Die Jahre 1999 – 2000

Samstag, 27. Februar 1999

Vorabendmesse für lebende und verstorbene Mitglieder des MGV. Anschließend Jahreshauptversammlung.

Vor der Jahreshauptversammlung fand um 19:00 in der Pfarrkirche Vussem eine schon zur Tradition gewordene Heilige Messe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV unter Mitwirkung des Chores statt. Es gelangten zur Aufführung die Choräle bzw. Lieder, die nachstehend zu lesen sind:

1.Im Abendrotvon Franz Schubert
2.Ich bete an die Macht der Liebevon Dimitrij Stepanowitsch Bortnjanskij
3.Friedenvon Gotthilf Fischer
4.Sancta Mariavon Johann Schweitzer
5.Dank am AbendText: Ludwig Mohrbacher,
Melodie: Robert Pracht.

Am Schluss des Gottesdienstes bedankte sich Kaplan Hawinkels für die schönen Vorträge des Chores. Daraufhin spendeten die Gläubigen langanhaltenden Applaus.
Gegen 20:15 konnte der Vorsitzende Willi Schütt 25 Sänger begrüßen und die Jahreshauptversammlung eröffnen. Er lobte das enorme Engagement des Chorleiters und die gute Zusammenarbeit des Vorstandes, das der Chorgemeinschaft zugute komme. Dies zeige aber auch, daß die „Chemie“ untereinander stimme. Er betonte und bat gleichzeitig darum, die Proben besser zu besuchen, damit die Chorarbeit des Dirigenten für die anstehenden Termine erleichtert würde. Der derzeitige aktive Mitgliederstand beträgt 28 Sänger, Neuzugang Carsten Vogel, inaktive Mitglieder: 70. Nun erhob man sich von den Plätzen für eine Gedenkminute für alle Verstorbenen des MGV. Besonders gedachte man Sbr. Anno Hein, der am 19.05.98 verstorben ist. Sbr. und Schriftführer Bernhard Mießeler verlas nun die Niederschrift der Jahreshauptversammlung vom 7. März 1998. Danach erfolgte der Tätigkeitsbericht vom verflossenen Geschäftsjahr für die Zeit vom 7. Marz 1998 bis 26. Februar 1999.

Der anschließende Kassenbericht vom altgedienten Kassierer Fritz Pütz ergab auszugsweise folgende Zahlen:

Bilanz MGV
Einnahmen:6.124,49 DM
Ausgaben:5.719,94 DM
Gewinn:404,55 DM
davon Adentskonzert:
Einnahmen:780,00 DM
Ausgaben:684,19 DM
Gewinn:95,81 DM

Hierbei muß man erwähnen, daß der Kirchenchor für seine Mitwirkung einen ansehnlichen Betrag erhalten hat.
Weitere Ausgaben:
Der DSB erhielt 392,80 DM Beitrag für die 28 aktiven Sänger.
Die Unkostenabgabe an die Stadt Mechernich für die Benutzung des Probenraumes in der Schule, einschließlich Energieverbrauch (Strom, Heizung und Wasser) wurde für das Jahr 1998 erledigt.
Es folgte nun der Bericht der Kassenprüfer Wieder und Greuel. Norbert Wieder bestätigte dem Kassierer Fritz Pütz eine exakte Kassenführung, die zur einstimmigen Entlastung des Vorstandes führte. Sbr. Arnold Mies wurde zwecks Neuwahl des Vorstandes zum Versammlungsleiter gewählt. Er dankte dem alten Vorstand für die geleistete Arbeit und bat um Vorschläge. Da auf Anfrage der Vorstand sich bereit erklärte, die Geschäfte für die folgenden zwei Jahre wieder zu übernehmen, wurde der alte Vorstand komplett einstimmig wiedergewählt. Die abwesenden Vorstandsmitglieder Bernd Wenderdel und Alfred Brell hatten vorab ihre Zustimmung zur weiteren Kandidatur signalisiert. Der alte und neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender:Willi Schütt
2. Vorsitzender:Matthias Vogelsberg
1. Schriftführer:Bernhard Mießeler
2. Schriftführer:Bernd Wenderdel
1. Kassierer:Fritz Pütz
2. Kassierer:Hans Nellesen
1. Notenwart:Alfred Brell
2. Notenwart: Hans Höller
Chorleiter:Heinz Sistig

Zur Neuwahl der Kassenprüfer wurden Werner Borker, Wolfgang Schulz und Michael Wielspütz vorgeschlagen, die nach einstimmiger Wahl das verantwortungsvolle Amt annahmen.
Für 1999/2000 ist die Teilnahme an folgenden Veranstaltungen vorgesehen:
120 jähriges Vereinsjubiläum des MGV Wormersdorf am 29. Mai 1999, Beginn 15:00. Abfahrt mit dem Bus um 14:00.
Freundschaftssingen anlässlich des 90jährigen Bestehens des MGV Sötenich am 13. Juni 1999:
Hans Hubert Schmidt, Dirigent des Musikvereins Vussem, der mittlerweile eingetroffen war und inaktives Mitglied des MGV ist, hatte um gesangliche Unterstützung bei dessen Konzert am 23.10.1999 gebeten, dem die Versammlung zustimmte.
Für ein Kurkonzert in Heimbach sind schon alle Termine laut Willi Schütt vergeben. Eine Anfrage in Gemünd diesbezüglich erfolgt noch. Der 50jährige Wiederaufbau des MGV nach dem Kriege soll im nächsten Jahr im größeren Rahmen gefeiert werden. Konzert und Jubilarehrung sind vorgesehen. Einem Werbeabend zugunsten der Vereinskasse erteilten die Versammlungsteilnehmer eine Absage. Ein Rundschreiben vom CDU-Stadtverband Mechernich, gerichtet an alle Vereine bezüglich finanzieller Vereinsförderung, wurde vom 1. Schriftführer vorgelesen, das bei einigen Sängern Unmut hervorrief. Ein Sänger verließ sogar die Jahreshauptversammlung. Vor zwei Jahren musste die Satzung des Vereins wegen Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt neu erstellt werden (Gemeinnützigkeit). Diese neue Satzung sollte jedem aktiven Mitglied ausgehändigt werden, was aber nicht geschah. Sbr. Michel Wielspütz erinnerte den Vorstand daran und bat um Aushändigung derselben, dem wurde abermals zugestimmt. Sbr. Wolfgang Schulz beanstandete mit Recht die mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit des MGV, z. B. die Presseberichte anlässlich des Adventskonzertes mit dem Kirchenchor.
Da die Freiwillige Feuerwehr Vussem auch gleichzeitig ihre Jahreshauptversammlung im Nebenraum abhielt, wurde die Versammlung durch die Lautstärke der Redner gestört, aber auch umgekehrt. Es wurde darum vereinbart, daß der Geräuschpegel beiderseitig etwas gedrosselt werden sollte, was aber beim Liedvortrag für unseren 1. Vorsitzenden Willi Schütt, der am Vortag 60 Jahre alt geworden war, nicht gelang. Um die Wogen etwas zu glätten, wurde der freiwilligen Feuerwehr ebenfalls ein Lied gesungen mit dem Titel: „Ein kleines Malheur“, nachdem man die Schiebetür zum Nachbarraum geöffnet hatte, was durch ein dreimaliges „Gut Schlauch“ honoriert wurde. Feuerwehrmann Hans-Theo Linden ging anschließend mit dem Hut rund. Mit dem erbettelten Geld bestellte er eine Runde Bier für seine Kameraden.
Am Ende der Jahreshauptversammlung verlas der Chronist noch einen Bericht über einen Ausflug nach Jugoslawien, der vor 25 Jahren stattfand, und alte Erinnerungen wurden wieder wach. Diesen Bericht hatte der damalige Schriftführer der Bläsergruppe Albert Wielspütz verfasst. Heute vertreiben die Serben die Kosovo-Albaner aus dem Land, und deshalb führt die NATO Krieg gegen Jugoslawien. Gegen 21:30 konnte der alte und neue Vorsitzende die Jahreshauptversammlung schließen.

Samstag, 6. März 1999

Der 1. Vorsitzende des MGV Willi Schütt feierte seinen 60. Geburtstag

Am Freitag, den 26. Februar 1999 hat unser 1. Vorsitzender des MGV Willi Schütt zum 6. Mal genullt. Um diesen runden Geburtstag würdig begehen zu können, hatte er das neue schmucke Pfarrheim, das unter seiner Leitung fertiggestellt wurde, angemietet.

Der Einladung zufolge waren seine Familie, Verwandte, Freunde, Kirchenvorstand und natürlich die Sänger des MGV 1892 Vussem erschienen, die unter dem Dirigat von Heinz Sistig folgendes Ständchen in zwei Auftritten zum Besten gaben:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Swanee Ribber
3.         Kleine Barke im Wind
4.         Rot ist der Wein (Halbplayback)
5.         Wir kamen einst von Piemont
6.         Aus der Traube in die Tonne
7.         Das Elternhaus
8.         La Campanella (Halbplayback)
9.         Rolling Home, Solist: Heinz Sistig, Akkordeon: Udo Greuel
10.       Das Gorch-Fock-Lied, Akkordeon: Udo Greuel und zum Schluss
11.       Doswidanja heißt auf Wiedersehen, (Halbplayback).

Der Jubilar ließ es sich nicht nehmen, nach der Gratulation und Geschenkübergabe, die der 2. Vorsitzende Matthias Vogelsberg mit folgendem sinngemäßen Wortlaut vorgenommen hatte, mitzusingen:
„Lieber Willi! Es ist mir eine große Freude, Dir im Auftrag des MGV herzliche Glückwünsche zu Deinem Geburtstag auszusprechen. Wir alle wissen ja, daß der 60. Geburtstag für Dich nicht der Rückzug aus dem Vereinsleben bedeuten wird. Dazu bist Du noch viel zu rüstig und zu aktiv, wenn Dich auch schon mal kleine Wehwehchen plagen. Deine Bereitschaft, für die Allgemeinheit tätig zu sein, besonders aber die Vereinsarbeit im MGV, soll Dir noch lange bei bester Gesundheit vergönnt sein. Als Geschenk habe ich einen großen Pilz für Deinen Garten mitgebracht. Diesen Tip hat mir Deine Frau verraten. Nochmals herzlichen Glückwunsch und alles Gute zu Deinem Geburtstag“.
Der Jubilar bedankte sich und sagte u. a.: „Liebe Gäste, liebe Sangesbrüder! Ich bin sehr gerührt über Eure lieben Geschenke und Aufmerksamkeiten, aber auch über die guten Wünsche und das schöne Ständchen. Vielen Dank! Ich möchte nun das warme und kalte Büfett eröffnen und wünsche Euch dazu guten Appetit“. Dieser Aufforderung kam man gerne nach und ließ es sich schmecken, denn das reichhaltige Büfett konnte sich sehen lassen. Einige Gäste schlugen sich die Bäuche so voll, daß für den Pudding kein Platz mehr vorhanden war. Auch an Getränken mangelte es nicht. Pausenlos war die Serviererin im Einsatz, um die durstigen Kehlen zu löschen. Nachdem alle gesättigt waren, ging man zum gemütlichen Teil über.
Werner Borker trug mit seinem Vortrag „Das Bohnengericht“ dazu bei, daß die Lachmuskeln stark strapaziert wurden. Hierbei handelte es sich um jemanden, der vor der Maiandacht Bohnen gegessen hatte und nun in der Kirche seine Blähungen nicht mehr im Zaum halten konnte. Mit einer Jux-Dankandacht stellten sich Mitglieder des Kirchenvorstandes und Kirchenchores vor. Die Fürbitten sprach bzw. sang kein geringerer als Kaplan Hawinkels. Als Dirigent fungierte Helmut Mehren. Diesen Text der Jux-Feier möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Juxfeier:
Thema:Geburtstag von Willi Schütt
Eingangslied:Melodie: „Der Mai ist gekommen“
Der Tag ist gekommen, gekommen sind auch wir,
zu Deinem Geburtstag, wir gratulieren hier.
Wir bringen Dir ein Ständchen und hoffentlich viel Freud.
Erhebet die Gläser und stimmet mit uns ein
unser Willi soll leben, soll immer glücklich sein!
Lesung:Lesung aus dem zweiten Buche der Kneipen und Kaschemmenbetreiber!
Brief des Gumeny an die Trinkfesten und Arbeitsscheuen!
Vor einiger Zeit sagte Willi zu seinen Verwandten und Freunden:
Mit Donnern und Brausen naht mein Geburtstag.
Kommt alle, die Ihr hungrig und durstig seid, ich will Euch erquicken und laben“.
Dies sind die Worte.
Alle:Dank sei Dir!
LiedMelodie: „Mein Vater war ein Wandersmann“
Die Zukunft bringt Dir Sonnenschein, viel Glück und viel Pläsier.
Und jeden Tag ein Küsschen fein, das alles wünschen wir.
Predigt:Auf die Predigt wollen wir heute – ausnahmsweise – verzichten, denn der Herrgott hat ein Einsehen und Mitleid mit allen eingetrockneten Mandeln und Zäpfchen. So wollen wir mehr Zeit dafür verwenden, uns nach dieser würdigen Feier anderen Dingen zu widmen.
Fürbitten:So wollen wir in Litaneiform die Fürbitten sprechen:
Liebes Geburtstagskind. Durch deine Geburt vor 60 Jahren wurde diese Feier erst möglich.
Alle:Wir freuen uns!
Vorbeter:Oh, lieber Willi, wir freuen uns, daß Du bei den Einladungen auch an uns gedacht hast.
Alle:Wir sind alle hier!
Vorbeter:Oh, Willi, Du Urheber unserer heutigen Freude.
Alle:Sei uns gegrüßt.
Vorbeter:Oh, Willi, Du leuchtender Stern am heutigen Abend.
Alle:Wir lieben Dich!
Vorbeter:Oh, Willi, erhalte uns Dein liebendes Herz und Deine gebende Hand.
Alle:Wir bitten Dich, erhöre uns!
Vorbeter:Oh, Du Geburtstagskind, Du Spender der nächsten Runde.
Alle:Wir bitten Dich, erhöre uns!
Vorbeter:Lieber Willi, daß alle Deine Wünsche in Erfüllung gehen.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß all Dein Tun reiche Frucht bringe.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß die Armut Dich nie erreicht.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß Dich Deine Marianne liebt, mit und ohne Pläät.
Alle:Das wünschen wir!
Vorbeter:Daß Marianne Dir hilft, Deine Prothese zu finden,
Alle:wenn Du sie einmal in fernen Tagen verlegt haben wirst.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:Daß sie Dich dereinst liebevoll pflegen wird, ohne zu klagen.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:In Willis Namen wollen wir dem Herrgott danken,
daß Mark seine Sturm- und Drangzeit heil an Leib und Seele
überstanden hat.
Alle:Dafür danken wir!
Vorbeter:Daß Deine Kinder nicht müde sind und
Alle:Dir noch viele Enkel schenken werden.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:Oh, Willi, daß Du uns noch ab und zu verwöhnst.
Vorbeter:Das wünschen wir!
Alle:Daß alle, die heute von nah und fern gekommen sind,
Vorbeter:noch lange mit Dir feiern werden.
Alle:Das werden wir!
Vorbeter:Vorbeter:        Daß wir auch im nächsten Jahr wieder in
fröhlicher Runde mit Dir feiern dürfen.
Alle:Das hoffen wir!
Vorbeter:Daß Du keine Kosten und Mühen gescheut hast.
Alle:Wir danken Dir!
Vorbeter:Daß Du seit Monaten schon für diese Feier gespart hast.
Alle:Wir danken Dir!
Vorbeter:Daß wir gut gegessen haben
und Du uns noch reichlich zu trinken geben wirst.
Alle:Wir danken Dir!
Vater unser:Unsere Bitten münden natürlich in das Willi unser!
Alle:Liebes Geburtstagskind, welches artig bei uns sitzt,
Dein Name ist Willi, Deine Rente komme,
Dein Wille geschehe überall, besonders zu Hause.
Gib uns immerdar zu trinken und laß nicht zu,
daß jemand zu früh nach Hause geht.
Vergib jenen, die heute nicht erschienen sind
und führe uns mit Deinen Getränken in Versuchung.
Erlöse uns von keifenden Weibern und anderem Übel.
Amen!
Die Kollekte gilt heute als Spendenaktion für den Erhalt des Frohsinns!
Lied:Melodie: „Gold und Silber lieb ich sehr“
Nimm das Leben nicht so schwer, musst es mutig meistern.
Und für das was schön und gut, musst Du Dich begeistern.
Und zu Deinen Freunden hier, bau Dir eine Brücke.
Dann bist Du für jedermann, stets der Willi im Glücke.
Dann bist Du für jedermann, stets der Willi im Glücke.
Gemeinsamer Trunk:Wir nehmen nun gemeinsam einen Schluck vom Tisch unseres Geburtstagskindes!
Alle:Dir lieber Willi wünschen wir fürwahr, noch viele schöne Lebensjahr.
Drum wollen wir vor allen Dingen, ein dreifach Gloria Dir singen!
Loblied:Glory, Glory Halleluja, Glory, Glory Halleluja,
Glory, Glory Halleluja, unser Willi lebe hoch!!!!
Entlassung:
Vorbeter:In Liebe und Dankbarkeit wollen wir nochmals unseres lieben Geburtstagskindes   gedenken. Danken für alles Gute, das er uns getan hat, und noch heute tun wird. Mögest Du uns so erhalten bleiben, wie Du heute bist.
Auf daß es Dir wohl ergehe und Du ein sorgenfreies Leben in Gesundheit und Freude verbringen kannst. Mit diesen Wünschen auf den Lippen und einer trockenen Kehle kommen wir zum Ende. Gehet alle hin zur Theke!!!
Alle:So sei es!!!
Schlußlied:Melodie: „Und keiner soll sagen“
Und keiner soll sagen, wer da trinkt, der sei schlecht,
denn für alle, die da trinken, wächst der Weinstock erst recht.
Und der eine trinkt Champagner, den der Himmel ihm beschert,
und der andere all die kleinen Kümmelchen, die er findet auf der Erd‘.

Sbr. Arnold Mies erzählte, was er und seine Frau für einen Stress hatten, bei der Suche nach einem passenden Geschenk für den Jubilar. Sbr. Bertram Berners wusste mit seinem Vortrag zu glänzen, als er den Liebesbrief, der angeblich Willi seiner Angetrauten Marianne geschrieben hatte, auswendig vortrug.

Noch viele Anekdötchen wurden vorgetragen, die der Jubilar aber humorvoll wegsteckte. Zur fortgeschrittenen Stunde spielte die Hauskapelle des MGV Udo Greuel und Werner Borker auf ihren Akkordeons frohe Weisen, die natürlich gutgelaunt mitgesungen wurden. In den frühen Morgenstunden ging eine schöne Geburtstagsfeier zu Ende, an die sich der Jubilar und seine Gäste sicherlich noch lange erinnern werden.

