Auf ein Wort
Warum braucht man eine Chronik
Es gibt viele traditionsreiche Vereine, die mit ihrer, in einer Chronik nachweisbaren Geschichte, stolz auf ihre Vergangenheit zurückblicken können. Vorweg ein Zitat: „Wer in einer Gemeinschaft die Alten und damit die Tradition vergisst, um allein alles besser machen zu können, schneidet sich selbst die Wurzeln, aus denen er hervorgekommen ist, ab. Wer begreift oder willens ist, gewisse wichtige Fundamente in der Scheinwelt unseres Wohlstandes zu erhalten, schafft die Basis zum Fortbestand gewachsener Gemeinschaften“, in unserem Fall der Chorgemeinschaft.
Heute wird vieles in Frage gestellt. Ein konservativ denkender Mensch, wie ich z. B., achtet wachsam darauf, Bewährtes zu erhalten, und dazu gehört immer wieder die Erinnerung. Eine Vereinschronik soll einerseits die Tradition der Gemeinschaft, ihre Entstehung und ihren Werdegang, ihre Auftrittstätigkeiten und sonstigen wie geselligen Veranstaltungen dokumentieren.
Für die Erstellung einer Chronik bieten sich sorgfältig ausgearbeitete Sitzungsprotokolle bestens an. Niederschriften, die inhaltlich nur stichwortartig aufgebaut sind, eignen sich hierfür nicht. Die Schriftleitung und der Chronist eines Vereins sind verpflichtet, ausführliche Berichte wahrheitsgemäß zu verfassen, auch negative Wortbeiträge oder Ereignisse sollen unbedingt eingefügt werden
Es hat sich immer wieder bewährt, alle Ereignisse in einem Vereinsjahr genau und übersichtlich festzuhalten.
Durch das Festhalten der Auftritte kann außerdem die Vielfalt der Einsetzbarkeit eines Chores aufgezeigt werden. Der Chronist sollte dazu jeweils einige Notizen niederlegen, die beispielsweise über die Mitwirkenden und Besetzung Aufschluß geben. Eine eigene objektive Beurteilung über die Resonanz beim Publikum, über den Charakter der Veranstaltung und über besondere Vorkommnisse, ist ebenfalls von Interesse. Presseberichte, Konzertprogramme, Plakate, wie auch schriftliche Einladungen dürfen in der Sammlung nicht fehlen. Wird eine Vereinschronik, wie das bei uns seit fast zehn Jahren der Fall ist, fortlaufend geführt, so kann sich jeder ein Bild von unserer Chorgemeinschaft machen, denn es gibt positive wie auch negative Berichte zu lesen.
Damit die Chronik für unsere Nachwelt erhalten bleibt, werden meine Ausführungen über die Aktivitäten des Chores von meinem Bruder Albert Wielspütz, der sich erfreulicherweise für diese aufwendige Arbeit zur Verfügung gestellt hat, erfasst und zusätzlich auf CDs gebrannt. Sollten einmal Unterlagen verschwinden oder unbrauchbar werden, so können die auf den CDs gespeicherten Daten und Berichte wieder abgerufen werden. Anfang der siebziger Jahre hatten wir so einen Fall, als beim damaligen Schriftführer des MGV, Werner Düngelmans, wichtige Akten, die in einem Kellerraum lagerten, bei einem Unwetter durch Wasser- und Schlammeinbruch vernichtet wurden und so unwiederbringlich verlorengingen. So etwas darf und soll sich nicht mehr wiederholen.
Mit freundlichem Sängergruß
Euer Chronist
Michael Wielspütz
Samstag, 15. Januar 2000
Abendmesse für lebende und verstorbene Mitglieder des MGV 1892 Vussem, anschließend Jahreshauptversammlung
Chorleiter Heinz Sistig hatte vor der Abendmesse noch eine Probe angesetzt, weil bei den letzten Proben, die, bedingt durch Grippeerkrankungen einiger Sänger sehr schlecht besucht waren, Unstimmigkeiten im 1. und 2. Tenor zu hören waren. Außerdem mussten die Lieder, die zum Vortrag gelangen sollten, mit dem Organisten Rainer Pütz abgestimmt werden. Trotz intensiver Bemühungen konnte bei dem altrussischen Kirchengesang „Heilig“, Bearbeitung von Quirin Rische, der erstmals aufgeführt werden sollte, in der Kürze der Zeit nur wenig Verbesserung erzielt werden und wurde deshalb aus dem Programm genommen.
Um 19:00 begann der Gottesdienst, zelebriert von unserem alten Pfarrer Bernhard Frohn, weil Kaplan Hawinkels in Urlaub weilte. Zur Zeit verrichtet Pfarrer Frohn als Pensionär in der Eifelhöhen-Klinik Marmagen noch seelsorgerische Tätigkeiten.
Zur Verschönerung der Messfeier brachte der Chor fünf Lieder zu Gehör. Als erstes Lied erklang das neu einstudierte Lied „Herr, Deine Güte reicht so weit“, Psalm 36/6 und 57/11 von Eduard August Grell, Komponist und Organist, geb. 06.11.1800 in Berlin; gest. 10.08.1886 in Berlin-Steglitz; war Schüler von Karl Friedrich Zelters; 1852 Dirigent der Berliner Singakademie; schrieb u. a. Kantaten und Motetten.
Zum Evangelium kam das Lied „Wir glauben Herr, wir glauben“ aus der „Dritte Singmesse“ von Anton Faist, op. 55, gekonnt zu Gehör. Aus der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert erklang zum Sanctus „Heilig, heilig“. Anschließend sangen wir das Lied „Lasst uns erheben Herz und Stimm“ aus der Faistmesse. Als Schlusslied feierte das zuvor aus dem Programm genommene Lied „Heilig“ doch noch Premiere. Chorleiter Heinz Sistig wollte es wissen und siehe da, auf wundersame Weise konnte sich das Lied hören lassen. Alle Lieder wurden mit Orgelbegleitung unterstützt.
Mein Bruder, unser ehemaliger Sbr. Arnold Wielspütz, hatte heute auf den Tag genau seinen 17. Todestag. Bei Chorleiter Josef Luxen jährte sich der Todestag zum 16. Mal. Für beide wurde in besonderer Weise gebetet und gedacht.
Zum Schluss der Messfeier bedankte sich Pfarrer Frohn für die schöne Messgestaltung beim Chor und sagte: „Ich bin froh, daß ich noch mal nach längerer Abwesenheit mit Euch gemeinsam die Heilige Messe feiern und dem schönen Gesang lauschen durfte.“
Niederschrift über die Jahreshauptversammlung des MGV 1892 Vussem vom 15.01.2000 in der Gaststätte „Zur Schneidmühle“
verfasst von Schriftführer Bernhard Mießeler
In der Pfarrkirche in Vussem wurde unter der Mitwirkung des Chores um 19:00 eine Messe für die Lebenden und Verstorbenen des MGV zelebriert. Anschließend wurde von dem Vorsitzenden Willi Schütt gegen 20:00 die Jahreshauptversammlung eröffnet. Schütt begrüßte die Anwesenden (20 aktive und 2 inaktive Mitglieder) und dankte dem Chorleiter Heinz Sistig sowie dem Vorstand für die gute Zusammenarbeit zum Wohl des Vereines und zur Erhaltung des Liedgutes. Es folgte eine Gedenkminute für die Verstorbenen des MGV. Im letzten Jahr verstarb unser inaktives Mitglied Werner Dingethal.
Bernhard Mießeler verlas die Niederschrift vom 22.02.1999 und gab anschließend den Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 27.02.1999 bis 14.01.2000 bekannt.
Hiernach folgte der Kassenbericht, vorgetragen von Fritz Pütz, der nun bereits 30 Jahre das Amt des Kassierers bekleidet, uneigennützig und immer auf der Mark sitzend.
Einnahmen: | 4.555,44 DM |
Ausgaben: | 4.082,83 DM |
472,61 DM | |
davon Spenden | 469,00 DM |
Michael Wielspütz bestätigte die exakte Kassenführung nach durchgeführter Kassenprüfung mit Wolfgang Schulz und bat um Entlastung des Vorstandes, was einstimmig geschah. Bei der Neuwahl der Kassenprüfer wurden Philipp Fünfzig, Heinz Sanden und Werner Borker einstimmig gewählt.
Gesangliche Vorhaben im Jahr 2000:
Konzert zu Pfingstsamstag mit Jubilarehrung im „Haus“, ehemals „Margaretenhof“.
Kurkonzert in Heimbach; Schütt hat bereits Verbindung mit Heimbach aufgenommen und wartet auf Terminangaben.
Gemeinschaftskonzert mit dem Musikverein Weyer, entweder als Kurkonzert in Gemünd oder in der Eifelhöhenklinik Marmagen. Diesbezügliche Vermittlungsgespräche werden z. Zt. zwischen Heinz Sistig und Herrn Züll geführt.
Mitgestaltung eines vorweihnachtlichen Konzertes zum 2. Adventssonntag in Vussem unter der Mitwirkung aller Vussemer Ortsvereine laut Vorankündigung im Pfarrbrief.
Die Stadt Mechernich beabsichtigt anlässlich 25 Jahre Stadtrechte, vom 28. bis 30. Juli im Mühlenpark eine Großveranstaltung unter Beteiligung aller Vereine.
Zwecks Aufbesserung der Vereinskasse sollte wieder ein Werbeabend stattfinden, wofür folgendes Angebot vorliegt: 1000 DM für 20 teilnehmende Ehepaare, 750 DM für 15 Ehepaare und 600 DM für 10 Ehepaare, sowie 10 DM zum Verzehr für jedes Ehepaar.
Fritz Pütz sollte für 30jährige Tätigkeit als Kassierer eine Auszeichnung erhalten. Anträge für diese Auszeichnung sowie beabsichtigte Jubilarehrung am Pfingstsamstag werden beim in Kürze stattfindenden Kreissängertag gestellt. Zur bevorstehenden Jubilarehrung wurden folgende Mitglieder vorgeschlagen:
Aktive Mitglieder (Ehrennadel)
50 Jahre:
Peter Dreesen, Bertram Berners, Fritz Pütz, Josef Kaltwasser
40 Jahre:
Arnold Mies
25 Jahre:
Hans Höller, Werner Borker, Klaus Reddig, Hans Nellesen, Bernhard Mießeler, Philipp Fünfzig
Inaktive Mitglieder (Ehrenurkunde)
50 Jahre:
Josef Hein, Matthias Schmidt, Josef Frings
40 Jahre:
Josef Reinartz, Albin Wilke, Willi Bertram, Arnold Lingscheidt
25 Jahre:
Richard Eversheim, Werner Anklam, Matthias Bertram, Michael Schröteler, Peter Schneider, Arnold Mießeler, Manfred Schwager, Helmut Schwager
Für den geplanten Vereinsausflug an Fronleichnam (22. bis 25. Juni) hatte Mießeler von der Firma Schäfer-Reisen vier Angebote eingeholt: Spessart, Heidelberg/Rothenburg o. d. Tauber, Ostfriesland, Spreewald. Hier wollte man mehr Angebote zum Vergleich sehen, die dann von Wenderdel und Bernitt beschafft werden sollten. Wenderdel hatte sich hierzu bereits in der letzten Vorstandssitzung bereit erklärt. Somit wurde über Ziel und Art keine Einigung erzielt.
Der Chorleiter Heinz Sistig sprach die derzeitigen Probleme der Tenöre angesichts einiger Stimmenverluste an und bat nochmals eindringlich um besseren Besuch der Chorproben. Für das bevorstehende Konzert am 10. Juni sollen ab Februar Satzproben stattfinden.
Der Kassierer spendete zwei Runden, wobei die Sitzung gegen 21:45 beendet wurde. Der Ehrenvorsitzende Peter Dreesen meldete sich jedoch nochmals zu Wort und beanstandete, daß dem Vorsitzenden und dem Schriftführer bereits ihre Abendmenüs von der Wirtin gereicht wurden, obwohl die Sitzung noch nicht offiziell geschlossen wäre und sagte wörtlich: „Ich well, dat dat en de Annalien vom Jesangverein enjedrare wid!“
Dienstag, 25. Januar 2000
Geburtstagsfeier von Bernd Wenderdel (50 Jahre)
Sbr. Bernd Wenderdel, 2. Schriftführer des MGV, hatte die Sänger an diesem Abend zu einem Imbiss mit Umtrunk in das Pfarrheim eingeladen, um mit ihnen noch nachträglich seinen 50. Geburtstag zu feiern. Zuvor war aber noch eine Satzprobe um 19:00 für den 1. und 2. Tenor angesetzt worden, denn Chorleiter Heinz Sistig hat ein neues Programm zusammengestellt, das für das Konzert am Pfingstsamstag, den 10.06.2000 geprobt werden muss.
Um 20:00 erschienen die Bassisten, um mit den Tenören dem Jubilar ein Ständchen zu singen. Ergriffen lauschte der 50jährige auf einem Stuhl sitzend den Darbietungen seiner Kollegen. Als erstes erfolgten die obligatorischen Lieder „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist“. Nun überbrachte der Vorsitzende Willi Schütt die besten Glück- und Segenswünsche zu Bernis rundem Geburtstag und überreichte ihm eine Geschenkpackung edlen Weines. Bei der Fortsetzung des Ständchens gelangten noch folgende Lieder zum Vortrag: „Heija Safari“ und „Es löscht das Meer die Sonne aus“.
Der Jubilar bedankte sich herzlich und eröffnete das rustikale Büfett, das aus einem reichhaltigen Wurstsortiment bestand und herzhaft mundete. Dazu servierte seine Frau Walli ein leckeres Kölsch vom Fass. Den Abwasch hatte Bärbel Tillenburg übernommen. Es wurde ein gemütlicher Abend, und wie immer wurde über Udos neueste Witze gelacht. Aber auch über ernste Themen wurde diskutiert, wie schwarze Konten der CDU, die zur Zeit wochenlang die Politiker in Atem halten, und die Medien mit diesem Stoff die enttäuschten Wähler bzw. Leser bombardieren.
Mit einigen schönen Volksliedern, die noch gesungen wurden, ging ein schöner Tag zu Ende.
Samstag, 19. Februar 2000
Geburtstagsfeier von Finchen Wilsberg (70 Jahre) am Eigelstein in Köln
Eine Busfahrt mit Hindernissen im wahrsten Sinne des Wortes.
In geheimer Mission hatte Sbr. Wolfgang Schulz den MGV verpflichtet, um der Tante seiner Frau Brigitte eine Freude zu bereiten, indem sie ihr zum 70. Geburtstag ein Ständchen schenken wollten.
Da ein junger Sbr. sich nicht von seiner Frau rechtzeitig verabschieden konnte, startete der Bus der Fa. Schäfer, gesteuert von Sbr. Klaus Bernitt, der gegenüber der Brücke an der Kirche gehalten hatte, mit acht Minuten Verspätung um 18:38. Die Fahrt ging über die A1, Bliesheimer Kreuz, Brühl, nach Köln in die Ritterstraße am Eigelstein. Die Ritterstraße wurde auf Anhieb gefunden, nur konnte der Bus wegen der links und rechts geparkten Autos, die bis zur Kreuzung alles zugestellt hatten, von rechts kommend, nicht einbiegen. Außerdem behinderte eine Baustelle den Verkehr. Nun wurde ein zweiter Versuch gestartet. Der Bus fuhr noch einmal um den Block, so daß das Fahrzeug an der Kreuzung geradeaus fahren konnte. Die Baustellenabzäunung wurde kurzerhand von einigen Sangesbrüdern beiseite geschafft und nach der Durchfahrt des Omnibusses wieder an Ort und Stelle gebracht. Das Sperrschild für Durchgangsverkehr wurde einfach ignoriert. Jedenfalls hatten wir einen schönen Parkplatz in der Ritterstraße gefunden, ganz in der Nähe der Gaststätte „Haus Salcher“, wo die Geburtstagsfeier stattfand. Hier wurden wir bereits sehnsüchtig von einigen Sangesbrüdern erwartet, die mit Heinz Sanden im PKW mitgekommen waren, denn das ganze Manöver mit dem Einparken hatte 40 Minuten gedauert.
Nachdem man ein paar Bierchen getrunken und den Stress abgebaut hatte, wurde Finchen mit einem Ständchen überrascht. Dargeboten wurde ein musikalischer Reigen, passend zu einigen wichtigen Stationen im Leben von Finchen. Zwar geboren in Köln-Longerich, reichen aber die Wurzeln mütterlicherseits in den Rheingau nach Rauenthal, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Weinorten Rüdesheim und Eltville, so daß es nahelag, einige Weinlieder zum Besten zu geben. Die langjährige Verbundenheit mit der Nordsee, vor allem mit der Insel Borkum, wurde mit Seemannsliedern angesprochen, während sich zu der zweiten großen Liebe von Fini, nämlich der Alpen, einige Vorträge, die Bergwelt betreffend, angeboten haben. Die gesamte Vortragspalette habe ich noch einmal aufgelistet:
1. Geburtstagsständchen
2. Im Weinkeller
3. Rüdesheimer Wein
4. Die Seen im Land der Berge
5. Abend im Gebirge
6. O Bootsmann
7. Abendfrieden
8. Das Elternhaus und
9. Amazing Grace.
Zwischendurch hatte der Vorsitzende mit einem schönen Blumenstrauß gratuliert. Finchen war fassungslos und rang nach Worten, indem sie sagte: „Daß ich so was Schönes in meinem Alter noch erleben durfte!“, und bedankte sich herzlich bei dem MGV, vor allem aber bei Wolfgang und Brigitte Schulz, die dieses alles organisiert hatten.


Für die Darbietungen wurde der Chor von den Geburtstagsgästen reichlich mit Applaus verwöhnt. Anschließend begaben sich die Sänger in den Schankraum, wo die bereitgestellten belegten Brötchen restlos verspeist wurden. Willi Schütt, der etwas abseits von der Theke saß, hatte das Nachsehen. Ihm wurden die leergeputzten Teller gereicht, worauf nur noch ein paar grüne Salatblätter lagen, die als Beilage gedient hatten. Er machte gute Miene zum bösen Spiel der Kollegen und aß sie auf. Man genoss noch ein paar leckere Kölsch an der Theke, ehe man so gegen 22:00 die Heimfahrt antreten wollte. Aber draußen wartete eine böse Überraschung auf uns. Hinter dem Bus hatten noch einige Pkws geparkt, so daß ein Zurücksetzen, wie es geplant war, unmöglich wurde. Deshalb musste Sbr. Klaus notgedrungen gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße fahren. Aber das war nicht so einfach, denn um das zu realisieren, mussten einige Pkws, die im Wege standen, von einigen Sangesbrüdern beiseite geschafft werden. Derweil lief Heinz Sistig den Fahrzeugen entgegen, die schon in unsere Richtung kamen und bat die Fahrer um ihr Verständnis. Sie fuhren kopfschüttelnd zur Seite, so daß der Bus zügig die nächste Abbiegung erreichen konnte. Aufatmend konnte man nun die Heimreise antreten. Das Rangieren hatte uns eine halbe Stunde gekostet.
Kurz nach 23:00 erreichten wir unser Vereinslokal in Vussem. Einige Sangesbrüder kehrten ein, und das Geschehene wurde noch einmal Revue passieren lassen. Zum Glück war bei diesem Unternehmen keine Polizeistreife in der Nähe gewesen, sonst hätte man gewiss noch eine saftige Knolle bezahlen müssen.
Unserem Vorsitzenden, dem man so übel mitgespielt hatte, hing der Magen auf Halbmast, deshalb bestellte er sich eine große Portion Schweinshaxe mit Sauerkraut und Püree, die er mit großem Hunger restlos aufaß. Nun wurde Sbr. Peter Dreesen auf die Schippe genommen, dessen Pferde am Nachmittag durchgegangen waren. Ihm wurde vorgeworfen, daß die Pferde nicht genügend zu fressen bekämen, weil auf der Weide nur Maulwurfshügel zu sehen sind. Als sie sich auf der Wiese in der Nähe vom Anwesen Heinz Sistig richtig sattgefressen hatten, ließen sie sich ohne größeren Widerstand einfangen. Fortan werden die Pferde unseres Ehrenvorsitzenden „Monkhövvelspäed“ („Mundhäufelspferde“; hdt: „Maulwurfshügelpferde“) genannt. Diese Sticheleien trug er aber mit Fassung und spendierte noch eine Runde Bier, ehe man frohgelaunt den Nachhauseweg antrat.
Samstag, 26. Februar 2000
Exequien und Begräbnis von Josef Frings, Lebenslauf und historische Erzählungen
Unerwartet und plötzlich verstarb am Samstag, dem 19.02. unser langjähriges Mitglied Josef Frings, wohnhaft in Eiserfey. Die feierlichen Exequien wurden am Samstag, den 26.02. um 9:30 in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey von Dechant Hoberg aus Kallmuth abgehalten. Anschließend fand die Beerdigung unter großer Teilnahme der Bevölkerung von Eiserfey und den Nachbardörfern statt. Er wurde von den Sängern des MGV 1892 Vussem zu Grabe getragen, die anschließend „Em Stöffje“ einkehrten, wozu sie eingeladen worden waren.
Stationen von Josef Frings
Josef Frings wurde am 27. März 1933 in Vussem geboren. Nach der Volksschulentlassung erlernte er den Beruf des Maschinenschlossers bei der hiesigen Fa. Peter Girards. Als die Firma Konkurs anmelden musste, wurde er von der Nachfolgefirma O. Dörries aus Düren übernommen. Einige Jahre später bekam er einen verantwortungsvollen Posten als Qualitäts-Kontrolleur. Diesen Job übte er bis zu seiner Pensionierung aus.
Als der MGV Vussem nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1950 wiederbelebt wurde, trat er am 1. August dem Verein bei. Bis zum Jahre 1962 sang er die 1. Baßstimme in unserem Chor, dann wurde er inaktives Mitglied, das er bis zu seinem tragischen Tod geblieben ist. Bei unserer Konzertveranstaltung am kommenden Pfingstsamstag sollte er für seine Treue und 50jährige Mitgliedschaft geehrt werden.
Josef war übrigens auch ein exzellenter und gefürchteter Mittelstürmer beim SV Vussem.
Nach der Hochzeit im Jahre 1960 mit seiner Kathi, geb. Nassheuer, zog er nach Eiserfey, die aus diesem Ort stammte, und wohnte zunächst bei Familie Theisgen, den Schwiegereltern von Sbr. Werner Borker, zur Untermiete. Werner Borker und Josef Frings gründeten alsbald eine Firma mit Namen „Bo-Fri“. Sie stellten vorwiegend Balkongeländer her. Einige Jahre später aber musste die Firma mangels Masse Konkurs anmelden. Bald darauf zog Josef mit seiner Kathi zu seinen Schwiegereltern, die im selben Ort in der Hauserbachstraße 56 wohnten. Hier wurden auch die Kinder Erika und Dirk großgezogen.

Als 1972 Anna Nassheuer, eine Tante von Kathi, verstarb, übernahmen die beiden die Gastwirtschaft und gaben ihr den Namen „Em Stöffje“. Im Giebel hängt noch das Originalschild aus dem 19. Jahrhundert „Gastwirthschaft von Heinrich Nassheuer“. Der Mechernicher Heimatforscher Anton Könen fand heraus, daß die erste Veröffentlichung einer Schankkonzession aus dem Jahre 1838 datiert. Und dort taucht der Name von Johann Nell auf. Er war vermutlich der erste Wirt, der hier seine Gäste bediente. Aber 1801 war Nell noch nicht in Eiserfey gemeldet, er war quasi ein Zugereister, wie auch besagter Heinrich Nassheuer.

