner Sangesbrüder des Männergesangvereins 1892 Vussem sage ich herzlichst Dank für Ihren Besuch. Sie haben die Sänger zur Höchstleistung motivieren können und sie reichlich mit des Künstlers Lohn, nämlich dem Applaus, belohnt. Dies hat insbesondere unseren Dirigenten gefreut, der sich u. a. für die gesamte Programmgestaltung verantwortlich gezeigt hat und sicherlich einen ganz besonderen Applaus verdient hat.
Hier ist er: Unser Chorleiter Heinz Sistig!
Den Kulturfreunden des Kurortes Heimbach, die uns dieses Engagement ermöglicht haben, gilt unser aufrichtiger Dank. In diesen Dank schließen wir auch diejenigen ein, die in irgendeiner Form zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben. In eigener Sache bezüglich meiner Ausführungen danke ich Ihnen sehr herzlich, bla, bla, bla usw..
Wir beabsichtigen nun, das Konzert unter Ihrer Mitwirkung zu beschließen. Dazu haben wir ein Lied ausgewählt, das sicherlich viele von Ihnen kennen. Es trägt den Titel: „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Mit diesem Lied werden wir uns von Ihnen verabschieden. Es hat uns sehr gefreut, das Sie unsere Gäste waren und nochmals ein herzliches Dankeschön für Ihre uns erwiesene Aufmerksamkeit! Wir wünschen Ihnen alles Liebe und Gute und hoffen, daß Sie die Freude am Chorgesang nicht verlieren und in diesem Sinne: Auf ein gesundes und glückliches Wiedersehen, Ihr Männergesangverein 1892 Vussem!
Und nun übergebe ich abschließend an unseren Chorleiter Heinz Sistig, der Ihnen den Einsatz geben wird für unser gemeinsames Schlusslied: „Kein schöner Land in dieser Zeit„.
(Das nächste Lied wird als Zugabe vorgetragen!).
Wir begegnen noch einmal der Romantik mit dem Lied „Das Elternhaus“. Ein sehr romantisches Lied, das wir alle sehr mögen, weil hier etwas zu spüren ist von der noch sehr intakten Familie und dem Elternhaus. Es erzählt aber auch von der Mühle im Tal, und damit wird dieses Lied auch zu einem Vussemer Heimatlied. Die Historie berichtet, daß in Vussem seit 1644 eine Getreidemühle stand, deren Wasserrad sich noch bis Ende der 50er Jahre drehte. Versetzen wir uns noch einmal in die gute alte Zeit und genießen insbesondere die Atmosphäre des geliebten Elternhauses mit dem Lied: „Das Elternhaus„.
(Das nächste Lied ist als Zugabe vorgesehen!).
Stichpunkte zur Ansage: Einkehr des abendlichen Friedens, streiten lohnt sich nicht, die Heimat finden, hier findest du Ruh‘.
Diesen Chorsatz hat Rudolf Desch bearbeitet: „Abendfrieden„.
Dienstag, 30. Juni 1998
Geburtstagsfeier von Bernhard Hoffmann anlässlich seines 60. Geburtstages.
Am 23.06. war unser Sbr. Bernhard Hoffmann 60 Jahre alt geworden. Aus diesem freudigen Anlaß hatte er die Sänger des MGV für Dienstagabend um 19:00 in den Probenraum eingeladen, um mit uns seinen runden Geburtstag zu feiern. Nachdem der Vorsitzende mit netten Worten gratuliert und ein Geschenk mit Urkunde überreicht hatte, wurde ihm zu Ehren ein Ständchen gesungen.
Man begann mit dem „Deutschen Sängergruß“, „Was der Tau den Fluren ist“ und dem „Frei weg Marsch“, die Udo Greuel am Klavier begleitete. Es folgten die Lieder „Das kleine Malheur“ und „Wir kamen einst von Piemont“. Sbr. Udo spielte nun den Ohrwurm der Kölner Band „De Höhner“: „Dä Sultan dä hät Doosch“. Der Jubilar ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern zapfte das Bierfässchen an. Als alle in den Genuss des edlen Gerstensaftes gekommen waren, stimmte ein Sbr. die Trinklieder an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein, vor Mitternacht geh’n wir nicht heim“ und „Dort wo man Bier trinkt und man ein Lied singt, da ist es herrlich, herrlich auf der Welt“. Alle Lieder wurden zur Freude des Chorleiters auswendig gesungen.
Zur Stärkung gab es ein rustikales Abendbrot mit vielen Wurstsorten, darunter auch Flönz, Frikadellen, Griebenschmalz, Kräuterbutter, Brötchen und Schwarzbrot. Es schmeckte wie „ze Kölle“. Weil das Bier bald zur Neige ging, sollten die Sangesbrüder Fritz Pütz und Matthias Vogelsberg bei Gumenys noch ein Fässchen Bier auf Vereinskosten besorgen. Aber wie heißt es so schön: „Da schickt der Herr den Jockel aus“. Jedenfalls mussten sich die Sänger noch eine Weile gedulden, bis Nachschub anrollte.
Sbr. Werner Borker war von seinem eigenen Bienen gestochen worden, als er ihnen den Honig rauben wollte. Die Augen waren fast zugeschwollen. Er sah aus wie ein Preisboxer und musste allerlei Witze über sich ergehen lassen, denn wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, heißt es in einem alten Sprichwort. Aber er trug es mit Fassung. Daß er etwas von der Imkerei versteht, davon konnte er uns mit einem kurzen Referat überzeugen, das ich in einigen Stichworten festgehalten habe.
Die Honigbiene, in mehreren Rassen, wird seit Jahrtausenden im Bienenkörben oder Stöcken gehalten. Ein Bienenvolk besteht aus der Königin, 20.000 bis 70.000 Arbeiterinnen (sterile Weibchen) und ca. 1000 Drohnen, den männlichen Bienen. Das von der Königin beim Hochzeitsflug aufgenommene Sperma wird in der Sammeltasche gespeichert, es reicht zeitlebens (zwei bis vier Jahre). Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich Männchen, aus befruchteten Weibchen, wenn die Larven ausschließlich Wechselfutter und die sterilen Weibchen, wenn sie daneben Pollen und Nektar erhalten. Die gesamte Brutpflege und Arbeit verrichten die Weibchen in geregelter Arbeitsteilung. Kopfspeicheldrüsen sezernieren den Futtersaft, Hautdrüsen des Hinterleibes das Wachs, das zum Bau der Waben dient, in deren sechseckigen Zellen die Nahrung gespeichert und die Brut untergebracht wird. In der Honigblase wird Nektar und in den Körbchen der Hinterbeine Pollen eingetragen. Durch „Tänze“ teilen die Bienen ihren Artgenossen Richtung und Entfernung einer ergiebigen Quelle mit. Beim Schwärmen der Bienen verlässt die alte Königin mit einem Teil des Volkes den Stock, die junge, kurz danach schlüpfende, bleibt. Drohnen werden nur im Frühjahr erzeugt, im Juli werden sie wieder von den Weibchen beseitigt. Bienen sind von hoher wirtschaftlicher Bedeutung als Honig- und Wachslieferanten und als Blütenbestäuber. Bienennährstoffpflanzen, die reichlich Nektar und Pollen absondern, sind Raps, Heidekraut, Linden, Akazien usw., die extra dafür angebaut werden. Sbr. Werner schleudert selber Honig und bietet diesen zum Verkauf an.
Nach diesem fachmännischen Vortrag von einem Experten, brachen die berufstätigen Sänger auf, um den Nachhauseweg anzutreten. Die Rentner, das ist inzwischen die Mehrheit der Sangesbrüder, blieben, bis der letzte Tropfen getrunken war.
Lebenslauf von Bernhard Hoffmann:
Als Sohn der Eheleute Herbert und Agnes Hoffmann, geb. Reimann wurde ich als 7. Kind am 23.06. 1938 in Kadlau, Kreis Neumarkt in Schlesien geboren.
Im August 1944 wurde ich eingeschult, aber leider nur vier Wochen. Die Schule wurde geschlossen, da die Ostfront immer näher kam. Kurz nach Weihnachten erhielten wir die traurige Nachricht, daß zwei meiner Brüder vermisst wurden; einer im Osten und der andere im Westen. Am 24.01.1945 kam morgens der Befehl, daß wir nur mit Handgepäck in der Dorfmitte erscheinen mussten. Es wurde ein Pferdetreck zusammengestellt, der uns ins Ungewisse führte. Nach fünf Wochen Fahrt bei Schnee und Eis erreichten wir die tschechische Grenze. Dort wurden wir in verschiedene Lager aufgeteilt. Eines Tages kam ein Trupp deutscher Soldaten durch das Dorf, dem mein Vater zugehörte, was wir nicht wussten. Durch Zufall entdeckte mein Vater uns. Die Freude war groß, doch leider musste mein Vater am anderen Morgen weiterziehen. Wir brachten ihn zum Bahnhof, wo wir ihn zum letzten Mal sahen.
Nach anderthalb Jahren wurden wir wieder ausgewiesen. Da wir nicht in die Heimat zurück durften, kamen wir in die Gegend von Magdeburg. Dort blieben wir neun Monate. Als meine Mutter sah, daß wir Kinder bald am Verhungern waren, hatte sie durch Glück einen Ausweg gefunden, uns über die Grenze nach Westdeutschland zu bringen. Im Übergangslager Wipperfürth wurden wir aufgenommen. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß wir unterernährt und krank waren. Deshalb wurden wir nach Schmidtheim in die Eifel geschickt, wo wir uns wieder erholen sollten.
Von Juni 1947 bis März 1954 ging ich dort zur Schule. Vom April 1954 bis April 1957 machte ich die Bäckerlehre in Waldorf. Als Bäckergeselle arbeitete ich bis Ende 1959. Dann wurde ich im Januar 1960 zur Bundeswehr einberufen (Panzerregiment in Koblenz). Entlassen wurde ich im Juni 1961. Da ich etwas mehr Geld verdienen wollte, wechselte ich ins Baugewerbe, wo ich bis zu meiner Pensionierung arbeitete.
1987 zog ich mit meiner Mutter nach Vussem. Meine Mutter verstarb Weihnachten 1990. Im August 1993 heiratete ich Frau Johanna Bruns. Ab dem 60. Lebensjahr bekomme ich meine Rente.
Gez.: Bernhard Hoffmann
Anm. des Chron.: Sbr. Bernhard Hoffmann trat am 01.10.1993 in unsere Chorgemeinschaft ein und singt die 2. Baßstimme.
Samstag, 11. Juli 1998
Geburtstagsständchen für Sbr. Alfred Brell (60 Jahre).
Sbr. Alfred Brell hat zum sechsten Mal genullt. Dies ist Grund genug, seinen 60. Geburtstag mit seiner Familie und den Verwandten, die zum Teil von weit her angereist waren, ausgiebig zu feiern. Auch der MGV hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Jubilar mit einem Ständchen zu gratulieren. Es gelangten zunächst zum Vortrag die Lieder:
1. Deutscher Sängergruß
2. Was der Tau den Fluren ist
3. Im Weinkeller und
4. Die Seen im Land der Berge.
Danach überbrachte der Vorsitzende die besten Glück- und Segenswünsche des Vereins. Außerdem überreichte er ein Geschenk mit Urkunde. Beim Servieren eines Obstlers von Alfreds Schwager, stolperte dieser über eine Fußmatte, wobei einige Gläser mit Inhalt zu Bruch gingen. Da Scherben ja bekanntlich Glück bringen sollen, muss man nun einmal abwarten, ob der Jubilar im Lotto gewonnen hat.
Mit dem Ständchen wurde nun zur Freude des 60jährigen und seiner Gäste, die nach jedem Vortrag enthusiastisch Applaus spendeten, mit nachfolgenden Liedern fortgefahren:
1. O Bootsmann
2. Wir kamen einst von Piemont
3. Grüß mir die Reben
4. Frei weg – Marsch
5. Abendfrieden
6. Das Elternhaus und
7. Die kleine Barke.
Der „Frei weg-Marsch“ wurde auswendig gesungen und von unserem Pianisten Udo Greuel auf Alfreds altem Klavier begleitet. Abgesehen davon, daß es einmal gestimmt werden müsste, entlockte der Künstler dem Instrument brauchbare Töne, die aber etwas verstaubt zum Vorschein kamen. „Das Elternhaus“ wurde Alfreds Mutter gewidmet, dessen Vortrag bei ihr Rührung und Begeisterung sichtbar hervorrief.