Dienstag, 9. März 1999

Trauerfeier und Beerdigung sowie Nachruf von unserem inaktiven Mitglied Werner Dingethal

Am 3. März 1999 verstarb unser langjähriges Mitglied Werner Dingethal nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren.
Am 22. Februar 1922 wurde Werner in der Oberlausitz geboren. Er erlernte den Beruf des Formers. Im Krieg wurde er mehrfach verwundet. 1944 heiratete er Elli geb. Stanek, die er im Lazarett kennengelernt hatte. Ein Jahr später wurde das einzige Kind mit Namen Barbara geboren. Nach dem Krieg gelang es ihm und seiner Familie die Heimat zu verlassen. Bei Siegburg fand er eine Wohnung, Arbeit und Brot. Einige Zeit später zog er nach Breitenbenden, weil er in Vussem in der Gießerei der Fa. O. Dörries AG einen gut bezahlten Job als Former erhalten hatte.
Nachdem mein Bruder Arnold die Tochter geheiratet hatte und das erste Enkelkind mit Namen Rolf geboren wurde, zog man 1966 nach Vussem in das gemeinsam gebaute Haus Nr. 7 im Rosenweg. Nach zwei Jahren erblickte Gerd, das zweite Enkelkind, das Licht der Welt. Mit 58 Jahren trat Werner in den Vorruhestand. Nun hatte er viel Zeit für die Gartenarbeit und seine täglichen Spaziergänge.
Schwere Schicksalsschläge musste er ertragen, denn 1983 starb plötzlich der Schwiegersohn mit 46 Jahren, die Enkelkinder waren 17 und 15 Jahre. 1993, also zehn Jahre später, starb die Tochter nach langer schwerer Krankheit. Das Enkelkind Gerd zog nun in die leerstehende Wohnung mit seiner Frau Martina ein. Bald darauf wurden die Urenkel Isabella und Marina geboren, die Werner und seiner Frau viel Freude bereiteten. 1979 erwarb Werner die Mitgliedschaft des MGV Vussem und unterstützte mit seinem Jahresbeitrag den Verein.
Die Trauerfeierlichkeiten fanden am Dienstag, den 09. März 1999 um 13:30 in der Pfarrkirche in Vussem statt, die vom evangelischen Pastor Michael Stöhr abgehalten wurden. Anschließend folgte die Beerdigung von der Friedhofshalle aus.

Samstag, 24. April 1999

Silberhochzeitsfeier der Eheleute Hans und Anneliese Klinkhammer im Uffzheim

Vor 25 Jahren, am 20.04.1974, traten Hans und Anneliese geb. Ohlenhard vor den Traualtar und gaben sich das Jawort. Zu ihrer Silberhochzeit hatten sie u. a. auch den MGV eingeladen. Aber nur 17 Sänger waren erschienen, um dem Jubelpaar mit den Liedern:
1.         Swanee Ribber
2.         Ich bete an die Macht der Liebe
3.         Eins, zwei, drei
4.         Aus der Traube in die Tonne
5.         Wir kamen einst von Piemont und
6.         Das Elternhaus
ein Ständchen zu bringen.
Beim zweiten Liedvortrag war eine Disharmonie im 1. Tenor herauszuhören, was auf das Fehlen einiger Sangesbrüder zurückzuführen ist. Zwischendurch gratulierte der 1. Vorsitzende dem Silberpaar und überreichte der Silberbraut einen Blumenstrauß. Nach Zurufen und Aufmunterung einiger Sangesbrüder „Gib Küsschen“ und der Zustimmung des Jubilars, küsste Willi die Silberbraut auf beide Wangen. Daraufhin sagte Hans: „Dat sage ich denge Frau“. Nach dem Ständchen wurden wir in einen Nebenraum gebeten, wo schon eine deftige Gulaschsuppe auf uns wartete. Dazu gab es reichlich Bier vom Fass und diverse Getränke.
Hans Klinkhammer kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus. Vor einem Jahr war er Prinz Karneval in Vussem. Humorvoll sagte er dazu: „Ich war Prinz Hans, der letzte, der schwerste on der deckste“. Am 14.03.98 feierte er an gleicher Stelle seinen 50. Geburtstag.
Vor elf Tagen, am 13. April wurde ihm aber besondere Ehre zuteil. Der Kommandeur des Luftwaffen-Versorgungsregiments 8, Oberst Speckhahn, heftete im Auftrag des Bundespräsidenten Roman Herzog, Johannes Klinkhammer den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das ist der höchste Orden, der in der Bundesrepublik für soziales Engagement verliehen wird, an die breite Brust. Dazu waren die Soldaten und Zivilangestellten des Materialdepots 81 in Kompaniestärke zur Ehrenformation in der Bleibergkaserne angetreten. Der Oberst war für die Verleihung zuständig, weil Hans schon 20 Jahre als Zivilangestellter in der Bleibergkaserne im Materialdepot als Nachschubhelfer eingesetzt ist. Neben seiner Fachtätigkeit hat er seit 1982 auch die Depotkantine unter seine Fittiche genommen. Seine uneingeschränkte Zuwendung gilt in besonderem Maße den jungen Soldaten, die sich oft beruflichen oder privaten Rat bei ihm holen.
Die Gründe für die Ehrung benannte Speckhahn in seiner Laudatio mit folgenden Worten: „Die in Vussem wohnende ‚gelebte soziale Institution‘ ist dort jedermann bekannt. Klinkhammer engagiert sich in vielen Vereinen des Ortes, die er teilweise selbst mitgegründet hat. Mit von ihm organisierten Basaren und Veranstaltungen unterstützt Klinkhammer seit Jahren die Sprachbehinderten Schule in Billig. Seit etwa 25 Jahren sammelt der frischgebackene Ordensträger für ein ihm persönlich am Herzen liegendes Kinderheim in Südindien. 100.000 DM kamen so zusammen, um das Kinderheim auf das Niveau eines SOS-Kinderdorfes zu bringen. Seine Frau und er selbst adoptierten vor 15 Jahren und 12 Jahren zwei Mädchen mit Namen Sheila und Lakme aus diesem Heim und gaben ihnen so ein neues zu Hause“.
Hans sagte mir im Nachhinein: „Due kannst me et jlöwe oder och net, su opjeräch wie bei der Verleihung, war ich en mengem janze Lövve noch net“. Am kommenden Wochenende feiert er mit den Kameraden die Ordensverleihung und sein zwanzigjähriges Dienstjubiläum. Von dieser Stelle aus wünsche ich ihm und seiner Gattin alles Gute und viel Glück für den weiteren gemeinsamen Lebensweg.

Freitag, 30. April 1999

Maifeier um 18:00 in Breitenbenden und 19:30 in Vussem

Es ist noch nicht lange her (ca. drei Wochen), da kehrte der Winter plötzlich nochmals zurück. In kurzer Zeit waren u. a. die Straßen und Wege zugeschneit, nichts ging mehr. Ich stand am Nöthener Berg in einer Riesenschlange. LKWs standen quer und blockierten die Fahrbahn. Zwischen Euskirchen und Blankenheim musste die A1 wegen chaotischer Zustände gesperrt werden, da die meisten Autofahrer schon die Sommerreifen aufgezogen hatten. 20 bis 30 cm Nassschnee war gefallen und verwandelte die Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Aber nach fünf bis sechs Stunden war der Spuk wieder vorbei. Durch die steigenden Temperaturen war der Schnee schnell weggeschmolzen und ließ nun die Bäche und Flüsse anschwellen.
Aber siehe da, kalendermäßig hat der Lenz seinen Einzug gehalten. Heute, am Vortag des 1. Mai, zeigte sich der Frühling von seiner besten Seite. Angenehme Temperaturen und Sonnenschein sorgten für Stimmung beim Begrüßen des Wonnemonats Mai durch den Musik- und den Gesangverein Vussem. Der MGV war im 1. Tenor durch Fernbleiben von fünf Sängern sehr geschwächt. Klar, daß der Dirigent darüber sehr sauer war, denn ein harmonischer Klang konnte nicht zustande kommen, zumal auch noch der 1. Baß beim Liedvortrag „Grüß Gott du schöner Maien“ patzte. Nur vier Lieder gelangten zum Vortrag:
1.         Grüß Gott du schöner Maien
2.         Zur schönen Frühlingszeit
3.         Eins, zwei, drei und
4.         Wir kamen einst von Piemont,
die auch anschließend in Vussem gesungen wurden.
Die Nacht zum 1. Mai ist die „Walpurgisnacht“. Es ist die Nacht handgreiflicher Scherze, denen sich vornehmlich junge Männer hingeben. Dazu gehört: Alles, was nicht aufgeräumt oder eingeschlossen ist, wird verschleppt. Ausgehängte Türen, Leitern, Wagen oder auch Landmaschinen findet der Besitzer erst nach längerem Suchen wieder. Was kaum jemand weiß, die Volkskundler des LVR sind sich sicher: Die Walpurgisnacht ist benannt nach der Äbtissin Walpurga, die im 8. Jahrhundert lebte. Andere Interpretationen und ältere Darstellungen wollten die Bräuche in dieser „Hexennacht“ mit der Dämonenabwehr oder Winteraustreibungsriten in Verbindung bringen. Eine andere Deutung führt ins Mittelalter: Seit dem 8. Jahrhundert war der 1. Mai der Tag der Waffenschau der Wehrfähigen. Mit diesem alten Musterungstermin mag das Recht zusammenhängen, vor dem Eintritt in den militärischen Dienst noch einmal ausgiebig „über die Strenge zu schlagen“. Aber in den letzten Jahren geht es in Vussem eher ruhig zu. In meiner Jugendzeit war das anders.
Nachdem man in Vussem am Junggesellenplatz den Mai gesanglich begrüßt hatte, ging man zum Grillfest des Karnevalsvereins, um gestärkt mit gutem Imbiss und einigen Bierchen bei guter Laune sich noch mit Freunden zu unterhalten.

Freitag, 7. Mai 1999

Eheleute Johannes und Maria Dederich feierten Goldhochzeit in Breitenbenden

1948, als Johannes Dederich in Üdelhofen zur Dorfkirmes seine Tante besuchte, sah er seine heutige Gattin Maria geb. Gossen zum ersten Mal. Damals hatte er mit seiner späteren Angetrauten noch kein Wort gesprochen, als er zu seinem Bruder sagte: „Do han ich en Alt kennejeliert, dat hierode ich“. Daß er sich auf den ersten Blick verliebt hatte, blieb auch ihr nicht verborgen. Beim Tanz sprang der Funke über. Ein Jahr später beschloss das Paar zu heiraten. Am 2. Mai 1949 fuhren die beiden mit dem Milchauto auf den Kannen sitzend nach Blankenheim zum Standesamt, denn von Üdelhofen gab es keine andere Fahrmöglichkeit. Den kirchlichen Segen ließen sie sich am 21. Mai 1949 in der Pfarrkirche von Üdelhofen geben.
Der gelernte Großhandelskaufmann aus Breitenbenden war vom November 1944 bis Juni 1945 in den USA in Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat wurde er bei seinem Vater zum Maurer umgeschult und war anschließend bis zu seiner Pensionierung als Bauführer 30 Jahre bei der Fa. Risse in Mechernich im Baugewerbe tätig. Ehefrau Maria hat derweil Haus, Hof und Garten versorgt und die drei Töchter großgezogen.
Der Goldhochzeiter gehört seit 22 Jahren der SPD-Fraktion an und ist im Stadtrat Mechernich tätig. Noch kein bisschen amtsmüde ist der 73jährige, denn für die kommende Legislaturperiode im September wird Dederich wieder kandidieren. Sein größtes Hobby sind die vier Urenkel Vanessa, Sven, Jan und Marco, mit denen er täglich spazieren geht, denn sie wohnen alle in der Nachbarschaft, so wie die sechs Enkel.
Am Freitagmorgen waren rund 40 Gäste aus dem Mechernicher Stadtrat und der Verwaltung erschienen um zu gratulieren. Der Verlauf der Feier am Freitagabend wurde von den örtlichen Vereinen und der Nachbarschaft ausgerichtet. Das Jubelpaar wurde mit einem Fackelzug, angeführt vom Musikverein Vussem, durch den festlich geschmückten Ort kutschiert. Gleichzeitig wurden beiderseits der Straße Feuerwerkskörper abgebrannt. Nach dem Umzug wurde zu Ehren des Goldpaares noch ein Feuerwerk gezündet. Für die musikalische und gesangliche Unterhaltung sorgten der Musik- und der Gesangverein Vussem.
Nach der Gratulation der Vereine und Institutionen trat der MGV in den Vordergrund und sang sich mit den Liedern:
1.         Swanee Ribber
2.         Die kleine Barke
3.         Die Maiennacht
und
4.         Herr Wirt habt Ihr noch kühlen Wein,
in die Herzen der Jubilare und hinterließ einen guten Eindruck mit seinem Auftritt bei den zahlreichen Gästen. Scheinbar hatte das Donnerwetter vom Dirigenten beim Ansingen des 1. Mai gefruchtet, denn sage und schreibe acht 1. Tenöre waren erschienen, so daß ein homogener Klang zu hören war.
Kurz danach setzte ein Gewitter ein, so daß man fluchtartig den Aufenthaltsort im Garten der Jubilare verlassen musste, um im Auto die Heimfahrt anzutreten.

Samstag, 29. Mai 1999

Besuch des Sängerfestes in Wormersdorf

Aus Anlaß des 120jährigen Bestehens des MGV 1879 Wormersdorf besuchte der MGV 1892 Vussem das Freundschaftssingen. Zustande gekommen war dieser Besuch zwischen unserem Sbr. Arnold Mies und dessen Arbeitskollegen Eckhard Thomas, der aktives Mitglied im MGV Wormersdorf ist und die Position des 1. Schriftführers einnimmt. Beide arbeiten auf der Hardthöhe bei Bonn im Verteidigungsministerium.

Auszüge aus der Chronik des MGV Wormersdorf von 1879 bis 1999:

14. März 1879:In der Gaststätte Engelbert Dahlem in Wormersdorf findet sich eine große Anzahl sangesfreudiger Bürger des Ortes zusammen und gründet den „MGV Wormersdorf“. Vereinssatzungen wurden beraten und festgelegt. Beschlossen wurde die Pflege weltlicher und geistlicher Lieder.
April 1882:Auf Grund mangelnden Probenbesuches der Sänger wird beschlossen, jedes unentschuldigte Fehlen mit 50 Pfennigen zu Gunsten der Vereinskasse zu bestrafen. In der Folgezeit wurden die Proben wieder ausreichend besucht.
29. Juni 1882:An diesem Tage wurde die zuvor von den Schwestern des heiligen Franziskus in Aachen gestickte Vereinsfahne feierlich eingeweiht. Der für die damalige Zeit horrende Preis von 368 Goldmark wurde durch Spenden der Sänger und Bürger des Ortes aufgebracht.
1895 bis 1909:Der Verein gerät in die Krise; laut Protokolleintragungen gab es “ Zwist unter den Mitgliedern, öfter Wechsel des Vorstandes und der musikalischen Leitung ließen keine gedeihliche Arbeit zu „. Der Verein jedoch existierte weiter.
1. April 1909:Josef Krupp wurde zum Dirigenten gewählt. Mit ihm ging es musikalisch, aber auch im Vereinsleben wieder aufwärts.
29. Juni 1910:Das erste große Sängerfest wurde in Wormersdorf organisiert und veranstaltet. Es nahmen 12 Brudervereine daran teil.
Mai 1913:der MGV unternimmt seinen ersten Vereinsausflug an die Urfttalsperre mit großem Erfolg.
1914:Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Ca. 30 Sänger wurden Soldat. Die Familienangehörigen und die zurückgebliebenen Sangesbrüder begleiteten die Einberufenen zum Bahnhof Meckenheim, und die jungen Soldaten sangen mit bewegter Stimme das Lied „Mutter gib mir Deinen Segen“ als Abschiedsgruß. Das Vereinsleben ruhte bis Ende 1918. Jedoch versuchten die Daheimgebliebenen den MGV zusammenzuhalten, was ihnen auch letztlich gelang. 7 Sänger kehrten aus dem Krieg nicht mehr heim.
Dezember 1918:Unter der Leitung von Josef Krupp wurden die Chorproben wieder aufgenommen, der Sängeralltag nahm seinen Fortgang.
18. Mai 1919:Das erste große Chorkonzert wurde in der Nachbargemeinde Loch mit großem musikalischen Erfolg veranstaltet. In der Folgezeit wurden Sängerfeste besucht, eigene Feste veranstaltet, und die Theateraufführungen des MGV erwarben sich einen guten Ruf.
16. Juni 1924:Die Opferfreudigkeit der Vereinsmitglieder hatte die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne ermöglicht, und das Fest der Fahnenweihe wurde ein voller Erfolg. Die alte Fahne wurde jedoch ehrend aufgehoben und existiert heute noch.
1929:50jähriges Stiftungsfest.
1935:Der MGV Wormersdorf wird Mitglied im Deutschen Sängerbund.
23. Juli 1939:60jähriges Stiftungsfest.
September 1939:Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. 37 Sänger des MGV wurden im Laufe der Kriegsjahre zur Wehrmacht eingezogen. Bei Kriegsende hatte der Verein 5 Gefallene und 3 Vermißte zu beklagen.
1946:Das Vereinslokal „Dahlem-Maßhöfer“ war durch Kriegseinwirkung zerstört. Der Dirigent hält die ersten Proben nach dem Krieg in seiner Privatwohnung ab, bis das Vereinslokal 1947 wiederhergestellt worden war.
4. Juli 1949:Der MGV feiert mit 10 Brudervereinen sein 70jähriges Stiftungsfest.
1952:Der Verein hat bei einer Einwohnerzahl von ca. 800 Personen insgesamt 50 Sänger im Chor; eine beachtliche Zahl in Wormersdorf. Leider schrumpfte die Zahl der Sänger in den folgenden Jahren.
9. April 1961:Der Sbr. Jakob Faßbender verunglückt tödlich. Über die Grenzen von Wormersdorf hinaus ist er als Heimat- und Liederdichter bekannt. Er war u. a. Komponist und Texter des berühmten „Tomberg-Liedes“.
Mai 1969:Der MGV feiert erfolgreich sein 90jähriges Bestehen.
1971Die Sänger im Chor werden immer weniger, teils aus Altersgründen, zum Teil halten die neuen Medien (u. a. Fernsehen) die männlichen Wormersdorfer davon ab, Chorproben und Veranstaltungen zu besuchen. Es wird eine Chorgemeinschaft mit dem MGV Eintracht Altendorf-Ersdorf gebildet, der ähnliche Probleme mit den Sängern hat. Die Vereine bleiben selbständig, proben getrennt mit einer Gemeinschaftsprobe im Monat. Öffentliche Auftritte werden gemeinsam bestritten. Gemeinsamer Dirigent ist Josef Gehlen.
16. und 17. Juni 1979:Der MGV begeht sein 100jähriges Stiftungsfest. Mit ihm feiern 21 Brudervereine und die Wormersdorfer Bevölkerung.
18. März 1980:Verleihung der Zelterplakette durch den Bundespräsidenten Karl Carstens.
30. Juni und 1. Juli 1984:105jähriges Stiftungsfest.
25. Januar 1987:Der MGV erhält neue Statuten. Er wird unter dem Namen „Männer-Gesangverein von 1879 Wormersdorf“ in das Vereinsregister des Amtsgerichts Rheinbach eingetragen. Gleichzeitig erfolgt die Anerkennung als gemeinnütziger Verein durch das Finanzamt Siegburg.
11. Juni 1989:110jähriges Stiftungsfest, Einweihung der dritten neuen Vereinsfahne. Die beiden alten Fahnen werden in Ehren aufbewahrt.
13. Oktober 1989:Der MGV unternimmt eine Sängerreise nach Rom. Konzerte und die Papstaudienz sind Höhepunkte der Fahrt.
27. bis 29. Mai 1994:Der MGV feiert sein 115jähriges Gründungsfest. 15 Gastchöre geben sich ein Stelldichein.
14. August 1996:Da der langjährige Chorleiter Josef Gehlen schwer erkrankt ist, beschließt der Vorstand, Helmut-Hermann Ellerkamp als neuen Dirigenten zu verpflichten, da Josef Gehlen sich nach seiner Genesung nicht in der Lage fühlt, mehrere Chöre zu betreuen, der MGV jedoch auf die enge Zusammenarbeit der Chöre von Ippendorf und Altendorf-Ersdorf angewiesen ist.
28. bis 30. Mai 1999:120jähriges Stiftungsfest. Z. Zt. hat der MGV Wormersdorf 33 aktive Sänger. In den letzten fünf Jahren sind 5 Sänger ausgeschieden, aber 12 neue Sänger zu verzeichnen. Der Optimismus für die Zukunft ist bei der Vereinsführung sehr groß. Davon konnte ich mich bei Gesprächen mit dem Archivar und Chronisten selbst überzeugen.