Der hatte es allerdings nicht weit von seinem Geburtsort Dreimühlen bis nach Eiserfey, wo er in die bereits bestehende Wirtschaft einheiratete. Nassheuer freite eine Tochter des Hauses Nell, mit der er acht Kinder in die Welt setzte. Die letzte Geburt sollte Frau Nassheuer, geb. Nell nicht mehr überleben.
Der Wirt heiratete nun ein Mädel aus dem Keldenicher Haus Gerhards. Auch aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen einige in die Fußstapfen des Vaters traten und so den Fortbestand der Wirtschaft sicherten. Auch wenn nicht feststeht, an welchem Tag in der Kneipe der Gerstensaft zum ersten Mal floss: Historisch gesichert ist aber, daß der Gast sich heutzutage sein Bier in dem ältesten noch erhaltenen Fachwerkhaus in Eiserfey schmecken lässt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde dessen Grundstein gelegt. Die Heinrich Nassheuer nachfolgenden Generationen legten Wert darauf, die Gaststätte in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten. Der Gast sitzt oder steht eigentlich in der ehemaligen guten Stube der Nassheuers. Vermutlich ohne es zu merken, hat er die winzige Wirtschaft vorher durchquert. Dieser Raum präsentiert sich dem Besucher mit seinen Antiquitäten wie ein Museum.
Das eine derartige geschichtsträchtige Kneipe ein Füllhorn von Anekdoten liefert, versteht sich von selbst. Der 1933 verstorbene Heinrich Nassheuer, der vorher auf Spandau gearbeitet hatte, muss ein Bär von einem Mann gewesen sein: „Der hatte Kräfte wie ein Pferd“, wissen alte Eiserfeyer zu berichten. Streitigkeiten erstickte Nassheuer schon im Keim. Er hatte auch Sinn fürs Musische. Als Gründungsmitglied war das Tambourcorps sein Ein und Alles. 1879, als sich Heinrich mit seinen Kameraden der „1. Companie im Rheinischen Infanterieregiment Nr. 25“ in Straßburg zum Reservistentreffen einfand, lautete sein Wahlspruch: „Wer gedient hat seinerzeit, dem sei ein volles Fass geweiht“.
Immer noch in aller Munde ist aber vor allem die Wirtin „Nells Ann“. Sie hieß als Tochter Heinrichs eigentlich auch mit Nachnamen Nassheuer. Aber die Eiserfeyer scheinen besonders traditionsbewusst zu sein. Heute noch sagen viele in Erinnerung an den Kneipengründer: „Mir john a Nells“, oder: „Mir john en de Butterhirsch“. Über diese eigenwillige Bezeichnung der Nassheuerischen Wirtschaft kursieren die tollsten Gerüchte. Auf jeden Fall hatte „Nells Ann“ eine geliebte Kuh, die gehätschelt und getätschelt wurde. Die Kneipe konnte noch so brechend voll sein, bevor das Rindvieh nicht versorgt war, durften sich nur ausgesuchte Stammgäste selbst bedienen. Die anderen saßen auf dem Trockenen, bis die Kuh versorgt war. Aus dieser Tatsache heraus wurde dann aus dem damals gängigen Kneipennamen „Zum Hirschen“ und der aus Anns Kuh produzierten Butter der Wirtschaftsname „Butterhirsch“.
Ich selbst kann mich noch gut daran erinnern, daß „Nells Ann“ für jede Flasche Bier, die bestellt wurde, in den Keller ging, der sich unter dem Schankraum befand. Dabei musste sie jedes mal die Klappe öffnen und wieder schließen. Der Zapfhahn wurde nur an besonderen Festen, wie z. B. an Kirmes, in Betrieb genommen. Über zwei Jahre, von 1961 bis 1963, habe ich als Nachbar neben der Familie Josef Frings gewohnt, als Untermieter von Familie Johann Mießeler, auch „Iwan“ genannt.
Einmal, nach der Fronleichnamsprozession, wir hatten für musikalische Unterstützung gesorgt und großen Durst, weil es an diesem Tag außergewöhnlich heiß war. Wir, das waren der berühmte Trompeter Johann Harperscheidt mit seinen Söhnen Peter (Tenorhorn) und Christian (Es-Horn, im Volksmund auch „Fletschhörnchen“ genannt), sowie Alfons Stoffels (Posaune), Clemens Stoffels (Baß) und meine Wenigkeit am Flügelhorn, 2. Stimme. Frohen Mutes kehrten wir bei „Nells Ann“ ein und bestellten eine Runde Schnaps und Bier. Da noch andere Gäste anwesend waren, dauerte es eine Ewigkeit, bis wir was zu trinken bekamen. Johann Harperscheidt platzte auf einmal der Kragen und sagte: „Ann, moß due dann wäje jeder Flasch Bier en de Keller john? Jeff os ene Kaste Bier on en Flasch Schnaps op de Desch, der Michel kann dir dobej behilflich sen“. Gesagt, getan, und so konnte unser Durst schnell gestillt werden. Als Dank spielten wir einige Märsche, Volkslieder und das Lied: „Oh du mein Zillertal, oh du mein Heimatland“, das in jener Zeit der große Hit in Eiserfey war.

Auch auf die katholischen Pflichten legte die fromme Wirtin großen Wert. Die Kirche hatte sie von ihrem Fenster aus fest im Blickfeld. Wen sie nicht beim sonntäglichen Kirchgang beobachtete, brauchte sich anschließend auch nicht beim Frühschoppen blicken zu lassen. Der Name „Butterhirsch“ hat sich bis auf den heutigen Tag gehalten. Symbolisch steht auf der Theke ein solches Urviech.
Vor Jahren hatte ein heute längst verstorbener Stammgast den Wirtsleuten eine selbstgebastelte Kuh mit einem Hirschgeweih geschenkt. Unserem verstorbenen Mitglied Josef Frings wollen wir ehrend gedenken, denn keiner wird gefragt, wann es ihm recht ist Abschied zu nehmen von seinen geliebten Menschen oder von sich selbst.
Samstag, 15. April 2000
Ständchen zum 60jährigen Geburtstag von Dietmar Vogel aus Kirchheim
Aus Anlaß des runden Geburtstages von Sangesbruder Carsten Vogels Vater war der MGV zu einem Ständchen nach Kirchheim in die Gaststätte „Zur Linde“ angereist. Um 14:00 traf man dort ein, nachdem zuvor Fahrgemeinschaften gebildet worden waren. An der Theke gab es zuerst einen Begrüßungstrunk. Anschließend nahmen die Sänger Aufstellung im festlich geschmückten Saal und brachten dem völlig verdutzten Jubilar ein Ständchen mit folgenden, numerisch aufgelisteten Liedern, die Sangesbruder Carsten für seinen Vater ausgesucht hatte:
1. Geburtstagsständchen
2. Wir kamen einst von Piemont
3. Aus der Traube in die Tonne
4. Rolling Home, Solist: Heinz Sistig, Akkordeon: Udo Greuel
5. Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel
6. Gorch-Fock-Lied, Akkordeon: Udo Greuel
7. Seen im Land der Berge und
8. Das Elternhaus.
Da unser 1. Vorsitzender Willi Schütt am heutigen Tag wegen des Kreissängertages in Mechernich verhindert war, übernahm Matthias Vogelsberg in seiner Eigenschaft als 2. Vorsitzender die Gratulation vor und überreichte ein Blumengebinde. Die Freude über das gelungene Ständchen konnte man dem Jubilar an seinem Gesichtsausdruck ablesen. Er bedankte sich herzlich bei seinem Sohn und den Sängern für diese schöne Überraschung und bat die Sangesbrüder, noch zu einem kleinen Umtrunk im Schankraum Platz zu nehmen. Diese Einladung wurde gerne angenommen.
Sonntag, 30. April 2000
Absage zum Maiansingen in Breitenbenden und Vussem
Da viele Sangesbrüder an diesem Tag verhindert waren, musste den Veranstaltern bedauerlicherweise eine Absage erteilt werden. Im 1. Tenor und 1. Baß standen nur drei bzw. zwei Sänger zur Verfügung. Chorleiter Heinz Sistig war diese dezimierte Beteiligung verständlicherweise zu gering, denn es wäre kein homogener Klang zustande gekommen.
Donnerstag, 18. Mai 2000
Werbeabend der Fa. Rondo Sponsor AG im Vereinslokal „Zur Schneidmühle“
Eine schriftliche Einladung für diese Veranstaltung hatten alle Sangesbrüder mit ihren Lebensgefährtinnen persönlich vom Vorsitzenden erhalten mit der Bitte um zahlreiches Erscheinen, denn bei Anwesenheit von 20 Paaren bekäme die Vereinskasse 1000 DM gutgeschrieben. Leider waren dieser Einladung aber nur 18 Ehepaare, darunter zwei inaktive Ehepaare, gefolgt, so daß ein Abzug von 250 DM zu Buche schlug. Den Teilnehmern ist es schleierhaft, daß 12 Sänger, aus welchen Gründen auch immer, diesem für die Vereinskasse lukrativen Informationsabend fernblieben. Jeder, der heute im Verein Verantwortung trägt, weiß, daß die Unkosten ständig steigen, denn dem Vereinsleben von heute kommt, was den geselligen Teil anbelangt, immer mehr Bedeutung zu. Um dieses aber alles finanzieren zu können, z. B. den Ausflug am 7. Oktober 2000, muss man Mittel und Wege finden. Deshalb ist es jedem Sänger zuzumuten, solch eine Veranstaltung zwanglos zu besuchen, damit die Vereinskasse aufgebessert werden kann. Es sei denn, man beteiligt sich an den Fahrtkosten bzw. Unkosten.
Gegen 19:45 konnte unser Vorsitzender die 36 erschienenen Gäste und die Referendarin aus Bad Neuenahr herzlich begrüßen. Sie begann ihren präzisen Vortrag mit folgenden Worten: „Liebe Gäste, sehr geehrter Herr Schütt! Sie als Vorsitzender des MGV haben bestimmt in den letzten Jahren von uns oder anderen Firmen ein Angebot für einen geselligen Vereinsabend mit Produktvorführung erhalten. Wir, die Fa. Rondo, sind seit mehr als einem Jahrzehnt im Vereinsleben tätig. Wie Sie aus den Referenzen ersehen konnten, durften wir bei vielen Vereinen unsere Produkte vorstellen. Ich garantiere Ihnen eine seriöse Durchführung dieser Werbeschau und die korrekte Übergabe der Vereinsspende am Schluss dieser Veranstaltung“. Unter dem Motto: „Gesunder Schlaf für die ganze Familie“ referierte sie nun über die Vorzüge einer RUDH-Vakuum-Matratze. Bei dieser Matratze sei der Schlafkomfort orthopädisch, technologisch hochentwickelt. Nach dem Ausrollen des Objektes auf einem Tisch, füllte sich dieses mit Luft und Sbr. Carsten Vogel wurde zum Probeliegen animiert. Alle Interessierten konnten sich nun selber einmal davon überzeugen, welch gute Qualität diese Vakuum-Matratze hat. Einige waren so begeistert, daß sie sich spontan für den Kauf dieses Produktes entschieden, zumal sie den Verkaufsbonus an diesem Abend ausnutzen konnten. Sie erhielten einen Rabatt von 300 DM, so daß sie nur 998 DM bezahlen mussten.
Als Überraschung des Abends fand nun eine Verlosung statt. Sbr. Peter Gülden war der glückliche Gewinner, der nun im kommenden Jahr eine mehrtägige Reise in ein „Drei-Sterne-Hotel“ in Ungarn antreten kann. Nach Beendigung der Werbeschau saß man noch gemütlich beisammen, um den Abend unter Freunden ausklingen zu lassen.
Pfingstsamstag, 10. Juni 2000
Konzert aus Anlaß des 50jährigen Wiederaufbaus im Chorgesang nach dem Kriege mit Jubilarehrung im „Das Haus“ (ehemaliger „Margaretenhof“)
Auszüge aus der Chronik:
In der Zeit von 1938 bis 1949 bestand der MGV nur noch aus wenigen Mitgliedern. Erst 1950 wurde durch den Eifer der alten Sänger und vielseitigen Wunsch der Ortsbevölkerung die Liebe zum deutschen Lied wieder entfacht. Bei der Eröffnungsversammlung am 17. Juni 1950 wurde Herr Josef Luxen aus Vussem gebeten, den Verein in gesanglicher und musikalischer Hinsicht zu führen. Er nahm den Posten als Dirigent an mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß er dafür keine Vergütung erhalten wolle. Am 13. August 1950 fand dann im „Gasthaus Schneider“ eine vorläufige Vorstandswahl statt. Gewählt wurde zum 1. Vorsitzenden Johann Sistig (nicht zu verwechseln mit dem Vater von Heinz Sistig, wie irrtümlich kürzlich im Kölner Stadt-Anzeiger zu lesen war). Schriftführer wurde Josef Hein, Kassenwart mein Vater Alex Wielspütz. Der vorläufige Vorstand sollte die Geschäfte bis zum 31. Dezember 1950 führen. Es wurden gewählt:
Ehrenvorsitzender: | Johann Sistig |
Vorsitzender: | Josef Hein |
Schriftführer: | Franz-Josef Linden |
Kassenwart: | Alex Wielspütz |
Mit 26 Sängern konnte Josef Luxen die wöchentlichen Chorproben beginnen, die in der „Gastwirtschaft Schneider“ in einem Nebenraum abgehalten wurden. Als Eintrittsgeld in den MGV verlangte man 1 DM. Pro Monat wurden 0,20 DM Beitrag erhoben (jährlich 2,40 DM). Als erstes Ehrenmitglied konnte Albert Hein Senior gewonnen werden.
Die Sänger der ersten Stunde nach dem Kriege waren:
Name | Eintritt | Hinweis |
---|---|---|
Sistig Johann (Vater von „Zäh‘) | 1920 | verstorben |
Schmidt Hubert | 1900 | verstorben |
Gülden Hubert | 1895 | verstorben |
Gülden Josef | 1892 Mitbegründer | verstorben |
Dreesen Fritz | 1920 | verstorben |
Wielspütz Alex | 1930 | verstorben |
Dreesen Wilhelm | unbekannt | verstorben |
Hein Josef | 01.08.50 | inaktiv Vussem |
Höller Stefan | 01.08.50 | verstorben |
Sistig Hubert („Zäh“) | 01.08.50 | verstorben |
Linden Theo | 01.08.50 | Mechernich |
Linden Franz-Josef | 01.08.50 | Köln |
Dreesen Peter | 01.08.50 | aktiv Vussem |
Berners Bertram | 01.08.50 | verstorben |
Zalven Heinz | 01.08.50 | verstorben |
Pütz Fritz | 01.08.50 | aktiv Vussem |
Schmidt Matthias | 01.08.50 | inaktiv Vussem |
Luxen Josef | 01.08.50 | verstorben |
Klinkhammer Fritz | 01.08.50 | Köln |
Wollenweber Anton | 01.08.50 | verstorben |
Helbig Arno | 01.08.50 | ? |
Wolfgarten Heinz | 01.08.50 | Köln |
Frings Josef | 01.08.50 | verstorben |
Frings Johann | 01.08.50 | verstorben |
Klinkhammer Anton | 01.08.50 | verstorben |
Hein Anno | 01.08.50 | verstorben |
Elsner Clemens | 01.08.50 | verstorben |
Vorwort:
Die Vorbereitungen und Proben zum Chorkonzert begannen schon im vorigen Jahr nach der Sommerpause. Zusätzlich wurden noch Satzproben abgehalten. Alle aktiven und inaktiven Jubilare erhielten eine schriftliche Einladung. Man verständigte den Vorstand des Sängerkreises Schleiden, der die Ehrungen der aktiven Sänger vornehmen sollte. Zwei Tage vor dem großen Ereignis wurde eine Generalprobe abgehalten und das Instrumentalplayback mit unserem Solisten Berthold Kurth abgestimmt. Da der Saal noch nicht mit Teppichboden ausgelegt war, mussten die Akteure den Parkettboden auf Socken bzw. mit Pantoffeln betreten. Am Freitag wurde dann der Teppichboden ausgelegt und verklebt, die Bühnenelemente herbeigeschafft und die Bestuhlung vorgenommen. Alles klappte wie am Schnürchen, weil die Beteiligung der Sänger am Aufbau trotz des heißen und schwülen Wetters zufriedenstellend war. Plakate und Zeitungsberichte wiesen auf das große Chorkonzert hin, das am Pfingstsamstag um 20:00 im „Das Haus“ (Feldenkrais-Zentrum) stattfinden sollte. Alles war bis ins kleinste Detail vorbereitet.

Fotos: Hardy Hawinkels

Da ich des Öfteren gefragt werde: „Was ist das eigentlich, das Feldenkrais-Zentrum? Was wird hier gemacht? Ist das eine Sekte?“ Nein, ganz im Gegenteil! Hier wird nach dem Grundsatz von Moshe Feldenkrais (1904 – 1984) gearbeitet, auf den die gleichnamige Methode begründet ist, die da lautet: „Wenn ich nicht weiß, was ich tue, kann ich nicht tun, was ich will“. Mit der Feldenkrais-Methode lernt man auf faszinierende Art und Weise kennen, wie man seine körperlichen und auch geistigen Fähigkeiten angenehm und mühelos verbessern kann. Freude und Wohlgefühl sollen wiederentdeckt werden, wenn man sich leicht, gut koordiniert und ohne unnötige Anstrengungen bewegt. Unter anderem geht es um ganz alltägliche Dinge: Locker gehen, Kopf und Arme frei bewegen, problemlos bücken und wieder aufrichten, tiefer und freier atmen, Arbeiten leichter erledigen. Und es geht darum, die innere und äußere Haltung wahrzunehmen und zu verbessern, das körperliche Vermögen zu entdecken. Über die Feldenkrais-Methode werden, über das ganze Jahr verteilt, Seminare abgehalten.
Chronologie, historische Daten und Erzählungen:
Ja wenn „Das Haus“ erzählen könnte! Viele Generationen Pächter und Eigentümer hat es überlebt. Etwa um 1860 erbaute Heinrich Schneider, der aus Harzheim stammte und mit Mechthild Heinen aus Bergheim verheiratet war, ein Haus mit landwirtschaftlichen Gebäuden und Stallungen. Neben der Landwirtschaft unterhielten die Schneiders, auch „Tillisch“ genannt, ein Kolonialwarengeschäft, sowie ab 1871 eine Gastwirtschaft. Nachdem der Sohn Franz Schneider, der schon mit 38 Jahren zum Nachfolger vom verstorbenen Peter Girards Senior zum Gemeindebürgermeister gewählt wurde, die Gast- und Landwirtschaft übernommen hatte, baute er 1926 einen neuen großen Saal an die bestehenden Gebäude. Seine Frau war schon 1920 mit 35 Jahren verstorben und hinterließ ihrem Ehemann sieben Kinder im Alter von sechs Monaten bis 13 Jahren. Zur Einweihung des Saales sangen und spielten der MGV 1892 Vussem, der MGV Eiserfey und die Vussemer Musikkapelle. Am Abend konnte erstmals im neuen, vollbesetzten Saal getanzt werden. Seit 1929 war der Ackerer und Gastwirt Franz Schneider Ehrenmitglied des MGV.
Nachdem die Söhne Jean und Josef aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt waren, übernahmen sie die Landwirtschaft. Um die Felder bestellen zu können, hatten sie sich ein Kettenfahrzeug von der Wehrmacht wieder flottgemacht und zogen damit die landwirtschaftlichen Geräte. Nach ein paar Jahren gründete Jean Schneider ein Busunternehmen. Die Landwirtschaft wurde zunächst an eine große Bauernfamilie mit Namen Mostert aus Abenden verpachtet, dann übernahm Rudi Dardenne, der spätere Wirt auf dem „Josefshof“ in Bergheim, dieses Ressort. Josef Schneider und seine Frau Maria, geb. Lückerath aus Breitenbenden, hatten die Gastwirtschaft übernommen. Über diese Zeit könnte man ein Buch schreiben.
Ich wurde fast zeitgleich mit Peter Velser zur Bundeswehr eingezogen (1960 – 1961). Wenn wir einmal gemeinsam Urlaub hatten und uns in der Gastwirtschaft trafen, mussten wir zur späten Stunde mit Josef „Angriff und Verteidigung“ spielen und Soldatenlieder singen. Diese Manöver dauerten oft bis zum frühen Morgen und endeten meistens im Bierkeller. Wenn wir dann noch andächtig seinen Kriegserlebnissen gelauscht hatten, wurde uns die Zeche erlassen, und als Dank bekamen wir noch eine Packung Zigaretten geschenkt.
1960 verstarb mit 80 Jahren der langjährige Gemeindevorsteher Franz Schneider, auch „Himmelzackere“ genannt. Nach ihm wurde auch im Zuge der kommunalen Neugliederung eine Straße benannt. Unvergessen bleiben auch seine Wirtschafterinnen Witwe. Grete Leichenich und Frl. Grete Berkenbusch, die einige Zeit Ehrenmitglieder des MGV waren.
Zu Anfang der 60er Jahre kaufte die Familie Jakob Wüllenweber aus Hoengen bei Aachen die Gastwirtschaft und benannte sie in „Margaretenhof“ um. Nach den Umbauten ließ Jakob eine vollautomatische Kegelbahn installieren, der Saal musste deshalb verkleinert werden. 1969 hatte Jakob die Wirtschaft an einen gewissen Herrn Lothar Liebetrau verpachtet, der aber nur ein kurzes Gastspiel gab, weil er seinen Verpflichtungen nicht nachkam. Am 13. Juli 1973, 2 Tage vor dem Margaretenfest, zog ein neues Gastwirtspaar ein. Der bisherige Eigentümer Jakob Wüllenweber hatte einen Käufer gefunden. Die Eheleute Werner und Christa Anklam aus Köln übernahmen die Gastwirtschaft. Die Stallungen wurden anderweitig verkauft. Viele Anekdötchen gäbe es aus dieser Zeit zu erzählen, aber das würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Fast 20 Jahre waren die Wirtsleute hier tätig, dann verkauften sie das Anwesen an das Feldenkrais-Zentrum, das es nochmals zum heutigen „Das Haus“ umbaute.
Zum Konzert:
Unter dem Motto „50 Jahre lang Freude am Gesang“ gab der MGV 1892 Vussem eine Kostprobe seines Könnens. Zum zweiten Mal konnte der Chor im ehemaligen „Margaretenhof“ ein Festkonzert veranstalten. Unter der Leitung von Heinz Sistig verwöhnten die 28 Sänger die Zuhörer mit einem breitgefächerten Programm. Neben Chorsätzen aus der klassischen Literatur wurde auch folkloristisches Liedgut mit solistischen Einlagen dargeboten. Beim Konzert wirkten mit:
Berthold Kurth: Trompete
Udo Greuel: Flügel und Akkordeon
MGV 1892 Vussem: Chorleitung: Heinz Sistig,
Moderation: Alfred Brell
1. Tenor:
Bertram Berners, Johannes Eversheim, Edmund Freitag, Josef Kaltwasser, Heinz Sanden, Willi Schütt, Carsten Vogel, Matthias Vogelsberg.
2. Tenor:
Klaus Bernitt, Friedhelm Breuer, Peter Dreesen, Philipp Fünfzig, Udo Greuel, Bernd Wenderdel, Winfried Kreuser.
1. Baß:
Peter Gülden, Bernhard Mießeler, Hans Nellesen, Fritz Pütz, Franz Sebastian, Norbert Wieder.
2. Baß:
Werner Borker, Alfred Brell, Hans Höller, Bernhard Hoffmann, Arnold Mies, Wolfgang Schulz, Michael Wielspütz.
Mit großem Applaus wurden die Sänger vom zahlreich erschienenen Publikum empfangen, als sie gegen 20:05 die Bühne betraten. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache durch unseren Vorsitzenden Willi Schütt konnte das vielseitige Programm gestartet werden, das von Sangesbruder Alfred Brell humorvoll moderiert wurde.

Mit einem Klassiker, „Weihe des Gesangs“, Priesterchor aus der Oper „Die Zauberflöte“, die von W. A. Mozart 1791 komponiert wurde, begann der Chor sein Konzert, begleitet am Flügel von Udo Greuel. Dieses Werk zeichnet sich durch melodischen Reichtum, Durchsichtigkeit und feinstes Klangempfinden aus, das von den Zuhörern mit entsprechendem Applaus honoriert wurde. Mit einem Klassiker, „Weihe des Gesangs“, Priesterchor aus der Oper „Die Zauberflöte“, die von W. A. Mozart 1791 komponiert wurde, begann der Chor sein Konzert, begleitet am Flügel von Udo Greuel. Dieses Werk zeichnet sich durch melodischen Reichtum, Durchsichtigkeit und feinstes Klangempfinden aus, das von den Zuhörern mit entsprechendem Applaus honoriert wurde.
Als zweites Chorwerk wurde nun ein Vagantenlied mit dem Titel: „Liebeslied für Lu“, Text: Heinz Haubrich, Musik: Wilhelm Heinrichs, vorgetragen. Dieses Lied wurde ruhig, fließend, bewegt und strahlend zu Gehör gebracht.
Vaganten begleiteten die fahrenden Spielleute, in Frankreich Goliarden oder auch Scholaren genannt. Es waren meistens Studenten oder Schüler aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die des Studierens müde waren. Sie wurden durch hochgestellte Persönlichkeiten bewirtet. Die Vagantendichtung besingt Spiel, Liebe und Trunk, verspottet weltliche und geistliche Herren. Die berühmte Sammlung „Carmina burana“ (lat. = Lieder aus Beuron) wird 1803 im Kloster Benediktbeuern aufgefunden. Es sind 250 handschriftliche, lateinische und 55 deutsch-lateinische Lieder der mittelalterlichen Vagantendichtung. Sie werden heute in der Staatsbibliothek München aufbewahrt.
Nun kam das „Schifferlied“ aus der Provence, das Friedrich Silcher im 19. Jahrhundert komponiert hatte und vorwiegend pp gesungen wurde, zum Vortrag.