Nach diesen schönen Darbietungen, der 1. Baß war mit nur drei Sängern etwas unterbesetzt, wurde aber vom 2. Baß unterstützt, kam man mit den Gästen, denen die Vorträge gut gefallen hatten, bei einem Glas Bier ins Gespräch. Alfreds Schwager, der zu Hause eine richtige Orgel installiert hat und auch einem Chor als Dirigent vorsteht, war vor allen Dingen von Udos Fingerfertigkeiten auf dem altem Klavier begeistert. Da Annemarie, Alfreds Gattin, schon mit dem Abendessen aufwartete, wurde sich schnell verabschiedet mit der Gewissheit, dem Geburtstagskind sowie seinen Gästen ein paar frohe Stunden bereitet zu haben.
Am Dienstag, den 28. Juli, wird bei Alfred eine Probe abgehalten, zu der der Jubilar die Sänger eingeladen hat.
Dienstag, 28. Juli 1998
Geburtstagsfeier bei Sbr. Alfred Brell anlässlich seines 60. Geburtstages.
Der Einladung von Sbr. Alfred war man gerne gefolgt, um mit ihm zu Hause seinen 60. Geburtstag zu feiern. Da einige Sangesbrüder sich die Uhrzeit im Terminkalender notiert hatten, nämlich 19:00, waren sie zu früh erschienen, denn inzwischen war der Beginn der Feier um eine halbe Stunde verschoben worden. Mit nur 18 Sängern, drei 1. Tenören, drei 2. Tenören, sechs 1. Bässen und sechs 2. Bässen, begann der MGV mit den traditionellen Begrüßungsliedern die Geburtstagsfeier.
Nachdem Willi Schütt sich beim Jubilar für die Einladung bedankt hatte, überreichte er der Gastgeberin einen Blumenstrauß, und das Programm wurde mit folgenden Liedern fortgesetzt:
1. Im Weinkeller
2. Wir kamen einst von Piemont
3. Aus der Traube in die Tonne
und
4. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein.
Danach wurde zunächst einmal für das leibliche Wohl gesorgt. Es gab eine mexikanische Bohnensuppe mit Fladenbrot, die vortrefflich mundete und von Annemarie, der Gattin des Jubilars, oder wie Sbr. Alfred zu sagen pflegt: „Meine Annemarie“, köstlich zubereitet worden war. Dazu wurde Bitburger Pils aus Fünf-Liter-Fässchen serviert. Zur besseren Verdauung gab es einen Obstler.
Nun ging es gut gestärkt an Leib und Seele in die zweite Runde mit den Liedern:
1. Eins, zwei, drei,
2. Frei weg-Marsch, mit Klavierbegleitung
und
3. Gorch-Fock-Lied.
Das dritte Lied wurde wiederum von unserem Virtuosen Udo Greuel auf Alfreds altem Klavier begleitet und von Chorleiter Heinz Sistig, der mangels einer Trommel auf einer umgedrehten Salatschüssel mit zwei Holzlöffeln den Takt angab.
Natürlich kam nun Freude auf. Sbr. Udo wusste mit seinen Witzen die Lachmuskeln der Anwesenden zu strapazieren. Zwischendurch wurde Brot mit Griebenschmalz und Käse zum Verzehr aufgetragen, wovon reger Gebrauch gemacht wurde. Udo spielte noch einige Stimmungslieder auf dem altersschwachen Instrument, die kräftig mitgesungen wurden.
Allmählich ging ein schöner Abend zu Ende, denn nach und nach verabschiedeten sich die Sangesbrüder von den Gastgebern.
Samstag, 1. August 1998
Grillfest des MGV um 17:00 auf dem Sportplatz in Vussem.
Superstimmung herrschte beim diesjährigen Grillfest des MGV auf dem Sportplatz. Willi Schütt konnte trotz des launischen Wetters viele Sangesbrüder mit Anhang und einige inaktive Mitglieder willkommen heißen. Darunter war auch unser Sbr. Josef Kaltwasser, der nach langer, schwerer Krankheit zum ersten Mal wieder in unserer Mitte weilte. Nun stellten sich die Sänger des MGV in Positur und begrüßten die Gäste gesanglich mit „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“. Anschließend kamen die Lieder
1. Im Weinkeller
2. Aus der Traube in die Tonne
3. Wir kamen einst von Piemont
4. Das Elternhaus
5. Der Jäger Abschied
und
6. Abendfrieden
um Vortrag, wozu die Akteure mit viel Beifall belohnt wurden.
Adolf Potschernik, ein Schwager von Chorleiter Heinz Sistig, ergriff nun das Mikrofon und sang selbst komponierte Songs auf Dürener Platt. Aber auch Lieder in kölscher Mundart und Hits vergangener Jahre, wie z. B.: „Sierra, Sierra Madre del Sul“, die mitgesungen wurden, kamen gekonnt zu Gehör, und für diese schönen Vorträge heimste der Interpret viel Applaus ein.
Inzwischen waren auch die Elektrogrills eingeschaltet worden. Sbr. Bernhard Mießeler backte hingebungsvoll leckere Reibekuchen nach Großmutters Rezept, die reißenden Absatz bei den Anwesenden fanden. Auch Sbr. Alfred Brell war nicht müßig, sondern grillte Schnibbelfleisch und Würstchen wie am Fließband, die schnell ihre Abnehmer gefunden hatten. Dazu wurden noch Kartoffel-, Nudel- und Krautsalat, sowie Stangenbrot zum Verzehr angeboten. An Getränken gab es frisches Bier vom Fass, Wein, Schnaps, sowie alkoholfreie Getränke. Auch hatte man ein Lagerfeuer angezündet, dessen Flammen gespenstisch in den dunklen Nachthimmel loderten.
Schade, daß nun der Regen einsetzte und den Aufenthalt im Freien unmöglich machte. Deshalb rückte man in der Grillbude näher zusammen und lauschte gebannt den Witzen von Sbr. Udo. Aber auch Sbr. Wolfgang Schulz wusste mit seinen Späßen die Leute zu unterhalten und zu erfreuen. Zwischendurch spielte unser Hauskapelle auf ihren Quetscheböggeln bekannte Volkslieder und Evergreens, die kräftig mitgesungen wurden. Außerdem spielte Sbr. Udo auf seinem Keyboard bekannte Weisen und Melodien. Erst am frühen Morgen endete die harmonisch verlaufene Grillparty, auf der man sich köstlich amüsiert hatte.
Es ist noch nachzutragen, daß ein Sbr., der zu tief ins Glas geschaut hatte, seine Schlafzimmertür nicht mehr fand. Auch die Lichtschalter konnte er nicht finden. Da aber das Lämpchen des Anrufbeantworters in der Dunkelheit rot aufleuchtete, begab er sich zu diesem, um den Notdienst zu alarmieren, denn er wusste nicht mehr, wo er eigentlich war. Im letzten Moment konnte ihn seine Ehefrau daran hindern und verhalf ihm gut zuredend ins eheliche Gemach, wo er schnarchend seinen Rausch ausschlief.
Freitag, 2. Oktober 1998
Geburtstagsparty von Sbr. Philipp Fünfzig (50) in der Grillhütte in Breitenbenden.
Auszug aus dem Lebenslauf:
Am 3.10.1948 wurde Sbr. Philipp als Sohn der christlichen Eheleute Michael Fünfzig und Magdalena geb. Wirtz in Breitenbenden geboren. Es war in jener Zeit, als die Währungsreform nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg begann. Insgesamt wurden Sparguthaben der Deutschen, über 45 Milliarden Reichsmark, dadurch auf rund 2,2 Milliarden DM abgewertet. In Westdeutschland durften pro Kopf 40, in Ostdeutschland 70 Reichsmark im Verhältnis 1 : 1 in die neue Währung umgetauscht werden. Alle Beträge darüber waren im Westen nur noch ein Zehntel ihres Nennwertes wert. In Ostdeutschland wurden Bankguthaben bis 1000 Reichsmark dagegen im Verhältnis 5 : 1 und erst ab 1000 Reichsmark 10 : 1 umgetauscht. Aber die sowjetische Besatzungsmacht verbietet die DM-Währung für Westberlin und sperrt den Interzonenverkehr. Die Blockade Berlins beginnt.
Durch eine Luftbrücke mit amerikanischen und britischen Flugzeugen, den sogenannten Rosinenbombern, kann die Bevölkerung Westberlins versorgt werden. In pausenlosen Tag- und Nachtflügen befördern die alliierten Flugzeuge rund 90.000 Tonnen Nahrungsmittel, Benzin und Heizmaterial nach Berlin. Die ostzonale Volkspolizei (Vopo) baut am Potsdamer Platz einen Zaun aus Stacheldraht auf. Die Westberliner Bevölkerung protestiert für ihre Freiheit. Durch den Anschluss der französischen Zone an die amerikanische Besatzungszone wird in Westdeutschland die Trizone (Trizonesien) geschaffen. Das Saarland wird Frankreich angegliedert. Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer tritt der parlamentarische Rat zusammen, um eine deutsche Verfassung ausarbeiten.
Der Sänger Richard Tauber stirbt im Alter von nur 56 Jahren. Er erwarb sich Weltruhm als lyrischer Tenor.
In Palästina wird der jüdische Staat Israel gegründet.
Als Oberhaupt der katholischen Kirche regiert Papst Pius XII.
Pater Alfons Schmitz ist Rektoratsseelsorger in Vussem/Breitenbenden. Philipp Dederich ist Ortsvorsteher, und Lehrer Bleffert ist für den Schuldienst in Breitenbenden verantwortlich.
Lehrer Bleffert war es auch, der Philipp die ersten Flötentöne beibrachte. Die Liebe zur Musik hatte nun von ihm Besitz ergriffen. Schon früh trat er dem MGV Breitenbenden bei und sang dort die 2. Baßstimme. Bald darauf nahm er Musikunterricht, um das Saxophonspiel zu erlernen. Und so kam es, daß er der Bläsergruppe des MGV Vussem beitrat, um dort zu musizieren. Als der MGV Breitenbenden seine Tätigkeit einstellte, wurde er aktiver Sänger im MGV Vussem, wo er zunächst im 2. Baß sang, dann aber zum 2. Tenor wechselte, wo er eine dominante Stimme hat. Er gehört zweifelsohne zu den Leistungsträgern unserer Chorgemeinschaft.
Geburtstagsfete:
Philipp Fünfzig, auch Halefhondert genannt, machte seinem Nachnamen alle Ehre und feierte seinen 50. Geburtstag ausgiebig. Dazu hatte er die Grillhütte in Breitenbenden gemietet und alle eingeladen, die ihm lieb und teuer waren. Er feierte sozusagen in den Geburtstag hinein, also vom 2.10. zum 3.10.1998. Natürlich hatte er auch seine Sangesbrüder eingeladen, die ihm mit einigen Liedvorträgen das Fest verschönerten. Es kamen folgende Lieder zu Gehör:
1. Im Weinkeller
2. Wir kamen einst von Piemont
3. O Bootsmann
und
4. Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein?
Nach diesen Darbietungen, die von den zahlreichen Gästen mit Applaus gewürdigt wurden, kam man gerne der Aufforderung nach, vom Büfett Gebrauch zu machen, das in einem Vorzelt aufgebaut worden war. Außerdem sorgte ein Heißluftgebläse für angenehme Temperaturen. Viele amüsante Vorträge und Sketche musste er über sich ergehen lassen, die für Bombenstimmung sorgten. Da der Jubilar kein Spielverderber sein wollte, trug er es mit Fassung und viel Humor. Um Mitternacht wurde er von allen Seiten mit Glück- und Segenswünschen überschüttet, denn nun gehört er auch schon zu den alten Säcken. Nun ging die Party erst richtig los, denn es wurde noch gefeiert bis in die frühen Morgenstunden.