Punkt 14:00 Uhr verließ der Bus der Fa. Schäfer mit 23 Sängern, einigen Sängerfrauen und Sängerwitwen an Bord, den Heimatort. Über Breitenbenden, Satzvey, Antweiler, Kalkar, Arloff, Kirspenich, Kirchheim, Flamersheim und Rheinbach ging die Fahrt nach Wormersdorf, wo wir gegen 14:45 eintrafen. Hier wurden wir vom Vorsitzenden Helmut Tebs herzlich begrüßt.
Zum Auftakt des Freundschaftssingens sang der Jubelchor unter dem Dirigat von Helmut-Hermann Ellerkamp das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“, das wir z. Zt. auch proben. Die Noten dazu hatte Sbr. Arnold von seinem Arbeits- und Sängerkollegen abgestaubt.
Nachdem der Applaus in dem kleinen Zelt verhallt war, betrat der MGV 1892 Vussem die Bühne. Wegen der großen Hitze, die an diesem Tag fast unerträglich war, hatte man auf das Jackett verzichtet, jedoch die Krawatte umgebunden. Sbr. Klaus Reddig sprach im Namen der Sänger die Gratulation zum 120jährigen Bestehen aus und stellte die Lieder vor, die zur Aufführung gelangen sollten. Im Programmheft waren falsche Lieder ausgedruckt worden. Als erstes Lied sang der Chor unter der Stabführung von Heinz Sistig den „Frei-Weg-Marsch“ von Jakob Christ, begleitet am Klavier von Udo Greuel. Dieser Marsch rief Begeisterungsstürme bei den Zuhörern hervor. Beim zweiten Vortrag „Herrlicher Baikal“ kamen die Solisten Klaus Reddig und Bernd Wenderdel voll zur Geltung, die für Ihren Vortrag einen Riesenapplaus erhielten. Eine Neueinstudierung mit dem Titel „Finster war die Nacht“ hatte nun Premiere. Dieses Shanty wurde mit Akkordeonbegleitung von Udo Greuel zu Gehör gebracht, und das Publikum sparte nicht mit Applaus für diesen schönen Vortrag. Unser Vorsitzender Willi Schütt erhielt nun aus der Hand von Helmuth Tebs als Dank für das Erscheinen ein Erinnerungsgeschenk in Form eines Bildes überreicht.
Als nächster Chor sang nun der MGV „Eifelklang“ Mutscheid, Vorsitzender: Karl-Heinz Schlösser, Dirigent: Anselm Rogmans die Lieder:
1.         Im Mai
2.         Ich habe die Nacht geträumt
3.         Nun will der Lenz uns grüßen.
Die Vorträge fanden große Resonanz beim Publikum.

Der dritte Gastchor „Sängervereinigung 1854 Lannesdorf“, Vorsitzender: Michael Walbröhl, Dirigent: Barthel Vorrenhagen, wußte mit den Liedern:
1.         Musik kennt keine Grenzen
2.         Tokayerblut
3.         Chor der Schmiedegesellen
zu gefallen.

Der MGV „Sangeslust“ Grürmannsheide 1922 (bei Iserlohn) machte nun mit den Liedern:
1.         Swanee Ribber
2.         Slowenischer Weinstrauß
3.         Sonntag ist’s
angenehm auf sich aufmerksam, weil er alle Lieder auswendig sang.

Die Chorgemeinschaft „Die Brücke“ Merl e. V., Vorsitzender: Johannes Seifert, Dirigent: Dirk Reinartz, brillierte nun mit den Liedern:
1.         Veronika, der Lenz ist da
2.         Wochenend und Sonnenschein
3.         Amazing Grace.

Der MGV Bölinger „Liederkranz“ 1868 e. V., Vorsitzender: Hajo Hecker, Dirigent: Hans-Albert Jahn, gratulierte nun mit:
1.         Kein schöner Land
2.         Weit gehen die Gedanken
3.         Fröhliche Welt.
Auch diese Vorträge fanden Gefallen bei den Zuhörern.
Weil ein Chor wegen Erkrankung des Dirigenten nicht erschienen war, ging ein harmonisches Freundschaftssingen frühzeitig zu Ende. Man setzte sich noch mit einigen Sangesbrüdern des Jubelchores zusammen, und bei ein paar Bierchen wurde die Sängerfreundschaft vertieft. Sbr. Michel stimmte die Trinklieder an: „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ und „Wo man Bier trinkt und ein Lied singt“, die für Stimmung sorgten. Heinz Sistig staubte noch ein Notenblatt ab mit dem Titel: „Slowenischer Weinstrauß“. Im Gegenzug erhielten die Wormersdorfer von uns die Partitur von „Herrlicher Baikal“ als Geburtstagsgeschenk.
Um 18:00 trat man frohgelaunt die Heimreise an, mit der Gewissheit, daß dies nicht das letzte Freundschaftssingen mit dem MGV Wormersdorf gewesen ist.

Samstag, 29. Mai 1999

Geburtstagsfete von Sbr. Heinz Sanden Jun. (50 Jahre).

Heinz Sanden Jun. wurde am 29. Mai 1949 in Gelsenkirchen-Schalke geboren. 1970 heiratete er seine Hildegard, und die erste Tochter wurde geboren. 1971 zog er mit seiner Familie nach Vussem, wo er ein „Wohn- und Pflegeheim“ leitet. Jetzt wohnt er in Breitenbenden. 1980 wurde seine zweite Tochter geboren. Seit 1997 ist er aktives Mitglied im MGV Vussem und singt dort die 1. Tenorstimme.
Aus Anlaß seines 50. Geburtstages hatte Sbr. Heinz Sanden mehr als 300 Gäste in die Turnhalle von Vussem eingeladen, darunter auch die Sänger mit Frauen des MGV, die sich nach der Fahrt vom Freundschaftssingen in Wormersdorf erst einmal der durchschwitzten Kleidung entledigen mussten. Nach einer Erfrischung und einer kurzen Probe des Liedes „Geburtstagsständchen“ standen sie um 19:30 wieder auf der Matte und eröffneten mit diesem Lied die Geburtstagsparty. Nach der Gratulation und Geschenkübergabe durch den Vorsitzenden wurde das Ständchen mit den Liedern:
1.         Aus der Traube in die Tonne
2.         O Bootsmann
3.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein
und
4.         Das Elternhaus,
das sich der Jubilar gewünscht hatte, fortgesetzt. Er ließ es sich nicht nehmen, die Lieder mitzusingen.
Da das Geburtstagskind ein eingefleischter Schalke-Fan ist, hatte er die Turnhalle in blau-weißen Farben dekoriert. Der Musikverein Vussem spielte nun auf und erhielt für seine Vorträge viel Applaus. Die 2. Fußballmannschaft des TSV Feytal war komplett erschienen und überreichte durch Heinz Urfey einen Fußball mit Fußballschuhen aus Zuckerguss. Heinz Sanden, der Vorsitzender der Fußballabteilung ist, bedauerte es sehr, daß die 1. Mannschaft des TSV abgestiegen ist.
Es wurde noch viel geboten. U. a. tanzte die Tanzgarde des Karnevalsvereins Vussem zu Ehren des Jubilars. Auch ein rustikales Büfett war an der Seitenwand der Turnhalle aufgebaut worden, das von den zahlreichen Gästen mehrmals aufgesucht wurde. An der Theke herrschte reges Gedränge, denn die schwüle Luft sorgte für großen Durst. Nur schade, daß die Musik aus den 60er und 70er Jahren zu laut aus den Lautsprechern dröhnte, man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen. Deshalb zogen einige ältere Personen es vor, nach draußen zu gehen, wo man sich einigermaßen unterhalten konnte.
Weit nach Mitternacht schwankten die letzten Gäste von dannen, um zu Hause ihren Rausch ausschlafen zu können.

Dienstag, 1. Juni 1999

Silberhochzeitsfeier bei Bernd und Walli Wenderdel.

Am 18. Mai 1974 traten Bernd und Walli, geb. Krumpen, in Schmidtheim vor den Traualtar und schworen sich ewige Treue. Dieser Treueschwur hat nun immerhin 25 Jahre Bestand. Aus Anlaß dieses freudigen Ereignisses flogen sie nach Mallorca, um hier ihren 25. Hochzeitstag auf der schönen Ferieninsel feiern zu können. Nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub wurde der MGV für Dienstag, den 1. Juni um 19:30 zu einem Umtrunk mit Imbiss auf ihrer schönen idyllischen Terrasse mit Teichanlage eingeladen. Das Haus wurde 1978 erbaut.
Die Sänger des MGV waren dieser Einladung gerne gefolgt und brachten den Jubilaren ein Ständchen mit folgenden Liedvorträgen:
1.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein
2.         Im Abendrot
3.         Die Maiennacht
4.         An dem reinsten Frühlingsmorgen
5.         Finster war die Nacht und
6.         Wir kamen einst von Piemont.
Sogar ein neuer Sänger aus Eiserfey, Klaus Bernitt, geb. am 31.12.1953 in Leipzig, gab sein Debüt. Sbr. Werner Borker hatte ihn geworben und mitgebracht. Er wurde herzlich in unsere Chorgemeinschaft aufgenommen.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende die Gratulation vorgenommen und ein Geschenk überreicht. Nach dem offiziellen Teil wurden wir gebeten, das rustikale Büfett zu stürmen. Viele Sangesbrüder hatten den ganzen Tag gefastet und fielen nun ausgehungert über die leckeren Sachen her. Dazu wurde vom Nachbar Manfred Müller frisches Bier vom Fass gezapft, das Bärbel Tillenburg unter die durstigen Sänger verteilte.
Sbr. „Nieres“, auch „Locke“ genannt, packte nun sein diatonisches Akkordeon aus, und zu den Klängen der Musik wurde kräftig mitgesungen. Auch die „Sänger vom finsteren Walde“, Fritz Pütz, Werner Borker und Michel Wielspütz, ließen es sich nicht nehmen, den „Andachtsjodler“ vorzutragen, dessen Echo in der nächtlichen Ferne zu hören war. Sogar Sbr. Bertram Berners, unser ältestes aktives Mitglied, ließ sich erweichen und sang sein weltberühmtes „Kuckuckslied“, wobei die Sänger ihn mit dem „Simsaladim“ begleiteten. Aber auch den Text eines Liebesbriefes, den angeblich Bernd seiner Walli geschrieben hatte, trug er vor. Bei diesem Vortrag blieb kein Auge trocken.
Der schöne Abend ging viel zu schnell zu Ende. Die Sänger der noch arbeitenden Generation hatten schon frühzeitig die Feier verlassen. Die älteren Sangesbrüder, vorwiegend Rentner, hielten die Stellung und feierten noch bis in die frühen Morgenstunden.

Sonntag, 13. Juni 1999

Sängerfest in Sötenich anlässlich des 90jährigen Bestehens des MGV

Drei Tage lang feierte der MGV „Liederkranz“ Sötenich am Wochenende mit der Dorfbevölkerung und unter der Schirmherrschaft von Kalls Bürgermeister Weiler das 90jährige Gründungsfest. Das Jubiläum wurde gestartet am Freitagabend mit einem Festkonzert und Jubilarehrung, das der MGV selbst unter der Leitung von Bernhard Stoffels gestaltete.
Vorsitzender Willi Kramer ließ die neun Jahrzehnte des MGV Revue passieren. Aus der Vereinschronik geht hervor, daß schon 1905 Männer aus Sötenich den MGV gründeten. Erster Dirigent war der Lehrer Josef Heinen aus Scheven, der sich nach Ankauf eines von ihm gelieferten Klaviers verpflichtete, den Verein eine gewisse Zeit lang kostenlos zu dirigieren. Später erhielt der Dirigent 30% der Einnahmen, die der Verein bei seinen Veranstaltungen machte.
Aber erst im Jahre 1909 begann eine rege Vereinstätigkeit. Im Sommer 1909 wurde im Rahmen eines großen Sängerfestes die Vereinsfahne feierlich eingeweiht. Diese Fahne wurde etwa 40 Jahre später restauriert. Hierbei wurde aus Versehen das Jahr der Fahnenweihe als das Gründungsjahr des MGV Sötenich eingearbeitet.
In den Jahren des Ersten Weltkrieges kam die Singetätigkeit zum Erliegen. Erst als wieder geregelte Verhältnisse eintraten, fanden auch die Sötenicher Männer wieder zum Chorgesang. Die Anzahl der Sänger stieg stetig und erlebte unter der Stabführung von Josef Lünebach einen sichtlichen Aufschwung.
Trotz der 1939 beginnenden Einberufungen an die Front konnten die Proben noch bis ins Jahr 1943 weitergeführt werden. Doch dann forderte der 2. Weltkrieg seinen Tribut, das Vereinsleben kam infolge der Kriegswirren zum Stillstand.
Im Jahre 1948 wurde auf Betreiben von Max Ullrich, der den Vorsitz des Vereins übernahm, unter der Leitung von Michael Schmickler der Gesangsbetrieb wieder aufgenommen. Aufgrund seiner schweren Erkrankung musste er das Amt des Chorleiters niederlegen. An seine Stelle trat dann Musikdirektor Heinrich Adams auf Satzvey, der bis zum Jahre 1952 die regelmäßigen Proben und Veranstaltungen leitete. Nach dem Weggang von Herrn Adams geriet der Verein in große Schwierigkeiten. Fast vier Jahre war man ohne Dirigent; infolgedessen fanden keine Chorproben mehr statt.
Im Dezember 1956 konnte man endlich den Chorleiter und Organisten Hubert Röttgen aus Kommern für das Amt des Dirigenten gewinnen, unter dessen Regie am 13. und 14. Juni 1959 das 50jährige Bestehen des Vereins gefeiert wurde. Zum Freundschaftssingen am Sonntagnachmittag waren 10 Brudervereine erschienen, darunter auch der MGV 1892 Vussem, „Eintracht“ Hausen, „Eintracht“ Zingsheim, MGV Mechernich, MGV Gemünd und MGV Hellenthal, sowie die nicht mehr existierenden Vereine „Frohsinn“ Kalenberg, MGV Blumenthal, „Cäcilia“ Weyer und „Liederkranz“ Strempt.
Die Chorleitung wechselte 1960 auf Herrn Josef Hermes und im Jahre 1964 auf Herrn Chrysantus Müller. Im Jahre 1969 feierte der Verein in einem würdigen Rahmen sein 60jähriges Stiftungsfest. Die folgenden Jahre waren geprägt durch regelmäßig stattfindende Konzerte, aktive Teilnahme an Sängerfesten und am kulturellen Leben des Ortes Sötenich. 1981 ging es zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf große Fahrt, nämlich nach Berlin.
Aus den Vereinsannalen ist das Jahr 1984 besonders hervorzuheben. In langer Vorbereitungszeit wurden die Lieder für den Festkommers zum 75jährigen Gründungsfest geprobt. Bedauerlicherweise erkrankte kurz vorher der Chorleiter Chrysantus Müller, der über 20 Jahre die Geschicke des Vereins in seinen Händen hielt. Kurzfristig konnte Bernhard Stoffels als Ersatzdirigent gewonnen werden. Nach dem gemeinsamen Auftritt des MGV Sötenich und des MGV Kall beim Festkonzert, erklärte sich Bernhard Stoffels spontan bereit, das Amt des Chorleiters für längere Zeit zu übernehmen, was er heute noch innehat.
In kleinerem Rahmen feierte der MGV 1989 sein 80jähriges Bestehen. Im Januar 1991, nach zehn Jahren mit Josef Dreßen als 1. Vorsitzender, wechselte der Vorsitz auf Willi Kramer. Die Zahl der Sänger nahm durch die guten Kritiken, die der Chor in der Öffentlichkeit erhielt, stetig zu. Am Ende des Jahres zählte der Verein 31 aktive Sänger. Anfang 1992 wechselte man in das neue Vereinslokal „Em Backes“, weil das Urfttal-Hotel verkauft werden sollte. Aber wegen des hohen Geräuschpegels in der Gaststätte war ein optimaler Probenablauf nicht mehr möglich. Nach Absprache mit dem Wirt wechselte der Verein 1994 wieder ins alte Vereinslokal. Einige Sänger, die mit dem Wechsel nicht einverstanden waren, kamen nicht mehr zur Probe. Aber schon am 1.1.1996 wechselte der Besitzer des Hotels. Dank der Großzügigkeit des Pfarrers und des Kirchenvorstandes kann der Chor nun das Pfarrheim zum Proben benutzen.
Am 7.11.1998 gestaltete der MGV Sötenich ein Herbstkonzert in der Bürgerhalle unter der Mitwirkung des MGV Kall, des MGV 1892 Vussem, der Musikfreunde aus Sötenich und des Musikvereins Urft. Das Konzert war ein voller Erfolg und gleichzeitig der Höhepunkt des Jahres 1998.
Das 90jährige Stiftungsfest fand am 12. Und 13.6.1999 statt. Sonntags gingen rund um Sötenich schwere Gewitter und Regenfälle nieder, aber die Teilnehmer am Festzug um 13:30 Uhr gingen trockenen Fußes durch den Ort. Es waren nur vier Chöre in der festlich geschmückten Bürgerhalle erschienen, um dem Jubelchor gesanglich zu gratulieren: MGV Kall, MGV 1892 Vussem, Gemischter Chor Ramscheid und „Eintracht“ Hausen; zwei Chöre hatten kurzfristig abgesagt.
Nachdem der gastgebende Verein und der MGV Kall ihre Vorträge beendet hatten, betrat der MGV 1892 Vussem in seinem schmucken Anzug die Bühne. Sbr. Klaus Reddig überbrachte in seiner charmanten Art und Weise dem Jubelchor die besten Glückwünsche und verwies auf die freundschaftlichen Beziehungen, die sich zwischen dem MGV Sötenich und dem MGV Vussem aufgebaut hätten. Unter dem Dirigat von Udo Greuel, der den in Urlaub weilenden Heinz Sistig würdig vertrat, kamen die Lieder:
1.         O Bootsmann
2.         Swanee Ribber
3.         Aus der Traube in die Tonne und
4.         Wir kamen einst von Piemont
gekonnt zum Vortrag, die von den aufmerksamen Zuhörern mit viel Applaus honoriert wurden. In Abwesenheit unseres 1. Vorsitzenden, der mit seiner Gattin in Kur ist, erhielt unser 2. Vorsitzender Matthias Vogelsberg eine Erinnerungsplakette von Willi Kramer ausgehändigt, der nochmals die gute Freundschaft beider Vereine bekräftigte.
Mit einer verhältnismäßig kleinen Zahl von 22 bis 26 Sängern ist man im Laufe der Jahre nicht nur zu einem musikalischen Verein, sondern auch zu einer menschlichen und kameradschaftlichen Gemeinschaft zusammengewachsen, die man aus dem Dorfleben von Sötenich nicht mehr wegdenken kann.
Es ist noch nachzutragen, daß sieben Sänger fehlten. Unser jüngstes Chormitglied Johannes Eversheim kam wie immer zu spät und betrat erst beim dritten Liedvortrag die Bühne. Sbr. Philipp Fünfzig war zwar anwesend, konnte aber wegen einer Allergie (Mixemathose), die in sehr plagte, nicht mitsingen.
Es sangen noch zwei Chöre, der Gemischte Chor Ramscheid und „Eintracht“ Hausen, ehe der Musikverein Pesch, der mit den Sötenicher Musikfreunden fusioniert hatte, aufspielte. Er wurde vom Musikverein Urft abgelöst, der mit seinen Darbietungen das Freundschaftssingen beendete.
Es ist noch zu erwähnen, daß wir für unseren disziplinierten und konzentrierten Auftritt viel Lob einheimsten, was unseren stellvertretenden Chorleiter Udo Greuel mit sichtbarem Stolz erfüllte, zumal auch die Sänger ihn zu diesem Erfolg beglückwünschten.