Die Provence ist eine historische Landschaft im Südosten Frankreichs gelegen, zwischen mittelländischem Meer, unterer Rhone und den Meeralpen. Es herrscht ein mildes, subtropisches Klima.
Auf den Gebirgshängen wird Schaf- und Ziegenzucht betrieben, in tieferen Lagen werden Getreide, Gemüse, Wein, Lavendel, sowie Obst-, Öl- und Mandelbäume angebaut, an der Küste Edelkastanien, Südfrüchte und Blumen. Der Fremdenverkehr hat besonders an der französischen Riviera erheblich zugenommen.
Ein besonderer Hörgenuß stand nun auf dem Programm: „Heilige Berge“ (Montagne sante), das mit Instrumentalplayback gesungen und von Berthold Kurth an der Solo-Trompete hervorragend zur Geltung gebracht wurde. Stürmischer Applaus belohnte diesen Vortrag. Der Text stammt von Bernd Meinunger, die Musik von Ralph Siegel.
Ein immer wieder gern gesungenes Lied kam nun zu Gehör: „Im Abendrot“ (O, wie schön ist Deine Welt) von Franz Schubert, 1797 – 1828, für vierstimmigen Männerchor gesetzt von Jakob Christ, wurde erstmals von Udo Greuel am Flügel begleitet. Donnernder Applaus war der Lohn für diese hörenswerte Darbietung.

Gesungen wurde nun ein wallonisches Volkslied aus Belgien: “ DieMaiennacht“ von Olivier Lebierre, gefolgt vom „Rennsteiglied“, Originalsatz des Montanarachores, eine Neueinstudierung. Text: Karl Müller, Musik: Herbert Roth, Satz: Heinz Buchold. Der Rennsteigweg auf den Höhen des Thüringer Waldes, von der Saale bis zur Werra, hat eine Länge von 168 km.
Im Marschtempo und markant gesungen, gelangte dieses Lied zur Aufführung: „Heija Safari“ (Wie oft sind wir geschritten), Originalsatz des Montanarachores, Worte: A. Aschenborn, Weise: Robert Götz, Satz: Walter Höfling, Akkordeonbegleitung: Udo Greuel.
Nun folgte wieder eine Uraufführung mit dem Titel: „Slowenischer Weinstrauß“ (En hribČek bom kupil), Satz und deutsche Übersetzung: Walter Pappert. Die Solisten Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig glänzten in ihren Soloparts und wussten mit ihren brillanten und Vibrato reichen Stimmen die Zuhörer zu überzeugen.

Nachdem der rauschende Beifall verklungen war, schritten der Vorsitzende des Kreissängerbundes Schleiden Friedrich Hunsicker und der Geschäftsführer Udo Meurer zur Tat und zeichneten folgende verdiente Sänger des MGV mit Nadel und Urkunde aus.
Für 50 Jahre Vereinstreue: Bertram Berners, Peter Dreesen, Josef Kaltwasser und Fritz Pütz, der zusätzlich noch eine Plakette für 30jährige Kassierertätigkeit erhielt. Für 40jährige aktive Vereinszugehörigkeit erhielt Sangesbruder Arnold Mies eine Auszeichnung. Für 25 Jahre aktive Singetätigkeit wurden Philipp Fünfzig, Hans Nellesen, Bernhard Mießeler, Werner Borker und Hans Höller geehrt. Sangesbruder Klaus Reddig war verhindert.

Alle aktiven Jubilare in Farbe und schwarz-weiß. Von links nach rechts: Bertram Berners, Peter Dreesen, Josef Kaltwasser, Philipp Fünfzig, Hans Nellesen, Fritz Pütz, Bernhard Mießeler, Werner Borker, Hans Höller und Arnold Mies.
SW-Foto: Kölnische Rundschau.

Anschließend bekamen aus der Hand vom Vorsitzenden Willi Schütt treue, inaktive Mitglieder eine Urkunde überreicht. Erschienen waren: Matthias Schmidt, 50 Jahre, Albin Wilke, 40 Jahre, Josef Reinartz, 40 Jahre. 25 Jahre: Michael Schröteler, Werner Anklam und Richard Eversheim.

Nach einer kurzen Pause wurde mit einem Knüller das Programm fortgesetzt. Zur Aufführung gelangte das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ (Freude nur durch Harmonie), Text: H. R. Knipp, Musik: Tommi Engel, G. Lückerath, H. Priess, P. Schütten, W. Schnitzler, E. Stoklosa, Chorsatz und Bearbeitung: Werner Dies. Dieses Lied wurde in kölscher Mundart geschrieben. Während der Chor die folgende Melodie sang, zog Hans Klinkhammer, der den Landrat verkörperte und mit Schal und Zylinderhut bekleidet war, unter dem Gelächter der Konzertbesucher in den Saal ein.
1. Strophe:
Auge noh rächs, d’r Landrat kütt,
all ston se stramm en Reih un Jlied.
D’r Derijent böck sich deef bes op de Äd,
nüngzich Jrad, wat seng Botz nit verdrät.
De Mehrzweckhall weed enjeweiht,
d’r Männerchor weiß schon Bescheid,
denn su e Fess läuft nit ohne in,
feine Tön brängen Jlanz he eren.
Deef es d’r Baß, voll es et Faß,
huh d’r Tenor, schön singt der Chor.
Un jeder Mann jitt wat hä kann.
Lang es dat Leed, dat nie verjeit.
MGV Concordia
ist immer und für alle da.
Un zweschedurch de Stemm jeölt,
et fällt kaum op, wenn einer fählt.
De Hälfte steht schon an d’r Thek,
d’r Ress singk jetz dat Abscheedsleed.
2. Strophe:
Leer es et Faß, voll es d’r Baß,
breit der Tenor, kommt schon mal vor.
Un jeder Mann jitt wat hä kann,
scheif klingk dat Leed, dat nie verjeit.
Solo 1. Tenor:
Jo d’r MGV Concordia
ist immer und für alle da,
hä bringk Freude un och Harmonie,
un dat verjiss mer wirklich nie.

Dieses Solo wurde von den Bässen mit Fingerschnippen und „E-Bu Bap, Bu-Bap und U-Bap“ begleitet, wogegen der 2. Tenor mit seinen Einwürfen „Sa-Bup Bio U-Bap, Se Didn Du Bap Du Da“ und „Snup Deo Du-äää“ zu gefallen wusste. Unter großem Gelächter gab es tosenden Beifall vom amüsierten Publikum. Die tiefen Männerstimmen verliehen dem Chorklang ein sattes Fundament und gute Fülle. Der Chor zeigte sich wendig, vor allem dynamisch, flexibel und ausdrucksstark. Man konnte hören, daß diese Aufführung auf eine sehr sorgsame Einstudierung schließen ließ. Über ein Jahr wurde daran geprobt. Anschließend trat Udo Greuel wieder in Erscheinung, der auf seinem Flügel gekonnt den Chor bei dem Lied „Das ist die Liebe der Matrosen“ aus dem Film „Bomben auf Monte Carlo“, im Marschtempo begleitete. Text: Robert Gilbert, Musik: Werner Richard Heymann, Bearbeitung: Willy Porten. Das nächste Lied war wieder eine Uraufführung im 3/4-Takt mit dem Titel: „Wir wollen zu Land ausfahren“, Originalsatz des Montanarachores, Worte: Hjalmar Kutzleb, Melodie: Kurt von Burkesroda, Chorsatz: Walter Höfling.
Mit Akkordeonbegleitung kamen nun zwei Shanties zum Vortrag:
1. Finster war die Nacht, von Richman/Davis und
2. Das Gorch-Fock-Lied
(Weiß ist das Schiff, das wir lieben),
Musik und Text: Terry Gilkysan, Frank Miller und Richard Deh.
Beide Lieder fanden Gefallen beim aufmerksamen Publikum.


Das vom Marinechor der Schwarzmeerflotte gesungene Lied „Doswidanja heißt Auf Wiedersehn“ wird immer wieder gerne vorgetragen und gelangte nun mit Instrumentalplayback zur Freude der Zuhörer zur Aufführung. Text und Musik stammen von Irma Holder und Günter Noris.
Mit dem schottischen Volkslied „Amazing Grace“ (Zum Abschied) wollte sich der MGV von den Festgästen verabschieden, aber der tosende Beifall und die Zurufe „Zugabe, Zugabe“ veranlassten den Chorleiter, den „Frei weg-Marsch“ für Männerchor mit Klavierbegleitung, geschrieben von Jakob Christ, noch vorzutragen. Hierbei konnte Sangesbruder Udo Greuel dem staunenden Publikum seine Fingerfertigkeiten am Flügel unter Beweis stellen.
Nachdem der rauschende Applaus verklungen war, wurde noch einmal das Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ erklingen lassen, weil bei der ersten Aufführung dieses Liedes durch das große Gelächter der Text nicht verstanden worden war.
Danach war endgültig Schluss. Die Akteure verließen die Bühne, um an der Theke, die man draußen aufgebaut hatte, die stark strapazierten Kehlen mit einigen Bierchen zu befeuchten. Es wurde noch lange mit den Gästen geplaudert und gefeiert bis weit nach Mitternacht.
Resümee der Veranstaltung:
Dieses Konzert fand durch die überzeugende Darbietung des Chores eine überaus gute Resonanz beim Publikum und den anwesenden Herren vom Kreissängerbund Schleiden und war eine hervorragende Werbung für den Chorgesang. Hierbei konnten die gestandenen Sänger auf das energische Dirigat ihres Leiters Heinz Sistig bauen. Er spornte seine Mannen stets zur Höchstleistung an. Unterstützt wurde der Chor dabei von Udo Greuel am Flügel und mit dem Akkordeon mit viel musikalischem Feingefühl.

Mechernich-Vussem – Einen Anlass für ein Konzert findet man irgendwie immer. Getreu dem Motto ..Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“ gab der Männergesangverein MGV 1892 Vussem am Samstag eine Kostprobe seines Könnens. Im ehemaligen Margaretenhof machten die Mannen ihre musikalische Aufwartung.
Nach 1937 herrschte Ruhe
Ein richtiges Jubiläum war eigentlich nicht der Grund für diesen Einfall. Denn 1892 wurde der MGV gegründet. Dennoch wurde eine runde Zahl gefeiert: ..50 Jahre Gesang und aktives Vereinsleben“ lautete das Motto des Abends. Während der Jahre 1937 bis 1949 lag der Chor nämlich ziemlich darnieder. Die Kriegswirren brachten auch für den MGV Vussem einen Einbruch. „Damals konnten allenfalls zehn Mann für sporadische Konzerte zusammengetrommelt werden“, so der heutige Vorsitzende. Willi Schütt.
Im Juni 1950 trafen sich sangesfreudige Vussemer zu einer Versammlung. auf der quasi die „Wiederbelebung“ des MGV beschlossen wurde – und zwar _auf vielseitigen Wunsch hin“, wie es im Protokoll von damals heißt. Der Zusammenkunft war Erfolg beschieden. Insbesondere, nachdem sich im Jahr 1954 die Firma Dörries in Vussem niedergelassen hatte, bekam der MGV einen kräftigen Zuwachs. Heute hat Heinz Sistig als Dirigent immerhin 30 aktive Sänger unter seinen Fittichen. Und die hat er allem Anschein nach musikalisch auf Vordermann gebracht. Selbst ein „Konkurrent“ vom Kirchenchor war voll des Lobes: ..Das war sehr gut.“
Weshalb der MGV Vussem in den letzten Jahren auch bei Wertungssingen immer hervorragend abschnitt, wurde auch am Samstag deutlich. Chorleiter Heinz Sistig hatte mit seinen Sängern ein breit gefächertes Programm einstudiert. Neben Chorsätzen aus der klassischen Literatur wurde auch folkloristisches Liedgut mit solistischen Einlagen geboten. Und die annähernd 150 Zuhörer durften ebenfalls ihre Stimmbänder bemühen Sistig forderte sie auf. etwa beim „Rennsteig-Lied“ eifrig mitzusingen. Erst nach drei Zugaben ließen die „Kollegen“ die Hauptdarsteller von der Bühne.
Ehrenurkunden
Dass der MGV-Vorsitzende Schütt neben seinen Tenor-Künsten auch noch zu Ehrungen schritt, versteht sich auch bei einem derartigen Jubiläum fast von selbst. Die verdienten Mannen wurden fast in Chorstärke ausgezeichnet. Für 50 Jahre aktives Singen bekamen Peter Dreesen. Bertram Berners. Fritz Pütz und Josef Kaltwasser ihre Urkunden Arnold Mies ist seit 40 Jahren dabei.

Und Hans Höller. Werner Borker, Klaus Reddig, Hans Nellesen, Bernhard Mießeler sowie Philipp Fünfzig singen auch schon seit immerhin 25 Jahren mit. Aber auch ohne die Unterstützung der „Inaktiven“ wäre die Nachkriegszeit wohl nicht so erfolgreich über die musikalische Bühne gegangen.

Matthias Schmidt ist seil 50 Jahren Vereinsmitglied. Josef Reinartz und Albin Wilke halten dem MGV seit 40 Jahren die Treue. Richard Eversheim, Werner Anklam sowie Michael Schröteler zahlen seit 25 Jahren pünktlich ihre Beiträge.
Sonntag, 18. Juni 2000
Pfarrfest in Vussem
Unter dem Motto „Die Zeit zu beginnen ist jetzt, der Ort für den Anfang ist hier“ begann in der gut besuchten Pfarrkirche um 10:00 eine Familienmesse. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Kinderchor mit seiner Flötengruppe unter dem Dirigat von Resel Feyen, begleitet von Kaplan Hawinkels an der Gitarre, der auch die Messe zelebrierte, und Rainer Pütz am Keyboard.
Nach der schönen Meßfeier war rund um die Pfarrkirche Gesang und Musik sowie Spaß und Spiele für jedermann angesagt. An Getränkeständen und Imbißbuden mangelte es nicht. Auch Kaffee und selbstgebackener Kuchen wurden zu zivilen Preisen angeboten. Der Kirchenchor Vussem/Strempt, Ltg.: Rainer Pütz, begann den musikalischen Reigen mit einigen schönen Liedvorträgen. Gegen 13:45 stellte sich der MGV 1892 Vussem unter die beiden Schatten spendenden Kastanien- und Lindenbäume in Positur und begann seinen Beitrag zum Gelingen des Festes mit folgenden Liedern:
1. | Das Rennsteiglied |
2. | Heija Safari (Wie oft sind wir geschritten) |
3. | Wir wollen zu Land ausfahren |
4. | Slowenischer Weinstrauß, Solisten: Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig |
5. | Finster war die Nacht, Akkordeon: Udo Greuel, und |
6. | Das Gorch-Fock-Lied – (Weiß ist das Schiff, das wir lieben), Akkordeon: Udo Greuel. |
Die Festbesucher waren begeistert und spendeten rauschenden Applaus.




Da am heutigen Tag tropische Temperaturen herrschten, so um die 36°, war der Durst entsprechend groß. Die Sänger hatten es sich an den Stehtischen, die unmittelbar an der Getränkebude standen, bequem gemacht und ließen sich das gut gekühlte, frisch gezapfte Bier schmecken.

Am Spätnachmittag spielte noch zum Ausklang des harmonisch verlaufenen Festes die „Rainer-Wahnsinn-Band“, die von neun Chorsängerinnen unterstützt wurde, gekonnt auf. Es ist noch nachzutragen, daß der Musikverein Vussem ein kurzes Gastspiel gab, weil er noch anderweitig verpflichtet war, denn im Zikkurat in Firmenich war „Tag der Blasmusik“.
Dienstag, 11. Juli 2000
Geburtstagsständchen für Sangesbruder Alfred Brell (62 Jahre).

Die 23. Probe im laufenden Geschäftsjahr verlief etwas anders als geplant. Da für die anstehenden Termine keine Proben mehr ausfallen durften, wurden zuerst im Pfarrheim Lieder geprobt, die für die Goldhochzeit in Eiserfey bei der Mitgestaltung der Messfeier Priorität haben. Anschließend begab man sich zum Anwesen des Geburtstagskindes Alfred Brell, der am Vortag 62 Jahre alt geworden war, um ihm dazu mit einem Ständchen zu gratulieren.
Er hatte die Sänger zu einem kleinen Imbiss mit Umtrunk eingeladen. Am Hauseingang wurden wir persönlich mit Handschlag von Alfred begrüßt und zum Eintreten animiert. In seinem schönen Wintergarten nahm man Platz, so daß die einzelnen Stimmsätze zwanglos beisammen saßen. Nachdem das „Geburtstagsständchen“ verklungen war, und der Vorsitzende seine Gratulationsrede beendet hatte, servierte der 62jährige eigenhändig Brötchen, die mit Wurst, Schinken und Käse belegt waren. Außerdem gab es noch eingemachte Gürkchen, die in Schüsseln auf den Tischen standen. Auch an Getränken fehlte es nicht. Bitburger Pils und Früh-Kölsch wurden in Flaschen gereicht, und zur Feier des Tages wurde noch zur besseren Verdauung ein 40prozentiger Obstler ausgeschenkt.
Zwischendurch wurde aber auch fleißig geprobt, nämlich die Lieder, die beim Kurkonzert in Heimbach zum Vortrag kommen sollen. Man hatte also, wie man so schön sagt, „zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“. Udo Greuel ließ es sich nicht nehmen, angesichts des alten Klaviers von Alfred, in die Tasten zu greifen und spielte, selbstverständlich ohne Noten, zur Auflockerung der zweigleisig verlaufenden Veranstaltung, den „Frei-weg-Marsch“, zu dem die Sänger inbrünstig mit einstimmten. Die anwesenden Gäste wußten diesen gekonnten Vortrag mit einem herzlichen Applaus zu würdigen.
Gegen Mitternacht verließen die letzten „Klotzbotze“ eine außergewöhnliche Geburtstagsfeier. Es ist noch nachzutragen, daß ein Gastsänger mit Namen Herbert Bauer aus Mainz, der z. Zt. im Feldenkrais-Zentrum ein Seminar besucht, sich köstlich amüsiert hat.
Sonntag, 23. Juli 2000
4. Open-air-Kurkonzert in Heimbach.
Durch ihre Szenerie von Wasser und Wald, Bergen und Tälern wurde die Stadt Heimbach ein bedeutender Fremdenverkehrs- und Luftkurort am Zugang zur Rurtalsperre Schwammenauel. Den Mittelpunkt bildet die restaurierte Burg Hengebach auf dem zur Rur abfallenden Burgfelsen, um den sich der Ort malerisch ausbreitet. Heimbach hat sich in den letzten Jahrzehnten, in unserer hektischen, leistungsorientierten Welt, zu einer Oase der Stille und Erholung gemausert. Zwischen dem Flußlauf der Rur und dem Berghang des Kermeters liegt der gut gepflegte Kurpark mit seinem Musikpavillon. Hier werden zur Sommerzeit und zur Erbauung der Gäste Kurkonzerte abgehalten.
Schon zum vierten Mal waren die Sänger des MGV 1892 Vussem nach Heimbach angereist (1997 mußte wegen mangelnden Interesses einzelner Sänger abgesagt werden). Nachdem sich der Nebel aufgelöst hatte, kam die Sonne zum Vorschein. Aber im Schatten der alten Bäume war es noch empfindlich kalt, so daß die zahlreichen Gäste, die sich erfreulicherweise eingefunden hatten, die Stühle zur Sonnenseite rückten.
Pünktlich um 11:00 konnte das Kurkonzert mit dem Muntermacher „Frei-weg-Marsch“, begleitet am Klavier von Udo Greuel, begonnen werden. Moderator Alfred Brell präsentierte im Laufe der Veranstaltung nicht nur die Mitwirkenden auf charmante Weise, sondern plauderte auch fachkundig und kurzweilig über die einzelnen Chorvorträge, stets mit einer Prise Humor gewürzt. Das nachfolgende Programm hatte unser bewährter Chorleiter Heinz Sistig wiederum ausgesucht und zusammengestellt. Anspruchsvoller Chorgesang wechselte mit Liebes-, Volks- und Trinkliedern, sowie mit nationaler und internationaler Folklore (siehe Programm auf der nächsten Seite). Die Besucher ließen sich jedenfalls vom Zauber dieser Chormusik einfangen.



Nach dem ersten Teil des Konzertes wurde eine zehnminütigen Pause angesagt, die dazu diente, daß die Sänger sich ihre stark strapazierten Kehlen mit einem Gläschen Wein oder Mineralwasser befeuchten konnten. Mittlerweile war der Andrang der Besucher so angewachsen, daß noch Stühle bereitgestellt werden mussten. Mit dem Bläck-Fööss-Lied „MGV Concordia“ begann der zweite Teil des anderthalbstündigen Open-air-Konzertes. Für diesen Vortrag bedankte sich das Publikum mit lautstarkem Applaus. Es folgten nun die im oben abgedruckten Programm aufgeführten Lieder. Begeisterter bis stürmischer Applaus der aufmerksamen Zuhörer war der Lohn dieser Darbietungen. Mit dem russischen Lied „Doswidanja heißt Auf Wiedersehn“ wollte der Chor sein Freiluft-Konzert, das aus Chorsätzen verschiedener Epochen bis hin zu zeitgenössischen Werken bestand, beenden, aber das begeisterte Auditorium bestand noch auf einer Zugabe, die es lautstark forderte. Dieser Bitte wurde natürlich gerne stattgegeben, und es kam noch ein lustiges Liedchen mit dem verheißungsvollen Titel „Ein kleines Malheur“ zu Gehör.
Resümee:
Mit diesem Konzert bewies der Chor wieder einmal, daß er aus der hiesigen, vielschichtigen und traditionsreichen Kultur- und Musikszene nicht mehr wegzudenken ist. Die Sänger überzeugten vor einem begeisterten Publikum mit einem lebendigen und präzise vorgetragenen Programm. Unter der Leitung von Heinz Sistig und der hervorragenden Begleitung von Udo Greuel, sei es am Klavier oder Akkordeon, liefen die Sänger zur Höchstform auf. Diese äußerst angespannte Konzentration des Chores konnte man über die Dauer des ganzen Konzertes beobachten.
Nachtrag:
Allmählich verließ die Anspannung die hochmotivierten Sänger, und man konnte nun sehr erfreut zur Tagesordnung übergehen, indem man noch mit Freunden die Sehenswürdigkeiten Heimbachs bei einem Spaziergang bewunderte oder zum Mittagstisch in eine der vielen Gaststätten einkehrte. Eine Gruppe landete auf der Burg, wo ein Grillfest stattfand, und genoss die vielseitig dargebotenen Grillspezialitäten. Andere wiederum hatten im „Rathauskeller“ Platz gefunden und ließen sich den Speckpfannkuchen, das Rahmschnitzel mit Pfifferlingen oder einen knackigen Salatteller schmecken. Anschließend wurde noch ein Verdauungsspaziergang rund um das Heimbacher Staubecken vollzogen. Der krönende Abschluss bildete danach ein Besuch in dem neuen Café „Claudia“ in der Hengebachstr. 25, wo ein heißer Cappuccino getrunken oder ein leckeres Eis gegessen wurde. Am späten Sonntagnachmittag gelangte man wieder wohlbehalten in der Heimat an.
Dienstag, 25. Juli 2000
25. Chorprobe und Geburtstagsfeier mit Sbr. Peter Gülden (65 Jahre).
Für Dienstagabend um 19:30 war eine kurze Verständigungsprobe mit der Organistin Ursula Schäfer, geb. Linden aus Eiserfey, jetzt wohnhaft in Köln, auf der Orgelempore in der Vussemer Pfarrkirche anberaumt worden. Sie wird uns bei der Dankmesse für das Goldhochzeitspaar Linden am 5. August in Eiserfey beim Vortragen der Lieder „Lobt den Herrn der Welt“ und „Vater unser“ auf der Orgel begleiten. Frau Schäfer ist die Nichte des Jubelpaares und von Beruf Lehrerin. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vaters Michael Linden, der, z. Zt. schwer erkrankt, in der Uniklinik Köln behandelt wird.
Nachdem sie ihre Schüchternheit gegenüber den gestandenen Mannsbildern abgelegt hatte und einige Unstimmigkeiten mit der Lautstärke abgestellt waren, zog sie im wahrsten Sinne des Wortes alle Register ihres Könnens. Es war hörenswert, was sie aus dem alten Kasten herausholte, auf dem sie ja noch nie gespielt hatte. Schnell war das homogene Klangbild mit dem Chorgesang zur Zufriedenheit des Chorleiters hergestellt. Natürlich muß das Procedere vor der heiligen Messe auf der Eiserfeyer Orgel wiederholt werden. Nachdem Heinz Sistig sich charmant bei der jungen Künstlerin bedankt und sie verabschiedet hatte, wurden noch ein paar Choräle für die anstehende Feier geprobt.