Dienstag, 20. Oktober 1998
Geburtstagsfeier mit Sbr. Josef Kaltwasser anlässlich seines 65. Geburtstages.
Nach der Probe, die extra auf 19:00 vorverlegt worden war, wurde gemeinsam mit dem Geburtstagskind dessen 65. Geburtstag gefeiert. Sbr. Josef, der am 18.10.1933 geboren wurde, hatte es sich nicht nehmen lassen, anlässlich seines Wiegenfestes den Sangesbrüdern einen auszugeben. Ein Fässchen Bier wurde angezapft, und für das leibliche Wohl sorgten lecker belegte Brötchen und saure Gurken, die alle im Laufe des Abends verputzt wurden.
Sbr. Josef hat schon früh die Liebe zum Chorgesang entdeckt. Mit 15 Jahren trat er in den MGV „Liederkranz“ Breitenbenden ein. Hier übernahm er Solopartien im 1. Tenor. An seinem Arbeitsplatz nannte man ihn den „Singenden Schlosser“, weil er immer ein Lied auf den Lippen hatte. Viele Jahre war er Vorsitzender des MGV Breitenbenden. 1978 kam er nach Vussem zum MGV, nachdem der MGV Breitenbenden mangels zuverlässiger Sänger den Gesangverein schließen musste. 20 Jahre singt er nun schon bei uns die 1. Tenorstimme und ist als treuer Satzführer und Leistungsträger nicht mehr wegzudenken.
Aber auch andere Interessen sind dem Jubilar noch wichtig. So wurde er am 20.11.1979 erstmals durch den Rat zum Ortsvorsteher von Breitenbenden bestellt. Seit dieser Zeit nimmt er diese verantwortungsvolle Tätigkeit mit viel Engagement und Sachkenntnis wahr. Rat und Verwaltung gratulierten ganz herzlich und wünschten dem Jubilar Glück und Erfolg bei seiner Arbeit und insbesondere für die weiteren Lebensjahre beste Gesundheit. Diesen Wünschen kann ich mich von dieser Stelle aus im Namen der Sänger nur anschließen.
Samstag, 7. November 1998
Herbstkonzert des MGV Sötenich in der Bürgerhalle.
Nach dem Freundschaftssingen anlässlich des 100jährigen Bestehens des MGV Kall am Sonntag, den 14.06.98, traten die Verantwortlichen des MGV Sötenich an uns heran mit der Frage, ob wir eventuell gewillt wären, bei ihrem Herbstkonzert am 07.11.98 mitzuwirken. Spontan wurde eine Zusage unsererseits gemacht.
Nun war es soweit. Nach der Begrüßungsansprache durch den 1. Vorsitzenden vom MGV Sötenich wurden unter Mitwirkung des Ausrichters und der beiden Gastchöre MGV Kall und MGV Vussem die zahlreich erschienenen Zuhörer gesanglich mit dem „Deutschen Sängergruß“ und „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ willkommen geheißen. Danach begann der MGV Sötenich unter der Leitung von Bernhard Stoffels das Konzert mit den Trinkliedern „Das Lied vom Moselwein“, „Slowenischer Weinstrauß“ und „Aus der Traube in die Tonne“.
Anschließend wusste der MGV Vussem mit seinen Vorträgen zu gefallen. Es gelangten zur Aufführung:
1. Wir kamen einst von Piemont
und
2. Die Seen im Land der Berge.
Mit dem „Schwabengruß“ eröffnete der Musikverein Urft einen bunten Melodienstrauß. Es folgten „Schöne Erinnerungen“, „Baby Love“ und die „Herz-Schmerz-Polka“. Anschließend betrat der MGV Kall unter der Stabführung von Bernhard Stoffels die Bühne und sang „Abendfrieden“, „Das Schifferlied“ und „Im Weinparadies“. Bei diesen Vorträgen haperte es an geeigneten Tenorstimmen. Die Überalterung des Chores war nicht zu überhören.
Besser präsentierten sich nun die Sänger des MGV Vussem mit den Chorwerken
1. Im Weinkeller
2. Amazing Grace
und
3. Herrlicher Baikal, (Solisten: Klaus Reddig und Bernd Wenderdel)
und ernteten mit diesen Darbietungen viel Applaus.
Unser Chorleiter Heinz Sistig musste das Programm noch kurzfristig umschreiben, denn die ursprünglich vorgesehenen Lieder „Aus der Traube in die Tonne“ und „Abendfrieden“ wurden von den beiden anderen Chören vorgetragen. Er fügte deshalb die Lieder 1 und 3 (s. o.) ein, ohne daß eine Probe möglich gewesen wäre. Trotzdem kamen die Vorträge mit Bravour zur Geltung. Nur die Anzugsordnung war zu bemängeln. Einige Sangesbrüder waren im Räuberzivil oder im Bieranzug erschienen, was gewiss dem äußeren Erscheinungsbild bzw. Outfit beim Auftritt abträglich war. In Zukunft sollte man doch im Anzug (Uniform) bei solchen Festen erscheinen.
Der Musikverein Urft spielte nun „Springtime in Florida“, „Brautnacht-Walzer“ und „Wenn alle Brünnlein fließen“. Danach sang der MGV Kall zwei Lieder mit dem Titel: „Pferde zu vieren traben“ und „Das erste Bier muss zischen“. Gemeinsam sangen jetzt der MGV Kall und der MGV Sötenich: „Der Frater Kellermeister“. Der MGV Sötenich glänzte nun mit den Liedvorträgen: „Nicolo, Nicolo, Nicolino“, „Kleine Barke im Wind“ und „Kölsch kann m’r net nur schwade“. Zum Abschluss des volkstümlichen Herbstkonzertes spielte nun noch die Band „Musikfreunde Sötenich“ auf und wusste mit ihrer Musik zu gefallen. Zum Vortrag gelangten: „Bozener Bergsteigermarsch“, „Heimatgrüße“, „Bei allen beliebt“ und „Tangosouvenir“.
Nun konnte noch das Tanzbein geschwungen werden, aber da das mit Arbeit verbunden ist, zogen es einige Sangesbrüder vor, mit ihren Angetrauten den „Butterhirsch“ in Eiserfey aufzusuchen, um bei ihm noch einen seiner weltberühmten „Hirschburger“ zu verspeisen.
Sonntag, 15. November 1998
Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden (1. Auftritt von Sbr. Udo Greuel als stv. Chorleiter)
Mit Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern haben die Menschen in Deutschland am Volkstrauertag wieder der Toten der beiden Weltkriege und der Opfer, der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden, gedacht. So auch in Vussem und Breitenbenden.
In Vussem war um 9:30 Abmarsch zum Ehrenmal, nachdem man sich am ehemaligen Schulhof in Marschformation aufgestellt hatte. Angeführt wurde der Trauerzug bei strömendem Regen von der Freiwilligen Feuerwehr Löschgruppe Vussem, dem Musik- und dem Gesangverein. Die Dorfbevölkerung war wieder spärlich erschienen. Nach den Trauerchorälen des Musikvereins verschönerte der MGV mit zwei Liedvorträgen die Feierlichkeiten. Als erstes Lied erklang das „Sanctus“ von Franz Schubert.
Danach hielt Ortskartellpräsident und Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg die Ansprache an die Trauergemeinde mit folgendem Wortlaut:
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Vussem! Wir haben uns heute am Ehrenmal versammelt, um der Opfer der beiden Weltkriege zu gedenken. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Mahnung! Wir erinnern uns des millionenfachen Sterbens. Jeder Tote war ein Mitmensch mit Hoffnungen und Plänen und dem gleichen Recht auf Leben, Glück und Heimat, wie wir es heute für uns selbstverständlich in Anspruch nehmen. Die Vergangenheit lässt sich nicht so einfach zu den Akten legen. Alle Generationen sind dazu aufgerufen, diese Toten nicht zu vergessen. ‚Sorgt Ihr dafür, die Ihr noch im Leben steht, daß Frieden bleibe. Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern‘. So formulierte Theodor Heuss* die Mahnung der Toten. Wir sind es den Toten von Krieg und Gewaltherrschaft schuldig, dieses Versprechen einzulösen, nicht zuletzt, um der Zukunftschancen unserer Kinder und Enkel willen. Darum schauen wir am Volkstrauertag nicht nur zurück, sondern blicken auf die Gegenwart und in die Zukunft. Die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, das ist das Vermächtnis der Toten. Wenn wir dies erfüllen, verleihen wir ihrem unsinnigen Schicksal eine höhere Bedeutung. Diese Mahnung und das Gedenken am Volkstrauertag bleibt unverändert aktuell.“
Nach dieser Gedenkrede wurde der MGV wieder aktiv und sang den Choral „Über den Sternen“ unter der Leitung von Udo Greuel, der auch das erste Lied angestimmt hatte, während unser Chefchorleiter im Tenor die erste Stimme sang. Nachdem nun Annemarie Linden die Fürbitten gesprochen hatte, wurde gemeinsam das „Vater unser“ und „Gegrüsset seist Du Maria“ gebetet. Anschließend spielte der Musikverein das Lied vom „Guten Kameraden“. Am Schluss der Trauerfeierlichkeiten bedankte sich Matthias Vogelsberg bei allen Beteiligten und wünschte ihnen noch einen schönen Sonntag.
Ähnlich verlief die Veranstaltung im Anschluss in Breitenbenden. Der Musik- und der Gesangverein von Vussem trugen mit ihren Darbietungen zur Verschönerung des Volkstrauertages bei. Der MGV brachte dieselben Lieder zum Vortrag, die auch in Vussem unter dem stellvertretenden Chorleiter Udo Greuel zum Tragen kamen.
Josef Kaltwasser, in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher, brachte in seiner Rede zum Ausdruck, daß der Volkstrauertag, der 1952 eingeführt wurde, an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnere, und der Theologe und Arzt Albert Schweitzer** die Kriegsgräber als die „großen Prediger des Friedens“ bezeichnete. Sie wären gleichzeitig aber auch „Mahnmale für den Frieden, gegen die Gleichgültigkeit und das Vergessen“. „Trauern gehört zu den Wurzeln unserer Kultur und ist der Ausdruck der Humanität“, betonte Sbr. Kaltwasser und erinnere an jene, die durch „Rassenwahn, Gefangenschaft und Flucht, aber auch durch ihren Widerstand zu Tode kamen“. „Der Volkstrauertag“, sagte Josef weiter, „hat sich immer zwingender zu einem Tag der Hoffnung entwickelt, der Hoffnung darauf, daß sich eine furchtbare Vergangenheit in der deutschen Geschichte nie wiederholen möge, weil wir es nicht mehr zulassen, daß sie sich wiederholt.“
Im Anschluss daran betete Bernhard Fuchs die Fürbitten, und auch hier wurde gemeinsam für die Toten gebetet. Anschließend segnete er mit Weihwasser die ehrwürdige Stätte. Nachdem der Musikverein den Choral „Ich hatt‘ einen Kameraden“ gespielt hatte, bedankte sich Josef Kaltwasser bei allen Teilnehmern für ihr Erscheinen und Mitwirken beim diesjährigen Volkstrauertag.
Heinz Sistig sagte im Nachhinein, daß Udo Greuel die Premiere und Feuertaufe als Chorleiter gut bestanden hätte. Die Feuertaufe müsste man eigentlich als Regentaufe bezeichnen, weil er ohne Regenschirm dirigieren musste.
*= Heuss, Theodor, * 1884, † 1963, deutscher Politiker und Publizist, erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland (1949–59); 1945/46 Kultusminister in Württemberg-Baden. Als 1. Vorsitzender der FDP kam er in den Parlamentarischen Rat, wo er entscheidenden Einfluß auf die Abfassung des GG hatte. 1949 wurde er gegen K. Schumacher zum Bundespräsidenten gewählt, 1954 ohne Gegenkandidat bestätigt. – Er war seit 1908 verheiratet mit Elly Heuss-Knapp (* 1881, † 1952).