Freitag, 25. Juni 1999

Umtrunk bei Sandra und Ralf Siewert in Vussem, Im Feytal Nr. 3, um 19:00

Von einem Polterabend kann eigentlich keine Rede sein, denn Sandra und Ralf hatten am Morgen desselben Tages standesamtlich geheiratet. Aber da die kirchliche Trauung am 3.7.99 noch bevorsteht, kann man dies getrost gelten lassen, zumal viele Gäste Porzellan auf die Straße warfen und so zum Ausdruck brachten, daß Scherben dem Hochzeitspaar Glück und Segen bringen sollten. Eine Annonce „Zum Umtrunk“ hatten sie im „Wochenspiegel“ aufgegeben und alle Verwandten, Nachbarn, Freunde und Bekannte dazu eingeladen. Eine persönliche Einladung erhielten auch die Sänger des MGV Vussem vom Brautvater Klaus Reddig. Leider waren aber nur 10 Sänger erschienen.
Kurzerhand hatte man die Feytalstraße für den Verkehr gesperrt und auf ihr einen Getränkestand aufgebaut, weil es sonst an Sandras Elternhaus, bei den vielen Gästen, die gekommen waren, viel zu eng geworden wäre. Da der Bräutigam aus Antweiler stammt, war dessen Junggesellenverein mit seinen zahlreichen Mitgliedern erschienen und sang dem Paar ein paar lustige Liedchen. Anschließend schütteten sie einige Körbe, gefüllt mit Plastikflaschen-Verschraubungen, vor die Füße des Brautpaares.
Nun kam ein großer Traktor mit Kippanhänger geräuschvoll vorgefahren. Das Brautpaar und die Brauteltern hielten sich schon die Hände an den Kopf, und der Brautvater sagte: „Jetz kippe die os der janze Pröll op de Stroß, on die Souerei mösse mir dann wedde fotmaache“. Das dachten auch die vielen Zuschauer. Aber als der Fahrer des Gefährtes die Hydraulik betätigte, die wiederum die Kippvorrichtung des Anhängers in Gang setzte, kamen lediglich 30 bis 40 Porzellanteller zum Vorschein, die auf der hinteren Ladefläche fein säuberlich verteilt waren und nun langsam rutschend auf die Straße polterten und zerbrachen. Der Schreck, der den Brautleuten und deren Eltern in die Glieder gefahren war, wich allmählich ungläubigem Staunen, dann aber drang lautes Lachen aus ihren Kehlen. Dieser Gag war den Akteuren wirklich gut gelungen.
Resel Feyen war mit einer Abordnung der Flötengruppe erschienen, deren aktives Mitglied Sandra von Kindesbeinen an ist. Sie las einige Anekdötchen humorvoll vor, die bei den Brautleuten Freude auslösten. Anschließend warfen die Gäste Geldmünzen in eine klebrige grüne Masse, die das Brautpaar wieder unter großer Gaudi herausfischen musste.
Trotz des Fehlens vieler Sangesbrüder blieb die kleine Schar des MGV aber nicht untätig. Mit den Trinkliedern „Seht Ihr des Bieres hellen Schein“ und „Dort wo man Bier trinkt und ein Lied singt“ eröffneten sie das Ständchen. Angesichts des Fehlens beider Chorleiter übernahm Sangesbruder Michel, dat ben ich, kurzerhand die Führung, unterstützt von Sangesbruder „Babsche“, der aber mit seinem Stümmelchen nicht viel ausrichten konnte. Unter großem Applaus der Gäste kamen noch die Lieder:
1.         Herr Wirt, habt Ihr noch kühlen Wein
2.         Im Weinkeller
und
3.         Ein kleines Malheur
zum Vortrag.
Animiert durch so viel Beifall wurde man mutig und wagte zum Abschluß noch das Lied „Amazing Grace“. Beim Schlußakkord war aber statt D-Dur ein „Fies-Dur“ zu hören. Aber, Gott sei Dank, ging der Gesang bei der überhöhten Geräuschkulisse, die mittlerweile an der Bierbude herrschte, völlig unter.
Die Brautmutter Elfriede sorgte fortwährend für das leibliche Wohl, indem sie frisch belegte Brötchen unter die Gäste verteilte. Die „Köbesse“ hatten alle Hände voll zu tun, um die vielen Leute mit Getränken zu versorgen. Erst in den frühen Morgenstunden endete die feuchtfröhliche Angelegenheit.

Samstag, 3. Juli 1999

Brautamt von Ralf und Sandra Siewert

Um 14:00 begann die Brautmesse in der katholischen Pfarrkirche in Vussem, aber vorher fand noch eine Verständigungsprobe mit dem Organisten Rainer Pütz und dem MGV statt. Nachdem Kaplan Hawinkels die Hochzeitsgesellschaft am Portal der Kirche empfangen und begrüßt hatte, sang der MGV Vussem unter der Leitung von Heinz Sistig zum feierlichen Einzug den Psalm 99 von Willy Trapp „Jubelt dem Herrn alle Lande“, derweil der Brautvater Klaus Reddig stolz seine bildhübsche Tochter zum Altar führte, wo der Bräutigam schon sehnlichst auf sie wartete.
Nach dieser Zeremonie, die Sbr. Klaus bravourös vollbracht hatte, musste er sich beeilen, um auf die Orgelbühne zu gelangen, wo der Chor Aufstellung genommen hatte, denn die nachfolgenden Choräle wollte er unbedingt mitsingen. Zunächst aber spielte der Flötenverein zum Gloria unter Mitwirkung des Organisten „Kommt, sagt es allen weiter“ die 1. und 2. Strophe. Anschließend folgte das Tagesgebet und die Lesung mit dem Titel: „Das Leben“, ein schwedisches Märchen, das Sandras Schwager Karl-Heinz Schmitz vorlas. Als das Lied „Alleluja“ verklungen war, wurde das Evangelium „Salz der Erde“, Matthäus 5, Vers 13 bis 16, vorgelesen. In seiner Predigt sagte Kaplan Hawinkels u. a.: „Es gibt ein Sprichwort, das da sagt: ‚Die sind auf den Hund gekommen‘, bei Sandra und Ralf aber kann man sagen: ‚Die sind auf das Pferd gekommen‘, weil beide große Pferdeliebhaber sind“. Der Flötenverein brachte nun mit Unterstützung von Rainer Pütz auf seinem Keyboard eine „Gavotte“ zu Gehör. Dann aber fand der eigentliche Höhepunkt der Brautmesse statt, nämlich die Trauung. Ralf und Sandra versprachen sich im Angesicht Gottes die Treue zu halten, in guten wie in schlechten Zeiten. Den Wahlspruch, den sie sich auserkoren hatten, ist aus dem ersten Korintherbrief 13,7 und lautet wie folgt: „Die Liebe erträgt alles, hofft alles, hält allem stand und glaubt alles. Die Liebe hört niemals auf“.
Mit dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Dimitrij Bortnjanskij, das der MGV nun gefühlvoll in Szene setzte, wurde der Gottesdienst fortgesetzt. Danach folgten die Fürbitten, die von Sandras Schwester Sabine vorgelesen wurden. Dabei wurde sie tatkräftig von ihrem Söhnchen Philipp unterstützt, dem der Weggang seiner Mutter gar nicht passte, und er deshalb seinen Unmut durch lautes Krähen kundtat. Zur Gabenbereitung sang und spielte der Flötenchor „Wenn das Brot, das wir teilen“ und zum Sanctus „Unser Lied nun erklingt“. Das „Vater unser“ von Gotthilf Fischer stand nun auf dem Programm, das mit Orgelbegleitung von Rainer Pütz vom MGV andächtig vorgetragen wurde. Mit dem Titel: „Das Zauberwort“ spielte der Flötenchor bei der Austeilung der Kommunion. Als Danksagung sang der MGV „Sancta Maria“. Nach dem Schlussgebet und dem Segen erklang das „Brückenbauerlied“ als Schlussgesang, vorgetragen von der Flötengruppe mit dem Text:
„Ich möchte gerne Hände reichen,
wo harte Fäuste sich geballt.
Ich suche unablässig Zeichen
des Friedens zwischen Jung und Alt.“

Refrain:
„Laß mich doch, oh Herr, ein Brückenbauer sein,
hier und jetzt in dieser Zeit.“
„Herr gib mir Mut zum Brücken bauen,
gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Laß mich auf Deine Brücke trauen,
und wenn ich gehe, geh Du mit.“
Refrain.

An dieser Stelle möchte ich auch einmal lobend die Kids der Flötengruppe erwähnen, die bei den vorgetragenen Liedern mit ihren Raspeln und viel Rhythmus im Blut voll bei der Sache waren. Schade, daß die vielen Kirchenbesucher diese tolle Begeisterung nicht sehen konnten, weil die Kinder auf der Orgelbühne standen.
Alles drängte nun zum Ausgang, nachdem sich der Kaplan bei den vielen Akteuren auch im Namen des Brautpaares für die schönen Darbietungen bedankt hatte. Draußen hatte sich ein Spalier von reifenhaltenden Kids gebildet, durch das die Jungvermählten nun hindurchschreiten mussten, wobei sie mit reichlich Reiskörnern beworfen wurden, die ja bekanntlich viel Glück bringen sollen. Im Anschluss daran hatte sich eine kleine Reiterschar links und rechts des Weges aufgebaut. Beim Beifallklatschen scheute ein Pferd und galoppierte davon. Aber, Gott sei Dank, konnte die Reiterin das nervös gewordene Tier wieder beruhigen. Auch der Kegelklub, in dem das neuvermählte Paar Mitglied ist, war erschienen und hatte ein Kegelspiel aufgebaut. Beide mussten nun versuchen, mittels einer Kugel die Kegel zu treffen, was ihnen auch vorzüglich gelang. Anhand der großen Trefferquote prophezeite man ihnen, daß sie mit einer größeren Kinderschar zu rechnen hätten. Nun hatten sie ein wenig Zeit gefunden, um die vielen Glück- und Segenswünsche von den wartenden Gästen und vielen Vussemer Bürgern entgegenzunehmen. Die Brautmutter Elfriede und Großvater Arnold waren noch ganz gerührt von der schönen Brautmesse und trockneten sich verstohlen mit dem Taschentuch die restlichen Tränen aus den Augen.
Die Neuvermählten hatten nun in einem Kabriolett Platz genommen. Ein letztes Mal winkten sie den Zuschauern zu, und laut hupend fuhren sie eine Ehrenrunde durch Vussem, begleitet von einem Autokorso, um in Richtung Mechernich zu verschwinden. Im Uffzheim fand dann der Hochzeitsschmaus statt.

Sonntag, 4. Juli 1999

Ein kleines Sommerfest als Dankeschön am Missionshaus in Vussem,
Beginn um 14:30

Folgende Einladung war an alle Vereine und Mitwirkenden ergangen, die in den vergangenen Jahren die Sommerfeste unterstützt haben: „Sehr geehrte Damen und Herren! Auf diesem Wege möchten wir Sie einladen, an unserem Sommerfest teilzunehmen. Wir, das heißt, die Bewohner von den Einrichtungen „Heim St. Michael“ in Breitenbenden und „Das Missionshaus“ in Vussem, sowie das gesamte Team, wollen Dank sagen an die, die uns in den letzten Jahren unterstützt und geholfen haben. Diese Einladung ist selbstverständlich an alle Mitglieder und deren Angehörige gerichtet. Wir hoffen, daß ein paar Leute Zeit finden nach Vussem zu kommen, auch wenn die Ferienzeit schon angefangen hat. Es ist alles kostenfrei, Ihr braucht nur zu kommen.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen

Heinz Sanden Jun.

stellvertretend für alle Bewohner und das Team.“

Die Sänger des MGV 1892 Vussem hatten dieses Angebot gerne angenommen und waren zahlreich mit ihren Frauen erschienen. Zur Unterhaltung spielte zunächst der Musikverein Vussem, der für seine Vorträge reichlich Applaus erhielt. Zuvor hatte Juniorchef und Sbr. Heinz Sanden alle Gäste begrüßt und willkommen geheißen. Zwischendurch stellte sich der MGV Vussem in Positur und sorgte mit den Liedern:
1.         Im Weinkeller
2.         Herr Wirt
3.         Eins, zwei, drei
4.         Finster war die Nacht
5.         O Bootsmann und
6.         Wir kamen einst von Piemont
für Stimmung.
Der Conférencier, Hansheinrich Lierenfeld, Angestellter im Hause Sanden, war zunächst sprachlos und konnte es nicht fassen, als er hörte, daß zwei Ortsvorsteher friedlich nebeneinander im Chor die 1. Tenorstimme singen und jeweils einer anderen Partei angehören, nämlich Sbr. und Ortsvorsteher von Breitenbenden Josef Kaltwasser, SPD, und Sbr. und Ortsvorsteher aus Vussem Matthias Vogelsberg, CDU. Ja, sowas gibt es nur im MGV Vussem. Gleichzeitig stellte er den Kandidaten der CDU, Dr. Hans-Peter Schick aus Bescheid vor, der im September für die Wahl des Bürgermeisters der Stadt Mechernich antritt.
Die Musikgruppe „Lans Schmitz Backes“ aus Köln sorgte nun für Furore. Der Rhythmus brachte das Blut in Wallung und manches Lied wurde mitgesungen und dabei geschunkelt.
Ich muss im Nachhinein sagen: „Es war ein schönes familiäres Fest, das den behinderten Menschen genauso viel Freude bereitet hat, wie den vielen geladenen Gästen. Daher möchte ich mich im Namen der Sänger bei der Familie Sanden und ihrem Team, sowie den Bewohnern für den herrlichen Nachmittag recht herzlich bedanken.“

Sonntag, 1. August 1999

Geburtstagsfeier von Rita Wieder (50 Jahre)

Vor 50 Jahren, am 1. August 1949, erblickte Rita geb. Klinkenberg in Aachen das Licht der Welt. Sie ist die Gattin unseres Sangesbruders Norbert, der sie bei einem Spanienurlaub kennenlernte und 1966 heiratete. Um sie mit einem Ständchen zu überraschen, hatte Norbert die Sangesbrüder des MGV mit ihren Frauen in das schmucke Pfarrheim eingeladen. Um 11:00 begann der Empfang der Geburtstagsgäste.
Gegen 12:30 stellte sich der MGV in Positur und brachte dem glücklichen Geburtstagskind mit folgenden Liedern ein Ständchen:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Die Seen im Land der Berge
3.         O Bootsmann
4.         Aus der Traube in die Tonne
5.         Das Elternhaus
und
6.         Amazing Grace.
Diese Vorträge fanden nicht nur bei der Jubilarin Gefallen, sondern auch bei den vielen geladenen Gästen (ca. 150 Personen), die dies mit großem Applaus zum Ausdruck brachten. Unser Vorsitzender Willi Schütt hatte im Namen der Sänger zwischenzeitlich mit einem Blumenstrauß gratuliert und eine Kiste Wein als Geschenk überreicht. Rita bedankte sich daraufhin für das Geschenk und das schöne Ständchen. Aber auch Freudentränen flossen und ließen darauf schließen, daß die Überraschung geglückt war.
Ein warmes und kaltes Büfett war draußen auf langen Tischen von einer Party-Service-Firma aus Adenau aufgebaut worden, das sich sehen lassen konnte. Es wurde mehrmals von den vielen Gästen aufgesucht. Das herrliche Wetter hatte es allzu gut gemeint, denn die Quecksilbersäule kletterte um die Mittagszeit über 30°. Das hieß, daß der Durst immer größer wurde und die charmanten Serviererinnen alle Hände voll zu tun hatten, um das edle Nass in Form von Gerstensaft, Wein und diversen Getränken an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Zur Belustigung der Kinder sorgte ein Stelzenmann, der u. a. mit länglich aufgeblasenen Luftballons, die er in den Händen verformte, die tollsten Tiermotive zauberte und den staunenden Kids überreichte. Auch einige schöne Vorträge sorgten für Stimmung bei der lustigen Gesellschaft. Es wurde noch lange gefeiert bis zum späten Abend.
Einige Sangesbrüder besuchten noch die Jugendfeuerwehr, die auf dem Sportplatz in Vussem mit befreundeten Feuerwehren aus dem Stadtgebiet ihr 10jähriges Gründungsjubiläum feierte.

Dienstag, 10. August 1999

Kameradschaftsabend (Gemütlicher Abend)

Statt zu einer Probe hatten sich die Sänger um 19:30 in der Pausenhalle der ehemaligen Volksschule von Vussem eingefunden, um ein Fässchen Bier zu leeren, das vom Bürgerverein aus Breitenbenden gestiftet worden war, als kleines Dankeschön für die Mitwirkung des MGV bei der goldenen Hochzeitsfeier der Familie Dederich. Für das leibliche Wohl hatte unser unermüdlicher Vorsitzender Willi Schütt gesorgt, der auf einem Holzkohlenfeuer leckere Würstchen grillte. Mit vollen Backen blies er Luft in die qualmende Glut, um sie zum Glühen zu bringen. Sbr. Bertram Berners hatte ein Einsehen. Er stibitzte seiner Frau den Haarföhn. Dieser Föhn wurde aber nicht nur zum Feueranmachen benutzt, sondern man brachte damit auch die spärliche und in Unordnung geratene Haarpracht von Sbr. „Locke“ wieder in Form. Jemand wollte ihm auch noch mit mittelscharfem Senf die Kopfhaut massieren, was er aber energisch ablehnte.
Zum Kauf der Würstchen und des dazugehörigen Stangenbrotes diente ein Teil des Geldes, das Sbr. Norbert Wieder dem Kassierer ausgehändigt hatte, als Anerkennung für das Ständchen, das der MGV seiner Frau zum 50. Geburtstag gebracht hatte. Unser neuer Sbr. Klaus Bernitt stellte seine Qualitäten gleich unter Beweis, indem er aufopferungsvoll den gespendeten Gerstensaft zapfte, der schnell seine Abnehmer fand.
Zuerst wurde Sbr. Hans Höller ein „Geburtstagsständchen“ gesungen, der heute 50 Jahre alt geworden ist und das ausgiebig am Samstag mit dem MGV feiert. Es folgten dann noch einige Lieder aus der vom Notenwart Alfred Brell neu erstellten Chormappe. Nachdem Sbr. Udo Greuel einige neue Witze erzählt hatte, die für Stimmung sorgten, griff er in die Tasten des Akkordeons und spielte alte Volksweisen, Schlager und Evergreens, die alle mitgesungen wurden. Auch versuchte man das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ auswendig zu singen, das z. Zt. geprobt wird. Bis zum „snap die du dap“ klang es schon ganz prächtig, dann aber geriet das Lied rhythmisch aus den Fugen.
Da der Inhalt des 20-Liter-Fäßchens zur Neige ging, wurde unser Kassenwart Fritz Pütz von allen Seiten bedrängt, noch eins zu besorgen. Nach längerem Zureden bequemte er sich dann, um beim Gumeny einzukaufen. Die Enttäuschung aber war sehr groß, als er nur mit einem 10-Liter-Fäßchen zurückkehrte, denn was ist das für so viele. Der Geiz des Kassierers ist aber allgemein bekannt, er sitzt auf seinen Flocken. Und so kam es, wie es kommen musste, es reichte vorn und hinten nicht. Aber unser Vorsitzender hatte in weiser Voraussicht für solche Fälle noch einen Kasten Bier organisiert. Dieser wurde herbeigeholt und er verhinderte, daß die Unentwegten, sprich Rentnerband, verdursteten.