Anschließend versammelten sich die Sänger im Pfarrheim, um Sbr. Peter Gülden, der am 19.07. 65 Jahre alt geworden war, noch nachträglich mit einem Ständchen zu gratulieren, der davon sehr erbaut war. Nun ging man zum genüßlichen Teil über. Auf einem dekorierten Tisch standen Brötchen, die mit Mett, Leber- und Fleischwurst sowie Käse liebevoll belegt worden waren und zum Verzehr geradezu einluden. Ein 20-Liter-Fäßchen Früh-Kölsch wurde an-gezapft, und man ließ es sich schmecken. Zuvor hatte der Chorleiter sich bei den Sängern für ihr diszipliniertes Auftreten und konzentriertes Verhalten beim Kurkonzert in Heimbach bedankt.
Es wurde noch aus alten Zeiten erzählt, z. B. der Besuch der Sängerfeste, wo an-schließend gemeinsam eingekehrt und in geselliger Runde einige Lieder gesungen wurden. Leider wird das in den letzten Jahren nicht mehr oder sehr selten praktiziert.
Als das Fass geleert und kein Tropfen mehr im Becher war, ging man fröhlich auseinander, um gutgelaunt den Heimweg anzutreten.
Samstag, 5. August 2000
Dankmesse um 14:00 für das Goldhochzeitspaar Johann ( „Scheng“) Linden und Mechtild, geb. Theißen in der Pfarrkirche St. Wendelin in Eiserfey
Für den MGV 1892 Vussem war es eine große Ehre und Freude in Eiserfey eine Goldhochzeitsmesse mitgestalten zu dürfen. Pünktlich war das Jubelpaar mit einer Kutsche, die von einem prächtigen Pferdegespann gezogen wurde, vorgefahren. Am Kirchenportal wurde es von einem auswärtigen Priester empfangen.
Beim Einzug sang der Chor einen Psalm von Willy Trapp: „Jubelt dem Herrn alle Lande“. Hierbei kam die gesamte Fülle des Chores in vollem Volumen zum Klingen. Als Eröffnungslied in der festlich geschmückten Kirche sang nun die Festgemeinde: „Ihr Freunde Gottes allzugleich“. Nach dem Kyrie, das der Pastor gesprochen hatte, erklang zum Gloria vom Chor gesungen aus der Schubertmesse: „Ehre sei Gott in der Höhe“.
Die anschließende Lesung aus der Apostelgeschichte von Paulus an die Römer (13, 8-10) wurde mit folgenden Worten eines Familienmitgliedes vorgetragen: „Brüder! Niemandem sollt Ihr etwas schuldig bleiben, nur sollt Ihr Euch gegenseitig lieben. Wer den Nächsten liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote ‚Du sollst nicht ehebrechen, Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen, Du sollst nicht begehren!‘ und alle anderen Gebote gipfeln in dem einen: ‚Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst!‘ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“ lautete jetzt der Zwischengesang der Gemeinde. Nach dem Evangelium hielt der Pfarrer eine Ansprache, die an das Jubelpaar gerichtet war, und die ich sinngemäß wiedergeben möchte: „Liebes Goldhochzeitspaar! Fünfzig Jahre ist es her, daß Ihr einander Gott gelobtet, Euren Lebensweg gemeinsam zu gehen. Er war nicht immer breit und bequem, sondern er führte Euch auch über Strecken, die steinig, hart und voller Dornengestrüpp waren. Doch unbeirrt im unerschütterlichen Vertrauen zueinander und in dem festen Glauben, daß nur das Gute in der Welt Bestand hat, wandertet Ihr Eure Straße entlang.
Es ist nun einmal so im Menschenleben, daß die schönen Stunden wie im Fluge vorüber rauschen, aber es wurde wohl auch von einem gütigen Geschick so eingerichtet, daß die Erinnerung an das Schöne lebhafter und wacher uns erhalten bleibt als Kummer und Sorgen. Von letzterem sind Sie, verehrtes Jubelpaar, ja nicht verschont geblieben, doch wir wollen in dieser Stunde, die ja der Festesfreude und des Dankes geweiht sein soll, vor allem der Sonnentage gedenken, die Sie in Treue Hand in Hand durchwanderten. Geteilte Freude ist doppelte Freude, das hat die Erfahrung in Ihrem Eheleben bestimmt immer wieder bestätigt. So möge in diesem Sinne ein gütiges Geschick Ihnen noch einen langen, goldenen Lebensabend bescheren. Amen!“
Nun erfolgte die Segnung des Jubelpaares, zu der der Chor mit Orgelbegleitung das Chorwerk:
„Lobt den Herrn der Welt“ erklingen ließ. Chorleiter Heinz Sistig verstand es, diesem Vortrag Lebhaftigkeit und Harmonie zu verleihen.
Die Fürbitten wurden wieder von einem Familienangehörigen ausgesprochen, darin hieß es u. a.: „Segne dieses glückliche Brautpaar, schenke Ihm unter Deinem Schutz Gesundheit und noch viele frohe, gemeinsame Tage und Jahre. Festige diese treue Liebe der Eheleute und sei Helfer und Beistand, an guten wie an schlechten Tagen. Schenke den verstorbenen Angehörigen, insbesondere der verstorbenen Tochter Christel, Deine Vergebung, auf daß sie das ewige Leben erlangen.“
Zur Gabenbereitung sang die Gemeinde das Lied aus dem Ergänzungsheft zum Gotteslob Nr. 41: „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“. Mit Dynamik und guter Interpretation der Texte aus der „Deutschen Messe“ wurde nun zum Sanctus „Heilig, Heilig“ vom Chor vorgetragen. Nach der Wandlung gelangte das „Vater unser“ mit Orgelbegleitung zu Gehör. Bei diesem Werk zeigten die Sänger die volle Bandbreite ihres Könnens. Zum Agnus Dei erklang „Mein Heiland Herr und Meister“ vom gut aufgelegten MGV. Ein Stück von Gotthilf Fischer stand nun zum Empfang der Heiligen Kommunion auf dem Programm mit dem Titel: „Frieden“. Die Sänger wurden dem Anspruch des Werkes mit Disziplin und Können gerecht. Als Danklied ließ der Chor „Ich bete an die Macht der Liebe“ erschallen. Dieses Werk von Dimitrij Bortnjanskij wird bei solchen Anlässen immer wieder gerne gesungen und begeisterte die andächtig lauschenden Zuhörer. Es folgte der Segen und als Schlusslied sang die Gemeinde: „Nun segne Herr uns allzumal“. Zum Auszug des Jubelpaares zeigte die Organistin, was in ihr steckt und entlockte der Orgel die schönsten Töne. Ohne Zweifel trug Ursula Schäfer, die vor der Messe mit dem Chor eine Verständigungsprobe abgehalten hatte, in hohem Maße dazu bei, daß ihr Orgelspiel eine Bereicherung der besinnlichen Messfeier darstellte.
Der Chor fand bei dem Jubelpaar und den Festgästen große Resonanz, weil er ihnen viel Freude mit seinen Darbietungen bereitet hatte. Aber nicht nur die Zuhörer zeigten sich sichtlich zufrieden mit dem Verlauf der Messgestaltung, sondern auch die Ausführenden mit ihrem Chorleiter Heinz Sistig, der u. a. sagte: „Hier erreichen wir mit unserem Gesang Menschen, die sonst wenig mit der Chormusik am Hut haben“.
Draußen vor der Kirche wurde das Goldpaar von den zahlreichen Gästen und Dorfbewohnern in Empfang genommen und zu seinem Ehrentag beglückwünscht, derweil der Chor in der Parkanlage gegenüber der Kirche Aufstellung nahm und mit den Liedern
1. Schifferlied
2. Slowenischer Weinstrauß und
3. Ein kleines Malheur
dem Jubelpaar ein Ständchen brachte.
Sbr. Heinz Sanden war in der Messe beim Vortrag des Liedes „Ich bete an die Macht der Liebe“ von einer Wespe in den linken Oberarm gestochen worden. Mit Tränen in den Augen sang er das Lied tapfer zu Ende, ehe er den Stachel herausziehen konnte. Chorleiter Heinz Sistig hatte angenommen, er wäre von dem Lied so ergriffen gewesen, weil er den Tränen freien Lauf ließ. Die Anschwellung wurde nun vom Festkomitee mit einem Korn behandelt und desinfiziert, derweil das Goldjubelpaar noch „Holzsägen“ musste.
Nachdem der Jubilar sich beim Chor für die schönen Darbietungen bedankt und unserem Kassierer ein Geldgeschenk überreicht hatte, kehrten die meisten Sänger in die Gaststätte „Em Stöffje“ ein. Draußen unter der überdachten Laube ließen die durstigen Sänger sich nieder, genossen den herrlichen Sommertag und das gut gekühlte Bier, das von der Wirtin Kathi liebevoll gezapft und serviert wurde. Auf alten Fotografien zeigte sie uns ihre Vorfahren. Über das alte Gemäuer und die Ahnentafel habe ich schon einmal berichtet. Bei guter Laune wurden einige Trinklieder gesungen. Natürlich wurde auch wieder über einige Sangesbrüder gefrotzelt. Z. B.: Ein Sbr. hatte vor seinem Haus den Parkplatz renoviert. Die alten Platten, die lose geworden waren, hat er wiederverwendet. Nun wurde ihm seitens des alten Ortsvorstehers vorgeworfen, zu geizig zu sein, um neue Platten zu kaufen. Außerdem müsste er ja weiterhin für diese Fläche Regensteuer bezahlen, weil das Wasser ja nicht verrieseln könne. Er spare folglich am falschen Ende. Bei einer Pflasterung wäre ihn das, auf die Dauer gerechnet, billiger geworden. Unser Kassierer ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern spendierte den über soviel Freigebigkeit staunenden Sängern noch einige Runden Bier aus der Vereinskasse, aber auch aus seinem eigenen Geldbeutel. Nach langer Zeit war diese zwanglose Zusammenkunft ein schöner, gemütlicher Nachmittag geworden, der der Kameradschaft in höchstem Maße dienlich war.
P. S.: Einige Sangesbrüder kehrten noch bei Klaus Bernitt ein und halfen dessen Frau, die gerade aus dem Urlaub gekommen war, beim Auspacken der Koffer. Sie entdeckten eine Flasche Whisky, die noch angebrochen wurde.
Dienstag, 8. August 2000
Jubilarfeier.
Trotz der Sommerpause hatten die zehn Jubilare endlich einen Termin gefunden, um gemeinsam mit ihren Sangesbrüdern an diesem Abend um 19:00 am Pfarrheim eine Feier mit Umtrunk und kleinem Imbiss zu veranstalten. Zur Erinnerung: Die Jubilare waren beim Konzert am Pfingstsamstag vom Vorsitzenden des Kreissängerbundes Schleiden Friedrich Hunsicker, der auch Vorsitzender des MGV Mechernich ist, mit Urkunde und Nadel für langjährige, aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet worden. Es waren:
50 Jahre:
Bertram Berners, Peter Dreesen, Fritz Pütz und Josef Kaltwasser
40 Jahre:
Arnold Mies
25 Jahre:
Bernhard Mießeler, Hans Nellesen, Hans Höller, Werner Borker und Philipp Fünfzig
Sbr. Fritz Pütz erhielt zusätzlich eine Plakette für 30jährige Kassierertätigkeit.
Fast alle Sänger waren gerne der Einladung gefolgt. Von den Jubilaren fehlte lediglich Philipp Fünfzig. Tische und Stühle hatte man auf dem Vorplatz des schmucken Pfarrheims aufgestellt, weil zunächst schönes Wetter angesagt war. Mit den Liedern „Grüß Gott mit hellem Klang“ und „Was der Tau den Fluren ist“ wurde die Feier offiziell eröffnet. In seiner Begrüßungsansprache hob der Vorsitzende Willi Schütt noch einmal die Verdienste der Jubilare hervor, die viele Jahre dem Verein die Treue gehalten haben. Ehe man zum gemütlichen Teil überging, gelangten einige auswendig gesungene Liedchen zum Vortrag. Zum Verzehr standen belegte Brötchen bereit. Ein Fässchen Bier war angezapft worden und wartete darauf, geleert zu werden, damit Nachschub anrollen konnte. Die Jubilare erhielten vom Chronisten eine Fotokopie ihrer Jubilarehrung ausgehändigt. Die Fotos in schwarzweiß waren mir von der Kölnischen Rundschau auf Anfrage zugesandt worden. Mein Bruder Albert, der in Zukunft meine Berichte computermäßig erfasst und auf CDs brennt, weil Sbr. Bernd Wenderdel wegen Arbeitsüberlastung ausgefallen ist, hat das Foto gescannt (siehe Bericht über das Pfingstkonzert).
Sbr. Udo Greuel hatte zwischendurch sein Akkordeon ausgepackt und spielte altbekannte Weisen, die von den Sangesbrüdern mitgesungen wurden. Mit seinen Witzen trug er wesentlich dazu bei, daß die Feier ein lustiger Abend wurde. Nur schade, daß jetzt der Regen einsetzte. Kurzerhand wurde die Gestaltung des Festes ins Innere des Pfarrheims verlegt, wo am schönsten Platz, nämlich an der Theke, weiterhin der Gerstensaft ausgeschenkt wurde, bis alle nach und nach glücklich und zufrieden, ohne bedenklichen Zustand den Heimweg fanden, denn besondere Vorkommnisse sind dem Chronisten nicht bekannt geworden.
Sonntag, 3. September 2000
Sängerfest in Ripsdorf anlässlich des 90jährigen Bestehens des MGV
Der einzige Männerchor in der Gemeinde Blankenheim „Liederkranz“ 1910 e. V. Ripsdorf feierte am Wochenende sein 90jähriges Gründungsfest. Voller Stolz kann der MGV auf neun Jahrzehnte Chorgesang zurückblicken, der nicht nur der Erhaltung des alten und neuen Liedgutes dient, sondern auch wesentlichen Einfluss auf das dörfliche Leben hat.
Das Festprogramm eröffnete am Samstagabend der Musikverein Ripsdorf mit Volksmusik und Evergreens im Festzelt unter der Leitung von Wolfgang Sittka. Danach unterhielten die „Show-Fanfares“ Ripsdorf unter dem Dirigat von Ulrich Kass mit der Showtanzgruppe die zahlreichen Gäste. Bei dem Festhochamt am Sonntagmorgen wirkte der Kirchenchor Ripsdorf mit. Den musikalischen Frühschoppen gestaltete der Musikverein aus dem Nachbarort Hüngersdorf.
Zum Freundschaftssingen waren acht Chöre erschienen, die in folgender Reihenfolge gesanglich gratulierten:
1. MGV Dahlem
2. MGV Mechernich
3. MGV Vussem
4. Sängerbund St. Vith
5. Schleidener Kammerchor
6. MGV Hellenthal
7. MGV Leudersdorf und
8. MGV Gemünd.
Zuvor hatte Chorleiter Heinz Sistig um 12:45 eine Ansingprobe anberaumt, weil wegen der Sommerpause logischerweise keine Proben stattfanden. Die zum Einsatz kommenden Lieder aus dem Repertoire mussten nur noch mal aufgefrischt werden. Nachdem die Anzugsordnung von zwei Sangesbrüdern korrigiert worden war, sie waren ohne Vereins-Jacketts erschienen, konnte nach Bildung von Fahrgemeinschaften die Fahrt nach Ripsdorf vorgenommen werden. Die Statistik sagt folgendes aus:
Im 1. Tenor | waren 5 Sänger erschienen, 2 fehlten | 71,4% |
Im 2. Tenor | waren 6 Sänger erschienen, 1 fehlte | 85,7% |
Im 1. Baß | waren 5 Sänger erschienen, 1 fehlte | 85,7% |
Im 2. Baß | waren 5 Sänger erschienen, 2 fehlten | 71,4% |
Von 27 | waren 21 Sänger erschienen, 6 fehlten | 77,75% |
Aber da in den Sätzen die Stimmen ziemlich ausgewogen waren, konnte ein homogenes Klangbild trotzdem erzielt werden.
Vorsitzender Alfred Ehlen konnte unter den Festgästen gegen 14:10 Pfarrer Josef Kraus, den stellvertretenden Bürgermeister Franz Caspers, Ortsvorsteher Hans-Peter Wasems, Ratsmitglied Herbert Peetz, Chordirektor und Kreischorleiter Heinz Ströder mit Gattin Gabi, sowie den Vorsitzenden des Kreissängerbundes Friedrich Hunsicker und dessen Geschäftsführer Udo Meurer, die auch zwischendurch die Jubilarehrung vornahmen, begrüßen. Eine Gedenkminute galt dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Hermann Meuser (1972 – 1989; in dieser Zeit war ich 2. Vorsitzender des MGV Vussem und bestens mit Hermann Meuser bekannt), der am Tage zuvor zu Grabe getragen worden war.
Der MGV Ripsdorf hat in den 90 Jahren seines Bestehens eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Das Protokollbuch ist seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr auffindbar, so ist auch der genaue Gründungstag im Jahre 1910 unbekannt. Der erste öffentliche Auftritt des MGV fand am 1. Mai 1912 statt, als die Ahrtalbahn, die zwischen Blankenheim-Wald und Ahrdorf verkehrte, feierlich eingeweiht wurde. Der Chronist Bernhard Schneider, der für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet wurde, hat in seiner Statistik festgehalten, daß er an ca. 2000 Proben teilgenommen, sechs Vorsitzende und sechs Dirigenten erlebt hat.
„Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder, Bösewichte haben keine Lieder. Dieser Gedichtvers von J. G. Seume erklärt, warum es frohgelaunte Menschen an diesem Tag nach Ripsdorf zog“, meinte der stellvertretende Bürgermeister Caspers bei seiner Ansprache, die er zwischendurch gehalten hatte.
Als dritter Chor war der MGV 1892 Vussem gesetzt, der mit dem „Liebeslied für Lu“ (Vagantenlied) die zahlreichen Besucher zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss. Einen Ohrenschmaus der besonderen Art bot das Solo der Sangesbrüder Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig mit dem Lied „Slowenischer Weinstrauß“, das die Zuhörer in ihren Bann zog. Das von den Bläckfööss-Sängern in kölscher Mundart getextete Lied „MGV Concordia“ (Freude nur durch Harmonie) wurde vom Chor nun so mitreißend interpretiert, daß das Publikum tosenden Beifall spendete. Bei den Soloeinlagen glänzten im 1. Tenor Josef Kaltwasser und Johannes Eversheim, im 2. Baß Werner Borker und Wolfgang Schulz. Davon waren besonders die Sängerfrauen angetan, was in dem nun folgenden Gedicht zum Ausdruck kommt.
Der 2. Baß.
Die tiefen Töne sind nur hier
im 2. Baß zu hören.
Man sieht, das Singen macht Pläsier,
das oft ist dumpfes Röhren;
kein Dirigent und kein Klavier
kann bremsen sie und stören.
Der 2. Baß von stattlicher Statur
wird wanken nicht noch weichen.
Mit ein paar tiefen Tönen nur
kann er schon viel erreichen.
Mißtöne sucht als Frohnatur
er ständig auszugleichen.
Bei Frauen sind sie gern geseh’n,
im 2. Baß gibt’s echte Männer,
friedfertig, wohlbeleibt, ja, schön
und gute Frauenkenner. (S. „Locke“).
Weil sie davon soviel verstehn,
sind sie ganz große Gönner.
Ein Haus läßt ohne Fundament
sich gründen nicht noch bauen.
Und wer den 2. Baß verkennt,
meint, der sei unbehauen,
ihn sogar überflüssig nennt –
der frag die Sängerfrauen.
Nun standen zwei Shanties auf dem Programm mit den Titeln: „Weiß ist das Schiff, das wir lieben“ und „Finster war die Nacht“. Die virtuose Begleitung war wieder von unserem Sbr. Udo Greuel übernommen worden. Bei diesen Liedern versprühten die Sänger gute Laune und lieferten einen eindrucksvollen Beweis ihres Könnens, von dem das Publikum sehr angetan war, denn der Applaus wollte kein Ende nehmen. Die mitreißenden Darbietungen lebten vor allem von der enormen Energie des Chorleiters, der mit fast 50 Jahren auf eine fast zehnjährige, erfolgreiche Tätigkeit als Dirigent zurückblicken kann. Mit seinem untrüglichen Spürsinn für musikalische Wirkung verströmt er eine Lust am Chorgesang für alle, ohne Berührungsängste, und gerade in dieser Hinsicht hat Chorleiter Heinz Sistig Vorbildcharakter. Nach Beendigung unserer Vorträge wurden wir, wie auch alle andern Vereine, für unser Erscheinen mit einer großen 1 1/2 Liter-Flasche Obstler vom Vorsitzenden Alfred Ehlen beschenkt, der auch durch das Programm führte. Der Branntwein war extra für dieses Fest gebrannt worden und trug die Aufschrift: „90 Jahre MGV „Liederkranz“ Ripsdorf e. V. 1910″.
Die Chöre MGV Dahlem, Kammerchor Schleiden und MGV Gemünd unter der Leitung von Chordirektor Ströder boten anspruchsvollen Chorgesang. Ebenso konnten sich die Sänger des MGV Mechernich unter dem Dirigat von E. Mauel, die lobenswerterweise trotz der Kirmes nach Ripsdorf gekommen waren, mit seinem Vortrag des Schlagers „Mein kleiner, grüner Kaktus“ behaupten. Dagegen boten der gemischte Chor aus Belgien und der MGV Hellenthal nur Hausmannskost, will sagen: veralteten Chorgesang. Etwas aus der Rolle fiel der MGV Leudersdorf, der von seinem alten Chorleiter im Zeitlupentempo dirigiert wurde. Man hätte den Sängern während der Atempausen die Schuhe neu besohlen können.
Ehe man auseinander ging, wurde mit Freunden und ehemaligen Arbeits- und Sängerkollegen das Wiedersehen mit einem Glas Bier begossen, derweil ließen sich die Frauen den Kaffee und Kuchen schmecken. Einige Sangesbrüder fuhren noch nach Nonnenbach und kehrten ins „Restaurant und Waldcafé Maus“ ein, wo sie sich von einem Glas Wein und einem köstlichen Gericht verwöhnen ließen.
Freitag, 15. September 2000
Kreuzeinweihung am Holzheimer Weg

Zur feierlichen Einweihung des Wegekreuzes, das an den ehemaligen Schul- und Kirchenweg nach Holzheim erinnern soll, hatte der Heimat- und Geschichtsverein auch die Vereine Kirchenchor, Musikverein und Männergesangverein eingeladen, die mit ihren Darbietungen das Einweihungsfest verschönern sollten. Der MGV konnte auch hier eindrucksvoll trotz Unterbesetzung (18 Sänger) seine Leistungsfähigkeit den erschienenen Festteilnehmern, darunter waren auch erfreulicherweise ein paar Holzheimer Bürger, mit den Liedern „Sonntag ist’s“ und „Abendfrieden“ beweisen.
Nach den Feierlichkeiten fand zu zivilen Preisen ein Umtrunk statt, zu dem der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Peter Dreesen, eingeladen hatte. Da aber schon die Vussemer Kirmes um 19:00 laut Programm im Festzelt mit einer Schlagerparty für Jung und Alt mit dem DJ Marcus vom Wiener Steffi aus Köln beginnen sollte, mußte man sich beeilen, um das Fäßchen Bier zu leeren, was aber ohne Hektik und Zeitdruck bestens gelang. Der heilige Lambertus, Pfarrpatron von Holzheim, bringt uns das Kirchweihfest. Das ist die einzige Gemeinsamkeit, die beide Pfarreien noch verbindet.
Den Ablauf der Einweihungsfeier bzw. die Geschichte des Holzheimer Schul- und Kirchenweges kann man den nachstehenden Zeitungsberichten entnehmen.