**= Schweitzer, Albert, * 1875, † 1965, deutscher evangelischer Theologe, Musikwissenschaftler, Mediziner und Philosoph; begann 1913 seine Tätigkeit im Urwaldhospital bei Lambaréné. Seine Philosophie gipfelt in einer weltbejahenden Ethik tätiger Nächstenliebe. Schweitzer war auch in der modernen Orgelbewegung führend. –Friedensnobelpreis 1952.
Freitag, 4. Dezember 1998
Geburtstagsständchen für Sbr. Edmund Freitag anlässlich seines 70. Geburtstages.
Vor 70 Jahren, am 2.12.1928, wurde Edmund Freitag, seine Freunde nennen ihn Eddi oder auch den jodelnden Stoppelhopser, in Striebelsdorf im Kreis Neustadt/Westpreußen geboren. Dieser runde Geburtstag musste natürlich mit allen Verwandten und Freunden gefeiert werden. Auch seine Sangesbrüder vom MGV 1892 Vussem hatte er in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“, wo die Feier stattfand, eingeladen. Aber Schneefall und Glätte verhinderten, daß viele der auswärtig wohnenden Gäste bei diesen widrigen Verhältnissen kommen konnten. Vom kalten und warmen Buffet blieb deshalb noch einiges übrig, denn die erschienenen Gäste schafften es nicht, die leckeren Sachen alle zu vertilgen.
Nun erschien der MGV und brachte dem Jubilar ein Ständchen. Als erstes Lied gelangte zur Aufführung „Sonntag ist’s“, das der Chor einfach in „Freitag ist’s“ umtaufte. Zum Ersten, weil heute Freitag war, und zum zweiten, weil Eddi mit Nachnamen Freitag heißt. Der Jubilar und seine Gäste nahmen es schmunzelnd zur Kenntnis und ein tosender Applaus war uns sicher. Nach der Gratulation durch unseren Präsidenten Willi Schütt kamen die Lieder „Die Seen im Land der Berge“, „Wir kamen einst von Piemont“ und „O Bootsmann“ zum Vortrag. Die Gäste waren fasziniert von den Darbietungen des Chores und sparten nicht mit Applaus, zumal das Geburtstagskind mitgesungen hatte. Im Nebenraum der Schenke gab es nun was zu essen und zu trinken für die hungrigen und durstigen Sangesbrüder.
Nachdem sich alle gestärkt hatten, brachte der Chor noch zwei Lieder zu Gehör: „Das Elternhaus“ und „Bergheimat“. Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste und Sangesbrüder vom Jubilar, dankten für die Einladung und wünschten ihm beste Gesundheit für ein langes Leben. Daran kann der Chronist sich nur anschließen.
Sonntag, 6. Dezember 1998
Seniorennachmittag in Vussem.
Der Bürgerverein hatte zum zweiten Adventssonntag alle Senioren ab dem 65. Lebensjahr mit ihren Lebensgefährten in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ um 15:00 eingeladen, um mit ihnen an den festlich gedeckten Tischen bei Kaffee und Kuchen ein vorweihnachtliches Fest bzw. fröhliches Beisammensein zu feiern. Der Vorsitzende des Bürgervereins Matthias Vogelsberg konnte zwar viele Teilnehmer begrüßen, aber auch viele Senioren waren der Veranstaltung, die ja den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt fördern sollte, aus welchen Gründen auch immer, ferngeblieben. Dieser Zustand bzw. Trend ist seit einigen Jahren zu beobachten.
Die gesanglichen und musikalischen Einlagen bestritten wieder die einheimischen Vereine:
1. | Flötengruppe | Ltg.: Resel Feyen |
2. | Kirchenchor | Ltg.: Rainer Pütz |
3. | Musikverein | Ltg.: Hans-Hubert Schmidt |
4. | Männergesangverein | Ltg.: Heinz Sistig. |
Der MGV präsentierte folgende Lieder:
1. Sonntag ist’s
2. Die Seen im Land der Berge
3. Das Elternhaus
und
4. Es kommt ein Schiff geladen,
ein adventliches Lied, das auf die baldige Ankunft des Herrn hinweisen sollte.
Als Dank spendeten die Anwesenden viel Applaus. In der Gaststätte gab es für die Akteure belegte Brötchen und Schnittchen, die bei einem frisch gezapften Bier vortrefflich schmeckten.
Sonntag, 23. Dezember 1998 (3. Adventssonntag)
Vorweihnachtliches Konzert
Einen schönen vorweihnachtlichen Konzertnachmittag erlebten die Besucher der Pfarrkirche St. Margareta in Vussem, der von dem Veranstalter MGV Vussem und unter der Mitwirkung des Kirchenchores Vussem/Strempt bestritten wurde. Mit „Ehre sei Gott in der Höhe“ begann der MGV das besinnliche, vorweihnachtliche Konzert, dabei wurde der Chor von Udo Greuel am Klavier begleitet. Danach erfolgte die Begrüßung des Vorsitzenden Willi Schütt, der anschließend das Wort an Herrn Mehren abgab, der zusammen mit Sbr. Alfred Brell durch das Programm führte bzw. die Moderation vornahm, er sagte wörtlich:
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde des Chorgesangs und des MGV 1892 Vussem, ich darf mich der Begrüßung des Vorsitzenden auch im Namen der Pfarrgemeinde ganz herzlich zu diesem vorweihnachtlichen Konzert anschließen. Ich freue mich ganz besonders, daß der MGV durch sein Konzert uns allen die Möglichkeit bietet, in der oft sehr hektischen Vorweihnachtszeit etwas zur Ruhe zu kommen, etwas abzuschalten vom Alltagsstress und uns auf das zu konzentrieren, was in der Adventszeit wichtig ist, nämlich dem Herrn den Weg zu bereiten. Das Programm ist dazu angetan, dies zu unterstützen. Also lassen wir uns vom Gesang einfangen. Mit dem ‚Ehre sei Gott in der Höhe‘ von Friedrich Silcher, der uns ja viele bekannte Volkslieder wie ‚Ännchen von Tharau‘ und ‚Ich weiß nicht was soll es bedeuten‘ geschenkt hat, wurde unser Konzert bereits stimmungsvoll eröffnet. Wir hörten eine Bearbeitung von Gus Anton. Beim nächsten Lied wird es etwas lauter, denn wir hören das ‚Trommellied‘ von Wolfgang Lüderitz.“
Der Chor, der im Altarraum Aufstellung genommen hatte, ließ nun das Lied erschallen. Es war eine Neueinstudierung. Sbr. Alfred Brell trat nun in Erscheinung und brachte einen nachdenklichen Vortrag zu Gehör mit dem Titel: „Die vier Kerzen“, den ich hier noch einmal wörtlich wiedergeben will:
Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, daß man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht“. Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz. Die zweite Kerze flackerte und sagte: „Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, daß ich brenne“. Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus. Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: „Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie liebhaben sollen“. Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber, Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: „Hab keine Angst. Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung“. Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.
Anschließend gab Brell das nächste Lied bekannt: „La Campanella„. Dieses Lied wurde mit Halbplayback gesungen, das Udo Greuel erstellt hatte. Der Chor verstand es, mit dynamischer Differenzierung und klarer Artikulation die verschiedenen Ausdrucksnuancen zu treffen und so das Werk zu einem eindringlichen Erlebnis werden zu lassen.
Herr Mehren sagte nun die Lieder vier und fünf an. „Ab hier“, so sagte er, „haben wir thematisch einen kleinen Einschnitt: Die folgenden Lieder führen uns nun an das nahende Weihnachtsfest heran. ‚Auf Ihr Hirten von dem Schlaf‘, so lautet nämlich das nächste Lied, eine alte Weise aus dem Wallis. Nach den bisherigen Vorträgen gilt diese Aufforderung sicher nicht uns, aber danach meint der MGV: ‚Still, still, wer Gott erkennen will‘. Wohl wahr, werden wir sagen müssen. Denn in der lauten und hektischen Welt ist Gott wohl nur schwer zu erkennen.“
Beide Lieder wurden von Josef Trykar für den Chorgesang bearbeitet, und beide Lieder brachte der Chor andächtig zu Gehör. Helmut Mehren, Alfred Brell und Wolfgang Schulz, die die Erzengel Raphael, Gabriel und Michael darstellten, brachten einen Vortrag von Goethe mit dem Titel „Gesang der Erzengel“, die die Welt betrachten und aus dem Werk Gottes ihre Kraft schöpfen.
Mit dem folgenden Lied „Transeamus usque Bethlehem“ von Josef Schnabel in einer Bearbeitung von Gus Anton, beendete der MGV den ersten Teil des Konzertes. Übersetzt heißt das Lied: „Lasst uns nach Bethlehem ziehen, dort ist das Wort Fleisch geworden für uns alle, damit wir die Liebe des Vaters zu uns wahrhaft erkennen können“. Das Lied ist in der Originalfassung vorgetragen worden, denn früher meinte man, daß die lateinische Sprache im Himmel unmittelbar verstanden würde. Heute glauben wir zu wissen, daß man im Himmel jede Sprache versteht, vor allem die des Herzens und der Liebe. „Wenn der Applaus das Brot des Künstlers ist, so haben sich die Sänger eine dicke Scheibe Brot verdient“, sagte Mehren.
Nachdem der rauschende und nicht enden wollende Beifall verklungen war, wurde das Konzert nun vom Kirchenchor Vussem, der sich mit den Sängerinnen und Sängern des Kirchenchores Strempt verstärkt hatte, unter der Leitung von Rainer Pütz fortgesetzt. Der Kirchenchor sang von der Orgelbühne aus. „Wahrscheinlich sind sie dem Himmel dort etwas näher“, meinte Conférencier Mehren. „O komm, o komm Immanuel“ heißt das erste Lied, das wir hören werden, das wir ja auch als Kirchenlied kennen“, fuhr Mehren in seiner Moderation fort. „Und manche Wünsche gehen schnell in Erfüllung, denn danach hören wir dann ‚Der Heiland ist geboren‘, ein altes Weihnachtslied aus Österreich“.
Sbr. Alfred stand nun wieder im Vordergrund und sprach folgende Worte aus „Advent“ von Wilhelm Gierig: „Öffnet Eure Türen, Eure Herzen! Der Herr will kommen, Immanuel, der Messias. Ihr Stolzen traget ab die Berge der Hoffart! Ihr Sünder löset die Fesseln des Bösen! Freuet Euch, Jesus will kommen zu Euch, den Zweifelnden, den Glaubenden, den Heiden, allen Völkern der Welt“.
Es folgten nun die Lieder „— denn es ist Weihnachtszeit“ und „Fröhliche Weihnacht überall“.
„Beim Wort genommen“ von Klaus Metzger-Beck, heißt der nun folgende Meditationstext, vorgetragen von Helmut Mehren: „Ich verstehe nicht, warum Du es Dir so schwer gemacht hast, Sohn Gottes. In einem abgelegenen Nest, in einer wenig geachteten Gegend, in einem armseligen Stall hier in dieser Welt anzukommen. Und Dich noch dazu von einem jungen Mädchen auf die Welt bringen zu lassen, das noch nicht einmal verheiratet war, so dass sogar ihr Verlobter erst überzeugt werden musste, nicht schon vor Deiner Geburt abzuhauen und Euch beide allein zu lassen. Vielleicht sollen wir verstehen, daß Du seither dort in unsere Welt einbrichst, wo wir es nicht vermuten würden, daß im Gegenteil unsere Einteilung, unsere Denkmuster nicht stimmen? Vielleicht suchst Du Dir auch heute noch nicht die angesehenen Gegenden und die angesehenen Leute aus, um unter uns lebendig zu sein? Vielleicht müssen wir mehr dorthin schauen, wo es etwas armseliger zugeht, zu den Menschen, die abgestempelt und ausgegrenzt werden, weil Du genau da uns klein und hilflos begegnen möchtest?“
Nun sang der Kirchenchor „O Freude über Freude“ von Willy Trapp, dies ist ein altes Weihnachtslied aus Schlesien, und „Weihnachten bin ich zu Haus“, ich denke, dort kann man Weihnachten auch am schönsten feiern. Der Text stammt von Lilibert und die Musik von Daddy Monrou.