P. S.: Einige Wahrsager hatten für den morgigen Tag, Mittwoch, den 11. August, prophezeit, daß bei der Sonnenfinsternis die Welt untergehen würde, deshalb wollten einige Sangesbrüder diesen bevorstehenden Untergang nicht nüchtern erleben. Aber: hurra, wir leben noch!

Samstag, 14. August 1999

Geburtstagsfeier von Sbr. Hans Höller (50 Jahre)

Anlässlich seines 50jährigen Wiegenfestes hatte der Jubilar u. a. auch seine Sangesbrüder des MGV 1892 Vussem eingeladen, um mit ihnen seinen runden Geburtstag im Pfarrheim zu feiern. Aber nur 14 Sänger waren gegen 20:00 angetreten. Da der 2. Baß komplett erschienen war, mit dem Jubilar sieben Mann, so war der Gesang etwas baßlastig anzuhören, obwohl man sich in der Stimme etwas zurückhielt. Das Ständchen wurde mit folgenden Liedern begonnen:
1.         Geburtstagsständchen
2.         Herr Wirt
3.         Grüß mir die Reben
und
4.         Aus der Traube in die Tonne.
Trotz des Fehlens von 15 Sangesbrüdern war der Gesang hörenswert, weil die Leistungsträger überwogen, und er wurde von den zahlreichen Gästen mit viel Applaus bedacht. Vorsitzender Willi Schütt hielt nun seine obligatorische Rede und überbrachte im Namen der Sänger die herzlichsten Glückwünsche zu seinem Ehrentag. Ferner überreichte er einen Scheck in Höhe von 70 DM, den der Jubilar dankbar in Empfang nahm. Nun wurde das kalte und warme Büfett gestürmt, und die leckeren Sachen wanderten genüsslich in den hungrigen Magen. Dazu wurden kalte Getränke serviert, so dass niemand verdursten konnte.
Nachdem man gesättigt war, nahm der MGV nochmals Aufstellung, vervollständigte das Ständchen und sang zur Erbauung des Jubilars und der Gäste folgende Lieder:
1.         Finster war die Nacht
2.         Das Gorch-Fock-Lied
3.         Swanee Ribber
und
4.         Wir kamen einst von Piemont.
Dann präsentierte sich die Vussemer Tanzgarde, die in ihrer schmucken Uniform einige Tänze bravourös gestaltete. Dabei wurde Hans von seiner Tochter animiert mitzumachen. Er wurde in die Tänze mit eingebunden. Doch beim Spagat musste er passen. Immerhin gelang ihm aber der Schneidersitz. Auch Sbr. Werner Borker hatte es sich nicht nehmen lassen, auf seinem diatonischen Akkordeon aufzuspielen, um dem Geburtstagskind mit einigen lustigen Volksliedern, die alle mitgesungen wurden, zu gratulieren. Repräsentanten aus Holland, England, Norwegen, Frankreich, Italien, Amerika, China und Indonesien waren extra in ihrer Landestracht angereist, um dem Jubilar landesübliche Geschenke zu überreichen. Eine aus Menschenkörpern dargestellte Kutsche, die Lenker und Räder bewegen konnte, sorgte für Aufsehen, und sie erhielten für diese schönen Darbietungen Anerkennung und viel Applaus. Viele Vorträge musste Hans noch über sich ergehen lassen, die auf sein Alter anspielten. Er trug es mit Humor und guter Laune. Erst weit nach Mitternacht endete diese fröhliche Geburtstagsparty.

Lebenslauf und Ereignisse aus der Welt- und Dorfchronik:
Am 10.8.1949 erblickte Hans Höller als Sohn der christlichen Eheleute Stefan Höller und Barbara geb. Schnichels das Licht der Welt. Es ist in jener Zeit, als die Sowjets die Blockade Westberlins aufheben. In den 13 Monaten der Blockade haben alliierte Flugzeuge rund 2 Millionen Tonnen Versorgungsgüter nach Westberlin geschafft. Westdeutschland bekommt ein Besatzungsstatut, in dem die Rechte der westlichen Besatzungsmacht aufgeführt sind. Die vorläufige Verfassung, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, tritt in Kraft. Deutschland wird ein föderalistischer Bundesstaat mit der Hauptstadt Bonn und elf Ländern. Der erste deutsche Bundestag wird gewählt. Bundespräsident wird Theodor Heuss, FDP. Konrad Adenauer, CDU, wird Bundeskanzler. In der sowjetisch besetzten Zone wird die DDR gegründet. Die Westmächte erkennen die DDR mit der Begründung nicht an, sie sei nicht aus freien Wahlen hervorgegangen.
In Straßburg wird der Europarat gegründet. In Washington wird der Nordatlantikpakt (NATO) geschlossen, ein Verteidigungsbündnis zwischen den USA, Kanada und 10 westeuropäischen Staaten.
In Vussem wird das 1944 im Missionshaus eingerichtete Krankenhaus geschlossen und wieder nach Mechernich verlegt. Die Schulspeisung konnte wieder entfallen, weil die wirtschaftliche Lage sich wesentlich gebessert hatte. Infolge des verlorenen Weltkrieges und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs und der damit verbundenen Notlage der Bevölkerung, insbesondere der Kinder, haben sie sich über diese Zuwendung gefreut. Die Schulspeisung wurde von ausländischen karitativen Organisationen ermöglicht.
Nach neun Jahren Volksschule erhält Hans Höller zusammen mit seinen Klassenkameraden 1964 das Entlassungszeugnis und beginnt bei der Maschinenfabrik O. Dörries AG eine Schlosserlehre, die er 1967 mit Bravour besteht. In den 28 Jahren, die Hans im Betrieb verbringt, wird er universell in der Schlosserei, Fräserei, Qualitätskontrolle und zuletzt in der Warenannahme und im Versand eingesetzt.
1972 tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Stefan, der viele Jahre die 2. Baßstimme sang, und wird aktives Mitglied des MGV 1892 Vussem. Bis 1978 bleibt er aktiver Sänger, dann wird er inaktives Mitglied. Ab 1988 singt er wieder im 2. Baß erfolgreich.
1976 heiratet er Irma geb. Schmitt aus Ellenz an der Mosel, die er bei einem Weinfest kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor, ein Junge und ein Mädchen. 1979 bauen sie gemeinsam ein Haus an dem Harter Weg Nr. 14 in Vussem. 1992 verlässt er die Fa. Dörries und geht zum städtischen Bauhof nach Mechernich und wird später als Hausmeister im Asylantenheim Satzvey eingesetzt. Seit Oktober 1998 ist er bei den Stadtwerken tätig.
Seine große Leidenschaft war das Fußballspielen. Vom 8. bis zum 36. Lebensjahr kickte er zuerst für den SV Vussem, später als Vussem und Eiserfey fusionierten, für den TSV Feytal und verhalf diesem durch seine geschossenen Tore zu großen sportlichen Erfolgen. Auch spielte er in der Kreisauswahl und war als Mittelstürmer gefürchtet.
Hans ist auch ein großer Motorradfan. Am vergangenen Sonntag konnte man ihn bei der 2. Motorradmesse in Breitenbenden, die von ca. 300 Bikern besucht und von Kaplan Hawinkels zelebriert wurde, auf seiner VN 1500 Kawasaki Classic-Tourer bewundern.

Auf diesem Wege wünsche ich ihm für den weiteren Lebensweg alles Gute und hoffe, daß er dem MGV weiterhin die Treue hält.

Freitag, 20. August 1999

Exequien und Beerdigung von Frau Elisabeth Freitag geb. Könen

Am Dienstagmorgen, dem 17.08. verstarb gegen 2:30 nach längerer schwerer Krankheit und einem arbeitsreichen Leben die Gattin von Sbr. Edmund Freitag im Alter von 77 Jahren. Frau Freitag war auch einige Jahre Mitglied des MGV 1892 Vussem. Die feierlichen Exequien fanden am Freitag, den 20.08. in der St. Leonhard-Kapelle in Breitenbenden statt, die von Kaplan Hawinkels abgehalten wurden. Anschließend fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der Sänger die Beerdigung statt.
Auf der Todesanzeige war folgendes zu lesen: „Das Leben ist wie ein Baum. Er wird von Stürmen gerüttelt, von Sonnenstrahlen gewärmt und mit Lebenssaft gestärkt. Er beugt sich den Winden, oft unter Müh und Not. Jedoch mit ungeahnter Kraft wachsen seine Äste hin zum Licht“
(von H. Eschweiler). So möge sie ruhen in Gottes Frieden.

Sonntag, 22. August 1999

Geburtstagsständchen für Brigitte Lammert geb. Fickert in Bronsfeld

Schon im Februar wurde der Termin für das Ständchen zwischen Brigittes Mann Werner und mir und nach der Einverständniserklärung der Sangesbrüder und des Chorleiters festgesetzt. Dieses Ständchen sollte geheim gehalten werden und als Überraschung dienen. Nun war es soweit.
Zu ihrem runden Geburtstag, 60 Jahre, hatte sie ihre Verwandten und Freunde schon frühzeitig eingeladen. Um 11:30 war Empfang der Gäste in der schönen Gaststätte „Zum Eifelblick“ am Ortseingang von Bronsfeld. Gegen 13:00 gab es Mittagessen in Form eines warmen und kalten Büfetts, das herrlich anzusehen war und köstlich mundete.
Nach dem Essen sprach Luzie Klinkhammer ein Dankgebet mit dem verheißungsvollen Titel: „Os Oma hät ene Hot“, das von den Anwesenden nachgebrabbelt wurde. Der schöne grüne Hut gelangte eines Tages auf den Speicher und die Katze bekam darin ihre Jungen. Im Anschluss daran sang meine Frau mit Unterstützung der Gäste das Lied vom „Parapluie“.

Nach einem ausgedehnten Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein, denn Brigitte hatte die Katze gut gefüttert, gab es gegen 16:00 Kaffee und Kuchen am Buffet.

Pünktlich um 16:30 waren die Sänger angereist und betraten den schmucken Festsaal. Nach ungläubigem Staunen kam Freude auf, und das Geburtstagskind ließ den Tränen freien Lauf. Nach dem Lied „Geburtstagsständchen“ nahm unser Vorsitzender die Gratulation vor und überreichte der verdutzten Jubilarin einen Blumenstrauß. Danach ergriff ich das Wort und sagte: „Liebe Brigitte! Die Sänger des MGV 1892 Vussem haben sich heute Nachmittag hier eingefunden, um Dir zu Deinem 60. Geburtstag ein Ständchen zu bringen. Das Zustandekommen und die Vereinbarung mit dem MGV hast Du vor allem Deinem lieben Mann zu verdanken, der keine Kosten und Mühen gescheut hat, um die Sänger extra einfliegen zu lassen, denn die meisten Sangesbrüder wussten nicht, wo dieser schöne Ort Bronsfeld liegt. Einige gestandene Männer wirst Du bestimmt noch aus Deiner Schulzeit kennen, die mit Dir zusammen die Schulbank gedrückt haben und wer weiß was sonst noch alles. Wir sind gerne nach Bronsfeld gekommen, zumal ich weiß, daß Du Chormusik magst und gerne hörst, vor allem Männerchöre. Wir werden jetzt mit dem Ständchen fortfahren und wünschen Dir und Deinen Gästen viel Freude daran“.

Es folgten nun die Lieder:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         Swanee Ribber
3.         Sonntag ist’s
4.         Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel
5.         Das Gorch-Fock-Lied, Akkordeon: Udo Greuel
6.         Aus der Traube in die Tonne
7.         Im Weinkeller
8.         Wir kamen einst von Piemont
9.         Das Elternhaus
10.       Amazing Grace und als Zugabe
11.       Abendfrieden.

Zwischendurch wurden kalte Getränke serviert, die gerne entgegengenommen wurden, denn es herrschten sommerliche Temperaturen um die 30°. Nach jedem Liedvortrag wurde begeistert geklatscht. Die Jubilarin war noch so von den schönen Darbietungen angetan, daß sie kaum Worte fand, um dem MGV zu danken. Die Überraschung war vollends geglückt. Einige Sangesbrüder nahmen die Gelegenheit beim Schopfe und bedienten sich noch am Kuchenbüfett, nachdem die Jubilarin sie dazu aufgefordert hatte. Im Schankraum gab es noch Getränke, aber die meisten Sänger verließen die gemütliche Kneipe, weil sie noch das Brunnenfest in Mechernich oder das Sportfest in Vussem mit ihren Angehörigen besuchen wollten.
Weil alles so gut verlaufen war und sich seine Frau über das Ständchen so sehr gefreut hatte, legte Werner noch einen „Hunni“ drauf auf die vereinbarte Gage und überreichte mir das Geld freudestrahlend mit den Worten: „Kauft Euch dafür noch ein Fass Bier und trinkt das bei der nächsten Gelegenheit auf unser Wohl“. Ich versprach ihm, daß wir das gerne machen würden und nahm das Geld im Namen des MGV dankend in Empfang.

Lebenslauf:

Brigitte Lammert geb. Fickert wurde am 17.08.1939 als Tochter der protestantischen Eheleute Fritz Fickert und Berta geb. Malitzky in Wendelborn/Schlesien Kreis Tretnitz als jüngstes von vier Kindern, zwei Mädchen und zwei Jungen, geboren. 1944 wurde die Familie wegen des Krieges nach Bayern in einen kleinen Ort mit Namen Würding am Inn evakuiert. Mit sechs Jahren wurde sie im Nachbarort Kirchheim am Inn eingeschult. Aber die Flucht vor der immer näher rückenden Front hatte noch kein Ende gefunden. Auf Umwegen gelangten sie schließlich 1945 nach Vussem.

Hier wurden sie seßhaft und wohnten zuletzt in der Ackergasse, heute Nordstraße. Brigitte besuchte die katholische Volksschule in Vussem und erhielt im März 1954 das Entlassungszeugnis mit acht weiteren Mitschülern. Danach war sie u. a. viele Jahre in der Drogerie Berbuir in Mechernich im Haushalt beschäftigt.
Dann aber, welcher Glücksfall, lernte sie Werner Lammert kennen, der sie 1961 heiratete. Seitdem wohnt sie in Bronsfeld. Bald darauf wurde eine Tochter geboren, die mittlerweile verheiratet ist und kürzlich in Holzweiler in ein neues Haus eingezogen ist, das vorwiegend vom Vater errichtet worden ist. Die Jubilarin ist den ganzen Tag damit beschäftigt, ihr großes Haus, Hof und Garten in Ordnung zu halten.

P. S.: Bronsfeld wurde am Montag, den 23.08.1999 als schönster Ort im Kreis Euskirchen auserwählt und ausgezeichnet.

Dienstag, 24. August 1999

Überraschungen

Am Dienstagabend wurde diszipliniert geprobt bis zur Pause, dann kam die erste Überraschung. Sbr. Eddi hatte 20 Liter Bier gestiftet. Er wollte so seinen Dank zum Ausdruck bringen, weil viele Sangesbrüder seiner Frau beim Heimgang das letzte Geleit zum Friedhof gegeben hatten.
Im Kofferraum seines Autos hatte der Chorleiter Heinz Sistig noch eine Überraschung vorzuweisen. Ein Kessel dampfender Gulaschsuppe kam zum Vorschein, die Hans Klinkhammer bei der Einführungsfeier eines Vorgesetzten im Bundeswehrdepot abgestaubt hatte. Sie wäre sonst als Abfall entsorgt worden, dafür aber war sie zu schade. Er hatte Heinz aber ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß dies kein Werbegeschenk für seine Ortsvorsteherkandidatur für die kommende Legislaturperiode sei. Es gab auch noch Stangenbrot dazu. Das frisch gezapfte Bier gab dem Ganzen noch die richtige Würze. Obschon die Sangesbrüder zu Hause Abendrot gegessen hatten, langten sie kräftig zu.
Unsere drei „Bernhardiner“, Bernhard Mießeler, Bernd Wenderdel und Bernhard Hoffmann hatten am 20.8. ihren Namenstag gefeiert. Die zwei erstgenannten brachten eine Flasche Obstler mit und Bernhard Hoffmann einen Kasten Bier. Das Flaschenbier wurde vorerst im Kühlschrank deponiert. Der Obstler aber wurde ausgeschenkt und trug dazu bei, daß die Diskussionen und Meinungen über Lesben- und Schwulenehen temperamentvoll geführt wurden. Es ging auch darum, ob diese Paare Kinder adoptieren dürfen oder auch nicht. Die Meinungen gingen dabei weit auseinander.
Man sieht, die Sänger des MGV schrecken nicht davor zurück, weltbewegende Themen unserer Gesellschaft zu diskutieren. Gegen 23:00 ging man wieder friedlich auseinander.