Mechernich-Vussem – Im Frühjahr wurde am heutigen Holzheimer Weg, ungefähr 250 Meter oberhalb von „ehemals Wolfgarten“, dort, wo die so genannte „Koolstroß“ nach Harzheim abzweigt, ein Wegekreuz errichtet. Der Stifter, Johannes Hein, hat das Kreuz gefertigt. Es trägt die Inschrift „Das tat ich für dich. Was tust du für mich?“
Beteiligt an der Aufstellung des Kreuzes war die Bauunternehmung Küppers aus Breitenbenden, die für Planierungs-, Maurer- und Pflasterarbeiten zuständig war. Die Firma Simons stiftete den Korpus. Der Kreuzhalter wurde von Peter Schneider aus Vussem gefertigt. Und die Firma Klein belegte das Kreuzdach mit Kupfer.
Symbolische Bedeutung
Am Freitagabend wurde das Wegekreuz von Kaplan Hardy Hawinkels aus Mechernich eingeweiht. Anwesend waren neben vielen Bürgern auch der Musik- und Gesangverein sowie der Heimat- und Geschichtsverein Vussem. Der Geistliche sprach von der symbolischen Bedeutung des Wegekreuzes. Der horizontale und der vertikale Balken verwiesen nämlich auch auf das Sich-Kreuzen von Irdischem und Göttlichem. Und der Kaplan drückte die Hoffnung aus, dass man zukünftig an diesem Kreuz innehalten möchte, um für einen Moment im Gebet zu verweilen.
Albert Velser vom Heimatverein erklärte, dass mit dem Kreuz vor allem die Geschichte des Weges nach Holzheim in Erinnerung gerufen werden solle. Noch immer sei die Wegführung über die Flur Raupenbusch und die Harzheimer Flur Einholz, abgesehen von zwei kleinen Änderungen, mit dem heutigen Straßenverlauf identisch. Erst mit dem Bau der Autobahn wurde der Weg, der auf einer alten Flurkarte mit „Vussemer Kirchweg“ bezeichnet ist, in der Mitte des Holzheimer Waldes unterbrochen. „Infolge der kirchlichen Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam Vussem zur Pfarrei Holzheim. Dies bedeutete, dass die Vussemer für den Besuch der Gottesdienste, für die Taufen, für die Heiraten und Beerdigungen die Kirche in Holzheim aufsuchen mussten“, erzählte Velser.
Schulweg nach Holzheim
In der Zeit von etwa 1817 bis 1840 sei die Verwaltung der Bürgermeisterei Vussem dann von der Burg Heistard aus erfolgt. „Da in Vussem erst 1860 eine Schule eingerichtet wurde, mussten die Schulkinder jeden Tag bis nach Holzheim wandern“, so Velser weiter. Er wies in diesem Zusammenhang besonders auf die Ängste hin, die die Kinder damals wohl ausgestanden haben mussten. Denn der Holzheimer Wald sei Ende des letzten Jahrhunderts noch weitaus größer als heute gewesen. Und manche älterer Schüler, so Velser, dürfte den jüngeren hier sicherlich manchen bösen Streich gespielt haben. Auch berichte die Chronik der Bürgermeisterei davon, dass 1823 noch ein Wolf im Holzheimer Wald gefangen worden sei. „Über 100 Jahre lang gehörte der Weg so zum Alltag der Vussemer Vorfahren“, schloss Albert Velser, „daher soll uns das Kreuz fortan an diesen alten Schul- und Kirchenweg erinnern.“ (aus dem Kölner Stadt-Anzeiger)

DAS WEGEKREUZ, das von Kaplan Hardy Hawinkels eingesegnet wurde, soll an den ehemaligen Schul- und Kirchenweg zwischen Vussem und Holzheim erinnern.

asc Vussem. „Am Kreuz ereignet sich die Begegnung zwischen unserem Alltag und der Rolle, die Gott in unserem Leben spielt.“ Mit diesen Worten segnete Kaplan Hardy Hawinkels am Freitagabend das neue Wegekreuz am Holzheimer Weg, rund 250 Meter oberhalb „ehemals Wolfgarten“, wo die sogenannte „Koolstroß“ nach Harzheim abzweigt, ein.
Das von Johannes Hein gefertigte und gestiftete Holzkreuz trägt die Inschrift: „Das tat ich für dich, was tust du für mich“. Neben dem Kreuz wurden auch zwei Bänke aufgestellt, die zur Rast und Besinnung einladen. Der Kirchenchor und der Musikverein Vussem begleiteten die kleine Feier.
Kosten verursachte das Kreuz keine. Alle Helfer betätigten sich ehrenamtlich. Die Bauunternehmung Küppers aus Breitenbenden führte die Planierungs-, Maurer- und Pflasterarbeiten durch, die Firma Simons aus Mechernich stiftete den Korpus, Peter Schneider aus Vussem fertigte den Kreuzhalter und die Firma Klein belegte das Kreuzdach mit Kupfer.
Mit der Standortwahl des Kreuzes soll die Geschichte des Weges nach Holzheim in Erinnerung gerufen werden. An dem abschüssigen Wegstück zum Meinbach stand bereits im 19. Jahrhundert ein Kreuz. Es handelte sich wohl hierbei um ein Bitt- und Bußkreuz. Mit dem Bau der Autobahn wurde der Weg, der auf einer alten Flurkarte mit Vussemer Weg bezeichnet ist, in der Mitte des Holzheimer Waldes unterbrochen.
Infolge der kirchlichen Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam Vussem zur Pfarrei Holzheim. Dies bedeutete, dass die Vussemer für die kirchlichen Belange, also für den Besuch der Gottesdienste, für die Taufen, für Hochzeiten und Beerdigungen, die Kirche in Holzheim aufsuchen mussten. Da in Vussem erst 1860 eine Schule eingerichtet wurde, waren auch die Schulkinder Richtung Holzheim unterwegs. Der Weg dorthin war sicher nicht ungefährlich. Die Chronik der Bürgermeisterei berichtet, dass 1823 noch ein Wolf im Holzheimer Wald gefangen wurde.
(aus der Kölnischen Rundschau)
Aber auch den ausführlichen Artikel von Heimatforscher Albert Velser, der im Bürgerbrief unter dem Titel: „Eine eindrucksvolle Feier am neuen Holzkreuz in Vussem“ veröffentlicht wurde, möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Eine eindrucksvolle Feier am neuen Holzkreuz in Vussem
Am vergangenen Freitag fand die Einsegung des neuen Holzkreuzes am Holzheimer Weg statt. Nach der Feier dankte der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsverein Vussem, Peter Dreesen, allen Anwesenden für ihre Teilnahme. Chronist Albert Velser hatte aber noch eine Ansprache vorbereitet, die von den Anwesenden mit viel Beifall aufgenommen wurde. Hier seine Ansprache im Wortlaut:
„Vor ein paar Monaten bat Johannes Hein aus Vussem den Heimat- und Geschichtsverein um Mithilfe bei der Suche nach einem geeigneten Standort für ein von ihm angefertigtes Wegekreuz. Seinerzeit war Johannes von der Kreuzinschrift „Das tat ich für dich, was tust du für mich“ derart inspiriert worden, so dass er ein Wegekreuz mit der gleichen Inschrift in Vussem errichten wollte. Bei unseren Überlegungen kamen wir schnell überein, das Kreuz hier an der Wegegabelung Holzheimer Weg und dem nach Harzheim führenden Weg zu errichten. Der Holzheimer Weg war für die Vussemer zumindest ab etwa 1802 über 100 Jahre der meist begangene Weg und führte nach Holzheim zur Pfarrkirche bzw. zum Friedhof, zur Schule und zum Bürgermeisteramt, das sich auf der Burg Heistart befand. Auf dem nach Harzheim führenden Weg, besser bekannt unter der „Koolstrooß“ wurde in alter Zeit die Holzkohle, die in den angrenzenden Waldungen produziert wurde, abtranportiert. Der wesentliche geschichtliche Hintergrund wurde bereits in einem Aufsatz, der im Pfarrbrief veröffentlicht wurde, dargelegt.
Der gewählte Standort soll in erster Linie den Vorbeikommenden ein wenig zum Verweilen einladen, um dies auch angenehm zu ermöglichen, wurde vom Ortsvorsteher Hans Klinkhammer die neben dem Kreuz befindliche Bank gestiftet. Der geschichtlich Interessierte wird dann weiterhin den Text am Fuß des Kreuzes mit Aufmerksamkeit lesen und sich seine Gedanken machen, was sich in Freud und Leid wohl alles auf dem Weg nach Holzheim abspielte. Zum Standort möchte ich aber noch etwas sagen: Nachdem im Jahr 1860 in Vussem eine Schule eingerichtet wurde, verlor der Weg im Jahr 1918 weiterhin an Bedeutung, denn in diesem Jahr erfolgte für Vussem und Breitenbenden die rektorratsmäßige Loslösung von Holzheim, und in der damaligen Fa. Girards wurde eine Notkirche eingerichtet. Weitere Bedeutung verlor der Weg im Jahr 1920, denn erst in diesem Jahr wurde in Vussem ein Friedhof eingerichtet, so dass auch die Leichenzüge nach Holzheim entfielen. Aber hiernach bestand immer noch eine Bindung zu Holzheim, denn; die Grabstätten der Vussemer wurden bis zur Umgestaltung des Holzheimer Friedhofes in den 60er Jahren von den Angehörigen weiterhin besucht. Bemerkt sei hier, es gibt heute noch immer eine Grabstätte von ehemaligen Vussemern und zwar von der Familie Girards, die in Holzheim aufrecht erhalten wird.
Aus den Familien heraus gibt es Hinweise, dass sich bereits in früherer Zeit ein Kreuz am Holzheimer Weg befunden hat. Dies ist wohl auch richtig, nur ist man nicht sicher, wo es gestanden hat. Auf einer alten Flur- bzw. Landkarte habe ich ein Kreuz ausfindig gemacht und zwar an dem abschüssigen Wegstück, das zum Meinbach führt. Da es sich hier aber bereits um Harzheimer Flur handelt, wählte man doch lieber den Standort hier an der Wegegabelung. Zum Abschluss sei aber noch für den nicht Ortskundigen erwähnt, dass sich der Wegeverlauf nach der Flurbereinigung und in Folge des Autobahnbaues erheblich verändert hat. Die etwa 100 m von hier ausgeprägte Schleife sowie die Schleife unten am Meinbach gab es früher nicht. Die größte Änderung erfuhr der Weg im Holzheimer Wald, hier wird er von der Autobahn abgeschnitten und macht heute einen großen Umweg. um wieder auf die Stelle zu treffen, wo er früher den Wald verließ.
Nun, abschließend kann nur gesagt werden, Johannes hat sein Vorhaben unter folgender Mithilfe abgeschlossen. Es waren dies: die Bauunternehmung Küppers aus Breitenbenden, hier Michael Küppers verantwortlich für Planierungs-, Maurer- und Pflasterarbeiten, die Fa. Simons aus Mechernich stiftete den Korpus, Peter Schneider aus Vussem fertigte den Kreuzhalter, die Fa. Klein belegte das Kreuzdach mit Kupfer.
Ein würdiges Kreuz hat einen würdigen Standort gefunden.“
Samstag, 7. Oktober 2000
Tagestour mit dem MGV 1892 Vussem
Da die Resonanz für einen mehrtägigen Vereinsausflug bei den Sängern sehr bescheiden ausgefallen war, plädierte die Mehrheit der Sangesbrüder für eine Tagestour. Geplant war eine Busfahrt durch das schöne Rheinland, Bergisches Land, Sauerland, Besichtigung der Attahöhle mit anschließendem Mittagessen im Restaurant „Himmelreich“, eine Schiffsrundfahrt auf dem Biggesee und Rückfahrt durch das Ahrtal mit Einkehr. 69 Personen hatten sich angemeldet, doch je näher der Tag des Ausflugs anrückte, meldeten sich viele Personen wieder ab, so daß man mit einem Bus der Fa. Schäfer auskam. Pünktlich um 7:30 wollte man vom ehemaligen Schulhof Vussem aus starten. Doch nach der Teilnehmerliste fehlten noch zwei Personen. Vorsitzender Willi Schütt, der die beiden vermissten aufsuchte, war erstaunt, daß sie noch gemütlich am Frühstückstisch saßen. Sie waren der Meinung, die Abfahrt wäre um 8:00 gewesen. Fluchtartig verließen sie die Wohnung, und zügig konnte nun die Fahrt fortgesetzt werden, nachdem unterwegs noch die Breitenbendener Sangesbrüder zugestiegen waren. Der erste Haltepunkt war Odenthal/Altenberg. Hier wollte man den Altenberger Dom besichtigen. Aber der Dom wird z. Zt. renoviert und war zu diesem Zweck innen und außen teilweise eingerüstet und abgeschlossen worden. Dem Vorsitzenden gelang es trotzdem einen Schlüssel zu besorgen, und der Chor ließ, nachdem er im Altarraum Aufstellung genommen hatte, „Das Morgenrot“ von Robert Pracht erschallen.

Der Altenberger Dom ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei in der Gemeinde Odenthal nordöstlich von Köln gelegen und wurde 1133 gegründet. Der Bau der heutigen Kirche, auch „Bergischer Dom“ genannt, wurde 1255 begonnen und 1379 eingeweiht. Er hat die Abmessungen einer gotischen Kathedrale. In früherer Zeit wurde sie als eine Reduktion des Kölner Doms gedeutet. Hier wurden auch in der Grabkirche die Gebeine der bergischen Grafen und Herzöge beigesetzt.

Nun ging die Fahrt weiter bis nach Attendorn, um die größte deutsche Tropfsteinhöhle mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten, die bis zu vier Meter lang sind, zu besichtigen. Stalagmiten entstehen durch auf tropfendes, kalkhaltiges Wasser, die allmählich von unten nach oben hin wachsen und säulenartige Tropfsteine in Höhlen bilden. Stalaktiten sind hängende, zapfenartige Tropfsteingebilde in Höhlen, die von der Decke nach unten auf die Stalagmiten zu wachsen. „Alhambragrotte“, „Zentralhalle“, „Wolkenhalle“ oder „Ruhmeshalle“, dies sind nur einige typische Namen jener Stationen, die jung und alt auf gesicherten Wegen während eines 45minütigen Rundgangs durchwandern. Unzählige durchsichtige Vorhänge, die wie feine Gewebe an den Decken und Wänden hängen, vermitteln wegen ihrer Schönheit dem Besucher einen unvergesslichen Eindruck.
Es war eine aufregende Sache, als am 19. Juli 1907 nach einem Sprengschuss in den ehemaligen Biggetaler Kalkwerken ein höchst seltsamer Berg freigelegt wurde. Mit Laternen und Stricken bewaffnet, glichen die Steinbrucharbeiter beim ersten Einstieg abenteuerlichen Höhlenforschern. Wie gebannt standen sie vor einem Wunder der Natur, das in Jahrmillionen gewachsen und geformt worden war. In dem Steinbruch wurde die Arbeit sofort eingestellt, und fleißig machte man sich an die neue Aufgabe heran. Die unterirdische Wunderwelt wurde für den Menschen erschlossen. Anlässlich einer Gewerbeausstellung des gleichen Jahres wurde sie eröffnet und nach der sagenumwobenen Fürstin „Atta“ benannt. Heute ist die „Königin“ unter den deutschen Höhlen Jahr für Jahr Anziehungspunkt für hunderttausende Besucher aus allen Ländern der Welt.
Attendorn ist eine nordrhein-westfälische Stadt im Landkreis Olpe im südlichen Sauerland an dem Flüsschen Bigge mit 21.400 Einwohnern gelegen. Sie ist eine alte Hansestadt mit dem Schloss Schnellenberg. Kalkwerke, Eisen- und Metallindustrie sorgen für den Unterhalt der Menschen. In unmittelbarer Nähe liegen die Lister- und die Biggetalsperre.
Nach dem Rundgang in der Tropfsteinhöhle wurde das vorbestellte Mittagessen im Restaurant „Himmelreich“, am Eingang der Attahöhle gelegen, eingenommen. Für 14:15 war eine Schiffsrundfahrt auf dem Biggesee, Anlegestelle Sondern, vorgesehen, die auch bei schönem Wetter vorgenommen wurde. Da auf dem Schiff gute Laune herrschte, wurden folgende Lieder zu Gehör gebracht:
1. Wir kamen einst von Piemont
2. O Bootsmann
3. Finster war die Nacht
4. Das Gorch-Fock-Lied und
5. Im Weinkeller.
Außerdem wurde einem fremden Fahrgast auf besonderen Wunsch ein Geburtstagsständchen gesungen. Begeisterter Applaus des aufmerksamen Publikums war der Lohn für die schönen Darbietungen.
Die Bigge ist ein linker Nebenfluss der Lenne im Sauerland und 46 km lang. 1957 bis 1965 wurde südwestlich von Attendorn die Biggetalsperre errichtet. Sie ist 7 km lang und hat ein Volumen von 150 Millionen m3. Die Höhe der Staumauer beträgt 57 m.
Für das ganze Programm (Attahöhle, Mittagessen, Schiffsrundfahrt) wurde von jedem Teilnehmer ein Unkostenbeitrag von 37,50 DM entrichtet. Die Busfahrtkosten für Vereinsmitglieder und deren Partner wurden vom MGV übernommen.
Nach Beendigung der 1 1/2-stündigen Rundfahrt wurde gegen 16:30 in Richtung Ahr mit dem Bus gestartet. Hier wollte man in gemütlicher Runde den schönen Tag ausklingen lassen. Aber da an allen Wochenenden im Oktober an der Ahr Wein- oder Winzerfeste stattfinden, war es schwierig, in Altenahr einen geeigneten Saal zu finden, wo alle Ausflügler untergebracht werden konnten. So fuhr man zurück bis Maischoß. Hier konnten dank der Bemühungen des 1. Vorsitzenden die Leute in zwei Lokalen Platz finden, so daß doch noch ein würdiger Abschluß stattfand. Gegen 22:00 wurde weinselig und fröhlich die Heimfahrt angetreten.
Anm. d. Chron.:
Da ich wegen eines Krankenhausaufenthaltes die Teilnahme an der Tour absagen musste, wurden mir diese Aussagen von teilnehmenden Fahrgästen berichtet. Die nun folgenden Berichte werden dementsprechend gekürzt ausfallen, bis ich wieder aktiv bin.
Dienstag, 19. Oktober 2000
Geburtstagsparty bei Udo Greuel anlässlich seines 40. Geburtstages.
Udo Greuel hatte zu seinem Ehrentag auch seine Sangesbrüder eingeladen. In seinem gemütlichen Partykeller ging die Post ab. Den offiziellen Teil eröffnete der MGV mit dem „Geburtstagsständchen“.
Willi Schütt, der die Gratulationsrede hielt und ein Geschenk überreichte, sagte u. a., daß Udo Greuel aus unserer Chorgemeinschaft durch seinen uneigennützigen Einsatz, sei es als Solist an den Instrumenten oder als Begleitung des Chores am Flügel, Keyboard und Akkordeon, nicht mehr wegzudenken sei. Aber auch als Sänger im 2. Tenor sei er für unseren Chor eine Bereicherung und Leistungsträger geworden.

Als zweites Lied gelangte „Ein kleines Malheur“ zur Aufführung. Anschließend wurden Lieder mit Akkordeonbegleitung gesungen. An der gut bestückten Hausbar erhielt man alle Getränke, die das Herz begehrte. Der Hunger konnte mit Wurst- und Käsebrötchen gestillt werden.
Erst am frühen Morgen verließen die letzten Sangesbrüder eine gemütlich schöne Feier und ließen sich mit dem Taxi nach Hause fahren.
1960: Auszüge aus der Dorf-, Pfarr- und Vereinschronik:
Auf den Tag genau vor 40 Jahren wurde Udo Greuel als einziges Kind der christlichen Ehe- und Breitenbendener Wirtsleute des „Jägerhofs“, Toni Greuel und Margret, geb. Vogelsberg, geboren.
In Vussem wurde in diesem Jahr mit einem Schauturnen die neue Turnhalle, an der sich ein Lehrschwimmbecken mit Wannen- und Brausebädern anschließt, eingeweiht. An der festlichen Gestaltung der Einweihung beteiligte sich auch der MGV 1892 Vussem mit einigen gekonnten Liedvorträgen unter dem Dirigat von Josef Luxen. Das im Jahre 1919 offiziell von der Mutterpfarre Holzheim abgetrennte Rektorat Vussem/Breitenbenden erlangte mit der Erhebung zur Pfarrvikarie seine Eigenständigkeit. Der MGV machte einen Ausflug an die Mosel, der einigen Sangesbrüdern infolge des zuviel genossenen Alkohols nicht bekam, zumal noch zum krönenden Abschluss an der Ahr ins Lokal „Zum Sänger“ (Wirt: „Hacks Jupp“) eingekehrt wurde. Zwei fröhliche Auftritte hatte der MGV bei den Hochzeiten von Josef und Maria Luxen, sowie von Fritz und Edith Pütz zu verzeichnen. Der MGV beklagte in diesem Jahr den Heimgang des Ehrenmitgliedes Franz Schneider und des Sangesbruders Karl Dalbenden.
Auszüge aus der Weltchronik 1960:
Der Mangel an Arbeitskräften führt in der Bundesrepublik Deutschland verstärkt zur Anwerbung von ausländischen Arbeitnehmern (heute haben wir 3,8 Millionen Arbeitslose). Nachdem alle Bauern den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) beigetreten sind, ist die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft beendet. Über der UdSSR wird ein U2-Aufklärungsflugzeug der USA abgeschossen. Leonid Breschnew wird Staatsoberhaupt der UdSSR. Frankreich unternimmt einen Kernwaffenversuch in der Sahara. Im Verlauf des Jahres entlässt Frankreich alle West- und zentralafrikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit. In Squaw Valley (USA) finden die VIII. olympischen Winterspiele statt. Bei einem Internationalen Leichtathletiksportfest in Zürich läuft der Bundesdeutsche Armin Harry als erster Mensch 100 Meter in 10,0 Sekunden. Die DDR erlässt Beschränkungen im Reiseverkehr zwischen Berlin-West und Berlin-Ost. Daraufhin kündigt die BRD das Interzonenhandelsabkommen mit der DDR. In Rom finden die XVII. olympischen Sommerspiele statt. Die Volkskammer beschließt das Gesetz über die Bildung des Staatsrates, nachdem man das Amt des Präsidenten der DDR abgeschafft hat. Zum Vorsitzenden wird Walter Ulbricht gewählt. In Bagdad schließen sich die Staaten Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela zur Organisation der Erdöl exportierenden Länder zusammen (OPEC). Der Demokrat John F. Kennedy wird zum neuen Präsidenten der USA gewählt. In der UN trommelt Chruschtschow mit seinem Schuh auf das Rednerpult und fordert energisch die Aufnahme der Volksrepublik China in die Vereinten Nationen. Kuba: Fidel Castro enteignet und verstaatlicht allen USA-Besitz in Kuba und kündigt den Beistandspakt, der 1952 mit den USA geschlossen wurde. In Südafrika, das nach dem Austritt aus dem Commonwealth Republik wird, kommt es zu schweren Unruhen wegen der Rassentrennungspolitik („Apartheid“) der Regierung. Israel: Adolf Eichmann, als SS-Führer für die „Endlösung der Judenfrage“ während des Naziregimes verantwortlich, wird von israelischen Agenten in Argentinien entdeckt und nach Israel entführt. Dort wird er verurteilt und 1962 hingerichtet.
Dem lieben Udo zum 40. Geburtstag!
Am 10. Oktober, ach du Schreck,
die 3 und die 9 sind weg.
Die 4 und die 0 kamen schnell
und sind ab Dienstag aktuell.
Und wenn man rechnet 3 + 9
muß 4 + 0 doch weniger sein.
Drum freu Dich dieser neuen Zahl,
es bleibt Dir keine andere Wahl.
Der Chronist gratuliert Dir von Herzen und wünscht Dir noch viele Jahre und Freude in unserer Chorgemeinschaft. Schade, daß ich nicht dabei sein konnte.
Samstag, 14. Oktober 2000
Goldhochzeitsfeier der Eheleute Ernst Bauer und Helena, geb. Raetz aus Eiserfey im Saale „Zur Römerstube“
Mit gerade mal 18 Jahren war der junge Bergmannssohn aus Strempt, Ernst Bauer, mit einigen Kameraden 1946 per pedes zur Kirmes nach Eiserfey gepilgert. „Sie war ein bildhübsches Mädchen mit schönen langen Locken“, erinnert sich der Jubilar an den Moment der ersten Begegnung und dachte: „Die moss et wohl senn“. Das Eiserfeyer Mädchen, Helena Raetz, muss von ihm wohl ebenso begeistert gewesen sein. Es war die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Denn daß sie für einander bestimmt sind, war den beiden von Anfang an klar. „Aber das Schlimme war“, so sagte der Jubilar, „daß ich vier Jahre lang freien kommen musste“. Fast täglich legte er den langen Fußmarsch über „Spandau“ von Strempt nach Eiserfey und wieder zurück. Dies hatte er sich allerdings quasi selbst eingebrockt, denn vermutlich hätte ihn seine Angebetete nicht so lange zappeln lassen, bevor es zum Traualtar ging. „Bevor ich eine Familie gründen konnte, musste ich doch zuerst meine Lehre als Elektromotorenwickler zu Ende machen und eine gesicherte berufliche Existenz aufbauen“, so der Jubilar. 46 Jahre lang war Ernst Bauer bei der Fa. Lahmeyer beschäftigt, davon über 30 Jahre als Werksmeister. Mit 63 Jahren ging er 1991 in den wohlverdienten Ruhestand.