Nach dem Vortrag von Sbr. Alfred „Bete gute Mutter Erde“, ein Gedicht von Filmbösewicht Horst Frank, kam ein Hörgenuss zum Tragen mit dem Titel: „Das Ave Maria der Berge“. Solist auf der Trompete war Berthold Kurth, der das Solo gekonnt und mit viel Gefühl zum Klingen brachte.
Als letztes Lied sang der Kirchenchor ein englisches Lied mit dem Titel: „Just another star“. Das Lied stammt von Karl Jenkins. Noch ein weiterer Stern, so heißt es im Lied etwas abfällig, der den Himmel erhellt. Weiter heißt es: ein anderer Himmel, ein anderer Hirte, eine andere Schafherde. Selbst der Esel fehlt in diesem Lied nicht, der sich anders verhält als früher. Alles wird anders durch die Geburt des Herrn. Vielleicht kann man das auch auf uns übertragen.
Die meisten Lieder, die der Kirchenchor sang, wurden von Rainer Pütz auf der Orgel begleitet, der dieses Instrument souverän und mit geschickt gewählter Registrierung spielte. Die Darbietungen des Kirchenchores wurden mit viel Beifall belohnt.
Der MGV setzte nun das Konzert im letzten Teil mit dem Lied „Lobt den Herrn der Welt“ fort, nachdem sich die Sänger auf den bereitgestellten Stühlen hinter dem Altar ausgeruht hatten. Dieses Lied wurde von Willy Trapp komponiert und von Udo Greuel auf dem Keyboard begleitet. Anschließend kamen wieder zwei neu einstudierte Lieder zum Vortrag: „Bajuschki baju“ von W. Winstel, ein russisches Volkslied, das hervorragend zur Geltung kam. Das zweite Lied ist „Lasst uns lauschen heilige Engel“ von Heinz Bungart, das vom Chorleiter feinfühlig und brillant dirigiert wurde.
Nun erzählte Sbr. Alfred die Geschichte eines Landstreichers oder „Heiligabend ist da, und ich gehöre nicht dazu“.
Nach dieser bewegenden Geschichte erklangen die Lieder „Engel haben Himmelslieder“ von Heinz Lemmermann und „Weihnachtsglocken“ von Hermann Sonnet. Bei diesen Liedern führte der Dirigent die Sänger mit spürbarer Disziplin, die der unbeschwerten Sangesfreude zugute kam. Man konnte aber auch förmlich spüren, wie froh und glücklich die Besucher bei diesen Darbietungen waren.
Herr Mehren trat nun wieder ans Rednerpult und sagte: „Nachdem der MGV nun mit den ‚Weihnachtsglocken‘ endgültig Weihnachten eingeläutet hat, kommen wir langsam – leider – zum Ende unseres Konzertes. Wenn ich von mir auf Sie schließen darf, so hat es Ihnen allen gefallen und ich darf mich in unser aller Namen ganz herzlich beim MGV bedanken. Bedanken muss ich mich aber gesondert beim Chorleiter, Cheforganisator und Mädchen für alles: Heinz Sistig. Er hat das Programm zusammengestellt, eingeübt und arrangiert. Dankeschön Heinz! Das ist Dein Applaus!“
Mehren fuhr nun in seiner Abschlussrede fort, nachdem der Beifall verklungen war, und sagte: „Sie alle bewegen sicher zwei Fragen, ich sehe es Ihren Augen an. Zum einen, wo können wir mehr von diesem schönen Chorgesang hören, und da kann ich Ihnen einen Hinweis geben: Am Sonntag, nächsten Sonntag um 16:00 gestaltet der MGV ein Konzert in Kallmuth mit. Da können Sie einige dieser Lieder noch einmal genießen. Zum anderen bewegt Sie natürlich die brennende Frage: Wie können wir dem MGV für diesen schönen Spätnachmittag etwas zukommen lassen? Und auch da kann ich Ihnen helfen. Gleich am Ausgang besteht die Möglichkeit, durch eine freiwillige Spende Ihre Anerkennung für dieses Konzert zum Ausdruck zu bringen. Sie helfen damit dem MGV, seine Unkosten zu decken. Machen Sie Gebrauch davon! An Hans Klinkhammer kommen Sie sowieso nicht vorbei. Aber bleiben Sie noch sitzen – wir sind erst fast am Ende angelangt. Zum Schluss singen die Damen des Kirchenchores und der MGV gemeinsam, und dazu kommen die Damen nach vorn, und wir erfreuen uns an ihrem Anblick, den sie uns ja vorher vorenthalten haben. Zunächst singt der Chor noch einen ‚Andachtsjodler‘ aus Südtirol, der 1830 in Sterzing während der Christmette zum ersten Mal gesungen wurde. Und danach der musikalische Höhepunkt: Die Frauen des Kirchenchores singen ‚Stille Nacht, Heilige Nacht‘ und der MGV begleitet sie mit dem ‚Ehre sei Gott in der Höhe‘. Ich kann mir jetzt noch nicht vorstellen, wie das gehen sollte, aber lassen wir uns überraschen“.
Von Udo Greuel wurde nun der „Andachtsjodler“ auf seinem Akkordeon begleitet und vom MGV präzise artikuliert und intonationssicher dargeboten. Mittlerweile hatten die Sängerinnen Aufstellung genommen und gemeinsam sangen wir „Stille Nacht, Heilige Nacht“ (Frauen) und „Ehre sei Gott in der Höhe“ (MGV). Die Besucher wurden Zeuge einer musikalischen Meisterleistung, denn der Chor überzeugte mit dynamischem und melodischem Feingefühl. Der nicht enden wollende Beifall (Standing Ovation) konnte dies bezeugen.
Ohne Zugabe wollten die Zuhörer die beiden Chöre nicht entlassen. So brachte der MGV noch einmal als Zugabe den „Andachtsjodler“ zu Gehör, und der Kirchenchor ließ noch einmal das „Ave Maria der Berge“ mit seinem Startrompeter Berthold Kurth erklingen. Der heimliche Star an diesem Tag war aber ganz gewiß unser Sbr. Udo Greuel, der den MGV auf drei Instrumenten (Klavier, Keyboard und Akkordeon) begleitete. Dafür sei ihm von dieser Stelle aus einmal ganz herzlich gedankt. Es sei noch erwähnt, daß ein ansehnlicher Betrag in die Kasse kam.
Nach dem Konzert wurden wir von allen Seiten beglückwünscht und auf die Schulter geklopft. Klar, daß das Bier nun noch einmal so gut schmeckte. Im Pfarrheim wurde der Erfolg mit den Freunden der Chormusik gefeiert. Einige Sangesbrüder fanden zur späten Stunde nicht mehr alleine den Nachhauseweg. Sie mussten von ihren Frauen gestützt werden, und beim Ausziehen mussten sie behilflich sein.
Resümee eines Experten:
„Die menschliche Stimme ist doch das schönste Instrument, denn immer wieder bestach die Chorgemeinschaft durch ein homogenes Klangbild, und faszinierte die Zuhörer durch die sängerisch-farbige Modulation und stimmliche Harmonie.“
Freitag, den 18.12.1998
Jahresabschlussfeier des MGV
Zu Beginn der Feier sang der Chor den „Deutschen Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist, sind der Seele Lieder“. Zugleich war dies ein Ständchen für Sbr. Arnold Mies, der am 11.12. 57 Jahre alt geworden war und die Prüfung eines dreimonatigen Seminars in Mainz bestanden hatte, sowie für Sbr. Klaus Reddig, der am 06.12. seinen Namenstag feiern konnte. Die obligatorischen Flaschen für solche Ereignisse wollten sie nachreichen, die dann auf ihr Wohl geleert werden.
Nahezu alle Sänger konnte der Vorsitzende um 19:00 im Proberaum begrüßen. In seiner Rede sagte er u. a.: „Das Weihnachtsfest steht nun vor der Tür, das Jahr 1998 neigt sich dem Ende zu. Es ist nun wieder Zeit, unserem Chorleiter Heinz Sistig für die geleistete Arbeit zu danken. Danken möchte ich aber auch dem Vorstand, der mich unterstützt hat, und natürlich auch den Sangesbrüdern, denn ohne sie wäre eine Chorgemeinschaft nicht möglich“. Besonderen Dank erhielt auch Sbr. Udo Greuel für seine Bemühungen, den Chor bei vielen Anlässen auf seinem Keyboard, Akkordeon oder am Klavier zu begleiten. Er ist gewiss eine Bereicherung unseres MGV geworden. Beim vorweihnachtlichen Konzert am vergangenen Sonntag konnte sich jeder davon überzeugen. Zum Schluss wünschte der Präsident allen Sangesbrüdern mit ihren Familien ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest, ein gutes Jahr 1999 in Gesundheit und Zufriedenheit und viel Erfolg im neuen Jahr. Chorleiter Heinz Sistig bedankte sich anschließend für die Überreichung eines Kuverts mit Inhalt und rief noch einmal einige Höhepunkte des vergangenen Jahres in Erinnerung, z. B. das Kurkonzert in Heimbach, das Herbstkonzert in Sötenich und das vorweihnachtliche Konzert in Vussem, das sehr gut bei den Besuchern angekommen war. Für seine Ausführungen wurde er anschließend mit viel Beifall bedacht.
Nun wurde zum Essenfassen aufgerufen. Hans Klinkhammer hatte diesmal „Nudeln mit Gulasch“ anrichten lassen, das an den festlich gedeckten Tischen besonders gut schmeckte. Zum Nachtisch gab es Pudding in viererlei Sorten. Es gab auch frisch gezapftes Bier vom Fass, daß Sbr. Peter Gülden den durstigen Sängern überreichte. Als alle gesättigt waren, fand unter der Regie unseres bewährten Vorsitzenden eine Verlosung statt. Jeder Sänger erhielt einen Preis, auch die nicht anwesenden Sangesbrüder. Danach fand ein lebhafter Tauschhandel statt. Da wurde z. B. ein Schraubenzieher-Set gegen ein spannendes Tierbuch eingehandelt, oder eine dicke Fleischwurst gegen einen Toilettenartikel. Es ging zu wie vor 50 Jahren vor der Währungsreform, als der Schwarzmarkt noch blühte. Aber die meisten Sangesbrüder waren mit ihrem gewonnenen Artikel zufrieden.
Unserem Chorleiter war zu Ohren gekommen, daß drei Sangesbrüder bei der Geburtstagsfeier von Carola Eckstein (65) am vergangenen Dienstag, den „Andachtsjodler“ bravourös vorgetragen hatten. Es waren die Sangesbrüder Werner Borker mit Akkordeon, 1. Baß Fritz Pütz und 2. Baß Michael Wielspütz. Diese drei Herren sollten nun diesen Auftritt wiederholen. Sie waren aber erst dazu bereit, als die Gage feststand. Über 60 DM waren bei einer Hutsammlung zusammengekommen. Dieses Mal spielte Udo Greuel auf dem Akkordeon eine Strophe vor, nachdem man vorher noch eine kurze Verständigungsprobe im Nebenraum abgehalten hatte. Danach setzte der Chor ein und brachte den „Andachtsjodler“ aus der Schweiz gefühlvoll zum Vortrag. Für diese gelungene Darbietung gab es viel Applaus.
An diesem Abend wurde noch viel erzählt und diskutiert; besonders über die Ungereimtheiten der Berichterstattung über unser Konzert in der Zeitung, die spärlich ausgefallen war. Als Ausrichter des Konzertes wurden wir nur in zwei Zeilen erwähnt. Man hatte den Eindruck, als ob der Kirchenchor, der auf einem Foto zu sehen war, der Veranstalter gewesen wäre. In Zukunft soll die Öffentlichkeitsarbeit durch einen noch zu wählenden Sbr. gewährleistet werden.
Werner Borker hatte die Lacher auf seiner Seite, als er von seinem neuen deutschen Langhaarhund sprach, der liebend gerne tanzt. Wenn sein Herrchen das Radio einschaltet und ein Lied erklingt, steht er auf, legt eine Pfote auf Werners Schulter, die andere in Werners Hand, und beide drehen sich im Walzertakt.