Freitag, 15. Oktober 1999

Goldhochzeit der Eheleute Hubert und Maria Reifferscheid aus Eiserfey

Mit der ganzen Dorfbevölkerung feierte das Goldpaar am Freitagabend sein Jubelfest. Es begann um 19:00 mit einem Fackelzug durch den Ort, angeführt vom Tambourcorps Eiserfey und dem Musikverein Weyer, die das Jubelpaar sicher in den Saal „Zur Römerstube“ geleiteten. Unterwegs wurde rechts und links der Straße, die festlich mit Girlanden geschmückt war, ein Feuerwerk abgebrannt.
Im Saal sorgten für den musikalischen Ablauf des Festes das junge und das alte Tambourcorps Eiserfey, sowie das Blasorchester aus Weyer und der MGV 1892 Vussem. Zu Anfang des ersten Auftritts des MGV bedankte sich unser Chorleiter Heinz Sistig bei den Organisatoren für die Einladung und bedauerte zugleich, daß der MGV aus dem Nachbarort Vussem kaum eine Gelegenheit hätte, sein Können in Eiserfey unter Beweis zu stellen, zumal mittlerweile drei Sänger aus Eiserfey dem Verein angehören. Weiter sagte er: „Es wäre schön, wenn weitere Aspiranten folgen würden“.
Als erstes Lied erklang nun „Weihe des Gesangs“ aus „Die Zauberflöte“, das feierlich zum Vortrag gelangte. Es folgten die Lieder:
1.         Eine kleine Barke im Wind
2.         O Bootsmann
3.         Finster war die Nacht und
4.         Wir kamen einst von Piemont,
die alle vortrefflich zu Gehör gebracht und mit viel Applaus bedacht wurden. Da der Saal rappelvoll war, hatte der MGV im Thekenraum Platz genommen und wurde dort fürstlich bewirtet, derweil im Saal Vorträge von den Nachbarn und Michael Linden stattfanden.
Beim zweiten Auftritt gelangten die Lieder:
1.         Ein kleines Malheur
2.         Im Weinkeller
3.         Abendfrieden
4.         Das Elternhaus und als Zugabe
5.         Amazing Grace
zur Aufführung, nachdem man auf der Bühne Aufstellung genommen hatte. Der Dirigent des Blasorchesters Peter Züll, Vollprofi bei der Bundeswehr, gesellte sich beim „Amazing Grace“ dazu und spielte auf seiner Trompete ein Solo des gleichen Titels. Chor und Solist erhielten für die schönen Darbietungen entsprechend viel Lob und Anerkennung. Unter großem Beifall verließen die Sänger nun die Bühne.
Im Schankraum packte nun Werner Borker sein diatonisches Akkordeon aus und spielte bekannte Volksweisen, die gerne mitgesungen wurden. Unterstützt wurde er dabei von Peter Feld (Akkordeon) und dessen Söhnen (Gitarre und Schlagzeug). Sogar unser ältester Sbr. Bertram Berners (74 Jahre) sang sein Lieblingslied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, ohne daß man ihn dazu animiert hätte. Es war ein schöner gemütlicher Abend, der für einige Sänger erst in den frühen Morgenstunden endete, indem sie mit dem Taxi nach Hause gefahren wurden, das Sbr. Matthias Vogelsberg bestellt und bezahlt hatte.
Der 87jährige Jubilar Hubert Reifferscheid sowie seine Goldbraut Maria geb. Harperscheidt, die morgen am 16. Oktober 78 Jahre alt wird (Jahrgang 1921), stammen beide aus Eiserfey. Hubert war der beste Freund und Jagdgefährte von Marias erstem Ehemann, mit dem die Jubilarin nur drei Wochen verheiratet war, ehe dieser, nachdem er schwerkrank aus russischer Gefangenschaft kam, an den Nachfolgen verstarb. Am 14. Oktober 1949 wurden Hubert und Maria in Zingsheim standesamtlich getraut. Am Tag darauf wurde in Köln kirchlich geheiratet. Dort hatte der Jubilar eine Kusine, die das Fest ausrichtete.
Für die Ausrichtung der Goldhochzeitsfeier war vor allem Tochter Hilde zuständig, die aus erster Ehe stammt. Einen herben Verlust mussten die beiden hinnehmen, als der Sohn im Alter von zweieinhalb Jahren an Leukämie verstarb. Nun gehört ihre ganze Zuneigung den drei Enkelkindern.
Hubert Reifferscheid machte eine Lehre als Maschinenschlosser bei der damaligen Vussemer Fa. Peter Girards. Später arbeitete er bei der Firma Lahmeyer in Mechernich als Abteilungsleiter in der Schlosserei. 1971 wurde er nach einer schweren Kehlkopfoperation vorzeitig in den Ruhestand versetzt.
Lange Jahre war er im Tambourcorps aktiv. Seiner großen Leidenschaft, dem Skatspielen, ist er bis heute treu geblieben. Die Jubilarin arbeitete früher im Pensionat Füssenich. Nach ihrer Heirat mit Hubert konzentrierte sie sich auf ihre Familie. Gemeinsam kümmern sie sich um den großen Garten. Insgesamt gesehen verleben sie einen ruhigen harmonischen Altentag. Am Samstag ist nach der Dankmesse die Familienfeier. Die Erinnerung an die grüne Hochzeit und die ersten gemeinsamen Jahre sind noch sehr lebendig geblieben.

P. S.: Es ist geplant, im kommenden Jahr ein gemeinsames Konzert mit dem Blasorchester Weyer zu veranstalten.

Samstag. 16. Oktober 1999

Geburtstagsständchen für unser inaktives Mitglied Manfred Müller aus Schönau (60 Jahre)

Am 12.10.1939 wurde Manfred Müller in Schönau geboren. Da der Vater selbständiger Schreinermeister war, trat Manfred im Jahre 1953 nach der Entlassung aus der Volksschule in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte den schönen Beruf des Schreiners. Nach drei Jahren Lehrzeit bestand er die Gesellenprüfung mit Bravour. Bereits 1963, also mit 24 Jahren, bekam er den Meisterbrief von der Handwerkskammer ausgehändigt. Da der Vater frühzeitig verstarb, übernahm er das Geschäft 1966 und wurde selbständig.
1968 heiratete er seine Braut Hedi Gerhards aus Vussem. Aus dieser Ehe spross 1970 ein Sohn mit Namen Arno hervor, der ebenfalls das Schreinerhandwerk bei seinem Vater erlernte und schon die Meisterprüfung mit sehr gutem Erfolg bestanden hat. Er wird vielleicht das Geschäft einmal übernehmen, so dass die Tradition Bestand hat und in der dritten Generation fortgesetzt wird.
Aber daran ist vorerst noch nicht zu denken, denn Manfred ist mit seinen 60 Jahren noch fidel und jauke. Er hält sich fit durch Schwimmen und Wandern, denn im Lied heißt es ja: „Das Wandern ist des Müllers Lust“, was bei ihm ja zutrifft. Fast jeden Sonntag trifft er sich mit seinen Freunden zum Wandern. Mit seinem VW-Bus wird ein Parkplatz in der schönen Eifel angefahren, von wo aus dann ein lohnendes Wanderziel per pedes angesteuert wird. Ist Manfred einmal in seinen heimatlichen Gefilden Wanderführer, so kann man sich auf was gefasst machen. Gestrüpp und Dickicht sind kein Hindernis für ihn. Bäche und Zäune müssen überwunden werden. Aber niemals geht der Orientierungssinn verloren, und ohne Kompass gelangt er sicher zum Ziel. Zum Schwimmen fährt er montags zum Eifelbad nach Bad Münstereifel, wo auch einige Vussemer Bürger im Schwimmclub sind, u. a. Hans Klinkhammer, der für Stimmung sorgt. Manchmal packt ihn auch das Reisefieber, dann besucht er mit der Handwerksinnung Deutschlands schönste Städte in den neuen Bundesländern.
1996 wurde er inaktives Mitglied des MGV 1892 Vussem. Seitdem sponsert er den Verein bei außergewöhnlichen Anlässen. Daher gab es keine großen Diskussionen unter den Sängern wegen des Ständchens, das man ihm bringen wollte, als feststand, daß der Jubilar seinen 60. Geburtstag in der „Erftstube“ in Schönau feiern wollte. Aber alles musste Geheim gehalten werden. Nur Hedwig, seine Frau, war von mir informiert worden. Sie hatte daraufhin mit den Wirtsleuten alles arrangiert und für einen Umtrunk mit kleinem Imbiss für die Sänger gesorgt.

Pünktlich betraten die Sänger mit ihrem Dirigenten um 20:45 zur vereinbarten Zeit die Gaststätte. Da aber das Essen für die vielen geladenen Gäste auf sich warten ließ, wurde nach Absprache mit dem Wirt der erste Auftritt wahrgenommen. Der Jubilar fiel aus allen Wolken, als der MGV im Gänsemarsch in den festlich geschmückten Saal einmarschierte. Als erstes Lied erschallte „Das Geburtstagsständchen“. Danach erfolgte die Gratulation durch unseren Vorsitzenden mit Geschenkübergabe.

Heinz Sistig wandte sich dann an den Jubilar und seine Gäste mit den Worten: „Ich bin erfreut darüber, einmal mit dem MGV 1892 Vussem in dem herrlichen Schönau gastieren zu dürfen, zumal es ein froher Anlaß ist“.

Das Ständchen wurde nun fortgesetzt mit den Liedern:
1.         Kleine Barke im Wind
2.         Wir kamen einst von Piemont und
3.         Aus der Traube in die Tonne,
die alle von den Anwesenden bejubelt wurden.

Nach dem Essen nahmen die Sänger zum zweiten Mal Aufstellung und sorgten mit den folgenden Liedern für Furore:
1.         Die Seen im Land der Berge
2.         O Bootsmann
3.         Ein kleines Malheur und
4.         Abendfrieden.
Der Dirigent hatte die Festgäste darauf aufmerksam gemacht, daß das Lied „Ein kleines Malheur“ von einem durstigen Müllerknecht handele. Sie sollten nun herausfinden, ob der Jubilar sich mit diesem Müller identifiziere. Das Lied „Der Abendfrieden“ wurde Hedwig gewidmet, die am heutigen Tag Namenstag hatte. Als Zugabe wurde das „Amazing Grace“ gesungen. Unter donnerndem Applaus verließen die Sänger den Festsaal, nachdem sich der Jubilar für das schöne Überraschungsständchen bedankt und dem Vorsitzenden ein Geldgeschenk überreicht hatte.

Im Nebenzimmer der Kneipe wurden noch einige Getränke zur Brust genommen, denn die Sänger waren extra mit einem Bus der Fa. Schäfer angereist, der von Sbr. Klaus Bernitt gesteuert wurde. Man konnte getrost noch einige Bierchen trinken, da man keine Gefahr lief,

den Führerschein zu verlieren. Man konnte getrost noch einige Bierchen trinken, da man keine Gefahr lief, den Führerschein zu verlieren. Gegen 23:30 verließ man die schöne Gaststätte, um frohgelaunt die Heimfahrt anzutreten, derweil im Saal dem Geburtstagskind noch allerlei Vorträge zuteil wurden.
Ich hatte eine große Schatzkiste gezimmert, die er im Schweiße seines Angesichts öffnen musste, darin waren 5-Mark-Stücke versteckt. Auch eine Jux-Andacht wurde von mir und meinen Freunden abgehalten, dabei blieb kein Auge trocken. Als zusätzliches Geschenk erhielt er noch einen Beutel „Heftigmännchestee“, dessen Gebrauchsanweisung ich ihm vorlas. U. a. hilft er bei Potenzstörungen.
Gegen 4:00 in der Früh‘ verließen die letzten Mohikaner die schöne Geburtstagsfeier, die dem Jubilar und seinen Gästen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Sonntag, 14. November 1999

Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden

Im November herrscht auf den Friedhöfen eine besondere Stimmung. Das letzte Laub fällt von den Bäumen, die Gräber sind mit Blumen und Gestecken geschmückt, und vor allem in der früh einsetzenden Dämmerung sieht man überall die roten Lämpchen brennen. Mehr Menschen als gewöhnlich sind während der traditionellen Totengedenktage auf den Friedhöfen anzutreffen und erinnern sich der Verstorbenen. Beim Spaziergang über die Friedhöfe spürt man deutlich den nahenden Winter. Der Herbst in seiner Farbenpracht ist dabei sich zu verabschieden und kündet mit seinen Nebeltagen eine stille, besinnliche Zeit an. Nur wenige Pflanzen trotzen den jetzt schon häufigen Nachtfrösten. Das Vergehen in der Natur veranlasst viele Menschen, die den Gedanken an den Tod sonst weit von sich schieben, sich auch mit dem eigenen Leben und Sterben zu beschäftigen.
Während in vorwiegend katholischen Gegenden vornehmlich zu Allerheiligen am 1. November die reich geschmückten Familiengräber besucht werden, gehen evangelische Christen traditionell am Totensonntag auf den Friedhof.
Am Volkstrauertag, der in diesem Jahr am 14. November begangen wird, erinnert man sich der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dieser Gedenktag wurde erst 1952 in Deutschland eingeführt. Mancherorts werden dann die Soldatenfriedhöfe und Ehrenmale besucht. So auch in Vussem und Breitenbenden.
Unter feinem Nieselregen setzte sich der Trauerzug zum Kriegerdenkmal in Vussem um 9:30 von der ehemaligen Volksschule aus in Bewegung, angeführt vom Musikverein, der einen Trauermarsch spielte. Es folgte die Freiwillige Feuerwehr Löschzug Vussem/Breitenbenden mit ihren brennenden Fackeln und der MGV. Auch sieben männliche, 16 weibliche Personen und ein Kleinkind schlossen sich dem Trauerzug an. Am Ehrenmal legte Matthias Vogelsberg in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher und Bürgervereinsvorsitzender einen Kranz nieder.
Im Anschluss daran sagte er sinngemäß: „Liebe Bürgerinnen und Bürger von Vussem! Wir haben uns heute morgen hier versammelt, um in besonderer Weise der Millionen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Für viele von uns ist dieses Gedenken vielleicht ein unbequemes Thema. Ein unbequemes Thema, mit dem man bei vordergründiger Betrachtung nicht so recht etwas anzufangen weiß. 54 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich auch der Sinn dieses Tages verändert. Neben die Trauer tritt mehr und mehr die Forderung: ‚Denken und Nachdenken‘. Niemand mag heute an Krieg und Tod erinnert werden. Niemand kann sich aber der Tatsache entziehen, daß die Erde alles andere als friedlich ist. Mehr als 130 kriegerische Auseinandersetzungen gab und gibt es seit 1945“. Am Schluss seiner Rede stellte er die Fragen: „Muss das so sein? Sind Kriege wirklich unvermeidbar? Dabei wird dauernd vom Frieden geredet. Zuviel geredet?“
Nachdem der Choral der Blaskapelle verklungen war, sprach Annemie Linden über den Frieden, daß dieses kostbare Gut erhalten werden müsse und es sich lohne, dafür zu beten. Es folgte das „Vater unser“ und „Gegrüsset seist Du Maria“, die gemeinsam gebetet wurden.
Mit den Liedvorträgen „Wohin soll ich mich wenden?“ aus der Schubertmesse und „Da unten ist Frieden“, die hervorragend zur Geltung kamen, leistete der MGV seinen Beitrag zum diesjährigen Volkstrauertag. Die Trauerzeremonie endete mit dem Lied vom „Guten Kameraden“.
Anschließend fuhren der Musikverein, die Freiwillige Feuerwehr und der MGV nach Breitenbenden, um mit der schon wartenden Trauergemeinde in einem Trauerzug das Ehrenmal aufzusuchen. Sbr. und Ortsvorsteher von Breitenbenden, Josef Kaltwasser, brachte in seiner Rede Folgendes, das ich sinngemäß festgehalten habe, zum Ausdruck:
„Liebe Trauergemeinde! Wir haben uns am Volkstrauertag hier eingefunden, um der vielen Kriegstoten und Opfer zu gedenken“. Er stellte die Frage: „Wozu noch traurig sein, nachdem der 1. Weltkrieg bereits 80 Jahre zurückliegt, und der 2. Weltkrieg immerhin schon vor 54 Jahren geendet hat? Gewiss, wer da einen lieben Menschen verloren hat, dem kann man nicht verdenken, daß er trauert. Aber das Leben geht doch weiter. Diese staatlich verordnete Trauer an einem bestimmten Tag im Jahr, was soll das? Wieso eigentlich? Sollen die doch trauern, denen danach zumute ist!“

Anm. d. Chron.: So denken leider Gottes viele Menschen, man sieht es an der spärlichen Beteiligung an solchen Veranstaltungen. Es muß aber auch vermerkt werden, daß nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Hunderttausende Menschen von Kugeln getroffen, von Granaten und Minen zerrissen, von Bomben zerschmettert und auf bestialische Weise ermordet wurden. In jüngster Zeit begann Rußland einen Krieg in Tschetschenien. Tausende Menschen sind auf der Flucht und werden bei diesen winterlichen Temperaturen umkommen.

Sbr. Josef fuhr in seiner Rede fort und sagte u. a.: „Kriegerische Auseinandersetzungen in der Welt sind ansteigend. Deshalb sind wir alle aufgerufen, das Fundament für den Frieden zu schaffen und auszubauen, um durch mehr Menschlichkeit in der Begegnung mit dem Nächsten, bei der Suche nach Gemeinsamkeiten und der Bereitschaft, seinen Standpunkt anzuerkennen. Gewalt verliert dort ihren Nährboden, wo die Menschen sich nicht mehr zum Haß verführen lassen. So will ich nun mit den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker schließen, der da sagte: ‚Der Friede wird uns nicht geschenkt. Wir müssen ihn durch unser Handeln verwirklichen‘.“

Nach der Einsegnung des Ehrenmals und einem Gebet für den Erhalt des Friedens durch Bernhard Fuchs, brachte der MGV die zwei Choräle gefühlvoll zum Tragen, die auch in Vussem gesungen wurden. Nach dem Schlusslied „Ich hatt‘ einen Kameraden“, gespielt vom Musikverein Vussem, beendete Josef Kaltwasser die Trauerveranstaltung, bedankte sich bei den Teilnehmern und wünschte ihnen noch einen schönen und friedvollen Sonntag.

Donnerstag, 18. November 1999

Einladung zum Essenfassen

Die Probe war extra vom Dienstag auf den Donnerstag verlegt worden, weil Hans Klinkhammer, Organisator und Küchenchef des Luftwaffen-Versorgungsregiments Mechernich, aus Erfahrung weiß, daß vom Kameradschaftsabend der Bundeswehr, der wieder in der Turnhalle in Vussem abgehalten wurde, einiges an Essen übrigbleibt. Es wäre zu schade gewesen, diese schmackhaften Delikatessen im Mülleimer zu entsorgen.
Chorleiter Heinz Sistig wollte aber auf eine Probe nicht gänzlich verzichten. Bis kurz vor 20:30 wurde deshalb noch an einem neuen Lied mit dem Titel: „Heilig“, ein altrussischer Kirchengesang, geprobt, das vor der Jahreshauptversammlung am 15.01.2000 in der Abendmesse für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des MGV gesungen werden soll. Vorsitzender Willi Schütt gab anschließend bekannt, daß der Vorstand beabsichtigt, im kommenden Jahr zu Christi Himmelfahrt eine Betreuungsfahrt nach Dresden und Umgebung durchzuführen, wenn dieser Vorschlag Zustimmung bei den Sangesbrüdern fände, was allseits begrüßt wurde. Außerdem sollte ein Konzert am Pfingstsamstag „Im Haus“ mit Jubilarehrung stattfinden. Auch dieser Vorschlag fand Zustimmung bei den anwesenden Sängern.
Nun fand die Erstürmung des warmen und kalten Büfetts statt, das schon längere Zeit in Warmhaltekübeln bereitstand. Beim Öffnen der Boxen kamen leckere Sachen zum Vorschein, wie Kartoffel-Croutons, Spätzle, Hähnchenschenkel, Hühnerbrüstchen, Frikadellen und andere Fleischgerichte, schön garniert mit Früchten. Auch einige Schüsseln mit Pudding fanden reißenden Absatz. Sbr. Fritz Pütz hatte außerdem ein Fässchen Bier spendiert, das noch nachträglich auf sein Wohl zu seinem 65. Geburtstag, den er am 16.06.1999 gefeiert hatte, geleert wurde.
Zur Unterhaltung spielte Sbr. Udo Greuel auf dem Klavier dezente Weisen, anschließend griff er in die Tasten seines Akkordeons, nachdem er zuvor mit seinen Witzen für Stimmung gesorgt hatte. Da der folgende Tag noch ein Arbeitstag ist, verließen einige Sangesbrüder vorzeitig den schönen Abend, so dass Sbr. Fritz das Fässchen Bier, das noch bereitstand, nicht mehr anzuzapfen brauchte. Es wird zu einem späteren Termin wieder zur Verfügung gestellt. Vom kalten Buffet wurde noch einiges eingepackt und mit nach Hause genommen.
Es ist noch nachzutragen, daß unser Notenwart Alfred Brell eine Flasche Obstler mitgebracht hatte, für seinen Anfang November begangenen Namenstag. Dieser köstliche Branntwein trug dazu bei, daß die Verdauung in Gang gesetzt wurde.