Vor 50 Jahren, als das Paar in Zingsheim zum Standesamt ging, schrieb man einen Freitag den 13.. Pech hat offenbar dieser angebliche Unglückstag den beiden nicht gebracht. Einen Tag später, am 14. Oktober 1950, heirateten Lenchen und Ernst Bauer in Eiserfey auch kirchlich. Fortan lebte das Paar bei den Schwiegereltern von Ernst in Eiserfey. 1957 bauten sie sich im „Auel“ ein Eigenheim. Heute lebt noch die 95jährige Mutter des 72jährigen Goldhochzeiters bei ihnen, die sie liebevoll umsorgen. Einen Sohn zog die heute 76jährige, noch rüstige Jubilarin groß. Ihr ganzer Stolz gilt aber der Enkelin Eva, die inzwischen aber auch schon 19 Jahre jung geworden ist. Ihren Hobbies frönen sie heute in ihrer Freizeit, nämlich dem Kegeln, Lösen von Kreuzworträtseln und ausgedehnten Spaziergängen. Auch sind sie fast jeden Tag im großen Garten anzutreffen, denn dort gibt es immer etwas zu tun. Gerne treffen sie sich mit Freunden. Als Eiserfeyer Frohnatur ist die Jubilarin noch aktiv im Karneval tätig. In ihren Mußestunden knüpft, stickt und strickt sie gerne.
Zum Jubeltag schmückte die ganze Nachbarschaft dem Goldpaar Haus und Hof. Am Samstagabend wurde mit Verwandten, Freunden, der Nachbarschaft und den Ortsvereinen in der „Römerstube“ ein Fass aufgemacht und gefeiert. Zu diesem Zweck hatte man auch den MGV 1892 Vussem engagiert, der mit seinen nun folgenden Liedern zur Verschönerung der Feierlichkeiten erheblich beitrug und dafür viel Beifall einheimste, zumal Sbr. Werner Borker auf seinem Akkordeon einige Lieder begleitete.
Er hatte sozusagen ein Heimspiel:
1. Sonntag ist’s
2. Das Rennsteiglied
3. Slowenischer Weinstrauß.
Mit Bernd Wenderdel und Philipp Fünfzig unterstrich der Chor bei diesem Lied, das auch solofähige Stimmen in seinen Reihen stehen.
4. O Bootsmann
5. Finster war die Nacht
6. Das Gorch-Fock-Lied
7. Das Elternhaus und
8. Abendfrieden.
Das Publikum im vollbesetzten Saal erlebte einen gut aufgelegten und temperamentvollen Chor, der sein Können und seine Freude am Chorgesang unter Beweis stellte.

Samstag, 21. Oktober 2000
Verabschiedung von Kaplan Hardy Hawinkels.
Die Verabschiedungsmesse für den scheidenden Kaplan Hawinkels begann um 19:00 und wurde von der Flötengruppe mit ihrem Kinderchor mitgestaltet. Herr Mehren vom Kirchenvorstand würdigte noch einmal die Verdienste von Hardy, vor allen Dingen hob er die hervorragende Jugendseelsorge hervor, und überreichte symbolisch ein Paar Socken, weil er sich ja sprichwörtlich „auf die Socken machen will“. Mit lautem Hupen und Gasgeben ihrer Biker-Maschinen verabschiedeten sich nach der Messe die Motorradfans. Anschließend erfreuten die örtlichen Vereine wie Kirchenchor, Musik- und Gesangverein mit ihren Vorträgen den scheidenden Kaplan, nachdem die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Irmgard Mehren das Wort ergriffen und ein Geschenk überreicht hatte. Der MGV wußte mit seinen Liedvorträgen zu gefallen. Es gelangten zur Aufführung:
1. Schifferlied
2. Rennsteiglied und
3. Dank am Abend.
Bürgervereinsvorsitzender Matthias Vogelsberg überreichte ein Geldgeschenk, an dem sich alle Vereine beteiligt hatten. Kaplan Hawinkels verlässt die Stadt Mechernich und wird zum 1. November Jugendseelsorger für die Region Eifel. Schwerpunkt ist der Altkreis Schleiden und Monschau. Sein Domizil wird er in Dottel aufschlagen, so daß er in unserer Nähe bleibt und sicherlich ab und zu seine alte Wirkungsstätte aufsuchen wird, denn davon bin ich überzeugt.
In einem Artikel vom Freitag, dem 20.09.2000 schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger über Hardys Zukunftspläne:

Mechernich/Eifel – ..Meine Gottesdienste sind allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor katholisch“, betont Kaplan Hardy Hawinkels (37) und wiegelt damit unbotmäßige Vorwürfe seiner Kritiker ab: „Da ist nichts von Zauber, Häresie und auch kein bloßer Aktivismus.“
Gleichwohl eilt dem Mechernicher Pastor und künftigem Jugend-Seelsorger der Region Eifel der Ruf einer unorthodoxen Gottesdienstgestaltung voraus: egal ob es sich um Messen für Motorradfahrer oder Haustierhalter handelt. Seine Jugendgottesdienste stehen in exzellentem Ruf jedenfalls bei den Jugendlichen selbst, die er jeweils aktiv mit in die Vorbereitung dieser Messen einbezieht.
Und, so Hawinkels jetzt in einem Gespräch mit dem ..Kölner Stadt-Anzeiger“ anlässlich seiner Berufung zum Jugendseelsorger für die Region Eifel: „Gottesdienste sind nur die eine Seite. Ich habe ein ganzheitliches Welt-. Gottes- und Menschenbild. Ich bin nicht gespalten in Welt und Heil.“ Religion als echte Lebenshilfe ist seine Philosophie, und die ..lebt“ er auch außerhalb der Kirchenmauern: „Ich pflege auch Beziehungen zu jungen Leuten, die ausdrücklich mit der Kirche nichts am Hut haben – und auch gar nicht haben wollen.“ Viele von denen, so Hawinkels, „kommen von sich aus auf mich zu. wenn sie Rat und Hilfe brauchen“.
Ein so enges Verhältnis, wie er es heute zu den Jugendlichen am Bleiberg unterhält, brauche allerdings Zeit, genau gesagt einige Jahre, um sich zu entwickeln, und ..aktives Bemühen um echte Beziehungen“. Das aber, so Hawinkels, sei im Kreis seiner Mitbrüder ganz sicher nicht jedermanns Sache: „Viele Kollegen sorgen sich nur noch darum, wie sie die Kirchen einigermaßen voll halten können.“
Der Geistliche, der bei der Post gelernt hat, dann Funktionär in Jugendverbänden war. schließlich Gemeindereferent und noch später Priester wurde, hat frühzeitig und in aller Öffentlichkeit definiert, dass er nicht bereit ist. als Lückenbüßer eines der vielen Personallöcher zu stopfen, die sich angesichts von immer weniger Priestern im Bistum auftun. Als Mechernichs Pfarrer Bernhard Frohn im Mai 1998 in den Ruhestand beziehungsweise in eine geruhsamere Stellung als Klinikseelsorger in Marmagen wechselte, hatte sein potentieller Nachfolger Hardy Hawinkels kategorisch erklärt: „Ich will nicht Pfarrer werden.“

Sackgasse
Es sei eine „Sackgasse“, so hatte der Kaplan dem Bischof und kurz darauf auch der Öffentlichkeil in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärt, „immer weniger Priestern immer mehr Gemeinden aufs Auge zu drücken“. Er wolle sich um Spiritualität und Seelsorge kümmern, nicht um Immobilien. Verwaltung und Vermögenswerte. Notfalls wolle er dafür als ..Arbeiterpriester“ einen normalen Job ausüben und gleichzeitig Seelsorger einer, aber wirklich im Wortsinn nur einer Gemeinde sein.
Die Personalabteilung im Aachener Generalvikariat hat es nicht so weit kommen lassen. Der Bischof hat für Hawinkels vielmehr eine Stelle ausgesucht, die ihm nahezu auf den Leib geschneidert ist: Der 37-Jährige wird zum 1. November neuer Jugendseelsorger für die Region Eifel.
Hawinkels freut sich, denn Jugendarbeit ist das Feld, auf das er sich versteht: ..Schließlich bin ich selbst aus der christlichen Jugendarbeit gekommen.“ Er weiß um die Wichtigkeit, jungen Menschen ein glaubwürdiges und offenes Bild vom Christentum zu vermitteln. Seine Vorbilder als Jugendlicher waren engagierte und glaubwürdige Menschen. Sie legten eher unbemerkt den Grundstock für Hawinkels‘ Werdegang „im ständigen Widerstreit zwischen Freude am Glauben und Unmut über die Amtskirche“.
Der künftige Jugendseelsorger für die Region Eifel meint, viele Jugendliche störten an der Kirche nicht nur „Liturgie, Musik und der Pastor“, sondern vor allem „die spießige, verklemmte Atmosphäre in den Gemeinden“. Glaubwürdige Spiritualität, so Hardy Hawinkels, sei „immer mit dem Leben verwachsen und vernetzt und beschränkt sich nicht auf eine Dreiviertelstunde am Sonntagmorgen“.
Der scheidende Mechernicher Kaplan weiß, dass er in seinem alten Tätigkeitsfeld längst nicht alles richtig gemacht hat. Er ist sich auch bewusst, dass er die Kernstadt-Pfarre St. Johannes Baptist in den letzten Jahren zugunsten der Außenpfarren St. Rochus Strempt und St. Margaretha Vussem/Breitenbenden vernachlässigt hat. Ein Umstand, der sich auch am Gottesdienstbesuch junger Mechernicher ablesen lasse: ..Die gehen nicht mehr in der Anzahl zur Kirche wie früher“.
Es sei allerdings auch nicht allein Aufgabe eines Priesters als Einzelkämpfer, um Akzeptanz für Glauben und Kirche zu werben. So werde er auch als Jugendseelsorger vor allem da in den Altkreisen Schleiden und Monschau aktiv werden, wo engagierte Leute schon Jugendarbeit betreiben oder begründen wollen: „Ich steige da ein. wo die Leute mitziehen.“ Insgesamt will Hawinkels der kirchlichen Jugendarbeit „wieder Konturen geben, die sie in den letzten Jahren verloren hatte“. Der Jugendseelsorger: „Ich träume von einer spirituellen Kultur in der Region, die alle Betreuer und Jugendlichen den Glauben als Quelle für das eigene Leben entdecken lässt.“
Außerdem hat er sich mit nachfolgendem Wortlaut im Pfarrbrief vom 1. November 2000 für die schöne Feier bedankt:
Herzlichen Dank!
Als ich nach der Verabschiedungsfeier mal ein bisschen zur Ruhe kam, mir alle Grußkarten und Geschenke ansah und mir der Abend noch mal durch den Kopf ging, bekam ich ein wirklich tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Diese Dankbarkeit möchte ich hiermit gerne zum Ausdruck bringen. Herzlichen Dank für den liebevoll gestalteten und gelungenen Abend. Die Gestaltung hatte einen Rahmen, wie es mir entsprach, ich fand es einfach schön. Danke, für die lieben Aufmerksamkeiten vieler einzelner Anwesender und der ganzen Vereine und Gruppen aus Vussem und Breitenbenden. An einem solchen Abend strömt so viel auf einen ein, es gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf, dass man all den Aufmerksamkeiten nicht richtig gerecht werden kann. Aber ich habe Alle und Alles gut wahrgenommen. Danke, für die vielen Grüße, die mich von den Leuten erreicht haben, die an diesem Abend verhindert waren. Danke auch, für die guten Worte und Segenswünsche für meinen weiteren Weg. Ich werde sie brauchen können. Gott sei Dank brauchte es keinen Abschied für immer zu geben, ich bin ja nicht aus der Welt und man sieht sich. Also, wünsche ich Euch allen in Vussem und Breitenbenden mit Eurem neuen Pastoralen Team alles Gute und Gottes Segen.
Euer

Dienstag, 24. Oktober 2000
Die 31. Probe im laufenden Geschäftsjahr 2000/2001 fand bei Udo Greuel statt
Da der Chorleiter Heinz Sistig heute 50 Jahre alt geworden war, konnte er wegen der Feierlichkeiten, die ihm zur Ehre im Betrieb und anschließend zu Hause zuteil wurden, verständlicherweise keine Probe abhalten. Kurzerhand wurde die Probe von unserem stellvertretenden Chorleiter Udo Greuel in dessen Partykeller verlegt, zumal für ein Ständchen für Heinz am kommenden Samstag die entsprechenden Lieder, die zum Vortrag gelangen sollten, geprobt werden mussten. Anschließend fuhren einige Mitglieder des Vorstandes zum Anwesen des Geburtstagskindes, um ihm die besten Glück- und Segenswünsche des Vereins zu überbringen. Kurz nach Mitternacht war der Jubilar mit einem lauten Feuerwerk, das seine Freunde veranstaltet hatten, erschreckt worden. Sie wollten vermutlich so zum Ausdruck bringen, daß er nun zu den „Alten Säcken“ zählt.
Freitag, 27. Oktober 2000
Verdienste von Josef Luxen gewürdigt
Der 1984 verstorbene Josef Luxen wird posthum geehrt. Wie der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Mechernich einstimmig beschloss, wird eine Straße im Vussemer Neubaugebiet „Im Feytal“ in Zukunft den Namen Luxens tragen. Der Vorschlag dieser Namensgebung stammt von unserem neuen Ortsvorsteher Johannes Klinkhammer. Er war es auch, der von mir die wichtigsten Daten im Lebenslauf von Josef Luxen erfragte und dann in verschiedene Zeitungen setzen ließ. Nachfolgend die amtliche Bekanntmachung im Bürgerbrief der Stadt Mechernich:


Im Rahmen der weiteren Realisierung des Bebauungsplanes Nr. 1 -Vussem- wurde eine neue Straße benannt. Die Straße erhält die Bezeichnung „Josef-Luxen-Straße“. Die Lage ist dem beigefügten Kartenauszug zu entnehmen.
Erläuterungen zur Person: Josef Luxen, geb. 27.03.1922 in Essen, seit dem Krieg wohnhaft in Vussem; gest. 24.01.1984. Von 1950-1984 Dirigent des Männergesangvereins Vussem (MGV 1892 Vussem); 1962 Gründer und Dirigent der Bläsergruppe des MGV; 1984 wurde aus dieser Bläsergruppe der Musikverein Vussem. 1972: Gründung des Ortskartells, dessen Vorsitz er übernahm.
Josef Luxen widmete sich in besonderer Weise der Jugend und ihrer musikalischen Ausbildung. Viele junge Musiker verdanken ihm ihr Können. Lange Jahre wirkte er auch in der Bergkapelle Mechernich und im Harmonieverein Euskirchen mit. Auch hier war er ein Vorbild für die Jugend.
Im Rahmen einer Feierstunde am Freitag, dem 04. November 1983 wurde in Würdigung seiner langjährigen Verdienste im kulturellen Bereich Josef Luxen mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Landrat Josef Linden ausgezeichnet.
Samstag, 28. Oktober 2000
Geburtstagsparty von Chorleiter Heinz Sistig anlässlich seines 50. Geburtstages
Zu dieser Party hatte der Jubilar nebst zahlreichen Gratulanten aus seinem großen Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis auch die Sänger des MGV für 19:00 in die Gaststätte „Zur Schneidmühle“ eingeladen. Da aber gestern unser stellvertretender Chorleiter Udo Greuel sich bei einem Sturz das Knie verletzt und die Bänder gedehnt hatte, und deshalb nicht als Dirigent zur Verfügung stand, musste kurzfristig Ersatz gefunden werden. Dank unseres Vorsitzenden Willi Schütt konnte unser jüngstes aktives Mitglied Johannes Eversheim als Dirigent Premiere feiern, der ohne Berührungsängste und ohne Probe seinen Einstand gab. Die Tonangabe war präzise, und unser Geburtstagskind Heinz Sistig kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

JOHANNES EVERSHEIM als hoffnungsvoller „Karajan“; Vorher . . .
. . . UND NACHHER!

Auch Sbr. Werner Borker wurde am Samstagmittag noch von unserem Vorsitzenden überrumpelt, indem er ihm Noten überbrachte, damit er wegen des Ausfalls von Udo das neu einstudierte „Geburtstagslied“ auf dem Akkordeon begleiten konnte. Zu diesem Zweck zog er sich zurück, um in einem stillen Kämmerlein dieses Lied zu proben. Aber auch er machte seine Sache gut, denn schon fast professionell begleitete er den Chor bei der Vorstellung des neuen Liedes.

Am 31.05.1991 wurde er in einer Vorstandssitzung als neuer Chorleiter offiziell eingeführt.
Es folgten nun die Lieder:
1. Schifferlied
2. Finster war die Nacht
3. Das Gorch-Fock-Lied und
4. O Bootsmann.
Der Jubilar bedankte sich bei den Akteuren für das schöne Überraschungsständchen und eröffnete das gut sortierte Büfett. Getränke wurden reichlich von der Hausbar aus serviert. Am laufenden Band wurden nun Vorträge, Sketche und Lieder dargeboten.
Nun folgte die Gratulation unseres Präsidenten, der, man höre und staune, die längste Rede seiner erfolgreichen, über zehnjährigen Laufbahn im MGV zum Besten gab. Er erinnerte noch einmal an die Anfänge des Chorleiters, dessen erster öffentlicher Auftritt am 30. April 1991 beim Maiansingen in Breitenbenden erfolgte, nachdem Kurt Carstens den Verein verlassen hatte.

Sogar eine Luftballonfahrt musste Heinz über sich ergehen lassen. Zu diesem Zweck wurde er von Elfriede Reddig standesgemäß mit Rennfahrerhelm, Brille, Handschuhen und wetterfester Lederjacke eingekleidet. Nun musste er den festlich geschmückten Saal verlassen, um die Ballonfahrt anzutreten. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Saaltür, und es erschien der Jubilar, der sitzend in einer Schubkarre, die die Gondel darstellen sollte, und einen großen herzförmigen, mit Gas gefüllten Luftballon in der Hand, in den Saal geschoben wurde. Diese Vorführung sorgte zusätzlich für gute Laune, die Gäste tobten und spendeten für diesen schönen Einfall reichlich Applaus.
Auch wurde der Jubilar reichlich beschenkt. Geld hatte er sich gewünscht, um sich davon eventuell ein neues Fahrrad kaufen zu können. Ich hatte ihm eine Schatzkiste gezimmert, die mit Sand und Geldstücken gefüllt war. Um aber an den Schatz gelangen zu können, musste er acht Kreuzkopfschrauben von Hand mit einem Schraubenzieher im Schweiße seines Angesichts lösen. Diese Aufgabe meisterte er aber mit Bravour, so daß er an den Schatz gelangen konnte.
Gegen 5:00 in der Früh‘ verließen die letzten Gäste eine schöne, ideenreiche Geburtstagsfeier. Für manchen Sänger wurde es höchste Zeit, denn um 12:45 war eine Ansingprobe im Pfarrheim für das um 14:00 stattfindende Freundschaftssingen in Dahlem angesagt worden.

Der Heinz Sistig der 50er Jahre
und der Heinz Sistig 2000.

Auszüge aus der Vussemer Dorf-, Pfarr- und Vereinschronik 1950.
Als am 24.10.1950 Heinz Sistig als Sohn der christlichen Eheleute Johann Sistig (Bäckermeister) und Margarete, geb. Giesen, das Licht der Welt in Eiserfey erblickte, konnte man folgendes aus den vorgenannten Chroniken nachlesen:
Die Goldene Hochzeit feierten am 20. Mai mit der Dorfbevölkerung die Eheleute Johann Wienand und Gertrud, geb. Renn, wohnhaft in der damaligen Ackergasse. Das Fest begann mit einem Fackelzug. An dem festlich geschmückten Haus des Jubelpaares brachten die Schulkinder, die Musikkapelle, der Kirchenchor und der MGV ein Ständchen. Man sieht, daß der MGV schon im Stande war, einige Liedchen zu singen, obwohl die Neueröffnungsversammlung erst am 17. Juni stattfand, in der der alte Vorsitzende Johann Sistig einen Bericht über die Ziele des Vereins sowie über das noch vorhandene Vereinseigentum gab. Am 13. August fand eine weitere Versammlung im „Gasthof Schneider“ statt. Auf der Tagesordnung stand:
1. Wahl des vorläufigen Vorstandes
2. Übernahme der alten Satzung von 1892
3. Aufnahme von Mitgliedern.
Bei der Versammlung, die von 15 Sängern besucht war, wurden gewählt:
Vorsitzender: Johann Sistig
Kassierer: Alex Wielspütz
Schriftführer: Josef Hein.
Folgende sechs Mädchen und zwei Jungen wurden aus der Volksschule entlassen:
Ursula Hein, Inge Kaltwasser, Anna Klinkhammer, Katharina Müller, Kathi und Amalie Wagner, Walter und Peter Gülden.
13. Juni: Gegen 12:30 verdunkelte sich der Himmel. Ein furchtbares Unwetter mit Hagel und Regen ging über Vussem nieder. Hagelkörner, so dick wie Spielmurmeln, schlugen gegen die Fensterscheiben. Wolkenbruchartige Regenfälle verwandelten die Dorfstraße in einen reißenden Bach. Zahlreiche Keller liefen voll Wasser. Gärten und Felder wurden überschwemmt, und das Unwetter ließ eine Spur der Verwüstung zurück.
19. November: Der beliebte Rektor der Kirchengemeinde Vussem/Breitenbenden, Pater Finke, wurde, nachdem er vier Jahre die Rektorstelle innehatte, nach Berlin versetzt. Vor dem Krieg war er schon im Missionshaus tätig gewesen. Neben den seelsorgerischen Tätigkeiten widmete sich Pater Finke der Musik, was der Leistungsfähigkeit des Kirchenchores, dessen Leitung er übernommen hatte, zugute kam.
3. Dezember: Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Albert Hein Sen., konnte vor dem Missionshaus den neuen Rektor, Pater Friedrich Ratte, der aus Berlin-Mariendorf eingetroffen war, herzlich begrüßen. Unter der Leitung des Pfarrers Dr. Koch aus Holzheim sang der Kirchenchor: „Die Himmel rühmen“.
Der Kassenbestand des MGV betrug am Ende des Jahres 52,10 DM und setzte sich wie folgt zusammen:
Einnahmen: | |
Eintrittsgeld der Mitglieder | 22,00 DM |
Beitrag der Mitglieder | 22,60 DM |
Beitrag des Ehrenmitgliedes | 3,00 DM |
Kranzspende | 11,50 DM |
59,10 DM | |
Ausgabe: | |
Kranz für die verstorbenen Sänger und gefallenen Soldaten | 7,00 DM |
Auszüge aus der Weltchronik 1950:
In dieser Zeit sind noch 1,5 Millionen Deutsche arbeitslos.
Es herrscht große Wohnungsnot.
1,5 Millionen Deutsche werden infolge des Zweiten Weltkrieges noch vermißt.
Die Lebensmittelrationierung wird aufgehoben.
Die DDR erkennt im Görlitzer Abkommen die Oder-Neiße-Linie als endgültige deutsch-polnische Grenze an.
Die Bundesrepublik tritt dem Europarat bei.
Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard strebt für Westdeutschland eine weitgehend freie Marktwirtschaft an.
Das ECA-Abkommen mit den USA über wirtschaftliche Zusammenarbeit wird geschlossen.
Nach dem „Schumanplan“ sollen die deutsche, die französische, die italienische und die Benelux-Schwerindustrie vereinigt werden.
Auf der Maikundgebung demonstrieren 600.000 Berliner in Westberlin für die Freiheit.
Die ostdeutsche Regierung lehnt gesamtdeutsche freie Wahlen ab.
In Korea überschreiten am 25.06. nordkoreanische Truppen überraschend die Demarkationslinie am 38. Breitengrad und erobern schnell fast ganz Korea. Die UNO verurteilt diesen Angriff und fordert alle Mitgliedsstaaten auf, Südkorea zu unterstützen. Damit beginnt der Koreakrieg.
In Indochina kommt es zu schweren Kämpfen zwischen französischen Truppen und aufständischen Vietminh.
Nach langen Freiheitskämpfen gegen die Niederlande entsteht die Republik Indonesien. Präsident wird Achmed Sukarno.
In Japan stürzt eine große Streikwelle das Land in ein Wirtschaftschaos.
Truppen der Volksrepublik China besetzen Tibet.
Das israelische Parlament (Knesset) erklärt den von Israel besetzten Teil Jerusalems zur Hauptstadt. Die arabischen Staaten reagieren mit einem Wirtschaftsboykott gegen Israel.
Von dieser Stelle aus wünsche ich dem Jubilar, daß er noch viele Jahre bei bester Gesundheit unseren MGV musikalisch leiten kann. Dabei sollst Du Dich niemals ärgern, öfter lachen und auch mal ein Späßchen machen. Frohsinn, Glück sei auch dabei. Dieser Rat von mir ist steuerfrei.
Sonntag, 29. Oktober 2000
Freundschaftssingen beim Männerchor Dahlem anlässlich des 25jährigen Gründungsfestes
Nach einem vereinsinternen Kommersabend am Freitag, den 27. Oktober, begannen unter der Schirmherrschaft des Dahlemer Bürgermeisters Reinhold Müller die Jubiläumsfeierlichkeiten des relativ jungen Chores im Sängerkreis Schleiden. Am Samstag, während des Abendgottesdienstes in der Pfarrkirche St. Hieronymus, sang der Männerchor Dahlem e. V. in Begleitung des westfälischen Hornquartetts eine Messe, die Chorleiter Heinz Ströder selbst komponiert hatte. Anschließend fand das Jubiläumskonzert im Vereinshaus Dahlem statt. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Chordirektor Heinz Ströder. Nach Aussage der Konzertbesucher war diese Veranstaltung ein Hörgenuss. Siehe auch hierzu den Artikel aus der Kölnischen Rundschau.