Langsam ging ein schöner Abend zu Ende, auf den man sich jedes Jahr freut, deshalb sei auch unserem Vorsitzenden für die schöne Gestaltung der Jahresabschlussfeier von dieser Stelle aus einmal herzlich im Namen aller Sangesbrüder gedankt.
Sonntag, 20. Dezember 1998 ( 4. Adventssonntag)
Adventskonzert in Kallmuth
Unter Mitwirkung des MGV 1892 Vussem gestalteten der Kirchenchor und der Musikverein Kallmuth ein Adventskonzert in der hiesigen Wallfahrtskirche. Pünktlich um 16:00 ertönte die Kirchturmuhr, dies war der Startschuss für den Beginn des Konzertes. Dechant Kurt Hoberg begrüßte die Besucher aufs Herzlichste und sagte u. a., daß dieses Konzert auf die Ankunft des Herrn hinweisen sollte, und die Hektik und der Stress, gerade in der Vorweihnachtszeit, für einige Zeit der Besinnung Platz machen sollte.
Der Musikverein, der sitzend hinter dem Altar Platz genommen hatte, eröffnete nun das Konzert mit einem Choral, der in Augsburg 1666 zum ersten Mal erklang: „O Heiland reiß die Himmel auf“. Nach der Vorlesung eines Meditationstextes, sang der Kirchenchor, der vor dem rechten Altarraum Aufstellung genommen hatte: „Aus hartem Weh die Menschheit klagt“, das von Hans-Peter Göttgens (Steinfeld) umgeschrieben wurde. Spätestens nach dem Lied von Zoltan Kodaly: „Adventi enek“ merkte man, daß der kleine Chor unter der Leitung von W. Weingartz gesanglich seinen Aufgaben gewachsen war.
Der MGV Vussem bezog nun Position vor dem linken Altarraum am Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Gottes, die hier verehrt, wird und brachte in einem Block mit vier Vorträgen zu diesem Konzert seinen ersten Beitrag. Zuerst erschallte unter Mitwirkung von Udo Greuel auf seinem Keyboard „Lobt den Herrn der Welt“ von Willy Trapp, und als zweites Chorwerk das „Trommellied“ von W. Lüderitz. Anschließend kam „La Campanella„, mit Halbplayback gesungen, zu Gehör. Dieses Werk wurde von Josef Menskes geschrieben, bekannt geworden durch die beliebten „Menskes-Chöre“. Als viertes Lied erklang ein russisches Volkslied mit dem Titel: „Bajuschki Baju„, Bearbeitung von W. Winstel.
Zwischendurch hatte Sbr. Alfred Brell ein Gedicht von Horst Frank vorgelesen mit folgendem Text:
„Bete! – Gute Mutter Erde.
Bete – daß es anders werde,
daß bei Deinem Sonnenlauf
wieder geht die Sonne auf!
Denn für diese Kinderaugen
sollte uns’re Welt was taugen,
denn sie sind nicht schuld daran
an der Großen Größenwahn!“
Wer hätte das gedacht, daß der Bösewicht aus Film und Fernsehen solche Verse schreibt? Eine Solistin auf der Flöte, die von der Orgel begleitet wurde, spielte nun die „Sonate a Moll“ von J. B. Loeillet. Es folgte wieder ein Meditationstext. Danach spielte der Musikverein den Choral mit viel Gefühl, der in Halle 1704 aufgeführt wurde: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Jetzt brachte der Kirchenchor zwei Lieder zu Gehör mit der Überschrift: „Machet die Tore weit“ von H. Schütz und „Der Morgenstern ist aufgedrungen“ von M. Praetorius. Von der Orgelbühne erschallte nun ein Solostück für Flügelhorn, begleitet von dem Organisten Stoffels auf der Orgel, mit dem Titel „Feierlich“, Komponist unbekannt, das hervorragend zur Geltung kam. Alle Hände voll zu tun hatte am heutigen Nachmittag der Chorleiter des Kirchenchores Weingartz. Er eilte nun zum Musikverein, um die folgende Kantate „Wachet auf“ von J. S. Bach zu dirigieren. Der Dirigent des nur 15 Mann zählenden Vereins muste selber ein Instrument spielen.
Mit vier Liedern faszinierte nun der MGV die andächtig lauschenden Zuhörer:
1. | Laßt uns lauschen | von H. Bungart |
2. | Engel haben Himmelslieder | von H. Lemmermann |
3. | Weihnachtsglocken | von H. Sonnet |
Als der Chor bei diesem Stück gerade piano „Stille Nacht, Heilige Nacht“ sang, ertönte die Kirchturmuhr in die Stille und schlug grausam fünfmal an. Das vierte Lied „Der Andachtsjodler“, ein schweizerisches Lied, wurde von Udo Greuel auf dem Akkordeon begleitet. Der MGV konnte auch bei diesem Konzert die Zuhörer von seinem großen Leistungsvermögen überzeugen. Zwischen den Liedvorträgen hatte Sbr. Alfred mit seinem Beitrag von den „Vier Kerzen“ zum Nachdenken angeregt.
Der Kirchenchor trat nun wieder in Erscheinung und wusste mit den Liedern „Ave Maria“ von H. Carol und „Lobt Gott ihr Christen“ von M. Praetorius zu gefallen. Zum Schluss spielte der Musikverein noch „Laudate Domino“ von W. A. Mozart und „Tochter Zion“ von G. F. Händel, das mit den Besuchern, die nur spärlich erschienen waren, mitgesungen wurde.
Anschließend lobte Dechant Hoberg die vielen Akteure für das gelungene Konzert und animierte die Besucher zum Beifall spenden, was in tosendem Applaus endete. Hoberg lud alle Beteiligten zu einem kleinen Umtrunk in das Bürgerhaus ein, nachdem er um einen kleinen Unkostenbeitrag bzw. eine Spende für die Renovierung des Gnadenbildes gebeten hatte. Die Einladung wurde gerne angenommen und bei Bier, diversen Getränken und belegten Brötchen, geriet so mancher Konzertbesucher ins Schwärmen und zollte uns viel Lob und Anerkennung.
Mittwoch, 23. Dezember 1998
Eröffnung der 19. Kunstausstellung in Mechernich
In diesem Jahr stellten zum 19. Mal Hobbykünstler aus der hiesigen Region ihre Werke im Foyer des Mechernicher Gymnasiums aus. Von Malereien in verschiedenen Techniken und der unterschiedlichsten Stilrichtungen über Skulpturen und Schnitzereien bis hin zu Keramik und Porzellanpuppen reicht die Spannbreite der Ausstellung.
Horst Kulbrok, ehemaliger Abteilungsleiter der Qualitätskontrolle bei Dörries Scharmann (mein Vorgesetzter), zeigte eine ganz besondere Pracht in neuem Licht. Er gestaltete dreidimensionale Bilder aus Papageienfedern. Zudem erläuterte er, wie es zu dieser ungewöhnlichen Darstellungsweise kam. Alles begann, als er sich seinen ersten sprechenden Papagei, das Blaustirnamazonenweibchen Sarah, zulegte. Als die Papageiendame in der ersten Mauser ihr buntes Federkleid verlor, brachte er es nicht übers Herz, die Federn einfach wegzuwerfen. Nachdem er die Skizzen zu den Bildern entworfen hatte, ordnete er die prachtvoll schimmernden Federn, die er über Jahre gesammelt hatte, zu Segelbooten, Schmetterlingen oder Delphinen an. Hierbei behandelte er die Federn nicht mit chemischen Farben, sondern ließ sie mit entsprechender Beleuchtung in ihrer natürlichen Schönheit erstrahlen. Außerdem präsentierte er Bilder aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen.
Einen Wermutstropfen gab es allerdings in diesem Jahr. Zum ersten Mal wurde die Ausstellung nicht mehr von der Stadt bezuschusst. Als „traurig und schade“ bezeichnete Matthias Vogelsberg, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Sport, Partnerschaften, Vereinsförderung und Feuerschutz, bei seiner Eröffnungsrede diesen Umstand, da die Ausstellung der einheimischen Künstler in den vergangenen 18 Jahren zu einem festen Bestandteil im Mechernicher Kulturkalender geworden ist. Auch in den vergangenen Jahren konnten die Organisatoren um Paul Weiermann, der selbst Bilder ausstellt, trotz Finanzspritze von der Stadt nicht im Geld baden, sie mussten ihr organisatorisches Talent unter Beweis stellen. Die Stellwände wurden beispielsweise aus der eigenen Tasche angeschafft. Die Beleuchtung mussten die Künstler teilweise selbst mitbringen, um ihre Werke im richtigen Licht präsentieren zu können. Daher wurde in diesem Jahr besonders kräftig die Werbetrommel für die Tombola gerührt. Jeder Künstler musste sich schon im Vorfeld der Ausstellung von einem seiner Werke trennen und es für die Verlosung zur Verfügung stellen. Der Erlös dieser Tombola kommt, so Weiermann, den Künstlern und der Ausstellung zugute.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung der Kunstausstellung vom MGV 1892 Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig mit den Liedern:
1. Die Seen im Land der Berge
2. Wir kamen einst von Piemont
3. Aus der Traube in die Tonne und
4. Laßt uns lauschen heilige Engel,
ein Weihnachtslied passend zu dieser Jahreszeit.
Anschließend unterhielten die Flötistin Frau Sonnenschein und Eric Arndt am Klavier die zahlreichen Besucher der Vernissage, die sich nun den Künstlern und ihren Werken widmen konnten. Für eine kleine Spende konnte man ein frisch gezapftes Kölsch erwerben, wovon reger Gebrauch gemacht wurde.
Dienstag, 5, Januar 1999
Geburtstagsfeier von Bernhard Mießeler (65 Jahre)
Bernhard Mießeler, der am 28.12.1933 am „Fest der unschuldigen Kinder“ geboren wurde, ließ es sich nicht nehmen, seinen 65. Geburtstag mit den Sangesbrüdern zu feiern. Nachdem die Sänger eine Stunde lang geprobt und das Lied „Geburtstagsständchen“ für das Geburtstagskind gesanglich aufgefrischt hatten, bat Bernie zu einem Umtrunk mit Imbiss. Es gab frisch gezapftes Bier vom Fass, schön garnierte Brötchen, die mit Schinken, Wurst und Käse belegt waren, Frikadellen, Gurken und Paprikasalat. Da man über die Feiertage viel Süßes gegessen hatte, kamen diese Appetithäppchen gerade recht und schmeckten hervorragend. Man lebte wie Gott in Frankreich. Schade, daß acht Sänger der ersten Probe im neuen Jahr fernblieben, und deshalb einiges vom Festschmaus übrigblieb.
Bernhard trat 1981 als aktives Mitglied in den MGV Vussem ein, nachdem der MGV Breitenbenden seine Existenz eingestellt hatte. Er gehört mittlerweile zu den treuen und zuverlässigen Sängern, die das Rückgrat unseres Chores bilden.
Nachdem alle gesättigt waren, ging es zum gemütlichen Teil über. Man redete von vergangenen Zeiten. Dabei kam noch mal die abenteuerliche Fahrt über Ostern 1973 nach Jugoslawien zur Sprache. Die Einladung für den MGV und dessen Bläsergruppe kam von Drago, einem Jugoslawen, der bei Josef Luxen wohnte und sein Geld bei der Fa. Dörries verdiente. So war es nicht verwunderlich, daß Josef Luxen ihm die ersten Trötentöne auf einem Tenorhorn beibrachte.
In der Nacht vom 18. auf den 19. April 1973 verließ der Bus um 1:00 den Heimatort, um die Reise nach Jugoslawien anzutreten. Es sollte eine abenteuerliche Fahrt werden. Unterwegs hatte es einen Fahrerwechsel gegeben, und dem neuen Fahrer war das Lesen von Hinweisschildern auf der Autobahn fremd. Hubert Tillenburg übernahm nun wieder verärgert das Steuer, und es ging zurück nach Stuttgart, Abzweigung München.
Als der Bus sich durch das Nadelöhr München gequält, die österreichische Grenze passiert, und den Felbertauerntunnel durchfahren hatte, erklommen wir die Passhöhe, an deren Anfang ein Schild mit der Aufschrift „Frei“ stand. Aber kurz vor dem Erreichen der steilen Höhe, machten Glatteis und Schnee uns einen Strich durch die Rechnung. Wir mussten in halsbrecherischer Fahrt umkehren und eine andere Route wählen.