P. S.: Die geplante Betreuungsfahrt soll auf Fronleichnam vorverlegt werden.

Sonntag, 12. Dezember 1999

Seniorennachmittag in Vussem

Am Nachmittag des 3. Adventssonntags begann in diesem Jahr der Seniorentag in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“. Über 70 Einladungen waren an die Personen mit ihren Partnern verschickt worden, die das 65. Lebensjahr erreicht hatten. 45 Senioren konnte Ortsvorsteher und neuer Kreistagsabgeordneter Matthias Vogelsberg begrüßen, die der Einladung gerne gefolgt waren. Als Ehrengast war der neue Bürgermeister der Stadt Mechernich Dr. Hans-Peter Schick erschienen.
An festlich gedeckten Tischen wurden die Senioren liebevoll von den Damen des Bürgervereins mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Flötengruppe mit ihrem Kinderchor, Ltg.: Resel Feyen, der Kirchenchor, Ltg.: Rainer Pütz, der Musikverein, Ltg.: Hans Hubert Schmidt und der MGV unter der bewährten Leitung von Heinz Sistig, der auch im Namen der Sänger die Senioren begrüßte und u. a. sagte: „Wir sind heute gerne hier erschienen, um Ihnen mit unseren Gesangsvorträgen Ihren Seniorentag etwas zu verschönern. Des Weiteren wollen wir Sie mit den nun folgenden Liedern auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen“. Zur Aufführung gelangten nun:
1.         Auf haltet Euer Herz bereit
2.         Auf Ihr Hirten
3.         Lasst uns lauschen, heilige Engel
4.         Engel haben Himmelslieder
5.         Das Trommellied und
6.         Der Andachtsjodler,
der von Udo Greuel auf dem Akkordeon begleitet wurde.
Alle Darbietungen wurden von den Anwesenden mit viel Applaus gewürdigt. Zwischendurch hatte Sbr. Alfred Brell einige Gedichte vorgetragen. Ortssheriff Matthias Vogelsberg, nächstes Jahr wird er von Hans Klinkhammer abgelöst, der bei der letzten Kommunalwahl als Einzelbewerber in Vussem die meisten Stimmen erhielt, bedankte sich bei den Sängern und dem Chorleiter für die schönen Liedvorträge. Besonderes Lob erhielt Sbr. Alfred, der den Gedichten von Rilke und Horst Frank eine besondere Note beim Vortrag in seiner norddeutschen Sprache verlieh. Mit stolz geschwellter Brust antwortete er: „Wahrscheinlich bin ich der Einzige, der so schön hochdeutsch in meiner Heimatsprache sprechen kann“. Mit dieser Aussage hatte er die Lacher auf seiner Seite. Nur Sbr. „Locke“ nahm ihm das übel, denn er kommt auch aus dieser Gegend. Aber im Gegensatz zu Alfred kann er auch fließend Eifeler Platt sprechen.
Unser Vorsitzender Willi Schütt wünschte den Anwesenden ein friedliches, frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins nächste Jahrtausend. Die Sänger verließen nun den festlich geschmückten Saal, um in der Kneipe die arg strapazierten Stimmbänder zu ölen.

Freitag, 17. Dezember 1999

Jahresabschlussfeier des MGV 1892 Vussem

Da unser Probenraum zur Zeit renoviert wird, es war im Obergeschoß vor einigen Wochen ein Feuer ausgebrochen, das auch unseren Probenraum stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, wurde die Feier im Pfarrheim abgehalten. Vorsitzender Willi Schütt konnte gegen 19:30  21 Sangesbrüder begrüßen und willkommen heißen. Er betonte in seiner Ansprache, daß Chorleiter Heinz Sistig durch seinen unermüdlichen Einsatz im fast abgelaufenen Geschäftsjahr wieder für einen guten Erfolg des MGV gesorgt hätte. Aber auch der Vorstand und letztendlich die Sänger hätten auch dazu beigetragen, daß Kameradschaft und Harmonie im Verein herrschen. Als Dank überreichte er dem Chorleiter ein angemessenes Weihnachtsgeld. Heinz Sistig bedankte sich und brachte in seinen Ausführungen u. a. zum Ausdruck, daß die Probenarbeit bessere Fortschritte machen würde, wenn die Sangesbrüder regelmäßiger zur Probe kämen. Er hielt nun ein Referat über Stimmbildung und Atemtechnik. Um dieses umzusetzen, müsste man ein Seminar besuchen. Aber wer hat schon die Zeit dafür?
Nun wurde das warme Büfett freigegeben. Organisator Hans Klinkhammer hatte wieder leckere Sachen zubereiten lassen, die reißenden Absatz fanden. Es wurde alles ratzekahl weggeputzt. Dazu gab es frisch gezapftes Bier vom Fass, u. a, die restlichen 15 Liter Bier von Sbr. Fritz Pütz, die ja noch von seinem Geburtstag stammten. Als Entschuldigung für sein Fernbleiben beim Altentag hatte Sbr. Heinz Sanden eine Flasche Obstler mitgebracht, originaler Schwarzwälder, der beim Genuss nach dem Essen angenehm wirkte und für die Verdauung sorgte. Heinz hatte den Termin total vergessen, obwohl er zu Hause war.
Nun schritt unser Vorsitzender zur Tat. Er hatte wieder schöne Preise für die Verlosung zusammen gekött. Jedes Los gewann. Auch die nicht anwesenden Sangesbrüder erhielten einen der begehrten Artikel. Im Anschluss daran wurde wieder getauscht. Sbr. Alfred hatte eine dicke Fleischwurst gewonnen. Da er aber diese Wurstsorte nicht mag, tauschte er mit Sbr. Bernhard Mießeler, der ihm dafür ein Deo-Spray überreichte. Er hatte aber nicht mit der Missgunst einiger Sangesbrüder gerechnet. Mit einem großen scharfen Messer, das der Vorsitzende besorgt hatte, wurde ein Stück abgeschnitten, das Willi anschließend genüsslich verzehrte. Vorher war die Wurst schon mehrmals versteckt worden. Daraufhin wollte Bernhard „verärgert“ den Verein verlassen und dem MGV Kommern oder dem MGV Mechernich beitreten. Aber im Laufe des Abends hatte er sich die Sache wieder anders überlegt, zumal es ja nur ein Streich war, den man ihm gespielt hatte.
Es wurde noch ein gemütlicher Abend, der deshalb in den frühen Morgenstunden endete, weil das Bier ausgegangen war. Unsere Sangesbrüder aus Eiserfey traten gemeinsam zu Fuß den Heimweg an, weil sie kein Taxi mehr bekommen hatten. Da es sehr duster war, zündeten sie ein Windlicht an, das Sbr. „Locke“ zuvor bei der Tombola gewonnen hatte. Trotzdem landeten sie mehrmals im Gestrüpp, weil der Alkohol nun seine Wirkung zeigte. Zu Hause angekommen, betrat „Locke“ nun das Schlafgemach seiner Gattin, die sich freute, daß ihr Gemahl unversehrt nach Hause gefunden hatte, dank seines gewonnenen Windlichtes. Sein Weggefährte legte sich in voller Montur zu Bett und erwachte am nächsten Morgen mit einem fürchterlichen Kater.

Samstag, 18. Dezember 1999

Weihnachtsfeier im Alten- und Pflegeheim Sanden in Vussem

Pünktlich um 15:30 betraten die Sänger des MGV 1892 Vussem den Aufenthaltsraum des ehemaligen Missionshauses, im Volksmund Kloster genannt, und wurden von Matthias Vogelsberg, der diese Feier alljährlich mit seiner Gattin besucht, herzlich begrüßt. Chorleiter Heinz Sistig sagte im Anschluss daran: „Wir sind wieder gerne gekommen und wollen mit unseren Liedern dazu beitragen, daß Ihr auf das bevorstehende Weihnachtsfest fröhlich eingestimmt werdet, aber auch soll unser Gesang Eure Weihnachtsfeier verschönern“.
Nun bot der Chor den Zuhörern anspruchsvolle Musik vom Barock bis zur Moderne unter der bewährten Leitung von Heinz Sistig, der einfühlsam und sicher den Chor leitete. Es gelangten zur Aufführung:
1.         Auf haltet Euer Herz bereit
2.         Auf Ihr Hirten auf dem Felde
3.         Lasst uns lauschen, heilige Engel
4.         Engel haben Himmelslieder und5
5.         Das Trommellied.
Zwischendurch lasen einige Heimbewohner Gedichte vor. Zum Schluss der schönen Veranstaltung wurde gemeinsam mit den Heimbewohnern, dem Personal und der Heimleitung das Lied „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ zu Gehör gebracht. Der gut ausgewogene Gesang des Chores ließ dieses Lied zu einem Klangerlebnis werden. Man war von den gezeigten Leistungen beeindruckt und spendete dafür entsprechenden Applaus. Der Chorleiter bedankte sich und wünschte allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, sowie einen Guten Rutsch ins nächste Jahrtausend.

Zusammenfassung der Aktivitäten im verflossenen 107. Geschäftsjahr vom 27.12.1999 bis 15.01.2000

Wieder einmal kann ich für den MGV 1892 Vussem ein erfolgreich verlaufenes Jahre Revue passieren lassen, wenn auch bei einigen Veranstaltungen und Proben die Zahl der anwesenden Sänger bedenklich geschrumpft war.
Bei sechs Geburtstagskindern war der MGV anwesend und brachte ein Ständchen. Die Jubilare waren: Vorsitzender Willi Schütt 60 Jahre, Sbr. Heinz Sanden 50 Jahre, Rita Wieder 50 Jahre, Sbr. Hans Höller 50 Jahre, Brigitte Lammert geb. Fickert, Bronsfeld, 60 Jahre und Manfred Müller aus Schönau 60 Jahre.
Das letzte Geleit gaben wir unserem inaktiven Mitglied Werner Dingethal und Elisabeth Freitag, der Gattin unseres Sangesbruders Eddi.
Das Fest der Silberhochzeit feierten Hans und Anneliese Klinkhammer, sowie Bernd und Walli Wenderdel, die wir mit einem Ständchen beehrten. Bei der Maifeier in Breitenbenden und Vussem wirkte der Chor selbstverständlich mit. Mit einem Ständchen wurden die Goldhochzeiten der Eheleute Johann und Maria Dederich aus Breitenbenden und der Eheleute Hubert und Maria Reifferscheid aus Eiserfey verschönert. Sängerfeste in Wormersdorf und Sötenich wurden mit sehr gutem Erfolg besucht. Sein Bestes gab der Chor beim Umtrunk der Brautleute Ralf und Sandra Siewert. Aber auch das Brautamt, bei dem der Chor mitwirkte, ist allen noch in guter Erinnerung. Als Dankeschön für die Mitwirkung vergangener Sommerfeste des Alten- und Pflegeheims Sanden in Vussem erhielt der MGV mit seinen Ehefrauen eine Einladung, die gerne angenommen wurde. Die Kameradschaftsabende am 10.08., 24.08. und 18.11. sowie die Jahresabschlussfeier waren von den Sängern gut besucht. Am Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden war der Chor präsent. Beim Seniorennachmittag in Vussem, sowie im Alten- und Pflegeheim Sanden in Vussem wurden adventliche und weihnachtliche Lieder gesungen. Mit der 35. Probe beendete der MGV das 107. Geschäftsjahr am 11.01.2000 im Pfarrheim.

Die wichtigsten Ereignisse aus der Weltchronik des Jahres 1999

Januar:

In elf europäischen Staaten, darunter Deutschland, gilt der Euro als neues Zahlungsmittel. Für 1DM gibt es nun 0,51129 €.
In den USA beginnt das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Clinton.
Die Krise im Kosovo spitzt sich zu. Die Balkan-Kontaktgruppe fordert Serben und Kosovo-Albaner auf, bis zum 6. Februar mit Friedensverhandlungen im Schloss Rambouillet zu beginnen.

Februar:

PKK-Chef Öcalan wird nach mehrtägigem Asyl in der griechischen Botschaft in Nairobi von Geheimdienstagenten festgenommen und in die Türkei gebracht. Aus Protest besetzen militante Öcalan-Anhänger in mehreren europäischen Städten diplomatische Vertretungen Griechenlands und Kenias. Dabei kommt es u. a. in Berlin zu schweren Gewaltakten.
US-Präsident Clinton wird vom Vorwurf des Meineids und der Behinderung der Justiz freigesprochen.
In Rambouillet beginnt die Kosovo-Friedenskonferenz.
Die CDU gewinnt unter Roland Koch mit 43,4% der Stimmen die Landtagswahl in Hessen und löst mit Unterstützung der FDP die rot-grüne Landesregierung Eichel ab.
In Jordanien stirbt nach 46jähriger Regierung König Hussein. Sein Sohn Abdullah tritt die Nachfolge an.
Bei einem Lawinenunglück im Tiroler Ort Galtür sterben 37 Menschen, über 10.000 werden von der Außenwelt abgeschnitten. 21 Deutsche sind unter den Opfern.
Am 25. Februar stellt der Bundestag mit großer Mehrheit die Weichen für den ersten Kampfeinsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Der Ernstfall tritt drei Wochen später ein, nachdem in Paris die internationale Friedenskonferenz für den Kosovo scheitert; die serbische Delegation verweigert ihre Unterschrift unter den zuvor ausgehandelten Friedensvertrag, zugleich häufen sich Nachrichten über Vertreibungen, Flüchtlingselend und Greueltaten im Kosovo. Die Geduld der internationalen Staatengemeinschaft mit dem serbischen Präsidenten Milosevic ist zu Ende.

März:

Am 24. März beginnt die NATO mit dem Luftkrieg gegen Serbien, der bis zum 10. Juni dauert.
Ein Großfeuer in der Mitte des 11,6 km langen Montblanc-Tunnels zwischen Frankreich und Italien hat am 24. März über 40 Menschenleben gekostet.
Dank modernster Technik gelingt dem 41jährigen Schweizer Psychiater Bertrand Piccard die erste Nonstop-Erdumrundung in einem Heißluftballon. Nach 20 Tagen landet er in der ägyptischen Wüste.
Der Bundestag beschließt die Einführung der Ökosteuer zum 1. April. Außerdem sollen künftig die 630-Mark-Jobs sozialversicherungspflichtig werden.
Oskar Lafontaine tritt überraschend von seinen Ämtern als SPD-Vorsitzender und Bundesfinanzminister zurück. Neuer Parteivorsitzender wird Gerhard Schröder.

April:

NATO-Jets bombardieren das Zentrum von Belgrad. Erstmals werden auch von deutschem Boden aus Luftangriffe gestartet. Die Massenflucht nimmt immer mehr dramatischere Ausmaße an. Auch in Deutschland treffen mehrere 1000 Flüchtlinge ein.
Der Bundestag zieht nach Berlin um. Bundestagspräsident Thierse und 696 Abgeordnete beziehen das für rund 600 Millionen Mark umgebaute Reichstagsgebäude.
Im amerikanischen Littleton erschießen zwei Jugendliche 12 Mitschüler und einen Lehrer und verletzen 23 weitere Menschen zum Teil schwer. Anschließend erschießen sich die beiden Amokläufer selbst.
Drei Menschen kommen ums Leben, mehr als 50 Fahrgäste werden verletzt, als am frühen Morgen des 12. April ein Gelenkwaggon der Wuppertaler Schwebebahn entgleist und etwa 10 m tief in die Wupper stürzt. Nach Renovierungsarbeiten hatte man vergessen, eine Metallkralle zur Stabilisierung des Baugerüstes unter der Fahrbahnschiene zu demontieren.

Mai:

NATO-Kampfflugzeuge greifen versehentlich die chinesische Botschaft in Belgrad an.
Der Bundestag beschließt eine Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts. Ausländer können ab Januar 2000 leichter die deutsche Staatsangehörigkeit erlangen und bis zum 23. Lebensjahr eine doppelte Staatsbürgerschaft beibehalten.
In Israel wird Ehud Barak von der sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit 56 % zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
Die Bundesversammlung wählt Johannes Rau zum neuen Bundespräsidenten.
Der FC Bayern München wird zum 15. Mal Deutscher Fußballmeister.
Das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag klagt den serbischen Präsidenten Milosevic wegen Menschenrechtsverletzungen an.
Im österreichischen Felbertauerntunnel rast ein Lastwagen in eine Autoschlange, die sich vor einer Baustellenampel gebildet hat. In dem Inferno sterben 12 Menschen, 49 werden verletzt.

Juni:

Das serbische Parlament nimmt den von den EU-Vermittlern vorgelegten Kosovo-Friedensplan an. KFOR-Soldaten, unter ihnen auch deutsche Einheiten, ziehen in den Kosovo ein.
Lebensmittel-Skandal in Belgien: Die Bundesregierung verhängt ein Importverbot für Geflügel-, Milch- und Eierprodukte aus Belgien. Bereits nach Deutschland gelieferte Lebensmittel müssen aus dem Verkehr genommen werden.
Bei der Wahl zum Europa-Parlament erreichen die konservativen Parteien die Mehrheit, in Deutschland erleidet die SPD mit 30,7 % eine deutliche Niederlage.
Das IOC vergibt die Ausrichtung der Winterspiele 2006 an Turin.
Der Papst zwingt die Deutsche Bischofskonferenz zu der Erklärung, die Schwangerenkonfliktberatung solle künftig nicht mehr zum legalen Abbruch berechtigen.
PKK-Chef Öcalan wird vom türkischen Gericht wegen Hochverrats zum Tode durch Erhängen verurteilt.
Bundespräsident Rau wird vereidigt.

Juli:

Das Exportverbot für britisches Rindfleisch, das wegen der Rinderseuche BSE verhängt wurde, wird von der Europäischen Union aufgehoben.
Durch einen Boykott der Ulster-Unionist-Party scheitert in Nordirland die Umsetzung des Friedensabkommens und damit die Bildung einer Regionalregierung.

August:

Durch Überschwemmungen nach schweren Regenfällen werden in China 1,8 Millionen Menschen obdachlos.
Steffi Graf erklärt ihren Rücktritt vom Profitennis.
Zum 4. Mal innerhalb von nur 17 Monaten entlässt Boris Jelzin seinen Ministerpräsidenten. Nachfolger von Stepaschin wird der bisherige Geheimdienstchef Putin.
Ein schweres Erdbeben zerstört die Region rund um die Stadt Izmir im Nordwesten der Türkei. 17.000 Menschen kommen ums Leben.
Ein Jahrhunderterlebnis lockt Tausende Menschen auf die Straßen. Alle wollen die Sonnenfinsternis sehen, was aber durch den wolkenverhangenen Himmel vielerorts verhindert wird.
Der Strommarkt wird liberalisiert. Zahlreiche Anbieter liefern sich einen Preiskampf und buhlen um die Gunst der Kunden.
Mehr als 13 Jahre nach der ersten Nutzung verabschiedet sich die letzte Crew von der russischen Raumstation “ Mir „.
Mehr als 100.000 Menschen fordern bei einer Großkundgebung in Belgrad den Rücktritt von Präsident Slobodan Milosevic.
Die deutschen Tageszeitungen verwenden in ihrer Berichterstattung die neue deutsche Rechtschreibung.
In der Kaukasus-Republik Dagestan starten russische Truppen eine Großoffensive gegen islamische Extremisten in Tschetschenien.

