100 Jahre MGV Vussem 1892 – 1992
„Mit Liedern durch ein Jahrhundert“
Freitag 19.06.1992
Samstag 20.06.1992
Sonntag 21.06.1992
Festkommers in der Turnhalle
Beginn 19.30 Uhr
Mitwirkende:
Mandolinenorchester Kuchenheim Jubiläumschor MGV 1892 Vussem
Großes Jubiläumskonzert in der Turnhalle
Beginn 20.00 Uhr
Mitwirkende:
„Gabrieli-Quintett“
(Blechbläser-Ensemble unter Leitung von Rolf Ackermann, bekannt durch Rundfunk und Fernsehen)
MGV 1892 Vussem
(Leitung: Heinz Sistig)
anschl. Tanz mit den
„Üdelhovener Dorfmusikanten“
09.30 Uhr Festgottesdienst
in der Pfarrkirche Vussem unter Mitwirkung des MGV 1892 Vussem anschl. Gang zum Friedhof
11.00 Uhr Frühschoppen
mit dem Musikverein Vussem
13.00 Uhr Empfang der Gastvereine
anschl. in der Turnhalle
Freundschaftssingen
der Chöre des Sängerkreises Schleiden und des Stadtgebietes Mechernich
Programmgestaltung und musikalische Leitung: Heinz Sistig
Gabrieli Quintett

Die gebräuchliche Konzert- und Opernliteratur beschäftigt die Trompeter, Posaunisten oder gar die Tubisten nicht immer in dem Maße, wie sich das gestandene Bläser wünschen würden. In den rund 1000 Takten des Violinkonzertes von L. van Beethoven beispielsweise haben die Trompeter 799 Takte Pause. Und selbst in Strawinskys „Sacre du Printemps“, wo man wirklich den Eindruck hat, das „Blech“ spiele nahezu ununterbrochen, können sich die Trompeter in 700 von 1100 Takten der hochinteressanten Beschäftigung hingeben, das Publikum im Saal zu zählen und Personenstudien zu betreiben.
So trafen sich fünf junge, aber dennoch gestandene Orchestermusiker – allesamt Absolventen der Musikhochschulen Düsseldorf, Köln und Essen – vor gut zwei Jahren, um gemeinsam Blechbläser Kammermusik zu spielen, und dem langweiligen Pausenzählen ein Ende zu bereiten.
Und seither bilden diese fünf Blechbläser das Gabrieli-Quintett:
Rolf Ackermann Trompete
Manfred Hof Trompete
Ingo Klinkhammer Horn
Jörg Buchwitz Posaune
Jürgen Lejeune Tuba
Klassische Musik einem breiten Publikum nahezubringen und zugleich musikalische Unterhaltung zu bieten, dies haben die fünf jungen Herrn sich zur Aufgabe gemacht. Erfolgreich im übrigen, wie zahlreiche Konzerte und Gastspiele sowie das entsprechende Urteil der Konzertrezensenten belegen.
Die Zelter Plakette
Im Jahre 1922 stiftete der preußische Kultusminister Boelitz drei künstlerische Gedenkblätter als staatliche Anerkennung für Gesangvereine aus Anlaß ihres 50-, 75oder 100jährigen Bestehens. Wenige Jahre später traten an die Stelle der Gedenkblätter Plaketten in Bronze, Silber und Gold.
Daß diese Plaketten das Bildnis von Carl Friedrich Zelter trugen, hatte seine Bewandtnis: Carl Friedrich Zelter, ein Zeitgenosse und Freund Goethes, war als Komponist und Dirigent langjähriger Leiter der Berliner Singakademie. Als solcher gründete er im Jahre 1809 seine „Liedertafel“, die zum Vorbild aller künftigen Männergesangvereine wurde. 1822 gründete er das königliche Institut für Kirchenund Schulmusik in Berlin.
Die Zelter-Plakette wurde bis zum Beginn des Jahres 1942 verliehen. Alle weiteren Anträge wurden bis nach dem Kriege zurückgestellt.
Bereits 1955 ergriff der „Deutsche Sängerbund“ die Initiative, die Zelter-Plakette als staatliche Anerkennung wieder einzuführen. Es folgten mancherlei Überlegungen und Besprechungen, bis Bundespräsident Prof. Dr. Heuss sich bereit erklärte, eine Zelter-Plakette in neuer Ausfertigung zu stiften. Der Erlaß über die Stiftung der ZelterPlakette wurde am 07. August 1956 unterschrieben und im Bundesanzeiger veröffentlicht.
Diese Zelter-Plakette wird nun wieder als staatliche Anerkennung verliehen, und zwar an Chöre, die ihr 100 jähriges Bestehen feiern. Voraussetzung für die Verleihung ist jedoch, daß sich der auszuzeichnende Chor in jahrelanger, ernster und erfolgreicher Arbeit überwiegend der Pflege des Chorgesanges und des deutschen Volksliedes gewidmet hat und im Rahmen der örtlich gegebenen Verhältnisse eine für die Volksgemeinschaft wertvolle und gemeinnützige Kulturarbeit leistete. Der äußere Anlaß eines 100jährigen Bestehens ist also nicht allein entscheidend für die Zuerkennung der Zelter-Plakette.