Vorher hatte der Bus an einer Raststätte Halt gemacht um aufzutanken, dabei konnte man sich die Beine vertreten. Auf der Weiterfahrt wurde auf einmal Udo Wolter vermisst. Hubert fuhr den nächsten Parkplatz an. Kurz darauf hielt ein PKW mit quietschenden Bremsen, und grinsend stieg Udo aus dem Auto, nachdem er sich bei dem freundlichen Autofahrer bedankt hatte, der ihn unentgeltlich mitgenommen hatte. Udo hatte den Bus abfahren hören, als er einem menschlichen Bedürfnis nachging. An der italienischen Grenze machten wir in einer Kneipe Rast, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Aber wir waren dort einem gerissenen Wirt aufgesessen, der überhöhte Preise forderte.
Endlich, nach 24stündiger Fahrt kamen wir an unserem Ausflugsziel Prigorica an. Hier wurden wir schon sehnlichst erwartet, denn wir waren schon vier Stunden überfällig. Familie Luxen, die mit Drago schon vorgefahren war, fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatten schon gedacht, es wäre etwas Schlimmes passiert. Nach der herzlichen Begrüßung bekamen wir Nudeln mit Gulasch zum Verzehr vorgesetzt, dazu gab es für jeden eine Flasche Rotwein. Danach wurden die Instrumente ausgepackt und ein Begrüßungsmarsch gespielt. Nun wurden wir zum Motel „Jasnica“ gefahren, um dort todmüde ins Bett zu fallen.
Der andere Tag stand zur freien Verfügung. Einige besuchten eine Töpferei und kauften dort kleine Geschenke. Fritz Gerhards hatte sich eine Vogelflöte zugelegt, mit der er uns jeden Morgen um 6:00 weckte. An einem der folgenden Tage fuhren wir an die Adria und nach Postojna, um dort die weltberühmten Tropfsteinhöhlen zu besichtigen. Am Ostersonntag besuchten wir das Hochamt, wobei uns der Pfarrer in deutscher Sprache herzlich begrüßte. (Hier muss ich an einen Ausspruch denken, den ein Sbr. von sich gab: „Wie kann man nur zu Ostern in ein kommunistisches Land fahren!“).
Am Abend gaben wir ein Konzert mit den Sangesbrüdern aus Dolenja-Vas, einem Nachbardorf von Prigorica, im Gasthof Kozina. Nach anfänglichem Zögern, bedingt durch die Sprachschwierigkeiten, endete der Abend nach reichlichem Genuss von „Pivo“ und „Sherri Vino“ in einer allgemeinen Verbrüderung.
Am 24. April kamen wir um 20:00 wieder in die Heimat zurück, von einer Reise, die uns allen sicherlich wegen der guten Kameradschaft, der herzlichen Gastfreundschaft und der unvergleichbar schönen Erlebnisse und Abenteuer unvergessen bleiben wird. Daß Udo Wolter die Filmkamera und einer Dame der Schmuck gestohlen wurde, sei nur am Rande erwähnt. Diebstahl gibt es schließlich auch in Deutschland.
Da auf dem Fässchen Bier der „Segen Gottes“ ruhte, wie der leider allzu früh verstorbene Sbr. Matthias Kuck zu sagen pflegte, wurde noch lange erzählt und in Erinnerungen geschwelgt.
Zusammenfassung der Aktivitäten
im verflossenen 106. Geschäftsjahr des MGV 1892 Vussem
Ein erfolgreiches und ereignisreiches Jahr 1998 liegt nun hinter uns. Bei acht aktiven Geburtstagskindern brachte der MGV ein Ständchen. Ein Werbeabend für Textilprodukte brachte 800 DM in die Vereinskasse. Beim Maiansingen in Vussem und Breitenbenden war der MGV wieder mit von der Partie. Am 16.05. wurde unter Mitwirkung des MGV Pfarrer Frohn verabschiedet. Der 22.05. war ein trauriger Tag, die Sänger begleiteten Sangesbruder Anno auf seinem letzten Weg. Zur Verschönerung des Pfarrfestes sang der Chor einige Lieder. Anlässlich des 100jährigen Bestehens des MGV Kall brachte der MGV zwei Lieder beim Freundschaftssingen zu Gehör. Auch beim Sommerfest am Missionshaus durfte der MGV natürlich nicht fehlen und sorgte mit mehreren Liedvorträgen für Stimmung. Die Mitgestaltung des Sechswochenamtes für unseren verstorbenen Sangesbruder Anno Hein übernahm der MGV. Das Kurkonzert in Heimbach war wieder ein voller Erfolg. Beim diesjährigen Grillfest am Sportplatz herrschte Bombenstimmung. In der Sötenicher Bürgerhalle wirkten wir mit beim Herbstkonzert des MGV Sötenich. Der Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden wurde mit je zwei Chorälen bereichert. Auch beim Seniorennachmittag waren wir mit einigen Liedvorträgen beteiligt. Die Besucher der vorweihnachtlichen Konzerte in Vussem und Kallmuth waren von unserem Chorgesang begeistert. Zur Jahresabschlussfeier waren fast alle Sänger erschienen. Unter der Mitwirkung des MGV konnte Matthias Vogelsberg die 19. Kunstausstellung im Foyer des Gymnasiums Mechernich eröffnen.
Schlagzeilen und Rückschau auf die Weltgeschichte
Januar:
In Deutschland fällt das staatliche Postmonopol. Der Bundestag stimmt für Grundgesetzänderung zum „Lauschangriff“. Bundesverwaltungsgericht stoppt Bau der „Ostsee-Autobahn“.
Februar:
Ein amerikanischer Kampfjet kollidiert in den Dolomiten mit einer Seilbahn, 20 Menschen sterben bei diesem Unglück. Ein schweres Erdbeben erschüttert den Norden Afghanistans und zerstört zahlreiche Ortschaften. Mehr als 3000 Menschen kommen ums Leben. Die deutsche Teilnahme am Euro scheint gesichert. Das Haushaltsdefizit liegt bei 2,7%. In Nagano werden die 18. olympischen Winterspiele eröffnet. Deutschland ist das erfolgreichste Team.
März:
Mit 47,9% gewinnt Gerhard Schröder die Landtagswahl in Niedersachsen und wird von der SPD als Kanzlerkandidat bestätigt. Im Kosovo brechen erneut Kämpfe aus. Mit der größten Gen-Reihenuntersuchung, die je in Deutschland unternommen wurde, überführt die Polizei den Täter Ronny Rieken des Mordes an der 11jährigen Schülerin Christina aus Strücklingen. Katja Seizinger gewinnt den Ski-Weltcup. Der Film „Titanic“ erhält in Los Angeles 11 Oscars. Zwei Jungen im Alter von 11 und 13 Jahren erschießen in Arkansas eine Lehrerin und vier Schüler. In den USA wird die potenzfördernde Pille Viagra zugelassen.
April:
Das Schengener Abkommen tritt in Kraft. Der Friedensvertrag für Nordirland ist nach 22monatiger Verhandlung gesichert. Der ehemalige kambodschanische Diktator Pol Pot stirbt an Herzversagen. Sergej Kirilenko wird neuer Ministerpräsident Rußlands. Steffi Grafs Vater wird aus der Haft entlassen. Michael Schumacher gewinnt in Argentinien sein erstes Rennen der Saison.
Mai:
Der Kommandant der Schweizer Garde im Vatikan wird von einem seiner Untergebenen erschossen. Die deutsche Hoffnung „Meister“ Guildo Horn belegt den 7. Platz beim Grand Prix d‘ Eurovision. In Los Angeles stirbt der 83jährige Sänger und Filmschauspieler Frank Sinatra. Indonesiens Präsident Suharto beugt sich dem Druck der Studenten und tritt zurück. Irlands Bevölkerung spricht sich in einer Abstimmung mit großer Mehrheit für den Friedensvertrag aus. Gleich in der ersten Saison nach dem Aufstieg wird der 1. FC Kaiserslautern Deutscher Fußballmeister.
Juni:
ICE-Katastrophe in Eschede: Beim schwersten Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik sterben 101 Menschen, 88 werden verletzt. Volkswagen erhält den Zuschlag bei den Verhandlungen um den Fahrzeughersteller Rolls Royce. In Frankreich beginnt die Fußballweltmeisterschaft. Englische und deutsche Schläger lösen bei der WM schwere Krawalle aus. Ein Polizist wird lebensgefährlich verletzt.
Juli:
Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag beginnt der erste Prozeß wegen Völkermordes. Angeklagt wird der Serbe Milan Kovacevic. Im österreichischen Lassing werden bei dem Versuch, einen verschütteten Bergmann zu retten,10 Männer selbst verschüttet. Der verunglückte Kumpel kann dennoch gerettet werden, die anderen bleiben unter der Erde. Mit einem 3 : 0 über Brasilien wird Frankreich zum ersten Mal Fußball-Weltmeister. Dopingskandal bei der Tour de France. Der Opernsänger Hermann Prey stirbt mit 69 Jahren.
August:
Fast gleichzeitig explodieren vor den US-Botschaften in Kenia und Tansania zwei Autobomben. 259 Menschen kommen dabei ums Leben. Als Reaktion auf die Bombenanschläge bombardieren die USA eine Giftgasfabrik im Sudan und ein Lager islamistischer Terroristen in Afghanistan. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erschreckende Zahl: 3 Millionen Menschen beziehen in Deutschland Sozialhilfe. Der Italiener Marco Pantani gewinnt die Tour de France, Jan Ullrich wird zweiter.
September:
Bei der Bundestagswahl wird erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine Regierung abgewählt. Gerhard Schröder ist designierter Kanzler. Fußball-Bundestrainer Berti Vogts tritt zurück. Erich Ribbeck wird Teamchef der Fußballnationalmannschaft, Uli Stielike Bundestrainer.
Oktober:
Mit Horst Störmer erhält zum ersten Mal ein Deutscher den Nobelpreis für Physik seit neun Jahren. Den Friedensnobelpreis erhalten die Führer der beiden sich bisher in Nordirland bekämpfenden katholischen und protestantischen Parteien, John Hume und David Trimble, für ihre Bemühungen, den tödlichen Auseinandersetzungen ein Ende zu bereiten. Auf dem Frachter „Pallas“ bricht vor der dänischen Küste ein Feuer aus. Bei dem Versuch, das Schiff in Schlepp zu nehmen, läuft die Pallas vor Amrum auf Grund. 20 Tonnen Rohöl laufen aus und verseuchen das Watt vor der Insel. Hunderte von ölverschmierten Seevögeln sterben. Wegen des hohen Seegangs werden die Löscharbeiten erschwert. Mike Tyson erhält nach 15monatiger Sperre wegen „Ohrbeißens“ seine Boxlizenz zurück.
November:
In Italien wird der Kurdenführer Abdullah Öcalan festgenommen. Trotz eines deutschen Haftbefehls stellt die Bundesregierung keinen Auslieferungsantrag. „Mehmet“, ein in Deutschland aufgewachsener Serienstraftäter, wird in die Türkei abgeschoben. Nach einem spannenden Finalrennen in Suzuka wird Mika Häkkinen Formel 1-Weltmeister. Michael Schumacher wird zweiter. Zur schwersten Naturkatastrophe des Jahres kommt es in Mittelamerika: Dem Hurrikan „Mich“, einem der stärksten Wirbelstürme des Jahrhunderts, fallen mindestens 12.000 Menschen zum Opfer. Die materiellen Schäden sind nicht zu beziffern, die Zahl der Menschen, die obdachlos geworden sind, ist ebenfalls unüberschaubar. Bei verheerenden Überschwemmungen in China ist offiziell von 2000 Toten die Rede, inoffiziell heißt es, daß möglicherweise 20.000 Menschen den Tod fanden. Eine Flutwelle in Papua-Neuguinea kostete mindestens 3500 Menschen das Leben. Auch in Deutschland traten wegen der großen Regenfälle die Flüsse über die Ufer und richteten große Schäden an. Die Peinlichkeit des Jahres: Der amerikanische Präsident Bill Clinton (52) muß sich zu einer Affäre mit Monika Lewinsky bekennen, einer 24jährigen Ex-Praktikantin des Weißen Hauses. Nachdem Clinton zunächst auch unter Eid jede sexuelle Beziehung zur Praktikantin abgestritten hat, muß er schließlich als erster USA-Präsident vor einer „Grand Jury“ aussagen, ebenfalls unter Eid. Erst jetzt gibt er eine „unangebrachte Beziehung“ zu Monika zu, die bereits zuvor bei ihrer eigenen Vernehmung von mehreren „sexuellen Kontakten“ berichtet hatte. Es folgt der spektakulärste Teil des Skandals: Die Videobänder mit der Clinton-Aussage werden weltweit im Fernsehen ausgestrahlt, ein Vorgang, der international durchweg scharf verurteilt wird. Die Republikaner im Repräsentantenhaus setzen schließlich durch, daß 1999 ein Amtsenthebungsverfahren wegen Meineids stattfindet.