September:

Bei einem Bombenanschlag auf vier Wohnhäuser in Russland kommen rund 300 Menschen ums Leben. Nach Behördenangaben handelt es sich um Racheakte tschetschenischer Nationalisten.
Die SPD muss in Nordrhein-Westfalen bei der Kommunalwahl eine schwere Schlappe einstecken. Auch bei den Landtagswahlen im Saarland und Brandenburg verliert die SPD die absolute Mehrheit. In Thüringen gewinnt die CDU unter Ministerpräsident Bernhard Vogel mit 51 % erstmals die absolute Mehrheit.
In Ost-Timor wird nach einer Resolution des UN-Sicherheitsrates eine internationale, bewaffnete Friedenstruppe eingesetzt.
In Japan ereignet sich der bislang schwerste Atomunfall in der Geschichte des Landes. Mindestens 69 Menschen werden in einer Uranverarbeitungsanlage radioaktiv verstrahlt.
Dem deutschen Schriftsteller Günter Grass wird der Literatur-Nobelpreis zugesprochen.
Ein Erdbeben im Norden Athens fordert 138 Menschenleben, 70.000 werden obdachlos.
Auch in Asien bebt die Erde. Die Insel Taiwan trifft in der Nacht vom 20. auf den 21. September das schlimmste Erdbeben seit Jahrzehnten. Das Gebiet nahe der Bergregion Nantou, 150 km südwestlich der Hauptstadt Taipeh, wird dem Erdboden gleichgemacht. Mehr als 2200 Tote werden aus den Trümmern geborgen, 8000 Menschen verletzt und mehr als 100.000 werden obdachlos.
Die katholische Kirche in Deutschland beschließt den Ausstieg aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung. Fortan werden keine Bescheinigungen mehr ausgestellt.

Oktober:

Eine Maschine der Fluggesellschaft Egypt Air stürzt kurz nach dem Start in New York in den Atlantik. 217 Insassen sterben.
Ein Gericht in London entscheidet, daß der ehemalige chilenische Diktator Augusto Pinochet an Spanien ausgeliefert werden kann.
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Der Bundessicherheitsrat stimmt trotz Bedenken der rot-grünen Regierungskoalition der Lieferung eines Leopard II-Panzers an die Türkei zu.
In London sterben bei einem Zugunglück 31 Menschen, 245 werden verletzt.
Mindestens 10.000 Tote und schwere Verwüstungen sind die Bilanz eines Zyklons vor der Küste des indischen Bundesstaates Orissa.
Endgültig überstanden haben die Ost-Timoresen die 24 Jahre dauernde Besatzungszeit Indonesiens. Zwei Kriegsschiffe bringen die 800 indonesischen Polizisten und Soldaten außer Landes. Den Großteil der Friedenstruppen stellt Australien. Deutschland beteiligt sich mit 100 Soldaten (Sanitäter).

November:

Gegen den ehemaligen Schatzmeister der CDU, Walter Leisler Kiep, wird Haftbefehl erlassen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. In der Folge entwickelt sich der Fall zu einer Parteispendenaffäre der CDU.
Beim Einsturz eines Wohnhauses im italienischen Foggia kommen 65 Menschen ums Leben.
Der Mannesmann AG droht eine feindliche Übernahme durch den britischen Mobilfunkkonzern Vodaphone.
In Seattle kommt es während der Welthandelskonferenz zu schweren Ausschreitungen. Die Konferenz wird nach vier Tagen ergebnislos abgebrochen.
Der Baukonzern Philipp Holzmann kann durch Verhandlung von Bundeskanzler Gerhard Schröder mit den Gläubigern des Unternehmens gerettet werden.
In Bad Reichenhall erschießt ein 16jähriger Amokschütze drei Menschen und verletzt sechs Personen. Anschließend tötet er sich selbst.
Die vier Hooligans, die den französischen Gendarmen Daniel Nivel während der Fußball-Weltmeisterschaft fast totgeprügelt hatten, werden zu hohen Haftstrafen verurteilt.
In Meißen ersticht ein 15jähriger Jugendlicher seine Lehrerin vor den Augen der Mitschüler.
Bei einem erneuten Erdbeben in der Türkei werden 790 Menschen aus den Trümmern geborgen.
Ende November ist der Belagerungsring um Grosny geschlossen, 35.000 Zivilisten eingekesselt, etwa 1500 Rebellen leisten in der Stadt erbitterten Widerstand.

Dezember:

Im belgischen Königshaus wird Hochzeit gefeiert. Kronprinz Philippe heiratet Mathilde d’Udekem d’Acoz.
Gerhard Schröder wird beim SPD-Parteitag in Berlin mit großer Mehrheit als Parteivorsitzender bestätigt.
Das russische Oberkommando setzt den Einwohnern von Grosny ein Ultimatum. Nach dem 11. Dezember würden die Fluchtkorridore geschlossen und massive Angriffe auf die Stadt gestartet.
Die Türkei wird auf dem EU-Gipfel in Helsinki als Beitrittskandidat aufgenommen.
Die Bundesregierung und deutsche Firmen erklären sich zur Zahlung von 10 Milliarden Mark an NS-Zwangsarbeiter bereit.
Vor der bretonischen Küste bricht ein in Seenot geratener Tanker mit 24.000 Tonnen Öl an Bord auseinander. An der Küste breitet sich ein Ölteppich aus. Pausenlos sind freiwillige Helfer damit beschäftigt, Ölklumpen und tote Seevögel zu beseitigen. Aus dem Wrack der „Erika“ läuft nach Angaben von Fischern weiterhin Öl aus.
Sturmschäden von rund 10 Milliarden Mark verursachten die Orkane, die am 26. und 27. Dezember über Frankreich hinwegfegten. Insgesamt 110 Millionen Kubikmeter Holz wurden von den Stürmen niedergerissen, das sind 270 Millionen Bäume. Der Sturm am 2. Weihnachtstag richtete auch große Schäden in Baden-Württemberg und der Schweiz an. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden Orkanböen von bis zu 213 Stundenkilometern gemessen.
Der Bundestag bestellt einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Ermittlung in der CDU-Spendenaffäre. Helmut Kohl war in die Schusslinie geraten schwarze Konten geführt zu haben.
In Aachen hält ein Geiselgangster über 50 Stunden lang drei Geiseln in der Landeszentralbank fest. Er wird später von der Polizei erschossen. Bei einer Flutkatastrophe in Venezuela sterben mehrere 1000 Menschen.
Nun ist das neue Jahrhundert oder Jahrtausend angebrochen. Was hat man uns nicht alles angedroht, was sollte nicht alles schiefgehen um Mitternacht, wenn das Jahr mit einer neuen Zahl beginnt? Aber das von vielen befürchtete Computer-Chaos blieb weitgehend aus. Strom-, Wasser- und Gasversorgung funktionierten ebenso reibungslos wie Telefone und Verkehrsmittel. Weltweit waren 60 Milliarden Mark ausgegeben worden, um die Anlagen fit für den Datumswechsel zu machen.
Friedlich und ausgelassen und mit nie dagewesenen Parties haben weltweit etwa 6 Milliarden Menschen begeistert den Millenniumswechsel gefeiert. Während in der Kölner Innenstadt 250.000 Menschen gemeinsam den Jahreswechsel begrüßten, tanzten in Berlin, auf der größten deutschen Millenniumsparty, weit mehr als 2 Millionen begeisterte Männer, Frauen und Kinder rund um das Brandenburger Tor. Für das Feuerwerk wurden in Deutschland einige Millionen Mark verpulvert.

Außergewöhnliche Geschehnisse in Vussem 1999:

Drei Brände musste die Freiwillige Feuerwehr Vussem löschen. Am Sonntagabend den 2. Mai entstand ein Sachschaden von etwa 150.000 DM bei einem Zimmer- und Dachstuhlbrand in der Trierer Str., ehemalige Postdienststelle. Die Eigentümer Michael und Bernadette Hubert weilten zur Zeit des Brandes bei einer Kommunionfeier in der „Schneidmühle“, als sie von Nachbarn alarmiert wurden. Nach Angaben der Polizei war das Feuer in einem Kinderzimmer im Obergeschoß des Wohnhauses, das vermietet war, ausgebrochen. Auslöser war nach Kripoangaben aus Schleiden eine brennende, vergessene Zigarette. Das Obergeschoß wurde durch den Brand völlig zerstört. Zudem mussten sechs Personen mit dem Verdacht auf Rauch- und Gasvergiftung ins Kreiskrankenhaus Mechernich gebracht werden. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr waren jedoch alle Personen, die sich im Haus befanden, gerettet. Zwei Jugendliche waren vom Feuer abgeschnitten. Ein Nachbar hatte Hilfeschreie gehört und konnte sie mittels einer Leiter aus ihrer brenzligen Situation befreien.
In letzter Sekunde konnten sich in der Nacht zum Mittwoch, den 06.10.99 ein 40jähriger und dessen 22jähriger Sohn aus dem Obergeschoß der ehemaligen Volksschule in Vussem retten. Bei dem Versuch, das Feuer selbst zu löschen, zogen sie sich schwere Rauchvergiftungen zu und mussten später im Kreiskrankenhaus Mechernich behandelt werden. Die Wohnung der beiden Männer brannte völlig aus. Die Polizei schätzt den reinen Brandschaden auf 50.000 DM. Hinzu kommen spätere Renovierungskosten. Auch die Zimmer in der ersten Etage, die vom Feuer nicht betroffen waren, sind durch die starke Rauchentwicklung und durch das Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die unteren Räume werden von den ortsansässigen Vereinen, wie Musik- und Gesangverein, die dort ihre Proben abhalten, genutzt. Die Brandursache hatte die Kripo Schleiden schnell ermittelt. Die beiden Männer, Vater und Sohn, waren gegen Mitternacht von einer Kneipentour heimgekehrt. Während der Sohn zu Bett ging, schlief der Vater auf dem Sofa im Wohnzimmer ein. Er wurde wach, als es am Arm sehr heiß wurde. Das Sofa, auf dem er mit brennender Zigarette eingeschlafen war, brannte bereits lichterloh. Auf Grund des sehr hohen Alkoholspiegels gelang es ihnen nicht mehr, das Feuer zu ersticken. Sie verließen schließlich die Wohnung und warteten auf dem Schulhof auf das Eintreffen der Feuerwehr und des Notarztes. Die oberen Räume werden von der Stadt Mechernich als Notunterkunft für Nichtsesshafte genutzt.
Die erste Meldung ließ Schlimmes befürchten. So gab es am Freitagabend, den 29. Oktober Alarm für die Feuerwehren Vussem, Lorbach, Eiserfey und Mechernich. Im ehemaligen Dörries-Werk hatten Passanten Rauch entdeckt, der von einem Dach der ehemaligen Werkzeugmacherei aufstieg. Dieses Gebäude wird z. Zt. renoviert. Über Tag hatten auch Dachdecker auf dem Flachdach gearbeitet. Die Feuerwehr konnte zunächst den Brandherd nicht lokalisieren. Offenbar schwelte der Brand in der Balkenkonstruktion. Mit Kettensägen schnitten die Wehrmänner ein großes Loch in das Dach. Sie hatten nun schnell den Brandherd entdeckt und den Schwelbrand schnell gelöscht, ehe er größeren Schaden anrichten konnte.
Mit Geschicklichkeitsspielen feierte die Jugendfeuerwehr Vussem mit benachbarten Feuerwehren unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Heinrich Schaper am 31. Juli und 1. August 99 ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum.
Am 28. August 99 wurde auf dem Gelände der „Schneidmühle“ bereits die 3. Mega-Mallorca-Ballermann-Party für Daheimgebliebene gefeiert. Gastwirt „Jummi“ hatte wieder alles, was auf der Deutschen liebsten Ferieninsel Rang und Namen hat, in die Eifel gelotst. Es gab Leckeres vom Grill, Cocktails, Bier und Sangria aus Eimern.
Juni 99: Auch Erfreuliches gab es in Vussem zu verzeichnen. Thomas Hein gewann den Gestaltungswettbewerb der Tischlerinnung. Für seine Vitrine aus massivem Kirschbaumholz erhielt er den 1. Preis. Die Proportionen, die Wahl der Holzart, sowie das harmonische Bild beeindruckten die Jury. Ausbildungsbetrieb war die Schreinerei Vogelsberg aus Vussem.

September:
Bei den Kommunalwahlen wurde Dr. Hans-Peter Schick aus Bescheid zum neuen Bürgermeister der Stadt Mechernich gewählt und löst somit Heinrich Schaper ab, der seinen Schreibtisch daraufhin räumen muss. Der bisherige Ortsvorsteher Matthias Vogelsberg schaffte den Sprung in den Kreistag, wurde aber von Johannes Klinkhammer als Ortssheriff abgelöst, der als Einzelbewerber in Vussem die meisten Stimmen erhielt und sowohl von der CDU als auch von der SPD für dieses Amt vorgeschlagen wurde.
Einen tollen Erfolg konnte der Flötenverein Vussem bei einem großen Basar in der Turnhalle am 21. November verbuchen. Eine stolze Summe von 15.000 DM konnte wieder an Pater Leo in Indien überwiesen werden. Mit dem Geld kann er ein Waisenhaus unterhalten und Lehrstellen für die heranwachsende Jugend besorgen.
Sonntag,12. Dezember:
Der Musikverein Vussem, der sich mit einigen Musikern von Nachbarvereinen verstärkt hatte, gab zum ersten Mal ein weltliches Konzert in der Pfarrkirche. Mit dem Spendengeld wird die Sanierung eines Jugendraumes neben der Sakristei unterstützt.

Zum ersten Mal wurde in Vussem am 12. Dezember 1999:
ein Damendreigestirn in der „Schneidmühle“ vorgestellt, das die Jecken durch das Jubiläumsjahr des Karnevalsvereins 1977 (zweimal elf Jahre) führen wird. Es sind Prinz Erika Leparz, Bauer Christiane Schneider und Jungfrau Andrea Harperscheidt-Schumann, obwohl diese schon zweifache Mutter ist.

Freitag, den 27. August 99:
Ministerpräsident Clement hielt eine Wahlkampfrede in Mechernich auf dem Rathausplatz. Offensichtlich hatte er viel Zeit mitgebracht, denn anschließend besuchte er noch das ehemalige Dörries Scharmann-Werk in Vussem. Dort erinnerte MFT-Geschäftsführer Johannes Mießeler an den Niedergang der Dörries Scharmann AG im Zuge der Vulkan-Pleite, als auch in Vussem Hunderte Arbeitsplätze verlorengingen. Damals, als Clement Wirtschaftsminister war, suchte die gebeutelte Belegschaft auch in Düsseldorf Hilfe, kehrte aber mit leeren Händen heim. Heute ist es gelungen, im ehemaligen Dörries-Werk etliche Unternehmen mit etwa 150 Mitarbeitern neu aufzubauen.
Sechs Investoren, meist Handwerker und junge Ingenieure, nahmen sich vor, in Vussem wieder Arbeitsplätze zu schaffen: Marlene Blaeser (Zingsheim), Udo Derichs und Heinz Hamacher (beide Weyer), Ulrich Hamacher (Nideggen-Abenden) sowie Bärbel und Barbara Mießeler aus Eiserfey kauften für einen Millionenbetrag die gesamte Dörries-Fläche. Ihr Ziel: Durch Einzelvermietung von Hallen und Büros kleineren Unternehmen einen neuen Standort zu bieten. Das ist nun gut 16 Monate her. Die Investorengesellschaft „Industrie- und Handwerkerzentrum“ (IHZ) kann mittlerweile auf eine stolze Bilanz verweisen: Etliche Betriebe haben sich niedergelassen. In absehbarer Zeit, so hofft man, könnten auf dem ehemaligen Dörries-Gelände wieder 350 Menschen Arbeit und Brot finden. Als die Investoren die Industrieruine kauften, waren die Gebäude in desolatem Zustand. Die Hallen waren ausgeschlachtet, auf dem Hof stapelte sich der Müll, das Dach war undicht, die Heizung kaputt. Erhebliche Investitionen waren erforderlich, damit das Objekt überhaupt vermarktet werden konnte. Dann ging es Schlag auf Schlag, und inzwischen ist im Dörries-Werk ein echter „Gemischtwarenladen“ entstanden. Clement war erstaunt und bezeichnete diesen Wiederaufbau als eine „tolle Geschichte“. Wenn es wieder einmal Probleme gäbe, werde er auf jeden Fall nach besten Kräften helfen, versprach der Ministerpräsident. Die Werksleitung forderte darauf die Presse auf: „Schreiben Sie das auf! Wir werden uns das einrahmen und im Bedarfsfall in Düsseldorf vorzeigen!“

Aus der Pfarrchronik 1999

15 Kinder wurden in unserer Gemeinde getauft Es sind dies:
Oliver Martin Dasburgaus Breitenbenden
Natalie Jansenaus Breitenbenden
Linus Peteraus Berlin
Ann-Sophie Reimannaus Vussem
Julia Winteraus Vussem
Maximilian Winteraus Vussem
Regina Thurnaus Vussem
Angelina Walteraus Houverath
Niklas Funkeaus Breitenbenden
Samira Kopsaus Breitenbenden
Leah Heinaus Freilingen
Katrin Leyaus Breitenbenden
Lea Gaulaus Vussem
11 Kinder gingen zur ersten heiligen Kommunion:
Sebastian Drach
Christiane MüllerAlexander Klein
Sabrina EmptJulia Winter
Julia ReicheMichael Kolvenbach
Michael KimMaximilian Winter
Janine SchützendorfMarkus Milde
Das Sakrament der Ehe spendeten sich 8 Paare:
Heidrun Henk und Horst Jansenaus Breitenbenden
Anja Giefer und Marco Lorseaus Breitenbenden
Elke Königshoven und Volker Miesaus Vussem
Sandra Reddig und Ralf Siewertaus Vussem
Wilma Bertram und Peter Mießeleraus Vussem/Eiserfey
Alexandra Kall und Clemens Nowakaus Vussem
Tanja Stumpf und Stefan Oversbergaus Euskirchen
Hannelore Schäfer und Siegfried Girgelaus Vussem
Aus unserer Pfarrgemeinde verstarben in diesem Jahr 9 Personen:
Renate Höferaus Breitenbenden
Ralf Klinkhammeraus Vussem
Werner Dingethalaus Vussem
Anna Gerhardsaus Vussem
Hans Schulzaus Vussem
Elisabeth Freitagaus Breitenbenden
Josef Esseraus Vussem
Alfons Peter Kaidaaus Vussem
Else Heinaus Vussem

Frau Maria Dreesen geb. Wolf aus Bergheim wurde auf unserem Friedhof beigesetzt. Sie war die Frau des verstorbenen Wilhelm Dreesen, früheres inaktives Mitglied des MGV, der hier auch seine letzte Ruhe fand.
Der Erlös beim Konzert des Musikvereins erbrachte 820 DM und wird für die Renovierung des alten Pfarrsaales verwendet. Die Renovierung ist nahezu abgeschlossen. Nun muss noch die Möblierung finanziert werden.
Unser ehemaliger Pastor Stanislaw Sobieszczyk kehrte in das Missionshaus (Mutterhaus) Hiltrup, Am Klosterwald 40, 48165 Münster, zurück.

Gez. Michael Wielspütz

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