Dahlem. 25 Jahre Männerchor Dahlem unter der Leitung von Chordirektor Heinz Ströder, fünf weiße Briefumschläge und ein sensationelles Hornquartett – damit wären die wichtigsten Merkmale der Jubiläumsfestlichkeiten am Samstag in Dahlem genannt. Anlässlich eines Feuerwehrfestes fanden sich vor mehr als einem Viertel Jahrhundert Sänger zusammen, ihr damaliger „Anführer“: Musikstudent Heinz Ströder.
Und 1975 gründete sich daraus ein echter Männerchor. Höhen und Tiefen hat der Chor durchlebt, dazu gehörte die zeitweise Verlegenheit um Nachwuchs. Er hat Krisen gemeistert und über den berühmten „Tellerrand“ geschaut. Das vereinte Europa wird hier vorgelebt: Männer aus Dahlem, aus den umliegenden Gemeinden und sogar aus Belgien besuchen die wöchentlichen Proben. Fast 30 Mitglieder zählt der Chor heute, als erster Vorsitzender wirkt Joseph Gobelius.
Wer zufällig in den feierlichen Gottesdienst am Samstagabend in St. Hieronymus geriet, der erfuhr prompt eine große Besonderheit. Am linken Seitenaltar sang der Jubiläumschor eine Messe, welche Heinz Ströder vor einigen Jahren für Männerchor und Orgel komponiert hatte. Extra für diesen Anlass instrumentierte er um: Aus dem Orgelpart wurden Stimmen für vier Hörner und einen Kontrabaß. Im Orchester entspricht der vierstimmige Hornsatz der Stimmenverteilung eines Männerchores, daher gilt die Kombination als besonders glücklich. Mit dem „Westfälischen Hornquartett“ aus Düsseldorf landeten die Dahlemer einen Volltreffer – sechs Richtige im Lotto sind Peanuts dagegen. Ein weiterer Glücksgriff: der Kontrabassist Alfred Krause (Oper Bonn).
Nach der Messe ging es im Vereinshaus mit einem bunten Programm weiter. Hier konnte der Chor seine „Meisterhaftigkeit“ beweisen. 1992 und 1997 gewann der Klangkörper beim Bundesleistungssingen jeweils für fünf Jahre den Titel „Meisterchor“ des Sängerbundes Nordrhein-Westfahlen e.V.. Sauber und gut trainiert klangen dynamisch ausgefeilt „Der Schäfer“, „Der Spielmann“ oder zum Beispiel das knifflige „Musikanten“-Lied durch den vollbesetzten Saal.
Ein regelrechter Stau entstand zwischendurch Richtung Rednerpult. Schirmherr Reinhold Müller (mit einem Briefumschlag, welcher „Noten für Noten“ enthielt), Pastor Theo Tümmler (sein Briefumschlag enthielt „Noten für Bierchen“) und Wolfgang Abel (als Vorsitzender des Vereinskartells ebenfalls „bebrieft“) ließen es sich nicht nehmen, die Chronik aufzuzeichnen und Glückwünsche auszusprechen. Weitere Gratulanten: Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Karl Keller (überreichte einen Briefumschlag mit „blauem Wunder“) und Ortsvorsteher Hans-Joseph Schmitt (ohne Umschlag hätte der sich wohl kaum noch nach vorne getraut, versteht sich).
Auch der MGV Ripsdorf (Leitung: Heinz Ströder) fand den Weg nach Dahlem und bereicherte die Feier mit seinem Gesang. Unter anderen trug er das wirkungsvoll komponierte und sehr stimmungsvoll einstudierte Lied „Sonne, geh auf“ vor. Am Klavier gelegentlich unterstützend an der Bühne: Gaby Ströder. Solistische Funktionen übernahmen im weiteren Konzertverlauf die Sänger Ottmar Ströder und Wolfgang Krumpen.
Der Moderator des Abends, Bernward Micken, hatte noch zweimal die Ehre, eine wirkliche Kostbarkeit anzukündigen: Das „Westfälische Hornquartett“ mit dem „Jagdtreffen“ von Gioachino Rossini, wobei der Chor etwas unsensibel während des Vortrages einfach die Bühne verließ, und „Une change populaire russe“ von Alexander Tscherepnin. Da kann man nur noch klatschen.
Am Sonntagnachmittag um 14:00 folgte dann das Freundschaftssingen. Neun Chöre aus dem Sängerkreis Schleiden und drei Chöre aus dem benachbarten, deutschsprachigen Gebiet Ostbelgiens nahmen daran in nachstehender Reihenfolge teil:
1. MGV 1892 Vussem
2. Singgemeinschaft Schleidener Tal
3. MGV „Liederkranz“ Ripsdorf e. V.
4. Gesangverein St. Cäcilia Mürringen
5. Königlicher Kirchenchor St. Stephanus Bütgenbach
6. Gesangverein Manderfeld
7. MGV 1863 Mechernich
8. Frauenchor Heimbach
9. MGV Gemünd/Eifel
10. Chorgemeinschaft „Eifelperle“ Heimbach e. V.
11. MGV „Eintracht“ Hellenthal
12. Kammerchor Schleiden e. V.
Als erster Chor startete der MGV 1892 Vussem und brachte drei Lieder zu Gehör, nachdem der Vorsitzende Gobelius die Gäste und teilnehmenden Chöre begrüßt hatte. Zum Vortrag gelangte zuerst ein Vagantenlied mit dem Titel: „Liebeslied für Lu“ von W. Heinrichs, wobei der Chor seine Leistungsfähigkeit beweisen konnte. Beim zweiten Lied: „Kleine Barke im Wind“ von W. Heinrichs, war eine rhythmische Unsicherheit zu hören. Wahrscheinlich rührte diese Unkonzentriertheit von der Müdigkeit her, die einige Sänger in Folge des am Vorabend genossenen Alkohols befallen hatte. „Slowenischer Weinstrauß“, Bearbeitung: Walter Pappert, gelangte nun zum Vortrag. Bernd Wenderdel konnte mit seiner Solostimme hier eindrucksvoll beweisen, was in ihr steckt. Jedenfalls war das Publikum vom Chor und Solisten begeistert und spendete spontan reichlich Applaus, wenn auch bei einigen „Herren“ die Tonangabe akustisch nicht angekommen war. Sie „glänzen“ oft durch Abwesenheit bei den Proben.
Die nachfolgenden Chöre boten ein anspruchsvolles Programm, allen voran der MGV Mechernich, der mit dem lustigen Lied „Diplomatenjagd“ Szenenapplaus erhielt. Hierbei handelte es sich um einen Jagdunfall, wobei der Minister versehentlich erschossen wird. Aber auch die belgischen Chöre wussten mit ihren Darbietungen zu gefallen. Vorsitzender Josef Gobelius, Schreinermeister von Beruf, händigte jedem Gastverein als Dank für sein Erscheinen und als Erinnerung einen Wandteller aus.
Vereinsgeschichte
Unser heutiger Dirigent Heinz Ströder – damals noch Musikstudent -konnte im Januar 1975 etwa 20 sangesfreudige Männer dafür begeistern, anlässlich des Stiftungsfestes der Freiwilligen Feuerwehr Dahlem, den Festgottesdienst zu gestalten. Eine lateinische Messe wurde einstudiert und am Pfingstmontag aufgeführt. Eine Verbindung zur Feuerwehr hatte sich schon 1972 ergeben, als Heinz Ströder bei einem gemütlichen Abend der Feuerwehrkameraden mit einigen Männern chorisch aufgetreten war.
Weil die Messaufführung bei der Bevölkerung grossen Anklang gefunden hatte, kam bei den Sängern schon bald der Gedanke auf, sich zu regelmässigen Proben zu treffen und einen Chor zu gründen. Anlässlich einer konstituierenden Sitzung einigten sich die damals anwesenden 15 Sänger auf den Namen
Männerchor Dahlem
Als 1. Vorsitzender wurde Karl Ströder – Vater des musikalisch sehr begabten Dirigenten gewählt. Vater und Sohn verstanden es, die Chor-Gemeinschaft zu festigen und auf ein stimmlich ausgewogenes Niveau zu bringen. Wo immer sich die Möglichkeit ergab, wurden im nahen Umfeld geistliche und weltliche Konzerte aufgeführt. Dem Chor schlossen sich nach und nach Sänger aus der Umgebung und sogar aus dem benachbarten deutschsprachigen Gebiet Ostbelgiens an. Die Freude am Gesang, das harmonische Miteinander, gestützt durch die Motivation und das pädagogische Geschick des Chorleiters und dem positiven Einfluss des zwischenzeitlich nun gewählten 1. Vorsitzenden Josef Gobelius aus Dahlem, entschloss sich der Männerchor an Sänger-Wettbewerben teilzunehmen. Neben einer Eintragung im Vereinsregister. hatte der Chor sich zwischenzeitlich auch dem Deutschen Sängerbund angeschlossen.
Schon beim ersten Wettbewerb (Leistungsstufe I), ausgerichtet durch den Sängerbund Nordrhein- Westfalen – das war am 15. November 1986 in Herzogenrath – erzielte der Chor gute bis sehr gute Bewertungen. Mit dem Gesamtergebnis „sehr gut“ erreichte der Chor 1989 die Leistungsstufe II. Die Voraussetzungen am Bundesleistungssingen teilzunehmen waren nunmehr geschaffen.Am 24. Mai 1992 war es dann soweit. Beim Bundesleistungssingen in Stolberg vergab die internationale Jury folgende Noten:
Aufgabenchor: gut +
Volkslied: sehr gut
Wahlchor: sehr gut
Stundenlied: gut +
Diese grossartige Leistung würdigte der Sängerbund Nordrhein-Westfalen und verlieh dem Männerchor Dahlem e.V. den Titel:
Meisterchor
für die Dauer von 5 Jahren. Im Mai 1997 – diesmal war es in Attendorn – konnte sich der Chor mit dem Gesamtergebnis „sehr gut“ den Meisterchor-Titel ein zweites Mal, wiederum für 5 Jahre, ersingen. Durch die Verbundenheit deutscher und belgischer Sangesbrüder hat der Chor inzwischen grenzübergreifende Beachtung gefunden.Eine CD, die der Chor mit seinen 25 Sängern unter der Leitung von Chordirektor Heinz Ströder zu Beginn des vergangenen Jahres erstellt hat, beinhaltet einen Querschnitt durch das gesamte Repertoire des Chores.
Anm. d. Chron.: Vor diesen Leistungen des Dahlemer Männerchores kann man nur den Hut ziehen. Außer regelmäßigen Satzproben besuchen die Sänger auch noch Seminare für Atemtechnik und Stimmbildung. Vor dem Erwerb des Meistertitels sind sie einige Tage in Klausur gegangen. Für solche Ansprüche können wir bei dem derzeitigen schlechten Probenbesuch nicht mithalten.
Dienstag, 31. Oktober 2000
Geburtstagsständchen für Sbr. Bertram Berners (75 Jahre).
Eine halbe Stunde war die Probe vorverlegt worden, um die Lieder üben zu können, die am Volkstrauertag zum Einsatz gelangen sollten. Aber da nur 13 Sänger, später waren es 14, den Weg ins Pfarrheim gefunden hatten, war eine optimale Probe zwecklos geworden. So konnte die Geburtstagsfeier mit unserem Sbr. Bertram Berners, der schon am Kirmesmontag, dem 18. September, 75 Jahre alt geworden war und vom Musikverein im Kirmeszelt zu diesem freudigen Anlaß mit einem Ständchen geehrt wurde, in angemessener Form nachgeholt werden.
Die Sänger stimmten nun den „Deutschen Sängergruß“ an, gefolgt von „Was der Tau den Fluren ist“. Nach dem Lied „Geburtstagsständchen“ hielt der Vorsitzende seine Gratulationsrede und brachte darin zum Ausdruck, daß unser ältester Sbr. nach seiner schweren Herzoperation nun wieder so gut wie genesen sei und gute Aussichten hätte, 100 Jahre alt zu werden. Schmunzelnd nahm Bertel dies zur Kenntnis und sagte in seiner Dankesrede, daß er in den 50 Jahren, die er im Verein aktiv tätig wäre – dafür erhielt er am vergangenen Pfingstsamstag Nadel und Urkunde – wissentlich keine Probe wegen Unlust versäumt habe. Dies sagte er mit ernster Miene, aber die Sänger nahmen ihm das nicht ab, weil seine Fehlzeiten sehr hoch liegen.



Bertel 2000, gesehen beim Pfarrfest.
Nachdem der Jubilar den Startschuss zum Bieranstich gegeben hatte, bezog man an der hauseigenen Theke Stellung und ließ sich den von Sbr. Fritz Pütz frisch gezapften Gerstensaft schmecken. Dazu gab es leckere, frische Brötchen, die mit reichlich Wurst und Käse belegt waren.
Chorleiter Heinz Sistig bedankte sich nochmals für das schöne Ständchen, das ihm der Chor anlässlich seines 50. Geburtstages zuteil werden ließ, und worüber er sich sehr gefreut habe. Aber auch seine Unzufriedenheit über einige Passagen der vorgetragenen Lieder beim Freundschaftssingen in Dahlem kam zur Sprache. Die Verursacher glänzten aber wieder mal durch Abwesenheit. Man ließ sich die gute Laune aber dadurch nicht vermiesen, sondern es wurde noch ein gemütlicher Abend.
Sonntag, 19. November 2000
Volkstrauertag in Vussem und Breitenbenden.
Der Volkstrauertag ist ein staatlich verordneter Gedenktag moderner Prägung: Seit 1952 mahnt er, sich der Opfer von Krieg, Terror und Gewalt zu erinnern. Vielerorts werden öffentliche Gedenkfeiern abgehalten und durch Niederlegen von Kränzen und Blumengebinden auf Soldatenfriedhöfen und an Mahnmalen der Opfer der Kriege gedacht. So auch in Vussem und Breitenbenden.
Bei trübem Nebelwetter und leichtem Nieselregen setzte sich pünktlich um 9:30 der Trauerzug langsam in Richtung Ehrenmal in Bewegung, angeführt vom Löschzug Vussem-Breitenbenden und dem Musikverein, der einen Trauerchoral spielte. Es folgte der MGV und 27 Vussemer Bürger und Bürgerinnen, nachdem sie an der ehemaligen Volksschule Aufstellung genommen hatten. Matthias Vogelsberg legte im Namen des Bürgervereins einen Kranz nieder. In seiner Ansprache sagte er sinngemäß u. a.: „Der Volkstrauertag steht für viele wider das Vergessen, und er gemahnt an eine Vergangenheit, die unzählige Opfer zweier Weltkriege gefordert hat. Trauern gehört zu den Wurzeln unserer Kultur und ist der Ausdruck von Humanität“, betonte er, und er erinnere auch an jene, die durch „Rassenwahn, Gefangenschaft und Flucht, aber auch durch ihren Widerstand“ zu Tode kamen. Nach seinen Ausführungen trat der MGV in Erscheinung und brachte eine Motette mit dem Titel „Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“, Text: Matthias Claudius (1740 – 1815), Musik: Hans Georg Nägeli (1773 – 1836), eindrucksvoll zu Gehör. Annemie Linden erinnerte noch einmal daran, daß noch vor kurzer Zeit der Krieg im Kosovo und in Tschetschenien voll entbrannt sei, und man aus der Vergangenheit nichts gelernt hätte. Anschließend sprach sie die Fürbitten. Aus dem Trauerliederheft „Grabgesänge“, von Jakob Christ zusammengestellt, brachte nun der MGV das Lied „Über den Sternen“ langsam und getragen zur Aufführung. Nach dem Lied vom „Guten Kameraden“, gespielt vom Musikverein, beendete Matthias Vogelsberg die Gedenkfeier und wünschte allen Teilnehmern noch einen schönen Sonntag. Anschließend fuhren die aktiven Mitglieder des Musik- und Gesangvereins nach Breitenbenden. Die Trauergemeinde, die nach dem vorangegangenen Wortgottesdienst schon Aufstellung genommen hatte, wartete schon. Am Ehrenmal sagte der neue Ortsvorsteher Jörg Lodzinski in seiner Ansprache u. a., daß „der Volkstrauertag sich immer zwingender zu einem Tag der Hoffnung entwickelt hat, der Hoffnung darauf, daß sich eine furchtbare Vergangenheit in der deutschen Geschichte nie mehr wiederholen möge, weil wir es nicht mehr zulassen, daß sie sich wiederholt. Obwohl die Deutschen das Schicksal und die Tragik des Ersten Weltkrieges noch in Erinnerung haben“, fuhr er in seiner Rede fort, „ist der 2. Weltkrieg angezettelt worden, und durch die Vertreibung und Vernichtung der Juden haben wir schwere Schuld auf uns geladen“.
Der MGV trug mit zwei Liedern wesentlich dazu bei, daß die Trauerfeier einen feierlichen Charakter erhielt. Es gelangten zum Vortrag:
1. Motette („Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“)
und
2. Noch lag die Schöpfung formlos da, zum Credo aus der Schubertmesse.
Nachdem Bernhard Fuchs die Fürbitten gesprochen und die ehrwürdige Stätte eingesegnet hatte, spielte der Musikverein das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Der Ortsvorsteher bedankte sich bei der Trauergemeinde für ihr Erscheinen und beendete damit die Veranstaltung.
Dienstag, 28. November 2000
Vater werden ist nicht schwer und Essen von der Bundeswehr.
Mittlerweile hatte es sich herumgesprochen, daß es heute etwas zu futtern gab, denn die 35. Probe im laufenden Geschäftsjahr war gut besucht, lediglich vier Sangesbrüder fehlten. Aber ehe man etwas zwischen die Kiemen bekam, musste man sich noch etwas gedulden, denn bis 20:30 wurde fleißig an den folgenden Liedern geprobt:
1. Heilig, ein altrussischer Kirchenlied und
2. Ave verum
die u. a. bei der Vorabendmesse zur Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr zum Vortrag gelangen sollen. Auch unser treuer Gastsänger, Herbert Bauer aus Mainz, der wieder ein Seminar im Feldenkrais-Zentrum besucht, hatte sich eingefunden, um aktiv im 1. Baß an der Probe teilzunehmen. Weil er vor sechs Wochen stolzer Vater eines Mädchens geworden war, ließ er es sich nicht nehmen, den Sängern einen auszugeben. Zwei Kästen Bier stellte er den überraschten Sangesbrüdern zur Verfügung, die ihn mit einem Ständchen zu seinem Nachwuchs gratulierten. Was können wir froh sein, daß wir die Bundeswehr in Mechernich haben. Nicht nur deshalb, weil sie uns im Ernstfall verteidigt, sondern auch, wenn sie was zu feiern hat, fällt meistens für uns etwas Essbares ab. So auch wieder in diesem Jahr, nachdem sie ihre Weihnachtsfeier diesmal in der „Schneidmühle“ abgehalten hatte. Aber noch glücklicher können wir uns schätzen, einen Johannes Klinkhammer zu haben, der uns die leckeren Sachen, die von der Feier übriggeblieben waren, zur Verfügung stellt, denn sonst müssten sie im Mülleimer entsorgt werden. So kam es, daß sich die hungrigen Sangesbrüder angesichts der Köstlichkeiten, die in Warmhalteboxen bereitstanden, die Teller ordentlich vollpackten. Mancher Sänger hätte „Höchsele“ gebrauchen können (alter Eifeler Ausdruck), das sind Teller mit 10 cm erhöhter Umrandung. Es gab zweierlei Fleischgerichte, mit Pilzen und Früchten angerichtet, dazu Gemüse, Spätzle, Kartoffelgratin, Prinzessböhnchen im Speckmantel, geräucherte Forelle, Lachs und Käse. Aber auch leckerer Pudding stand einladend zum Verzehr bereit. Natürlich wurde fast alles weggeputzt. Da aber mancher Sangesbruder sich zu viel zugemutet hatte, plagten ihn alsbald Unpässlichkeiten, Bauchweh und Blähungen, die den wohlverdienten Schlaf unmöglich machten.
Freitag, 8. Dezember 2000
Wir trauern um unser inaktives und förderndes Mitglied Heinz Sanden Senior.
Am 4.12. ereilte uns die Nachricht vom Tode unseres 74jährigen Mitgliedes Heinz Sanden Sen. Gott der Herr hatte ihn von seinen schweren Leiden erlöst. Die Trauerfeier und die Beerdigung fanden heute morgen in Vussem statt und sollten in aller Stille im engsten Familien- und Freundeskreis nach seinem Willen begangen werden. Aber einige Vussemer und Breitenbendener Bürger sowie Mitglieder des MGV waren gekommen, um ihm das letzte Geleit zu geben. Statt eventuell zugedachter Blumen und Kränze wurde um eine Spende zugunsten der Kinderkrebsstation des Klinikums Aachen gebeten.


Nachruf:
Am 1. September 1971 errichtete Heinz Sanden Sen. mit seiner Familie, die aus Gelsenkirchen stammt, in den Räumen des ehemaligen Missionshauses, im Volksmund auch Kloster genannt, als Pächter ein Alten- und Pflegeheim für ca. 80 Personen. Inzwischen wird es von seinen Kindern geführt und firmiert unter dem Namen „wohnen und pflege Heinz Sanden KG“. Das Unternehmen, das übrigens noch Zweigstellen in Breitenbenden (St. Michael-Heim) und Pesch besitzt, hat sich mit seinem umfangreichen Serviceangebot für psychisch kranke und pflegebedürftige Menschen zu einem allgemein anerkannten Partner im Bereich der Pflege entwickelt. Fast 30 Jahre hat der Verstorbene seine Schaffenskraft und seine Ideen, sein fachliches Können und seinen Weitblick in den Dienst dieses Unternehmens gestellt. Seine menschlichen Qualitäten und sein soziales Engagement werden unvergessen bleiben. Zu seinem 68. Geburtstag, den er am 12.11.94 in den 13.11.94 im „Jägerhof“ in Breitenbenden hineinfeierte, waren auch die Sänger des MGV erschienen, um ihm ein Ständchen zu bringen. Gerne war man gekommen, zumal Heinz Sanden Sen. als förderndes Mitglied des Vereins stets ein offenes Ohr oder spendable Hände hatte, wenn es um finanzielle oder materielle Dinge ging. Am 1.9.96 feierte man neben dem Sommerfest das 25jährige Firmenjubiläum, wozu auch der MGV eingeladen war. Mit dem „Schalker Lied“ hatte der Chor den Jubilar überrascht und ihm sichtbar viel Freude bereitet, denn er sang kräftig mit. Die Angehörigen der Familie Sanden sind nämlich Fans von Schalke 04.
Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser Mitgefühl aber gilt seiner Familie.
So möge er ruhen in Gottes Friede.
Freitag 15. Dezember 2000
Goldhochzeit von Wilhelm und Katharina Busch in Breitenbenden.