Dezember:
Helmut Kohl wird Ehrenbürger Europas. Die USA und Großbritannien starten einen militärischen Angriff auf den Irak. Präsident Hussein hatte immer wieder die UN-Kontrolleure behindert, die nach Massenvernichtungswaffen fahnden sollten. Bundesweit halten die Humanmediziner ihre Praxen geschlossen und demonstrieren in Bonn gegen die vorgesehene Änderung des Gesundheitsgesetzes. Der FC Bayern München wird Herbstmeister der Bundesliga. Auf einer Sondersitzung in Brüssel legten die EU-Finanzminister am Silvestertag die Wechselkurse des Euro zu den Währungen der 11 Teilnehmerstaaten an der Währungsunion fest. 1 € wird künftig 1,95583 DM wert sein, 1 DM umgekehrt 0,51129 €.
Alle Jahre wieder zu Silvester und Neujahr: knallende Korken, klingende Gläser, gute Vorsätze und die bange, mal neugierige Frage, was denn das neue Jahr bringen mag? Alle Jahre wieder? Dieser Wechsel verspricht anders zu werden, fällt doch bereits das Licht des neuen Jahrtausends auf ihn. Nun läuft der Countdown offiziell. So beständig nähern wir uns der Zeitenwende, daß ein banaler Abreißkalender in Tagesschritten an die magische Zahl 2000 führt.
Aus der Statistik der Pfarrgemeinde Vussem/Breitenbenden.
13 Kinder wurden in unser Pfarrgemeinde getauft.
Es sind dies aus Breitenbenden:
Niklas Ströder, Fabian Funke, Marco Lodzinsky, Karl und Josef Schäfer und Fabian Luis
Aus Vussem: Constantin Bober, Jannik Bützler, David Schützendorf und Simon Kreuser
Aus Holzheim: Philipp Schmitz.
Aus Eiserfey: Lukas Quednau.
Aus Iversheim: Nico Meier.
Das Sakrament der Ehe spendeten sich:
Sandra Stürzenberger aus Breitenbenden und Ulrich Offermann aus Kallmuth.
Aus unserer Gemeinde starben 13 Personen, aus Vussem:
Elisabeth Lingscheidt geb. Wielspütz, Margarete Thiele, Hubert Gülden, Karl Melchior Kremer, Helga Schütte, Sangesbruder Anno Hein, Harald Schulz und Hans Linden.
Aus Breitenbenden:
Hubert Fuchs, Gerhard Kremer, Angela Fünfzig, Reinhard Lückerath und Margarete Esser.
Neun Kinder gingen zur ersten heiligen Kommunion:
Nadine Brockmann, Verena von den Eichen, Maik Engelke, Marc Esser, Rebecca Hembach, Jovanna Murk, Anja Reiche, Laura Siebum und Christina Specht.
Gründung eines Gewerbezentrums in Vussem.
„Aus der Pleite in die Selbständigkeit! Sprung ins kalte Wasser! Ehemalige Dörries-Mitarbeiter gründeten eigene Firmen! Wie Phönix aus der Asche!“, so lauteten die Schlagzeilen, die auf die Besichtigung des neuen Industrie- und Handwerkszentrums (IHZ) Feytal für Samstag, den 11.9.1998 hinwiesen.
Wo noch vor nicht allzu langer Zeit die Firmenschilder von Dörries Scharmann hingen, weisen die Tafeln jetzt auf das IHZ, das Vussemer Industrie- und Handwerkszentrum hin. Acht kleine und mittelständische Betriebe haben sich auf dem ehemaligen Werksgelände von Dörries Scharmann angesiedelt. Ziel der Unternehmer, zu denen auch einige Existenzgründer zählen, ist die Erhaltung des Standortes Vussem.
So wurde auch bei der offiziellen Vorstellung des Feytaler IHZ auf die historische Bedeutung Vussems als Arbeitsplatz hingewiesen. Schon 1722 wurde auf dem Gelände das Hüttenwerk Neuhütte gegründet. 1954 wurde das Werk vom Maschinenfabrikanten Peter Girards an die O. Dörries AG aus Düren verkauft, die nach einigen Änderungen der Besitzverhältnisse (Voith GmbH) ab 1992 zum Bremer Vulkan-Konzern gehörte. In Folge des Vulkan-Konkurses schockte im Juni des vergangenen Jahres auch die Schließung des Werkes in Vussem und die Verlagerung der Produktion nach Scharmann Mönchengladbach. Das Gros der Mitarbeiter sollte zwar nicht auf der Straße stehen, allerdings weite Anfahrten nach Mönchengladbach in Kauf nehmen.
Einige ehemalige Dörries-Mitarbeiter beschlossen dann, ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen und wagten den Schritt in die Selbständigkeit. EDM und MFT heißen die beiden Firmen, die von den ehemaligen Dörries-Leuten gegründet wurden. Für einige bleibt trotzdem ein fader Beigeschmack: Sie haben sich auf diese Weise ihren Arbeitsplatz „gekauft“, da sie nichts anderes tun und auch den gleichen Lohn erhalten als wie zu Dörries-Zeiten. Zehn gleichberechtigte Gesellschafter gingen das Risiko ein und leisteten ihre Stammeinlage von je 20.000 DM. Mit dem frisch gedruckten Gesellschaftsvertrag konnten sie nun zum Amtsgericht gehen und die „EDM Technik Maschinenbau GmbH“ eintragen lassen. Einen Firmennamen zu finden, war für die frischgebackenen Unternehmer das kleinste Problem. „Ehemalige Dörries Mitarbeiter“ versteckt sich hinter der Abkürzung EDM. Neben den zehn Gesellschaftern sind noch vier Arbeitsplätze geschaffen worden.
Zu der Firma „MFT Maschinenbau- und Fertigungs-Technologie GmbH“ haben sich 30 gleichberechtigte Gesellschafter zusammengefunden. In den nächsten zwei Jahren sollen weitere Mitarbeiter eingestellt werden. Inklusive Aushilfen sind bei MFT etwa 50 Menschen beschäftigt.
Gerade diese beiden Firmen, EDM und MFT, arbeiten Hand in Hand, ihr zur Zeit einziger Auftraggeber ist die Dörries-Nachfolgefirma DS Technologie. MFT fertigt die Einzelteile für die Vertikaldrehmaschinen, die zu Dörries-Zeiten in Vussem produziert wurden. Die EDM-Mitarbeiter setzen diese Teile mit anderen Komponenten, die von Zulieferfirmen angekauft werden, zu Baugruppen zusammen, die dann nach Mönchengladbach geliefert werden. Die Produktion soll sich in Zukunft aber nicht ausschließlich auf einen Abnehmer konzentrieren, sondern man will sich mit neuen Kunden ein zweites Standbein schaffen.
Insgesamt 110 Beschäftigte stehen im neuen IHZ Feytal in Arbeit und Brot. In den Verwaltungstrakt zog das BCM, das Büro-Centrum-Mießeler, mit fünf Mitarbeitern ein. Seit 1984 besteht diese Firma schon. In den vergangenen Wochen wurde der Firmensitz von Euskirchen nach Vussem verlagert, da dort Mietpreis und Verkehrsanbindungen ideal seien. Auf dem kaufmännischen Sektor bieten sie die Durchführung der Buchführung an oder stellen komplette Büros zur Verfügung.
Neben den Industrie- und Dienstleistungsunternehmen haben sich einige Handwerksbetriebe niedergelassen. Die Zimmerei Bruns gibt es schon seit 40 Jahren,1985 übernahm Hubert Bruns die Firma von seinem Vater. „Von der Hundehütte bis zur Turnhalle“, so Bruns, bauen er und seine acht Mitarbeiter alle möglichen Dachstühle.
Ebenfalls mit Holz, aber im Innenausbau, arbeitet Heinz Hamacher. Dank der guten Auftragslage musste er in eine größere Halle ziehen und hat zusätzlich fünf Arbeitsplätze geschaffen.
Die Fa. H+L Bedachungen hat gerade die ersten Gehversuche in der Selbständigkeit hinter sich, sie wurde erst im Juli gegründet. Andreas Reinartz wurde das Lager gekündigt, so daß er sich mit seiner Elektro-Firma und den beiden Angestellten einen neuen Standort suchen musste.
Ein Ex-Dörries-Mann aus Düren hat seine „Laaf PM und Walzenservice GmbH“ für Papiermaschinen in einer Halle untergebracht.
Bei derartigem Unternehmergeist waren auch Landrat Günter Rosenke und Mechernichs Bürgermeister Heinrich Schaper voll des Lobes für das neue Zentrum, das aus dem Scherbenhaufen, den Dörries Scharmann hinterlassen hatte, entstanden ist. Schaper freute sich, daß durch die Dörries-Pleite kein weißer Fleck entstanden sei und die Arbeitsplätze teilweise erhalten werden konnten. Unternehmerischer Mut und Risikobereitschaft seien heute nicht gerade gang und gäbe, was die Entwicklung in Vussem in einem ausgesprochen positiven Licht erscheinen lasse.
Die DS Technologie unterhält in Vussem noch eine Lagerhalle. Ebenfalls aus Dörries-Zeiten ist der „Tennisclub Dörries“ noch übriggeblieben, der jetzt auch zum IHZ gehört.
Die Gesamtfläche von knapp 60.000 m² ist allerdings noch nicht komplett vermietet. Sowohl Büros als auch Lager- und Freiflächen stehen noch zur Verfügung. Allerdings, so betonen die IHZ-Verantwortlichen, sollen nicht ausschließlich Lagerräume entstehen, die Schaffung von Arbeitsplätzen soll bei den Unternehmen, die sich auf dem Gelände ansiedeln wollen, im Vordergrund stehen.
P. S.: Jetzt werdet Ihr Euch bestimmt fragen, was hat das alles mit dem MGV zu tun? Viel, möchte ich mal antworten, denn immerhin haben zur Zeit noch zehn lebende aktive Sänger, früher waren es noch mehr, dort ihre Brötchen verdient und sich mit diesem Betrieb identifiziert. Bei schlechter Konjunkturlage der hiesigen Maschinenfabrik schwankte auch die Sängerzahl erheblich. Z. B. als die Fa. Peter Girards 1953 Konkurs anmelden musste, wurden viele Sangesbrüder entlassen, darunter auch der Chorleiter Josef Luxen, der aber in seiner Heimatstadt Essen wieder Arbeit fand. Die Ford-Werke in Köln rissen sich um die hochqualifizierten Facharbeiter aus Vussem und stellten sie ein. Aber durch den wechselnden Schichtdienst wurde der Probenbesuch, der dank der Opferbereitschaft des Chorleiters noch weiterhin bestand (alle 14 Tage), sehr in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem die Fa. Dörries die Fabrik übernommen hatte, wurden die meisten Sangesbrüder wieder nach und nach ansässig, und das Leistungsniveau des Chores konnte wieder gesteigert werden.
Michael Wielspütz
Bericht über die Jahreshauptversammlung gez.: Bernhard Mießeler
Moderation Kurkonzert Heimbach gez.: Klaus Reddig
Lebenslauf gez.: Bernhard Hoffmann