Wilhelm und Katharina Busch feiern heute mit viel Elan und vielen Gästen ihre goldene Hochzeit. Foto: E. Hilgers (Kölnische Rundschau).

el Breitenbenden. Es war Liebe auf den ersten Blick, als 1950 in Düren Wilhelm Busch die fesche Katharina Mösch bei einem Tanz-Abend aufforderte. Heute nun feiern sie ihre goldene Hochzeit. Der Goldhochzeiter stammt von Gürzenich, die Jubilarin aus Düren. Am 15. Dezember 1950 gaben sie sich das Jawort. 1951 zog das Paar zu seinen Eltern nach Rinnen.
Bei der ehemaligen Firma Girards, später Dörries, arbeitete der Jubilar als Maschinist, bis die Gießerei geschlossen wurde. Nach einer schweren Bandscheibenoperation wurde der Jubilar Frührentner. 1955 zogen sie nach Breitenbenden und bauten ihr Haus zu einem Elektrogeschäft um, das sie bis 1980 betrieben. „Wir hatten viel Freude am Geschäft“, sagt das Paar. Aber keines ihrer sieben Kinder wollte das Fachgeschäft übernehmen. So war die Jubilarin Hausfrau, Mutter und Geschäftsfrau. Heute halten 13 Enkel und ein Urenkel – Nummer zwei ist unterwegs – das Paar auf Trab. Bei gutem Wetter machen sie Spaziergänge, ansonsten hält die Hausarbeit im geräumigen Haus und der große Garten sie in Form. Reisen mit der Bahn oder dem Flugzeug gehören zu ihren Hobbies. Besuche stehen auch bei einem der Söhne in Sevilla in Spanien an, wo der Junior als Dozent an der Uni arbeitet. Ob er die Eltern zur Goldhochzeit überrascht? „Abwarten was kommt“, sagen sie gelassen. Der Jubilar ist Mitglied im Festausschuss Mechernicher Karneval und in allen Ortsvereinen in Breitenbenden, die dem Paar auch Freitagabend ihre Aufwartung machen. Die Familienfeier beginnt zu Mittag, und ab 16.30 Uhr sind Verwandte, Bekannte, Freunde und die Nachbarschaft, die festlich schmückt, zum Umtrunk eingeladen. Als Besonderheit startet bei Dunkelheit ein Feuerwerk.
In strömendem Regen und bei nasskaltem Wetter eröffnete der Musikverein Vussem mit dem gelungenen Vortrag des Liedes „Die kleine Bergkirche“ die offizielle Goldhochzeitsfeier. Danach erfolgte die Ansprache und Gratulation des Ortsvorstehers Jörg Lodzinski an das Jubelpaar. Nun ergriff der Bürgervereinsvorsitzende Stürzenberger das Wort und erinnerte in seiner Rede noch einmal daran, was 1950 u. a. in Deutschland geschah, als sich das Goldhochzeitspaar das Jawort gab. Dank des Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard, der eine freie Marktwirtschaft für Westdeutschland anstrebte, ging es nach dem verlorengegangenen zweiten Weltkrieg wieder aufwärts. Die Lebensmittelkarten wurden abgeschafft. Die Voraussetzungen waren nun geschaffen worden, um sich gemeinsam ein Elektro-Geschäft aufzubauen. Mit Schalk im Nacken fuhr er in seiner Rede fort und meinte, daß die Familie Busch mit dem erst kürzlich mit knapper Mehrheit gewählten Präsidenten von Amerika, George Bush, einen prominenten Verwandten bekommen hätte. Anschließend überreichte er einen gut gefüllten Frühstückskorb.
Abordnungen von den Ortsvereinen überbrachten nun noch Glück- und Segenswünsche, ehe der MGV 1892 Vussem Aufstellung nahm und mit klammen Fingern die Notenmappe festhielt, mit den Liedern, die jetzt zum Vortrag kamen:
1. Abend im Gebirge
2. Abendfrieden, und
3. Das Rennsteiglied.
Nun entfachte die Freiwillige Feuerwehr ein Feuerwerk der Extraklasse in den regenverhangenen Nachthimmel, der daraufhin taghell erleuchtet wurde. Als sich die Rauchwolken verzogen hatten, setzte der MGV mit folgenden Liedern sein Ständchen zur Freude des Jubelpaares, dessen Gäste und der Dorfbevölkerung fort:
1. Das Gorch-Fock-Lied
2. Finster war die Nacht
3. Andachtsjodler,
die einfühlsam von Udo Greuel am Akkordeon begleitet wurden. Und weil wir uns ja in der Weihnachtszeit befinden, wurde als Zugabe noch das Lied „Weihnachtsglocken“ dargeboten. Den Schlusspunkt setzte der Musikverein mit einem zünftigen Marsch.
Man genoss noch ein frisch gezapftes Bier vom Fass und ein Käsehäppchen. Aber die Kälte, die einen befallen hatte, konnte auch mit einem Schnaps nicht behoben werden. So musste man notgedrungen den Heimweg antreten, um sich zu Hause aufzuwärmen.
Nachtrag:
Der Jubilar Wilhelm Busch war auch 5 Jahre Mitglied im MGV. Von 1951 bis 1954 war er aktiv im Verein tätig. Er wohnte mit seiner Familie in dem alten Fachwerkhaus Kuck (Poststelle 1932 – 1939), das später abgerissen wurde. Das Grundstück gehört jetzt zum Anwesen der Zimmerei Bruns. Ein Jahr, bis Ende 1955 war er noch inaktives Mitglied, dann verzog er nach Breitenbenden, wo er als Nebenerwerb ein Elektrogeschäft betrieb. In der Gießerei Neuhütte war er als Betriebselektriker angestellt.
30. Dezember 2000
Jahresrückblick.
Liebe Sangesbrüder,
ein ganzes Jahr zu früh wurde nach Ansicht vieler Menschen der Jahrhundert- bzw. der Jahrtausendwechsel gefeiert. Wissenschaftler erklärten: Das Jahrhundert der christlichen Ära begann am 1. Januar des Jahres 1 und endete am 31. Dezember des Jahres 100. Dieser Aussage zufolge hat auch das 20. Jahrhundert erst am 1. Januar 1901 begonnen und wird am 31. Dezember 2000 enden. Also haben wir die Jahrtausendwende mit großem Pomp tatsächlich zu früh gefeiert! Ist das ein Grund zur Trauer? Ganz im Gegenteil: Wir dürfen noch einmal das neue Millennium begrüßen!
Die Menschen in Deutschland sehen dem kommenden Jahreswechsel mit gedämpftem Optimismus entgegen. Die Zahl der Skeptiker ist groß, dazu haben die Verunsicherungen der letzten Zeit geführt. Vor allem sind es Fragen wie diese, die die Menschen in unserem Land bewegen: Wie wird es in einigen Jahren mit der Rente aussehen? Kommen noch schwere Belastungen auf uns zu? Wie wird es unseren Kindern einmal ergehen? Viele trauen es den Politikern nicht mehr zu, daß sie mit diesen Problemen fertig werden. Daher muss man selber Vorsorge treffen. Für mich war das vergangene Jahr ein ganz normales Jahr, wenn auch wieder sehr erlebnisreich und arbeitsintensiv.
Das 108. Vereinsjahr seit der Gründung des MGV ist nun fast Geschichte geworden. Gerne erinnere ich mich an die vielen gemeinsamen Veranstaltungen. Über 27 Aktivitäten und Veranstaltungen konnte ich im verflossenen Jahr berichten. Aber auch eine freudige Nachricht kann ich Euch übermitteln. Ab Januar 2001 erscheint wieder eine Sängerzeitschrift mit dem verheißungsvollen neuen Titel „Haste Töne?“. Für den Inhalt bin ich verantwortlich, mein Bruder Albert für die Redaktion und den Druck. Die Erstellungskosten (reine Materialkosten) von ca. 180 DM bis 200 DM übernimmt die Vereinskasse.
Viele Sangesbrüder setzen sich ehrenamtlich für den MGV ein und investieren viel Freizeit, und manche DM wird dafür geopfert. Daß aus dieser Beschäftigung Spaß und Genugtuung resultiert, ist für mich persönlich befriedigend zu wissen. Aber auch die Leistung im Chor muss stimmen, was nicht immer der Fall war.

Es kann nicht angehen, daß einige Sangesbrüder sich nur sporadisch in den Proben sehen lassen und von 37 Proben 25 mal fehlen (Stand: 15.12.2000). Aber auch Vorstandsmitglieder fehlen des Öfteren. Die Statistik sagt ferner aus, daß die Sänger im 1. Tenor sich 98 mal Auszeit nahmen und den Proben fernblieben. Im 2. Tenor waren es 73 Fehlzeiten. Am besten schnitt der erste Baß ab, hier fehlten die Sangesbrüder nur 45 mal. Die Sänger des 2. Basses nahmen Platz zwei ein und pausierten 63 mal. Stellt man nun die Fehlzeiten der Tenöre gegenüber den Bassisten fest (171 zu 108 = 63), so kann man sehen, daß diese negative Bilanz sich in den Proben niedergeschlagen hat, denn des Öfteren waren nur zwei bis drei 1. Tenöre und manchmal nur ein Sänger im 2. Tenor anwesend, so daß keine optimale Probe zustande kommen konnte. Ein großes Kompliment muss man unserem Ehrenvorsitzenden Peter Dreesen machen, der nur einmal wegen Krankheit gefehlt hat.
Soll unser Verein Fortbestand haben, so sind wir alle zu einer „Verjüngungskur“ aufgerufen, d. h., wir müssen verstärkt jüngere Mitglieder für unsere Chorgemeinschaft werben, denn für die Zukunft unseres Vereins ist es ein wichtiges Ziel, daß wir nicht nur selbst von unseren Idealen überzeugt sind, wir müssen auch für diese Ideale neue Sänger gewinnen. Ich lade Euch sehr herzlich ein, an der Umsetzung dieses Zieles tatkräftig mitzuwirken. Wenn man einmal in die Statistik sieht, so muss man, wenn sich in den kommenden Jahren nichts ändern sollte, Schlimmes befürchten, denn unser Durchschnittsalter im Chor beträgt 58,5 Jahre und setzt sich wie folgt zusammen:
1. Tenor im Durchschnitt 58,0 Jahre
2. Tenor im Durchschnitt 53,2 Jahre
1. Baß im Durchschnitt 62,0 Jahre
2. Baß im Durchschnitt 60,8 Jahre
234,0 Jahre : 4 = 58,5 Jahre.

Daher muß es uns gelingen in den nächsten drei bis fünf Jahren einen deutlich höheren Anteil an jüngeren Sängern in unserer aktiven Mitgliederstruktur zu erhalten, um langfristig die Existenz des MGV sichern zu können.
Sollten noch Aktivitäten bis zur kommenden Jahreshauptversammlung am 10.02.2001 vorliegen, so werden sie natürlich im nächsten Heft nachgetragen. Ein Geschäftsjahr beginnt ja mit der JHV und endet einen Tag vor der nächsten JHV. In diesem Fall vom 15.01.2000 bis 09.02.2001.
Auf diesem Weg wünschen der Chronist und der Redakteur allen Sängern und ihren Familien ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2001. Viel Spaß beim Lesen der neuen Sängerzeitschrift!
Michael Wielspütz

Albert Wielspütz
Freitag, 5. Januar 2001
Jahresabschlussfeier des MGV 1892 Vussem

Zur Jahresabschlussfeier konnte der Vorsitzende Willi Schütt immerhin 22 Sänger und Chorleiter Heinz Sistig in unserem neuen Domizil (Pfarrheim) begrüßen, nachdem der Chor die Feier mit dem
„Deutschen Sängergruß“ und „Was der Tau den Fluren ist“ eröffnet hatte.In seiner Rede brachte Schütt zum Ausdruck, daß das verflossene Jahr mit vielen Aktivitäten wieder ein gutes Jahr für den Verein gewesen wäre.


Dazu habe Chorleiter Heinz Sistig einen wesentlichen Anteil beigetragen. Ihm gebühre besonderer Dank. Schon vor den Feiertagen hatte er ihm für seine Mühe und aufopferungsvolle Arbeit
ein bescheidenes Weihnachtsgeld zukommen lassen. „Aber“, so fuhr er in seiner Ansprache fort, „ich möchte nicht schließen ohne Dank gesagt zu haben all denen, die sich für die Belange des MGV eingesetzt haben. An erster Stelle möchte ich dem Vorstand danken, der mich nach besten Kräften bei meiner Arbeit unterstützt hat. Besonderer Dank gilt aber auch unserem Sbr. Udo Greuel, der uns bei unseren zahlreichen Auftritten am Flügel, Akkordeon oder Keyboard begleitet hat“. Als kleine Anerkennung überreichte er ihm ein Kuvert mit Inhalt. Udo bedankte sich höflichst und sagte, daß es im Freude bereite im Verein mitwirken zu können, zumal die Zusammenarbeit mit Heinz Sistig optimal sei und außerdem viel Spaß mache. Ferner bedankte sich der Vorsitzende beim Chronisten Michael Wielspütz und dessen Bruder Albert, die für die Erstellung der neuen Sängerzeitschrift „Haste Töne?“ viel Arbeit und Zeitaufwand geleistet hätten. Mit den besten Wünschen für das neue Jahr schloss er seine bemerkenswerte Rede und gab das Wort an Chorleiter Heinz Sistig, der in seinen Anmerkungen u. a. folgendes sagte: „Zuerst möchte ich mich den guten Wünschen des Vorsitzenden anschließen, gleichzeitig aber hoffe ich, daß das neue Jahr uns wieder viel Erfolg in gesanglicher Hinsicht zukommen lässt, denn im verflossenen Jahr konnten wir bei unserem Pfingstkonzert anlässlich des 50jährigen Wiederaufbaus im Chorgesang nach dem Kriege einen beachtlichen Erfolg verbuchen. Aber auch das Kurkonzert in Heimbach war wieder mit Erfolg gekrönt“. Auch negatives wusste er zu berichten, denn ihm mache große Sorgen, daß in letzter Zeit viele Proben von einzelnen Sängern schlecht besucht würden. Um aber in Zukunft das gute Leistungsniveau halten zu können, müsse der Probenbesuch konstanter werden.

Nachdem der Beifall für die Ausführungen des Chorleiters verklungen war, nahm der Vorsitzende noch eine Ehrung vor. Sbr. Klaus Reddig, der beim Pfingstkonzert wegen eines Seminarbesuches des Deutschen Beamtenbundes (DBB) verhindert war, wurde für seine 25jährige aktive Singetätigkeit mit Nadel und Urkunde ausgezeichnet. Er versprach den Sängern, daß er nach längerer Abwesenheit wieder aktiv werde. Da er am 23.06. 60 Jahre alt geworden war, spendierte er nachträglich ein Fässchen Bier.
Bei der anschließenden Tombola, die der Präsident höchstpersönlich vornahm, konnten wieder attraktive Preise gewonnen werden. Auch den nicht anwesenden Sangesbrüdern wurde ein Präsent zugelost.


Allmählich knurrte und brummte der Magen bei den Sängern, deshalb wurde das Büfett gestürmt. Als die Hauben der Warmhalteboxen geöffnet wurden, kam leckere Hausmannskost zum Vorschein, nämlich dicke Bohnen mit durchwachsenem Speck, Kartoffeln, Soße und Kasseler. Da dieses mein Leibgericht ist, habe ich mir einen „Buckel auf den Rücken“ gegessen.

Aber anderen Sangesbrüdern ging es genauso. Als krönenden Abschluss gab es noch Schokoladen- und Erdbeerpudding.
Als alle gesättigt waren, wurde im Programm fortgefahren, indem Sbr. Bernd Wenderdel einige Videos zeigte. Sie handelten von der Betreuungsfahrt nach Bad Segeberg-Strenglin vom 8.5.-11.05.97 und von der herrlichen Bergwelt um Steinegg in Südtirol. Hier konnte man Anita und Heinz Sistig, Walli und Bernd Wenderdel, sowie Milli und Werner Borker bewundern, die wie Gemsen auf schmalen, halsbrecherischen Pfaden an Berghängen entlang kraxelten. Vom Zusehen wurde es einem schwindelig. Sbr. Bernd, der die Videofilme wieder in aufwendiger Arbeit zusammengestellt hat, sei von dieser Stelle aus, auch im Namen der Sänger, einmal herzlich gedankt.

Anschließend packte Udo Greuel sein Akkordeon aus und spielte alte und neue Volksweisen, die gerne mitgesungen wurden. So verrann die Zeit wie im Fluge, und weit nach Mitternacht endete ein schöner und gemütlicher Kameradschaftsabend.
Samstag, 20. Januar 2001
Sechswochenamt für Heinz Sanden Senior.

Das Sechswochenamt für unser verstorbenes inaktives Mitglied Heinz Sanden Sen. wurde am Samstagabend um 19:00 in der Pfarrkirche St. Margareta begangen. Der neue Kaplan Christoph Schneider, der im November vergangenen Jahres mit Pfarrer Erik Pühringer in Mechernich eingeführt wurde, gestaltete die Meßfeier. In seiner Predigt appellierte Schneider an alle, Achtsamkeit zu üben und Sorge für einander zu tragen.
Kaplan Schneider, der wie Pfarrer Pühringer 1966 in Aachen geboren wurde und nur einen Tag jünger ist, übernimmt die Planstelle von Hardy Hawinkels. Er studierte in Tübingen und war Seelsorger in Krefeld-Innenstadt. „Hier war keine frische Eifelluft, aber lehrreiche Jahre“, sagte er bei seiner Einführung. Er blicke optimistisch in die Zukunft, obwohl “ vier Jahre die Verfallszeit für einen Kaplan“ seien. Sein Vorgänger Hardy, in dessen Wohnung er einzog, hatte ihm gesagt: „Wenn du nach Mechernich kommst, mußt du viel Geduld mitbringen, denn immer, wenn die Zeit drängt, steht die Ampel an der Schranke auf Rot“.
Der MGV ließ es sich nicht nehmen, den Gottesdienst mit drei Liedvorträgen zu bereichern und brachte somit seine Ehrerbietung für den verstorbenen Heinz Sanden Senior zum Ausdruck, der 11 Jahre Mitglied des Vereins war. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Zum Vortrag gelangten:
1. Herr, Deine Güte reicht so weit, ein Psalm von A. B. Grell (1800 – 1886)
2. Vater unser, von Gotthilf Fischer und
3. Heilig, ein altrussischer Kirchengesang.
Der Chor brachte dank der hervorragenden Akustik im Gotteshaus die Choräle zum Strahlen. Viel Einfühlungsvermögen der Sänger und das Engagement des Chorleiters Heinz Sistig verhalfen den kostbaren Kompositionen zu großer Wirkung. Die ansprechende Harmonik verband sich glanzvoll mit dem warmen Chorklang. Der Kaplan wußte dies bei seinem Schlußwort zu würdigen.
Es ist noch nachzutragen, daß vor der Abendmesse eine Verständigungsprobe mit dem Organisten Rainer Pütz, der die Choräle an der Orgel begleitete, vorangegangen war.
Donnerstag, 25. Januar 2001
Wir trauern um unser inaktives Mitglied Willi Bertram.
Plötzlich und unerwartet verstarb am 20. Januar nach längerer Leidenszeit mein ehemaliger Schul- und Klassenkamerad Willi Bertram. Schreck, Bestürzung und tiefe Trauer haben uns ergriffen, als wir vom Tode unseres langjährigen Mitgliedes erfuhren. Er hat uns so unauffällig verlassen, wie er zu seinen Lebzeiten gewirkt hatte, denn „Niemand“ konnte noch von ihm Abschied nehmen.
Die feierlichen Exequien wurden heute am Donnerstag, den 25. Januar um 14:00 in der Vussemer Pfarrkirche St. Margareta abgehalten. Kaplan Schneider, der den Trauergottesdienst zelebrierte, sagte in seiner Ansprache u. a. folgendes: „Das Unfassbare ist in das Leben getreten: der Tod eines lieben Menschen, der zu uns gehörte. Noch können wir es nicht fassen. Die Gefühle sind wie versteinert. Wir wollen nicht wahrhaben, daß das Furchtbare Wirklichkeit geworden ist. Gerade dann, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, werden wir untröstlich – scheinen wir in Trauer zu erstarren. Wir können und brauchen aber diese Trauer nicht zu verdrängen, sie gehört zu uns. Als Christen glauben wir an ein Leben nach dem Tod, an ein Dasein bei Gott.“
Anschließend fand in einem Trauerzug bei strömendem Regen und unter reger Beteiligung der Bevölkerung von Vussem und der näheren Umgebung die Beerdigung von der Friedhofshalle aus statt.

Willi Bertram wurde am 17. Oktober 1938 als Landwirtssohn in Vussem geboren. Am 26. März 1953 erhielt er mit folgenden Klassenkameraden/innen das Volksschulentlassungszeugnis: Ilse Wolfgarten, Betty Kaltwasser, Peter Velser und Michael Wielspütz. 1954, also mit 15 Jahren, erlangte er die Mitgliedschaft unseres Vereins und sang die zweite Baßstimme. Da der Vater schon ein gesegnetes Alter erreicht hatte, wurde er frühzeitig zur schweren Feld- und Stallarbeit herangezogen. Deshalb konnte er auch nicht kontinuierlich an den Gesangsproben teilnehmen. Aus den Kassenbüchern kann man ersehen, daß 1957, 1960 und 1962 kein Eintrag erfolgte. Das heißt, daß für diese Jahre kein Beitrag erhoben wurde. 1958, 1959, 1961, 1964 und 1968 wird er wieder als aktiver Sänger geführt. Von 1965 bis 1967 und von 1969 bis 2001, also bis zu seinem jähen Ableben, ist er als zuverlässiger Beitragszahler in den Büchern geführt worden. Im vergangenen Jahr sollte er für seine über 40-jährige Mitgliedschaft und Treue mit einer Urkunde geehrt werden, konnte aber wegen seiner schweren Krankheit, die er in vielen Jahren in Geduld ertragen hat, nicht erscheinen. Oft genug hat er bewiesen, wie man trotz aller Härten und Widrigkeiten des Lebens zuversichtlich und lebensfroh bleiben kann. So werden wir ihn immer im Gedächtnis behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gehört seinen Angehörigen.
Samstag, 10. Februar 2001
Seniorentag in Breitenbenden.
Am Samstagnachmittag fand in Breitenbenden der traditionelle Altentag statt, der karnevalistisch gestaltet wurde. Eingeladen hatte der Bürgerverein alle Bewohner des Ortes, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, nebst ihren Lebensgefährten in die Gaststätte „Zum Krebsbachtal“. Der Bürgervereinsvorsitzende Jürgen Stürzenberger konnte neben dem neuen Pfarrer Pühringer und Ortsvorsteher Lodzinsky auch den Bürgermeister der Stadt Mechernich, Dr. Hans-Peter Schick, sowie die Stadtverordneten Johann Dederich aus Breitenbenden und Johannes Wennrich aus Holzheim und zahlreiche Senioren, die erschienen waren, herzlich begrüßen.
Den MGV 1892 Vussem hatte man wieder engagiert, um mit Gesang und guter Laune die Veranstaltung aufzulockern. Gegen 16:00 betraten die Sänger den festlich geschmückten Saal und wussten mit ihren teils karnevalistischen Darbietungen beim Publikum zu gefallen, obwohl die Enge und die schlechte Akustik, die in dem Raum herrschte, keinen optimalen Hörgenuss zuließen. Es gelangten zum Vortrag:
1. Ein kleines Malheur
2. Der Geißestätz (ein urkölnisches Karnevalslied) und
3. So ein Tag, so wunderschön wie heute.
Dieses Lied wurde erstmals 1960 bei der lustigen Hochzeitsfeier von Edith und Fritz Pütz unter dem Dirigat von Josef Luxen vom MGV aufgeführt. Die Noten hatte Sbr. Fritz gestiftet. Die Partitur kostete damals, vor über 40 Jahren, 12 DM. Heute muss man dafür das zehnfache bezahlen.
Als viertes Lied wurde „MGV Concordia“ von den Bläck Fööss vorgetragen. Herzlicher Applaus war der Lohn für unsere Bemühungen, zumal ja auch einige Breitenbendener Sänger in unseren Reihen stehen.
Wir verabschiedeten uns nun, um im Schankraum noch einen zur Brust zu nehmen, derweil das Prinzenpaar Karl-Heinz I. (Franke) und seine Gattin Maritta I. aus Vussem mit seinem Gefolge unter stürmischem Applaus in den Saal einzog. Aber auch die Vussemer Tanzgarde mit ihrem Tanzmariechen sowie die Bambinis hatten ihren Auftritt und erhielten dafür verdienten Beifall.
Nachtrag:
Es folgt nun eine unglaublich wahre Geschichte, erzählt an der Theke von einem Sbr., der stolzer Besitzer einer Pferderanch im Hatzegrave ist, und die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Nachdem er das Pferd am Morgen gefüttert hatte, verließ es frohgelaunt und laut wiehernd im Galopp den Stall, um sich auf der Weide auszutoben. Aber auf der Wiese hatte es sich ein Hase in einer Mulde bequem gemacht. Als das Pferd des Hasen ansichtig wurde, bekam es einen Tobsuchtsanfall und verpasste dem armen Hasen ein paar kräftige Huftritte, so daß er mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde. Durch die Tritte des wütenden Pferdes wurde der Hase am rechten Hinterlauf leicht lädiert. Er konnte sich nur noch im Kreise fortbewegen, während das Pferd ihn laufend attackierte, so daß ihm Hören und Sehen verging. Der Besitzer des tobsüchtigen Pferdes eilte herbei, packte den geschockten Mümmelmann bei den Ohren und entfernte ihn von dem immer noch schnaubenden Pferd, daß ja nur sein angestammtes Revier verteidigen wollte, und setzte ihn in der gegenüberliegenden Wiese aus.
Im festen Glauben daran, daß Meister Lampe sich wieder aufrappeln und dann von dannen ziehen würde, verließ der erwähnte Sbr. die Kampfarena. Doch der Hase hatte es sich anders überlegt und kehrte trotz seiner Verletzungen auf die Pferdekoppel zurück, wo er sofort wieder von dem wütenden Pferd angegriffen wurde. Diesmal konnte ihn der Tierliebhaber nicht mehr retten, denn das äußerst gereizte Tier hatte ihm den Garaus gemacht.
Anm. d. Chron.:
Wenn nun unser Sbr. dem Hasen bei der ersten Attacke eins hinter die Löffel gegeben und anschließend ihm das Fell über die Ohren gezogen hätte, wäre er bestimmt ein schöner Braten geworden. So aber konnte er nur noch die „Matschepampe“ von der Weide abkratzen und entsorgen. Was nun den Hasen bewogen hatte an den Ort des Geschehens zurückzukehren, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Eins aber steht fest, er war weder ein Hasenfuß noch ein Angsthase. Laut Aussage des betroffenen Sangesbruders ist diese wahre Begebenheit kein Jägerlatein, denn das könne er zu jeder Zeit beschwören, versicherte er mir glaubhaft.
gez. Michael Wielspütz